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[Beta Ver.] CONDENSE

An jenem schicksalhaften Regentag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
EXTREM WICHTIGE INFO:
Ich dulde keine Raubkopie auf anderen Plattformen oder das Aneignen meines geistigen Eigentums!
Zum anderen ist die Geschichte in ihrem jetzigen Zustand noch nicht vollständig, die Kapitel extrem fehlerhaft.
Als ich die Geschichte begonnen habe, war ich selbst noch sehr jung und wusste entsprechend nicht sehr viel. Weder was ich mit dem Plot noch was ich mit den Charakteren tun soll. Vieles von dem, was ich wie in die Geschichte integriert habe, würde ich heutzutage unter keinen Umständen so umsetzen.
Demnach ist es ratsam, auf das Release der Light Novel zu warten.
Informationen zum Kauf der jeweiligen Volumes werden auf der Startseite dieser Geschichte vermerkt.
Dadurch wird hier aber nichts gelöscht, sondern auch weiterhin kostenlos aufrufbar sein.
Die angegebenen Genres haben sich mit der Zeit leicht verändert. Zwar begann es als "Romantik, Drama, Hetero", entwickelte sich mit meiner wachsenden Unzufriedenheit allerdings in eine Richtung, in der "Romantik, Drama, Hetero, Boys Love, Girls Love, Lime, Darkfic, Parodie" es wohl viel eher trifft.
Figuren und Handlungen sind frei erfunden. Komplett anzeigen

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Vol. 5 - Die Wahrhaftige

Das ist der absolute Oberhammer! "Du warst das alles? Du hast meinen Bruder angegriffen? Du steckst hinter all dem? Was soll das alles? Wieso solltest du nur so etwas Schreckliches tun?!", keife ich und stehe wutentbrannt auf, den Schmerz mit aller Kraft unterdrückend. "Wieso? Die richtige Frage ist doch wohl eher... Wieso nicht? Du bist schließlich das perfekte Racheobjekt. Es läuft alles nach Plan. Das wird ein Feuerwerk, ein Spektakel und du sitzt in der ersten Reihe. Du bist sowas wie mein Ehrengast. Du darfst dich geschmeichelt fühlen!", die spinnt doch völlig. "Wieso solltest du die Stadt zerstören wollen, huh? Was habe ich mit alldem zu tun? Oder mein Bruder? Was gibt dir das Recht, allen, die mir wichtig sind, wehzutun? Es würde mich nicht wundern, wenn du auch noch den LKW von damals auf mich gehetzt hättest!", knirsche ich und versuche, sie bedrohlich anzusehen. "Du bist nicht so dumm wie du aussiehst, hundert Punkte, Bürschchen. Genaugenommen, ja, du hast richtig geraten! Der Mann, der damals am Steuer jenes LKWs gesessen hat, war niemand Geringeres als mein treuer Komplize Ryuzaki. Doch eines musst du mir lassen, diesen Auftrag hat er ganz allein zu verantworten. Es war eine Art Überraschung für meine Wenigkeit. Aber zu deiner Beruhigung: Er hätte dich nicht so stark gerammt, dass du stirbst oder gar... das Gedächtnis verlierst! Es lag weder in Ryuzakis noch in meiner Intention, dich vorort umzubringen. Und Ryuzaki wusste das. Ich kenne dich, Elvis Kyokei. Ich weiß wer du bist und was für eine korruptierte Seele du wirklich bist. Niemand wollte einen gewöhnlichen Mord an dir ausüben, zumindest habe ich nicht den ausdrücklichen Befehl dazu erteilt. Ich habe nicht mehr gewollt, als deinen Geist Stück für Stück so verkommen zu lassen, dass du mit eigenen Beinen in unsere Arme rennst. Das hätte ich dann erledigt. Na ja, jedoch hat es letztendlich zur absoluten Zerstörung nicht ganz gereicht. Deine vollbusige Freundin kam schließlich zur Stelle und hat sogar diesen unbedeutenden Akt ruiniert. Wow, so eine dumme Schlampe findet man echt nicht alle Tage.", kichert sie. "Du spinnst doch! Du hast sie wohl nicht mehr alle! Und wenn du noch ein schlechtes Wort über Chika verlierst, komm ich näher und schiebe dir deine bescheuerte Gasmaske so tief in den Arsch, dass du es schmecken kannst!", blaffe ich und schaue dabei unauffällig ob sie Waffen bei sich trägt. Ein Waffengürtel. Keine Überraschung. Wie hätte ich mir auch Hoffnungen machen können, sie fertigzumachen? "Ach, du willst mir drohen? Wie süß, scheinst dir ja ordentlich was auf dich einzubilden, Kindchen.", diese..."Was hast du überhaupt gegen mich?! Was habe ich dir oder irgendwem sonst hier am Arsch der Welt angetan?! Wieso musstest du all die Jahre bloß zusehen, wie ich leide und dich darauf aufgeilen, dass ich irgendwann genug ausraste, damit du mich töten kommen kannst?! Sag schon, worum geht es hier wirklich und was habe ich mit all dem hier zu tun?! Schlimmer als den Plan die Stadt zu zerstören, kann es unmöglich werden!", brumme ich, bereit, die Überreste ihres Stuhls gegen sie zu verwenden. "Ach, nein, gegen dich persönlich habe ich nichts. Ich will dich einfach nur tot sehen. Nachdem ich dir den Rest gegeben habe, der dich auch ohne meine Hilfe zu dem Schatten deiner Selbst gemacht hat, der du jetzt bist. Ich habe gesehen, wie du gesprungen bist. Wie du von Sekunde zu Sekunde mehr von deinem Verstand verloren hast. Ich war geduldig wie ein Kätzchen. Aber jetzt, nach so einer langen Werbepause, kann ich den Plan beenden, den ich seit über siebzehn Jahren ruhen lassen musste. Ihr Gesicht, wenn sie das sehen würde, wäre traumhaft! Ich hasse dich nicht. Zumindest nicht ansatzweise so sehr wie ich sie hasse.", sie funkelt mich böse an und fährt fort. "Ich werde Windstillhausen, dieser verdammten, ach so schönen Stadt den Erdboden gleichmachen. Kein Fleisch wird verschont bleiben. Ich werde es sein, die der ganzen Geschichte ihr Ende bringt. Ich hatte das ja eigentlich mit Schlechtwetterstadt vor, aber was will man machen, wenn die Schachfiguren unartig sind? Sie werden alle sterben. Die ganze falsche Hoffnung, all diese verlogenenen Menschen, mein eigener Clan, Kiara, Ryuzaki und du gleich mit!", faucht sie und macht mich damit rasend. Nur über meine Leiche. "Ach, wirklich?", lache ich, selbstsicherer als ich wirklich bin. "Du willst jeden töten, dich selbst und die Stadt zerstören? All die unschuldigen Menschen des schönen Windstillhausen? All die unwissenden Kinder und erschöpften Rentner? All die naiven Schüler und Studenten, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben? Du maßt dir an, über Leben und Tod zu entscheiden, nur weil du selbst einen riesigen Spaß daran hast, gedächtnislose Jungs zu kidnappen? Wer bist du, dass ich dich damit durchkommen lassen könnte?", fordere ich Antworten von der Frau, die ich augenscheinlich nie gekannt habe. "Bist du wirklich bereit, die Böse zu sein und von den Hauptcharakteren eins aufs Dach zu bekommen, nur weil du dir mit deinen eigenen diabolischen Plänen im Weg stehst und eigentlich gar nicht weißt, was du da tust? Willst du wirklich-", "Aufhören...", unterbricht sie mich murmelnd. "Erika-sa-", "Halt dein Maul! Ich will es nicht hören! Ich wollte ihr nicht wehtun! Ich will nicht, dass sie blutet! Irgendwer... irgendwer... bitte rette mich!", schreit sie und verkrampft sich in einer Position, in der sie ihre Ohren zuhält und zittert. Das verwirrt mich. Wie kann eine Frau, welche kein Problem damit hat, eine ganze Stadt zu zerstören und Genozid zu begehen, nur um nächsten Moment fast in Tränen ausbrechen? Das ist doch längst nicht mehr die Erika-san, die ich kenne. Doch darüber kann ich nicht lange genug nachdenken, als sie sich wieder einkriegt und mir eine Pistole hinschmeißt. Das kühle Material fühlt sich komisch an. Als gehöre es gar nicht in meine Hände. "Was soll das werden? Du gibst deinem Feind eine Waffe? Bist du irgendwie bescheuert oder so?", will ich ziemlich perplex wissen und ziehe, so gut ich kann,ein hämisches Gesicht. Vorsichtig versuche ich, mit meinen zittrigen Händen den Abzug festzuhalten. Dass ich von eben immer noch nichts verstanden habe, dränge ich zunächst in den Hintergrund. "Du hast es gesehen, oder? Du und ich sind korruptierte Seelen, die die Welt nicht länger von Nöten hat. Niemand, der ein Herz wie jeder andere hätte, wäre bereit, seine Kameraden hinter sich zu lassen, sich umzubringen oder die Menschen zu verlassen, die man liebt! Das ist das Ende, und du weißt es! Wenn du darauf bestehst, mir das Gegenteil zu beweisen, dann kämpfe. Ich bin dir körperlich und geistig überlegen, es wird also keinen großen Sinn machen, ob du versuchst, meine Pläne zu durchkreuzen oder nicht. Nachdem du all dies erfahren hast, kann ich dich nicht länger am Leben lassen. Dein Schicksal ist ohnehin un-aus-weich-lich!", Diese Silbentrennung geht mir echt sowas von gegen den Sender. Andererseits habe ich keine Wahl und sehe mich gezwungen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, um diese Trulla ruhigzustellen. Egal wie sehr ich vor Stress, Aufregung und Angst kotzen könnte. Und trotzdem gilt mein Blick nur der Pistole in meinen Händen. Der Pistole, mit der ich diese Frau erschießen könnte, wenn ich stark genug wäre. "Meinetwegen. Zieh dich warm an, alte Frau. Ich bin hier definitiv nicht das Opfer.", gebe ich mehr mir selbst zu verstehen und schaffe in Wahrheit nicht einmal mehr, ihr ins Gesicht zu sehen. "Auch dann nicht, wenn ich es wahr, die deinen Vater ermordet hat?", dieser Satz lässt mich so erschaudern, dass ich versehentlich ihrem grausamen Grinsen begegne. In meiner Brust zieht sich alles zusammen und ich habe das Gefühl, als ob ich in meinem Leben nie größere Panik verspürt hätte als jetzt. Falls ich vorher noch irgendwie mutig war, ist von diesem Mut jeder kleinste Rest Flöten gegangen. "Och, sieh an, der gute Mann ist ja auf einmal ganz kleinlaut!", säuselt sie mit diesem schrecklichen Gesicht. Lauf weg, Elvis! Sie wird dich umbringen! Du hast keine Chance gegen sie!, solche Gedanken sind es, die in meinem Kopf Karusell fahren. "Es tut mir leid, ich bin zu schwach.", kommt mir wieder in den Sinn und mir ist nach Heulen. Ich bin nicht der Held aus einem Anime, der durch die Kraft der Freundschaft zum Stärksten der Stärksten wird. Diese Freunde habe ich nicht mehr, diese Kraft habe ich nicht mehr! Alle Kräfte haben mich verlassen. Ich bin absolut kraftlos. Ich habe nichts außer der Pistole, die in meinen schweißnassen Händen fast zu Boden fällt. Mir bleibt nicht mehr als zu zittern und mein eigenes Herz rasen zu hören, als würde es gleich durch meinen Pullover springen. Ich könnte gar nicht abdrücken, selbst, wenn ich wollte! Mir ist so schrecklich kalt. Meine Seele reißt beim Anblick dieser Person gänzlich entzwei. Mein ganzer Körper ist wie gelähmt, als sie mich allein mit ihrem Blick ersticht, der immer näher kommt. Jeder Schritt bringt mich dem Tod näher... Gleichzeitig wünsche ich mir aber, dass es dabei bleiben würde, als sie das Messer zückt und alles woran ich denken kann, die Klinge ist, die meinen Vater getötet hat. Erika-san steht nun direkt vor mir. Die Klinge voller Rost und altem Blut direkt vor meinen Augen. Und hinter der Klinge, das abscheulichste Lächeln, das ich je gesehen habe. Der Tod ist buchstäblich genau vor meiner Nase. Ich rieche ihn. Ich spüre ihn. Verdammt. Dann spüre ich etwas Warmes meine Beine hinunterlaufen, dass wenig später wieder abkühlt und meinen Angstzustand schürt. Ich habe mir in die Hose gemacht.
 

Akira:

Schon wieder fällt ein Schuss und niemand weiß woher. Wir rennen wie Berserker durch das nasse Gras und haben alle nur ein Ziel. Nicht zu sterben. Wir alle sind vielleicht kurz davor, die dümmste Entscheidung unseres Lebens zu treffen. Doch andererseits, sie unterstützen mich. Das weiß ich zu schätzen. "Verdammt, wo ist dieses scheiß Versteck?!", flucht Hanazawa, als wir ziemlich nahe an den Wald kommen. "Wüsste ich auch nur allzu gerne. Es ist zum Haare raufen, wir haben absolut keinen Anhaltspunkt, wo er stecken könnte.", regt sich Kaishi auf. "Was hast du der Polizei über den Stützpunkt gesagt, Kazu-kun? Wir wissen doch auch nicht, wo der sein soll...", fragt Sanae ihn maulend. "Ich sagte nur Richtung Wald. Zumindest damit liegen wir einigermaßen richtig. Auch wenn mir lieber wäre, ich hätte sie angerufen, bevor sich rausstellt, dass wir absolut keine Ahnung haben, was wir hier eigentlich machen.", Kaishi seufzt. Dann weitet er in der zunehmenden Dunkelheit die Augen und zückt ein zweites Mal episch sein Handy. "Und wer ist es diesmal, den du anrufen willst?", will ich wissen und sehe ihn an. "Einen Krankenwaagen. Eventuell die Feuerwehr, wenn da hier eskaliert. Dass sie Kyokei-san ein anständiges Bett, eine Heizung und Essen zur Verfügung gestellt haben, während er sich in ihrer Gewalt befand, bezweifle ich einfach mal stark. Wer weiß, was er sich an Verletzungen zugezogen hat, während er beim Feind die Nacht überleben musste?", das er scheint mir einleuchtend... Wir begeben uns also noch tiefer in den Wald. Und nach einer gefühlten Ewigkeit zerreißt ein Schrei die nächtliche Stille. "Kyaaahhhh!!!", kreischt plötzlich Hanazawa und ich zucke zusammen. "W-was ist passiert?", stammle ich, überfordert mit der Tatsache, dass auch Hanazawa wie ein normales Mädchen kreischen kann. Und dann merke ich, sie ist gar nicht mehr da. "Hanazawa-san? Ist alles okay? Hey, Hanazawa-san! Wo bist du?!", erkundigt sich Sanae und im selben Moment sehen wir weiter hinten im Wald, in einem üppigen Dickicht Hanazawas blondes Haar schwach aufleuchten. "Hanazawa-san, was tust du da unten? Es ist gefährlich, einfach so die Gruppe zu verlassen und auf eigene Faust das Versteck zu suchen!", schnauzt Kaishi sie an, als wir sie auf dem Boden des Abhangs sehen. Völlig verstört sitzt sie da und sieht dann, worauf sie gelandet ist. "Ich... ich... ich glaube, ich habe es gefunden...", stottert sie völlig überwältigt und winkt uns zu sich ran. "Ein Gulli mitten im Wald? Irre...", entfährt es Sanae wenig später, als wir ebenfalls zu Hanazawa hinuntergeschlittert sind. "In der Tat.", bestätigt Kaishi. "Nun bedarf es uns, eine ausgeklügelte Taktik zu finden, diese mindestens acht Kilogramm schwere, und womöglich verschlossene, Steinplatte zu-", "Von der Mitte zur Titte, zum Sack, zack zack!", höre ich Hanazawa keifen und im nächsten Moment erbebt der Boden um den Gullideckel. "Uah, Akki, ein Erdbeben!", erschrickt Sanae und klammert sich an mir fest. "Jep, das kannst du laut sagen. Aber, jetzt mal ehrlich, Hanazawa, was sollte den dieser beknackte Trinkspruch vor deiner Attacke?", frage ich mich und Hanazawa klettert aus dem Krater, der nun ein bisschen Licht durchlässt. "Das... ist mir so rausgerutscht... Wenn man so einen Angriff tätigen kann, ist es doch völlig egal, was man dabei sagt!", rechtfertigt sie sich. "Schaut mal, ihr drei, wenn man den Dreck weggemacht, kann man eine Wendeltreppe erkennen, die nach unten führt.", erregt Kaishi wieder unsere Aufmerksamkeit. "Tatsache? Okay, nichts wie rein!", bin ich gleich bereit, zu kämpfen. "Nicht so schnell.", hält mich Kaishi noch auf. "Da wir nicht wissen, wann und ob wir da lebend wieder herauskommen, wäre es leichtsinnig, als ganze Gruppe da runterzugehen, ohne, dass die Rettungskräfte wissen, wo sie suchen sollen. Uchihara-san, du bist das schwächste Glied unserer Truppe, ich bitte dich daher, hier auf die Rettungskräfte zu warten.", "Manno! Immer bin ich außen vor...", brummt sie und sucht einen Weg aus dem Abhang. "Dann lasst uns mal rein.", seufzt Kaishi.
 

Es sieht eher aus wie eine übergroße Garage, wenn du mich fragst. Schlecht beleuchtet, aber wider meiner Erwartung wohl ziemlich aktiv in Gebrauch. Doch ehe wir weiterkönnen, steht da dieses kleine Mädchen vor uns, die die Uniform der Blutrosenoberschule trägt. Hinter ihr stehen noch drei weitere Männer. "Unbefugtes Personal.", sagt einer der Männer. "Auf sie.", und schneller werden sie handgreiflich als wir reagieren können, doch da haben sie die Rechnung ohne uns gemacht. Hanazawa-san ist stärker als alle drei und zerlegt die drei Erwachsenen in einem Rekord von einer Minute und sechsunddreißig Sekunden, ohne, dass wir etwas tun mussten. In Handumdrehen waren alle Kampfunfähig und Hanazawa sieht trotz allem immer noch süß aus. "Keine würdigen Gegner für mich.", flüstert sie und sieht sich das den Kniestrumpf, der im Kampf runtergerutscht ist, wieder ein Stück nach oben. "Hanazwa, ich mag ja nicht anmaßend sein, aber da steht noch... sie.", gebe ich ihr zu verstehen und bedeute ihr, sich nach der Uniformträgerin umzudrehen. "Ihr seid stärker als ihr ausseht. Er ist nicht hier. Verschwindet, solange ihr noch lebt.", ertönt eine elektronische Stimme, die sie soeben durch ihr Gerät zum Leben erweckt hat und nun wieder wegpackt. Sie sprintet auf uns zu, knockt Kaishi aus und von da an geht alles viel zu schnell. Noch nicht einmal unsere Lolita-Kämpferin Nummer eins, die versucht, Kaishi zu retten und selbst aktiv zu werden, kann sich von ihren Angriffen ausruhen. Nur mich hat sie kaltgelassen. "Flieh, Egaoshita-kun, rette ihn! Ich kann ihren Angriffen nicht länger standhalten!", ruft sie und kassiert einen Schlag in ihr kleines Gesicht. "O-okay!", tue ich ihr den Gefallen und will gerade gehen, als ich Akane-san die Wendeltreppe hinunterstürzen sehe. "Au...", winselt sie, steht auf und wieder treffen sich unsere Blicke. "Akane-san, komm mit, wir müssen Kyocchi retten! Ich weiß nicht, wieso du hier bist, aber ich erklär es dir später, jetzt beweg deinen Hintern hierher!", kommandiere ich die Ältere und sie folgt mir aufs Wort. Im Ernst, was hat sie hier verloren?
 

Wir sprinten also durch den schlecht beleuchteten Korridor, vor uns in weiter Ferne hören wir jemanden. Immer wieder macht Akane-san den Eindruck, nicht mehr zu können und fast zu fallen. Doch je lauter die Stimmen werden, desto mehr versucht sie, sich nichts anmerken zu lassen. Um sie verschnaufen zu lassen, nehme ich ihre Hand und wir verschanzen uns im toten Winkel unserer Feinde. Als Akane-san jedoch um die Ecke guckt und dort eine Frau im schlechten Licht erblickt, atmet sie schwer.
 

"Akane-san, was ist mit dir? Wieso guckst du so seltsam auf diese Frau?", will ich wissen und ergreife ihre zittrige Hand.

 

"Ich kenne diese Person.", murmelt sie und bewegt ihre Hand Richtung Handtasche.

 

"Diese Person mit der Gasmaske am Hals hat meinen Bruder umgebracht. Ich habe sie gesehen, als ich damals davongelaufen bin. Und jetzt hat sie das Gleiche mit meinem Neffen vor. Es passt alles zusammen. Erika-san, diese verdammte Verräterin. Sie... sie hat ihn umgebracht... Sie war damals da... Sie hat nur darauf gewartet, dass Setsuna-san und ich ihn sehen. Diese verdammte Schlampe, sie... sie ist an allem schuld. Ich habe dieser Frau blind vertraut... Ich hatte sie lieb... Diese Heuchlerin!", knirscht sie und zieht ein riesiges Küchenmesser aus ihrer Handtasche.

 

"Akane-san, das ist zu gefährlich. Du wirst noch-",

 

"Ich hasse diese Person. Fahr zur Hölle, Erika-san!", schnieft sie, ehe sie aufsteht und davonbeschwichtige ich sie, doch sie ist schneller weg als ich bis drei Zählen kann.

 

"Waruuuuuum?!", und ihre Verzweiflung erfüllt den ganzen großen Raum, als sie davonsprintet und es nichts gibt, was ich tun kann, um sie zu retten.
 

Elvis:

Doch ehe Erika-san mir auch nur ein Haar krümmen kann, wird sie von meiner Tante zur Seite geworfen.

 

"Tante Akane?! Akira?! Was zur-",

 

"Verschwindet! Elvis-chan, Akira-kun, los, verschwindet! Hier ist es nicht sicher! Wenn ihr hier bleibt, werdet ihr getötet!", keucht sie, als die beiden versuchen, sich gegenseitig abzustechen. Dabei schlägt Erika-san meiner Tante mit dem Griff ins Gesicht und die kaputte Brille fällt auf den baufälligen Boden.

 

"Kyocchi, wir müssen hier weg! Kyocchi!", versucht Akira, mich aus der Schockstarre zu befreien und greift meine Schulter.

 

Doch ich bewege mich keinen Zentimeter. Im schlechten Licht sehe ich immer wieder das Blut der beiden spritzen. Blutspritzer überall! Es ist wieder dasselbe! Ich bin absolut machtlos. Doch als ich kurz davor bin, mit Akira die Flucht zu ergreifen, ertönt ein Schrei im Versteck, so schrecklich und herzzerreißend, dass sich mein Herz davon niemals wieder erholen wird. Inmitten der schlechten Beleuchtung sehe ich die weit aufgerissenen Augen meiner Tante, und das Blut, das aus ihrem Mund quillt. Und weiter südlich... klafft ein riesiges Loch.

 

"Du hast dich kein bisschen verändert, Akane Kyokei-chan. Aber was will man machen? So der Bruder, so die Schwester. Zu dumm!", grinst Erika-san und schubst meine Tante mit dem Messer in der Brust von sich.

 

"Tante Akane!", keuche ich fassungslos. "Akane-san, nicht!", kommt es von Akiras Seite und so schnell wir können halten wir auf sie zu.

 

"Akane-san, du musst wach bleiben! Sanae wartet draußen auf die Rettungskräfte, sie... sie können dir helfen! Akane-sa-",

 

"Schhhh, Akira-san. Bitte sieh mich nicht so an... Wenn du mich so ansiehst, werde ich nicht stark genug sein, meine letzten Worte zu sagen.", lacht sie schwach.

 

"Sag doch sowas nicht, Tante Akane! Wir stehen das zusammen durch!", schniefe ich, doch anstatt Hoffnung zu schöpfen, legt sie uns beiden jeweils eine Hand auf.

 

"Ich war... bis zuletzt ein ziemliches Miststück, was? Ich habe zu viel Alkohol getrunken, geflucht, gelogen und war egoistisch. Ich war wohl... die schlechteste Tante, die man sich vorstellen kann, was? Man könnte sagen, ich sei eine Versagerin auf ganzer Linie. Ich hatte vorehelichen Geschlechtsverkehr. Ich habe kein Stück über die Konsequenzen nachgedacht und mich einzig und allein meiner Lust hingegeben. Ich habe Erika-san zur Hölle gewünscht, wo es Menschen doch verboten ist, über andere zu richten, geschweige denn über Leben und Tod zu entscheiden. Jetzt gegen Ende erst bin ich wohl wieder ganz bei Sinnen, ironischerweise... Ich habe gesündigt ohne Ende... Und dennoch gibt es Menschen, die mich bis meinem Tod geliebt haben. Mein Bruder, Setsuna-san, die ganze Familie. Auch Taiyo-chan, Elvis-chan und Akira-kun. So viel habe ich gelernt, erlebt und gesehen. Von meinen Sünden abgesehen... gibt es nicht viel, was ich aufrichtig bereue... Lediglich...", sie hustet Blut.

 

"Lediglich?", wollen Akira und ich synchron wissen.

 

"Nun ja... Ich werde das Kind, dass Setsuna-san und Shun-san bald bekommen... in diesem Leben nicht mehr sehen. Auch die Kinder meiner Neffen... werde ich niemals im Arm halten können... Aber ebenso... wird das Kind von Akira-kun genau hier... niemals Schönheit der Welt erblicken können.", sie schluchzt leise und versucht, noch länger wachzubleiben.

 

"Ich habe euch alle beide total lieb, wisst ihr? Ich liebe euch... So sehr... Ich werde... euch immer lieben.", dann schließen sich langsam, aber bestimmt ihre Augen und ihr Kopf rollt zur Seite.

 

Mein ganzer Körper ist taub. Ich weine nicht einmal. Ich habe keine Ahnung, ob ich überhaupt wach bin und nicht doch alles träume. Nichts davon fühlt sich real an.

 

"Akane-san? Akane-san! Nein, du darfst nicht sterben! Ich will nicht, dass du stirbst! Ich will das überhaupt nicht! Du warst alles, woran ich noch glauben konnte, hörst du?! Schau her, ich bin bei dir! Hey, ich bin's, Akira!", schreit er den Leichnam meiner Tante an. Irrationaler Vollidiot.

 

"Ich wollte immer bei dir sein! Ich wollte und ich werde auch immer bei dir sein, wenn du nur jetzt wieder die Augen öffnest, Akane-san! Mehr verlange ich nicht von dir! Echt nicht! Es fehlt doch noch so wenig! So wenig zu dem Leben, dass wir beide führen könnten, wenn du nur wieder aufwachen und mir sagen würdest, dass du mich liebst!", schreit mein bester Freund eine Frau an, von der er dachte, dass die Beziehung mit ihr all seine Probleme lösen könnte. Irrrationaler Vollidiot.

 

"Es darf hier nicht enden, es darf einfach nicht! Ich wollte wirklich deine Liebe erwidern! Ich wollte mit dir davonlaufen! Mit dir leben! Ich wollte doch nur, dass du weiter an meiner Seite bist!", schreit der Junge und belügt sich selbst beim Versuch, an die Zukunft mit der Frau, die da blutend vor ihm liegt, aufrichtig zu glauben. Irrationaler Vollidiot.

 

"Mir egal, ob das mit uns falsch war, ich kann nicht ohne dich! Das will ich gar nicht! Das ist mir so egal! Das ist mir alles so egal!", weint Akira und eine Träne tropft auf Tante Akanes Wange. "Aaaaaaaaaahhhhhh!!!!!!", brüllt er verzweifelt, als würde er gerade physische Schmerzen durchleiden. Im nächsten Moment verliert er das Bewusstsein und landet nehmen ihr. In meinem Kopf herrscht Leere und dumpfer Schmerz, erdrückender als alles, was ich jemals an Leere spüren durfte.
 

"Können wir dann weitermachen?", fordert Erika-san mich nach dem Tod meiner Tante noch allen Ernstes erneut zum Kampf heraus.

 

"Ahaha...", höre ich mich selbst leise kichern.

 

"Was ist so lustig?", fragt Erika-san zu recht.

 

"Hahaha... hahahahahahahaha!", kichere ich wie der letzte Idiot weiter und fahre mir durch die verklebten Haare.

 

"Eine Sache habe ich jetzt verstanden, jetzt macht irgendwie alles Sinn..", murmle ich, als jegliche Gefühle nur noch dumpfe Echos in meinem Inneren sind.

 

"Was?", versteht Erika-san nicht.

 

"Ich habe es verstanden. Du hast nicht ganz gelogen, aber komplett ehrlich warst du nun mal auch nicht. Ich bin nicht entführt worden, weil meine korruptierte Seele dich dazu veranlasst, zu töten, was bereits tot ist. Zudem kommt noch dein unstillbarer Rachedurst durch deinen abgrundtiefen Hass auf sie.", ich greife nach der Pistole, die ich habe fallen lassen und stehe schwerfällig auf.

 

"Dein komisches Gesicht,dass du mich immer so grimmig ansiehst, wie gesagt- der Hass auf sie... Das ist mehr als nur angestaute Wut. Rache wolltest du, das wollte sicher noch irgendwer anders. Dass ich nicht früher darauf gekommen bin, ist echt zum Schießen. Dass ausgerechnet du meinen Vater auf dem Gewissen hast, das wäre zusammengefasst die perfekte Rache an deiner Schwester. Lass mich raten, du bist abgehauen, hast Jahre später ihren Ehemann ermordet und aus Rache hast du dir vorgenommen, den Sohn deiner verhassten Schwester zu überwachen, systematisch in den Wahnsinn zu treiben und anschließend wie den Vater vorher auszulöschen. Alles nur, damit die Erzfeindin einer kleinen Schwester bitterlich weint. Ist es nicht so, Shizuku Shizuhara?"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Trivia (kann Spuren von Spoilern enthalten);
Ehemaliger Titel aus Version 1.0 - Die Wahrhaftige
Grund:
- Komplett anzeigen

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