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50 gute Gründe am Leben zu bleiben

von

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Wenn Japanisch auf's Gemüt schlägt

HEEEY!! HALT - STOPP!
 

1. Das gesamte Kapitel ist nicht Korrektur gelesen, weil ich bin faul, aber das solltet ihr ja inzwischen von mir nicht anders gewohnt sein ... :) ... mh. und ZWEITENS! ur giiirl, hat es endlich geschafft ihr Cosplay fertig zu stellen und das Ding hatte voran gegangene Woche, auf der Dokomi, seine große Premiere. Und weil wir uns im fortschrittlichen Medienzeitalter bewegen, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, mit dem Teil auch noch instagram zu beglücken:
 

https://instagram.com/akatsukihime_?igshid=ttmjxarls0gb
 

ihr dürft mir also gerne folgen, falls ihr dazu Böcke habt ^_^ Oder generell mal vorbei schauen, da freut die kleine Hime sich. Viel hat mein Account noch nicht zu bieten, da ich legit irgendwie nur so sechs Bilder gemacht habe, aber seis' drum, seis' drum,... aller Anfang ist klein.

Okay, genug gelabert hier, jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel :D
 

_________________________________________________________________________
 

„Du schreibst A, …“ , murmelt Herr Akasuna gedankenverloren, während er ein komisches Kreuz, mit Kringel auf das Blatt zeichnet, „Und das ist das O.“
 

Er mal noch einmal genau das selbe Zeichen.
 

Ernsthaft, da ist absolut, … oh doch, ein kleiner Unterschied, dieses kleine Mini-Strichlein, oben in der Ecke.
 

Ich hocke daneben, habe wahrscheinlich binnen der letzten 20 Minuten immer mehr Ähnlichkeit zu meinem Auto dazu gewonnen und mein überforderter Blick wandert gleichmäßig, zwischen Pumuckl und dem beschrifteten Blatt hin und her.
 

„Das ist, … wow, … wow.“, entgegne ich, ziehe Herrn Akasuna dann den Zettel unter der Hand weg, was diesen entnervt den Blick heben lässt.
 

„Wie lange haben sie gebraucht, um das alles zu lernen?“, möchte ich wissen, denn wenn ich bedenke, dass die japanische Sprache, wahrscheinlich, ja nicht nur aus „A’s“ und „O’s“ besteht, dann stelle ich mir japanisch lernen doch schon ziemlich mühselig vor.
 

Ich meine, jede andere Sprache, außer englisch, ist mir bereits zu kompliziert und selbst in meiner Muttersprache, fühle ich mich nicht selten unsicher.
 

Aber wie kommt man bitte auf die Idee, einfach mal so, japanisch zu lernen?
 

Ich meine, wofür?
 

Also abgesehen davon, dass Herr Akasuna offenbar einfach ein heimliches Genie ist und irgendwie generelle auf jede Frage eine Antwort zu besitzen scheint (inklusive passender Übersetzung), muss man schon reichlich Nerven besitzen, um sich einfach, des Spaßes halber, diese ganzen Zeichen rein zu pfeifen.
 

„Sie sind echt krass unterwegs.“, gebe ich zu, nehme dann einen weiteren Schluck Jim Bean, ehe ich mich mit dem Rücken gegen das Sofa lehne.
 

Seite einer halben Stunde hocken wir bereits wie zwei bedeppte auf dem Boden, vor dem niedrigen Wohnzimmertisch, weil mich, auf einmal die Motivation gepackt hat, jetzt auch japanisch zu lernen.
 

Wofür auch immer.
 

Damit ich Animes ohne Untertitel gucken kann.
 

Ich hatte es mir halt auch nicht ganz so kompliziert vorgestellt, aber offenbar scheitere ich bereits an der ersten Hürde und diese lautet: Die Vokale auseinander zu halten.
 

Das O sieht aber, verdammt noch mal, … dem „A“ auch ziemlich ähnlich, muss man fairer Weise dazu sagen.
 

„Alles Übung.“ , weiß Herr Akasuna, ehe auch er sich einen weiteren Schluck Whisky genehmigt und ich frage mich, wie viele Gläser ich ihm davon rein zwängen muss, bis er Alkohol als einen der 50 Gründe anerkennt.
 

Ich meine, bis jetzt habe ich nur zwei, von meinen versprochenen 50.
 

Bleiben noch 48.
 

Und nächste Woche ist bereits der erste Dezember.
 

Ich seufze, leere dann schließlich mein Glas, von welchem ich keine Ahnung habe, das wie viele es ist und stelle es dann, unter leisem Poltern, auf dem Wohnzimmertisch vor mir ab.
 

„Okay, wenn ich in Japan bin und mich jemand nach meinem Namen fragt, was sag ich dann?“ , möchte ich wissen, denn wenn ich den Kack schon nicht schreiben kann, dann will ich ihn zumindest verstehen können.
 

Fürs’ Anime gucken brauche ich ja die Schriftzeichen nicht, … versteht ihr?
 

Man muss sich wirklich nicht mehr Mühe machen, als es das Ganze am Ende wert ist, stattdessen pickt ihr euch die Dinge raus, die euch auch tatsächlich und wahrhaftig voranbringen.
 

Biographizität, nennt sich das, meine lieben Kinder.
 

Sieh einer an, kaum hab ich mir ein paar Gläser guten Fusel gegönnt, mache ich Itachi und seinen Epikur und Horaz - Freunden bereits wieder Konkurrenz.
 

Ich sag’s ja immer: Philosophen sind wir alle - Du musst nur belesen, oder besoffen genug sein.
 

Oder beides.
 

Dann bist du quasi der Aristoteles unter den ganzen Weeaboos.
 

„Deinen Namen.“, weiß Chucky meine Frage zu beantworten und ich setze eine Unschuldsmiene auf: „Nein.“, entgegne ich gespielt überrascht, „Erzählen sie keinen Scheiß.“
 

Und vielleicht, … aber nur vielleicht, ist es der Whisky, der ihm langsam die Gehirnzellen verkümmern lässt, oder aber, es ist die stickige Luft hier drin und der Sauerstoffsättigung in seinem Denkapparat wird langsam auf ein Minimum herunter gefahren, doch, … Herr Akasuna lacht.
 

Es ist kein herzhaftes Lachen, eher ein amüsiertes Ausatmen, doch er sieht ziemlich ungewohnt aus, jetzt, wo seine Mundwinkel ausnahmsweise mal der Gravitation stand halten, mehr noch, eine richtige Revolution anzetteln.
 

„Wenn du gefragt wirst, …“, beginnt er schließlich, leert dann ebenfalls sein Glas und stellt es leise seufzend auf dem Tisch ab, „Onamae wa? - Dann kannst du einfach deinen Namen sagen, japanisch erschließt sich viel aus dem eigentlichen Gesprächszusammenhang. Wenn du dich aber komplett vorstellen möchtest, dann sagst du: Hajimemashite. Watashi no namae wa Deidara desu. Igirisu kara kimashita. Watashi wa Clayton ni sundeimasu. Watashi wa gakusee desu. Dozoo yoroshiku.“
 

Ich weiß nicht ob er das extra macht, oder ob er einfach dermaßen wenig Feingefühl besitzt und es am Ende womöglich nur gut meint.
 

„Okay. Das konnte ich mir jetzt auf Anhieb alles merken.“ , entgegne ich trocken und erneut zuckt es unbestimmt um Herrn Akasunas Mundwinkel und, warum auch immer, bringt auch mich das zum lächeln.
 

„Sie sind schlau, ich hab’s begriffen.“, brumme ich, pfeffere dann den Zettel mit den, von Herrn Akasuna, zur Demonstration hingekrackelten Zeichen, zurück auf den Tisch und lasse mich seufzend gegen das weiche Leder der Couch sinken.
 

„Ich bin nicht schlauer als du, Deidara.“, entgegenet Chucky beinah beiläufig, lässt sich dabei leicht nach hinten sacken, um sich lässig mit beiden Händen auf dem Boden zu stützen, „Der Gegensatz zu dir ist bloß, dass ich meine Zeit nicht nur mit rumhängen vergeude, sondern mir ab und an auch etwas Bildung zu Gemüte führe.“
 

Ich schnaube, denn eigentlich habe ich auf ein solches Gespräch gar keine Lust, immerhin dachte ich, wäre ich hier, um ihn zu helfen und nicht umgekehrt.
 

Ich komme schon klar.
 

„Dann hatten sie wahrscheinlich auch stets ein Ziel vor Augen.“, entgegne ich leise, schließe dann die Augen, denn inzwischen hat sich ein leichtes Pochen, welches direkt unter meinen Schläfen zu pulsieren scheint, bei mir eingestellt.
 

„Jeder sollte ein Ziel vor Augen haben.“, weiß Herr Akasuna und ich komme nicht umhin, trocken zu lachen.
 

„Haben Sie das von Ihrem Therapeuten gelernt?“, antwortet Patricia, bevor Deidara etwas dagegen unternehmen könnte.
 

Herr Akasuna schweigt einen Moment und ich hebe den Blick etwas, öffne dann die Augen, als mir plötzlich auffällt, wie müde ich bin.
 

Wie lange sitzen wir schon hier?
 

Und warum ist der Whisky zur Hälfte leer?
 

… und warum liegt hier überhaupt Stroh?
 

Fragen, über Fragen.
 

„Du bist echt ein Charmbolzen.“, brummt Herr Akasuna und ich werfe ihm ein entschuldigendes Lächeln zu.
 

„Was ist denn mit dir?“, wechselt Pumuckl mit einem Mal das Thema und kurz bin ich doch etwas verdutzt.
 

„Mit mir?“, wiederhole ich irritiert.
 

„Was möchtest du mal nach dem Studium machen? Von jemandem der so große Töne spucken kann, erwarte ich, dass er zumindest mit beiden Beinen fest im Leben steht.“
 

Verärgert ziehe ich die Stirn kraus, doch auch das lässt Herrn Akasuna unberührt.
 

„Ich weiß halt noch nicht.“, entgegne ich schulterzuckend, senke dann den Kopf.
 

Was soll ich dazu groß schon sagen, außer: Erstmal studieren eben.
 

„Erstmal studieren eben.“
 

Wow, Deidara.
 

Wow.
 

Und da geht er hin, mein Zustand der Nous.
 

„Dachte ich es mir doch.“ , kommt es unbestimmt von Herrn Akasuna zurück und ich hebe fragend eine Braue.
 

„Dachten Sie?“
 

„Denkst du, du bist der Einzige, der so frei nach Schnauze studiert und eigentlich keinen blassen Schimmer hat, wo es für ihn hingeht?“, möchte er wissen und etwas unschlüssig lasse ich die Schulter zucken.
 

Ehh, … ich weiß nicht genau. Dachte ich das?
 

Kann schon sein.
 

Kann sein, kann nicht sein,…
 

„Mich als euren Professor geht es ja eigentlich nichts an und außerdem interessiert es mich auch nicht,…“
 

„Dafür bohren sie aber gerade ganz schön nach.“, funke ich dazwischen, was Herrn Akasuna kurz angestrengt schnauben lässt.
 

„Na, irgendwie muss ich dich ja beschäftigen.“ , knurrt er dann, ehe er sich wieder gefangen zu haben scheint: „Allerdings werde ich nicht selten gefragt, was für Optionen einem nach dem Studium offen stehe und wenn ich dann wissen möchte, in welche Richtung besagter Kommilitone oder besagte Kommilitonin sich denn verwirklichen möchte, dann schauen mich die Meisten an, wie ein VW-Käfer.“
 

„Ein was, …?“
 

Und tatsächlich zuckt es erneut um Chuckys Mundwinkel und inzwischen bin ich mir sicher, dass der Kerl einen über den Durst getrunken hat.
 

So viel Lachen und das an einem Abend - hoffentlich hat da jemand morgen keine Seitenstiche.
 

„Ein deutsches Automodell aus den 50ern.“ , erklärt er seine Fremdwörter dann gnädigerweise und ich muss grinsen: „Ihr Zeit, was?“
 

„Vorsicht.“, brummt Pumuckl, rollt dann gekünstelt mit den Augen und schüttet sich den letzten Rest Gebrannten in sein Glas, „So alt bin ich nun auch noch nicht.“
 

Ich zucke mit den Schultern, lege dann die Unterarme auf dem Tisch auf und lasse meinen schweren Kopf auf diese sinken, denn langsam werde ich gut müde.
 

Und es sitzt sich ja auch so herrlich warm am Kaminfeuer.
 

„Wie alt sindn’ Sie?“, möchte ich schließlich wissen, worauf Herr Akasuna beleidigt die Lippen schürzt.
 

„Über 30, aber unter 40.“, weicht er mir aus und diesmal bin ich derjenige, der mit den Augen rollt.
 

Sprich er ist alt, denn nur alte Leute haben ein Problem damit ihr Alter zu sagen.
 

Das ist Fakt.
 

„31, 32, 33, 34, 35, …“
 

„Stop.“, fällt er mir ins Wort, leert dann sein frisch eingeschenktes Glas in einem Zug.
 

Mein lieber Scholli.
 

Da wünscht sich aber jemand die 90er zurück.
 

„35?“, murmle ich grinsend in meine Armbeuge hinein, worauf Herr Akasuna nur nickt.
 

„Das geht doch noch.“, finde ich.
 

„Findest du?“
 

Finde ich.
 

Wie gesagt.
 

„Geht klar.“, entscheide ich, richte mich dann gähnend auf und werfe dabei einen flüchtigen Blick auf mein Handy, welches mir verrät, dass wir bereits kurz vor zwei haben.
 

Und dass ich insgesamt neun Sprachnachrichten von Tenten habe, die man bestimmt hätte in einem Satz zusammen fassen können: „Kiba ist ein Arschloch.“
 

„Sie haben zwar ein paar Falten, aber ansonsten haben Sie sich gut gehalten.“ , murmle ich, schiebe mein Handy dann zur Seite, denn obwohl ich sonst eigentlich ziemlich süchtig bin und das Teil 24/7 in meinen kleinen Pfötchen habe um regelmäßig mein Instagram und alle anderen Social Medias zu checken, habe ich seit mehreren Stunde nun bereits nicht einmal ansatzweise das Bedürfnis, das Ding auch nur zu entsperren.
 

„Wir sprechen uns in zehn Jahren noch mal wieder.“, kommt es doch etwas beleidigt zurück, ehe er mir einen herausfordernden Blick zuwirft.
 

„Immerhin kenne ich einen guten Frisör.“ , fügt er dann an und beleidigt ziehe ich die Brauen zusammen.
 

„Bitte?“, entgegne ich angesäuert, „Die sind schön, ja?“
 

Etwas übertrieben fahre ich mir durch die langen, blonden Haare mit den Fingerspitzen und ich muss mich beherrschen, denn habe ich einmal damit angefangen, kann ich mich meistens nur schwer wieder davon abbringen.
 

Was im übrigen auch für alle Anderen gilt, denn nicht nur mich selbst ziehen meine blonden Längen in den Bann, auch Tenten hat ihre Grabscher gerne mal in ihnen und ab und an erwische ich auch Itachi dabei, wie er sich gedankenverloren eine meiner blonden Strähnen um den Finger wickelt.
 

„Ich hab nichts anderes behauptet.“, kommt es stimmig von Herrn Akasuna, ehe auch er sich eine blonde Strähne heraus pickt und verträumt durch den schmalen Raum zwischen Zeigefinger und Daumen gleiten lässt.
 

Was habe ich gesagt?
 

Die Magie meiner Haare.
 

Und die macht vor niemandem Halt, auch nicht vor einem Herr Akasuna und seinen Depressionen.
 

„Ha!“ , lache ich auf, was Chucky kaum merklich in sich zusammen zucken lässt, „Sie haben gesagt Ihnen gefallen meine Haare, sie haben es gesagt, Sie können es nicht zurück nehmen.“
 

Doch Herr Akasuna schüttelt nur lächelnd den Kopf, ehe er mir einen beinah flehenden Blick zuwirft.
 

„Trotzdem sind sie lang.“
 

„Ja und?“
 

„Nichts, ja und - das ist eine Tatsache.“
 

„Aber sie sind schön und lang.“, beschließe ich, bette meinen Kopf dann erneut, auf meinen Armen und setzte mich so, dass ich mich mit meinem kompletten Gewicht gegen den Wohnzimmertisch lehnen kann, ohne ihn dabei zu verschieben.
 

„Wie du meinst.“, brummt Pumuckl schließlich und eine Weile schweigen wir, doch irgendwie möchte ich plötzlich verhindern, dass er beschließen könnte ins Bett zu gehen, oder so.
 

„Erzählen Sie mal von Japan. Wie ist es da so?“, möchte ich also wissen, noch bevor Herr Akasuna auch nur auf die Idee kommen könnte, sich für die rechtliche Nacht zu empfehlen, doch offenbar scheint er ausnahmsweise nicht genervt von mir.
 

Und das will was heißen.
 

Da hat der gute Jimmy aber echt ganze Arbeit geleistet, wenn er selbst einen Herr Akasuna mir gegenüber milde stimmen kann.
 

„Warm.“, kommt es unbestimmt zurück und ich muss grinsen.
 

„Im Vergleich zu England ist alles warm.“
 

„Ein Punkt für dich, …“, brummt Herr Akasuna, lässt sich dann ebenfalls in eine entspannte Haltung sinken und beginnt tatsächlich zu erzählen.
 

Über die U-Bahnen, über die lustigen, eckigen Autos, die unseren in keinster Weise ähneln, über die sonderbaren Benimmregeln, nämlich dass man seine Schuhe im Eingangsbereich stets aus zuziehen hat und von sprechenden Toiletten, in welche sogar die Funktion „Meeresrauschen“ oder „Vogelzwitschern“ integriert ist, falls du mal so richtig entspannt kacken gehen möchtest.
 

Aber so RICHTIG entspannt.
 

Weißte bescheid.
 

Ich glaube es war bei der Stelle, über die Erdbeben, bei der ich langsam weggenickt bin.
 

Zumindest ist das das Letzte woran ich mich erinnern kann und ich frage mich, wie ich wohl reagieren würde, wenn plötzlich aus allen Richtung laut „Jishin desu“ ertönt.
 

Wahrscheinlich würde ich die komplette Krise bekommen, immerhin habe ich noch nie in meinem Leben ein Erdbeben erlebt.
 

Auf der einen Seite stelle ich es mir lustig vor, … auf der anderen Seite, … nicht lustig.
 

„Hey.“
 

Inständig zucke ich zusammen, hebe dann zerstreut den Blick und fahre mir einmal mit dem Ärmel meines guten Tommy Hilfiger Pullovers über das feuchte Kinn.
 

„Nh…?“, ist alles was ich hervor bringe, schaue dabei auf, zu Herrn Akasuna, der inzwischen aufgestanden zu sein scheint und sich eine Wolldecke unter den Arm geklemmt hat.
 

Ist das etwa „meine“ Wolldecke?
 

Oh, was habe ich sie vermisst!
 

„Roll dich mal hoch auf’s Sofa, oder du kannst morgen früh von hier direkt zum Orthopäden fahren.“, rät er mir und kurz starre ich ihn nur weiterhin, nicht minder benebelt an, bis mir klar wird, dass ich wahrscheinlich wirklich eingeratzt bin.
 

Aber auch daran sollte er sich ja inzwischen gewöhnt haben.
 

Ich würde fast sagen: Alles beim Alten.
 

Unter leisem Ächzen stemme ich mich hoch, schiebe mich, reichlich unbeholfen, auf das Sofa hoch, welches zu meinem Rücken steht und kuschle mich in das weiche Leder und die gut riechenden Kissen, die Herr Akasuna mir, freundlich wie er nun mal ist, bereits bereit gelegt hat.
 

„Was benutzten Sie für nh’ Waschgel?“ , werde ich endlich die Frage los, die mir bereits so lange auf der Seele brennt.
 

Leise gähnend schließe ich die Augen, ehe ich mich halb auf den Bauch rolle und mich von Herrn Akasuna zudecken lasse.
 

„Bold 2 in 1.“, kommt es etwas gedämpft zurück und kurz öffne ich ein Auge halb.
 

„Haben Sie meinen Pulli damit gewaschen?“
 

„Direkt nachdem ich dich auf die Couch verfrachtet hatte, damit er mir nicht die ganze Bude voll stinkt.“
 

Ich muss leise kichern, obwohl das für Herrn Akasuna nach reichlich wenig Spaß klingt.
 

„Sie sind echt korrekt.“, brumme ich, schließe dann wieder die Augen, denn ich glaube, ich habe tatsächlich einen über den Durst getrunken.
 

Aber es war ja auch ein anstrengender Tag.
 

Sushi machen.
 

Sushi essen.
 


 

Rumsitzen.
 

Da hat man sich seinen Feiertrags-Whisky dann doch mehr als verdient, würde ich behaupten.
 

„Und du eine Schnarchbirne.“, kommt es belustigt zurück und ich könnte schwören, da ein Lächeln gehört zu haben.
 

Leider sind meine Lider bereits miteinander versiegelt und somit werden wir es doch nie erfahren.
 

„Jetzt schlaf gut.“
 

„Sie auch.“
 

Leise schmatzend rolle ich mich auf die andere Seite, ziehe mir die Decke dabei bis zum Kinn und die Beine an den Bauch und irgendwie fühle ich mich echt wohl, so bei Herrn Akasuna zu Hause.
 

Das ist vielleicht komisch, doch im Moment kann ich weder was dafür und schon gar nicht was dagegen.
 

Muss ich jetzt wohl erstmal mit klar kommen.
 

Ich kann hören, wie Chucky leise durch den Raum, gen Wendetreppe schleicht, kann das leise „Klack“ des Lichtschalters hören und das Knarzen der Stufen.
 

Ich glaube es dauert keine zehn Minuten und ich bin tief und fest eingeschlafen.
 

Und was ich euch jetzt erzähle, dass ist wirklich komisch und irgendwie frage ich mich bis heute, was genau Herrn Akasuna mitten in der Nacht für Dämonen heimgesucht haben müssen, dass er am nächsten Tag DERMAßEN missgelaunt, bereits ungeduldig mit den Fingerkuppen auf die Platte des Esstisches auftippend, auf mich wartete.
 

Als ich am nächsten Tag aufwache scheint es noch ziemlich früh und eigentlich bin ich ein Langschläfer, doch dieses Mal bin ich bereits beim ersten Wachwerden, mehr oder weniger, putzmunter.
 

Nachdem ich mich erstmal eine knappe Dreiviertelstunde mit meinen Social Media Seiten auseinander gesetzt habe, auf Instagram alle Kommentare und DMs geherzt und auf WhatsApp nun endlich mal Itachi und Tenten antworten konnte, die mich vermutlich ansonsten innerhalb der nächsten Stunden für tot erklärt hätten, rekle ich mich langsam auf der Couch, ehe ich mich gähnend hoch stemme.
 

Beinah sofort schlägt mir der unverkennbare Geruch von frisch gebrühtem Kaffee entgegen und neugierig geworden, schiebe ich mich vom Sofa, schlurfe dann, über das warme Paket, durch den schmalem Durchgangsbereich, in die Küche, wo mich Herr Akasuna bereits zu erwarten scheint.
 

Also, glaube ich, … denn eigentlich würdigt er mich keines Blickes.
 

Außerdem ist er bereits angezogen und entweder war er in den Klamotten schlafen, oder er hat echt einen an der Waffel, an einem freien Tag, komplett angezogen, in seinen eigenen vier Wänden, sein Frühstück zu sich zu nehmen.
 

Wir haben nicht einmal halb zehn!
 

Das ist ja beinah genau so kriminell, wie die Leute, die bei sich zu Hause Straßenschuhe tragen.
 

Ich meine, normal ist das nicht, … oder ? … ODER?!
 

Auch, als ich mich schließlich zu ihm an den Tisch sinken lasse, abwartend mit meinen nackten Füßen auf den herrlich aufgeheizten Boden tipple, scheint mich der Kerl gekonnt zu ignorieren.
 

Vielleicht noch nicht ganz wach?
 

Soll ich ihm etwas Zeit gönnen? … wäre vielleicht nicht die Schlechteste Idee.
 

Aber bekomme ich solange wenigstens auch einen Kaffee, weil irgendwie frustet es mich schon, ihn da so an seiner Tasse nippen zu sehen, ein bisschen Psychotropes hätte ich auch recht gerne.
 

Kurz frage ich mich, ob sich Kaffee wohl in irgendeiner Form negativ, oder aber positiv, oder überhaupt irgendwie auf Herrn Akasunas Depressionen auswirken kann.
 

Schließlich räuspere ich mich, was Chucky kurz genervt den Blick heben lässt, ehe er sich wieder, ohne auch nur ein Wort an mich zu verlieren, wieder seiner Daily Express zuwendet.
 

„Gut geschlafen?“, murmle ich, fühlt es sich doch langsam ziemlich komisch an, sich so anzuschweigen.
 

„Mh.“, kommt es unbestimmt zurück und auch dabei hebt er nicht den Blick.
 

Alter, ich habe absolut keine Ahnung, was bei dem oben in der Birne alles locker ist.
 

Die Rädchen waren bestimmt schon vorher was lose, das waren nicht nur die kleinen Depressions-Kobolde, da liegt nh Totalschaden vor, zumindest was Sozialkompetenz betrifft.
 

Ich meine, wo ist mein Kaffee?
 

Wo sind meine legalen Psychedelika?!
 

„Ja, …“, entgegne ich dann dennoch und lehne mich dabei etwas auf meinem Stuhl zurück, „Ich auch. Schläft sich gut auf ihrer Couch.“
 

Hört ihr das Krachen? Das ist die Arktika, die ich gerade quer durch Herrn Akasunas eingefrorene Psyche steuere.
 

Ist was schwer in der Lenkung.
 

„Vor allem lange,…“ , kommt es murmelnd zurück und beinah hätte ich es nicht ganz verstanden.
 

„Was?“, frage ich deswegen vorsichtshaber noch einmal nach, um sicher zu gehen, dass Chucky auch wirklich mich meint und nicht seinen Depressions-Kobolde, die ihm offenbar gerade sein limbisches System samt Thamalmus verknoten.
 

„Ich sage, es ist beinah zehn.“, brummt Herr Akasuna und diesmal schwingt da unverkennbarer Nachdruck in seiner Stimme mit.
 

Ich zucke mit den Schultern, schiele dann von meinem Handy, zur großen Wanduhr, die über der Arbeitsplatte tickt, dann schließlich wieder zurück, zu Chucky selbst.
 

„Und wenn schon.“, entgegne ich trocken.
 

„Hast du heute keine Uni?“
 

„Doch, nh Kurs bei Ihnen.“, fällt mir plötzlich auf und ein fieses Grinsen kann ich mir, Tatsache, nicht verkneifen.
 

„Fällt wohl aus, wa?“
 

Plötzlich hebt Herr Akasuna den Blick und mich hätte es beinah vom Stuhl gefegt.
 

Ich glaube, der gute Mann braucht keinen Psychiater, viel mehr einen Exorzisten.
 

Da haben wir gestern noch gemeinsam bei ihm, vorm Kamin gehangen und Whisky geschlürft und er hat versucht meinen letzten verbliebenen Gehirnzellen-Sauf-Veteranen die japanische Sprache schmackhaft zu machen und nun schaut er mich an, mit einem Blick, als wäre ich das Ungeheuer von Loch Ness.
 

„Du musst dich nicht noch drüber lustig machen.“, knurrt er dunkeln, drückt seine Finger dabei feste an das Keramik seiner Kaffeetasse.
 

Und kurz verschlägt es mir die Sprache, weil ich mache mich gerne über eigentlich alles lustig, aber das gerade hatte ich tatsächlich ernst gemeint gehabt.
 

„Mach ich nicht.“, entgegne ich demnach doch ziemlich verwirrt und kurz habe ich leichte Sorge, ob Chucky nicht vielleicht was geschmissen haben könnte, irgendwelche Drogen genommen hat, die Ursache dieses sonderbaren Verhaltens sind.
 

Möglicherweise ist er auch einfach immer noch besoffen.
 

„Okay.“, kommt es entnervt zurück, bevor sich Pumuckl wieder seiner Zeitung zuwendet und ich glaube, ich muss bereits wieder schauen, wie dieses deutsche Auto.
 

Und dann hocke ich eine Weile da, daddel an meinem Handy, bis es mir schließlich zu bunt wird, ich ruckartig aufstehe und kurz zu Herrn Akasuna schiele.
 

„Darf ich nen Kaffee?“
 

Er blick nicht auf, hat die Augen starr auf die aufgeschlagene Seite seiner Zeitung gerichtet und scheint in einen Artikel vertieft, nickt allerdings.
 

Seufzend schlurfe ich gen Kaffeemaschiene, bleibe dann rätselnd vor den Hängeschränken stehen und werfe einen flüchtigen Blick, über die Schulter zurück.
 

„Und Tassen sind wo?“
 

„Vor deiner Nase.“, kommt es knapp zurück und ich frage mich wirklich, welche Laus ihm, in dieser Herr Gottsfrühe, über die Leber gelaufen ist.
 

Nachdem mein Kaffee durchgelaufen ist, bequeme ich mich an meinen Platz zurück, nächst Herrn Akasuna, welcher immer noch mit seiner Zeitung beschäftigt scheint.
 

„Ich dachte sie geben heute mehrere Kurse?“, möchte ich beiläufig wissen, genehmige mir dann den ersten Schluck und scheiße Mann - ich hab lange nicht so guten Kaffee getrunken, find hier in England mal welchen, die hauen die das Zeug um die Ohren und intervenieren dir daraufhin Earl Grey.
 

Herr Akasuna seufzt gedehnt, hebt dann den Kopf und wirft mir einen entnervten Blick zu.
 

„Möchtest du dich vielleicht, bevor du über Andere meinst urteilen zu müssen, erstmal um deine Pflichten kümmern?“
 

Und ich glaube ich würde lachen, hätte ich nicht insgeheim etwas Angst vor ihm.
 

„Es war nur eine einfache Frage.“, brumme ich, nicht minder genervt, denn was geht bei dem Typen bitte?
 

Soll sich mal nicht so einpissen, macht blau, aber meint mir alle Nase lang eine Gardienenpredigt über adäquates Lernverhalten … halten zu müssen. I’m sorry for dat Wortwiederholung.
 

„Du solltest genau so wie ich, in der Uni sitzen, also halt mal schön den Ball flach.“, schnaubt Chucky und dieses Mal bin ich es, von dem, just in dieser Sekunde die Dämonen Besitz ergreifen.
 

Und die pumpen gerade eine Menge Testosteron.
 

„Ey, bevor Sie mir sagen, was ich zu tun habe, oder nicht, sollten Sie vielleicht selbst mal Ihren Pflichten nachkommen und nicht immer so kackendreist arrogant auf alle Anderen herab schauen!“, feure ich ihm entgegen und prompt lässt er von seiner Zeitung ab.
 

„Du hast ein äußerst loses Mundwerk, dafür, dass ich dich, alleine deines dauerhaften Fehlens wegen, dem Kurs verweisen könnte.“
 

„Ach hören sie mir auf. Sie fehlen doch mindestens genau so oft, wie ich, oder warum sitzen wir noch hier?“, möchte ich wissen und ich könnte schwören, Herrn Akasuna kurz mit den Zähnen geknirscht gehört zu haben.
 

„Das ist was Anderes. Ich bin der Professor.“
 

„Ja!“, lache ich affektiert auf, „Wenn ich nicht komme, dann juckt es wenigstens keinen, aber wie oft fucken sich meine Freunde darüber ab, dass sie um halb acht morgens bei Ihnen auf der Matte stehen und sie nur sporadisch auftauchen?“ , möchte ich wissen und erst jetzt wird mir klar, wie oft sich Tenten, Sai und auch viele Andere bereits über Herrn Akasunas regelmäßiges Nicht-Erscheinen beschwert haben.
 

Und wie dreist es eigentlich ist dass er andauernd mich versucht, für meine Schluderigkeit zur Verantwortung zu ziehen und es dann selbst nicht gebacken bekommt.
 

Soll er doch erst einmal lernen, was Verantwortungsbewusstsein heißt und mit gutem Beispiel voran gehen, bevor er meint mich vors Gericht schleifen zu wollen.
 

Was auch immer für ein Gericht das sein mag und ich frage mich, ob wir K. in der Schlange begegnen und ob der Typ endlich mal zum Advokaten Huld gelangt ist.
 

„Tun sie das, ja?“ , möchte Herr Akasuna wissen und ich nicke heftig.
 

„Und ob sie das tun, ja!“
 

Eigentlich möchte ich noch mehr sagen, möchte diesem Arsch an den Kopf hauen, dass er selbst erst einmal „den Ball flach halten sollte“ und nicht meinen muss, mich für Dinge zu verurteilen, die er selber nicht geschissen bekommt.
 

Immerhin ist es nach halb zehn, sein erstes Seminar ist beinah vorbei und ich glaube kaum, dass er von hier, vom Anus der Welt aus, innerhalb hinreichender Zeit zur Uni gelangen kann, um pünktlich zu seiner anschließenden Vorlesung zu erscheinen, es sei denn, er hat ein Verschwindekabinett, zwischen all den Leichen, im Keller stehen.
 

„Dann kannst du all jenen, die meinen, sich pausenlos über das Leben Anderer auslassen zu müssen, einen herzlichen Gruß ausrichten, sie sollten ihre Antennen vielleicht mal auf entgegen ihrer eigenen Angelegenheiten ausrichten.“, feuert Herr Akasuna zurück und prompt steht er auf den Beinen und ich zucke unweigerlich zusammen.
 

Immerhin hat der Kerl ja - was völlig offensichtlich ist - nicht mehr alle Nadeln am Zaun!
 

„Sie verletzten genau so ihre Pflichten, wie ich das tue, nur mit dem Unterschied, dass ich Sie nicht andauernd deswegen zurecht weise!“ , knurre ich und stehe dann auch auf, um den Größenunterschied wieder wett zu machen, der kurzzeitig zwischen uns dominiert hat.
 

Keine tiefenpsychologischen Tricks hier, aber nicht mit mir!
 

„Das ist was vollkommen Anderes!“
 

„Ja, stimmt!“ , ich lache gekünstlet und hebe dann herausfordernd eine Braue, „Wen ich komme, bemerken dass vielleicht meine Freunde, aber wenn Sie nicht kommen, dann stehen da knapp 80 Leute, die hätten noch zwei Stunden länger schlafen können. Sie haben Recht, ist nicht das Gleiche.“
 

„Ich würde kommen, wenn ich könnte!“, fährt Herr Akasuna mich an, macht einen bedrohlichen Schritt auf mich zu und instinktiv weiche ich nach hinten.
 

In seinen Augen flackert der Wahnsinn und plötzlich wird mir klar, dass ich mich bei einem quasi Fremden, zu Hause, in einem einsamen Landhaus befinde und absolut niemand über meinen aktuellen Aufenthaltsort Bescheid weiß.
 

Der Kerl könnte weiß Gott was mit mir anstellen.
 

Und wann würden sie mich finden - Im Frühjahr des nächsten Jahres?
 

„Wieso versteht das keiner?!“
 

Inzwischen schreit er tatsächlich und mir fällt auf, dass er nicht einfach nur wütend ist, sondern vielmehr verzweifelt klingt.
 

Mit beinah flehender Miene schaut er mich an, nagt unablässig an seiner Unterlippe herum, die an manchen Stellen bereit leicht blutet und bohrt seine Fingernägel nervös in das weiche Holz, des Küchentisches.
 

Er atmet heftig.
 

Und kurz mache ich mir Sorgen, dass er mir womöglich wegkippen könnte.
 

„Ihr alle redet und redet und keiner von euch macht sich auch nur einen Moment mal die Mühe, um die Ecke zu denken. Meinst du, ich hocke hier jeden Tag freiwillig und mache nichts weiteres, als durch diese beschissene Zeitung zu blättern und mir schlecht recherchierte Artikel durch zu lesen?!“
 

Und mit einer ausladenden Bewegung fegt er die unschuldige Daily Express von der Tischplatte, die mit einem lauten Platschen, nahe der Türe, auf den Fliesen aufklatscht.
 

„Glaubst du allen Ernstes, ich würde nicht lieber einem Beruf nach gehen, der mir all die Jahre Freude bereitet hat?“
 

Ich schüttle den Kopf, kann mir ehrlich nicht erklären, woher dieser plötzliche Ausraster jetzt eigentlich gekommen ist und ob diese Worte überhaupt mir gelten, oder doch eigentlich noch andere Adressaten haben.
 

Ich öffne den Mund kurz, schüttle dann kaum merklich den Kopf, ehe ich meine Lippen wieder schließe und Herrn Akasuna weiterhin nur schockiert anstarre.
 

Langsam scheint sich dieser nun wieder zu beruhigen, taumelt, als wäre er benommen, ein, zwei Schritte zur Seite und lässt sich dann gefrustet auf den Platz sinken, auf welchem ich bis kurz vorher noch gesessen hatte.
 

Schwer ausatmend, vergräbt er das Gesicht in den Händen, stützt die Ellbogen dabei auf der Tischplatte auf und eine Weile ist nur das monotone Ticken der Wanduhr zu hören und sonst nichts.
 

Und ich stehe da, wie bestellt und nicht abgeholt und habe ehrlich keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.
 

Das überfordert mich und zwar an allen Ecken und Kanten.
 

Weder habe ich eine Ahnung was genau hier eigentlich gerade passiert ist, noch wüsste ich, wie ich Herrn Akasuna nun am besten comforten sollte, oder ob er das überhaupt will?
 

Eigentlich habe ich doch ehrlich nur wissen wollen, ob er denn nicht eigentlich jetzt gerade ein Seminar zu leiten hätte.
 

Es war als Scherz gemeint.
 

Nicht böse. Ehrlich nicht.
 

Ich hätte es cool gefunden, mit ihm gemeinsam entspannt zu frühstücken, vor allem, weil es gestern abend doch auch ziemlich lustig war.
 

Dass ich ihm damit so auf de Füße trete, damit hätte ich ja nicht rechnen können.
 

Auf der einen Seite fühle ich mich schlecht, aber auf der anderen Seite finde ich es auch von ihm etwas albern.
 

Immerhin weiß er genau so gut wie ich, dass er gerade eiskalt blau macht.
 

An der Tatsache, dass gerade knapp 60 meiner Kommilitonen und KommilitonINEN (Frauenquote und so, weißt du Bescheid) vermutlich just in dieser Sekunde, genervt ihre Mails checken, nur um zu sehen, dass ihr geliebter Professor sein Fehlen nicht einmal angekündigt hat, ändert auch nichts, ob ich es jetzt ausspreche, oder bleiben lasse.
 

Und trotzdem, … wenn ich Herrn Akasuna da so hocken sehe, sich mit verkrampften Finger die Haare raufen, mit gesenktem Blick und eingefallener Haltung, dann wünsche ich mir, ich hätte einfach mal meine Klappe gehalten.
 

Auch wenn ich sein Verhalten mehr, als nur zum kotzen finde, …
 

„Soll ich gehen?“, murmle ich, nach einem weiteren, langgezogenen Moment des Schweigens, worauf Chucky nur unbestimmt mit den Schultern zuckt.
 

„Mir egal.“, antwortet er tonlos und mit heiserer Stimme.
 

Er klingt weder wütend.
 

Noch verzweifelt.
 

Oder gar traurig.
 

Er klingt einfach leer und irgendwie jagt mir der Klang der Worte einen kalten Schauer über den Rücken.
 

„Okay.“, entgegne ich gedämpft, greife dann sowohl nach seiner, als auch meiner Tasse und stelle beide in die Spüle, ehe ich, ohne mich um zu drehen, den Raum und schließlich das Haus verlasse.
 

Und als ich zu meinem Auto gehe wird mir klar: Das hier ist nicht nur eine alberne Wette.
 

Das ist kein Spiel.
 

Dieser Mann hat ein ernsthaftes Problem und hat mich zu dessem Verantwortlichen gemacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kartoffelecke
2019-06-22T09:53:17+00:00 22.06.2019 11:53
Nice.
Für mehr reicht meine Zeit nicht.
Aber sau geil wie immer!
Lg
Kartoffel

(dein insta hab ich dann auch mal gestalked)


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