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50 gute Gründe am Leben zu bleiben

von

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Sushi-Fiesta

nicht korrigiert weil ich bin a lazy ass :)
 

„Sehen Sie?“, durchbreche ich die, doch recht unangenehm gewordene Stille, plötzlich und das, obwohl ich noch nicht einmal fertig gekaut habe.
 

Herr Akasuna verzieht angeekelt das Gesicht, wendet sich dann wieder seinem toten Fisch zu, doch das ist mir egal.
 

Halt, stopp.
 

Jetzt rede ich.
 

„Schmeckt genau so gut und war unterm Strich viel günstiger.“, entscheide ich, schiebe mir das letzte, beinah auseinander fallende Stück „Sushi“ in den Mund, was sich ähnlich gut zusammen hält, wie meine Schrottlaube, draußen in der Einfahrt, das tut.
 

Die Hälfte des Matsche-Reises landet mir dabei auf dem Schoß, der Rest schafft es aber immerhin in meinen Gierschlund.
 

Und ab dafür.
 

Einmal den Ösophagus runter. Auf nimmer Wiedersehen.
 

Kurz hebt Chucky den Kopf, nickt dann nachdenklich, ehe er sich wieder seinem Dinner widmet.
 

Er isst sogar mit Stäbchen.
 

Der Pro.
 

Offenbar ist Herr Akasuna einer dieser Gattung Menschen die einfach irgendwie alles können und dabei auch noch gut aussehen.
 

Insgeheim frage ich mich, wie er wohl so drauf war, als er in meinem Alter war.
 

Oder noch jünger?
 

Zu Schulzeiten und so?
 

Ob er cool und beliebt war?
 

Nachdenklich stopfe ich mir mein letztes Stück, in Reis geklatschte Avocado in den Mund, spüle anschließend mit etwas Cola hinterher.
 

Bestimmt nicht, obwohl ich mir auch nicht vorstellen kann, dass er das übelste Opfer gewesen ist.
 

Dafür ist er dann doch etwas, …
 

Mir läuft es beinah heißkalt den Rücken runter, als mir bewusst wird, dass ich Herrn Akasuna insgeheim als „cool“ abgestempelt habe.
 

Na super.
 

Jetzt ist er also offiziell mein Senpai und diese Geschichte wird sich weiter spinnen und nachher von der Handlung einem dieser schlecht inszinierten Shoujo-Ai-Filmscheißstreifen ähneln.
 

Mitten auf dem Gang, in der Uni, stolpere ich über meine eigenen Füße, da ich offensichtlich zu gehirnbehindert bin, ein Bein, vor das Andere zu setzten und wenn ich gerade meine Bücher und Hefte (die ich gar nicht mal besitze lols) wieder aufsammeln möchte, dann treffen sich, als hätten Venus und Poseidon ihre Finger im Spiel, willkürlich unsere beiden Hände.
 

So und nicht anders, meine liebe Freunde.
 

Oder aber, ich verheddere mich irrtümlich in seinem Galgenstrick und am Ende brechen wir uns, nach einer Bruchlandung von der Treppe, beide das Genick.
 

Und mein Traum, von einem Begräbnis, in einer Doppelgrabstätte, wird endlich wahr!
 

Still a better lovestory, then twilight.
 

„Wenn man ignoriert, dass du mit ungewaschenen Pfoten in den Reis gegrabscht hast.“, kommt es mit einem Mal brummig von Pumuckl und vor Schreck, landen mir zwei Edamame-Schotten, auf den Oberschenkeln.
 

Na, die Hose musste eh in die Wäsche.
 

Genug Nike Product Placement für heute.
 

Nächste Woche, wird eine Addidas-Woche.
 

Ich glaube schon.
 

„Meine Hände waren sauber.“, verteidige ich mich lautstark und das stimmt, immerhin habe ich mich, seit meiner Ankunft, nicht einmal am Sack gekratzt.
 

Und auch DANN wären sie noch sauber, ich habe keine Filz-Läuse, oder sowas, da unten.
 

Herr Akasuna seufzt gedehnt, dippt sich unterdessen mit monotonem Gesichtsausdruck, ein etwas weniger vergewaltigt aussehndes Stück japanisches Kulturgut, in die Sesam-Soße, ehe er mich mit erschöpfter Miene mustert.
 

„Hat dir niemand beigebracht, dass man sich vor dem Essen die Hände wäscht?“, möchte er schließlich wissen, „Vor allem, wenn man Sushi macht, wo man nunmal gerne seine Hände für benutzten muss?“
 

Ich schnaube verächtlich.
 

„Sie sind doch hier der Sushi-Profi!“, blaffe ich zurück, „Sie hätten mich halt in die geheime Kunst des Sushi Machens einweihen sollen!“
 

Und vielleicht sähen die Stängchen, die ich gerollt hatte, dann auch weniger verunstaltet aus, als seine es tun.
 

Die schauen wiederum aus, als hätte man sie gerade für nh TV-Spot aus dem 3D-Drucker gezogen.
 

Sogar darin ist der Kerl unfehlbar.
 

„In das Geheimnis der Körperhygiene sollte ich dich nicht einführen zu brauchen, ich glaube der Zug ist bereits abgefahren.“
 

Ich schnaube erneut, glaube sogar, für den Bruchteil einer Sekunde, den Anflug eines Lächelns, auf Herrn Akasunas Lippen gesehen zu haben, ehe dieses wieder dem gewohnten 7-Tage-Regenwetter-Gesicht weicht.
 

„Solang der Geschmack stimmt.“, schließe ich schließlich diese Unterhaltung und bin überrascht, als Chucky tatsächlich nickt.
 

„Das ist guter Reis.“, weiß er und das klingt für mich genau so, wie diese Menschen, die von sich behaupten, sie würden einen Unterschied bei Mineralwasser schmecken.
 

Ich meine Wasser ist Wasser.
 

Und Reis ist Reis.
 

Wie kann man da bitte großartig von ‚gut’ und ‚schlecht’ reden?
 

Und woran mache ich fest, was „gut“ und was „schlecht“ ist?
 

Kann mir das bitte jemand in einer philosophischen Erörterung schrittweise erläutern?
 

Immer, wenn man Itachi braucht, dann ist er nicht da,…
 

„Wo hast du ihn her?“
 

Leise seufzend, legt Herr Akasuna seine Stäbchen ab, tupft sich dann mit der Servierte den Mund entlang.
 

„Hab das alles aus dem asiafoodland - Teil, unten, wenn man vom Campus in Richtung Stadt geht.“, entgegne ich Schulterzuckend und Herr Akasuna nickt nachdenklich.
 

„Den Laden habe ich bislang gemieden, wirkt etwas ranzig.“
 

Erneutes Schulterzucken, von meiner Seite.
 

„Kann schon sein, aber war halt günstig.“, murmle ich, beginne währenddessen mir die restlichen Reis und Avocadoreste aus den Haaren zu pulen.
 

Die alter Leier wieder, aber das hatten wir bereits.
 

Herr Akasuna schweigt kurz, scheint mich bei meinem Tuen zu beobachten, zumindest kann ich seine musternden Blicke deutlich auf mir liegen spüren, ehe er mit einem Mal, erneut zu sprechen beginnt: „Wieviel hast du gezahlt, dann gebe ich dir das Geld zurück.“
 

„Müssen Sie nicht.“, antworte ich knapp, immerhin hat sich da ein besonders fieses Stück Matschi-Reis in meiner Ponysträhne verklebt. „War ja meine Idee.“
 

„Trotzdem.“
 

„Passt schon, so arm bin ich nicht. Außerdem haben Sie neulich schon das Essen bezahlt.“
 

„Das war ja auch meine Idee.“, entgegne er und prompt schaue ich auf, ehe ich hämisch zu grinsen beginne.
 

„Merken Sie selbst, oder?“, schmunzle ich, über Herrn Akasunas Doppelmoral und er zieht überrascht eine Braue hoch, schüttelt dann lächelnd den Kopf.
 

Das Lächeln steht ihm.
 

Es steht ihm sehr gut.
 

„Du bist echt ein Vogel.“, murmelt er, scheint nach wie vor belustigt und deutet dann mit einem Kopfrucken gen Spüle, „Aber den Abwasch teilen wir uns?“
 

Ich seufze, gebe es auf, den Reis aus seinem Haargefängnis befreien zu wollen, … oder die Haare aus ihren Reisfesseln, alles eine Frage der Perspektive - da ist ja wieder Mr. Keating, was habe ich ihn vermisst -, nicke dann schließlich.
 

„Und dann sollte ich los.“, fällt mir, mit Blick nach draußen auf, denn vor dem Fenster kann ich dicke, weiße Flocken tanzen sehen.
 

Es ist bereits stockduster und nicht nur, dass die Straßen, die zu Herrn Akasunas Eremiten-Dasein führen, doch nur recht sporadisch mit Laternenleuchten bestückt worden sind, auf den Streudienst darf ich wohl auch nicht hoffen.
 

Ich schüttle mich kurz, als mir klar wird, dass der Heimweg mit meiner Schrottkarre eigentlich blankem Selbstmord gleicht.
 

Vielleicht will Herr Akasuna ja mitfahren.
 

Von der Fahrbahn abzukommen und dann in der Dunkelheit gegen einen Baum, oder die Seitenplanke zu donnern, ist zumindest etwas diskreter, als sich am hellichten Tage, mitten in der Uni, einen Galgen im Kunstatellier zu zimmern.
 

Und es liest sich in den Zeitungsberichten auch viel dramatischer!
 

Eine Weile quatschen wir noch, über Gott und die Welt, zwar bin ich eigentlich Derjenige, der uns die meiste zeit über unterhält, aber zumindest hört Chucky zu, gibt ab und an Kommentare ab und stellt hin und wieder sogar Fragen.
 

Es ist das erste Mal, dass ich nicht den Eindruck habe, dass er durchgängig darüber grübelt, wie er mich am effektivsten von seinem Grundstück ekeln kann und tatsächlich fühle ich mich in seiner Anwesenheit erschreckend wohl.
 

Bleibt nur zu hoffen, dass das auch vice versa, eben so der Fall ist.
 

„Warum sind Sie damals nach Japan gegangen?“, möchte ich schließlich wissen, nachdem wir den Abwasch verrichtet haben und Herr Akasuna stumm ins Wohnzimmer wandert, mich allerdings hinter sich her winkt.
 

„Für ein Auslandsemester, das erste Mal und dann nachher habe ich an unserer Partneruni in Yokohama für ein Jahr unterrichtet.“, erklärt er, während er sich an seiner Minibar zu schaffen macht.
 

Zwei, mit Metal versetzte Whiskygläser zieht er aus der gläsernen Vitrine, schüttet uns jeweils einen Drink ein.
 

„Yokohama?“, wiederhole ich.
 

Nie gehört.
 

Liegt das vielleicht direkt bei Atlantis?
 

gegenüber von Utopia?
 

Doch Chucky nickt, reicht mir eines der Gläser und ich nicke ihm dankbar zu.
 

Siehste’, hab ich wenigstens noch Alkohol bekommen.
 

Tag war nicht umsonst.
 

„Darf ich hier drin rauchen?“ , möchte ich wissen, während sich Chucky, wie so ein alter Knacker, mit dem Drink in seinem Ohrensessel nieder lässt und ich es mir auf meinem Stammplatz gemütlich mache.
 

„Den Teufel wirst du tun.“, knurrt er, wirft mir dabei einen äußerst bedrohlichen Blick zu.
 

„Man wird ja wohl noch fragen dürfen.“, gebe ich unbeeindruckt zurück, stopfe mir dann sowohl Feuerzeug, sowie Kippenschachtel wieder in die Hosentasche.
 

Herr Akasuna seufzt einmal gedehnt, lässt es dann jedoch gut sein.
 

Zu gütig.
 

„Liegt unterhalb von Tokio, direkt am Meer.“
 

„Hübsch.“, überlege ich.
 

Nach Japan würde ich auch mal gerne.
 

Generell würde ich gerne mal irgendwohin, was sich außerhalb der britischen Grenzlinie befindet, denn meine längste Reise, die ich hatte, die ging nach Edinburgh.
 

„Ist bestimmt ganz anders, als in England.“, überlege ich als nächstes laut und kann Herrn Akasuna, aus den Augenwinkeln, bestätigend nickend sehen.
 

„Absolut.“, brummt er, sippt dann an seinem Glas und auch ich nehme einen Schluck.
 

Kurz läuft es mir warm den Rücken runter.
 

Scharf, aber dennoch mit einer süßlichen Note.
 

Zwar habe ich, während des Einschenkens, nicht auf das Etikett der Flasche geachtet, tippe aber auf Jim Bean.
 

„Und was bringt man den Japanern so bei?“, möchte ich schließlich wissen, nehme einen weiteren Schluck und dann muss ich mich zügeln, wenn ich nicht tatsächlich noch, als Mouse, am Baum enden möchte.
 

„Englisch.“, ist die plumpe Antwort.
 

„Ach.“
 

Eigentlich dachte ich immer, die Asiaten kommen bereits als Überflieger auf die Welt, also wozu noch die Bemühung?
 

Es ist doch wahr: Egal wie gut du etwas kannst, es wird sich immer ein Asiate finden, der es besser kann und obendrein noch Violine spielt, wie Mozart es einst tat.
 

Und zwar mit dem kleinen Zeh.
 

Während er einen Handstand macht.
 

Auf einem Einrad.
 

Sowas in der Größenordnung.
 

„Dachte das können die alle so gut.“
 

„Tatsächlich sind die Japaner recht unbeholfen, wenn es ums Englische geht.“, erklärt Herr Akasuna mir schließlich und überrascht hebe ich den Blick.
 

Chucky nickt: „Die wenigsten können sich auch nur verständigen. Und wenn dann eher mit Händen und Füßen und ein paar Satzbausteinen.“
 

„Krass.“, murmle ich nachdenklich, „Dachte irgendwie, die könnten dass alle voll gut, so,…“
 

„Die Geschäftsmänner vielleicht, aber auch da nur die, die viel reisen und den Kontakt zu Ausländern haben. Ansonsten sprechen sie kaum Fremdsprachen.“
 

„Und wie haben Sie dann mit denen kommuniziert?“, fällt mir plötzlich ein.
 

Über Gebärdensprache?
 

Aber gibt es Gebärdensprache nicht auch in unterschiedlichen Formen?
 

Muss er dann den Schlitzaugen nicht auch erst die britische Gebärdensprache beibringen, damit sie dann mit ihm in lautlosem Englisch antworten können?
 

Damn it.
 

Kopffick.
 

Ein Fall für Esperanto! - Es würde uns so viele Probleme und den Kiddis so viel Lernstoff ersparen, aber das nur mal als kleiner Gedankenanstoß.
 

„Auf japanisch, natürlich.“
 

Natürlich.
 

„Sie können japanisch?“, frage ich überrascht nach und beinah hätte ich meinen Drink verschüttet.
 

Ein weiteres Mal.
 

Na, immerhin war er dieses Mal nicht bereits in meinem Magen.
 

„Natürlich.“
 

Natürlich.
 

„Ist das nicht eine der schwersten Sprachen der Welt?“, hake ich weiter nach.
 

Wenn der Typ so smart ist und sogar bereits in facking Japan, die facking Japanesen unterrichtet hat, warum chillt er dann noch hier, im Norden Englands, in diesem Schneckenhaus mit Fußbodenheizung?
 

Ich meine, es ist ein schönes Schneckenhaus, so ist das nicht.
 

Rustikal und auch die Tierfellteppiche gefallen mir, obwohl ich bete, dass die nicht echt sind, denn dazu bin ich dann doch zu sehr animal activist.
 

Aber ein Salamibrötchen geht immer.
 

„Es ist nicht ganz einfach.“, gibt Chucky zu, leert sein Glas dann in einem Zug und stellt es auf dem Tisch, direkt vor sich, ab.
 

„Es gleicht den germanischen Sprachen nicht im geringsten, von der Struktur und hinzukommt, dass du verschiedene Alphabete hast.“
 

Ich habe das Gefühl, mein Gehirn hat sich bereits jetzt verabschiedet.
 

„Verschiedene Alphabete? Und wozu soll das gut sein?“, brumme ich, leere mein Glas dann ebenfalls und komme nicht umhin zu bemerken, wie sich eine wohlige Wärme, in meinem Unterleib ausbreitet.
 

Ich könnt mich jetzt hier hinlegen und ratzen.
 

Und Herr Akasuna hätte bestimmt auch nichts dagegen, immerhin sollte er es langsam gewohnt sein.
 

„Du hast Hiragana, Katakana und Kanji.“ , berichtet Chucky weiter, beugt sich dabei sogar etwas nach vorne und wie ein verwirrter Hundewelpe, lege ich den Kopf schief.
 

Klingt für mich alles gleich.
 

Asia-Scheiße, Asia-Scheiße und nochmal Asia-Scheiße.
 

Herr Akasuna verzieht kurz die Lippen zu einem Lächeln, ehe er unbeirrt fortfährt: „Hiragana verwendest du meist für rein japanische Begriffe, aber auch für die Partikel, obwohl die sich noch einmal extra zusammen setzten,…“
 

Partikel?
 

Gesundheit.
 

Nicht krank werden, bei dem Wetter geht das schnell.
 

„Katakana wird vor allem primär für das Schreiben ausländischer Begriffe verwendet, also Namen, Städte und andere Länder, aber auch für Anglizismen, die japanische Sprache hat sehr viele davon. Und Kanji sind die ganz komplizierten Zeichen, die jeweils eigene Bedeutungen haben und je nachdem wie du sie schreibst, ändert sich ihre Bedeutung.“
 

„Scheiße, ist das kompliziert. Wieso benutzten die denn nicht einfach unser Alphabet?“, möchte ich wissen und darauf scheint selbst Herr Akasuna keine eindeutige Antwort zu kennen.
 

„Ins Sprechen kommt man schnell rein.“, merkt er allerdings an, „Nur das Schreiben und die Lesungen sind eben noch einmal eine Sache für sich.“
 

„Klar, bei X-Milliarden Zeichen.“ , murre ich, lasse mich dann etwas tiefer in das weiche Rückenpolster des Sofas sinken.
 

„Selbst Schuld.“
 

Herr Akasuna lacht einmal trocken, steht dann auf und schlendert erneut zur Minibar, wirft mir, über die Schulter zurück, einen fragenden Blick zu und winkt anschließend mit der Whisky-Pulle.
 

Ich nehme alles zurück, was ich jemals über Pumuckl gesagt habe.
 

Der Kerl ist klasse.
 

Nur leider verschwindet das Bild, von meiner selbst, am Baum klebend, dadurch auch nicht, weshalb ich nur mit dem Kopf schüttle.
 

„Ich muss noch fahren, aber heben sie mir bitte was von dem Zeug auf.“
 

Ich stehe auf, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt und Herr Akasuna nickt, lässt die Flasche sinken, schüttet auch sich selbst nichts mehr ein.
 

Vielleicht überinterpretiere ich das, aber ist er womöglich enttäuscht?
 

Oder froh, mich los zu werden?
 

Oder geistig inzwischen so irritiert, dass es am Ende noch eine Mischung aus beidem ist?
 

„War wie immer nett mit ihnen.“, entscheide ich mich also zu gehen, bevor mir hier wirklich am Ende noch die Augen zufallen, strecke schließlich den Rücken durch und hätte schwören können, im unteren Teil etwas knacksen gehört zu haben.
 

„Es wird spät.“, bemerkt auch Herr Akasuna mit einem flüchtigen Blick, auf die große Wanduhr, begleitet mich dann noch in den Flur.
 

„Hast du morgen eine Veranstaltung?“
 

Ich schüttle den Kopf, während ich in meine Schuhe schlüpfe.
 

„Nein, … also doch ja, aber,…“
 

„Aber du gehst nicht hin?“
 

„Erraten.“
 

Ich richte mich auf, grinse ihm dann frech entgegen.
 

„Woher wussten Sie das nur?“
 

Herr Akasuna verschränkt entnervt die Arme vor der Brust, wirft mir dann einen müden Blick zu.
 

„War geraten.“
 

„Ehrlich gesagt muss ich noch ziemlich viel aufarbeiten.“, gestehe ich, ziehe mir dabei Jacke und Schal an und schlurfe, reichlich motivationslos, zur Tür.
 

Das ist auch nicht mal gelogen.
 

Da ist Einiges liegen geblieben, weil ich den vergangenen Wochen so viel Uni geschwänzt habe.
 

Also muss ich Uni schwänzen, um aufzuarbeiten, was ich verpasst habe, als ich Uni geschwänzt habe.
 

Seht ihr mein Problem?
 

Einmal in dem Teufelskreis gefangen, kommst du nie wieder raus.
 

Das ist das Ding, bei Teufelskreisen.
 

Habe ich mir sagen lassen.
 

Und FLUTSCH - rutscht du aus der Vorheule bis runter in die Caina.
 

„Na, dann.“, verabschiede ich mich schließlich endgültig, ziehe die Eingangstür auf und direkt kommt mir ein winterlicher Schwall, kalter Luft entgegen.
 

Sogar vereinzelte Flocken tanzen mir vor der Nase, die kleinen Eiskralle landen in meinen Haarlängen und auf meinen Jackenärmel, schmelzen binnen Sekunden dahin.
 

„Krass.“, entweicht es mir, als mir mit einem Mal bewusst wird, warum es draußen so unwirklich hell ist.
 

Eine bereits ziemlich dicke Schneeschicht, hat jegliches Umland unter sich begraben, sich auf den kahlen Ästen der Bäume, des anliegenden Waldes niedergelassen und alles glitzert fantasylike, fahlen Mondlicht.
 

Fast wie bei Skyrim.
 

Wenn jetzt noch ein paar Draugr um die Ecke biegen und versuchen uns bei lebendigen Leibe das Hirn aus dem Kopf zu schlürfen, dann wäre das Bild fast perfekt.
 

Aber nur fast.
 

Denn es fehlt der Drache.
 

Wie bei Game of Thrones.
 

Da mangelt es auch an Drachen, wie ich finde.
 

Aber das gehört hier nicht hin.
 

Das ist ein Fass ohne Boden, welches der gute Herr Martin da aufgemacht hat.
 

„Der Schnee ist liegen geblieben.“, bemerkt Herr Akasuna, als er mit einem Mal, direkt neben mir, im Türrahmen auftaucht.
 

„Offenbar.“, brumme ich, schaue dann die Straße nach oben, die unter der weißen Decke kaum zu erkennen ist.
 

Und mein „Auto“?
 

Na, zumindest das ist noch nicht völlig eingeschneit, auch wenn ich Heck und Frontscheibe erst einmal gut freischaufeln werde müssen.
 

„Wie willst du nach Hause kommen?“ , reißt mich Herr Akasuna plötzlich aus meinen Gedanken und kurz zucke ich zusammen.
 

„Na, damit.“, entgegene ich Schulterzuckend, deute mit einem Kopfrucken in Richtung meines „Wagens“l
 

Selbst unter der Schneeschicht deutet die Form nicht unbedingt auf die hin, die ein Auto haben sollte.
 

„Damit?“, wiederholt Herr Akasuna, klingt tatsächlich überrascht.
 

„Ist das die selbe Schrottkarre, mit der du schon neulich hergekommen bist?“, fragte er dann und unweigerlich verziehe ich das Gesicht zu einer Grimasse.
 

Obacht.
 

Das Teil hat Charakter.
 

„Seien Sie nicht so.“, knurre ich.
 

Kann nun mal nicht jeder seine 70.000 Pfund im Jahr verdienen, aber ich nehme auch gerne seinen Wagen.
 

„Ist das Ding überhaupt verkehrstauglich?“, bohrt Herr Akasuna weiter nach, wobei wir beide, starr gerade aus schauen, jeweils meine Schrottlaube begutachten.
 

Oder zumindest das, was von ihr inzwischen noch sichtbar ist.
 

„Ich, … ich denke.“, murmle ich, denn sicher bin ich mir nicht.
 

Das Ding ist angemeldet, … aber wann der letzte Mot Test war, … keine Ahnung?
 

Ist bestimmt ein Weilchen her und ich kann mir denken, warum.
 

„Es fährt sich ganz gut.“, füge ich dann schnell hinzu, denn Herr Chucky wirkt nur bedingt überzeugt.
 

Komisch, ich frag mich warum.
 

„Und hat es Winterreifen?“
 

Meine Fresse, bin ich denn hier im Verhör?!
 

„Es hat Reifen.“, gebe ich knapp zurück, denn langsam nervt mich diese Fragerei.
 

Will er mein Auto studieren? Vielleicht wird das ja Gegenstand seiner nächsten Vorlesungsreihe.
 

Dann wäre das Drecksteil zumindest zu etwas noch von Nutzen.
 

„Du brichst dir den Hals, wenn du damit nach Hause fährst.“ , schlussfolgert Herr Akasuna schließlich, aus den nicht angeführten Prämissen, wirft mir dabei einen ernsten Blick zu.
 

Wobei man sagen muss, dass der Typ eigentlich ständig ernst guckt.
 

Also wirft er mir vermutlich am Ende nur einen normalen Blick zu.
 

Vielleicht ist es aber auch ein Belustigter.
 

Ich kann es ehrlich schlecht sagen, der Kerl ist zu emotions-behindert, das übersteigt mich und meine nicht vorhandenen emphatischen Fähigkeiten dann doch etwas.
 

„Entweder das, oder du endest als Vogelfutter am Baum.“
 

„Und jetzt?“, entnervt wirble ich herum, seufze einmal gedehnt aus, „Soll ich zu Fuß den verschissenen Weg gehen, fühlen Sie sich dann besser?!“
 

Kann er sich nicht um seinen Scheiß kümmern?
 

Immerhin scheint er genug davon zu haben, anstatt mir auf die Eier zu gehen, könnte er sich mal ran setzten und die Klausuren korrigieren, oder sowas,…
 

„Kommst du wieder rein.“, entgegnet Chucky unbeeindruckt und tatsächlich werde ich augenblicklich ruhiger, denn,… was?
 

Ich glaube, ich hab mich gerade verhört.
 

„Und das am besten schnell, denn mir wird langsam kalt.“
 

Noch immer stehe ich da, wie bestellt und nicht abgeholt.
 

„Ich versteh nicht ganz, …“, beginne ich, denn selbst wenn ich jetzt wieder kurz reingehe, was habe ich dann davon?
 

Hat er eine Teleportationsmaschine, im Keller stehen, die ich benutzten kann?
 

Oder was habe ich am Ende davon?
 

„Deidara.“, beginnt Herr Akasuna, seufzt einmal genervt und wirft mir dann einen ungeduldigen Blick zu.
 

„In dem Ding da,…“, Kurz wirft er einen ziemlich abfälligen Blick gen meines Autos und irgendwie fühle ich mich schlecht, für es.
 

Ich meine, es tut sein Bestes.
 

At least, it tried.
 

„Lasse ich dich ja so schon ungerne auf die Straße, aber nicht bei dem Wetter, das kann ich nicht verantworten.“
 

Ich blinzle. für den Fall, dass meine Augen schlecht geworden sind und ich mich deswegen womöglich verhört habe.
 

„Ist doch nicht Ihre Sache.“, fällt mir dann plötzlich ein.
 

„Und die Sache im Atelier war nicht deine und nun schau mal, wo wir uns gerade befinden.“, bemerkt er und damit hat er mich argumentativ geschlagen.
 

„Krieg ich wieder so eine gut riechende Decke?“, möchte ich wissen, während ich mir meine Schuhe also wieder von den Füßen ziehe und Herr Akasuna die Tür schließt.
 

„Du kriegst gleich einen Tritt in den Hintern.“, brummt er entnervt, während er sich an mir vorbei, zurück ins Wohnzimmer schiebt.
 

Spielverderber.
 

Dabei haben wir doch jetzt so was wie eine Pyjama-Party, oder nicht?
 

„Man wird ja wohl noch fragen dürfen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kartoffelecke
2019-05-14T18:28:54+00:00 14.05.2019 20:28
(ich antworte dir auf alles, wenn ich ordentlich zeit hab, aber ich hab das kapitel gelesen und wollte dir wenigstens das sagen!)

war mega! hat mich mega gefreut dass es so schnell kam ^^
schließe mich klein-sama an!

mach mo schneller mit dem nächsten!

Kartoffel out!
Von:  kleines-sama
2019-05-11T15:28:28+00:00 11.05.2019 17:28
So ein tolles Kapitel :)
Ich liebe Deidara & Sasori zusammen. Ich habe das Gefühl langsam entwickelt sich da eine echte Verbindung zwischen den beiden.

Und ich LIEBE deinen humorvollen Schreibstil einfach.
"Das ist guter Reis.“, weiß er und das klingt für mich genau so, wie diese Menschen, die von sich behaupten, sie würden einen Unterschied bei Mineralwasser schmecken."
Ich musste richtig giggeln bei diesem Satz, weil ich sowas auch immer gesagt habe :)

bye
sb


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