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Jealous

von

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Warum?

Louis schmeckte Eisen in seinem Mund.

Seine Lippe musste aufgeplatzt sein.

Gerade als er sich aufrappeln wollte, stieß ihn einer der Typen wieder runter und trat ihm so heftig in die Seite, dass er für einen Moment nur noch Sterne sah.

Zitternd hob er seine Arme schützend vor den Kopf:

„Nicht!“, krächzte er, doch der älteste von den drei Männern trat erneut zu.

Das war nicht das erste Mal, dass diese Typen ihm aufgelauert hatten. Jedoch war es auf jeden Fall das schlimmste Mal.

Hinter seinen zur Abwehr hochgehaltenen Armen liefen Louis warme Tränen übers Gesicht.

„Lasst mich in Ruhe! Ich hab euch nichts getan.“, rief er und versuchte rückwärts weg zu krabbeln, stieß jedoch mit dem Rücken gegen einen Müllcontainer.

Die Männer lachten. „Seht euch an wie die kleine Schwuchtel versucht weg zu kriechen.“, rief einer und spuckte vor Louis auf den Boden.

Etwas entfernt liefen ständig Menschen vorbei, taten jedoch als hätten sie nichts gesehen, aus Angst davor sich einzumischen.

Bitte mach dass es aufhört, bitte mach dass es aufhört, dachte Louis immer wieder und spürte eine heftige Übelkeit in sich aufsteigen.

Sein Herz hämmerte gegen seine Brust und sein Schädel dröhnte.

„Du widerst mich an.“, bemerkte einer der Typen und sah abfällig auf das Häufchen Elend herab, während es leicht zu regnen begann.

Der Regen wurde schnell stärker.

Dann geschah das Wunder.

Einer der Männer wollte gerade zum Tritt ausholen als er von jemandem weg gestoßen wurde und unsanft in einer dreckigen Pfütze landete.

Louis blinzelte zwischen den Fingern nach oben und sah den Typen der dazu gekommen war. Ein großer Mann im Anzug mit dunklen Haaren. Seinen Aktenkoffer hatte er am Anfang der Gasse fallen lassen. Jetzt zog er sich gerade das Jackett aus und schob die Ärmel seines Hemdes nach oben.

Der Kerl der in die Pfütze gefallen war, stand zornig wieder auf: „Verpiss dich! Das hier geht dich nichts an!“

„Fass den Kleinen nochmal an und ich brech dir beide Arme!“

Jake, der älteste, lachte und sah zu seinen Freunden rüber, dann wieder zu dem Mann, der sich jetzt vor Louis gestellt hatte, „Gut du hast es nicht anders gewollt.“

Kaum hatte er seinen Satz zu Ende gesprochen packten die beiden anderen den Fremden und hielten ihn fest während Jake ihm gegen die Schläfe schlug.

Louis zuckte jedes Mal zusammen und wagte nicht aufzustehen.

Was sollte er nur tun?! Sein Blick fiel auf das Jackett welches sein Beschützer auf den Boden geworfen hatte. Ein Namensschild hing daran: „Ryan...“

Schließlich liesen sie von ihm ab und wandten sich wieder Louis zu.

Louis wimmerte leise als Jake ihn an den Haaren hochzog.

Hinter ihm spuckte Ryan etwas Blut auf den Asphalt: „Ich ...hab..gesagt...fass den Kleinen nicht an!“, presste er wütend zwischen den Zähnen hervor.

Jake drehte sich um und selbst seine Begleiter sahen ihn entsetzt an, als er die Pistole hervorzog: „Fresse oder ich verpass dir ein Loch in die Stirn!“, knurrte er genervt.

Louis zitterte am ganzen Körper und hätte fast entsetzt aufgeschrien als Ryan unbekümmert einen Schritt nach vorn machte.

„Noch einen Schritt weiter und du bist-“, begann Jake, brach jedoch ab, als Ryan ihm die Waffe aus der Hand schlug und ihm mit aller Kraft in den Magen boxte.

Jake krümmte sich und taumelte nach hinten.

Die anderen beiden suchten sofort das Weite.

Fluchend folgte Jake ihnen. „Das wirst du bereuen!“, rief er noch, dann waren nur noch Louis und Ryan in der Gasse.

Louis zitterte nicht nur vor Angst, sondern auch vor Kälte. Der Regen hatte ihn inzwischen völlig durchnässt und von den Prellungen würde er sicherlich noch lange gut haben.

„Komm hoch...“, murmelte Ryan und streckte eine Hand aus.

Zögernd griff Louis danach, lies sich hoch ziehen und kippte beinahe wieder um, so weich waren seine Knie.

„ich....“, begann er.

„Was wollten die von dir?“, fragte Ryan und hob sein Jackett und seinen Aktenkoffer auf.

„Ich...weiß es nicht...“, log Louis.

„Ist jetzt auch erstmal egal. Du brauchst einen Arzt und dann gehen wir zur Polizei.“

„Nein!“, stieß Louis ohne zu zögern hervor: „Nein mir geht’s gut. Bitte!“

„Ganz ruhig.Wie heißt du überhaupt? Ich bin Ryan.“

„Louis...“, kam es heiser zurück.

„Louis...atme erst einmal tief durch und dann gehen wir gemeinsam zur Polizei:“

„Ich...kann da nicht ...nicht...ich kann da ..nicht..“, Louis begann fast zu hyperventilieren.

Sofort lies Ryan seinen Koffer und sein Jackett erneut fallen und zog den Kleineren an seine nasse Brust: „Shhh... die sind weg...alles ist gut....es ist gut...“

„Wieso...hast du....die Waffe...du hättest tod sein können...“, flüsterte Louis fassungslos und immernoch zitternd.

Ryan zuckte mit den Schultern: „Was blieb mir denn anderes übrig? Außerdem hatte der Idiot sie noch nicht entsichert.“

Louis Kopf glühte nur so vor Scham, doch er konnte nicht verhindern dass er wieder weinen musste.

Ryan spürte wie warme Tränen durch den Stoff seines Hemdes sickerten und begann zögernd über Louis' Rücken zu streichen.

Dann gingen sie gemeinsam zur Polizei.

Einige Stunden Später stand Louis allein vor der Tür, hinter der es nach draußen ging.

Er wollte unbedingt nach Hause. Aber um nach Hause zu kommen würde er raus gehen müssen. Raus auf die Straße. Doch Angst lähmte seine Glieder.

Was wenn diese Typen nur irgendwo hinter einer Ecke auf ihn warteten?

Was wenn er nie zu Hause ankommen würde?

Seine Hand schwebte zitternd über der Türklinke und immer wieder hallten die Schimpfwörter in seinem Kopf nach, die sie ihm zu gerufen hatten: Schwuchtel, Missgeburt, Stück Dreck,.....

Plötzlich griff ihm jemand von hinten an die Schulter:

„Hey, alles klar?“

Louis machte einen Satz nach vorn und drehte sich um. Erleichtert stellte er fest, dass es Ryan war.

„Ja ich...ja alles klar...“, stammelte er peinlich berührt.

„Ich kenn dich überhaupt nicht und kann schon sagen, dass du lügst.“, lächelte Ryan mitleidig.

„Mir geht es wirklich besser ich ….es ist nur....“

„Schon gut. Du musst mir nichts erklären.“, winkte Ryan ab und wollte gerade raus gehen, als Louis ihn festhielt: „Wie dankt man jemandem der einem vielleicht das Leben gerettet hat?“

Ryan zuckte mit den Schultern: „Ich hab doch nichts getan was nicht jeder andere auch getan hätte. Mach dir keinen Kopf.“

Louis sah Ryan fest an: „Du bist der einzige der was getan hat....“

„Wie auch immer es war nichts großartiges. Schon gut.“, murmelte Ryan.

Louis betrachtete die kleine Platzewunde über Ryan's Auge und schämte sich, dass jemand wegen ihm verletzt wurde.

Ryan öffnete die Tür, dann sah er nochmal über seine Schulter zurück:

„Soll ich dich vielleicht besser nach Hause fahren?“

Louis stiegen wieder Tränen in die Augen:

„Ja ...bitte..“

Allein

Ryan betätigte die Scheibenwischer und sah zur Ampel hoch, die immer noch auf Rot stand:

"Schlimm was es für Menschen gibt. Tut mir leid was dir passiert ist."

Louis sah aus dem Beifahrerfenster. es regnete nach wie vor, war inzwischen allerdings dunkel geworden.

Pechschwarze Nacht. Flimmernde Lichter. Bei jedem vorbei laufenden Fußgänger zuckte er kurz zusammen in der Erwartung es könne einer dieser Schläger sein.

Er schwieg.

"Wenn du doch etwas mehr drüber reden willst...", Ryan tippte auf sein Navi, "..bis zu dir sind es noch 10 Kilometer und ich hab Zeit.."

Louis schüttelte nur den Kopf: "aber vielen dank..", flüsterte er und hauchte gegen die Scheibe.

Dann tastete er über seine aufgeplatzte Lippe und konzentrierte sich auf den Schmerz in seiner Seite.

Womit hatte er das alles verdient? Was war denn so schlimm daran so zu sein wie er eben war.

Was konnte er denn dafür, dass er...

Louis Gedanken wurden unterbrochen als Ryan lautstark zu fluchen begann, da sein Vordermann immer noch nicht los fuhr obwohl die Ampel längst grün war.

"Tut mir leid, ich kann sonst auch Bus fahren...", nuschelte Louis und wischte sich eine braune Locke aus dem blassen Gesicht.

"Nein kannst du nicht.", stellte Ryan nur knapp fest, "Das hier macht mir nichts aus."

"Es ist so weit...ich geb dir Spritgeld..."

"10 Kilometer sind doch nicht weit... und nein du brauchst mir nichts geben. Mir reicht zu wissen, dass du zu Hause angekommen bist. Was hast du hier überhaupt gemacht?"

"Ich war meine Eltern und meine kleine Schwester besuchen. Eigentlich wollte....wollte Lena mich noch zur Bushaltestelle begleiten....gut dass sie dann doch lieber ihre Serie sehen wollte...."

"Wie alt ist deine Schwester und wie alt bist du überhaupt?", hakte Ryan nach um weitere unangenehme Stille zu vermeiden.

"Lena ist 11 und ich bin 25...."

"Aha."

"Und du? Wie alt bist du...und was hast du hier gemacht?"

"Ich war bei einem Kongress, den ich mir auch hätte sparen können und ich bin 27."

Louis wandte Ryan den Kopf zu und musste zum ersten Mal leicht grinsen:

"Du bist nie im Leben 27."

"Okok.... 34", grinste Ryan und konnte die Oma vor sich endlich überholen.
 

Eine Weile später....
 

"Du kannst mich hier raus lassen."

"Quatsch wir sind noch nicht da, ich fahr dich vor die Tür."

"Man kann bei mir schlecht parken."

"Ich kann überall parken."

"Es ist wirklich ok. Bitte halt an."

"Willst du nicht, dass ich weiß wo du wohnst?"

"Nein ich...also..."

"Ich vergesse es gleich wieder. Versprochen."

"Es ist mir peinlich."

"Zu spät. Wir sind da.", bemerkte Ryan und sah auf das dunkle, hohe Gebäude mit dem vielen Müll vor der Tür.

Es wirkte herunter gekommen und hellhörig. Im Erdgeschoss hinter einem erleuchteten Fenster konnte man ein streitendes Paar bis ins Auto hören.

Louis versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie unangenehm ihm alles war. Nicht nur das hier. Eigentlich der ganze Tag.

"Danke...für alles..", zerknirscht öffnete er die Tür und wollte aussteigen.

"Hast du was zu essen zu Hause oder soll ich dir noch was von der Tanke holen, da muss ich sowieso noch hin.", bot Ryan an.

"Ich dachte du wolltest meine Adresse gleich wieder vergessen?", lächelte Louis.

"Naja dann eben 15 Minuten später."

"Ich hab alles, danke.", Louis zog die Kapuze seines Sweaters über den Kopf.

"Hast du auch wen zum Reden? Deine Freundin? Oder einen Mitbewohner vielleicht?"

"Klar.", flunkerte Louis.

"Gut. Also dann. Mach's Gut Louis."

"Mach's gut und gute Heimreise.", erwiderte Louis und wandte sich ab.

Ryan fuhr los und verschwand hinter der nächsten Kurve.

Müde schleppte Louis sich kurz darauf das Treppenhaus nach oben bis in den siebten Stock.

Dann öffnete er die Tür zu seiner Wohnung, in der natürlich nicht wirklich jemand auf ihn wartete.

Was für ein beschissener Tag.

Frustriert lies er sich auf die Couch fallen und zog scharf die Luft ein als der Schmerz ihn wieder daran erinnerte wie die Typen ihm zu gesetzt hatten.

Wahrscheinlich würde er nachts noch davon träumen.

Was wäre eigentlich passiert wenn Ryan sich nicht schützend dazwischen gestellt hätte. Was wenn Ryan auch einfach weiter gegangen wäre?

Einer von vielen eben. Unweigerlich fragte Louis sich ob er dazwischen gegangen wäre wenn er ein vorbeigehender Unbeteiligter gewesen wäre.

Und das schlimme war. Er konnte sich das selbst nicht sicher beantworten.

Dann wanderte sein Blick auf die Zigarettenschachtel auf dem Couchtisch.

Er wollte aufhören. Aber welcher Tag war geeigneter dafür noch eine letzte zu rauchen als der heutige?

Mit zittrigen Fingern zog er eine Kippe raus und zündete sie an.

Die Wohnung stank eh schon noch von seiner Vormieterin. Das hier würde auch nichts mehr ausmachen.

Mürrisch zog er an der Zigarette, hustete und blies zur Decke hoch.

Dann stiegen ihm wieder Tränen in die Augen:

"Fuck...", flüsterte er, nahm noch einen zug und drückte die Kippe schon nach dem zweiten Zug wieder aus:

"Fuck , Fuck , Fuck...."

Er wusste nicht, ob er morgen früh überhaupt zur Arbeit gehen würde. Er wollte nicht raus gehen. Wie dämlich er sich dabei vorkam. Stell dich nicht so an, dachte er. Aber es half nichts.

Er wollte gerade wieder nach der Schachtel greifen als es an der Tür klingelte.

Und sein erster Gedanke war:

Jake!

Halt mich

Louis stand zögernd vor der Tür. Es klingelte erneut.

Wobei...woher sollten die Typen wissen wo er wohnt?

Ob sie ihm gefolgt waren?

Eher unwahrscheinlich immerhin hatte Ryan ihn gefahren.

Es dauerte noch einen Moment ehe er sich ein Herz fasste und die Tür langsam öffnete.

Im Flur stand....

"Ryan?", Louis sah ihn verdutzt an, "Wie bist du hier rauf gekommen?"

"Die Tür unten ist kaputt."

Louis' Wangen färbten sich leicht rosa: "Ach stimmt ja...."

"Darf ich rein kommen?", fragte Ryan unverblümt und wollte sich schon vorbeidrängen, doch Louis blieb im Türrahmen stehen:

"Nein. Was machst du hier?"

"Wir wissen beide dass du mich angelogen hast. Du bist allein hier und du hast nichts zu essen."

Louis wollte etwas erwidern, doch fiel ihm so schnell keine Ausrede ein.

Ryan hob ein Sixpack Bier und eine Tüte mit Sandwiches hoch:

"Nur bis du Schlafen kannst."

"na gut..aber ...meine Wohnung...also....ich hab grad nicht viel Geld und....wegen der Vormieterin riecht es noch nach..."

"Hauptsache Trocken, draußen hört es gar nicht mehr auf zu regnen!", unterbrach Ryan ihn und stellte die Tüte und das Bier auf den Couchtisch neben die Zigarettenschachtel: "Du rauchst?"

Louis schüttelte den Kopf: "Ne hab aufgehört..."

"Wann?"

"....Vor...5 Minuten..."

Ryan lachte leise und sah sich dann etwas um, dann zog er langsam sein Hemd aus.

Louis lief feuerrot an: "R...Ryan..? Wieso...was..was machst du?!"

"ich bin komplett nass. Ich will mein Hemd wenigstens hier irgendwo zum Trocknen aufhängen so lange ich da bin. Vielleicht bringt es ja was. Das ist doch kein Problem oder? "

"Ordnung das...ist ..", stammelte Louis und starrte auf Ryan's definierten feucht glänzenden Oberkörper...der vor seiner ranzigen Couch irgendwie extrem deplatziert wirkte.

"Was?", fragte Ryan.

"Ich meine d-das ist in Ordnung.. In Ordnung! Vollkommen in ...Ordnung..", schnell wandte Louis sich ab und griff nach einer Zigarette.

"Ich dachte du rauchst nicht mehr?"

"Du machst mich halt nervös.", murmelte Louis.

"Wieso mach' ich dich nervös?", fragte Ryan verwundert. "Ich bin doch keiner von denen, ich tu dir nichts."

Louis bereute sofort überhaupt etwas gesagt zu haben, aber es war ihm eben so raus gerutscht:

"ja schon gut...weiß ich doch...."

Schließlich saßen sie nebeneinander auf der Couch.

Louis zupfte unruhig an seiner Hose und sah immer wieder zur Tür, als würden die Kerle ihn doch noch finden.

"Wieso haben die dich zusammen geschlagen..?"

"Wieso hast du mir geholfen?"

"Weil es das richtige war und jetzt lenk nicht ab. Wieso haben sie das getan?"

"Weil sie Arschlöcher sind..", flüsterte Louis und bemerkte, dass seine Hände wieder zitterten.

Ryan stellte sein Bier ab und musterte den Kleineren nachdenklich: "Ich verurteil dich nicht.."

Louis sah zur Seite weg und versuchte die Tränen zu unterdrücken.

"Hattest du Streit mit denen? Haben sie dir was weg genommen?", Ryan lies nicht locker.

Louis sah ihn wieder an und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Heute war er einfach zu angeschlagen um seine Emotionen verbergen zu können:

"Das ist es nicht.. Ich kann dir das nicht sagen, dann gehst du.."

"Ich dachte du wolltest mich gar nicht hier haben?", grinste Ryan und nahm noch einen Schluck von seinem Bier.

"Sie haben das gemacht bloss weil ich..."

"Weil du?"

"Weil ich...", Louis lief eine Träne über die Wange.

"Tut mir leid, ich wollt dich nicht so unter Druck setzten...", entschuldigte Ryan sich schnell.

"Weil ich schwul bin...bloss weil ich schwul bin....", jetzt brachen alle Dämme. und Louis musste regelrecht schluchzen. Das war ihm ewig nicht passiert.

Überrascht hielt er die Luft an, als Ryan ihn fest an sich zog und umarmte.

"Hätt ich das gewusst ...", grinste Ryan.

"Hm?", Louis hob den Kopf leicht an.

"Dann hätt ich ihm bevor ich ihm eine reingehauen habe noch gesagt, dass ich auch eine Schwuchtel bin...und dass er grad vor einer wegläuft..", flüsterte Ryan.

Louis eh schon hochroter Kopf wurde noch um einiges wärmer.

Sofort rutschte er von Ryan weg.

"Hey ich beisse nicht", grinste Ryan.

"Ist dir ...sowas auch schon mal passiert...?"

"Nein."

"Warum passiert mir sowas...", nuschelte Louis frustriert.

"Du hattest einfach Pech und Idioten wird es wohl immer geben.", Ryan zuckte mit den Schultern.

Eine Weile saßen sie nur schweigend nebeneinader, tranken Bier und lauschten dem Schnarchen des alten Mannes der unter Louis wohnte.

"Ryan?...."

"Hm?"

"Schon gut...."

"Frag mich doch einfach. Morgen fahre ich nachHause und dann siehst du mich sowieso nicht wieder. Also keine falsche Scham."

"Ich bin müde aber ...also versteh mich nicht falsch ...ich will nichts von dir...oder so...aber kannst du vielleicht..."

"Siehst du...du willst gar nicht allein sein..."

"Nein...", gab Louis zu.

Jedes Mal wenn er die Augen kurz schloss sah er wieder wie nach ihm getreten wurde und gespuckt, hörte die Beleidigungen und spürte den Müllcontainer in seinem Rücken.

"Komm...", Ryan stand auf.

"Ähm kannst du dir vielleicht vorher....dein Hemd wieder anziehen?", Louis räusperte sich.

"Nein das ist wirklich nass."

"Ok......"

"Komm jetzt...", forderte Ryan ihn nochmal auf und öffnete eine Tür. Das Badezimmer.

Louis musste hinter ihm schmunzeln.

Dann öffnete Ryan die richtige Tür und sie gingen gemeinsam ins Schlafzimmer.

Merkwürdig. So mit einem fremden Mann.

"Kannst du dich kurz umdrehen?"

"Klar."

Louis wartete bis Ryan aus dem Fenster sah und zog sich dann selbst das Shirt und die Hose aus und stieg in Shorts ins Bett.

Es war ihm ziemlich peinlich aber der Gedanke hier heute nacht allein mit seinen Erinnerungen zu liegen war weitaus schlimmer.

"Kann ich mich wieder umdrehen?", fragte Ryan, der Louis natürlich in der Spiegelung des Fensters beobachtet hatte.

Louis zog sich die Bettdecke bis unters Kinn: "Ja jetzt."

"Gut..", Ryan stieg auch aus seiner Hose und kam dann aufs Bett zu.

Louis ärgerte sich darüber, dass sein Herz schneller pochte.

Das Bett knarrte leise als Ryan zu ihm ins Bett stieg.

Louis warf schnell den Tennisball vom Nachttisch nach dem Lichtschalter und sofort war es stockdunkel.

"Guter Wurf.", meinte Ryan leise und rutschte näher.

"Hey...", murrte Louis erschrocken.

Doch Ryan lies keine Widerworte zu und zog Louis an sich.

Arm in Arm lagen sie da.

Und langsam ging es Louis wirklich besser.

Ryan roch ziemlich gut und strahlte eine unheimlich wohltuende Wärme und Ruhe aus, der man sich nur schwer entziehen konnte.

Ein kribbeln huschte über Louis' Haut als Ryan ihm kurz durch die braunen Locken strich und "Gute Nacht", brummte.

Bild dir nichts ein....du fühlst dich nur so weil er dich gerettet hat....das hat nichts zu bedeuten....und morgen fährt er weg. Er hat nur Mitleid...er macht das nur für sein Gewissen...., redete Louis sich immer wieder ein. Doch das warme Kribbeln blieb.

Ryan lies seinen Arm über Louis' Seite rutschen und dieser zuckte plötzlich zusammen.

"Scheiße tut mir leid...", flüsterte Ryan, der Louis' geprellte Seite völlig vergessen hatte.

"Alles gut...", flüsterte Louis zurück in die Dunkelheit und meinte es auch so.

Der seelische Schmerz wog schwerer.

"Ich muss morgen um 5 schon aufstehen und los. Also falls ich weg bin..."

"Das ist ok...danke nochmal Ryan....", murmelte Louis und spürte einen heftigen Schauer jedes Mal wenn der andere sich hinter ihm bewegte.

Schüchtern drehte er sich um wobei ihm die Seite wieder höllisch schmerzte.

Im Schutz der Dunkelheit und benebelt von Müdigkeit und unendlicher Erleichterung jemanden da zu haben, der auf ihn aufpasste...und ohne wirklich zu wissen was er tat....fand er Ryan's Lippen und gab ihm einen vorsichtigen ....zarten Kuss.

"Louis....du musst das nicht tun...", sagte Ryan, der die Situation nicht ausnutzen wollte.

"Bitte...Nur für diesen einen Moment...", flüsterte Louis.

Ryan zögerte keine Sekunde, griff mit einer Hand in die weichen, vollen Haare des anderen und sie küssten sich.

Nach dem Kuss schmiegte Louis sich an Ryan und dieser strich mit den Fingern sanft und vorsichtig über den geschundenen Körper des Kleineren.

Ryan war ziemlich überrascht dass der Kuss von Louis ausgegangen war.

Und ebenso überrascht darüber wie gut es sich anfühlte hier mit ihm zu liegen.

Natürlich war es eine Ausnahmesituation gewesen die sie heute gemeinsam erlebt hatten. Also konnte man diesen Zärtlichkeiten nicht allzu viel Bedeutung beimessen.....und trotzdem...

2 Stunden später schaffte Louis' es tatsächlich einzuschlafen und jedes Mal wenn er zitterte oder im Schlaf zu murmeln begann gab Ryan ihm einen Kuss auf die Stirn und streichelte über seinen Rücken.
 

Als Louis am nächsten Morgen um 6:30 aufwachte war er allein.

Draußen hörte man bereits den Baustellenlärm und unter ihm brüllte ein Radiomoderator das Wetter. Der Nachbar unter ihm war nicht nur ein großer Schnarcher sondern auch schwerhörig.

Louis sah zu der Seite wo Ryan gelegen hatte....fühlte noch dessen Wärme.

Dieser Mann war nur ein flüchtiger Begleiter gewesen...und jetzt auf dem Weg nach Hause. Irgendwo 500 Kilometer entfernt... und trotzdem würde Louis' ihn nie vergessen.

Müde stand er auf, ging in Richtung Badezimmer , wollte die Tür öffnen, doch schaffte es nicht mehr.

Schlagartig wurde ihm schwarz vor Augen und den Aufschlag auf dem Boden bemerkte er schon gar nicht mehr.

Gary

Louis blinzelte in grelles Licht.

"Was zum...", sein Mund fühlte sich staubtrocken an und sofort beugten sich Gesichter über ihn.

Seine Schwester und seine Mutter standen neben dem Krankenhausbett mit ziemlich besorgten Mienen, die sich jetzt schlagartig aufhellten.

"Mama er wacht auf! Er wacht auf!", Lena griff sofort nach Louis' Hand und seine Mutter strich ihm lächelnd über die Stirn: "Was machst du nur für Sachen?"

"Wo...?"

"Im Krankenhaus Schatz..."

Louis fühlte an sich runter. Seine Seite und sein Bauch schmerzten.

"Der Arzt sagt du hattest so eklige-", begann seine kleine Schwester aufgeregt, wurde jedoch gleich unterbrochen.

"Das ist jetzt nicht wichtig Lena...er braucht Ruhe."

"Wie....bin ich hier her gekommen?", stöhnte Louis, dem es immer noch schwer fiel die ganze Situation zu realisieren.

"Ein Mann hat dich gestern morgen hergebracht."

"Gestern?! gestern Morgen?"

"Du hast sehr lange geschlafen....was ist passiert ....?"

"Ich bin hingefallen...", murmelte Louis und wusste, dass die beiden ihm kein Wort glaubten.

"Vielleicht solltest du wieder zu uns ziehen....nur für eine Weile..."

"Ich bin erwachsen ...."

"Du bist trotzdem noch mein Baby.."

"Was für ein Mann hat mich her gebracht?"

"Ich meine er hieß Turner...oder war es Miller....hach gott ich weiß es nicht mehr ich war so aufgeregt,"

"Weißt du noch wie er mit Vornamen hieß?"

Sie schüttelte den Kopf: "Nein, Nein tut mir leid. Es war alles so hektisch. Er sagte er hätte etwas bei dir vergessen und dich gefunden. Er hat sich mir auch vorgestellt aber ich hab den Namen schon wieder vergessen, aber ich kann ihn ja mal-"

"Wie ist er in meine Wohnung rein gekommen?"

"Das wollte er nicht sagen."

Louis stockte....

Ryan?

War dieser Mann ein Engel oder was?

Er seufzte leise.

"Gibt es hier eigentlich was zu trinken?"

"Na klar. Lena holst du deinem Bruder bitte ein Wasser?"

Sie nickte nur und reichte ihm kurz darauf einen Pappbecher.

Louis trank alles aus und hatte das Gefühl jetzt direkt noch 2 Liter trinken zu können.

Dann zuckte er zusammen: "Scheiße....meine Arbeit!..."

"ich hab dort angerufen keine Sorge."

Erleichtert sackte er in die Kissen zurück: "Danke.."

"Auch wenn ich nicht verstehe wieso du immernoch in dem Schuppen arbeitest... du solltest wirklich nochmal zur Abendschule gehen und etwas mehr aus dir-"

"Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, oder?", seufzte Louis.

"Ich meins ja nur gut."

"ich weiß."

"Mama, Mama wir müssen ihm sagen dass Louis wach ist."

"Oh stimmt. "

Louis sah sie entgeistert an: "Wem?"

"Na diesem Mann."

"Ich denke ihr wisst nicht wer das ist."

"Wissen wir auch nicht aber wir können ihn nochmal nach seinem Namen fragen."

"Soll das heißen er ist wieder hier?"

"Er war gar nicht weg. Er meinte er könne erst fahren wenn er sicher ist, dass es dir besser geht. Wer ist der Mann? Du musst ihn doch kennen."

"Ryan..."

"Ohja jetzt wo dus sagst. Stimmt. Ist er dein ...."

"Nein!"

"Schon gut! Ich frag ja nur... Ich weiß ich hatte anfangs leichte Schwierigkeiten mit deiner....Sexualität aber inzwischen ist es ok für mich und ich will nur dass du glücklich bist und hey er sieht wirklich verdammt gut aus....und er hat mein Baby gerettet also..."

"Oh mein Gott ...red leiser....man ist das peinlich....", zischte Louis und wäre am liebsten unter die Decke gekrochen.

"Also sei ehrlich. Ist er dein Partner?...dein Liebhaber?....wie sagt man das?...dein Freund?"

"Nein ist er nicht. Ich kenne ihn kaum."

"Sicher?"

"Ja!", murrte Louis und setzte sich etwas zu schwungvoll auf, sofort wurde ihm leicht schwummrig.

"Was machst du?!", rief seine Mutter vorwurfsvoll.

"Ich muss zu ihm. Immerhin hat er mich her gebracht."

Lena grinste von einem Ohr zum anderen: "Louis iiiist verliiiebttt verliiiiebttt!!", sang sie schrill und er hätte sich beinahe auf sie gestürzt.

"Bin ich nicht!"

"Schatz du musst liegen bleiben. Ich sag ihm Bescheid.", bat seine Mutter, richtete ihren Dutt und eilte davon.

Es dauerte nicht lange bis sie wieder ins Zimmer trat.

"Und? Wo ist er?"

Sie zuckte mit den Schultern: "Ich hab ihm gesagt, dass du wach bist und alles wieder gut wird, dann hat er sich für die Auskunft bedankt und ist gegangen."

Louis konnte nicht leugnen, dass er schwer enttäuscht war. Insgeheim hatte er gehofft, dass Ryan noch kommen und nach ihm sehen würde.

"Hat er dir noch seine Nummer gegeben oder so?"

Sie schüttelte nur den Kopf.

Na klar. Wieso sollte Ryan auch Kontakt halten wollen.
 

1 Woche später..
 

Louis streckte sich auf dem Bett seines besten Freundes aus und warf dabei den Playstation Controller zur Seite auf eines der Kissen. Das Bett war riesig, eigentlich war alles hier riesig... Ian hatte ihm schon zwei Mal eine WG in Aussicht gestellt, aber Louis' kleine Bruchbude war viel näher an seiner Arbeit dran. Würde er bei Ian einziehen müsste er sich eine neue Stelle suchen und bei seinem Lebenslauf war das leider nicht ganz so einfach.

Dabei war er nicht dumm...er hatte nur eben während seiner Schulzeit alles andere im Kopf gehabt und war einfach ab und an ein kleiner Pechvogel. und ja das bereute er inzwischen.

Als Kind wollte er Arzt werden oder Lehrer. Jetzt hielt er sich gerade mal so über Wasser und war froh überhaupt einen Abschluss gemacht zu haben. Wie schnell sich der eigene Weg doch ändern kann.
 

"Was ist? Keine Lust mehr?", Ian legte seinen Controller ebenfalls beiseite und lies sich neben Louis aufs Bett fallen.

Über ihnen wechselte das LED Panel gerade die Farbe und tauchte alles in ein kühles Blau.

"Nicht wirklich sorry..."

"Du bist schon so seit du aus dem Krankenhaus zurück bist. Hätten sie dich vielleicht doch einschläfern lassen sollen?", Ian lachte und griff nach seinem Glas Rum-Cola das auf dem Nachttisch stand.

"Er geht mir nicht aus dem Kopf.", nuschelte Louis und vergrub das Gesicht hinter seinen Händen.

"Tja würd ich nicht so auf Titten stehen würde ich dich ja nehmen.", grinste Ian über den Glasrand hinweg.

"Man red nicht so..."

"Ich will dich doch nur aufmuntern. Überleg doch mal ...ihr habt euch nur kennengelernt weil er dir helfen musste, sonst wärt ihr euch sicher nie über den Weg gelaufen. Da war Adrenalin im Spiel und du bist ihm halt dankbar. Verwechsel das nicht mit Gefühlen. Vermutlich ist er das totale Arschloch im normalen Leben und wollt nur mal Held spielen. Was sagtest du hat der hier getrieben? Nen Kongress besucht? Hört sich nach Spießer an..."

"Du kannst doch nicht von seinem Beruf her irgendwas über seinen Charakter wissen!", schnaubte Louis.

"Naja Anzug...Kongress...klingt so nach Langeweile und Arroganz."

"Wenn man dich privat kennenlernt denkt man auch nicht, dass du Zahnarzthelferin bist"

"Zahnmedizinischer Fachangesteller.", Ian sah zum Flachbildschirm rüber auf das gestoppte Spiel.

"Ian die Zahnfee...", lachte Louis, "Ich kenn außer dir echt nur Frauen in dem Beruf."

"Na du musst grade die Klappe aufreissen.", konterte Ian, dann mussten sie beide lachen.

"Du hast mir meinen Lieblings Zahnarzt versaut das weißt du oder? Wieso musstest du unbedingt bei dem anfangen?"

"War halt die beste Option.", Ian zuckte mit den Schultern.

"ich will nicht dass du mir irgendwas in den Mund spritzt wenn ich das nächste Mal da bin. Ich hasse es sowieso schon zum Zahnarzt zu gehen..."

"Alter Louis hörst du dir manchmal eigentlich selber zu?", prustete Ian und hätte sich dann vor lachen beinahe an seiner Rum-Cola verschluckt.

Draußen begann es zu grummeln und Blitze erhellten die Nacht.

"Auch das noch...", murrte Louis.

"Dein Ernst hast du immernoch Angst vor Gewitter? Ich kann dich auch nach Hause fahren."

"Ian du hast getrunken du Depp..."

"Achja...aber das war nur..."

"die halbe Flasche?"

"Okok ....du kannst auch hier bleiben."

"Noch eine Nacht, wirklich?"

"Na klar du störst mich nicht. Nur Larry ...keine Ahnung was das Vieh gegen dich hat.", lachte Ian leise und sah sich suchend nach seinem schwarzen Kater mit den weißen Pfoten um.

Louis sah auf die langen roten Kratzer auf seinem Arm. Katzen mochten ihn merkwürdigerweise nicht. Katzen und Kinder. Warum auch immer.

Ian wollte gerade noch etwas trinken als Larry wie bescheuert durch den Raum fetzte und dabei eine Dekovase umstieß.

Vor Schreck kippte Ian sich den inhalt des Glases über die Brust: "Scheiße...! Ich gewöhn mich einfach nicht dran, dass er irre ist.", fluchte er und zupfte an seinem klebrigen weißen Hemd.

Louis sah ihn nur an.

"Was starrst du so? Krieg ja keinen Ständer .", grinste Ian und zog sein Shirt aus.

"Arsch!", zischte Louis und warf ein Kissen nach Ian, "du bist überhaupt nicht mein Typ."

"Hey was?! Wieso nicht?!", lachte Ian empört.

"Nur weil ich auf Männer steh heißt, dass doch nicht, dass ich gleich jeden Typ heiss finde. Du springst doch auch nicht jede Frau an die dir über den Weg läuft."

"Och...."

"Ian!"

"Ich geh kurz Duschen. Wenn du da bleibst kannst du schonmal Pizza in den Ofen schieben und verbrenn sie nich' wieder."

"Wolltest du dich nicht gesund ernähren und mehr Sport machen? Seit ich hier bin seh ich nur Cola, Rum, Wodka, Energy Drinks, pizza, Pasta, Schokolade...."

"Blablabla...", murmelte Ian und verschwand ins Bad.
 

Louis schwang sich vom Bett und rutschte prombt auf einem Magazin aus.

Auf dem Cover zwinkerte ihm eine nackte Brünette zu, mit unzähligen Tattoos und den größten Brüsten die er je gesehen hatte.

"Oh man....". murmelte Ian und eilte in die Küche um Pizza in den Ofen zu schieben.

Dann ging er zurück und stand kurz vor der geschlossenen Badezimmertür.

"Sag mal du bist doch auch Single. Was für ne Frau suchst du eigentlich?", rief er durch die Milchglasscheibe.
 

Ian massierte sich gerade Shampoo in die Haare:

"Ach ich hab da gar nicht so den festen Typ...hauptsache ordentlich was zum Anfassen. Kurven mein ich. So n Klappergestell bei dem ich Angst haben muss was kaputt zu machen brauch ich nicht. Sie kann schon richtig was zum anpacken haben. Weiblich eben. Außerdem steh ich drauf wenn-"

"Schon gut!", rief Louis , entfernte sich von der Tür und krabbelte zurück aufs Bett.

Schnell wanderten seine Gedanken zurück zu Ryan.

Kann man sich in jemanden vergucken ohne ihn zu kennen?

Kurz darauf kam Ian auch schon zurück, mit nassen Haaren und in Shorts.

"kann ich mal an deinen Computer?", fragte Louis hastig.

"Klar wieso?"

"Nur so...kurz E-Mails checken.."

"Und was willst du wirklich?"

Louis biss sich auf der Unterlippe herum ehe er widerwillig mit der Sprache rausrückte:

"Nur kurz gucken ob ich rausfinden kann was wir hier vor ner Woche für Kongresse hatten....kann man sowas nachlesen?"

"Nein ich denke nicht unbedingt. Das kann ja auch so n privates Firmentreffen gewesen sein oder sonst was. Ach ich hab keine Ahnung von sowas. Du willst ihn doch jetzt nicht stalken. Man Louis du machst dich nur zum Affen und finden wirst du sowieso nichts."

"Ich weiß aber....nur kurz..."

"Ist ja gut....ist dein Handy schon wieder hin oder was?"

"habs zu Hause vergessen..."

"Wie lange brauchen die Pizzen noch? Hast du die überhaupt angemacht?", fragte Ian während er den PC einschaltete.

"Pizzen? Ich hab eine gemacht."

"Willst du mich verarschen ...?"

"na die können wir uns doch teilen?", meinte Louis nur verständnislos.

"T-....Teilen?! ich werd von einer nicht mal satt."

"Du bist auch nicht normal...", murmelte Louis, dann setzte er sich vor den Computer und begann emsig zu tippen.

Natürlich hatte er keinen Erfolg.

Dann erinnerte er sich an die Worte seiner Mutter.

"Turner...oder Miller oder so...", nuschelte er in Gedanken.

"Was?", rief Ian aus der Küche, der traurig der kleinen Pizza beim Backen zu sah.

"Schon gut.", rief Louis zurück und gab Ryan Miller in das Suchfeld ein.

Nichts.

Dann Ryan Turner....

nichts....

"Ach scheiße....", frustriert knallte er die Maus auf den Schreibtisch und fuhr sich durch die Haare.

Ryan Mills vielleicht? ...

Auch nichts.

Es sollte einfach nicht sein.

Louis scrollte die Seite auf der er sich gerade befand noch ein wenig nach unten und wollte sie dann schließen und aufgeben, als er den Link sah, der ihn auf einen kurzen Zeitungsartikel verwies.

Ryan T. teilte heute während des Kongresses mit, dass er in seiner Funktion als CEO zukünftig davon absehen würde die Projekte seines Vorgängers weiter voran zu treiben. Er selbst sähe die Zukunft des Unternehmens viel mehr im-

Aufgeregt scrollte Louis weiter und starrte auf eines der Fotos auf dem eine Gruppe von Männern sich die Hand gaben.

Er musste etwas ran zoomen, doch der Mann ganz rechts außen war eindeutig Ryan.

"IAAAAAAAN!"

"Ok jetzt bin ich taub...", murrte Ian, der genau in diesem Moment sowieso ins Zimmer gekommen war.

"Guck guck guck das ist er, das ist er!"

Ian beugte sich nach vorne und überflog den Text, dann blieb auch er an dem Foto hängen:

"Red keinen Scheiß....das muss ein anderer Ryan sein."

"Man Ian ich bin mir sicher. DAS", Louis tippte aufgeregt mitten auf den Bildschirm, "das da ist der Ryan, der mir geholfen hat."

"Dann vergiss ihn Louis."

"Was meinst du?"

"Naja ich kenn ihn. Also nicht persönlich aber ich verfolge eben deren Software und dadurch weiß ich auch dass er..."

"Dass er was?", hakte Louis aufgebracht nach und spürte wie ihm vor Aufregung immer wärmer wurde.

Ian wurde schließlich fündig und vergrößerte ein Bild auf dem Ryan seinen Arm um einen gleichgroßen, rothaarigen Mann legte.

"dass er sich vor 6 Monaten verlobt hat."

Einen Moment lang herrschte Stille.

"Achso...", murmelte Louis und stand so ruckartig auf, dass der Stuhl hinten überkippte.

"Ich sag doch mach dir da keine Hoffnungen wo eh nix war.", zuckte Ian mit den Schultern.

"Ja du hast mal wieder recht. Wie immer.", schnauzte Louis verletzt.

"Ähm bist du jetzt sauer Lu?"

"Nein bin ich nicht! Lass mich in Ruhe!", fauchte Louis und schlug die Badezimmertür hinter sich zu.

Dann rutschte er an der Tür runter auf den noch nassen Boden. Ian wischte nach dem Duschen nie ordentlich auf.

Also saß Ian jetzt auch noch mit nassem Hintern da und starrte auf die Badewanne.

Das schlimmste war, dass er nichtmal sauer auf Ryan sein konnte.

Immerhin hatte er selbst Ryan geküsst und nicht anders herum. Ryan hatte ihm zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Hoffnungen gemacht, er war einfach nur ein hilfsbereiter, netter Mensch gewesen.

Louis seufzte. Das war nicht das erste Mal, dass er in normale Nettigkeit mehr bzw. zu viel interpretierte...

einfach nur erbärmlich.

Ein dumpfes Klopfen an der Tür ertönte.

"Louis? Alles ok? Jetzt komm halt wieder raus. Wir zocken noch ne Runde."

"Noch 5 Minuten....", rief Louis und sah auf seine Füße.

"Du findest einen anderen Kerl."

"Ich weiß.", nuschelte Louis halbherzig und hörte wie Ian wieder wegging, gefolgt von dem Geballer ihres Shooters.

Louis rappelte sich hoch.

Irgendwie wäre es aber auch lächerlich gewesen wenn aus Ryan und ihm was geworden wäre....das hätte was gehabt von Prinzessin und Ritter, der zur Rettung eilt....oder irgendwas von einer Schnulze im Fernsehen. Mysteriöser Fremder bringt sich selbst in Gefahr um zu helfen und...puff ...Liebe auf den ersten Blick.

Albern. Sowas gibt es nich'..

Deprimiert kam Louis wieder aus dem Badezimmer raus und versuchte den Computer zu ignorieren auf dessen Bildschirm immer noch das Bild von Ryan und Gary zu sehen war.....Gary...was für ein doofer Name..

Sowas fand Ryan also gut...große Männer..große erfolgreiche, rothaarige Männer.

Louis dagegen war weder rothaarig, noch groß, noch erfolgreich und hatte auch keinen blöden Namen wie Gary....
 

Ian warf Louis einen Controller zu und grinste aufmunternd: "Wieso stehst du auch auf Männer. Ich hab zwei Freundinnen die dich total süß finden."

Statt zu antworten verpasste Louis seinem Freund im Spiel einen Headshot und versuchte Ryan zu vergessen. Er sollte einfach dankbar sein, dass dieser fremde Mann zum richtigen Zeitpunkt da gewesen war und mehr konnte man nicht erwarten. Eigentlich sollte er bloß dankbar und glücklich sein und immerhin wusste er jetzt dass er sich wirklich alles weitere nur eingebildet hatte.

Gott wie peinlich wieso hatte er ihn nur geküsst?!

Wahrscheinlich saßen Ryan und dessen Verlobter gerade in irgendeinem schicken Restaurant und lachten über den Jungen, der sich in seinen Retter verguckt hatte.

Louis verdrehte die Augen und konzentrierte sich aufs Spiel.

Zumindest solange bis Larry sich erneut unter lautem Fauchen auf ihn stürzte.

Kunst

Gary schob seine Sonnenbrille hoch in die Haare und schmiegte sich von hinten an Ryan, der nachdenklich an seinem Schreibtisch saß und immer wieder unheimlich schnell etwas auf der Tastatur tippte.

"Ich hab dich vermisst, du warst diesmal so lange weg..", schnurrte er und küsste seinen Freund sanft auf den Nacken.

Ryan antwortete nicht und tippte 3 weitere Sätze.

"Babe....ignorier mich nicht.." schmollte Gary und stieg auf Ryan's Schoß und somit zwischen diesen und den Bildschirm.

"Jetzt nicht. Ich muss arbeiten."

Gary schnaubte verächtlich: "Du bist doch jetzt im obersten Management....delegier das einfach und entschädige mich lieber dafür, dass ich so lange auf dich warten musste.....ganz allein ...in diesem großen Haus."

Ryan sah auf und in die atemberaubend grünen Augen seines Partners:

"Als ob du dich hier gelangweilt hättest. War es nicht dein Traum hier endlich mal ein paar Tage Ruhe zum Malen zu haben?"

Gary grinste: "Du hast ja recht. Dir ist schon klar, dass du auf meiner Vernissage dabei sein musst?"

Ryan brummte missmutig: "Du weißt, dass mir sowas nicht liegt..."

"Tus für mich...", schnurrte Gary, legte die Arme um den Hals seines Verlobten und küsste ihn.

Langsam begann Ryan's Widerstand zu schrumpfen und seine Hände rutschten über Gary's Rücken runter auf dessen Hintern.

"Ich muss das hier wirklich dringend fertig bekommen...", flüsterte er gegen die Lippen des Anderen.

"Und ich brauch wirklich dringend Sex...", hauchte Gary zurück und öffnete Ryan's Krawatte.

Hinter ihnen ging die Haushälterin vorbei, beobachtete die beiden und währe beinahe gegen die geschlossene Wohnzimmertür gelaufen.

Schnell huschte sie kommentarlos in den Flur raus.

Ryan strich mit dem Daumen über Garys Lippen und für einen Moment sah er statt seines Verlobten Louis' Gesicht vor sich.

"Was zum Teufel...", murmelte er verwirrt.

"Hm?", Gary sah ihn fragend an und begann sein Hemd aufzuknöpfen.

Ryan rieb sich über die Augen und die Stirn: "Nichts...nur etwas Kopfschmerzen...denk ich..."

"Wenn du jetzt sagst das wir's nicht tun können, weil du Migräne bekommst, dann schläfst du heute auf der Couch..."

Ryan schmunzelte: "Keine Sorge..."

"Küss mich .....und wehe du gehst in den nächsten zwei Wochen nochmal geschäftlich weg....", säuselte Gary, fuhr sich durch die roten Haare und sah seinen Partner auffordernd an.

"Seit wann hast du denn hier das Sagen?", grinste Ryan.

"Ich dachte wir wechseln uns da ab.", konterte Gary frech und sie gaben sich einem erneuten Kuss hin.

Diesmal länger und intensiver.

Dass das hier noch im Bett enden würde war unvermeidbar.
 

Als sie kurz darauf wirklich eng umschlungen im Schlafzimmer lagen, begann Gary zärtlich an Ryan's Ohr zu knabbern und flüsterte: "Ich liebe dich..."

Der Druck zu antworten war groß, doch irgendwie kam Ryan nichts über die Lippen.

In dieser Situation sagte man Ich dich auch.

Und er wollte es auch wirklich sagen. Immerhin war er nicht umsonst bereits über 6 Jahre mit diesem Mann liiert.

Aber ohne zu wissen wieso schwieg er und gab Gary stattdessen einen Kuss auf den Hals.

"Schatz?"

"Sei still...", murmelter Ryan und drehte Gary unsanft auf den Bauch, sodass er ihm nicht mehr in die Augen sehen musste.

"Hey!", protestierte dieser, jedoch wich sein Widerstand schnell lustvollem Stöhnen.

Und auch Ryan konnte dieses merkwürdige Gefühl, das er bis eben noch gehabt hatte endlich abschütteln und sich voll und ganz seinem Partner hingeben....seinem zukünftigen Ehemann....wie ungewohnt das klang...als würde er über das Leben eines anderen nachdenken und nicht über sein eigenes.
 

Später lagen sie verschwitzt nebeneinander.

"Wow" flüsterte Gary und kuschelte sich an Ryan, ohne zu merken, dass dieser gerade ganz woanders war.

"Bitte...Nur für diesen einen Moment..." , Louis Worte gingen Ryan einfach nicht aus dem Kopf.

"Schatz?", Gary stieß ihn von der Seite an.

Ryan drehte den Kopf zu dem Mann, den er im Sommer heiraten würde:

"Es ist was passiert während ich weg war.."
 

Derweil 500 Kilometer entfernt...
 

"Möchtest du noch einen Wein?", Kyle sah fragend über den Tisch rüber.

"Eigentlich hab ich schon das erste Glas nicht vertragen...", gab Louis verlegen zu.

Es war sein erstes Date seit Ewigkeiten. So ein richtiges Klischee Date mit Wein und Essen....

Irgendwie konnte er das hier nicht.

Was hauptsächlich darin begründet lag, dass er vor ein paar Minuten festgestellt hatte, dass er sich unterbewusst für einen Kerl entschieden hatte, der Ryan verdammt ähnlich sah.

Und seit ihm das bewusst geworden war, wollte er eigentlich nur noch abhauen.

"Du Kyle? ich muss kurz ...auf die Toilette."

"Warte ich komme mit."

"Oh ähm aber meinst du nicht einer sollte hier bleiben? Unser Essen kommt sicher gleich..."

"Ach...klar...Gut...beeil dich. ", grinste Kyle.

Schweren Herzens huschte Louis Richtung Herrentoiletten und stand dann unschlüssig dort drinnen vor dem Spiegel.

Kyle war ein guter Typ....aber auch irgendwie langweilig und eben nicht Ryan.

Wo war Kyle gewesen bevor das mit Ryan passiert war?

Davor wäre Kyle genau das Richtige gewesen.

Louis starrte sich selbst im Spiegel an und driftete auf einmal in sein ganz eigenes Kopfkino ab in dem Ryan jetzt durch die Tür kam und ihn in den Arm nahm....

5 Minuten später hastete er peinlich berührt zum Tisch zurück, griff seine Jacke und entfernte sich bereits rückwärts:

"Es liegt nicht an dir,wirklich...es tut mir so leid...du bist echt in Ordnung...ich....aber ich muss los. Es tut mir wirklich richtig leid...", stammelte er verlegen und dann rannte er fast aus dem italienischen Restaurant.

Erst viel später im Bus fiel ihm auf, dass er Kyle mit der Rechnung allein gelassen hatte.

"Scheiße..."

Sein Handy begann zu vibrieren.

Es war Ian.

Louis atmete kurz tief ein und aus, dann nahm er das Gespräch an:

"Was willst du?"

"Wow was für ne Begrüßung....ich wollte dir nur sagen, dass dein Retter demnächst wieder in der Stadt ist.

Und nein ich finde es nicht gut wenn du da hin gehst ...und du solltest da auch wirklich nicht hingehen, aber ich dachte wenn ich es dir nicht sage und du es später rausfindest würdest du mir erst recht den kopf abreissen. Vielleicht brauchst du auch mal diese Abfuhr damit du ihn endlich mal vergisst. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht mehr deinen Namen weiß und-"

"Wann?", unterbrach Louis hastig und wusste selbst nicht wieso er tatsächlich in Erwägung zog sich diese weitere Demütung anzutun.

"In 3 Wochen findet hier eine Vernissage statt."

"Ich denke er ist im Softwareunt-"

"Sein Partner ist Künstler...ich weiß das nur, weil Sophie auf seine Bilder steht und kürzlich gemeint hat, dass er und sein Verlobter dort sein werden und sie ja soooo gern dabei wäre."

"Wer ist Sophie?"

"Hab sie kürzlich beim feiern kennen gelernt. Du wüsstest das wenn du nicht so mit dir selbst beschäftigt wärst."

"Es tut mir ja leid...", nuschelte Louis mit leicht schlechtem Gewissen.

Irgendwie enttäuschte er momentan viel zu viele Menschen um sich herum.

"Ich schick dir gleich die Adresse Louis, aber ....ich bin dein bester Freund und wir kennen uns seit 20 jahren und ich sage dir: Geh..da ...nicht ...hin...", befahl Ian mit Nachdruck und legte auf.
 

3 Wochen später ..
 

Louis zupfte an dem Leihanzug, den er Last Minute besorgt hatte und sah nervös zu dem Türsteher auf.

"Das hier ist eine Privatveranstaltung.", war die kühle Begrüßung.

"Ich weiß ich bin eingeladen."

"Name?"

Louis dachte an die letzte Serie, die er gesehen hatte und antwortete ziemlich leise:

"Walter ....White..."

Der Türsteher sah ihn hämisch an und bemühte sich nicht los zu lachen:

"Ist klar und wenn du nicht grad auf einer feinen Vernissage bist betreibst du in deinem Keller ein Methlabor, richtig? Kleiner geh nach Hause. "

Louis wäre am liebsten im Boden versunken.

Allerdings wurde es noch schlimmer.

Jemand trat an seine Seite:

"Er gehört zu mir."

Finger weg!

3 Wochen zuvor..
 

Gary rollte sich über Ryan und stützte die Hände auf dessen Brust ab:

"Was meinst du mit "es ist was passiert"?"

Die Stille, die folgte war beinahe unerträglich.

"Ich hab dir doch von dem Kleinen erzählt..."

"Dem du geholfen hast ja."

"Er hat mich geküsst.", gestand Ryan trocken.

Gary musste lachen:

"Das ist alles? Man du kannst mich doch nicht so erschrecken. Na klar der Knirps war dir sicher dankbar und dann eben etwas überschwänglich da kannst du doch nichts dafü-"

"Ich hab den Kuss erwiedert und bin die Nacht über bei ihm geblieben deswegen kam ich einen Tag später nach Hause..", fügte Ryan hinzu.

Gary sah ihn kurz an dann verpasste er ihm eine Ohrfeige und stieg von Ryan runter und aus dem Bett.

Ryan setzte sich schnell auf: "Warte!"

Gary ging zur Tür und lief die Treppe runter.

Ryan war sofort hinter ihm und packte ihn an der Schulter, doch Gary stieß ihn von sich:

"Ich liebe dich und ich werd drüber weg kommen aber sprich mich heute nicht mehr an."

Mit diesen Worten griff er unten nach einem leichten Bademantel, warf sich diesen über und verschwand in die Küche um die angebrochene Weißweinflasche mit auf die Terrasse zu nehmen.

Ryan blieb nackt auf der Treppe stehen und ging dann langsam wieder hoch und unter die Dusche.

Vielleicht hätte er es für sich behalten sollen....es war doch nichts weiter passiert.

Der Kleine hatte ihn eben gebraucht und wäre es nicht schlimmer gewesen ihn in der Verfassung allein zu lassen?

gut, der Kuss hätte nicht sein müssen und er hätte vielleicht auch neben Louis' Bett schlafen können.....

Aber ändern konnte er nun nichts mehr.
 

Gary saß draußen auf der Terrasse und nahm einen Schluck Wein direkt aus der Flasche.

Dann sah er es auf dem Holztisch liegen.

Langsam streckte er die Hand danach aus.

Er hatte soetwas noch nie getan, aber Ryan hatte ihm auch noch nie vorher einen Grund dazu gegeben.

Auch wenn er sich ziemlich schlecht dabei fühlte schlossen sich seine Finger um Ryan's Handy, das dieser hier draußen hatte liegen lassen.

Ehe er damit begann dessen Nachrichten durch zu gucken nahm er noch einen großen Schluck Wein.

Alles klang harmlos und vorallem nach Arbeit...typisch Ryan.

Fast hätte Gary gelächelt. Doch dann erinnerte er sich schnell wieder daran, dass er sauer war und begann auch noch die Fotos durch zu sehen.

Bei dem letzten erstarrte er.

Wütend knallte er die Flasche auf den Tisch und betrachtete das Foto von dem schlafenden jungen Mann mit den braunen Locken, der ein knittriges Kissen im Arm hielt.

Er hatte sich eigentlich nie für den eifersüchtigen Typen gehalten und tatsächlich hatten sie im ersten Jahr ihrer Beziehung sogar eine offene Beziehung geführt aber irgendwann hatten sie sich einvernehmlich dann dagegen entschieden und einen anderen Weg eingeschlagen. Verdammt einen Weg der jetzt bald eine Hochzeit vorsah.

So wütend er gerade auch auf den Idioten war aber ein Leben ohne Ryan konnte er sich bei all seiner Kreativität nicht vorstellen. erneut sah er auf das Foto von Louis runter.

Wie creepy ein Fotov on einem Schlafenden zu machen. Man Ryan ...

Gary seufzte schwer und legte die Beine hoch auf den Terrassentisch.

Den Blick immernoch an den Typen auf dem Foto geheftet.
 

3 Wochen später erkannte er eben diesen jungen Mann tatsächlich sofort.

Er sah einfach genauso aus wie auf dem Foto....und zudem recht jung.
 

Gary trat neben Louis: "Er gehört zu mir."

Der Türsteher winkte sie durch, Gary griff Louis fest am Arm und zog ihn in ein vornehmes, buntes Treiben.

„Entschuldigung aber wer sind Sie ?“ , fragte Louis überrumpelt, wurde jedoch wortlos weiter gezogen.

Schließlich hielt Gary neben einem Stehtisch an, holte tief Luft und sah dem kleinen Lockenkopf fest in die Augen:

„Ryan hat vielleicht kurzfristig kalte Füße aber bilde Dir ja nicht ein du wärst mehr als eine aufregende Dummheit. Er hat ein großes Herz und hat Dir geholfen aber das ist jetzt vorbei und ich will dass du dich von meinem Mann fern hälst. Tut mir leid was Dir passiert ist aber du machst mir 6 Jahre Beziehung nicht kurz vor meiner Hochzeit kaputt , verstanden?!“

In diesem Moment erkannte Louis den Mann vor sich von dem Bild aus dem Artikel.

Scheiße...nein..., schoss es ihm durch den Kopf und er dachte daran dass Ian ihn ja gewarnt hatte, dass er es bereuen würde wenn er hier her käme. Wieso konnte er nur nie auf ihn hören?!

Louis öffnete den Mund bekam aber kein Wort raus.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt um sich einfach unsichtbar zu machen.

Er wollte einfach nur verschwinden.

"Ich....ich wollte nicht....", stammelte Louis.

"Ach bitte spar dir das...", seufzte Gary und griff zwei Gläser Champagner vom Tablett eines vorbeilaufenden Kellners. Eines davon schob er Louis zu.

"Das ist ihre Vernissage oder? Tolle Bilder...", krächzte Louis heiser.

"Du hast dir noch kein einziges angesehen."

"Aber sie sind bestimmt schön..."

"Du redest dich nur um Kopf und Kragen.", stellte Gary nüchtern fest und nahm einen Schluck Champagner.

Louis tat es ihm nach und hätte das Zeug beinahe wieder ausgespuckt.

Mit verkrampftem Gesicht brachte er es irgendwie fertig schnell zu schlucken.

"Es tut mir leid....ich wollte nicht stören ich wollte mich nur nochmal bedanken..."

Gary drehte das Glas hin und her, dann richtete er seine stechend grünen Augen wieder auf den kleinen, eingeschüchterten Jungen vor sich.

"Ich weiß von dem Kuss."

Louis, der aus Verlegenheit noch einen Schluck Champagner genommen hatte, spuckte diesen quer über den Tisch und lief rot an.

"Schon gut...", lenkte Gary ein, sichtlich um Fassung bemüht, "Versprich mir einfach dass du jetzt sofort diese Veranstaltung verlässt und aufhörst meinen Freund zu stalken.."

"Natürlich...Natürlich..", versprach Louis und wischte sich ganz unfein über den Mund.

"Ryan kommt in einer Viertelstunde du solltest also möglichst jetzt gehen...."

"Es tut mir wirklich l-"

"Ja, das sagtest du schon..", Gary lächelte traurig.

Louis wandte sich zum Gehen und wollte sich gerade entfernen als Louis ihm noch etwas nachrief:

"Bist du wenigstens schon 21?"

Louis stoppte, drehte sich nicht um und sagte leise und zerknirscht: "25..: es war wirklich nur ein kleiner Kuss. Mehr ist nicht passiert er lag nur neben mir und wir haben ein bisschen.."

Gary hätte beinahe sein Glas fallen lassen: "Er...lag in deinem Bett?!"

Ryan hatte nur gemeint, dass er dort die Nacht verbracht hatte und mit keinster Silbe erwähnt, dass sie da auch noch im selben Bett Löffelchen gemacht hatten....und wer weiß was noch...

"Oh so spät ich....muss los...", Louis hechtete zum Ausgang und stolperte an dem verwirrten Türsteher vorbei und an ....Ryan.

"Du?!", Ryan sah Louis entgeistert an.

"Ich muss los. Ich hab mich in der Tür geirrt...", presste Louis hervor und sah auf seine Füße.

Dann machte er auf der Stelle kehrt und lief los und auf ein Taxi zu.

Doch dummerweise lief Ryan ihm sofort nach.

"Louis!"

"Ich muss los...", nuschelte Louis und sah Ryan zum ersten Mal richtig an.

Wie konnte Ryan nur zu jedem Zeitpunkt aussehen, als wäre er aus irgendeiner Werbung für einen Herrenduft gesprungen?!..

"Wie geht es dir? Haben sie dich nochmal belästigt? Hat die Polizei was erreicht?"

"Mir ...geht es echt blendend...und nein...ich hab sie seitdem noch nicht wieder gesehen. Mir geht es gut...total gut. Es läuft. Mir geht es richtig gut. Gut.", beteuerte Louis.

Ryan runzelte skeptisch die Stirn: "Das war irgendwie ein "gut" zu viel. Kann ich irgendetwas für dich tun?"

"Nein...aber vielen Dank..wirklich...und nochmal danke für....du weißt schon...", stotterte Louis weiter und winkte dem Taxi zu.

Schnell stürzte er darauf zu und rutschte hinten auf die Rückbank.

"Hey Louis ich wollte dir noch-", rief Ryan und rannte ebenfalls zum Taxi, doch die Tür schlug bereits zu und der Wagen fuhr los.

"meine Nummer geben...", beendete Ryan den Satz und sah dem Taxi nach, das sich schnell entfernte, dann drehte er sich zum Eingang der Vernissage um und sah Gary mit vor der Brust verschränkten Armen in der Tür stehen.

Versöhnung und Pornos

Ryan schloss die Tür auf, betrat sein Haus und hängte seinen Mantel weg, dann entdeckte er Gary, der gerade in der Küche stand und Zwiebeln klein schnitt.

"War es wirklich nötig, dass wir in verschiedenen Autos nach Hause sind? Und ich fahr nie wieder für ein Event so weit, nächstes Mal nehmen wir uns gefälligst ein Hotelzimmer.", Ryan fuhr sich durch die vom Nieselregen nassen Haare.

Gary schnitt etwas schneller die Zwiebeln und sah dabei stur nach unten.

"Du hast die ganze Vernissage über nicht mit mir geredet...dabei war sie doch ein voller Erfolg, findest du nicht?...du beeindruckst mich immer wieder.", Ryan versuchte Gary zu küssen, doch der drehte den Kopf weg.

Zu hören war nur das Schneiden und das Ticken der Küchenuhr.

"Du kannst mich nicht ewig mit Schweigen strafen...wir wohnen zusammen..."

"Ach jetzt fällt dir wieder ein, dass wir ein gemeinsames Leben führen?", fragte Gary etwas schnippischer als er eigentlich beabsichtigt hatte.

"Gut ich merk schon ich geh besser in mein Arbeitszimmer und-"

"Warte...", Gary kam mit dem Messer auf Ryan zu, "Musstest du ihm ernsthaft auch noch zum verdammten Taxi nachlaufen? Was soll ich denn dabei denken?"

"Also ....kannst du erst einmal das Messer weg legen?", lächelte Ryan beschwichtigend.

"Oh ...", Gary legte es schnell auf das Schneidebrett und sah dann wieder zu seinem Freund.

"Es tut mir leid. Ich wollte ihm nur meine Nummer geben, falls er meine Hilfe braucht und-"

"Hast du ihm nicht schon genug geholfen? Du kannst doch nicht jedem helfen."

"naja es ist ja nun nicht wirklich eine Kleinigkeit was ihm passiert ist und-"

"Und er hat bestimmt Familie und Freunde, die ihm zur Seite stehen. Du wiederrum solltest verdammt nochmal an MEINER Seite stehen!", Gary schossen Tränen in die Augen.

Sofort trat Ryan einen Schritt auf ihn zu: "Weinst du?"

"Nein, das sind die beschissenen Zwiebeln!"

Ryan lachte: "Was hast du hier überhaupt vor, du kannst doch gar nicht kochen."

Gary konnte nicht anders als ebenfalls etwas zu lächeln. Dann fasste er sich ein Herz und kuschelte sich an Ryan:

"Bin ich dir zu alt gworden...? Bin ich dir zu groß? Beschwere ich mich zu oft? Willst du doch nicht heiraten...?", Gary wollte hier keine Szene machen aber seit er Louis gesehen hatte gingen ihm diese Fragen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Louis war immerhin um einiges jünger und kleiner und sowieso ein ganz anderer Typ als er.
 

Ryan legte die Arme um seinen Freund: "Gary du bist mir weder zu groß, noch zu alt... du bist der Mann für den ich mich entschieden habe...und das bleibt auch so.."

Die beiden standen eine Weile einfach nur Arm in Arm in der Küche und Ryan versuchte krampfhaft nicht an Louis zu denken. Was war nur los mit ihm?

"Schatz...wir müssen uns wirklich wieder mehr Zeit füreinander nehmen... ich will dich nicht wegen so einer dummen Sache verlieren...und kannst du jetzt...-"

"Dein Essen retten?", fragte Ryan grinsend und griff schon nach dem Küchenmesser.

"Ja bitte.", lächelte Gary und begann nach dem Rezept zu suchen, dass er sich vorhin ausgedruckt hatte.
 

Derweil....
 

Louis schloss Ian's Wohnung auf und stapfte missmutig durch dessen Flur.

Dann hörte er Geräusche aus dem Schlafzimmer, öffnete die angelehnte Tür und fiel fast rückwärts wieder aus dem Raum raus.

"LOUIS SPINNST DU VERPISS DICH!", Ian zog schnell die Decke über sich und versuchte mit der Fernbedienung den Porno auszuschalten, drückte aber in der Hektik erstmal nur mehrfach auf Lauter.

Eine Frau stöhnte fast schon theatralisch immer und immer wieder auf während ein braungebrannter Typ sie Doggystyle nahm. Wie ein notgeiles Karnickel rammelte er sie auf einer hässlichen, weißen Kunstledercouch.

Ja klar sie waren beste Freunde und manche Freunde wichsten vielleicht auch mal gemeinsam. Aber Louis hatte es irgendwie geschafft anders zu sein. Er hatte es geschafft in 20 Jahren Freundschaft nicht einmal Ian's Schwanz zu sehen und jetzt lief er ausgerechnet während Ian sich auf den nun wirklich billigsten Porno einen runterholte ins Zimmer.

Mit Tomatenrotem Gesicht lehnte er gegen die Flurwand.

"WIE ZUR HÖLLE BIST DU IN MEINE WOHNUNG GEKOMMEN?!", rief Ian wütend und peinlich berührt zugleich.

"Ich ...hab...doch den Ersatzschlüssel...", murmelte Louis und steckte vorsichtig den Kopf durch die Schlafzimmertür.

Die bei jedem Stoß wippenden Brüste bekam er leider so schnell nicht wieder aus dem Kopf. Ebenso wenig die überlangen Kunstnägel mit denen sich die Dame vorher wahrscheinlich schon in den Rücken des Möchtegern-Latinos gekrallt hatte, während er Dirty Talk raunend auf ihr lag und seinen dicken Monsterschwanz tief in ihre- Bah weg mit diesen Gedanken!

"Achja...", stöhnte Ian genervt auf.

"Sorry...."

"Schon gut..was willst du hier?"

"Ich war bei der Vernissage...."

"Ich hab doch gesagt..."

"ich weiß was du gesagt hast und du hattest recht... es war mega peinlich..."

"Ich habs dir ja gesagt. Wieso hörst du nie auf mich?"

"Ähm können wir vielleicht weiter quatschen wenn du dir wieder was angezogen hast?"

"Ich kann in meiner Wohnung tun und lassen was ich will."

"Ian..."

"Ist ja gut!"

Louis sah auf den großen Flachbildschirm auf dem jetzt ein harmloses Fußballspiel lief:

"Aber mit einem hattest du nicht recht...er wusste meinen Namen noch und...er wollte mir seine Nummer geben..."

"Wieso das?"

Louis zuckte mit den Schultern: "Ich weiß es nicht....".

Verdammt er musste sich eingestehen, dass er die Nummer gern genommen hätte....

allerdings hätte er sie nur angestarrt und sich eh nie getraut ihn anzurufen oder ihm zu schreiben und er wollte wirklich keine Beziehung belasten.

Wieso musste er nur immer so ein blödes Pech haben?
 

Nachts...

Gary schlief bereits.

Ryan dagegen lag wach auf dem Rücken, lauschte dem gleichmäßigen, ruhigen Atem seines Partners und dachte an ....Louis.

Nachdenklich stieg er so leise wie möglich aus dem Bett und schlich sich in den kleinen Fitnessraum gleich neben dem Badezimmer.

Doch auch eine halbe Stunde Bauchmuskeltraining später war er immernoch genauso hellwach wie zuvor wenn nicht sogar noch wacher.

Wieso hatte er Louis wirklich seine Nummer geben wollen?

Er hatte es einfach plötzlich gewollt...er hatte nicht darüber nachgedacht...es war nicht nur um seine Hilfe anzubieten, er spürte, dass er mehr über ihn wissen wollte und schämte sich gleichzeitig dafür.

Es war Gary gegenüber einfach nicht fair.

Warum war Louis auf dieser Vernissage gewesen?

Er konnte doch gar nicht wissen, dass er dort sein würde...oder doch? Wenn ja...woher?

Wieso war er so fluchtartig abgehauen? Hatte er mit Gary gesprochen?

Gary hatte ihn auf jeden Fall erkannt....wieso hatte Gary ihn erkannt....

Es dauerte einen Moment bis Ryan darauf kam....

schnell zog er sein Handy aus der Tasche und sah auf das Foto, das er von Louis gemacht hatte.

Verdammt...er dachte er hätte es längst gelöscht.

Seit wann ging Gary an sein Handy..?!

Das musste aufhören.

Ohne sich weiter sinnlos den Kopf darüber zu zerbrechen löschte er das Foto und lies sich auf der Isomatte nach hinten fallen.

Es war an der Zeit eine Hochzeit zu planen mit dem Mann seines Lebens und da war kein Platz für verwirrende Gedanken einem Fremden gegenüber.

Entschlossen stand er auf und ging zurück ins Schlafzimmer.

Gary war aufgewacht und sah ihn blass an:

"Ich wusste nicht wo du bist...ich dachte du bist zu ihm ....", flüsterte Gary.

"Shh....", Ryan stieg aufs Bett, drückte seinen Freund in die Kissen und lies seine Zunge in dessen Mund gleiten.

Da war dieses Kribbeln ..auch nach 6 Jahren noch genauso wie im ersten Jahr.

"Geh nicht wieder weg...", hauchte Gary nach dem Kuss.

Ryan fuhr mit den Fingern durch die Haare seines Zukünftigen und murmelte: "Ich versprechs...."

Nur kurz seine Stimme hören ..

Louis wollte gerade das Polizeigebäude verlassen, als er mit einem Mann zusammen stieß.

"Was machst du denn hier?", fragte er mehr als verdutzt

Einfach Zufälle oder Schicksal?

"Ich war hier zu einer Gegenüberstellung.", erklärte Ryan.

"Ah ok...", schweren Herzens wandte Louis sich zum Gehen ab.

Doch Ryan überholte ihn und versperrte ihm den Weg:

"Ich lad dich auf einen Kaffee ein. Kommst du mit?"

"Ich weiß nicht.."

"Es ist nur ein Kaffee.."

Louis zögerte, nickte aber schließlich:

"Na gut.."

Wieso zur Hölle war er nicht einfach weiter gegangen?! Aber das vermeintlich richtige zu tun war eben nicht immer so einfach.
 

Kurz darauf saßen sie ganz hinten in der letzten Nische eines kleinen Cafés, das irgendwie was französisches hatte.

Ryan griff nach dem Zucker in der Mitte des Tisches und berührte Louis dabei versehentlich.

Louis zuckte sofort zurück und sah dann weg und auf die anderen lachenden und plaudernden Menschen.

Diesmal griff Ryan absichtlich nach Louis' Hand und hielt sie fest.

Ihre Blicke trafen sich.

"Und was hast du dort gemacht...bei der Polizei meine ich?"

Louis schluckte schwer: "Sie hatten...ein paar Fragen...sie haben auch Jake erwischt aber....er kommt wohl damit davon..."

"Das war mindestens Körperverletzung und illegaler Waffenbesitz..."

"Ich schätze die Waffe hat er entsorgt...", murmelte Louis und spürte wie Ryan seine Hand etwas fester drückte.

"Und sonst ist alles okay?"

Louis zuckte mit den Schultern: "ja ich denke schon....wieso willst du das überhaupt wissen? Du bist mir nichts schuldig, wenn überhaupt bin ich dir etwas schuldig..."

"Quatsch.."

Beide nippten kurz an ihrem Kaffee.

"Was denkst du grade?", fragte Ryan.

"Ich muss los."

"Bleib noch ein bisschen."

"Dein Freund hat mich gebeten, dass ich mich von dir fern halte Ryan."

"Wir tun doch nichts verbotenes....ich will nur mit dir reden.."

"Und genau das kann ich nicht verstehen... wir leben in unterschiedlichen Welten ..und das wird sich auch nie ändern."

"Louis..."

"Ich hab gleich einen Zahnarzttermin..", log Louis.

"Na gut...", Ryan stand auf, legte Geld und einen Zettel auf den Tisch.

Den Zettel schob er in Louis' Richtung, dann ging er zur Tür:

"Es war schön dich wieder gesehen zu haben.", mit diesen Worten verschwand er nach Draußen.

Louis lies die Schultern hängen und drehte den Zettel langsam um.

Darauf stand eine Handynummer und ein R.

Schnell lies er das Stück Papier wieder auf den Tisch segeln und ging ebenfalls zur Tür.

Er hatte sie gerade erreicht, als eine Kellnerin ihn aufhielt:

"Entschuldigen sie, sie haben etwas vergessen.", strahlte sie und überreichte ihm den kleinen Zettel.....:"...danke....", brummelte Louis und lies ihn in die Hosentasche gleiten.
 

Später...
 

"Komm ich erledige das für dich!", meinte Ian entschlossen und hielt sein Feuerzeug unter den Zettel mit der Handynummer.

"Warte..."

"Was? Wieso?!"

"Ich schmeiß ihn nachher selbst weg!"

"versprochen?"

"Jetzt gib mir auch noch ein Stück Pizza. Du hast fast alles allein gegessen.

Widerwillig rückte Ian ein Stück raus und sie konzentrierten sich wieder auf die Serie die vor ihnen über den Bildschirm flimmerte.
 

Als Louis einige Stunden danach wieder bei sich zu Hause auf dem Bett lag hob er den Zettel vor sein Gesicht.

Die Uhr zeigte 3:00 Uhr Nachts an.

Mit zittrigen Fingern und klopfendem Herzen tippte er die Zahlen in sein Handy.

Dann drückte er auf den kleinen Hörer...

Es dauerte nicht lange bis eine raue, verschlafene Stimme "Ja?" brummelte.

Sofort legte Louis panisch auf und warf das Handy weg.

Natürlich fiel ihm erst danach ein, dass Ryan jetzt auch seine Nummer hatte und es irgndwie offensichtlich war, dass er das eben gewesen war...
 

Gary blinzelte verschlafen zu Ryan: "Wer zur Hölle war das? Es ist 3 Uhr nachts...."

"Keine Ahnung...", Ryan streckte sich und gähnte ausgiebig.

Natürlich hatte er einen Verdacht wer das gewesen sein könnte.

"Du hast bald wieder eine Ausstellung oder? Wieder dort wo wir auch letztes Mal waren?"

"Müssen wir das jetzt besprechen? ich bin hundemüde..."

"Ist doch so oder?"

"Ja...Schatz jetzt halt die Klappe ich will weiter schlafen...", nuschelte Gary und strich mit einer Hand über Ryan's Brust.

Doch der lies nicht locker:

"Vielleicht sollten wir uns dort eine Wohnung suchen...immer diese 500 Kilometer fahren strengt auf Dauer echt an und im Hotel stört dich dauernd was und vorm Fliegen hast du ja zu große Angst."

"Jaaaa...alles was du willst...nur das Haus behalten wir trotzdem und jetzt lass mich endlich schlafen...!", murrte Gary und klaute sich noch ein Stück Decke.

"Gut...", Ryan drehte sich wieder auf die Seite und schloß die Augen.

Das war eine dumme Idee.

Aber nur zu 70% die anderen 30% machten eigentlich wirklich Sinn.
 

Gary verließ am nächsten Morgen schon ungewöhnlich früh das Haus, um sich mit einem Freund zu treffen und weitere organisatorische Dinge für die nahende Hochzeit abzuarbeiten.

Ryan war damit einverstanden gewesen, dass die Planung fast gänzlich Gary zufiel.

Ihm war eben egal welche Blumen es gab oder ob es überhaupt Blumen gab, oder was gegessen werden würde und welche Musik spielte. Da fehlte ihm vielleicht einfach die romantische Ader. Klar war das ab und zu schön und auch er konnte mal so sein, jedoch war Gary um einiges kreativer in solchen Dingen und wusste eh schon ganz genau wie seine Traumhochzeit aussehen sollte. Also lies er ihn eben machen.

Kaum hatte Gary also die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen, griff Ryan nach seinem Handy und rief die Nummer zurück, die ihn um 3 Uhr nachts aufgeweckt hatte.

Er musste wissen, ob es tatsächlich Louis gewesen war.

In ein paar Tagen würde er wieder geschäftlich in Louis' Nähe sein.

Es kostete ein wenig Überzeugungsarbeit aber letztendlich verabredeten sie ein Treffen.

Danach ging er mit einem weniger guten Gefühl seinen Anzug für die Hochzeit abholen.

Ups..

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ertappt

Louis war alleine im Hotelzimmer zurück geblieben, denn Ryan hatte sich nach der Dusche dazu entschieden trotz der Uhrzeit und der Strecke doch noch nach Hause zu fahren.

Er konnte es irgendwie verstehen und wusste selbst noch nicht was er davon halten sollte was gerade passiert war.

"Uff....", immerhin war das Zimmer bereits bezahlt, also würde er hier eben allein schlafen und noch das Frühstück am Morgen mitnehmen. Nicht umsonst war Wochenende. Das musste er nutzen.

Sein Blick wanderte über den Teppich und er erinnerte sich daran wie nach und nach alle ihre Klamotten dort hin geflogen waren und wie heiss es dann wurde.

War er ein schlechter Mensch, weil er hoffte, dass Ryan seine Beziehung beenden und sich für ihn entscheiden würde?

Was konnte er denn dafür, dass er sich in seinen Retter verliebt hatte und die Chemie stimmte nunmal einfach...

Man suchte sich doch nicht aus was man für jemanden empfand...

trotzdem nagte das schlechte Gewissen an ihm und bereitete ihm Kopfschmerzen.

Sie konnten das hier auf jeden Fall nicht einfach so im Raum stehen lassen.

Er musste unbedingt nochmal mit Ryan über alles sprechen.

Doch jetzt brauchte er erstmal nur eins: Schlaf!
 

Es war 3:32 Uhr in der Nacht, als Ryan hastig die Tür aufschloss, denn draußen stürmte und regnete es.

Eigentlich war es ganz gut wenn sich alles mal wieder etwas abkühlte, denn er war nicht unbedingt der Typ für hohe Temperaturen.

Leise schlich er durch den Flur und hoffte unbemerkt bis zur Couch zu kommen um dort noch wenigstens 3 Stunden zu schlafen.

Eigentlich hatte er bei Louis bleiben wollen aber nach ihrem Ausrutscher war er tatsächlich die Nacht durch gefahren und nun völlig kaputt.

Das konnte so auf keinen Fall weiter gehen. Aber mit soetwas hatte er auch nicht gerechnet.

"Ryan? Bist du das?", Gary kam zögerlich aus der Küche mit einer Teigrolle in der Hand falls es doch ein Einbrecher war.

"Ja ich bins. Sorry es hat länger gedauert."

Gary kam näher und betrachtete ihn.

"Hast du noch soviel gearbeitet?"

Gary wusste bereits, dass sein Freund ihn gleich anlügen würde, als dieser noch nicht einmal geantwortet hatte.

Ryan griff sich verlegen in den Nacken und rieb sich über den Hinterkopf: "Ja...einer muss es ja machen."

Kurz war es einfach nur still.

"Ryan ...raus..."

"Was meinst du? Schatz jetzt sei nicht so ..es ist doch nicht das erste Mal, dass ich noch bis in die Nacht arbei-"

"RAUS!", Gary hätte seinen Partner am liebsten mit der hölzernen Teigrolle geschlagen.

Tränen stiegen ihm in die Augen, doch er wollte jetzt keine Schwäche zeigen.

"Aber...was stimmt denn nicht mit dir?! Spinnst du jetzt?!"

"Ich will nicht unter dem selben Dach mit dir schlafen! Geh einfach weg!", krächzte Gary heiser und sah dabei auf den Knutschfleck an Ryan's Hals.

Ryan verharrte auf der Stelle.

"Bist du taub?! Geh weg!"

"Schatz das hier ist auch mein Haus und draußen ist Unwetter.", versuchte Ryan die Situation aufzulösen, während Gary ihn jedoch schon zur Tür drängte.

Ryan stolperte rückwärts nach Draußenr: "Schatz, das meinst du doch jetzt nicht ernst."

Statt zu antworten schlug Gary die Tür zu und drehte schnell den Schlüssel um.

Ryan hämmerte wütend dagegen:

"GIB MIR WENIGSTENS MEINEN AUTOSCHLÜSSEL!"

Gary lies Ryan klopfen und brüllen und setzte sich einfach runter auf den Flurteppich und sah auf die verschlossene Haustür.

Dann legte er die Arme auf seine Knie, vergrub den Kopf darin und begann so heftig zu weinen, dass er Schluckauf bekam.

Er saß solange da bis Ryan aufhörte zu klopfen und an der Tür zu rütteln.

Gary sah auf das kleine Tischchen neben sich auf dem Ryan's Brieftasche, dessen Haustürschlüssel und Autoschlüssel lagen....

Draußen heulte der Wind und Regen prasselte gegen die Scheiben.

Es war vielleicht egoistisch, sehr dramatisch und mies doch er konnte diesen Mann hier jetzt gerade nicht wieder rein lassen, er konnte ihn jetzt einfach nicht angucken.

Kurz darauf, als er gerade aufstehen wollte klingelte sein Handy.
 

"Ja?", schniefte Gary.

"Schatz, das ist nicht witzig. Lass mich wieder rein."

"War es Louis?"

Fast eine Minute lang hörte man nur Regen und Ryan's Atem.

Dann sagte dieser schließlich: "Ja...es war Louis...aber-"

"Gott ich hoffe du vereckst da draußen an einer Unterkühlung!", giftete Gary und legte auf.

Dann ging er auf die Couch und zog eine Fleecedecke bis unter sein Kinn.

In ihr gemeinsames Schlafzimmer wollte er jetzt nicht.

Er hätte es wissen müssen...
 

Ryan stand draußen, klitschnass und perplex und sah wie drinnen im Haus das letzte Licht ausging.

Als er nochmal anrief, ging schon nur noch die Mailbox ran.

Erst dachte er, dass Gary ihn kurz bestrafen wollte und gleich die Tür wieder aufschließen würde.

Jetzt. Jeden Moment.

Oder spätestens nach 20 Minuten...

Jedoch passierte nichts mehr.

Er war gerade aus seinem eigenen Haus geschmissen worden.

Ohne Geld ohne Schlüssel....ohne Jacke...

"Scheiße..", aufgebracht stapfte Ryan vom Grundstück und begann Bekannte, Freunde und Geschäftskontakte abzutelefonieren, die hier in der Gegend wohnten.

Natürlich ging um diese Uhrzeit keiner ran.

Die letzte Wahl war seine Beinahe-Schwiegermutter...

Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen...........

Natürlich ging die sofort ran...

Wenig später betrat Ryan tropfend und elend die Wohnung von Gary's Mutter.

"Ryan was zur Hölle?!", fragte sie mit in die Seiten gestemmten Armen und müdem Blick.

"Er lässt mich nicht ins Haus."

"Wieso das denn? habt ihr Streit?"

Ryan zuckte mit den Schultern:

"Ach wieder einmal eine seiner zickigen Launen..."

Die Wahrheit konnte er Gary's Mutter ja wohl schlecht sagen.

"Oh man...ich glaub ich muss mal ein ernstes Wort mit ihm reden...Künstler...", seufzte Heidi und ging vor in die Küche.

"Ist es wirklich in Ordnung, dass ich bis Sonnenaufgang hier bleibe?"

"Dass du das überhaupt fragst beleidigt mich! Zieh dich erstmal aus...ich hab ein paar alte Klamotten von meinem Mann hier. Die kannst du haben. Ich setz Tee auf."

"Das ist wirklich nicht nötig.", lächelte Ryan.

"Ach das hast du dir verdient dafür dass du es schon so lange mit meinem Sohn und seinen Allüren aushältst.", schmunzelte sie.

Ryan bedankte sich noch zwei Mal mit schlechtem Gewissen und ging sich dann umziehen während die Äste von dem Baum vor dem Fenster wieder und wieder gegen die Scheibe peitschten. Was für eine Nacht.

Immerhin hatte er jetzt wieder ein Dach über dem Kopf und Gary schien seiner Mutter nichts von Ryan's Fehltritten erzählt zu haben.
 

Als wenig später die Sonne aufging war es draußen auf einmal, als wäre nie etwas gewesen.

Die Sonne wurde schnell stärker und es wurde wieder warm. Zu warm..

Der Wind war fort und zwar gänzlich.

Doch in Ryan brodelte es immernoch.

Als er später zu seinem Haus zurück ging, hatte sich etwas an dem Bild geändert.

Da stand ein Koffer vor der Tür.

In einer Seitentasche fand er seine Brieftasche und seinen Autoschlüssel.

"Was zum..."

Den hätte auch jemand klauen können!

Natürlich spürte er, dass Gary ihn aus einem Fenster heraus beobachtete.

Frustriert griff er den Koffer, schloss sein Auto auf, schmiss das Ding in den Kofferraum und fuhr so schnell er konnte weg.

Und ja...

zu Louis.

Hochzeit oder Flucht?

2 Wochen später..
 

Gary warf einen Schuh nach Ryan.

"Spinnst du?!"

"Du spinnst!"

"Wieso wollen wir überhaupt heiraten wenn du alles an mir hasst?! Ich arbeite dir zu lange, ich interessier mich nicht für die gleichen Dinge ich-"

"Du hast vergessen, dass du fremdgehst!", funkelte Gary ihn wütend an.

"Ach und du hast noch nie mit wem anders geflirtet?! Ich seh dich doch wie du dich auf deinen Events benimmst!"

"Geflirtet nicht gevögelt!! Das ist was anderes!"

"Morgen ist die Hochzeit verdammt was machen wir hier?!"

"Scheiß auf die Hochzeit, die hat dich doch bis jetzt auch nicht interessiert! Ich musste alles allein machen!"

"Gut!"

"Schön!"

"Und deine beschissenen Bilder blockieren meine Garage!"

"Diese beschissenen Bilder haben das neue Badezimmer finanziert! und wenns dich so nervt dann ....Dann geh doch!"

"Mach ich auch!", Ryan stürmte aus der Tür, stieg ins Auto und trat auf's Gas.

Gottseidank erinnerte er sich dann schnell wieder daran, dass er sich hier in einer verkehrsberuhigten Zone befand , atmete tief durch und fuhr langsamer.

So wütend sollte man wahrscheinlich am besten gar nicht fahren.
 

Den restlichen Tag verbrachte er bei Louis und auch die Nacht.

Allerdings verbrachten sie diese diesmal mit Reden und trinken (und größtenteils angezogen).

Am nächsten Morgen wachte Ryan mit ziemlichen Kopfschmerzen auf und sah zur Seite in der Erwartung die gewohnten grünen Augen neben sich zu sehen und einen Stoß in die Rippen zu bekommen. Gary jagte ihn auf diese Art häufig aus dem Bett, weil er es fast immer eillig hatte und ein verdammter Frühaufsteher war.

Doch stattdessen lag da jetzt Louis mit seinen braunen Locken und dem verschlafenen, süßen Rehblick.

Sofort erinnerte er sich wieder an alles was passiert war.

Vorallem an den dämlichen Streit mit Gary.

Sie küssten sich kurz.

"Morgen..", nuschelte Louis im Halbschlaf.

"Morgen.."

"Verdammt ich hab gar nichts mehr da...wenn wir was frühstücken wollen, müssen wir einkaufen....", murrte Louis unter der Decke hervor und schmiegte sich an Ryan's bettwarmen Körper.

"Noch 10 Minuten...."

Sie kuschelten noch ein bisschen, gingen sich dann fertig machen und saßen wenig später in Ryan's schwarzem Audi.

"Um gotteswillen wie viel grad sind das in deinem Auto?! 40?", stöhnte Louis als er sich auf den Beifahrersitz setzte und nach dem Gurt griff.

"Ich muss nachher unbedingt im Schatten parken..."

Die Klimaanlage rettete ihnen das Leben.
 

An einer roten Ampel schaltete Ryan das Radio aus und sah kurz zu Louis rüber:

"Heute ist unser Hochzeitstermin..."

"Naja die fällt ja jetzt wohl aus..", murmelte Louis.

"Ach reden wir nicht drüber..", brummelte Ryan, schaltete das Radio wieder an, setzte den Blinker und fuhr weiter.
 

Im Radio lief gerade Dean Lewis- 7 Minutes
 

Is it too late to turn around?

I'm already halfway out of town ♪ ♫
 

Ryan verstärkte seinen Griff ums Lenkrad und runzelte die Stirn.
 

Now I know how I let you down

Oh I finally figured it out ♪ ♫
 

Ryan fluchte leise.
 

I forgot to love you, love you, love you. ♪ ♫
 

"Louis....?"

"Bitte sags nicht..."
 

If I came back now would you still be there? ♪ ♫
 

"Louis ich muss zu meiner Hochzeit...."

"Aber..ihr...er...ihr habt euch doch gestritten und die Hochzeit findet doch gar nicht statt...."
 

I forgot to love you, love you, love you. ♪ ♫
 

Ryan lächelte bedrückt:" Es ist egal was wir uns an den Kopf werfen...ich kenne diesen Mann...er steht da und wartet auf mich und ich bin nicht da.."

Louis sah ihn an und spürte wie genau in diesem Moment sein Herz brach: "Du meinst das ernst oder?"

"Es tut mir leid....aber Gary ist die Liebe meines Lebens...und ...oh man scheiße ich schaff es niemals mehr rechtzeitig dahin..."

"Ryan..."

"Glaub mir es tut mir wirklich leid.....gott ich bin so ein verdammter Idiot..", fluchte Ryan.

"Schon gut...irgendwie war es auch zu schön um wahr zu sein....du warst immer irgendwie woanders..."

In Ryan's Kopf rauchte es fast. Wie sollte er das nur noch wieder richten?!

Mission Impossible pur...

"Mein Anzug liegt bei mir zu Hause über der Couch....Louis ich weiß, es ist respektlos aber ....können wir...ich meine, ich muss es wenigstens versuchen..."

Louis schluckte schwer, lächelte dann aber mit einem Kloß im Hals: "Ryan jetzt drück schon aufs Gas!"

In einem Affenzahn ging es quer durch die ganze Stadt bis vor einen Herrenausstatter.
 

Ryan parkte direkt davor auf dem Bürgersteig vor einem Polizeiwagen.

Die Beamtin wollte gerade den Mund öffnen als Ryan sie eillig unterbrach:

"Es tut mir leid. Ich habe Mist gebaut und komme jetzt zu spät zu meiner Hochzeit. Füllen sie schonmal den Strafzettel aus.", dann rannte er in den Laden, griff jeweils immer das erste was er sah...Hemd, Hose, Jackett.... bezahlte und hetzte wieder raus.

"Haben sies fertig? ich bezahl alles. Nur bitte schnell."

Die Polizistin grinste: "Wenn sie jetzt sofort losfahren, habe ich sie nicht gesehen."

Ryan bedankte sich überschwänglich und sprang zurück ins Auto.

"Viel Glück!", rief die Frau hinterher.

Sie fuhren ein Stück, dann hielt Ryan wieder an, diesmal allerdings legal.

"Du musst fahren."

"Bist du wahnsinnig?"

"Du musst fahren Louis! Ich muss den Anzug anziehen."

"Kannst du das nicht vor Ort machen? Ich bin ewig nicht gefahren und schon gar nicht mit so einem..."

"Louis bitte!"

"Ich...oh gott....okay...", stöhnte Louis und sie tauschten die Plätze. Einer widerwilliger als der andere.

Mit schwitzigen Händen klammerte Louis sich ans Lenkrad und fuhr zunächst einmal ziemlich ruckelig los, während Ryan seinen Sitz zurückschob und damit begann sich aus- und umständlich umzuziehen.

"Das ist der verrückteste Tag meines Lebens...na ok der zweitverrückteste Tag..", murmelte Louis der noch nie auf einem Interstate Highway gefahren war.

Wenigstens war Ryan inzwischen so gut wie fertig und band nur noch blind seine Krawatte.

"Können ...können wir bitte wieder tauschen??", fragte Louis, der hier beinahe Schnappatmung bekam und im Schneckentempo von nur knapp über 50 mph hinter einem LKW herfuhr.

"Bei der nächsten Möglichkeit.", versprach Ryan.

Kurz darauf ging es nach dem Wechsel dann auch deutlich schneller weiter.
 

45 Minuten später standen sie im Stau.

Die Nerven zum Zerreissen gespannt.

"Ich schaff das nicht..."

"Sag das nicht!", meinte Louis aufmunternd, der nicht glauben konnte was da aus seinem Mund kam.

Aber was sollte er auch anderes tun.

Er war mitgehangen mitgefangen und was würde es ihm bringen diese Hochzeit noch weiter zu behindern?

Gegen die Gefühle die Ryan und Gary miteinander verbanden kam er einfach nicht an.

"Wir kommen zu spät....", wiederholte Ryan immer wieder und stöhnte erleichtert auf, als der Verkehr wieder flüssiger wurde.
 

An der Location angekommen sprang er schnell aus dem Auto und sah sich um.

Der Parkplatz war voll.

Zumindest war also noch niemand wieder gegangen. Also von den Gästen. Aber war Gary auch noch da?..

"Wie...seh ich aus....", fragte Ryan mit schlechtem Gewissen, dass er Louis in das hier mit rein gezogen hatte und ausgerechnet ihm diese Frage stellte.

Louis lächelte: "Umwerfend... wie hast du nur so schnell einen so guten Anzug gefunden?"

"Ehrliche Antwort? Es war Glück...Ich war überzeugt er würde zu klein sein..."

Beide lachten angespannt.

Louis riss sich zusammen und betrachtete den ungewöhnlich aufgeregten Ryan:

"Hast du alles?"

Ryan schüttelte den Kopf: "Absolut nicht....ich hab nicht mal ein Eheversprechen...ich weiß überhaupt nciht was ich sagen soll....wenn er überhaupt noch da ist und wenn er überhaupt hören will was ich sage.."

"Bestimmt ist er noch da...", murmelte Louis zerknirscht, glaubte aber eigentlich nicht wirklich daran.
 

"Er ist Perfektionist... dieser Tag sollte perfekt sein und ich hab mir nichts überlegt, hab nicht den Anzug an, den er sich gewünscht hat und weiß nichtmal ob er noch da ist..es ist schon so spät..vielleicht sollte ich da doch nicht..."

"Ryan....du musst da jetzt rein...", lächelte Louis und nahm ihn zögernd in den Arm.

Und in diesem Moment merkte Louis auch wie blind er gewesen war.

Er sah Ryan an und alles was er da sah war ein Mann, der gerade Angst hatte den Mann seines Lebens tatsächlich und endgültig zu verlieren. Einen Mann, der Gary immer schon über alles geliebt und auch nie aufgehört hatte diesen zu lieben.

Auf Louis hatte Gary einen arroganten , schwierigen Eindruck gemacht. Aber wenn man 6 Jahre zusammen ist hat man wohl auch ein oder zwei gute Gründe dafür...

Es fiel ihm nicht leicht, aber jetzt wütend zu sein brachte auch nichts und immerhin war er in diesem Fall die Affäre und hatte ebenso einen Fehler begangen wie Ryan.

"Ich warte im Auto..."

"Du kannst auch mit rein..."

"Das wäre glaub ich zu merkwürdig oder?"

"Du kannst aber auch nicht im heissen Auto warten..."

"Scheiße du hast Recht...", gab Louis zu.

Gott wie unangenehm konnte das hier noch werden?!
 

Derweil...
 

Gary stand vor ziemlich, ziemlich vielen Augen und ärgerte sich inzwischen dermaßen viele Gäste eingeladen zu haben.

Vielleicht wäre diese Blamage im kleineren Kreis einfacherer zu verkraften gewesen.

Was würde er jetzt für einen Schnaps geben...

Er konnte nicht fassen, dass Ryan ihn versetzt hatte. Dass er wirklich nicht kam.

Schließlich räusperte er sich schweren Herzens und sah kurz zu seiner Mutter, die ebenso ratlos und hilflos drein blickte.

"Es tut mir leid...aber ...", er verstummte.

Es war nicht gerade leicht diesen Satz zu sagen.

Er wollte es einfach nicht wahr haben und es wirklich laut auszusprechen machte es eindeutig viel zu real...

Wie konnte Ryan ihn hier nur allein stehen lassen.

Ja sie hatten sich schlimme Dinge gesagt und sich fürchterlich gestritten und das schon über Wochen, aber...

er hätte nie gedacht, dass Ryan ihn wirklich im Stich lassen würde.

Er räusperte sich noch einmal und holte tief Luft:

"Ja es....also...es sieht so aus...", er lächelte verkrampft und kämpfte mit den Tränen.

"Es sieht so aus als müsste ich das hier abs-"

Die Türen schlugen auf und Ryan kam mit Louis rein.

Das war doch jetzt nicht sein Ernst?!

Hier nicht aufzutauchen war schlimm genug aber hier mit Louis rein zu kommen schlug dem Fass wirklich den Boden aus.

Gary war nicht so häufig sprachlos aber zu dieser Demütigung fehlten ihm die Worte:

"Was fällt dir-", begann er.

Doch in diesem Moment schlich Louis mit gesenktem Kopf in eine der Reihen und setzte sich ganz hinten auf einen noch freien Stuhl.

Ryan schritt langsam durch den Gang nach vorne:

"Es tut mir leid, dass ich so spät komme. Danke dass du noch da bist...", er griff nach Gary's Händen und sah reumütig in dessen skeptische, wunderschöne Augen.

Die ihn zwar häufiger wütend als liebevoll ansahen, aber dennoch die einzigen waren in die er jeden Morgen blicken wollte.

Gary bemühte sich um Fassung und auch darum seinen Freund einfach ausreden zu lassen.

"Ich habe Fehler gemacht und...es waren wirklich absolut keine kleinen Fehler..", fuhr Ryan fort, während das Getuschel der Gäste komplett verstummte.
 

Gary bemerkte, dass Ryan ebenfalls feuchte Augen bekam und Ryan passierte so etwas nie. Niemals hatte er ihn so emotional erlebt. Und das war der Moment in dem bei Gary die Tränen über die Wangen liefen.

Ryan drückte die Hände seines Verlobten fester:

"Vielleicht ist das hier nicht der richtige Zeitpunkt und ich kann verstehen wenn du es nicht tust aber ich möchte dich hier vor all unseren Freunden und unser Familie um Verzeihung bitten. Ich weiß nicht was ich sagen soll.... ich hab keine gute Entschuldigung dafür was ich getan habe.

Was ich weiß ist ,dass....ich versucht habe mir eine Zukunft ohne dich vorzustellen ....ohne dein absolut nervenaufreibendes Gezicke, ohne dein Gefluche, deine Allüren, deine Extrawünsche und viel zu hohen Ansprüche an mich aber auch an dich selbst....eine Zukunft ohne deine bescheuerten Veranstaltungen, die mich in den Wahnsinn treiben...deine Bilder in meiner Garage wegen denen ich mein Auto nicht reinstellen kann...und deine veganen Phasen die ich mit durch halten muss und jedes Mal Angst habe zu verhungern...ohne dass du mich im Schlaf trittst und mich morgens hektisch aufweckst ...und weißt du was?

Ich kanns mir nicht vorstellen...ich brauche und ich will dein Drama und deine ganze Scheiße in meinem Leben und das für immer. Und ich verspreche dir dass ich aus meinen Fehler gelernt habe und jetzt weiß was ich will und ...

ja mir ist schon klar...ich hab nicht den Anzug an, den du wolltest, ich bin zu spät und ....Louis sitzt da hinten und ich hab kein Eheversprec hen geschrieben , weil ich nicht weiß wie ich meine Gefühle für dich in Worte fassen kann aber ich bin jetzt hier und ich weiß dass es viel verlangt ist , trotzdem bitte ich dich mein Mann zu werden...ich liebe dich...und ich hab das vielleicht kurz vergessen...das werde ich mir nie verzeihen, aber ich liebe dich...von ganzem Herzen und nur dich."

Ryan sah erst nachdem er zu Ende geredet hatte wieder in Gary's Gesicht.

Verwirrt stellte er fest dass sowohl Gary als auch die komplette erste Gästereihe weinten.

Gary's Stimme zitterte, als er antwortete:

"Ich hab....hab...dich jetzt über 6 Jahre ausgehalten ich schaff das, mit etwas Glück, auch noch 50 Jahre länger..."

Auch wenn keiner es noch vor einer Stunde für möglich gehalten hätte, waren die beiden nur wenige Minuten später verheiratet.

"Küss mich endlich....", lächelte Gary und wischte sich die letzte Träne von der Wange.

Dann berührten sich ihre Lippen und unter Applaus schlang Gary die Arme um Ryan's Hals.

Ja der Weg war steinig....aber trotz all den Hürden und Umwegen gemeinsam am Ziel anzukommen ist einfach das beste Gefühl überhaupt.

Hitzewelle

Louis lag in Shorts und Tank Top vor Ian's Ventilator und stöhnte auf:

"Ich weiß du magst das aber ich bin nicht gemacht für über 30 Grad..."

"Wenigstens hast du Urlaub. Du gammelst schon seit 3 Tagen bei mir rum."

"Zum letzten Mal Ian....ich wurde gefeuert ich habe keinen Urlaub...ich bin arbeitslos und ich hasse es...ich brauche unbedingt was neues..."

"Suchen die im Pub hier gleich um die Ecke nicht noch wen?"

"Ach ich weiß nicht...ich glaub da pass ich nicht so gut rein...", seufzte Louis bedrückt und stellte den Ventilator eine Stufe höher, "Ernsthaft Ian wieso macht dir diese Ekelhitze nichts aus?"

"Miniröcke Louis...Miniröcke und Bikinis.", war die knappe Antwort.
 

"Was ist aus dieser einen da geworden....? Diese Kunstinteressierte..?"

"Hat nicht funktioniert..."

"Was hast du diesmal angestellt....", murrte Louis wenig überrascht und griff nach seiner Cola die inzwischen brüh warm geworden war. Bah..

"Na gar nichts...ich war charmant wie immer."

"Ach daran lags..", grinste Louis.

"Erzähl du mir lieber endlich mal ob du noch was von Ryan gehört hast."

"Er hat mich ein paar Mal angerufen ..", nuschelte Louis unwillig das Thema weiter auszuführen und fuhr sich durch die Haare.

"Sind die beiden immernoch auf den Malediven?"

"Ich glaube sie müssten gestern zurück gekommen sein...", meinte Louis obwohl er es ganz sicher wusste, immerhin stalkte er die beiden seit sie los geflogen waren online und gestern hatte Ryan ein Foto mit der Unterschrift "Home Sweet Home" geposted....

""Und ihr habt nicht drüber geredet?"

"Wir kamen doch noch gar nicht dazu. Es war alles so hektisch und musste so schnell gehen...und wir wollten jetzt auch nicht kurz zwischen Tür und Angel darüber sprechen...ja er hats versucht aber eigentlich weiß ich doch schon was er mir sagen will..."

"und dir gehts echt gut damit?"

"Naja schon langsam....wir haben beide einen Fehler gemacht und ich war halt blind weil ich mich in ihn verguckt hab...ich mein alles war so ....ich weiß nicht....können wir über was anderes reden?"

"Wenn du meinst...", Ian legte sich zu Louis vor den Ventilator.

"Ja mein ich....ich bin ihm auch trotzdem dankbar..."

"Wenn du dich doch noch dafür rächen willst oder mal Frust saufen und dich ausheulen willst....ich bin da...ok?", Ian drehte sich auf die Seite und zwinkerte seinem besten Freund zu.

"Ich weiß...danke..", lächelte Louis und ehe er sich versah gab er Ian einen Kuss.

Der war erst zu perplex um zu reagieren, doch nach kurzer Starre wischte er sich angeekelt über den Mund:

"Boah spinnst du?!"

Louis lachte nur: "Sorry."

"Mach nicht so einen schwulen Scheiß mit mir."

"Jaaaa ich hab doch sorry gesagt.. was machen wir heute eigentlich noch?"

"Na ich weiß was ich mach, aber du musst in spätestens einer Stunde gehen. Ich hab ein Date."

"Och nö....ich will nicht wieder raus in die Hitze....und deine Wohnung ist viel kühler als meine. Wenn man heute überhaupt von kühl sprechen kann.."

"Louis für seine Freunde muss man auch mal Opfer bringen und bei der lohnt es sich. Hier.", Ian holte sein Handy hervor und öffnete ein Foto von Anna, mit der er später verabredet war.

Louis sah ihn ungläubig an: "Die sieht viel zu gut aus für dich."

Ian nahm sein Handy sofort wieder weg: "Was verstehst du schon von Frauen."

"Naja beurteilen, ob sie gut aussehen kann ich schon.", lachte Louis, "Und die hier ist einfach nicht deine Liga."

Ian begann beleidigt sein Schlafzimmer etwas aufzuräumen: "Ach halt die Klappe."

"Was macht ihr denn?"

"Naja sie kommt erstmal her und dann schauen wir mal."

"Du hast dir nichts weiter überlegt?"

"Wahrscheinlich landen wir sowieso gleich im Bett.", grinste Ian und schob einen Klamottenhaufen einfach mal unter eben dieses.

"Als ob...Ian ...als ob!", lachte Louis und rappelte sich auf.

"Und was machst du jetzt?"

"Na zu mir gehen und einfach langsam vor mich hin schmelzen...."

"Zieh dir was ordentlicheres an und bewirb dich in diesem Pub..."

"Aber ich sag doch das ist nichts für mich..."

"Dann versuchs doch nur so als Übergangslösung ...ich hab keinen Bock, dass du jetzt jeden Tag bei mir aufschlägst und rumheulst."

"Mach ich doch gar nicht...", maulte Louis, nahm sich den Rat insgeheim aber doch zu Herzen.

"Wann bekomm ich eigentlich mal meinen Ersatzschlüssel wieder?", fragte Ian noch ehe Louis verschwinden konnte.

"Ähm...bald...", Louis griff sich noch eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, schulterte seinen Rucksack und ging los: "Schreib mir nachher mal wies mit ihr war. Okay?", rief er noch ehe er die Tür öffnete.

"jaja!", rief Ian aus dem Schlafzimmer zurück und schüttelte seine Kissen auf.
 

Während Louis schwitzend die Straße entlang ging, sah er sich auf Instagram Ryan's Flitterwochenbilder an und seufzte leise. Es schien traumhaft gewesen zu sein, er wollte gerade weiter swipen als eben ausgerechnet Ryan anrief.

Hastig lehnte er das Gespräch ab und blieb dann durch Zufall neben dem Pub stehen.

Eine Weile sah er nur zögernd auf die blaue Tür und das kleine Schild im Fenster auf dem tatsächlich nach einer Aushilfe gesucht wurde.

Hier arbeiten und bei Ian unterkommen....vielleicht wär das doch nicht so schlecht...

Er stand noch weitere 5 Minuten in der prallen Sonne ehe er das Schild mit dem Gesuch und der Handynummer schließlich abfotografierte und weiter nach Hause ging.

Dass seine Wohnung ihm inzwischen, so ranzig und klein sie auch war, zu teuer wurde und er sie hatte kündigen müssen hatte er Ian noch gar nicht erzählt.

In ein paar Tagen müsste er schon raus sein...

Ja es lief nicht ganz so optimal aber ....sowas hatte doch jeder Mal, oder?

Kurz darauf stand er auch schon in seiner bereits leer geräumten Bude.

Ein paar Kisten und die Möbel hatte er bereits bei einer Freundin in der Garage lagern können.

Ja er hatte Kisten geschleppt...bei über 30 Grad....

Warum er Ian nichts davon erzählt hatte? Keine Ahnung...

vielleicht wollte er ihn einfach nicht noch mehr belästigen, als er es ohnehin schon tat.

Nachdenklich öffnete er seine neuste Dating App und sah dass der Typ mit dem er jetzt seit ein paar Tagen schrieb endlich wieder geantwortet hatte. Tyler...

Ah Mist...er wollte sich treffen....Ob er es einfach mal tun sollte? War doch eigentlich nichts dabei, oder?

Wenn er nur nicht so schüchtern wäre...

Er hatte diese App jetzt schon ein paar Wochen aber sich noch nie mit jemandem getroffen....wenn er das jetzt auch wieder ablehnte könnte er die App eigentlich auch direkt wieder löschen.

Louis sah grübelnd zur Decke hoch.

Dann fasste er sich ein Herz und schrieb zurück:

Klar....wann und wo?

Verführung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Sorge um Ian

Louis lehnte gegen den Tresen und versuchte jetzt bereits seit 20 Minuten einfach nur irgendetwas zu trinken zu bekommen.

Doch für beide Barkeeper schien er komplett unsichtbar zu sein.

Na das half seinem Selbstbewusstsein ja nicht gerade so kurz bevor er das erste Mal auf Tyler traf.

Seine blöden Locken hatte er auch wieder nicht gebändigt bekommen.

Überhaupt fühlte er sich nur unwohl.

Unsicher sah er nochmal auf Tyler's Profilfoto und zuckte zusammen als Ryan sich neben ihn stellte und ebenfalls auf das Bild sah: "Was hast du denn mit dem zu tun?", fragte er und orderte zwei Drinks.

Im Gegensatz zu Louis bekam Ryan seine Bestellung natürlich sofort....

"Ich ...das geht dich nichts an..", murrte Louis und ärgerte sich über sich selbst, dass er sich von Ryan jedes Mal so aus der Bahn werfen lies.

"Den kenn ich...Der ist nichts für dich.", stellte Ryan fest und schob eines der Gläser in Louis' Richtung.

Eine Weile standen sie nur nebeneinander und beobachteten das bunte treiben um sie herum.

"Wieso nicht?"

"Hm?"

"Wieso ist er nichts für mich?"

"Vertrau mir einfach."

"Bist du eifersüchtig?"

Ryan leerte sein Glas: "Sei nicht albern..", lächelte er milde und ging.

Louis sah ihm aufgewühlt nach.

Er wusste, dass es dämlich war aber ein kleiner Teil in ihm wollte nicht, dass Ryan verschwand.

Dabei war er wirklich überzeugt gewesen, dass er diesen Mann hinter sich gelassen hatte.

Und das schlimmste war, dass Ryan ihm jetzt auch noch sein Date vermiest hatte.

Er schrieb Tyler kurz was von wegen Übelkeit und machte sich deprimiert auf den Weg nach Hause. Wobei "nach Hause" natürlich für Ian's Wohnung stand.
 

Ian öffnete mit der rechten Hand die Tür, in der linken hielt er ernsthaft eine Flasche Rotwein.

"Was machst du denn so früh schon wieder hier? Bist du nich' verabredet mit diesem Typen, der aussieht wie deser eine Schauspieler? Wie hieß der noch gleich...Taylor irgendwas.."

"War nicht in der Stimmung...", murrte Louis, stapfte rein und ging ohne Umwege zum Kühlschrank.

Mürrisch roch er an dem Teller mit Lasagne, entschied , dass sie wohl noch gut war und ging damit auf die Couch.

"Ja klar bedien dich", Ian lies sich neben seinen Kumpel fallen und beobachtete diesen dabei wie er die Lasagne auseinander pickte.

"Ich bin obdachlos....", murmelte Louis während er weiter in den kalten Nudelplatten rumstocherte..und sie schließlich appetitlos wegstellte.

"Ja hab ich mir schon gedacht.... hab dir sogar schon ne Zahnbürste von der Arbeit mitgebracht...", erwiderte Ian wenig überrascht und stellte die Weinflasche auf dem Couchtisch ab.

Louis fiel ihm sofort um den Hals: "Kann ich hier bleiben..?"

Ian seufzte: "Als hätte ich eine Wahl. Jetzt lass mich los!"

Louis lies von ihm ab und stiebitzte Ian's Wein. Trank zwei Schlucke und verzog das Gesicht:

"das ist kein Wein! Was hast du da rein gefüllt?!"

Ian lachte auf: "Meine Spezialmische!"

"Trinkst du die nicht nur wenn dich mal wieder eine abserviert hat?"

"Ich habe sie abserviert und nicht sie mich , klar?", Ian grinste und holte sich die Flasche zurück.

In diesem Moment wurde Louis peinlich bewusst, dass sich in letzter Zeit irgendwie alles immer um ihn und seine Probleme gedreht hatte und er überhaupt nicht mehr mitbekam was seinen besten Freund eigentlich beschäftigte.

"Naja irgendwo da draußen ist schon ne Frau, die dich freiwillig ertragen kann.."
 

Ian zuckte mit den Schultern:

"ich weiß nicht was momentan los ist. Normalerweise stehen die Weiber auf mich."

"Wenn du so redest kann ich dir das irgendwie nicht glauben.."

Ian antwortete nicht und trank weiter.

"Musst du nicht morgen früh arbeiten, hör auf den Scheiß in dich rein zu schütten, als wäre das Wasser, ich find du übertreibst momentan total."

Ian stand auf einmal ungewohnt genervt auf: "Wer bist du?! Meine Mutter?! freu dich, dass ich dich nich' rausschmeiße!"

"Ich mein doch nur-"

"Bekomm erstmal dein eigenes Leben in den griff bevor du meins kritisierst !"

"Ian...sorry ich wollte nur-"

"Mich nerven?! Herzlichen Glückwunsch hast du geschafft! Ich geh schlafen!"

"Ian!", Louis sprang ebenfalls von der Couch auf, doch so wie Ian die Schlafzimmertür hinter sich zu schlug, sollte er ihn wohl doch besser kurz in Ruhe lassen.

Was war nur mit Ian los? Und wieso war ihm nicht vorher aufgefallen dass etwas mit seinem besten Freund nicht stimmte?

Gott immer hatte er sich bei Ian über Ryan und co ausgeheult und nie nachgefragt wies Ian ging.

Naja zumindest schon eine Weile nicht mehr..

Louis sah noch mehr Flaschen unter dem Couchtisch...

Mist...
 

Am nächsten Morgen beim Frühstück herrschte unangenehme Stille.

Sowas hatten sie noch nie gehabt. Klar mal Zoff, aber nicht so.

"Ich ruf nachher meine Mum an und frag ob ich eine Weile bei ihr unterkommen kann....ich will nicht dass unsere Freundschaft hierdran kaputt geht..."

"Musst du nicht. Du kannst hier bleiben.", murrte Ian und kramte in einer Schublade nach Kopfschmerztabletten.

"Ich glaube es ist besser wenn ich nicht hier-"

"Red keinen Scheiß! Du bleibst!", fuhr Ian ihn an und knallte die Schublade wieder zu.

Louis war für einen Moment sprachlos: "Ian was ist los?"

"Nichts."

"Bullshit...", murrte Louis, trat einen Schritt näher und streckte den Arm aus, doch Ian stieß ihn sofort weg.

"fass mich nicht immer an! Ich mag das nicht! Ich muss zur Arbeit!", mit diesen Worten verschwand Ian und lies einen komplett irritierten und besorgten Louis in der Küche zurück.
 

Nachdenklich knabberte Louis an einer Scheibe Knäckebrot mit Nichts drauf.

Es kostete ihn ein wenig Überwindung aber danach schlich er sich in Ian's Schlafzimmer.

Wieso er schlich wusste er auch nicht so recht. Ian musste heute immerhin bis mindestens 17 Uhr arbeiten und sonst war hier keiner. Nichtmal der verdammte Larry. Larry machte nämlich Urlaub bei Ian's Exfreundin.

Immerhin war er auch jahrelang ihr Kater gewesen.

Mit nagendem schlechten Gewissen begann Louis das Zimmer zu durchforsten auf der Suche nach irgendeinem Hinweis. Schwierig was zu suchen von dem man gar nicht weis was es genau sein soll.

Hatte Ian ein Alkoholproblem?

Hatte Ian Liebeskummer?

Hatte Ian Geldsorgen? Ne Ian nicht...

war Larry krank?

Was zur Hölle war mit Ian los?

Als erstes warf Louis einen Blick in die Nachttischschublade:
 

Kondome...zerknüllte Quittungen....

Als ob er jetzt hier sherlockmäßig die Antwort auf alle seine Fragen finden würde, dachte Louis und kam sich total albern vor und genau in dem Moment als er wieder raus gehen wollte....

fand er sie. Die Antwort.

Beschützerinstinkt

Man es war schon wirklich langsam spät. Wo blieb er nur?

Louis tigerte unruhig durch die Wohnung.

Draußen grummelte ein leichtes Sommergewitter in der Ferne. Ein bisschen Regen und Abkühlung wäre irgendwie wirklich nicht schlecht.

Da!

Endlich hörte er das Geräusch eines Schlüssels in der Wohnungstür und stürzte direkt auf Ian zu, noch ehe dieser richtig drin war: "Hey"

"Hey..", brummelte Ian und kickte seine Schuhe weg.

"Ich hab gekocht!", strahlte Louis und versuchte zu verstecken wie nervös er vor dem Gespräch war, das er heute abend noch führen wollte.

"DU??....gekocht??", Ian hob skeptisch eine Braue.

"Okok ich hab Burger geholt.."

"Das klingt schon besser.", grinste Ian gezwungen und fand die Burger, Fries und Cola auch direkt.

Ausgehungert inspizierte er Louis' Einkauf, dann fischte er Pommes aus einer der fettigen Papiertüten und sah Louis über den Tisch hinweg an:

"Mit welchem Geld hast du das denn bezahlt?"

Kurze Stille.

"Ich gebs dir zurück...."

Ian musste lachen, was Louis irgendwie richtig erleichterte.
 

Ian wollte gerade in seinen Burger beissen als es aus Louis herausplatzte.

"Ich weiß es."

Ian lies den Burger wieder sinken und sein Magen knurrte protestartig:

"Du weißt was?"

"Ich weiß, wieso du momentan so mies drauf bist..."

"Ich bin nicht..."

"Hör auf Ian. Ich weiß es wirklich. Wieso hast du es mir nicht erzählt?"

"Ich dachte wir essen jetzt...", Ian drehte den immernoch kalten Colabecher hin und her und wich Louis' Blicken aus.

"Wir reden doch sonst über alles. Wieso konntest du es mir nicht sagen...?"

"Na weils mir verdammt unangenehm ist.", schnaubte Ian und befreite den Burger vor sich von den Tomaten, die er nicht ausstehen konnte.

"Wir haben doch schon soviel durch....du kannst mir doch immer alles sagen.."

"Das halt nich'! Man woher weißt dus überhaupt?!"

Louis zögerte. Er konnte jetzt ja wohl schlecht sagen, dass er hier rumgeschnüffelt hatte:

"Naja man sieht es dir ja total an."

Die Antwort schien Ian zu reichen.

"Ehrlich? Oh man scheiße....dabei hab ich doch gar nichts gemacht..."
 

"Und ich hab mich schon gewundert wieso du soviel trinkst und so bescheuert zu mir bist und so ungewohnt mies drauf..."

"Können wir einfach essen und über was anderes reden?....ich meine...es ist total ekelhaft...."

Louis wollte gerade eine Pommes in Mayo dippen:

"Wieso ekelhaft?"

"So war das nicht gemeint. Nicht direkt ekelhaft aber..ach man Du weißt wie ich das meine. Es ist nur so....merkwürdig einfach... aber es ist mir jetzt schon ein paar Mal passiert..."

"Das ist doch nicht merkwürdig. Aber du solltest auf jeden Fall mal mit wem darüber sprechen... wie lange hast du das denn schon?"

"Willst du mich grad verarschen? Findest du das lustig?!", fragte Ian mit vollem Mund.

"Natürlich nicht! Das ist eine ernstzunehmende Erkrankung...aber ich kann irgendwie nicht glauben, dass du das hast. Ist es vielleicht doch einfach nur eine schlechte Phase? Warst du mal bei einem Therapeu-"

"Dein Ernst Lou?! Ausgerechnet du sagst sowas?!"

"Ich will doch nur helfen....ich war total erschrocken als ich das Zeug gefunden hab.."

"Als du was gefunden hast....."

"Äh ich meine...."

"Als du WAS gefunden hast?!"

"....deine Antidepressiva...."

"Du wühlst in meinen Sachen rum?!"

"Man du bist scheiße drauf, launisch, und säufst wie n Loch ich erkenn dich nicht wieder, natürlich versuch ich raus zu bekommen was du hast..."

"Wieso fragst du mich nicht einfach?!"

"Hab ich doch! Du bist doch immer so gut drauf wo kommt das her ? Hast du mir die ganze Zeit nur was vorgemacht?!"

"Ich hab keine Depressionen!"

"Du weißt dass die Dinger auch Nebenwirkungen haben können? Hast du das wenigstens von einem Arzt bekommen??"

"ICH HAB KEINE DEPRESSIONEN!", Ian schlug so heftig auf den Tisch, dass Louis kurz zusammen zuckte.

Dann griff Ian seinen Burger und wollte damit den Rückzug antreten.

Louis ging ihm nach: "Wieso nimmst du die dann?!", er hielt das kleine Päckchen direkt unter die Nase seines besten Freundes.

"Du bist so ein Idiot....", Ian griff nach der Packung und riss sie auf. Sie war leer.

"Ich dachte....", stammelte Louis verwirrt.

"Man das sind nichtmal meine..."

"Aber....wovon hast du denn dann eben geredet?"

"Na von meinen -"

"Ja?"

"Man es geht dich einfach nichts an. Danke für den Burger..", beendete Ian das Gespräch und ging ins Wohnzimmer um sein Essen dort allein zu beenden.
 

Louis ging zurück in die Küche und sah auf sein Handy.

Eine Nachricht von Ryan....

Hast du dich mit Tyler getroffen?

Louis schob sich eine Hand voll Pommes in den Mund und versuchte nicht zu antworten.

Kauend sah er zur Decke hoch....und antwortete zwei Minuten später natürlich doch:

Nein aber mach ich noch!

Er hatte gerade seine Nachricht abgeschickt als Ryan plötzlich anrief.

Widerwillig nahm Louis das Gespräch an:

"Was ist...weiß Gary, dass du mich anrufst?Sitzt er neben dir? Ist das n blöder Witz?", kaum hatte er so schnippisch reagiert bereute er es auch schon. So gereizt war er ja nur weil er sich Gedanken um Ian machte.

"Ich bin wieder auf der Arbeit. Ich war nur wegen einem Kunden kurz im Club."

"Du bist auf der...es ist 23:30..."

"Ich hatte so lange Urlaub da muss ich einiges aufholen.", erklärte Ryan und meinte damit natürlich seine tollen Flitterwochen.

Louis seufzte leise.

Er verstand das zwischen Ryan und Gary ja und er hatte ihm irgendwie auch verziehen und ehrlich viel Glück gewünscht.

Nicht nur Ryan hatte Fehler gemacht und das war ihm schon klar. Trotzdem hatte dieser Mann ihm verdammt nochmal das Herz gebrochen.

Louis gestand es sich nicht gerne ein aber würde Ryan jetzt hier sein und versuchen ihn zu küssen....er würde sich nicht wehren...

gott wie konnte man nur so erbärmlich sein...

"Mach dir nicht soviel Stress. Du machst deinen Job sicher gut auch wenn ich keine Ahnung hab was genau du da machst."

"Ich weiß jedenfalls was ich jetzt lieber machen würde...", murmelte Ryan.

Zu mir kommen und mich küssen?, dachte Louis und versuchte sein kopfkino wieder abzuschalten.

"zu meinem Mann nach Hause fahren, einen Film schauen und mal ausschlafen.", beendete Ryan den Satz.

"Wieso rufst du an..?"

"Das mit Tyler meinte ich ernst Louis. Wieso sollte ich soetwas einfach so sagen?"

"Keine Ahnung...damit ich für immer Single bleibe?"

Und schon wieder so ein dummer schnippischer Satz. Louis wollte gar nicht so zickig sein.

"Der Typ ist kein beziehungsmaterial...."

"Naja vielleicht will ich gerade auch nur was lockeres. Ich muss ins Bett. Danke für deine Sorge aber ich hab alles im Griff und ich bin schon groß du brauchst nicht auf mich aufpassen.", mit diesen Worten legte Louis schnell auf ehe Ryan noch etwas sagen konnte, dann stellte er sein Handy auf lautlos.

Was sollte das?

Trotzig machte er es sich auf der Couch gemütlich und nahm sich vor Tyler natürlich trotzdem noch irgendwann zu treffen.

Jetzt natürlich erst Recht.
 

Ryan sah auf sein Handy.

Ob Louis auf ihn hören würde?

Sollte er vielleicht nochmal anrufen?

Nein...

Müde streckte er sich und gähnte.

Die Buchstaben auf dem Bildschirm vor ihm begannen schon leicht zu verschwimmen.

Das hatte heute wirklich keinen Sinn mehr.

Er hatte letzte Nacht schon durchgemacht. Für zwei hintereinander wurde er langsam zu alt.

Machte er sich vielleicht umsonst Sorgen? Immerhin konnten Menschen sich ja ändern, oder?

Vielleicht war Tyler ja nicht mehr wie früher. Vielleicht war er anständig geworden.

Ryan wollte doch nur nicht, dass Louis nochmal an die falschen Typen geriet.

War das falsch? Sollte er sich da raushalten?

Wieso fühlte er sich dem Kleinen gegenüber so verantwortlich?

Widerwillig lies er das Handy in seine Tasche gleiten, schaltete den Rechner aus und verlies sein Büro.

Jetzt musste er erstmal nach Hause.

Gary schlief sicher schon....oder wartete und sah eine seiner Serien weiter. So oder so sollte er sich lieber beeilen.

Er hatte gerade sein Auto aufgeschlossen und die Fahrertür geöffnet als er Louis sah, der langsam die Straße hochgewandert kam.
 

Währendessen riss Ian zu Hause, die Schublade auf und zog die kleine Kamera unter den Kondomen und knittrigen Quittungen raus. Er hielt solange die Luft an bis er alle Fotos darauf gelöscht hatte.

Jetzt war nur noch eins übrig...es war etwas verschwommen, weil der Busch in dem er gehockt hatte so kratzbürstig gewesen war. Gary und Ryan waren darauf kaum zu erkennen, trotzdem löschte er schnell auch das noch und schloss die Schublade wieder.

Dann griff er nach der Flasche die auf dem Bett lag.

Überraschender Besuch

Ryan hielt inne und blieb vor seinem Auto stehen:

"Was machst du hier?"

"Konnte nicht schlafen, also hab ich Tyler angerufen und will jetzt zu ihm."

"Und da musst du ausgerechnet hier vorbei?"

"Ja. Das ist der kürzeste Weg."

"Als ich Tyler das letzte Mal getroffen hab hat er noch versucht mir irgendwelche Pillen anzudrehen und-"

"Ich will das gar nicht wisssen Ryan.. du bist doch nur-"

"Ich bin doch nur was?"

Statt zu antworten sah Louis einfach nur vielsagend zu Ryan auf.

"Ok vielleicht ein bisschen..", gab Ryan schließlich zu und sah sich kurz um, als würde er befürchten jemand könnte sie zusammen sehen.

Damit hatte Louis nicht gerechnet.

Was war das nur für eine Scheiße? Wieso machte er sich doch immer wieder Hoffnungen?

Er würde nie mit Ryan zusammen sein können.

Und Ryan würde sich auch nie für ihn entscheiden.

Aber wieso war er eifersüchtig?

Er hatte doch Gary und auch sonst irgendwie alles. Helfersyndrom?

"Wie gehts dir?", unterbrach Ryan die Stille.

"Eigentlich gut..", nuschelte Louis und wäre gerade irgendwie gern einfach in den Arm genommen worden.

"Also nicht gut. Wieso nicht?"

Zögernd begann Louis von seiner Kündigung zu berichten, von dem Verlust seiner Wohnung....sogar von den Problemen mit Ian. Es ging Ryan nichts an und er sollte ihm wohl auch nicht vertrauen, aber irgendwie tat es gut jemandem alles zu erzählen.

Ryan hörte die ganze Zeit über nur schweigend zu:

"Du willst nicht in diesem Pub arbeiten?"

Louis schüttelte den Kopf: "Nein, aber ich werd mich da trotzdem morgen mal vorstellen. Die nehmen mich sowieso nicht..

Gott ich bin so ein Loser.."

Ryan überlegte kurz. Dann konnte er nicht anders:

"Oder du gehst jetzt schnell nach Hause und kommst morgen um 9 Uhr hier zum Probearbeiten."

Louis sah peinlich berührt auf den Boden:

"Ich will kein Mitleid von dir..."

"Das ist kein Mitleid. Wir haben expandiert und dieses Gebäude hier gerade erst neu bezogen. Mir fehlen noch einige Leute und das Bewerbungsverfahren startet erst nächste Woche."

"Seh ich aus als wäre ich in irgendeiner weise qualifiziert?", Louis Kopf war Rot vor Scham.

Ryan grinste und lehnte sich gegen sein Auto:

"Ich biete dir ja auch nur einen Assistenzjob an. Du wärst quasi der Assistent meines Assistenten..."

"Quasi der Kaffeeholer....?"

"Wenn dus so nennen willst. Es wäre auch nur Teilzeit und erstmal auf Probe und die Vergütung wäre eher-"

Louis lies ihn gar nicht zu Ende reden, schluckte seinen Stolz, allerdings auch seinen Verstand, runter und sagte:

"Morgen um 9. Ich bin da."

"Nur diese eine Chance Louis...wenn du zu spät kommst ist das Angebot vom Tisch."

"Du unterschätzt wie verzweifelt ich aktuell bin..."

"Und...", Ryan musterte Louis eindringlich, "bitte zieh dir morgen wenigstens ein Hemd an...."

Louis sah an sich runter und über den fleckigen Pulli. Ja so war er auf dem Weg zu Tyler gewesen. Konnte er eigentlich noch tiefer sinken?

Wenn er an dieses Probearbeiten für Ryan dachte war die Antwort darauf ein klares und eindeutiges : Ja.
 

Am nächsten Morgen.

7:30 Uhr.
 

"Bist du bescheuert?!", Ian hätte beinahe seinen Kaffee ausgespuckt.

"Man ich brauch Arbeit...", zischte Louis und knöpfte mit zittrigen Fingern aufgeregt sein Hemd zu.

"Als ob Ryan, der einzige Arbeitgeber hier wäre."

"Ian...das ist meine beste Chance... wer nimmt mich denn sonst? Ich müsste nochmal zur Abendschule, eine richtige Ausbildung machen oder was weiß ich was....außerdem vielleicht stellt er mich nach dem Probearbeiten ja auch gar nicht ein."

Ian's Skepsis blieb: "Lou der Typ ist nicht gut für dich...du sollst ihn komplett loswerden und nicht noch weiter in dein Leben rein lassen.."

"Kannst du mich nicht einfach mal unterstützen? ich bin so schon aufgeregt genug!"
 

Zur selben Zeit:
 

"Bist du bescheuert?!", Gary hätte am liebsten seinen Cappuccino über Ryan geschüttet.

"Ich würde ihn dort doch nicht mal oft sehen.", versuchte Ryan ihn zu besänftigen.

Doch Gary kochte vor Wut: "Sei froh, dass ich dich nach der Geschichte nicht verlassen hab und jetzt gibst du ihm einen Job?!"

"Es ist doch noch gar nichts unterschrieben."

"Geh zur Arbeit ich will grad gar nicht mit dir reden!!"

"Soll ich ihm wieder absagen? ich hätte nicht gedacht, dass du da so empfind-"

Ryan konnte gerade noch rechtzeitig stoppen, als Gary ihm die Wohnzimmertür vor der Nase zu schlug.

"Na gut....bis später...", nuschelte Ryan und machte sich auf den Arbeitsweg.

Diesen Streit hätte er wirklich vermeiden können...aber soweit hatte er gestern Abend gar nicht gedacht.
 

Gary wartete bis er hörte wie Ryan die Auffahrt runter fuhr, dann ging er zurück in die Küche.

Gerade als er seinen inzwischen schon recht abgekühlten Cappuccino in die Hand nehmen wollte klingelte es an der Tür.

"Was willst du denn hier?! Ich habe gesagt wir klären das heute Abend und auf keinen fall bei mir zu Hause!", zischte Gary und wollte die Tür wieder schließen, doch der ungebetene Gast hatte längst einen Fuß über die Schwelle gesetzt.

"Es hat sich erledigt. Ich hab sie gelöscht.."

"Wirklich?...woher kommt der plötzliche Sinneswandel?"

Ian zuckte mit den Schultern:

"Ich bin einfach nicht so...es war eine Scheiß Aktion und...ich wollte Ryan eben eins auswischen dafür wie er Louis behandelt hat...es hatte sich einfach ergeben und..."

"Woher weiß ich dass du die Fotos wirklich gelöscht hast und nicht einfach dem nächstbesten Klatschblatt verkauft hast?"

Ian zuckte mit den Schultern:

"Es tut mir wirklich leid..."

"Doch nur weil ich dich danach erwischt habe.."

"Hast du es Ryan erzählt?"

"Nein und das habe ich auch nicht vor."

"Es tut mir wirklich leid."

"Wenn ich rausfinde, dass du sie doch noch hast..."

"Ich komme mir schon richtig dumm vor...eigentlich bin ich damals nur hergefahren um mal mit ihm zu sprechen und dann hab ich euch...."

"Ehrlich gesagt wäre es mir lieb wenn du dann jetzt gehen würdest. Ich will diese ganzen Rechtfertigungen nicht hören und ich nehme die Entschuldigung auch nicht an. Du warst sogar auf unserem Grundstück eigentlich müsste ich dich anzeigen. Aber ich will dich und Louis einfach nicht mehr in meinem Leben haben."

"Na daraus wird ja wohl eh nichts jetzt wo Ryan ihn einstellen will..."

Gary musste kurz schlucken und sah auf einmal nicht mehr so streng, sondern einfach nur verletzt aus:

"Ich weiß dass er das nicht getan hat, um mir weh zu tun ...er wollte einfach helfen....aber wieso muss es ausgerechnet bei ihm sein? Er hätte ihm doch auch etwas anderes vermitteln können... Ich hab ja so nichts gegen Louis persönlich ...aber..."

"Ich weiß schon was du meinst denke ich..", murmelte Ian etwas zerknirscht.

Gary betrachtete den Mann vor sich und irgendwie spürte er dass Ian sich wirklich schlecht fühlte und nicht der Creep war für den er ihn gehalten hatte.

"Du bist sein bester Freund oder?...hat Louis noch Gefühle...für Ryan..?"

"Also er hat versucht ihm aus dem Weg zu gehen und darüber weg zu kommen und ihm verziehen."

Gary lächelte etwas geknickt: "Das war nicht meine Frage.."

"Er sagt nein aber..."

"aber...?"

"Ich kenne Louis schon eine halbe Ewigkeit."

"Sags mir doch einfach..", Gary fuhr sich nervös durch die roten Haare und fixierte Ian mit stechendem Blick.

"Er sagt er wäre über ihn hinweg und dass er sich für euch freut aber er hat definitiv Gefühle für Ryan."

"Sie waren doch nichtmal zusammen...das war doch nur...."

"Irgendwann kommt er drüber weg.", meinte Ian aufbauend und war selbst überrascht, dass er plötzlich versuchte den Mann zu trösten, dem er vor einer Weile noch so richtig eins auswischen wollte.

"Ich wollte mir gerade einen neuen Kaffee machen....ich habe vielleicht ein paar Fragen....hast du zeit kurz noch rein zu kommen? Gott ich glaub nicht dass ich das grad sage..."

Ian sah Gary perplex an, nickte dann aber:

"Ich äh....also ...ja."

Louis würde ihn dafür umbringen. Aber vielleicht konnten sie gemeinsam eine Lösung finden für dieses Dilemma.

und aufeinmal war er in Ryan's Haus mit dessen Mann, den er kürzlich noch zu erpressen versucht hatte. Bei Kaffee und einem Keks..

Der merkwürdigste Sommer ever.

Freundschaft auf Umwegen

3 Wochen später..
 

Gary saß am Rand des Pools und lies seine Beine ins Wasser hängen, während Ian gerade wieder auftauchte und sich durch die nassen Haare fuhr.

"Ich glaubs echt nicht, dass wir uns angefreundet haben...", Gary schüttelte den Kopf und leerte seinen Mojito.

"Louis würde mich töten wenn er es wüsste...", seufzte Ian mit schlechtem Gewissen.

Denn die letzten 3 Wochen lang hatte er Gary darüber auf dem laufenden gehalten, was Louis so zu Hause erzählte wenn der von der Arbeit kam.

Was für Gary natürlich sehr beruhigend war. Vorallem da Ryan tatsächlich Wort gehalten zu haben schien und Louis ständig darüber sprach, dass er Ryan nie zu Gesicht bekam.

"Wie war dein Date gestern?Wie hieß sie noch? Holly?", fragte Gary und rutschte ebenfalls ins Wasser runter.

Es war wirklich, wirklich merkwürdig wie gut sie sich inzwischen freundschaftlich verstanden.

Aber es war halt einfach schleichend passiert.

Gary hatte sich immens viele Sorgen gemacht, dass zwischen Ryan und Louis wieder was laufen könnte. Und da hatten sie eben etwas gemeinsam, denn auch Ian wollte auf keinen Fall, dass Ryan sich wieder mit Louis einlies und diesen noch weiter verletzte.

Und so hatten sie sich bei jedem Gespräch immer besser verstanden und irgendwann ging es plötzlich nicht mehr nur um Louis und Ryan, sondern auch um ganz andere Themen wie Urlaubsziele, Filme und Politik.

Ian zuckte mit den Schultern:

"Keine Ahnung sie war mir irgendwie etwas too much..."

"War sie denn so rein optisch dein Typ?"

"Ohja...", grinste Ian.

"Und was war too much?"

Ian schwamm zu Gary rüber und blieb im flacheren Bereich vor ihm stehen.

Hier ging ihm das Wasser nur noch bis zur Hüfte.

"Sie hat gleich von Kindern geredet und Heiraten und sowas...ist ja okay...aber beim ersten Date? Ich hab momentan einfach kein Glück."

"Gut dass ich Ryan hab und mir diesen Dating-Mist nicht mehr geben muss.", lächelte Gary.

"Der kommt sicher auch bald wieder, ich sollte gehen."

"Nein...Bleib doch noch.... ich langeweile mich und der steckt heute den ganzen Tag in Meetings. Seit wir dieses Haus hier gekauft haben und umgezogen sind, wohnen fast alle unsere Freunde soweit weg... "

Ian grinste: "Oh du armer einsamer reicher Mann."

"Hey jetzt übertreib mal nicht. Reich ist was anderes."

"Du hast einen Pool....ich kann grad mal so eine 3 Zimmer Wohnung bezahlen.", murrte Ian.

Eine Weile lehnten sie nur nebeneinander im Wasser gegen den Beckenrand.

"Hey du hast da was.", Ian trat an Gary heran und zupfte ein kleines Blatt von dessen Schulter.

Sein Blick blieb an Garys nackter, feuchter Haut hängen und sofort schossen ihm die Bilder wieder in den Kopf, die er nicht mehr los wurde seit er die beiden beim Sex beobachtet hatte.

Er würde gern sagen, dass es ihn völlig unberührt gelassen hätte aber....dem war nicht so...was auch seine Laune ziemlich in den Keller befördert hatte. Immerhin stand er auf Frauen. Wobei man diesbezüglich sagen musste, dass da schon lange nichts mehr lief und alle seine Geschichten frei erfunden waren.

"Danke.", lächelte Gary und wollte sich aus dem Pool stemmen, als Ian ihn am Arm packte und zurück runter ins Wasser zog. Verwirrt sah Gary ihn aus seinen tief grünen Augen an.

"Was soll das?"

"Sorry keine Ahnung.."

"Ian?...lass meinen Arm los..", bat Gary etwas verunsichert.

"Klar tut mir leid...", Ian lies schnell los.

Dann stiegen sie beide aus dem Pool.

"Hier. Zum Abtrocknen."

Gary griff eines der Handtücher von der Liege auf der Terrasse, drehte sich um und lies das Handtuch zu Boden fallen als Ian ihn küsste.

Unerwünschte Anziehung

Es war 23:56 Uhr als Ryan erledigt nach Hause kam.

Gary saß mit angezogenen Knien auf der großen Couch und sah auf eines der Bilder an der Wand. Natürlich hatte er es gemalt. Es war eines seiner ersten Werke und schon ziemlich alt.

"Hey Schatz...noch sauer?", Ryan beugte sich runter, gab seinem Mann einen Kuss und lies sich neben ihn auf die Couch fallen.

"Du bist spät...", flüsterte Gary abwesend und dachte daran zurück wie er vorhin Ian eine saftige Ohrfeige gegeben hatte.

Ian war danach natürlich sofort gegangen und war selbst total durcheinander und aufgewühlt gewesen.

Wie zur Hölle war es dazu gekommen?!

"...und dann habe ich gesagt, dass der compiler...sag mal Gary...hörst du mir überhaupt zu?"

"Was war mit dem Verteiler?"

"Compiler...egal...was ist denn los mit dir?"

"Nichts. ich bin müde, ich hab lange gewartet."

Ryan zog seinen Mann näher an sich: "Sicher?"
 

Gary seufzte leise. Wieso fühlte er sich so schlecht? Immerhin hatte Ian ihn geküsst und nicht andersherum und Ryan war ja auch nicht gerade ein Unschuldslamm in ihrer Beziehung gewesen.

Trotzdem....man sollte nicht gleiches mit gleichem vergelten. Da ist schon was dran.

Außerdem war Ryan einfach der beste Mann, den man sich wünschen konnte, abgesehen von diesem einen Fehltritt und sie waren jetzt schon so lange zusammen.

Es war im grunde ja nichts passiert.

Was ihn aber ebenso schmerzte war, dass er damit wohl mal wieder einen Freund verloren hatte, der ihn hier unterhielt während Ryan ständig weg war.

"Schatz?", Ryan küsste Gary sanft auf die Lippen.

Gary schreckte erneut aus seinen Gedanken hoch: "Komm lass uns ins Bett gehen!", er sprang auf und zog seinen Partner hinter sich her.

"Ähm...hey...stopp! Darf ich vorher vielleicht noch Duschen gehen?"
 

Während Gary im Bett auf Ryan wartete, musste er wieder an Ian denken.

Dieser Typ war doch seine Gedanken gar nicht wert, oder?

Ian war nicht mal wirklich sicher, ob er auf Männer stand oder nicht.

Außerdem war Ian ein Niemand.

Zugegeben manchmal hatte er schon darüber nachgedacht wie sein Leben verlaufen würde wenn er mit jemandem zusammen wäre, der nicht so viel arbeitete und nicht so in der Öfentlichkeit stand.

Um gottes Willen.

Gary zog sich die Decke über den Kopf.

Natürlich liebte er Ryan über alles sonst hätte er ihn ja wohl nicht geheiratet aber...

seit diesem Vorfall mit Louis stand diese Sache einfach immer irgendwie zwischen ihnen.
 

Louis stocherte in seinem Rührei rum und beobachtete Ian, der die Stirn auf den Küchentisch gelegt hatte und an diesem Morgen aussah, als hätte er die ganze Nacht über kein Auge zu gemacht.

"ich weiß wieso ich schon wach bin aber du hast Urlaub...ist irgendwas?", fragte er schließlich.

Ian brummelte nur etwas unverständliches und sah nicht einmal auf.

"Ist das wegen dieser Holly die du so toll fandest?"

"Man lass mich mit dem scheiß Thema in Ruhe.", jetzt sah Ian auf, allerdings ziemlich grimmig.

"Ian mir reichts sag mir jetzt was mit dir los ist ich erkenne dich gar nicht mehr wieder."

"Sry...", nuschelte Ian, der sich ja selbst über sein Verhalten ärgerte.

So hatte er sich seinen Urlaub definitiv nicht vorgestellt.

"Willst du meinen Rest haben? ich schaff das nicht...", bot Louis versöhnlich an.

Ian nickte nur und zog den Teller zu sich rüber.

Doch statt zu essen sah er nur zu seinem besten Freund rüber.

"Was?", fragte Louis.

"Nichts..:"

"Ian ....rück jetzt raus damit... du musstest doch kürzlich zum MRT ....ist da etwa doch was blödes bei raus gekommen?"

, fragte Louis besorgt und nippte an seinem viel zu starken Kaffee. Schnell schaufelte er noch ein paar Löffel Zucker hinein.

"Nein da war alles gut.. "

Louis wollte gerade noch etwas anderes sagen als Ian weitersprach:

"Sag mal Lou....wie hast du eigentlich damals gemerkt dass du..."

"dass ich?"

"vergiss es."
 

Louis blieb ratlos in der Küche zurück und konnte nicht mal weiter nach haken, weil er los zur Arbeit musste.

So ein Mist aber auch.

Die Stunden bis zum Feierabend kamen ihm ewig ewig ewig lang vor und zogen sich wie Kaugummi.

Dabei hatte er heute nur 6 Stunden.

Und zu allem Übel musste er danach noch zu einem Termin.

Als er endlich wieder kam war es früher Abend und er fand Ian mit einigen leeren Bierflaschen und einer geöffneten Whiskyflasche im Wohnzimmer.

"Ist das dein ernst?", fragter Louis fassungslos.

"Das ist meine Wohnung ich kann hier machen was ich will außerdem muss ich nirgends hin."

"Schon aber...."

"Auch n Schluck?", Ian hielt den Whisky hoch.

"Ja ne....danke...", Louis lies sich neben Ian fallen und griff sich ein Stück kalte Pizza aus dem Karton auf dem Couchtisch.

"Ok mir gehts vielleicht wirklich nicht so gut...", sagte Ian so leise, dass man es kaum verstand.

"Bitte sags mir einfach... ist es was familiäres? Oder auf der Arbeit?"

"Nein.."

"Ian kannst du bitte erstmal die scheiß Flasche wegstellen? So wie du riechst hast du echt genug gehabt. Wird das jetzt jeden Abend so sein?"

"Nein....versprochen. Ich hab mich glaub ich verguckt..."

"hm... ist das nicht was gutes?"

Ian dachte an Gary...

"Naja sie ist eigentlich gar nicht mein Typ ...", das war ja wohl noch eine ziemliche Untertreibung, immerhin war Gary nicht einmal eine Frau.

"Naja Optik ist nicht alles."

"Sie...ist verheiratet.."

"Oh ok das ist scheiße...", murmelte Louis.

"Also ich hab jetzt keine Gefühle für sie oder so einen Scheiß aber... ich muss ständig an sie denken...dabei passt sie gar nicht zu mir.."

"Zu kleine Titten?", grinste Louis krampfhaft bemüht die Stimmung etwas aufzulockern.

Ian antwortete gar nicht.

"Ist sie denn glücklich verheiratet oder sind die eigentlich getrennt und nur noch auf dem Papier zusammen?"

Ian nahm sich auch ein Stück Pizza, kaute eine Weile und sagte dann widerwillig:

"Glücklich verheiratet und auch noch zusammen...."

"Wie hast du so eine überhaupt kennen gelernt?"

Ian zögerte: "Ähm...auf der Arbeit.."

"Kollegin oder Patientin?"

"Patientin...", Ian fühlte sich scheiße beim Lügen aber die ganze Wahrheit zu sagen konnte er sich gerade einfach nicht vorstellen.

Louis würde ausflippen.

"Und deswegen führst du dich so auf? Wegen einer Frau? Du bekommst doch andauernd Körbe und hast dich nie so verhalten."

"na danke.."

"du weißt dass ich das nicht böse mein. Ich geh mir ein Wasser holen, willst du auch eins?", Louis stand auf und ging in Richtung Küche.

"Es ist ein Er..."

Louis drehte sich auf der Stelle um: "Was?Wer? Was meinst du?"

"Die Frau an die ich denken muss ist...ein Kerl...."

Kurz starrte Louis ihn einfach nur an dann lachte er los:

"Ok jetzt verarscht du mich. Erwischt!"

Allerdings verstummte Louis schnell als er merkte, dass Ian ihn weiter todernst ansah.

"Willst du....mir grad erzählen ...dass du?"

"Nein ich bin nicht schwul.", Ian verzog das Gesicht.

"Aber du hast gesagt du hast dich vielleicht in diese Person verguckt und dass die ein..."

"Ja ich weiß was ich gesagt habe!"

"Du hast dich doch noch nie für-"

"Ich weiß verdammt!"

"Hältst du deswegen momentan so viel abstand von mir?"

Louis lies das Wasser Wasser sein und kam zur Couch zurück.
 

"Ich hab noch nie das Bedürfnis gehabt....einen Typen zu...boah..."

"Naja aber ....also...entschuldige du hast mich damit grade total überrumpelt...", gestand Louis verlegen.

"Bei mir ist das nicht wie bei dir...ok? Ich steh auf Frauen! Es ist nur....dieser eine ....Typ..."

Louis stubste seinem Kumpel leicht gegen die Schulter:

"Ian es ist kein Weltuntergang ....ich hab mit was viel schlimmerem gerechnet....ist doch egal in wen du dich verguckst...

vielleicht bist du ja auch einfach bi...."

"Ich will nicht solche Gedanken haben...das ist...das bin ich einfach nicht.", Ian warf den Pizzarand auf den Tisch.

"Ist es jemand, den ich kenne?"

"Das ist meine Sache.", Ian stand schnell auf.

"Hey mir kannst du doch alles erzählen."

"Gott ich bereue schon dir überhaupt etwas erzählt zu haben.", stöhnte Ian und ging.

Dann hielt er nochmal kurz inne:

"Sag mal hast du Ryan heute gesehen?"

"Ne der ist nichtmal in der Stadt. Wieso fragst du?"

"Nur so..", Ian war wirklich ein schlechter Lügner.

Louis hielt die Luft an:

"Ian...sag bitte nicht, dass es Ryan ist an den du denkst..."

"Spinnst du?! red keinen Scheiß! Du kennst ihn nicht."

Jedenfalls nicht so wie ich..., dachte Ian.

Louis wirkte extrem erleichtert: "Sry das klang nur eben so...und du hast in letzter Zeit sooft nach ihm gefragt.

"Doch nur weil ich mir Sorgen um dich gemacht hab.", lenkte Ian ab.

Die Antwort schien Louis auszureichen.

"Kann ich den Rest Pizza haben?"

"Klar...ich ...bin nochmal kurz raus...frische Luft und so.", winkte Ian und sah auf dem Weg durch den Flur nochmal kurz in den Spiegel. Dann machte er sich auf den weg zu Gary.
 

Gary sah kurz darauf durch den Türspion und wollte am liebsten gar nicht aufmachen.

"Was willst du?", zischte er und zog Ian schnell nach drinnen.

"Ich wollte mich entschuldigen....das gestern war ein Fehler.."

"Man.. Ryan könnte kommen."

"Louis meint, dass der gar nicht in der Stadt ist:"

"Ach? ist ja schön dass er mir das gar nicht sagt...", fauchte Gary genervt und ging in sein Atelier.

Ian folgte ihm: "Ich wollte dir gestern nicht zu nahe treten, ich weiß nicht wieso ich das gemacht habe..können wir so tun, als...wäre das ...nie passiert?"

"Schon vergessen...", Gary strich über eine Leinwand.

"Wirklich?"

"Jetzt guck nicht wie so ein geschlagener Hund!", lachte Gary und bespritzte Ian mit roter Farbe.

"Spinnst du?", Ian lachte ebenfalls und sah an sich runter, ein paar Spritzer hatten ihn auch mitten im Gesicht getroffen.

Dann griff er sich einen der Pinsel mit dem Gary bis eben noch gemalt hatte und ging auf ihn zu.

"Nein das wagst du nicht!", Gary wich rückwärts vor Ian weg.

Ian folgte ihm langsam.

"Wehe!", lachte Gary und stieß überraschend gegen die Wand.

Ian strich einmal ganz langsam und genüsslich mit Grün über Gary's Nase.

"Boah du Arsch ...wie seh ich jetzt aus?!"

"Ehrlich gesagt passt es ziemlich gut zu deinen Augen.", grinste Ian.

Gary sah ihn nur an.

Es war merkwürdig hier mit jemandem zu sein. Nichtmal Ryan war bisher in seinem Atelier gewesen und dabei lebten sie zusammen.

In diesem kurzen Moment der Unachtsamkeit schnappte er Ian den Pinsel weg, doch Ian reagierte ebenso schnell und hielt sein Handgelenk fest:

"Träum weiter.", lachte Ian und wollte wieder auf Abstand gehen.

Gary löste die Finger und der Pinsel fiel zu Boden.

Dann griff er mit beiden Händen in Ian's Haare und küsste ihn.

Als sich ihre Lippen langsam lösten sah Ian ihn nur irritiert an.

Und....

fing sich erneut eine Ohrfeige ein.

"Hey! Diesmal warst du das", protestierte er sofort.

Was ihn jedoch noch viel mehr aufwühlte war die Erkenntnis , dass Gary ihn wohl auch irgendwie mochte...

"Ich riskier hierfür nicht meine Beziehung. Geh!", Gary wandte sich von Ian ab. Doch der blieb wo er war.

"Glaubst du ICH will mit einem Mann zusammen sein? Niemals."

"Na dann ist ja alles klar...geh bitte."

"Vorallem nicht mit einem der so schlecht küsst."

-Stille-

"Wie bitte?!"

"Du hast mich gehört..."

Gary sah ihn fassungslos an, dann drehte er auf dem Absatz um und stand schnell wieder vor Ian:

"Das ist nicht wahr...ich spiele in einer ganz anderen Liga..."

"Und trotzdem hast du mich geküsst...", grinste Ian.

"Weil ich...."

"weil du gestolpert bist?"

"Egal. Jedenfalls küsse ich verdammt gut. Wenigstens schmecke ich nicht so nach Whisky..."

"Naja ich weiß nicht..."

"Lass das.... du willst nur, dass ich es nochmal tue.."

"Und? Funktionierts?"

.....

"Ja...", hauchte Gary und küsste ihn erneut.
 

-Klack-

Die Haustür öffnete sich.

"Schatz? Ich bin zu Hause. Die brauchten mich da nicht mehr. konnte früher los.", rief Ryan ins Haus und befreite sich aus seinem Jackett.

Anzug tragen im Hochsommer was für ein Quatsch. Scheiß Etikette.

"Schatz?"
 

"War das dein Mann?", Ian war erstarrt.

Gary ebenso.

"Fuck...fuck...", hastig stolperten sie durchs Atelier wobei Ian gegen einen Farbeimer stieß der sich über den ganzen Boden entleerte. Eine riesige weiße Lache mit der Gary eigentlich hatte die eine Wand streichen wollen.

Dummerweise konnten sie nicht mehr rechtzeitig stoppen, Gary rutschte aus und zog Ian mit sich runter.

Hektisch versuchten sie sich wieder aufzurappeln und rutschten dabei immer wieder aus.

Schritte näherten sich, da Ryan das Geschepper auch gehört hatte.

Gerade noch rechtzeitig schlidderte Ian zum Tisch und verkroch sich darunter.

Gary stellte sich davor.

"Ah hier bist du. Ich....", Ryan betrachtete seinen Freund, der komplett voller weißer Farbe war, tropfte und dessen Gesicht ein breiter grüner Pinselstrich zierte.

"Frag nicht...", nuschelte Gary verlegen.

Ian spürte derweil unterm Tisch wie seine Nase zu kribbeln begann. Ganz schön staubig war das hier unten. Bloß nicht niesen!

Sein Herz pochte wie verrückt in seiner Brust. So ein Scheiß. Wieso war er hergekommen.

Er wollte doch gar nichts mit einem Mann anfangen und wenn Ryan ihn jetzt so hier entdeckte würde das komplett falsch aussehen.

"Ich wollt dich eigentlich umarmen, aaaber ich habe es mir gerade anders überlegt ....", grinste Ryan.

"Hilf mir lieber aus den klebrigen Sachen..." , murrte Gary und versuchte seine Nervosität zu überspielen.
 

Ian sah von seinem Versteck aus nur noch die Beine der beiden und wie plötzlich Gary's Hemd auf den Boden fiel.

Oh man komm schon..., er verdrehte die Augen und presste sich die Hand vor Nase und Mund.

In diesem Moment begann sein Handy zu vibrieren, weil Louis ihn anrief.

Ryan hielt inne.

"Was war das?"

"Mein Handy...komm jetzt ich muss dringend unter die Dusche!", Gary's Stimme war vor Aufregung etwas heller als sonst, dann zerrte er seinen Mann mit sich.

Kaum waren sie verschwunden musste Ian niesen und kroch unter dem Tisch wieder hervor.

Fast wäre er erneut ausgerutscht.

Dann schlich er sich aus dem Haus und hinterlies dabei eine weiße Spur.

Reue und Tattoos

Ryan stand im Bad dicht hinter Gary und versuchte gerade mit einem Schwamm die Farbe von seinem Hals zu bekommen.

Als er fertig war umarmte er seinen Mann von hinten und flüsterte leise in dessen Ohr:

"Wer war der Typ unterm Tisch...?"

Gary bekam eine Gänsehaut und dachte für eine Sekunde ihm würde einfach das Herz stehen bleiben.

"Un...ter...dem..Tisch?", stammelte er und war froh, dass er Ryan gerade nicht in die Augen sehen musste.

"du hast dein Handy nie auf Vibration außerdem hab ich seinen Fuß gesehen...lief da was...?"

Gary schüttelte den Kopf.

"Nichtmal ein Kuss?"

"Vielleicht.......es tut mir leid ....es war I-", nuschelte Gary.

"ich will seinen Namen nicht wissen...versprich mir nur , dass du ihn nie wieder siehst..."

"Nie wieder.....ich versprechs...es war ein Ausrutscher..."

"Dann sind wir jetzt quitt....", sagte Ryan leise und küsste Gary's Hals.

Klar die Eifersucht hatte ihn wie ein Schlag in den Magen getroffen, aber sie hatten einiges aufzuarbeiten und wenn Gary das gebraucht hatte, dann würde er alles dafür geben es wieder zu vergessen. Wichtig war nur, dass es nicht nochmal passierte und dass es wirklich nur ein Kuss gewesen war.

"Okay....Ryan ich liebe di-"

"ich weiß....ich dich auch...."

"Ich hatte das nicht geplant...du musst mir glauben..er hat sich mir quasi aufgedrängt.", Gary drehte sich zu seinem Mann um und legte vorsichtig die Hände auf dessen Brust ab.

"Tu es einfach nie wieder...."

Gary wäre am liebsten im Boden versunken.

Irgendwie war es aber auch eine gewisse Erleichterung, dass Ryan es gesehen und angesprochen hatte.

So musste er es nicht vor ihm verheimlichen.

Geheimnisse sind so ungesund.

"Womit hab ich so einen tollen Mann verdient?"...Gary sah Ryan liebevoll und voller Reue an.

Was hatte er sich nur dabei gedacht Ian zu küssen?

Und dann auch noch hier im Haus..

"...in guten wie in schlechten Zeiten...", seufzte Ryan..
 

Der eigentliche Schreck kam erst noch....

Gary schlug die Hände über dem Kopf zusammen:

"Nein....der Idiot ist mit der Farbe über meinen Teppich gelaufen."

"Tja Schatz...Karma...", stellte Ryan nüchtern fest und ging sich in der Küche was zu essen machen.

Gary ärgerte sich, konnte in diesem Fall aber nichts kontern.
 

Später ..............

Louis sah von einer Zeitschrift auf als Ian voller Farbe die Wohnung betrat:

"Was zur Hölle Ian?"

"Ach ich bin in Gary's bescheuerter Farbe ausgeru-"

"....Gary's...? Gary wie in Ryan's Gary?!", Louis wurde schlagartig kalkweiß im Gesicht.

"Ich meinte Larry's...bei diesem Baumarkt...da hinten.."

"Der hat ....schon seit Stunden geschlossen...."

"Ich ...", begann Ian aber irgendwie war sein Kopf komplett leer...

Louis spürte wie seine Augen wässrig wurden:

"Wie kannst du nur...von allen Menschen...ausgerechnet....den.. wie kannst du mir das antun?!"

Nicht der Gary...ein anderer Gary dem ich beim Umzug helfen wollt-..."

"Fick dich Ian ....! Fick dich!"

, Louis warf die Zeitschrift nach Ian, griff nur sein Handy und stürmte raus.

"Lou!", Ian hielt ihn fest, doch Louis riss sich unsanft los.

"Fass ...mich ...nicht an!"

Dann war Ian wieder allein.

Wütend trat er den Couchtisch um wobei sich die angebrochene Whiskyflasche über den Teppich entleerte.

Sofort zog er sein Handy aus der Tasche, das gottseidank keine Farbe abbekommen hatte, und lies es bei Louis klingeln.

Der drückte ihn jedoch 3 mal nacheinander weg.

Schnell versuchte er es über einen Messenger und wurde prompt blockiert...
 

Louis stapfte ziellos die Straße runter.

Was hatte Ian bei Gary getrieben?!

War da was gelaufen?

Was hatten die beiden überhaupt miteinander zu schaffen?

Er war bisher davon ausgegangen, dass die beiden sich nicht einmal kannten.

Warum sollten sie das auch? Sie kamen aus zwei unterschiedlichen Welten.

Ob Ian vielleicht von Gary manipuliert worden war und der sich so einfach rächen wollte?

Quatsch Ian war doch nicht blöd....Ian dieser dämliche bescheuerte Idiot...

Schließlich blieb er in seiner Lieblingsbar hängen, weil er sonst einfach nicht wusste wohin.

Keine Stunde später setzte Ian sich neben ihn auf einen der Barhocker.

"Woher weißt du dass ich hier bin..?", murrte Louis wenig begeistert.

"Ich kenn dich seit über 20 Jahren Lou..."

"Dann weißt du auch, dass ich dir das nicht verzeihe..."

"Du weißt nicht wie sich das anfühlt..."

"Oh doch ich glaub schon..."

Eine weile saßen sie einfach nur nebeneinander und tranken Kurze.

Dann hielt Louis es nicht mehr aus: "Wie hast du den denn überhaupt kennengelernt? ich dachte der treibt sich nur auf schicken Galas rum."

"Privat ist er gar nicht so ..."

"Achso...", zischte Louis und bstellte noch einen richtigen Drink.

"Der geht auf mich..", nickte Ian dem Barkeeper zu.

"Also? Wo hast du ihn kennengelernt..?"

"Ich wollte mit Ryan reden....ich war so wütend....und den rest ...den Rest willst du nicht wissen. Wirklich."

"Scheiße Ian..."

"Ich weiß...es tut mir leid. Du erzählst doch Ryan nichts davon? Da lief ja nichtmal was...er hat nur sowas an sich...keine Ahnung...er zieht mich irgendwie an...dieses Gefühl hatte ich ewig nicht..Glaubst du ich hab mir das ausgesucht? Für mich ist es doch nicht weniger beschissen..."

"Wenn überhaupt dann spielt er nur mit deinen Gefühlen. Gary liebt Ryan über alles..."

"Ja aber da istw as zwischen uns ich bild mir das doch nicht ein..."

"Ich denke du findest es mit Männern ekelhaft.."

"das hab nicht so gesagt....man gib mir mal ne Pause Louis...", brummelte Ian und schob ihm einen Whisky Sour zu.

"Ian steiger dich da nicht rein... Ryan und Gary gehören einfach zusammen...du hättest mal bei der Hochzeit dabei sein müssen....Glaub mir ich weiß das ja aus eigener Erfahrung..."

Ian leerte sein Glas in einem Zug, fasste sich ein Herz und sah zu Louis rüber:

"Wir haben uns geküsst..."

Louis prustete seinen Drink aus: "Fuck...bist du bescheuert....wenn Ryan das erfährt....man der denkt doch ich hätte dich drauf angesetzt!"

"So ganz nüchtern war ich jetzt auch nicht...."

"Boah Alkohol ist keine Entschuldigung du Depp...", seufzte Louis und merkte dass es ihm einfach unmöglich war ewig sauer auf Ian zu sein.

Ian zupfte an dem Bierdeckel der vor ihm lag: "Ich hab...nen Typen geküsst..."

"Das glaubt mir keiner wenn ich das wem erzähle..", Louis fand langsam sein Grinsen wieder.

"Wehe du verlierst darüber auch nur ein Wort..."

"Moment...Ian...du hast ihm doch aber nichts von mir erzählt?!"

"Ähm...."

"Iiiiian....."

"Naja halt nur dass du dich nicht an Ryan ranmachst und,...naja viel mehr nicht...", Ian kratzte sich verlegen am Kopf.

Ein bisschen mehr war da schon gewesen, aber Louis hatte sich grade erst wieder beruhigt und ändern konnte er das bereits Gesagte ohnehin nicht mehr..

Nachdenklich nahm er sich ein paar Nüsse.

"Iss doch nicht die Nüsse in die schon jeder reingefasst hat!"

"Mein Magen kann das.", Ian zuckte unbekümmert mit den Schultern.

"Du hast ihn geküsst...war das komisch für dich...?"

"ich würd da jetzt eigentlich lieber nicht so ins Detail gehen...."

"Okay...aber...wolltest du....wolltest du mehr?"

Ian hätte sich beinahe an seinen Nüssen verschluckt:

"Spinnst du? ich hätte mich nur blamiert..."

"Wie du hast also wirklich drüber nachgedacht?!!", Louis Mund blieb offen stehen.

"Man ich weiß was ich bei ner Frau mache aber mit nem Kerl ist es einfach ...komisch für mich okay? ich will nicht der unerfahrene Trampel für ihn sein..."

Louis fehlten fast die Worte: "Du ....du ....scheiße du meinst das grade ernst oder?"

Ian sah unangenehm berührt weg: "Wieso sollte ich sowas auch erfinden.. ich fühl mich schon bescheuert genug darüber zu reden.."

"Wir finden dir noch ne Freundin...vergiss den arroganten Schnösel...der hat dich eh nicht verdient.."

"Hmhm..können wir jetzt wieder nach Hause? ich glaub ich hatte echt einen zuviel heute..."

"Na du hast ja auch früh angefangen vorhin..."
 

Am nächsten Morgen..

Ian stieg grade aus seiner rostigen Klapperkiste von Auto als er Gary mit zwei Frauen sah. Komplett in teure Markenkleider gehüllt schwebten die drei regelrecht die Straße runter.

Weil er ihn nun dummerweise schon angesehen hatte grüßte Ian kurz: "Hey wie geht`s?."

"Sorry ich glaube sie verwechseln mich.", kam es kühl von Gary zurück.

"na klar....", murmelte Ian und zog sich die Kapuze seines Hoodies über den Kopf.

Hier auf offener Straße kannte der Prinz ihn natürlich nicht.

Mürrisch ging er ins Tattoostudio.

Das war vor der Zahnarztpraxis sein Job gewesen und er war heute nur für einen Kunden da, der sich explizit nach ihm erkundigt hatte und Wünsche hatte, die die anderen nicht umsetzten wollten.

Vom Tattoostudio zum Zahnmedizinischen fachangestellten....ja das war sein Lebenslauf. Zumindest ein Teil davon. Er bereute aber nichts und alles hatte so seinen Sinn und seine Zeit gehabt.

Fröhlich begrüßte er seine ehemaligen Kollegen und lies sich zeigen welchen Platz er für den Kunden haben durfte. Hier wurde in der Zwischenzeit alles ziemlich renoviert.

30 Minuten später war soweit alles bereit. Stencil auf der Haut und Kunde soweit zufrieden.

Ian wollte gerade damit beginnen dass Oberarm Tattoo unter die Haut zu bringen als Gary in den Laden geeilt kam.

"Ian! Ähm ....du arbeitest hier?! Na egal ich wollte mich nur entschuldigen...das war eben nicht so gemeint..es war nur dass-"

Ian sah runter auf die Haut des Mannes neben sich und setzte die Nadel an: "Verpiss dich Gary ich muss mich konzentrieren."

"Ich will nur nicht, dass du jetzt denkst-"

"Ich glaube ich hab das schon genau richtig verstanden. Hau ab..."

"Arsch....", zischte Gary leise und ging.

Sofort hatte Ian ein schlechtes Gewissen. Hilfreich war allerdings dass er sich wirklich konzentrieren musste und so abgelenkt war. 3 Stunden später stieg er wieder ins Auto und hatte natürlich ein Knöllchen weil sein Ticket vor 15 Minuten abgelaufen war...Ärgerlich wollte er es gerade auf den Beifahrersitz legen als er dahinter den anderen Zettel bemerkte...

Wir müssen reden.. G. Zusätzlich stand noch ein Treffpunkt und eine Uhrzeit drauf...

Genervt zerknüllte er Gary's Notiz , stieg aus und warf sie in den Mülleimer neben der Studiotür.

Dann stieg er zurück ins Auto.

Lies den Motor an.

Starrte kurz auf die Straße vor sich.

Machte den Motor wieder aus, stieg eillig aus und wühlte in dem Mülleimer nach dem zerknüllten, kleinen Zettel.

Ok...Tiefpunkt definitiv erreicht.

Durch die Scheibe des Ladens erntete er einige fassungslose Blicke.

Aber er musste den Scheiß Zettel wieder finden, denn im Adressen merken war er eine absolute Niete.

Nichtschwimmer

Louis war gerade dabei in der Küche Gemüse zu schneiden und es in eine Pfanne zu werfen.

"Und? Alles geschafft?"

Ian legte den Autoschlüssel weg und schüttelte den Kopf:

"Nein wir machen das in zwei Sitzungen. Das wird richtig gut."

"Und dann bist du durch?"

"Mal gucken. Eigentlich wollte ich nur das eine machen...aber dann hat er mir seine Jugendsünde gezeigt und....man ich hätte eine richtig geile Idee für ein Cover Up."

"Übertreibs nicht Ian du bekommst das nicht mal bezahlt."

"Ich mache ein paar Skizzen und entscheid mich bis zu unserer nächsten Sitzung."

Plötzlich rümpfte Louis angeekelt die Nase:

"Riechst du das auch? Was ist das?"

"Ähm...nichts.", Ian zog sich schnell den Hoodie aus und warf ihn in den Wäschekorb.

In dem Mülleimer war wirklich einiges drin gewesen in das er so schnell nicht wieder reinfassen wollte.

"Ich bin mal duschen..", mit diesen Worten war er verschwunden.

Als Ian weg war ging Louis zum Wäschekorb und zupfte Ian's Hoodie mit den Fingerspitzen raus. Um Himmels willen.

Louis würgte leicht.

Dann fiel ein Zettel aus der Bauchtasche.

Louis sammelte ihn auf und faltete ihn auseinander.

"Nicht dein fucking ernst...", flüsterte er...dann stopfte er den Zettel wieder dort hin wo er rausgefallen war.

Genau zwei Sekunden später kam Ian auch schon nur mit einem Handtuch um die Hüfte wieder aus dem Bad, griff in den Wäschehaufen und zog den Zettel aus der Bauchtasche.

"Was ist das?", fragte Louis scheinheilig.

Ian winkte lässig ab: "Ach nur so n' Beleg den ich noch brauche, um was umzutauschen. Hätte fast vergessen, dass der da drin ist..", dann verschwand er zurück ins Bad.

Louis ging zügig zurück in die Küche und nahm seine Pfanne vom Herd.

Er hatte sich genau gemerkt was auf dem Zettel gestanden hatte und er konnte auf keinen Fall zulassen, dass die beiden sich trafen.
 

Ian kam endlich wieder wohlriechend aus dem Bad und zog sich im Gehen ein Shirt über den Kopf:

"Ist das essbar?", er deutete auf Louis' reste-Gemüse-Zeug.

"Naja ...wenn du ketchup drauf machst...", lachte Louis.

"Wir sind echt so assozial.", grinste Ian und dachte wieder daran wie von oben herab gary ihn vor ein paar Stunden behandelt hatte. Allerdings war er sich ja noch entschuldigen gekommen. Vielleicht hätte er nicht so hart zu ihm sein sollen, aber es passte in dem Moment auch wirklich so gar nicht und er war wütend gewesen.

Was er ihm wohl zu sagen hatte?

Gedankenverloren sah er auf die Uhr an der Wand....scheiße, es war ja schon in 30 Minuten und er musste den treffpunkt erstmal finden. Mit der Adresse konnte er nämlich irgendwie nichts anfangen, aber sein handy würde ihn schon hinführen.

Hastig probierte er Louis' Essen und lief zurück ins Bad.

"Louis ich bin mal kurz ein kaufen brauchst du noch was?"

"Ne eigentlich nicht..", antwortete Louis mit vollem Mund. Erst dann fiel ihm auf wo Ian eigentlich hin wollte.

"Seh ich ok aus?", fragte Ian und zupfte an seinen Haaren herum.

"Ähm...also ja...ich würde denken für den Supermarkt reicht es..seit wann interessiert dich wie du aussiehst? Zum tätowieren bist du in Jogginghose gegangen....und boah hast du dich so eingedieselt?"

"Das war nur ein hauch....", brummelte ian abwehrend.

Louis wirkte ruhig, überlegte aber angestrengt wie er Ian hinhalten konnte:

"Weiß du was ....du kannst mir doch was mitbringen.."

"ja dann sag ich muss schnell los."

"Wieso so eillig du willst doch nur einkaufen?"

"Okok was brauchst du nun?"

Louis lies sich ziemlich viel Zeit zum antworten:"Hm ...vielleicht Bananen ...oh aber nicht diese kleinen.....und sie sollten noch nicht so mega reif sein....weißt du was vielleicht sogar grün...ja doch...grün die können ja noch nachreifen.

Und wenn du schonmal da bist könntest du auch.....oh man ich komm grad nicht auf den Namen...wie hieß das noch gleich..."

"Bananen ok. Ich bin dann mal los.", meinte Ian schnell mit dem Blick auf die Uhr.

Nur noch 25 Minuten..und sein Handy sagte dass er mindestens 15 Minuten dort hin brauchen würde.

"Nein warte doch mal...ich komm gleich drauf.", murmelte Louis.

"Weißt du was? Schreibs mir einfach wenns dir wieder einfällt. Ich bin dann mal los."

"So mit dem knittrigen Shirt?", Louis hob eine Braue und bemühte sich sehr um ein ernstes Gesicht.

Ian blieb stehen: "So schlimm?", er sah an sich runter.

"Naja....."

"Mist...", Ian stürzte in sein Schlafzimmer und riss den Schrank auf.

Kurz darauf rannte er einfach raus.

"Ian warte!"

Doch die Tür war schon ins Schloss gefallen.

Dann atmete Louis erleichtert auf, als er sah, dass Ian seinen Autoschlüssel vergessen hatte.

Kurz darauf stürzte dieser auch schon wieder rein: "hast du meine Schlüssel gesehen?"

"Ne...", meinte Louis und brachte seinen Teller in die Geschirrspülmaschine.

Ian's Schlüssel hatte er schnell an einem Ort versteckt, auf den Ian nie kommen würde.

Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen aber eigentlich konnte Ian ja noch froh sein, dass Louis nicht wütend wurde.

Gefühle machten eben oft dumm...

und indem er verhinderte dass die beiden sich trafen, tat er Ian ja eigentlich nur was gutes.

"Scheiße!", fluchte Ian und zog den kleinen Schrank im Flur einfach mal von der Wand weg um zu gucken ob sein Schlüssel dahinter gefallen war.

Doch der lag sicher in der Packung von Binden, die Sandy, eine gemeinsame Freundin der beiden, kürzlich hier vergessen hatte, als sie während ihrer Periode ein paar Tage hier unterkommen war.

Und ja, die Zeit mit Sandy war dementsprechend anstrengend gewesen.

Richtig, richtig blödes Timing war das.

Womit Louis allerdings nicht gerechnet hatte war, dass Ian trotzdem wieder los eilte.

Schnell lief er zum Fenster und sah wie Ian sich unten ein Taxi heran winkte.

Allerdings fuhr es einfach weiter.

Dann ging Ian zu Fuß los.

Man wieso macht er wegen dem Arsch so einen Aufstand...., ärgerte Louis sich und setzte einfach mal drauf, dass Ian viel zu spät kommen und Gary schon weg sein würde.
 

Die Adresse befand sich am Hafen.

Und ja Ian war viel zu spät aber er entdeckte Gary ziemlich schnell am Ende eines wirklich langen Stegs.

Es war warm aber windig heute und das dunkle Wasser ziemlich aufgewühlt.

Er ging ein paar Schritte über das rutschige Holz und schließlich bis zur Mitte, dann blieb er stehen.

Das wäre wahrscheinlich ein Fehler.

Er war schon ganz nah dran an Gary, der hatte ihn jedoch noch nicht gesehen, weil er raus aufs Wasser und ein paar Segelboote sah.

Das ist ein Fehler.....

Es war falsch. Wieso war er hier?

Noch gab es die Möglichkeit einfach leise wieder zu verschwinden ehe er bemerkt wurde.

Eillig drehte er um, wollte so schnell wie möglich wieder zurück gehen und....

rutschte auf einer algenüberzogenen Holzplanke aus.
 

Gary hörte ein lautes Platschen und drehte sich um.

Er sah gerade noch wie Wellen über jemandem zusammenschlugen.

"Ian...?"

Schnell aber vorsichtig eilte er zu der Stelle und sah ins aufgewühlte Wasser.Auf den Knien rutschte er an den Rand des Stegs. Verdammt wieso war hier auch kein Geländer.

Erst stiegen ein paar Luftbläschen an die Oberfläche dann färbte sich das Wasser rot.

Nein..nein nein das ist meine Schuld!

Panisch sah Gary genau auf die Stelle an der Ian ins Wasser gefallen war.

Sein Herz raste.

"Tauch wieder auf....tauch wieder auf...."

Es vergingen eigentlich nur ein paar Sekunden aber es fühlte sich an wie Minuten.

Kopflos sprang Gary hinterher und genau in dem Moment tauchte Ian wieder auf und spuckte Wasser aus.

Ian fluchte und dann noch ein bisschen mehr als ihm eine Welle direkt ins Gesicht klatschte.

Ganz schön kalt..dafür dass sie immernoch somemrliche Temperaturen hatten.

Es dauerte einen Moment bis er Gary neben sich bemerkte, der ständig unterging und Wasser schluckte und panisch versuchte den Kopf an der Oberfläche zu halten,

dabei strampelte der sonst so verhaltene Gary ziemlich unbeholfen herum.

"Knnn-", wieder ging er unter einer Welle einfach unter, "nicht...schwimm-", der Rest war nur Geblubber.

Schnell packte Ian Gary unter den Achseln und schwamm so in Rückenlage bis ans Ufer.

Als das Wasser flach genug wurde, lies er ihn los und blieb noch kurz sitzen um selbst erstmal wieder Luft zu holen.

Gary zitterte am ganzen Körper, war leichenblass und konnte kaum aufhören zu husten.

Schließlich hatte Ian seine Sprache wieder gefunden: "Idiot! Wieso springst du hinterher wenn du nicht schwimmen kannst?!"

"Da..war Blut..", sogar Gary's Lippen zitterten.

"Blut?", Ian hatte in der Aufregung nicht einmal gemerkt, dass er sich bei dem Sturz verletzt hatte.

Suchen sah er an sich runter, dann bemerkte er erst den tiefen Schnitt in seinem Unterarm.

"Ach scheiße...man du bringst mir Unglück...", stöhnte er und konnte sich nicht einmal erinnern etwas scharfes berührt zu haben. Vielleicht direkt am Steg beim blöden rutersegeln? Blackout..

Gary beruhigte sich langsam: "Danke dass du-"

"Schon gut...wieso kannst du denn nicht schwimmen? Du hast sogar einen Pool!"

Gary zuckte mit den Schultern und war sichtlich peinlich berührt.

Und tatsächlich fiel Ian jetzt auch auf, dass Gary sich nie aus dem Bereich raus bewegt hatte in dem man noch stehen konnte.

Er beschloss das Thema erstmal ruhen zu lassen.

Man war das anstrengend gewesen mit dem Wellengang und Gary im Schlepptau und dann auch noch in schweren Klamotten zurück zu schwimmen.

bei Wasser konnte man sich mit Entfernungen wirklich leicht verschätzen.

"Du blutest immernoch...wir...müssen da was rauf machen..", murmelte Gary.

"Das ist nur ein Kratzer.", winkte Ian ab.

"Ian mir wird von soviel Blut schlecht....komm jetzt!", zischte Gary und stand mit weichen Knien etwas wackelig auf. Gut dass Ian sofort zur Stelle war um ihn etwas zu stützen während sie auf den rutschigen Steinen aus dem Wasser gingen und dann die Hafenmauer vor sich hatten.

"Ähm....und wie kommen wir da wieder rauf...?"

"Man wieso musst du dich auch ganz hier am Arsch treffen?! Weiter vorne wo die ganzen Boote liegen sind überall tiefere Stege und Treppen in der Mauer....", brummelte Gary genervt und tropfend.

Ratlos standen sie da bis aufeinmal jemand von oben etwas zu ihnen runter rief.

"Hey!", Ryan sah nach unten und wirkte nicht gerade glücklich mit dem was er da vorfand.

Trotzdem legte er sich auf den Bauch und streckte die Arme aus um Gary zu fassen zu bekommen.

Mit etwas Mühe schaffte er es auch ihn hochzuziehen.

"Was machst du hier...?", fragte Gary noch bevor er sich bedankte.

Doch ryan war nicht in der Stimmung für Erklärungen, packte seinen Freund unsanft am Arm und zog ihn hinter sich her zurück zu seinem Auto.

"Hey warte! Ian ist noch da unten!"

Ryan ignorierte Gary's Proteste, stieß ihn ins Auto und schlug die Tür zu.

"Wir fahren jetzt nach Hause.", war sein knappes Statement.

"Ryan....Ian hat sich den Arm ver-"

"Kein Wort mehr.", befahl Ryan streng, der wirklich an sich halten musste.

Gary hatte seinen Mann noch nie so wütend gesehen.

Während Ryan aus dem absoluten Parkverbot wieder rausfuhr und zwischen riesigen Frachtcontainern hindurch, sah er nicht ein einiziges Mal auf Gary, der gerade den Beifahrersitz ziemlich durchnässte.

Es dauerte ganze 10 Minuten fahrt bis er wieder etwas sagte:

"Ich hab dich gesucht...ich hab dich schon 30 Mal angerufen...."

"Ich hab mein handy vergessen und....es tut mir leid."

"Du hast unsere Haustür offen stehen gelassen ....ich hab sonst was gedacht Gary...", Ryan hielt das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden.

"Es tut mir leid...", Gary sah schnell aus dem Fenster und wischte sich eine Träne von der Wange.

Was hatte er sich nur gedacht...

gar nichts....

und wenn er an Ian dachte schämte er sich so unglaublich, dass es fast weh tat.
 

Ian stand im Kies unten vor der hohen Betonmauer und presste eine Hand auf den Schnitt in seinem Arm.

Er war nicht mal sauer, dass Ryan ihm nicht geholfen hatte.

Hätte er an dessen Stelle auch nicht gemacht.

Irgendwie war er nur....eifersüchtig...

"Ach scheiße..."... frustriert zog er sein Handy aus der nassen Hose. Es blieb schwarz..

Dann machte er sich auf den Weg immer unten ewig an der Mauer lang bis sich eine Möglichkeit zum Hochklettern bot.

Danach ging es als erstes in die nächstbeste Apotheke um seinen Arm zu verbinden und dann in den Supermarkt um die grünen Alibi-Bananen zu holen.

Wie er den verbundenen Unterarm erklären wollte, wusste er noch nicht....aber er hatte ja noch ein paar Kilometer Fußweg vor sich und ja man wird merkwürdig angeglotzt wenn man triefend nass mit grünen Bananen durch die Stadt wandert...

Suspicion

"Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet du jemanden mit Verletzung einfach zurücklässt...", Gary klammerte sich an seine heisse Schokolade und genoss die warme Decke, in die er sich gewickelt hatte, während es draußen noch 20 Grad waren. Er brauchte das jetzt.

"Der war nicht lebensbedrohlich verletzt...und er konnte stehen und laufen und mit dir sprechen...", Ryan hatte sich beruhigt aber war nach wie vor extrem sauer.

Tatsächlich hatte er aber wirklich ein schlechtes Gewissen, dass er diesen Ian einfach da hatte stehen lassen.

War das nicht Louis' bester Freund gewesen...?

"Kann ich dir das erklären?", fragte Gary ungewohnt kleinlaut.

Ryan goss sich einen Rotwein ein und sah aus dem Fenster:

"Was ist aus uns geworden....? Hat das noch Sinn..?"

Gary sah erschrocken zu ihm rüber. Die Worte waren wie ein Stich ins Herz:

"Ich wollte nur ...ich wollte nur nochmal in Ruhe mit ihm reden und sagen, dass das einmalig war und nichts weiter laufen wird...wirklich. Schatz....der Typ ist ein Loser...."

Ryan drehte sich sofort um: "Ach und wenn er mehr auf dem Konto hätte wäre das was anderes?!"

"So meinte ich das nicht...Ryan ich will nur mit dir zusammen sein.."

"Wieso dann diese Heimlichtuerei?! Das war doch der Freund von Louis oder nicht? Was soll das für ein Spiel sein?! Ich dachte wir haben die Geschichte hinter uns gelassen?!"

"Ryan bitte...ich wollte wirklich nur ..."

"Du wolltest nur dies und das und bei dir ist alles immer nur ein Versehen... aber mir machst du die Hölle heiß wenn ich nur Louis' Namen erwähne obwohl ich ihn seit ich ihn eingestellt habe nur ein einziges Mal auf dem Gang gesehen habe und ihm ansonsten aus dem Weg gehe, was ich gelinde gesagt total albern finde."

"Ryan..."

"Reich ich dir nicht mehr?! Ist es weil ich sooft weg bin? War er das auch in deinem Atelier?!"

"Es war nur ... ein Kuss...", ok eigentlich 3....aber dass er sich schon länger mit Ian traf lies er mal besser weg.

"Nur....", Ryan trank einen Schluck Wein und stellte das Glas auf der Fensterbank ab.

"Schatz ich kann dich nicht verlieren...", Gary war komplett aufgelöst.

Schließlich atmete Ryan einmal tief ein und aus und ging zu Gary auf die Couch.

"Gary..."

"Ja?"

"Erschreck mich nie wieder so.... und wenn jemand ins Wasser fällt....egal wer....dann holst du Hilfe aber du springst nicht hinter her...nicht jeder hätte so schnell reagiert wie Ian ....was wenn ich dich auf eine dermaßen unnötige Art verloren hätte?"

Gary nickte nur und bekam kein Wort über die Lippen.

Für heute war er wirklich bedient und es war alles so peinlich ...

So verhielt er sich doch sonst nicht.

Und das wegen einem Typen wie Ian...

normalerweise gab er sich mit solchen gar nicht ab.

"Ryan?"

"Ja?"

"Ich weiß du bist sauer und du hast recht damit aber kannst du mich kurz....? Also..."

Statt zu antworten nahm Ryan seinen aufgelösten Mann in den Arm und strich ihm sanft über den Kopf.

"Kannst du mir verzeihen?", nuschelte Gary und sog Ryan's Duft ein.

"Weiß ich noch nicht..", meinte Ryan leise und lehnte sich mit Gary im Arm zurück.
 

Ian schloß so leise er nur konnte die Wohnungstür auf und stellte kurz darauf erleichtert fest, dass Louis wohl ausgeflogen war.

Schnell schälte er sich aus den immernoch nassen Klamotten, legte die Bananen auf den Küchentisch und suchte im Schlafzimmer nach Shorts.

Dann brauchte er erstmal einen Schnaps.

Sein Arm pochte und brannte leicht. Aber zu schlimm wars scheinbar nicht.

Zumindest lies er es jetzt einfach so wies war. Es hatte krass ausgesehen weil ihm als er in der Apotheke ankam Blut von den Fingerspitzen tropfte aber nach dem sie netterweise dort seinen Arm erstmal gesäubert hatten sah es schon weit, weit weniger bedrohlich aus.

Ob Gary sich von dem Schrecken erholt hatte?

Wieso interessierte ihn das überhaupt? Immerhin hatte Gary ihm den Mist erst eingebrockt. Wobei fairerweise erwähnt werden sollte, dass er ja ganz alleine ausgerutscht war und Gary ihm sogar noch helfen wollte.

Blöd war nur, dass sie jetzt natürlich nicht darüber geredet hatten warum Gary sich überhaupt treffen wollte.

Naja jetzt war es eh egal....

Ian dachte an Ryans Blick zurück und er konnte es ihm ja nicht mal übel nehmen.
 

Später erklärte er einem besorgten Louis, dass er einfach gestolpert und blöd an eine scharfen Kante gekommen war.

Über alles andere verlor er natürlich kein Wort, sagte nur, dass es nicht gerade leicht gewesen war genau die Bananen zu finden, die Louis sich gewünscht hatte.

Immerhin hatte er seine Brieftasche nicht im Wasser verloren und...ja...jetzt wusste er auch dass sie scheinbar Wasserfest war.

Sein Handy dagegen hatte sich ärgerlicherweise verabschiedet.Naja jetzt lag es erstmal auseinandergebaut zum Trocknen im Wohnzimmer. Wer weiß.

Irgendwann vor Jahren war ihm das schonmal passiert und da hatte er es noch retten können.

Den restlichen Tag verbrachte er vor der Playstation. Zwecks Ablenkung.
 

Am nächsten Morgen kam Louis abgehetzt 5 Minuten zu spät zur Arbeit und wurde direkt in Ryan's Büro geschickt, der ausnahmsweise mal da war.

So ein Mist aber auch!

"Hey es tut mir so leid. Ich konnte da wirklich nichts dafür mein Bus kam nicht und ich bin wirklich gerannt. Ich meine, wie hätte ich das vorher wissen sollen und-"

Ryan unterbrach ihn schnell: "Du bist zu spät? Ich dachte du fängst erst in einer halben Stunde an?"

"Äh..."

"Egal darum geht es gar nicht. Setz dich. Ich hab ewig überlegt wie ich es möglichst vorsichtig formulieren soll aber ich finde einfach keinen Weg also: Was soll der Scheiß?"

Louis setzte sich unsicher auf den Stuhl und sah ihn verdutzt an:

"Was für ein Scheiß?"

"Wie lange treffen die beiden sich schon?!"

"...Wer....?", Louis wäre am liebsten weggelaufen.

"Oh man du weißt wen ich meine..."

Louis schluckte schwer: "Ich hab es auch grade erst erfahren....ich hab damit nichts zu tun. Ich schwöre."

Ryan musterte ihn eine Weile skeptisch und entschied sich dann dazu Louis zu glauben.

"Was mache ich nur falsch? Ich hatte noch nie Grund dazu an Gary zu zweifeln und jetzt sowas..."

Unbewusst legte Louis seine Hand auf Ryan's Hand: "ich glaub nicht, dass du was falsch gemacht hast."

Ryan zog seine Hand schnell weg: "Tut mir leid, das gehört hier nicht her.."

Damit war das Gespräch beendet weil Louis nicht mutig genug war noch etwas dazu zu sagen.
 

5 Wochen später klingelte es an der Tür.

Louis öffnete verschlafen.

"Gary?!"

"Ist Ian da?"

"Willst du mich verarschen?..."

"Ist er da?"

"Der ist mit seiner Freundin spontan in den Urlaub gefahren."

"Du meinst mit einer Freundin?"

"Nein, ich meine mit seiner Freundin. Er ist wieder mit seiner Ex zusammen."

"Mit einer...Frau?"

"Ja was hast du denn gedacht ? Ian stand schon immer auf Frauen. Das mit dir war nur irgendeine komische nichtssagende Schwärmerei für ihn...versteh ich bis heute nicht.."

"Und der ist jetzt einfach in den Urlaub?"

"Ja die machen diese komische Kreuzfahrt mit. Eigentlich hasst Ian sowas...aber sie steht eben drauf."

"Ach die die hier gestern los ging?"

"Genau. Wieso interessiert dich das überhau-", begann Louis verständnislos, doch Gary war schon am gehen:

"Danke trotzdem !", rief er noch dann war er verschwunden.

Woher zur Hölle wusste Gary überhaupt wo sie wohnten?!
 

Gary sprang so schnell die Treppen runter, dass er beinahe stürzte.

Dann ging es auf dem schnellsten Weg nach Hause.

Die Route der Kreuzfahrt googlete er noch im Auto auf der Auffahrt vor dem Haus.

Er müsste einfach dorthin fahren wo sie als nächstes anlegen würden.

Das war....

Er scrollte ungeduldig runter....über Tausend Kilometer entfernt?!

Ok fahren fiel also weg....

Wie viel kostete ein Flug dahin und zurück?

Mist so viel hatte er gerade gar nicht zur Verfügung weil fast sein ganzes Geld aktuell in seinem neusten Projekt steckte.

Das war jetzt unangenehm aber es gab noch eine Möglichkeit:

"Ryan?...RYAN?", suchend lief Gary durchs Haus, bis der Gesuchte schließlich die Treppe runter kam.

"Was gibts?"

"Kannst du mir zufällig etwas Geld leihen?"

"Klar wie viel? 20?"

"....oder 500..?", er rechnete das Taxi zum Flughafen mal mit ein.

Ryan sah von seiner Brieftasche auf: "Wie viel?"

Gary wurde immer leiser: "....500?"

"Wofür brauchst du aufeinmal 500?"

"Ich will eine besondere Location für meine nächste Ausstellung .."

"Oh man....seit wann musst du das bezahlen?"

"Es liegt mir sehr am Herzen Ryan..."

"Na schön...das hab ich grad nicht so da...", stattdessen reichte Ryan Gary seine Kreditkarte.

"Danke.", Gary griff schnell zu und eilte los, "Könnte sein, dass ich erst Morgen wieder komme, ich treffe eine Freundin.

"Alles klar...", Ryan wollte Gary eigentlich noch einen Kuss geben aber der war schon losgerannt.
 

Gary war gerade weg, als Ryan's Handy klingelte.

"Louis?", fragte er verwundert und ging in die Küche um die Kaffeemaschine einzuschalten, dann lehnte er wartend gegen die Küchenzeile.

"Wahrscheinlich weißt dus schon, aber bevor mir wieder sonst was unterstellt wird: Gary war vorhin bei mir zu Hause."

Ryan verkrampfte sich sofort ein wenig, denn das hatte er natürlich nicht gewusst..

"Ach?", meinte er nur und sah zu wie der Kaffee begann in die durchsichtige Kanne zu tröpfeln.

"Er hat sich....nach Ian erkundigt...", sagte Louis und fühlte sich wie ein Verräter.

"Hast du nicht gestern auf der Arbeit erzählt, dass der mit seiner Freundin grade diese Kreuzfahrt....", Ryan brach mitten im Satz ab, weil er jetzt eins und eins zusammenzählte.

"Fuck..."

"Was denn?", wollte Louis wissen.

"Er ist grad mit meiner Kreditkarte los."

Statt auf den Kaffee zu warten, lief Ryan mit dem Handy am Ohr zum Auto und stieß mit Louis zusammen.

"Was zum?!"

"Ich äh wollte eigentlich persönlich mit dir sprechen...hab mich dann aber nicht getraut zu klingeln...", mit leicht geröteten Wangen fuhr Louis sich mit der Hand durch seine Locken.

Sie legten beide auf.

"Danke dass dus mir gesagt hast. Er war schon die letzten Wochen so komisch..", Ryan öffnete die Autotür.

"Was hast du vor?"

"Na zur Bank fahren, Geld abheben und hinterher...ich lass mich von denen doch nicht komplett verarschen."

"Aber das ist sicher teuer..."

"..es muss sein. ich will nicht, dass er Zeit hat sich eine neue Lüge zu überlegen. Entweder er hat eine richtig gute ehrliche Erklärung für diese Aktion oder er soll mir ins Gesicht sehen wenn er mit mir Schluss macht. Das hab ich nach all den Jahren verdient."

Louis nickte nur und ging zur Bushaltestelle.
 

Ryan fuhr dort vor und lies das Fenster runter:

"Na komm...steig ein.."

Louis zögerte nicht lange und lief ums Auto rum.

Kurz darauf waren sie auf dem Weg zur Bank und dann auf dem Weg zum Flughafen.

Eigentlich hatte Ryan vorgehabt Louis nach Hause zu fahren, aber der war auf dem Beifahrersitz eingeschlafen und statt ihn zu wecken nahm er ihn mit.

Tatsächlich bekamen sie Last Minute noch Plätze in einem Flug, der sich bereits für den Start vorbereitete. Ob Gary auch in der Maschine saß? Das Auto da länger abzustellen würde auch noch mal ordentlich kosten.
 

Noch Müde lies Louis sich auf seinen Platz fallen und sah Ryan an, der am Fenster saß: "Das ist total verrückt Ryan.."

"Ich weiß ich hab sowas bescheuertes auch noch nie gemacht.."

"Ich geb dir das Geld wieder."

"Vergiss es....wenn das komplett schief geht machen wir zwei uns da ein nettes Wochenende..."

Ein paar Minuten später beschleunigte das Flugzeug stark und als es abhob griff Louis reflexartig Ryan's Hand.

Diesmal zog Ryan sie nicht weg.
 

Gary öffnete, derweil die Haustür und wunderte sich, dass in der Küche frischgekochter Kaffee aber weit und breit kein Ryan war.

"Schatz? Ich bin schon wieder da. Ich brauch' deine Karte doch nicht."

Am Flughafen hatte er nämlich auf einmal kalte Füße bekommen.

"Schatz?!"

Sommer Sonne Versuchung

Ryan und Louis saßen sich in einem ziemlich überfüllten Café gegenüber.

"Und?"

"Er geht nicht r- ah hey Ian", Louis unterhielt sich eine Weile mit seinem besten Freund, dann legte er verwirrt auf.

"Und?", wollte Ryan wissen und bezahlte schon einmal ihre beiden Getränke.

"Er meint er hat schon wochenlang nichts mehr von Gary gehört und ihn hier auch nicht getroffen."

"Meinst du das stimmt?"

"Er ist kein guter Lügner....ich glaub also schon...außerdem hab ich seine Freundin im Hintergrund lachen hören."

Dann zog Ryan zum ersten Mal seit sie gelandet waren sein Handy aus der Tasche.

"Mist...."

Gary hatte während es im Flugmodus gewesen war mehrere Nachrichten geschickt und ganze 12 Mal angerufen.

Ob sie Gary doch unrecht getan hatten? Aber er war doch bei Louis gewesen.

"Ich bin so ein Idiot..", stöhnte Ryan.

"Das ist meine Schuld. Ich hätte mich nicht einmischen sollen.."

"Ach mach dir keinen Kopf..bei uns läuft in letzter Zeit so einiges schief...", murmelte Ryan, dann verliesen sie gemeinsam das Café und bezogen das einzige Hotel, das noch ein Zimmer zur Verfügung hatte.

So spontan natürlich auch nicht gerade die günstigste Option.

"können wir das als Geschäftsreise absetzten?", lachte Louis verlegen.

Ryan grinste nur.
 

Abends..

Es war merkwürdig für Louis gemeinsam mit Ryan in einem Hotelzimmer zu schlafen.

Sie hatten zwar zwei nebeneinander stehende Einzelbetten und kein Doppelbett, trotzdem erinnerte es ihn ungewollt an das letzte Mal als er mit Ryan in einem Hotel gewesen war....

er hatte so versucht es zu vergessen.

"Es ist ...komisch...ich...wir arbeiten irgendwie schon zusammen aber wir sehen uns eigentlich nie...", murmelte Louis und schüttelte sein Kopfkissen auf.

"Wieso stört dich das? Brauchst du bei etwas Hilfe? Lisa meinte kürzlich, dass du sehr gut angekommen bist.."

"Du hast dich nach mir erkundigt?"

Einen Moment war es still.

"Natürlich...ich muss doch wissen, ob wir dich behalten."

"Und..?"

Ryan zögerte: "Louis wir sind hier doch jetzt privat..."

"Eben..."

"Sie meinte dass du dich gut machst und ich vertraue Lisa also sollte nichts dagegen sprechen."

"Seh ich dich dann öfter?"

"Brauchst du meine Hilfe denn überhaupt?"

"Schon gut...", Louis wandte sich ab weil er spürte, dass er wieder rot wurde.

Wieso schüchterte Ryan ihn selbst jetzt so ein, wo er doch gar nichts machte.

"Hör mal...ich finde es auch kindisch und unnötig dir aus dem Weg zu gehen, aber Gary hat es sich so gewünscht. Außerdem habe ich sowieso viel um die Ohren und keine Zeit groß zu quatschen.."

"So meinte ich das nicht, ich hab dich nur irgendwie ver-", verplapperte Louis sich und wünschte sich unsichtbar zu sein.

"Vermisst?", hakte Ryan nach und kam näher.

Louis beachtete ihn nicht, drehte ihm den Rücken zu und versuchte mit zittrigen Fingern sein Hemd aufzuknöpfen.

Eigentlich was simples aber er war aus irgendeinem Grund so nervös, dass es zur komplizierten Aufgabe wurde.
 

Ryan trat eng hinter Louis und knöpfte dessen Hemd für ihn auf.

"Lass das....", murmelte der kleinere, lies es aber geschehen.

"Ich wollte dir nie weh tun...", sagte Ryan leise und Louis lief ein Schauer über den Rücken.

"Ich weiß..." erwiderte er heiser und hatte es aufeinmal ziemlich eillig Zähne putzen zu gehen.

Weiter passierte nichts.
 

Als Ryan am nächsten Morgen aufwachte schlief Louis noch.

Der kleine war nämlich so aufgeregt gewesen, dass er kurz vor Sonnenaufgang überhaupt erst hatte einschlafen können.

Ob er ihn wecken sollte? Ach nein wieso denn...

Es war merkwürdig zur Abwechslung mal als erstes aufzuwachen. Zu Hause wurde er ja immer unsanft von Gary geweckt.

Ryan setzte sich auf, streckte sich und sah dann unwillkürlich wieder zu Louis rüber...

Die braunen Locken wild über dem weißen Kissen verteilt schien der gerade irgendetwas im Schlaf zu murmeln.

Da war diese eine Locke über seinem Auge, die Ryan irgendwie gern zur Seite streichen würde.

War es eigentlich schon Fremdgehen wenn man nur darüber nachdachte, dass man sich jetzt gern zu einem anderen legen würde...? Alleine schlafen war er nämlich schon seit einigen Jahren nicht mehr gewöhnt.

Er seufzte. Diese Gedanken hatte er vor Louis gar nicht gekannt.

Vorher war es einfach immer nur Gary gewesen und damit war er damals auch komplett zufrieden.
 

Gary hatte er gestern abend noch geschrieben, dass er für ein Meeting hatte weg fahren müssen und dass es derartig weit entfernt war, dass es sich einfach nicht lohnen würde direkt wieder nach Hause zu fahren, weil das zweite gleich am nächsten Tag stattfinden sollte. Gary glaubte ihm sofort, denn soetwas hatte er tatsächlich schon oft gehabt.
 

Louis umarmte im Traum eine Ecke seiner Bettdecke und lächelte leicht.

Ryan konnte nur schwer aufhören ihn dabei zu beobachten.

Nachdenklich löste er sich von dem niedlichen Anblick und ging duschen.

Danach bestellte er leise Frühstück aufs Zimmer.
 

Louis wachte später vom Kaffeegeruch auf, der aufeinmal den Raum durchströmte.

Er brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern wo er sich gerade befand.

"Ah gut du bist wach...ich warte schon die ganze Zeit drauf das hier machen zu können...", grinste Ryan und zog die Vorhänge auf. Den tollen Ausblick hatte man am Abend nämlich gar nicht mehr so richtig sehen können.

Warm strahlte Sonne ins Zimmer und durchs Fenster konnte man bis raus aufs glitzernde Meer sehen.

(und u.a. auf den Anleger an dem Ian und seine Freundin halt gemacht hatten)

Louis musste sofort drei Mal hintereinander niesen.

"Gesundheit..", lächelte Ryan und reichte ihm eine Kaffeetasse ins Bett, dann setzte er sich zu Louis.

Louis nippte vorsichtig an dem heissen Kaffee (Perfekt....)und betrachtete den Mann neben sich genauer. Ryan sah so gut aus. Unweigerlich fragte Louis sich wie er selbst gerade aussah....sicher furchtbar...

Hoffentlich hatte er nicht geschnarcht.

Eine Weile saßen sie nur zusammen auf dem großen, echt bequemen Bett (Louis hatte noch niemals irgendwo so große Einzelbetten gesehen) und genossen ihren Kaffee.

Unbewusst lehnte Louis sich gegen Ryan's Schulter.

Genau in diesem Moment klingelte dessen Handy.

"Ja? Ach hey...ja, bin gerade am Frühstücken ...das Meeting beginnt erst gegen Mittag..ja...hmhm...nein die Handwerker wollten erst Dienstag kommen...ja...ok Bis dann. Ja. Ich liebe dich auch. Bye.."

Während Ryan mit Gary telefonierte war Louis aufgestanden und zum Tisch gegangen.

Angestrengt versuchte er das Gespräch nicht zu belauschen. Leichter wurde es als er feststellte wie verdammt lecker dieses Luxus Frühstück war.

Daran durfte er sich auf keinen Fall gewöhnen, denn ohne Ryan könnte er sich das hier niemals leisten. In 3 Jahren nicht.

Ryan gesellte sich zu ihm:

"Ich wusste nicht was du magst also hab ich....irgendwie alles bestellt....", bemerkte Ryan und strich sich über den Nacken.

"Das wäre nicht nötig gewesen..."

"Weißt du ...wenn wir schon nur wegen meiner dummen Eifersucht hier sind dann ....können wir auch das beste draus machen.."

Nach dem Frühstück und nachdem auch Louis sich fertig gemacht hatte,gingen sie nach Draußen um die Umgebung ein wenig zu erkunden.

Es war merkwürdig so ganz normal an Ryan's Seite durch die Gassen zu laufen und dann wieder zurück zum Strand.

Sie verhielten sich irgendwie so....als....

Louis mochte den Gedanken nicht zu Ende denken, denn es war nicht wirklich so. Eben nur Schein.

Er saß gerade auf einer Mauer und sah raus über den Sand und die vielen Menschen bis aufs Wasser, als Ryan mit zwei Eis zurück kam.

Louis musste lachen.

"Was denn? Nimm das schnell ich hasse es wenn es zu schmilzen beginnt.", grinste Ryan freundlich .

"Nichts es ist nur so ungewohnt dich in kurzer Hose und mit Eis zu sehen, das ist alles.", Louis konnte nicht aufhören zu strahlen. Sie hatten sich ernsthaft hier noch sommerlichere Klamotten kaufen müssen, weil sie ja so spontan hier her gekommen waren und ursprünglich nur Gary zur Rede stellen und gar nicht länger bleiben wollten.

Sie aßen ihr Eis auf und stapften dann durch den heissen, hellen Sand.

Das hier war gar nicht soooo mega weit von zu Hause entfernt. Wieso waren sie noch nie hier hoch an die Küste geflogen?

Es war traumhaft schön.

Naja gut bei Louis lag es eben am Geld und Ryan....Ryan war wahrscheinlich gar nicht zum ersten Mal hier..

und sie hatten sowas vorher noch nie gemacht weil sie sonst ja nichts privat miteinander zu tun hatten.

Louis seufzte leise und legte sich auf das vorhin an einem Straßenstand gekaufte Handtuch.

Sein Shirt warf er einfach neben sich in den Sand.

"Warte...", Ryan zog Sonnencreme hervor. "Hab ich eben noch besorgt...ohne verbrennst du hier."

Louis war froh dass er auf dem Bauch lag und das Gesicht in seinen Armen verstecken konnte, denn er lief sofort rosarot an.

Ryan begann ihn einzucremen: "Du bist blass wie Mozzarella...", bemerkte er trocken.

"Das kommt, weil ich bei euch sooft im Keller arbeiten muss...", nuschelte Louis und bekam eine Gänsehaut bei jeder Berührung und so ein wohliges Kribbeln........mwaaaahhhhhhh.......

Ryan hätte es ja auch einfach drauf klatschen und kurz verwischen können, stattdessen massierte er die Creme aber überraschend zärtlich ein.

Nacken, Rücken,Arme....Beine.......

Louis biss sich auf die Unterlippe.

"Setz dich nochmal auf.......", bat Ryan.

Kurz darauf strich er langsam über Louis' Brust.

Werd endlich fertig sonst küss ich dich...., dachte Louis.

So als ob er sich das je getraut hätte.

Ryan cremte sich danach selbst ein.

Louis hätte sich auch nicht vorstellen können Ryan einzucremen...es war bis jetzt schon schwer genug gewesen, die Fassung zu bewahren.

Er machte es sich wieder bequem und versuchte an etwas anderes zu denken, als daran wie toll er Ryan fand und dass er wohl nie über diesen hinweg kommen und für immer Single bleiben würde....

Dass Gary 5 Minuten später schon wieder anrief, machte es für ihn auch nicht gerade besser.
 

Später gingen sie gemeinsam durchs flache Wasser.

Louis hatte sich entschlossen die Zeit einfach zu geniessen und den Kopf weitestgehend abzsuchalten.

Was gar nicht mal so einfach war.

"Vorsicht!", Ryan packte Louis' und bewahrte ihn so davor auf eine winzig kleine Sandburg zu treten.

"Danke!", lächelte Louis, "Das Kind hätte mich sicher gehasst!"

"Niemand könnte dich hassen....Louis..danke dass du dein Wochenende für diesen Fail von Ausflug opferst.."

"Ich opfere es doch nicht....tatsächlich ist das hier seit Ewigkeiten das schö-"

"Sekunde bitte..", Ryan nahm erneut ein Gespräch an: "Gary bist du das? Was ist das für eine Nummer? Ja, ich vermisse dich auch. Nein. Hmhm."

Louis wollte es nicht zu lassen. Er wusste ja, dass das hier kein Date war. Trotzdem schlich sich dieses kleine grüne Monster namens Eifersucht immer wieder in seine Gedanken.

Schnell lief er weiter , Ryan folgte ihm telefonierend.
 

Kurz darauf beendete Ryan das Gespräch und bemerkte wie weit Louis bereits entfernt war.

"HEY! warte!", rief er , lief hinterher, sprang über bunte Schaufeln und Eimer, stolperte und riss Louis versehentlich mit sich runter ins Wasser.

"Iiiih ist das salzig!!", lachte Louis und spuckte etwas Wasser aus, dann bemerkte er, dass Ryan über ihm kniete.

Sie sahen sich tief in die Augen während sie immer wieder von sanften Wellen umspült wurden.

Wieso kannst du nicht einfach bei mir bleiben.., dachte Louis. Dann passierte es.

Aus der Traum..

Küss mich, dachte Louis und hatte dabei ein wahnsinnig schlechtes Gewissen,

wegen Gary.

Allerdings fand er leider nie heraus, ob Ryan das gleiche gedacht hatte und ob es passiert wäre wenn sie nur ein paar Sekunden länger Zeit gehabt hätten.

"Hier ne Abkühlung Opa!", rief ein kleiner Junge und schüttete einen Eimer Wasser über Ryan's Rücken.

Louis und Ryan rappelten sich schnell auf.

"Hat der mich grade Opa genannt?!"

Louis konnte nicht antworten weil er so heftig loslachen musste, dass ihm schon Tränen in die Augen stiegen.

"Na warte...."

So kam es dazu dass Ryan und der kleine Junge sich eine ganze Weile durch den Sand jagten.

Ryan unterhielt sich gerade lachend mit der Mutter des Kleinen, als Louis dazu stieß.

Louis beobachtete Ryan von der Seite. Er hatte ihn noch nie so locker und fröhlich erlebt...und aufeinmal hatte er das Gefühl dass er ihn eigentlich gar nicht wirklich kannte.

Gary dagegen kannte Ryan...

Louis seufzte leise. Wie konnte man nur gleichzeitig so glücklich und so traurig sein.

Er war Ryan verdammt nah aber irgendwie auch mega fern.

"Vielleicht können wir uns ja nachher auf einen Drink treffen wenn ich Danny schlafen gelegt habe.", zwinkerte die Frau gerade.

"Das wäre zwar sicher schön aber ich bin-", Ryan legte einen Arm um Louis, "mit meinem Freund hier."

"Oh achso ..entschuldigung. Sie wirken gar nicht wie-", die Frau lachte verlegen.

"Doch doch...", strahlte Ryan sie an.

Freundlich verabschiedeten sie sich, dann ging Ryan mit Louis Hand in hand vom Strand.

Tatsächlich realisierte er das erst Minuten später und lies Louis' Hand schnell los: "Sorry.."

Louis schwebte noch auf Wolken: "Ähm schon gut..."
 

Zwei Stunden später fanden sie das süßeste Restaurant.

Es wurde Live Musik gespielt und der Rotwein, den Ryan ihm unbedingt hatte zeigen wollen, stieg Louis ziemlich schnell zu Kopf. Sein Kopfkino spielte verrückt, denn er musste dauernd daran denken wie es wäre sich jetzt einfach auf Ryan's Schoß zu setzten und ihn zu küssen...hier auf der Terrasse des Restaurants, bei Sonnenuntergang....zu dieser Musik...

Oh gott....schnell schob er das Weinglas weg und trank etwas Wasser.

Das Essen war noch nichtmal da und er war leicht beschwippst....von Alkohol und von ...diesen beschissenen Gefühlen, die nicht weniger sondern nur mit jeder Stunde mehr wurden, die er mit diesem Mann verbrachte.

Er mochte ja sogar Ryan's Macken.

Außerdem fühlte er sich mit ihm so unglaublich sicher. Und er bewunderte irgendwie wie Ryan mit anderen Menschen umging. Vielleicht gerade weil er selbst eher das Gegenteil war.

Ryan dagegen dachte wahrscheinlich gerade an seinen Mann.

Für den war er ja überhaupt erst hier her gekommen.

Das Essen kam.

Es war genial. Die Gespräche auch. Die Musik sowieso.

Und am Ende leerten sie sogar noch eine Weinflasche zusammen, weil sie noch nicht gehen wollten.

Es war surreal.

Lachend suchten sie den Weg zurück ins Hotel.

"Ich glaub ich...hab sssuuu viel getrunkn.", kicherte Louis und hielt sich an Ryan fest.

Ryan sah grinsend zu Louis runter, wuschelte ihm durch die Locken und stimmte ihm zu: "Ja hast du."

"Ich weiß nisch wolang.", summte Louis und lachte dann, als wäre das das witzigste was ihnen heute noch hätte passieren können.

"Ich weiß es aber. Ich bring dich ins Bett.", Ryan's Wangen taten vom Grinsen bereits weh.

"Mein Held.", säuselte Louis.

Darauf antwortete Ryan nichts.

Wie er dann tatsächlich geschafft hatte sich auszuziehen und ins Bett zu gelangen wusste Louis gar nicht mehr.

Als er aufwachte stand schon das Frühstück bereit.

"Wow...", Louis hielt sich den Kopf und lächelte verlegen.

"Ich hätte nie gedacht, dass du so wenig abkannst.", Ryan zog sich gerade an. Diesmal allerdings gewohnt förmlich.

Und Louis befürchtete zu wissen was das bedeutete.

Dann folgte der furchtbare Satz auch schon:

"Du hast noch 2 Stunden dann müssen wir zum Flughafen zurück."
 

Ein paar Stunden später war Louis im Flugzeug eingeschlafen.

Ryan sah aus dem Fenster und kraulte dabei abwesend durch Louis' Haare.

Er merkte das gar nicht.

Die ältere Dame die am Gang saß lächelte freundlich: "Sie sind so ein hübsches Paar."

"Danke....", murmelte Ryan.

Dann dachte er an Gary, dem er so zu Unrecht nicht vertraut hatte und der zu Hause auf ihn wartete.

Ihre Wege trennten sich bereits im Flughafen.

Louis wollte lieber ein Taxi nehmen.

Den Abschied nicht länger als nötig hinaus zögern.

"Also dann genieß noch den restlichen Sonntag.", grinste er.

"Du auch.", lächelte Ryan.

Louis blieb jedoch noch stehen als würde er noch etwas sagen wollen.

"Ist noch was?", fragte Ryan.

Ich liebe dich..., dachte Louis.

"Nein nichts.", sagte er dann schnell.

"Alles klar. Machs gut.", Ryan hob noch einmal die Hand, dann verschwand er zu seinem Auto.

"Machs gut....", sagte Louis leise.

Der Abschied riss ihm fast den Boden unter den Füßen weg.

Willkommen zurück in der Realität. Und zu Hause war nichtmal ein Ian, der ihn jetzt aufbauen konnte.

Der würde erst in ein paar Tagen wieder kommen.

Auf einmal kam eine junge Frau auf ihn zu: "Alles ok bei ihnen? Kann ich helfen?", fragte sie besorgt.

"Wieso?", fragte Louis und merkte, dass er weinte, "Achso nein...alles gut ich...nein. Alles gut. Danke."

20 Minuten später saß er hinten im Taxi, sah aus dem Fenster und Tränen rannen unaufhörlich seine Wangen hinunter.

Wieso konnte er nicht einfach mit dem Mann zusammen sein, der ihn so glücklich machte. Wieso war das Schicksal einfach nicht auf seiner Seite. Wieso hatte Ryan damals Gary kennenlernen müssen und nicht ihn?
 

Ryan schloss derweil die Haustür auf und Gary sprang ihn an wie eine Katze, die auf der Lauer gelegen hatte.

"Endlich bist du wieder da!"

"Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.", entschuldigte Ryan sich und meinte damit unausgesprochen noch viel mehr als er sagte.

"Schon gut."

Sie küssten sich.

"Wars gut?"

"Die Meetings?"

"Ja was denn sonst?"

Ryan dachte an die Zeit mit Louis: "Ja...die waren...wirklich gut.."


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  Onlyknow3
2019-08-28T08:15:46+00:00 28.08.2019 10:15
Als langsam sollten die beiden echt wissen, ob sie zusammen bleiben wollen, oder nicht.
Denn das ganze hin und her, macht Louis kaputt, das zerbricht ihn auf Dauer.
Ryan sollte sich wirklich überlegen was er wirklich will, denn Louis würde keine Rolle spielen, wäre er Glücklich in seiner Ehe mit Gary. Der dann aber auch Ian nicht mehr nach rennen dürfte.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-26T17:17:36+00:00 26.08.2019 19:17
Sie Küssen sich. Wer küsst hier wen, das werden wir sicher erfahren.
Weiter so, freue mich auf das n#chste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-26T09:30:11+00:00 26.08.2019 11:30
Ja das war jetzt eben pech für Gary, denn Ryan wird sich mit Louis ein schönes Wochenende machen.
Ian hat kein Interesse mehr an Gary, und ist mit seiner Ex zusammen.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-26T09:09:07+00:00 26.08.2019 11:09
Selber schuld Ian, was machst du auch so was. Ryan hat vollkommen recht.
Er hat allen Grund auf Gary sauer zu sein. Verlangte dieser doch das er sich nicht mit Louis traf.
Ja verbot es ihm, und nun machte Gary das mit Ian, Louis bestem Freund.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-24T09:20:50+00:00 24.08.2019 11:20
Es wäre das beste gewesen, den Zettel da zu lassen. Denn das mit ihm und Gary wird, oder sollte nicht weiter gehen.
Schon wegen Luois und Ryan nicht, die sie dabei beide Hintergehen.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-23T14:57:48+00:00 23.08.2019 16:57
Oh schid das war knapp, aber ich denke mal Ryan hat noch nichts bemerkt. Das wird er erst wenn er die Fußabdrücke sieht auf dem Boden. Was Gary dann wohl dazu sagt? Nur ein Freund, oder so was?
Bin gespannt wie es weiter geht, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-23T12:14:52+00:00 23.08.2019 14:14
Also doch, war mir irgend wie klar, das dass kommen musste.
Was daraus jetzt wohl wird? Und was Ryan dazu sagt?
Er soll die Finger von Louis lassen und sein Mann vergnügt sich mit Ian.
Dessen sogenannten besten Freund. Ob Ryan das gesehen hat?
Wie wird Gary darauf reagieren, was wird er tun?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-23T08:53:22+00:00 23.08.2019 10:53
Manchmal sind Dinge ganz anders als sie auf den ersten Blick aussehen. Bleibt zu hoffen, das Louis wirklich nichts von der Intrige seines Besten Freundes erfährt. Auch Gary sollte sich vorsehen, mit dem was er tut, das ist ein riesiger Vertrauensbruch, den er begeht. Wenn Ryan es erfährt, ist er ihn los, und er treibt ihn damit zu Louis.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-23T08:35:23+00:00 23.08.2019 10:35
Ian hat also Gary und Ryan beobachtet, beim Sex auf der Terrasse, und sonst noch wo.
Warum? Ist er selber an Ryan interessiert, oder eher an Gary?
Lousi war ganz nahe drann das heraus zu finden.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onnlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-08-20T17:44:35+00:00 20.08.2019 19:44
Ja was hat er denn gefunden? Ist Ian etwa in Louis verliebt und traut sich nicht es diesem zu sagen.
Bin gespannt auf die Antwort, die du sicher im nächsten Kapitel bringst.
Wirst du deine FFs, vom Anfang des Jahres wieder Uplaoden?

LG
Onlyknow3


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