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Der Wert des Lebens

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute,
mir schwirrten da so ein paar Gedanken im Kopf herum und ich habe beschlossen sie aufzuschreiben.
Bin mal gespannt, was ihr davon haltet.
Die Geschichte spielt in der Realen Welt, mal gucken was daraus wird, hab bisher noch keine AU FF geschrieben. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier ist schon das 3. Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, tut mir Leid, habe euch etwas warten lassen, aber hier ist das neue Kapitel.

Nachdem die FF übrigens so einige Favos hat, würde ich mich über den ein oder anderen Kommentar auch sehr freuen :) Komplett anzeigen

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Der Mann aus dem Park (Prolog)

Es wehte ein frischer Wind, so dass die Blätter umher tanzten. Die Menschen schritten eilig ihres Weges, denn keiner mochte dem Wetter gerne ausgesetzt sein. Alle mochten sie lieber die Wärme, so hatten die ersten ihre Schals oder gar Mützen schon aus dem Schrank geholt.

Die Blätter färbten sich langsam Bunt, man sag, dass es Herbst wurde. Passend zum kühlen Wind war der Himmel ganz grau. Ein Typischer Herbsttag.

Unter den anderen umher laufenden Menschen war auch eine junge Frau, die gerade nach ihrer letzten Vorlesung auf dem Weg nach Hause war.

Sie war neu in der Stadt, hatte vor kurzem die Uni gewechselt und war umgezogen. So versuchte sie jeden Tag neue Wege, denn sie wollte herausfinden welcher der kürzeste war. Heute führte ihr weg durch einen Park, der an ein kleines Waldstück angrenzte. Auf den ersten Blick wirkte es wie ein gewöhnlicher Park. Um genau zu sein war es auch ein gewöhnlicher Park, so wie er in Großstädten eben vorkam.

Doch was die Studentin zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, dieser Park, beziehungsweise eine Person, die sie hier treffen würde, würde ihr Leben noch ziemlich auf den Kopf stellen.
 

Nichts ahnend schlenderte sie durch den Park, denn es war Freitag und sie hatte es nicht sehr eilig, wollte die Gegend etwas erkunden. Da sie noch neu war kannte sie kaum einen, deshalb hatte sie ohnehin nichts Besseres zu tun.

Das Wetter schien sie nicht besonders zu stören, denn kurz bevor sie den Park wieder verließ, beschloss sie hier ihre Uni vorbereiteten Reißbällchen zu Essen, denn dort hatte sie keinen Hunger und hier an der frischen Luft bot es sich einfach an.

Gerade hatte sie rein gebissen, da fiel ihr auf der anderen Seite der großen Wiese, auf der auch viele Bäume Standen, etwas auf. Um genau zu sein fiel ihr eine Person auf, der dort drüben zusammengerollt auf einer Parkbank lag.

Sie schaute eine ganze Weile in die Richtung, beobachtete, wie alle Menschen dort einfach vorbeigingen, Teilweise mit angewidertem Blick. Wer die Person wohl war?

Ehe die Studentin weiter darüber nachgrübeln konnte klingelte ihr Handy, wodurch sich ihre Aufmerksamkeit auf dieses richtete.

„Ja?“; Fragte sie.

„Ah hallo Mama, ja, ich bin im Park, bei mir ist alles bestens. Ja, in dem Park, der hinter der Uni… Nein, ja, etwas ist etwas kühl, aber es regnet nicht, da wollte ich draußen essen. Ach so. Nein. Heute waren die Vorlesungen früh aus, aber ich muss gleich noch Heim lernen.“, sagte sie noch, bevor das Gespräch mit den Worten „Wiedersehen, hab dich auch lieb“, schließlich beendete.

Da sie tatsächlich noch lernen musste sprang sie auch gleich darauf auf und machte sich auf den Heimweg.

Doch als sie kurz davor war den Park zu verlassen, machte sie nochmal kurz kehrt. Sie musste einfach kurz nach der Person auf der Parkbank schauen. Als sie sich ihr näherte, stellte sie fest, dass es sich hierbei um einen jungen Mann handelte, etwa in ihrem Alter schätzte sie. Er schien tatsächlich zu schlafen, benutzte einen alten Rucksack als Kopfkissen und hatte sich in eine alte abgenutzte Decke eingerollt.

Sein Gesicht war recht kantig, so wie man aussah, wenn man zu wenig aß, zudem hingen ihm die langen schwarzen Haare strähnig im Gesicht rum. Der Rest war mit einem Haargummi zusammengebunden. Insgesamt doch kein wirklich schöner Anblick.

„Ein Obdachloser?“, dachte sie. „Mmh, was wohl passiert ist, dass er in dem Alter hier auf einer Parkbank schlafen muss? Ob er wohl Hunger hat?“, dachte die junge Frau.

Dann fiel ihr ein, dass sie noch ein Reißbällchen übrig hat und beschloss es dem jungen Mann einfach dazulassen. Sie packte es aus und legte es neben ihn auf die Bank, so dass er es auf jeden Fall finden würde. Ob er damit etwas anfangen konnte wusste sie nicht, aber sie dachte, dass es ja nicht schaden könnte. Denn so wie der junge Mann aussah, hatte er sicherlich schon seit längerem kein Haus mehr von innen gesehen.

Nachdem sie das Reißbällchen abgelegt hat zog sie sich zurück. Ihn wecken oder stören wollte sie auch nicht, sie hatte ja keine Ahnung, ob er die Geste richtig verstehen würde.

Zu Hause dachte sie noch eine Weile über den jungen Mann nach. Sie hatte im Leben natürlich schon viele Obdachlose gesehen. Doch ausgerechnet dieser ging ihr den Rest des Tages nicht mehr aus dem Kopf.

Am Montag, als sie wieder aus der Uni auf dem Heimweg war, beschloss sie erneut den Weg durch den Park zu nehmen.

Sie ging extra langsam und schaute sich um. Die einsetzende Dämmerung und die Tatsache, dass es heute regnete, sorgte dafür, dass heute kaum Menschen im Park waren. Auch den jungen Mann konnte sie nicht entdecken. Hatte er vielleicht doch irgendwo einen Unterschlupf wo er hingehen konnte?

Auch am nächsten Tag konnte sie den Mann nirgends sichten. Doch einen weiteren Tag später, fand sie ihn erneut auf derselben Parkbank, wie schon zuvor. Erneut kam sie erst um eine Uhrzeit aus der Uni, zu der es schon halb dunkel war. Und da die Tage immer kürzer wurden, würde sich das auch nicht so bald ändern.

Dieses Mal schlief er nicht, dieses Mal saß er mit an sich ran gezogenen Beinen auf der Bank, hatte den Kopf auf den Knien abgelegt und schaute einfach nur gerade aus.

Eine Weile beobachtete sie…dann fasste sie etwas Mut und trat näher an ihn ran. Natürlich war es nicht ihre Art einfach so auf fremde Männer zuzugehen, man wusste ja nie wie ein Mensch drauf war. Doch eine innere Stimme sagte ihr, dass es das richtige ist und sie beschloss darauf zu hören.

Als sie genau vor ihm stand blieb sie dann schließlich stehen. Eigentlich erwartet sie eine Reaktion, doch der junge Mann mit den pechschwarzen Haaren schaute sie nicht einmal an.

„Das fängt ja gut an…was sag ich denn jetzt? Irgendwie fällt mir nichts Sinnvolles ein…oh man…ach komm Mädchen, sag was!“, sprach sie in Gedanken mit sich selbst.

„Ehm…Hallo“, sprach sie ihn dann vorsichtig an.

Daraufhin hob er tatsächlich leicht den Kopf, schaute sie aus Augen an, die genau so schwarz waren, wie seine Haare.

Und auch wenn er nichts sagte, allein der Blick sprach Bände. Irgendwas war einfach…anders an ihm.

„Ich habe dich hier schon mal gesehen. Ehm…ist es überhaupt okay wenn ich du sage? Ich glaube wir sind im gleichen Alter. Lebst du hier?“, sprach die Studentin dann einfach weiter, in der Hoffnung irgend eine Antwort zu erhalten.

Er jedoch machte keine Anstalten den Mund zu öffnen, legte den Kopf wieder auf den Knien ab und drehte den Blick zur Seite, das alles ohne eine Miene zu verziehen.

„Hey, kannst du nicht sprechen? Ich will doch nur helfen…wenn ich irgendwie kann…“, versuchte sie junge Frau es erneut ein Gespräch anzufangen.

Der junge Mann hob erneut leicht den Kopf, sah sie an.

„Ich brauch keine Hilfe, kümmere dich lieber um dich“, sagte er dann leise.

„Ah, du kannst ja doch sprechen. Keine Sorge, ich kümmere mich genug um mich, aber du scheinst ja ganz allein hier zu sein. Mmhh, hast du hunger?“, fragte sie. Wenn sie ihn schon dazu bekommen hatte etwas zu sagen, dann wollte sie versuchen noch etwas herauszufinden.

Wobei sie sich nicht sicher war, wie weit sie gehen sollte, schließlich kannten sie sich ja nicht. Sie wollte nicht unhöflich sein und sich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen. Im Grunde ging sie das ganze hier ja auch gar nichts an. Er hat ihr gesagt, dass er keine Hilfe brauchte, also sollte das Thema eigentlich beendet sein. Aber irgendwas hielt sie fest, hinderte sie daran einfach zu gehen.

„Nein, geh einfach…“, antwortete der Mann wieder leise.

Nicht ganz überzeugt packte sie dann aber einfach 2 Reisbällchen aus ihrer Tasche und bot ihm eins an. „Hier…ich hab genug davon, bedien dich ruhig“, bot sie mit einem sanften lächeln an.

„Ich sagte doch, ich brauche nichts…“, erwiderte der junge Mann erneut. Doch diese lüge wurde schneller enttarnt, als ihm lieb war, denn kaum hatte er zu Ende gesprochen hörte man laut seinen Magen knurren.

Das wiederum brachte sie junge Frau leicht zum lächeln. „Sie sind selbst gemacht, keine Angst, ist kein Gift drin oder so.“, meinte sie dann, drückte ihm ein Reisbällchen in die Hand, setze sich mit dem zweiten neben ihn, biss dann demonstrativ rein.

Wortlos schwenkte der junge Mann einige Male mit dem Blick zwischen der freundlichen Studentin und dem Reisbällchen in seiner Hand hin und her.

Schließlich beschwerte sich sein Magen erneut…und er nahm das Geschenk schließlich an und biss rein. Die junge Frau beobachtete ihn genau und konnte kaum glauben wie schnell dieser sehr schlanke Mann eben das Reisbällchen verputzt hatte.

„Willst du noch mehr?“, fragte sie, drückte ihm kurzerhand ohne auf eine Antwort zu warten spontan eine ganze Tupperdose mit Reißbällchen in die Hand.

„Aber ich kann doch nicht…“, entwich ihm dann.

„Ach, ess ruhig so viel wie du will, die sind übrig also isst du auch keinem was Weg.“, beruhigte sie ihn.

Der junge Mann konnte kaum fassen wie ihm hier gerade geschieht, eigentlich wollte er nicht zugreifen, nicht so gierig wirken, doch der Hunger war stärker, so griff er schließlich zu.

Die junge Frau saß einfach nur ruhig da, betrachtete den schwarzhaarigen genau. Fragte sich, wie lange er wohl schon nichts gegessen hat? Er wirkte recht blass im Dämmerlicht, inzwischen war es so dunkel, dass auch die Straßenlaternen angegangen waren. Sein Gesicht wirkte recht knochig und abgemagert. Nein, er hatte mit Sicherheit keine bleibe, wo auch immer er die letzten Tage war, ein zu Hause hatte er sicher nicht. Wahrscheinlich hatte er sich unter einer Brücke, oder so etwas in der Art vor dem Regen versteckt.
 

Es dauerte nur wenige Minuten, da war die Tupperdose komplett leer gegessen, was die Studentin zum lächeln brachte. Daraufhin reichte sie ihm noch eine volle Wasserflasche. „Hier, nach so vielen Reißbällchen musst du jetzt auch noch was ordentliches Trinken. Den Rest kannst du behalten.“, erklärte sie dann.

„Danke“, murmelte er dann leise.

„Gerne, ich hoffe es hat geschmeckt. Ehm…ich heiße übrigens Yuna, ich studiere Medizin da drüben in der Uni.“

„Ich heiße Itachi…“, erwiderte der junge Mann dann bloß.

Zwar wollte er nicht unbedingt jemandem, den er erst seit einer Stunde kannte seinen Namen preisgeben, jedoch hatte sie sich ja auch vorgestellt, und ihm Essen gegeben. Dann war er ihr wenigstens seinen Namen schuldig.

„Hallo Itachi, hat mich gefreut dich kennen zu lernen.

Ehm…ich muss nach Hause, ich muss noch lernen…aber, wenn du morgen wieder hier bist kann ich dir wieder etwas vorbei bringen. Es macht mir wirklich nichts aus.“, versicherte sie ihm. Yuna stand daraufhin auf und winkte ihm noch kurz, bevor sie schließlich in der Dunkelheit des Parks verschwand.

Und auch wenn sie noch viel zu tun hatte konnte sie nicht mehr aufhören, an den jungen Mann zu denken, den sie heute kennengelernt hatte. Er hatte ihre Neugierde geweckt. Sie wollte ihm gerne irgendwie Helfen und mehr über ihn herausfinden. Denn sie hatte nicht das Gefühl, dass er dort im Park wirklich richtig war. Sie fragte sich, was ihn dort hingeführt hat was ihm wohl passiert ist. Denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand freiwillig so auf der Straße leben wollen würde. Zumal er ja halb Verhungert zu sein schien. Sie nahm sich vor zu versuchen etwas herauszufinden. Wie lange das dauern würde wusste sie nicht, sehr gesprächig schien er ja nicht zu sein. Aber das konnte ja auch gute Gründe haben. Itachi hieß er also.

Für den nächsten Tag nahm sie sich vor herauszufinden wie alt er war, wollte wissen, ob sie mit ihrer Vermutung recht hatte. In der Hoffnung Itachi würde dort auf sie warten und sie ihn nicht so sehr verschreckt hatte, dass er sich einen neuen Park suchen würde.

Helfen und helfen lassen

Die nächsten Wochen vergingen ohne große Vorkommnisse, Yuna brachte dem jungen Mann im Park, Itachi, jedes Mal etwas zu Essen nach der Uni vorbei. Und zusätzlich ließ die ihm auch etwas für den Morgen da, damit er nicht immer erst auf sie warten musste. Viel reden taten sie jedoch nicht. Itachi war zwar höflich, bedankte sich jedes Mal, wenn Yuna ihm etwas brachte, obwohl sie ihm sagte, dass es schon okay ist. Jedoch mehr als seinen Namen…und seinem Alter, er war 21, genauso wie sie, hatte sie nicht aus ihm herausbekommen.

Er blockte jedes Gespräch ab indem er entweder nicht antwortete oder sie mit ein paar kurzen Worten abwimmelte. Sie fand es zwar schade, wollte ihn aber nicht zu irgendetwas zwingen.

Jedoch fielen ihr dennoch Dinge an ihm auf, die sie beunruhigten.

Abgesehen von der recht schmalen Statur und auffälligen Blässe es schwarzhaarigen fiel ihr auf, dass er Regelmäßig hustete. Natürlich hat sie ihn daraufhin angesprochen, woraufhin er bloß erklärte, dass es sich um eine Chronische Bronchitis handelte. Sowas würde halt passieren, wenn man über Jahre auf der Straße lebt.

„Jahre?“, fragte sie verwundert, versuchte zum gefühlt hundertsten Mal ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Er war doch noch so jung. Was ist ihm wohl geschehen, dass er es vorzog im Park zu leben.

Schließlich gab es genug Anlaufstellen, Notunterkünfte, diverse Einrichtungen, an die man sich in Notlagen Wenden konnte. Hat die Gesellschaft in seinem Fall denn völlig versagt? Natürlich konnte es viele Gründe für Itachis Situation geben. Überschuldung, Drogen, doch das konnte sie sich bei ihm nicht vorstellen, wirkte er doch recht klug und schien ein vernünftiger Mann zu sein.

„Seit ich 18 bin. Na ja, um genau zu sein war ich mit 16 und 17 schon für einige Wochen auf der Straße, aber da war ich noch Minderjährig und man hat mich zurück geholt, aber seit ich volljährig bin schert es keinen wo ich bin.“, erklärte er.

Erstaunt schaute Yuna ihn an. Wow, vollständige Sätze und dann auch noch über ihn selbst. So viel hatte sie schon lange nicht mehr aus ihm heraus bekommen. Aber das heißt ja, dass er schon seit mindestens 3 Jahren alleine hier lebt.

„Hast du nie versucht irgendwo unterzukommen? Eine Wohnung zu finden? Es Gibt doch Hilfsprogramme für jugendliche und vielleicht könnte dir jemand helfen“, fragte Yuna dann neugierig, in der Hoffnung er würde nicht gleich wieder abblocken.

„Ich brauche keine Hilfe“, antwortete der lediglich knapp. War ja klar.

Yuna schmunzelte. „Na dafür freust du dich aber doch sehr über mein Essen jeden Tag. Wenn du keine Hilfe brauchst, warum besorgst du dir selbst keins?“, wollte sie ihn necken.

Itachi jedoch schaute daraufhin bloß auf die Tupperdose auf seinem Schoß, hob sie hoch und drücke sie Yuna in die Hand. „Ich habe nie darum gebeten, du wolltest das doch oder nicht? Wenn du es nicht mehr willst, du bist zu nichts verpflichtet, ich komme schon alleine klar“, erklärte er dann und stand auf.

Yuna schaute ihn erschrocken an, griff nach seinem Arm, während sie auch aufstand.

„Warte doch, so habe ich das gar nicht gemeint! Ich mache das gerne, also setz dich doch bitte…ehrlich, es macht mich glücklich wenn ich jemandem mit irgendetwas helfen kann! Du brauchst dich nicht schlecht fühlen nur weil du etwas essen von einer Studentin annimmst.“, sagte sie schnell, wollte verhindern dass der junge Mann einfach wegläuft.

Ernst schaute er sie daraufhin an. Der Ausdruck in seinen Augen erschreckte sie. In der Regel war in ihnen bloß eine Art Emotionslose kälte zu sehen. Doch dieses Mal sah sie mehr. Auch wenn er selbst keine Miene verzog. Aus seinen tiefschwarzen Augen sprachen Schmerz, Trauer und Einsamkeit.

„Ich verstehe einfach nicht warum du das machst. Gibt es keine anderen Jungs auf deiner Universität? Gibt es keine anderen Menschen, die Hilfe bedürfen? Warum ich? Ich habe nie darum gebeten und dennoch bemühst du dich so um mich. Was habe ich getan, dass ich es verdient hätte? Jahrelang war ich allen egal, also warum jetzt plötzlich? Warum interessierst du dich für mich?“, sprudelte es auf dem jungen Mann heraus.

Yuna musste erst nachdenken, denn sie wollte nichts Falsches sagen. So viel wie an diesem Tag hatte Itachi noch nie mit ihr geredet. Und so wie sie vermutete, auch mit sonst niemandem. Eben deswegen wollte sie ihn nun nicht vergraulen.

„Ich weiß es nicht…ich hab dich einfach gesehen und dann hatte ich eben das Bedürfnis. Und ich bin mir sicher, jeder Mensch hat noch eine Chance verdient. Ich weiß nicht was dir passiert ist, du musst es mir auch nicht erzählen wenn du nicht willst. Aber du bist noch jung. Du kannst noch alles erreichen. Du musst es nur wollen. Ich kann dir helfen. Aber ich kann dir nur helfen, wenn du diese auch annimmst.“, erklärte sie dann ehrlich.

„Heh. Wenn das alles so einfach wäre…“, antwortete Itachi bloß leise, während er sich zurück auf die Bank fallen ließ.

„Ich habe nie behautet es sei einfach, ich sagte nur es sei möglich“, erwiderte Yuna, die dann erleichtert, dass Itachi nun doch nicht abhaut, sich dann auch wieder zu ihm auf die Bank setzte.

„Mmhhm“, machte Itachi, während er dann noch ein paar bissen aß. Dieses Mal hatte Yuna ihm gebratene Nudeln gebracht, damit es etwas Abwechslung im Speiseplan gab.
 

Am nächsten Tag, als Yuna wieder zur gewohnten Uhrzeit in den Park kam, war Itachi nicht da.

Das passierte ab und zu, vor allem bei regnerischem Wetter. Sie nahm sich vor ihn beim nächsten Mal einfach zu fragen, wo er dann hingeht. Sie dachte nicht, dass es weit sein würde.

So stellte sie die Tupperdose unter der Bank ab, so wie sie es immer tat, wenn Itachi gerade nicht da war.

Doch auch am nächsten Tag war er nirgends aufzufinden. Und das was ungewöhnlich war, die Tupperdose war nicht angerührt worden. Wohin war Itachi bloß gegangen? Hatte sie ihn doch zu sehr bedrängt? Oder war ihm etwas passiert?

Sie wartete einige Minuten, doch als sie ihn nicht fand, blieb ihr nichts anderes übrig als zu gehen.

Erst einige Tage später tauchte er plötzlich wieder auf. Saß auf seiner Bank als wäre nichts gewesen.

Doch als Yuna ihm näher kam erschrak sie. Sein Gesicht war angeschwollen, auch die Unterlippe war dick. Zudem klebten einige Blutreste an seiner Kleidung.

Als er Yuna auf sich zukommen sah, drehte er den Kopf weg, wollte offensichtlich nicht, dass man ihn so sieht.

„Um Gottes Willen, Itachi…was ist passiert?“, fragte Yuna erschrocken, beschleunigte den Schritt um schnell näher an ihn ranzukommen.

„Nichts“, flüsterte der zur Antwort.

„Von nichts sieht man aber nicht so aus. Wer hat dir das angetan? Wo warst du die letzten Tage?“, wollte sie wissen.

Itachi seufzte, beschloss dann zumindest die letzte Frage zu beantworten. „Bei der Polizei“

„Was, warum? Jetzt lass nicht alles aus dir raus quetschen“, bat sie ihn.

„Es sind eben nicht alle so nett zu Obdachlosen wie du, Yuna“, erklärte er.

„Dich hat jemand verprügelt, nicht wahr?“, kombinierte die Studentin.

Zögerlich nickte der schwarzhaarige. „Aber das soll nicht deine Sorge sein, sowas passiert halt“, erklärte er.

„Bitte? Sowas passiert halt? Hörst du dir eigentlich mal beim sprechen zu? Sowas hat nicht zu passieren! Und was war dann mit der Polizei?“, sagte sie aufgeregt. Das konnte er doch nicht ernst meinen.

„Jemand hat die gerufen. Die wollten mich einsperren, aber ein Zeuge hat dann doch zu meinen Gunsten ausgesagt, so hatte ich lediglich einen einwöchigen Platzverweis bekommen.“, erklärte er.

Eigentlich war ihm gar nicht danach irgendetwas zu erklären.

„Und wer hat dich verprügelt? Und warum?“, wollte Yuna wissen.

„Eine Gruppe Jugendlicher, was weiß ich warum! Hatten wohl einfach Langweile, was weiß ich! Können wir das Thema bitte lassen!?“, antwortete Itachi aufgeregt, dabei ist Yuna auch ein leichtes zittern nicht entgangen, sie war sich sicher, dass ihn das mehr mitgenommen hat, als er zugeben wollte.

„Aber…die können mit sowas doch nicht einfach durchkommen. Hat man dich wenigstens man untersucht? Die Verletzungen sehen echt nicht schön aus…“, meinte Yuna dann besorgt.

„Doch können sie. Es war schon immer so. Natürlich hat das keiner Untersucht. Und wenn dir mein Gesicht nicht gefällt musst du es dir ja nicht ansehen!“, erwiderte Itachi.

So wütend hatte sie ihn noch nie erlebt. Auf jemanden, der noch nie mit ihm geredet hat würde Itachi wohl immer noch wie die Ruhe selbst, doch Yuna ist es nicht entgangen.

„Tut mir Leid, so meinte ich das doch nicht…“, sagte sie dann entschuldigend. Wollte ihn nicht weiter verärgern. Beschloss ihm dann einfach erst mal das Essen, dass sie für ihn mitgebracht hatte zu geben, und im Anschluss wollte sie ihn davon überzeugen sich wenigstens Grob untersuchen zu lassen. Schließlich war sie ja Medizinstudentin und damit nicht völlig ahnungslos.

Doch schnell fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte, denn entgegen seiner Gewohnheiten benutzte Itachi nur einen Arm, und dann auch noch den linken.

„Itachi, du bist am Arm verletzt, nicht wahr?“, fragte Yuna vorsichtig.

„Und wenn?“, antworte er knapp.

„Lass mich das mal ansehen. Ich habe noch keinen Doktortitel, aber nach 6 Semestern könnte man meinen, dass ich doch schon etwas von Medizin verstehe.“, bot sie ihm besorgt an.

So langsam schien der junge Mann anzufangen ihr zu glauben, dass sie ihm nur helfen will, denn zögerlich streckte er den rechten Arm zu ihr. Im ersten Moment fiel ihr auf, dass er sich den Arm selbst geschient haben musste. Doch als sie den Ärmel hochkrempeln wollte um sich den Arm näher anzusehen zuckte Itachi mit zischendem lauf zusammen.

Daraus schloss sie, dass es etwas ernster sein musste.

„Itachi, das muss näher untersucht werden. Du musst ins Krankenhaus“, erklärte Yuna schnell.

Der schüttelte daraufhin den Kopf. „Nein, da hab ich nichts verloren“, erklärte er.

„Warum? Du hast eine Verletzung die behandelt werden muss. Dafür ist das Krankenhaus da.“, versuchte sie ihn zu überzeugen.

„Sehe ich so aus, als ob ich Krankenversichert wäre? Oder die Behandlung in irgendeiner Form bezahlen könnte? Nein, ich gehe da nicht hin…“, klärte er sie dann auf.

Daraufhin musste sie kurz schlucken. Natürlich hatte er weder Geld noch Versicherung. Daran hatte sie gar nicht gedacht.

Doch ihr fiel dann etwas ein.

„Hinten in der Uniklinik arbeitet die beste Freundin meiner Mutter. Ich bin mir sicher sie macht eine Ausnahme, wenn ich sie bitte“, versuchte sie es nochmal.

„Was soll sie denn bloß von dir denken, wenn du mit jemandem wie mir dort auftauchst? Schaut dior mich doch mal an“, erwiderte er.

„Es ist mir egal wer etwas über mich denkt. Warum kannst du nicht einfach mal Hilfe annehmen, wenn sie dir angeboten wird? Ich will dir doch wirklich nichts Böses“, erwiderte sie seufzend. Warum musste dieser Kerl bloß so stur sein.

„Na gut, meinetwegen. Wenn du darauf bestehst…“, erklärte sich Itachi schlussendlich einverstanden.

„Ja, tu ich“, antwortete Yuna dann zufrieden lächelnd.
 

Der Weg zur Klinik war sehr kurz, nur 15 Minuten zu Fuß. Dort angekommen fragte sie auch gleich am Empfang nach ihrer bekannten, während Itachi mit skeptischem Blick mit etwas Abstand wartete.

Itachi beobachtete Yuna skeptisch. Zwischendurch dachte er schon, dass aus seiner Untersuchung nichts wird, denn die Frauen an der Rezeption schüttelten mehrfach den Kopf, nach dem Yuna etwas gesagt hatte. Die besagte bekannte schien an diesem Tag keinen Dienst zu haben.

Eine ganze Weile wurde dort offenbar heiß Diskutiert, bis Yuna dann schließlich nickte und schnellen Schrittes auf Itachi zuging.

„Komm mit“, forderte sie ihn dann ohne weiteres auf.

Eine Weile gingen sie durch die langen Gänge der Klinik, ehe Yuna schließlich eine Tür mit der Aufschrift ‚Röntgen‘ öffnete und Itachi hinein führte.

„Ehm, geht das hier wirklich in Ordnung? Die beiden am Empfang schienen nicht begeistert.“, wollte Itachi wissen.

„Ja, diejenige von der ich dir erzählt habe ist nicht da, aber die beiden haben erlaubt, dass ich deine Behandlung übernehme, schließlich stehe ich kurz vor dem Abschluss, da trauen die mir das zu. Man kennt mich hier eben. Solange da sonst keiner involviert wird drücken sie die Augen zu und haben nichts gesehen“, erklärte sie.

„So ist das…danke“, meinte Itachi zögerlich.

„Nichts zu danken, eigentlich sollte das hier selbstverständlich sein“, sagte sie seufzend.

Dann erklärte sie Itachi, wie er den Arm auf dem Gerät zu Platzieren hatte, machte eine Aufnahme, änderte die Position, machte dann noch eine Aufnahme. Die Jacke, die Itachi Trug hat sie ihn erst mal anbehalten lassen, denn für das Röntgen ging es auch mit und sie wollte ihm keine unnötigen Schmerzen zufügen.
 

„Geh du doch schon mal in das Behandlungszimmer schräg gegenüber, ich komme in 5 Minuten nach“, forderte sie ihn schließlich auf.

Itachi nickte stumm, ergab sich seinem Schicksal, wobei er natürlich wusste, dass er durchaus vernünftig war sich behandeln zu lassen.

Yuna speicherte die Bilder erst mal ab. Und begutachtete sie, bevor sie zu Itachi rüber ging und sie ihm erklären wollte. Bevor sie den Raum betrat, in den sie Itachi geschickt hatte, hörte sie ihn darin einige Male heftig Husten, und dann hörte sie noch ein leises keuchen, als der Husten aufgehört hat.

Vielleicht sollte sie sich darum auch noch kümmern, wo sie doch schon mal dabei waren hier zu sein?

Na ja, erst der Arm, dann das andere.

„So, da bin ich“, begrüßte sie ihn kurz, als sie den Raum betrat.

„Und?“, wollte er dann wissen.

„Der Arm ist gebrochen, wie ich befürchtet habe. Aber du hast Glück, es ist ein sauberer Bruch, der nicht operiert werden muss. Ich werde dir einen Gips anlegen, dann sollte es in 6 Wochen wieder okay sein. Tut mir Leid, dass dir sowas angetan wurde…“, erklärte sie ihm.

Itachi nickte bloß.

Daraufhin half sie ihm den Unterarm Frei zu machen. Normalerweise würde sie ja einfach den Ärmel aufschneiden, doch sie wusste genau, dass diese Jacke alles war, was er hatte, das wollte sie sie nicht zerstören.

Itachi zischte vor Schmerz, als sie ihm diverse lagen an Pullovern hochschob. Sie hätte ihm gerne etwas gegen die schmerzen gegeben, doch dazu befugt war sie nicht. Sie konnte froh sein, dass man ihr das hier schon erlaubt hatte.

Einige Minuten dauerte die Prozedur, dann hatte Itachi einen ordentlichen Gips am Arm.

„Fertig“, verkündete sie dann.

„Danke“, bedankte sich Itachi daraufhin, spürte sofort, wie gut es tat, dass der Arm nun Still gelegt war. Dann wollte er schon aufstehen und dich wieder auf den Weg zurück in den Park machen, jedoch hielt Yuna ihn noch auf. Wenn sie schon mal dabei waren desinfizierte sie nun auch die Wunden im Gesicht und tat Pflaster auf die größeren, und dann holte sie noch ein Stethoskop.

„Itachi, dein Husten, ich würde mir gerne noch deine Lunge anhören“, erklärte sie dann.

Der jedoch stand auf und schüttelte den Kopf.

„Nicht nötig, du hast schon mehr als genug für mich getan. Also bitte“, meinte er.

„Ich möchte es aber, komm schon. Das tut auch im Vergleich zur Behandlung deines Arms nicht weh.“, versuchte sie ihn zu überzeugen.

„Meinet wegen. Aber nur noch das und dann gehen wir“, beschloss er.

„Ja, in Ordnung“, stimmte sie ihm zu, ihn nicht verschrecken wollend.

So ließ Itachi sich schließlich auch diese Untersuchung gefallen. Hierbei zuckte er nicht mal, als das kalte Stethoskop seinen Rücken und seine Brust berührte.

Jedoch dauerte das ganze ziemlich lange, denn Yuna hörte ihn erst am Rücken, dann an der Brust und schließlich wieder am Rücken ab. In der Theorie wusste sie eigentlich alles nötige, aber noch war sie Studentin und ihr fehlte die Praxis.

Schließlich legte sie das Untersuchungsgerät zur Seite, nahm dann ein Fieberthermometer in die Hand, hielt es ihm ans Ohr bis es piepste, dann legte sie auch dieses zur Seite und schaute ihren ersten eigenen Patienten ernst an.

„Itachi…ich bin mir nicht ganz sicher, aber, eine chronische Bronchitis ist das jedenfalls nicht, das kann ich dir mit Gewissheit sagen.“, erklärte sie.

„Und was dann?“, fragte der.

„Nun, um das zu sagen, dazu müsste man noch diverse andere Untersuchungen machen. Und man müsste einen richtigen Arzt hinzuziehen. Aber es könnte Tuberkulose sein. Oder eine verschleppte Lungenentzündung… ich könnte zumindest noch einen THT…ehm, einen Tuberkulin Hauttest machen um zumindest ersteres auszuschließen, aber mehr kann ich da auch nicht tun.“, antwortete die Studentin.

„Du hast gesagt wir gehen nach der Untersuchung…“, meinte Itachi. Er fand Yuna hatte echt schon viel zu viel für ihn getan, er konnte ihr nicht noch mehr zumuten.

„Ach komm schon, der Test geht recht schnell, und dann gehen wir, versprochen. Aber wenn es Tuberkulose sein sollte muss das behandelt werden, sonst wird es immer schlimmer. Außerdem ist es ansteckend.“, versuchte sie ihn zu überzeugen.

„Na gut. Aber das ist der letzte Test ja?“, rückversicherte sich der schwarzhaarige.

„Ja…ich will dich ja nicht foltern“, schmunzelte Yuna.

Daraufhin holte sie schnell den Test und verabreichte ihm die Spritze.

„So, wir können gehen“, erklärte sie.

„Hä? Und das Ergebnis?“, fragte Itachi verdutzt.

„Das gibt’s in 3 Tagen an der Einstichstelle. Solange musst du hier nicht rumsitzen.“, erklärte sie.

„Ach so, okay“, meinte er, stand dann auf. Während die beiden zum Ausgang der Klinik gingen, stellte er fest dass er mit dem Gips gar nicht in seine Jacke reinkam, sagte jedoch erst mal nichts.

Yuna forderte ihn dann im Eingangsbereich auf noch kurz zu warten, sie müsste eben noch etwas klären.

Wieder sah er, dass die junge Frau eine Weile etwas ausdiskutierte. Dann bekam sie einen Zettel in die Hand, den eine dritte Person kurz unterschrieb. Danach kam sie wieder zu ihm, zeigte ihm den Zettel.

„Ein Rezept?“, fragte er verwundert.

„Ja, ein Breitbandantibiotikum, selbst wenn der TBC Test negativ ist, bleibt dann ja immer noch die Lungenentzündung. Du hast schließlich auch leichtes Fieber…das muss weg.

Ach ja, etwas gegen die schmerzen habe ich dir auch aufschreiben lassen.“, erklärte sie ihm.

„Aber ich kann das doch gar nicht bezahlen“, flüsterte er.

„Keine Sorge, das mache ich für dich. Ich habe genug, meine Eltern sind beide Ärzte, ich bin also nicht gerade Arm und so etwas tut mir nicht weh, vor allem wenn ich weiß, dass dir damit geholfen ist“, erwiderte sie darauf lächelnd.

„Danke“, flüsterte Itachi leise. Es war ihm offensichtlich peinlich, doch er versuchte dieses Mal nicht Yuna diese Idee abzusprechen. Er kannte die junge Frau inzwischen gut genug um zu erahnen, dass dies Sinnlos sein würde.

So ging er ihr zur nächsten Apotheke hinterher, wo sie die Medikamente für ihn kaufte, ihm dann schließlich in die Hand drückte nachdem sie erklärt hatte wie oft er was zu nehmen hat.

Inzwischen war erst recht spät geworden und diese Nacht schien auch wesentlich kälter zu werden als die Nächte zuvor. Kein Wunder, denn es war inzwischen fast Winter.

Yuna sah Itachi besorgt an, als sie wieder im Park ankamen und er sich nochmal bedankte und eigentlich dachte, dass sie jetzt eigentlich gehen würde.

„Itachi, ich habe eine Idee. Es tut mir Leid, dass ich dich so überfalle, schließlich kennen wir uns noch keine 3 Monate…und viel weiß ich auch nicht über dich. Aber ich sehe, dass du frierst, so wirst du Sicherlich nicht Gesund. Komm doch mit zu mir, ich wohne nur 10 Minuten entfernt. Da könntest du ein schönes heißes Bad nehmen und ein Gästebett habe ich auch. Und ein paar frische Klamotten hätte ich natürlich auch noch für dich“, bot die Studentin dem Obdachlosen freundlich lächelnd an.

Itachi starrte sie nur verdutzt an. Das war einfach zu viel des guten. Sie hatte ihm schon Essen und eine Vernünftige Behandlung gegeben, sich mehr um ihn gekümmert als irgendein anderer in den Vergangen Jahren. Er wusste gar nicht mehr, wann sich das letzte Mal jemand so um ihn gekümmert hatte. Er verstand absolut nicht, womit er diese Güte plötzlich verdient hätte. So starrte er Yuna einfach nur still schweigend an. Zu gerne hätte er das Angebot angenommen, und wenn es nur für eine Nacht wäre. Er hatte seit mindestens 3 Jahren nicht mehr mit einem Dach überm Kopf geschlafen und dann auch noch in einem Richtigen Bett. Und sich mal mit warmem Wasser waschen zu dürfen, all das klang wirklich verlockend. Für andere Menschen waren dies völlig normale Dinge, doch für ihn klang es nach absolutem Luxus.

Yuna lächelte ihn weiter an, meinte es wohl wirklich ehrlich mit ihm. „Was denn? Hat es dir die Sprache verschlagen? Keine Angst, ich werde dich schon nicht aufessen. Ich möchte dir nur helfen, dir eine Chance geben, auf ein Leben…verstehst du?“

Schneesturm

Itachi starrte Yuna eine ganze Weile an, man sah ihm an, wie sehr er hin und hergerissen war.

Schließlich schüttelte er den Kopf.

„Ich…kann nicht, aber danke dir“, meinte er dann schließlich.

„Warum denn nicht? Was hindert dich daran? Hast du denn was Besseres vor? Es wird kalt heute Nacht und du frierst ja jetzt schon…wenigstens wenn es so kalt ist“, versuchte sie es noch mal.

„Yuna, es ist nicht mein erster Winter draußen…ich werde schon nicht erfrieren, dazu ist es eh nicht kalt genug“, entgegnete er ihr, „Ich hab noch ein paar Sachen in einem Versteck in der Nähe gebunkert, also…geh ruhig nach Hause, du musst sicher lernen…du hast wirklich genug getan.“ fügte Itachi hinzu.

Yuna wollte eigentlich nicht gehen. Aber zwingen konnte sie Itachi natürlich auch nicht. Sie wollte ihm noch wiedersprechen, versuchen ihn zu überzeugen, jedoch schaute er sie mit festem Blick an. Er hatte sich ganz offensichtlich entschieden. Kurz fragte sich Yuna was ihn wohl daran hinderte, das Angebot anzunehmen. Angst? Scham? Sie wusste es nicht. Schließlich holte sie einen Stift und ein Blatt Papier aus ihrer Tasche, kritzelte schnell etwas drauf und gab den zettel dann dem schwarzhaarigen, der sie stumm ansah.

„Das ist meine Adresse. Wenn du es dir doch anders überlegst, komm jeder Zeit vorbei. Und damit meine ich wirklich jeder Zeit.“, bot sie ihm noch an. Anders konnte sie ihn einfach nicht alleine lassen, schließlich war er Verletzt und dann auch noch offensichtlich krank. Jedoch mehr als ihm etwas anzubieten konnte sie nicht tun. Schließlich war Itachi ein freier Mann der für sein handeln selbst verantwortlich war. Und wenn er nicht wollte, was sollte Yuna schon großartig machen? Ihn fesseln und hinter sich her schleifen? Wohl kaum.

Am nächsten Tag war Itachi erneut nicht aufzufinden, was die junge Studentin nicht gerade unbesorgt zurück ließ.

Sie ließ ihm wie immer etwas zu essen stehen, und wie sie am Morgen darauf auch feststellte, hatte er diese zwischenzeitlich auch abgeholt. Also musste er zumindest in der Nähe sein.

Als sie nach der letzten Vorlesung die Uni verließ, wie immer Freitags war es etwas früher, fiel ihr auf, dass der Regen sich zu Schnee gewandelt hatte. Im Park angekommen konnte sie Itachi wieder nicht finden, sie fragte sich wo er steckte, hatte sie ihn womöglich überfordert und er wollte sich lieber nicht sehen lassen? Hatte sie ihn mit ihrer Aufdringlichkeit vergrault? Sie verstand ihn einfach nicht so recht.

Nach einiger Wartezeit, ihr war schon ganz kalt, beschloss sie schließlich zu gehen. Wenn Itachi sie nicht sehen wollte, dann war es einfach so. Hier stehen bleiben und Wurzeln zu schlagen würde dann auch nichts bringen.

Jedoch schaute sie immer wieder besorgt aus dem Fenster, es war erst Anfang Dezember und dann dieser plötzliche Temperatursturz. Am Morgen hatte es noch geregnet und jetzt war schon einiges an Schnee gefallen. Die Temperatur fiel immer weiter in die Minusgrade. Klar hatte Itachi ihr gesagt, dass es nicht sein erster Winter war, jedoch war diese Region hier für vergleichsweise milde Winter bekannt, in denen die Temperaturen nur selten in die Minusgrade gingen. Das hieß nicht, dass es nie Frost gab, aber das hier war für diese Jahreszeit schon sehr ungewöhnlich. Und dann auch noch dieser kräftige Schneefall.

Am Abend schaute sie die Wettervorhersage, die besagte, dass es auf Grund einer ungewöhnlichen Wetterlage sogar noch auf -10°C fallen könnte. Andere Menschen würden sich jetzt vermutlich Sorgen darum machen, dass ihr Auto am nächsten Morgen nicht anspringen könnte, nicht jedoch Yuna, sie sprang vom Sofa auf, schnappte sich ein paar Sachen aus dem Schrank die sie in eine Tasche stopfte und machte sich auf den Weg nach draußen.

Es war wie leer gefegt, nur einige wenige Menschen stapften frierend durch den Schnee. Davon abgesehen herrschte bis auf den Pfeifenden Wind absolute Stille. In den meisten Fenstern und Gärten hing schon Weihnachtsbeleuchtung, die zu einer recht merkwürdigen Stimmung beitrug. Vor allem wenn der Wind mal für einige Momente nachließ war es gespenstisch Still.

Einige Minuten später kam Yuna im Park an und schaute sich um. Natürlich war von Itachi keine Spur zu sehen. Irgendwo musste er sich sicher Schutz gesucht haben, denn nur ein irrer würde auf die Idee kommen bei diesem Wetter auf einer Parkbank schlafen zu wollen.

Er hatte gesagt er hätte noch ein paar Sachen in einem Versteck in der Nähe…aber irgendwie hatte Yuna einfach kein gutes Gefühl bei der Sache, sie beschloss ihn zu suchen.

Anzufangen beschloss sie an der Parkbank, an der sie immer das Essen deponiert. Die Dose war weg, also musste Itachi da gewesen sein. Sie schaute sich um. Wohin er wohl gegangen war? Dann fielen ihr Fußabdrücke im Schnee auf. Sie waren zwar durch den nachfallenden Schnee schon deutlich verblasst, jedoch noch gut genug zu erkennen. Es waren die einzigen Spuren hier, sie gingen genau zu der Ecke der Bank und führten dann sofort wieder weg. Yuna war sich sicher, dass diese Spuren zu Itachi gehörten, so beschloss sie ihnen zu folgen.

Einige Meter führten die Spuren am Weg entlang, schließlich führten sie jedoch in das angrenzende Waldstück.

Yuna holte eben ihr Handy aus der Tasche, dass sie dann als Taschenlampe benutzt, dies war zum Glück ausreichend, durch den ganzen Schnee war es sehr hell.

Jedoch wurde es dennoch immer schwerer den Spuren zu folgen, hier im Wald gab es mehr Verwehungen.

„Itachi?“, rief sie vorsichtig in die Dunkelheit.

Natürlich bekam sie keine Antwort, glaubte auch die Spuren verloren zu haben, doch dann sah sie in einiger Entfernung etwas, was optisch nicht so recht in den Wald hinein passte. Sie beschloss sich das näher anzusehen. Als sie sich diesem komischen etwas näherte, konnte sie erkennen, dass es sich um einen umgefallenen Baum handelte. Schließlich sah sie, dass dort einige Gegenstände, die sie wegen dem Schnee nicht näher erkennen konnte standen.

War das hier Itachis Versteck?

Als ich noch näher kam, konnte sie erkennen, dass auf der anderen Seite des Baumstammes eine Vertiefung war, und davor mit einigen Ästen und Planen eine Art Dach gebaut worden war. Eine Mischung aus selbst gegrabener Höhle und Zelt.

„Itachi?“, fragte sie, als sie sich der offenen Ende der Plane näherte.

Eine Antwort bekam sie nicht, jedoch vernahm sie ein leises husten. Ohne Zweifel, das hier war sein Versteck.

Schnell hockte sie sich vor die Öffnung, leuchtete mit ihrem Handy hinein, woraufhin ein Knäul aus Decken kurz zuckte.

„Itachi, ich bins, ist alles okay?“, fragte sie. Eine dumme Frage eigentlich, aber irgendwo musste sie ja anfangen.

Als sie immer noch keine Antwort bekam, stattdessen nur einen recht unruhigen Atem vernahm, beschloss sie, sich Itachi näher anzusehen, so legte sie sich auf den Boden und leicht ins das kleine Versteck hinein, zog die Decke leicht hoch.

Der Anblick dessen, was sie unter der Decke sah, ließ sie kurz erstarren. Itachi hatte kaum noch Farbe im Gesicht, die Lippen blau angelaufen, er atmete recht unruhig, davon abgesehen lag er aber völlig still da. Yuna war sofort klar, dass er stark unterkühlt sein musste, denn er zitterte nicht mal mehr. Kein gutes Zeichen. Sie fasste ihm vorsichtig ans Gesicht und sprach ihn erneut an, um herauszufinden ob er noch bei Bewusstsein war. Tatsächlich öffnete er flackernd die Augen, sah Yuna an, als hätte er einen Geist gesehen, davon abgesehen war er aber geistig nicht wirklich anwesend.

Yuna überprüfte kurz die Decken, die für diese kälte nicht wirklich angemessen dick waren. Zudem wirkte die Kleidung feucht. Das zum Thema, das es nicht sein erster Winter ohne Dach überm Kopf war. Mit solch einem Kälteeinbruch hat er bisher wohl nicht umgehen müssen.

Sie fragte sich, warum er nicht einfach zu ihr gekommen war. Dort hätte er Schutz gefunden. Oder war er schon zu stark ausgekühlt, bevor er gemerkt hat, dass er hier weg muss?

„Itachi? Du bist völlig unterkühlt, du musst irgendwohin wo es warm ist und vor allem musst du raus aus den feuchten Sachen…auf der Stelle“, erklärte sie ihm.

„mmhm“, war alles an Reaktion, war sie aus ihm raus bekam.

„Oh man….tut mir leid wenn ich dir weh tun sollte, aber das muss jetzt sein“, erklärte sie, dann Griff sie an den Schultern nach seiner Jacke und zog ihn vorsichtig aus seinem Versteck.

„Wasserdicht ist deine Höhle ja nicht gerade. Wobei das bei dem Schnee kein Wunder ist…das muss aus!“, erklärte sie ihm, ehe sie ihm die Jacke auszog und gegen eine Trockene warme, sie sie mitgebracht hatte austauschte.

„Und jetzt kommst du mit zu mir. Zu mir oder Krankenhaus, das kannst du dir aussuchen, aber ich denke, das du ersteres bevorzugst“, sprach sie weiter.

„mmhhm“, zu mehr war Itachi wohl nicht im Stande.

Yuna fragte sich zwischendurch, ob er überhaupt verstehen kann was sie sagt, das ist je nach Schwere der Unterkühlung ja irgendwann eh nicht mehr der Fall. Aber zumindest versuchte er sich nicht zu wehren und war immerhin bei Bewusstsein, auch wenn sein Verstand doch schon stark getrübt zu sein schien.

Jetzt war beschlossen, sie nimmt Itachi mit zu sich. Hier konnte sie ihn nicht lassen. Er würde erfrieren, das war ihr klar. Doch die nächste Frage war das wie. Dass er nicht mehr laufen konnte in diesem Zustand war ihr bewusst, aber um ihn den ganzen Weg zu tragen war er vermutlich zu schwer…aber etwas anderes blieb ihr nicht übrig, dann würde sie halt Pausen machen.

So setzte sie ihn erst vorsichtig auf, dann hievte sie ihn sich irgendwie auf den Rücken, so dass sie ihn Huckepack trug.

Sie stellte schnell fest, dass er nicht mal versuchte sich festzuhalten, er stöhnte nur leicht, hin davon abgesehen jedoch da wie ein nasser Sack.

Zu ihrem erstaunen war er viel Leichter, als sie bei seiner Körpergröße vermutet hatte. So viel leichter, dass es ihr schon wieder neue Sorgen bereitete. Aber ihn warm zu bekommen hatte erst einmal Vorrang.

So stapfte sie den ganzen Weg mit ihm zusammen durch den Schnee.

„Zum Glück bin ich recht sportlich“, kommentierte sie zwischendurch.

Dennoch musste sie zumindest 2 mal eine kurze Pause einlegen, bevor sie dann das Haus in dem sie Wohnte erreicht hatte. Jetzt war sie froh, dass ihre Eltern ihr eine Erdgeschosswohnung besorgt hatten, denn Treppen steigen wollte sie jetzt nicht auch noch müssen.

„So, da wären wir“, erklärte sie, als sie Itachi dann vorsichtig auf ihrem Sofa ablud.

„Jetzt musst du erst mal alle nassen Sachen ausziehen und etwas Warmes anziehen. Dann wird es dir besser gehen“, erklärte sie. Da sie davon ausging, dass er das selbst nicht schafft, beschloss sie ihm zu helfen und fing an ihm Schicht für Schicht die Sachen auszuziehen.

„…na..mmmhhm…“, versuchte er offenbar etwas zu sagen, doch irgendwie kam da nur unverständliches krächzen bei raus, also gab er auf.

„Pschh, keine Sorge, braucht dir nicht peinlich sein oder so. Du brauchst nichts sagen, wir können später reden“, entgegnete Yuna bloß ruhig.

Was sie jedoch nicht so ruhig ließ, war was sie sah, als sie Itachis Oberkörper frei gemacht hatte.

Dass Itachi recht zierlich gebaut war hatte sie sich gedacht, auch anhand seines Gesichts. Doch was nun zum Vorschein Trat sah alles andere als Gesund aus. Kein Wunder, dass er so leicht war. Es war mit Sicherheit kein Gramm Fett mehr an ihm, er war so abgemagert, dass man schon die Rippen deutlich erkennen konnte. Doch das war bei weitem nicht das einzig erschreckende, was sie an ihm feststellte. Sein ganzer Körper war mit Narben übersät. Einige sahen aus wie Brandnarben, andere wie durch scharfe Gegenstände zugefügt…oder einfach durch Schläge…mit was auch immer. Einige konnte sie auch nicht näher beschreiben, aber woher auch immer die alle kamen, es muss sehr schmerzhaft gewesen sein, zumal sie sicherlich über einen längeren Zeitraum entstanden waren. „Oh Gott“, rutschte es Yuna kurz heraus.

„Scheiße…was um Gottes Willen ist ihm zugestoßen? Wer hat ihm das angetan? Das sieht einfach nur grausam aus.“, dachte Yuna traurig und erschrocken. Zudem fragte sie sich, wie ihr das vor 2 Tagen im Krankenhaus entgehen konnte. Hätte sie mal die Jacke etwas höher geschoben…

Nach einem leichten keuchen Itachis fiel ihr dann aber schnell ein, dass es im Moment wichtigeres gab als die Narben. Deutlich akuter musste sie dafür sorgen, dass Itachi sich aufwärmte.

Dann jedoch brachte sie ihm schnell einen Sauberen Trockenen Pulli mit weiten Ärmeln, damit auch der Gips durch passt.

Bevor sie ihm diesen Anzog, fiel ihr jedoch noch etwas ein, das sie kurz kontrollieren wollte, als sie das Pflaster an seinem unverletzten Arm sah, dass sie eigenhändig vorgestern dort platziert hatte. Sie zog das Pflaster von der Einstichstelle, an der sie ihm den Tuberkulintest verabreicht hatte ab. Denn es war genau die richtige Zeit das Ergebnis zu begutachten. Die paar Sekunden, die das brauchte, hatte sie noch irgendwie.

„Negativ“, vermerkte sie gedanklich.

Dann half sie ihm endgültig schnell in den Pulli rein.

Dann noch das Ganze mit der Hose, dann wickelte sie ihn in eine warme Decke ein und legte ihn hin.

„Das zum Thema du kommst klar“, kommentierte sie dann vorwurfsvoll, hielt ihm noch schnell ein Fieberthermomether ans Ohr, wollte wissen wie sehr er unterkühlt war.

„32,0°C, das ist schon sehr grenzwertig, vorhin draußen war es wohl noch weniger, schließlich bist du schon seit einigen Minuten im Warmen. Eigentlich gehörst zu ins Krankenhaus damit!“, kommentierte sie.

Itachi, der Yuna zuvor direkt angestarrt hatte senkte nun den Blick. Offensichtlich verstand er doch, und es war ihm offensichtlich Peinlich, dass sie ihn in solch einer Lage gefunden hatte.

„Schon gut, ich mache dir keine Vorwürfe. Bleib liegen, ich gehe kurz in die Küche und mache dir einen heißen Tee, der wärmt dich auch von innen.“, sagte sie lächelnd, ehe sie sich in die Küche begab.

Während Yuna in der Küche war, das Itachi sich um, zumindest den Teil, den er sehen konnte ohne sich zu bewegen.

Er lag auf einem breiten bequemen Sofa in blau, auf dem er sich sogar ausstrecken konnte. Davor stand ein Wohnzimmertisch, den Yuna etwas weggerückt hatte, um ihm besser helfen zu können die frischen Sachen anzuziehen. Die alten hatte sie einfach auf dem Boden neben dem Sofa auf einen Haufen geschmissen. Auf dem Tisch haben einige Bücher, ein Collegeblock und ein paar Stifte. An der Wand stand ein hellbrauner Wohnzimmerschrank, wo Ordentlich einige Souvenirs drauf standen. In der Mitte befand sich ein großer Fernseher, die dazugehörige Fernbedienung lag gleich daneben.

Offensichtlich mochte Yuna die Farbe blau, denn auch der Wohnzimmerteppich, der den halben Boden bedeckte hatte diese Farbe. Der nicht bedeckte Teil schien Laminat zu sein, passend in der gleichen Farbe wie der Schrank. Itachi versuchte den Kopf ein wenig zu drehen, konnte so erkennen, dass das Zimmer noch deutlich größer war, aber mehr konnte er nicht erkennen, jede Bewegung fiel ihm schwer, allein schon die Vorstellung sich zu bewegen machte ihn müde. Zudem bereitete ihm der versuch mehr Details zu erkennen Kopfschmerzen. Also blieb er einfach regungslos liegen, bis knappe 5 Minuten Später Yuna mit einer großen dampfenden Tasse wiederkam.

Das war auch der Zeitpunkt, zu dem das Kältezittern wieder einsetzte. Während Itachi so stark zitterte, dass er keine Chance hatte die Tasse selbst halten zu können, und völlig unruhig atmete, versuchte Yuna ihm zu helfen die warme Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Beruhigte ihn damit, dass zittern bei Unterkühlung völlig normal war und es eher ein schlechtes Zeichen war, als er eben nicht mal mehr am zittern war, das hieß nämlich, dass er mehr als nur leicht unterkühlt war.

Itachi kommentierte das nicht, trank den warmen Tee, schaute dann Yuna an, als die Tasse irgendwann leer war. Er dauerte tatsächlich eine Ewigkeit, denn er schaffte immer nur kleine Schlucke.

„Was ist? Möchtest du noch eine?“, fragte sie.

„Ich…ja…bitte“, antwortete er zögerlich, die Worte vor lauter zittern nur schwer zu verstehen.

So langsam klarte sein Verstand wieder auf, eigentlich wollte er noch etwas sagen, aber war immer noch nicht in der Lage dazu, beließ es also dabei.

„Gerne“, antwortete Yuna freudig lächelnd, rannte gleich wieder in die Küche um mit einer weiteren Tasse Tee wiederzukommen.

Irgendwann war auch diese geleert, und noch eine ganze Weile vergangen. Das zittern hielt noch die halbe Nacht an. Itachi wollte irgendwann einfach nur noch schlafen. Eigentlich wollte er das von vorn herein, aber Yuna wollte ihm dies nicht erlauben, bis er wieder eine annehmbare Körpertemperatur hatte. Im Krankenhaus wäre es etwas anderes gewesen, dort hätte man ihn besser überwachen können, aber das hier war ihr Wohnzimmer, und sie wollte aufpassen, dass nichts passiert. Zu groß war ihre Sorge, dass Itachi doch noch einen Kreiskaufkollaps oder ähnliches erleidet, zumal sein Puls immer noch raste. Sie musste schließlich darauf achten, ihn nicht zu schnell aufzuwärmen, denn das wäre genauso gefährlich gewesen, wie ihn einfach im Wald liegen zu lassen. Wobei er in letzterem Fall mit Sicherheit erfroren wäre, denn die Temperatur draußen war in der Tat inzwischen im zweistelligen negativen Bereich, zudem ist aus dem Schneefall und dem kräftigen Wind ein richtiger Schneesturm geworden, ihn unter den Bedingungen einfach alleine zu lassen und hier in ihrer warmen Wohnung hocken, wo sie doch wusste dass Itachi krank und verletzt war, das hätte Yuna einfach nicht mit sich vereinbaren können.

Irgendwann hatte Itachi sich beruhig, Atmung und Puls gingen schließlich normal.

„35,5°“, kommentierte Yuna nach einer weiteren Temperaturmessung.

„Mhh?“, kommentierte Itachi im Halbschlaf, war er nach der ganzen Sache einfach völlig erschöpft.

„Das heißt du bist nicht mehr im gefährlichen Bereich. Ist zwar immer noch etwas wenig, aber schon wieder fast normal. Jetzt solltest du dich einfach etwas ausschlafen, dann geht es dir Morgen wieder besser.“, erklärte sie.

Itachi lächelte daraufhin kurz. Endlich schlafen.

„Ehm, dort drüben die 2. Tür, das ist mein Schlafzimmer. Direkt gegenüber ist das Gästezimmer. Möchtest du dich dort hinlegen? Ich habe das Bett frisch bezogen. Ich müsste nur schnell die Heizung hochdrehen. Wird dir sicher gut tun. Und morgen nimmst du dann ein schönes heißes Bad, ja?“, fragte sie ihn noch, jedoch merkte sie, dass er inzwischen endgültig eingeschlafen war.

„Na gut, dann schlafe eben hier. Hab schon öfter gehört, dass mein Sofa bequem ist.“, schmunzelte sie dann.

Sie wollte ihn dann auch nicht weiter stören in dem sie ihm aufzwingt das Zimmer zu wechseln. Eigentlich war es ihr fast egal wo er schläft, solange es nicht draußen war.
 

Eine Weile beobachtete sie den schlafenden, dann ging sie selbst ins Bett, war es inzwischen schon morgen und bald würde die Sonne aufgehen. Was für ein komischer Tag das war, darüber musste sie noch eine ganze Weile nachdenken, bevor sie schließlich auch einschlief. Die Tür ließ sie offen, damit sie es mitbekam, falls Itachi wach werden und durch die Wohnung laufen sollte.

Ankommen

Yuna schreckte aus dem Schlaf, als sie etwas in der Wohnung poltern hörte.

Sie brauchte einige Sekundenbruchteile, um sich daran zu erinnern, dass sie ja nicht alleine zu Hause war.

„Itachi?“, rief sie, als aus dem Bett sprang.

Ihn zu finden war hier in ihrer Wohnung, im Vergleich zum gestrigen Abend in Wald glücklicherweise nicht schwer, sie musste lediglich den Geräuschen folgen.

Diese führten sie ins Bad, wo sie ihn über der Kloschüssel gebeugt sah, in die er sich gerade übergab.

„Itachi!“, rief sie besorgt, beugte sich zu ihm, legte ihm vorsichtig eine Hand auf den Rücken, so war auch unschwer zu erkennen, dass er am ganzen Körper zitterte. Jedoch zuckte er dabei so stark zusammen, dass Yuna sich erschrak und losließ.

Nachdem dann schließlich nichts mehr kam blieb er dort vor der Schüssel einfach sitzen, atmete ein paar Mal tief durch.

„Hey, was ist denn los? Hast du Magenschmerzen? Ist dir immer noch kalt? Ich kann dir nur helfen, wenn du mit mir sprichst.“, sprach sie ihn an.

„Alles okay“, kommentierte er leise.

„Ja, ne, verarschen kann ich mich selbst! Man kotzt nicht rum, wenn man okay ist, klar? Passiert das öfter?“, wollte sie wissen.

Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ich hab mich erschrocken, da wurde mir schlecht und dann hab ich so gerade noch das Bad gefunden und dann kamst du“, erklärte er etwas wirr.

„Erschrocken wovor?“, wollte Yuna wissen.

„Nicht von den Vögeln sondern von einem Hupenden Auto geweckt zu werden. Ich brauchte eine Weile, bis mir einfiel wo ich bin“, antwortete er schnell.

Ob das der vollen Wahrheit entsprach konnte Yuna nicht beurteilen, sie vermutete, dass er noch etwas verheimlichte, wollte es aber erst mal dabei bewenden lassen.

„Na gut…wollen wir wieder ins Wohnzimmer gehen?“, fragte sie, woraufhin Itachi zögernd nickte.

Dass er eine ganze Menge verheimlichte, das würde Yuna schon sehr bald herausfinden, denn hier konnte er sich nicht einfach verstecken. Natürlich konnte er jeder Zeit gehen, aber Yuna wollte versuchen ihn zum bleiben zu bewegen.

So half sie ihm auf, führte ihn erst zum Waschbecken, so dass er sich den Mund waschen konnte, dann gingen sie ins Wohnzimmer.
 

Yuna wollte ihm gerade einen Vortrag halten, doch Itachi kam ihr zuvor.

„Danke“, flüsterte er leicht beschämt.

„Schon okay, nichts zu danken.“, antwortete Yuna dann bloß.

„Du hast mir das Leben gerettet“, entgegnete er ihr.

Diese einfache Feststellung machte Yuna kurz Sprachlos. Klar hatte sie das, aber wirklich bewusst war ihr das nicht. Sie hatte einfach nur einem Menschen der in Not war helfen wollen.

„Ich…zumindest war das echt ganz schön gefährlich und leichtsinnig, du hättest irgendwo anders Schutz vor der Kälte suchen müssen. An was kannst du dich noch erinnern? Du konntest nicht mal mehr sprechen“, wollte Yuna wissen

„Nur dass mir sehr kalt war…dann hab ich irgendwann nichts mehr gespürt. Dann hab ich gemerkt, dass ich getragen wurde, und dann dass ich hier auf dem Sofa lag und du mir warmen Tee zu Trinken gegeben hast. Daraus habe ich mir jetzt dann den Rest kombiniert. Ich weiß nicht mal, wie ich in diese Kleidung hier gekommen bin. “ erklärte Itachi.

„Wie ich mir gedacht habe, du warst ziemlich weg. Aber umso mehr freue ich mich, dass du wieder aufgetaut zu sein scheinst.“ Sie lächelte ihn an.

Er jedoch schaute bloß wieder zu Boden, offensichtlich war es ihm immer noch unangenehm.

„Hast du hunger?“, wollte Yuna wissen.

Itachi blickte kurz hoch, senkte dann jedoch wieder den Blick, schüttelte leicht den Kopf.

„Sicher? Du solltest etwas Essen. Du bist viel zu leicht, um das mal so zu formulieren“, hackte Yuna nochmal nach.

„Ich weiß.“, antwortete Itachi. „Es war noch weniger, bevor du angefangen hast mit täglich Essen zu bringen.“, gab er dann zu.

Yuna hob die Augenbrauen. „Noch weniger ist doch…tot“, dachte sie, behielt den Gedanken aber lieber für sich.

„Na gut…schließlich hast du dich eben auch übergeben. Aber wenn du doch was willst sag Bescheid, ja?“, war Yuna schließlich einverstanden.

Itachi nickte schüchtern.

„Wie wäre es damit, wenn ich dir die Wohnung zeige?“, schlug Yuna dann lächelnd vor.

Da Itachi nichts Besseres einfiel, nickte er einverstanden.

So standen sie beide auf und Yuna zeigte ihm die Wohnung. Bad und Wohnzimmer kannte er inzwischen. Fehlten nur noch Küche, ihr Schlafzimmer und das Gästezimmer, in dem sie plante ihn einzuquartieren. Yuna beschloss zuerst kurz ihr Zimmer zu zeigen, dann die Küche. Es war eine recht große geräumige Küche mit Essecke.

Dann kamen sie zu dem Gästezimmer. „Das hier ist deins, wenn du bleibst“, sagte sie dann.

„Aber, ich kann keine Miete bezahlen, und ich will dir nicht zur Last fallen“, erwiderte er.

Yuna lachte kurz auf. „Miete? Als ob ich so etwas von dir verlangen würde. Das hier ist eine Eigentumswohnung, die meine Eltern mir überlassen haben. Sie meinten ich kann mir ruhig jemanden aus der Uni als Mitbewohner holen, wenn es mir zu langweilig wird. Die Wohnung ist ja schließlich groß genug. Aber letztendlich ist es meine Sache, was ich mit dem Zimmer hier mache. Wäre doch traurig wenn es leer steht? Und du könntest es gebrauchen. Und mach dir bloß keine Sorgen, du fällst mir nicht zur Last, sonst hätte ich dich sicherlich nicht her geholt.“

Itachi sah sie ungläubig an. Als sie vor 3 Tagen ihn davon erzählt hat, klang es wie ein schöner surrealer Traum. Aber jetzt stand er hier in dem Zimmer, von dem sie ihm erzählt hatte und bot es ihm erneut an. Er konnte es einfach nicht glauben, dass ihn wirklich jemand aufnehmen will. Einfach so. Einfach so?

„Ich verstehe das nicht. Willst du denn gar keine Gegenleistung? Ich…kann doch nicht einfach…“, wollte er ihr zu verstehen geben, dass er das einfach nicht annehmen kann.

„Doch, du kannst! Einfach so, ja! Oder willst du lieber draußen erfrieren? Oder verhungern? Hör zu, ich kann dich nicht zwingen, aber es würde mich wirklich sehr freuen, wenn du bleibst. Ich will wirklich nichts dafür haben.“, unterbrach sie ihn. Sie wollte es gar nicht hören, dass er ablehnt.

Itachi stand da und starrte sie an. Natürlich wollte er weder erfrieren noch verhungern. Zumindest noch nicht. Eigentlich hatte er sich seinem Schicksal ergeben, hatte es satt in dieser Gesellschaft, die ihn ohnehin schon vor vielen Jahren ausgestoßen und wie einen Aussätzigen behandelt hatte zu leben und sich ihr fügen zu wollen. Denn jeder bisherige versuch war kläglich gescheitert. Und irgendwann fehlte ihm einfach die Kraft.

„Ich…ich hab das doch gar nicht verdient…“, flüsterte er.

„Warum nicht? Itachi, ich weiß nicht was dir geschehen ist, aber nicht alle Menschen auf der Welt sind böse. Ich finde, dass du es verdient hast. Bitte bleib“, versuchte Yuna ihn weiterhin zu überzeugen.

Itachi ging schweigend ein paar Schritte nach vorne, betrachtete das Bett, schließlich kam er an dem Fenster an, auf dem er schließlich schaute. Draußen lagen ganze Berge voller Schnee, und immer noch rieselte es nach. Es waren kaum Menschen auf der Straße, und die die man sah hatten dicke Schals und Mützen und sehr Dicke Winterjacken an. In dem Moment fiel Itachi ein, dass er tatsächlich weder Schal noch Mütze besitzt.

Yuna hatte wahrscheinlich recht, bei diesen Bedingungen würde er draußen erfrieren, zumindest in den paar Sachen die er hatte. Es wäre reiner Selbstmord. Und auch wenn er sein Leben nicht gerade als wichtig empfand, wollte er noch nicht sterben. Er hatte noch etwas zu erledigen. Na ja, um genau zu sein konnte er nichts weiter tun als warten, aber solange die Zeit nicht gekommen war, auf die er wartete, wollte er sein Leben nicht unnötig schon wieder in Gefahr bringen. Ihm war bewusst geworden, das das vergangene Nacht auch leicht hätte anders ausgehen können.
 

„Also gut…wenn du….wenn es dir wirklich nichts ausmacht bleibe ich hier…zumindest bis es wärmer ist. Du hast recht, draußen ist es zu kalt. Ehm…ein Kellerschlafplatz wäre auch in Ordnung“, sagte er vorsichtig. Yuna sah, dass Itachi innerlich bebte, auch wenn er sich mühe gab das nicht nach außen zu zeigen. Es war fast so, als ob er Angst hätte. Aber wovor? Dass sie ihm jetzt sagt, dass das alles nur ein Scherz war und sie ihn rausschmeißt? Möglich wäre es. Zumindest nach dem was er erlebt hatte, war es furchtbar schwer jemandem Vertrauen zu schenken.

Vorsichtig näherte sie sich ihm wieder, er hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt, traute sich wohl nicht sie anzusehen.

„Quatsch von wegen Kellerschlafplatz. Itachi, du brauchst keine Angst haben, solange du nicht irgendwelche unanständigen Dinge machst, und ich glaube das wirst du nicht, kannst du bleiben so lange wie du willst. Und keine Angst, du machst mir keine Umstände. Ich freue mich, dass du hier bist“, erklärte sie es ihm noch einmal.

Von Itachi konnte sie daraufhin ein leichtes Nicken wahrnehmen. Dann ein paar Geräusche, die sie nicht näher definieren konnte. „Danke“, flüsterte er mit zittriger Stimme.

Jetzt wurde es ihr klar.

„Weinst du?“, fragte sie leicht verwundert.

Der angesprochene schüttelte den Kopf, jedoch wusste Yuna, dass das eine Lüge war, spätestens als er sich mit dem Ärmel durchs Gesicht wischte und dieser daraufhin ein paar feuchte Stellen hatte.

„Es ist okay zu weinen, wenn einem danach ist. Ich weiß doch, das du dich freust.“, sagte sie ihm sanft lächelnd, woraufhin er sich zu ihr umdrehte. Er hatte noch tränen im Gesicht, jedoch lächelte er sie leicht an.

„Das Lächeln steht dir“, stellte Yuna fest. Dabei stellte sie auch fest, dass sie ihn seit sie ihn kannte, und es waren schon fast 3 Monate, noch nie auch nur ansatzweise lächeln gesehen hat.
 

Noch eine ganze Weile bleiben sie dort stehen, bis Yuna irgendwann beschloss, dass sie in die Küche gehen und etwas frühstücken sollten. Wobei Frühstück das falsche Wort war, denn es war schon längst nach Mittag.

Yuna beschloss etwas Leckeres zu kochen und machte sich schnell ans Werk.

Itachi sollte in der Zwischenzeit mal ein schönes heißes Bad nehmen und sich richtig waschen. Kurz fragte sie sich, wie er sich sonst gewaschen hatte, denn auch wenn seine Kleidung recht abgenutzt aussah und seine Haare zerzauset, wirkte er allgemein doch recht gepflegt. Roch nicht irgendwie komisch, sondern ganz normal. Also musste er sich zwischendurch irgendwo waschen.

Jedoch beantwortete er ihr die Frage selbst, als er beobachtete wie das heiße Wasser in die Wanne lief und Yuna ihm noch einige frische Sachen, einen frischen Schwamm für ihn, Handtücher und eine Bürste für die Haare gebracht hatte.

„Ich weiß schon gar nicht mehr, wie sich ein heißes Bad anfühlt. Die letzten Jahre habe ich den Bach hinter dem Bald benutzt. Oder auch mal im See, wenn ich Lust auf einen längeren Spazierganz hatte.“

Yuna schaute ihn kurz erstaunt an. Dann erklärte sie ihm kurz welche Seifen er benutzten konnte. Eigentlich waren es am Ende dann alle.

„Tob dich aus…und genieße es“, sagte sie ihm noch, ehe sie in die Küche kochen ging.

Und das tat er auch.

Sehr sogar.

In den ersten Minuten fühlte es sich komisch an, viel zu heiß. Er war kein heißes Wasser auf der Haut mehr gewöhnt. Doch nach einer Weile gewöhnte er sich an die Temperatur und ab da war es nur noch herrlich.

Erst lag er dort einfach nur rum, genoss die angenehme wärme. Dann Griff er wie ihm aufgetragen zu diversen Duschgel und Schampooflaschen. Dass das alles Frauenduschgels war störte ihn hierbei nicht im Geringsten. Wieso sollte es auch. Das hier war einfach nur Luxus. Er sah also nicht auch nur den geringsten Grund sich zu beschweren. Das würde er, nach allem was Yuna für ihn getan hat, ohnehin nicht wagen.

Nachdem er sich gründlich eingeseift und ausgiebig geschrubbt hatte, duschte er sich lange und Ordentlich ab.

Eine Stunde später kam er dann schließlich von oben bis unten frisch gewaschen und neu angezogen aus dem Bad. Die Haare hingen ihm noch feucht lose auf den Schultern, jedoch ordentlich durchgebürstet.

„Wow“, dachte Yuna, als sie Itachi dann in der Tür stehen sah.

Hübsch anzusehen war der junge Mann der da stand. Dass er gutaussehend war, hatte sie sich vorher schon gedacht. Aber ihn jetzt ordentlich gekleidet und frisch gewaschen zu sehen war dann wieder etwas anderes.

Sie gab ihm schließlich noch ein Haargummi, damit er sich die Haare zusammenbinden konnte und sie nicht ins Essen fallen.

So gefiel er ihr gleich noch mehr.

Jedoch merkte sie sich für den nächsten Tag vor, dass er mal dringend die Spitzen geschnitten braucht.

Doch vorher aßen sie.

Itachi war wie immer recht still. Bedankte sich lediglich mehrfach für die Mahlzeit. Es war für ihn einfach alles andere als selbstverständlich.

„Und wie war es?“, fragte Yuna nach dem Essen. „Ich muss zugeben, es war nicht das Beste, was ich je gekocht habe…“

„Machst du Witze? Es war Göttlich! Weißt du eigentlich wie lange ich nichts Warmes mehr hatte? Ich weiß es ja selbst nicht mehr.“, unterbrach Itachi sie.

„Na das freut mich aber.“, lächelte Yuna ihn an.

Nach dem Essen gingen sie wieder ins Wohnzimmer, wo Yuna nach einer Weile feststellte, dass Itachi wieder etwas blass geworden war. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie besorgt.

„…“

„Itachi, wenn etwas ist musst du es sagen, nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.“, meinte Yuna dann, als sie keine Antwort bekam.

„Mir ist schlecht“, sagte Itachi dann Vorsichtig, beschämt zu Boden schauend.

„Schon wieder? Hast du irgendwas mit dem Magen? Oder irgendwelche Lebensmittelunverträglichkeiten? Nicht dass du dich schon wieder übergeben musst. So landet sicher nichts auf deinen Rippen“. Yuna sah ihn besorgt an.

Itachi schüttelte den Kopf. „Ich glaub…es war bloß zu viel…aber es war doch so lecker“, meinte er.

Jetzt leuchtete es Yuna ein. Natürlich…Itachi war über so lange Zeit mangelernährt, hatte, so wie sie es vermutete, Teilweise mehrere Tage gar nichts gehabt. Sein Magen war solche Mengen einfach nicht mehr gewöhnt, und zu dem dann nach so langer Zeit plötzlich etwas Warmes. Da sollte es keine große Überraschung sein, wenn sein Magen plötzlich rebellierte.

„Ich verstehe. Magst du dich etwas hinlegen? Dann wird es vielleicht besser. Und beim nächsten Mal dann nicht so viel auf einmal. Dein Magen muss sich wohl erst wieder daran gewöhnen, dass er ab sofort wieder regelmäßig befüllt wird“, meinte Yuna dann.

Itachi nickte leicht.

Da er jedoch lieber auf dem Sofa bleiben wollte, holte Yuna ihm Kopfkissen und Decke, damit er es sich dort gemütlich machen konnte.

Sie selbst beschloss so lange etwas in ihrem Lehrbuch zu lesen.

Nach wenigen Minuten jedoch fiel ihr auf, dass Itachi tatsächlich eingeschlafen war.

Klar, er musste sich noch erholen. Yuna schmunzelte kurz, ließ ihn aber natürlich schlafen und nutzte die Zeit dann zum lernen.

An diesem Tag passierte nichts Spannendes mehr.

Am späten Abend aßen die beiden noch eine Kleinigkeit, wobei Itachi es dieses Mal wirklich nur bei einer Kleinigkeit beließ, hatte er wirklich keine Lust darauf, dass ihm schon wieder übel wird. Es fiel ihm ein wenig schwer wirklich genau dann aufzuhören, wenn sein Magen ihm meldete, dass er voll war, denn er war es gewohnt alles reinzustopfen war passte, denn er wusste ja schließlich nie, wann es das nächste Mal etwas gab. Zwar konnte er es immer noch kaum glauben, dass er einfach hier bleiben konnte, jedoch beschloss er es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

Schließlich war er ja auch immer noch krank, hier im warmen zu sein war für die Genesung dabei sicherlich förderlicher als draußen in der Kälte zu sein.

Yuna erklärte ihm vor dem schlafen dann lediglich nochmal wie lange er die Tabletten zu nehmen hatte. Zwar war sein Husten tatsächlich schon deutlich besser, aber gesund war er eben auch noch nicht. Yuna erklärte ihm auch, dass sie ihn nun auf eine Lungenentzündung behandeln würde, da sie Tuberkulose ausgeschlossen hatte, worüber beide recht froh waren.

Und wenn es nach einer Woche immer noch da wäre würde sie weiter schauen. Was es mit dem Husten wirklich auf sich hatte wusste zu dem Zeitpunkt noch keiner von beiden, wie auch?

Schließlich brachte Yuna Itachi ins Gästezimmer, welches ab jetzt seins sein sollte. Eigentlich wäre er beinahe schon wieder auf dem Sofa eingeschlafen, jedoch meinte Yuna, dass er nicht immer dort schlafen konnte und das Bett sicherlich viel gemütlicher war.

Eine Weile zögerte er, ließ sich dann schließlich überzeugen. Nachdem sie sich eine gute Nacht gewünscht hatten lag Itachi noch eine ganze Weile wach. Es war einfach so ungewohnt in einem echten Bett zu liegen. Es fühlte sich an wie ein schöner Traum. Viel zu schön, als dass er hätte Real sein können.

Er hatte die ganze Zeit das Gefühl er würde gleich wieder aufwachen und feststellen, dass er das alles hier nur ein Traum war. Dass er in Wirklichkeit immer noch auf seiner morschen kalten Parkbank lag, oder in seinem selbst gebauten Versteck im Wald. Gleich würde er sicherlich aufwachen, ausgekühlt und hungrig. Das hier war einfach viel zu schön um wahr zu sein, denn warum sollte jemand ausgerechnet ihm ein zu Hause anbieten? Und dann auch noch völlig ohne irgendeine Gegenleistung dafür zu verlangen? Konnte es so etwas geben auf dieser Welt? Wenigstens war es zur Abwechslung mal ein schöner Traum. Denn sonst hatte er fast jede Nacht Albträume. Wenn er es überhaupt schaffte richtig einzuschlafen.

Und doch war dies hier die Realität. Itachi lag tatsächlich in diesem warmen Bett, zum ersten Mal seit langer Zeit. Jedoch würde er noch eine ganze Weile brauchen um zu realisieren, dass das hier nicht bloß Einbildung ist. Und Yuna wirklich nicht vor hatte ihn wieder auf die Straße zu setzen. Nach einiger Zeit des herum Überlegens schlief Itachi dann schließlich doch ein. Erst jetzt wo er sich zumindest halbwegs sicher fühlte, denn auch wenn es ihm schwer fiel zu glauben, dass Yuna ihn wirklich hier haben wollte, glaube er nicht, dass sie ihn Mitten in der Nacht plötzlich verprügeln würde, oder ohne Vorwarnung rausschmeißen. Irgendwie war diese junge Frau einfach anders als die Menschen, mit denen Itachi es bisher zu tun hatte. Er bekam so langsam das Gefühl, dass sie es tatsächlich gut mit ihm meinte und dies nicht nur behauptete. Womit auch immer er das ganze Verdient hatte.

Yuna jedoch, die immer noch kaum etwas über Itachi wusste stand am nächsten Tag dann eine ziemliche Überraschung bevor.

Unerwartete Reaktion

Am nächsten Tag wachte Yuna dadurch auf, das jemand durch die Wohnung rannte und dabei offenbar einige Gegenstände umschmiss.

Schnell hüpfte sie aus dem Bett um nachzusehen.

Schnell fand sie den Schuldigen im Wohnzimmer. Er hatte gerade das Sofa umgeschmissen und durchsuchte gerade die Schubladen des Wohnzimmerschrankes sehr hektisch.

„Itachi? Was suchst du?“, fragte Yuna noch halb verschlafen.

Ruckartig drehte er sich zu ihr um, starrte sie panisch an. Yuna war verwirrt dadurch, denn sie hatte keine Ahnung, was Itachi so in Panik versetzt haben könnte, dass er die ganze Wohnung auseinander nimmt.

„Was ist passiert?“, fragte sie ruhig.

„Wo ist es? Wo…?“, stotterte er vor sich hin.

„Was soll wo sein? Was suchst du…?“, versuchte sie erneut Informationen aus ihm raus zu bekommen.

Kurz stockte Itachi in der Bewegung. „Die Jacke, meine Jacke, es war in der Jacke!“

Es fiel Yuna nicht leicht zu verstehen was er wollte, denn er redete recht wirr. Aber zumindest kam die Essenz dessen was er sagte bei ihr an.

„Du suchst deine Jacke? Da Schwarze, die du an hattest?“, hackte sie nochmal nach.

„Wo ist sie? Die Jacke?“, fragte Itachi erneut, sein Blick verzweifelt auf Yuna gerichtet.

„Was willst du denn mit dem alten Ding? Ich besorg dir ne neue.“, antwortete sie, sich fragend ob das eben ein Fehler war.

„Wo ist sie?“, fragte Itachi erneut. Dieses Mal klang seine Stimme so als ob von der Jacke sein Leben abhängen würde.

Yuna wusste zwar nicht was los war, aber irgendwas schien Itachi sehr wichtig an der Jacke zu sein, und ein Geheimnis wo sie war, war es ja auch nicht, also antwortete sie ruhig.

„In der Waschmaschine, ich wollte die nachher mal waschen falls du die doch wiederhaben willst.“

„NEIN“, schrie er entsetzt, rannte wie ein Irrer los, so dass Yuna ihm noch so gerade ausweichen konnte. Als er an ihr vorbei gelaufen war folgte sie ihm schließlich, natürlich war er ins Bad gelaufen und räumte gerade die Maschine, die eigentlich schon soweit fertig gewesen war für den Waschgang komplett aus.

„Itachi?“, fragte Yuna besorgt, als sie feststellte, dass seine Hände zitterten, als er schließlich seine Jacke aus der Maschine zog.

Keine Antwort.

Itachi wirkte völlig abwesend und fummelte an der Innenseite der Jacke rum. Dort war tatsächlich im Innenfutter eine kleine Tasche eingenäht worden, die offensichtlich nicht von vorn herein da war und nur zu entdecken, wenn man es wusste. Ob Itachis sie dort selbst angebracht hatte?

Hecktisch atmend öffnete er mit immer noch zittrigen Händen diese Tasche und holte eine kleine Tüte aus ihr raus in die etwas eingewickelt war.

Yuna beobachtete diese merkwürdige Szene, machte sich sorgen um Itachi, der immer noch total panisch etwas aus der Tüte zog. Yuna konnte nur erkennen, dass es sich um ein Stück glattes Papier handelte, etwa in Postkartengröße. Die Kanten ein wenig gengeschwärzt. Angebrannt?

Itachi schaute die Karte kurz etwas erleichtert an, dann drückte er sie fest an sich, als ob sein Leben daran hinge.

„Itachi? Ist alles okay?“, fragte Yuna besorgt. Denn sein Gesichtsausdruck war nicht eindeutig zu beschreiben, irgendwas zwischen panischer Angst und Schmerz, außerdem zitterte er am ganzen Körper.

Und wie es zu erwarten war, antwortete er wieder nicht. Er wirkte fast als wäre er Geistig in einer anderen Welt.

Yuna war neugierig, was er da in der Hand hielt, hockte sich vorsichtig zu ihm.

„Was ist das? Darf ich auch mal sehen?“, fragte sie mit sanfter Stimme, legte dabei eine Hand vorsichtig auf Itachis Schulter um seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.

Mit der Reaktion, die darauf Folgte, rechnete sie jedoch nicht.

Itachi zuckte zusammen, erstarrte kurz, wie vom Blitz getroffen.

„Nein!, Nein, nicht wegnehmen! Bitte nicht, nein! Bitte nicht, nicht das…meins…nicht wegnehmen, bitte“, brabbelte er dann plötzlich vor sich hin, Teilweise völlig durcheinander und kaum verständlich, während er hilflos umher strampelnd nach hinten zurückwich, so lange, bis der die Wand im Rücken hatte.

Yuna beobachtete die Szene ungläubig, nicht so recht verstehend, was passiert war. Was war es, was er in den Händen hielt, was ihm so wichtig zu sein schien.

Sie wusste, dass sie ihn irgendwie beruhigen musste, denn er stotterte die ganze Zeit irgendwelche zusammenhanglosen Dinge vor sich her, und wirkte so als hätten sich Körper und Geist voneinander getrennt.

Vorsichtig legte sie erneut eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er wieder heftig zusammenzuckte. „Itachi? Du musst dich beruhigen. Dir nimmt hier niemand etwas weg. Was ist denn bloß los mit dir?“, fragte Yuna, die daraufhin leicht an ihm rüttelte.

Was jedoch wieder nichts half, denn anstatt irgendwie auf sie einzugehen versuchte er weiter zurückzuweichen. Als er merkte, dass dies auf Grund des Hindernisses in seinem Rücken nicht möglich war rollte er sich wimmernd auf dem Badezimmerteppich zusammen, Atmete so heftig, als ob er gerade Weltmeister im 400 Meter Sprint geworden wäre.

Da er sich weder anfassen ließ noch irgendwie anders auf sie Reagierte war Yuna erst mal ratlos, was sie nun tun sollte.

„Komm, denk nach Mädchen! Irgendwas musst du doch tun können…erinner sich mal an die scheiß Psychologie Vorlesung…gnah…“, dachte Yuna nach.

„Ich hab’s“, dachte sie dann.

„Itachi…ich bin sofort wieder da…versuche ruhig zu atmen“, meinte sie schnell, lief danach schnell in die Küche, durchwühlte ihren Kühlschrank, kam keine Minute später wieder ins Bad gelaufen, um festzustellen, dass es Itachi kein bisschen besser ging.

In der Hand hielt sie eine Flasche Essig. Ihr war eingefallen, dass es bei solchen Zuständen helfen kann die Person mit irgendeinem Geräusch oder Geruch abzulenken, und hoffte nun, dass der beißende Essiggeruch irgendwie soweit helfen würde, dass Itachi zumindest wieder auf die reagieren würde.

So öffnete sie schnell die Flasche und hielt sie mit der Öffnung, so gut es ging an seine Nase. Die Reaktion herauf folgte sehr schnell, denn er zuckte schnell von der Flasche Weg.

„Itachi, kannst du mich verstehen? Du bist hier bei mir im Badezimmer. Es ist alles gut“, sprach sie ihn sofort wieder an.

Tatsächlich drehte er leicht den Kopf und sah sie kurz an.

„Gut, du scheinst wieder in der Realität zu sein…versuch tief durchzuatmen. Tief einatmen, und langsam…“, redete sie weiter mit ihm.

„Nicht wegnehmen“, murmelte er wieder zwischen den Atemzügen, sah Yuna jetzt jedoch tatsächlich direkt an.

„Es ist okay, dir nimmt niemand etwas Weg. Hier sind nur du und ich…dir tut keiner etwas.“, versuchte sie ihn weiter zu beruhigen.

Immer wieder forderte sie ihn auf seine Atmung zu kontrollieren, wenn er drohte wieder wegzudriften. Versuchte ihm zu erklären, dass niemand da ist, der ihm irgendetwas tun will. Und dass sie auf ihn aufpassen würde.

Nach einer ganzen Weile ließ er sich tatsächlich auch am Arm anfassen, so dass sie ihm beruhigend über Arm und Schulter streichen konnte.

Irgendwann lag er tatsächlich einfach nur noch ruhig da. Er wirkte etwas hilflos, aber davon abgesehen schien er zumindest wieder in der Realität angekommen zu sein.

Irgendwann schien er zu realisieren, was gerade passiert ist, und wie er sich eben aufgeführt haben musste.

Sofort sah er beschämt weg. Er war gerade den zweiten Tag hier und schon machte er der Hilfsbereiten Studentin solche Umstände. Die wiederum sah ihn einfach weiter besorgt an, lächelte ihm aber leicht zu um zu vermitteln, dass alles okay ist.

„Tut mir leid“, flüsterte er, zwar leise, aber wieder gut verständlich.

„Es braucht dir nicht leid zu tun, wie schon gesagt, es ist in Ordnung. Ich weiß nur nicht was los ist, aber es ist okay.“, versicherte Yuna ihm.

„Vielleicht sollte ich besser doch gehen“, entgegnete e ihr, während er sich vorsichtig aufsetzte.

„Wegen dem eben? Nein, das brauchst du nicht. Bitte mach dir keine Vorwürfe. Eigentlich bin ich es doch Schuld, also…bitte Itachi“, erwiderte sie ruhig.

„Du kannst nichts dafür, dass ich so…durchgedreht bin. Konntest es ja nicht ahnen. Hab ich ja selbst nicht…ich kann das nicht kontrollieren“, erklärte er ihr knapp.

„Aber wenn ich wüsste was los ist, wüsste ich vielleicht besser, wie ich dir helfen kann.

Dir ist etwas sehr schlimmes passiert, nicht wahr?“, fragte sie ihn vorsichtig.

Eine Antwort auf diese Frage bekam Yuna erneut nicht, stattdessen schaute Itachi lediglich wieder zu Boden. Das war zwar keine Verbale Antwort, aber an Hand der Reaktion konnte Yuna sich denken, wie die Antwort ausfallen würde.

Anscheinend Wollte Itachi sie nicht anlügen. Das wäre ohnehin Sinnlos, denn nach dem was sie eben gesehen hat, hätte Yuna ihm ohnehin nicht geglaubt, hätte er Nein gesagt. Also zog er es vor einfach zu schweigen.

„Ist schon in Ordnung, du brauchst nicht zu antworten wenn du nicht willst. Es ist nur…ich würde dich gerne besser verstehen.“, sagte sie dann, denn sie wollte ihn zu nichts drängen. Das würde es sicherlich auch nicht besser machen.

„Du weist praktisch nichts über mich, und dennoch willst du mich einfach so hier behalten. Ich bin hier derjenige, der dich gerne besser verstehen würde. Warum hast du mich ausgesucht? Es gibt doch sicher noch genug andere Obdachlose, die auf dein Angebot sicher sofort angesprungen wären, also warum ausgerechnet ich? Sogar nach dem hier…“, fragte er, sah Yuna nun wieder direkt an.

„Nun, du bist aber nicht die anderen. Du bist du. Keine Ahnung. Schicksal? Ich habe dich einfach da liegen gesehen, so einsam und wollte irgendetwas für dich tun. Wenigstens eine Kleinigkeit. Und das hier, das hat sich halt ergeben, glaub mir, geplant habe ich das auch nicht. Und warum sollte ich dich jetzt raus schmeißen? Du kannst doch nichts dafür. Außerdem…mag ich dich. Reicht das als Begründung?“, antwortete sie lächelnd.

Itachi sah sie mit offenem Mund an. Hatte er sich gerade verhört? Hatte sie ernsthaft gesagt, dass sie ihn mochte? Ihn der es eigentlich gar nicht verdient hatte noch am Leben zu sein? Es ging ihm nicht in den Kopf wie sie die Worte dich und mögen in einem Satz verwenden konnte.

Er wollte etwas dazu sagen, aber irgendwie blieben ihm die Worte im Hals stecken.

„Ich…ich kann nicht darüber reden“, sagte er schließlich leise.

„Ist in Ordnung. Aber Versprich mir bitte, dass du nicht einfach so abhaust, ja? Kannst du wenigstens das tun?“, fragte sie.

Itachi schaute sie erst wieder eine Weile schweigend an. Abhauen. Na ja, wohin denn auch? In den Park? Eine wirkliche Lösung war dies auch nicht. Und sonst gab es keinen Ort, an den er hätte zurück kommen können.

Also überwand er sich schließlich und nickte.

Yuna lächelte daraufhin erfreut.

„Das finde ich super. Und vergiss nicht, wenn du mal doch Reden willst, ich höre dir zu, was auch immer es ist.

Mmh, mal was anderes, was wünschst du dir denn zu Weihnachten?“, änderte sie spontan das Thema.

„Wie…kommst du denn plötzlich darauf?“, fragte Itachi leicht verwirrt.

„Na weil es in 3 Wochen so weit ist. Oder feierst du nicht? Ich dachte wir könnten zusammen und ein paar gemütliche Feiertage machen?“, fragte sie.

„Ehm…feiert man sowas nicht mit…seiner Familie? Was ist mit deinen Eltern? Willst du nicht lieber mit ihnen feiern?“, fragte er vorsichtig.

„Na ja, meine Eltern haben mit vorgestern mitgeteilt, dass sie da leider ganz dringen zu einer Ärztekonferrenz müssen. Ist echt schade, aber es gibt Menschen, die sich auf sie verlassen. Sie haben versprochen wir holen das nach, sobald sie wieder zurück sind.“, erklärte Yuna ein wenig Traurig.

„Es wird mein erstes Weihnachten ohne meine Familie, weißt du? Klar, ich könnte zwar hinterher fliegen, aber sie haben dort viel zu arbeiten, ich würde nur stören, daher der Kompromiss.“, erklärte sie weiter.

Itachi schaute Yuna bloß traurig an, ihm fiel nichts Sinnvolles ein, was er sagen konnte.

Dann hielt er die Karte in seiner Hand nochmal so, dass er sie sich anschauen konnte. Der Blick wurde daraufhin noch trauriger. Wenigstens war er nicht mehr ganz so Verkrampft, hielt sie jedoch immer noch mit beiden Händen ganz fest.

Yuna entging dies natürlich nicht, sie beobachtete ihren gegenüber sehr genau. Sie machte sich kurz sorgen, dass sie schon wieder etwas Falsches gesagt haben könnte.

Jetzt auf den zweiten Blick erkannte sie, dass es sich bei dem Papierstück um keine Postkarte, sondern ein Foto handelte.

„Darf ich auch mal sehen?“, fragte sie Vorsichtig.

Erschrocken schaute Itachi wieder auf und drückte das Foto wieder schützend an sich.

„Ist schon gut, ich nehme es dir nicht weg. Ich fasse es nicht mal an. Nur gucken. Versprochen.“, meinte sie daraufhin ruhig. Sie wollte ihn nicht schon wieder verschrecken.

Eine ganze Weile zögerte er und sagte nichts.

„Versprochen?“, murmelte er die Frage leise, schaute Yuna leicht skeptisch an.

„Ja, ganz sicher“, versprach sie ihm.

Nach einer kurzen weiteren weile des Zögerns löste er die Verspannte Haltung wieder ein wenig. Hielt das Foto dann so, dass Yuna auch drauf sehen konnte, nach dem sie ihre Position ein wenig geändert hatte.

Neugierig begutachtete sie dieses Bild, dessen vermeintliches verschwinden eine solch heftige Reaktion bei ihrem neuen Mitbewohner ausgelöst hatte.

Auf dem Foto waren vier Personen zu sehen.

Zwei Erwachsene und zwei Kinder. Ein Familienfoto also? Zumindest war dies anzunehmen, denn die beiden Kinder sahen den Eltern recht ähnlich. Und vor allem sahen sie einander ähnlich, auch wenn sicherlich mehrere Jahre zwischen ihnen lagen.

Einen der beiden jungen auf dem Foto konnte Yuna eindeutig als Itachi identifizieren. Er stand ganz rechts neben einer freundlich lächelnden Frau. Seine Mutter?

Wie alt er da wohl war? Er war noch deutlich kleiner, reichte seiner Mutter nur bis etwas über die Schulter. 12? 13? Auf jeden Fall noch ein Kind. Links neben der Mutter stand ein ernst guckender Mann, vermutlich der Vater.

Der kleinere Junge stand zwischen den beiden Eltern und die Mutter hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt. Der kleinere junge sah dem älteren bis auf die Frisur, die er im Gegensatz zu Itachi kurz trug, sehr ähnlich.

Der kleine Bruder wahrscheinlich?

War das also Itachis Familie? War mit ihnen etwas passiert? Wieso war er nicht bei ihnen?

„Deine Familie?“, fragte Yuna schließlich vorsichtig.

Itachi nickte, streckte das Foto daraufhin schnell wieder gut verpackt ein.

„Magst du erzählen was passiert ist?“, fragte sie sanft.

Itachi schüttelte den Kopf.

„Mmh…zumindest sehen sie nett aus.“, sagte sie dann.

Keine Reaktion.

Ging das schon wieder los?

„Ist…ihnen etwas zugestoßen?“, hackte Yuna vorsichtig nach.

In dem Moment sah sie, dass Itachi wieder leicht zitterte.

„Yuna…bitte hör auf…bitte…“, bat er sie mit fast flehender Stimme.

„Also ja“, dachte sie, jedoch ohne dies laut auszusprechen. Sie sah, dass Itachi das Thema gar nicht gut tat, also beschloss sie es, es erst mal dabei bewenden zu lassen. Seiner Reaktion zu folge nahm sie das schlimmste an, sprach es jedoch nicht aus. Sie wollte doch, dass es ihm besser ging, nicht schlechter. Was sich ihr noch alles offenbaren würde ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

„Schh, schon okay. Wie gesagt, du brauchst nicht darüber zu reden. Tut mir Leid, dass ich so neugierig bin…lass uns das Thema wechseln. Ehm…was willst du heute Essen?“, fragte sie.

Itachi sah Yuna einfach nur an.

„Nichts“, antwortete er dann.

„Wie, nichts?“, fragte Yuna verwirrt.

„Ich habe keinen Hunger nach all dem hier. Tut mir leid, später vielleicht.“, sagte er sich entschuldigend.

„Schon in Ordnung. Dann sag später einfach Bescheid, wenn du was essen möchtest. Mmh, wie wäre es stattdessen dann, wenn wir für den Anfang das Chaos, dass du hier verursacht hast etwas aufräumen, mh? Ist das eine Idee?“, fragte sie ihn, während er sich auf die Beine zog. Sie hat beschlossen, dass es für den Moment besser wäre ihn abzulenken. Irgendwann würde er schon noch reden, davon war Yuna irgendwie überzeugt. Die Frage war nur, wie lange dies dauern würde. Doch sie hatte Geduld und würde warten darauf, dass Itachi bereit ist. Sie machte sich selbst ein paar Vorwürfe, dass sie vielleicht zu viele Fragen auf einmal stellte, wusste sie ja nicht wo seine Grenze war. Und ihn überfordern wollte sie nicht, schließlich würde es auch zu nichts führen.

Weihnachten mit Hindernissen

Seit Itachi bei Yuna lebte, waren inzwischen drei Wochen vergangen.

Sie hatte ihm einen Hausschlüssel gegeben, damit er auch in ihrer Abwesenheit mal rausgehen konnte und auch wieder rein kam. Denn zur Uni musste sie natürlich. Aber alle Zeit die sie irgendwie zur freien Verfügung hatte verbrachte sie mit Itachi.

Er jedoch hat die Wohnung, seit er dort lebte, kein einziges Mal Verlassen, höchstens bis zur Mülltonne ging er. Einige Male war er kurz davor aus der Tür zu rennen, wenn Yuna versehentlich irgendwelche Themen angeschnitten hatte, auf die er Empfindlich reagierte, jedoch hat sie es jedes Mal geschafft ihn aufzuhalten.

Zu dem hatte sie sich um einige formale Sachen gekümmert.

Sie hatte einige Behörden abgeklappert, erst einmal um Itachi offiziell bei sich Wohnhaft anzumelden.

Dann hat sie für ihn unter anderem eine Krankenversicherung abgeschlossen. Denn sie wollte nicht, dass er Angst haben muss zu einem Arzt zu gehen, nur weil er es sich nicht leisten konnte. Er war anfangs zwar dagegen, er war der Meinung, dass sie ohnehin viel zu viel für ihn tut, aber da hatte er dann doch kein Mitspracherecht. Irgendwann hielt sie ihm einfach eine auf seinen Namen ausgestellte Versichertenkarte vor die Nase, mit dem Kommentar, dass sie mit ihrem Geld ja machen könne was sie wolle.

Itachi war dann der Meinung, dass es sicherlich wichtigere Dinge gibt, für die sie ihr Geld ausgeben könne, als für ihn, woraufhin sie nur die Gegenfragte stellte, was es denn wichtigeres als Gesundheit gäbe. Darauf wusste Itachi keine Antwort und ließ es schließlich dabei bewenden.
 

Die Medikamente die Yuna für Itachi besorgt hatte schienen soweit anzuschlagen, dass sein Husten sich deutlich gebessert hatte. Komplett verschwunden war er nicht, aber er war deutlich schwächer geworden. Yuna nahm sich vor, ihn sofort nach den Feiertagen noch mal zum Arzt zu schicken, damit sich da jemand drum kümmerte. Sie hätte es am liebsten selbst übernommen, jedoch wollte sie auch nicht die Gunst der Krankenhausmitarbeiter überstrapazieren. Denn noch war sie keine Ärztin.

Itachi wiederum war der Meinung, dass das alles eh nicht so schlimm ist und es ihn auch so wieder ganz gut ging. Jedoch hatte er sich von Yuna schließlich überreden lassen und Versprach einen Arzt aufzusuchen.

Zumindest war er nicht mehr ganz so blass wie zu dem Zeitpunkt, als Yuna ihn zu sich geholt hatte und außerdem fing er an, langsam etwas an Gewicht zuzulegen, worüber vor allem Yuna sehr glücklich war. Denn bei seiner Körpergröße wog er einfach deutlich zu wenig, gefährlich wenig, hatte einen BMI von nur noch 15, da war jedes Gramm mehr sehr Wertvoll.

Langsam gewöhnte er sich jedoch auch an normale Portionen, dass ihm nicht mehr so oft übel wurde wie in den ersten Tagen. Eine recht positive Entwicklung.

Was Yuna im Moment aber größere Sorgen machte als Itachis Husten oder sein Gewicht, denn beides schien ja auf dem Weg der Besserung, das war sein psychischer Zustand.

Zwar redete er inzwischen ein wenig mehr, jedoch niemals über seine Vergangenheit. Zumindest nicht über die Dinge, die ihn wirklich Belasteten. Einmal, als Yuna ihn über seine Schulzeit ausfragen wollte, auch um zu erfahren ob er überhaupt irgendeinen Abschluss hatte, fing er an zu Zittern und bat sie das Thema zu wechseln. Also gab es bei ihm wohl gleich mehrere Baustellen? Denn auch über seine Familie redete er kein Wort, blockierte jeden Versuch Yunas mit ihm darüber zu reden zu wollen. Sie hatte es mehrfacht versucht, denn sie war immer noch sehr besorgt wegen dem Vorfall im Badezimmer. Sein Foto hütete Itachi wie einen Schatz und gab es auch niemals auch nur eine Sekunde Weg und Yuna Fragte sich, was wohl passiert war, dass er sich so sehr daran klammerte.

Zu dem litt er an Alpträumen. Mehrfach ist sie schon nachts dadurch aufgewacht, dass er im Schlaf schrie, und sie ihn dann erst einmal beruhigen musste. Was er Träumte, das wollte er jedoch nicht Preis geben. Yuna hatte diesbezüglich manchmal das Gefühl, sie redete mit einer Wand. Sogar ihre Eltern hatte sie schon um Rat gefragt, denen ist jedoch auch keine spontane Lösung eingefallen. Nur dass sie ihm Zeit geben soll. Aber auf die Idee war sie auch schon gekommen.
 

An diesem Abend wollten sich Yuna und Itachi einen ruhigen Abend machen. Alle von Yunas bekannten waren bei ihren Familien, denn er war Heiligabend. Die Zeit, in der sonst alle Familien beisammen waren.

Yuna hatte mit ihrer jedoch lediglich Telefonieren können. Etwas traurig war sie schon, aber dank Itachi fühlte sie sich dann doch nicht so einsam, wie sie es anfangs befürchtet hatte.

Was sie jedoch nicht Ahnte war, dass dieser Abend nicht so ruhig Enden würde, wie er angefangen hatte.

Yuna hatte ihnen ein leckeres Festmahl bereitet, welches sie gut gelaunt aßen. Wobei gut gelaunt bei Itachi hieß, dass er ab und zu ein leichtes lächeln über die Lippen huschen ließ. Das war seine Version von gut gelaunt sein. Yuna erzählte gerne von ihrem Studium, während Itachi interessiert zuhörte. Dumm schien er nicht zu sein, denn überfordert mit dem was sie ihm so erzählte war er keineswegs. Er hatte eine gute Auffassungsgabe, das war Yuna schnell aufgefallen.

Zwischendurch wollte sie ihm auch etwas über die Arbeit ihrer Eltern erzählen, jedoch bemerkte sie, wie sein Blick immer trauriger zu werden schien. Also ließ sie es bleiben, denn heute sollte ein schöner Abend werden.
 

Nach dem Essen ging es ins Wohnzimmer. Yuna wollte Itachi seine Geschenke geben. Er hatte schon ein schlechtes Gewissen deswegen, weil er ja gar nichts für sie hatte, aber die überzeugte ihn davon, dass dies ja gar nichts machte. Dass sie einfach seine Anwesenheit als ihr Geschenk wertete.

Yuna ging vor ins Wohnzimmer und wollte für eine wohlige Atmosphäre sorgen, während Itachi noch kurz das Geschirr in die Spülmaschine räumte. Denn inzwischen war er tatsächlich so weit, dass Yuna ihn kleinere Tätigkeiten im Haushalt übernehmen ließ. Er wollte sich nützlich fühlen und dieses Bedürfnis sprach sie ihm natürlich nicht ab.

So zündete Yuna im Wohnzimmer mehrere Kerzen an und zudem die Weihnachtsbaumbeleuchtung, die aus Künstlichen Kerzen bestand. Sie konnte ja nicht ahnen, was das gleich auslösen würde.

Denn kaum war sie fertig und drehte sich zur Tür um, stand Itachi stocksteif dort, die Augen weit aufgerissen, starrte ins Zimmer rein, als hätte ihn der Schlag getroffen. Zu dem sah sie, wie er plötzlich anfing zu zittern und abgehackt zu Atmen.

„Itachi? Was ist los mit dir?“, fragte Yuna, sie verstand nicht, warum er so reagierte.

Als er nicht reagierte meinte sie „ich dachte bloß ich mache es uns etwas gemütlich mit den Kerzen.“, erklärte sie.

Itachi sah sie gar nicht an. Sein Blick wurde plötzlich leer. Er starrte ins nichts hinein. Durch sie hindurch.
 

Itachi sah nur noch Flammen, überall nur Flammen. Rauchschwaden, die einem Sicht und Atmen nahmen. Kaum noch zu ertragende Hitze.

„Du bist schuld! Alles nur wegen dir!“, hörte er eine raue Stimme in seinem Kopf rufen.

Plötzlich zwei Personen, halb Verbrannt auf den Verängstigten Jungen zukommend.

„Alles nur wegen dir. Du bist derjenige, der hätte sterben sollen“, härte er mehrere Stimmen, immer wieder rufen. Dann ein Gelächter, als die Flammen schließlich auch ihn erfassten, er in die Flammen gezogen wurde. Alle Gegenwehr zwecklos.

„Alles nur wegen dir du Weichei! Nur weil du zu schwach warst…“

Dann brach alles um ihn herum zusammen. Gleißende Hitze erfasste ihn, ein unerträglicher Schmerz durchfuhr ihn

Und dann hörte er sie Schreien. Erst seinen Namen. Immer wieder. Dann nur noch so. Und dann plötzlich nichts mehr. Sie waren Weg.
 

Yuna wollte sich Itachi gerade nähern, es bereitete ihr Sorgen, dass er plötzlich nicht mehr reagierte. Doch kaum war sie einen Schritt gegangen Schrie er plötzlich so laut, dass sie sich erschrak.

„Itachi?! Was ist?“, fragte Yuna erschrocken, als sie sich ihm nähern wollte.

Doch da drehte er sich plötzlich um, wollte zur Tür raus, konnte sie jedoch nicht öffnen, da sie verschlossen war. Dass er einfach nur den in der Tür steckenden Schlüssel hätte rumdrehen müssen um sie zu öffnen schien er nicht zu realisieren.

Verzweifelt Trat und schlug er gegen die Tür.

„NEEIN!“ , schrie er immer wieder.

Yuna wollte ihn erst halten. Ihn beruhigen. Doch kurz bevor sie ihm hinterher rannte sah sie sich kurz um. Das er höchst Panisch reagierte war nicht zu übersehen, doch was war der Auslöser? „Die Kerzen!“, fiel ihr auf. „Er hat so reagiert, als er die Kerzen sah. Er hat also…Angst vor Feuer?“, fragte sie sich. Sie erinnerte sich kurz an die Narben, die sie an seinem Körper gesehen hatte. Darunter waren auch Brandnarben gewesen. Woher sie kamen wusste sie natürlich nicht, auch wenn sie es allzu gerne wüsste. Dann löschte sie schnell alle Kerzen und Zog den Stecker der Weihnachtsbaumbeleuchtung aus der Wand, alles dauerte nur wenige Sekunden. Dann lief sie so schnell wie sie konnte zu Itachi, der immer noch schreiend im Flur war, immer wieder gegen die Tür hämmerte und zwischen den Panischen Schreien sehr Hecktisch Atmete und gar nicht mehr zu realisieren schien, wo er überhaupt war. Yuna war sich sicher, er hatte in diesem Moment Todesangst. Natürlich war er eigentlich in Sicherheit. Doch irgendetwas muss der Anblick der harmlosen Kerzen in ihm Bewirkt haben. Ihn an irgendetwas erinnert haben, was diese Reaktion auslöste. Yuna war sich sicher, dass er Geistig irgendwo anders war. Wo auch immer, nur nicht hier. Und wo auch immer er geistig gerade war, es war für ihn in dem Moment absolut Real. Und Yuna wusste, sie musste ihn so schnell wie möglich da raus holen.
 

Sie umfasste ihn schnell von hinten, hielt ihn fest, damit er aufhörte wie wild um sich zu schlagen. Sie hatte Sorge, dass er sich dabei Verletzen würde. „Itachi…tief durchatmen. Es ist alles gut! Es brennt nicht!“, rief sie ihm zu, jedoch ohne eine Reaktion von ihm. Er jedoch wehrte sich mit so viel Kraft gegen die Medizinstudentin, dass sie auch kurz aufkeuchte, als er sie beide zusammen gegen die Tür rammte. Und was auch immer sie sagte, sie war nicht in der Lage zu ihm durchzudringen.

Okay, wenn das nichts hilft, dann musste sie ihm einen Reiz von außen geben, der stark genug war bis in die Welt, in der er sich gerade befand, vorzudringen.

Die Essigflasche, die beim letzten Mal gut geholfen hatte war in der Küche. Itachi dort hin zu zerren solange er sich so heftig wehrte war praktisch unmöglich. Yuna war froh, dass sie überhaupt die Kraft hatte ihn zu halten. Und das konnte sie nur wegen seines geschwächten physischen Zustandes, da war sie sich sicher. Es ging ihm zwar wesentlich besser als zu dem Zeitpunkt, zu dem sie ihn zu sich geholt hatte, jedoch war er noch längst nicht wieder bei vollen Kräften.

Nach kurzen nachdenken fiel ihr schließlich nichts Besseres ein, als sich schnell vor ihn zu stellen, während sie ihn am Arm weiter festhielt. Und dann, nachdem sie vor ihm stand, ihm mit voller Kraft eine Ohrfeige zu verpassen. Klar, nicht gerade die beste Methode. Eine, die man eigentlich nicht unbedingt anwenden sollte. Jedoch war das in dem Moment das einzige ansatzweise Sinnvolle, was ihr gerade einfiel. Und sie hoffte sehr, dass sie durch den Schmerzreiz von außen dann auch irgendwie zu seinem Verstand durchdringen konnte. Tatsächlich schien er auf die Backpfeife zu reagieren, d er zuckte zusammen, hielt für einige Sekunden still. Plötzlich fing er an zu würgen. Yuna zog ihn so gerade rechtzeitig ins Badezimmer, wo er sich nur Sekunden später übergab. Dann sank er auf die Knie zusammen. Jetzt schrie er nicht mehr, versuchte auch nicht mehr wegzurennen. Er saß nur noch da, zitterte am ganzen Körper, hielt sich die Arme schützend vor den Kopf. Sein Atem sehr schnell und abgehackt. Yuna zog ihn ein wenig von der Kloschüssel weg, nachdem sie die Spülung betätigt hatte. In einen anderen Raum würde sie ihn so wohl nicht bekommen, denn er Versuchte sie immer noch abzuwehren. Jedoch bekam sie sein Handgelenk zu greifen, natürlich war auch sein Puls am Rasen. Yuna lehnte sich gegen die Wanne und zog Itachi an sich ran, damit sie ihn bequemer festhalten konnte. Weiterhin redete sie auch beruhigend auf ihn ein. Versuchte ihm das Gefühl von Sicherheit zu geben. Immer wieder fragte sie sich, ob sie überhaupt zu ihm vordrang, jedoch hatte er ein Mal reagiert. Er schien zumindest kurz realisiert zu haben, wo er war, weswegen er wohl auch seinen Fluchtversucht aufgegeben hatte. Irgendwann klammerte er sich an ihrem Arm fest. Das war der Moment, in dem Yuna wusste, dass er zumindest Halbwegs wieder in der Realität angekommen zu sein scheint. Auch wenn er immer noch völlig panisch war und keine Anstalten machte Yuna auf irgendwelche Fragen zu Antworten. So wie er am zittern war und bei der Atemnot, die ihn offenbar plagte, konnte er es wahrscheinlich auch gar nicht. Inzwischen war er auch Schweißgebadet.

Wieder fragte sich Yuna, was ihm schreckliches zugestoßen war, dass er so heftig reagierte. Zumindest wusste sie jetzt eins. Es musste in irgendeiner Art und Weise mit Feuer zu tun haben.

Kurz erinnerte sie sich auch an die Verbrannten Ränder von seinem Familienfoto. Klar, sie hätte schon früher darauf kommen können, dass er das Bild sicherlich nicht mit Absicht angekockelt hatte. So wie er es schützte, hätte er dies mit Sicherheit niemals zugelassen.
 

Es dauerte noch eine ganze Weile bis Itachi sich beruhigt hatte. Anstalten irgendetwas zu sagen oder sich zu bewegen machte er dennoch immer noch nicht. Er lag einfach nur ruhig in Yunas Arm, klammerte sich immer noch an sie, als hätte er Angst in ein tiefes Loch zu fallen würde er loslassen.

Mit ihrem freien Arm stick Yuna ihm sanft durchs Haar um ihm zu zeigen, dass es okay ist, damit er weiß, dass sie für ihn da ist.

„Tut mir Leid“, flüsterte er irgendwann.

„Ist schon okay. Du kannst nichts dafür“, antwortete Yuna.

„Doch, ich sollte mich besser beherrschen können anstatt durchzudrehen“, wiedersprach er.

„Magst du denn erzählen was passiert ist? Ich möchte dich gerne besser verstehen können.“, fragte Yuna mit sanfter Stimme.

Itachi zuckte leicht zusammen. Sein Griff wurde wieder fester.

„Schon okay, du musst nicht. Ich mache mir bloß Sorgen, weißt du“, versuchte sie ihn wieder zu beruhigen.

„Es ist meine Schuld…alles ist meine Schuld“, stammelte Itachi vor sich hin, während er schließlich den Griff löste und sich normal hinsetzte.

„Was ist deine Schuld?“, hackte Yuna nach. Was er sagte ergab für sie keinen Sinn.

„Dass sie tot sind…wegen mir…“, sagte er leise. Schaute Yuna dabei direkt an. Sein Gesicht verriet ihr, dass er sehr litt. Schmerz, Trauer, Verzweiflung…Einsamkeit…diverse Gefühle spiegelten sich in seinen Augen wieder.

„Was? Wer? Warum solltest du schuld sein? Ich verstehe nicht…“, meinte Yuna verwirrt.

Itachi sagte eine ganze Weile nichts. Er wusste gar nicht was er sagen soll, jedoch war er der Meinung, dass er Yuna irgendeine Erklärung Schuldig war.

Am liebsten würde er allen Gefühlen einfach freien Lauf lassen und den Rest des Tages nur noch weinen. Die Tränen, die er sich nie erlaubt hatte. Doch er verbot es sich. Er war sich sicher, dass er so schon wie ein totales Weichei auf sie wirkte. Da musste er sich wenigstens jetzt zusammenreißen.

Tief atmete er durch, bevor er zum sprechen ansetzte. „Meine Eltern. Sie sind bei einem Hausbrand gestorben. Wegen mir. Weil ich ein verdammter Vollidiot war. Nur weil ich so ein verdammter Schwächling war mussten sie alle sterben. Meine Eltern. Shisui. Gott sei Dank war wenigstens mein kleiner Bruder Sasuke nicht zu Hause. Ihn auch noch auf dem Gewissen zu haben, dass…dass…“, weiter sprechen konnte er nicht. Es war auch so schon mehr als er jemals jemandem erzählt hatte.

„Es tut mir Leid Itachi…jetzt verstehe ich aber warum du so reagiert hast und warum dir das Foto so wichtig ist…wo ist dein kleiner Bruder jetzt? Und wer ist Shisui? Und wie kam es zu dem Feuer? Du sagtest du seist schuld, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass du das Haus absichtlich angezündet hast? Wie alt warst du da eigentlich? Tut mir Leid wenn ich zu viel Frage, wenn es dir zu viel wird musst du nicht weiter darüber reden.“, fragte Yuna, stellte aber auch gleichzeitig klar, dass sie Itachi nicht unter Druck setzen wollte.

Der sah sie wieder erneute eine ganze Weile einfach nur an. Er brauchte eine Weile, bis er ein paar Worte fand von denen er glaube sie ohne Gefühlsausbruch vortragen zu können. Zumal es doch sehr viele Fragen auf einmal waren. Mit den Nerven am Ende war er so oder so.

„Shisui…war mein bester Freund. Zudem waren wir entfernt Verwandt. Wie genau es zu dem Brand kam weiß ich nicht. Ich war in meinem Zimmer da fing es an und…ich bin schuld, weil ich mich nicht selbst retten konnte. Ich war 13, ich hätte mich selbst befreien müssen. Hätte ich es gekonnt, hätten meine Eltern nicht sterben müssen. Ich wollte das alles doch nicht…

Und mein kleiner Bruder, Sasuke, er war damals bei einem Freund zum spielen…ich weiß nicht wo er ist…er kam in eine Pflegefamilie, jedoch habe ich nie erfahren wohin…ich habe es immer wieder versucht ihn zu finden, jedoch ohne Erfolg. Ich vermisse ihn so sehr….der einzige Trost ist, dass er lebt und es ihm hoffentlich gut geht.“, beantwortete er Yunas fragen knapp.

„Aber…ich verstehe nicht. Gibt es einen Grund, warum du dich nicht befreien konntest? Wahrscheinlich hattest du auch ziemlich Angst, oder? Und dein Freund, war er auch in dem Haus? Also sind deine Eltern noch mal rein um dich zu holen, ja? Mein Gott, warum hat das die Feuerwehr nicht getan? Und du hast wahrscheinlich alles mit angesehen? Und warum wurdest du von deinem Bruder getrennt? Es tut mir so leid was passiert ist, Itachi…“, wollte Yuna wissen. Irgendwie ergab das alles immer noch nicht wirklich Sinn? Natürlich nicht, denn es waren nur Bruchteile.

Doch zu mehr war Itachi einfach nicht mehr in der Lage. Allein das zu erzählen hat ihn sehr viel Kraft gekostet und um wirklich Sinn in die Sache zu bekommen hätte er nochmal ganz vorne ansetzen und ausführlicher werden müssen. Dazu fühlte er sich beim besten Willen einfach nicht in der Lage. Ohne dass er es wollte oder er es irgendwie verhindern konnte fing sein Körper wieder an zu zittern.

„Ich kann nicht…“, sagte er dann bloß noch mit gebrochener Stimme.

„Schon okay, tut mir Leid. Ich weiß es fällt dir sicher sehr schwer darüber zu reden. Du musst die anderen Fragen jetzt nicht beantworten. Wenn du nicht mehr kannst reicht es für heute. Lass dir ruhig Zeit damit. Ich danke, dass ich einen kleinen Einblick bekommen durfte.“, sagte Yuna.

Itachi nickte.

„Wenn du aber mal über etwas reden willst, was auch immer, ich bin immer für dich da, ja? Und ich verspreche dir keine Kerzen mehr in deiner Gegenwart anzuzünden“, versprach Yuna ihm dann.

„Danke“, flüsterte Itachi leise.

Nachdem Itachi sich wieder beruhigt hatte schlug Yuna vor, wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Jedoch war Itachi immer noch schlecht und es drehte sich alles. Natürlich folgte er ihr erst einmal, jedoch merkte die Studentin schnell, dass es ihm schlecht geht, deshalb schlug sie ihm vor sich ein wenig hinzulegen, was er auch dankbar annahm. Etwas Ruhe konnte er jetzt wirklich gut gebrauchen.

Yuna wiederum machte sich noch eine ganze Weile Gedanken darüber, was sie erfahren hatte. Irgendwie hatte sie die Befürchtung, dass da noch einiges mehr war, als Itachi bisher erzählt hatte. Jedoch hatte er wenigstens etwas Erzählt. Ein Anfang. Langsam schien er sich ihr zu öffnen, und das war gut. Sie würde ihm die Zeit lassen die er braucht. Sie hatte Geduld und konnte warten, auch wenn dies manchmal nicht so wirkte.

Feuerwerk

Kapitel 7: Feuerwerk
 

Nachdem Itachi dich ein wenig ausgeruht hatte, hatten die beiden schließlich doch einen ruhigen gemütlichen Abend.

Am nächsten Tag schien die Sonne und Yuna hatte es endlich geschafft Itachi zu einem kleinen Spaziergang zu überreden. So langsam glaubte er ihr, dass dies nicht nur eine Masche sei um ihn wieder loszuwerden. Auch wenn er ihr es nicht hätte verübeln können, nachdem er inzwischen mehr als ein Mal so ausgetickt war. Und dabei lebte er erst weniger als einen Monat bei ihr.

„Sag mal, Itachi? Hast du eigentlich irgendwas gelernt? Ich meine beruflich? Du bist noch jung und könntest sicher einen guten Job bekommen. Dann müsstest du auch kein schlechtes Gewissen mehr haben, weil ich mein Geld für dich ausgebe.“, stieß sie das Gespräch mal an während sie gemütlichen Schrittes die Straße entlang spazierten.

Nicht dass es sie störte, jedoch wollte sie Itachi ja schließlich dabei helfen wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Er sollte ja nicht ewig auf sie angewiesen sein.

Itachi schaute sie ruhig an, schüttelte dann den Kopf. Dazu war er zu früh abgehauen und hatte auch nicht mehr die Nerven dafür gehabt, nach allem was ihm zugestoßen war.

„Mmh, Hast du überhaupt einen Schulabschluss?“, hackte Yuna weiter nach. Sie wusste schließlich nicht, wo sie bei ihm ansetzen musste wenn sie ihn dazu bringen wollte berufstätig zu sein, beziehungsweise wäre in seinem Alter ein Ausbildungsplatz sicherlich das Mittel der Wahl.

Auf diese Frage nickte Itachi.

„Okay, das ist schon mal gut. Ich nehme aber mal an, Zeugnisse hast du keine mehr, oder?“, fragte sie ihn.

Daraufhin schüttelte er wieder den Kopf. „Nein, ich habe nichts mitgenommen, ich wollte mit all dem nichts mehr zu tun haben“, sagte er schließlich.

„Mmh, aber die Schulen sind ja verpflichtet das einige Jahre aufzubewahren. Wie wäre es wenn wir da hin gehen und dir ein neues ausstellen lassen. Du brauchst ja eins, womit du dich bewerben kannst“, schlug Yuna vor.

„Ich gehe da nie wieder hin“, meinte Itachi dann in kalter Tonlage. Irgendwas schien ihm an dieser Idee ganz und gar nicht zu gefallen.

„Du sollst da ja nicht ewig bleiben, nur dein Zeugnis abholen, dann bist du auch ganz schnell wieder weg. Oder willst du gar nicht arbeiten?“, hackte Yuna nach, der dieses Verhalten etwas komisch vorkam.

Itachi zögerte etwas. „Doch…aber ich gehe da nicht hin. Unter keinen Umständen.“, meinte er schließlich nur. Auch wenn Itachi versuchte seine Stimme emotionslos klingen zu lassen, hörte Yuna doch etwas aus ihr raus. Ein Fünkchen Angst schwang in der Stimme mit, dass er zumindest vor ihr nicht vollständig verbergen konnte.

„Na gut. Ich verstehe zwar nicht warum, aber du hast sicherlich deine Gründe. Mmh, nächster Vorschlag. Du gibst mir deine schriftliche Einwilligung und ich hole es für dich ab. Du bist doch von hier, oder? Dann kann es sicherlich nicht weit sein. Wäre das etwas womit zu leben könntest?“, schlug sie ihm vor.

Sie wusste zwar nicht so recht was sein Problem war, aber das konnten sie ja später noch klären. Dass er das Thema Schule schon vorher gemieden hatte war ihr ja aufgefallen. Und dass er womöglich wieder eine Panikattacke bekam, wenn sie ihn da hin zwang, das wollte sie auch nicht.

Itachi sah Yuna nachdenklich eine Weile an.

„Es würde mir echt nichts ausmachen. Ich bräuchte nur deine schriftliche Vollmacht, sonst rücken die das nicht raus. Alles andere ist kein Problem für mich. Wirklich, ich mache das gerne wenn ich dir damit helfen kann“, versicherte sie ihm.

Nach einer weiteren Denkpause nickte Itachi schließlich. Yuna hatte zwar mit mehr wiederstand gerechnet, jedoch schien Itachi auch zu verstehen, dass Yuna solange nicht nachlassen würde, bis er schließlich einverstanden ist, also konnte er die Gegenwehr auch gleich aufgeben. Schließlich wusste er ja auch, dass es vernünftig war, was sie da vor hatte.

Yuna lächelte „Super! Dann werde ich das gleich nächste Woche, sobald die Winterferien um sind machen, und dann schauen wir mal“, verkündete sie freudig. Über mögliche berufswünsche wollte sie sich erst mit ihm unterhalten, wenn sie das Zeugnis gesehen hatte, schließlich hatte sie ihn gar nicht gefragt was er für einen Abschluss hatte. Aber fürs erste war dies auch egal, er hatte einen, das war doch ein Anfang.

Ihr warmes lächeln tat Itachis verletzter Seele irgendwie gut, so dass auch ihm daraufhin ein kleines Lächeln über die Lippen kam. „Danke“, sagte er leise. Er war dankbar dafür, dass sie sich so um ihn bemühte. Er verstand zwar immer noch nicht, womit gerade er das verdient hatte, jedoch fing er an diesen Zustand einfach zu akzeptieren in der Hoffnung, dass dies noch eine Weile so weiter gehen würde und sie ihn wirklich nicht wieder einfach rausschmiss.

„Nichts zu danken, wie gesagt, ich mache das gerne“, entgegnete Yuna ihm bloß.

Eine Stunde später waren sie eine größere Runde um den Block gewandert und sind wieder vor Yunas Haustür angekommen.

Dort machte sie sich auch sofort daran, das Abendessen wieder vorzubereiten, dieses Mal natürlich ohne Kerzen.

Dieses Mal verlief der Abend ohne Zwischenfälle, so wie auch der zweite Weihnachtsfeiertag. Lediglich die Albträume, die Itachi immer wieder aus dem Schlaf rissen ließen sich nicht so schnell abstellen, jedoch verschwieg er diese immer wenn er es konnte. Er wollte einfach nicht noch mehr Aufmerksamkeit.

Am nächsten Werktag beschloss Yuna dann, dass Itachi sein Versprechen einhalten und einen Arzt, der seine Lunge nochmal ordentlich durchchecken würde aufsuchen sollte.

Zwar gefiel ihm die Idee nicht wirklich, jedoch beugte er sich Yunas Willen, versprochen war schließlich versprochen. Yuna drückte ihm eine Liste mit Lungenfachärzten in der Umgebung in die Hand, einen aussuchen sollte er sich selbst, so viel Kompetenz traute sie ihm durchaus zu.

„Ist mir eigentlich egal welcher, ich kenne die alle nicht“, meinte Itachi, deutete einfach auf irgendeinen Namen, ohne sich die Liste näher anzusehen.

Yuna schaute kurz auf den Namen. „Ah, der ist nur 3 Straßen weiter, dann lass uns gleich mal hingehen und einen Termin ausmachen“, schlug sie vor.

Gesagt getan.

Keine Stunde später standen sie vor der Praxis von Dr. Shimura. An der Rezeption worden sie von einer freundlichen Sprechstundenhilfe begrüßt, sie ihnen auf Nachfrage mitteilte, dass sie Itachi sogar noch heute dran nehmen könnten, da eben ein Patient einen Termin abgesagt hatte und dieser Platz jetzt nun frei war.

„Na da haben wir ja Glück gehabt“, meinte Yuna, als sie sich mit Itachi ins volle Wartezimmer begab.

Dieser wirkte nicht sehr begeistert, nickte jedoch.

Während sie auf den Termin warteten musste Itachi einen kleinen Fragebogen zu seiner medizinischen Vergangenheit ausfüllen, den er wahrheitsgemäß beantwortete. Wenn Yuna ihn schon zum Arzt schickte, sollte da auch etwas Sinnvolles bei raus kommen.

Schließlich wurde Itachi aufgerufen. Yuna fragte ihn, ob er es schaffen würde alleine reinzugehen. Da Itachi sich noch mehr wie ein Weichei fühlen würde als ohnehin schon, wenn er es nicht schaffen würde alleine ein Arztzimmer zu betreten, meinte er nur, dass es reichen würde, wenn sie im Wartezimmer auf ihn wartet. Womit sie auch zufriedengestellt war. Schließlich sollte Itachi ja nicht an ihr kleben, er war ja kein kleines Kind mehr. Wenn er meinte etwas alleine zu können, dann glaubte sie ihm das.

Itachi betrat zögernd das Arztzimmer, in dem ein Mann mittleren Alters auf ihn wartete. Er trug einen Typischen Arztkittel, war jedoch ungewöhnlich an ihm war, war die Augenklappe, die er trug.

Der Mann grinste Itachi kurz an, reichte ihm dann jedoch freundlich lächeln die Hand. Schon fast zu freundlich. „Guten Tag, ich bin Dr. Danzou Shimura. Sie müssen Herr Itachi Uchiha sein?“, hackte der Arzt nach, was Itachi bejahrte.

„Was führt sie denn hier her?“, fragte er übertrieben freundlich, während er sich gleichzeitig den ausgefüllten Fragebogen ansah.

„Soso, seit längerem also trockener Husten, zwischendurch eine Pneumonie, also eine Lungenentzündung, aber der Husten blieb erhalten, auch wenn er sich gebessert hat? Seit wann haben sie das denn schon?“, wollte Dr. Shimura wissen.

„Nun, ich bin mir nicht ganz sicher, seit dem Sommer, da als es so viel geregnet hat.“, antwortete Itachi. Klar konnte er keine genaueren Datumsangaben machen, schließlich hatte er ja keinen Kalender gehabt auf der Straße.

„Das ist aber ziemlich lange. Und da hat nie jemand näher untersucht? Also ist die Chronische Bronchitis nur eine Vermutung ihrerseits?“, fragte der Arzt weiter.

„Ja, das stimmt, ich war nie bei einem Arzt damit. Die Lungenentzündung war eine Vermutung meiner ehm…WG Mitbewohnerin, sie ist Medizinstudentin und sie dachte, sie hatte recht, da es dann besser geworden ist. Sie kam dank guter Kontakte im Krankenhaus an die nötigen Rezepte. Jedoch ist der Husten immer noch irgendwie da und daher wollte sie, dass ich zu einem richtigen Arzt gehe, der mich auch vernünftig behandeln kann.“, erklärte Itachi grob die Situation.

„Nun gut, das ist auch vernünftig so etwas abklären zu lassen. Dann werde ich mal ein Röntgen ihrer Lunge veranlassen, dann reden wir weiter.“, erklärte der Arzt.

Da die Praxis ein geeignetes Röntgengerät zur Verfügung hatte, konnte die nötige Untersuchung noch am gleichen Tag gemacht werden. Itachi war froh darüber, dass er sich bisher noch nicht hatte entblößen müssen, denn die vielen Narben an seinem Körper hätten sicher weitere Fragen aufgeworfen, die er nicht beantworten wollte.

Eine halbe Stunde später saß Itachi wieder bei Dr. Shimura im Arztzimmer, der gerade auf dem Monitor die Bilder begutachtete. Er klickte ein wenig rum, dann setzte er wieder sein übertrieben freundliches grinsen auf und meinte. „Tja, sie sollten vielleicht auch Arzt werden, sie hatten mit ihrer Verdachtsdiagnose tatsächlich recht. Zumindest ist nichts Auffälliges zu sehen. So etwas ist in ihrem alter zwar selten, zumal sie auch noch Nichtraucher sind, aber möglich ist alles. Ich verschriebe ihnen etwas gegen den husten, damit sollte es besser werden. Wenn das Mittel alle ist, kommen sie einfach wieder her“, erklärte der Arzt kurz, druckte eben ein Rezept aus und drückte es Itachi in die Hand, der sich dann von Dr. Shimura verabschiedete und schließlich zusammen mit Yuna die Praxis verließ.

„Heh, Itachi Uchiha, was für ein netter Zufall. Mit dir werde ich sicher noch meinen Spaß haben“, murmelte der Arzt grinsend vor sich hin, als er alleine in seinem Zimmer war, bevor er den nächsten Patienten hineinbat.

Auf dem Heimweg holten Itachi und Yuna das verschriebene Medikament ab. Yuna war zwar ein wenig verwundert über die Diagnose, zumal sie mit mehr Untersuchungen gerechnet hatte, jedoch war sie zufrieden damit, dass Itachi endlich einen Arzt aufgesucht hatte und war froh, dass doch nichts schlimmeres hinter dem husten zu stecken schien. Zumindest dachten das beide, und so war das Thema vorerst vom Tisch.

Nachdem das Thema Arztbesuch geklärt war, fiel Yuna am nächsten Tag beim Einkaufen noch etwas ein, als sie die ganzen Feuerwerkskörper, die nun zum Verkauf in allen Läden standen, dass sie Itachi unbedingt Fragen musste.

Als sie zu Hause ankam, war Itachi gerade dabei gewesen die Fenster zu putzen. Er wollte sich etwas nützlich machen und die Fenster erschienen ihm so als hätten sie es nötig mal gewischt zu werden.

Als er damit fertig war, und die Putzsachen wieder Ordentlich im Badezimmer abstellte kam Yuna direkt auf ihn zu um ihre Frage loszuwerden. „Sag mal Itachi, übermorgen ist Silvester. Wie stehst du eigentlich zu Feuerwerk. Ich weiß, du hast es nicht so mit brennenden Sachen, und dann sind die ja auch noch ziemlich laut. Ist sicherlich nicht gerade dein Lieblingstag, oder?“

Itachi sah sie an, als hätte er einen Geist gesehen. „Nun…eigentlich mag ich das, nur…“, weiter sprach er nicht, schaute traurig zu Boden und schwieg.

„Nur was?“, hackte Yuna nach.

„Nur…es macht mich immer so traurig“, antwortete er.

„Wieso traurig? Angst macht es dir also nicht?“, fragte Yuna um sicher zu gehen.

„Nein. Wenn ich plötzlich Angst vor Feuerwerk hätte würden meine Eltern sich sicher im Grabe rumdrehen. Schließlich bin ich damit aufgewachsen“, beantwortete Itachi die Frage.

„Damit aufgewachsen? Wie meinst du das?“, wollte Yuna neugierig wissen. Bis jetzt waren die ihr gegeben Informationen nicht wirklich brauchbar und ergaben für sie so keinen Sinn. Was seine Eltern wohl damit zu tun haben?

„Nun, ursprünglich war mein Vater Polizist, meine Mutter arbeitete als Chemikerin. Jedoch hatten beide eine besondere Leidenschaft. Sie liebten Feuerwerk. So sehr, dass sie beschlossen sich eines Tages etwas Neues anzufangen und gründeten eine Feuerwerksfirma, meine Mutter leitete das ganze am Anfang, während mein Vater, der zu dem Zeitpunkt noch das höhere Einkommen hatte erst mal noch seinem Beruf nachging, schließlich musste die Gründung ja irgendwie bezahlt werden. Aber sie stellten keine langweiligen böller her, nein, ihr Feuerwerk war echte Kunst und bald hatten sie sogar mehrere Mitarbeiter die bei der Herstellung und beim Verkauf halten. Zudem boten sie für Großveranstaltungen Pyrotechnickshows an und zauberten ein mit viel Sorgfalt und Liebe vorbereitetes Großfeuerwerk an den Himmel. Ich habe ihnen oft über die Schulter geschaut, denn ich war auch immer fasziniert davon und wollte die Firma eines Tages übernehmen. Meine Eltern waren so Erfolgreich damit, dass mein Vater nach der Geburt meines kleinen Bruders sogar seinen Job als Polizeichef aufgab, um sich mehr um die Firma kümmern zu können. Und auch wenn alle immer sagen Feuerwerk sei nichts für Kinder, er hat mir auch schon ein paar einfache Sachen beigebracht, so dass ich in dem Jahr vor dem Unfall zum ersten Mal mein eigenes Feuerwerk zusammengestellt habe. Damit konnte ich auch meinen kleinen Bruder Sasuke sehr begeistern. Das war sehr schön damals, die ganze Familie arbeitete zusammen. Nur leider wird es nie wieder so sein. Ich vermisse meine Familie, weißt du, deswegen macht es mich vor allem traurig.“, erzählte Itachi ihr.

Yuna sah ihn verwundert an, war jedoch gleichzeitig beeindruckt. Außerdem musste sie erneut feststellen, wie wenig sie doch über ihn wusste. Umso glücklicher war sie, dass Itachi anfing sich ihn soweit zu öffnen, dass er ganz von sich aus etwas erzählte.

„Und was ist dann mit der Firma passiert? Hast du nichts geerbt?“, fragte Yuna etwas verwundert. Wenn die Feuerwerksfirma so Erfolgreich war, musste doch etwas davon übrig geblieben sein?

„Nichts“, antwortete Itachi. „Das Geld wurde verwendet um noch offene Rechnungen, die Schäden in der Straße und meine Krankenhausrechnungen zu bezahlen. Danach war wohl nichts mehr übrig. Traurig, aber leider eine Tatsache.“, erklärte er traurig.

„Tut mir Leid“, meinte Yuna. Sich selbst sagte sie, dass es eine echt blöde Frage gewesen sein muss. Natürlich war das Geld weg, warum sonst sollte Itachi sonst auf der Straße leben? Gefallen hat es ihm ja sicherlich nicht. Wobei Yuna auch klar war, dass da noch mehr hinter stecken musste.

„Sag mal, kannst du mir etwas vorführen? Wenn du noch weißt, wie es geht?“, fragte Yuna plötzlich.

„Natürlich weiß ich es noch, wie könnte ich es je vergessen? Nur ist es ohne Genehmigung nicht ganz legal Sprengstoff zusammenzumischen“, erwiderte Itachi.

„Ach kommt schon, es ist fast Silvester, da wird so eine kleine Private Feuerwerksshow sicher niemandem großartig auffallen. Das was ich da im Krankenhaus gemacht habe mit dir war ja schließlich auch nicht ganz legal. Solange es keinem schadet, was solls.“, meinte sie.

Itachi beäugte sie Skeptisch. „Wenn du dir sicher bist? Ich bräuchte nur diverse andere Chemikalien dafür. Und ein paar Gefäße wo ich was drin abmischen kann. Ob das eine gute Idee ist, da bin ich mir nicht sicher, aber wenn du darauf bestehst könnte ich was Kleines zusammenbasteln.“

„Ja, ich würde mich riesig freuen! Schreib mir eine Liste mit allem was du brauchst, ich besorge es dir gleich morgen. Reichen dir 2 Tage um alles fertig zu machen?“, hackte sie nach.

„Ja, sicher. Soll ja kein Großfeuerwerk werden. Wir wollen doch keinen Ärger bekommen“, antwortete der gefragte, immer noch mit gewisser Skepsis.

Am nächsten Tag machte Yuna sich daran alles nötige zu besorgen. Dabei behilflich war ihr, dass sie Zugang zu den Laboratorien in der Uni hatte. Sie gab sich mühe Mengen mitzunehmen, die nicht großartig auffielen, was ihr schließlich auch gelang.

Nachdem sie die ganze Liste abgearbeitet hatte brachte sie alles nach Hause.

„So, ich hoffe es fehlt nichts.“, sagte sie, als sie alles auf dem Küchentisch präsentierte.

Itachi schaute sich alles genau an. „Die Zündschnüre haben zu schlechte Qualität. Besorge da bitte bessere oder das wird nix. Ansonsten ist alles da.“

Yuna schaute Itachi etwas verwirrt an, und ließ sich dann nochmal erklären, was er gegen die Zündschnüre hatte. Nachdem er ihr alles verständlich erklärt hatte lief sie nochmal los um andere zu besorgen, während er sich schon einmal an die Arbeit machte alles zusammenzumischen und die Mischungen sorgfältig in den Zündkörpern zu verstauen.

Später kam Yuna zurück, hatte ihm bessere Zündschnüre besorgt, mit denen er nun zufrieden war. Und nachdem sie erklärt hatte, wie schwer es war die zu besorgen, machte sie sich nochmal auf Lebensmittel Einzukaufen. Schließlich wird man von Feuerwerk nicht Satt und etwas essen wollten sie zur Feier des kommenden neuen Jahres ja auch noch.
 

Den ganzen Abend und nächsten Morgen arbeitete Itachi an den Feuerwerkskörpern. Und soweit Yuna dies beurteilen konnte, hatte er auch Spaß an der Sache. Immer wieder erklärter er der neugierigen Medizinstudentin, was er da gerade tat und warum. Und welchen Effekt das dann haben sollte. Sie gab sich mühe sich das alles vorzustellen und war erstaunt, dass Itachi das alles vor seinem 13. Lebensjahr gelernt haben musste. Er hatte wohl Talent.

Zudem stellte sie fest, dass er selten so viel auf einmal geredet hatte.

Es war schon Abend, als er dann schließlich fertig war und Yuna die Küche zum Kochen übergab, während er alles ordentlich in einer Kiste verstaute und in einer Ecke abstellte, bis das ganze zum Einsatz kommen sollte.

Bis Yuna fertig gekocht hatte beobachtete er die Kiste, als ob er Angst hätte, dass sich der Inhalt verselbstständigen könnte. Dabei hatte er doch erklärt, dass er gelernt hatte mit höchster Präzision zu arbeiten und sein Feuerwerk sicher war solange kein Kontakt mit einer Zündquelle bestand.

Schließlich war das Essen auch fertig, was Itachi schließlich doch dazu brachte seine Stellung zu verlassen und sich etwas zu entspannen. Die beiden genossen zu zweit den Abend, bevor es schließlich Zeit wurde nach draußen zu gehen, denn das neue Jahr näherte sich mit schnellen Schritten.

Die beiden hatten beschlossen das Feuerwerk im nahegelegenen Park abzufeuern, da dort genug Abstand von Wohnhäusern war und sicherlich auch genug Platz.

Yuna schaute ihm interessiert zu, während er alles aufbaute und noch einmal alles nach kontrollierte.
 

Dann kam er zu der mit etwas Abstand wartenden Studentin. „Fertig“, verkündete er.

„Genau rechtzeitig! In vier Minuten ist es so weit“, freute sie sich.

„Das einzige was ich auf die Schnelle nicht bewerkstelligen konnte war eine elektronische Zündung. Das heißt, es geht nichts auf Knopfdruck. Man muss einmal hier die Lange Zündschnur anzünden, dann läuft einmal alles durch“, Erklärte er.

„Oh, na dann!“, meinte Yuna, und wollte ihm ein Feuerzeug, dass sie zur Sicherheit mitgenommen hatte in die Hand drücken. Jedoch wich Itachi sofort zurück, als er dies sah. „Ehm, die Ehre überlasse ich dir. Einfach anzünden. Die Zündschnur läuft genau eine Minute bevor es losgeht…“, sagte er schnell.

Yuna sah ihn schief an. „Soso, mit Sprengstoff arbeiten ist also okay, aber ein Feuerzeug in die Hand nehmen geht nicht?“, dachte sie. Jedoch ließ sie es bleiben, dies ausdiskutieren zu wollen und akzeptierte einfach diese etwas Merkwürdig wirkende Tatsache. Denn es war nun an der Zeit zur Tat zu schreiten und es anzuzünden.

Während Yuna dann schließlich die Zündschnur zündete schaute Itachi tatsächlich weg. War er doch tatsächlich nicht in der Lage in die kleine Flamme eines Feuerzeuges zu schauen. Wobei Yuna, nachdem sie erlebt hatte, wie er auf Kerzen reagierte, doch recht glücklich war, dass er so ruhig blieb. Es musste sich selbst im Vorfeld wohl lange genug eingeredet haben, dass ihm keine Gefahr droht.

Und dann war es so weit, Yuna und Itachi konnten hören, wie eine andere Gruppe, die in einiger Entfernung stand anfing den Countdown zu zählen, woraufhin Itachi sich ein wenig entspannte. Vor allen war er erleichtert, dass Yuna dieses komisch kleine Ding zum Feuer machen endlich weggepackt hatte.
 

Und dann ging es los. Erst erschienen bunte, riesige Fontänen, die den Park erleuchteten, dann etwa Baumhohes Höhenfeuerwerk. Dann Kam einige kleine einzelne Elemente, die die Form von Schmetterlingen, Herzen, Blumen und Schneeflocken hatten. Dann wechselten sich wieder einige kleinere Fontänen mit etwas höheren Schüssen ab.

Wie gebannt bestaunte Yuna, was Itachi in der kurzen Zeit dahin gezaubert hatte. Es war einfach wunderschön! Ohne darüber nachzudenken lehnte sie sich leicht an ihn um das ganze noch mehr genießen zu können. Itachi zuckte zwar leicht, hatte er damit nicht gerechnet, doch dann lächelte er Yuna an und ließ es zu. Fast 15 Minuten dauerte die Vorführung, die nicht nur Yuna, sondern auch viele in der Umgebung stehende Menschen in ihren Bann gezogen hatte, und mit einem großen Silberregen endete, der den ganzen Park in sein wunderschönes Licht tauchte.

„Wow, das war wundervoll, das hast du wirklich klasse gemacht“, lobte Yuna, als es schließlich vorbei war.

„Danke“, meinte Itachi etwas verlegen. Für ihn war das bloß ein kleines Feuerwerk, er hatte da schon größeres gebastelt, viel professioneller. Dennoch freute er sich sehr, dass seine kleine Vorführung Yuna gefallen hatte.

Zufrieden gingen sie beide dann schließlich nach Hause und ließen den Abend gemütlich bei einem Film ausklingen. Das neue Jahr hatte gut angefangen und beide hofften, dass es auch so gut weitergehen würde.

Schulzeit

Kapitel 8 – Schulzeit
 

Die nächsten Tage nach dem Jahreswechsel hatte Yuna frei und verbrachte sie gerne mit Itachi, der sich langsam in sein neues zu Hause einzuleben schien. Der Alltag zu Zweit fing an zur Normalität zu werden, so teilten sie sich mittlerweile auch die Aufgaben im Haushalt.

Die Tage vergingen recht schnell und ohne besondere Vorkommnisse.

Viel mehr als sie bis dahin wusste, hatte Yuna auch nicht erfahren in der Zeit über Itachi. Wobei eine Sache gab es, über die er zumindest etwas erzählte. Es ging um seinen kleinen Bruder, den er seit jenem schrecklichen Tag nicht mehr gesehen hatte. 8 Jahre war dies inzwischen her, 8 lange Jahre, in denen Itachi zwar alles Mögliche versucht hatte, ihn zu finden, jedoch jedes Mal an irgendwelchen Behörden gescheitert war, denen ihre Vorschriften wichtiger waren als das Wohlergehen eines Jungen, der nichts weiter wollte, als das einzige Familienmitglied, dass er noch hatte wiedersehen zu dürfen.

Yuna war völlig entsetzt als sie hörte, dass die Brüder einfach so getrennt wurden, hackte natürlich nach, ob Itachi irgendeinen Anhaltspunkt hätte. Der jedoch schüttelte nur traurig den Kopf. „Nein, ich weiß nichts. Es hieß nur eine nette Familie, die keine Kinder bekommen kann hätte ihn bei sich aufgenommen, jedoch wünschten sie ausdrücklich keinen Kontakt. Das sei so besser für ihn hieß es. Nach dem ich immer wieder nachgefragt hieß es, dass Sasuke nachdem er volljährig ist meine Kontaktdaten erhält und sich melden kann, wenn er es von sich aus wünschen sollte. Ich darf ihn bis dahin nicht wiedersehen. So seien die Regeln und Ausnahmen kämen nicht in Frage. Ich wüsste so gerne, wo oder ist. Oder wenigstens ob es ihm gut geht. Er war doch noch so klein damals.“

Itachis trauriges Gesicht machte auch Yuna traurig. Wie herzlos mussten diese Behördenmenschen wohl sein? Itachi musste seinen kleinen Bruder sehr lieben. Hat er nicht irgendwann mal erwähnt, dass er der Grund ist, der ihn am Leben hält? Und ob die beiden sich dann wirklich wiedersehen könnten? Eineinhalb Jahre würde Itachi wohl noch warten müssen. Er würde warten, das stand fest.
 

„Und was ist mit dir passiert, nach dem Unfall? Konnte die Familie dich nicht auch aufnehmen? Ich verstehe das ganze einfach nicht, das ist doch einfach nicht fair“, fragte Yuna, der es schwer fiel sich vorzustellen, wie man sich wohl fühlen musste in so einer Situation.

„Mit mir? Ich kam ins Heim. Wer will schon einen psychisch labilen 13 Jährigen. Ich will nicht drüber reden“, war alles was Yuna noch erfuhr, eher die Unterhaltung damit beendet war.

Wesentlich mehr sollte Yuna jedoch in der darauf folgenden Woche erfahren, als sie, wie versprochen Itachis Abschlusszeugnis abholen wollte.

Als sie am Tag zuvor in Erfahrung bringen wollte, um welche Schule es sich dabei handelte, auf die Itachi ging, starrte sie ihn lediglich ungläubig an. Schließlich handelte es sich hierbei um eine teure Eliteschule. Gut, Itachi hatte ja erzählt, dass seine Eltern nicht arm waren, aber hatte er nicht auch erzählt, dass das Geld weg war? Die Frage war dann wohl, ob dies noch vor oder erst nach seiner Schulzeit passierte, denn die Schule, die er da besuchte, war ganz schön teuer.

Wie dem auch sei.

Früh am Morgen machte Yuna sich auf den Weg zur angegebenen Adresse. Es stellte sich dabei heraus, dass die Schule genau am anderen Ende der Stadt lag, auf einem Hügel, umgeben von einem schönen Park. Alles war sehr sauber und gepflegt. So wie es von so einer Schule zu erwarten war.

Nachdem Yuna nach einiger Suche das Sekretariat gefunden hatte, trug sie dort einer eher unfreundlichen Sekretärin ihr Anliegen vor. Die beäugte Yuna skeptisch, brabbelte etwas Unverständliches vor sich hin, bat dann jedoch Yuna draußen eine Weile Platz zu nehmen, sie würde sich drum kümmern und ihr Bescheid geben, wenn sie fertig war.

Yuna fragte sich kurz, ob hier alle so unfreundlich waren, denn auch die Lehrer, die auf dem Flur rumliefen wirkten recht gereizt und nicht gerade sympathisch. Wirklich wohl fühlte sich Yuna nicht bei dem Gedanken, hier Jahrelang ein und ausgehen zu müssen.

Eine ganze Weile wurde sie hier sitzen gelassen, in der sie Zeit hatte das ganze Treiben zu beobachten. Viele der Schüler waren auch nicht anders drauf als die Lehrer. Viele der Schuler kamen recht verschlafen zum Unterricht, denn direkt neben der Schule stand noch ein Wohnheim. Die meisten Schüler wohnten hier offensichtlich auch, damit war die Schule offensichtlich gleichzeitig auch eine Art Internat. Nur diejenigen, die das Glück hatten in der Nähe zu wohnen, konnten nach dem Unterricht heim gehen. Itachi meinte er käme aus der Gegend, also gehörte er wohl zu den glücklichen, die abends nach Hause durften? Wobei er ja meinte man hätte ihn ins Heim gesteckt. So ganz ohne Familie machte dies dann wohl ohnehin keinen großen Unterschied mehr, oder?

Fast 2 Stunden hat die Sekretärin Yuna hier sitzen lassen, die sich inzwischen fragte, ob man sie hier vergessen hätte. Doch dann wurde sie wieder herein gebeten. Dann wurde Yuna ein Briefumschlag in die Hand gedrückt.

„Hier, das Zeugnis von dem Taugenichts ist darin. Nächstes Mal soll er selbst kommen, wenn er was will. Da ist man froh, dass er Weg ist und man muss sich schon wieder die Finger für ihn krumm machen!“, sagte die Frau säuerlich.

Yuna starrte sie an und verstand die Welt nicht mehr. Wie bitte redete sie bloß über Itachi? Sie war so verwirrt, dass sie gar nicht dazu kam etwas zu erwidern bevor sie aus dem Büro geschoben wurde.

„Was bildet die sich eigentlich ein?“, murmelte Yuna verständnislos, als sie den Briefumschlag anschauend durch den Gang ging. Kurz hatte sie überlegt zurück zu gehen und dieser Ziege von Sekretärin man die Meinung zu Geigen, jedoch hatte sie hier ohnehin schon viel mehr Zeit verbraucht als erwartet und Ahnte, dass eine Diskussion es sicherlich auch nicht besser machen würde. Sie würde höchstens wütend in die Luft gehen, wenn die blöde Kuh Itachi weiter beleidigen würde.

Kurz bevor sie das Gebäude verlassen konnte, wurde sie jedoch von einer Frauenstimme aufgehalten.

„Entschuldigung? Sind sie diejenige, die eben wegen Itachi Uchiha da war?“, rief ihr die Stimme hinterher. Da Sie viel freundlicher klang beschloss Yuna stehen zu bleiben.

„Ja, die bin ich. Was gibt’s denn?“, antwortete Yuna mit einer Gegenfrage.

„Ehm, ich war Itachis Sportlehrerin. Ab und zu auch vertretungsweise Englisch. Ich wollte fragen wie es ihm geht. Habe eben unsere Sekretärin schimpfen gehört, da dachte ich laufe eben hinterher.“, antwortete sie leicht außer Atem, als sie bei Yuna ankam.

Yuna begutachtete sie Frau. Sie hatte als einzige hier einen wirklich freundlichen Gesichtsausdruck und ihr Interesse schien ehrlich. Also beschloss Yuna darauf einzugehen.

„Na ja, es geht. Wir wohnen seit ein paar Wochen zusammen. Es ging ihm eher schlecht in letzter Zeit. Aber ich arbeite gerade daran, dass es ihm besser geht“, erklärte Yuna, ohne Details zu nennen. „Oh je, dann bin ich aber froh, dass er sie gefunden hat. Dem armen ging es in seiner Zeit hier leider auch, nach ja, schlecht wäre schon noch zu freundlich formuliert. Nur schien es niemanden zu interessieren. Ich hab ein paar Mal versucht ihm zu helfen, jedoch hat er immer abgeblockt. Und bei den Behörden Beschwerde einreichen hat auch nichts gebracht. Der Laden hier ist einfach ein Drecksloch. Was macht er denn jetzt? Studiert er? Sie sehen mir doch wie eine nette Studentin aus.“, meinte die Lehrerin dann.

Jetzt wurde Yuna neugierig. Anscheinend gab es hier ja doch gute Menschen, und auch wenn sich die Zahl dieser Personen nur auf eins beschränkte.

„Ehm, könnten sie mir vielleicht ein wenig von seiner Schulzeit erzählen? Er sperrt sich da immer. Aber wenn weiß was los ist könnte ich vielleicht mehr für ihn tun“, bat Yuna die Lehrerin.

Etwas zögerte sie, schaute sich kurz um. „Na gut, ich habe gerade eine Freistunde, aber kommen sie am besten mit ins Büro, nicht dass jemand mithört, den es nichts angeht.“, war sie dann schließlich einverstanden.

Yuna folgte der Lehrerin in ein kleines Büro, das eher einer Abstellkammer glich. „Setzten sie sich ruhig“, bot die Lehrerin Yuna an und zeigte auf einen der beiden freien Stühle. „Danke“, meinte Yuna, und setzte sich.

„Nun, bevor ich anfange, von dem Unfall wissen sie aber, den Hausbrand meine ich?“, hackte sie nach.

„Ja, er hat etwas davon erzählt. Er meinte aber es sei seine Schuld, auch wenn ich mir das nicht vorstellen kann. Nur hat er nicht erklärt, wie es dazu kam, dass er nicht weglaufen konnte. Ich weiß nur, dass seine Eltern ihn dann retten konnten, selbst aber gestorben sind.“, berichtete Yuna dann kurz, was sie wusste.

„Okay, er muss Vertrauen zu ihnen haben, denn er redete eigentlich nie mit jemandem darüber. Sogar alle Psychologen, die je auf ihn angesetzt wurden haben aufgegeben. Aber eine Überraschung ist dies nicht. Ich habe es damals auch mit angesehen, ich wohnte damals nur einige Häuser weiter. Selbst ich habe lange gebraucht um das alles zu verarbeiten, denn es war einfach grausam mit anzusehen. Damals war Itachi jedoch ‚nur‘ der Nachbarsjunge, ich kannte ihn nur vom sehen her. An diese Schule kam er erst später um die Oberstufe zu besuchen. Ich erzähle ihnen mal was ich weiß, vielleicht hilft es ja weiter.“, schlug die Lehrerin vor.

Yuna schaute sie gespannt an und nickte einverstanden.

Dann fing die Lehrerin an zu erzählen: „Wie es zu dem Brand kam weiß man nicht. Es konnte nicht einmal gesagt werden, wo genau er ausgebrochen war, nur dass es im Erdgeschoss war, und vom Zeitraum der Verbreitung her in der gegenüberliegenden Seite des Hauses von Itachis Zimmer aus gesehen, denn sonst hätte er das ganze sicherlich auch nicht überlebt. Wie dem auch sei. Der Grund dafür, dass er sich nicht selbst helfen konnte war einfach. Etwa zwei Wochen zuvor gab es ein anderes traumatisches Erlebnis, bei dem er seinen besten Freund verlor. Davon weiß ich, weil das vor dem Brand Gesprächsthema Nummer eins bei uns in der Straße war. Die beiden waren spät abends mit dem Fahrrad unterwegs und fast zu Hause, als ein Auto die beiden Jungs erfasste. Der Fahrer beging Fahrerflucht und man hat weder ihn noch das Unfallfahrzeug je finden können. Itachis Freund Shisui stürzte einen Abhang runter, nachdem der Wagen ihn durch die Leitplanke gestoßen hatte. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Itachi selbst landete auf einem Felsvorsprung und überlebte schwer verletzt. Er hatte mehrere Brüche an beiden Beinen, einen gebrochenen Arm und zu dem diverse Prellungen erlitten. Eigentlich hätte er nach der Zeit noch im Krankenhaus sein müssen, jedoch fühle er sich dort wohl sehr schlecht und außerdem stand Weihnachten kurz bevor so beschloss seine Familie ihn auf seine bitte hin schließlich mit Heim zu nehmen, da sie es sich auch leisten konnten ihn zu Hause zu pflegen. Das war zwei Tage vor dem Feuer.

Entsprechend der Verletzungen musste Itachi jedoch die ganze Zeit im Bett bleiben und konnte sich ohne Hilfe kaum bewegen. Jedoch schien er sich dort tatsächlich wohler zu fühlen, war die Tatsache, dass Shisui vor seinen Augen gestorben war schlimm genug. So wollte seine Familie ihn jetzt nicht auch noch alleine im Krankenhaus lassen, zumal er ohnehin kein Freund von Krankenhäusern zu sein Scheint.“

Yuna starrte die Lehrerin mit offenem Mund an. Jetzt war ihr klar, warum er sich nicht selbst helfen konnte. Er kam alleine nicht aus dem Bett heraus. Das erklärte einiges. Er tat ihr so leid, bisher hatte sie gedacht, dieser Shisui, den Itachi bisher nur kurz erwähnt hatte wäre auch bei diesem Feuer ums Leben gekommen. Dass es aber schon zwei Wochen vorher zu so einem tragischen Unglück kam, das hätte sie nicht für möglich gehalten.

Nach einer kurzen Atempause erzählte die Lehrerin dann weiter. „Na ja, und dann brach das Feuer aus. Sein kleiner Bruder war zu dem Zeitpunkt zum Glück bei Nachbarn, seine Eltern sind kurz einkaufen gefahren, so war Itachi zu dem Zeitpunkt alleine zu Hause. Deswegen passierte es wohl auch, dass die Feuerwehr auch erst gerufen wurde, als es Lichterloh brannte.

Zu dem Zeitpunkt war ich selbst auf dem Weg nach Hause und da die Straße schon gesperrt war und ich lieber eine Weile warten als den ziemlich weiten Umweg gehen wollte, sah ich alles mit an. Später habe ich mir gewünscht, ich hätte mich für den Umweg entschieden.

Als die Feuerwehr anfing zu löschen kamen gerade auch Itachis Eltern angerannt. Die waren völlig entsetzt, schrien die Feuerwehrmänner an, warum denn keiner rein geht um ihren Sohn zu retten. Ob sie denn taub währen und Itachis Hilferufe nicht hören würden.

Daraufhin erklärte ein Feuerwehrmann, dass das Haus einsturzgefährdet sei und sie alle Familie hätten. Sie würden jedoch noch versuchen über das Fenster reinzukommen, kurbelten gerade eine Drehleiter hoch um dort zu Löschen. Jedoch wurde das Flammenmeer immer größer. Inzwischen war allem klar, sie würden es nicht schaffen die Flammen so weit zurück zu drängen um den jungen zu holen. Zudem hatten sie ja auch noch die tolle Idee gehabt, er soll doch einfach mit etwas Anlauf durch die Flammen aus dem Fenster springen. Dass dies nicht klappen konnte, wegen Itachis Verletzungen konnten die ja auch nicht wissen, wurden darüber durch Itachis Eltern aufgeklärt, die weinend da standen und sich vorwürfe machten. Schließlich haben sie ihn ja aus dem Krankenhaus geholt. Dort wäre er sicher gewesen.

Dann kam der Moment, in dem Sekunden über Leben und Tod entscheiden würden. Da keiner der Feuerwehrleute bereit war etwas zu riskieren, bestanden Itachis Eltern darauf selbst zu gehen. Die Feuerwehr und Polizei wollte die beiden aufhalten, doch dann schimpfte der Vater seine Kollegen…oder besser gesagt ehemaligen Kollegen an, was ihnen einfallen würde. Sie sollten sich mal vorstellen, dass es um ihren Sohn gehen würde, ob sie dann auch tatenlos da rumstehen würden.

Die Mutter schnappte sich in der Zwischenzeit eine der Schutzjacken, der Vater ließ sich von einem der anderen eine Geben und sie ließen sich zum Nebenzimmer hochfahren. Im unteren Geschoß war schon alles am brennen und eigentlich zweifelte jeder an, dass die beiden es schaffen würden zu Itachi vorzudringen. Sie wurden für völlig verrückt erklärt, drohten mit allen möglichen klagen, für den Fall, dass man sie nicht ins Haus lässt. Also hat man sie entgegen aller Vernunft doch gehen lassen. Und all das geschah während im Obergeschoß die rufe immer schwächer wurden. Das letzte was man noch hörte, war dass die Flammen kurz davor waren ihn auch zur erreichen und er keine Luft bekam. Ohnehin wunderte sich jeder, dass er bei all dem Rauch noch bei Bewusstsein war.

Dann kamen die Entscheidenden Momente. Die Eltern sahen sich kurz gegenseitig an nickten sich gegenseitig zu und sprangen dann ins Haus.

Entsetzlich war auch, dass zwei derer, die eigentlich helfen sollten Wetten abschlossen, ob die beiden es schaffen würden oder nicht. Ich meine…in was für einer Welt leben wir?

Wie dem auch sei. Etwa eine Minute verging, da vernahm man einen Lauten Ruf von Itachis Mutter aus dem Haus, dass man sich doch bitte gut um ihren Sohn kümmern sollte. Und meinte sie sollen ihn auffangen. Während alle nur überrascht schauten kam Itachi wie durch Zauberei durch das Fenster geflogen. Die Scheibe war zuvor schon durch die Hitze zersprungen, von den Flammen die aus dem Obergeschoss hochschlugen. Natürlich war keiner da, der ihn hätte fangen können, so fiel er durch die Flammen auf die Wiese im Vorgarten. Wie durch ein Wunder fiel er so, dass er es überlebte und tatsächlich sogar immer noch bei Bewusstsein war. Denn als die Rettungskräfte ihn da wegholten und zum Rettungswagen schoben, fing er an laut zu schreien, jemand sollte doch seinen Eltern helfen.

In dem Moment geschah es, dass der Dachstuhl einbrach. Genau an der Stelle wo die Eltern sein mussten. Die markerschütternden Schmerzensschreie, die man daraufhin hören konnte waren entsetzlich. Auch musste durch den Aufprall eines Dachbalkens der Boden durchgebrochen sein, Itachis Vater wurde später im Untergeschoß gefunden, die Leiche war wohl völlig entstellt. Die Mutter wurde vom Balken wohl verhehlt, jedoch wurde sie vollständig vom Feuer erfasst, schaffte es jedoch lichterloh brennend aus dem Haus zu springen, ehe sie zusammenbrach. Man hatte noch versucht ihr zu helfen, jedoch waren die Verletzungen zu schwer und sie verstarb, nachdem sie sah, dass Itachi am Leben war, noch vor Ort.

Der junge schrie wie am Spieß, es war einfach so Herzzerreißend. Er hat alles mit angesehen, Die schreie seines Vaters als er durch den Boden brach und auch die seiner Mutter…für mich war es schrecklich genug, aber wie es für ihn gewesen sein musste seine eigenen Eltern auf so grausame Weise vor seinen Augen sterben zu sehen, das kann ich mir nicht vorstellen.

Auch wenn er selbst diverse Brandverletzungen und eine schwere Rauchvergiftung erlitten hat, und durch den Sturz noch zwei neue Brüche an den Rippen und auch innere Verletzungen hinzu kamen, schrie er und schlug soweit es in seiner Verfassung überhaupt möglich war um sich, bis man ihn eine Beruhigungsspritze gab um ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen können. Denn auch wenn er in dem Moment nicht danach aussah schwebte auch er in Lebensgefahr. Dort wurde es erst klar, wie knapp er überlebt hat. Musste mehrere Tage intensiv behandelt werden, bevor sein Zustand halbwegs stabil war.

Zu all dem wurden auch seine Augen durch die starke Hitze, der er ausgesetzt war in Mitleidenschaft gezogen. Er sieht nicht sehr gut, wie du vielleicht schon gemerkt hast. Oder vielleicht auch nicht, denn er sieht noch gut genug, dass er beherrscht diesen Zustand bestens zu verbergen. Auch konnten die Ärzte seine Sicht in mehreren OPs etwas verbessern. Wenigstens hat er in diesem Punkt Glück im Unglück gehabt, noch etwas länger und seine Augen wären nicht mehr zu retten gewesen. Wobei, etwas länger und er hätte das nicht überlebt, also, man kann es sehen wie man will.

Nach allem was ich weiß, hat er über Wochen nicht gesprochen, außer dass er immer wieder schreiend aus dem Schlaf erwacht ist. Nach seinem Bruder fragte er immer wieder. Aber abgesehen davon. Kein Wort. Fast vier Monate hielt man ihn dann im Krankenhaus fest, bevor seine Verletzungen gut genug Verheilt waren und man ihn als Vollwaisen ins Heim steckte. Und in diese Schule.“ , ein paar Tränen liefen der Lehrerin über die Wangen, als die von den Geschehnissen erzählte. Es war zwar viele Jahre her, doch die Erinnerung daran nahm sie immer noch mit.

Yuna sah sie völlig entsetzt an. Sie war während der Erzählung kreidebleich geworden. Schließlich kamen auch ihr die Tränen. Kein Wunder, dass Itachi so reagierte auf gewisse Dinge und kein Wunder, dass er es nicht schaffte darüber zu reden.

„Es tut mir so leid“, schluchzte Yuna schließlich. Sie wusste einfach nicht was sie sagen wollte.

„Sie können da sicherlich am wenigsten für. Aber jetzt wissen sie was ihm passiert ist. Sicher ist ihnen inzwischen auch nicht entgangen, dass er panische Angst vor Feuer hat. Ich weiß nicht genau was er dann durchlebt, aber er hat damals bei gewissen Themen auch immer wieder Flashbacks in der Schule gehabt, war dann kaum zu beruhigen. Was jedoch merkwürdig war, egal wie schlecht es ihm ging, er hat nie auch nur eine Träne vergossen. Einige glaubten deswegen sogar er simuliert die Panikattacken nur, aber jeder der auch nur etwas gesunden Menschenverstand hat konnte unschwer erkennen, dass die natürlich echt waren. Ein paar Mal mussten wir sogar den Krankenwagen rufen, weil er einfach kollabierte und nicht mehr ansprechbar war. Natürlich machte das ihm die Sache nicht leichter hier. Er hatte keine Freunde, wurde als Freak abgestempelt. Zumal er dann als mit Abstand jüngster im Abschlussjahrgang war. Er wurde wegen sehr guter Leistungen mehrere Stufen vorversetzt und machte schon mit 16 seinen Abschluss.“ erzählte die Lehrerin dann noch.

„Mit 16? Einen Oberstufenabschluss?“, fragte Yuna überrascht.

„Ja, er war Landesweit Jahrgangsbester. Er war nicht hier, weil er sich die Schule hätte leisten können, sondern einfach weil er gut war. Solange es nichts mit Feuer oder Fahrrädern zu tun hatte konnte er einfach alles. Sie haben seit Zeugnis doch gerade in der Hand“, wies die Lehrerin Yuna hin.

Yuna war sehr überrascht, was sie da hörte. Dass Itachi nicht gerade dumm war, ist ihr inzwischen ja aufgefallen. Aber dass er so gut sein sollte? Neugierig öffnete sie schnell den Umschlag und holte das innenliegende Dokument hinaus. Eigentlich wollte sie es sich erst zu Hause mit ihm ansehen, jedoch war jetzt doch die Neugierde geweckt.

„Wahnsinn“, flüsterte sie, als sie das Zeugnis begutachtete. „Er hat ja überall nur Bestnoten. Nicht zu fassen. Er ist ja ein Genie.“

Leicht lächelte die Lehrerin Yuna an.

„Ja, sowas wie ihn haben wie noch nie erlebt. Und das trotz all der Schwierigkeiten. Er war bei seinen im Durchschnitt 3 Jahre älteren Mitschülern nicht sehr beliebt. Sie gingen ihm, wenn es gut lief, einfach nur aus dem Weg. Wenn sie schlechte Laune hatten, hatten sie Spaß daran seine Panikattacken zu Triggern, hatte doch jeder aus der Region mitbekommen, was ihm passiert ist und es war unschwer herauszufinden, dass er vor allem den Anblick von Feuer nicht ertragen konnte. Manchmal verfolgten sie ihn auch. Ich habe mitbekommen, dass er mehrfach ziemlich verprügelt wurde. Und in seinem Heim schien es auch nicht besser zu Laufen. Kam er doch andauernd mit blauen Flecken zu Sport. Ich habe versucht mit ihm darüber zu reden, jedoch hat er kein Wort dazu gesagt. Ich habe da leider keine Ahnung, wer ihm dort was noch angetan hat. Aber es war schlimm genug, dass er immer wieder abgehauen ist. Was man ihm sicherlich nicht verübeln kann. Von daher fragte ich mich, war nach seiner Schulzeit hier aus ihm geworden ist. Ober er sich wieder gefangen hat. Schließlich ist er inzwischen ja Erwachsen.“, erklärte die Lehrerin noch.

Daraufhin erzählte Yuna schließlich, wie sie Itachi kennengelernt hat, und wie schlecht es ihm ging. Die Lehrerin musste schlucken, sah Yuna entsetzt an und bedankte sich nochmal bei ihr dafür, dass sie sich um ihn kümmerte. Eigentlich war die Zeit, die die Lehrerin für Yuna hatte jetzt um, jedoch fiel Yuna schließlich noch eine Frage ein, bevor sie sich verabschiedeten.

„Itachi, als ich ihn damals im Schneesturm nach Hause brachte und ihm half trockene Sachen anzuziehen, stellte ich fest, dass er sehr viele narben am Körper hat. Klar, die Brandnarben kann ich verstehen, aber der Rest? Das sieht für mich mehr als nach nur verprügeln aus, wer auch immer ihm das angetan hat…das muss Folter gewesen sein. Hat er wirklich nie etwas erwähnt?“

Die Lehrerin atmete tief durch. „Narben? Ich weiß nicht viel darüber, erzählt hat er nichts. Jedoch weiß ich aus einem Polizeibericht, der auch an die Schule ging, dass einige der älteren Heimkinder ihn wohl mal im Keller gefesselt und dort Krankenhausreif verprügelt haben. Das muss wohl über Stunden gegangen sein, bis dann einer doch ein schlechtes Gewissen hatte und die Polizei gerufen hatte. Was da genau geschehen ist weiß ich nicht, nur dass er danach das Heim wechseln musste. Ob es dort dann besser war weiß ich nicht. Ich fürchte nicht, sonst hätte er ja keinen Grund gehabt abzuhauen. Es tut mir einfach nur Leid was ihm alles passiert ist. Er hat das alles einfach nicht verdient. Kümmern sie sich gut um ihn, ja? Etwas Freude im Leben würde ihm sicherlich gut tun. Denn das was er in den letzten Jahren hatte kann man sicherlich nicht wirklich als Leben bezeichnen.“, beatwortete sie die Frage.

Yuna sah sie traurig an. Also war da wirklich noch viel mehr, als sie bisher geahnt hatte. Was Itachi wohl wirklich noch angetan wurde? Jetzt verstand sie auch, dass er darüber nicht reden wollte. Zu viel Schreckliches hatte er erlebt. Viel zu viel für sein junges Alter.

Aber jetzt hatte er ja sie.

Yuna bedankte sich herzlich bei der Lehrerin für ihre Offenheit und versprach gut auf Itachi aufzupassen.

„Ich lasse nicht zu, dass dir noch jemand wehtut, Itachi.“, dachte sie als sich auf den Weg zur Uni machte. Sich in der Vorlesung blicken lassen tat sie zwar, jedoch konnte sie sich heute nicht mehr auf die Behandlung von Herzinfarkten konzertieren. Das was sie eben erfahren hatte, musste sie erst einmal verdauen.

Pläne

Kapitel 9: Wünsche und Pläne

Als Yuna am späten Nachmittag von den Vorlesungen nach Hause kam, wurde sie schon erwartet.

„Oh, da bist du ja. Schau mal, ich habe schon gekocht. Ich hoffe du hast Hunger“, wurde die Medizinstudentin begrüßt.

Und tatsächlich kam ihr der Geruch von frisch zubereitetem Essen entgegen, der ihr den Magen knurren ließ. Tatsächlich hatte die außer einem Salat am Morgen noch nichts gegessen. Das Gespräch mit der Lehrerin ist ihr deutlich auf den Magen geschlagen. Sie machte sich lange Zeit Gedanken, ob sie Itachi darauf ansprechen sollte, was sie am Morgen erfahren hatte. Und wenn ja wie? Zumindest war sie der Meinung ihm sagen zu müssen, dass dieses Gespräch stattgefunden hatte, damit er wusste, dass sie mehr weiß, als er ihr erzählt hatte.

Jedoch sorgte sein warme lächeln dafür, dass sie beschloss das Thema auf später zu verschieben. Schien es ihm gerade tatsächlich recht gut zu gehen, so, dass sie das Thema auf später verschieben wollte.

„Oh, du hast gekocht? Ja, tatsächlich habe ich Hunger. Dann bin ich mal gespannt.“, lächelte sie ihn an.

„Dann lass uns essen. Ich hoffe es schmeckt dir.“, sagte er, und so setzten sie sich beide an den Esstisch, nachdem Itachi den Kochtopf auf den Tisch gesetzt hat.

„Es, was ist das?“, fragte Yuna verwirrt, als sie das Essen sah. Sie hatte ja schon alles Mögliche probiert, aber das war ihr neu.

„Ehm, das nennt sich Erbseneintopf. Habe ich selbst auch noch nie probiert, aber es soll wohl gut sein“, erklärte er.

„Okay? Und wie bist du darauf gekommen?“, wollte Yuna wissen.

Daraufhin deutete Itachi auf den Arbeitstisch, auf dem die Fernsehzeitschrift lag. „Da in deiner Fernsehzeitschrift gab es eine Rubrik über Gerichte aus aller Welt, die gut zum Winter passen. Und ich wollte mit etwas, was einfach aussieht anfangen. Dann war ich schnell einkaufen und habe dann gekocht.“, antwortete Itachi.

Yuna grinste.

„Na dann, lass uns Essen“, meinte sie, und Steckte ihren Löffeln in den Eintopf.

Aufgeregt begutachtete Itachi die Reaktion der ihm gegenübersitzenden. Erst sah sie etwas skeptisch aus, doch dann lächelte sie. „Das ist lecker. Komm hör auf mich so anzugucken, ess lieber auch was.“

Itachi nickte. Freute sich still darüber, dass Yuna seine Idee gefallen hat. fing dann auch an zu essen und was selbst durchaus zufrieden mit dem Ergebnis.

„Gott, macht das satt!“, stellte Yuna fest, nachdem sie zwei Schüsseln geleert hatte.

„Ja, da gebe ich dir recht“, stimmte Itachi ihr zu, der sich auch papp satt zurücklehnte.

Nach dem Essen räumten sie noch gemeinsam die Spülmaschine ein, ehe sie sich ins Wohnzimmer begaben.

„Hast du das Zeugnis eigentlich bekommen?“, wollte Itachi wissen. Ein wenig verwundert darüber, dass Yuna da gar nichts zu gesagt hatte bisher war er schon.

„Oh, ja, klar! Hat etwas gedauert aber ich habe es bekommen.“, antwortete sie schnell, ging dann schnell zu ihrer Tasche, die sie vorher auf dem Sofa abgelegt hatte, und packte den Briefumschlag aus und übergab diesen dann an Itachi „Hier.“

„Danke“, bedankte sich Itachi dafür.

Yuna setzte sich aufs Sofa und musterte Itachi, während er sich vom Inhalt überzeugte.

„Und was möchtest du damit machen? Bitte verzeih, ich habe es mir angesehen. Mit dem Zeugnis kannst du absolut alles machen was du willst. Hast du schon eine Idee?“, fragte Yuna.

Itachi der sich daraufhin neben sie setzte schüttelte nur leicht den Kopf.

„Nein, ich weiß nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich je wieder die Möglichkeit bekomme“, antwortete er.

„Hast du denn gar keine Wünsche?“, fragte sie ihn. Irgendwie konnte sie sich das kaum vorstellen, dass jemand mit so einem guten Abschluss keine Ahnung hatte, was er damit anfangen sollte.

Doch so wie Yuna diese Frage gestellt hatte, musste Itachi an etwas anderes denken, auch wenn er wusste, worauf sie hinaus wollte. „Ich will meinen Bruder finden. Das ist eigentlich alles, was ich will, alles was ich in den letzten Jahren überhaupt wollte. Alles andere spielt doch gar keine Rolle. Was soll ich denn noch wollen?“, dachte er, jedoch ohne den Gedanken aussprechen zu wollen. Wusste er doch, dass seine Schulnoten hierfür ohnehin irrelevant waren.

„Was ist?“, fragte Yuna leicht besorgt, als die bemerkte, wie Itachis Blick immer trauriger wurde.

Leicht erschrocken darüber, wie tief er in Gedanken versunken war, schüttelte er den Kopf.

„Alles okay. Ich habe nur nachgedacht“, meinte er dann.

„Mmhm, wenn du meinst. Vielleicht sollte ich dir zum heutigen Tag noch etwas sagen. Ich habe deine ehemalige Sportlehrerin getroffen. Sie hat mir einiges über dich erzählt“, gab sie dann schließlich zu.

Jetzt weiteten sich seine Augen. „Was..hat sie erzählt?“, wollte Itachi wissen.

„Ich glaube so ziemlich alles, was sie wusste. Damals, als das Feuer ausbrach war sie auch vor Ort und hat alles gesehen, das hat sie mir…sehr detailliert erzählt, fast zu detailliert. Und die Sache mit deinem besten Freund. Dass du dann lange im Krankenhaus bleiben musstest und deinen Bruder nicht sehen durftest….Es tut mir wirklich so Leid…“, beantwortete sie Itachis Frage knapp. Sie wollte nicht mehr als nötig hoch holen, in dem sie zu tief in die Details ging.

Itachi hielt die Luft an und starrte Yuna einfach nur an. Jetzt wusste sie es also. Eigentlich wollte er es ihr selbst erzählen, irgendwann, wenn er bereit dazu war. Na ja, jetzt konnte er sich den Teil eben sparen. Wusste jedoch nicht so recht, was er davon halten sollte.

„Ja, sie wohnte damals n der Nähe soweit ich weiß.“, sagte er daraufhin bloß.

„Es tut mir leid, wenn ich etwas erfahren habe, was ich nicht wissen sollte. Ich war nur neugierig und hab gefragt, dann hat sie eben alles erzählt.“, entschuldigte sich Yuna, war sie sich nun doch nicht sicher, ob das alles eine wirklich gute Idee war.

Jedoch schüttelte Itachi dann den Kopf. „ Alles okay. Nichts, was du nicht früher oder später ohnehin erfahren hättest. Hat sie nur davon geredet oder sonst noch etwas?“, wollte er wissen.

„Ehm, ja, sie hat erzählt, dass die anderen Schüler dich naja, nicht gerade gut behandelt haben. Und dass du wohl öfter verprügelt wurdest. Jedoch was genau da los war wusste sie anscheinend auch nicht.“, sagte Yuna leise.

„Wie auch, ich habe ja zu allem geschwiegen“, entgegnete Itachi ihr dann.

„Das hat sie erwähnt. Itachi…ich weiß nicht was dir von denen angetan wurde…aber die Narben an deinem Körper. Das entsteht nicht durch eine einfache Prügelei. Wenn du also über etwas reden willst, ob jetzt oder später irgendwann, ich bin für dich da. Ich lasse nicht zu, dass dir je wieder jemand wehtut. Das wollte ich dir nur gesagt haben, dass du es weißt.“, ließ sie ihn wissen. Er sollte wissen, dass er nicht mehr alleine war.

„Danke, Yuna“, flüsterte er. Brachte davon abgesehen jedoch kein weiteres Wort heraus, hatte Yunas Vortrag ihn zu sehr bewegt.

„Nichts zu danken“, erwiderte sie, schenkte ihm ein sanftes Lächeln.
 

Eine ganze Weile saßen sie einfach nur da und schwiegen. „Ich möchte Jura studieren“, sagte Itachi plötzlich aus dem nichts.

Überrascht sah Yuna ihn an. „Wie kommst du denn da plötzlich drauf?“

„Du hast mich gefragt was ich beruflich machen möchte. Ob ich eine Idee habe. Und eine bessere Idee habe ich nicht. Das war eigentlich schon früher mein Wunsch, aber dann hatte ich nicht mehr die Kraft weiterzumachen und…das Ergebnis kennst du ja.“, erklärte er.

„Ja, ich weiß noch was ich gefragt habe, ich meinte eher, warum ausgerechnet Jura?“, hackte Yuna nach.

„Weil ich sicherlich ein schlechter Arzt wäre“, sagte er dann trocken. So trocken, dass Yuna daraufhin lachen musste.

„Ne, mal im Ernst?“, wollte sie wissen.

Itachi zuckte die Schultern. „Ursprünglich wollte ich eines Tages gerne die Firma meiner Eltern übernehmen, vielleicht sogar zusammen mit Sasuke. Doch die existiert nicht mehr und ich wollte die Vergangenheit ruhen lassen. Und wie du weißt, war mein Vater ja Polizeichef. Es gibt so viel unrecht in der Welt und vielleicht könnte ich sie dann zu einem besseren Ort machen. Na ja, vielleicht nicht gleich die ganze Welt, aber wenn jeder seinen kleinen Beitrag leisten würde gäbe es nicht so viel sinnlosen Hass und Gewalt. Und ich würde meinen kleinen Beitrag gerne leisten dazu.“

Sprachlos sah Yuna ihn an. Tiefgründige Worte, die zum Nachdenken anregten. Und dass nach allem, was ihm selbst geschehen ist.

„Keine gute Idee?“, hackte Itachi nach, als er keine Antwort mehr bekam.

„D..doch, eine sehr gute sogar. Ich musste nur deine Worte etwas sacken lassen. Dass du nach allem was dir wiederfahren ist, noch an das Gute glaubst?“, sprach Yuna ihre Gedanken nun doch aus.

„Und dabei weißt du noch nicht einmal alles. Und ja, auch wenn ich selbst kaum noch vertrauen kann, glaube ich, dass nicht alle Menschen schlecht sind. Du bist hierfür doch das beste Beispiel. Und die schlechten sind die, die für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden müssen.“, erwiderte er.

Yuna lächelte ihn leicht an und nickte. „Ja, du gibst bestimmten einen guten Juristen ab bei deiner Überzeugung. Mmh, weißt du was, wenn du schnell bist, kannst du dich sogar noch für das kommende Semester an der Uni einschreiben. Wäre das nicht etwas?“

„Ja, das wäre eine gute Sache, dann würde ich auch etwas Sinnvolles machen und nicht den halben Tag damit verbringen einfach nur zu warten“, stimmte er ihr zu.

„Dann helfe ich dir noch die restlichen unterlagen zusammenzubekommen, dann kannst du dich gleich nächste Woche bewerben. Aber bei dem Zeugnis kannst du dich für alles bewerben, ich bin mir sicher du wirst angenommen“, schlug Yuna vor, woraufhin Itachi wieder zustimmend nickte.

Eine Weile redeten die beiden dann noch, was sie sich beruflich in ihrer Zukunft erhofften. Itachi kam zu dem noch auf die Idee sich auf ein Stipendium zu bewerben, wäre damit die Finanzierung des Studiums gleich gesichert und er würde Yuna endlich nicht mehr auf der Tasche liegen. Sie war von der Idee auch gleich begeistert und war sicher sofort recht sicher, dass er mit seinen Leistungen damit durchkommen würde. Kurz scherzte sie darüber, dass er sein Studium sicherlich noch vor ihrem fertig bekommt, lagen immerhin noch ganze 6 Semester vor ihr und er würde seine die er zu absolvieren hat sicherlich schneller fertig bekommen. Er meinte, dass er es nicht sehr eilig hätte. Schließlich war ein Studium ja kein Wettkampf im schneller fertig werden. Wobei er ihre Anmerkung durchaus als kleine Herausforderung verstand, zumindest gleichzeitig mit ihr abzuschließen. Dann wären sie beide in drei Jahren fertig. Das wäre gar nicht mal schlecht. Und wenn er dann auch noch Sasuke wiederfinden würde, dann wäre das Leben doch wieder in Ordnung. Für einige Momente gelang es Itachi tatsächlich seine Probleme zu vergessen und sich auf das was nun bevorstand zu freuen. Er bekam dank Yuna eine neue Chance, und die wollte er nun nutzen. Nein, das jetzt einfach alles wieder wegzuwerfen kam nicht in Frage, er wollte kämpfen für eine bessere Zukunft. Und auch wenn es vielleicht nur dazu da war um seine Chancen Sasuke wiederzusehen dadurch etwas erhöhen würde. Ja, er wollte stark sein, auch wenn es sicherlich nicht leicht werden würde. Aber für Sasuke würde er alles tun was nötig ist. „Ich hoffe es geht dir gut, kleiner Bruder“, dachte Itachi

„Itachi?“, hörte er Yuna seinen Namen rufen. Schon wieder musste er feststellen, dass er tief in Gedanken versunken war.

„Nimm mit wie Frage nicht übel, aber glaubst du, dass du das auch mit deiner Psyche alles durchhältst?“, fragte sie ihn vorsichtig.

Itachi nahm es ihr keineswegs böse, wusste er doch, dass seine Reaktionen auf gewisse Dinge nicht normal waren. Kurz dachte er über die Frage nach.

„Es wird schon. Die Schule habe ich ja auch geschafft“, antwortete er dann. „Ich soll eine Therapie machen, ist es das, was du mir sagen willst?“, hackte er dann nach.

„Vielleicht wäre es zumindest nicht die schlechteste Idee das mal alles aufzuarbeiten. Ich will, dass es dir besser geht.“, sagte sie dann.

Itachi schüttelte den Kopf. „Das haben schon genug Leute versucht, dann haben die mit Beruhigungstabletten gegeben und mich als Therapieresistent eingestuft. Zumal ich ohnehin nicht das Bedürfnis habe irgendetwas von dem was ich dir erzählt habe oder das was du von meiner Sportlehrerin weist irgendeiner fremden Person zu erzählen. Ich will nicht und ich kann nicht. Hast du nicht vorhin noch gesagt ich kann mit dir über alles reden?“, hackte er nach. Mit Yuna zu reden fiel ihm schwer genug, und das obwohl er ihr immer mehr vertraute. Das alles mit jemandem, den er nicht kannte durchkauen? Niemals…

„Ja, natürlich kannst du das“, erwiderte sie. „Ich dachte nur, ich bin bloß Medizinstudentin, ich weiß nicht ob ich die Kompetenz besitze dir da helfen zu können. Aber wie auch immer du dich entscheidest ich bin für dich da. Es war nur eine Idee. Wenn du nicht möchtest musst du nicht. Ich zwinge dich zu nichts. Aber das habe ich dir sicher auch schon mehrfacht gesagt.“

„Ach Yuna, du hast mir in den letzten Wochen mehr geholfen, als irgendein anderer in den letzten Jahren. Für mich bist du kompetent genug, mache dir da mal keine Sorgen. Ich werde klar kommen.“, versicherte er ihr.

Natürlich klang das alles viel zu schön und viel zu einfach als dass ab jetzt alles einfach gut werden könnte. Einfach so. Von heute auf morgen. Beiden standen noch diverse Überraschungen bevor.
 

„in Ordnung. Aber wenn etwas ist, sagst du Bescheid ja? Egal was es ist.“, sagte Yuna und wollte sichergehen, dass er verstanden hatte.

„Am liebsten würde ich einfach nur vergessen“, flüsterte Itachi.

„Aber das kannst du nicht. Und das ist okay so. Du bist eben kein Computer bei dem man einfach Daten in den Papierkorb verschieben und löschen kann. Du bist ein Mensch. Du sollst auch gar nicht vergessen du solltest nur mit der Zeit lernen damit umzugehen.“, entgegnete sie ihm ruhig.

Itachi nickte vorsichtig. „Danke“, meinte er.

„Wofür denn jetzt schon wieder?“, wollte Yuna wissen.

„Dafür dass du mich annimmst wie ich bin. Nicht nur den Teil, den ich immer versucht habe in der Öffentlichkeit vorzuspielen, sondern auch meine schwächen.“, antwortete er, schenkte ihr ein leichtes lächeln.

„Jeder Mensch hat schwächen. Das ist völlig normal. Also nichts worüber du dir sorgen machen musst. Sei einfach du selbst“, antwortete Yuna, das lächeln erwidernd.

„Ich glaube ich habe verstanden“, meinte Itachi.

„Dann ist ja gut“, schmunzelte Yuna.

„Sag mal, warum willst du eigentlich Ärztin werden. Du sagtest deine Eltern seien Ärzte. Wollten sie das?“, fragte Itachi sie nun. Einen Moment später fragte er sich wieder ob es ihn überhaupt etwas anging, aber jetzt war die Frage raus.

Etwas überrascht sah Yuna ihn an, hatte Itachi sich bisher nicht großartig für sie und ihre Pläne und Hintergründe gefragt. Dann lächelte sie ihn an, sich freuend, dass er Interesse zeigte.

„Nein, nicht wegen meinen Eltern. Klar, wahrscheinlich hatten sie auch ihren Anteil, schließlich bin ich damit ja aufgewachsen. Aber was ich werde ist ihnen egal, sie sagten, egal was ich mache, es soll mich in erster Linie glücklich machen, das sei das wichtigste.

Und wie du vielleicht schon gemerkt hast, macht es mich glücklich, wenn ich anderen helfen kann. Sicher, es gibt auch andere Berufe bei denen man anderen helfen kann, aber ich finde den Gedanken faszinierend kranke heilen zu können oder gar Menschen die ohne Medizinische Hilfe sterben würden vielleicht das Leben retten zu können. Dann würde ich mich nützlich fühlen und es würde mich glücklich machen. Also habe ich mich für das Medizinstudium entschieden.“

„Aber Manchmal sterben Menschen trotz medizinischer Versorgung. Du wirst sicher auch solche Momente haben.“, argumentierte Itachi gegen ihre Wunschvorstellungen. Wollte gerne wissen, wie sie damit umgehen würde.

„Ja, das stimmt leider. Aber ich hoffe mal, dass ich eine gute Ärztin werde und das möglichst selten passiert. Zumindest werde ich immer mein bestes geben um zu helfen, darauf kannst du dich verlassen“, antwortete sie überrascht. Klar wusste sie, dass es auch eine Kehrseite in ihrem zukünftigen Beruf gibt, nur bisher hatte sie niemand darauf angesprochen. Sie fand Itachis Denkweise sehr interessant. Er war nicht so oberflächlich wie die meisten in ihrem alter sie sie kannte und beleuchtete stets die Aspekte beider Seiten. Sie kannte nicht viele die das taten. Nachdem sie kurz nachgedacht hatte fielen ihr eigentlich nur ihre Eltern und ihre Tante ein.

Fasziniert betrachtete sie Itachi, der anscheinend zufrieden mit der Antwort war und schon wieder über etwas nachzugrübeln schien.

Gerade hatten die beiden ihr Gespräch zumindest vorläufig beendet, da klingelte Yunas Handy.

„Oh, das sind meine Eltern!“, verkündete sie freudig, als sie ran ging. Eine ganze Weile dauerte das Telefonat. Itachi wartete während dessen auf dem Sofa und grübelte etwas vor sich hin. Fragte sich für einen Moment wie Yunas Eltern wohl so waren.

Als das Telefonat beendet war lief Yuna strahlend auf Itachi zu.

„Weißt du was? Wir bekommen Besuch! Meine Eltern sind mit ihrem Einsatz fertig und kommen nächste Woche vorbei. Dann kannst du sie auch kennen lernen!“, teilte sie ihm mit.

Nächstes Wochenende also? Itachi hoffte sehr, dass ihm während des Besuchs nichts Peinliches passieren würde, wollte er sich vor Yunas Eltern ja nicht blamieren. Immerhin könnte er mit etwas Glück schon eine Einschreibung für das Studium vorweisen, wollte er doch nicht, dass ihre Eltern dachten ihre Tochter hätte sich einen Nichtsnutz ins Haus geholt. Auch wenn er sich zu gegebenem Zeitpunkt genau so fühlte. Wie ein absoluter Nichtsnutz.

Nähe

Gleich am nächsten Tag machte Itachi sich daran sich die Papiere, die er brauchte zu beschaffen. Er bestand darauf so viel wie möglich selbst zu erledigen, war er doch schließlich kein kleines Kind mehr. Yuna half ihm lediglich bei einigen Sachen, die er Zeitlich nicht schaffte.

Nur drei Tage später hatte er Tatsächlich alle Bewerbungsunterlagen, die er brauchte um einen Studienplatz zu beantragen zusammen. Am Freitagmorgen gingen sie dann zum ersten Mal zusammen in Richtung Uni. „Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen“, schmunzelte Yuna.

„Wenn ich angenommen werde können wir morgens ja zusammen gehen“, meinte Itachi.

„Mach dir bloß keine sorgen. Du wirst angenommen, da bin ich mir sehr sicher. Ich meine, bei dem Abschluss, warum auch nicht?“, fragte Yuna.

„Na vielleicht wegen der großen Lücke in meinem Lebenslauf? Ich habe nach meinem 16. Lebensjahr nichts Sinnvolles mehr gemacht. Die letzten drei Jahre lebte ich auf der Straße, da war ich praktisch nicht existent.“, meinte Itachi.

„Aber die Lücke haben wir doch gut ausgeschmückt“, meinte Yuna. Sie hatte vorgeschlagen zu behaupten er hätte ein Auslandspraktikum gemacht. Da er fließend Englisch, Französisch und Spanisch sprach könnte das durchgehen. Wirklich begeistert war er von der Idee zwar nicht, hatte Sorge, dass es doch auffallen würde, jedoch konnte Yuna ihn überzeugen, dass sie Leute bei der Anmeldung hauptsächlich nur auf das Zeugnis schauen würden und ob die Unterlagen vollständig sind. Was er in der Zwischenzeit gemacht hätte wäre ihnen wahrscheinlich eh egal.

Ein wenig störte Itachi sich zwar an den Wörtchen „wahrscheinlich“, beschloss es aber einfach mal zu versuchen.

So brachte sie ihn zum studierendenzentrum, wo er die Unterlagen abgeben konnte. Die Dame, die die Unterlagen annahm, stellte tatsächlich keine Fragen. Begutachtete lediglich die Unterlagen und setzte einige Stempel drauf. Lediglich beim Zeugnis stockte sie etwas länger. Schwankte verwundert mit ihrem Blick mehrfach zwischen Itachi und dem Schriftstück, betrachtete den Stempel von diesem noch einmal etwas genauer. Setzte dann jedoch nach einer Weile einfach ihren Eingangsstempel darauf, druckte eine Bestätigung aus, dass die Unterlagen vollständig waren und drückte diesen Itachi in die Hand. „Wir melden und bezüglich der Zulassung demnächst schriftlich bei ihnen, Herr Uchiha“, meinte sie dann noch zum Schluss um ihn zu verabschieden. Während er das Büro verließ starrte sie ihm noch eine ganze Weile hinterher. „Unglaublich“, murmelte sie vor sich hin, nachdem er den Raum verlassen und die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte.

„Und wie war es?“, fragte Yuna, die auf dem Flur auf Itachi gewartet hatte.

„Du hattest recht, die hat sich für den Lebenslauf gar nicht wirklich interessiert.“, antwortete er.

„Sag ich ja. Und hat sie noch was gesagt?“, fragte Yuna neugierig.

„Nur, dass sie sich wegen der Zulassung schriftlich melden wird bei mir, sonst nichts“, antwortete er schultern zuckend.

„Das ist ein gutes Zeichen!“, lächelte Yuna ihn an. „Sowas sagt sie nur wenn sie sich sicher ist die Person wird angenommen, sonst meint die einfach nur man soll warten oder man wird informiert ob man zugelassen wird.“

„Na dann bin ich ja mal gespannt“, meinte Itachi.

„Wird schon gut gehen! Aber ich muss jetzt zur Vorlesung. Gehst du jetzt nach Hause oder hast du noch was vor?“, fragte Yuna ihn.

„Ich denke ich gehe noch eben etwas einkaufen und Koche schon mal. Dann musst du nicht lange hungern wenn du später heim kommst. Irgendwelche wünsche? , fragte er sie.

„Ööhm, klingt gut.“, sagte sie, dachte dann kurz nach. „Ach, wo wir letztens bei internationalen Gerichten waren. Wie wäre es mit Italienisch?“, fragte Yuna.

Itachi dachte kurz nach. „Okay, ich lasse mir etwas einfallen“, meinte er dann.

So verabschiedeten sich die beiden vorerst bis zum Abend.

Yuna war an diesem Tag irgendwie unmotiviert sich die Vorlesungen anzuhören, aber da sie auch nichts verpassen wollte, gab sie sich natürlich mühe zuzuhören. Denn zuhören war einfacher als nacharbeiten.

Itachi während dessen machte sich als allererstes auf den Weg in den Supermarkt um die nötigen Zutaten zu besorgen. Nach dem durchblättern einiger Kochbücher entschied er sich für Pasta mit einer Lachs-Sahnesauce und Basilikum.

Wieder in der Wohnung angekommen legte er sich jedoch erst einmal etwas auf das Sofa und schloss ein die Augen. Die Anmeldung war sehr aufregend, so hatte er die Nacht nicht viel geschlafen, war nun entsprechend müde.

„Hey, größer Bruder, bist du zu Hause?“, hörte Itachi den kleinen Sasuke rufen als er gerade zur Tür rein kam.

„Ja, da bin ich“, antwortete Itachi lächelnd. Freudig sprang Sasuke den älteren an. War er doch meist den ganzen Tag in der Schule oder beim Sport und kam erst abends nach Hause.

„Prima, kannst du mir bei den Hausaufgaben helfen?“, fragte Sasuke schnell.

„Als ob du Hilfe bei den Hausaufgaben bräuchtest, Sasuke. Hast du nicht gestern noch erwähnt, du seist Klassenbester?“, schmunzelte Itachi.

„Ach komm schooon, ich will was mit dir machen! Wir könnten auch was spielen?“, bat der jüngere mit großen Kulleraugen.

„Ich muss noch einiges für die Schule tun…ein anderes Mal, okay Sasuke?“, antwortete Itachi.

„Ach man, das sagst du in letzter Zeit immer! Deine Schule ist doof, nie hast du Zeit!“, meinte Sasuke dann beleidigt.

Itachi sah den jüngeren an. Der Blick den kleinen wurde schnell traurig, und Itachi mochte es absolut nicht seinen jüngeren Bruder traurig zu sehen. „Hör mal Sasuke, morgen habe ich früher Schluss. Ich hab dann zwar noch Training mit Shisui, wir haben morgen den ganzen Sportplatz für uns. Aber wenn ich wiederkomme machen wir was zusammen. Wie wäre es, wenn ich dir zeige wie man ein kleines Fontänenfeuerwerk herstellt?“, schlug Itachi vor.

„Au jaaa! Versprochen?“, freute sich Sasuke, sah den älteren mit strahlenden Augen an.

Itachi nickte. „Klar“.

Im nächsten Moment hörte Itachi das quietschen von Autoreifen, Sekunden später drehte sich alles. Dann sah er nur noch rot. Und Augenblicke später schwarz.

Schwer atmend fuhr Itachi vom Sofa hoch. „Nur ein Traum“, stellte er dann fest, während er ein paar Mal tief durchatmete um sich zu beruhigen und sich dabei wieder auf den Rücken legte. „Sasuke…ich hätte mir mehr Zeit für dich nehmen sollen. Ich konnte mein Versprechen nie halten“, murmelte Itachi traurig vor sich hin. „Wenn ich dich wiederfinde löse ich alle meine Versprechen ein und verbringe so viel Zeit mir dir wie du willst“.

Leicht drehte er den Kopf. Fuhr dann erneut erschrocken hoch. War es tatsächlich schon so spät, dass er dringend anfangen sollte zu kochen, was er dann auch tat. Er sprang auf und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg in die Küche. In etwas über einer halben Stunde würde Yuna heimkehren. Wenigstens das Versprechen, dass das Essen fertig ist, wenn sie Heim kommt wollte er halten.

Als er anfing zu kochen musste er lächeln. Es war so schön nicht mehr alleine zu sein. Langsam fing er sich aber an zu fragen was Yuna von ihm denkt. „Was sieht sie wohl in mir? Irgendwas muss sie in mir sehen. Welches dahergelaufene Mädchen würde einfach einen Obdachlosen bei sich anschleppen und sich so um ihn kümmern. Ach Yuna…manchmal verstehe ich dich nicht, aber ich bin sehr dankbar dafür, dass es dich gibt“, dachte er, während er den Fisch zerkleinerte und in die heiße Bratpfanne legte.

Inzwischen war die letzte Vorlesung vorbei und Yuna machte sich auf den nach Hause. Gespannt was Itachi dieses Mal wohl leckeres gezaubert hatte. Dass der junge Mann außerordentlich gut kochen konnte, hatte sie inzwischen gemerkt. Sie hatte inzwischen tatsächlich das Gefühl, dass die Lehrerin damit recht hatte, dass er einfach alles konnte.

Als sie gerade den Weg durch den Park durchquert hatte und in die Straße, in der sie mit Itachi wohnte abbog, hörte sie plötzlich laute Sirenen, sie sich sehr schnell näherten. Augenblicke später rasten zwei Notarztwagen vorbei. In nur kurzem Abstand folgten die Polizei und dann ein ganzer Löschzug der Feuerwehr. „Wow, irgendwo muss ja ganz schön was passiert sein“, dachte Yuna, als sie die Straße überquerte. Natürlich erst nachdem der ganze Löschzug vorbei gerast war.

Plötzlich erschrak sie, fiel ihr doch ein, dass der Löschzug auch an ihrem Fenstern vorbeigefahren war. „Itachi!“, rief sie. Zwar war gerade keiner da, der sie hören konnte, aber das war ihr auch egal. Aus Sorge um ihren Mitbewohner lief sie so schnell sie konnte los, erreichte dann auch keine zwei Minuten später die Wohnung.

„Itachi?“, fragte sie, als sie die Wohnung betrat und die Tür hinter sich schloss. Als sie keine Antwort erhielt lief sie als erstes in die Küche, schließlich wollte er kochen, deshalb vermutete sie ihn am ehesten dort.

Und tatsächlich hatte sie recht, sie fand ihn in der Küche. Er hatte sich an der Ecke den Küchenblockes zusammengekauert, war am ganzen Leib am zittern und atmete schnell und unruhig. Wie Yuna befürchtet hatte. Das eben auf der Straße war ihm zu viel gewesen und reichte für eine Panikattacke offenbar aus. Zumindest schrie er nicht rum und warf Gegenstände durch die Gegend. Kurz kontrollierte Yuna ob der Herd aus war und tatsächlich war er es. Offenbar war Itachi schon fertig, bevor der Löschzug vorbei gefahren war. Aber anhand der Scherben auf dem Boden konnte sie sich denken, dass er gerade den Tisch am decken war und ihm dann die Teller vor Schreck aus der Hand gefallen sein mussten.

„Itachi?“, sprach sie ihn vorsichtig an, als sie sich zu ihm Hockte, und nachdem er keine Reaktion auf sie zeigte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter legte. Zwar zuckte er zusammen, hob dann jedoch den Kopf, sah sie an. Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, was er gerade wohl durchleben musste. Völliges entsetzen und blanke Angst waren darin zu sehen.

„Itachi…es ist alles gut, ist nichts passiert“, sprach sie beruhigend auf ihn ein, nahm vorsichtig eine seiner Hände. An die andere kam sie gerade nicht ran.

Beschämt darüber, dass er seinen Körper nicht im Griff hatte sah Itachi wieder zu Boden. Hielt Yunas Hand dennoch fest. Sie war schließlich der Strohhalm, an den er sich klammern konnte in seiner Not.

Yuna sah ihm an, dass er geistig nicht völlig weg war und krampfhaft versuchte sich zu beruhigen, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen.

Langsam setzte Yuna sich neben ihn und zog den panischen Itachi vorsichtig zu sich in den Arm, so dass er an ihr angelehnt mit seinem Kopf auf ihrer Brust lag. Mit der einen Hand hielt sie immer noch die seine, während sie ihn mit der anderen fest an sich randrückte.

„Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit. Ich sagte doch ich passe auf dich auf. Versuch ruhig und tief durchzuatmen, es wird sicher gleich wieder besser“, sagte sie ruhig.

Itachi wagte es sich nicht sich zu rühren. Klammerte sich einfach an Yuna fest. Als sie das bemerkte drückte sie ihn nicht ein wenig fester an sich ran.

„Siehst du, ich halte dich. Dir wird nichts passieren“, versuchte sie ihn weiter zu beruhigen. „Ruhig atmen“, wies sie ihn noch an.

Itachi gab sich mühe dem Folge zu leisten und nach einer Weile gelang es ihm tatsächlich sich halbwegs zu beruhigen. Als er glaubte wieder halbwegs klar zu kommen wollte er sich gerade wieder normal hinsetzen, denn es war ihm peinlich dass er sich an Yuna klammerte sie ein ängstliches Kleinkind. Jedoch musste er sich selbst eingestehen, dass dies wohl genau das war, was er gebraucht hatte. Jemanden der ihm halt gibt und ihm sagt, dass es okay ist.

Yuna jedoch ließ ihn nicht los, drückte ihn wieder an sich ran.

Feststellend, dass er ihre nähe auch ohne die Panikattacke als angenehm empfand wurde er dann leicht rot, was Yuna jedoch verborgen blieb. Was ihr jedoch nicht verborgen blieb, war dass Itachi sich langsam tatsächlich entspannte und nach einer Weile die Umarmung erwiderte, was sie zum lächeln brachte. Denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war Itachi für sie inzwischen mehr als einfach nur jemand, dem sie gerne helfen wollte. Sie mochte ihn. Sehr sogar.

„Danke“, flüsterte Itachi leise.

„Nicht hierfür“, erwiderte Yuna.

Einige Augenblicke verharrten die beiden noch so und genossen die gegenseitige Wärme, ehe sich plötzlich Yunas Magen mit lautem knurren zu Wort meldete. Peinlich berührt lief sie rot an. „Oh, tut mir leid“, meinte sie.

„Schon okay. Das Essen ist fertig. Tut mir übrigens Leid wegen der Teller,“ entschuldigte Itachi sich.

„Heh, mache dir bloß keine Sorge wegen der Teller. Habe genug davon. Hast du dich verletzt?“, wollte sie noch wissen.

Itachi begutachtete sich kurz, nachdem beide schließlich aufgestanden waren.

„Ne, ich denke nicht“, antwortete er.

„Das ist gut. Geht es denn wieder? Ist dir schlecht? Oder sonst was?“, hackte Yuna nach, wusste sie inzwischen doch, dass solche Sachen ihm oft auf den Magen schlugen.

„Es geht wieder“, antwortete Itachi bloß, während er Yuna half die Scherben, die er produziert hatte zu beseitigen.

„Okay“, meinte Yuna. Itachi war zwar immer noch recht blass, aber schien er sich tatsächlich wieder beruhigt zu haben.

Nachdem Yuna den Tisch neu gedeckt hatte, setzten sie sich beide zum Essen hin. Yuna ließ sich wieder genau beschreiben, was sie hier vor sich hatte. Wobei Sie nudeln ja kannte. Bandnudeln waren ja auch bloß eine Variation von Nudeln. Die Sauce war zwar neu für sie, schmeckte ihrer Meinung nach aber so gut wie alles andere, was Itachi ihr bisher vorgesetzt hatte. Er selbst bekam nur eine Kleinigkeit runter, hatte ihn die Panikattacke zu sehr mitgenommen als dass er jetzt hunger hätte. Er beruhigte Yuna damit, dass er sich ja später noch etwas nehmen konnte.
 

„Itachi? Wie bist du eigentlich in der Schule damit umgegangen, wenn sowas wie vorhin passiert ist?“, wollte Yuna etwas später als die sich auf dem Sofa hin bequemt haben wissen.

Eigentlich wollte Itachi das Thema lieber meiden, er sprach absolut nicht gerne darüber. Aber sei s es drum, es würde ihm sicher nicht wehtun Yunas Frage zu beantworten.

„Ich…eigentlich gar nicht“, meinte er erst einmal. War es ihm dann doch zu peinlich und er wusste auch nicht wo er anfangen sollte.

„Wie gar nicht?“, hackte Yuna verwundert nach.

„Ich habe damals starke Beruhigungstabletten bekommen, damit ich halbwegs durch den Tag komme. Die haben dafür gesorgt dass ich abgestumpft bin. Aber wenn ich die nicht genommen habe, weil ich der Meinung war, dass ich es auch so schaffe, dann ich weiß auch nicht. Die anderen Schüler haben oft mit Absicht dafür gesorgt, dass ich wimmernd wie ein kleines Häufchen Elend zusammenbreche.“, erklärte Itachi dann vorsichtig.

Yuna musste Schlucken, das klang aber gar nicht toll. Sie verstand auch nicht, warum jemand mit Absicht dafür sorgen wollte, dass Itachi mehr Leidet als nötig. Ging es ihm doch so schon schlecht, da war es doch echt nicht nötig die Situation zu verschlimmern.

„Haben die Lehrer denn nichts dagegen gemacht?“, wollte Yuna wissen.

Itachi schüttelte den Kopf bevor er antwortete: „Die haben mich dann meist Ignoriert, oder wenn es gerade den Unterricht gestört hat, haben sie mich aus dem Raum zerren lassen, auf den Flur, oder wenn sie mal bessere Laune hatten ins Krankenzimmer. Da wurde ich dann mir selbst überlassen bis ich mich irgendwann beruhigt habe. Das konnte Teilweise Stunden dauern, wenn sie mich nicht dazu bringen konnten die Tabletten zu schlucken. Ein paar Mal war es so schlimm, dass sie haben den Notarzt kommen lassen, weil sie dachten ich bekomme einen Kreislaufkollaps oder so. Dann bin ich irgendwann im Krankenhaus wieder aufgewacht. Oft habe ich mir dann gewünscht ich könnte einfach sterben, dann müsste ich das alles nicht immer wieder aufs Neue ertragen…die Bilder, Geräusch…das alles einfach. Im Heim war es übrigens genau das gleiche, bevor du fragst. Aber abgesehen davon…bist du die erste, die es interessiert wie es mir geht. Und dafür bin ich dir dankbar.“

Mit offenem Mund starrte Yuna Itachi an. Also stimmte es wohl, was die Lehrerin ihr erzählt hatte. Traurig sah sie ihn an. „Der arme, er muss sehr gelitten haben…wie konnten die bloß alle so kaltherzig sein…?“, dachte sie.

„Habe ich dich jetzt zu sehr geschockt? Tut mir Leid“, entschuldigte Itachi sich, nachdem er Yunas erschrockenen Gesichtsausdruck wahrnahm. „War ich jetzt etwas zu ehrlich?“, fragte er sich, in der Hoffnung Yuna mit seiner Schilderung nicht zu verschrecken.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin nur entsetzt, ich verstehe nicht, wie man so kalt sein kann. Ich weiß nicht, wie man jemanden der doch offensichtlich Hilfe braucht einfach so sich selbst überlassen kann“

„Es hat leider nicht jeder so ein gutes Herz. Aber ich glaube das Thema hatten wir schon.“, entgegnete Itachi ihr, woraufhin sie traurig zustimmend nickte. Trotzdem fand sie es absolut nicht in Ordnung. Das war unmenschlich. Und dann soll Itachi noch geschlagen worden sein? Warum ist er bloß an solch schlechte Menschen geraten? Verdient hatte er all das nicht.

„Moment, hat er eben gesagt, er wollte am liebsten sterben…heißt das..?“, dachte Yuna ihren Gedanken so halb fertig, bevor sie beschloss die Frage laut zu stellen.

„Itachi? Kann ich dir noch eine Frage stellen? Du muss auch nicht antworten wenn du nicht willst.“, fragte sie.

„Was denn?“, hackte er nach.

„Du meintest du hast dir gewünscht einfach zu sterben…hast du…ehm hast du mal versucht dir was anzutun?“, fragte sie ihn dann schließlich.

Ein wenig überrascht sah Itachi Yuna an. Mit so einer frage hatte er tatsächlich nicht gerechnet. Wobei, nach dem was er zuvor gesagt hatte und nach allem was sie bisher wusste, und es war ja noch nicht mal alles, war früher oder später mit der Frage zu rechnen gewesen. Und es wäre vermutlich nicht mal eine allzu große Überraschung gewesen, wenn er sie mit ‚ja‘ beantwortet hätte. Doch nachdem er Yuna eine Weile einfach nur ansah schüttelte er den Kopf.

„Nein. Ich wollte nicht wirklich sterben. Ich konnte es nur nicht mehr ertragen so weiterzuleben. Deswegen bin ich auch irgendwann weggelaufen. Na ja, unter anderem Deswegen. Zudem wäre dann auch das Opfer meiner Eltern vergeblich gewesen. Vielleicht hätte ich es aus Verzweiflung sogar einmal versucht, ich war mal nah dran. Was mich jedoch davon abhielt war der Gedanke daran, dass ich dann meinen kleinen Bruder wirklich nie wieder sehen würde. Und er mich nicht, wenn er dies wünscht. Nein, das konnte ich ihm nicht antun. Also musste ich weitermachen…irgendwie. Und dann wäre es ja doch beinahe passiert, auch wenn nicht absichtlich. Aber dann hast du mich gerettet. Du warst mein Schutzengel. Und keine Sorge, ich habe nicht die Absicht mir was zu tun. Ich mache einfach weiter und hoffe auf bessere Zeiten. Zumindest scheinen sie sich im Moment ja zu bessern. Oder meinst du nicht?“,
 

Yuna sah ihn verwundert an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er die Frage überhaupt beantwortet, aber dann auch noch so ausführlich. Gleichzeitig erleichterte sie die antworte auch etwas. Sie nickte ihm zu und bedankte sich für sich die Ehrlichkeit. Doch was dann kam, damit rechnete sie nicht. Der eigentlich sehr zurückhaltende Itachi rückte plötzlich vorsichtig an Yuna ran und legte dann seine Arme um sie, so dass sie gezwungen war sich an ihn zu lehnen. Yuna war überrascht, hatte sie mit so einer Aktion seinerseits nicht gerechnet. Sie freute sich darüber, dass er tatsächlich nun auch ohne Panikattacke ihre Nähe zu suchen schien. Und diese nähe empfand sie auch sehr schön. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und drehte sich so, dass nun sie es war, die den Kopf auf seiner Brust liegen hatte, so konnte sie auch die leichte röte, die sie nun überkam verbergen.

Itachi zögerte anfangs etwas, wirkte ein wenig angespannt. Doch nachdem Yuna sich völlig entspannt an ihn anlehnte und ihre neue Lage als angenehm zu empfinden schien, entspannte auch Itachi sich und genoss ihre Nähe und war froh, dass er sie nicht verschreckte, hatte er doch was solche Dinge betraf bisher keinerlei Erfahrung. Jedoch erschien es ihm nicht falsch, also ließ er es für heute dabei bewenden. Yunas wärme tat ihm gut, das merkte er tief in sich. Für eine Weile wünschte er sich, sie könnten einfach für immer so verharren. Dass dies nicht möglich war wusste er. Aber sie konnten das ganze ja bei Gelegenheit wiederholen.

Yunas Eltern

Kapitel 11: Yunas Eltern
 

Heute war es soweit und Yunas Eltern, die ihren Besuch angekündigt hatten wollten am Nachmittag vorbei kommen.

Itachi und Yuna hatten zuvor mehrere Stunden die Wohnung geputzt. Nicht dass diese dreckig gewesen wäre, nein, in ihrem Haushalt war eigentlich immer alles sauber, denn sowohl Itachi als auch Yuna mochten keine Unordnung. Und doch fanden sie diverse ecken, die noch ordentlicher sein konnten oder gewischt werden konnten.

Am Ende war alles so sauber, dass man in Yunas Wohnung beinahe schon operieren konnte so sauber war es.

Dann kochten Yuna und Itachi dieses Mal gemeinsam.

Dann als sie fertig waren und alles vorbereitet war setzten sie sich aufs Sofa um auf das Erscheinen von Yunas Eltern zu warten.

Dabei fiel Yuna auf, dass Itachi irgendwie nervös wirkte.

„Itachi, ist alles ok?“, fragte sie ihn.

„Ja, klar. Was soll schon sein?“, antwortete er.

„Du wirkst bloß so nervös, deswegen frage ich“, hackte sie nach.

„Ach, alles okay. Ich habe mich nur gefragt, was deine Eltern von mir halten. Ich hoffe ich blamiere dich nicht“, gab er seine Sorge dann vorsichtig zu.

„Ach, quatsch! Das passiert schon nicht. Meine Eltern sind echt nett. Na ja, mein Vater kann manchmal etwas streng sein, aber er meint es nie böse. Ist seine Angewohnheit, weil manche Patienten einfach nicht hören wollen. Ansonsten redet er nicht sehr viel. Meine Mutter dafür umso mehr. Aber du wirst sehen, sie werden dich bestimmt mögen“, versicherte Yuna ihm, in der Hoffnung ihn damit ein wenig beruhigen zu können.

Itachi nickte, in der Hoffnung sie würde recht haben.

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende Gedacht, da klingelte es auch schon an der Tür.

„Ah, da sind sie!“, rief Yuna erfreut, sprang dann sofort auf und lief zur Tür.

Itachi stand auch auf, kam Yuna hinterher, jedoch nicht ganz so schnell. Er wollte Yuna erst ihre Eltern begrüßen lassen, bevor er sich auf die Bildfläche begab.

„Hallo Mama, hallo Papa!“, rief Yuna freudig, und wart ihre Mutter, die voranging, fast um, als sie sie zur Begrüßung umarmte. „Hallo mein Schatz. Ich hoffe es geht dir gut“, begrüßte Yunas Mutter ihre Tochter.

Itachi befand, dass ihre Stimmt warm und freundlich klang. Auch wenn er noch hinter der Ecke stand so, dass er sie nicht sehen konnte.

Dann löste sich Yuna von ihrer Mutter und schenkte auch ihren Vater eine feste Umarmung, der sich ebenso freute, sie zu sehen.

Dann betraten beide die Wohnung, den Flur um genau zu sein, wo Itachi wartend stand und versuchte wie die Ruhe in Person zu wirken. Und wenn man ihn nicht kannte, würde man vermutlich auch gar nicht darauf kommen, dass er aufgeregt sein könnte.

Als beide Eltern nun vor Itachi standen verbeugte er sich leicht zur Begrüßung und stellte sich vor.

„Du bist also Itachi, von dem Yuna so viel erzählt hat. Ein wirklich hübscher junger Mann!“, meinte Yunas Mutter. Dann stellte sie sich eben diesem Jungen Mann vor. „Ich bin übrigens Yumi und das da ist mein Mann Toshio. Du kannst uns gerne beim Vornamen nennen“, meinte sie.

„Danke. Ich freue mich euch beide kennenzulernen“, meinte Itachi dann höflich, so viel Offenheit nicht erwartet habend.
 

Dann mischte Yuna sich wieder ein. „Ich hoffe ihr beide habt Hunger. Itachi und ich haben gekocht, es ist schon fertig.“

„Oh, essen klingt toll! Wir hatten zuletzt heute Morgen an einer Reststätte etwas.“, lächelte Yumi ihre Tochter an.

„Aber vorher haben wir noch Geschenke für euch. Ihr wisst schon, die Weihnachtsgeschenke, nachträglich.“, warf Yunas Vater ein, nachdem sie ins Wohnzimmer gekommen waren.

„Oh, stimmt Toshio, gut, dass du das erwähnst. Gut, dann erst die Geschenke!“, meinte Yumi dann und fing an in ihrer großen Tasche zu kramen. Holte dann ein Paket daraus und gab es Yuna. „Hier mein Schatz, das ist für dich.“, sagte sie lächelnd. „Danke“, bedankte sich Yuna, als sie es annahm.

„Und das hier ist für dich, Itachi“, sagte sie dann, als sie auch ihm ein Paket in die Hand drückte. Woraufhin er sich zwar bedankte, aber Yunas Mutter völlig perplex anschaute. Was hatte Yuna ihnen erzählt, dass sie schon mit Geschenken für ihn ankamen? Bis jetzt dachte er, sie hätte erzählt, dass er lediglich ein Mitbewohner war.

Yumi lächelte leicht, als sie Itachis Gesichtsausdruck bemerkte.

„Packt die Sachen ruhig aus. Wir sind gespannt, ob sie euch gefallen“

Yuna war ganz neugierig und ergriff die Initiative, beschloss ihr Geschenk schnell als erstes auszupacken.

Aus dem Geschenkpapier heraus zog sie ein dunkelblaues Kleid. Sie hielt es Hoch, es war etwa knielang, und von einigen Verzierungen mal abgesehen eigentlich recht schlicht. Genau nach ihrem Geschmack. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Oh danke, Mama und Papa, das gefällt mir! Ich will es gleich sofort anprobieren ja?“, bedankte sie sich, das anprobieren kam erwarten könnend.

„Ja, natürlich, Schatz, aber lass doch Itachi seins zuerst auch auspacken“, schlug die Mutter vor.

Itachi, leicht verwirrt wusste nicht so recht was er machen sollte. Er kannte diese beiden Menschen noch gar nicht, erst seit wenigen Minuten, aber sie schienen ihn schon voll und ganz akzeptiert zu haben und machten ihm auch noch Geschenke. Von so viel Freundlichkeit fühlte er sich überfordert.

Auf Yunas Nachdruck fing Itachi nach einigen unsicheren blicken dann doch an sein Päckchen auszupacken.

Was er darin fand verschlug ihm die Sprache. Es war ein Hochwertiger Anzug, er kannte diese und wusste, dass er sehr teuer gewesen sein Musste. Es war ein komplettes Set, auch Hemd und Krawatte fehlten nicht.

Sprachlos starrte er in die Runde. „A…Aber das kann ich doch gar nicht annehmen…das…das ist…zu viel…“, sagte er vorsichtig.

„Aber natürlich kannst du! Du willst doch Anwalt werden, oder so etwas in die Richtung, da brauchst du was Vernünftiges zum anziehen!“, betonte der Vater.

„und weil Yuna uns erzählt hat, dass du kein eigenes Geld hast im Moment, dachten wir, dir könnte ein vernünftiger Anzug gefallen. Gebrauchen wirst du ihn sicher mal“.

Itachi war sprachlos. Er fühlte sich schuldig, weil diese Menschen so viel für ihn taten, und er nicht wirklich etwas zurück geben konnte. Das Geschenk war eigentlich mehr, als er sich anzunehmen wagte. Doch er fürchtete Yunas Eltern zu beleidigen, wenn er es anlehnte, schienen sie sich doch wirklich Gedanken gemacht und mühe damit gegeben zu haben. Mit einer leichten Verbeugung bedankte er sich herzlichst bei beiden. Am liebsten hätte er sie umarmt. Er hat sich seit dem Tod seiner eigenen Eltern und der Trennung von Sasuke nicht mehr so Willkommen und Wertgeschätzt gefühlt.

„Jetzt übertreib es mal nicht mit der Höflichkeit. Komm, probier ihn an! Und ich probiere mal mein Kleid an! Los!“, forderte Yuna den überrumpelten Itachi auf. So blieb ihm schließlich nichts anderes, als sich von Yuna ihn sein Zimmer bringen zu lassen, und nachdem sie ihm noch verraten hatte, dass der Anzug, so wie sie ihre Eltern kennt, sicherlich für ihn maßgeschneidert worden war, verabschiedete sie sich für einige Minuten und ging in ihr eigenes Zimmer um sich dort umzuziehen.

Die Eltern nahmen in der Zwischenzeit im Wohnzimmer Platz.

„Ein wirklich stattlicher junger Mann“, sagte Yumi zu ihrem Mann.

„Ja, er passt wirklich gut zu unserer Tochter. Na ja, er hat einige Probleme, aber das wird sicher“, antwortete Toshio.

„Na ja, bei seiner Vergangenheit ist das alles kein Wunder. Für das, was er erlebt hat, macht er einen wirklich guten Eindruck“, erwiderte Yumi.

„Ja, stimmt. Einen wesentlich besseren, als ich erwartet habe. Das wird sicher etwas werden. Yuna mag eben keine langweiligen Menschen und Itachi ist sicher auch eine Gewisse Herausforderung.“, meinte Toshio daraufhin. Yumi nickte. Ihr gefiel der Freund ihrer Tochter. Zwar kannte sie ihn erst seit wenigen Minuten persönlich, jedoch hatte Yuna am Telefon das ein oder andere erzählt. Nichts zu persönliches, aber Grob hatte sie ihnen von seiner Vergangenheit erzählt, auch damit sie erklären konnte, wofür sie plötzlich mehr Geld braucht und warum er auch manche Dinge anders Reagierte, als man es erwarten würde. Und nicht zuletzt, damit sie bei ihrem Besuch keine Themen anschnitten, durch die Itachi eine Panikattacke erleiden könnte.
 

Einige Minuten Später kam Yuna zurück ins Wohnzimmer, präsentierte sich mit einer Drehung im Kreis ihren Eltern, bei dem das Kleid sich mit drehte. Es hatte kurze Ärmel, war etwas Knielang und passte Yuna wie angegossen, schmeichelte ihrer zierlichen Figur. Ihre dunkelbraunen, etwas hüftlangen Haare Trug sie offen.

„Es steht dir sehr gut, mein Schatz“, sagte Ihre Mutter. „Danke. Es gefällt mir auch sehr“, antwortete Yuna.

Nun warteten alle auf Itachi.

Doch der kam und kam nicht.

„Ich gehe mal nachsehen“, meinte Yuna irgendwann. Itachi war sonst keiner, der lange brauchte, um sich umzuziehen.

Ihre Eltern nickten, so lief sie schnell zu Itachis Zimmer. Klopfte dort an.

„Itachi, ich bin’s, ist alles okay?“, fragte sie.

„Ehm, ich…ich habe Probleme mit der Krawatte“, gab er dann zögerlich zu.

„Darf ich reinkommen?“, fragte sie.

„Ehm…ja“, antwortete er. Yuna konnte unschwer raus hören, dass es ihm Peinlich war.

Als sie reinkam stand Itachi mit dem Rücken zu ihr. Erst nach Yunas Aufforderung drehte er sich zögernd um.

Als Yuna Itachis Missgeschick mit der Krawatte sah, musste sie laut lachen. Jedoch lachte sie ihn nicht aus. Es sah einfach komisch aus. Das erkannte auch Itachi, aber er wusste es nicht besser. Doch Yunas Lachen war ansteckend, doch musste er auch lächeln. Wurde dabei leicht rot. Es war ihm dennoch peinlich.

„Schulabschluss mit Bestnoten, aber der Herr kann sich keine Krawatte binden. Komm, lass dir mal helfen“, zog sie ihn etwas auf, bevor sie an ihn ran trat und anfing an seiner Krawatte rumzufummeln. Sie selbst trug logischerweise keine Krawatten, doch hatte sie ihren Vater schon sehr oft dabei beobachtet, deshalb wusste sie, wie es geht.

„Schau mal, hier“, sagte sie, als sie fertig war.

Itachi hatte sie genau beobachtet, damit er es auch alleine nachmachen konnte, wenn es nötig wurde.

Einen Schritt ging Yuna von ihm Weg, dann begutachtete sie ihn.

„Lass dich mal ansehen“, meinte sie.

„Du siehst echt klasse aus. Wirklich toll. Du wirst mal ein toller Jurist“, sagte sie dann, breit lächelnd.

Der Anzug schmeichelte Itachis Körperbau und passte perfekt zu ihm. Eine Maßanfertigung eben.

Erst jetzt kam Itachi auch dazu Yuna in ihrem neuen Kleid zu betrachten. Sofort wurde er wieder rot. Diese junge Frau hatte es ihm irgendwie einfach angetan. Dieses Gefühl, dass ihr Lächeln bei ihm auslöste, er konnte er nicht so recht beschreiben, aber er war froh, dass er sie kennenlernen durfte, sehr froh. „Du bist wunderschön“, flüsterte er.

Yuna lächelte. „Danke. Kann man von dir aber auch behaupten. Komm, lass uns rübergehen. Meine Eltern werden sonst irgendwann ungeduldig.“, schlug sie vor.
 

Sie kamen zusammen schließlich ins Wohnzimmer.

„Wow“, meinte Yumi, als sie Itachi an Yunas Seite erblickte.

Er bedankte sich lediglich nochmal herzlich für den Anzug und versprach ihn pfleglich zu behandeln.

„Itachi, genug der Formalitäten, lass uns endlich gemeinsam essen“, schlug Yuna vor.

„Gute Idee, ich habe schon mächtig Hunger. Und Toshio sicher auch“, warf die Mutter ein.

Yunas Vater stimmte mit einem nicken zu. So begaben sie sich schließlich zum Esstisch, wo sie alle gemeinsam Aßen.

Im Verlaufe des späten Nachmittags uns abends wurde die Stimmung ausgelassener. Itachi fing an sich an die Art von Yunas Eltern zu gewöhnen, er redete zwar nicht sehr viel, das tat er ohnehin nie, jedoch wurde er wesentlich lockerer, wenn sie ihn etwas fragten, was vor allem Yuna freute. Sie wollte nicht, dass Itachi Angst vor ihren Eltern hat, so war sie sehr erfreut, als er sich mit der Zeit entspannte.

Auch wenn eine völlige Entspannung an diesem Abend nicht mehr zu erreichen war bei ihm.

Nach Stunden des geselligen Beisammenseins Verabschiedeten sich Yunas Eltern schließlich. Sie mussten an diesem Abend noch einen Flieger ans andere Ende des Landes bekommen, da sie dort einen Auftrag zu erfüllen hatten. Sie waren eben als Ärzte der angesehen und praktizierten in vielen Krankenhäusern und gelegentlich auch international.

Yuna war etwas traurig, als sie gingen, doch als sie versprachen, bei Gelegenheit mal wieder vorbei zu kommen, lächelte sie wieder glücklich.

Auch hatten Yumi und Toshio vorgeschlagen, dass sie zusammen mit Itachi mal zu ihnen zu besucht kommt. Kurz vor dem nächsten Semester hätte Yuna ganze zwei Wochen komplett Frei, da wäre dies eine schöne Sache, meinten die Eltern. Auch Yuna war begeistert, war sie seit dem Beginn ihres Studiums eher selten dazu gekommen zu ihrem Elternhaus heimzukehren. So freute sie sich jetzt schon darauf.

Doch bevor dies soweit kam, passierte es, dass die Eltern knapp drei Wochen nach ihrem ersten Besuch durch Zufall in der Stadt waren da sie im dortigen Krankenhaus etwas zu erledigen hatten. Dort, wo auch eine ehemalige Kommilitonin von ihnen arbeitete, die auch ein Grund dafür war, dass Yuna dort mehr Freiheiten hatte, als andere Studenten ihres Semesters. Tsunade hieß diese Ärztin, sie hatte fast sogar noch einen besseren ruf als ihre Eltern, wie Itachi bei diesem Besuch erfuhr, jedoch bevorzugte sie es, an einem Ort zu bleiben, anstatt wie ihre Eltern quer durch die ganze Welt zu reisen.

Itachi hörte den Erzählungen gerne zu, es war spannend zu hören, was sie schon alles erlebt haben. Gleichzeitig machte es ihn aber auch traurig, denn es erinnerte ihn daran, wie er damals mit seinen Eltern zu diversen Feuerwerksshows auf der ganzen Welt gereist ist. Er vermisste sie sehr. Doch konnte man die Zeit eben nicht einfach zurückdrehen. Leider konnte man dies nicht.

Es vergingen weitere Wochen. Es war an der Zeit, dass Yuna und Itachi ihre Eltern besuchen fahren würden.

Doch zuvor hatte Itachi noch einige Prüfungen abzulegen. Denn auf Grund seines einmalig guten Schulabschlusses gewährte man ihm Klausuren aus den ersten Semestern vorab ablegen zu dürfen, so, dass er von vorn herein in ein höheres Semester eingestuft werden konnte. Als er von dieser Möglichkeit erfuhr, nahm er diese sofort in Anspruch. So hatte er in nur 2 Monaten den Stoff der ersten vier Semester abgelegt, während Yuna eines ihrer für ihren Abschluss nötigen Praktika ablegte. Itachi hatte ohnehin nichts Besseres zu tun, und er dachte sich, umso schneller er besser wird, desto besser. Schließlich wollte er Yuna ja auch nicht auf der Tasche liegen.

Einen Tag bevor er zusammen mit Yuna losfuhren bekam er seine Ergebnisse: Er hatte alle Klausuren mit Bestnote bestanden und durfte gleich im 5. Semester anfangen. Praktika hatte er bis zum Abschluss nachzuholen.

Yuna war ganz schön neidisch, als sie das alles erfuhr. Auch sie hatte zwar schon ein Semester übersprungen und war auch nicht gerade schlecht in ihrem Studium, aber vier Semester in zwei Monaten, das wäre für sie nicht denkbar gewesen. Andererseits war sie aber auch sehr stolz auf Itachi, denn dafür, dass er erst vier Monate bei ihr lebte, dafür hatte er schon gewaltige Fortschritte gemacht. Auch sein Psychischer Zustand schien ein wenig Stabiler zu sein als zu Anfang, so hielt er immer öfter auch belastende Situationen aus, in denen er noch einige Zeit zuvor Panikattacken bekommen hätte. Wirklich gut ging es ihm damit zwar noch nicht, jedoch ging es ihm mit der Zeit langsam immer besser, Stück für Stück. Dies hatte er auch zu einem großen Teil Yuna zu verdanken, die ihm half das geschehene zu verarbeiten, so gut wie sie konnte.
 

Am nächsten Tag war es also so weit. Nach einem etwas mehr als einstündigen Flug kamen die beiden in Yunas Heimatstadt an. Vom Flughafen aus nahmen sie sich ein Taxi, das sie zu ihrem Elternhaus bringen sollte.

Itachi hatte sich schon eine ganze Zeit lang gefragt, wie Yunas Eltern wohl lebten. Denn wohlhabend waren sie, dass ließ sich nicht abstreiten. Zu seiner Überraschung war das Haus, vor dem das Taxi halt machte, gar nicht so riesig. Größer, als das, in dem er selbst mal lebte, war es allemal, auch das Grundstück war größer, doch war es nicht so riesig, wie man es erwarten könnte.

Der Garten war schön Gepflegt und das Haus selbst hatte zwei Etagen, die Fassade traditionell aus Holz.

Wie Yuna ihm dann erzählte, war das Haus schon in der dritten Generation in Familienbesitz. Klar hätten sich ihre Eltern ein größeres Kaufen können, doch wozu? Es war selbst früher, als sie noch zu Hause lebte viel zu groß für drei Personen, doch jetzt wo sie dort allein lebten, wäre ein noch größeres Anwesen wirklich übertrieben. Zudem war es Familienerbe, also warum wo anders wohnen?

Itachi befand dies für Logisch. Für zwei Personen, die auch andauernd nicht daheim waren, war dieses Haus wirklich groß genug.

Freudig wurden Yuna und Itachi von Yumi an der Tür begrüßt. Yunas Vater war gerade nicht zu Hause, ihm war etwas dazwischen gekommen, so dass er spontan nochmal Weg musste, aber später am Abend wiederkommen würde. Aber sie sollten schon mal zu dritt essen hätte er gesagt, so taten sie das auch. Zuvor hatte Yuna Itachi aber noch im Haus rumgeführt und ihm alles gezeigt. Das haus war überwiegend im traditionellen japanischen Stil eingerichtet, jedoch fanden sich auch viele modernere Elemente. Itachi war von dem Zusammenspiel den alten und des neuen recht angetan, er fühlte sich recht schnell wohl hier.

Den Rest des Tages verbrachten sie dann mit diversen lockeren Unterhaltungen. Yumi wollte natürlich wissen, wie Yunas Praktikum war, jedoch interessierte sie sich auch dafür, wie Itachis Prüfungen gelaufen sind. Hatte sie bis hierhin bloß erfahren, dass er diese Möglichkeit bekommt, jedoch nicht, wie das Ergebnis war. Itachi wollte nicht wie ein Angeber, oder Streber wirken, so war es Yuna, die ihre Mutter und später auch ihren Vater, der ebenfalls fragte, darüber aufklärte, dass Itachi gleich im 5. Semester anfangen durfte. Die Eltern waren sehr beeindruckt lobten Itachi so sehr, dass er vor Peinlichkeit am liebsten im Boden versunken wäre, war er so viel Lob gar nicht gewohnt.

Schließlich beschloss Yuna sich mit Itachi etwas abzuseilen, einen kleinen Spaziergang zu machen, damit er auch die Gegend etwas kennen lernen konnte. Es war eine ruhige, sehr schöne, gepflegte Gegend, sehr viel Grün. Den Autos, die vor den anderen Häusern parkten konnte man entnehmen, dass dies keine Gegend für arme Leute war.

Kurz vor dem schlafen gehen, hatte Yuna Itachi noch erzählt, dass sie ihm am nächsten tag unbedingt ihren Lieblingssee zeigen wollte, in dem sie früher gerne geschwommen ist. Da fiel Itachi auch ein, dass er ihr seinen See noch gar nicht gezeigt hatte, doch dies hatte Zeit, jetzt waren sie erst mal hier und wollten die Zeit genießen.

Narben

Kapitel 12 – Narben
 

Am nächsten Morgen Frühstückten alle gemeinsam. Itachi wusste dabei nicht so ganz wie er sich verhalten sollte. Yunas Eltern nahmen ihn zwar auf, als ob er schon zur Familie gehören würde, aber dennoch blieb etwas Unbehagen so versuchte er etwas schneller als sonst zu Essen.

Danach schnappten sie sich ein paar Sachen und gingen los. Yuna wollte den Tag mit Itachi am See verbringen. Dies bot sich auch sehr gut an, schließlich war es sehr warm, fast frühsommerlich, und das obwohl es erst Anfang April war.

Während Itachi Yuna folgte, versuchte er die Unterschiede in der Natur hier zu seiner Heimat festzustellen. Hier waren sie um einiges weiter südlich, was sich auch in gewissem ausmaß in der Vegetation bemerkbar machte.

Nach einem etwa 20minütigen Fußmarsch standen sie vor einer größeren Wasserfläche. Trotz dem guten Wetter war am See kaum etwas los.

Yuna bemerkte Itachis verwunderten Blick, hatte er damit gerechnet, dass der See überlaufen sein würde. Yuna erklärte ihm daraufhin, dass nicht viele den See hier kennen, und die meisten die es tun um diese Tageszeit arbeiten müssten. So war diese Gegend ein echter Geheimtipp für Freunde der Privatssphäre.

Yuna führte Itachi zu einer kleinen Wiese, in mitten des den See umgebenden Waldgebietes, es war eine Art kleiner Vorsprung. Hier legten sie die mitgebrachte Picknickdecke aus.

„Und, wie gefällt es dir?“, fragte Yuna, als sie sich setzte.

„Es ist schön hier. Ich kann verstehen, warum du diesen Ort so magst. Er verströmt eine gewisse Ruhe“, antwortete Itachi und nahm ebenfalls Platz, den Blick auf das ruhige klare Wasser gerichtet.

„Das stimmt, die Ruhe hier ist herrlich. Und ich dachte, kurz vor dem Semesterstart nochmal etwas zu entspannen könnte uns beiden gut tun“, sagte Yuna dann lächelnd.

Itachi nickte. In der Tat, etwas Ruhe tat ihm sicher gut. Abstand zu dem Leben in der Stadt, Abstand von seinen Sorgen und Ängsten. Er hatte in letzter Zeit hart an sich gearbeitet, schließlich wollte er Yuna nicht enttäuschen, wo sie doch so viel für ihn tat. Erst jetzt merkte er, wie sehr ihn das erschöpft hatte. Er hatte das Gefühl, dass dieser Ort ihm neue kraft gibt.

Nach einiger Zeit des ruhigen Beisammensitzens sprang Yuna plötzlich auf und zog ihr T-Shirt aus. „Komm, lass uns Schwimmen! Das Wasser hier ist wirklich klasse!“, forderte sie Itachi auf, während sie auch ihre Shorts runterzog. Einige Augenblicke stand sie in Bikini vor dem sie völlig perplex anschauenden Itachi. Er konnte nichts anderes, als sie von oben bis unten einmal zu mustern und dabei festzustellen, wie hübsch sie war. Jedoch fragte er sich auch, was das nun werden sollte.

„Na los, komm schon!“, forderte sie ihn mit breitem Lächeln auf.

„Ist es nicht noch zu kalt? Es ist erst April“, wendete Itachi ein, woraufhin Yuna bloß lachte.

„Schau, nicht allzu weit entfernt dort hinten wo die Hügel sind gibt es einige Heiße Quellen. Der See wird zum Teil von ihnen gespeist. Das Wasser ist zwar nicht so warm wie in einer heißen Quelle, jedoch wesentlich wärmer als man es zu dieser Jahreszeit erwarten würde. Auch im Winter friert der See deswegen nie zu. Die Heißen Quellen wollte ich dir übrigens morgen Zeigen. Soll ja eine Entspannungsurlaub werden hier, “ erklärte sie ihm dann. Danach ging sie zum Seeufer und hing demonstrativ erst mal Hüfttief rein. „Ist recht angenehm“, meinte sie dann.

Itachi sah sie skeptisch an und senkte den Blick ein wenig. „Ich möchte nicht“, sagte er dann leise.

„Ach komm schon, zier dich nicht so! Oder will Herr Uchiha mir etwa erklären, dass er nicht schwimmen kann? Und selbst wenn, hier am Ufer ist es nicht sehr tief“, neckte sie ihn ein wenig in der Hoffnung ihn so motivieren zu können.

„Ich habe gar keine Badesachen“, versuchte Itachi sich dann wieder herauszureden.

Und natürlich konnte er schwimmen, sogar gar nicht mal schlecht. Sein zögern hatte jedoch einen anderen Grund.

„Doch hast du. Dort in der Roten tüte ist eine Badehose. Habe die von meinem Vater für dich bekommen, die ist ihm zu klein geworden. Dir sollte sie aber passen. Komm schon.“, argumentierte Yuna gegen.

„Denkt sie denn echt immer an alles?“, fragte sich Itachi in Gedanken, während er in der Tüte nachsah und tatsächlich eine blauschwarze Badehose fand.

„Na komm schon, ich lache auch nicht wenn ich dir das schwimmen erst beibringen muss. Ist doch viel zu schönes Wetter um das jetzt hier sausen zu lassen.“, redete Yuna weiter auf ihn ein.

Itachi hatte also wohl keine andere Wahl. Natürlich hätte es sicher auch geholfen, wenn er Yuna gesagt hätte, was sein Problem ist, doch das schluckte er runter. Mit nachdenklicher Miene stand er dann endlich auf um sich umzuziehen. Verschwand dafür kurz im Gebüsch.

Als er kurze Zeit später wiederkam war Yuna schon ein kleines Stück hin und hergeschwommen und kam nun wieder zum Ufer um Itachi in Empfang zu nehmen.

Zu ihrer Enttäuschung stellte sie fest, dass der zwar jetzt eine Badehose anhatte, jedoch sein Shirt immer noch an hatte.

„Willst du etwa so schwimmen gehen?“, fragte Yuna etwas amüsiert.

„Wieso nicht?“, entgegnete er ihr.

„Also falls du bei deiner blassen Haut Angst vor einem Sonnenbrand hast, ich habe auch gute Sonnenmilch dabei“, meinte Yuna.

Itachi senkte den Kopf.

„Das ist es nicht.“, flüsterte er.

„Was ist denn dann los? Irgendwelche Allergien? Ich verstehe dich nicht…“, meinte dann Yuna. Sie bemerkte, dass Itachi sich gerade unwohl fühlte, deshalb hörte sie auf ihn zu drängen und wollte erst den Grund dafür erfahren.

„Nun…ich…“, meinte Itachi dann und überwand sich dann schließlich doch sein Shirt auszuziehen. Er zitterte leicht, es war offensichtlich, dass es ihm sehr schwer fiel Yuna seinen nackten Oberkörper zu präsentieren. Nachdem er nun so entblößt vor ihr stand schaffte er es nicht sie anzusehen, hatte er Angst vor ihrer Reaktion, so drehte er ihr den Rücken zu. Blieb jedoch stehen. Am liebsten hätte er sich sofort wieder angezogen und wäre Weggelaufen. Jedoch wollte er nicht weglaufen. Zumal er gar nicht wüsste wohin.

Als Yuna ihn nun so sah wurde ihr mit einem Schlag bewusst, was Itachis Problem war. Jetzt erinnerte sie sich an die Narben die sie gesehen hatte, als sie ihn damals im Winter vor dem Kältetod bewahrt hatte. Da er nie darüber reden wollte, hatte sie das inzwischen völlig verdrängt. Jetzt konnte sie sich allzu gut denken, warm Itachi sich nicht ausziehen wollte.

Sein sonst makelloser, gut gebauter Oberkörper war von zahlreichen Narben übersät. Einige ließen sich sicherlich mit seinem Unfall oder dem Feuer erklären. Doch es waren auch viele Narben dabei die nach abgeheilten Schnittverletzungen aussahen. Und als ob er geschlagen worden wäre. Zu dem einige Brandmarken, die definitiv nicht durch den Hausbrand verursacht worden sein konnten.

Hatte sie ihn damals lediglich kurz von vorne gesehen drehte er ihr nun den Rücken zu, der noch um einiges schlimmer aussah. War dies vorher nur eine Vermutung, war Yuna sich nun sicher, dass er Misshandelt worden war. So wie einige Narben aussahen Teilweise sicherlich sogar Krankenhausreif. Die Frage war nur: Von wem? Was sie auch sehen konnte, war aber auch, dass die Wunden die den narben vorangingen nur notdürftig versorgt worden sind. Itachi war damit also nie bei einem Arzt.

Der Anblick ließ Yuna einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Wie sehr er wohl gelitten haben muss? Sie verstand nicht, wie man solch eine Grausamkeit einem Menschen antun konnte, vor allem jemandem, der auch so schon so viel erleiden musste. Waren die Misshandlungen der Grund dafür, warum Itachi letztendlich auf der Straße landete?

Während er immer noch mit dem Rücken zu ihr stand ging sie langsam auf ihn zu. Blieb direkt hinter ihm stehen. Vorsichtig hob sie eine Hand und fuhr mit zwei Fingern sanft eine der größeren Narben entlang. Itachi zuckte bei der Berührung zusammen. Yuna spürte auch, dass er sehr angespannt war. Hatte er etwa Angst sie würde ihn deswegen verstoßen?

„Itachi….wer hat dir das bloß angetan?“, flüsterte sie traurig.

Itachi biss sich auf die Lippe. Er wusste dass der Tag, an dem er auch den Rest seiner Vergangenheit mal offenbaren würde irgendwann kommen würde. Nur hätte er nicht gedacht, dass es heute sein würde. Doch nachdem er spürte, dass Yuna ihn nicht zu verurteilen schien und sein Aussehen sie anscheinend auch nicht abschreckte, beschloss er, dass es jetzt sein muss.

Denn er hatte keine Ahnung ob er ein anderes Mal nochmal den Mut dazu fassen könnte.

„Ich erzähle es dir…Aber können wir uns setzen?“, fragte er leise, während er sich vorsichtig zu ihr umdrehte.

Yuna nickte natürlich.

So setzten sie sich beide wieder auf die Decke. Auch zogen beide wieder ein Shirt an. Yuna, weil es ihr sonst zu kalt werden würde, schließlich war sie nun nass, und Itachi, weil er sich so einfach wohler fühlte.

Als sie nun beide Saßen sah Yuna Itachi erwartungsvoll an.
 

Dieser atmete einige Male tief durch, suchte nach einem Punkt, an dem er ansetzen könnte. Für einige Momente fragte er sich, ob es das richtige war, ob er es einfach so erzählen könnte. Denn allein der Gedanke daran wühlte ihn schon so sehr auf, dass er innerlich zitterte.

„Also, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Aber ich versuche es einfach“, fing er an.

Yuna nickte. „Lass dir Zeit. Und setze dich nicht zu sehr unter Druck. Wenn du an irgendeinem Punkt das Gefühl hast nicht weitersprechen zu können ist es okay“, ermunterte sie ihn.

Itachi nickte. Dann fing er an zu erzählen.

„Wie du weißt musste ich nach dem Hausbrand eine ganze Zeitlang im Krankenhaus verbringen. Zusätzlich zu den schweren Verletzungen, die mich über Wochen nahezu bewegungsunfähig machten, hatte ich eine schwere Rauchvergiftung erlitten. So dass die Ärzte mich sogar einige Zeit lang in Künstliches Koma versetzt hatten.

Als ich nach 4 Monaten das Krankenhaus endlich verlassen durfte, dachte ich, man würde mich zu Sasuke bringen, zu der Pflegefamilie, in die er gekommen war. Ich vermisste ihn so sehr, schließlich war er alles was ich noch hatte.

Doch stattdessen brachte man mich in ein Kinderheim. Und machte mir klar, dass ich Sasuke bis zu seinem 18. Geburtstag nicht sehen durfte, egal wie sehr ich protestieren würde. Schützen wollten sie ihn, hieß es.

Und als ob das nicht alles schon schrecklich genug war, fing der Horror jetzt erst richtig an.

Ich kam auf die Oberschule, mehrere Jahre zu früh für mein alter, doch hatte ich die anderen Klassen bereits übersprungen.

Ich kam in diesem Heim in eine gruppe mir einigen Jugendlichen, die auch in dieselbe Klasse gingen wie ich. Nur waren sie alle schon 16 oder 17, während ich gerade 14 geworden war.

Erst machten sie mich nur schief an. Drückten mir Sprüche. Zu dem Zeitpunkt konnte ich es noch ignorieren. Doch es wurde immer schlimmer.

Die schubsten mich durch die Gegend, nahmen mir das Geld für das Schulessen weg, bewarfen mich mit Dreck. Solche Sachen eben. Damals hatte ich nicht die kraft mich dagegen zu wehren, doch als ich eines Tages mal den Mut gefasst hatte und mich sowohl bei Lehrern als auch bei der Gruppenleitung beschwert hatte, und diese Kerle daraufhin ärger bekamen, dann fingen sie an ihre brutalen Fantasien auszuleben. Ich wurde nach der Schule ins Gebüsch gezogen und grün und blau geschlagen. Sie drohten mir, dass sie es sofort wieder tun würden, wenn ich auch nur ein Wort sage.

Zwar hatte ich von meinem Vater gelernt, wie man sich verteidigt, jedoch hatte ich gegen 5 Jugendlichen, die allesamt größer und stärker waren als ich nicht die geringste Chance.

Ein Mal wagte ich es noch mich zu beschweren. Daraufhin wurde ich fast in Ohnmacht geprügelt. Und die Heimleitung tat nichts dagegen. Es schien sie nicht zu interessieren, was sie taten.

Jedoch sollte es noch schlimmer werden. Denn selbst wenn ich den Mund hielt verprügelten sie mich immer wieder. Sie wollten, dass ich für sie diverse Dinge tat, und jedes Mal wenn ich mich weigerte gab es eine Tracht Prügel. Doch ich wollte diese Dinge nicht tun. Schwächeren Schülern Geld klauen, Diebstähle anderer Art…diverse andere kriminelle Machenschaften. Ich hatte zwar Angst und doch weigerte ich mich jedes Mal. Denn irgendwann kamen die Prügelattacken selbst dann wenn ich tat was sie wollten. Zudem die Psychische folter, denn natürlich fanden die schnell über meine Vergangenheit heraus und wussten wie man diese Panikattacken und Flashbacks bei mir auslösen konnte. Dagegen war ich völlig machtlos.

Eines Tages wurde es mir zu viel und ich lief weg. Anders konnte ich mir nicht mehr helfen, denn ich konnte mich an niemanden wenden. Alle wussten, dass ich Verprügelt werde, doch keinen interessierte es. Ganz im Gegenteil. Die Erzieher im Heim zogen sogar noch mit über mich her. Bezeichneten mich als Schwächling. Auch weil ich wegen meiner Panikattacken öfters dafür gesorgt habe, dass ein Rettungswagen kam. Zumindest zur Schule. Im Heim ließen sie mich solange liegen bis ich wieder bei verstand war, was Stunden dauern konnte. Das war das erste Mal, dass ich weg lief, da war ich 16.

Natürlich fand man mich sehr schnell. Ich bekam eine riesen Standpauke von der Polizei und der Heimleitung, anstatt dass man mein Weglaufen als stillen Hilferuf gewertet hätte.
 

Und diese gruppe Jugendlicher machte mir dann klar, dass es kein entkommen gibt. Eines tages zerrten sie mich in eine Abgelegene Verlassene Fabrikanlage, knebelten mich und fingen an mich mit einer Peitsche zu verprügeln…bis aufs Blut.

Dann kamen noch neue Dinge hinzu…sie waren der Meinung ihre neuen Messer an mir ausprobieren zu wollen, in dem sie mir die Haut aufschlitzten. Und die Kombination aus physischem Schmerz und psychischer Folter fanden sie auch lustig. Gelegentlich wurden ihre Zigaretten an mir ausgedrückt, oder sie brachten metallene Gegenstände in einer Flamme zum glücken und drückten mir sie auf die Haut.

Damit es nicht zu sehr auffiel beschränkten sie sich auf den Torso, auf dem sich immer mehr Narben ansammelten.“, hier machte Itachi eine längere Pause. Er atmete sehr unruhig und konnte auch sein Zittern nicht verbergen. Die Erinnerung an all dies ließ es ihm schwindelig werden.

Doch dann spürte er, etwas an seiner Hand. Wärme. Als Yuna seine Hand fest nahm und drückte, um ihm Kraft und Halt zu geben. Wortlos sah er sie einige Augenblicke an, eher er ihre Hand schließlich dankbar annahm und drückte.

Nach einem weiteren tiefen durchatmen schaffte er es dann schließlich weiterzusprechen.

„Und…wenn ich doch andeutete sie anzeigen zu wollen, die Narben waren letztendlich auch ein gutes Beweismittel, drohten sie mir meinem kleinen Bruder etwas anzutun. Denn einer von ihnen hatte inzwischen eine Ausbildung beim Jugendamt begonnen, die dort nichts von seinen kriminellen Machenschaften wussten. Er könnte jeder Zeit herausfinden, wohin mein Bruder gebracht worden war. Und bei seiner kalten Brutalität traute ich es ihm zu, dass er wirklich meinen Bruder suchen und ihm etwas antun würde. Das…konnte ich nicht riskieren. Was mit mir geschah war mir letztendlich egal, solange Sasuke in Sicherheit war. Sollte sie mich doch umbringen. Ich war ohnehin längst zerbrochen. Was machte es da noch aus? Ich war eh allen egal. Ich versuchte zwar einige Male wegzulaufen, doch jedes Mal wenn ich es tat, wurden sie brutaler. Irgendwann wurden sie so brutal, dass ich mich vor Schmerzen übergeben musste oder das Bewusstsein verlor. Oft sogar beides.

Dann…ließen sie mich dort einfach liegen. Meistens konnte ich ohnehin nicht mehr sofort aufstehen, blieb aber stunden in meinem eigenen Blut und dem Dreck liegen, bis ich es schaffte mich zusammen zu reißen, meine Wunden notdürftig zu versorgen und wegzugehen.

Am Anfang ließen sie es noch zu, dass meine Wunden ausheilten, bevor sie mich erneut…misshandelten…doch irgendwann dauerte es ihnen zu lange und sie ließen die verkrusteten alten Verletzungen einfach wieder aufplatzen. So, dass die Narben noch größer und dicker wurden.

All das habe ich bis zu meinem 18. Geburtstag erduldet. Dann lief ich weg. Einfach nur Weg. Kurz vorher hat der Anführer seinen Ausbildungsplatz beim Jugendamt verloren, so dass er keinen Zugang mehr zu den Daten hatte und Sasuke in Sicherheit war. Am selben Tag wo ich dies erfuhr lief ich weg. Ans andere Ende der Stadt, wo ich mich versteckte.

Nach einigen Tagen unter Brücken wollte ich es bei einer Hilfseinrichtung für Obdachlose versuchen. Denn das war ich nun. Ich hatte keinen Ort, zu dem ich hätte zurückkehren können.

Doch dort wies man mich ab, die Notunterkunft sei schon überbelegt. Lediglich zu Essen boten sie mir an.

Doch auch das bekam ich bald nicht mehr. Denn andere Leite glaubte ich würde ihnen das Essen wegessen und drohten mir mich windelweich zu prügeln wenn ich wiederkomme. Inzwischen hatte ich gelernt solche Drohungen ernst zu nehmen, so ging ich fort und suchte mir eine andere Stelle, an der ich bleiben konnte. Letztendlich blieb ich dann in dem Park, in dem du mich gefunden hast. Dort warfen Menschen oft ihre Essenreste Weg, die ich mir dann nachts schnappte um nicht zu verhungern.

Mich selbst hatte ich zu dem Zeitpunkt schon lange aufgegeben. Mir war es eigentlich egal, ob ich lebte oder starb. Das einzige, was mich noch irgendwie ans Leben klammern ließ, war die Hoffnung ich könnte meinen kleinen Bruder wiedersehen. Wenn nicht Sasuke, hätte ich mir vermutlich schon lange vorher das Leben genommen…denn es war schon lange kein Leben mehr…ich existierte…irgendwie…doch innerlich war ich zerbrochen, völlig zerstört…ich fühlte mich wie tot auch wenn mein Herz noch schlug. Ich fühlte mich so schwach und erbärmlich.

Und dann fandest du mich.“

Immer wieder stockte Itachi bei seiner Erzählung, musste tief durchatmen, sich neu sammeln, seine zittrige Stimme unter Kontrolle bringen. Yuna wagte es jedoch nicht ihn bis zum Schluss zu unterbrechen, wofür Itachi sehr dankbar war, denn er zweifelte, dass er die kraft hätte neu anzusetzen, wenn es eine Unterbrechung gegeben hätte.

Yuna sah ihm an, wie unglaublich schwer es ihm fiel, das alles zu erzählen. Wie brutal Itachis wirklich misshandelt worden war, und das über Jahre, ließ sie blass werden. Kein Wunder, dass Itachi so schwer vertrauen fassen konnte.

Yuna wusste nun auch, wie wichtig ihm sein Bruder sein musste, dass er aus Angst ihm könnte etwas zustoßen so viel erduldete. Und Er es auch war, der ihn zum weiterleben ermutigte, selbst wenn er selbst für sich keine Zukunft mehr sah.

Jetzt verstand sie Itachis Reaktionen auf gewisse Dinge umso besser.
 

Fest klammerte sich Itachi an Yunas Hand. Er hatte das Gefühl, er würde ganz tief fallen, wenn er es nicht täte. Nachdem er seine Erzählung nun beendet hatte, dachte er eigentlich, er könnte sich sehr schnell zusammenreißen, doch es hatte ihn zu sehr aufgewühlt. Denn zusätzlich schossen ihm auch wieder die Bilder seiner Eltern im Kopf rum, das Feuer in dem sie Starben, woraus diese ganze Situation überhaupt erst resultierte.

Dann spürte er, wie Yuna ihn vorsichtig an sich heran Zog und fest in den Arm nahm. Itachi, der vorher Angst hatte Yuna würde ihn nun verstoßen, begriff nun, dass sie wirklich anders war. Natürlich war ihm dies vorher schon klar gewesen, jedoch hatte er immer noch Angst gehabt ihr vollständig zu vertrauen. Doch jetzt in diesem Moment ließ er es zu und ließ sich fallen, ließ sich von ihr halten, zog ihre halt gebende wärme in sich auf.

Auch war er dankbar, dass sie keine weiteren Fragen mehr stellte, oder überhaupt noch etwas sagte. Sie tat genau das, was er in diesem Moment am meisten brauchte, sie hielt ihn einfach nur fest, gab ihm ein Gefühl der Geborgenheit. Denn er fühlte sich im Moment nicht in der Lage auch nur ein weiteres Wort zu sagen ohne sofort in Tränen auszubrechen. Sicher, Yuna hätte es ihm sicher nicht übel genommen, wäre sie in dieser Situation doch mehr als verständlich gewesen. Doch wollte er es nicht. Er wollte nicht noch schwächer wirken als ohnehin schon. So lehnte er sich einfach an Yunas Brust und schloss die Augen, während er ihre wärme genoss und er spürte, wie er sich ganz langsam beruhigen konnte.

Erster Vorlesungstag

Kapitel 13 – Erster Vorlesungstag

Am nächsten Tag schlug Yuna vor in den nahe gelegenen Bergen wandern zu gehen, die Aussicht von oben sei Atemberaubend, erklärte sie Itachi, der glücklich darüber war, sich nicht in aller Öffentlichkeit ausziehen zu müssen. Denn das würde er müssen wenn sie die heißen Quellen besuchten. Aber so weit war er noch nicht. Yuna und er konnten die ja schließlich nicht mal eben für alle anderen Besucher absperren lassen.

So war er mit dem Vorschlag der Wanderung einverstanden und er machte sich zusammen mit Yuna als Führerin gemeinsam auf den Weg.
 

„Yuna, warte mal“, bat Itachi, als Yuna wieder einmal mehrere Meter vorgelegt hatte.

„Oh man, du bist ja echt völlig außer Atem. Du meintest doch, du hättest früher viel Sport gemacht? Solltest dringend wieder damit anfangen“, zog sie ihn ein wenig auf.

„Ja, in der Uni gibt es eine Leichtathletik Gruppe, wenn ich mich an die ganze Sache gewöhnt habe, will ich sehen, ob die was für mich ist“, verkündete Itachi.

„Gute Idee. Wie ich sehe, hast du dich ja gut informiert.“, lächelte Yuna ihn an.

Es dauerte länger, als geplant, denn Yuna musste immer wieder auf Itachi warten, dessen Kurzatmigkeit sie irgendwie doch besorgte. Ob das wirklich nur an mangelndem Training lag? Oder etwa an der Höhenluft? Wobei sie in der Höhe in der sie waren noch keine dramatischen Auswirkungen haben dürfte. Na ja, da war ja noch die Chronische Bronchitis, jedoch glaubte Yuna, dass Itachi hier gut genug auf seine Medikamente eingestellt sei und das ihm eigentlich keine großen Probleme bereiten sollte.

So schob sie den Gedanken fürs erste beiseite und beschloss einfach ihre Zweisamkeit zu genießen. Zweisam waren sie hier wirklich, denn außerhalb der Wochenenden waren so weit oben kaum Menschen anzutreffen. An diesem Tag waren sie innerhalb der letzten Stunde sogar niemandem mehr begegnet. Stattdessen gab es hier frische Luft und wunderschöne unberührte Natur. Der Laubwald mit seinem breiten, wurzelreichen Waldweg wurde von einem Wald aus Nadelbäumen mit schmalerem weichen Trampelpfad abgelöst, Schließlich fanden sich auch größere Felsabschnitte und kleinere Sträucher der höheren Lagen. Der Weg wurde zunehmend steiler und felsiger.

Nach knappen vier Stunden Wanderzeit waren dann schließlich das Gipfelkreuz und die Aussichtsplattform des am nächsten gelegenen höheren Berges, zu dem Yuna Itachi führen wollte zu sehen. Yuna wartete kurz auf ihn, damit sie die letzten Meter zusammen erklimmen konnten. Der Pfad der dort hin führte war an dieser Stelle schmal, recht steil und mit großen Felsbrocken übersähet.

Doch Yuna machte ihre Rechnung ohne Itachi, der sie leicht angrinste, als er sie eingeholt hatte und dann rief. „Wer zuerst am Gipfelkreuz ist hat nächste Woche Spüldienst!“ Dann lief er wie von der Tarantel gestochen drauf los. „Hey!“, rief Yuna, ihm hinterherlaufend.

„Hat der wohl doch etwas mehr Ausdauer als ich dachte. Und ich mache mir schon sorgen“, dachte Yuna kurz. Ihr gefiel die Idee des spontanen Wettrennens, so holte sie schnell zu Itachi auf, jedoch ließ er sie nicht überholen, doch am Ende schlugen sie beide gleichzeitig am Kreuz an.

„Tja, spülen wir dann wohl zu zweit“, stellte Yuna grinsend fest. Doch im nächsten Augenblick bemerkte sie, dass irgendetwas mit Itachi nicht stimme. Außer Atem waren sie nun zwar beide, doch Itachi keuchte regelrecht, wirkte, als ob er plötzlich keine Luft mehr bekäme. Dann brach ein grässlicher husten aus ihm raus.

„Oh Gott, Itachi! Was ist los mit dir?“, rief Yuna besorgt. Sorgte dafür, dass er sich an Ort und Stelle hinsetzte und dich an das Kreuz anlehnte.

„Versuch ruhig zu atmen“, wies Yuna Itachi an, dem zwischenzeitlich sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war.

„Wo ist dein Spray?“, fragte Yuna, wissend, dass Itachi für solche Fälle ein Spray verschrieben bekommen hatte. Zur Sicherheit, wie der Arzt damals sagte. Damals hatte sie noch nicht geglaubt, dass Itachi es mal wirklich brauchen würde. Zumal es ein Asthmaspray war. Klar, dass es auch bei Hustenkrämpfen half war nachgewiesen, das wusste sie, aber sie hätte nicht gedacht, dass es je so schlimm werden könnte wie jetzt. In der Regel blieb es bei leichtem husten am Morgen, abgesehen davon ging es ihm doch eigentlich gut.

„Rucksack“, keuchte Itachi kaum verständlich. sofort musste er wieder krampfhaft Husten, wobei er sich den Brustkorb hielt.

Sofort half Yuna ihm, den Rucksack auszuziehen. In einer der kleinen Seitentaschen fand sie das Spray und half Itachi es zu inhalieren. Das Spray schien wirklich zu helfen, denn der Husten ebbte danach recht schnell ab und Itachi schien wieder leichter Atmen zu können. Aus seine Gesichtszüge entspannten sich.

„Itachi, um Gottes willen, was war das?“, fragte Yuna besorgt.

„Ich weiß nicht…ich habe plötzlich keine Luft bekommen und dann überkam mich dieser husten. Dr. Shimura hatte gesagt, dass sowas auftreten kann, habe aber nicht wirklich dran geglaubt“, erklärte Itachi leise, der von der Attacke sichtlich mitgenommen wirkte.

„Du solltest wenn wir wieder zurück sind dringend nochmal zu ihm gehen. Das hier ist ja wohl eine deutliche Verschlechterung…oder hattest du schon mal Atemnot…also außer wenn dich die Panik überkommen hat?“, hackte Yuna nach.

Itachi schüttelte den Kopf.

„Na ja, ich komme recht schnell außer Atem, da ich ewig nichts Sportliches gemacht habe ist das wohl kein Wunder…aber so heftig wie jetzt war es bisher noch nicht.“, antwortete er. Und dieses Mal würde er den Arzt sogar freiwillig aufsuchen, versprach er, denn das eben hatte ihm irgendwie Angst gemacht, auch wenn er es Yuna gegenüber nicht zugeben mochte.

„Alternativ können Mama oder Papa dich sicher auch untersuchen wenn du magst. Ich würde für sich nachfragen“, bot Yuna an.

Kurz dachte er nach, schüttelte jedoch den Kopf. Sie wussten zwar um seine Erkrankung, jedoch wollte er die Zeit hier genießen und Yunas Eltern nicht zur Last fallen. Er versicherte ihr, dass es ihm schon viel besser ginge und es übermorgen bei dem Lungenfacharzt sicherlich ausreichen würde.

Yuna wäre zwar eine sofortige Untersuchung lieber gewesen, jedoch gab sie sich damit zufrieden, schließlich wollte Itachi den Arzt aufsuchen, ohne dass sie ihn dazu drängen musste. Ein Fortschritt. So wollte sie ihm nicht noch mehr aufzwingen. Und in der Tat erholte er sich recht schnell. Nachdem die auch die Farbe zurück gekehrt war in sein Gesicht gingen sie noch ein paar Meter zur Aussichtsplattform und breiteten dort ihre Picknickdecke aus um hier oben auf dem Berg zu Mittag zu essen.

Yuna beobachtete Itachi weiterhin skeptisch. Diese Hustenattacke eben zusammen mit der Atemnot, dass gefiel ihr gar nicht. Jedoch akzeptierte sie bis übermorgen zu warten. Schließlich hatte der Arzt doch auch gesagt, sowas könne passieren? Wahrscheinlich machte sie sich einfach zu viele sorgen.

Zumal Itachi sich den Rest des Tages völlig normal verhielt.
 

Nach dem Essen saßen die beiden noch ganze eine Weile aneinander gelehnt da und genossen die Aussicht. „Du hattest übrigens recht, es ist wirklich traumhaft schön hier.“

„Siehst du? Übrigens, da unten rechts am Rand der Ortschaft ist unser Haus. Und rechts daneben, das ist unser See.“, und deutete in Richtung der kleinen Ortschaft, die man am Fuße des Berges erkennen konnte.

Daraufhin sah Itachi Yuna an, als ob er etwas sagen wollte, sich aber nicht traute.

„Was ist los?“, hackte die Medizinstudentin deshalb nach.

„Ich kann die Ortschaft gar nicht erkennen. Ich sehe nur, dass man hier sehr weit gucken kann, doch ich kann in der Ferne nur noch einen Grauschleier mit leichten Kontrasten erkennen. Tut mir Leid. Aber das was ich erkennen kann gefällt mir sehr.“, erklärte er dann vorsichtig.

Daraufhin drehte sich Yuna komplett zu ihm, sah in seine leicht getrübten Augen, die einen Grauschleier vor seine Welt legten. Augen, die nur knapp er Erblindung entgangen sind.

„Es tut mir leid, ich vergaß, dass du nicht so gut sehen kannst. Wie sehe ich eigentlich für sich aus?“, fragte sie dann.

„Auch wunderschön“, rutschte es Itachi raus.

Yuna lief spontan rot an. „Danke“, flüsterte sie leise.

Auch Itachi wurde jetzt rot, wo ihm bewusst wurde, was er da eben gesagt hatte.

Yuna lächelte ihn sanft an. Jetzt war wohl sie Zeit zu ihren Gefühlen zu stehen. Früher hieß es immer, dass der Mann den ersten Schritt zu machen hat. Doch Yuna vertrat eine andere Meinung, außerdem war sie sich sicher, dass sie bei Itachi sicher noch ewig darauf warten konnte.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Vor Schreck drehte Itachi den Kopf wieder so, dass er sie direkt ansah. Er hatte mit so etwas nicht gerechnet. Er wusste, dass er jetzt etwas sagen sollte, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Er hatte keine Ahnung, was man in solch einer Situation tat.

Doch eher er sich versag legte Yuna eine Hand auf die seine, dann legte sie vorsichtig einen Arm um ihn herum und näherte sich ihm langsam.

„Hab keine Angst“, flüsterte sie leise.

Hatte er Angst? Itachi war sich nicht sicher. Einerseits freute er sich über Yunas Worte und wollte sie tatsächlich gerne so nah wie möglich bei sich haben. Doch andererseits machte ihm die ungewohnte Situation auch angst. Die letzten Male, das ihm jemand so nah kam, war dies um ihn zu verletzen. Itachi schloss die Augen um sein aufgewühltes Herz etwas beruhigen und einen klaren Gedanken fassen zu können.

Während er noch nachdachte, wie er am besten reagieren sollte, fühlte er etwas weiches, Warmes auf seinen Lippen. Es war Yuna, die ihm einen sanften Kuss schenkte.

Unter dieser Erkenntnis zuckte Itachi leicht zusammen. Und da sein Verstand ihm nicht sagen konnte, was zu tun ist, beschloss er auf sein Herz zu hören und erwiderte vorsichtig den Kuss. Die Gefühle, die ihn in diesem Moment überschwemmten waren unbeschreiblich schön. Er konnte sich nicht daran erinnern so etwas je schon mal gefühlt zu haben.

„Ich liebe dich auch“, flüsterte er, als die beiden den Kuss lösten.

Yuna war sichtlich erfreut, dass Itachi ihre Gefühle erwiderte und schmiegte sich sanft an ihn an. Itachi Schloss Yuna in seine Arme und genoss den Moment von ganzem Herzen. Diesen Tag würde er sicherlich mit zu den schönsten seines Lebens zählen, da war er sich sicher. Der Schmerz der Hustenattacke war in diesem Moment völlig vergessen. Es galt nur noch das hier und jetzt.
 

Eine ganze Weile hatten sie so verbracht, dann machte Yuna Itachi darauf aufmerksam, dass sie nun besser losgehen sollten, wenn sie die Nacht nicht auf dem Berg verbringen konnten. Denn die nächste konnte hier sehr ungemütlich werden, zumal es ja noch Frühling war und die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht noch wesentlich größer waren als im Hochsommer.

Itachi musste zugeben, dass er nach den Jahren der Obdachlosigkeit auf jede weitere Nacht im freuen bei eventuellen Minusgraden gerne verzichten würde, so machten sie sich Bald auf den Rückweg.

Dieser verlief ohne Zwischenfälle und auch wesentlich schneller als der Weg nach oben.

„Ah, Yuna, Itachi, da seid ihr ja!“, begrüßte Yunas Mutter Yumi die beiden. „Das Essen ist auch gleich fertig.

„Hallo Mama. Das ist klasse. Wir haben auch schon ganz viel Hunger. Wir gehen nur noch schnell duschen, ja?“, freute sich Yuna.

„Klar, keine Hektik.“, meinte Yumi. „Und Itachi, wie gefallen dir unsere Berge?“, hackte sie bei Itachi nach, währen Yuna schon mal vorging.

„Sie sind wirklich wunderschön! Es war ein toller Ausflug. Ich danke noch einmal für die Einladung hierher.“, bedankte sich Itachi höflich.

„Oh nichts zu danken. Wenn wir Yuna nach Hause einladen, können wir ihren Freund doch nicht einfach alleine in der Studentenbude sitzen lassen“, grinste Yumi ihn an.

„Yunas Freund?“, dachte Itachi. Er ließ die letzten Tage und Wochen nochmal gedanklich Revue passieren. Auch den Ersten Kuss. Ob sie schon mal einen Freund hatte wusste er nicht, für ihn war es jedoch tatsächlich das erste Mal. Und ja, wenn man das alles zusammenfasste war er jetzt wohl ihr Freund. Diese Erkenntnis zauberte Itachi wiederum erneut ein Lächeln ins Gesicht. Auch später beim Essen konnte er nicht sagen, wann er das letzte Mal so glücklich war. Seit dem Tod seiner Eltern sicherlich kein einziges Mal.
 

Ja, Yuna hatte ihn wahrlich nicht nur vor dem Verhungern und erfrieren gerettet, nein, sie hatte ihm wirklich ein neues Leben geschenkt. Noch ahnte er nichts, von dem tragischen Schicksal, dass ihn heimsuchen sollte.

Vor dem Schlafen gehen wollte Yuna mit Itachi noch einen Film gucken, doch während sie noch kurz in die Küche gegangen war, war er schon eingeschlafen.

Yuna lächelte leicht. Wenn er so geschafft war, würde er wohl wenigstens gut schlafen können. Das lag ihr sehr am Herzen, denn er litt immer noch sehr oft unter heftigen Albträumen, die ein durchschlafen nahezu unmöglich machten. So ließ Yuna ihn lieber in Ruhe schlafen und begab sich dann doch wieder ins Wohnzimmer, um etwas Zeit mit ihren Eltern zu verbringen.

Am nächsten Tag war schon die Zeit der Abreise gekommen.

Etwas Traurig diesen Wunderschönen Ort verlassen zu müssen machten sich die beiden auf den Weg zum Flughafen. Dieses Mal wurden sie von Yunas Mutter dorthin gebracht, die ebenfalls zum Flughafen musste. Jedoch ging ihr Flieger in eine Andere Richtung. Sie hatte wieder mal einen Auftrag im Ausland bekommen, während Yunas Vater noch die nächsten Woche in einem nahegelegenen Krankenhaus zu tun hatte.

Am Terminal Verabschiedeten sie sich mit einer herzlichen Umarmung voneinander. Itachi gewöhnte sich langsam an die Herzlichkeit von Yunas Mutter, so dass er vor der Umarmung nun nicht mehr zurückschreckte.

„Wenn ihr im Sommer wieder Vorlesungsfrei habt, kommt ihr uns mal wieder besuchen ja? Und wenn wir die Gelegenheit haben, besuchen wir euch“, meinte Yumi noch zum Abschied. „Sehr gerne!“, rief Yumi zum Abschied auf dem Weg zum Terminal noch hinterher.
 

Zuhause in ihrer Wohnung angekommen, bemerkte Yuna, dass Itachi irgendetwas bedrückte.

„Hey, was ist los?“, hackte Yuna nach.

„Na ja, ich wollte morgen ja zum Arzt. Und dann ist am Mittag ja auch noch die erste Vorlesung“, gab Itachi seine Sorgen zu. Zu schweigen würde nichts helfen, Yuna würde so lange rumbohren, bis er zugab, was sein Problem war.

„Und wovor hast du Angst?“, wollte Yuna wissen, darauf erhielt sie jedoch keine Antwort.

„Wie wäre es wenn ich mitkomme? Dann kann der Arzt mir ja auch gleich erzählen, was du hast und da ich ja auch noch zur Uni muss begleite ich dich einfach.“, schlug Yuna vor.

„Aber, das ist doch peinlich“, flüsterte Itachi. Er schämte sich für seinen Unmut.

„Ach Quatsch. Ich verstehe, dass du Angst hast, nach allem was du durchmachen musstest. Aber an der Uni wird es sicher anders. Und ich werde immer irgendwo in deiner nähe sein, für den Fall, dass du mich brauchst. Vielleicht findest du sogar Freunde. Du wirst merken, es gibt nichts, wofür du dich fürchten musst. Und Dr. Shimura wird dir sicher auch nicht den Kopf abreißen.“, sagte Yuna, in der Hoffnung Itachi damit aufmuntern zu können.

Zwar war er weiterhin nervös, aber wenn Yuna bei ihm war, fühlte er sich tatsächlich sicherer.

So ging es am nächsten Tag erst zum Lungenfacharzt, der Itachi auf Grund der schweren Symptomatik, die er auf dem Berg gezeigt hatte auch ohne Termin dran nahm.

Er veranlasste ein neues Röntgenbild der Lunge, um zu sehen ob es irgendwelche Veränderungen zum Negativen gibt.

Doch die gab es nicht. Nach einer kurzen Wartezeit zeigte Dr. Shimura beiden die Bilder, und erklärte den Befund. Tatsächlich waren die Bilder unauffällig, jedoch beschlich Yuna ein komisches Gefühl, so hackte sie beim Arzt nach, ob er noch ein CT veranlassen könnte, denn dort würde man mehr sehen als auf dem Röntgen. Tatsächlich stimmte der Arzt zu. War offensichtlich bemüht Itachi zu helfen, so rief er gleich bei der Radiologischen Praxis, die keine 5 Minuten zu Fuß entfernt war an um für Itachi einen Termin dort zwischenzuschieben.

Eine Stunde später saßen Yuna und Itachi wieder in Dr. Shimuras Sprechzimmer, der ihnen erneut und ausführlich die Befunde erklärte.

So erklärte er, auch für Yuna plausibel, dass Itachi eine etwas schwerere Form einer Chronischen Bronchitis entwickelt hatte und solche Attacken wie er sie hatte nun mal auftreten können. Das Ganze sei mit Medikamenten jedoch sehr gut zu beherrschen und hätte abgesehen davon, dass es lästig ist, keine größeren Auswirkungen. Auch die Bilder sprachen für sich.

Dr. Shimura verschrieb Itachi einige weitere Medikamente und machte ihm einen Termin für in einem Monat, zur Kontrolle. Dieser gab sich damit zufrieden und verließ sich bedankend zusammen mit Yuna die Praxis. Beide waren erleichtert, dass es wohl doch nichts tragisches war dort oben auf dem Berg.

Und doch hatte Yuna trotz allem ein komisches Gefühl bei der Sache. Jedoch waren die Befunde weiter unauffällig, so musste sie sich darauf verlassen, dass der Arzt recht hatte.

Danzou Shimura sah den beiden noch kurz hinterher. Dann klickte er ein paar Mal auf seinem Monitor rum und ein hinterhältiges Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Sein Blick war nun der eines Teufels in Person.

Doch kurz darauf setzte er wieder sein freundliches Lächeln auf und bat den nächsten Patienten hinein.

„Wir müssen uns beeilen, das Ganze hat länger gedauert als gedacht“, keuchte Itachi, während er Yuna hinterher, durch den Park lief.

„Keine Angst, wir schaffen das schon. Ich weiß zum Glück wo du hin musst.“, beruhigte Yuna den aufgeregten neuen Studenten, der zu seiner allerersten Vorlesung auf keinen Fall zu spät kommen wollte und deshalb durch den Park hetzte. Auch wenn Dr. Shimura zuvor noch geraten hatte sportliche Belastung fürs erste mit Vorsicht zu genießen.

Völlig außer Atem kam er dann schließlich, so gerade noch pünktlich, im Hörsaal an.

„Schau, da vorne bei dem Grauhaarigen sind zwei Plätze frei“, stellte sie fest, und lotzte Itachi dahin, der von dem eigentlich kurzen Lauf so außer Atem war, als wäre er eben einen Marathon in Weltrekordzeit gelaufen, zu dem musste er einige Male Husten.

„Er sollte das mit dem Sport fürs erste wohl wirklich sein lassen. Mhh aber vielleicht wird es ja bald auch wieder besser. Dr. Shimura meinte ja, dass sein Zustand zwischen Verbesserung und Verschlechterung ganz schön schwanken kann. Vielleicht frage ich heute Abend auch mal Mama oder Papa.“, dachte Yuna kurz, während sie sich zusammen mit Itachi zu dem grauhaarigen setzte. Zur Sicherheit hielt sie auch Itachis Spray bereit, doch der schüttelte den Kopf „Geht schon“, flüsterte er. In der Tat beruhigte sich sein Atem einige Minuten später.

Die erste Vorlesung war lediglich eine Einführung, nicht das spannendste, die Yuna fand. Doch Itachi machte sich immer wieder Notizen. Immer wieder fiel ihr auch sein leichtes zittern auf. Der Hörsaal war recht voll, und einige Nachzügler mussten sogar auf den Treppen sitzen. Dies machte Itachi wohl mehr als nur ein wenig nervös. „Geht es?“, fragte Yuna ihn leise, als er gegen Mitte der Vorlesung zwischendurch etwas schwerer durchatmete. Zur Antwort bekam sie ein angespanntes nicken.

Wenige Minuten später verkündete der Dozent, dass sie nun eine fünfminütige Pause machen würden, ehe die Vorlesung weitergeht.

Kaum hatte die Pause angefangen wurde Itachi auch schon von dem Grauhaarigen an seiner Seite angequatscht. „Hey, bist wohl ziemlich nervös, was? Bist wohl neu an der Uni? Aber keine Sorge, dir wird hier schon keiner umbringen. Wir studieren das ganze hier wohl eher um Verbrecher zu bestrafen, nicht wahr?“, fragte der. Und obwohl sein Gesicht von einer Maske verdeckt war, konnten Itachi und Yuna erkennen, dass er lächelt. Der Mann war geschätzt etwas älter als Itachi, jedoch entgegen seiner Haarfarbe keinesfalls alt. Mitte zwanzig vielleicht. Er wirkte recht sympathisch.

„Oh wie unhöflich, ich bin übrigens Kakashi Hatake. Freut mich euch kennenzulernen. Und ihr beide?“, fragte er nach.

„Itachi Uchiha“, stellte der schwarzhaarige sich kurz und knapp, immer noch sichtlich nervös, bei Kakashi vor.

„Yuna Yamamura. Ich studiere eigentlich Medizin und begleite Itachi heute bloß weil na ja, solche Menschenmengen und ungewohnte Situationen machen ihn nervös“, erklärte sie, woraufhin Itachi wie ein kleines Kind beschämt den Blick senkte. Eigentlich wollte er nicht, dass jemand Fremdes das mitbekam, auch wenn er noch so sympathisch war.

„Ah, so ist das. Hast wohl eine Angststörung? Aber mach dir keine Sorgen, sowas haben viele. Brauchst dich nicht schämen. Kannst ja nichts dafür.“, meinte Kakashi dann offen zu Itachi. Tatsächlich klang seine Stimme dabei keinesfalls abwertend.

Der hob darauf den Blick uns sah Kakashi verwundert an. So ein offener Umgang mit psychischen Problemen war ihm fremd. Doch er war erleichtert, dass sein Kommilitone ihn nicht zu verurteilen schien.

„Mh? Wunderst du dich? Ich sage doch du wirst hier nicht gefressen.“, meinte Kakashi dann nochmal mit Ausdruck, lächelte Itachi dabei an.

„Danke“, flüsterte Itachi, immer noch leicht beschämt. „Freut mich auch dich kennenzulernen“, fügte er dann noch vorsichtig hinzu, wirkte danach auch ein kleines bisschen entspannter.

Kaum war die vorstellungsrunde beendet, ging die Vorstellung auch schon weiter.

Itachi war immer noch recht angespannt auch wenn ein kleines wenig Lockerer als zuvor. Vor allem war er froh, dass Yuna neben ihm saß, sonst hätte er den Hörsaal sicher nach spätestens 5 Minuten verlassen. Doch er hielt die komplette Vorlesung durch. Damit war der erste Tag auch schon vorbei und Itachi hatte es recht eilig, den Hörsaal zu verlassen. Draußen blieb er aber noch kurz mit Yuna stehen. Atmete einige Male tief ein und aus. Nach all der Anspannung war dies dringend nötig.

Kaum hatte Itachi sich beruhigt, stand Kakashi plötzlich wieder vor den beiden.

„Habt ihr Lust mit zur Mensa zu kommen?“, fragte er.

Während Itachi ihn nur erschrocken anstarrte, konnte Yuna sich denken was in dessen Kopf vorging.

„Ne, heute besser nicht, lieber ein anderes Mal. Ich glaube das war genug Aufregung fürs erste.“, antwortete sie Kakashi.

„Oh schade. Aber gut, unser Studium ist lang genug. Gehen wir halt ein anderes Mal. Dann…bis morgen“, lächelte der grauhaarige die beiden an, eher der dann schnell im Getümmel verstand.

„Komischer Kerl“, meinte Yuna, woraufhin Itachi lediglich zustimmend nickte.

Freundschaft

Kapitel 14 – Freundschaft
 

Am nächsten Morgen wollte Itachi etwas früher zur Uni, damit er sich eine möglichst ruhige ecke des Hörsaals aussuchen konnte.

Yuna war etwas weniger begeistert davon noch früher als üblich raus zu müssen, jedoch wollte sie Itachi unbedingt noch mal begleiten, falls es Probleme gibt, so gingen sie beide beinahe eine Stunde vor vorlesungsbeginn los. Und waren entsprechend viel zu früh da.

Um die Uhrzeit war der Hörsaal noch leer und außer Yuna und Itachi waren gerade mal zwei weitere Studenten da.

Erst jetzt kam Itachi dazu sich in Ruhe umzusehen im Raum. Natürlich musterte er als allererstes die ganzen Notausgänge aus. Und suchte sich einen Platz in der Nähe von einem. Am Vortag war er viel zu durcheinander für klare Gedanken. Und stellte auch am Abend fest, dass er nur dank seiner Notizen hinterher noch wusste, worum es überhaupt ging.

Das musste bald anders werden. Er musste das unter Kontrolle bekommen, sonst würde das Studium noch schwierig werden.

20 Minuten bevor die Vorlesung Anfing sah Yuna ein paar Mal auf die Uhr.

„Yuna, du solltest zu deiner eigenen Vorlesung gehen. Ich schaffe das schon.“, sagte Itachi dann leise. Er wusste, dass sie wegen ihm ihre eigene Vorlesung schwänzte und das wiederum wollte er nicht. Er wollte ihr nicht noch mehr Umstände machen.

Yuna sah ihn ernst an. „Schaffst du das denn alleine? Heute hast du gleich zwei Vorlesungen…und es wird gleich sicher auch noch voller“, fragte sie leicht skeptisch.

„Ja, es geht bestimmt. Ich bin ja kein kleines Kind mehr. Ich muss mich einfach daran gewöhnen aber es wird schon. Und wenn es doch nicht geht, gehe ich einfach raus“, antwortete Itachi.

„Mmh…na gut. Wenn du dir sicher bist gehe ich. Wenn du mich brauchst, ruf an. Ich mache mein Handy lautlos, aber ich werde es merken, wenn du anrufst.“, meinte Yuna dann. Sie wollte, dass Itachi sie auf jeden Fall erreichen kann, wenn es ihm doch zu viel wird.

„Ist okay“, antwortete der und schenkte ihr ein leichtes lächeln.

„Okay, dann bis nachher“, sagte sie schnell und machte sich auf den Weg. Kurz bevor sie den Hörsaal verließ sah sie noch mal zurück und sah, wie sich ein grauhaariger junger Mann Itachi näherte. Es war der gleiche wie gestern schon. „Kakashi Hatake“, dachte sie kurz, um sich den Namen in Erinnerung zu rufen.

Tatsächlich setzte der sich genau auf den vor einer Minute freigewordenen Platz neben Itachi.

„Gut, dann ist er wenigstens nicht ganz allein. Der Typ schien ja nett zu sein“, dachte Yuna sich kurz, ehe sie dann endgültig den Hörsaal verließ und schnell zu ihrer eigenen Vorlesung lief. Zum Glück war es nicht weit entfernt, keine 5 Minuten später war sie da.
 

„Hey Itachi. Heute alleine?“, fragte der Grauhaarige, nachdem er sich still zu Itachi gesetzt hatte.

„Guten Morgen. Ja, Yuna ist eben gegangen. Sie hat ja schließlich ihr eigenes Studium.“, antwortete Itachi knapp.

„Ach so. Und wie geht es dir so ganz ohne sie?“, hackte Kakashi nach.

„Uhm…“, meinte Itachi nur. War von der direkten frage ein wenig überrumpelt. „Es geht“, fügte er dann hinzu. Lügen hätte eh nichts gebracht. Auch wenn er sich gut vorstellen konnte, sein Kommilitone schien auch nicht dumm zu sein, so war Itachi sich sicher, dass der seine Nervosität ohnehin schon bemerkt hatte.

„Na dann ist ja gut.“, meinte Kakashi.

Zu mehr Wortwechseln kamen sie nicht, denn da fing die Vorlesung auch schon an.

Inzwischen war der Hörsaal tatsächlich voll und einige nachkommende Studenten mussten, wie schon am Vortag, auf den Treppen sitzen.

Zu Itachis Freude zog der Dozent den Stoff stramm durch, so dass er keine Zeit hatte auf andere Gedanken zu kommen.

Und im Verlauf des Tages gelang es ihm auch tatsächlich sich ein wenig zu entspannen.

An sonsten verliefen die Vorlesungen relativ unspektakulär.
 

„Itachi, hast du heute Lust noch mit zur Mensa zu kommen?“, fragte Kakashi nach, als die Vorlesungen vorbei waren und die beiden im Flur standen.

Itachi dachte nach. Hunger hatte er tatsächlich schon etwas. Yuna hatte noch eine Vorlesung an diesem Tag. Also vom Prinzip her sprach nichts dagegen.

Es würde ihn sicher nicht umbringen dort hinzugehen. So nickte er leicht.
 

„Sehr gut. Du scheinst Fortschritte zu machen“, stellte Kakashi fest.

„Kann sein“, antwortete Itachi zögerlich.
 

Kurz vor der Mensa blieb er jedoch wie angewurzelt stehen. Es war sehr voll und an der Essensausgabe stand eine längere Schlange.

„Bist wohl doch nicht nicht so weit, oder?“, fragte Kakashi.

Itachi schüttelte den Kopf. Tatsächlich war ihm das dann doch zu viel Fortschritt für einen Tag.
 

„Mmh, dann lass uns doch einfach rüber in die Cafeteria gehen, dort ist es viel ruhiger, da können wir uns auch noch etwas hinsetzen.“, schlug Kakashi vor.

Itachi schenkte ihm einige skeptische Blicke. Warum wollte dieser Kerl, den er gestern erst kennengelernt hatte Zeit mit ihm verbringen? Klar, früher mit Shisui hing er oft auch einfach gerne irgendwo rum, jedoch waren sie miteinander Verwandt und kannten sich seit früher Kindheit an. Mit Kakashi war es eine andere Situation. Er war praktisch ein fremder.

Jedoch interessierte er ihn auch. Itachi war aufgefallen, dass Kakashi älter war als die anderen hier, wahrscheinlich auch etwas älter als er selbst. Wie es wohl dazu gekommen ist? Vielleicht war er auch einsam und versuchte lediglich Anschluss zu finden? Itachi musste erst lernen, dass nicht jeder fremde, der nett zu ihm ist böse Hintergedanken hat, viel zu präsent waren ihm noch die Geschehnisse der letzten Jahre.

Doch er war bereit zu lernen, so nickte er schließlich und stimmte Kakashis Vorschlag damit zu. Schnell schrieb er Yuna noch eine Nachricht, damit sie wusste wo er ist und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Dann gingen die beiden zur Cafeteria. Dort war es in der Tat recht ruhig, so dass die beiden eine ruhige Ecke für sich fanden.
 

Die ersten Minuten saßen beide recht ruhig beisammen, da keiner so recht wusste über was sie reden sollten. Dann fing Kakashi etwas ein.

„Sag mal, hast du vorher wo anders studiert? Ich habe sich in den früheren Semestern noch nie gesehen. Aber gut, ich habe auch recht viel gefehlt“, fragte Kakashi dann.
 

„Er hat viel gefehlt? Warum wohl?“, fragte sich Itachi, ehe er auf Kakashi frage antwortete.

„Ehm, ich habe bisher zu Hause gelernt und nur die Prüfungen gemacht. Ich habe die Prüfungen für die ersten vier Semester schon abgelegt, jedoch fehlt mir noch das praktische und naja, ich wollte den Rest auch mit persönlicher Anwesenheit machen. Also…streng genommen ist es mein erstes Semester.“, meinte Itachi recht zögerlich. Den Rest ließ er lieber weg. Den meisten hätte der Teil schon gereicht um ihn zu verurteilen. Ob nun als Streber…oder als Feigling, der sich nicht in die Uni traut.

Kakashi jedoch sah den jüngeren bloß staunend an. „Oho, nicht schlecht. Da scheinst du ja ordentlich was im Köpfchen zu haben. Ich war da im Gegensatz zu dir nicht so fleißig. Habe einige Semester einfach ausgesetzt. Ich müsste eigentlich schon fertig sein. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert“, erklärte Kakashi.

„Nein, das ist es in der Tat nicht“, stimmte Itachi dem Grauhaarigen traurig zu.

„Dir ist etwas Schlimmes passiert, nicht wahr?“, fragte Kakashi daraufhin.

„Wie kommst du darauf?“, wollte Itachi, der nun leicht verwirrt war, wissen. War es denn so offensichtlich?

„Keine Ahnung, sagt mir mein Gefühl. Deine Panik kommt ja sicher auch nicht aus dem nichts. Du musst darauf auch nicht antworten. Ich wollte dir nicht zu nahe treten“, antwortete Kakashi.
 

„Und was ist mir dir? Du bist ja echt neugierig, aber ich weiß ja noch praktisch nichts über dich.“, fragte Itachi nun nach.
 

„Oh ja, entschuldige. Vielleicht sollte ich auch noch einige Worte zu mir sagen…na ja, meinen Namen kennst du ja. Ich bin eigentlich schon im 10. Semester und schon 26. Warum ich immer noch im 5. Semester rumhänge, na ja, ich hatte eben auch einige Probleme zu bewältigen. Darüber möchte ich aber auch nicht so gerne reden. Es ist…kompliziert. Ich bin mir sicher du verstehst das.“, erklärte Kakashi dann kurz.
 

„Klar, sicher.“, antwortete Itachi, sich mit der Antwort zufrieden gebend. Und dann sprach sein gegenüber genau das aus, was ihm gerade auch durch den Kopf schoss.

„Weist du Itachi…ich glaube wir sind uns in einigen Punkten gar nicht mal so unähnlich. Sicher haben wir zwar verschiedene Dinge erlebt, aber wir haben wohl beide auch die Schattenseiten des Lebens gesehen. Und ich glaube deswegen können wir uns auch ganz gut verstehen, ohne die genauen Hintergründe zu kennen.“, meinte Kakashi, lächelte dann leicht unter seinem Gesichtstuch.

„Das kann sein. Aber war es Zufall, dass du dir ausgerechnet mich rausgesucht hast?“, wollte Itachi wissen.

„Da fragst du was. Gestern warst du es doch, der mit Yuna sich einfach neben mich setzte. Und als ich mich bei euch vorgestellt habe, da habe ich etwas in deinen Augen gesehen, dass dir Menschen wie wir sehen können. Ich kann deine Skepsis verstehen. Schließlich kennen wir uns noch nicht lange und reden doch schon über so private Dinge. Aber keine Angst, alles was wir bereden bleibt unter uns. Ich bin vielleicht nicht der beste im Pünktlich sein, aber was das betrifft, kannst du dich auf mich verlassen.“, antwortete Kakashi.
 

„Danke.“, sagte Itachi knapp. Eben wollte er noch etwas sagen, doch dann tauchte Yuna plötzlich vor ihnen auf.

„Na Jungs, schön unterhalten? Ich bin jetzt auch fertig“, verkündete sie.

„Oh Yuna, freut mich dich zu sehen“, sagte Itachi, und man sah ihm an, dass er sich wirklich darüber freute.

„Hi Yuna.“, begrüßte auch Kakashi sie.
 

Später auf dem nach Hause weg, fragte Yuna Itachi aus, wie der Tag so war.

Sie war sehr erfreut zu hören, dass Itachi auch ohne sie ganz gut klar kam. Und dass er anscheinend Anschluss zu jemandem gefunden hatte. Sie war sich sicher, dass es ihm gut tun würde auch zu jemandem gleichen Geschlechts Kontakt zu haben. Schließlich mussten Männer ab und zu auch mal Männergespräche führen können.
 

Es vergingen mehrere Wochen.

Itachi machte schnelle Fortschritte, so hatte er sich inzwischen an seine Anwesenheit im Hörsaal gewöhnt.

In der ganzen Zeit gab es nur einen größeren Zwischenfall, nämlich als der Brandschutz in der Uni besprochen wurde. Das war auch der Tag, an dem Kakashi zumindest von einem Teil der Vergangenheit seines neuen Freundes erfuhr, jedoch zu seinem Bedauern erst hinterher.

Die dazu gehörige Vorlesung ertrug Itachi zwar irgendwie, auch wenn er sich am Tisch festkrallte und bis zum Zerreißen angespannt war.

„Itachi? Ist alles okay?“, fragte Kakashi, der Itachi so noch nie erlebt hatte.

Der wiederum starrte einfach nur starr geradeaus und konzentrierte sich einfach nur darauf so still es geht sitzen zu bleiben.

Kakashi bekam auf mehrfache nachfrage lediglich ein kurzes nicken zur Antwort, was den älteren jedoch kaum zufrieden stellte.

„Willst du nicht lieber raus an die frische Luft? Du siehst echt nicht gut aus.“, kommentierte Kakashi kurz. Während der Dozent den Umgang mit einem Feuerlöscher erklärte.

Kakashi seufzte. Dass Itachi gewisse ängste hatte wusste Kakashi ja, jedoch hatte er es zuvor noch nie erlebt, dass Itachi deswegen kaum noch ansprechbar war.

So kramte er sein Handy aus der Tasche und wollte Yuna um Rat fragen. Sie im Zweifelsfall bitten vorbeizukommen. Doch soweit kam es nicht.

Denn kaum hatte der Grauhaarige sein Handy in der Hand entfuhr dem neben ihm sitzenden Itachi ein so Angsterfüllter schrei, wie er es noch nie gehört hatte. Das war der Moment in dem der Dozent vorne auf dem Tisch, auf dem sonst gelegentlich Chemische Experimente gezeigt wurden, in einer Tonne ein gar nicht mal so kleines Feuer angezündet hatte, um den Feuerlöscher besser demonstrieren zu können.

Das nächste was passierte, war, dass Itachi versuchte wegzulaufen, was auf Grund des recht vollen Hörsaals gar nicht mal so einfach war. Natürlich waren alle Augen jetzt auf ihn gerichtet, was die Sache nicht besser machte.

Kakashi wiederum Schlussfolgerte recht schnell durch was diese Reaktion ausgelöst wurde, und das einzige was ihm einfiel war Itachi so schnell wie möglich aus dem Raum zu bringen.

„Komm“, sagte er, packte den jüngeren am Arm und zog ihn zur nächstgelegenen Tür.

Die anderen Kommilitonen schimpften rum, was das denn nun sollte. Oder gingen im Optimal fall einfach aus dem Weg.

Draußen gaben Itachis zitternde Beine dann nach, so dass er schließlich an der Wand gelehnt zum sitzen kam.

„Okay…tief durchatmen. Beruhige dich mal. Ist doch nichts passiert“, redete Kakashi auf ihn ein, jedoch ohne viel Erfolg.

„Du hättest mir ruhig sagen können, dass du solche Angst vor Feuer hast…du hättest den Raum echt früher verlassen sollen. Was verdammt noch mal ist dir passiert?“, fragte Kakashi ruhig, bekam jedoch lediglich den völlig verängstigten Blick seines Gegenübers zur Antwort.

Kakashi schüttelte den Kopf und schrieb schnell Yuna eine Nachricht, sie solle doch bitte vorbei kommen wenn möglich.

„Es geht schon“, meinte Itachi mit zittriger Stimme, als er bemerkte, was Kakashi da tat.

„Nein, es geht nicht!“, erwiderte Kakashi, dieses mal etwas lauter. Denn was der gar nicht mochte war, wenn jemand eine Situation herunterspielte um den starken zu spielen. Klar war ihm bewusst, dass es Itachi sicherlich peinlich war, das mindestens 400 andere Studenten mitbekommen haben wie er durchdreht. Doch dass es ‚geht‘, das konnte Itachi sonst wem erzählen, aber nicht ihm.

Und wie auf Kommando um Kakashis Aussage zu bestätigen, bekam Itachi zusätzlich noch einen Hustenanfall.

„Ach, verdammt, das auch noch“, dachte Kakashi kurz, der zumindest von Itachis Erkrankung wusste. Daraufhin fasste der Itachi fest an die Schulter. „Versuch mal ganz ruhig zu atmen. Das geht gleich sicher wieder weg“, versuchte er ihn zu beruhigen.

„Das Spray…“ keuchte Itachi bittend. Denn er wusste in dem Moment nicht so recht, wo er seine Tasche gelassen hatte. Es ist alles einfach viel zu schnell passiert.

Kakashi verstand sofort und kramte schnell in der Tasche, die er sich zusammen mit seiner eigenen noch schnell geschnappt hatte, bevor er Itachi aus dem Hörsaal zog, gab Itachi dann schnell das Abhilfe schaffende Spray.

In genau dem Moment kam auch Yuna angelaufen, die sich sofort zu Itachi hockte und ihn vorsichtig an sich ran zog.

„Tut mir leid…“, flüsterte Itachi kraftlos. Ihm war das ganze mehr als unangenehm. Jedoch ließ er sich dennoch einfach kraftlos in Yunas Arm sinken. Bei ihr fühlte er sich in Sicherheit, so dass er sich nun endlich komplett beruhigen konnte.

„Braucht es nicht. Ist schon gut. Mach dir deswegen keine Sorgen.“, sagte Yuna ihm ruhig.

„Könnte mich bitte jemand aufklären, was das war?“, fragte Kakashi dann vorsichtig. Wollte gerne eine Erklärung für das ganze hier.

Itachi öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch er bekam keinen Ton raus. Fing lediglich an wieder leicht zu zittern. Zu sehr hatte ihn der Anblick des Feuers aufgewühlt. Er hatte zwr inzwischen gelernt mit vielen für ihn schwierigen Situationen ganz gut umzugehen, jedoch war das hier dann doch noch eine Nummer zu viel für ihn gewesen.

„Schh, ganz ruhig. Ich glaube ich bringe dich erst besser nach Hause“, sagte Yuna zu Itachi. Dann sah sie Kakashi an. „Ich erkläre es dir kurz, aber ich möchte ihn erst Heim bringen, er braucht jetzt etwas abstand. Wenn du möchtest, kannst du mitkommen“

Kakashi nickte.

Dann halfen sie Itachi auf die Beine. Für den Heimweg nahm Yuna ein Taxi. Der weg war zwar nicht lang, aber da sie wusste, wie ihr Freund sich nach solchen Panikattacken fühlte, wollte sie ihm doch nicht zumuten noch durch gen ganzen Park laufen zu müssen, zumal er ohnehin noch recht wackelig auf den Beinen stand.
 

„Hier wohnt ihr also“, stellte Kakashi fest, als sie ankamen. Die Adresse kannte er zwar, hat die beiden jedoch noch nie besucht. In der Regel war es Itachi, der zu ihm kam, wenn sie etwas zu bereden hatten, oder einfach nur gemeinsam lernen wollten.
 

„Ja. Herzlich Willkommen“, sagte Yuna.

Itachi sagte gar nichts mehr dazu. Es war ihm inzwischen sogar fast egal, was Yuna vorhatte zu erzählen. Hauptsache er musste es nicht selbst tun. Und er Vertraute ihr soweit, dass er sich sicher war, dass sie keine zu privaten dinge verraten würde.

So marschierte er, sich nun nicht mehr auf die beiden abstützend geradewegs in sein Schlafzimmer und ließ sich in sein Bett fallen.
 

Yuna folgte ihm und setzte sich kurz mit aufs Bett, während Kakashi in der Schlafzimmertür stehenblieb. Er wollte nicht ungefragt in Itachis privates Reich eindringen. Nicht mehr als ohnehin schon.
 

„Itachi, kann ich noch etwas für dich tun?“, fragte Yuna, die ihrem Freund sanft über den Rücken strich.

Der mit dem Gesicht im Kissen liegende schüttelte den Kopf.

„Ist in Ordnung. Aber wenn du mich brauchst, ruf mich einfach. Ich bin im Wohnzimmer. Okay?“, fragte Yuna sanft.

Normalerweise hatte er nichts gegen ihre Nähe, verstand es aber auch, dass er einfach nur seine Ruhe haben wollte.

Insgesamt war ihr aufgefallen, dass Itachi sich in letzter Zeit ein wenig distanziert verhielt. Jedoch wollte er nicht darüber reden warum. Er hatte ihr lediglich versichert, dass es nichts mit ihr zu tun hatte. Was sie ihm auch glaubte. Dennoch machte sie sich sorgen. Zumal sie auch das Gefühl hatte, dass seine Krankheit schlimmer zu werden schien, egal welche Medikamente der Lungenfacharzt ihm Verschrieb.

Itachi nickte leicht. „Danke“, murmelte er, ehe er sich in seine Decke einwickelte und sich zur Seite drehte.

Daraufhin begab sich Yuna mit Kakashi ins Wohnzimmer.

„Hat er sowas öfter? Ich habe es noch nie so heftig mitbekommen.“, hackte Kakashi besorgt nach.

„Leider. Als wir uns kennenlernten fast Täglich. Inzwischen geht es, er hat große Fortschritte gemacht. Er hält jetzt vieles aus, was ihm früher Angst machte, jedoch sind manche Sachen leider immer noch zu viel. Aber es wird.“, erklärte sie.

„Mmh, verstehe. Ich finde es toll von dir, dass du ihm hilfst“, antwortete Kakashi.

„Warum sollte ich ihm auch nicht helfen wollen. Ich liebe ihn halt. Mit allem was dazu gehört“, lächelte Yuna den älteren an.

„Verstehe. Ich freue mich für ihn, dass er dich hat. Ich habe bisher leider keine guten Erfahrungen mit Frauen gemacht. Aber das spielt auch eigentlich keine Rolle. Was nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr?“, grinste Kakashi Yuna an.

„Das stimmt. Bist ja noch jung.“, entgegnete Yuna.

„Aber sag mal, was wolltest du mir nun eigentlich erzählen? Warum reagiert er so heftig auf Feuer?“, wollte Kakashi nun wissen und versuchte dabei nicht aufdringlich zu wirken.
 

Daraufhin erzählte Yuna ihm, wie Itachi seine Eltern verloren hatte. Und wie er danach im Waisenhaus behandelt wurde. Jedoch ohne zu tief ins Detail zu gehen, jedoch genug, dass Kakashi sich ein Bild von der Situation machen konnte. Gespannt hörte er zu uns sah Yuna zwischendurch recht erschrocken an. Er hatte ja mit vielem Gerechnet, nur nicht mit so einer Geschichte.
 

„Oh Gott. Dann wundert mich gar nichts mehr. Da ist es eher ein Wunder, dass er sein Leben überhaupt noch auf die Reihe bekommt. Dagegen war meine Vergangenheit ja fast harmlos.“, fasste Kakashi nach der Erklärung zusammen.

„Ja, es ist schrecklich, wie viel Leid eine einzige Person aushalten kann. Dabei ist er der liebste Mensch den ich kenne.“, erwiderte Yuna. Dann fiel ihr noch eine Frage ein:

„Sag…Darf ich fragen, was dir passiert ist?“
 

„Na ja, fragen darfst du, die Frage ist eher, ob ich darauf antworten möchte. Itachi kennt die Geschichte. Zumindest das wichtigste. Ich rede da eigentlich nicht gerne drüber.“, antwortete Kakashi. Dann seufzte er, bevor er beschloss doch noch etwas zu sagen.

„Na gut, nachdem ihr mir beide so viel Vertrauen entgegengebracht habt, verdienst du auch es zu wissen. Erwarte aber kein so großes Drama wie bei Itachi….es war Vergleichsweise unspektakulär“, kündigte Kakashi an. Als er sicher war, dass Yuna zuhört, finge er mit seiner Zusammenfassung an.

„Nun, es fing damit an, dass mein Vater sich umgebracht hat. Über die genauen Umstände möchte ich nicht sprechen. Danach war ich alleine. Meine Mutter habe ich nie kennen gelernt, sie starb bei meiner Geburt. Jedoch war ich zumindest alt genug um in einem betreuten Jugendheim unterzukommen. Dort hatte ich zwei gute Freunde, sie fingen mich auf in der schweren Zeit, jedoch währte unser Glück nicht lange. Mein damaliger bester Freund hat mir im Prinzip das Leben gerettet, als ich einmal unachtsam auf die Straße ging und ein LKW mit viel zu hoher Geschwindigkeit auf mich zurollte, schubste er mich weg. Jedoch wurde er selbst von dem Wagen erfasst und starb noch am unfallort. Und unsere gemeinsame Freundin erkrankte kurze Zeit darauf schwer und starb ein Jahr später. Sie hatte gerade ihr Medizinstudium angefangen. Sie wollte Menschen das Leben retten, stattdessen verlor sie ihr eigenes. Am Anfang dachte ich eben ich komme damit klar, jedoch holte mich irgendwann alles auf einmal ein, so dass ich mich in Behandlung begeben musste. Ich dachte eigentlich ich kann es alleine schaffen, doch dann wurde mir klar, dass es nicht geht. Deswegen auch die lange Unterbrechung des Studiums. Heute habe ich noch hin und wieder Albträume, aber davon abgesehen komme ich ganz gut klar.“

Yuna starrte ihn an.

„Unspektakulär? Vielleicht wurdest du nicht Jahrelang gefoltert, jedoch bin ich mir sicher, dass es auch für dich alles andere als leicht war. Und umso bewundernswerter ist, dass du doch aus deinem Tief heraus gekämpft hast und nun weitermachst. Du solltest es nicht herunterspielen.

Aber jetzt verstehe ich dich auch viel besser. Du und Itachi habt so einiges gemeinsam. Da haben sich wohl zwei gesucht und gefunden.“
 

„Mag sein“, erwiderte Kakashi.

Der Prozess

Kapitel 15: Der Prozess
 


 

Drei Monate waren seit dem Beginn des Semesters inzwischen vergangen, inzwischen war es Sommerlich warm, Anfang Juni.

Drei Monate, in denen sich Itachi langsam zu Verändern schien.

Teils zum Positiven, jedoch Teils auch zum Negativen. Vor allem seine Gesundheit schien ihm immer öfter Probleme zu machen. Vor allem in den letzten Wochen machte sich Yuna große Sorgen um ihn. Itachi hatte trotz Medikamenten immer wieder Hustenattacken, die Teilweise so heftig waren, dass Yuna sich sicher war, dass er schmerzen haben musste, auch wenn er sich niemals darüber beklagte. Auch litt er immer wieder unter Atemnot, bei immer kleineren Belastungen. Er nahm es hin, jedoch redete Yuna immer öfter auf ihn ein, sich doch mal von ihren Eltern, oder der mit ihnen gut befreundeten Ärztin Tsunade untersuchen zu lassen, denn eine solche Verschlechterung innerhalb der kurzen Zeit war einfach nicht normal. Zu dem wirkte er oft sehr Erschöpft, schlief sehr viel. Das tat er mit dem Stress in der Uni ab, schließlich gab es dort viel zu tun, und er wollte gut sein.

Und tatsächlich war er es auch. Trotz einiger Fehltage, die er sich erlaubt hat, alles es ihm zwischenzeitlich so schlecht ging, dass er kaum aus dem Bett kam, hatte er keine Probleme mitzuhalten. Die enge der Menschenmengen machte ihm nichts aus, und seine Panikattacken waren nur noch recht selten und viel leichter zu kontrollieren.

An diesem Tag, es war ein warmer Freitagmorgen, hatten Itachi und Kakashi und einige andere Stundenden beschlossen, an einem Schauprozess Teilzunehmen, der für Studenten ab dem 5. Semester öffentlich war. Jedoch gab es da ein Problem, dass er vorher mit Yuna ausdiskutieren musste.

„Itachi…mir wäre es eigentlich lieber, wenn du heute zu Hause bleibst.“, meinte Yuna ernst, als Itachi gerade losgehen wollte um sich mit seinem Kommilitonen vor dem Gerichtsgebäude zu treffen und kurz vor dem Verlassen der Wohnung noch einige Male Husten musste.

„Ach, es ist nicht so schlimm. Wir machen ja nichts anstrengendes, aber ich wollte mir das unbedingt ansehen, wie es dann später in meinem Beruf aussehen könnte.“, tat Itachi seine Gesundheitlichen Probleme wieder mal ab.

„Du hast schon wieder Fieber und hast die halbe Nacht durch gehustet. Sieh doch mal in den Spiegel. Du bist so blass, man könnte meinen du fällst gleich um. Und wenn du schon wo hin musst, dann doch bitte zum Arzt. Das geht so nicht…“, versuchte Yuna ihn zu überzeugen.

„Ich habe schon Montag einen Termin. Es geht schon, wirklich“, entgegnete er Yuna, ehe er dann, ohne auf eine weitere Antwort zu warten das Haus verließ.
 

„Itachi, warte doch, wieso läufst du immer Weg in letzter Zeit?“, rief Yuna ihm hinterher. Doch auf eine Antwort wartete die Medizinstudentin vergeblich.

Enttäuscht ging sie in ihr Schlafzimmer, schliss sich seufzend aufs Bett.

„Man, Itachi, was ist denn nur los mit dir? Ich mache mir doch nur sorgen. Du sagst immer es sei alles okay, aber ich sehe doch, wie es dir immer schlechter geht. Und wenn das so weiter geht, sorge ich noch dafür, dass du dich zumindest von Tsunade untersuchen lässt. Sie kann dir sicher besser helfen, aber du willst ja nicht….“, sprach sie im Prinzip mit sich selbst und dachte sich einen Plan aus, wie sie ihren Freund doch noch davon überzeugen konnte. Nicht Ahnend, was an diesem sonnigen Tag noch passieren sollte.
 

Itachi während dessen traf sich mit Kakashi. Auch ihm ar aufgefallen, dass Itachi immer schwächer zu werden scheint. Vor zwei Wochen hatte er ihn darauf angesprochen, aber da Itachi das Thema komplett abblockte, ließ er ihn dann schließlich damit in Ruhe. Ein wenig Sorgen machte er sich dennoch um seinen neuen Freund.

„Oh, musstest du lange warten?“, fragte Kakashi, als er gehetzt zum Gerichtsgebäude angelaufen kam, so gerade noch pünktlich. Pünktlichkeit war, wie Itachi schon gelernt hatte, nicht gerade Kakashis Stärke.

„Bloß ne viertel Stunde, alles okay“, meinte Itachi nur.

„Okay, dann geht es ja, lass und schnell rein gehen, es soll ja gleich losgehen“, schlug Kakshi vor, was Itachi abnickte. Ganz hinten waren noch einige einzelne Plätze frei, auf denen die beiden Platz nahmen. Der Saal war gut gefüllt, die beiden Freunde waren offensichtlich nicht die einzigen, die Interesse hatten einen Einblick zu bekommen.

Kaum hatten die beiden Platz genommen, schon eröffnete die Anklage den Prozess.

Es ging um einen Drogendelikt, das komplizierte war, dass der Angeklagte alles abstreitet, er hätte die Drogen weder genommen, noch Verkauft, jedoch schienen alle gegen ihn zu sein.

Eine ganze Zeit lang wurden Zeugen Vernommen, es wurde Diskutiert, und jedes Mal wenn jemand den Angeklagten zu einem Geständnis Drängen wollte, beteuerte er seine Unschuld.

Irgendwann schüttelte Itachi, der alles sehr Aufmerksam verfolgt hatte den Kopf, und flüsterte Kakashi zu. „Er war es nicht…“

Der schaute seinen Freund sehr verwundert an. „Wie kommst du denn darauf? Viele die Schuldig sind bestreiten etwas getan zu haben“, erwiderte Kakashi.

„Er war es nicht…“, wiederholte Itachi jedoch einfach nur Leise, ohne weiter darauf einzugehen. Verfolgte weiter aufmerksam den Prozess.

Dann war es an der Zeit der Anklage und der Verteidigung ihre Plädoyers zu sprechen.

In diesem Moment konnte Itachi, der eigentlich sehr zurückhaltend war, nicht anders und sprang auf. „Er war es nicht!“, rief er in den Gerichtsaal hinein. Er war sich in diesem Fall sehr sicher und konnte es einfach nicht zulassen, dass ein unschuldiger Verurteilt wird.

Ein raunen ging durch den Saal. Noch nie hatte ein Student es sich gewagt, sich in einen Prozess einzumischen.

„Itachi, was machst du denn? Du blamierst dich noch…“, flüsterte Kakashi ihm zu, was der Schwarzhaarige jedoch einfach ignorierte.

„Wer sind sie denn bitte? Können sie ihre lächerliche Aussage belegen? Sie sind doch einer der Stundenten!“, fuhr der Ankläger ihn an.

„Ich heute Itachi Uchiha. Ja, das kann ich“, antwortete Itachi in einem sehr bestimmten Tonfall.

„Dann würde ich den Herren doch mal bitten Nach vorne zu kommen und uns seine Meinung mitzuteilen. Ich beantrage, dass Itachi Uchiha seine Ansicht darstellen darf!“, beantragte der Verteidiger. Der Beschuldigte hatte sich auch rumgedreht, sah Itachi hoffnungsvoll an.

„Aber das ist doch Quatsch, die Beweislage ist doch klar! Ich beantrage den Antrag abzulehnen!“, rief der andere wieder.

Der Richter war leicht Verwirrt, schaute sich kurz um.

„Ich stimme dem Antrag der Verteidigung zu. Herr Uchiha, kommen sie bitte nach vorne“, bat er Itachi. Der daraufhin nach vorne kam.

Nachdem seine Daten aufgenommen wurden, wurde es ihm erlaubt seine Ansichten darzulegen. Im Gerichtssaal war es Mucksmäuschenstill. Keiner der Studenten, und auch einige anwesende Professoren schauten dem 21. Jährigen gespannt zu.

Und der ließ sich nicht davon beirren, dass ihn alle anstarrten. Fasste noch einmal für alle die Beweislage zusammen und fing dann nach und nach an, alle Beweise komplett umzukrempeln und neu auszulegen. Ganze 20 Minuten dauerte sein Vortrag. Und am Ende erklärte er dann noch, wen er für den Schuldigen hält, und nannte dafür aus den zuvor präsentierten Fakten auch noch einige sehr erdrückende Beweise. Als der nun von Itachi Beschuldigte ihm beleidigend an den Kopf schmiss, dass er doch nur das Opfer sei, nannte Itachi noch ein paar Dinge, die eigentlich keinen Zweifel mehr offen ließen. So knickte der Mann unter der erdrückenden Last zusammen. Wissend dass es für ein Geständnis eventuell mildernde Umstände gab.

Nach dem Geständnis war ein kurz Still, alle waren wie eingefroren. Dann Standen alle auf und es gab Applaus. Applaus in einem Gerichtssaal, das hatte der Richter auch noch nie erlebt. Und dazu ein Zeuge, der als der wahre Täter überführt worden war.

„Sie haben einen sehr scharfen Verstand, Herr Uchiha, ich wünsche ihnen das Beste für ihre Zukunft“, sagte der Richter schließlich Lobend. Der Angeklagte, der von den Drogen tatsächlich nichts wusste und sehr hinterhältig reingelegt wurde, wurde Freigesprochen, und fiel vor Dankbarkeit fast auf die Knie, während der überführte Drogendealer dann von der anwesenden Polizei festgenommen wurde. Er würde eine eigene Verhandlung bekommen.

„Wow, das war der Oberhammer!“, lobte Kakashi seinen Freund, der nach dem Treppensteigen in die nächste Etage außer Atem war und stehen bleiben musste. Itachi wurde nach dem Prozess von einem der Professoren angesprochen, und um ein Gespräch gebeten. Auch er konnte kaum glauben, was für eine Vorstellung dieser vielversprechende Student gerade geboten hatte und war einfach nur begeistert.

Oben in seinem Büro angekommen wurde der Uchiha nochmal ausdrücklich gelobt. Dann bot er Itachi etwas an, was ihm den Atem Stocken ließ. Er bot ihm eine Doktorarbeit an, ungeachtet dessen, dass er eigentlich noch 4 Semester vor sich hätte. Und anschließend wollte er dafür sorgen, dass er hier einen guten Job bekommt. Er wäre damit der wohl jüngste Anwalt Japans, aber nach der Vorstellung hätte er wohl bewiesen, dass er trotz seines jungen Alters mehr als Qualifiziert war. Er wollte dem jungen Mann vor ihm aber auch Zeit lassen. Schlug ihm einen Abgabetermin zum Ende des nächsten Sommersemesters vor, also in einem Jahr. Natürlich dürfte er aber auch schon früher abgeben, wenn er der Meinung sei schneller zu sein, was der Professor dem nun Doktoranten eindeutig zutraute. Natürlich nahm Itachi das Angebot an.

Als er das Büro verließ, konnte er seine Freunde kaum verbergen. Erzählte Kakashi sofort, was passiert ist. Konnte es auch kaum erwarten, nach Hause zu kommen und Yuna davon zu erzählen. Sie würde sicher aus dem Häuschen sein. Und wenn er in einem Jahr dann fertig wäre, hätte er seinem kleinen Bruder sogar etwas zu bieten, wenn er ihn endlich wiedersieht. Ja, Sasuke, seinen kleinen Bruder wiederzufinden, das war wohl das einzige, dass Itachi in diesem Moment zu seinem Glück fehlte. Aber was war schon ein Jahr, nach allem, was er die letzten Jahre durchgemacht hatte? Das würde er nun auch schaffen, davon war er überzeugt.

Es sah nun wirklich gut aus für ihn. Es schien ihm eine rosige Zukunft bevor zu sehen.
 

Itachi und Kakashi standen noch im Flur und unterhielten sich, da kamen zwei Polizisten zusammen mit dem von Itachi überführten Drogendealer den Flur entlang. Zuvor hatten sie ihn ausführlich vernommen.

Gerade blieben die Polizisten kurz stehen, wollten Itachi auch zu seinem Erfolg Gratulieren, da riss sich der kräftig gebaute Drogendealer los und schubste Itachi, laut drauf los fluchend mit voller Kraft gegen die Wand. „Du mieses Schwein, es war alles schon in trockenen Tüchern, danke, dass du mein Leben versaut hast!“, schrien er, wollte auf Itachi einprügeln, wurde jedoch vorher von den Polizisten abgefangen und festgenommen. Schnell sind auch noch zwei weitere polizisten dazu gekommen, um die Lage zu sichern. Doch der eine Treffer hatte gesessen.

„Itachi, alles okay?“, fragte Kakashi besorgt.

Der blieb einige Momente regungslos mit weit aufgerissenen Augen an der Wand stehen, dann fing er an heftig zu Husten. So Heftig, dass ihm die Beine Wegsackten. Kakashi hielt ihn vorsichtig und sorgte dafür, dass Itachi sich an die Wand angelehnt setzte.

„Alles okay?“, fragte der eine Polizist.

„Wir bringen den Kerl Weg, bleibt ihr mal hier“, meinten dann die beiden dazugekommenen Polizisten, die den Drogendealer, der immer noch fluchte, nur übernahmen und abführten.

Itachi antwortete nicht. Hustet bloß immer weiter, und schien immer schlechter Luft zu bekommen.

„Kann ich etwas für dich tun? Itachi? Sag was? Was ist los?“, fragte Kakashi besorgt.

„Luft…“, keuchte der Uchiha gequält, der sich inzwischen mehr an Kakashi angelehnt lag, als saß.

Kakashi war etwas überfordert. Klar hatte er einige Hustenattacken miterlebt, aber bisher war keine davon so schwer, dass Itachi förmlich zusammenbrach.

„Versuchen sie mal ruhig zu Atmen, Tief einatmen, versuchen sie es mal“, forderte der eine Polizist Itachi mit Ruhiger Stimme auf.

Itachi, der kurz versucht hatte seinen Husten zu unterdrücken Entfernte kurz die Hand von seinem Mund, wollte sie abwischen, weil sie sich feucht anfühlte. Was er dann sah, ließ ihn, und auch den Grauhaarigen neben ihn Kreidebleich werden. Auch die beiden Polizisten waren erschrocken.

„Scheiße, er hustet Blut“, meinte der Polizist.

„Er braucht einen Arzt! Sofort!“, forderte Kakashi dann nach dem ersten Schock.

Der andere Polizist nickte. „Genau das wollte ich auch sagen, ich rufe den Notarzt“, sagte er dann, forderte diesen dann auch sofort über Funk.

Itachis Husten schien sich Mittlerweise ein wenig zu beruhigen, übrig blieb jedoch die Starke Atemnot. Er musste um jeden Atemzug ringen. Und das machte ihm Angst. Er hatte noch nie Blut gehustet, in dem Moment erkannte er, dass er vielleicht besser früher auf Yuna gehört hätte. Doch richtig klar denken konnte er nicht mehr. Er hatte zu dem noch starke Schmerzen und langsam verschwamm seine Sicht.

„Was…passiert…mit mir..?“, flüsterte Itachi schwach.

„Das weiß ich nicht, aber gleich kommt Ein Arzt, der wird dir sicher helfen, halt noch etwas durch“, redete Kakashi ihm gut zu. Inzwischen hielt er Itachi komplett, wissend, dass er den Oberkörper halbwegs aufrecht halten muss, liegend würde der jüngere vermutlich erst recht keine Luft mehr bekommen. Auch merkte er, wie Itachis Bewusstsein langsam schwand.

„Hey, bleib Wach, komm schon, Hilfe ist unterwegs.“, sagte Kakashi schnell, drückte Itachi an der Schulter, wollte versuchen ihn wach zu halten.

Jedoch gelang es ihm nicht. Als gerade die Sirene des Rettungswagens zu hören war, verließ Itachi das Bewusstsein. Die Polizisten sind zur Tür gelaufen um die Rettungskräfte zu lotsen.
 

„Verdammt, er Atmet kaum noch!“, rief Kakashi ihnen zu, als er die Rettungssanitäter, in Begleitung des Notarztes endlich kamen. Es waren nur wenige Minuten vergangen, aber Kakashi kam es vor wie eine Ewigkeit.

Sofort übernahmen die Rettungskräfte. Itachi wurde Intubiert, damit er wieder Atmen konnte, das ging sehr schnell, da er inzwischen ohnehin ohne Bewusstsein war und sich auch entsprechend nicht wehrte.

„Der linke Lungenflügel ist kollabiert, und er scheint einiges an Flüssigkeit in der Lunge zu haben…und noch irgendwas, die Atemgeräusche gefallen mir Gar nicht“, sagte der Notarzt nach einer schnellen Untersuchung.

Der eine Sanitäter Nickte. „Bringen wir ihn so schnell es geht ins Krankenhaus.“, sagte er.

Sie legten Itachi gemeinsam auf die Rolltrage und liefen sofort los.

„Heys, Sie, sind sie ein Freund von ihm und könnten und ein paar Angaben zu ihm machen? Vorerkrankungen? Allergien? Bitte kommen sie mit“, forderte eine junge Sanitäterin ihn auf, ehe sie zusammen mit dem völlig erstarrten Kakashi auch hinterher lief.

Unterwegs stellte der Notarzt, der mitgefahren war noch einige Fragen zur Anamnese. So erzählte Kakashi alles was er über Itachis Gesundheitszustand wusste.
 

„Das hier sieht mir aber nicht nach einer bloßen Bronchitis aus. Hey, sagt Dr. Tsunade Bescheid, sie bekommt einen Notfallpatienten rein. Itachi Uchiha, 21 Jahre, 11 Monate, Verdacht auf Lungenembolie. Unbekannte Ursache. Er muss so schnell es geht behandelt werden.“, wies er den Fahrer des Rettungswagens an, der das alles schnell über Funk weitergab. „Hat er noch irgendwelche Angehörigen, die Bescheid wissen sollten? Eltern? Geschwister?“, fragte der Arzt.

„Yuna“, rief Kakashi, dem jetzt erst einfiel, dass Yuna sich sicher sorgen machen würde, schließlich war Itachi schon zu lange weg und wollte eigentlich sofort nach der Verhandlung Heim kommen, da es ihm ohnehin nicht besonders gut ging.

„Yuna?“, hackte der Arzt nach.

„Seine Freundin, ich rufe sie an!“, sagte Kakashi schnell, während er sein Handy auspackte.

Inzwischen waren sie Am Krankenhaus angekommen.

Während Itachi sofort in den Schockraum und weiter zu den Angemeldeten Untersuchungen gebracht wurde, wurde Kakashi gebeten, im Wartebereich Platz zu nehmen, für den Fall, dass sie ihn noch für irgendwelche Informationen brauchten.

Jetzt wurde ihm auch die Gelegenheit gegeben Yuna anzurufen.

Einmal atmete er tief durch, dann wählte er die Nummer.

Nur ein Klingeln später nahm Yuna ab.

„Kakashi? Ist etwas passiert? Wo ist Itachi? Er wollte schon vor einer Stunde hier sein! Ich wollte schon gerade losgehen und ihn suchen, denn an sein Handy geht er nicht ran!“, rief sie aufgeregt in den Hörer.

Kakashi schluckte. Aber er musste es ihr sagen. „Die Verhandlung lief gut, Itachi hat einen Drogendealer überführt. Der hatte ihn jedoch gegen die Wand geschubst, als er abgeführt wurde. Dann hat er plötzlich nur noch gehustet und keine Luft bekommen.“, erklärte er, wurde dann von Yuna unterbrochen ehe er fertig gesprochen hatte.

„Was?? Wo ist er jetzt? Wie geht es ihm?“, fragte sie aufgeregt ins Telefon.

„Er na ja, er hat Blut gehustet, dann verlor er das Bewusstsein. Er wurde per Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht und wird gerade Behandelt. Ich bin im Wartebereeich.“, erklärte Kakashi ihr, versuchte dabei ruhig zu bleiben.
 

„Scheiße! Itachi, Nein! Ok, ich komme!“, schrie sie regelrecht ins Telefon, ehe sie Auflegte und sich schnellstmöglich auch auf den Weg zum Krankenhaus zu machen. Sie betete dafür, dass es nicht so schlimm war, wie es sich anhörte.

Diagnose

Kapitel 16 – Diagnose

Völlig außer Atem rannte sie durch den Park. Kurz sah sie zu der Bank, auf der sie den, zu dem sie nun eilte zum ersten Mal sah. „Itachi, bitte sei in Ordnung…“, flehte sie innerlich. Auch wenn sie kein gutes Gefühl bei der Sache hatte. In den letzten Wochen verhielt sich ihr Freund so anders als früher. Er wurde immer ruhiger, zurückgezogener, schlief mehr als sonst. Und dann immer wieder dieser grässliche Husten, der immer schlimmer zu werden schien.

Zwar hatte Itachis Arzt eine plausible Erklärung geliefert…aber dennoch sagte ihr ein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt…dass sie irgendetwas Gravierendes übersah. Gegen die Aufforderungen sich eine zweite Meinung zu seinem Gesundheitszustand einzuholen wehrte er sich auch jedes Mal weniger. Weshalb Yuna annahm, dass es ihm langsam selbst komisch vorkam. Sie hatte sich vorgenommen für das Wochenende ihre Eltern einzuladen. Wenn sie vor ihm stünden, würde er der Untersuchung inzwischen sicherlich zustimmen. Dachte sie. Doch soweit sollte es nicht kommen. Denn vor wenigen Minuten hatte die junge Frau, die nun durch das Tor auf das Krankenhausgelände lief, einen Anruf bekommen, von einem völlig aufgelösten Kakashi, der ihr mitgeteilt hatte, dass Itachi zusammengebrochen war und nun Notversorgt wird.
 

„Wo ist er?“, keuchte sie, völlig außer Atem, als sie in dem Warteraum ankam, in dem Kakashi auf sie warten wollte. Aus ihrer Stimme konnte man nur groß erahnen, wie besorgt sie sein musste.
 

„Hallo Yuna…setz dich erst mal…Itachi ist… mir wurde eben gesagt er muss Notoperiert werden. Irgendwas stimmt mit seiner Lunge nicht…mehr wollte man mir nicht sagen“, sagte Kakashi zu ihr und nahm sie an der Schulter, sie zu einem der Stühle leitend, auf den sie sich auch setzte…denn das war gerade zu viel für ihre Nerven. Auch ihre Gesichtsfarbe wechselte schnell von rot auf kreidebleich.

„Itachi…verdammt, was ist nur mit dir?“, flüsterte sie…

„Ich hoffe die bekommen ihn wieder hin. Habe gehört die beste Ärztin des Landes würde sich gerade mit ihm beschäftigen. Die bekommt ihn sicher wieder hin.“, sagte Kakashi zu ihr. Versuchte damit sich selbst und Yuna zu beruhigen. Doch sie schien es besser zu wissen.

„Ja, es mag sein. Tsunade ist eine der besten, aber selbst die hat ihre Grenzen. Klar, sie wird sicher alles tun was sie kann…aber ich habe ein komisches Gefühl.“, entgegnete sie ihm Kopfschüttelnd.

„Mmh, das klingt so als wüsstest du was er hat“, meinte Kakashi fragend.

Doch wieder schüttelte sie den Kopf. „Nein…aber wenn ich die Aufnahmen, die der Arzt uns gezeigt hat ignoriere würden mir ein paar Sachen einfallen. Aber so? Ich habe keine Ahnung. Aber ich denke wir werden es bald erfahren.“

Yuna fragte ab und zu die anderen Ärzte und Schwestern, die da so rumliefen. Aber keiner konnte…oder wollte ihr etwas Genaues sagen. Sie solle bitte einfach warten, Dr. Tsunade würde kommen und ihr Bescheid geben, wenn es Neuigkeiten gibt. Und man hatte ihr wohl inzwischen Bescheid gegeben, dass sie da wartete. Und genau das machte Yuna noch mehr sorgen. Sie kannte die Erfahrene Ärztin schließlich von klein auf, waren sie und ihre Eltern doch alte Studienfreunde. Und wenn diese nicht gleich rauskam um Entwarnung zu geben….

Yuna atmete tief durch, diesen Gedanken wollte sie nicht zu Ende denken. Kakashi saß einfach nur da du beobachtete Yuna.
 

Fast drei Stunden später war es dann Endlich soweit.

„Yuna. Komm bitte mit.“, bat Tsunade sie, die persönlich gekommen war, um Yuna abzuholen.

Kakashi wollte zwar auch mitkommen, jedoch wurde er gebeten noch etwas zu warten, wollte die Ärztin erst unter vier Augen mit Yuna sprechen.

Entschuldigend sah sie Itachis Freund hinterher, der nun alleine zurückgelassen wurde. Beschweren tat er sich jedoch nicht, er hatte Verständnis.

Yuna folgte Tsunade bis in ihr Büro, wo diese die Studentin dann darum bat sich zu setzen.

Yuna folgte etwas wiederwillig der Anweisung, wollte sie doch eigentlich viel lieber Itachi sehen.

„Nun, es tut mir Leid, dass du so lange warten musstest. Es gab sehr viel zu tun. Und ich wollte erst sicher alles untersuchen, bevor ich dir etwas Falsches erzähle. Ich weiß, es handelt sich um deinen Freund.

Wie es aussieht kommt jetzt der Teil, den ich sonst den Angehörigen erzähle, aber außer dir scheint der arme ja niemanden zu haben.“, fing Tsunade an.

Yuna schluckte. „Was ist passiert? Was hat er? Wo ist er?“, fragte Yuna leise. So wie die Ärztin gerade redete, fürchtete Yuna schon, sie würde gleich erfahren, dass Itachi nicht überlebt hat. Denn alles was sie die letzten Stunden gehört hat war eine Nummer zu dramatisch. „Lebt er?“, fragte sie hinterher.

„Nun, das würde ich dir jetzt erzählen. Um die letzte Frage zuerst zu beantworten. Ja, er lebt noch. Er hat eine Lungenembolie erlitten. Ich habe die Arterie wieder öffnen können, bevor die Verstopfung zu großen Schaden anrichtet. Jetzt liegt er auf der Intensivstation, er ist jetzt zwar Stabil, jedoch ist seine gesamte Lage äußerst kritisch“. , finge Tsunade an.
 

„Lungenembolie? Ist er nicht noch zu jung für Thrombosen? Ich weiß, alles kann in jedem alter auftreten…aber…ich verstehe nicht so ganz…und was heißt Kritisch? Wird er wieder Gesund?“, wollte Yuna nun wissen.

Jetzt ging Tsunade zu ihrem PC, legte ihre Hand darauf. „Nun, die Embolie war keiner Thrombose geschuldet. Das Ganze war auch nur ein Nebeneffekt der eigentlichen Erkrankung.“

„Der eigentlichen Erkrankung? Aber..was kann denn noch..?“, plötzlich stockte Yuna, als ihr einfiel, wie so etwas noch zu Stande kommen kann. Aber…das war unmöglich.

„Nun Yuna…eigentlich kannst du anhand der Untersuchungsergebnisse, die mir hier vorliegen selbst die Diagnose stellen. Dazu bist du fortgeschritten genug in deinem Studium“, meinte Tsunade ruhig. Drehte den Monitor dann um zu Yuna.

Diese starrte auf diesen drauf. Zu sehen war eine CT Aufnahme von Itachis Brustkorb. Für einige Momente hatte Yuna das Gefühl ihr Herz bleibt stehen.

Dann sprang sie auf. „Aber…das ist unmöglich! Das…wie…das ist doch völlig unmöglich!!! Das ist ein schlechter Scherz, oder?!“, rief sie. Schrie die Ärztin nahezu an.

Sie konnte einfach nicht fassen, was sie da zu sehen bekam. Und vor allem, konnte sie sich das warum bei bestem Willen nicht erklären. Das ergab alles keinen Sinn!

„Leider nicht. Yuna, es tut mir Leid…für euch beide…“, sagte Tsunade dann leise. Das war einer der Momente, an denen die das Arzt sein Verfluchte. Vor allem wo jemand aus ihrem persönlichen Umfeld betroffen war. Beziehungsweise jemand, der eben dieser Person sehr am Herzen liegt.

Mit zittrigen Beinen ließ sich Yuna wieder auf den Stuhl fallen und sah sich die ganze Bildreihe nochmal an. Dann sah sie sich eine weitere Bilderreihe an, die nun aber eine Ganzkörperaufnahme war. Diese Aufnahmen ließen Yuna das Blut in den Adern gefrieren, denn sie wusste sehr gut, was diese Befunde für Itachi bedeuteten. Für einige Minuten herrschte Stille. Tsunade wollte Yuna Zeit geben sich alles anzusehen und ihre Gedanken zu Ordnen. Und Yuna war einfach völlig fassungslos, und egal wie lange sie die Bilder anstarrte, es wollte einfach nicht besser werden.

„Aber…vor einem Monat war da noch nicht…wie kann das sein?“, fragte sie, den Tränen nahe.

„Wie meinst du das? Der Kumpel der ihn hierher begleitet hat, meinte auch so etwas in der Art, dass er in Behandlung sei, aber er eigentlich nichts Gravierendes hätte. Das finde ich wiederum verwirrend. Glaube mir, das hier“, Tsunade deutete nochmal auf den Monitor. „ist nicht in einem Monat entstanden. Er muss schon eine ganze Weile krank sein. Wahrscheinlich schon seit eurem kennenlernen. Bist du dir sicher, dass er dir nichts verheimlicht hat?“, fragte Tsunade.

„Aber…ich war doch selbst dabei. Dieser Dr. Shimura, der hat uns die Aufnahmen gezeigt…und da war nichts. Absolut nichts….du denkst er wusste es die ganze Zeit? Dann müsste er den Arzt überredet haben mir andere Bilder zu zeigen. Aber…ich kenne ihn doch….warum sollte er so etwas tun? Ich verstehe gar nichts mehr!“, protestierte Yuna, völlig verzweifelt klingend.

„Ich kann es dir nicht sagen. Einerseits glaube ich zwar eher, dass er nichts wusste. Andererseits…das…er ist nicht Dumm, ich habe gehört er ist der beste Student seines Jahrganges und hat sogar einen Verfrühten Abschluss mit Doktorarbeit angeboten bekommen. Dass er das hier in dem Zustand noch für eine Chronische Bronchitis hielt…das fällt mir schwer zu glauben. Ich meine, er müsste doch auch Schmerzen haben. Ich möchte ihn jedoch nicht Verurteilen, bevor er sich nicht selbst dazu geäußert hat.“, antwortete Tsunade.

„Natürlich muss er es gewusst haben! Das würde auch erklären warum er sich distanziert hat. Er wollte nicht, dass ich mehr von den Symptomen, die ihn verraten würden mitbekomme.“, entgegnete Yuna. Sie klang wütend, jedoch worauf war sie sich nicht sicher. Sie wusste gar nicht so recht was sie fühlen sollte. Im nächsten Moment merkte sie, wie Tsunade sie tröstend in den Arm genommen hatte. Und erst jetzt realisierte sie, dass sie weinte.

Nach einer Weile hatte sie sich, zumindest fürs erste etwas beruhigt.

„Weiß er es schon? Wenn ich dich vorhin richtig Verstanden habe, dann nicht, oder?“, fragte Yuna die Ärztin etwas verweint. Die schüttelte den Kopf. „Nein, er war zu dem Zeitpunkt, als ich dich zum Gespräch holte noch nicht aus der Narkose aufgewacht. Er könnte aber jeder Zeit aufwachen. Wenn du willst können wir hingehen. Du wolltest eh zu ihm, wenn ich das richtig in Erinnerung habe“, antwortete Tsunade, woraufhin Yuna nickte. In der Tat wollte sie ihn sehen. Egal ob er sie die ganze Zeit belogen hatte oder nicht. Sie liebte ihn und das würde sich auch so spontan nicht ändern. Außerdem wollte sie ihm auch die Möglichkeit geben sich zu Erklären. Vielleicht wusste er es ja wirklich nicht.

So machten die beiden sich auf den Weg zur Intensivstation. Auf dem Weg wurde Tsunade immer wieder von einigen Menschen angesprochen, sie war eben eine sehr gefragte Persönlichkeit in diesem Krankenhaus, jedoch beantwortete sie die Fragen so kurz und knapp wie möglich.

Kurze Zeit später standen die beiden dann vor einer Tür. „Das ist sein Zimmer. Geh ruhig rein.“, sagte Tsunade dann als sie angekommen waren.

Vorsichtig öffnete sie die Tür. Doch was sie dahinter sah ließ sie erneut kreidebleich werden, so dass Tsunade ihr erst mal einen Hocher hinstellte.

Es war gewiss nicht das erste Mal, dass Yuna auf der Intensivstation war, schließlich gehörte es zu ihrem Studium auch dazu einige Praktika im Krankenhaus zu absolvieren. Jedoch ihren eigenen Freund da so liegen zu sehen. Von oben bis unten verkabelt, um ihn herum diverse Geräte die unterschiedliche Piepstöne von sich gaben und seine Vitalfunktionen überwachten. Dazu die Sauerstoffbrille, die ihm angelegt worden war und dazu einige Infusionen. Das war zu viel des guten für die junge Studentin. Am liebsten hätte sie gleich wieder drauf losgeweint…und das wo sie doch eigentlich nicht so nah am Wasser gebaut war und so einiges verkraften konnte. Wenn es einen geliebten Menschen trifft ist es wohl doch immer etwas anderes, das musste sie sich spätestens jetzt eingestehen.

„Itachi“, kam es Yuna wie ein Hauch über die Lippen.

Nach dem ersten Schock stand sie nun doch wieder auf und ging zu ihrem Freund und setzte sich vorsichtig an sein Bett.

Vorsichtig ließ sie ihre Finger durch sein schwarzes Haar gleiten. Dabei beobachtete sie jeden seiner schweren Atemzüge. Wie konnte sie das alles bloß nicht bemerken? Oder hat sie es einfach nicht sehen wollen? Er war so blass…und hatte auch wieder deutlich an Gewicht verloren. Jedoch hatte er heute Morgen noch lediglich Fieber und Husten gehabt. Wie konnte daraus bloß in so kurzer Zeit das hier werden? In kurzer Zeit? Tsunade hatte ihr gesagt, dass er schon recht lange sehr krank sein muss, aber sein Körper es bisher noch irgendwie schaffte dies zu kompensieren. Offensichtlich konnte er dies nun nicht mehr.

Aber wie um Gottes willen sollte es denn nun weiter gehen? Sie wusste es nicht.

„Yu…na?“, ertönte ein schwaches raues flüstern aus dem Bett.

Von Itachis Stimme aus den Gedanken gerissen sah sie ihn an. Seine Augen flatterten kurz, ehe er sie dann schließlich öffnete.

„Itachi, du bist wach…Gott sei Dank.“, sagte Yuna erleichtert, dass er nun zumindest wieder ansprechbar war.

Tsunade Stand mit einigem Abstand außerhalb von Itachis Sicherfeld im Raum und wollte die Szene erst einmal laufen lassen, ehe sie dann sie schwere Aufgabe ihm die Diagnose zu überbringen auf sich nehmen würde.

„Yuna…Wo bin ich?“, flüsterte der im Bett liegende leise, während er langsam zu Bewusstsein kam.

„Du…wir sind im Krankenhaus. Kannst du dich daran erinnern was passiert ist?“, hackte die Studentin nach.

„Krankenhaus?“, fragte Itachi lese. Dann wirkte er kurz nachdenklich, eher er Yunas frage beantwortete. „Ich war mit Kakashi bei dem Drogendealerprozess…ich habe ihm das Handwerk gelegt, dann gab es noch ein gutes Gespräch mit meinem Professor…dann…dann stand ich noch mit Kakashi auf dem Flur, als dieser Typ abgeführt wurde…er hat mich gegen die Wand geschubst. Dann..ich weiß nur dass ich keine Luft mehr bekam, es war so schlimm wie noch nie…und…die Schmerzen…ich…na ja, ich dachte schon ich sterbe oder so…und dann bin ich hier wieder aufgewacht…“, sortierte er dann seine Erinnerungen.
 

Als Yuna ihn danach einfach nur anstarrte und nichts weiter sagte, fragte Itachi sie dann. „Was ist passiert? Ich fühle mich…so schwach…“, gab er dann zu. Wissen wollend was hier vor sich geht.

Yuna war wohl die einzige Person, der gegenüber er solch eine Schwäche eingestehen würde. Aber nach allem was sie schon mit ihm durchgemacht hatte, wusste er, dass er sich nicht vor ihr schämen musste, auch wenn er es irgendwo dennoch tat. Er hasste es schwach und verletzlich zu sein.

Kurz schaute Yuna mit fragendem Blick zu Tsunade, die ihr dann zunickte. Für sie war es okay, wenn Yuna ihn aufklärte, soweit wie sie es konnte. Auch wenn es das sicherlich nicht wirklich besser für ihn machen würde.

Nun hatte auch Itachi die Ärztin bemerkt, doch da nun Yuna sich wieder zu ihm wandte und weitersprach, blendete er diese fürs erste aus. Seine Konzentration reichte im Moment nicht für so etwas aus. „Nun, du hattest eine Lungenembolie. Tsunade hat dir in einer Notop helfen können. Dann hat sie noch einiges an Diagnostik durchgeführt und jetzt bist du eben hier…sie will dich noch eine Weile intensiv überwachen.“, klärte sie ihn zumindest über den Grund für seinen Zusammenbruch auf.

Der aufgeklärte sah Yuna etwas verwirrt an. „Embolie? Aber warum? Ehm.. hat das was mit meiner Krankheit zu tun?“, wollte Itachi wissen.

Yuna atmete tief durch. „Ja, das hat es. Aber…Itachi, ich muss dich etwas fragen. Bitte sei ehrlich. Hast du mir in letzter Zeit irgendetwas, was auch immer es ist verheimlicht? Warum hast du dich so von mir distanziert in letzter Zeit? Du warst so…anders.“, wollte Yuna wissen.

Also wenn er die Wahrheit wusste, würde er spätestens jetzt wissen, dass es keinen Sinn mehr hat es weiter zu verheimlichen. Und wenn er es nicht wusste, dann würde Yuna einfach die Welt nicht mehr verstehen, weil es in der Konstellation absolut gar keinen Sinn mehr ergab.

„Ich…ich wollte das eigentlich nicht…aber…ich weiß nicht, es ging mir einfach schlecht und ich wollte dich nicht damit belasten. Du tust doch viel zu viel für mich. Ich hatte…in letzter Zeit irgendwie ein komisches Gefühl, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Deshalb wollte ich dich die tage mal fragen, ob das Angebot, dass deine Eltern mich mal untersuchen noch steht. Aber ich fürchte das hat sich nun Erledigt. Es tut mir Leid“, erklärte Itachi.

„Und das ist alles?“, fragte Yuna verwirrt. „Und du hast mir ganz sicher nichts verheimlichst was mit deiner Krankheit zu tun hat?“.

Itachi sah sie nun noch verwirrter an. „Wieso? Stimmt damit etwas nicht? Ich…na ja, eine Kleinigkeit nur, ich habe vor einem Monat ein neues Hustenmedikament bekommen. Davon war ich wohl immer so Müde und hatte nicht mehr so viel Lust etwas zu machen. Dr. Shimura sagte aber das sei eine normale Nebenwirkung. Es war mir zu peinlich es zuzugeben warum ich immer so müde bin. Zuerst war ich auch Skeptisch, aber die Schmerzen die ich sonst bei den Hustenanfällen hatte gingen dadurch Weg. Das tut mir auch Leid. Ist das hier überhaupt Relevant?“, fragte Itachi.

Nun mischte sich auch die neugierig gewordene Tsunade ein.

„Ein neues Medikament? Ja, könnte relevant sein. Hast du es dabei?“, fragte sie.

„Ähm, es war in meiner Hosentasche.“, antwortete Itachi.

Tsunade ging zu der Ecke, in der Itachis Sachen deponiert worden waren und fand in seiner Hose zusammen mit einem Asthmaspray tatsächlich einige noch verpackte Tabletten. Sah aus wie eine Tagesration für unterwegs. Tsunade sah sich die Verpackung gut an. Irgendetwas stimmte damit nicht. „Die hier?“, fragte sie Itachi, ihm die Tabletten zeigend, woraufhin er nickte.

„Ich schicke die mal zur Untersuchung ins Labor. Vielleicht mache ich mich völlig lächerlich, denn sie sehen aus wie das was auf der Verpackung draufsteht. Aber das sind normale Hustenstiller. Eine Schmerzlindernde Wirkung haben die eigentlich nicht. Du hast sicher nichts anderes genommen?“, fragte Tsunade skeptisch.

„Nein, wirklich nicht. Es hat mir aber geholfen. Was soll das denn jetzt alles? Was habe ich denn nun? Warum macht ihr da jetzt so ein Geheimnis draus?“, meinte Itachi dann etwas aufgeregter. Er verstand nicht warum die beiden ihn so ausfragten. Er fühlte sich einfach Miserabel und würde am liebsten noch etwas schlafen, stattdessen musste er sich hier einem Verhör stellen. Er wollte einfach wissen was los war und dann in Ruhe gelassen werden. Nicht Ahnend was noch alles auf ihn zukommen würde.
 

Nachdem Tsunade das ganze einer Schwester übergeben hat, und ihr noch einige Anweisungen gegeben hat, kam sie zurück um Itachi Antworten zu geben.

Während dessen saß Yuna still da und starrte beide an. Sie verstand die Welt nicht mehr.

„Nun, es gibt einige Ungereimtheiten bezüglich deiner Diagnose. Die Ergibt mit dem Wissen um vorangegangene Diagnostiken, über die mich Yuna bestens aufgeklärt hat, nicht den geringsten Sinn. Und doch gibt es leider keine Zweifel. Wir Versuchen nur zu klären wie das ganze so zustande kommen konnte. Zumal du immer noch zu glauben scheinst, du hättest eine Chronische Bronchitis.“, antwortete Tsunade dann.
 

„Habe ich die denn nicht? Hat Dr. Shimura sich geirrt? Ich verstehe gerade einfach nichts mehr. Was wie zustande kommen konnte? Was ist denn jetzt mit mir?“, fragte Itachi noch einmal. Inzwischen sichtlich genervt. Und sowohl Yuna, als auch Tsunade war klar, dass sie es ihm nun sagen mussten. Viel länger um den heißen Brei herumreden würde nicht helfen.

Jetzt meldete sich Yuna wieder zu Wort. „Itachi…du…hast keine Chronische Bronchitis. Es ist leider etwas völlig anderes. Nur weder Tante Tsunade noch ich verstehen…warum…ich meine…ich war doch bei deiner letzten Untersuchung dabei…da war nichts…Tsunade sagt…es sei unmöglich dass da nichts war, aber ich weiß doch was ich gesehen habe. Deshalb die Fragen, ob du etwas Verheimlichst. Doch es sieht so aus, als ob du wirklich nichts wusstest. Es tut mir so leid, dass ich das auch nur denken konnte…es tut mir alles so leid, bitte verzeih mir…“. Yuna kämpfte sichtlich mit den Tränen.
 

Jetzt nahm Itachi vorsichtig ihre Hand.

„Yuna…ist schon gut…nicht weinen…ich bin dir nicht böse. Aber was auch immer es ist, ist es wirklich so schlimm, dass du deswegen weinen musst? Wenn es keine Bronchitis ist, was ist es dann? Will ich es überhaupt wissen….?“, versuchte Itachi seine Freundin zu beruhigen. Andererseits musste er zugeben, dass Yunas Verhalten ihm langsam aber sicher Angst machte.
 

„Ob du es wissen willst kann ich dir nicht sagen, aber du musst es wissen…“, flüsterte Yuna. „Du…du hast…deine Lunge…ach inzwischen nicht nur die…du…ich…Itachi…“, stammelte sie vor sich hin, während nun sie diejenige was die Itachis Hand umklammerte. Itachi sah sie gespannt an, und auch wenn die ganze Situation recht aufregend war, war er insgesamt doch erstaunlich ruhig. Jedoch brachte sie es nicht übers Herz es auszusprechen. Stattdessen rannen ihr einige Tränen aus den Augen, auch wenn sie sich allergrößte Mühe gab sich zusammenzureißen. Sie war es schließlich nicht, die hier Trost brauchte.

Jetzt beschloss Tsunade zu helfen. Sie konnte es nicht Verantworten die beiden länger zappeln zu lassen. Und Itachi hatte das Recht nun endlich zu erfahren wie es um ihn Stand.
 

„Itachi…“, erhob sie das Wort, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, woraufhin er den Kopf leicht drehte um die Ärztin anzusehen. „Ich verstehe, dass Yuna im Moment nicht in der Lage ist es auszusprechen. Sie liebt dich und steht selbst noch unter Schock. Meine Pflicht jedoch ist es auch unangenehme Wahrheiten zu überbringen. Deswegen werde ich es dir nun so sagen wie es ist, denn es gibt leider nichts, was ich irgendwie beschönigen könnte, so hart es auch ist.“, sagte sie, um ihn vorzuwarnen, dass das was er nun zu hören bekommen würde nur schwer zu verdauen ist. Sie Atmete noch einmal tief durch, um ihm dann schließlich die Verheerende Diagnose zu überbringen.

„Itachi du…du hast Lungenkrebs. Fortgeschrittenes Stadium 4. Es…tut mir wirklich leid….ich verspreche, jedoch, dass ich machen werde was ich kann.“, sprach sie es dann schlussendlich aus. Es es nicht viel war, den Teil des Satzes ließ sie fürs erste Weg. Dann sagte sie erst mal nichts mehr, wollte kurz seine Reaktion abwarten, ihm die Möglichkeit geben das eben gehörte zu verarbeiten. da sie aus Erfahrung wusste, dass die Patienten nach so einer Diagnose ohnehin erst mal nicht mehr zuhörten. So wollte sie Itachi, der nun auf diesem Wege erfahren musste, dass er keine nicht, wie bisher angenommen, halbwegs Harmloses hat, sondern in Wirklichkeit Todkrank ist. Es tat ihr wirklich leid, zumal er doch noch so jung war, jedoch änderte dies nichts an der Wahrheit, so wie sie es selbst zuvor schon gesagt hatte.

für den Rest meines Lebens

Kapitel 17 – für den Rest meines Lebens
 

Es herrschte absolute Stille im Raum. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

Itachi, der eben erfahren hatte, wie schwer krank er wirklich ist sah die Ärztin fassungslos an. Dazu viel ihm gar nichts mehr ein. Und auch wenn er keinen Ton von sich gab merkte Yuna, wie er erst leicht zusammenzuckte und sich dann anspannte. Spätestens jetzt war es klar: Er hatte es wirklich nicht gewusst.

Nach einigen Momenten der Stille, flüsterte er leise. „Aber…das ist…unmöglich…“.

Seine Stimme klang wie Tot. Die Fassungslosigkeit konnte man erkennen, jedoch hatte er abgesehen davon nicht auch nur ein Fünkchen einer Emotion in die Stimme hineingelegt. Jedoch sah man ihm an, wie es in seinem Kopf ratterte.

Dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu einem lebendigen Fragezeichen.

Natürlich, auch er kannte die Aufnahmen die ihm sein Arzt gezeigt hatte. Natürlich ergab es alles auch für ihn keinen Sinn.

„Wenn du möchtest kann ich es dir genauer erklären. Wenn du meinst dass du jetzt Aufnahmefähig bist. Es muss ein großer Schock sein…“, sagte Tsunade sanft.

Itachi wollte in der Tat eine Erklärung. Er konnte einfach nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Es war wie in einem schlechten Film. Ob die Ärztin seine Untersuchungsergebnisse mit dem eines anderen Verwechselt hat? Das wäre noch die logischste Erklärung. Doch Yuna würde sicher nicht wegen einer Verwechslung Tränen vergießen. Jedoch, nach allem was er von Tsunade gehört hatte, konnte er sich nicht Vorstellen, dass sie sich irrte. Schließlich ging es ihm in letzter Zeit ja wirklich immer schlechter. Irgendetwas an Dr. Shimura kam ihm inzwischen auch komisch vor. Es wollte ihm nicht so recht in den Kopf gehen, was Tsunade ihm da eben gesagt hatte. Es wusste in dem Moment weder was er denken, noch was er fühlen soll. Schließlich nickte er dann, gespannt auf das, was Tsunade noch zu sagen hatte.

„Okay, einen Moment. Ach ja, wenn du zu irgendetwas davon was ich dir gleich sage, jetzt oder auch später fragen hast, frag einfach.“, sagte sie dann, holte schnell ein Tablett aus einer Schublade, und suchte dann etwas raus, dann hielt sie das Display so, dass Itachi es auch sehen konnte.

„Wir haben erst CT Aufnahmen mit Kontrastmittel gemacht um eine eventuelle Lungenembolie zu erkennen. Der Verdacht der Lungenembolie hat sich schnell Bestätigt, jedoch fanden wir dabei noch andere Auffälligkeiten, weshalb noch ein normales CT von deinem Brustkorb, speziell von deiner Lunge gemacht wurde. Dort fanden wir das hier.“, sagte sie, ihm die Bilder zeigend, dann deutete sie auf mehrere Stellen. „Dies hier scheint der Primärtumor zu sein, zumindest ist es der mit Abstand größte, er nimmt schon knapp die Hälfte des Linken Lungenflügels ein. Ein Wunder, dass er trotz der Größe, im Lungengewebe geblieben ist. Die Nähe zum Herzen macht die Position recht gefährlich. Jedoch wie du selbst siehst, leider nicht der einzige. Die anderen kleineren hier sind Metastasen, und eigentlich ist es ein Wunder, dass du bisher noch ohne Sauerstoffgabe nicht permanente Luftnot hast. Ich war um ehrlich zu sein Geschockt, da wir schon Patienten mit wesentlich kleineren Tumoren, aber schon größeren Auswirkungen hatten. Nun, das macht es leider nicht besser. Das Ganze ist, wie du dir vielleicht aus denken kannst, nicht operabel. Und leider ist das auch noch nicht alles.“, erklärte sie Itachi, und bereitete ihn schließlich auf die nächsten Bilder vor. Gab ihm jedoch wieder etwas Zeit um das alles Sacken zu lassen.

Itachi schluckte hart. Nun, bei der Offensichtlichkeit musste man nicht mal mehr Arzt sein, um die richtige Diagnose zu stellen. Da auf den Bildern auch noch Teilweise einige der damals bei seinem Unfall gebrochenen Knochen, mit den ihm Bekannten verdickten Stellen an den Knocken sehen konnte, gab es keinen Zweifel, dass das hier wirklich seine Bilder waren und keine Verwechslung.

„Was…denn noch?“, fragte Itachi recht monoton.

Eigentlich wollte er schon gar nichts mehr wissen, aber wo Tsunade schon mal dabei war ihm zu Erklären was alles nicht mit ihm stimmt, sollte sie doch einfach fertigreden. Ob jetzt oder später, was machte das denn noch für einen Unterschied?

Tsunade sah Itachi leicht Skeptisch an, sie hatte noch nie jemanden erlebt, der bei solch einer Diagnose so ruhig blieb. Nicht, dass er ihr hier gleich noch in Ohnmacht fiel. Aber nun gut, sie machte ein weiteres Verzeichnis auf, dann Sprach sie weiter.

„Nun, da es sofort offensichtlich war, dass der Krebs bereits gestreut hatte, wollte ich sehen, wie weit er sich schon im Körper verteilt hat…dazu habe ich ein PET-CT und ein Hirnscann veranlasst, das muss separat gemacht werden, da das Gehirn auf den PET Aufnahmen immer aufleuchtet. Und na ja, das hier ist das Ergebnis…willst du die Aufnahmen sehen?“, ging sicher, dass Itachi noch zuhörte und das ganze sehen wollte. Dieser nickte leicht, auch wenn etwas verzögert. Jetzt zeigte sie Itachi die Bilder.

„Alles was hier Rot dargestellt ist sind Metastasen…“, fügte sie dann hinzu.

Jetzt kam von Itachi doch eine Reaktion. „Aber…“, entwich es ihm, ehe er das ganze einfach mit offenem Mund anstarrte. Jetzt sah man ihm den Schock nun doch an. „da ist überall rot…“. Mehr fiel ihm dazu nicht ein. So langsam wurde er sich bewusst, wie ernst die Lage für ihn war.

„Ja, das stimmt. Eigentlich sind so ziemlich überall welche, fast alle Organe und auch die Knochen sind betroffen. Jedoch sitzen sie alle noch so, dass sie weder besonders stark auf irgendwelche Nerven drücken, noch die Funktion der Entsprechenden Organe gravierend einschränken.“, erklärte sie ihm, ehe sie in Gedanken sagte: „Na ja, eigentlich ist es ein Wunder, dass du erst jetzt zusammenbrichst…ach, eigentlich ist es ein Wunder, dass du in dem fortgeschrittenen Stadium überhaupt noch lebst…“. „Jedoch, das ist die gute Nachricht für heute, dein Gehirn ist wie durch ein Wunder noch nicht betroffen.“, fügte sie dann schließlich hinzu, um wenigstens etwas positives noch dazu sagen zu können.

Wieder ließ die Itachi etwas Zeit um die neuen Informationen zu Verarbeiten, zumindest soweit es in der kurzen Zeit ging.

Wieder war es absolut Still im Raum. Eine Weile rührte Itachi sich gar nicht. Das wagte er gar nicht. Unzählige Fragen kreisten ihm in seinem Kopf rum. Auf einen Großteil davon würde wohl auch Tsunade wohl keine Antwort wissen. Denn sie hatte schon erwähnt, dass sie nicht wusste, warum vor einem Monat ihm noch komplett unauffällige Bilder gezeigt wurden. Auf andere würde sie sicher eine Antwort wissen, doch die wollte Itachi im Moment gar nicht hören. Eigentlich wollte er jetzt gar nichts mehr hören. Es war genug. Denn je mehr er darüber nachdachte, spürte er immer mehr die Angst in sich aufkommen. Auch wenn er es noch schaffte nach außen hin nichts davon zu zeigen. Jedoch brannte ihm schließlich doch noch eine entscheidende Frage auf der Zunge. Zwar wollte der diese Antwort eigentlich auch nicht hören, denn nach allem was Tsunade ihm eben gezeigt hatte, konnte er sich seinen Teil schon denken. Jedoch würde es auch nicht helfen, es auf später zu verschieben. Er schloss kurz die Augen und atmete vorsichtig durch, um sich etwas zu beruhigen.
 

„Wie…wie lange habe ich noch…?“, flüsterte er mit leicht zittriger Stimme.

Nun war es Yuna die zusammenzuckte. Sie saß die ganze Zeit daneben, Itachis Hand immer noch in ihrer haltend. Sie sah ihm an, dass ihn das Ganze nicht unberührt ließ. Jedoch erstaunte auch sie, wie ruhig er bisher geblieben war. Jedoch, dass er das offensichtliche sofort ansprach, und das in einem Tonfall, als würde er fragen wie lange er noch auf den nächsten Zug waren muss, schockierte sie doch etwas. War es ihm denn egal? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Sie spürte, dass er leicht zitterte. Sein Gesicht verriet in dem Moment jedoch absolut nichts über seinen emotionalen Zustand, während sie aufpassen musste nicht wieder drauflos zu weinen.

„Nun…ich hatte gehofft, dass dies nicht die erste Frage sein wird, die ich dir beantworten muss, jedoch habe ich es irgendwie befürchtet. Nun, um die Wahrheit zu sagen, genau weiß ich es nicht. Sämtliche Prognosen, die ich dir geben kann sind nur Schätzungen. Für diese wäre es natürlich gut zu wissen, seit wann du tatsächlich krank bist, dann wüsste ich in welcher Geschwindigkeit die Erkrankung bei dir Voranschreitet. Da die ersten Symptome die darauf hindeuten aber schon vor einem Jahr aufgetaucht sind…schätze ich, dass das ganze bei dir irgendwie langsamer abläuft als üblich…jedoch kann ich dir, wie du sicher schon vermutest leider keine sonderlich gute Prognose geben.“, Tsunade atmete einmal tief durch. „Ja, ich weiß, das willst du gerade wahrscheinlich gar nicht wissen. Ich wollte nur, dass du verstehst, das alles was ich dir sagen kann lediglich eine ungefähre Schätzung auf Basis von Erfahrungswerten ist.“
 

„Und die wäre?“, hackte Itachi nach, immer noch so emotionslos wie vorher.

„Nun…das…vorausgesetzt, dass keiner der Tumore die sich in der Nähe deines Herzens befinden spontan beschließen dort hineinwachsen, beziehungsweise die anderen zu keinem spontanen Organversagen führen, was jedoch nicht vorhersehbar ist und recht schnell geschehen kann…vielleicht 3 Monate…wenn du Glück hast ein wenig mehr…eine bessere Prognose vermag ich dir jedoch leider nicht zu geben…“, erklärte sie ihm dann recht Sachlich. „jedoch kann auch ich mich irren“, fügte sie dann schließlich noch hinzu. Denn da sie so viele Faktoren einfach noch nicht kannte, war es wirklich schwer eine vernünftige Prognose zu geben. Doch hatte sie alles, was sie schon wusste berücksichtigt, sonst hätte sie ihm vermutlich keine zwei Wochen mehr gegeben.
 

„Aber..das.“, stotterte er zuerst noch recht ruhig. Während Yuna die Ärztin mit weiß aufgerissen in völliger schock starre ansah. Das durfte einfach nicht wahr sein! Während Itachi erschreckend ruhig blieb, kostete es Yuna einiges an Kraft ihre Tränen zu unterdrücken. Sie wollte jetzt stark sein, für Itachi.

Diesem fiel in diesem Moment etwas Entscheidendes ein. „Sasuke…“ flüsterte er.

Das war der springende Punkt, an dem er schließlich doch die Kontrolle über seine Emotionen verlor.

„NEIN! Sasuke, das…ich….das ist zu früh, das…ich muss noch meinen Bruder treffen!“, rief er, völlig unkontrolliert in wechselnden Tonlagen.

„Es tut mir wirklich leid…aber wie gesagt, ich werde machen was ich kann“, versicherte Tsunade, in der Hoffnung ihn beruhigen zu können. Doch das konnte sie nicht.

„Und das wäre was? Also gibt es doch noch eine Chance für mich? Ich verlange ja keine Heilung, aber…mein Bruder, er wird nächstes Jahr 18, und ich möchte ihn so gerne wieder sehen. Noch ein Mal, wenigstens ein Mal! Es muss doch irgendwas geben, irgendeine Therapie, damit das möglich ist…mehr will ich gar nicht, bitte, wenigstens bis ich Sasuke Treffen kann…mit ihm reden…wenigstens ein Mal!“, sprudelte es nun verzweifelt aus ihm heraus. Nach den Bildern die Tsunade ihm gezeigt hat, hatte er tatsächlich keine gute Prognose erwartet, aber nun, wo ihm bewusst wurde, dass er seinen geliebten kleinen Bruder vielleicht tatsächlich nie wieder sehen wird, jetzt konnte er sich nicht mehr halten.

Jetzt vergaß er auch, dass er vorhin noch im OP lag, und wollte aufspringen, setzte sich ruckartig auf, entriss dabei auch seine Hand aus Yunas Griff. Doch bekam er auch sofort die Quittung dafür.

„Uugh…“, entwich ihm nun ein schmerzerfülltes Stöhnen. Jetzt war es Yuna, die ihn aufhielt. Vorsichtig legte sie ihre Arme um ihn, um ihn vorsichtig an sich zu lehnen. „Itachi…“, flüsterte sie.

Dieser hörte jedoch nicht zu, war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Denn ihn Durchzug für einige Momente ein so heftiger Schmerz, dass er für den Moment den Atmen anhielt und sich zusammenkrampfte, die Augen weit aufgerissen“.

So konnte er sich für den Moment auch nicht gegen Yunas Griff wehren, die ihn Vorsichtig wieder in eine halbwegs liegende Position zog.

Es dauerte einige Momente, ehe er sich anfing wieder etwas zu entspannen, jedoch Atmete er immer noch sehr unruhig.

„Itachi…geht es…?“, fragte Yuna besorgt, auch wenn die Frage eher rhetorisch war, denn man musste keine Große Intelligenz besitzen, um zu sehen, dass es ihm nicht gut ging.

Anstatt auf diese Frage einzugehen stellte er jedoch eine Gegenfrage. „Ich…werde ihn nie wieder sehen…oder?“, mit einem so verzweifelten und schmerzerfüllten Gesichtsausdruck, dass es vor allem Yuna sehr wehtat ihn so zu sehen.
 

„Nun, diese Frage kann ich dir wirklich nicht beantworten. Und zu den Behandlungsmöglichtkeiten…es…tut mir Leid, dafür ist es bereits zu spät…zu einem früheren Zeitpunkt hätte ich mehr machen können, jedoch ist dein Körper für alle bekannten lebensverlängernden Therapien bereits zu Schwach. Vor allem die üblichen Chemotherapien würden dir in dem Zustand mehr schaden als nützen. Dein Körper hat bereits eine Phase erreicht…in dieser werden solche Therapien, wenn sie vorher stattgefunden haben, dann abgebrochen.“ sagte Tsunade ruhig. Ein paar Details ließ sie aus, um ihn nicht noch mehr zu verunsichern. Das war ohnehin schon zu viel für ihn.

Jedoch mischte sich Yuna ein, als Itachi sich gerade wieder aufsetzen und weiter Protestieren wollte.

„Aber, Itachi…ich werde mit meinen Eltern sprechen, vielleicht fällt ihnen etwas ein. Ob du noch ein Jahr schaffst oder nicht, ich möchte, dass du ihn wiedersehen kannst. Klar wäre mehr Zeit besser, aber ich verspreche dir, ich werde alles tun was in meiner Macht steht, damit du Sasuke wieder sehen kannst. Wenigstens das hast du verdient. Wenn das dein größter Wunsch ist, sollte man ihn dir nicht verwehren.“, versprach Yuna ihrem Freund. Sie wollte nichts Versprechen, was sie nicht garantieren konnte, deswegen versprach sie auch nicht, dass sie Sasuke finden würde. Aber sie versprach alles dafür zu tun. Das war das mindeste was sie machen konnte. Sie wusste genau wie wichtig es für Itachi war, vermisste er seinen kleinen Bruder doch so sehr.

„Es ist…mein einziger Wunsch…“, antwortete Itachi daraufhin.

„Dann werde ich alles geben, damit er sich erfüllt“, versprach sie ihm nochmal.
 

„Danke…du bist zu gut zu mir…das habe ich gar nicht verdient.“, flüsterte er, nun wesentlich ruhiger.

„Doch, das hast du.“, antwortete sie. „Jedoch hast du diesen Mist da“, sie zeigt auf das Tablett, auf dem immer noch die Scans von seinem Körper geöffnet waren. „das hast du nicht verdient…“

„Vielleicht ja doch…“, entgegnete Itachi ihr.
 

„Oh nein, Itachi, so darfst du nicht denken. Das Verdient niemand. Aber aussuchen kann man es sich leider nicht. Ich…verdammt, ich will dich nicht verlieren…ich liebe dich doch…“, antwortete sie, nun rollten ihr doch ein paar Tränen übers Gesicht.

„Ich dich auch, Yuna…bitte Verzeih….“, sagte Itachi dann leise, während er eine Hand zu ihrem Gesicht ausstreckte um ihre Tränen abzuwischen.

Yuna schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.“

Itachi sagte daraufhin einfach nichts mehr, kannte er Yuna gut genug um zu wissen, dass Protest Sinnlos war.

Es war einfach zum wahnsinnig werden, so war er sehr dankbar, dass Yuna hier und für ihn da war.
 

„Hast du spontan noch Fragen?“, wollte Tsunade dann wissen.

„Gibt es denn wirklich nichts…was man noch tun könnte? Dass ich wenigstens etwas mehr Zeit bekomme?“, fragte Itachi Vorsichtig. Jedoch konnte er sich die Antwort schon denken.

„Nun, ich lasse deine DANN aktuell noch auf eine Bestimmte Mutation testen. Wenn du diese seltene Mutation haben solltest, gibt es etwas, was dir eventuell noch helfen könnte zumindest für den Moment. Doch Heilen kann ich dich nicht, egal wie es der Test ausfällt…es tut mir Leid…“, antwortete sie ihm.

„Verstehe…“, murmelte Itachi schließlich.

„Gibt es noch Fragen? Oder etwas was du jetzt möchtest?“, fragte die Ärztin. Wie sie ihn zu behandeln gedenkt, das würden sie auch später besprechen können. Sie sah Itachi an, dass er eigentlich nur noch ruhe wollte. Und der schüttelte tatsächlich den Kopf.

„Ich…muss nachdenken. Können wir vielleicht später weitersprechen? Wenn das Ergebnis da ist, ob das Medikament in Frage kommt? Denn auf Spekulationen habe ich keine Lust. Es…es reicht mir für den Moment…“, antwortete er dann.

„Ist in Ordnung. Ich komme dann später wieder und lasse dich fürs erste in Ruhe. Wenn etwas ist, ruft mich, ich komme dann so schnell ich kann.“, meinte Tsunade dann.

„Danke“, flüsterte Itachi, schloss dann die Augen.

„Bis später“, antwortete Yuna dann.

Nachdem Tsunade den Raum verlassen hatte, Herrschte wieder stille.

Dann schaute Itachi Yuna an.

„Sag mal, weißt du vielleicht wovon sie eben geredet hat? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Medikament in Frage kommt, und was würde es bewirken? Weißt du da etwas drüber?“, wollte Itachi dann doch wissen, während er sich dazu entschloss sich nun doch wieder normal ins Bett zu legen, lag er bis jetzt immer noch an Yuna gelehnt.

„Nun, ich denke sie meint eine Immuntherapie. Es gibt einige bekannte, die jedoch nur bei bestimmten Mutationen auftreten. Ich habe mal davon gehört, dass es etwa 5% aller Patienten betrifft. Diese Medikamente stecken noch in der Forschung und kommen gerade erst in den Klinischen Einsatz. Viele Patienten sprechen selbst in späten Stadien sogar noch recht gut darauf an, so dass bei bis zu 70% eine Lebensverlängerung erreicht werden kann. Und der Vorteil ist, dass die weit weniger belastend sind als eine Chemo, so also auch für bereits deutlich geschwächte Patienten wie dich in Frage kommen.“, erklärte sie ihm das, was sie vor gar nicht mal so langer Zeit erst in einer Vorlesung gelernt hatte.

„Nur 5%, das ist so wenig…und dann wissen wir nicht mal ob es hilft…“, murmelte Itachi wieder.

„Ja, das stimmt, die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, aber vielleicht bist du ja einer von den 5% und kannst dann noch etwas Zeit an die 3 Monate dranhängen. Ich hoffe es so sehr…“, erklärte Yuna dann. Bei dem Gedanken, dass es so bald schon vorbei sein sollte, fing sie an zu zittern. Sie wusste ja von Anfang an, dass es mit Itachi nicht leicht werden würde, aber inzwischen konnte sie sich kein Leben mehr ohne ihn vorstellen. Beinahe wären schon wieder Tränen geflossen, doch Plötzlich spürte, die Itachis kalte, blasse Hand nach ihrer Griff.

„Mache dir keine Sorgen Yuna…es ist schon gut….ich…bitte weine nicht, ich lebe noch, und ich mag es nicht wenn du weinst…vor allem nicht, wenn es wegen mir ist. Ich werde so schnell nicht aufgeben, egal wie schlecht die Prognose auch sein mag. Ich….ich weiß einfach nicht was ich sagen soll, verdammt, ich…habe einfach keine Ahnung…“, versuchte er Yuna, und sich selbst zu beruhigen.
 

„Du musst es jetzt nicht wissen. Lass dir Zeit…Itachi…kann ich dich um etwas bitten? Bleibst du bei mir? Auch wenn wir vielleicht nur noch wenig Zeit haben…? Natürlich, wenn du etwas anderes möchtest…“, wollte Yuna ihn bitten, ihm aber auch deutlich machen, dass er machen soll, was er am liebsten will. Jedoch wurde er unterbrochen, als Itachi ihr seinen Finger vor die Lippen legte.

„Yuna, wenn du das wirklich möchtest, verbringe ich sehr gerne den Rest meines Lebens mit dir, wie lange dieses auch immer dauern mag.“, sagte er ihr dann entschlossen und lächelte sie sanft an. Dass er es kaum fassen konnte, dass sie trotzdem bei ihm bleiben wollte, sagte er nicht. Er war sich sicher, dass Yuna sich der Tragweite ihres Wunsches bewusst war….deshalb hielt er es für den Moment besser zu schweigen und sich darüber zu freuen, dass sie bei ihm bleiben will.

Kurz fragte sich Yuna, ob das womöglich ein Heiratsantrag werden sollte, auf jeden Fall freute sie sich sehr, dass Itachi bei ihr bleiben würde, auch wenn es am Ende sicherlich für beide hart werden würde. Jedoch wurde sie Plötzlich aus den Gedanken gerissen, als eine entsetzt daher schauende Tsunade ins Zimmer stürmte, einen Zettel in der Hand halten.

Yuna wusste nicht, wann sie bei Tsunade das letzte Mal solche Gesichtsentgleisungen gesehen hatte, dass sie selbst darüber erschrak. Auch Itachi fragte sich, was passiert ist, dass die eigentlich ruhige Ärztin plötzlich so aufgeregt war und aussah wie das Entsetzen in Person.
 

„Itachi…die Ergebnisse vom Labor bezüglich deines..eh…Hustenstillers sind da….wir müssen reden…“, sagte sie einfach nur.

Verwirrt starrten Yuna und Itachi die aufgeregte Ärztin an.

„Ehm…was ist denn damit?“, fragte Itachi vorsichtig. Noch ahnte er nicht, was noch alles auf ihn zukommen würde in nächster Zeit, und die verheerende Diagnose erst der Anfang war.

„Nun, ganz offensichtlich sind diese von jemandem sehr professionell Manipuliert worden.“, sagte Tsunade dann ohne Umschweife.

„Das erklärt so einiges…und ich habe was deinen tollen Doktor betrifft eine wirklich fiese Vermutung.“

„Wie…Manipuliert?“, fragten Yuna und Itachi praktisch gleichzeitig.

„Es ist nicht das drin was drauf steht. Es fällt optisch gar nicht auf, es sieht aus wie eine Originalverpackung. Jedoch, als du, Itachi sagtest, dass das Medikament auch schmerzstillend bei dir wirkte, wurde ich stutzig, denn das kann eigentlich nicht sein. Deshalb ließ ich das Medikament analysieren, um sicher zu gehen was es ist. Ich dachte schon ich mache mich lächerlich, aber leider traf meine Vermutung zu. Und…wenn jemand das Medikament manipuliert hat, kann ich es mir auch gut vorstellen, dass deine Diagnose manipuliert war. Mit anderen Worten, ich vermute du hast eine absichtlich falsche Diagnose bekommen.“

Danach herrschte erst mal stille. Als ob die Diagnose, die Itachi vor kurzem erhalten hat nicht schlimm genug war….sollte er nun auch erfahren, dass er mit Absicht falsch behandelt worden war?

Aber warum?

Schmerzlinderung

Kapitel 18 – Schmerzlinderung
 

„Mit Absicht…Dr. Shimura hat…aber wie…warum…“, fragte Yuna, während Itachi völlig sprachlos war. Ihm lief es eiskalt den Rücken runter. Also hat sein Gefühl, dass irgendetwas mit diesem Arzt nicht stimmt ihn nicht betrogen. Jedoch, er war ein angesehener Arzt. Warum um Gottes willen sollte er Itachi eine falsche Diagnose stellen um ihm so die richtige Behandlung verwehren?
 

„Warum weiß ich nicht. Ich habe so etwas noch nie gehört. Aber eine bessere Erklärung habe ich nicht. Denn es würde erklären, dass die CT Bilder Sauber waren. Was ist, wenn ihr beide einfach die eines anderen Patienten zu sehen bekommen habt? Wenn man bedenkt, was die Analyse ergab, macht es den Eindruck, als ob jemand die Symptome so lange wie möglich verschleiern wollte. Damit Itachi…du nicht den Verdacht schöpfst, dass mehr hinter deiner Atemnot steckt, als der Arzt es dir gesagt hat.“, antwortete Tsunade dann.
 

„Was…war in den Tabletten?“, wollte Itachi nun wissen.

„Morphin. Und das in gar nicht allzu geringen Dosen…das erklärt, warum du keine Schmerzen hattest…“, antwortete Tsunade gerade heraus, während sowohl Yuna als auch Itachi der Mund offen stehen blieb. Das konnte einfach nicht wahr sein.

„Also hatte jemand, vermutlich Dr. Danzou Shimura Itachis wahre Erkrankung verschleiern wollen? Aber warum? Zu welchem Zweck? Was hatte er davon? Muss ein Arzt nicht immer alles tun was er kann um seinen Patienten zu helfen? Es ist schon ein halbes Jahr…das ist als ob…“…fing Yuna an.

„Als ob er beabsichtigte, dass die Falschdiagnose erst auffällt, wenn der Krebs so weit vorangeschritten ist, dass es für jegliche Heilungschancen zu Spät ist? Ja, genau den Eindruck erweckt das Ganze.“, beendete Tsunade Yunas Satz.

Für einige Momente war es wieder Still im Raum, da alle beteiligten erneut Sprachlos waren.

„Sollte man da nicht die Polizei einschalten? Wenn das was du eben gesagt hast wirklich zutrifft gehört der Mann eingesperrt!“, meinte Yuna dann aufgeregt.

„Noch nicht. Ich möchte erst selbst mit ihm reden…mit jemandem von der Polizei in Zivil im Schlepptau, damit der PC von ihm sofort sicher gestellt werden kann. Aber…ich möchte es aus seinem eigenen Mund hören. Vorher darf er nicht erfahren, verdächtigt zu werden. Wenn das wirklich wahr ist…werde ich ihm sein Leben zur Hölle machen, so dass er bereut meinen Namen je gekannt zu haben.“, sagte Itachi dann.

„Aber dafür musst du hier erst mal raus kommen Itachi. Und wer weiß was bis dahin noch alles passiert. Man kann den nicht einfach an noch mehr nichts ahnende Patienten ranlassen!“, wiedersprach Yuna. Doch Itachi hatte auch hierauf eine Antwort.

„Nun, es ist Freitag. Komme ich bis Montag hier raus? Ich möchte nicht hier bleiben…“, sprach er.

Nun war es Tsunade, die sich zu Wort meldete: „Nun, eigentlich hätte ich dich noch einige Tage länger hier behalten, aber letztendlich, wenn du dich bis dahin Vernünftig Erholst und an meine Anweisungen hältst, sollte es in Ordnung sein, dich Montagmorgen zu Entlassen. Na ja, das hier ist auch ein Krankenhaus und kein Gefängnis, also werde ich dich nicht gegen deinen Willen hierbehalten. Ich kann verstehen, dass du gehen willst. Yuna wird sicherlich gut auf dich Acht geben…und sollte etwas Unvorhersehbares passieren ist das Krankenhaus ja im Prinzip um die Ecke.“
 

„In Ordnung. Damit kann ich leben. Im Moment fühle ich mich eh nicht danach aufzustehen und rumzurennen. Das einzige, ich muss vorher mit Kakashi reden, und auch eine Strategie mit der Polizei ausarbeiten, damit er uns nicht entwischt. Aber das Reden überlasst ihr alle bitte mir. Soll er sich sicher fühlen….er wird noch früh genug merken, was er davon hat…“, antwortete Itachi daraufhin.

Nein, wenn Tsunades Vermutung wirklich zutraf, dann wäre Itachi der letzte, der diesen Mann einfach gehen lässt.

„Okay, Ich bin einverstanden. Du bist Klug und weist sicherlich wie du ein Geständnis aus ihm herausbekommst.“, antwortete Tsunade, woraufhin Itachi nickte.

„Gut, dann würde ich euch jetzt fürs erste in Ruhe lassen. Aber vorher höre ich noch kurz deine Lunge ab. Kannst du dich hinsetzen, Itachi?“, fragte Tsunade. Eigentlich hätte es ihr gereicht, wenn er sich einfach zur Seite dreht, jedoch wollte sie etwas testen.
 

Itachi nickte und machte sich daran sich aufzusetzen, dieses mal langsam. Jedoch kam er nicht sehr weit. Er verzog das Gesicht und ließ sich auf keuchend wieder auf das Krankenhausbett sinken.

„Scheiße!“, fluchte er kurz.

„Was ist?“, fragte Yuna besorgt, die ihn ein wenig abgefangen hatte, damit er nicht zu unsanft auf der Matratze landete.

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte Tsunade dann Yuna, die sich Itachi daraufhin nochmal genau ansah. Ihm standen einige Schweißperlen auf der Stirn, zudem war sein Atem immer unruhiger geworden. Zu dem dieses leichte Zittern. Das war vorhin schon auch da gewesen. Jetzt wurde ihr klar, worauf die Ärztin hinaus wollte.

Diese wandte sich nun wieder an Itachi, der nochmal ein leises stöhnen von sich gab, als er sich in eine etwas bequemere Position bewegte, ehe er einen zweiten Anlauf sich hinzusetzen startete, der jedoch auch Misslang, da Tsunade ihn, nachdem sie genug gesehen hatte einfach wieder aufs bett drückte.

„Schon gut, bleib liegen. Ich wollte nur etwas testen. Es tut viel zu sehr weh, als dass du einfach so aufspringen und rumrennen könntest, habe ich recht?“, sprach Tsunade ihn direkt darauf an. Itachi wiederum gab keine Antwort, zumindest keine verbale. Dass er den zuvor auf Tsunade gerichteten Blick nun senkte und den Kopf wegdrehte war Antwort genug.
 

„Aber warum?“, wollte Yuna wissen, denn zuvor schien er keine solchen Probleme gehabt zu haben. „Itachi, verdammt warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte sie ihn dann auch noch. Von ihm erhielt sie keine Antwort, jedoch von Tsunade.

„Das Morphin, dass er die letzten Wochen genommen hat, hat die schmerzen Verdeckt. Deswegen hatte er kaum Probleme. Jetzt wird die Wirkung seiner letzten Dosis nahezu verflogen sein, und das, was er jetzt nach der OP bekam, würde einem Patienten, der eine normale Lungenembolie hatte mehr als reichen, jedoch nicht ihm. Die Tumore sind zwar so gewachsen, dass noch keine überlebenswichtige Funktion gravierend eingeschränkt, jedoch drücken sie an diversen Stellen gegen andere Gewebe…und Nerven…und das tut weh. Zudem hat sein Körper sich an das Mittel schon so sehr gewöhnt, dass er leichte Entzugserscheinungen Zeigt. Dazu gehört auch, dass er den Schmerz stärker als normal wahrnimmt. Reizüberflutung. Deswegen wohl.“, erklärte die Ärztin Geduldig. Wohl etwas ausführlicher, als es für Yuna nötig wäre, jedoch wollte sie auch, dass Itachi selbst Versteht was mit ihm passiert. Danach sprach sie ihn wieder direkt an. „Mache dir keine Sorgen, Ich hole dir gleich etwas, dann wird es besser. Ich müsste nur wissen, wie schlimm die schmerzen, die du im Moment hast sind. So auf einer Skala von 1-10 ist, wobei 10 das schlimmste ist, was du dir vorstellen kannst.“

Auf eine Antwort wartete Tsunade jedoch vergeblich.

Yuna, die Ahnte, was das Problem ist mischte sich nun ein. Hockte sich so zu ihm ans Bett, dass er sie ansehen musste, strick ihm sanft über die Schulter. „Es braucht dir nicht unangenehm sein. Wir wollen dir beide dir helfen, aber das können wir nur, wenn du etwas sagst. Du musst dich nicht unnötig quälen, verstehst du. Und die Gewöhnung ist normal, aber du brauchst dich deswegen nicht mit irgendwelchen Drogensüchtigen draußen zu vergleichen. Sie nehmen die Sachen, weil sie einen Rausch haben oder vor der Realität fliehen wollen oder ähnliches. Du hast schmerzen und brauchst das Medikament. Und es braucht dir nicht peinlich sein. Du bist nicht der einzige. Es gibt sicher tausende andere, die ebenfalls auf starke Schmerzmittel angewiesen sind. Also tu dir bitte selbst den Gefallen und lass dir helfen.“, bat sie ihn, versuchte ihm seine Zweifel zu nehmen.

„Und wenn es schlimmer wird, und das dann nicht mehr wirkt?“, murmelte Itachi.

„Davor musst du keine Angst haben. Die Dosierung kann jederzeit erhöht werden, wenn sie nicht reicht, du bekommst immer die kleinstmögliche Menge, die ausreicht. Und wenn das auch nicht mehr hilft, es gibt noch stärkere Mittel.“, klärte Yuna ihn auf.

Daraufhin schien Itachi etwas zu überlegen, dann nickte er zögerlich.

Yuna war etwas überrascht, dass er so leicht nachgab, sie dachte sie müsste länger auf ihn einreden. Daraus schloss sie, dass es schlimmer war, als er nach außen hin zeigte.

„Solange ich mich nicht bewege geht es…irgendwie…das Atmen tut sehr weh, aber sonst halte ich es aus. Aber ich fürchte wirklich bewegen kann ich mich so nicht…das ist wie…wie dutzende Messerstiche auf einmal…im ganzen Körper…“, flüsterte er dann leise.
 

„Verstehe“, sagte Tsunade daraufhin. „Ich komme sofort wieder“, meinte sie dann und Verschwand für einige Minuten aus dem Raum.

„Und du hast davon vorher wirklich nichts gemerkt?“, vergewisserte Yuna sich, als sie beide alleine waren, in der Hoffnung, er würde ohne die Ärztin im Raum etwas offener sein.

Itachi sah sie nun direkt an, schüttelte dann den Kopf. „Nicht wirklich…ich…hatte ab und zu schmerzen, vor allem währen und kurz nach den Hustenattacken…aber, es war irgendwie auszuhalten…und vor allem war es meist nach einigen Minuten wieder vorbei. Also dachte ich immer es liegt daran, dass ich so heftig husten muss…

Wobei…in letzter Zeit dauerte es tatsächlich immer länger bis es wieder aufhörte…und…schlimmer…deswegen wollte ich um eine zweite Meinung bitten…aber…ich kam irgendwie klar. Es tut mir leid, ich hätte es dir früher sagen müssen….“, antwortete er dann.

„Schon gut, es braucht dir nicht Leid zu tun. Mache dir bloß keine Vorwürfe. Vielleicht hätte man das ganze früher erkennen können, ja, aber bitte gebe dir nicht die Schuld daran, du hast keine.“, versicherte sie ihm.

Nach wenigen Minuten kam Tsunade wieder, mit einer Spritze in der Hand.

„Okay, wir stellen jetzt mal fest, welche Dosierung du aktuell brauchst um schmerzfreiheit zu erreichen“, sagte sie ihm, setzte sich auf einen kleinen Hocker vor das Bett.

„So, hör mir zu, ich werde dir jetzt durch den Zugang langsam das Morphin spritzen. Schau am besten gar nicht hin. Sobald du meinst die Schmerzen sind weg, sagst du Bescheid. Aber bitte erst, wenn sie wirklich weg sind, nicht schon, wenn du eine Verbesserung spürst, okay? Das kann einige Minuten dauern, da ich es dir Milliliter weise Verabreichen werde, um eine möglichst passende Dosierung zu finden. “, wies sie ihn an.

Itachi nickte zustimmend, während Tsunade die Spritze schon mal mit dem Zugang an der Hand verband.

„Schau einfach mich an. Okay?“, meinte Yuna zu ihm, woraufhin Itachi leicht nickte.

Auch jetzt nickte er wieder. Auch wenn sein Gesichtsausdruck ihr verriet, dass er am liebsten aufstehen und weglaufen würde. Hatte er Angst es würde nicht wirken? Yuna wusste es nicht, aber sie versuchte ihn mit ihrer Anwesenheit zu beruhigen.

Für eine Weile war es still, bis Itachi irgendwann „jetzt“ sagte.

Sein ganzer Gesichtsausdruck war jetzt viel entspannter und er war nicht mehr so stark verkrampft. Man sah ihm die Erleichterung deutlich an.

„Gut, du siehst jetzt auch wesentlich besser aus.“, bemerkte Tsunade. „Versuch mal ob du dich jetzt aufsetzen kannst“, forderte sie ihn dann auf.

Sichtlich müde sah er sie daraufhin mit einem ‚kann ich nicht endlich meine Ruhe haben‘ blick an.

„Danach kannst du schlafen“, versicherte sie ihm dann, ahnend, dass er für heute Genug hatte.

Wortlos rappelte er sich dann auf, ehe er sie dann in sitzender Position ansah.

„Tut es weh?“, fragte sie.

Um es abzukürzen beschloss er einfach bei der Wahrheit zu bleiben. „Ja, etwas, aber nicht ansatzweise so schlimm wie vorher.“, antwortete er leise.

„Okay“, sagte Tsunade dann drückte sie noch ein kleines bisschen von der Schmerzstillenden Flüssigkeit in seine Vene.

Es verging keine Minute, da sah Itachi sie an. „Jetzt merke ich nichts mehr….“, murmelte er leise.

„Sehr gut. Siehst du, war doch nicht so schlimm? Und Es dürfte dir jetzt besser gehen?“, hackte die Ärztin leicht lächeln nach.

Itachi nickte stumm. „Danke“, sagte er dann lediglich.
 

Kurz hörte Tsunade Itachis Lunge ab, nun, wo sie ihn doch in eine sitzende Position bekommen hatte. Danach teilte sie ihm mit, dass er sich nun wieder hinlegen kann, wenn er will. Und das tat er auch.
 

„Okay, ich lasse euch beide nun etwas in Ruhe. Falls etwas sein sollte: Ruft mich: Wenn noch Fragen sind: ruft mich…an sonsten komme ich morgen früh zur Visite. Und Yuna, versuch du auch etwas zu schlafen. Itachi, ich schicke nachher eine Schwester rein mit der Folgedosis, aber in Tablettenform. Die musst du dann auch nur 2 mal am Tag nehmen. Und wie gesagt…sollte die Wirkung nicht ausreichend sein, sofort melden. “, meinte Tsunade dann.

Beide nickten einverstanden, woraufhin Tsunade den Raum Verließ.

Für einige Augenblicke herrschte Ruhe im Raum.

„Yuna…das ist erst der Anfang, oder? Es wird schlimmer werden?“, fragte Itachi leise.

Besorgt sah sie ihren Freund an, der langsam zu realisieren schien, dass da etwas ganz und gar nicht mit ihm stimmte. Am liebsten hätte sie ihm nun mitgeteilt, dass es alles gut wird. Dass er von nun an keine definitiv Schmerzen haben wird und er, wenn es soweit ist, einfach ruhig und friedlich einschläft. Doch es wäre eine Lüge, denn keiner konnte sagen, wie es weitergehen würde. Aber da Yuna ihn weder anlügen noch etwas verharmlosen wollte, sagte sie ihm lediglich das, was sie mit Sicherheit sagen konnte.

„Das…kann ich dir nicht sagen…der Verlauf ist bei jedem etwas anderes. Ich kann dir nur sagen, dass du mit der Zeit immer schwächer werden wirst, irgendwann wohl nicht mehr die Kraft haben wirst aufzustehen…wahrscheinlich wirst du später auch permanent Sauerstoffzufuhr brauchen. Aber was genau kommt, das weiß ich nicht….“, sagte sie traurig.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du das alles mitmachen willst….du musst das nicht…ich will keine Last für dich sein…und…das werde ich….“, fragte er nochmal. Innerlich hatte er furchtbare Angst, Yuna würde ihn doch Verlassen, auch wenn er es niemals zugeben würde. Jedoch könnte er es verstehen. Er wollte, dass sie sich zu nichts Verpflichtet fühlt.

„Itachi…das hatten wir doch vorhin schon…ich Verspreche dir, egal was passiert, ich werde dir beistehen. Ich liebe dich….“, versicherte sie ihm.

„Ich…ich liebe dich auch Yuna…“, flüsterte Itachi leise.

„Na das will ich doch mal gehofft haben!“, neckte sie ihn leicht, gab ihm dann aber einen sanften Kuss, den Itachi vorsichtig erwiderte. Dann lächelte er sie einfach nur an. Er war froh, dass sie bei ihm war. Sehr froh. Bei ihr fühlte er sich sicher. Als ob ihm niemand etwas anhaben könnte. Zumindest nichts von außen kommendes, wissend, dass das was ihn töten würde, nicht von außen käme, sondern in seinem Körper….und dort immer weiterwuchern würde, bis sein Körper aufgibt. So richtig realisiert, was das alles bedeutete, hatte er jedoch noch nicht. Dafür war die Diagnose noch zu frisch und selbst er mit seiner scharfen Auffassungsgabe würde etwas Zeit brauchen, um den heutigen Tag zu verarbeiten.

„Itachi, du musst dich ausruhen. Du willst am Montag diesem Arzt doch Ordentlich die Leviten lesen? Dann solltest du jetzt etwas schlafen…“, schlug Yuna vor.

Itachi nickte. „Ich bin auch sehr müde…also ist es vermutlich eine gute Idee…“, stimmte er ihr zu.

Yuna hielt seine Hand, bis er tief und fest eingeschlafen war. Tatsächlich dauerte dies, nachdem sie das Licht für ihn ausgeschaltet und die Vorhänge zugezogen hatte, draußen war es noch nicht ganz dunkel, nicht sehr lange. Wundern tat sich Yuna darüber nicht, schließlich war es ein sehr harter Tag für ihn gewesen. Nur der sehr schnellen medizinischen Versorgung hatte er es zu Verdanken, dass er nicht heute schon starb. Ja, da war etwas schlaf in der Tat angemessen.
 

Yuna sollte auch schlafen, hatte Tsunade ihr gesagt. Aber wie?

Eine Gefühlte Ewigkeit saß sie auf dem Stuhl, neben Itachis Bett, sah zu, wie er ruhig schlief…er wirkte vollkommen friedlich. Yuna jedoch konnte sich einfach nicht beruhigen. Tausende wirre Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Sie Fragte sich, ob sie Itachi wirklich bis zum Schluss helfen konnte. Und wen nicht, wer würde ihr helfen? War dieser Arzt wirklich Schuld an der Fehldiagnose, und hatte er diese wirklich mit Absicht gestellt? Und wenn ja, warum um Gottes Willen sollte er das tun? Und die fast noch wichtigere Frage war, wie würde sie Itachis kleinen Bruder Sasuke finden? Sie hatte es ihm Versprochen, und wünschte es ihm von ganzem Herzen, dass sich sein Wunsch erfüllt. Ein Jahr müsste er noch warten, jedoch hatte Itachi kein Jahr mehr. Und, egal wie der DANN-Test ausfallen würde, Yuna befürchtete, dass Tsunades Prognose in etwa zutreffen würde, denn sie sehr erfahrene Ärztin irrte so gut wie nie.

Und die letzte Frage war: Wie würde Kakashi erfahren, wenn ihm das jemand erzählt?
 

Der Gedanke an Kakashi riss Yuna aus der tiefen Welt ihrer Gedanken.

„Kakashi! Der wartet sicherlich immer noch draußen…und weiß womöglich von nichts! Ich muss raus zu ihm, und ihn aufklären, wie es um Itachi steht…schließlich sind sie doch Freunde, und er war vorhin so besorgt!“, dachte Yuna. Sie vergewisserte sich, dass Itachi wirklich fest schläft, dann stand sie auf und schlich sich so Leise wie sie konnte hinaus aus dem Krankenzimmer.

Schnell lief sie durch die Gänge, raus aus der Intensivstation und hin zu dem Warteraum, in dem sie vor inzwischen mehreren Stunden den nichts Ahnenden Kakashi zurück gelassen hatte.

Und tatsächlich fand sie ihn dort vor. Er saß immer noch auf einem Stuhl dort und starrte gedankenverloren aus dem Fenster.
 

„Kakashi...“, sprach die den Geistesabwesenden vorsichtig an.

Sofort sprang er auf und sah Yuna an.

„Da bist du ja endlich! Was war denn los? Wo ist Itachi? Wie geht es ihm? Er wird doch wieder gesund?“, fragte Kakashi ungeduldig.
 

Anstatt zu antworten, schnappte sie sich Kakashi Arm und zog ihn mit, nach draußen, Wort war hinter dem Krankenhauseingang eine sehr ruhige Ecke, wo vor allem um diese Uhrzeit keiner mehr vorbeikam. Sie wollte nicht dort im Warteraum darüber reden, zumal sie ihre Gefühle so langsam aber sicher nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Kakashi, der völlig Verwirrt gefolgt ist blieb dort auch stehen. „Yuna, was ist denn los? Was machen wir hier draußen? Du hast mir nicht geantwortet…“, fing Kakashi an, jedoch schwieg er plötzlich, als Yuna sich rumdrehte.

Ohne es weiter verhindern zu können rannen ihr die Tränen übers Gesicht. Völlig verzweifelt sah sie Kakashi an.

Der wurde nun auch relativ ruhig. Schien zu verstehen, dass es anscheinend schlimmer war als gedacht.

„Yuna…was ist passiert…?“, fragte er nochmal vorsichtig.

„Kakashi….es ist schrecklich…ich…ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll…Itachi…er ist sehr krank…und…ach scheiße…“, stammelte sie schluchzend vor sich hin. Brachte vor lauter weinen dann aber kein weiteres Wort heraus.

Kakashi, der erschrocken darüber war, dass Yuna so weinte, denn das deutete darauf hin, dass es wirklich schlimm sein musste, wusste auch nicht so recht was er machen sollte. „Wie…krank?“, fragte er verwirrt. Schließlich entschied er sich dazu, die völlig aufgelöste Yuna vorsichtig in den Arm zu nehmen und versuchen zu beruhigen. Denn so würde sie ihm wohl kaum sagen können, was passiert ist.

Einige Minuten Vergingen. Eine kurze Unendlichkeit standen die beiden einfach nur so da. Ehe Yuna es dann schaffte sich halbwegs zu beruhigen, zumindest genug, um Kakashi nähern Informationen zu geben.

„Kakashi…er…Itachi, er hat Krebs….schon sehr weit fortgeschritten…deswegen die Lungenembolie..es war ein Tumor, der in ein Blutgefäß hineingewachsen war…und dieses durch den kräftigen Stoß dann wohl verschlossen hat“, klärte sie ihn auf, ehe sie wieder haltlos drauflos weinte.

Starr vor Schreck sah Kakashi Yuna an. So langsam fing er an zu verstehen, so dass seine Gesichtsfarbe in den nächsten Sekunden komplett von ihm wich.

„Aber…diese Tsunade soll doch so eine gute Ärztin sein….sie kann ihm doch sicher helfen?“, fragte Kakashi vorsichtig, vom schlimmsten ausgehend.

Yuna sah ihn hilflos an. Schüttelte dann den Kopf. „Nein, das hätte vor Monaten behandelt werden müssen…jetzt ist es zu spät…alles was Tsunade noch für ihn tun kann ist ihm die Schmerzen zu nehmen, damit er nicht so sehr leiden muss…das ist alles…er…er hat nur noch zwei bis 3 Monate sagte sie…“, erklärte sie nun schließlich kurz und knapp den Rest, ehe sie auf die Knie zusammensank und sich einfach ausweinte.

Kakashi fühlte sich nun auch nicht mehr in der Lage Yuna zu trösten….er setzte sich still neben sie, starrte einfach nur von Schock erstarrt gerade aus. Auch er verstand die Welt nicht mehr. Und wieder würde er einen Freund verlieren.

Doch wie? Wie konnte es soweit kommen?

Und als ob Yuna Gedanken lesen konnte murmelte sie noch irgendwann: „Dieser verfluchte Arzt, dieser Shimura, der hat Itachi wahrscheinlich mit Absicht eine Fehldiagnose gestellt. Und seine Medikamente waren auch manipuliert, so dass die Symptome erst dann deutlich werden, wenn es für jegliche Behandlung zu spät ist…ich verstehe nur nicht warum….“

„Was? Wenn das wahr ist…dann ist der dran….der ist sowas von dran!“, fluchte Kakashi, nun wütend. Und das war keine leere Drohung, sondern ein Versprechen.

Vorbereitungen

Kapitel 19 – Pläne

 

 

Eine gefühlte kleine Ewigkeit herrschte Stille zwischen Yuna und Kakashi, die beide ihren Gedanken nachgingen.

Er war bereits spät, doch keiner der Beiden konnte auch nur ansatzweise ans schlafen denken. 

Jedoch war es so langsam an der Zeit etwas zu tun, sie konnten ja nicht einfach die ganze Nacht in der Ecke hocken. Yuna hatte Kakashi erzählt, dass Itachi mit diesem reden wollte, betonte jedoch, dass dieser erst schlafen müsse um sich auszuruhen. Schließlich sollte er doch wesentlich früher als üblich entlassen werden.

„Ich werde nach Hause gehen und bis morgen mal ein paar Bücher wälzen. Mal sehen, was wir dem Typen so alles anhängen können, falls der Verdacht sich bewahrheitet“, meinte Kakashi dann irgendwann.

„Das ist eine gute Idee“, meinte Yuna. „Ich werde heute Nacht hier bei Itachi bleiben. Ich kann eh nicht schlafen und ich will ihn nicht alleine lassen.“

 

„Alles klar, verstehe ich. Ehm…kann ich ihn auch noch kurz besuchen, bevor ich gehe?“, hackte Kakashi nach.

Yuna dachte kurz nach. „In Ordnung, aber nur wenn du leise bist. Er braucht Ruhe“, stimmte sie dann schließlich zu.

Natürlich stimmte Kakashi dem zu. Er hatte noch die schrecklichen Bilder im Kopf, wie Itachi im Gericht Blut hustend und sich vor Schmerzen windend zusammengebrochen war. Dass dieser jetzt Ruhe brauchte verstand sich von selbst.

Leise folgte er Yuna zur Intensivstation. Da es recht spät war, und die eigentliche Besuchszeit bereits vorbei, war es auf dem Gang noch leiser als ohnehin schon. Die Ruhe wurde lediglich vom piepsen diverser Geräte hier und da unterbrochen. Kakashi, der noch nie zuvor eine Intensivstation betreten hatte, empfand die Stimmung als recht gespenstisch. Denn obwohl hinter jeder der Türen Menschen lagen, war es sehr still.
 

Schließlich kamen sie vor der Zimmertür, hinter der Itachi lag, an.

Yuna warnte Kakashi, er solle sich nicht erschrecken, die meisten Geräte würden lediglich zur Überwachung dienen.  Jedoch half die Warnung nur bedingt. Denn als Kakashi sah, wie Itachi da lag, angeschlossen an diverse Kabel und Schläuche, da fing es ihm an wirklich bewusst zu werden, wie schlecht es seinem Freund ging. Bei diesem Anblick konnte er es sich kaum vorstellen, dass er schon in 3 Tagen wieder durch die Gegend läuft. Höchstens drei Monate sollte er noch zu leben haben? Bei diesem Bild konnte er sich das leider allzu gut vorstellen. 

Nachdem Kakashi Itachi begutachtet hatte, unterhielt er sich noch mal kurz mit Yuna auf dem Flur.

„Sicher dass er nur schläft? Das sieht so…beängstigend aus. Vor einigen Stunden ging es ihm doch noch recht gut…er hatte doch nur leichtes Fieber…“, sagte Kakashi skeptisch.
 

„Es ging ihm schon lange nicht mehr wirklich gut, jedoch hat er es Erfolgreich überspielt. Aber ich gebe dir recht. Ich kenne diesen Anblick zwar, wenn jedoch ein Mensch betroffen ist, der einem wichtig ist, dann…ist es irgendwie noch mal etwas anders.“, antwortete Yuna, dann fiel ihr auf, dass sie auf seine eigentliche Frage gar nicht geantwortet hatte.  „Und ja, er schläft wirklich nur. Sein Zustand ist, wie du dir denken kannst, nicht der Beste, jedoch ist er Stabil und schwebt auch nicht in akuter Lebensgefahr. Die Überwachung muss dennoch sein, nur für den Fall, dass doch noch etwas passiert.“

Kakashi gab sich mit der Antwort zufrieden und nickte. „In Ordnung. Pass du mir gut auf ihn auf. Ich komme Morgen gegen Mittag wieder. Ich versuche noch etwas über diesen Arzt zu Recherchieren.“

„Alles klar. Danke. Bis Morgen. Und versuche etwas zu schlafen.“, verabschiedete sich Yuna von ihm, woraufhin der grauhaarige Jurastudent sich auf den Weg nach Hause machte.

Yuna dagegen blieb die ganze Nacht bei Itachi. Sehr lange beobachtete sie einfach den schlafenden, ehe sie irgendwann mit dem Kopf auf Itachis Matratze liegend am frühen Morgen einschlief. 

Auch Kakashi bekam in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Er wälzte noch bis in die frühen Morgenstunden Bücher, ehe er dann, bereits nach Sonnenaufgang, an seinem Schreibtisch einschlief.
 

Und um 8 Uhr morgens war die Nacht bereits vorbei, zumindest im Krankenhaus.

Dort stand die Morgendliche Visite an, zu der Tsunade pünktlich erschien.

„Guten Morgen ihr beiden“, grüßte sie.

Während Yuna sofort wach war auf nahezu erschrocken aufsprang, schlief Itachi so fest, dass er erst Wach wurde, als Tsunade die Decke von ihm runter zog.

Aus Reflex versuchte er sie noch festzuhalten, was ihm jedoch nicht gelang.

„Kalt…“, murmelte Itachi, der noch nicht ganz wach war und erst jetzt die Augen öffnete. Kurz hatte er schon völlig verdrängt, wo er war, dann jedoch schossen ihm die Erinnerungen in dem Kopf, und er öffnete ruckartig die Augen und wollte ich aufsetzen, was die vorhersehende Ärztin jedoch erfolgreich verhinderte.

„Bleib ruhig liegen“, sagte sie ihrem jungen Patienten. „Ich will dich nur schnell untersuchen, dann kannst du noch etwas schlafen wenn du willst. Und die Decke bekommst du dann auch wieder“, erklärte sie ihm.

„Hm..“, artwortete er, leicht nickend.

Tsunade zog ihm Vorsichtig sein Shirt hoch, hörte ihn ab.

Dann forderte sie Itachi noch auf sich zur Seite zu drehen, um seine Lungen auch von hinten abzuhören. Zwar ging dies im Sitzen einfacher, jedoch war es Tsunade lieber, wenn Itachi noch liegen bleibt.

 Einige Minuten später Nickte sie zufrieden.

„Für den Moment ist alles in Ordnung. Dein zustand hat sich deutlich stabilisiert und auch die Flüssigkeit ist aus der Lunge raus. Du hast auch schon wesentlich mehr Farbe im Gesicht. Das ist gut. Wenn du weiter solche Fortschritte macht, kann ich dich übermorgen unter der Auflage, dass du dich schonst wohl wirklich entlassen.“, teilte sie Itachi dann mit. Yuna, die die ganze Zeit daneben stand atmete ein wenig erleichtert auf.

 

„Und wie fühlst du dich abgesehen vom offensichtlichen? Hast du noch schmerzen?“, wollte Tsunade dann wissen.

Itachi schüttelte den Kopf. „Nein, es geht mir besser….mir ist nur kalt.“, antwortete Itachi leise, woraufhin Tsunade ihm die Decke wiedergab und lächelte. „Heh, draußen sind knapp 30°C im Schatten und du frierst. Na ja, ist auch kein Wunder.“ Lächelte Tsunade ihn leicht an. Itachi gab darauf keine Antwort, er schien dies weniger amüsant zu finden.

„Na gut, ich lasse euch beide mal wieder in Ruhe, wenn es was neues gibt komme ich vorbei, ansonsten sehen wir uns gegen 12 zur nächsten Visite. Ach ja, Itachi iss bitte auf jeden Fall das Frühstück gleich, das wird deinem Kreislauf sicher gut tun.“ teilte Tsuande schließlich mit, ehe sie das Zimmer verließ.

Einige Augenblicke später waren Yuna und Itachi wieder allein im Raum. 

„Fühlst du dich wirklich besser?“, hackte sie nach.
 

Nun drehte Itachi sich langsam zu ihr rum. „Ja. Ich fühle mich nur sehr müde, aber es geht mir wesentlich besser als gestern.“, antwortete er, Yunas Gesicht genau musternd.  „Es tut mir Leid…“, flüsterte er dann.

„Was tut dir denn nun schon wieder Leid?“, wollte sie wissen.

„Du hast geweint. Wegen mir… Hast du überhaupt geschlafen?“, antwortete er.

„Itachi, mache dir um mich keine Sorgen. Ja, ich habe etwas geschlafen, nicht viel, aber  genug.“, antwortete sie.

Einige Minuten später kam das Frühstück. Erst wollte Itachi nichts haben, doch nachdem Yuna ihn mehrfach dazu aufgefordert hatte aß er schließlich. Viel war es nicht, aber es war besser als nichts. Danach schlief er wieder ein…Yuna war nur kurz auf der Toilette, und kaum war sie zurück, fand sie ihren Freund schlafend vor.

„Ach Itachi….ich wünschte ich könnte mehr machen….“, dachte sie sich.

Dann kam ihr eine Idee in den Kopf geschossen. Sie vergewisserte sich noch einmal, dass Itachi wirklich schläft, dann schlich sie sich leise nach draußen, und ging zu Tsunades Büro. Die Ärztin war gerade nicht anwesend, jedoch war ihr Rechner an. Das nutzte Yuna, um Itachis Untersuchungsergebnisse schnell auf ihr Handy zu ziehen, und ging damit wieder nach draußen. Dann schrieb sie ihren Eltern eine What’s app Nachricht, nachdem sie die Bilder etwas bearbeitetet hatte. Sie schickte ihnen alle Bilder zu, mit der Frage darunter, was sie diesen Patienten empfehlen würden. Es sei ein Fallbeispiel aus der Uni und sie hätte gerne ihre Meinungen. Sie wollte vorerst nicht, dass sie wissen, dass es sich um Itachi handelt. Sie sollten es neutral beurteilen.
 

Lange musste sie auch nicht auf eine Antwort warten. Einige Minuten später gab ihr Vater als erstes seine Meinung dazu ab. 

„Hi Yuna. Das ist ja mal ein krasses Beispiel. Ich hoffe der Patient bekommt ordentliche Schmerzmedikamente, so wie die Tumore liegen sind sie noch nicht tödlich, aber ohne Medikation müssen sie starke Schmerzen verursachen. Eh, meine Empfehlung…also je nach der Persönlichen Situation des Patienten würde ich empfehlen einen guten Palliativpflegedienst zu suchen falls nicht schon geschehen. Oder alternativ einen Platz im Hospiz. Auf jeden Fall sollte sich irgendwer drum kümmern. Und ich würde hoffen, dass es schnell geht, damit der Patient nicht zu sehr Leiden muss. Das sieht echt übel aus…der Körper besteht ja fast nur noch aus Krebs. Eigentlich ein wunder, dass er noch lebt. Lange wird er sicher nicht mehr haben. Da steht ja auch in den Unterlagen, dass der Patient bereits Prä-terminal ist. Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen. Liebe Grüße, Papa“

Yuna musste schlucken, nachdem sie die Nachricht las. Nicht, dass Tsunade das alles nicht schon auch irgendwie gesagt hatte, jedoch hatte sie es ein wenig drastischer ausgedrückt. Vielleicht einfach, weil sie Itachi keine Angst machen wollte?

 

„Und machen kann man da nichts mehr?“, hackte Yuna nochmal nach, innerlich dafür beten, dass man doch noch etwas machen kann für Itachi.

 

„Nein Yuna. In der Präterminalphase werden alle Therapien abgebrochen und es wird nur noch palliativ behandelt, das müsstest du wissen. Alles was man für den Patienten noch machen kann, ist ihm Schmerzen und Ängste so gut es geht zu nehmen und für ihn da zu sein. Das ist alles.“ Antwortete Toshio daraufhin.

Yuna, im Krankenhausflur stehend, atmete tief durch.
 

„Das hat Tsunade so ähnlich auch gesagt.“, murmelte sie vor sich hin.

Yuna wollte eben zurück in Itachis Krankenzimmer gehen, als ihre Mutter sich in das Gespräch einschaltete.
 

„Yuna…? Wessen Patientendaten sind das?“, fragte sie. 

„Hallo Mama, wie gesagt, ein Fallbeispiel aus der Uni“, schrieb sie zurück.

„Yuna, ich weiß nicht wen du hier für dumm verkaufen willst, aber das ich garantiert KEIN Fallbeispiel. Diese sind immer mit Namen, auch wenn abgekürzt. Auch andere Daten, wie Alter und Geschlecht des Patienten fehlen hier. Dafür steht dort das Datum der Diagnosestellung. Das war gestern!“, kam es zurück. 
 

 

Yuna fiel so langsam nichts mehr ein, denn eigentlich wollte sie ihre Mutter auch nicht anlügen. 

Sie dachte gerade darüber nach, was sie antworten sollte, da sah sie einen eingehenden Anruf von eben dieser. Sie atmete tief durch, dann ging sie ran.

„Hallo Mama…“, sagte sie kleinlaut.

„Yuna!“, rief eine ebenso aufgeregte, wie besorgte Yumi ins Telefon.

„Wer ist die Person? Du kennst sie, da bin ich mir sehr sicher. Das ist kein Fallbeispiel, du hast die Daten von irgendeinem Rechner gezogen und den Namen und sonstige Daten, die verraten könnten, um wen es sich handelt geschwärzt.“

„Nun…ich…“, stammelte Yuna in Erklärungsnot vor sich hin.

„Und wir beide kennen diese Person auch, oder? Warum sonst solltest du ein Geheimnis aus ihrer Identität machen?“, fragte Yumi weiter. Und landete damit voll im schwarzen.

„Ich wollte eine neutrale Meinung“, erklärte Yuna dann leise, den Tränen nahe.

„Die hast du dann ja jetzt wohl von deinem Vater erhalten. Also…wer ist es? Bitte, ich mache mir Sorgen…“, fragte Yumi erneut.

Jetzt konnte Yuna ihre Gefühle erneut nicht zurück halten und fing an zu schluchzen. 

„Yuna…“, hörte sie ihre Mutter in den Hörer flüstern, nun wesentlich sanfter.

„Itachi…Das sind Itachis Daten…“, murmelte Yuna schluchzend. „Mama, ich will nicht, dass er stirbt, ich liebe ihn doch….“

„Yuna…mein Schatz es tut mir so leid…du hast gehofft, dass uns noch etwas einfällt, oder? Soll ich vorbei kommen?“, fragte sie sanft.

„Ja…“, murmelte Yuna. Sie fühlte sich einfach nur verloren. Sie hatte Versprochen für Itachi bis zum bitteren Ende da zu sein, jedoch wusste sie nicht wirklich was sie tun soll. 

„In Ordnung. Ich setze mich in den nächsten Flieger. Wo seid ihr?“, fragte Yumi nach.

„Im Krankenhaus, Itachi hatte gestern eine durch einen Tumor ausgelöste Lungenembolie…so kam das ganze heraus…“, erklärte sie.

„Was?“, fragte ihre Mutter dann etwas erschrocken. „Da steht ja, dass die Diagnose gestern gestellt wurde…aber…er wusste es nicht?“

„Nein, er wusste es nicht. Ich dachte erst, er hätte es mir Verheimlicht, aber er wusste es selbst nicht. Er wusste, dass er eine Atemwegserkrankung hat…aber er wusste nicht, was er wirklich hat. Ich habe das Gefühl, es ist ihm immer noch nicht ganz klar, was das nun für ihn bedeutet. Er….ist so ruhig. Tut so als wäre es alles nur halb so schlimm…und ich…ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll…“, erklärte sie.

„Ach du scheiße…Entschuldige den Ausdruck Yuna…aber wie kann das sein? Er muss doch höllische Schmerzen gehabt haben? Wie geht es ihm jetzt?“, wollte Yumi wissen.

„Nun, das Verstehen wir selbst noch nicht so ganz. Im Moment sieht es so aus, als ob ihm eine absichtliche Fehldiagnose bekommen hat. Er hat seit Wochen Morphin bekommen, damit er nicht zu früh Verdacht schöpft. Wir wollen am Montag seinen behandelnden Arzt damit konfrontieren. Den Rest erkläre ich besser, wenn du da bist. Ihm geht es im Moment den Umständen entsprechend ganz gut. Er schläft gerade.“, antwortete Yuna.

„Mein Gott. Da seid ihr aber ganz schön in etwas hineingeraten…verdammt Yuna, es tut mir so Leid….ich komme so schnell ich kann.“, versicherte Yumi dann schließlich, ehe sie sich von ihrer Tochter, die sich nun wieder ein wenig beruhigt hatte Verabschiedete. 

Nach dem Ende des Telefonats ging Yuna dann schnell wieder  zu Itachi, der zu ihrer Erleichterung immer noch tief und fest schlief. 
 

Sie setzte sich neben ihn und nahm sanft seine kalte Hand.  „Itachi…ich hoffe wir schnappen den Scheißkerl der dich durch unterlassene Behandlung zu Tode verurteilt hat. Ich für meinen Teil gebe sicher keine Ruhe, bis das Schwein im Knast sitzt, das Verspreche ich dir!“, flüsterte sie leise.

Einige Stunden Vergingen, ehe Tsunade zur Mittagsvisite wiederkam.

Sie begann damit Itachi auf die Tabletten umzustellen, die er von nun an nehmen sollte. Zudem brachte sie ein Spray mit. Während Yuna es sofort erkannte, war Itachi zuerst Verwirrt, was er denn mit einem Nasenspray soll. Schließlich hätte er den Krebs ha so ziemlich überall, nur nicht in der Nase. 

Daraufhin erklärte Tsunade ihm, was der Inhalt des Sprays war. Den entgegen Itachis erster Vermutung handelte es sich keineswegs um ein normales Nasenspray. Vielmehr war der Inhalt des Fläschchens ein sehr starkes Schmerzmedikament,  dass im Notfall über die Nasenschleimhaut sehr schnell aufgenommen werden und schnelle Linderung Verschaffen kann, wenn es nötig wird. 

„Aber ich bekomme schon das Morphin, ist das denn nicht genug?“, wollte Itachi wissen.

„Für die Dauermedikation der chronischen Schmerzen ja, aber es gibt es etwas, das nennt sich Durchbruchsschmerz. Er tritt nicht bei allen Patienten auf, jedoch bei ca. 80%, und wenn dieser Fall bei dir eintreten sollte, wird das Morphin nicht reichen. Das Fentanyl ist um einiges stärker und als Spray ist es sehr leicht zu verabreichen und ist so sehr leicht überall einsetzbar. Denn man kann ja nie wissen, wann so eine Schmerzattacke auftritt.“, erklärte ihm die Ärtzin geduldig.

„Und wann weiß ich, dass ich das Spray nehmen muss?“, fragte Itachi vorsichtig.

„Oh, Glaub mir, DAS wirst du merken, wenn es soweit ist. Ich hoffe natürlich für dich, dass du es möglichst wenig bis gar nicht brauchst.“, erklärte sie ihm.

„Hmmhm“, brummte Itachi, keines Wegs begeistert. Nahm die neuen Informationen jedoch fürs erste einfach zur Kenntnis. Das Spray überließ er für den Moment Yuna, in der Hoffnung es nie zu brauchen. 

Und kaum war Tsunade wieder weg,  öffnete sich die Tür auch schon wieder.
 

Dieses Mal war es Kakashi.  Und er War nicht allein. Mit ihm waren zwei Polizisten und Itachis Professor gekommen, der ihm am Vortag noch die Doktorarbeit angeboten hatte.

„Hallo Itachi. Wie geht es dir? Ich hoffe es ist okay, wenn wir die hier so überfallen?“, fragte der Grauhaarige. Auch er hatte genauso wie Yuna dicke Augenringe unter den Augen, was davon zeugte, dass auch er kaum geschlafen hatte. 

Jedoch war Itachi in dem Moment für sein Erscheinen sehr dankbar. So konnte er die Gedanken daran, wie schlimm so eine Schmerzattacke denn wohl sein könnte, erst mal beiseitelegen.

Über die Polizisten wunderte sich Itachi nicht. Er kannte die beiden sogar, sie waren einst Kollegen seines Vaters gewesen. Damals gab es recht viel Tumult, weil Itachis Vater lieber seine Feuerwerksfirma weiter nach vorne bringen wollte, anstatt bei der Polizei zu bleiben. Jedoch hatte sich das alles gelegt, denn beide landeten nach Fugakus Kündigung in besseren Positionen, so dass sie ihren Streit beilegen konnten und von da an sich einfach so ab und zu mal trafen. Sie waren auch beide bei dem Damaligen Hausbrand dabei, wobei der Tod ihres ehemaligen Chefs sie letztendlich doch ziemlich mitgenommen hatte. Mit Itachi hatten sie seit dem nichts mehr zu tun gehabt.

Worüber Itachi sich jedoch wunderte, war Professor   Sarutobis Anwesenheit. Der hatte doch mit Sicherheit besseres zu tun, als sich um Todkrank Studenten zu kümmern? Was Kakashi den dreien wohl erzählt hatte?

„Ehm. Guten Tag.“, begrüßte Itachi die Neuankömmlinge höflich.

Sein Blick wanderte kurz zu allen dreien, wobei er beim Professor hängen blieb.

„Ehm, Entschuldigung. Hätte ich gewusst, dass sie kommen...“ 

„Ist schon gut, Herr Uchiha. Ihr Freund Hatake hat mich über die Situation soweit er konnte aufgeklärt, und ich habe auch keineswegs erwartet, sie hier gestriegelt im Anzug vorzufinden, nach allem was ich gehört habe.

Wir sind nun nicht hier um Höflichkeiten Auszutauschen. Wir sind hier, um uns um die Auflösung eines schweren Verbrechens, dem sie zum Opfer gefallen sind aufzuklären.“, unterbrach der Professor ihn.

Itachi nickte. „Danke. Ich hatte bloß mit der Polizei, aber nicht mit dem Oberstaatsanwalt gerechnet.“ 

„So kann es gehen. Ich hätte auch einen meiner Mitarbeiter einschalten können, jedoch nach ihrer gestrigen Leistung vor Gericht, wollte ich mich persönlich darum kümmern, nachdem ich von ihrer Geschichte gehört hatte.“, antwortete Sarutobi.

„Danke“, bedankte sich Itachi.

„Bedanken sie sich nicht jetzt. Bedanken sie sich, wenn der Prozess, der Ihnen wohl bevorstehen wird, erfolgreich war. Aber nun zur Sache. Herr Hatake hatte mir schon einiges erzählt, über ihren Gesundheitszustand und ihre Vermutungen. Ich würde das nun gerne, so detailliert wie möglich, von ihnen selbst wissen.  Bitte Von Anfang an, wie sie ihre Freundin kennenlernten und auch von der Fehldiagnose.“, bat der Professor.

Itachi atmete tief durch, ehe er zu erzählen begann.

Er erzählte es so ruhig, als würde es gar nicht um ihn gehen. Während er Erzählte, was ihm wiederfahren war, notierten die beiden Polizisten alles, während Sarutobi ihm einfach nur aufmerksam zuhörte und hier und da mal noch einige Fragen einwarf, die Itachi dann auch nach seinem besten Wissen beantwortete.

Lediglich bei der Frage, wie seine Prognose bezüglich des Verlaufs seiner Krankheit aussah kam er ins Stocken. Es fühlte sich einfach immer noch viel zu surreal für ihn an sich selbst in Verbindung mit einer tödlichen Erkrankung  in einem Satz zu nennen.

Die ganze Vernehmung dauerte über zwei Stunden. Nachdem Alle Fragen seitens des Professors geklärt waren, wollte dieser von Itachi wissen, wie sich dieser Vorgestellt hat, den Arzt zu einem Geständnis zu bringen.

Denn allen beteiligten war klar, wenn dort ein Polizist rein schneit, würde man sicherlich nicht so schnell was von ihm rausbekommen.

Allen war klar, dass  sie An Dr. Shimuras Festplatte kommen mussten. Möglichst unauffällig. Itachi war sich sicher, dort irgendwo die Originalen Aufnahmen seiner Lunge zu finden. So könnte man rekonstruieren wie weit die Krankheit damals schon Fortgeschritten war. Ob Itachi noch hätte gerettet werden können, oder ob durch die Unterlassung der sichere Tod nur nicht weiter abgebremst wurde. Das spielte eine große Rolle, denn das eine war lediglich schwere Körperverletzung,  aus dem anderen könnte man ihm irgendwie noch Mord oder zumindest fahrlässige Tötung anhängen. Doch das alles war noch rein Hypothetisch, denn noch war alles eine reine Vermutung. Es gab deutliche Hinweise, aber noch keinerlei handfeste Beweise. Jedoch, wer sonst sollte denn für das alles Verantwortlich sein können? Richtig, eigentlich niemand.

So fassten sie alle zusammen einem Plan. Itachi würde am Montag zu Shimura gehen und ihn zur Rede stellen. Im besten Fall ihn dazu bringen sich zu verplappern. Die beiden Polizisten würden kurz nach ihm als neue Patienten in Zivil die Praxis betreten und schauen, ob sie ins Dortige System kommen. Zudem würde Itachi mit einem Mikrofon ausgestattet werden, so könnten alle dem Gespräch folgen. Für den Fall, dass die Situation Eskaliert, machten sie auch ein unauffälliges Signalwort aus, dass Itachi sagen sollte, wenn er Hilfe braucht. Dann würde das Arztzimmer des Verdächtigen in Sekunden gestürmt werden. Und so oder so würde Professor Sarutobi für einen Richterlichen Durchsuchungsbefehl sorgen, damit der PC nach dem Gespräch, wie auch immer es ausgeht, konfisziert und zur Beweissicherung mitgenommen werden kann.

Soweit der Plan. 

Bis zum Frühen Abend dauerte die ganze Diskussion, in die jeder etwas einbringen konnte. 

Im Laufe des Gesprächs hat Itachi dem Professor auch das du angeboten, wobei er selbst es bevorzugte ihn  fürs erste weiter zu Siezen. 

Im Laufe des Gespräches kam es auch Heraus, dass der Prof.  kein kalter Staatsanwalt war, der seine Fälle gnadenlos durchsetzte komme was wolle…und auch nicht der harte Professor, der während seiner Vorlesungen keinerlei Störungen duldete. Als Person schien er ein durchaus empathischer Mensch zu sein, der um das wohl seiner Mitmenschen sehr bemüht war.  Er hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, und nach allem, was er auch über Itachis Vergangenheit gehört hatte, wollte er diesem unbedingt helfen. Er konnte ihm die Krankheit nicht nehmen, und ihn auch nicht vor dem Tod bewahren, der bereits bei ihm anzuklopfen schien…jedoch konnte er ihm helfen dafür zu sorgen, dass derjenige, der ihm eine Chance auf Heilung…eine Chance auf Leben…verwehrt hatte, eine gerechte Strafe bekommt. Damit Itachi zum Schluss wenigstens doch noch Gerechtigkeit erfährt.

 

Vorher galt es jedoch, Itachi wieder soweit auf die Beine zu bringen, so dass er das Krankenhaus verlassen kann. Denn anders würde aus dem Plan nichts werden.

Ernste Gespräche

Kapitel 20 – Ernste Gespräche
 

Am nächsten Tag wurde Itachi bereits von der Intensiv auf eine normale Station verlegt. Auch war es ihm nun erlaubt aufzustehen. Zumindest durfte er bis zur Toilette und zurück. Ansonsten galt weiterhin Bettruhe, auch wenn es ihm nicht wirklich passte.

Er hatte seiner persönlichen Meinung nach nun so langsam aber sicher genug geschlafen und wollte lieber nun das ein oder andere Erledigen, um sich auf die Konfrontation mit dem Arzt vorzubereiten.

Jedoch untersagte Tsunade ihm jegliche Art von Anstrengung. Es gefiel ihm nicht, jedoch fügte er sich wiederwillig, wissend, dass er nur schnell hier raus kommt, wenn er der blonden Ärztin gehorcht.

In dieser Nacht hatte Yuna besser geschlafen, wobei, besser nicht unbedingt, eher einfach länger, da sie ja in der vergangenen Nacht schon kaum geschlafen hatte. Da sie jedoch darauf bestand bei Itachi zu bleiben, war auch diese Nacht nicht sehr bequem. Aber es war ihr egal. Sie würde noch genug schlafen können, wenn die beiden wieder zu Hause waren.
 

Gegen Mittag klopfte es an der Tür.

Yuna und Itachi dachten, es sei Tsunade, die zur Visite vorbei kommt, jedoch stand anstatt der blonden nun eine braunhaarige Frau in der Tür.

„Mama!“, rief Yuna, die überglücklich war, sie zu sehen und ihr direkt in die Arme lief. Die feste Umarmung ihrer Mutter fühlte sich an wie eine Erlösung. Denn auch wenn Itachi gar nicht so viel Aufmerksamkeit wollte, und sich mehr Sorgen um sie als um sich selbst zu machen schien, war er derjenige der Krank war, derjenige, der ihrer Meinung nach Trost brauchte. Und sie war sicher nicht diejenige, die sich von ihm trösten lassen sollte. Doch dass es auch ihr schlecht ging, auch wenn nur psychisch, war nicht zu leugnen. Itachi wusste dies, war jedoch nicht im Stande etwas dagegen zu tun, war er doch die Quelle dafür, dass es ihr schlecht ging. So war auch er froh und erleichtert, auch wenn ziemlich überrascht, als Yumi sein Krankenzimmer betrat.

„Hallo ihr beiden“. Begrüßte Yumi sie dann.

„Guten Tag“, begrüßte Itachi Yumi höflich. „Woher…?“, setzte er zur Frage an, denn es interessierte ihn brennend, wie es dazu kam, dass nun plötzlich die Mutter seiner Freundin im Raum stand.

„Ach, Yuna und ich hatten gestern so ein Gespräch. Zuerst wollte sie nicht, dann hat sie mir erzählt, was passiert ist, und da musste ich natürlich sofort kommen. Schau mal, das ist für dich“, sagte Yumi, Itachi eine kleine Schachtel reichend.

Itachi sah die Frau verwirrt an, öffnete dann jedoch die kleine Schachtel.

Als er ihren Inhalt erblickte musste er breit lächeln. „Oh, danke!“, bedankte er sich freuend.

„Ich dachte, das sei eine nette Abwechslung zum Krankenhausessen.“, meinte Yumi, ihn anlächelnd.

„Oh ja! Danke!“, freute sich Itachi, und griff nach einem Spieß.

„Heh, Mama, du weißt einfach wie du Menschen glücklich machen kannst“, meinte Yuna. Als sie sah wie Itachi sich über so eine Kleinigkeit wie einige Dangospieße freute, und er diese tatsächlich sofort zu Essen begann, wurde ihr warm ums Herz. Tatsächlich war es das erste Mal seit seinem Zusammenbruch, dass er ohne Aufforderung etwas aß. Klar, es gab sicher gesündere Speisen, jedoch konnte ihm die Zuckerbombe, nachdem er in letzter Zeit so sehr abgenommen hatte, nun auch keinen Schaden mehr zufügen.

„Lass es dir schmecken“, meinte Yuna dann zu Itachi, der da kauend im Bett saß.

„Für dich habe ich übrigens auch ein paar mitgebracht!“, lächelte Yumi ihre Tochter an, ihr dann ebenfalls ein kleines Kästchen in die Hand drückend.

„Oh, danke! Das wäre aber echt nicht nötig gewesen meinte Yuna“, bevor Yumi jedoch etwas sagen konnte, mischte Itachi sich ein.

„Yuna, du musst die probieren, die sind echt göttlich…los probier mal.“, forderte er sie auf.

„Na gut, du hast gewonnen.“, lächelte Yuna ihn an, steckte sich dann eine Dangokugel in den Mund.

Der Gesichtsausdruck, den Yuna machte, als sie in diese übertrieben süße Leckerei biss, war so Göttlich, dass Itachi plötzlich anfing zu lachen, und damit nach einigen Sekunden auch die beiden anderen ansteckte. Endlich konnte Itachi für einige Minuten vergessen, weshalb er hier im Krankenhaus war, und auch Yuna war zum ersten Mal seit Itachis Einlieferung hierhin wieder fröhlich. Zumal er nur sehr selten wirklich lachte.

Genau das hatte ihre Mutter bezwecken wollen. Sie wollte die Kinder aufheitern. Klar, Yuna und Itachi waren keine Kinder in dem Sinne mehr, beide waren 21, jedoch war Yuna halt ihr Kind…und Itachi keine zwei Monate älter. Und in dem Alter sollten sie nicht über Dinge wie Krankheit und Tod nachdenken müssen. Sie sollten fröhlich sein. Deshalb wollte Yumi die beiden unbedingt aufheitern, auch wenn es nur für den Moment wäre. Und das ist ihr offensichtlich bestens gelungen.

Während sie alle so ausgelassen lachten, öffnete die Tür sich erneut. Dieses Mal war es tatsächlich Tsunade, die den Raum betrat.

„Oh, Gelächter im Krankenhaus, das ist eine gute Sache, was gibt es denn so lustiges?“, wollte Tsunade wissen. Erst jetzt bemerkte sie Yumi.

„Oh, hallo Yumi!, Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet, was für eine schöne Überraschung!“, freute die Blonde Ärztin sich die braunhaarige zu sehen.

„Leider zu einem eher traurigem Anlass.“, entgegnete sie ihrer besten Freundin. „Aber ich freue mich auch dich zu sehen, Tsunade“, fügte sie dann noch hinzu.

„Ja, ich fürchte auch.“, stimmte Tsunade ihr zu. Dann wandte sie sich an Itachi. „Und wie geht es dir? Wie ich sehe ist zumindest dein Appetit wieder da. Scheinst ja genauso eine Naschkatze wie Yuna zu sein.“

Itachi kaute gerade noch zu ende. Ein wenig traurig darüber, dass es mit der Ausgelassenen Stimmung bereits vorbei war, antwortete er dann.

„Ganz okay. Ich möchte gerne nach Hause“

„Das klingt doch ganz gut. Schmerzen hast du auch keine?“, fragte sie.

Itachi schüttelte den Kopf. „Nein, alles in Ordnung“

„Sehr gut. Entlassen kann ich dich noch nicht, aber morgen wird es sicher möglich sein.“, teilte sie ihrem Patienten dann mit, nachdem sie ihn nach der Befragung noch mal untersucht hat.

Itachi lächelte die Ärztin leicht an. Er hasste ja schließlich Krankenhäuser, und war froh, dass er es bald verlassen konnte.

„Denkst du, du schaffst das morgen, deinen Plan umzusetzen?“, fragte Tsunade dann noch neugierig. Ihr wurde von einem der Polizisten berichtet, was sie geplant haben.

Itachi nickte „Klar, und wenn ich nicht so ganz Fit aussehe, kommt mir das für meinen Plan eh nur zu gute. Keine Sorge, ich habe mir alles gut überlegt und weiß was ich mache. Und ja, wenn wir fertig sind, werde ich mich zu Hause schön ausruhen.“, erklärte er.

„Na gut. Aber wenn du merkst, dass es dir schlechter geht, brichst du das ganze sofort ab, alles klar?“, mahnte Tsunade ihn.

„Ja, ist okay…ich passe auf mich auf.“, stimmte Itachi schon fast genervt zu.

Tsunade nickte zufrieden, Itachis genervten Ton ignorierend.

„Gut, das ist dann alles fürs erste. Ich komme dann heute Abend noch mal wieder. Ach ja, Yumi, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“

„Klar“, antwortete Yumi, ahnend, was ihre Freundin von ihr will, folgte ihr daraufhin in ihr Büro.
 

Als die beiden den Raum verlassen haben, schauten Yuna und Itachi sich gegenseitig an. „Tja, jetzt sind wir wieder zu zweit…“, meinte Itachi.

„Ja, aber Mama kommt gleich bestimmt zurück. Sie ist ja garantiert nicht nur hergekommen, nur um uns ein paar Dango zu bringen“, entgegnete Yuna, einen Spieß wieder zur Hand genommen habend und davon abbeißend. Kurz schauten die beiden sich wieder an, lachten dann plötzlich erneut drauf los.
 

„Es geht um Itachi, richtig?“, vergewisserte sich Yumi, als sie mit Tsunade allein war.

„Genau. Ich wollte dir nochmal die Lage schildern und dich dann noch etwas fragen.“, antwortete die blonde Ärztin, und schilderte, auch anhand der Bilder, Itachis gesundheitliche Situation. Danach wollte sie von Yumi wissen, ob ihr dazu noch etwas einfällt, woran sie vielleicht nicht gedacht hatte. Bzw, wollte sie wissen, ob sie eine andere Prognose für Itachi abgeben würde, nachdem sie nun alle Details kennt. Jedoch musste Yumi dies verneinen. Sie und Tsunade waren beide sehr erfahrene Ärzte, in einigen Fällen waren sie nicht ganz einer Meinung, und in besonders schweren Fällen fragten sie oft die jeweils andere um ihre Meinung. In dem Fall schien die Sache jedoch eindeutig.

„Es tut mir so Leid für die beiden…weißt du, als Yuna mir das erste Mal von ihm erzählt hat, dass er auf der Straße lebte, da war ich skeptisch, was ich davon halten soll. Doch dann lernte ich ihn kennen. Und später Verbrachten die beiden noch einige Tage bei uns. Itachi ist so ein symphytischer junger Mann, und ich habe gefühlt, wie gut er Yuna tut. Er ist zwar mehr der stille, jedoch ist er irgendwie etwas Besonderes. Nicht so wie die anderen Jungs heutzutage. Und ich habe gespürt, dass er meine Tochter genauso sehr liebt wie sie ihn. Weißt du, ich habe ihn schon fast als meinen Schwiegersohn gesehen, und jetzt? Jetzt soll das junge Glück schon wieder zerrissen werden. Es tut mir so leid für Itachi…er hat besseres verdient. Aber auch vor allem für Yuna. Sie liebt ihn so sehr. Sie versucht stark zu sein, aber ich weiß, dass sie auch leidet…und deswegen bin ich gekommen. Sie ist sehr klug, jedoch glaube ich nicht, dass sie ganz alleine mit der Situation fertig wird. Noch geht es Itachi den Umständen entsprechend gut, aber was soll werden, wenn es ihm schlechter geht? Wenn er den Alltag nicht mehr alleine bewältigen kann? Ich kenne meine Tochter gut genug, dass ich mir sicher bin, sie wird ihn nicht ins Hospiz schicken, nicht wenn es nicht sein ausdrücklicher Wunsch ist. Und Itachi kenne ich gut genug, dass ich sicher sagen kann, dass er genau das nicht wollen wird. Nicht wenn er die Wahl hat. Auch kenne ich ihn gut genug, dass ich mir sicher bin, dass er nicht einfach so fremde an sich heranlassen wird, und ganz allein wird Yuna das alles irgendwann nicht mehr stemmen können. Und deshalb habe ich entschieden, dass ich die beiden so gut es geht unterstützen möchte.“, erklärte Yumi dann ihrer besten Freundin.
 

„Solche Mütter wie dich sollte es mehr auf der Welt geben, Yumi. Ich denke die beiden werden es sehr zu schätzen wissen. Wenn du dabei bist, muss ich mir auch keine Sorgen darum machen, dass irgendetwas passiert. Schließlich weißt du, was kommen kann, und weißt auch, wie man damit umgeht. Und zu dem kannst du dich etwas besser davon distanzieren als Yuna und im Notfall sicher besser einen klaren Kopf behalten.“ antwortete Tsunade.
 

Yumi nickte. „Das denke ich auch. Ich weiß, es wird auch für mich nicht leicht. Aber ich werde damit fertig.“

„Also planst du die beiden mitzunehmen zu euch nach Hause?“, wollte Tsunade wissen.

„Mehr oder weniger ja, jedoch will ich es vorher mit ihnen besprechen. Ich denke, sie können noch eine Weile hier bleiben, wenn sie wollen, aber wenn es Itachi schlechter geht, wäre es recht sinnvoll. Klar kann ich vorrübergehend auch bei Yuna einziehen, die Wohnung ist groß genug, bei uns ist aber einfach mehr Platz in dem großen Haus“, erklärte sie ihren Plan.

„Verstehe, denke es ist eine gute Idee. Ich bin mal gespannt, was vor allem Itachi von der Sache halten wird. Ich denke er wird ablehnen. Nicht weil er dich nicht mag, sondern weil er niemandem zur Last fallen will…erstens das und zweitens habe ich das Gefühl, dass er seine Lage noch nicht ganz vollständig Verstanden hat. Also…Verstanden hat er es schon, ich meine, dass er bis jetzt eher alles abblockt und es noch nicht ganz realisiert hat, dass das ganze hier kein Alptraum sondern die bittere Realität ist. Die meisten meiner Patienten brechen erst mal in Tränen aus, wenn die solch eine Diagnose bekommen. Er nicht. Klar, er war irgendwie geschockt. Aber ich habe selten jemanden so eine Diagnose so Ruhig zur Kenntnis nehmen gesehen. Auch ein Grund, warum ich erst dachte, er wusste es schon längst. Im Moment nimmt er das alles einfach nur zur Kenntnis. Aber ich fürchte der große Knall kommt bei ihm noch. Spätestens, wenn er merkt, wie sich sein Zustand immer weiter verschlechtert. “, teilte Tsunade ihre Einschätzung der Situation mit.
 

Nach dem Gespräch ging Yumi leicht gedankenverloren durch die langen Gänge des Krankenhauses wieder zu Itachis Krankenzimmer.

„Ah, da bist du ja wieder!“, freute sich Yuna.

„Ja, da bin ich wieder.“, meinte Yumi, ernst guckend.

„Nun, ich bin, wie ihr euch denken könnt nicht einfach so gekommen. Ich habe viel überlegt, und möchte etwas Vorschlagen, vor allem dir Itachi. Denk daran, es ist nur ein Angebot und keine Pflicht. Es hängt allein von dir ab, ob du es annehmen willst oder nicht….und du musst dich auch nicht hier und heute entscheiden. Jedoch wollte ich dir meine Idee heute schon erklären, damit du in Ruhe darüber nachdenken kannst.“, fing Yumi an.

Yuna war leicht überrascht, denn bis jetzt dachte sie, ihre Mutter sei wirklich nur zu Besuch zu kommen um nach dem Rechten zu sehen und sie ein wenig zu trösten. Offenbar war da noch mehr.

„Worum geht es denn?“, fragte Itachi neugierig.

Daraufhin erklärte sie den beiden ihre Idee, die zuvor noch von Tsunade als gut bewertet wurde.

Beide hörten aufmerksam zu, wobei Yuna positiv überrascht war, und das Ganze für eine sehr gute Idee hielt und unter der Voraussetzung, dass Itachi zustimmt sofort dafür gewesen wäre, während Itachi im Laufe des Vortrages immer blasser wurde.

„Itachi? Geht es? Ist alles okay?“, fragte Yuna dann besorgt, nachdem ihre Mutter fertig war und versichert hatte, das das ganze rein seine Entscheidung sein soll.

Yumi, der Itachis plötzliche Blässe nicht entgangen war, und ihr zudem auffiel, dass er immer unruhiger atmete, fasste Itachi schnell ans Handgelenk.

„Okay, das war wohl zu viel“, sagte sie dann, und während sie die Bettlehne runterstellte, fügte sie noch hinzu „Itachi….atme ruhig und tief durch…langsam, ja? Es ist alles in Ordnung.“, sagte sie.

Jetzt erst realisierte Yuna, was los war. Itachi bekam gerade tatsächlich eine Panikattacke.

„Itachi…schh, alles ist gut, hörst du? Versuch dir zu beruhigen…“, redete sie dann sanft in beruhigendem Tonfall auf ihn ein, nahm auch seine Hand und strich ihm sanft über den Kopf.

Yumi während dessen ging an das Fußende des Bettes und hob die Beine etwas an. Sagte dazu noch kurz „Sein Blutdruck ist komplett im Keller…sein Herz rast aber…Yuna, versuch ihn weiter zu beruhigen…das ist gerade Gift für einen Körper“

In der Tat war ein Blutdruckabfall eher ungewöhnlich für eine Panikattacke, aber bei Itachi war ja eh nichts normal.

Nach einigen Minuten wurde er tatsächlich ruhiger. Yunas Stimme half ihm dabei. Wie schon so oft zuvor.

„Geht es wieder?“, fragte Yuna sanft.

„Ja, tut mir Leid…“, flüsterte er erschöpft zur Antwort.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es tut mir Leid…ich habe dir wohl zu viel auf einmal zugemutet, schließlich ist die ganze Situation noch neu für dich“, entschuldigte Yumi sich, die Beine wieder ablegend.

„Ja, aber ich habe überreagiert…“, antwortete Itachi, fast schon enttäuscht von sich selbst.

„Das ist Quatsch Itachi! Angst ist etwas völlig normales!“, versicherte Yuna ihm.

Das ließ er kommentarlos stehen. Zumal er sich selbst nicht ganz Sicher war, was ihm da eben solch eine Heidenangst eingejagt hatte. Er schloss einfach die Augen und atmete einige Male tief durch. Eigentlich versprach der sich davon eine Gewisse Erleichterung, wollte die Reste seiner Panik abschütteln, jedoch spürte er dabei einen unangenehmen Druck auf dem Brustkorb. Er hatte ihn schon des Öfteren verspürt, jedoch nie darüber nachgedacht, welch ernste Ursache dahinterstecken könnte. Und egal wie Tief er einatmete, er hatte nicht das Gefühl, dass so viel Luft in seiner Lunge ankommt, wie es normal wäre. Kurz fragte er sich, ob er irgendwann qualvoll ersticken muss. Dann schüttelte er jedoch den Kopf und riss die Augen auf. Nein, an so etwas durfte er jetzt nicht denken. Tatsächlich war der Gedanke daran zu ersticken etwas, was ihm Angst einjagte, jedoch beruhigte er sich damit, das Yuna und Yumi Und Tsunade dies bestimmt verhindern würden.
 

„Auf jeden Fall geht es wieder.“; meinte Itachi, auch wenn er immer noch etwas blass war.

Yumi konnte dies, nachdem sie seinen Puls erneut getastet hat, so in etwa bestätigen.

Da fiel ihr aber noch etwas ein.

„Itachi, aber wo wir beim Thema Ängste sind…ich weiß noch, dass du panische Angst vor Feuer hattest. Wie geht es dir jetzt damit? Kommst du nun besser klar?“

„Ehm…“, war Itachis erste Reaktion. So langsam wollte er wirklich nicht mehr, dass hier alles nur um ihn ging. Er wollte einfach nur etwas Ruhe. Jedoch antwortete er ihr. „Nun, es ist besser geworden…aber ich habe immer noch oft Albträume…und den Anblick von Feuer kann ich immer noch nicht ertragen. Ich habe es Versucht, aber ich kann es einfach nicht. Nach all den Jahren kann ich das wohl nicht so einfach abstellen.“

„Das Verlangt auch keiner, dass du es abstellst. Ich wollte einfach nur wissen, wie du damit umgehst, denn in deinem Krankheitsstadium kann auch eine einfache Panikattacke Lebensgefährlich werden.“, meinte Yumi.

„Ich…komme meist klar…ich schaffe es meist mich selbst zu beruhigen…wenn es zu schlimm wird helfen Yuna oder Kakashi…“, antwortete er.

„Okay. In Ordnung. Ich werde Tsunade aber noch sagen, sie soll dir ein Beruhigungsmittel Verschreiben, für den Fall der Fälle. Auch wenn du es, so wie es gerade klang wahrscheinlich nicht brauchen wirst. Weißt du ich bin gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet.“ Erklärte sie ihm.

Itachi nickte. Er wollte gerade nicht darüber reden. Und so langsam musste er zugeben, dass das alles wirklich so langsam zu viel für ihn wurde.

Zu seiner Erleichterung schienen die ernsten Themen nun endlich abgehackt für den Tag. Yumi wollte ihn nicht weiter überfordern, ihn zur Ruhe kommen….und seine Dango essen lassen. Und Yuna wollte ihn einfach irgendwie ablenken. Jedoch schlief er, nachdem er aufgegessen hatte, fürs erste einfach ein. Daran sah man wohl, auch wenn er sich recht gut erholt hatte in der kurzen Zeit, er war immer noch erst vor kurzem knapp dem Tod entkommen und war, auch wenn er es immer noch nicht so ganz wahr haben wollte, schwerst krank.
 

Nachdem Itachi eingeschlafen war, hatten Yuna und ihre Mutter nun etwas Zeit für sich das ein oder andere Gespräch zu führen. Da nicht zu erwarten war, dass der kranke in 5 Minuten wieder aufwacht, gingen die beiden dazu in einen kleinen Nebenraum, um ihn nicht zu stören.

Es ging um alles Mögliche. Natürlich hatte Yuna noch einiges an Sorgen und Ängsten bezüglich Itachis Situation abzuladen. Aber auch, dass sie Itachi Versprochen hatte seinen Bruder zu suchen, teilte sie ihrer Mutter mit. Und irgendwann war es auch ihr zu viel, so dass sie einfach in Tränen ausbrach. Doch dieses Mal war sie mit ihren Gefühlen nicht allein. Bekam von ihrer Mutter den halt, den sie dringend brauchte. Bei ihr hatte sie nicht das Gefühl sich dringend wieder zusammenreißen zu müssen, sondern konnte ihre Tränen einfach fließen und sich trösten lassen.

Eine ganze Weile waren sie zu zweit…und nachdem sich Yuna irgendwann beruhigt hatte, war sie umso dankbarer, dass ihre Mutter keine Mühen scheute und einfach so hergekommen war. Jetzt, nachdem sie alles raus lassen konnte fühlte sie sich um einiges besser. Erleichtert. Wissend, dass dies sicherlich nicht die letzten Tränen waren, die sie vergossen hat, doch für den Moment war es genug.
 

Etwas später am Abend kam Kakashi nochmal vorbei, um nach Itachi, der zu diesem Zeitpunkt gerade erst durch Tsunades Abendvisite geweckt worden war, zu sehen und noch ein paar Kleinigkeiten zu besprechen.

Nach den paar Stunden Schlaf war die Farbe nun wieder in sein Gesicht zurückgekehrt und er fühlte sich bereit für den kommenden Tag. Noch einige Stunden der Nachtruhe, dann wäre es endlich soweit und er könnte den Arzt, der ihn bisher behandelt hatte, oder besser gesagt nicht behandelt hatte, Danzou Shimura, zur Rede stellen.

Bedrohung

Kapitel 21 – Bedrohung
 

Die Nacht endete für Itachi und Yuna recht früh. Denn nun galt es seine Entlassung und das Gespräch mit Danzou vorzubereiten.

Während Tsunade noch die letzte Untersuchung machte und die Entlassungspapiere ausfüllte, warteten die beiden Polizisten, in Zivil gekleidet, bereits vor der Tür. Kurze Zeit später kam auch Kakashi, der das Mikrofon, das Itachi sich am Kragen befestigen sollte, mit dem die anderen das Gespräch verfolgen sollten mitbrachte.

Auf Itachi wurde am Ende von vielen Seiten noch eingeredet, schließlich war es Yuna, die um ein wenig Ruhe bat, da sie merkte, dass es doch alles ein wenig viel für ihn ist.

Dann war es an der Zeit aufzubrechen. Itachi fiel es schwer durch den langen ganz des Krankenhauses zu gehen. Lag er die letzten Tage doch durchgehend im Bett und war er von seinem Zusammenbruch doch immer noch nicht völlig erholt. Yumi bot ihm an einen Rollstuhl zu holen, doch das lehnte Itachi ab, er wollte sich aus eigener Kraft fortbewegen, solange er es noch konnte. Trotzdem ließ er es zu, dass ihn Yuna leicht stützte.
 

Letztendlich waren sie dann alle bereit und fuhren los, getrennt. Itachi zusammen mit Yuna und ihrer Mutter, und Kakashi mit den beiden Polizisten.

Nach nur wenigen Minuten Fahrt kam die Gruppe um Itachi bei der Arztpraxis an. Es war abgesprochen, dass die anderen wenige Minuten später folgen sollten, um keinen Verdacht zu erwecken.

Schließlich beschlossen sie, dass Yumi im Auto wartet, während Yuna zumindest zum Wartezimmer mitkommt, und dort mit Itachi auf sein Gespräch wartet. Einige Minuten Später sollten auch die beiden Polizisten ankommen, während Kakashi auch vor der Tür warten wollte. Dass Yuna Mitkam war nichts Neues. Sie war schon oft mitgekommen, deshalb würde dies auch keinen Verdacht auf sie lenken.

Kurze seit später betraten Yuna und Itachi die Praxis. Wurden freundlich wie immer von der Sprechstundenhilfe empfangen. „Oh, Herr Uchiha. Soweit ich weiß hatten sie heute ja gar keinen Termin. Was können wir heute für sie tun? Oder brauchen sie einfach nur ein Rezept?“, wollte die Frau wissen.

Itachi schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich hatte am Wochenende schlimme Atemnot. Und fieber. Und…ich fühle mich immer noch sehr schwach. Ich habe das Gefühl es wird schlimmer. Kann der Doktor mich nochmal ansehen…heute?“, fragte Itachi. Wobei er einen theatralisch gequälten Gesichtsausdruck machte.

„Oh, natürlich, Setzen sie sich doch noch kurz ins Wartezimmer, ich sage dem Doktor Bescheid. Für Notfälle hat er ja immer Zeit.“, antwortete die Frau.

Itachi nickte, ging dann mit Yuna ins Wartezimmer. Irgendwie tat die Frau ihm ein wenig Leid. Sie wirkte immer so ehrlich. Itachi ging davon aus, dass sie von all dem, was er ihrem Chef gleich an den Kopf werfen würde, keinerlei Ahnung hatte. Und dann würde sie gleich vermutlich auch noch ihren Arbeitsplatz verlieren. Nur weil er nicht sterben wollte.

Itachi schluckte kurz. Musste sich den Gedanken aus dem Kopf schütteln. Hier ging es nicht nur um ihn! Was war, wenn dieser Arzt das schon mit anderen gemacht hat?
 

Einige Zeit mussten die beiden warten. In der Zwischenzeit hatten sich auch die beiden Polizisten ins Wartezimmer gesellt, um den Arzt festnehmen zu können, sollte es nötig sein. Sie hatten sich als Schwules Pärchen vorgestellt. Der eine litt unter schwerem Asthma und war auf der Suche nach einem neuen Lungenfacharzt, da er erst kürzlich in die Stadt gezogen war, und der andere war sein Partner. Nach einigem meckern und bitten setzten auch die beiden durch, noch heute gesehen zu werden.
 

„Herr Itachi Uchiha? Sie sind dran“, hörten sie nach einer Weile eine Männliche Stimme. Die des Arztes.

Itachi nickte den Anderen zu. Dann stand er auf. „Pass auf dich auf“, bat Yuna ihn noch, als Itachi das Wartezimmer verließ. Mit dem Arzt sprechen wollte er alleine.

Einige Augenblicke später saß Itachi Dr. Shimura gegenüber.

„Nun, Herr Uchiha, wie kann ich ihnen helfen? Mir wurde eben gesagt, dass es ihnen alles andere als gut geht. Schildern sie doch mal was passiert ist“, forderte er seinen jungen Patienten auf.

Daraufhin schilderte Itachi ausführlich seine Atemnot, klagte zusätzlich noch darüber, dass der Husten sich stark verschlimmert hat. Vor allem im liegen könne er kaum atmen und hätte auch kaum geschlafen. Und dazu neben das Fieber.

Dr. Shimura runzelte die Stirn. „Mmh, und was ist mit der neuen Medikation, hat sie denn nicht geholfen? Sie haben ihre Medikamente genommen, oder?“, fragte Danzou.

„Natürlich habe ich das. Aber die helfen plötzlich nicht mehr so wirklich.“, antwortete Itachi.

„Mmh, dann lassen sie mich mal ihre Lunge abhören“, sagte Danzou.

Itachi nickte, Zog sein Shirt etwas hoch, und unterzog sich der altbekannten Prozedur.

„Nun, die Lunge klingt etwas belegt. Könnte eine Lungenentzündung sein. Die bekommt man ja schnell mal bei ihrer Grunderkrankung. Lassen sie mich mal eine Röntgenaufnahme machen, dann schauen wir mal weiter.“, meinte der Arzt, schickte daraufhin Itachi zum Röntgen.

Yuna und auch ihre Mutter im Auto schluckten als sie diese Aussage gehört haben. Denn die Lunge war nicht ‚ein wenig belegt‘, der Arzt hätte die ungewöhnlichen Atemgeräusche wahrnehmen müssen, die ganz und gar nicht wie eine Lungenentzündung klangen. Zudem hätte er hören müssen, dass der linke Lungenflügel weniger als zur Hälfte bereits keine richtige Funktion hat, nur noch ein nutzloser Fleischklumpen ist, weil dort eben der Primärtumor saß. Das waren erste, aber deutliche Indizien dafür, dass der Arzt etwas verheimlichte. Hatten sie alle mit ihrem Verdacht also tatsächlich recht? Es sollte noch besser werden.

Nachdem Itachi beim Röntgen war, wurde er einige Minuten später wieder ins Untersuchungszimmer gebeten. Itachi wusste, worauf er bei dem Röntgenbild zu achten hatte. Man hatte extra für ihn Aufnahmen von seiner Lunge angefertigt, so wie es auch in der Praxis gemacht werden würde, um ihm zu zeigen, wie sein Krebs auf den Aufnahmen aussieht. Alles was anders aussah wäre einfach falsch.

Itachis Augen waren zwar schlecht, aber so gerade gut genug, dass er alles, was man ihm erklärt hatte auseinanderhalten konnte.

So ging es nun also in die zweite Etappe seines Plans.

Wieder im Praxiszimmer angekommen, setzte sich Itachi sehr gespannt hin.

Nun drehte Danzou den Monitor leicht rum, so dass Itachi ihn auch sehen konnte und erklärte dann.

„Wie ich vermutet hatte. Hier, sehen sie mal. Der Leichte Schatten, alles entzündet. Kein Wunder, dass sie so unter Atemnot leiden. Ich schreibe ihnen ein Antibiotikum auf, und noch etwas zum inhalieren, dass die Bronchien weiten soll. Wenn es nicht besser wird, oder schlimmer, kommen sie in einige tagen wieder.“, meinte Shimura, ohne auch nur das Geringste Anzeichen einer Lüge im Gesicht.

Itachi hörte sich das sehr ruhig an, nach außen hin zeigte er nicht das Fünkchen einer Emotion. Innerlich brodelte er nun aber. Denn er begutachtete das Bild so gut er konnte, mehrmals von oben bis unten. Suchte es, nach den Strukturen ab, die seine echte Krankheit zeigte, doch er fand absolut nichts. Diese Lungen sagen anders aus als seine. Es waren einfach nicht seine.
 

Yuna währenddessen wollte schon aufspringen, als sie das hörte. Ihr gefror das Blut in den Adern, und dann, dann konnte sie sich vor Wut kaum halten. Doch einer der Polizisten hielt sie am Arm fest. flüsterte ganz leise. „Itachi hat das Wort noch nicht gesagt. Und wir haben noch kein Geständnis. Keine Angst, wir kriegen ihn. Lass Itachi mal machen.“

Yuna atmete tief durch, versuchte dann Tief durchzuatmen.

Auch Yunas Mutter draußen im Auto dachte, sie hört schlecht. Jedoch war sie etwas ruhiger und musste Kakashi daran hindern die Praxis zu stürmen.

Itachi saß immer noch dem Arzt gegenüber, noch nicht willig zu gehen. Denn so langsam war es an der Zeit die Bombe platzen zu lassen.

„Nun, Dr. Shimura, sind die sich sicher, dass es nur eine Lungenentzündung ist? Ich …ich habe Blut gehustet. Und ich hatte schon mal eine Lungenentzündung. Die fühlte sich anders an. Ich habe eher das Gefühl, dass da etwas ist, was da nicht hingehört.“, fingt Itachi an.

Danzou schaute den Uchiha etwas skeptisch an. Ahnte der etwas?

Leicht lächelte er dann. „Natürlich bin ich mir sicher. Und natürlich ist da etwas, was da nicht hingehört. Die Entzündung nämlich. Und so heftig, wie sie mir den Husten beschrieben haben, kann es durchaus passieren, dass mal ein kleines Gefäß platzt und sie das Blut dann abhusten“, versuchte er seinen Patienten zu besänftigen, womit der sich aber nicht zufrieden gab.

„Nun…ich zweifle ein wenig an ihrer Diagnose, denn ich bin mit Bluthusten Atemnot zusammengebrochen und kam, dann nicht mehr bei Bewusstsein, ins Krankenhaus. Dort wurde eine Lungenembolie festgestellt.“, fing Itachi dann an.
 

Jetzt konnte der Arzt nicht mehr so tun als sein nichts. Für einige kurze Momente entgleisten ihm die Gesichtszüge und er wurde etwas blass. Da würde er sich nicht so einfach rausreden können.

„Nun, eine Lungenembolie kann auch eine Lungenentzündung im Anschluss mit sich ziehen, das ich gar nicht mal ungewöhnlich. Aber wenn dem so war, warum hat man sie denn schon entlassen?“, stellte der Arzt Itachi mal eine Frage.

„Weil ein dortiger Aufenthalt keine Vorteile mehr bringt.“ erwiderte Itachi.

Während der Arzt ihn ein wenig Verdutzt ansah, sprach Itachi einfach weiter.

„Sind sie sich sicher, dass es sich hierbei wirklich um meine Aufnahmen handelt, und sie sich da nicht vertan haben? Eine Verwechslung möglicherweise? Sind sie sich sicher, dass ich wirklich nur eine Chronische Bronchitis habe?“, fragte Itachi mit fester Stimme.

„Also bitte, Herr Uchiha! Wie lange behandle ich sie denn nun schon? Natürlich bin ich mir da sicher! Ich übe meinen Beruf schließlich nicht erst seit gestern aus, und im Gegensatz zu ihnen kann ich wenigstens noch richtig sehen! Sie sind doch mehr oder weniger halb blind!“, wehrte sich der Arzt. Zum ersten Mal schien er unruhig zu werden.

„Was hat denn meine Sehkraft mit meiner Lunge zu tun? Ich atme schließlich nicht mit meinen Augen.“, fragte Itachi völlig ruhig.

Yuna, die draußen saß und die Hände zu Fäusten geballt hatte, war erstaunt darüber, wie ihr Freund so extrem ruhig bleiben konnte, wo der Arzt ihm so knallhart ins Gesicht log.

Bei der Gegenfrage sah Danzo seinen jungen Patienten kurz sprachlos an.

„Nun, nicht wirklich etwas. Aber wenn es sie beruhigt, kann ich gerne nochmal ein CT veranlassen. Wobei ich dies für Unnötig halte, denn ich bin mir sicher, es wird so unauffällig sein, wie bisher.“, sagte er dann.

Kurz überlegte Itachi, ob er sich darauf noch einlassen will, jedoch hatte er genug gehört und war sich sicher. Er griff kurz in seine Jackentasche, worin einige zusammengefaltete Blätter lagen.

Ein wenig Sorgen machte er sich, wie er Arzt wohl reagiert, jedoch musste er es nun einfach wissen.

Itachi faltete die Blätter auseinander, dann legte er sie einzeln aus Danzos Tisch. Mit völlig Emotionsloser Miene.

Auf dem einen waren mehrere Querschnitte aus dem CT, das andere war das Bild vom PET CT, das all seine Metastasen offenbarte. Und daneben noch ein Blatt mit seinen Blutwerten, in denen die Tumormarker, die alle sehr hoch und rot unterstrichen waren.

„Und wie erklären sie sich dann…das?“, fragte Itachi.

Danzou sah sich die Blätter kurz an. Vor Schreck machte er nun den Fehler, auf den Itachi so sehr gehofft hatte. Für einen kurzen Moment verlor er die Fassung, als er merkte, dass Itachi schon längst alles wusste, dass er ihn heute nur getestet hatte. Er sprang auf und schrie ungehalten. „Du miese kleine Uchiharatte! Du hast es schon längst gewusst!?!?! Was soll das hier für ein scheiß werden?“

Ein leichtes lächeln legte sich auf Itachis Lippen, denn in diesem Moment hatte der Arzt sich selbst verraten. Und sein Ausschrei war so laut, dass nicht nur seine Unterstützer an den Lautsprechern, sondern auch alle anderen Patienten inklusive der Sprechstundenhilfe den Aufschrei gehört haben mussten und nun als Zeugen benannt werden konnten.

„Sie haben es die ganze Zeit gewusst. Die ganze Zeit haben sie es gewusst! Ich wüsste nur gerne warum. Warum haben sie mir eine Behandlung verwehrt? Warum? Ich will noch nicht sterben, wissen sie? Warum also? “, fragte Itachi provozierend ruhig. Es war kaum zu glauben, wie er die Fassung behielt.

In dem glauben, dass keiner ihn hören kann, antwortete Danzo. Der nun auch gemerkt hatte, dass er sich verraten hatte. Jetzt, wo Itachi es eh wusste, schlug sein sonst so ruhiger und freundlicher Ton in puren Hass um.

„Weil du kleine Ratte es nicht anders verdient hast! Du bist genauso wie deine ganze beschissene Familie! Ihr habt mir alles genommen! Und du hast es verdient so zu sterben. Langsam und qualvoll! Ich bete dafür, dass du noch die schlimmsten Höllenqualen die man sich vorstellen kann durchlebst, bevor du endlich krepierst! Bei deinen Eltern ging es viel zu schnell! Ihr Leid war nach wenigen Augenblicken vorbei. Du sollst leiden! Und ich wollte mir das mit ansehen, wie es immer schlimmer wird. Ich habe jedes Mal gefeiert, wenn ich eine Verschlechterung festgestellt habe! Und die scheiß Medikamente, die dir doch ach so gut helfen sollten, dienten lediglich der Verschleierung.“, sagte Dr. Shimura hasserfüllt.

Und Itachi wusste nicht warum. Was hatte seine Familie, was hatten seine Eltern mit diesem Mann zu tun? Gab es irgendeine Verbindung? Warum wünschte dieser man ihm einen so qualvollen Tod? Hatte er nicht schon genug gelitten in seinem Leben? Er kannte diesen Arzt doch gar nicht! Was hatte er ihm getan? Was sollte das? Itachi war nun sprachlos und verstand die Welt nicht mehr. Versuchte sich etwas zu fassen.

„Sie wissen aber, dass sie damit nicht davon kommen? Ich werde sie anzeigen. Und dann werden sie hierfür zur Rechenschaft gezogen. Oder was haben sie nun vor? Mich hier an Ort und Stelle töten? Aber was sagen sie dann meiner Freundin, die draußen im Wartebereich wartet? Sie wird das sicher nicht einfach so hinnehmen.“, sagte Itachi leise, versuchend den vorhergehenden Schock zu unterdrücken. Innerlich musste er jedoch feststellen wie er zitterte. Nicht aus Angst, nein. Dieser Mann brachte die schrecklichen Erinnerungen zurück, an jenen Tag, seit dem nichts mehr war wie zu vor. Er musste daran denken, wie seine Eltern lebendig verbrannt sind. Wie seine Mutter schreiend vor Schmerz aus dem Haus kam, ihr dann aber nicht mehr zu helfen war. Und dieser Mensch wagte es, sich darüber zu amüsieren? War das alles womöglich gar kein Unfall?

Viele wirre fragten kreisten im Kopf des jungen Mannes, als der Arzt antwortete, dabei eine Spritze aus dem Regal nahm. „Oh nein, das wäre zu leicht. Ich will doch leiden sehen! Doch da du nun mein Geheimnis kennst, wirst du diese Praxis nicht mehr als Freier Mann verlassen. Ich nehme dich mit, und lasse dich qualvoll in meinem Keller dahin vegetieren, bis du eines Tages qualvoll erstickst! Und ich werde dafür sorgen, dass der Prozess so lange wie möglich dauert, darauf kannst du dich verlassen du kleine Ratte.“, sagte er.

Da der Arzt ihn offenbar fürs erste am Leben erhalten wollte, nahm Itachi an, dass in der Spritze ein Betäubungsmittel ist. Denn Freiwillig würde er sicherlich nicht mitgehen!

Itachi konnte kaum reagieren, als der Arzt plötzlich auf ihn losging. „Yunaa!“, rief Itachi so laut er konnte, der dann aufsprang und aus dem Raum laufen wollte. Danzou war jedoch schneller, packte den Sterbenskranken am Arm, wollte dann mit der anderen ihm die Spritze in eben diesen rammen. Itachi bemerkte den Griff jedoch sehr schnell, so dass er sich wieder umdrehen konnte, und Shimuras Hand abwehren konnte, bevor die Nadel seine Haut berührte. Itachi schlug mit aller Kraft gegen die Hand des Arztes, so dass dieser die Spritze tatsächlich fallen ließ.

Jedoch führte der Schlag nicht dazu, dass Itachi sich losreißen konnte.

Und währen Shimura nun versuchte, Itachis Arm haltend, wieder an die Spritze zu kommen, wurde die Tür aufgerissen. Es Stürmten die beiden Polizisten hinein, ihre Waffen in der Hand haltend.“Keine Bewegung, Danzou Shimura, sie sind festgenommen!“, rufend. Doch auch Danzo konnte schnell genug Reagieren. Noch während die Tür aufging Griff er in eine Schublade, dann riss er an Itachis Arm, so dass er unweigerlich gegen den Arzt flog. Itachi wollte sich dann nochmal losreißen, für eine Sekunde hätte er es gekonnt, die in der Shimura Itachis Arm losließ und Stattdessen seinen Hals mit einem Arm in den Würgegriff nahm. Was Itachi daran hinderte, war die Waffe, die er plötzlich an seinem Kopf spürte.

„Nun, an eurer Stelle würde ich die Pistolen runternehmen, sonst hat der junge hier gleich eine Kugel im Kopf“, mahnte Danzou.
 

„Machen sie sich nicht unglücklich! Noch können sie mit schwerer vorsätzlicher Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung durchkommen….wenn sie abdrücken wird es Mord“, mahnte einer der Polizisten den Arzt zur Vernunft.

„ITACHI!!!“, schrie Yuna entsetzt. „Lassen sie ihn sofort los, sie haben genug angerichtet!“, schrie sie.

„Yuna…“, keuchte Itachi, der sich nun nicht mehr rührte. Offensichtlich wusste der Arzt, wie er halten muss, damit er Itachi mit möglichst viel Aufwand Schmerzen zufügen konnte. Sicher wusste er das. Irgendwo musste er Itachis echte Bilder haben, und wissen, wo die Metastasen lagen. Und auf diese Druck auszuüben bereitete Itachi, je nach Stelle, höllische Schmerzen.

„Ach, was habe ich denn zu Verlieren? Wenn ich verurteilt werde, darf ich doch wohl eh nicht mehr als Arzt arbeiten? Was habe ich dann denn noch? Wenn ich schon alles verlieren muss, dann sorge ich dafür, dass ich vorher noch den größtmöglichen Schaden anrichte.“, teilte der Arzt mit, der erkannte, dass er hier nicht so einfach wegkommt.

„Dr. Shimura. Die haben alles mitgehört. Es gibt mindestens 3 Zeugen, die nun genau wissen, was sie getan haben, also erschießen sie mich ruhig. Sterben werde ich eh, ist mir nur recht, wenn sie wegen Mordes lebenslang bekommen“, keuchte Itachi schmerzerfüllt. Dass es mindesten 5 waren erwähnte er mit Absicht nicht. Das sollte ihm noch zu gute kommen.
 

„Halt deine verdammte schnauze, du kleine Ratte! Hast es wohl plötzlich eilig zu sterben, was?“, fauchte Danzo, schlug mit dem Ellenbogen gegen Itachis Rippen, woraufhin dieser vor Schmerzen lauf aufkeuchte, und hätte der Arzt ihn nicht gehalten, wären ihm vermutlich die Beine weggesackt, wo er nach dem Krankenhausaufenthalt es noch recht schwach auf den Beinen war.

„Nicht! Hören sie auf! Sie tun ihm weh, bitte!“, schrie Yuna entsetzt.

„Das ist doch Sinn der Sache!“, erwiderte Danzo, den nun langsam durchzudrehen schien.

„Nicht wahr, Itachi?“, hauchte er in das Ohr seiner Geisel.

Itachi wiederum Versuchte irgendwie sich zu beherrschen, ruhig zu bleiben…nachzudenken. Jedoch konnte er spätestens nach dem Schlag in die Seite keinen klaren Gedanken fassen. Alles was ihm blieb, war zu hoffen, dass diese Situation hier bald endet. Denn Langsam schnürte Danzo ihm zusätzlich noch die Luft ab. Keine hilfreiche Kombination.

„Yuna…mach dir…keine Sorgen…“keuchte Itachi.

Yuna sah ihn ungläubig an. Fragte sich, ob er damit wirklich sie beruhigen wollte, denn das konnte er nicht, oder eher sich.

Dann sah sie plötzlich Kakashi im Fenster. Der hab ein paar Handzeichen nach drinnen, um anzuzeigen, was er vor hatte. Die beiden Polizisten ließen sich nix anmerken, gingen sehr professionell vor. Schließlich wollten sie Itachi, der hier als Geisel genommen wurde, nicht gefährden. „Verdammt, er kann nicht atmen, haben sie denn gar kein Herz?“, rief Yuna dann, um von ihrer Überraschung abzulenken.

„Nicht für den da!“, antwortete der Arzt, Itachi erneut einen leichten schlag gebend, woraufhin er zusammensackte. Er war noch bei Bewusstsein, aber er konnte nicht mehr stehen. Nur dem Griff des Arztes war es Geschuldet, dass er, nun er schnell und hektisch atmend, vermutlich versuchend den Schmerz zu kontrollieren, immer noch auf den Beinen Stand. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn und es war offensichtlich, dass er darum kämpfte bei Bewusstsein zu bleiben. Die Schläge, die ihm verpasst wurden, hätten selbst einem gesunden wehgetan, so das was sie bei ihm verursachten war kaum zu ertragen.

Kakashi nickte nochmal von draußen, zählte mit den Fingern von 3 auf 0 runter, dann schlug er mit einem großen Stein die Scheibe von hinten ein.

Danzou, davon kurz erschrocken und Irritiert, lockerte kurz den Griff um Itachi. Und ehe er sich wieder fassen konnte, war einer der Polizisten auf den Geiselnehmer zugehechtet, um diesem die Waffe abzunehmen, der andere entriss ihm den halb bewusstlosen Itachi. Dabei konnte er jedoch keine Rücksicht darauf nehmen, dass er ihm eventuell weitere schmerzen zuführte. Ihn zu befreien hatte Vorrang.

Es löste sich ein Schuss, als Danzou Shimura verhaftet wurde, jedoch ging dieser, zum Glück aller beteiligten in die Leere.

Danzou war nun also verhaftet, und Itachi damit befreit und in Sicherheit.

Der Polizist, der Itachi vom Arzt weggerissen hatte, wollte diesen auf den Boden legen, da kam aber auch schon Yuna hinzu, die ihn übernahm, und sobald sie Körperkontakt hatten, sackte Itachi in sich zusammen. Sie nahm ihn auf den Arm, und setzte sich dann mit ihm zusammen auf die Untersuchungsliege, die im Zimmer stand.

So konnte Itachi liegen, jedoch nicht auf dem harten Boden. Sondern in ihrem Arm. Yuna wusste schließlich, dass er in leicht aufrechter Position leichter Luft bekam.

Während die Polizisten dann den Arzt, der von nun an zu allen Vorwürfen schwieg, abführten um ihn in Untersuchungshaft zu bringen, eilte nun auch Yumi herein.

Auch Kakashi kam zu den beiden, nachdem die Polizisten den Raum verlassen hatten.
 

Yumi sah Itachi schnell an.

„Itachi? Wie schlimm ist es?“, fragte sie.

Dieser klammerte sich mit einem Arm nun an Yunas fest. Sein Körper völlig verkrampft. Mit der anderem Griff er nach der Stelle, die Danzou zuvor getroffen hatte. Es war eine, an denen ein Tumor von vielen Nervenleitungen umgeben war. Ein Schlag hier hin musste Höllisch weh tun. Das war auch den anderen bewusst. Schließlich war es auch kaum zu übersehen.

„Ich...“, keuchte er, stöhnte dann laut auf vor Schmerz. Dadurch, dass er sich so sehr verkrampfte, wurde es nur noch schlimmer.

„Itachi…versuch dich nicht ganz so zu verkrampfen. Und versuch ein wenig ruhiger zu atmen. Ruhig…“, versuchte Yuna ihn zu beruhigen.

Atmete ihm einmal beispielhaft vor. Er versuchte es nachzumachen, doch es ging nicht. „Es…tut weh…“, keuchte er dann.

„Okay, das reicht. Yuna, wo ist das Fenta?“, fragte Yumi, die nun genug gesehen hatte, und es Itachi nicht zumuten wollte, das hier durchmachen zu müssen, bis der Schmerz von alleine nachlässt.

„Ehm..“, meinte Yuna dann, kramte kurz in ihrer Hosentasche. Holte die Sprayflasche hervor.

„Gut. Gib es ihm“, forderte die erfahrene Ärztin ihre Tochter auf.

Sie selbst schaute sich schnell im Raum rum, fand dort, was sie sichte. Natürlich musste es in einer Lungenarztpraxis ein Sauerstoffgerät geben. Wenigstens war dieser falsche Arzt gut ausgestattet.

Yuna hielt Itachi die Sprayflasche vors Gesicht, damit er nicht erschrak und wusste, was sie vorhatte.

„Itachi…gleich einmal kurz durch die Nase einatmen. Dann wird es schnell besser“, sagte sie ihm.

Itachi wiederum drehte den Kopf weg, als sie das Spray ansetzen wollte. So, dass es ihr unmöglich war, es ihm zu geben. Jedoch machte die neue Position es ihm auch nicht gerade leichter zu atmen.

„Itachi…du musst keine Angst haben vor dem Medikament. Es soll dir bloß die Schmerzen nehmen. Es wird nicht immer so schlimm sein. Shimura ist an dem hier schuld. Lass dir helfen. Bitte. Es tut mir in der Seele weh dich so zu sehen. Oder willst du, dass der Arzt bekommt, was er wollte?“, bat Yuna ihn.

Etwas zögerte er noch, dann Griff er jedoch nach Yunas Hand.

„Möchtest du selbst?“, fragte sie ihn leicht verwundert.

Itachi nickte, woraufhin Yuna ihm das Spray in die Hand gab. Es fiel ihm schwer es zu halten, da er immer noch so verkrampft war und zitterte. Sicherlich fiel es ihm in dem Moment schwer überhaupt einen ansatzweise klaren Gedanken zu fassen. Deshalb halt Yuna ihm ein wenig die Hand zu führen. Aber tatsächlich schaffte er es, trotz der Höllenschmerzen, die er gerade haben musste, sich das Medikament selbst zu verabreichen.

Danach ließ er die Hand kraftlos fallen. Yuna fing sie auf und hielt sie fest. Sanft strick sie ihm über den Kopf. „Es wird gleich besser, du wirst sehen“, flüsterte sie sanft zu ihm, während er erschöpft die Augen schloss.

Und kaum hatte er das Medikament genommen, hatte Yumi auch schon den Beatmungswagen herangefahren und legte Itachi sanft die Maske aufs Gesicht. Zuerst zuckte er zusammen, dann atmete er jedoch tief durch. Zum Glück wirkte das Medikament tatsächlich sehr schnell, so dass er nur zwei Minuten später schon fast völlig ruhig war.

Yuna hielt ihn die ganze Zeit fest und streichelte ihm sanft durch das lange Haar.

Nach 5 Minuten war er eingeschlafen.

„Ich glaube er schläft jetzt“, meinte Yuna leise, was ihre Mutter bestätigte.

„Er schläft? Sicher, dass er nur schläft?“, fragte Kakashi skeptisch.

„Ja, das Ganze war extrem anstrengend für ihn. Und das Fenta wirkt auch noch beruhigend. Es ist ein sehr, sehr starkes Schmerzmittel, das man nicht leichtfertig einsetzen sollte. Es ist normal, dass er jetzt sehr Müde ist und sofort einschläft. Er braucht jetzt etwas Ruhe, dann wird er wieder in Ordnung sein.

„Kommt er jetzt wieder ins Krankenhaus?“, fragte Kakashi.

Darauf wollte auch Yuna eine Antwort, sie war noch recht durcheinander und wusste nicht so recht was jetzt das Beste ist.

Doch Yumi schüttelte den Kopf. „Nein, dort kann ihm auch nicht besser geholfen werden. Ich rufe Tsunade an, damit sie ihm einen Liegendtransport nach Hause bestellt. Er braucht jetzt einfach nur ruhe. Das mit der Luft geht gleich auch wieder.“, erklärte sie den beiden. Yuna atmete ein wenig erleichtert durch, wusste sie doch, wie sehr Itachi Krankenhäuser hasste.

In der Zwischenzeit trafen mehrere Polizeiwagen ein, um den Rechner des Arztes zu konfiszieren, Zeugenaussagen aufzunehmen und Spuren zu sichern.

Und wie Itachi bereits vermutet hatte, wusste die Sprechstundenhilfe von Danzou von nichts, denn als sie bemerkte was passiert war und sie dann noch von der Polizei befragt wurde, brach die Frau in Tränen aus.

Und Tsunade, die meckerte etwas rum, dass die Polizisten erst so spät eingegriffen haben, so dass Itachi beinahe erschossen worden war und am Ende ihm so starke Schmerzen zugefügt worden waren, dass er sogar das Fentanyl schon nehmen musste.

Jedoch genehmigte sie, dass Itachi nach Hause anstatt ins Krankenhaus gebracht wurde, wissend, dass es auch in seinem Sinne sein würde.

Und während Itachi, tief und fest schlafend, nach Hause gebracht wurde, fingen die Ermittlungen im Fall Danzou Shimura nun erst richtig an.

Wahrheiten und Lügen

Kapitel 22 – Wahrheiten und Lügen
 


 

Am nächsten Tag fühlte Itachi sich gerädert. Er hatte die ganze Nacht durchgeschlafen, jedoch hatte ihn der Auftritt des vergangenen Tages ein wenig mehr mitgenommen als gedacht.

Er ließ sich jedoch kaum etwas anmerken. Er war nur glücklich zu Hause sein zu dürfen. Er hatte zuerst befürchtet wieder im Krankenhaus aufzuwachen, aber offenbar wurde sein Wunsch berücksichtigt dort nicht mehr hin zu müssen.

„Oh du bist wach?“ , fragte Yuna, als sie zum wiederholten Mal in Itachis Zimmer vorbei schaute um nach dem Rechten zu sehen.

Der nickte leicht. „Habe ja wohl lange genug zu schlafen“, erwiderte er mit einem Blick auf die Uhr.

„War ja auch ein harter Tag gestern. Wie fühlst du dich jetzt?“, fragte Yuna.

„Mmhm, soweit ganz gut.“, antwortete Itachi. „Hungrig“, fügte er hinzu, als sein Magen auf Yunas frage hin knurrte.

„Na das klingt gut, Mama hat vorhin ein tolles Frühstück gemacht! Wir haben schon gegessen, weil wir nicht wussten, wann du wach wirst, aber es ist noch genug über. Soll ich dir was bringen?“, fragte Yuna fürsorglich.“Nein, zur Küche schaffe ich es noch selbst“, antwortete Itachi, der sich dann daran machte aufzustehen.

Jedoch bemerkte er, dass er noch wackeliger war auf den Beinen als Erhofft, aber er sagte es nicht, zog sich lediglich die Pantoffeln an und ging ins Bad.

„In die Küche geht’s aber in die andere Richtung“, meine Yuna leicht lächelnd.

„Ich weiß, ich will mich nur vorher waschen…ich fühle mich irgendwie…dreckig“, sagte er, schloss die Tür dann hinter sich.

Yuna blieb etwas verwirrt vor der Badezimmertür stehen, fragte sich, ob Itachis Aussage doppelt zu deuten war. Sie beschloss es aber dabei zu belassen. Sie wusste ja, dass Itachi nicht gerne verschwitzt durch die Gegend lief. Selbst damals, als sie ihn Obdachlos auf der Parkbank gefunden hatte wirkte er recht gepflegt. Klar, die Kleidung war alt und zerschlissen. Die Haare aber doch eigentlich recht ordentlich und unangenehm gerochen hatte er damals auch nicht.

Also ließ die Itachi ins Bad gehen und ging selbst in die Küche, wo ihre Mutter gerade die Spülmaschine einräumte.

„Ist Itachi wach? Ich meine ich habe etwas gehört“, fragte Yumi, einen Teller in der Hand haltend.

„Ja, ist er, er ist duschen, danach kommt er essen. Stell dir vor, er hat hunger! Das ist doch ein gutes Zeichen? Aber du musst hier echt nicht meine Küche putzen, du bist doch zu Besuch…“

„Ach Yuna, ich stecke die Sachen doch bloß in die Spülmaschine. Ich weiß du hast im Moment so viel anderes im Kopf. Ja, dass er von sich aus etwas essen will ist eine gute Sache. Zum Glück stehen die Sachen noch alle auf dem Tisch. Ich mache ihm eben noch einen warmen Tee. Er mag doch Tee?“, hackte Yumi bei ihrer Tochter nach, die das bejahte.

Eine halbe Stunde später saß Itachi am Frühstückstisch. Es war zwar schon bald Mittag, aber das spielte gerade ohnehin keine Rolle.

Yuna hatte sich schon Sorgen gemacht, weil er so lange im Bad gebraucht hatte wie noch nie. Aber er brauchte im Moment wohl seine Zeit. Er hatte seit Tagen endlich mal wieder etwas Farbe im Gesicht, wenn man das bei seiner chronischen Blässe so nennen konnte, also ging es ihm offenbar wirklich etwas besser.
 

Der Rest des Tages verlief genauso ruhig wie der Vormittag.

Zwischendurch kam lediglich Kakashi vorbei, der vom neuesten Stand der Ermittlungen berichtete.

Viel ist leider nicht dabei herausgekommen.

Nur sowie, das auf dem PC des falschen Arztes eine Verschlüsselte Partition war, die bisher jedoch noch nicht entschlüsselt wurde. Er wurde wohl von Profis Verschlüsselt, und natürlich würde der in Untersuchungshaft sitzende Dr. Shimura nicht Freiwillig die Passwörter verraten. Der stellte nämlich komplett auf Durchzug und verweigerte jede Art der Aussage. Das machte die Ermittlungen natürlich nicht leichter.

Das einzige was sie noch herausgefunden haben, war dass die Praxis knapp ein Jahr bevor Itachi seine Familie verlor eröffnete.

Tatsächlich war der Mann studierter Arzt, hatte sich gleich auf mehrere Fachrichtungen Spezialisiert. Jedoch fehlen in seinem Lebenslauf knapp 20 Jahre. Keiner konnte herausfinden, was Shimura zwischen seinem Studium und dem Eröffnen seiner eigenen Praxis gemacht hat.

Auch die Sprechstundenhilfe, die unter Tränen bereitwillig alles erzählte, was sie wusste konnte da leider nicht weiterhelfen.
 

„Ich habe befürchtet, dass es nicht leicht wird. Das Gestern ist es für ihn echt blöd gelaufen, aber er ist nicht dumm, ganz im Gegenteil.“, meinte Itachi.

„Du bist aber auch nicht dumm. Der Professor meinte er will dich in die Ermittlungen involvieren, sobald du dich dazu im Stande fühlst. Du bist hochintelligent Itachi, vielleicht fällt dir etwas auf, was uns nicht auffiel. , entgegnete Kakashi.

Itachi war das schon fast Peinlich. Er empfand seine Intelligenz als normal, nicht als etwas Besonderes. Und wenn er eine höhere Auffassungsgabe hatte als die Durchschnittsbevölkerung, dann war es ebenso. Die Aussicht selbst an dem Fall mitwirken zu können motivierte ihn so sehr, dass er schon auf der Stelle aufs Polizeirevier wollte.

„Nicht heute Itachi!“, mahnte Yumi aber. „Du sollst dich heute noch ausruhen, morgen meinetwegen.“

„Komm schon, sei vernünftig, Du willst doch nicht gleich wieder zusammenbrechen, oder?“, versuchte Yuna ihn zu überzeugen.

„Heute wird es da eh nichts Neues geben“, meinte Kakashi dann noch.

Itachi atmete einmal tief durch. „Na gut, morgen.
 

„Gibt es denn etwas Neues über Sasukes Aufenthaltsort?“, fragte Itachi vorsichtig, sioch keine großen Hoffnungen machend.

Und wie er erwartet hatte schüttelte Yumi den Kopf. Doch eine Information hatte sie doch.

„Nun, ich habe heute mit der Frau vom Jugendamt geredet, sie sagte sie darf keine Informationen Rausgeben, unter keinen Umständen. Erst nach Sasukes Volljährigkeit. Und er sei ja noch nicht mal ganz 17. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie irgendetwas noch verheimlicht…dass Sasukes alter gar nicht das Problem ist. Keine Ahnung, war nur so ein Gefühl.“

Itachi biss die Zähne zusammen. Was hatte das denn nun wieder zu bedeuten?

Mit der Frau würde er wohl nochmal reden müssen. Jedoch würde auch dies nicht so leicht werden, da er im Jugendamt Hausverbot hatte. Er hatte eben nicht nur einmal Versucht Informationen zu seinem Bruder zu finden.

Er war dabei zwar immer höflich, hat keine Randale gemacht, aber irgendwann hatten die Mitarbeiter keine Lust mehr ihn täglich hinaus bitten zu müssen.

Was mit seinem Bruder war, interessierte ihn auch, wenn er ehrlich war, mehr als das, was aus dem Arzt wird. Für den galt: Hauptsache er Landet im Gefängnis, ein paar Antworten hätte er auch noch gerne, jedoch zweifelte er, dass er diese aus ihm rausbekommt.

Doch sein Bruder bedeutete ihm die Welt. Er nahm sich vor am nächsten Tag bei Narutos Familie vorbeizuschauen. Vielleicht wussten sie ja etwas, schließlich war Sasuke ja gut mit dem frechen blonden jungen befreundet gewesen.

Auch dies hatte er schon mal Versucht, ganz am Anfang, doch da hieß es, sie wüssten nichts. Vielleicht wussten sie ja doch etwas und wollte es ihm, damals erst 13 Jahre alt, nicht sagen?

Viele Gedanken schossen Itachi durch den Kopf. Aber zu einem Schlüssigen Ergebnis kam er nicht.

„Itachi? Hörst du mir noch zu?“, fragte Kakashi und Riss den Uchiha damit aus seinen Gedanken.

„Mhm?“, fragte Itachi.

„Ich wollte mich Verabschieden und Fragen, ob wir uns dann morgen um 12 im Revier sehen?“

„Ähm, ja, in Ordnung“, sagte Itachi.
 

Später war Itachi noch alleine mit Yuna.

Itachi, worüber grübelst du die ganze Zeit nach?, fragte sie, nachdem er eine ganze weile nichts gesagt hatte.

„Nichts Wichtiges“, meinte er.

„Mmhm, sicher? Du kannst über alles mit mir reden.“, sagte sie.

„Yuna, ich möchte gerade über nichts reden. Ich möchte…“, fing er an, stockte dann kurz. „Ich möchte einfach nur bei dir sein.“, beendete er dann seinen Satz.

Yuna war etwas überrascht, doch drückte sie sich dann etwas näher an ihn ran.

„Ich möchte auch bei dir sein“, flüsterte sie, gab ihm einen Kuss.

So drehte dich Itachi auch zu ihr und schmiegte sich an sie an. Er konnte es sich immer noch nicht erklären, dieses Gefühl der Geborgenheit in ihrer Nähe. Es war fast so, als müsste er sich vor nichts fürchten, wenn sie bei ihm war.

Nachdem Itachi irgendwann eingeschlafen war, blieb Yuna noch eine ganze Weile bei ihm liegen, ehe sie dann ins Wohnzimmer ging.

Dort verbrachte sie den Rest des Abends bei ihrer Mutter, bei der sie ihrerseits Trost fand. Yuna war glücklich solch fürsorgliche Eltern zu haben.
 

Der nächste Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück. Dieses Mal war Itachi auch wieder schneller unter der Dusche.

Nach dem Frühstück wurde Itachi von Yumi nochmal untersucht.

Dabei musste sie ihm mehrmals sagen, dass er sich nicht so verkrampfen soll. Dabei machte sie nichts schlimmes, die Untersuchung war völlig Harmlos und schmerzfrei. Itachi hatte jedoch immer noch Probleme damit, wenn andere seinen Narbenübersähten Körper sahen.

Erst als Yuna sich neben ihn setzte und seine Hand nahm ließ er sie Untersuchung ruhig über sich ergehen.

Doch wirklich erleichtert war er erst, als er sein T-Shirt wieder anziehen durfte.

„Und?“, fragte er dann.

„Alles soweit in Ordnung. So gut es eben sein kann“, antwortete Yuna.

„Okay, danke.“, sagte Itachi.

Kurz darauf machten sie sich auch schon auf den Weg zum Polizeipräsidium.

Hier wurden sie auch schon von den beiden Polizisten und Professor Sarutobi erwartet. Lediglich Kakashi kam noch nach ihnen, aber immerhin noch pünktlich. Itachi war verwundert. Ihm schien die Sache wirklich am Herzen zu liegen, denn er war früher nie pünktlich.

„So, hier ist was wir bisher haben.“, sagte einer der Polizisten und drückte Itachi die Ermittlungsakte in die Hand. Itachi blätterte sie sorgfältig durch, hielt sich an einigen Dingen etwas länger auf.

„Und? Meinst du wir haben etwas übersehen“, fragte Sarutobi.

Itachi schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, nichts was nicht schon herausgefunden worden ist. Lediglich finde ich es merkwürdig, dass er so Oft das Kennseichen gewechselt hat.“, meinte Itachi.

Yuna und Kakashi schauten sich auch die Liste der auf den Arzt gemeldeten Kennzeichen an.

„In der Tat, das sind echt viele, ist mir so gar nicht aufgefallen.“, meinte Kakashi.

Itachi sah sich die Liste nochmal an. Dann sachte ihm das Herz in die Beine.

„Itachi, was ist?“, fragte Yuna, als sie merkte, dass ihr Freund plötzlich Kreidebleich wurde.

„Das hier.“, sagte er. Deutete dabei auf ein fast 9 Jahre altes Kennzeichen. Das hier kommt mir irgendwie bekannt vor. Und…Das Datum…“, sagte er leise, am Ende stockend.

„Was ist mit dem Datum? Sagt dir das was?“, fragte Yuna ihn ruhig.

„Das ist…der Tag nach dem Feuer…Er hat einen Tag danach ein anderes Kennzeichen angemeldet…“, flüsterte Itachi.

„Das kann auch ein Zufall sein“, meinte einer der Polizisten.

„Bei diesem Mann glaube ich nicht an Zufälle“, antwortete Itachi leise.

„Mmhm, wenn er das Kennzeichen damals gewechselt hat, hatte er vielleicht etwas zu verbergen. Hat er vorgestern nicht erwähnt, dass der Tod von Itachis Eltern ihm zu schnell ging? Vielleicht hat er wirklich etwas damit zu tun…ich meine…möglich ist es. Oder?“, meinte Kakashi.

„Ja, aber aus welchem Grund. Und Beweise haben wir auch nicht. Wir bräuchten Beweise. Haben wir zufällig auch die zugehörigen Fahrzeuge? Vielleicht erkennt Itachi ja eins wieder. Das würde uns weiterhelfen.“

„Okay, ich suche eben nach denen, eventuell nach Bildern“, meinte der zweite Polizist.

Itachi schwieg. So wie der Arzt geredet hat war er sich schon fast sicher, dass der Arzt etwas mit dem Feuer zu tun hatte. Doch er hatte bloß ein Indiz und keinerlei Beweise.

Es dauerte Nicht lange, da kam der Polizist mit zwei Bildern von Fahrzeugen zurück, die er Frisch ausgedruckt hatte.

„Hier, das sind die Fahrzeuge. Er hatte wohl nicht nur das Kennzeichen als auch das Fahrzeug gewechselt. Hier den blauen SUV hat er eine Woche bevor er sich den neuen Wagen besorgt hatte als gestohlen gemeldet. Soweit die Aktenlage es nachvollziehen lässt wurde der Wagen nie gefunden.“

Itachi schaute sich die Fotos genau an, mehrmals.

„Und, erkennst du eins davon wieder?“, fragte Sarutobi ihn.

Itachi schaute sich die Bilder noch mal an, ehe er leicht den Kopf schüttelte. „Nein. Von solchen Autos gibt es Tausende. Sicher habe ich diese Fahrzeugmodelle in Erinnerung, aber ich erinnere mich nicht, sie ihn dem Zeitraum gesehen zu haben. Vielleicht irre ich mich auch mit dem Kennzeichen. Es ist so lange her. Ich hatte bloß das Gefühl es schon mal gehört zu haben.“, meinte er etwas betrübt.

„Schade. Also sind wir wohl wieder bei null“, sagte Kakashi.

„Tut mir Leid“, meinte Itachi.

„Braucht dir nichts Leid zu tun. Auffällig ist es ja schon. Hätte ja sein können. Zur Sicherzeit lassen wir dennoch nochmal alle bekannten Fahrzeuge von Dr. Shimura inspizieren.

Itachi nickte zustimmend zu.
 

Plötzlich öffnete sich die Tür und ein weiterer Polizist trug den PC des Arztes hinein.

„Boah dieser verdammte Code macht mich wahnsinnig!“, schimpfte der. „Aber ich sollte ihn bringen, hier ist er. Viel Spaß damit“, sagte er. „Danke“, meinte Saturobi und schickte den genervten und überarbeitet wirkenden Beamten in die Pause. Dann wandte er sich zu Itachi. „Ich habe den PC holen lassen. Wir haben ihn immer noch nicht entschlüsselt, wollten dir aber zeigen, wie weit wir damit kommen, oder besser gesagt, an welcher Stelle wir nicht weiterkommen.“, sagte er, während die beiden Polizisten den Rechner schnell an Monitor und Tastatur klemmten und einschalteten.

Itachi sah gespannt zu, während Kakashi ihm die gespeicherten Daten präsentierte. Dort auch seine vermeintlichen Untersuchungsergebnisse. Dann hatte der grauhaarige kurz in die Tasten und es öffnete sich ein völlig neues Fenster. Hier konnte man sehen, dass es wohl versteckte Dateien gab, allein hierhin zu kommen war für jemanden, der von Computern keine Ahnung hatte praktisch unmöglich. Doch dann verlangte der PC gleich mehrere Passwörter und irgendeinen Befehlscode, den bisher jedoch keiner herausgefunden zu haben schien.

„Wir haben die ganze Nacht daran gearbeitet, kommen aber einfach nicht weiter. Dabei wäre der Inhalt dieser Partition sicherlich ein gutes Beweismittel. Wir vermuten, dass er hier die echten Daten gespeichert hat.“, erklärte Kakashi.

Itachi nickte.

„Darf ich auch mal?“, fragte er.

„Eeh, hast du denn Ahnung von so etwas?“, fragte Kakashi skeptisch. „Es ist sogar der Oberinformatiker der Wache daran gescheitert.“, warnte er Itachi.

„Etwas.“, meinte Itachi nur. Setzte sich dann einfach an den PC und fing an in die Tasten zu hauen.

Die anderen schauten ihm interessiert zu und waren einfach mal still. Vor allem Kakashi zweifelte, dass Itachi etwas ausrichten konnte, jedoch ließ er ihn einfach machen.
 

Eine viertel Stunde verging, da leuchtete das erste Passwortfeld grün auf. „Code Akzeptiert“, stand da.

„Was? Wie hast du das gemacht??“, fragte Kakashi ungläubig, dem vor Verwunderung alle Gesichtszüge entgleisten. Itachi zuckte jedoch lediglich die Achseln und machte weiter. Inzwischen hatten die beiden Polizisten ihren Informatik Spezialisten aus der Pause geholt, das müsse er sich mit ansehen.

Auch der konnte es kaum fassen, als Itachi eine weitere viertel Stunde später den zweiten von fünf Codes Knackte. „Der hat aber mehr als nur ‚etwas‘ Ahnung“, kommentierte er vom Glauben abfallend.

„Itachi ist halt…Itachi…“, meinte Yuna bloß achselt zuckend. Bei hm wunderte sie sich kaum noch über etwas.

„Könnt ihr mal bitte leise sein? Ich muss mich konzentrieren.“, forderte das Objekt der Verwunderung aller im Raum.

„Entschuldige“, meinte nur Yuna kurz, dann waren alle wieder still.
 

Eine Stunde später hatte Itachi vier der 5 Codes geknackt.

Inzwischen hatte sich fast das ganze Präsidium um den arbeitenden Itachi versammelt, der dies jedoch völlig ignorierte. Ihm war egal wer zusah, Hauptsache sie waren Leise.

Eine weitere halbe Stunde Verging. Da hörte Itachi plötzlich auf.

„Was ist los?“, fragte Yuna, als er einfach nur da saß uns nichts machte.

„Die Codes werden von Mal zu Mal schwieriger. Ich komm gerade nicht drauf. Lass mich mal denken….den knack ich auch noch…“sagte Itachi ruhig, versank dann für einige Minuten in Gedanken.

Also war es selbst für seine weit überdurchschnittliche Intelligenz kein Zuckerschlecken hier.

Nach einigen Minuten fing er plötzlich an wieder in die Tasten zu Hausen und kurze Zeit später leuchtete auch der letzte Code grün auf.

Jetzt war nur noch das Befehlsfeld frei.

Auch hier dachte Itachi wieder eine ganze Weile nach. Dann gab er lediglich eine 5 Stellige Zahlenkombination ein.

„Befehl wird ausgeführt“, stand dann in Großen Grünen Buchstaben auf dem Monitor. Und der Verschlüsselte Ordner öffnete sich.

In dem Moment brach lauter Applaus in dem Raum aus.

„Wahnsinn“, flüsterte Kakashi leise, der es immer noch kaum fassen konnte.

„Du hast es geschafft!“, freute sich Yuna, sie sofort zu Itachi lief und ihn kurz umarmte.

„Der ist ein echtes Genie, der könnte gleich Morgen beim CSI oder so anfangen“, sagte der Informatikspezialist.

Alle plapperten durcheinander. Noch nie hatte jemand von ihnen gesehen, wie jemand einen so schweren Code in nur knapp über 2 Stunden löst.
 

Nachdem alle außer der direkt am Fall beteiligten den Raum verlassen haben, hatte Itachi die Ehre die Dateien als erstes durchsuchen zu dürfen. Schließlich hatte er ja auch den Zugang geknackt.

Es dauerte dann auch nicht lange, bis er einen Ordner fand, der mit „Itachi Uchiha“, beschriftet war.

Er ging mit Maus darauf, zögerte jedoch dabei ihn zu öffnen. Denn der Blick hierein würde Endgültig Offenbaren ob Shimura ihn zum sicheren Tode verurteilt hatte.

Yuna bemerkte sein zögern und setzte sich neben ihn. „Soll ich?“, fragte sie.

Ohne sie dabei anzusehen nickte er. Yumi hatte sich hinter die beiden gestellt um sich den Inhalt mit ansehen zu können.

Yuna ließ Itachi nochmal durchatmen, atmete selbst nochmal durch, dann öffnete sie den Ordner.

Darin befanden sich, wie schon vermutet einige Röntgenbilder und CT Scans.

Yuna klickte auf das Röntgenbild das auf den vorgestrigen Montag datiert war.

Was sie sah brauchte keine Kommentare mehr. Auch Itachi, der ja zuvor erklärt bekommen hatte, worauf er achten musste, erkannte die Strukturen sofort, die der Krebs auf seiner Lunge hinterlassen hatte.

„Oh mein Gott…“, flüstere Yuna.

Dann machte sie, nacheinander die Dateien mit den CT Scans auf, so gebannt davon, nicht in der Lage auch nur einen Kommentar dazu abzugeben.

Und auf jeder sah man die Tumore. Auf den ersten Aufnahmen, die von Januar, War der Tumor nur halb so groß. Und dann, Monat für Monat konnte man sehen, wie er wuchs, und wie immer mehr Metastasen hinzu kamen.

„Damit haben wir wohl unseren beweis….“, flüsterte Yuna. Sie stand völlig unter Schock.

Itachi drehte sich zu Yumi um.

„Wenn…man damals sofort behandelt hätte….hätte ich dann eine Chance gehabt?“, wollte Itachi wissen.

„Ehm…ich müsste mir das dann nochmal etwas genauer ansehen.“, antwortete Yumi ruhig. Auch sie war geschockt. Sie hätte nicht gedacht, dass ein Arzt wirklich zu so etwas in der Lage sein könnte. Ein Arzt musste den Menschen doch helfen.

Itachi stand auf und machte Platz. Yumi, die seine Hand hielt, machte Platz. Kakashi bot den beiden andere Stühle an, doch da Itachi nicht auf ihn Reagierte und nicht interessiert zu sein schien stellte er sich einfach schweigend daneben. Er konnte sich nicht im entferntesten Vorstellen, was in Itachi jetzt vorgehen musste.
 

Yumi betrachtete die Bilder nochmal alle Gründlich. Das nahm einige Zeit in Anspruch, doch Itachi stand geduldig dahinter, ohne in all der ganzen Zeit auch nur ein Wort zu verlieren. Aus Respekt schwiegen auch alle anderen.

Nach einer gefühlt ewigen Zeit drehte Yumi sich um und sah Itachi ernst an.

„Und?“, fragte er mit leicht zittriger Stimme.

„Nun, Deine Chancen wären vielleicht nicht die allerbesten gewesen. Jedoch warst du damals Tatsächlich noch Stadium 3. Ich sehe lediglich diverse befallene Lymphknoten auf den Aufnahmen von Januar. Aber keine Fernmetastasen. Auch nicht auf dem Ganzkörperscan den der Arzt schlauerweise Veranlasst hat. Es wäre wohl ein harter Kampf geworden, aber du hättest definitiv eine Chance auf Heilung gehabt, auch wenn dennoch unter 50%. Und auf jeden Fall hätte man zumindest deine Lebenserwartung deutlich erhöhen können. Bei gutem Anschlagen der Therapie vielleicht sogar mehrere Jahre. Die Wahrscheinlichkeit die nächsten 5 Jahre zu schaffen liegt in dem Stadium immerhin zweistellig. Du bist noch Jung und kräftig, du hättest vermutlich eine höhere Chance als der durchschnittliche 70 Jährige lebenslange Raucher gehabt. “, erklärte sie.

Also war es wirklich wahr. Der Arzt wollte Itachi durch unterlassen einer Behandlung wirklich umbringen.

Itachi wusste nicht, wie er darauf Reagieren sollte.

Yumi atmete nochmal tief durch. Es gibt leider noch eine schlechte Nachricht. Ich weiß nur nicht ob du es jetzt oder später hören willst?“, fragte Yumi.

„Jetzt…“, antwortete Itachi. Seine Stimme hatte er inzwischen verloren. Es war kaum mehr als ein krächzen.

„In Ordnung….ich habe mir die anderen Scans angesehen. Und so wie es aussieht hat die Wachtumsgeschwindigkeit der Tumore in den letzten 2 Monaten deutlich zugenommen. Du bist bereits seit Februar Stadium 4, doch da schien das Wachstum noch langsam zu sein. Aber der Unterschied zwischen den letzten 2 Scans ist schon fast unheimlich. Im April hätte ich dir noch eine Chemotherapie zugemutetet. Zumindest zur Lebensverlängerung. Aber jetzt….das hat Tsunade dir schon erklärt wie es in dir aussieht. Es tut mir so leid….“, klärte sie ihn Ehrlich auf.

„D…das bedeutet?“, wollte Itachi wissen.

„Dass du vermutlich noch weniger Zeit hast als wir dachten. Ich würde ab jetzt die Zeit in Wochen zählen….“, antwortete sie.

Während Itachi einfach nur da stehen blieb sank Yuna weinend auf den Stuhl hinter ihn. Sie hatte sich zwar vorgenommen nicht in seiner Gegenwart zu weinen, doch das war zu viel für sie. Die etwa drei Monate der Ursprünglichen Prognose waren schon so wenig, aber jetzt? Noch weniger Zeit? Das wollte sie nicht wahr haben.

Itachi wurde schließlich von Yunas schluchzen in die Realität zurückgeholt. Er setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Versuchte sie zu beruhigen. Er selbst vergoss jedoch keine Träne. Er war zwar durchaus fertig mit der Welt. Doch ihm schien es wichtiger zu sein Yuna zu trösten als sich Gedanken um seine Eigene Lebenserwartung zu machen. Wochen…Monate? Was machte das schon? Solange es nicht mindestens ein Jahr war, würde er Sasuke eh nicht wiedersehen. Sasuke…wo er wohl war. Ob es ihm gut ging. Der Gedanke seinen Bruder in seinem Leben nie wieder zu sehen. Nicht noch ein letztes Mal ihn in den Arm nehmen und mit ihm sprechen zu können. Dieser Gedanke war für ihn der einzige der noch schlimmer war als Yuna weinen zu sehen.

Nachdem Yuna halbwegs beruhigt hatte beschlossen alle zusammen den Tag an dieser Stelle zu Beenden. Denn heute würde eh keiner mehr richtig klar denken können.

Lediglich der Professor wollte noch mal kurz mit Itachi sprechen.

„Itachi…wenn du dir etwas wünschen könntest…also…etwas, das realistisch ist…was wäre es?“, fing er an.

Itachi fragte sich worauf Sarutobi hinauswollte, jedoch musste er nicht lange überlegen.

„Ich möchte meinen kleinen Bruder wiedersehen…ein letztes Mal. Aber ich weiß wie unwahrscheinlich das ist. Und wenn ich den Wunsch schon nicht erfüllt bekomme…möchte ich sehen wie dieser verdammte Danzou Shimura ins Gefängnis wandert, und das für den Rest seines Lebens!“

„Mmhm, ich werde versuchen dir bei beidem zu helfen. Versprochen. Ich werde versuchen die Ermittlungen und den Prozess so weit wie möglich zu beschleunigen.“, versprach der Professor.

„Solche Prozesse dauern doch ohnehin Monate oder gar Jahre. Also wenn sie mir versprechen das Urteil vor meinem Grab vorzulesen bin ich schon zufrieden.“, erwiderte Itachi.

„Sei mal nicht so pessimistisch, Itachi. Ich habe meine Möglichkeiten. Ich werde alle meine Asse ausspielen, so könnte der Prozess vielleicht schon Ende des Monats beginnen. Also in etwas unter 4 Wochen. Ich habe natürlich keine Ahnung wie lange er dauern wird, aber ich denke auch, dass du sehr stark bist, einen starken Willen hast. Und womöglich etwas länger durchhältst als du es jetzt vielleicht glaubst. Glaube einfach daran.“, versuchte der Professor Itachi etwas aufzumuntern.

„Danke…ich werde mein möglichstes geben nicht zu früh zu sterben…“, antwortete Itachi. Es fiel ihm schwer an die Worte des Professors zu glauben, vor allem nachdem seine Prognose nun schlechter war als erwartet. Aber wer weiß? Vielleicht hatte er auch recht? Vielleicht sollte er wirklich an sich glauben, so wie Yuna es ihm schon beigebracht hatte. Vielleicht würde der Krebs ihn doch lange genug leben lassen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt.
 

Wieder zu Hause verbrachten Yuna und Itachi den Abend auf seinem Bett. Yuna hackte nochmal nach, ob er wirklich okay sei, schließlich hatte er ja immer noch nicht über seine Situation reden wollen. Und auch wenn er nicht in Tränen ausgebrochen war wie sie, war es offensichtlich, dass ihn das ganze mitnahm.

Jedoch wollte Itachi lieber darüber reden, wie die Ermittlung nun weiterlaufen solle, was am besten als nächstes getan werden musste. Sein gesamtes vorgeht.

Nachdem Itachi eingeschlafen war, unterhielt sich Yuna dann jedoch nochmal mit ihrer Mutter. Denn sie wollte sehr wohl darüber reden. Denn ihr brannte es sehr auf der Seele zu erfahren wie es nun weitergehen wird. Wie lange es Itachi noch ‚gut‘ gehen wird. Denn eins war sicher, er würde mit der Zeit immer schwächer werden. Er würde immer mehr Hilfe brauchen und Yuna hoffte, dass es noch nicht allzu bald sein würde.

Zu dem fragte sie sich, ob ihm diese Dinge auch bewusst waren. Ob er aus Angst davor nicht darüber reden wollte?
 

Die Nacht verging schnell. Am nächsten Tag wollte Yuna wieder mit Itachi zum Präsidium, währen Yumi die gefundenen Bilder auf Shimuras Rechner mit Tsunade besprechen wollte.

Doch als Yuna in Itachi Zimmer kam um ihn zu wecken, traf sie der Schlag. Sein Bett war leer.

„Itachi?“, rief sie.

Sie lief schnell zum Bad, doch das war leer.

Als nächstes rannte sie in die Küche, doch dort stand nur ihre Mutter, die das Frühstück vorbereitete.

„Mama, hast du Itachi gesehen?“, fragte Yuna schnell.

„Eh, nein. Ist er nicht in seinem Bett?“, fragte sie verwirrt.

„Nein, er ist nirgendwo in der Wohnung, scheiße! Wo ist er?!“, rief sie panisch. Er konnte doch nicht einfach so verschwinden.

„Hast du mal Versucht ihn anzurufen?“, fragte Yumi ihre Tochter.

„Ehm, nein.“, sagte sie, lief schnell zu ihrem Handy und wählte die Nummer des seinen. Es ging jedoch lediglich die Mailbox ran.

„Er geht nicht ran! Verdammt. Seine Schuhe sind Weg...Wo ist er hin?“, fragte sie. Dann beschloss sie nacheinander bei Kakashi und bei der Wache anzurufen, doch auch dort war er nicht und keiner Wusste wo er war.

Itachi war wie vom Erdboden verschluckt. Nachdem Yuna auch noch festgestellt hatte, dass er seine Medikamente mitgenommen hatte, zumindest das Morphin, meldete sie ihn als vermisst.
 

„Itachi…wo bist du nur? Warum läufst du einfach so weg?“, murmelte Yuna, während ihr die schlimmsten Dinge durch den Kopf schwirrten.

Vermisst

Kapitel 23 – Vermisst
 

Die Vermisstenmeldung kam sofort raus. Normalerweise wartete man bei Erwachsenen zwar immer erst einen Tag, doch da Itachi sehr krank und auf Medizinische Hilfe angewiesen war, und er einfach so verschwunden war, wurde beschlossen sofort nach ihm zu suchen. Vielleicht wollte er ja nur ein bisschen spazieren gehen und war irgendwo zusammengebrochen? Wo auch immer er war, er konnte jederzeit in die Situation kommen Hilfe zu brauchen, so hatte es große Eile ihn zu finden. Yuna machte sich umso größere Sorgen, weil er keine Nachricht hinterlassen hatte.

Schließlich konnte sein Handy gepeilt werden. Wenigstens hatte er das dabei. Der genaue Aufenthaltsort konnte nicht bestimmt werden, da sein Standort laut GPS immer wieder sprang, doch immerhin hatten sie eine Richtung, in der sie suchen konnten. Doch kaum hatten sie die Suche begonnen, da verschwand das Signal komplett. Yuna starb fast vor Sorge. Das war doch nicht normal! Was war da bloß los?
 

Itachi wachte an diesem Morgen sehr früh auf. Er hatte in dieser Nacht von Sasuke geträumt und wurde schließlich von einer kleinen, aber dennoch schmerzhaften Hustenattacke aus dem Schlaf gerissen.

Nachdem er seine morgendliche e Dosis Medikamente eingenommen hatte fasste er einen Entschluss. Er wollte Antworten. Jetzt und nicht irgendwann! Er wollte die Zeit, die er noch hatte, nicht mit warten verbringen. So zog er schnell seine Schuhe an und machte sich auf den Weg. Er nahm, zur die angebrochene Packung seiner Tabletten mit, nur zur Sicherheit. Er hoffte jedoch zurückzukommen, bevor Yuna wach wird und bemerkt, dass er überhaupt weg war. Zur Sicherheit packte er aber das Handy ein. Denn er wusste sie würde sich sorgen machen, wenn sie merkt, dass er nicht mehr zu Hause ist.

Sein Weg führte ihn mit dem Bus durch die halbe Stadt, ehe er vor dem Gebäude ankam, das er suchte. Eine verschlafene Frau öffnete die Tür, jedoch nicht die, die er zu treffen erhoffte.

„Hallo? Wer sind sie denn?“, fragte die Frau gähnend.

„Entschuldigung…ich suche die Familie Uzumaki…“, sagte Itachi etwas verwirrt.

„Ja, haben hier mal gewohnt. Wir haben das Haus schon vor Jahren gekauft. Was wollen sie denn von denen“, antwortete die Frau.

„Es…geht um meinen Bruder, ich wollte mit dem Sohn der Familie reden, Naruto…wissen sie wo sie hingezogen sind?“, fragte Itachi höflich nach.

„Ne, tut mir Leid, keine Ahnung. Die haben das Haus über einen Makler verkaufen lassen, mehr weiß ich nicht…“, antwortete die Frau.

Aber immerhin konnte sie ihm die Adresse des Maklers nennen.

Das war dann Itachis nächster Halt. Itachi traf diesen glücklicherweise auch zu so früher Stunde schon in seinem Maklerbüro vor. „Guten Morgen.“, sagte Itachi.

„Ja, guten Morgen junger Mann, kann ich ihnen behilflich sein?“, fragte der Makler freundlich.

„Das hoffe ich. Ich habe gehört sie haben für die Familie Uzumaki vor einigen Jahren ein Haus verkauft. Ich suche die Familie.“, erklärte Itachi, und sah den Mann hoffnungsvoll an.

Der Mann dachte kurz nach, bevor er antwortete. „Ja, daran erinnere ich mich. Die waren ganz komisch drauf. Wollten das Haus so schnell wie möglich loswerden und der Mann kam das Geld dann in Bar abholen. Jedoch habe ich keine neue Anschrift von ihnen. So konnte ich ihnen gar nicht mitteilen, dass sie noch mehr Geld bekommen hätten. Ich habe es schon über das Einwohnermeldeamt versucht, doch sie sind wie vom Erdboden verschluckt. Keine Adresse war registriert. Als hätten sie sich in Rauch aufgelöst. Tut mir Leid da nicht weiterhelfen zu können.“

Itachi musste hart schlucken. „In Rauch aufgelöst“, sagte er sich selbst in Gedanken. Das klang ganz und gar nicht gut. Warum hat sie Familie so plötzlich ihn Haus verkauft? Und wohin waren sie verschwunden? Ihm gefiel das Ganze nicht. Und noch weniger, dass sie das Haus nur wenige Wochen nach dem Feuer verkauft hatten. Itachi selbst lag damals noch auf Grund seiner schweren Verletzungen im Krankenhaus.
 

Itachi fürchtete schon, dass es eine längere Geschichte wird.

Er beschloss noch schnell zum Einwohnermeldeamt zu gehen. Wenn auch dies Ergebnisfrei blieb, wollte er Yuna eine Nachricht schreiben, denn dann würde er wohl zu spät kommen.

Doch da er dort sehr schnell dran kam, beschloss er noch ganz schnell zum Jugendamt zu gehen. Und in der Hoffnung, dass sie ihn dort nicht gleich wieder rausschmeißen, dort noch mal sein Glück versuchen. Tatsächlich konnte er eine Nummer ziehen und setzte sich zu den wartenden. Während dessen wollte er Yuna die Nachricht schreiben, denn hier war die Schlange länger. Jedoch hatte er in dem Gebäude keinen Empfang. Und war schon als übernächstes dran. So hoffte er einfach, dass Yuna seine Abwesenheit nicht sofort bemerkt und sich melden sobald er hier raus ist. So hilfreich wie der Tag bisher war, würde es sicher nicht lange dauern. Doch da sollte er sich noch gewaltig irren.

Nachdem er dran war, schilderte er der Jugendamtsmitarbeiterin sein Anliegen, zum dutzendsten Mal. „Itachi…das Thema hatten wir schon. Ich kann dir nicht sagen, wo er ist. Ich muss dich bitten zu gehen.“, sagte sie.

„Bitte. Ich muss ihn sehen. Einmal, wenigstens kurz mit ihm reden.“, bat er sie.

„In einem Jahr kannst du ihn sehen so viel du willst, das hatten wir doch. Und jetzt bitte geh, bevor ich den Sicherheitsdienst rufe muss.“, forderte sie ihn auf.

Itachi bat sie jedoch nochmal. Er wollte es nicht, aber er beschloss ihr von seiner Krankheit zu erzählen, in der Hoffnung sie würde eine Ausnahme machen.

„Ich bitte sie. Ich…ich bin sehr krank. Ich habe kein Jahr mehr zu leben. Ich…ich habe nur noch Wochen und alles war ich will ist ein Mal…ein letztes Mal noch meinen Bruder zu sehen. Bitte.“, flehte er fast. All seine Verzweiflung lag in seiner Stimme.

Die Beamtin sah Itachi kurz an, antwortete dann. „Es tut mir leid, aber es geht nicht! Lass dir Medikamente geben, es gibt doch gute Medizin heutzutage. Entweder du lebst noch ein Jahr oder nicht.“

„Verdammt, ich sterbe, verstehen sie das nicht!, es gibt keine Medikamente die mir noch helfen könnten! Nur Schmerzmittel, und selbst die helfen nicht immer. Ich bitte sie!“, bat Itachi nochmal mit Nachdruck.

„Warte eben.“, sagte sie dann nur völlig gelassen, und verließ den Raum.

Einen Moment später kam durch eine andere Tür eine Mitarbeiterin aus dem Nachbarzimmer.

„Hallo, ich fürchte sie wird dir nicht helfen, auch nicht aus Mitleid, sie holt gerade vermutlich den Sicherheitsdienst. Aber ich habe eben, bitte verzeih mir, mitgehört und nachgesehen. Ich kann dir gerne sagen was ich weiß, aber es wird dir nicht gefallen.“, sagte sie schnell.

Itachi wandte sich zu der anderen Jugendamtsmitarbeiterin, sie ihn freundlich aber besorgt ansah. Er kannte die Frau noch von früher und fand es schade, dass nicht Sie nicht diejenige war, der er zugewiesen wurde. Sie war immer freundlich und hilfsbereit gewesen.
 

„Ja, ich bitte sie..“, bat Itachi, den Tränen nahe.

„Nun, sie kann dir nicht sagen, wo dein Bruder ist, weil sie es nicht weiß. Er kam nach dem Brand, bei dem eure Eltern starben in eine Pflegefamilie, doch einige Wochen später Verschwanden sie mit dem Jungen. Es gab keine neue Adresse. Wir haben lange recherchieren lassen, schließlich liegt die Fürsorgepflicht für ihn bis zur seiner Volljährigkeit, so wie bei dir damals, bei uns, beim Jugendamt. Doch der Junge ist mit der Familie verschwunden. Es gibt keinerlei Anhaltspunkt wo sie mit ihm hin sein können. Es tut mir leid, dass es alles ist, was ich dir sagen kann.“

Itachi konnte kaum glauben was er da hörte.

„Sasuke…verschwunden??“, flüsterte er, daraufhin sackten vor Schreck seine Beine zusammen. „Aber?...Warum…Sasuke…kann doch nicht weg sein…“, murmelte Itachi. Er zitterte mittlerweile am ganzen Körper.

In dem Moment riss die andere Mitarbeitern die Tür auf, gefolgt von 2 Sanitätern, anstelle vom Sicherheitsdienst.

Sie wunderte sich etwas was passiert war, denn ihre Kollegin war schnell wieder ihn ihren Raum verschwunden, als sie die Tür hörte. Lediglich nochmal bei Itachi entschuldigen tat sie sich.

„Da sehen sie, der ist nicht ganz bei Trost, und Drogensüchtig ist der auch, hat er Gerade selbst zugegeben. Wahrscheinlich in meiner Abwesenheit sich eine Dosis rein gepfiffen.“, sagte sie zu den beiden.

„In Ordnung, wir kümmern uns drum“, sagten die beiden.

Itachi war so sehr neben der Spur, dass er im ersten Moment gar nicht realisierte, dass es nicht die Sicherheitsmitarbeiter waren, die ihn auf die Beine hoben und ihn aus dem Gebäude heraus begleiteten. Er wusste nur, dass er noch nicht gehen wollte.

„Wo ist mein Bruder?? Ich will zu meinem Bruder! Sagt endlich wo er ist!“, schrie er. Immer und immer wieder. Außer Stande seine sonst so gute Fassung zu bewahren.

Erst als er in einen Rettungswagen gezerrt wurde und man ihm dort eine Spritze verpasste realisierte er, wer ihn da abholte. Doch das Mittel setzte ihn schneller außer Gefecht, als er sagen konnte was tatsächlich los war und sich erklären konnte. Er wollte nicht ins Krankenhaus. Nicht schon wieder.

Als Itachi wach wurde hatte er keinerlei Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Er wusste nur eins: Er hatte Schmerzen.

Er öffnete langsam die Augen und setzte sich vorsichtig auf. Dann sah er sich etwas benommen um.

Es war ein recht zwielichtiger Raum mit spärlicher künstlicher Beleuchtung. Und obwohl es draußen sehr heiß war, war es hier drin erstaunlich kühl. Also wo war er? In einem Keller? Zumindest nicht im Krankenhaus, wie er es erwartet hatte, nachdem er in den Rettungswagen gezerrt wurde. Wo hatten die Männer ihn hingebracht? Waren sie überhaupt Sanitäter? Geholfen wurde ihm hier sicherlich nicht.

Zu seinem Erstaunen hatte er sein Handy noch bei sich, jedoch ausgeschaltet. War der Akku leer? Er versuchte mehrfach es einzuschalten, doch es ging nicht.

Was er jedoch zu seinem Entsetzen noch feststellte war, dass man ihm seine Medikamente abgenommen hatte.

„Scheiße!“, fluchte er.

Zu seinem Glück schien er wenigstens nicht gefesselt zu sein. Vorsichtig stand er auf, es tat weh, aber irgendwie ging es. Langsam ging er zur einzigen Tür des Raums. Fenster gab es hier keine. Er drückte die Klinke, doch natürlich war der Raum verschlossen. Also wollte ihn irgendjemand hier festhalten.

„Okay, denk nach!“, Befahl er sich selbst.

Er fragte sich wie spät es mittlerweile war. Bestimmt würde Yuna nach ihm suchen. Doch wenn das hier eine Entführung war, steckte die Jugendamtsmitarbeiterin da sicher mit drin.

Itachi ließ sich mit dem Rücken an die nächstbeste Wand gelehnt an dieser hin abgleiten. Denn Schmerzen waren beim nachdenken nicht gerade hilfreich. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, der Schmerzintensität entnahm er jedoch, dass über 6 Stunden vergangen sein mussten, denn früher würde die Wirkung seiner Tabletten nicht nachlassen. Und eine Schmerzattacke fühlte sich anders an. Sehr plötzlich kommend, und um ein vielfaches stärker. Nein, das waren die chronischen Schmerzen die er da spürte. Und ein wenig erschrocken war, was er dank seiner Medikamente so alles nicht spürte. War sein Körper bereits so kaputt?

Itachi schüttelte heftig den Kopf, das war der falsche Zeitpunkt sich um seine Gesundheit zu sorgen, er musste hier raus, und das möglichst Bald. Zumindest musste er an ein brauchbares Telefon kommen, um Yuna anzurufen.

„Also, wo war ich stehengeblieben? Diese Typen steckten mit der Beamtin unter einer Decke? Aber warum? Und welchen Vorteil hatte sie davon, wenn sie ihn entführen ließ, außer dass er sie nicht mehr nerven konnte? Dafür hätte ein normaler Platzverweis gereicht. Nein, die Frau hatte keinen Vorteil davon. War sie womöglich gar nicht die Dratzieherin?“, dachte Itachi nach.

Er ging das komplette Gespräch im Geiste nochmal durch, und hoffte so einen Hinweis zu bekommen.

Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

„Danzou!“, fluchte er leise.

Der saß zwar in U-Haft, jedoch hatte er sicher noch Komplizen. Soweit Itachi wusste wurde der Apotheker lediglich verhört und dann auf den freien Fuß gesetzt. Besuchen konnte man Shimura, und womöglich hatte er weitere Komplizen. Womöglich was die Beamtin nur eine davon. Womöglich war sie aber auch ein Opfer und wurde lediglich Erpresst. Itachi fiel ein, dass sie sich doch sehr komisch benommen hatte.

Womöglich wusste sie mehr, als der Computer der anderen Beamtin, der netten Kollegin ausgespuckt hatte. Vielleicht wusste sie auch, wo Sasuke war.

Itachi wurde nicht ganz schlau daraus, denn nicht nur Sasuke samt Pflegefamilie waren verschollen, sondern auch die Famile von Sasukes damaligem besten Freund Naruto. Warum? Was um Himmels willen ging hier vor?

Aber wenn Danzou hinter all dem steckte dann….

„Sasuke…geht es dir gut? Bitte sei in Sicherheit mein kleiner Bruder!“, sprach Itachi mit sich selbst. Der Gedanke seinem Bruder könnte etwas zugestoßen sein machte ihm riesige Angst. Hoffentlich ist er nicht entführt worden. Oder gar schlimmeres. Die Sorge um seinen jüngeren Bruder war viel größer als die Sorge um sich selbst es je sein könnte.

Zumindest hatte Itachi nach all den Überlegungen keine Zweifel mehr daran, dass dieser hinterhältige Arzt hinter seiner eigenen Entführung steckte. Wie war das? Er wollte ihn in einem dunklen Keller einsperren und ihn langsam und qualvoll seiner Krankheit erliegen lassen? Tja, in einem Keller oder so etwas ähnlichem war er schon mal. Seine Medikamente wurden ihm auch abgenommen. Würde dieser verfluchte Arzt jetzt also doch bekommen was er wollte?
 

Während Itachi so überlegte, hörte er plötzlich ein Quitschen und die Tür neben ihm ging auf.

„Aah, ausgeschlafen?“, fragte ihn ein größerer dunkelhaariger Mann.

Itachi stand sofort auf und stellte sich ihm gegenüber.

„Was soll das hier? Warum werde ich hier festgehalten? Und wo sind meine Medikamente?“, wollte Itachi wissen.

„Nun, was das soll, unser Auftraggeber möchte gerne, dass du eine Weile hier bleibst. Eigentlich wollten wir dich Vergiften. Bei so viel Morphin würde so eine versehentliche Überdosis sicher nur bedingt Verdacht schöpfen. Doch wir sollen dich einfach nur gefangen halten. Also tun wir das. Und damit du auf keine komischen Gedanken kommst um dem hier zu entfliehen bist du halt ab sofort auf Entzug!“

„Ist einer Auftraggeber zufällig ein gewisser Danzou Shimura?“, fragte Itachi, völlig Emotionslos. Begutachtete dabei die Schlüssel, die der Mann in der Hand hielt, und auch den Ausgangsbereich. Wie er selbst schon vermutet hatte, war er in einer Art unterirdischem Bunker, der jedoch mit nur einer Tür verschlossen war. Was draußen war konnte Itachi nicht genau erkennen, wegen seiner schlechten Augen und dem plötzlichen grellen Licht konnte er nur ein paar verschwommene Farben erkennen.

„Was geht es dich an, wir bekommen unsere Kohle und du verreckst hier. Brauchst gar nicht so interessiert nach draußen zu sehen. Du kommst hier nicht mehr lebend raus. Und hier mitten in den Bergen wird dich niemand suchen!“, versprach der Mann ihm.

Dabei hatte er ohne zu wissen Itachi mitgeteilt, was er gerne wissen wollte, nämlich wo er sich befand. Also hatten sie ihn aus der Stadt raus geschafft. Er konnte sich denken welche Berge er meinte. Unweit der Stadt lag eine kleine Mittelgebirgskette, mit vielen gut versteckten Tälern. Dort gab es noch aus der Kriegszeit viele Bunker. Er musste in einem davon sein.

Und auch wenn er auf die Frage nach dem Verantwortlichen keine genaue Antwort erhalten hatte, war er sich nach der Ausführung sicher, dass es Danzou war, der ihn hatte am helllichten Tag entführen lassen.

Itachi überlegte, ob er einen Fluchtversuch wagen sollte, solange die Tür offen war?

Er entschied sich fürs erste dagegen. Denn auch wenn Itachi glaubte flink genug sein, um hier raus zu kommen, würde der kräftige Mann ihn sicher schnell wieder einfangen. Denn er wusste, dass er keinerlei Ausdauer mehr hatte. Schon ein 100 Meter Sprint wäre vermutlich zu viel. Und da sein Handy aus war, würde er es in der Zeit nicht schaffen einen Notruf abzusetzen. So würde ein Fluchtversuch zum jetzigen Zeitpunkt wohl lediglich für mehr schmerzen sorgen aber nicht zu seiner tatsächlichen Befreiung führen. Er beschloss sich ruhig zu verhalten und sich einen anderen Plan auszudenken. Im Raum lagen schließlich viele verschiedene Dinge rum, die er sich noch nicht angesehen hatte. Irgendwas würde ihm sicher helfen können.
 

„Was ein Feigling. Ich hab die Anweisung bekommen dich nicht zu fesseln, ich hatte mich erst gefragt warum, doch offenbar scheinst du zu wissen, das Flucht Sinnlos wäre!“, lachte der Mann.

Itachi sah ihn lediglich emotionslos an. Und um den Mann in seinem glauben zu bekräftigen, dass von ihm keinerlei Gefahr ausging und er eh nicht fliehen konnte, antwortete Itachi leise.

„Na ja, ich habe Lungenkrebs im Endstadium. Ich kann also ohnehin nicht laufen. Und wo ich sterbe, kann mir schlussendlich doch egal sein, oder?“

„Tja, gut erfasst. Da hinten in der Kiste ist übrigens eine alte Decke, falls es dir magerem Spaghetti hier zu kalt wird. Sollst uns ja nicht erfrieren. In der Kiste daneben sind essen und trinken. Komm nicht auf die Idee hier in den Hungerstreik treten zu wollen, oder ich würge dir das essen rein!“, teilte der Mann Itachi noch mit.

„Keine Angst, ich stehe nicht so auf verhungern“, versicherte Itachi.

„Ha, du musst es ja wissen so als Straßenkind!“, lachte der Mann Itachi wieder an. „Wie dem auch sei. Ich komme täglich vorbei um Essen und Wasser zu bringen, stell hier ja nix dummes an!“, sagte der Mann dann noch, ehe er wieder aus der Tür trat und die dicke Stahltür hinter sich verschloss.

„Nur dumm, dass ich doch bevorzuge zu Hause und nicht hier zu sterben, du Vollidiot!“, sagte Itachi der Tür, nachdem sie wieder zu war und ihn niemand hören wollte.

Flucht

Kapitel 24 – Flucht
 

Als Yuna dort stand, wo das Signal zu Itachi abbrach, konnte sie ahnen, wo er hin wollte. Denn tatsächlich stand sie, zusammen mit ihrer Mutter, Kakashi und den beiden Polizisten genau vor dem Jugendamt.

„Er wollte sicher nochmal auf eigene Faust versuchen herauszufinden, wo sein Bruder ist“, meinte Yuna.

„Kann sein, nur warum hat er nichts gesagt?“, fragte Kakashi, dem Yuna keine Antwort geben konnte. In der Tat war es so untypisch für Itachi einfach so zu Verschwinden. Yuna nahm an, dass es irgendeine Kurzschlussreaktion war, und er vermutlich gar nicht so lange wegbleiben wollte. Sie hatte von vorn herein die böse Vermutung, dass irgendetwas vorgefallen sein musste, sonst würde er doch wenigstens ans Telefon gehen.

Dank der Polizeiarbeit fanden sie schnell heraus, in welchem Zimmer Itachis Sachbearbeiterin saß. Schnell liefen sie dort hin, um die Frau zu befragen. Die Frau schaute etwas verwirrt, als Plötzlich 5 Personen mitten in einem Beratungsgespräch in den Raum platzten und dieses vorerst beendeten.
 

Jetzt musste Yuna, auch wenn sie die Frau am liebsten selbst ausgequetscht hätte, der Polizei die Arbeit überlassen.

„So, haben sie Itachi Uchiha gesehen? Wir wissen, dass er heute hier gewesen sein muss.“, fing der eine an.

Die Frau schien nachzudenken. Sie hatte wohl nicht mit Polizei gerechnet. Aber da es genug Zeugen dafür gab, dass er hier gewesen ist, beschloss sie den Teil zumindest zu bestätigen.

„Ja, er war hier. So gegen 8. Und nun?“, wollte die Frau wissen. Sie schien den ungelegenen Besuch schnell abwimmeln zu wollen.

„Dann können sie uns sicher auch verraten was er hier wollte. Und wann er wieder gegangen ist. Und womöglich ob er gesagt hat wohin. Er wird nämlich vermisst.“, meinte der andere Polizist.

„Der wollte wie immer wissen wo sein Bruder ist. Dabei habe ich ihm schon 100 mal gesagt, dass ich ihm diese Information nicht geben darf. Dann ist er einfach gegangen. Was weiß ich wohin.“, meinte sie.

„Ahh, aber uns können sie den Aufenthaltsort seines Bruders sicherlich Verraten, wenn wir schon mal dabei sind. Den suchen wir nämlich auch noch.“, meinte Yuna, die die Gelegenheit beim Schopf packen wollte und womöglich die Antwort auf Itachis Frage herausfinden wollte.

Die Frau schaute Irritiert zu Yuna, dann zu den Polizisten, die eine Antwort zu erwarten schienen.

„Ich…ich weiß es nicht…“, gab sie dann zu. „Vermutlich im Ausland“, fügte sie hinzu.

„Nun, wie kann es sein, dass sie nicht wissen, wo der junge ist, wo sie doch als Jugendamt die Fürsorgepflicht bis zur Volljährigkeit für den Jungen haben? Soweit ich weiß ist Sasuke Uchiha noch 16. “, fragte der eine Polizist Verärgert.

„Fast 17“, korrigierte die Frau. „So oder so noch Minderjährig, da haben sie zu wissen, wo er ist!“, sagte der Polizist leicht säuerlich.

„Ich weiß es aber nicht! Schauen sie doch selbst im System nach! Er ist nirgendswo in Japan registriert.“, meinte die Frau.

„Und wo ist die Pflegefamilie, der er zugewiesen wurde?“, fragte der andere Polizist wieder.

Doch auch die Frage konnte die Frau nicht beantworten. Innerlich kochte sie vor Wut, denn das würde ärger bedeuten. Über 8 Jahre hatte sie Sasukes Verschwinden verschleiert, und nun kam alles raus, nur weil der Idiotische große Bruder den kleinen unbedingt sehen wollte? Zumindest schien ihr ihr Job im Moment mehr Sorgen zu machen, als der Verbleib der beiden Uchiha Brüder.

Mehrfach wurde sie noch nach Itachis verbleib gefragt, doch so sehr die beiden auf ihr rumstocherten, mehr bekamen sie nicht raus. Ob sie nun einfach Stur war, oder es wirklich nicht wusste, konnte zu dem Zeitpunkt niemand sagen. Das ganze Endete damit, dass die Beamtin mit zum Revier zur Vernehmung mitgenommen wurde. Denn so oder so, würde zumindest Sasukes Verschwinden, Beziehungsweise die Tatsache, dass sie es nie gemeldet hatte, großen ärger für sie bedeuten.

Der Rest der Gruppe teilte sich auf. Yumi fuhr mit zum Revier um dort die Stellung zu halten und Yuna zu informieren, falls es was neues gab, Yuna und Kakashi während dessen beschlossen einfach die Gegend abzusuchen.

Sie suchten überall in der Stand, an jedem Ort der den beiden einfiel, zu dem Itachi gegangen sein könnte.

Es war bereits später Nachmittag, als die beiden vor einem abgesperrten Grundstück standen. Dieses war offenbar schon lange Verlassen, denn überall wuchsen junge Bäume. Jedoch konnte man noch diverse Verkohlte Balken erkennen, die mal ein Haus zu sein schienen.

Yuna kannte die Adresse zwar, ist selbst aber noch nie hier gewesen. Alles was sie wusste war, dass das Grundstück seit Jahren brach lag. Gesetzlich betrachtet gehörte es Itachi, obwohl er sich nie darum gekümmert hatte. Es wurde zwar mal von Amtswegen her versucht es zu verkaufen, doch niemand wollte es haben. Daher ließ man es einfach so wie es ist, und offenbar hatte die Stadt mit den Jahren vergessen, dass sie es sich unter den Nagel reißen konnte. Und auch wenn inzwischen überwuchert konnte man immer noch die Spuren des Tages sehen, der Itachis leben so sehr verändert hatte.

Sie hatte gedacht er sei vielleicht hier her gekommen, doch auch hier war er nicht.

Und während die beiden so hier standen und in die Leere starrten, kam eine Frau auf die beiden zu und blieb ebenfalls vor dem Zaun sehen.

„Wirklich schlimm, was hier passiert ist, nicht wahr?“, sprach sie die beiden an und erntete verwunderte Blicke.

„Ihr beiden seid Freunde von Itachi, oder? Ich habe euch vorhin beim Amt gesehen.“, sagte sie dann.

„Ja, wissen sie vielleicht wo er ist? Er ist sehr krank und braucht dringend Medikamente…“, sagte Yuna hoffnungsvoll.

„Nun, wo er ist weiß ich auch nicht, aber ich habe ihn heute Morgen auch gesehen. Und kann euch sagen, dass meine Kollegin gelogen hat. Ich weiß nicht warum. Sie muss wissen wo er ist, schließlich hat sie ihn aus ihrem Zimmer wegbringen lassen.“, sagte sie dann.

„Wegbringen lassen? Was? Von wem? Wohin?“ fragte Yuna entsetzt.

„Es waren 2 Sanitäter, die ihn in einen Rettungswagen gebracht haben. Womöglich haben sie ihn ins Krankenhaus gebracht? Meine Kollegin hat ihn als geisteskranken Drogensüchtigen dargestellt….also vielleicht auch womöglich in die Psychiatrie? Ich weiß leider auch nicht mehr…tut mir leid.“, erzählte sie, was sie beobachtet hatte.

„WAS??“, schrie Yuna fast, vor lauter entsetzen.

„Es tut mir Leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe. Ich…hatte Angst…die Kollegin könnte dafür sorgen, dass ich meinen Job verliere. Und ich habe zwei kleine Kinder zu Hause, wissen sie? Aber Itachi tat mir die ganze Zeit so leid, daher wollte ich mich jetzt, wo ich Feierabend habe melden. Also, eigentlich bei der Polizei, doch dann habe ich euch beide hier gesehen. Ich wohne nicht weit weg von hier, und sehe dieses traurige Grundstück jeden Tag.“, erklärte sie sich weiter.

„Okay. Sie müssen bitte mit zur Wache kommen uns dort das gleiche Erzählen. Bitte. Sie müssen keine Angst haben. Wenn hier jemand den Job verliert, dann ihre Kollegin!“, bat Yuna.

Die Frau stimmte zu, so machten sie sich zu dritt schnell auf den Weg. Unterwegs rief Yuna ihre Mutter an, um die neuen Erkenntnisse so schnell wie möglich los zu werden. Yumi wiederum rief Tsunade an, von der sie erfuhr, dass Itachi zumindest nicht bei ihr ist. Dann rief sie alle Krankenhäuser und die Örtliche Psychiatrie an, doch nirgends hatte man von Itachi gehört.

Irgendwas stimmte hier ganz gewaltig nicht.
 

Später am Abend, saßen alle wieder zusammen, als Yuna ihre Vermutung äußerte.

„Was ist, wenn diese Typen, die Itachi abgeholt haben, gar keine Rettungskräfte waren, und das nur Tarnung war? Was ist, wenn sie Itachi entführt haben? Denn wenn dem nicht so wäre, müsste er doch irgendwo sein. Er würde sicher nicht einfach so lange verschwinden ohne Bescheid zu sagen!“

Dazu fiel den anderen leider nichts mehr ein. Yunas Vermutung war die wahrscheinlichste Annahme, auch wenn keiner so recht wusste wer Itachi entführen sollte, und warum. Der einzige, der ihnen einfiel war Danzou Shimura, doch der befand sich unter durchgehender Aufsicht im Gefängnis in Untersuchungshaft.

Alles andere ergab einfach irgendwie keinen Sinn.

Yuna fühlte sich so hilflos. Sie konnte nichts tun als warten bis es zu den beiden Fahrern irgendwelche Ermittlungsergebnisse gibt.

Auch Dr. Shimura hatte man zur Sicherheit befragt, doch der behauptete fest damit nichts zu tun zu haben. Und da man ihm leider nicht das Gegenteil nachweisen konnte, wanderte er nach der Befragung wieder Wortlos in seine Zelle.
 

Itachi hatte sich in dem Raum umgesehen, in dem er festgehalten wurde.

Leider hat er hier keine Ladegeräte gesehen. Und selbst wenn hätte er hier wohl eh keinen Empfang.

Dann dachte er darüber nach, wie er hier am besten raus kam. Erst versuchte er, sich einen Schlüssel zu basteln, doch nachdem da alle Versuche scheiterten, fasste er einen Beschluss. Das nächte mal, wenn der Mann vorbeikäme um ihm Wasser und Nahrung zu bringen, wäre es soweit. Entweder dann oder gar nicht.

Und bis dahin nahm er sich vor, sich so ruhig wie möglich zu verhalten, denn jede Bewegung schmerzte und raubte ihm die Kraft.

So nahm er sich eine große Vase, die er in dem Haufen gefunden hatte und stellte diese neben die Tür. Dann wickelte er sich in die alte, etwas muffige Decke ein und legte sich vorsichtig daneben. Liegend, solange er sich nicht bewegte, waren die Schmerzen auszuhalten, auch wenn sicherlich nicht angenehm. Vor allem auf dem harten Boden.

Die Kiste mit der Nahrung hatte er auch neben sich gestellt, wobei er sich ausschließlich am Wasser bediente. Hunger hatte er nicht. Ihm wurde in seiner aktuellen Lage allein bei dem Gedanken an Essen schlecht, also ließ er es. Jetzt hieß es abwarten und hoffen, dass sein Plan aufging.
 

Am nächsten Morgen hatte man den Rettungswagen, mit dem Itachi mitgenommen wurde ausfindig gemacht. Er stand auf einem Parkplatz außerhalb der Stadt, und wie sich rausstellte, war er bereits von einem Krankenhaus in der Nachbarstadt als gestohlen gemeldet worden.

Damit wusste Yuna ganz sicher, dass ihr Freund entführt wurde. Gleich darauf machten sich einige Truppen daran, die Umgebung um den Parkplatz abzusuchen, doch auch nach Stunden war die Suche immer noch Erfolglos.

Yuna drehte fast durch vor Sorge. Sie wusste, dass er seine Medikamente brauchte. Er hatte sich zwar ein paar Tabletten mitgenommen, aber was war, wenn sie nicht reichten? Oder er sie nicht einnehmen konnte? Oder man ihm sogar noch absichtlich Leid zufügte, als ob seine Erkrankung nicht schon genug wäre? Sie konnte nur beten, dass es Itachi nicht allzu schlecht ging.
 

Im Bunker hatte Itachi während dessen etwas schlafen können. Nicht unbedingt weil er es wollte, doch war er irgendwann aus Erschöpfung eingeschlafen. Wach wurde er irgendwann durch einen heftigen Hustenreiz, und diesem nachzugeben konnte er auch leider nicht mehr verhindern.

Mehrere Minuten ging der Hustenanfall, bis Itachi kaum noch Luft bekam und vor Schmerzen beinahe in Ohnmacht fiel. Als der Anfall abebbte legte er sich möglichst ruhig auf die Seite und atmete tief durch. Er ging in Gedanken nochmal seinen Fluchtplan durch, um sich von den Schmerzen abzulenken. Doch gänzlich gelang es ihm dennoch nicht.

Nach einer Weile rappelte er sich auf und setzte sich an die Wand gelehnt hin.

Und auch wenn er es zu unterdrücken versuchte, er zitterte am ganzen Körper. Wobei er nicht so ganz sagen konnte, ob ihm kalt war, er vor Schmerzen zitterte, auch wenn er in dem Moment diese als erträglich ansah, oder es der Entzug seiner Medikamente war. Vielleicht alles auf einmal?

Er hoffte nur, dass es bald endlich so weit sein würde, doch hatte er keine Ahnung, wie spät es gerade war. Auch dadurch, dass er geschlafen hatte, und es hier drinnen keinerlei natürliches Licht gab, hatte er sämtliches Zeitgefühl verloren.

Doch plötzlich hörte er Schritte, und wie jemand einen Schlüssel in das Schloss der schweren Tür steckte.

„Jetzt!“, Befahl er seinem erschöpften Körper. Der Darauf folgende Adrenalinstoß erledigte den Rest. Itachi Stand auf den Beinen, noch bevor die Tür sich geöffnet hatte. Die Zuvor vorbereitete Vase hielt er fest in den Händen.

Er tat einen Schritt zur Seite, so dass derjenige, der gleich den Raum betreten würde ihn nicht sofort sah und seinem Angriff nicht ausweichen konnte. Itachi setzte alles auf eine Karte, denn er war sich sicher nur einen Versuch zu haben.

„Na kleiner? Haste Hunger? Hab n paar Brötchen mitgebracht!“, hörte Itachi die Stimme seines Entführers durch die Aufgehende Tür. An der Stimme erkannte er, dass es der gleiche wie gestern war. Da er keine anderen Stimmen oder schritte hörte, ging er davon aus, dass der Typ alleine gekommen war.

Das war auch gut so!

Kaum hatte der große Mann den Raum soweit betreten, dass er durch rumdrehen Itachi sehen könnte, setzte dieser auch schon seinen Plan in die Tat um, und schlug mit aller Kraft mit der Vase auf den Hinterkopf seines Entführers. Etwas erleichtert Atmete Itachi durch, als dieser daraufhin tatsächlich zu Boden ging. Doch noch bevor Itachi den Raum verlassen konnte, hörte er ein stöhnen. Einerseits war er dadurch besorgt, denn er wusste nicht, wann der Mann ihm folgen würde, doch er war auch erleichtert, dass er ihn nicht umgebracht hatte, denn das wollte er trotz allem nicht. Doch Itachi wusste, wie er den Mann daran hindern könnte ihm sofort zu folgen. Er schaltete das Licht ab und schloss die Tür hinter sich, dann legte er den Riegel um. Gerne hätte er die Tür noch abgeschlossen, aber der Schlüsselbund lag unter dem Mann begraben und Itachi wollte seine Kraft nicht darauf verschwenden den Großen schweren Mann rumdrehen zu müssen. Er wusste nicht wie weit er laufen musste.

Hauptsache erst mal weg von hier!

Im ersten Moment war Itachi durch das Licht geblendet, doch seine Augen gewöhnten sich schnell an das Licht, zumal es kein Sonnentag war. Im Vergleich zum Vortag war es recht kühl und es regnete. Itachi ärgerte sich kurz, dass er die Decke nicht mitgenommen hatte, denn jetzt war ihm tatsächlich kalt, doch es gab jetzt kein Zurück mehr.

„Yuna, ich komme nach Hause!“, keuchte er, während er den nächstbesten Hügel bestieg. Einerseits machte der Regen die Umgebung recht rutschig, so dass Itachi aufpassen musste, wo er hintrat, andererseits half er ihm auch, denn durch den Regen hatte der Mann Fußabdrücke im Matsch hinterlassen. Itachi musste sich sehr konzentrieren um sie von anderem Dreck und Erhebungen und Löchern im Boden zu unterscheiden, doch sie waren eindeutig genug, um ihnen Folgen zu können. Jeder andere wäre vermutlich einfach Panisch in irgendeine Richtung gerannt, doch nicht Itachi. Er wusste, dass seine Kraft sehr begrenzt war. Er wusste nicht, wie lange er durchhalten würde. So hatte er in der Zeit, in der er gewartet hatte jeden Schritt seiner Flucht durchgeplant.

Oben auf dem Hügel angekommen versuchte er sich zu orientieren.

Da seine Augen vor allem in der Entfernung keine scharfe Sicht zuließen, konnte er sich nur Grob orientieren, doch anhand der farblichen Umgebung wusste er, dass er in die richtige Richtung lief. Hinter ihm war alles nur Grün, vor ihm erstreckte sich aber eine große graubunte Fläche. Das musste die Stadt sein. Itachi hoffte sehr, dass er auf dem Weg jemanden Treffen würde, den er um Hilfe bitten kann, denn das, was er als Stadt identifizierte wirkte recht weit weg, und er war jetzt schon außer Atem, so bezweifelte er, dass er bis dahin laufen könnte. Als laufen konnte man sein Tempo ohnehin nicht bezeichnen. Gehen, ja, er versuchte so schnell voran zu kommen wie es in den Gelände nur ging, doch für tatsächliches laufen fehlte ihm schlichtweg die Luft. Er konnte nur hoffen, dass sein Entführer etwas länger ohnmächtig bleiben würde, denn würde er ihm hinterherlaufen, hätte er ihn sehr schnell eingeholt.

Eine gefühlte Ewigkeit kämpfte Itachi sich durch die Berge. Zwischendurch war er gezwungen stehen zu bleiben um wieder zu Atem zu kommen. Doch nach einiger Zeit hatte er es geschafft die Hügellandschaft hinter sich zu lassen und hatte nun festen Asphaltboden unter den Füßen. Doch was nun? Hier war kein Mensch und da er nicht das Gefühl hatte noch lange stehen zu können, musste ihm schnell etwas einfallen. Er beschloss zur Straße zu gehen und sich auf den Weg in Richtung Stadt zu machen. In der Hoffnung es würde ein Auto vorbei fahren dessen Fahrer er anhalten könnte. Er mochte den Gedanken jemand Fremdes um Hilfe bitten zu müssen ganz und gar nicht, war er es doch gewohnt immer alles alleine bewerkstelligen zu müssen, zumindest bis er Yuna traf. Und sie war auch schon lange keine Fremde mehr. Doch in seiner Situation wusste er, dass sich Hilfe suchen gerade das klügste war, was er machen konnte. Wahrscheinlich würde die Person dann auch ein Handy dabei haben und er könnte Yuna anrufen, ihr sagen wo er ist. Dann würde sicherlich alles gut werden.
 

Als Itachi an der Straße ankam, entdeckte er ein rotes Auto, dass am Rand in einer kleinen Haltebucht geparkt war. Itachi verstand schnell, dass es das Auto seines Entführers sein musste, schließlich musste der ja auch irgendwie hergekommen sein. Itachi griff kurz nach der Tür, stellte fest, dass nicht abgeschlossen war. Kurz darauf hörte er ein lautes Fluchen durch die Berge schallen. Der ohnmächtig geschlagene war anscheinend zu Sich gekommen und machte sich nun an die Verfolgung.

„Scheiße!“, dachte sich Itachi. Ihm wurde bewusst, dass er zu Fuß nicht mehr fliehen konnte. Der Mann würde ihn einholen. Der war schließlich groß, sah Fit aus, und war sicherlich auch im Gegensatz zu ihm gesund. Itachi während dessen hielt sich mit zitternden Beinen und starker Atemnot an der Autotür fest.

Er dachte kurz nach, beschloss dann, das Auto zur Flucht zu nutzen. Doch das war leichter gesagt als getan: Itachi hatte keinen Führerschein.

Er musste kurz an seinen Augenarzt denken, der ihm bei mehreren Operationen nach dem Feuer das Augenlicht gerettet hatte. Er war damals sehr zufrieden mit dem Ergebnis, hatte erwartet, dass Itachi, wenn überhaupt nur noch umrisse erkennen könnte. Doch haben sich seine Augen besser erholt als vom Arzt gedacht. Und doch war sein Sehvermögen viel zu schlecht als dass man Itachi jemals einen Führerschein ausstellen würde.

Als Kind wollte er unbedingt Auto fahren lernen, damit er auch ein Polizeiauto wie sein Vater fahren konnte. Doch nachdem er von einem Auto angefahren und schwer verletzt wurde, während sein bester Freund dabei sogar ums Leben kam, hatte er ohnehin kein Interesse mehr daran.

Doch jetzt musste er.

Zu seiner Erleichterung stellte Itachi fest, dass der Schlüssel sogar noch im Zündschloss steckte. „Okay, na dann los!“, sagte er sich, zündete den Motor. Zum Glück war er damals schon mal mit seinem Vater auf einem Verkehrsübungsplatz gewesen, so wusste er zumindest grob, wie man fährt.

Jedoch musste er mit dem Ding erst wenden und auf die richtige Fahrbahn kommen, ohne die Leitplanke zu durchbrechen und die Klippe hinabzustürzen. Itachi ging dabei vorsichtig vor, probierte aus, wie viel Gas er geben musste. Und irgendwie schaffte er es, das Fahrzeug so dahin zu manövrieren, dass er losfahren konnte. Dass das Fluchen auf dem Bergen immer näher kam besorgte ihn zwar, doch er schaffte es die Nerven zu behalten.

Schnell schnallte er sich noch an, dann fuhr er los. In einem Tempo, dass sogar ein Radfahrer hätte problemlos mithalten können. Doch egal wie langsam er fuhr, solange es schneller war als Schritttempo, würde er seinem Verfolger entkommen. Dass sagte Itachi sich immer wieder um nicht doch zu viel Gas zu geben. Er kannte die Straße und wusste, dass es hier einige Steile Kurven gab. Wenn er sie zu spät sah, würde er gegen eine Felswand prallen, oder eine solche hinabstürzen. So fuhr er nicht schneller, als er sicher war, volle Übersicht über die Straße zu haben. Kurz kam er sich dabei fast lächerlich vor. Mit 30km/h vor einem Entführer fliehen, der ihm mit dem Tod drohte…war das nicht fast lächerlich?

Einige Minuten fuhr er. Dann spürte er, wie ein erneuter Hustenanfall sich ankündigte.

Er versuchte ihn so gut es geht zu unterdrücken, doch es ging nicht. So gerade konnte Itachi noch bremsen.

Und auch wenn es nach einigen Minuten etwas besser wurde, Itachi wünschte sich nichts sehnlicher, als irgendeine Spritze, die ihn für ein paar Stunden ins Reich der Träume befördern konnte. Er hatte seinen Atem nur mit Mühe unter Kontrolle, und zitterte nun wieder so stark, dass er nicht wusste ob er weiterfahren konnte. Von den Schmerzen, die er seit er den Bunker verlassen hatte glaubte unterdrücken zu können fühlten sich nun schlimmer an als vorher. Zu dem war er Restlos erschöpft. Es grenzte an ein Wunder, dass er nicht schon längst das Bewusstsein verloren hatte. Er beschloss die Zähne zusammenzubeißen, dann drückte er doch vorsichtig wieder das Gaspedal. Dann konnte er die Umrisse eines Hauses erkennen. Er beschloss dort zu halten. Das Auto wurde letztendlich von einem großen Baum an der Grundstücksgrenze gebremst. Itachi war zu dem Zeitpunkt nur noch auf Schrittgeschwindigkeit, doch ließ der Stoß des abrupten Halts ihn auf keuchen.

Kurz atmete er durch, versuchte sich zu beruhigen, dann Stieg er aus dem Fahrzeug aus. Torkelte regelrecht zur Tür. Auf dem Weg dorthin fiel ihm ein, er hätte vielleicht einfach hupen können um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Doch dafür war es zu spät, denn mit letzter Kraft kam er an der Tür an und klingelte. Er hielt sich an der Wand fest um sich auf den Beinen zu halten. Inzwischen wusste er nicht mehr so ganz, wo oben und unten ist. Der feste Wille nach Hause zu kommen, und die damit verbundene Adrenalinausschüttung waren wohl die einzigen Gründe, warum er überhaupt noch stehen konnte.

Er wartete an der Tür, lange, viel zu lange. Er befürchtete schon, dass keiner da war. Doch dann öffnete die Tür sich. Eine etwas ältere Dame öffnete die Tür. „Ja?“, fragte sie. Als sie Itachi erblickte erschrak sie. „Oh Gott, was ist denn mit ihnen passiert?“, fragte sie sofort. „Schaaatz, kommst du bitte, hier ist ein junger Mann, ich glaub ihm geht es sehr schlecht!“, rief die Frau dann ins Haus herein. Itachi sammelte sich nochmal kurz, um eine brauchbare Antwort von sich geben zu können. „Ich..brauche Hilfe…wurde entführt…brauche…dringend Medikamente…muss meine…Freundin anrufen…Yuna…0155 334545…bitte…“, stammelte er so gerade noch verständlich mit zittriger Stimme vor sich hin, ehe ihn dann seine Kräfte verließen und er noch auf der Türschwelle des älteren Pärchens zusammenbrach.

Rettung

Kapitel 25 – Rettung
 

Der zur Tür herbeigeeilte Mann reagierte Geistesgegenwärtig und verhinderte, dass Itachi unsanft auf dem harten Boden aufschlug.

„Oh scheiße! Hast du dir die Nummer gemerkt, die er diktiert hat? Ruf da an! Und Ruf dazu noch schnell einen Notarzt, er atmet, aber sehr schwach…. Er sagte er braucht Medikamente, womöglich ist er krank. Ruf am besten dann noch die Polizei an, wenn er entführt wurde wie er sagt, wird er sicherlich vermisst.“, befahl der Mann seiner Frau, die da völlig perplex den zusammengebrochenen jungen Mann ansah. Dann nickte sie schnell und lief ins Haus um das Telefon zu holen.

Während dessen kümmerte sich der Mann um Itachi. Nachdem er festgestellt hatte, dass Itachi recht leicht war, hob er ihn Vorsichtig und trug ihn ins Haus, legt ihn Vorsichtig auf das Sofa im Wohnzimmer. Da er merkte, dass Itachi schwer Luft bekam, legte er ihm noch ein breites Kissen unter, damit der Oberkörper etwas höher lag.

Die Frau während dessen rief als erstes den Notarzt, damit der schon mal unterwegs war. Dann wählte sie die von Itachi zuletzt genannte Nummer.
 

Yuna saß besorgt am Fenster, als ihr Telefon klingelte mit einer unbekannten Nummer auf dem Display. „Ja? Yuna Yamamura hier?“, fragte sie Hoffnungsvoll.

„Hallo? Ich glaube wir haben hier ihren Freund gefunden. Er sagte er will diese Nummer anrufen.“, sagte die Frau aufgeregt ins Telefon.

„Itachi!“ schrie Yuna fast. So, dass ihre Mutter aufmerksam wurde und schnell dazu kam.

„Er hat seinen Namen nicht genannt. Ist ein junger Mann, schwarze lange Haare, schwarze Augen…“, beschrieb die Frau ihn.

„Ja, das ist er! Itachi. Wo ist er? Wie geht es ihm? Ich komme sofort!“, rief Yuna aufgeregt in den Hörer, während sie das Telefon auf Laut stellte, als sie ihre Mutter in der Tür bemerkte, damit sie auch gleich wusste wohin.

„Nun, um ehrlich zu sein augenscheinlich eher schlecht. Er ist völlig durchnässt und stand plötzlich bei uns vor der Tür, hat um Hilfe gebeten, dann ist er ohnmächtig zusammengebrochen. Mein Mann kümmert sich gerade um ihn.“, antwortete sie, dann noch die Adresse nennend, während Yuna schon zur Haustür und zum Auto lief, Yumi hinterher, die Adresse in ihr Handy eingebend.

„Wir kommen sofort. Meine Mutter ist Ärztin. Bitte versuchen sie zu schauen, dass er genug Luft bekommt…“, bat Yuna.

Da kam noch der Mann ans Telefon hinzu und fragte Sachlich. „Können sie uns sagen was er hat, was für Medikamente er braucht? Er sagte er bräuchte Medikamente, aber nicht welche. Vielleicht haben wir ja etwas da, was er braucht. Er scheint schwer Luft zu bekommen. Und auch wenn er Bewusstlos ist, ich glaube er hat schmerzen. Ich habe ihn hoch gelagert, so scheint er etwas leichter Luft zu bekommen…wir haben noch einen Notarzt hinzu gerufen, der müsste bald hier sein“ er war dabei wesentlich entspannter, als seine total aufgeregte Frau, die er zu Itachi geschickt hat, damit der nicht allein ist.

„Scheiße…Itachi…“, sagte Yuna sich selbst, ehe ihre Mutter für sie antwortete. „Er könnte eine ordentliche Dosis Morphin gebrauchen. So wie das klingt haben die Entführer ihm seins abgenommen.“

„Oh…nein, das haben wir tatsächlich nicht hier…“, antwortete er.

„Wenn der Notarzt da ist, ich denke er schafft es vor uns, soll er ihm schnell 20mg i.v. geben und Sauerstoff. Bis dahin müssten wir auch da sein. Wenn es nicht reicht können die ruhig noch höher Dosieren, er hat mittlerweile eine recht hohe Toleranz.“

„Eh…ich war mal im Rettungsdienst, sicher so viel? Das ist ja das doppelte der üblichen Dosis.“, fragte der Mann erstaunt.

„Ja. Er hat Krebs im Endstadium. Deswegen auch die Luftnot. Er braucht sehr dringend was. Ich weiß nicht mal ob die Dosis bei ihm reicht, aber es sollte die schmerzen zumindest Lindern.“

Der Mann schluckte schwer. Er hatte schon vermutet, dass Itachi krank sein muss, jedoch nicht wie sehr. „In Ordnung. Ah ich glaube ich höre schon die Sirenen.“, sagte er dann.

„Okay, wir sind auch auf dem weg. Bis gleich. Und danke“, sagte Yumi.

Yuna wollte noch etwas sagen, doch der Mann hatte bereits aufgelegt um den Notarzt einweisen zu können. Da die Sirene noch weit entfernt klang, hatte er jedoch nochmal kurz Zeit ins Wohnzimmer zu gehen und nachzusehen.

„Er atmet so schwer und er zittert am ganzen Körper…dem armen scheint es so schlecht zu gehen….ich hoffe der Arzt kommt gleich.“, sagte die Frau besorgt zu ihrem Mann.

„Ja. Es geht ihm schlechter als ich dachte. Aber ich frage mich, welchen Sinn es macht jemanden in seinem Zustand zu entführen…“, antwortete er.

„Wie?“,Fragte die Frau überrascht. Sie hatte Itachi in der Zwischenzeit warm zugedeckt, doch es half kaum. Er war völlig verkrampft, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, sein Atem ging flach und unruhig. Er schien um jeden Atemzug zu kämpfen, während dieser verzweifelte Versuch ihm gleichzeitig starke Schmerzen zu bereiten schien. Zudem war er ziemlich ausgekühlt durch den ganzen Marsch im Regen.

„Er hat Krebs im Endstadium. Selbst wenn er für heute gerettet werden kann, lange hat er vermutlich nicht mehr…“, erklärte der rüstige Rentner seiner Frau.

„Was? Oh nein! Sicher? Aber…er ist doch noch so jung! Wie alt mag er sein? Er wird doch kaum älter sein als unsere große Enkelin…“, sagte die Frau entsetzt. Sie Strich Itachi durchs Haar, so wie früher bei ihren Kindern, wenn sie mal krank waren und nicht schlafen konnten.

„Ich habe vergessen nach seinem Alter zu Fragen…aber ja, ich denke auch er wird so Anfang zwanzig sein…dieser verdammte Krankheit macht leider vor gar nichts halt...“, erwiderte der Mann, nun nahm ihn das ganze doch etwas mit, wo seine Frau ihn an seine älteste Enkelin erinnerte. Er stellte sich kurz vor, es würde sie treffen, oder auch seine Erwachsenen Kinder. Da lief ihm kurz ein kalter Schauer den Rücken runter. Nein, sowas wollte man sich nicht vorstellen.
 

Kurz darauf traf der Notarzt endlich ein und wurde von dem Rentner ins Haus gelotzt, auf dem Weg erklärte er dem Arzt, was Yuna und Yumi ihm gesagt haben, damit Itachi schnell geholfen werden kann.

Auch der Notarzt stutzte bei der genannten Dosierung. Doch als er dann vor Itachi stand und ihn sah, glaubte er dem ganzen schließlich doch. Er legte Itachi schnell einen Zugang und verabreichte ihm das so dringend benötigte Medikament. Zudem legte er Itachi eine Sauerstoffbrille an. Durch die Intravenöse Verabreichung setzte die gewünschte Wirkung rasch ein, Itachi entspannte deutlich.

Jetzt kamen auch Yuna und Yumi an, gleichzeitig mit dem zusätzlich angeforderten Rettungswagen. Noch hatte man Itachi aber nicht für den Abtransport vorbereitet. Der Arzt wollte erst noch ein wenig warten, bis der Kreislauf sich stabilisiert.

„Itachiii“, rief Yuna, die aus dem Auto sprang, kaum hatte es angehalten.

Sie lief sofort geradeaus bis ins Wohnzimmer durch. So viel Trubel wie da war, war es nicht schwer dieses zu finden.

As sie vor ihm stand war sie völlig entsetzt. Itachi sah alles andere als gut aus…dabei war er doch gerade erst so halbwegs wieder auf die Beine gekommen…Sie hockte sich schnell zu ihm hin und nahm seine Hand, erschrak darüber wie kalt diese war. Mit der anderen Hand streichelte sie ihm über die Wange. Sein Gesicht war immer noch Kreidebleich. „Itachi…ich bin jetzt da, hörst du? Du bist in Sicherheit…es tut mir so leid…“

Dabei hätte man sich Fragen können, wofür sie sich entschuldigte, schließlich hatte sie nichts falsch gemacht.

Während Yuna nur noch Augen für Itachi hatte, erklärte Yumi den Rettungskräften vor Ort wer sie waren und gab noch ein paar Informationen zu Itachis Erkrankung. Wobei sie dem Notarzt vor Ort nicht erklären musste wer sie war. Sie war als Ärztin so bekannt, dass er sie sofort erkannte, und ihr auch bereitwillig die Weiterbehandlung überließ. Zumal sie viel besser Bescheid wusste, womit man ihm am besten helfen konnte.
 

„Mama, er kommt einfach nicht zu sich…ich mache mir solche Sorgen…“, sagte Yuna dann irgendwann.

„Er ist vollkommen erschöpft. Wir wissen nicht was er seit gestern durchgemacht hat, aber er scheint es geschafft zu haben zu fliehen und bei dem Wetter…ich weiß nicht wie weit er Laufen musste, aber es hat ihn restlos erschöpft. Und da er jetzt das Morphin bekommen hat…ich weiß gar nicht, ob ich wissen will, wie lange er nun ohne war, wird er sicher eine ganze Weile durchschlafen. Er braucht jetzt vor allem Ruhe.“, erklärte sie. Wobei ihr einige Reaktionen auf die eine oder andere Berührung nicht gefiel. Sie wollte ihren Patienten schmerzfrei haben, er sollte nichts mehr spüren um sich besser erholen zu können, aber trotz Bewusstlosigkeit zuckte er bei manchen Berührungen zusammen. So dosierte sie das Morphin tatsächlich noch etwas nach, um tatsächlich vollkommene Schmerzfreiheit zu erreichen. Erst jetzt konnte er für den Transport fertig gemacht werden. Die Frage war jedoch das wohin. Eigentlich hätte man ihn ins Krankenhaus bringen müssen. Doch Yumi war überzeugend, dazu noch ein Telefonat mit Tsunade, so wurde vereinbart, dass Itachi zwar erst ins Krankenhaus gebracht wird um zu untersuchen ob er noch irgendwelche Behandlungswürdigen Verletzungen oder sonst was hat, was einen Krankenhausaufenthalt nötig machen könnte. Fragen konnte man ihn ja selbst nicht in dem Moment. Und sollte es dann alles okay sein, könnte guten Gewissens ein sofortiger Weitertransport nach Hause veranlasst werden, was auch in seinem Sinne wäre.

Itachi bekam von all dem nichts mit.

Grünes Licht konnte nach einigen Untersuchungen dann glücklicherweise tatsächlich gegeben werden. Itachi hatte keinerlei weitere Verletzungen, ihm wurden lediglich eine leichte Unterkühlung und ein starker Erschöpfungszustand Diagnostiziert. So würde er dann erst zu Hause wieder aufwachen und von dem kurzen Krankenhausaufenthalt nichts mitbekommen.

Yumi ging sehr vorsichtig mit ihm um, so dass er während der Untersuchungen nicht mal zuckte. Und Yuna wich ihm ohnehin nicht von der Seite. Auch wenn sowohl ihre Mutter als auch Tsunade ihr Versicherten, dass alle in Ordnung sei und Itachi sich nur gut ausschlafen müsste, hatte sie dennoch große Angst sein Zustand könnte sich verschlimmern.

Zu Hause angekommen sorgte sie dafür, dass Itachi ganz warm eingepackt wird und wich ihm auch in der Nacht keinen Meter von der Seite. Lediglich für ein kurzes Gespräch mit Kakashi, der neue Informationen von der Dienststelle brachte, schlich sie sich in den Flur.
 

Von ihm erfuhr sie, dass das Fahrzeug, mit dem Itachi gefahren ist vor etwa einer Woche als gestohlen gemeldet wurde. In ihm konnten sie Ermittler aber diverse Fingerabdrücke Sicherstellen. Diejenigen, die nicht zum eigentlichen Besitzer oder Itachi passten, mussten dann die des Täters sein. Und tatsächlich fanden sie dort die Fingerabdrücke einer dritten Person. Und Bingo, sie war sogar im Register erfasst.

Sie gehörten zu einem Ortsbekannten kleinkriminellen mit diversen Vorstrafen wegen Diebstahl und Körperverletzung. Jedoch hatte er sich bisher nichts so schweres wie Itachis Entführung zu Schulde kommen lassen. Natürlich wurde der Mann sofort zur Fahndung ausgeschrieben und er oder die Polizei wollten sich melden, sobald sie mehr wissen.

Natürlich wussten sie, dass es noch einen Komplizen geben musste, von dem jedoch fehlte jede Spur. Ohne die Aussage der netten Mitarbeiterin vom Amt wüsste auch niemand, dass es sich um zwei Männer handelte.
 

Zu gerne hätten die Ermittler vom Revier auch Itachis Aussage. Der war jedoch auch am nächsten Morgen immer noch nicht ansprechbar. Itachi war lediglich für einige Momente wach. Es hatte den Anschein, dass er schlecht geträumt hatte, und davon wach geworden war. Jedoch hatte er auf Yunas Ansprache kaum reagiert, er hat sie zwar angesehen, doch auf antworten wartete die Studentin vergeblich. Er war geistig nicht wirklich anwesend. Und nach einigen wenigen minuten schlief er auch wieder tief und fest ein.
 

Yuna wurde langsam nervös….so lange konnte doch kein normaler Mensch am Stück schlafen? Doch plötzlich wurde sie gegen Mittag von einem leichten stöhnen aus den Gedanken gerissen.

„Itachi?“, fragte sie vorsichtig.

Tatsächlich reagierte er. Drehte seinen Kopf, der im viel zu weichen Kissen versunken war zur Seite und öffneten anschließend einen Spalt breit die Augen.

Überglücklich darüber strahlte Yuna ihn an, drückte seine Hand, die sie die ganze Zeit hielt etwas fester.

„Endlich bist du wach. Wie fühlst du dich?“, fragte sie.

„Yuna…“, murmelte er bloß schwach. Lächelte sie dann aber an, realisierend, dass er in keinem dunklen Bunker liegt, sondern zu Hause in seinem Bett. Wie auch immer er hier her gekommen ist.

„Ja, ich bin da. Brauchst du irgendetwas? Kann ich etwas für dich tun?“, fragte sie.

Itachi sah sie einige Momente einfach an, als ob er überlegen würde. Dann räusperte er sich…und murmelte peinlich berührt. „Ich…äh, ich muss mal.“

Yuna sah ihn total verwundert an, dann fing sie an laut zu lachen. So wie er es gesagt hatte, klang es so, als würde er sich für dieses natürliche Bedürfnis schämen.

„Yuna…“, murmelte Itachi. Der schien sich lieber unter der Bettdecke verkriechen zu wollen.

„Schon gut, tut mir Leid, nur so wie du es gesagt hat. Einen Moment ich bringe dir…“, entgegnete sie ihm, wurde aber mitten im Satz unterbrochen.

„Ich kann gehen. Ich liege noch nicht im sterben“, sagte er.

„Aber… du sollst dich“…fing Yuna an, wurde jedoch wieder unterbrochen. „Mich was? Schonen? Ja, keine Angst, ich will doch bloß aufs Klo…“

Yuna merkte, dass Protest keinen Sinn machte, da Itachi sich schon daran machte aufstehen zu wollen.

„Hey, hey, vorsichtig, mach langsam…“, versuchte Yuna ihn etwas zu bremsen. Dann stand sie auf und half ihm sich langsam aufzusetzen.

„Warte, ich helfe dir. Mach nicht zu schnell, nicht, dass dir gleich noch der Kreislauf absackt, wenn du nach so langem liegen plötzlich aufstehst.“

Itachi kommentierte dies nicht und ließ Yuna gewähren. Ihm war selbst klar, dass er nach der Tortur jetzt nicht gleich aufspringen und rumlaufen konnte. Zum Glück musste er auch nicht so extremst dringend, so dass er auf Yunas Rat es langsam anzugehen hörte.

Nachdem er saß, ohne umzukippen, stützte Yuna ihn, und half ihm langsam aufzustehen.

In dem Moment war er sehr froh, dass er sich auf seiner Freundin stützen konnte, denn jetzt merkte er, wie platt und wackelig er noch war.

Zumindest schien sein Kreislauf das ganze gut zu verkraften, so dass sie dann zusammen langsam ins Bad gehen konnten.

Mit der Kloschüssel ließ Yuna ihn dann aber doch lieber alleine. Er sollte Bescheid geben, wenn er fertig war.

Nach einer Zeitspanne, nach der Yuna sich bereits anfing Sorgen zu machen, ob er nicht vielleicht doch umgekippt, oder auf der Kloschüssel eingeschlafen war, kam er sich an der Wand stützend wieder aus dem Bad heraus.

„Hey, du solltest doch Bescheid sagen!“, schimpfte Yuna in einem liebevollen Tonfall. Wunderte sich jedoch nicht darüber, dass er alleine gehen wollte. Itachi war immer so selbstständig, und er wusste, dass er es hasste Hilfe zu brauchen, auch wenn er die ihre akzeptierte.

Kurz bevor sie wieder in Itachis Zimmer abbogen kam Yumi den beiden entgegen, die gerade nach ihnen sehen und Yuna etwas zu Essen anbieten wollte, nicht wissend, dass Itachi mittlerweile wach war.

„Oh, Itachi!, Du bist wach? Was macht ihr denn auf dem Flur? Du solltest doch im Bett bleiben!“, meinte Yumi verwundert und gleichzeitig besorgt.

„Er wollte bloß auf Klo…alles gut…“, beruhigte Yuna ihre Mutter, und Yumi, die ihn so langsam kennenlernte, konnte ahnen, dass er sich nicht davon überzeugen lassen würde die Urinflasche zu benutzen, solange er in der Lage war aufzustehen. Sie seufzte leise. Was ein sturer Patient. Aber sie konnte sich denken, warum sich ihre Tochter in ihn verliebt hatte. Die beiden passten viel zu gut zueinander.

Nachdem Itachi wieder im Bett war, und er war sichtlich erleichtert, nicht mehr stehen zu müssen, überlegte Yumi ihn kurz zu untersuchen. Und wissen wollen, was mit ihm denn genau passiert war, wollte sie auch, doch das hatte Zeit.

„Wollt ihr beiden etwas essen? Ich habe gerade gekocht.“, verkündete sie.

„Oh super Mama, gerne.“, antwortete Yuna, die vor lauter Sorge um Itachi jetzt erst merkte, dass sie seit gestern nichts mehr gegessen hatte.

Itachi aber schüttelte aber leicht den Kopf. „Ich möchte lieber im Bett bleiben und etwas schlafen.“, antwortete er.

„Das ist kein Problem, ich kann dir etwas ans Bett bringen. Und mit vollem Magen schläft es sich auch besser. Na, wie klingt das?“, schlug Yumi vor.

„Itachi hab keinen Hunger…“, murmelte Itachi.

„Mama, bring uns bitte einfach beiden was, wenn es dir nichts ausmacht.“, bat sie ihre Mutter. „Vielleicht bekommst du ja doch wenigstens etwas Hunger wenn du das essen siehst. Mama kocht echt gut!“, meinte sie dann zu Itachi. Sie wusste sie konnte ihm nichts aufzwingen, aber in dem Fall beschloss sie sich durchzusetzen. Wenn er dann wenn es den Teller vor sich hatte immer noch nichts wollte, dann würde sie ihn sicher nicht zwingen, aber er sollte es sich zumindest ansehen.

Itachi wollte schon protestieren. Er könne ja nicht im Bett essen! Seine komplette Erziehung sprach gegen solche Sitten. Doch Yumi war schneller aus der Tür verschwunden, als er piep sagen konnte.
 

Keine 5 Minuten später kam sie dann mit einem Tablett zurück. Yunas Teller gab sie ihr direkt in die Hand und stellt das Tablett Itachi auf den Schoß.

„Guten Appetit. Bringst du dann naher die leeren Teller in die Küche?“, fragte Yumi eher rhetorisch, woraufhin Yuna natürlich nickte. Seit sie zu Hause ausgezogen war, wurde sie ohnehin eher selten bekocht und wenn war es Itachi.

Der begutachtete das Essen. Sein Blick fiel vor allem auf den Nachtisch. Yumi hatte wohl wieder Dangos besorgt. Oder sie selbst gemacht? Die Frau wusste anscheinend, wie man ihn ans Essen bekommt. Itachi war aber der Meinung sich den Nachtisch aber erst ‚verdienen‘ zu müssen, so Griff er nach den Stäbchen und beschloss wenigstens etwas von der Hauptmahlzeit zu essen. Sehr wohl ist ihm auch aufgefallen, dass seine Portion wesentlich kleiner als Yunas war. Yumi wusste, er könnte jetzt eh nicht so viel auf einmal essen und hat ihm so viel auf den Teller getan wie sie für seinen Zustand für angemessen hielt. Tatsächlich schaffte er sogar wieder seines eigenen Erwartens die ganze Portion. Erst wollte er nicht, doch als er die ersten Bissen im Mund hatte, merkte er, dass er eigentlich doch hunger hatte, hatte er doch seit zwei Tagen nichts im Magen gehabt.

Und dann die Dangos, die er als Ansporn sah, die gingen von ganz alleine runter. Yuna war wieder mal sehr erstaunt, wie glücklich ihn diese viel zu süße speise machte, so gab sie ihm auch noch einen Teil von ihrem Nachtisch ab. Sie war ohnehin satt und verzichtete gerne auf einen Teil ihres Nachtisches, um Itachis strahlenden Gesichtsausdruck zu sehen.

„Und, satt?“, fragte Yuna, als alle Teller geleert waren.

„Ja, sehr. Danke“ , antwortete er.

„Sehr gut. Siehst du, hattest doch Hunger.“, lächelte sie ihn an.

„Ja, ich habe es gar nicht gemerkt“, antwortete er.

„Macht nichts. Warte eben, ich bringe die Teller weg.“, meinte sie.

Als sie wiederkam hatte ihr Freund sich bereits wieder hingelegt.
 

„Willst du wissen was passiert ist?“, fragte er vorsichtig. Er war doch etwas verwundert, dass keine der beiden Frauen in diesem Haus ihn nach seinem Verbleib ausgefragt hatte. Als ob die beiden Ahnten, dass er noch nicht darüber reden kann. Und dafür war er sehr dankbar. Klar, er wusste er würde alles erzählen müssen, das wollte er auch, er wollte schließlich, dass diese beiden Männer nicht weiter frei herumlaufen. Jedoch wünschte er sich noch etwas Zeit um alles zu sortieren. Und vielleicht noch etwas zu schlafen. Es ging ihm zwar bedeutend besser, jedoch hatte er sich noch nicht vollständig erholt und war sehr Müde. Er war aber auch froh, dass Yuna ihn nicht hat sofort schlafen lassen, merkte er doch wie gut ihm das Essen getan hatte.

„Doch, schon, natürlich. Aber du musst dich ausruhen, also wenn du jetzt nicht darüber reden willst geht es auch später. Später wollte Kakashi auch nochmal vorbei schauen und gucken ob du ein paar Fragen beantworten kannst. Die Identität des einen Mannes kennen wir, wir wissen aber, dass es zwei geben muss. Vielleicht kannst du sie beschreiben. Aber wie gesagt, das hat seit. Ruh dich erst mal aus. Das hat Vorrang.

„Danke“, murmelte Itachi, bereits im Halbschlaf. Dann öffnete er aber nochmal die Augen, denn etwas wollte er doch schon loswerden. „Ich habe einen von denen am Kopf verletzt. Ich weiß nicht wie schwer, er war einige Zeit bewusstlos, hat mich dann aber verfolgt. Er hat…eine Platzwunde am Kopf…“, murmelte Itachi, ehe er dann doch vom schlaf übermannt wurde.

Yuna nickte, wolle diese Information dann auch sofort weitergeben. Einer der Männer hatte also eine frische Wunde am Kopf. Womöglich hatte er sich irgendwo behandeln lassen?

„Ich sage Bescheid. Schlaf gut, Itachi“, sagte sie dann, wissend, dass der bereits nichts mehr mitbekommt.

Die Vernehmung

Kapitel 26 – Die Vernehmung
 

Am nächsten Morgen stand Kakashi pünktlich wie verabredet um 9 vor der Tür.

Mitgekommen war jedoch anstatt der beiden Polizisten, die Yuna zusammen mit Kakashi erwartet hatte, Professor Sarutobi, der die Ermittlungen leitete, höchstpersönlich.

Etwas verwundert über den unerwarteten hohen Besuch bat sie beide ins Wohnzimmer. Dabei fragte sie sich, ob sie zusammen gekommen waren, oder Kakashi plötzlich pünktlich sein gelernt hatte. Früher kam er gerne mal zu spät, aber seit Itachis Diagnose hatte er es sich nicht gewagt sich auch nur um eine Sekunde zu verspäten, wenn sie irgendwie verabredet waren. Yumi war auch bereit, wollte wissen was es neues gibt, und hatte für die Gäste etwas Tee und Kuchen vorbereitet.

Der einzige, der noch nicht fertig war, war Itachi selbst.

Yuna wollte ihn so lange schlafen lassen wie möglich und hatte ihn gerade mal eine viertel Stunde vorher geweckt. Er hat Yuna erst verwirrt angesehen, doch als sie ihn daran erinnerte, dass er gleich vernommen werden sollte zur Entführung, fiel er vor Schreck fast aus dem Bett. 15 Minuten waren dann doch etwas wenig, um sich anzuziehen und auch noch seine Gedanken zu ordnen. Und obwohl Yuna ihm versicherte, dass sicher niemand böse sein wird, wenn er gleich in Schlafklamotten da sitzt, schließlich wussten alle beteiligten, dass es ihm nicht gerade blendend ging, wollte er sich doch wenigstens halbwegs anständig Kleiden. Jedoch brauchte er ein wenig, bis sein Körper sich an die vertikale Körperhaltung gewöhnte. Erst wollte er viel zu schnell aufstehen, da wurde es ihm kurz schwarz vor Augen, so dass er noch sitzen bleiben musste. Besorgt wollte Yuna sicher gehen, ob er wirklich ins Wohnzimmer kommen wollte, er könnte schließlich auch einfach im Bett bleiben. Doch Itachi verneinte das. Und nach einigen Minuten des Sitzens auf der Bettkante gelang es ihm auch vorsichtig aufzustehen. Dabei sah er für Yuna sicher genug aus, dass sie ihm es nicht verbieten wollte sich anzuziehen und sich dann ins Wohnzimmer zu begeben. Gerade als Itachi ins Bad ging, klingelte es bereits an der Tür.

„Bitte entschuldige mich für ein paar Minuten“, bat er Yuna, ehe er im Bad verschwand.
 

Während er am Tag zuvor sich kaum auf den Beinen halten konnte, ging es ihm nach all dem Schlaf nun wesentlich besser. Er fühlte sich noch recht schlapp, aber das schob er darauf, dass er viel zu lange rumgelegen hat. Da braucht der Kreislauf eben ein wenig um in Schwung zu kommen. Itachi war ohnehin überrascht, dass sein Körper so schnell wieder bereits wieder mitmachte und er sich zwar noch erschöpft fühlte, aber gut genug um sich ohne Hilfe fortbewegen zu können. Er schaute sich kurz im Spiegel an, aber was er da sah, gefiel ihm nicht wirklich. „Oh man, ich sehe aus wie der Tod höchstpersönlich…“, sagte er sich in Gedanken. „Na ja, was hab ich erwartet?“, dachte er weiter, kurz die vergangenen Tage reflektierend.

Um sich etwas wohler zu fühlen ließ er sich kurz unter der Dusche vom warmen Wasser berieseln. Nur kurz, aber so fühlte er sich gleich wesentlich frischer und lebendiger.

Dann machte er sich bloß noch die völlig zerzausten Haare neu zusammen, das musste für den Moment reichen.

Die beiden Gäste im Wohnzimmer schlürften in der Zwischenzeit kurz einen Tee. Kakashi hatte es ohnehin nicht eilig, daher machte es ihm nichts etwas auf Itachi zu warten, zumal er seinen Freund ja selbst schon oft genug hat warten lassen. Und Sarutobi hatte seine Termine für den Tag auch nicht ganz so eng gelegt und hatte Verständnis dafür, dass Itachi sich noch kurz frisch machen wollte. Er war gespannt ihn zu sehen, nach allem was passiert war.
 

Der hat die Gäste genau 15 Minuten warten lassen, ehe er etwas gehetzt wirkend ins Wohnzimmer dazu kam.

„Entschuldigung für die Wartezeit“, entschuldigte er sich nochmal persönlich. Vor allem wo er sah, wer da gekommen war. Da war ihm seine Verspätung, an der er eigentlich keine Schuld hatte, noch unangenehmer.

„Alles in Ordnung, komm einfach zu uns. Möchtest du auch einen Tee?“, fragte Yuna ihn ruhig anlächeln.

„Ehm, ja bitte“, antwortete er, nun wesentlich ruhiger, während er neben Yuna Platz nahm.
 

Während Yuna ihm auch eine Tasse Tee einschenkte, fing der Professor schon mal an. Und bevor er zur Vernehmung kam, wollte er mit etwas einfachem anfangen.

„Guten Morgen, Itachi. Wie fühlst du dich?“, fragte er.

Itachi, ein wenig überrascht, dass er nicht sofort ausgefragt wurde, wo er, seiner Meinung nach, noch viel zu lange im Bad gebraucht hatte, antwortete dann leicht zögernd. „Soweit ganz gut, danke“.

„Das freut mich zu hören. Nach dem, was ich vorgestern und gestern so gehört habe, dachte ich eigentlich, dass dieses Gespräch in deinem Schlafzimmer stattfinden würde. Freut mich zu sehen, dass du dich offenbar doch recht gut erholt hast in der Zwischenzeit.“, meinte Sarutobi.

„Danke“, gab Itachi nur zurück.

„Ich bin auch sehr erleichtert zu sehen, dass es dir besser geht. Aber wir wissen alle, dass du nicht wirklich Fit bist, also sollte irgendetwas sein, bitte zögere nicht sofort Bescheid zu sagen.“, meinte Kakashi dann.

Itachi musste etwas schmunzeln. „Keine Angst, es ist wirklich alles okay…solange ich nicht gleich einen Marathon laufen muss. Das wäre dann wohl doch zu viel des guten.“

Daraufhin mussten alle kurz lachen, aber es wurde dann wieder recht schnell ernst.

„Nun, Itachi, du weißt warum wir hier sitzen. Ich möchte gerne wissen, wie das alles abgelaufen ist mit deiner Entführung. Erzähl bitte alles, woran du dich erinnerst.“, bat Professor Sarutobi, dieses Mal in seiner Funktion als Staatsanwalt.

Da Itachi mit der Frage gerechnet hat, was anderes sollte man ihn auch sonst Fragen, atmete er einmal kurz durch und fing dann an ganz von vorne zu erzählen. Wie er versuchen wollte Informationen über den Verbleib seines Bruders zu finden, wie er von der netten Mitarbeiterin erfuhr, dass Sasuke schon vor Jahren offenbar Spurlos verschwunden war und dann wie die beiden Männer, verkleidet als Sanitäter ihn mitnahmen, ihn betäubten, als er Realisiert hatte, wo er war. Wie er dann schließlich in dem Bunker erwachte.

Die Frage ob in welcher Form auch immer Gewalt gegen ihn verwendet wurde, musste Itachi verneinen. Außer einsperren haben die Kerle tatsächlich nichts mit ihm gemacht. Die Frage stellte Sarutobi auch wenn bei den Untersuchungen im Krankenhaus festgestellt worden war, dass Itachi zumindest unverletzt war. Aber dennoch hätten sie ihm sicher schmerzen zufügen können ohne sichtbare Verletzungen dabei hervorzurufen, deshalb musste er sicher gehen.

„Sie wussten, dass ich krank bin, und dass Gewalt unnötig ist, um mir schmerzen zuzufügen. Sie haben mir meine Medikamente abgenommen.“, sagte Itachi dann. Es war ihm unangenehm, doch er wusste, dass er alles erzählen musste.

Dann wollte der Professor fürs Protokoll wissen, was er genau, wie oft und in welcher Dosierung nimmt, was Itachi präzise beantwortete.

Doch als Sarutobi ihn dann fragte, welche Auswirkungen es für ihn hatte, dass ihm diese Medikamente abgenommen wurden, musste er schlucken. Er konnte wirklich sachlich über alles Mögliche berichten, doch wenn es daran ging, zu beschreiben, wie es ihm selbst ergangen war, da musste er nachdenken, wie er es in Worte fasst. Schon gegenüber Yuna fiel ihm so etwas immer noch schwer, doch es waren außer Yuna noch drei weitere Personen anwesend.

Jetzt musste er sich wirklich überwinden um auf diese, eigentlich gar nicht so schwere Frage zu antworten.

„Es…tat weh. Erst etwas, dann immer mehr und dadurch, dass ich dann auch andauernd husten musste…ich muss vor Erschöpfung für einige Stunden eingeschlafen sein, aber irgendwann waren die Schmerzen zu stark…und mein ganzer Körper hat gezittert…und ich wusste ich muss da irgendwie raus. Eine Nacht hat gereicht, ich weiß nicht wie lange ich das noch hätte ertragen können…und…ich….wollte nicht an diesem kalten, dunklen und einsamen Ort sterben…“, erklärte er dann schließlich, wobei die letzten Sätze geflüstert waren.

Dann sollte er noch seine Flucht beschreiben, was er auch tat. Und obwohl kein Mensch auch nur ansatzweise daran dachte ihn dafür zu verurteilen, hielt Itachi es sogar noch für nötig sich für das fahren eines Fahrzeugs ohne Führerschein entschuldigen zu müssen.

Bei der Beschreibung, welche Höllenqualen er dabei durchlitten hat, und dabei ging er nicht mal allzu sehr ins Detail, kamen Yuna die Tränen hoch. Die schaffte es jedoch sie zurückzuhalten. Sie hatte ihn ja gesehen, auf dem Sofa des älteren rüstigen Rentnerpärchens, und diese hatten ihr auch gut genug erklärt, wie sie ihn vorgefunden hatten. Schließlich war er als Yuna kam bereits ohne Bewusstsein. So wie sie ihn da gesehen hatte, hatte sie versucht sich vorzustellen, wie es ihm ergangen war, doch es aus seinem Mund zu hören traf sie sehr. Und das obwohl er die Details wegließ.

Sein Bericht endete damit, dass er irgendwann zu Hause wieder zu sich kam, und er sehr erleichtert war Yuna wiederzusehen.

„Okay, vielen danke Itachi…auch für deine Offenheit. Brauchst du eine Pause oder wollen wir weitermachen?“, fragte der Professor, als Itachi fertig war. Denn auch wenn er sich gut beherrschen konnte, entging dem Professor nicht, dass das alles nochmal erzählen zu müssen dem jungen Mann durchaus zugesetzt hatte. Deshalb wollte er Itachi eine Pause anbieten, damit er wieder zur Ruhe kommen konnte.

Itachi schüttelte aber den Kopf. „Nein, es geht mir gut…ich möchte es hinter mich bringen. Also was gibt es noch?“, fragte er.

Sarutobi nickte, während Yuna ihn etwas besorgt ansah, sie fürchtete Itachi würde sich zu viel zumuten. „Nun, da du die Männer gesehen hast, ich möchte dich bitten sie so gut wie möglich zu beschreiben“.

„In Ordnung“, meinte Itachi, ehe er die Männer so gut es ging beschrieb. Wobei ihm zu dem einen, der mehrfach bei ihm im Bunker war um ihm Wasser und Nahrung zu bringen, besser beschreiben konnte. Den anderen hatte er schließlich nur einmal kurz gesehen, und da war er noch sehr außer sich, auf Grund der Tatsache, dass er eben erst von dem Verschwinden seines kleinen Bruders erfahren hatte.

„Würdest du die Männer denn wiedererkennen?“, fragte Sarutobi dann weiter.
 

Itachi musste darüber nicht lange nachdenken. „Ja.“, antwortete er kurz und knapp.
 

„Okay. Als nächstes schau dir bitte die Fotos an…erkennst du hier jemanden von wieder?“, fragte der Professor dann weiter, während er auf dem Tisch vor ihm 8 Fotos von sich recht ähnlich sehenden Männern ausbreitete.

Itachi beugte sich daraufhin über den Tisch, begutachtete die Bilder sehr genau. Yuna wusste, dass die Fotos sicherlich zu klein waren, Itachi würde sicher mit den Details der Gesichtszüge Probleme haben, so gut wusste sie bereits, wie er sieht. Dich sagen tat sie erst mal nichts, und beobachtete nur, genau wie die anderen.

Schließlich suchte Itachi ein Foto heraus und drehte es zu Sarutobi. „Er hier. Er war bei mir im Bunker und hat mir weiß machen wollen, dass ich in meinem Leben kein Tageslicht mehr sehen werde. Woher haben sie das Bild?“, sagte Itachi mit fester Stimme, überzeugt einen der Männer erkannt zu haben. Doch die Verwunderung, woher das Bild überhaupt kommt musste er dann doch äußern. Schließlich hat er bisher nichts zum aussehen der Männer gesagt.

Kakashi lächelte daraufhin und meinte dann zum Professor. „Ich sagte doch, er erkennt den Typen!“

„Okay, Punkt an dich, Kakashi.“, antwortete der Professor, dann wandte er sich zu Itachi, der die beiden verwirrt ansah.

„Nun, Itachi, das ist ein Foto aus unserer Datenbank. Wir haben die Fingerabdrücke aus dem Auto, mit dem du geflohen bist, analysiert, und es gab tatsächlich einen Treffer in unserer Datenbank. Und tatsächlich hast du genau das Foto von demjenigen ausgewählt, dessen Fingerabdrücke zu denen im Fahrzeug passen. Ich wurde darüber unterrichtet, dass du schlecht siehst, daher war ich mir nicht sicher ob du die Männer auf den Fotos auseinanderhalten kannst.

„Den würde ich sogar dann noch erkennen, wenn ich blind wäre!“, meinte Itachi daraufhin und klang dabei sehr von sich überzeugt.

„Haben sie ihn den schon gefunden?“, fragte er dann. „Und ging es Hinweise auf den anderen?“

„Nein, leider noch nicht. Wir sind dem Hinweis, dass der Mann eine Kopfplatzwunde haben musste nachgegangen. Wir haben auch die Berge abgesucht, wir wussten, dass du sicherlich nicht weit von dem Ort, wo du dann gefunden wurdest gefangen gehalten worden bist, und tatsächlich haben unsere Suchhunde eine Blutspur gefunden. Daher wissen wir bereits, wo der Bunker ist, du musst uns nicht mehr hinführen. Doch die Fahndung nach dem Mann war bisher leider ergebnislos. Und von dem zweiten fehlt bisher jede Spur. Als ob er nie existiert hätte. Ich werde anhand deiner Aussage von ihm noch ein Phantombild anfertigen lassen, und wenn du meinst, dass es in etwa passt, lasse ich es mit den Datenbanken abgleichen und schreibe ihn auch zur Fahndung aus. Keine Sorge, wir kriegen die Kerle noch!“, versicherte Sarutobi, nachdem er von dem Stand der Dinge Berichtet hatte.

Itachi hatte bereits seinen im Halbschlaf gegebenen Hinweis schon vergessen, war nun aber froh, ihn gegeben zu haben. Auch war er froh, dass offenbar die Identität von einem der Entführer bereits Bekannt war.

„Es gibt noch eine Sache“, meinte Sarutobi dann.

„Ja?“, fragte Itachi.

„Wärst du bereit dich Augenärztlich untersuchen zu lassen?“, fragte er dann.

„Was? Warum?“, fragte Itachi verwirrt.

„Um deine Aussagen bezüglich dem Aussehen der Männer gerichtlich verwerten zu können. Es ist bekannt, dass du sehr schlecht siehst seit dem Brand, den du selbst nur knapp überlebt hast, und wenn wir es nicht Attestiert haben, dass deine visuellen Fähigkeiten ausreichen, um die Männer eindeutig erkennen zu können, könnte man uns dann später einen Strick draus drehen, beziehungsweise deine Aussage nicht werten. Du hast Ausgesagt, dass hinter der Aktion noch jemand stecken muss, dass die Beiden von einem Auftraggeber gesprochen haben. Und auch wenn es nur eine Vermutung ist und wir bisher leider keine Beweise, die einzige Person die uns einfällt, die ein Interesse daran haben könnte, dass du Verschwindest, ist Danzou Shimura. Und wenn diese Mutmaßung sich wirklich bewahrheiten sollte, wäre es sehr wichtig, dass deine Aussage gewertet wird. Und auch wenn wir den einen Mann bereits auch ohne deine Aussage schon recht sicher identifizieren können, bei dem anderen sind wir auf dich angewiesen.“, erklärte der Professor ihm.
 

Itachi blieb der Mund offen stehen. Also hatten die anderen den Höllendoktor bereits im Visier?

Dann nickte er. „Ich Verstehe…in Ordnung. Wann und wo?“, wollte Itachi wissen.

„Ich werde dir einen Termin bei einer Augenärztin meines Vertrauens ausmachen. Leider können dies weder Yunas Eltern, noch deine behandelnde Ärztin Tsunade übernehmen, denn dann könnte man uns vorhalten, dass sie das Attest du deinen Gunsten schreiben. Daher muss es jemand sein, der mit dir sonst nichts zu tun hat. Aber keine Angst, ich kenne da eine gute Augenärztin, der ich solche Dinge gerne mal in Aufrag gebe. Ich sage dir noch Bescheid wann, aber rechne mal mit nächster Woche.“, antwortete Sarutobi, woraufhin Itachi zustimmend nickte. Auch wenn ihm der Gedanke eine Fremde Ärztin an sich ranlassen zu müssen nicht so sehr gefiel. Er vertraute Sarutobi, damit wäre es also sicherlich in Ordnung.

„Apropos Shimura…gibt es zu ihm eigentlich irgendetwas neues?“, wollte Itachi wissen.

„Nein, leider nicht, der verweigert jede Aussage. Er meinte nur wir könnten ihm nichts und seitdem hat er nichts mehr gesagt…aber den bekommen wir auch noch dran. Ich hoffe nur, dass uns noch der ein oder andere Beweis in die Finger fällt…bisher können wir leider nur beweisen, dass er dir deine Krankheit absichtlich verschwiegen hat, weil er dich sterben sehen wollte. Und nach dem was er bei seiner Verhaftung von sich gegeben hat, können wir vermuten, dass er irgendetwas mit deiner Familie zu tun hatte…nur was genau…die Vergangenheit von dem Mann ist echt ein Buch mit 7 Siegeln. Aber wir sind dran.“, antwortete Professor Sarutobi.

„Das müssen wir herausfinden…er scheint meine Familie sehr zu hassen. Und wüssten wir den Grund, würde das vielleicht einiges erleichtern.“, meinte Itachi dann traurig. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern je etwas mit diesem Mann zu tun gehabt zu haben. Warum wollte er also seinen Tod?

„Itachi, ich verspreche dir wir werden alle unser bestes geben, damit er seine gerechte Strafe bekommt.“, versicherte Sarutobi ihm nochmal.

„Danke“, bedankte sich Itachi.

„Nichts zu danken. Das ist ja wohl das mindeste“, meinte Sarutobi.
 

„Möchte denn jemand ein Stück Kuchen?“ fragte Yumi dann plötzlich, in der Hoffnung, die bedrückte Stimmung im Raum mit ihrem saftigen Schokoladenkuchen etwas auflockern zu können.

„Oh danke, sehr gerne“, antwortete Sarutobi freundlich lächelnd.

„Ja, ich auch“, meinte Yuna. „Du sicher auch Itachi?“, fragte sie dann. Der sah den Kuchen an, aber irgendwie war seinem Magen nach dem Gespräch nicht so wirklich danach etwas zu essen.

„Ich nehm auch ein Stück“, meinte Kakashi, der daraufhin einen schiefen Blick von Itachi bekam. Er wusste dass sein Freund sonst nicht so gerne solch süßes Zeug aß, in dem Punkt hatte er große Ähnlichkeit mit Sasuke. Itachi Fragte sich, ob er den Kuchen wirklich wollte, oder nur aus Höflichkeit mitessen wollte. Wie auch immer, als einziger kein Stück Kuchen gehabt zu haben konnte Itachi dann auch nicht auf sich sitzen lassen. „Ja, gerne“, antwortete er Yuna erst jetzt. Die leicht kichern musste, weil die Itachis Reaktion auf Kakashi auch bemerkt hatte.

Und letztendlich beruhigte sich sein Magen, als er den leckeren Schokoladigen Geschmack im Mund hatte. Und wieder einmal war Itachi überrascht, wie gut das Timing von Yunas Mutter mit dem Essen war. Nie wollte er etwas, doch irgendwie landete das Essen dann letztendlich doch jedes Mal in seinem Magen. Diese Feststellung brachte auch ihn zum schmunzeln. Auch war er froh, dass die Befragung endlich beendet war. Das ganze Thema ging doch sehr an seine Substanz. Jetzt konnte er etwas durchatmen.

Nach einer halben Stunde war der Kuchen aufgegessen und Professor Sarutobi entschuldigte sich dann schließlich, er hatte noch weitere Termine und wollte gerne Pünktlich sein. Bedankte sich nochmal für den Tee und den Kuchen, lobte Yumis Backkünste, versicherte Itachi nochmal sich zu melden, sobald es etwas Neues gab. Dann machte er sich auf den Weg.

Kakashi blieb noch eine Weile, besprach noch einige Dinge mit Itachi, doch die ernsten Themen hackten sie schnell ab. Es war genug für einen Tag. Letztendlich endete es damit, dass Kakashi noch bis zum Abendessen blieb. Die Zeit bis dahin vertrieben die drei sich mit Gesellschaftsspielen.

Yumi kümmerte sich in der Zwischenzeit um die Küche, oder las etwas. Ansonsten lauschte sie gerne der lockeren Stimmung im Wohnzimmer. Zwischendurch führte sie noch ein Telefonat mit ihrem Mann, dann noch eins mit Tsunade, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Jedoch war ihr klar, sie würde in wenigen Tagen abreisen müssen, Sie wurde zusammen mit Toshio zu einem neuen Einsatz gerufen, und da sie ihren Mann schon beim letzten etwas vorzeitig verlassen hatte, und die Situation sich langsam zu beruhigen Schien, musste sie sich wohl langsam wieder an ihre eigene Arbeit machen.

Nach dem Abendessen fühlte sich Itachi sehr erschöpft und wollte sich etwas hinlegen. Nichts anderes hatte Yuna erwartet, die verwundert war, dass ihr Freund so lange durchgehalten hatte. Sie dachte er würde spätestens am Mittag wieder im Bett verschwinden. Vielleicht ging es ihm also doch bereits besser, als sie dachte? Das erleichterte sie sehr. So wie er vor zwei Tagen noch aussah, hat sie nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell erholt. Aber es war wohl so, wie Yumi ihr gesagt hatte: Er war lediglich völlig Erschöpft. Und jetzt wo er wieder schlief würde es ihm morgen sicher umso besser gehen.

Für den kommenden Tag hatte sie sich schließlich etwas Besonderes überlegt und hoffte, dass es Itachi gefallen würde.

Einige Zeit unterhielt sie sich noch mit Kakashi, ehe der sich auch auf den Weg nach Hause machte. Und Yuna, die vor Aufregung und Sorge um Itachi die letzten Tage kaum geschlafen hatte, sich nun halbwegs beruhigt ins Bett legen und kurz darauf in einen Tiefen Schlaf fallen konnte.

Ein besonderer Tag

Kapitel 27 – ein besonderer Tag
 

Am nächsten Morgen war Yuna besonders früh aufgestanden, denn sie wollte noch einiges vorbereiten, bevor ihr Freund wach wird.Sie schaute kurz zu ihm ins Zimmer um nachzusehen ob alles in Ordnung ist, und das war es. Itachi schlief noch tief und fest. Schon merkwürdig dachte sich Yuna. Früher war Itachi immer vor ihr wach, er war eigentlich kein Langschläfer. Doch in den letzten paar Monaten hat sich die langsam aber sicher verändert. Yuna ärgerte sich ein wenig darüber, dass ihr diese Veränderung erst jetzt wirklich so sehr bewusst wurde. Klar war es ihr aufgefallen, dass Itachi öfter müde war, aber sie schob es auf den Unistress. Schließlich hatte er ja in einem höheren Semester angefangen und zu dem der ganze psychische Stress. Yuna schloss die Tür langsam wieder, dann ging sie in die Küche. Dort fand sie heraus, dass sie nicht die erste war, die um die frühe Zeit bereits wach war.
 

„Guten Morgen Yuna! Hab ich mir doch gedacht, dass du heute früher aufstehst“, wurde Yuna freundlich angelächelt.
 

„Oh, guten Morgen, Mama“, begrüßte diese ihre Mutter, die offenbar Yunas Gedanken gelesen hatte und bereits mit dem angefangen hatte, was Yuna für diesen Tag geplant hatte.
 

„Oh man, du kennst mich echt zu gut“, meinte Yuna.„Natürlich, du bist schließlich meine Tochter. Magst du mir helfen? Dann sind wir schnell fertig“, antwortete Yumi lächelnd.„Klar, danke dir“, meinte Yuna, damit meinte sie die Hilfe im Haushalt.„Übrigens werde ich euch naher nicht stören, ich helfe dir nur noch etwas, dann bin ich bereits zum Frühstück mit Tsunade verabredet. Sie hat heute frei, da wollten wir uns einen schönen Mädels Tag machen. Vielleicht bleibe ich auch über Nacht. Nur damit du Bescheid weißt“, erklärte sie. Heh, sie dachte echt an alles, oder? Auch wenn Yuna eine sehr gute Beziehung zu ihrer Mutter hatte und ihre Anwesenheit nicht als störend empfand, wollte sie diesen Tag am liebsten tatsächlich mit Itachi alleine verbringen. „Sag mal, kann ich heute das Auto haben?“, fragte sie. „Plant ihr einen Ausflug? Ja, meinetwegen. Ich wollte es dir ohnehin für die nächste Zeit lassen, falls ihr schnell irgendwo hin müsst. Ich werde übermorgen ohnehin per Flugzeug abreisen. Habe einen Einsatz mit deinem Vater in Afrika bekommen, er erwartet mich dort bereits.“, antwortete Yumi.
 

„Oh, in Ordnung. Vielen Dank Mama!“, bedankte sich Yuna.
 

„Nichts zu danken. Aber nur damit du es weißt, das Angebot euch beiden zur Seite zu stehen wenn es nötig wird steht. Toshio weiß Bescheid und es geht in Ordnung.“, versicherte Yumi ihr.„Vielen Dank Mama, du bist echt die allerbeste!“, bedankte sich Yuna nochmal und gab ihrer Mutter eine Umarmung.
 

Eine Stunde später war alles angerichtet und Yumi machte sich auf dem Weg zu ihrer besten Freundin. Die beiden hatten schon länger keinen Tag für sich alleine, so hatten sie einen entspannten Frauentag geplant. Auch wenn es zwischendurch sicherlich auch ernste Themen zu besprechen gab.
 

Yuna schaute auf die Uhr. Es war gerade halb 10 am Morgen als sie eine Tür sich öffnen hörte und kurz darauf wie eine weitere Tür sich schloss.
 

Yuna grinste, Itachi war also endlich wach.Kurz hatte sie überlegt ihn zu wecken, jedoch beschloss sie, dass es besser war ihn ausschlafen zu lassen.
 

Yuna beschloss ihm Wohnzimmer auf ihn zu warten, wo sie bereits den Tisch gedeckt hatte und hoffte, dass ihr die Überraschung gelingen würde.
 

Itachi für seinen Teil hatte sie ganze Nacht tief und fest geschlafen. Der vergangene Tag war doch irgendwie anstrengend gewesen und er brauchte die Ruhe. Als er aufwachte war er verwundert, dass er alleine im Raum war. Die letzten Tage war Yuna ununterbrochen bei ihm gewesen. „Vielleicht schläft sie ja selbst noch“, dachte er sich. Bei einem Blick auf die Uhr wunderte er sich etwas über die Tatsache noch nichts von ihr gehört zu haben, aber er war sich sicher, dass sie aus Sorge um ihn die letzten Tage kein Auge zugedrückt hatte, deshalb gönnte er ihr den Schlaf. Er beschloss eben ins Bad zu gehen und sich fertig zu machen und sie anschließend zu wecken.
 

Leise tippelte er in Richtung Badezimmer, sehr erleichtert darüber, dass sein Körper soweit wieder zu funktionieren schien. Weder wurde ihm schwindelig als er aufstand noch hatte er irgendwelche anderen nennenswerten Beschwerden. Na ja, ein wenig schlapp, aber das war inzwischen nichts Neues und ihn seinem Zustand normal.Schnell machte er sich fertig, dann schlich er zu Yunas Schlafzimmer, nur um dieses leer vorzufinden. „Hä? Wo ist sie?“, fragte er sich verwundert. War irgendetwas passiert? Und überhaupt, warum war es in dieser Wohnung so leise? War Yumi womöglich mit ihrer Mutter einkaufen gefahren in dem glauben er würde noch länger schlafen? Wie auch immer. Er beschloss ins Wohnzimmer zu gehen und wenn keiner der beiden bis 10 auftaucht mal anzurufen. Irgendwie war es doch merkwürdig und er fing an sich Sorgen zu machen. Und außerdem…wünschte er sich gerade heute zumindest nicht alleine zu sein.
 

Als er das Wohnzimmer betrat, blieb er jedoch stocksteif stehen. Er konnte kaum glauben was er da sah! Mit offenem Mund starrte er die so unwirklich wirkende Szenerie an.
 

Auf dem Tisch war ein üppiges Frühstück angerichtet, mit allem was das Herz begehrt. Dazu eine Menge Süßigkeiten, die sicherlich für eine ganze Familie ausreichen würden und in mitten von allem stand eine große Torte, die liebevoll gestaltet war und in der Mitte mit einer roten 22 dekoriert war.Direkt neben dem reich bedeckten Tisch stand Yuna, die Itachi ihr wärmstes lächeln schenkte und nachdem er vor Verwunderung in der Tür stehen blieb auf ihn zu ging.Bei ihm angekommen legte sie ihre Arme um ihn und schenkte ihm einen sanften Kuss. „Guten Morgen. Und Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, sagte sie dann.Aus Itachis stocksteifer Überraschung wurde pure Freude. Er erwiderte die Umarmung. Er konnte in dem Moment gar nicht in Worte fassen, wie glücklich Yuna ihn soeben gemacht hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern wann jemand sich das letzte Mal solch eine Mühe zu seinem Geburtstag gemacht hatte. Er muss 8 oder 9 gewesen sein. Klar gratulierte ihm seine Familie auch danach jedes Jahr und er bekam zumindest eine Torte, aber großartig feiern tat er nicht. Er hätte nicht gewusst wozu. Und nach dem Tod seiner Eltern und Sasukes verschwinden hatte er niemanden mehr mit dem er hätte feiern können. Er hat sich selbst immer eingeredet, dass ihm dies nichts ausmachte, ja irgendwie hatte er sich an die Einsamkeit gewöhnt. Doch jetzt wurde ihm erst schlagartig bewusst wie sehr er sich danach gesehnt hatte, dass jemand an ihn denkt, dass er diesen Tag mit jemandem zusammen verbringen konnte. Und nun war Yuna hier und machte die Überraschung perfekt. „Danke dir…vielen Dank“, flüsterte er.„Nichts zu danken. Da ist mir die Überraschung gelungen, hm?“, meinte Yuna freudestrahlend als sie sich von Itachi löste, weil sie ihn endlich zu seinem Geburtstagsfrühstück führen wollte.„Hey, weinst du?“, fragte sie plötzlich. Itachi wischte mit der Hand die Augen ab, er hatte es gar nicht gemerkt. Dass Yuna sich so eine Mühe gemacht hatte, es hatte ihn so sehr bewegt, dass ihm einige Freudentränen entwichen. Dann schüttelte er den Kopf. „Es ist alles gut, ich…ich bin nur glücklich“, antwortete er. Am liebsten hätte er, nachdem er die liebevolle Dekoration betrachtet hatte, und nochmal in Yunas Gesicht sah am liebsten vor Freude drauf losgeheult, aber das war nicht seine Art. Und überhaupt, seit wann war er überhaupt so nah am Wasser gebaut?„Na dann lass uns mal frühstücken, Geburtstagskind. Ich habe noch einiges mit dir vor heute. Aber genieße erst mal das hier.“, meinte Yuna dann lächelnd.Itachi nickte. Ihm hatte das ganze immer noch die Sprache verschlagen. Er setzte sich zusammen mit Yuna an den Tisch und bediente sich als erstes an den Dangos. Zur Torte wollte er erst später kommen, erst probierte er alles andere. Das Beste kommt ja bekannter weise immer zum Schluss. Doch dann hatte er so viele Süßigkeiten gegessen, dass er zu satte war für den Moment. Immerhin hatte er gerade mehr gegessen als die letzten 3 Tage zusammen, genug, dass von der Menge an Zucker jeder Diabetiker einen Zuckerschock erleiden würde. Doch es kam ihm nicht richtig vor das Beste Stück unangetastet stehen zu lassen.
 

Yuna sah ihm sein Dilemma an. „Satt? Du, wir können die Torte auch später essen. Wir nehmen sie gleich einfach mit. Ich dachte mir nämlich, wir machen einen kleinen Ausflug. Wie wäre es?“, schlug sie vor.„Ähm…wenn das wirklich okay ist? Aber es war alles wirklich lecker!“, betonte Itachi. Er kam aus dem lächeln kaum noch raus. Yuna konnte sich nicht daran erinnern ihn schon mal so lange am Stück mit einem so freudigen Lächeln im Gesicht gesehen zu haben. Und es war immer noch Vormittag. Doch sie wusste, die Arbeit hierfür hatte sich gelohnt. Es machte sie überglücklich Itachi so freudestrahlend zu sehen, vor allem mach allem was innerhalb der letzten Woche geschehen war.
 

„Ja, natürlich ist das okay! Heute ist dein Tag und wir machen nichts, was du nicht willst. Aber ich denke der Ausflug könnte dir gefallen. Und wenn nicht fahren wir halt irgendwo anders hin.“, meinte Yuna dann.
 

„Wohin fahren wir denn?“, fragte Itachi dann neugierig. „Lass dich überraschen?“, meinte sie grinsend.„In Ordnung.“, sagte Itachi, der sich sicher war, dass es ihm bestimmt gefallen wird, wohin auch immer Yuna ihn bringen wird. Es war ihm auch schon fast egal wohin. Hauptsache sie war bei ihm. Alles andere war ihm egal.Während Yuna die Torte und noch einige andere Sachen ins Auto packte, fiel Itachi plötzlich noch etwas ein. „Sag mal, wo ist eigentlich deine Mutter?“, fragte Itachi.„Ach, Mama ist heute mit Tante Tsunade unterwegs. Die beiden machen sich einen Mädelstag, sie kommt erst spät am Abend oder sogar erst morgen früh zurück.“, antwortete Yuna.
 

„Ah, okay. Na das hat sie ja geschickt eingefädelt“, grinste Itachi. „Na ja, Tsunade hatte heute frei, und Mama muss übermorgen abreisen, da ergab sich das halt sehr gut. Und wir sind nur zu zweit.“, meinte Yuna. Einige Zeit später saßen beide im Auto.Itachi war kurz verwundert, bisher saß Yumi immer hinterm Steuer. Und an sonsten gingen sie fast überall immer zu Fuß hin, oder nahmen den Bus…in dringenden Fällen auch mal ein Taxi. So hatte Itachi gar nicht gewusst, ob Yuna überhaupt einen Führerschein hatte.
 

„Schnallst du dich noch an?“, bat Yuna, die gerade losfahren wollte. Itachi hatte dies vor lauter Verwunderung völlig vergessen.
 

„Oh natürlich“, antwortete er schnell ehe er sich anschnallte. Und schon fuhren sie los. Itachi hatte keine Ahnung wo es hingehen sollte, doch er wollte dich einfach überraschen lassen. Lang war die Fahrt nicht. Und spätestens jetzt war Itachi auch klar wohin sie mit ihm gefahren war.Er kannte diesen Ort nur zu gut, hatte ihn ihr schon seit längerer Zeit zeigen wollen, doch es kam nie dazu. Doch wie auch immer Yuna auf diese Idee kam, nun waren sie hier.Er hatte an diesen Ort zwar nicht nur gute Erinnerungen, doch diese überwogen und ihm gefiel die Überraschung.
 

„Damit hätte ich nicht gerechnet“, gab Itachi zu als er auf dem Parkplatz ausstieg.„Gefällt dir die Idee denn? Wenn du nicht magst können wir auch irgendwo anders hin“, ging Yuna auf Nummer sicher.
 

„Nein, es ist wunderbar, komm mit!“, forderte er sie lächelnd auf.Yuna freute sich, packte schnell die Sachen aus dem Kofferraum, dann kam sie Itachi hinterher. Der wollte ihr zwar unbedingt etwas abnehmen, doch Yuna ließ ihn nicht. Heute sollte er nichts tun, was auch nur ansatzweise anstrengend sein könnte.
 

Auf einem schmalen Pfad, umgeben von Bäumen und Sträuchern führte Itachi sie durch das hiesige Naturschutzgebiet. In der Nähe des Parkplatzes war es noch recht belebt, doch umso weiter Itachi sie führte, desto ruhiger wurde es. Nach einem kleinen Marsch verschwand Itachi plötzlich im Dickicht. „Hier entlang“, meinte er. Yuna folgte. Dann sah sie, wohin sie soeben geführt worden war.
 

Vor ihr tat sich das Gestrüpp auf und sie stand plötzlich auf einem kleinen streifen Sandstrand, gelegen an einem großen klaren See. Dieser war komplett von hohen Sträuchern und Bäumen Blickdicht versteckt. Der Streifen war nicht sehr groß, doch geräumig genug, dass eine mehrköpfige Familie hier ungestört den Tag verbringen könnte. Es war sauber und das Wasser war klar, man konnte recht weit in den See hineinsehen. Aus der Ferne konnte man noch die touristisch erschlosseneren Ufer, an denen es vor Menschen wimmelte erkennen. Doch diese lagen praktisch auf der anderen Seite des Sees. Hier, wo die beiden nun waren, waren sie ganz alleine zu zweit und konnten völlig ungestört die Natur genießen.
 

„Wow“, entwich es Yuna. „Und gefällt es dir?“, fragte Itachi, erklärte dann noch bevor Yuna antworten konnte.“ Als wir noch Kinder waren kam ich oft mit meiner Familie hierher. Hier habe ich meinem Bruder schwimmen beigebracht. Wir haben hier oft gespielt. Na ja und später kam ich hierher um baden zu können. Der kleine Bach im Waldstück am Park war auf die Dauer nicht genug. Hier hatte ich meine Ruhe und fing mir keine abwertenden Blicke ein, wie sonst so jeden Tag.Ich wollte dir diese Stelle schon lange zeigen doch irgendwie ergab sich nie die Gelegenheit. Dabei ist es gar nicht mal so weit.“„Es ist wunderschön hier!“, antwortete Yuna dann ehrlich.„Ich wusste du würdest hier sicherlich irgendwo einen schönen Platz kennen, und ich weiß, dass du mir deinen See mal zeigen wolltest, da dachte ich, ich fahre uns mal hierhin“, meinte sie. „Danke, das ist heute genau das richtige“, lächelte Itachi sie an. Dann senkte er leicht den Kopf. „Nun, ich habe wieder mal keine Badehose dabei“, lachte er leicht.„Ach, ich habe dir eine eingepackt. Woher solltest du das auch wissen?“, grinste Yuna ihn an, packte die Badehose aus, nachdem sie die Picknickdecke ausgebreitet hatte und zumindest die Getränke aufgestellt hatte. Itachi griff sie sich, schaute Yuna kurz an. „Okay, wer zuerst im Wasser ist!“, sagte er dann herausfordernd.
 

„Hey!“, meinte Yuna. Sie war erstaunt wie schnell ihr gegenüber sich umziehen konnte wenn er wollte. Und dieses Mal hielt er es auch nicht für nötig dafür in den Busch zu gehen. Yuna hatte ihn schließlich schon mehr als ein Mal nackt gesehen. Und dann in so vielen nicht gerade tollen Situationen, jetzt machte es ihm nichts mehr.Yuna hatte ihren Bikini zum Glück schon unter ihre Klamotten angezogen, so musste sie diese lediglich ausziehen, was sie dann auch tat, nachdem sie ihre Überraschung überwunden hatte.Schließlich waren am Ende beide gleichzeitig im Wasser.
 

Das Wasser war für Juni angenehm warm, kaum kälter als im Freibad. Zudem war auch heute wieder ein warmer, sonniger Tag. Nicht heiß, nur warm, angenehm.
 

„Hab dich“, sprang Yuna ihren Freund an, als sie etwas mehr Hüfttief im Wasser waren und er sich gerade zu ihr rumgedreht hatte. Durch den Schwung kippte Itachi nach hinten und beide landeten nun vollständig im Wasser. Kurz fragte sich Yuna ob sie Ihrem Freund womöglich versehentlich wehgetan hatte, denn er starrte sie mit einem etwas undefinierbaren Blick an. Doch im nächsten Moment lachte er los und spritzte ihr mit einer Bewegung Wasser ins Gesicht. Yuna starrte ihn kurz überrascht an. So kannte sie ihn gar nicht, so…locker, so ausgelassen. So freudestrahlend. „Hey, meinte sie, tat so als sei sie Beleidigt. Doch dann lachte auch sie los und spritze zurück. Und da hockten sie nun im Wasser und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser, als wäre dies nicht Itachis 22ter sondern sein zweiter Geburtstag…oder zumindest der zwölfte. Eine Weile ging das so, bevor sie sich darauf einigten lieber einfach eine entspannte runde zu schwimmen, was sie dann auch taten.
 

Später saßen sie am Strand und Yuna packte die Geburtstagstorte aus, bisher hatte sie die verpackt gelassen um keine lästigen Insekten anzulocken.Wie ein kleines Kind sah Itachi zu, während Yuna ihm ein Stück von ihr abschnitt. „Köschtlisch“, meinte er er mit vollem Mund, was für ein weiteres lachen seitens Yuna sorgte.Es erfüllte sie mit Freude Itachi so zu sehen. Es freute sie, dass er tatsächlich mal allen ernst abgelegt zu haben schien und es sich selbst gestattete einfach nur glücklich zu sein. Ohne wie sonst meistens seine Gefühle verstecken zu wollen. Sie verglich dieses benehmen mit dem, wie sie ihn kennengelernt hatte. Es war als würde jetzt ein völlig anderer Mensch vor ihr sitzen. Sie war endlich komplett bis zu seinem Herzen vorgedrungen. Jetzt zeigte er ihr zum ersten Mal sein innerstes. Wie er sein konnte, wenn keinerlei Zwänge um sie herum herrschten. Wenn er einfach nur er selbst sein kann.
 

Und zudem wunderte Yuna sich, wie viel er plötzlich essen kann.
 

Nachdem beide genug gegessen hatten, die Torte war das Mittagessen, lagen sie gemeinsam entspannt auf der Decke. Für eine Weile redeten sie nicht viel, lagen einfach nur zusammen da und genossen die Zweisamkeit. Itachi wandte den Blick zur Seite um Yuna besser sehen zu können, die gerade in den Himmel starrte. Er lächelte zufrieden, und wünschte sich, dieser tag würde niemals enden. Oder zumindest, dass sie noch mal hierher kommen könnten. Womöglich sogar zusammen mit Sasuke. Sasuke…der Gedanke an seinen kleinen Bruder verpasste ihm dann doch einen kleinen Stick ins Herz. Er hoffte so sehr, dass es ihm gut ging, und dass er ihn noch finden würde. Er vermisste seinen kleinen Bruder so sehr, er hatte nicht mal Worte hierfür. Und für einige Augenblicke fühlte er die Einsamkeit der letzten Jahre in seinem Herzen. Doch lange zeit zum grübeln hatte er Gott sei Dank dann doch nicht.
 

„Itachi, hörst du zu?“, riss ihn eine Stimme aus den Gedanken.Es war Yuna, sie hatte sich aufgesetzt und sah ihn an.„Ehm, entschuldige. Was hast du gesagt?“, fragte Itachi.„Na, ob wir noch eine Runde schwimmen wollen?“, fragte sie ihn erneut.
 

Itachi lächelte sie sanft an. „Oh ja, gerne“, meinte er und rappelte sich auf.Wieder im Wasser schwammen sie dieses Mal eine etwas größere Runde. Zwischendurch fragte sich Itachi, ob er sich nicht doch etwas übernahm, doch solange Yuna bei ihm war, fühlte er sich sicher. Nach einer Weile wieder nah genug am Ufer angekommen, dass beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten, schlang Yuna ihre Arme um Itachi, der dies erwiderte. Auch wenn das Wasser des Sees nicht wirklich kalt war, waren sie inzwischen lange genug drin so dass er angefangen hatte zu frösteln. Doch nun wo Yunas Körper so dicht an den seinen geschmiegt war, wurde ihm wieder warm. Vor allem im Herzen. Und diese wärme stieg ihm schnell in den Kopf, und füllte schließlich seinen ganzen Körper. Am liebsten würde er sie nie mehr loslassen, so drückte er sie unbewusst etwas fester an sich. Schaute ihr dann ins Gesicht. Es war ganz Dicht bei seinem, ihre Köpfe berührten sich beinahe. Und schließlich drückte er seine Lippen auf die ihren. Sie waren warm und es fühlte sich gut und richtig an. Yuna war erst etwas überrascht, denn bisher war sie es immer gewesen, die Initiative zeigen musste, dass es von Itachi aus kam war ungewohnt. Erst war der Kuss sanft und Leicht. Der zweite schon wesentlich inniger. „Ich liebe dich“, flüsterte Itachi ihr dann leise ins Ohr. „Ich dich auch“, antwortete sie, ehe ihre Lippen erneut zueinander fanden. Es dauerte nicht lange ehe beide zusammen sich wild Küssend am Wasserrand im Sand lagen. Itachi hatte das Gefühl gerade eine Gefühlsexplosion zu erleben, er war sich absolut nicht sicher, was er hier gerade eigentlich tat, und ob es richtig war. Doch Yuna machte mit und schien nichts dagegen zu haben. Ganz im Gegenteil, sie sorgte dafür, dass das ganze immer weiterging und sie sich schon bald beide ihrer ohnehin wenigen Klamotten entledigt hatten und übereinander lagen. Nicht mehr in der Lage klar zu denken, keiner von beiden, gaben sie sich einfach ihren Gefühlen hin. Und obwohl keiner von beiden vorher darüber geredet hatte, war beiden vom jeweils anderen bewusst, dass es das erste Mal für den jeweils anderen war. Doch wirklich darüber nachdenken oder gar darüber reden konnte und wollte in dem Moment keiner von beiden. Sie ließen es einfach geschehen. Und es fühlte sich einfach nur unbeschreiblich gut an. Kurze Zeit später lagen beide entspannt am Strand, Yuna hatte ihren Kopf auf Itachis arm liegen und beide lächelten Glückseelig. Und irgendwie fehlten beiden die Worte. Und was auch immer beide sich für den Tag vorgestellt hatten, an so etwas hatte keiner der beiden auch nur im Entferntesten gedacht.
 

Irgendwann war es Itachi, der als erster etwas sagte. „Ich wusste gar nicht, dass man so etwas fühlen kann“, murmelte er.„Ich auch nicht“, antwortete Yuna.„Ich liebe dich“, wiederholte Itachi. Und er würde es noch hundert Mal wederholen wenn es sein müsste. Doch eigentlich war es gar nicht mehr nötig, die Reaktion ihrer beider Körper war mehr als man mit jedem Wort sagen könnte. „Ich doch auch. Für immer“, erwiderte Yuna jedoch trotzdem. Einige Zeit lagen sie einfach nur da und ließen das Glück des heutigen Tages ihre Körper mit Wärme füllen. Doch irgendwann setzte sich Yuna plötzlich auf. „Itachi…du zitterst…du solltest dir etwas anziehen“, meinte sie liebevoll.Erst jetzt fiel ihm diese Tatsache auf. Sie lagen immer noch mit einem Teil ihres Körpers im Wasser, so war Itachi, dessen Körper durch seine Erkrankung bereits deutlich gezeichnet war, inzwischen so stark ausgekühlt, dass er zitterte. Nur war er mit seinen Gedanken so sehr abgelenkt, dass ihm diese Tatsache bisher nicht mal aufgefallen war. „Oh“, fiel ihm dazu nur ein. Dann half Yuna ihm wieder auf die Beine zu kommen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er tatsächlich fror. Schnell legte Yuna ihm ein Handtuch um und rubbelte ihn ab. „Hey, das kann ich selbst“, meinte er, dieses Mal tat er künstlich beleidigt. Woraufhin erneut wieder beide Lachen mussten. Es war inzwischen Abend, die Sonne stand nicht mehr so hoch, und die Temperatur sank merklich. So war Itachi froh, als er schließlich trockene Sachen an hatte. Doch das zittern hörte erst auf, als beide das Auto erreichten.Dieses hat nun seit Stunden in der Sonne gestanden, dass es drinnen sehr heiß war. Jetzt hörte Itachi nun auch endlich auf zu frieren.Beide hatten beschlossen den Rest des Abend zu Hause zu verbringen. Mit einem Film oder ähnlichem entspannt ausklingen zu lassen. Wobei Yuna sich sicher war, dass Itachi spätestens nach dem Abendessen einschlafen würde. Auch wenn er es nicht Zeigte, er musste von dem langen Tag erschöpft sein, da war die junge Medizinstudentin sich sicher. Nicht wissend, dass beiden noch eine kleine Überraschung bevorstand.
 

Während sie zu Hause saßen und zu Abend aßen, jetzt merkte man Itachi die Erschöpfung tatsächlich auch an, klingelte es plötzlich an der Tür.„Hat Yumi nicht einen Schlüssel?“, wunderte Itachi sich.„Eigentlich schon. Ich schaue mal nach“, meinte Yuna und ging zur Tür.Sie staunte nicht schlecht als plötzlich Kakashi vor der Tür stand.„Du?“, wunderte sich Yuna.„Hi. Ich hoffe ich störe nicht. Ich wollte bloß Itachi zum Geburtstag gratulieren. Ich war heute Mittag schon mal da, doch da wart ihr offenbar nicht zu Hause.“ Meinte der.„Oh, es ist ok. Wir waren am See“, erklärte sie Kakashi und ließ ihn rein.
 

„Hallo Itachi. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, gratulierte Kakashi seinem besten Freund, kaum dass er ihn im Wohnzimmer erblickt hatte.„Oh Kakashi! Danke“, meinte Itachi, das Stückchen Kuchen, dass er gerade im Mund hatte zu Ende kauend.„Ich habe da etwas für dich, habe es gesehen und an dich gedacht. Ist nichts großes, aber vielleicht gefällt es dir.“, meinte Kakashi, und überreichte Itachi ein Geschenk, dass er vorher hinterm Rücken versteckt hielt.
 

„Oh!“, wunderte Itachi sich. „Das wäre doch nicht nötig gewesen“, meinte Itachi, während er auspackte. Einige Augenblicke später hielt er ein graues Sweatshirt auf dem vorne Raben aufgedruckt waren in der Hand. „Wow, das gefällt mir! Danke!“, bedankte Itachi sich aufrichtig, und probierte das Kleidungsstück gleich an. „Passt!“, merkte Yuna an. „Steht dir gut“, grinste Kakashi. Itachi betrachtete sich kurz im Spiegel. Na ja, ein Sweatshirt mitten im Sommer zu schenken ist schon etwas komisch, doch auch Kakashi wusste, dass Itachi leicht fror. Und es würde sicherlich auch kühlere Tage diesen Sommer geben.Das Kleidungsstück passte Itachi tatsächlich wie angegossen. In den Schultern vielleicht ein wenig zu weit, aber das merkte man kaum.„nun, wenn wir gerade beim Thema Geschenke sind…“, fing Yuna an und ging zum Schrank „Ich habe auch noch etwas für dich“, meinte Yuna, die ihr Geschenk ihm nach dem Abendessen überreichen wollte. Dann gab sie ihm noch ein weiteres kleines Päckchen. „Und das hier ist von meiner Mutter, sie bestand darauf“, meinte Yuna noch grinsend.
 

Itachi fing mit Yunas Geschenk an. „Eine Uhr“, bemerkte er. Es war eine silbrig glänzende an sonsten schlicht gehaltene herrenuhr. Nicht all zu groß, damit sie auch zu Itachis schmalem Handgelenk passte. Undschwer erkannte er, dass sie nicht und silbrig glänzte, sondern dass es sich tatsächlich um Silber handelte. „Wow, genau so eine wollte ich gerne haben“, merkte Itachi an und lächelte breit. „Also gefällt sie dir? Ich weiß, dass du gerne die Zeit im Auge behältst, das dachte ich, das hier wäre das richtige für dich.“, erklärte Yuna. „Oh ja, die gefällt mir sehr, vielen vielen Dank!“, bedankte sich Itachi und legte die Uhr an. Passt.„Na ja, und siehst du den Knopf da seitlich, den kleinen versteckten?“, fragte Yuna. Woraufhin Itachi nickte und dann Yuna neugierig ansah. „Wenn du den Gedrückt hältst klingelt automatisch mein Handy und zeigt mir deine Position an. Ich habe da einen GPS Sender einbauen lassen. Für den Fall, dass du mal alleine bist und aus welchen Gründen auch immer Hilfe brauchst. Wenn du möchtest kann das auch noch soweit umprogrammiert werden, dass dann auch automatisch ein Notruf abgesetzt wird.“, erklärte sie. Itachi sah sie für einige Momente ungläubig an. Am liebsten hätte er gesagt, dass er so etwas nicht braucht. Doch vielleicht wäre er so bei seiner Entführung schneller gefunden worden. Und was war, wenn er tatsächlich mal alleine war und dringend Hilfe brauchte? Auch wenn er es immer noch so gut es ging verdrängte, da es ihm noch zu gut ging, er wusste es würde nicht ewig so bleiben. Da war dies vielleicht doch sinnvoll. Und dann war dieser Notfallknopf auch noch so unauffällig angebracht worden. Wie viel das wohl gekostet haben mag? Itachi wollte es um ehrlich zu sein gar nicht wissen. „Vielen Dank Yuna. Ich hoffe, dass ich den Knopf nicht so bald brauche“, sagte er dann.„Das hoffe ich allerdings auch!“, betonte Yuna. „Aber sicher ist sicher“
 

Itachi nickte und bewunderte noch einige Momente die schöne neue Uhr an seinem Handgelenk. Dann wandte er sich Yumis Geschenk zu.Ihr würde er später danken, aber auspacken konnte er es ja schon mal. Anscheindend hatte sie dies ja auch so gewollt.„Wow…“, staunte Itachi, als er einen neuen Laptop aus der Verpackung zog. „Der ist ja echt der Wahnsinn, das ist doch viel zu viel!“, sagte Itachi perplex. Er hatte zwar einen PC, den Yuna ihm besorgt hatte, doch das hier was ein völlig neuer Laptop der alles konnte was das Herz begehrte.
 

„Mama Meinte, dass dir das vielleicht noch hilft den Fall aufzulösen. Wo du ja auch so viel Begabung für Technik zu haben scheinst. Und zu dem kannst du dann auch im Bett arbeiten und musst nicht immer nur am Schreibtisch sitzen, wenn etwas zu tun ist“, erklärte Yuna ihm.
 

Itachi fiel dazu einfach nichts mehr ein, als sich dafür einfach zu bedanken. Er dachte dieser ganze Tag sei sein Geschenk gewesen, und hatte gar nicht mit noch etwas gerechnet. Und dann das hier. Er lächelte glücklich. Er fragte sich, ob er je schon mal so glücklich gewesen ist in seinem Leben. Er wusste es selbst nicht. Für den Moment hielt er diesen Geburtstag gerade für den besten Tag seines Lebens. Nicht daran denkend, dass dies aller Wahrscheinlichkeit nach auch der letzte Geburtstag seines Lebens war. In dem Moment konnte er einfach alles um sich herum vergessen. Seine Ängste, Sorgen, und Probleme. Und sogar die Tatsache, dass er sterbenskrank war. Denn um ans Sterben zu denken fühlte er sich heute einfach viel zu lebendig.
 

Nachdem Itachi Kakashi dazu eingeladen hatte noch am Abendessen teilzuhaben, nahm dieser dankend an und Aß noch zusammen mit ihm und Yuna zu Abend. Danach verabschiedete er sich jedoch. Wollte den beiden Zeit für sich geben. Am nächsten Tag würden sie sich noch lange genug sehen, denn es gab viel zu tun.Itachi und Yuna beschlossen zum Ausklang des Tages noch einen Film zu schauen, doch genau wie Yuna es erwartet hatte war ihr Freund zu erschöpft um noch länger durchzuhalten. Schon nach wenigen Minuten des bequemen Zusammensitzems war Itachi an Yuna angelehnt eingeschlafen. So fest, dass er nicht mal wach wurde, als Yuna ihn etwas später vorsichtig ins sein Bett trug und ihn sanft zudeckte. „Schlaf gut, Itachi“, flüsterte sie und beobachtete ihn noch eine ganze Weile zufrieden lächelnd. Sie war freute sich sehr, dass Itachi der Tag gefallen hat. Und nicht nur ihm, sie fand es war ein wundervoller Tag, den sie sicherlich niemals vergessen würde.

Die Studie

Kapitel 28 – Die Studie
 

Der nächste Morgen begann für Itachi damit, dass er von einem Telefonklingeln geweckt wurde.

„Uchiha Itachi", murmelte er halb verschlafen.

„Itachi, habe ich dich geweckt?“, hörte er eine weibliche Stimme fragen.

„Ehm, ja, macht aber nichts. Was gibt es denn?“, fragte Itachi und versuchte wacher zu tun als er war. Beiläufig schaute er auf die Uhr. Erst 8. War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass seine Ärztin ihn so früh aus dem Bett klingelte? Der Abend mit Yumi schien ja nicht gerade lang gewesen zu sein, wenn sie jetzt schon wieder wach war und so munter klang. Andererseits hatte er auch keine Ahnung wann ihr Dienst begann. Soweit er es inzwischen mitbekommen hatte, machte die Ärztin ohnehin Überstunden ohne Ende. Sie lebte anscheinend für ihren Beruf.

„Nun, die Ergebnisse von dem Test, den ich angeordnet habe sind da. Du hast tatsächlich die Mutation, auf die ich die Probe habe untersuchen lassen. Ich möchte das weitere Vorgehen gerne mit dir persönlich besprechen. Kannst du um 10 zu meinem Büro kommen?“, verkündete sie und hackte dann nach.

Ins Krankenhaus? Na ja, gefallen tat Itachi der Gedanke nicht. Jedoch hatte sie ihm damals doch von einem Medikament erzählt, das in Frage käme, sollte der Test positiv ausfallen. Na seinetwegen. Er würde hingehen und wenn ihm das, was die Ärztin ihm mitzuteilen hatte nicht passte, gleich wieder gehen. Das Krankenhaus war schließlich kein Gefängnis und er könnte jeder Zeit gehen.

„Okay, ich komme“, antwortete Itachi dann schließlich nach kurzer Bedenkzeit.

„Sehr gut. Wenn du möchtest, bring Yuna mit“, meinte Tsunade und verabschiedete sich bis später.

„Oh man.“, murmelte Itachi. Eigentlich hatte er sich einen entspannten Tag zu Hause gewünscht um sich vom vergangenen Tag zu erholen. Doch daraus würde nun wohl nichts werden. Der Spaß war vorbei, jetzt musste er sich offenbar schon wieder der Realität stellen.
 

„Oh, schon wach?“, fragte Yuna überrascht, als Itachi halb verschlafen in Richtung Küche kam. Sie war bereits wach und bereitete das Frühstück vor.

„Tsunade hat mich angerufen“, erklärte Itachi den Grund seines Wachseins.

„Oh! Was wollte sie?“, fragte Yuna überrascht.

„Ich soll um 10 zu ihr ins Büro kommen“, meinte Itachi leicht seufzend.

„Hat sie gesagt worum es geht? Soll ich mitkommen?“, wollte Yuna wissen.

„Um ein Testergebnis, sie möchte persönlich mit mir reden. Wenn du möchtest, komm gerne mit“, antwortete Itachi. Von der ausgelassenen Freude des vergangenen Tages war plötzlich nichts mehr zu spüren. Eher eine gewisse Nervosität.

„Ah so, ja klar komme ich mit!“, antwortete Yuna.
 

Einige Zeit später gingen die beiden zum Krankenhaus. Wie sonst schon immer zur Uni, zu Fuß. Yuna hatte Itachi angeboten zu fahren, jedoch wollte er den kurzen Weg lieber gehen. Er wollte etwas frische Luft, um den Kopf frei zu machen. Yuna begleitete ihn, doch viel zu reden hatten die beiden nicht.

Pünktlich um 10 Uhr saßen die beiden in Tsunade Büro. Und wer war nicht da? Tsunade.

Diese kam mit 15 Minuten Verspätung an. Es hätte noch einen Notfall gegeben, entschuldigte sie sich.

„Macht nichts“, meinte Itachi ruhig.

Tsunade setzte sich auf den Bürostuhl und tippte ein paar Dinge in den PC, wohl um Itachis Daten aufzurufen. Dann widmete sie ihm endlich ihre volle Aufmerksamkeit. „Nun, wie ich dir am Telefon bereits erzählt habe, ist der Test positiv ausgefallen. Du kämest also rein theoretisch für die Behandlung mit einem neuen Medikament in Betracht. Jedoch gibt es dabei einige Probleme. Und einige Dinge die du wissen musst ehe du dich entscheidest es auszuprobieren.“

Itachi hätte am liebsten sofort ja gesagt, denn was auch immer es war, vielleicht könnte es ihm helfen. Doch der ernste Gesichtsausdruck der Ärztin ließ ihn nachdenklich werden. Gab es womöglich schwere Nebenwirkungen? Kam er vielleicht doch nicht in Betracht, weil seine Erkrankung bereits zu weit fortgeschritten war, so wie für die sonst übliche Chemotherapie? Aber wenn dem so wäre, weshalb erzählte sie ihm das ganze überhaupt? Ihm Hoffnung zu machen, nur um sie ihm gleich wieder zu nehmen wäre nicht die nette Art.
 

„Die da wären?“, fragte Itachi deshalb ruhig. Er versuchte seine Nervosität weitestgehend zu überspielen.

„Nun, es ist ein Medikament, welches sich noch im Versuchsstadium befindet. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist kein Heilmittel. Es könnte jedoch den Verlauf hinauszögern. Die ersten Ergebnisse waren zwar vielversprechend, jedoch weiß man noch nicht genug über die genauen Wirkungen und Nebenwirkungen. Deshalb werden im Moment noch Probanden gesucht, um das Mittel besser erforschen zu können. Voraussetzung hierfür ist eben diese bestimmte Mutation, die ich bei dir nachweisen konnte. Und dass bei dem Patienten keine andere Therapie mehr in Frage kommt“, fing Tsunade an zu erklären. Es war ihr wichtig von vorn herein klar zu stellen, dass keine Heilung zu erwarten war, lediglich eine Verzögerung im Krankheitsverlauf. Sie wollte Itachi auf gar keinen Fall falsche Hoffnungen machen.

„Also soll ich ein Versuchskaninchen sein?“, fragte Itachi skeptisch.

„Na ja, so würde ich das nicht bezeichnen. Es ist eine Studie. Jedoch gibt es einen Hacken. Die Patienten, die in diese Studie aufgenommen werden sollen, sollen eine voraussichtliche Lebenserwartung von zumindest 6 Monaten haben. Damit man genaueres zur Wirkung erforschen kann. Eine kürzere Zeit wurde von oben als zu kurz für verlässliche Daten befunden. Zu dem geht es den Patienten dann oft bereits zu schlecht, für eine weitere Belastung durch Medikamente“, erklärte sie weiter.

„Und was mache ich dann hier?“, fragte Itachi skeptisch. Schließlich wurde ihm eine Lebenserwartung von nur 2 bis 3 Monaten prognostiziert, im besten Fall. Und das war noch bevor man durch Shimuras regelmäßige Aufnahmen herausfand, dass sich das Tumorwachstum in letzter Zeit beschleunigt hatte.
 

„Nun, ich habe mit dem Ethikkomitee gesprochen. Ich konnte sie davon überzeugen einige Patienten, in bereits noch weiter vorangeschrittenen Stadien, in die Studie aufzunehmen. Um herauszufinden ob es auch dann noch eine Wirkung hat, und ob es selbst dann noch möglich ist die Überlebenszeit zu verlängern. Seien es nur Tage oder auch Wochen. Es geht darum herauszufinden, bis zu welchem Punkt das voranschreiten zumindest noch etwas abgebremst werden kann. Sie waren sehr gespalten, doch nachdem auch Yumi sich dafür ausgesprochen hatte, haben sie schließlich zugestimmt, dass zusätzlich zu den 300 für diese Studie angedachten Patienten, zusätzlich noch 10-15 mit einer Lebenserwartung von nur 3 Monaten oder weniger mit einbezogen werden sollen. Und da kommst du ins Spiel“, erklärte Tsunade dann.

„Heh, also doch ein Versuchskaninchen“, kommentierte Itachi, nicht ganz wissend, was er zu all dem sagen sollte.

Da mischte sich Yuna ein. „Das habt ihr also gestern gemacht! Ihr habt euch gar keinen gemütlichen Mädelstag gemacht! Nicht wahr?“

„Erwischt“, gab Tsunade, kurz lächelnd, schließlich zu.

„Und warum gerade ich?“, fragte Itachi. Er war sicherlich nicht der einzige Patient mit Lungenkrebs im Endstadium, der hierfür in Frage gekommen wäre.

„Nun, ich weiß, wie sehr du dir wünschst, noch etwas mehr Zeit zu haben. Und du bist noch sehr jung. Dein Körper kann noch mehr verkraften, als sagen wir mal der eines 80-Jährigen. Für diesen etwas spezielleren Teil bevorzugen wir Patienten, die abgesehen vom Krebs insoweit guter Verfassung sind“, meinte Tsunade, als Itachi kurz künstlich auflachte. „Abgesehen vom Krebs, na als ob der nicht schon reichen würde!“, erwiderte er.

„Jetzt hör mir mal bitte erst weiter zu. Also, es geht nicht darum, dass diese Tatsache allein nicht ausreichen würde, sondern darum, den Einfluss von weiteren, eventuell vorhandenen Erkrankungen auszuschließen. Ältere Patienten haben oft sonst noch alles Mögliche als Begleiterkrankung. Du bist, abgesehen vom Krebs in Stadium 4, gesund, hast keine Vorerkrankungen, nichts. Ich weiß, es ist ein Wiederspruch in sich, die Worte Krebs und gesund in einem Satz zu verwenden, aber ich denke du verstehst, was ich meine. Und genau deshalb kommst du in Frage.“

Itachi biss kurz auf die Unterlippe. „Vor etwas über einer Woche hieß es noch, ich sei bereits zu schwach für irgendwelche Therapien. Du sagtest sie seien zu belastend und wären eher nachteilig“, merkte Itachi an. Das eine passte für ihn nicht zum anderen.

„Das stimmt auch. Ich bezog mich auf die bisher bekannten, üblichen Therapiemöglichkeiten und würde dir nach wie vor keine Chemotherapie verabreichen wollen. Die neue Therapie wirkt jedoch völlig anders und ist vergleichsweise nebenwirkungsarm. Sie hilft im Prinzip deinem Immunsystem die Krebszellen zu erkennen und sie dann selbst zu bekämpfen. Natürlich kann es auch hier zu Nebenwirkungen kommen. Doch in der ersten Studie hat der größte Teil der Patienten das Mittel sehr gut vertragen. Viele hatten nur schwache Nebenwirkungen, einige sogar gar keine. Leider gab es auch einige mit schwereren Nebenwirkungen, bei denen musste die Behandlung, um der Patienten Willen, dann abgebrochen werden. Es war jedoch der kleinste Teil. Die Therapie ist also nicht so belastend und würde dich in deinem Alltag, vorausgesetzt du verträgst es gut, nicht wirklich einschränken.“, erklärte Tsunade ihm.

„Mmhm“, brummte Itachi leise.

„Du musst es nicht nehmen, jedoch wollte ich mit dir darüber reden bevor ich andere Patienten frage. Du kannst da auch gerne noch eine Nacht drüber schlafen“, meinte Tsunade. Sie wollte sicher gehen, dass Itachi sich nicht bedrängt fühlte. Die Teilnahme an der Studie musste absolut freiwillig sein.

„Wie war denn das Ergebnis der ersten Studie?“, wollte Itachi wissen. Das war für ihn eigentlich die entscheidendste Frage.

„Nun, an der Studie nahmen 20 Patienten mit einer Lebenserwartung von noch etwa 6 Monaten Teil. Nach 6 Monaten lebten bis auf die beiden, die das Mittel gar nicht vertragen haben, tatsächlich noch alle. Jedoch starben drei weitere, kurz nachdem die ihnen prognostizierte Zeit verstrichen war. Bei ihnen schlug das Mittel nicht wirklich an. Sehr lange konnte das Medikament den zu erwartenden Tod, jedoch auch bei den verblieben Patienten nicht hinauszögern. Bei den verbliebenen 15 konnten wir immerhin eine gewisse Wirkung ausmachen. Nach einem Jahr lebten tatsächlich noch vier der Patienten, die anderen hatten 7 bis 10 Monate überlebt. Das voranschreiten der Erkrankung wurde vorrübergehend deutlich gebremst, bei denen, die nach über 10 Monaten noch lebten sogar vorrübergehend vollständig, oder zumindest beinahe vollständig angehalten. Doch nach einiger Zeit war die Wirkung wie aufgehoben, und die Erkrankung schritt wieder in normaler Geschwindigkeit voran. Da alle von ihnen bereits Stadium 4 waren, ging es dann in der Regel recht schnell. Bei allen war es so, dass es Mittel zunächst anschlug, das Tumorwachstum deutlich verlangsamte. Die Studie wurde nach 12 Monaten beendet, jedoch lebt ein Patient, nach nun 14 Monaten immer noch. Jedoch hat vor kurzem leider auch bei ihm das Medikament aufgehört zu wirken“, trug Tsunade das genaue Ergebnis vor.

„Also eine Wahrscheinlichkeit von 75%, dass das Medikament zumindest eine Verlängerung der Lebenszeit bewirkt, und 20%, dass sogar eine Verdoppelung erzielt wird“, fasste Itachi zusammen.

„Nun, die kleine Gruppe macht das Ergebnis nicht sehr aussagekräftig, daher soll nun eine Studie mit mehr Patienten stattfinden. Wir hoffen auch mehr zur Wirkungsweise herausfinden zu können, um das Mittel womöglich zu verbessern. Wir hoffen, dass wir den Krebs früher oder später damit auch zurückdrängen können, oder zumindest einen dauerhaften Stillstand erreichen können. Es gibt bereits ein ähnliches Medikament für andere Krebsarten, eine Heilung können wir damit zwar auch nicht erreichen, jedoch teilweise eine Verlängerung des Lebens um mehrere Jahre. Das schafft dieses Mittel noch nicht, aber wenn wir daran weiterforschen, wird es uns womöglich gelingen“, erklärte Tsunade.

Von 20 Patienten auf tausende zu schließen wäre etwas grob spekuliert. In einer Studie in die mehr Patienten eingebunden werden, könnte man zumindest eine brauchbarere Statistik aufstellen. Und würde das Mittel auch in der nun angedachten Studie, bei dem überwiegenden Teil der Patienten anschlagen, würde man eine weitere mit einigen tausend Patienten machen. Erst dann könnte man über eine offizielle Zulassung des Medikaments nachdenken. Doch bis dahin würde es noch ein weiter weg sein. Sicherlich würden bis dahin noch einige Änderungen gemacht werden müssen und noch diverse weitere Studien durchlaufen. Aber das wäre es sicherlich Wert, denn wenn es gelänge, könnte man so in Zukunft sicherlich vielen das Leben retten.

Itachi nickte. Er war sehr still und schaute nachdenklich auf die Unterlagen, die Tsunade ihm noch als zusätzliches Infomaterial gezeigt hatte. Dort war erklärt, wie das Medikament wirken sollte. Itachi las es sich durch und es wirkte soweit plausibel.

„Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten“, wollte er dann wissen.

„Überwiegend Übelkeit und Durchfall, eventuell Fieber. Vor allem am Anfang, aber nach einiger Zeit lässt es wohl nach. Schau mal, auf der nächsten Seite, da ist eine Liste, da sind die möglichen Nebenwirkungen nach Häufigkeit aufgeführt. Wobei das anhand der nur wenigen Patienten, wie erwähnt, nicht sehr genau ist“, antwortete Tsunade.

Itachi sah sich die Liste an. Kopfschmerzen, damit konnte er leben. Dank der starken Schmerzmittel, die er bekam, würde er davon wohl eh nichts merken. Verdauungsprobleme, na ja. Hängt vom Grad ab. Den ganzen Tag über der Kloschüssel hängen wollte er nicht, aber mit gelegentlicher Übelkeit konnte er sich anfreunden. Im war auch so schon oft genug übel, vor allem wenn die Schmerzen mal stärker ausfielen. Schlafstörungen? So müde wie er immer war, konnte er sich kaum vorstellen, dass dies ein Problem werden könnte. Gewichtszuname? Darüber würde er sich sogar freuen. Nachtschweiß? Hatte er auch so schon, als Symptom seiner Erkrankung. Zittern, Muskelkrämpfe, Herzrasen…und einige andere Dinge in die Richtung gefielen ihm dann doch weniger. Aber sowas stand doch schon auf fast jedem Beipackzettel und fiel in die Kategorie ‚selten‘ bist ‚sehr selten‘. Und wie war das? Sollte er das Pech haben, schwerere Nebenwirkungen, die ihn in seinem Alltag beeinträchtigten abzubekommen, würde er das Medikament eh nicht weiter nehmen müssen, sogar nicht weiter nehmen dürfen. Also eigentlich nichts, wovor er sich fürchten müsste. Und doch machte ihn die ganze Sache nervös. Denn Tsunade eröffnete ihm, dass das Ganze noch einen weiteren Hacken hatte: Er würde jede Woche zur Blutabnahme und jede zweite Woche für ein CT vorbeikommen müssen, um alles möglichst engmaschig zu kontrollieren. Und am Tag der ersten Einnahme müsste er für etwa 12 Stunden zur Kontrolle bleiben, um im Falle einer unerwarteten Reaktion sofort eingreifen zu können. Jedoch versicherte sie ihm, dass es abgesehen davon, und der Gespräche, in denen er von den Ergebnissen erfahren sollte, keinen Anlass für weitere Krankenhausaufenthalte gäbe. Die Blutergebnisse könne man auch jede zweite Woche zusammen mit dem CT besprechen. Um die psychische Belastung, die es für ihn bedeutete hier her zu kommen, möglichst gering zu halten.

„Hast du weitere Fragen?“, hackte die Ärztin nach, als sie Itachis Fragen alle so gut es ging beantwortet hatte.

Der schüttelte den Kopf. Er fühlte, dass Tsunade ihm wirklich helfen wollte. Klar wäre er eine Versuchsperson in der Studie. Aber im schlimmsten Fall würde einfach alles beim alten bleiben. Und im besten Fall lebt er länger. Er würde sterben, daran war offenbar leider nicht zu rütteln, jedoch hatte Tsunade Recht: Er sehnte sich sehr nach mehr Zeit. Zeit für so viele Dinge, die er gerne noch machen und erleben wollte. Ein Jahr würde da trotz allem wohl nicht draus werden, aber wer weiß? Er wusste, dass jetzt intensiv nach seinem Bruder gesucht wurde. Und jede Woche mehr erhöhte die Chance, seinen kleinen Bruder noch ein letztes Mal in die Arme schließen zu dürfen. Jede Woche mehr gab ihm die Möglichkeit, Zeit mit Yuna verbringen und sein Leben genießen zu können. Jede Woche mehr, machte es wahrscheinlicher, dass er es miterleben könnte, wie der Arzt, der ihm jegliche Chance auf Heilung nahm, zu einer ordentlichen Gefängnisstrafe verurteilt werden würde. Was hatte er also zu verlieren? Er hatte bereits alles verloren. Nein, ab jetzt konnte er eigentlich nur noch gewinnen. Denn zu verlieren hatte er nichts mehr.

Tsunade wollte ihm gerade nochmal anbieten, eine Nacht darüber zu schlafen und in Ruhe über alles nachzudenken, doch Itachi hatte sich bereits entschieden.

„Ich möchte es machen“, sagte er mit fester Stimme und sah Tsunade dabei direkt an.

„Und du möchtest auch nicht nochmal darüber nachdenken. Du bist dir sicher?“, hackte die blonde Ärztin nach.

„Ja. Sicher“, antwortete Itachi knapp.

„In Ordnung“, meinte Tsunade. „Dann müssen wir nur noch einige Formalitäten klären. Danach kannst du heute noch die erste Dosis bekommen. Yumi ist gerade unterwegs ins Forschungslabor und müsste bald zurück sein. Wir haben hier bereits mehrere Patienten an diesem Krankenhaus, und sie fährt für mich gerade Persönlich die Medikamente holen. Ansonsten wäre es erst morgen da, aber ich dachte mir, je früher wir anfangen, desto besser.“

Das erklärte Yuna nun auch, warum ihre Mutter immer noch nicht zu Hause war. Sie hatte sich bereits gewundert.

„Danke“, sagte Itachi leise. Und auch wenn er seine Gesichtszüge bestens im Griff hatte, merkte Yuna ihm an, dass er sehr aufgeregt war. Sie betete innerlich, dass das Medikament bei ihm anschlägt, und dass das alles hier nicht umsonst war.

„Bedanke dich bei Yumi, sie hat dich vorgeschlagen, und ebenfalls war es sie, die beim Ethikkomitee darauf gedrängt hat, eine weitere Personengruppe in die Studie aufzunehmen. Sie war sehr überzeugend. Und wenn zwei der bekanntesten Ärzte da stehen und ihre Argumente vortragen, nun, da konnten die vom Komitee wohl einfach nicht ablehnen“, erklärte Tsunade leicht lächelnd.

Das hatte sie also getan? Itachi war sehr beeindruckt. Yumi wäre sicherlich eine gute Schwiegermutter. Moment, was hatte er gerade gedacht? Der Gedanke war ihm etwas peinlich, so, dass sich spontan eine leichte röte auf seine Wangen legte und er den Blick senkte.

„Ist alles okay?“, fragte Yuna, die das natürlich bemerkt hatte.

„Ehm, ja, natürlich. Jetzt muss ich mich wohl gleich doppelt Bedanken“, antwortete er.

Yuna lächelte ihn warm an. „Sie hat es sicherlich gerne und kaum ausschließlich nur für dich gemacht. Jedoch ist der Zeitpunkt tatsächlich sehr passend“, meinte sie.

„Richtig, für dich könnte der Zeitpunkt kaum passender sein“, meinte Tsunade, während sie schon mal die Formulare ausfüllte.

Nachdem sie fertig war legte sie ihm das alles nochmal vor. Es war ein ganzer Stapel Papier der Itachi nochmal schriftlich über das ganze vorgehen aufklären sollte, und an dessen Ende er sein Einverständnis geben sollte, dass er sich der Risiken bewusst ist und vollkommen Freiwillig an der Studie teilnehmen möchte.

Er fing erst an zu lesen, doch nach der Hälfte gab er auf. „Kann ich das nicht einfach unterschreiben?“, wollte er das ganze abkürzen und massierte sich mit einer Hand die Schläfe, während er mit der anderen das Papier in der Hand hielt.

„Na ja, im Prinzip habe ich dich eben mündlich über alles aufgeklärt, aber ich hätte dennoch gerne, dass du dir das alles nochmal durchließt“, antwortete Tsunade. „Kopfschmerzen?“, fragte sie dann.

Itachi zögerte erst ein wenig mit der Antwort. „Die Schrift ist so klein…“, antwortete er dann.

„Oh.“, meinte Tsunade. Er hatte also Kopfschmerzen bekommen, weil er so lange die kleine Schrift lesen musste? Tsunade wusste ja, dass er schlecht sah, aber leider nicht genau wie schlecht. Auch Yuna war ein wenig überrascht. Immerhin hatte sich Itachi noch nie zuvor darüber beschwert. Hatte er diese Probleme schon die ganze Zeit, oder hatte er es einfach nur satt, sie zu verbergen?

Kurzerhand ratterte der Drucker und Tsunade drückte Itachi einen neuen Stapel Papier in die Hand. Es war der gleiche Informations- und Einverständnisbogen wie zuvor, dieses Mal jedoch in Schriftgröße 24 statt in 12. Was natürlich auch die Anzahl der Blätter mehr als verdoppelte.

„Ist es so besser?“, fragte Tsunade.

Itachi lächelte leicht und nickte dann. „Ja, viel besser“, antwortete er. Jetzt viel es ihm gleich viel leichter und bald hatte er den Text durch und schaute Tsunade etwas abwartend an.

„So, wenn du das alles also immer noch willst, musst du da unten unterschreiben. Dann können wir eigentlich, wenn du das so willst, auch sofort anfangen“, sagte sie.

Itachi nickte leicht und setzte dann schließlich seine Unterschrift auf den dafür vorgesehenen Strich.

„Bekomme ich jetzt also das Medikament?“, fragte er dann, für seine Verhältnisse sehr ungeduldig.

„Nicht so eilig. Erst die Blutabnahme, dann wanderst du noch ins CT, um den Status zu Beginn der Studie festzustellen. Sobald beides getan ist, werde ich dir die erste Dosis geben. Die bekommst du intravenös. Der Rest erfolgt entweder subkutan* oder oral**, je nachdem ob du dann Probleme mit Übelkeit hast.“

Itachi nickte. „Okay.“

Zumal sie ohnehin erst auf Yumi warten mussten, konnte er das Mittel auch gar nicht sofort bekommen.

Während dessen wurden alle nötigen Voruntersuchungen erledigt, als Yumi schließlich mit der Lieferung ankam.

„Itachi, ich habe dir ein Zimmer organisiert, geh schon mal bitte in die 208, ich bereite eben die Infusion vor“, meinte Tsunade dann.

„208, okay“, wiederholte Itachi und ging los, Yuna kam natürlich mit. Nachdem Itachi und Yuna einige Worte mit Yumi wechseln konnten war diese auch gleich wieder verschwunden. Sie meinte sie müsste noch etwas Dringendes erledigen, jedoch würde sie später auf jeden Fall wiederkommen.
 

Itachi ging zusammen mit Yuna durch die Flure des Krankenhauses. Stillschweigend. Es drehten sich noch viele Fragen in seinem Kopf, aber irgendwie fühlte er sich nicht danach, diese auszusprechen. Er wollte erst einfach abwarten was passiert.

Als die beiden an der Station ankamen, in der sich das genannte Zimmer befand, stockte Itachi doch leicht der Atem, und er bekam ein recht unangenehmes Gefühl in der Magengegend.

„Onkologische Station?“, las er vor. Mehr oder weniger mit einem Fragezeichen in der Stimme.

„Ja. Du hast halt Krebs. Was hast du denn erwartet? Den Kreißsaal?“, fragte Yuna und hoffte, dass er den Scherz verstand.

Tatsächlich brachte es ihn leicht zum schmunzeln. „Nein, soweit ich weiß, bin ich ein Mann“, antwortete der.

Was Yuna ihm verschwieg war, dass man ihn erst in die Palliativstation schicken wollte, als Tsunade einen Raum anforderte, doch das wollte sie ihm ersparen. Die innere war so schon überfüllt, also kam nur noch die Onkologie in Frage.

„Komm schon, schlag keine Wurzeln“, riss Yuna den immer noch da wie angewurzelt stehenden Itachi ermunternd, endlich das ihm zugewiesene Zimmer aufzusuchen, aus seinen Gedanken. Sie hielt ihm die Tür zur Station auf.

„Na was Solls. Ich darf ja nachher wieder gehen“, murmelte er und folgte.

Nicht lange, dann hatten sie das Zimmer gefunden. Es war ein Einzelzimmer mit Blick auf den Park.

Na immerhin etwas beruhigendes hier.

Bis Tsunade kam saß Itachi auf der Fensterbank.

„So nervös?“, fragte Yuna.

„Es geht. Ich hoffe nur, dass es mir irgendwie hilft. Wenigstens etwas…“, murmelte Itachi.

Yuna setzte sich neben ihn, legte ihre Arme um ihn und zog ihn an sich ran. „Wenn du daran glaubst, dann bestimmt. Ich denke Tsunade weiß was sie tut. Sie würde sicherlich nichts tun, was dir schaden könnte. Ich denke also, dass du keine Angst haben musst.“

Itachi schmiegte sich an sie an. Ihre Wärme und ihre Ausstrahlung waren so beruhigend. Am liebsten hätte er die nächsten 12 Stunden, die sein Aufenthalt hier dauern sollte, so verbracht. Doch leider wurde er von der blonden Ärztin, die einige Minuten später nachkam, aufs Bett zitiert.

Bei dem niedrigen Blutdruck den Itachi hatte, und den recht dünnen Armen, war es nicht ganz einfach eine vernünftige Vene zu finden, doch Tsunade war lange genug Ärztin und hatte keine Probleme zu treffen.

Nachdem der Zugang gelegt war und Itachi zur Überwachung mit allem möglichen verkabelt war, konnte es losgehen.

„So, es läuft jetzt langsam. Die Infusion wird etwa 2 Stunden brauchen. Ich werde von Zeit zu Zeit vorbeischauen. Wenn etwas ist, was auch immer, ruft mich sofort, klar?“, sagte Tsunade. Itachi und Yuna nickten.

Itachi schaute hoffnungsvoll auf den Beutel, der da über ihm hing. Er wäre für jede Woche mehr dankbar. Er wusste nicht auf was er nun genau hoffen durfte, schließlich war er nun der erste, bei dem das Mittel in einem solch späten Stadium der Erkrankung erprobt wurde. Aber wenn nicht ihm, würde dieses Experiment vielleicht ja irgendwann irgendjemand anderem helfen. Aber wie war das? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Tatsächlich geschah, während die Infusion lief nichts Erwähnenswertes. Itachis Blutdruck war lediglich ein wenig abgefallen, weshalb im leicht schwindelig wurde. Entsprechend war er nun doch froh zu liegen und nicht auf der Fensterbank zu sitzen. Jedoch war der Abfall nicht sonderlich gravierend und konnte die erste Dosis vollständig ohne nennenswerte Zwischenfälle oder Unterbrechungen verabreicht bekommen.
 

Inzwischen war es jedoch Abend, und es geschah genau das, womit Yuna gerechnet hatte. Itachi schlief ein. „Gut“, dachte sich Yuna. Dann würde er die Zeit, die er noch überwacht wurde, nicht so abwartend da rumhocken, sondern könnte sie einfach verschlafen. Das war für ihn die beste Variante. Ihm selbst war es erst spät aufgefallen, um welche Uhrzeit die 12 Stunden angefangen hatten zu laufen und dass dies unweigerlich bedeutete, er würde die Nacht hier im Krankenhaus verbringen. Erst war er absolut gar nicht begeistert und Yuna hatte alle Mühe ihn soweit zu beruhigen und ihm zu vermitteln, dass da nichts schlimmes bei sei, und sie ihm keinen Meter von der Seite weichen würde.

Doch als dann gegen 20 Uhr am Abend Yumi wiederkam, mit einer ganzen Ladung Dangos, alles nur für Itachi, hatte er das ganze einfach akzeptiert. So hatte er hier wenigstens ein leckeres Abendessen. Einige Zeit unterhielten sich die drei noch, wobei Itachi mit der Zeit immer stiller wurde und schließlich einschlief. Mit einem Dangospieß in der Hand.
 

So ernst der Tag auch war, dieser Anblick bescherte sowohl Yuna, als auch ihrer Mutter einen Lachkrampf. Yuna zückte ihr Handy, um es ihm später unter die Nase reiben zu können, in der Hoffnung, er würde es auch irgendwie lustig finden.

Nachdem Itachi ganz sicher fest schlief, ging sie mit Yumi auf den Flur um sich dort noch etwas mit ihr zu unterhalten. Die vorerst letzten gemeinsamen Stunden zu verbringen. Ihr Flugzeug ging schon um 8 Uhr morgens, so würde Yuna sie nicht zum Flughafen begleiten können. Klar, sie könnte, aber sie wollte Itachi auch nicht alleine hier lassen, wofür sie vollstes Verständnis bekam. Er würde vermutlich nicht vor 7 Uhr entlassen werden, und da hatte Yumi schon möglichst eingecheckt zu haben. Nur hier zu sitzen und etwas die Zweisamkeit zu genießen reichte den beiden Frauen für den Moment.

Und nur wenige Meter entfernt schlief Itachi tief und fest, davon träumend endlich seinen kleinen Bruder wieder in die Arme schließen zu können.
 

Kleine Erläuterung von Fachbegriffen, falls die wer nicht kennt:

*Unter die Haut gespritzt, i.d.r am Bauch

**über den Mund, also als Tablette

Verhaftung

Kapitel 29 – Verhaftung
 

Am nächsten Morgen verließ Yumi um 5 Uhr morgens das Krankenhaus, nachdem sie ihrer Tochter erneut zusicherte wiederzukommen, wenn sie sie brauchte. Die beiden gaben sich eine feste Umarmung, dann war es Zeit für die Trennung. Da Itachi immer noch schlief und ihn niemand wecken wollte, er sollte ruhig bis zu seiner Entlassung schlafen, musste Yuna ihrer Mutter versprechen ihn auch von ihr mal zu drücken und ihm Grüße von ihr zu übermitteln.

Danach setzte sich Yuna an das Bett ihres Freundes, der da friedlich schlummerte.

Yuna lächelte Leicht. Bisher gab es nichts Besonderes. Natürlich gab es auch Nebenwirkungen, die erst später einsetzen konnten, aber zumindest die gravierendsten schienen ihm vorerst erspart zu bleiben. Womit nicht nur sie, sondern auch Tsunade zufrieden war.

Jedoch teilte Tsunade Yuna nochmal mit, was bei dem CT rauskam. Das wiederum ließ sie erschaudern. Das letzte war noch nicht ganz zwei Wochen her und man konnte die Größenveränderungen der Tumore bereits gut erkennen. Zudem hatten sich seine Blutwerte verschlechtert. Es ging schnell, viel zu schnell. Wenn das so weiterginge, würde ihm entgegen der ursprünglichen Prognose noch weniger als 2 Monate bleiben. Es war praktisch nur eine Frage der Zeit, bis sein Körper aufgeben würde zu funktionieren. Zudem war Tsunade erstaunt wie gut es ihm ging, dafür wie es in ihm aussah. Jedoch war zumindest das kein Einzelfall. Sie hatte ja schließlich schon gesagt, es könnte ihm noch eine ganze Weile gut gehen und dann könnte es aber auch recht plötzlich sehr schnell gehen. Die neuesten Untersuchungsergebnisse waren nochmal eine perfekte Untermalung dieser Worte. Und die Ärztin fragte sich, wie lange es ihrem jungen Patienten noch gut gehen würde. Eines war für sie sicher: Wenn das Mittel nicht anschlagen würde, bestünde die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Patient nicht mal den Rest dieses Monats überlebt. Spätestens im Laufe des nächsten Monats wäre es dann vorbei. Der Menschliche Körper kann seine Funktion erstaunlich lange aufrecht erhalten, selbst wenn er bereits sehr beschädigt ist, doch irgendwann wäre die Grenze überschritten, und hierfür fehle bei Itachi nicht mehr sehr viel. Bedrückende Aussichten.

Bis 10 Uhr morgens ließ man Itachi schlafen. Doch dann als Kakashi ins Zimmer stürmte, war es auch plötzlich schnell vorbei mit der Ruhe.

Yuna wollte ihn noch aufhalten, doch der schien es verdammt eilig zu haben.

Nachdem Itachi so halbwegs wach war und sich im Bett aufgerichtet hatte, teilte der grauhaarige auch gleich mit, worum es ging. „Hey, ich denke wir haben das Arsch gefunden, dass dich entführt hat. Den einen, dem du halb den Schädel eingeschlagen hast.“

„Schädel eingeschlagen?“, murmelte Itachi fragend. Er war leicht verwirrt. Seiner Erinnerung nach hatte der Mann doch lediglich eine Platzwunde. Hatte er ihn doch etwa schwerer verletzt als gedacht?

„Na ja, ist vielleicht etwas übertrieben formuliert, aber der hat zumindest gut was abbekommen. Na ja, verdient hat er es. Wir haben nochmal alle Krankenhäuser abgefragt, und tatsächlich hat eines zurückgemeldet, dass ein Patient, den sie behandelten, auf die Beschreibung passen würde. Man hat den wohl bewusstlos an einer Autobahnraststätte gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Tatsächlich meinte der Arzt dort nicht zu wissen, wo die Verletzung herkommt. Wie auch immer, Sarutobi hat die dem Fall betrauten Polizisten sofort hingeschickt, und die Fingerabdrücke passen. Er muss es sein“, erklärte Kakashi.

„Bewusstlos?“, hackte Itachi nach.

„Ach, dem geht’s gut, die wollten den schon wieder entlassen. Der muss sich total zugesoffen haben. Die Wunde ist nicht so schlimm, nur eine Platzwunde, der hat nur eine leichte Gehirnerschütterung. Die Dachten auch erst der sei gestürzt, nur passte die Stelle nicht, und die Wunde war bereits getrocknet. Aber die Ärzte haben aus dem nichts herausbekommen. Heh. Pech für ihn, wenn der sich ne Alkoholvergiftung ansäuft. Sonst hätten wir den vielleicht nicht gefunden“, erklärte Kakashi.

„Verstehe…“, antwortete Itachi leise.

„Mensch, was ist denn los mit dir? Bekommst du keine ganzen Sätze mehr raus? Sarutobi will, dass du den Mann in einer Gegenüberstellung identifizierst, damit wir auch wirklich sicher sind, dass wir den richtigen haben. Er wurde bereits auf die Wache gebracht, sofort nach seiner Entlassung. Er hat sich erst gewehrt, aber sich dann wohl vorerst seinem Schicksal ergeben, als er merkte dass Gegenwehr Sinnlos war. Vielleicht hat der ja Schuldgefühle“, meinte Kakashi.

„In Ordnung“, entgegnete Itachi bloß. Er sah blass aus, und müde. Wirkte nicht ganz anwesend. Beschwerte sich aber mit keinem Wort über irgendetwas.

„Warte mal“, meinte Yuna dann zu Kakashi.

„Itachi, geht es dir nicht gut?“, fragte sie ihn dann vorsichtig.

„Geht schon“, antwortete der bloß. „Ich möchte nach Hause“, murmelte er, sah sie dann bittend an. Ihr fiel sofort auf, dass seine sonst recht matten Augen ungewöhnlich glänzten. Instinktiv fasste sie ihm an die Stirn.

„Mein Gott, du glühst ja!“, stellte sie entsetzt fest. Warum war ihr das bloß nicht schon eher aufgefallen?

„Ich bin ok…“, erwiderte Itachi.

„Verdammt, das ist kein Spaß!“, schimpfte Yuna. „Komm, leg dich hin, ich hole Tsunade.“

Itachi schüttelte schwach den Kopf. „Ich möchte nach Hause“, wiederholte er.

Yuna sah kurz bittend zu Kakashi, der sofort verstand. „Ist ok, ich mache das“, sagte der und ging schnell los, die Ärztin holen.

Yuna wiederum setzte sich vorsichtig zu Itachi. Sie glaubte zu verstehen, warum er nichts gesagt hatte.

„Du hast Angst, dass Tsunade dich nicht gehen lässt, wenn du Fieber hast, nicht wahr?“, fragte sie ihn, vorübergehend alleine mit ihm im Raum.

Er nickte leicht. „Und wenn das durch das Medikament ist, wird sie es absetzen…“, flüsterte er.

„Das denke ich nicht, du hast vorher schon Fieberschübe gehabt. Sie wird sich das ansehen, ich denke, dass du trotzdem nach Hause kannst. Es wird dich keiner zwingen hierzubleiben. Aber das Fieber ist nicht ohne, du solltest dich hinlegen“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

Er verzog das Gesicht. Begeisterung sah anders aus. Doch er hörte auf Yuna und ließ sich langsam auf sein Kissen sinken. Atmete dabei hörbar erleichtert auf. Er hoffte sehr, Yuna würde recht behalten. Wobei er sogar verstehen könnte, wenn man ihn doch noch nicht entlässt. Zumindest fühlte er sich nicht so, dass er sich zutraute den Heimweg aus eigener Kraft bewältigen zu können. Aber mehr Angst als vor dem verlängerten Krankenhausaufenthalt hatte er in dem Moment tatsächlich davor, dass ihm die gestern gegebene Hoffnung gleich wieder genommen wird.

Einige Minuten später kam Tsunade in den Raum, gefolgt von Kakashi.

Tsunade kommentierte Itachis versuch das Fieber zu ignorieren gar nicht erst. Sie maß es lediglich. Fast 40°C. Sie hörte ihn ordentlich ab und ordnete eine Blutabnahme an, um seine Werte zu überprüfen.

Dazu ob er nun entlassen wird oder nicht, sagte sie erst mal nichts. Sie verordnete lediglich Bettruhe. Fest stand: Heute würde aus der Gegenüberstellung nichts mehr werden.

Zwei Stunden später kam sie wieder. Es wunderte sie nicht, dass ihr Patient in der Zwischenzeit eingeschlafen war, so fertig wie er vorhin gewirkt hatte.

Sie ließ ihn sanft von Yuna wecken, um ihm dann das Ergebnis mitzuteilen.

„So, das Ergebnis liegt also vor. Ich kann glücklicherweise Entwarnung geben. Das Fieber ist durch die Erkrankung bedingt, so wie schon oft genug zuvor. Warum der Schub dieses mal etwas stärker ausfällt kann ich dir auch sagen. Das Medikament soll ja unter anderem dein Immunsystem ankurbeln, damit es die Krebszellen erkennt und sie bekämpfen kann. Und bei dir ist halt eine ganze Menge zu bekämpfen. Na ja, und es hat, wo es ja bei dir ohnehin schon feuert ohne Ende, wohl etwas überreagiert. Deshalb das hohe Fieber. Aber solange es nicht noch weiter ansteigt, und das tat es in den letzten zwei Stunden zumindest nicht, ist es in Ordnung. Natürlich kannst du dir vorstellen, dass ich dich lieber hierbehalten würde, bis es halbwegs abgeklungen ist, aber wenn du nach Hause willst, kann ich es durchaus verantworten dich zu entlassen. Zumal ihr beide ja eh keine 10 Minuten entfernt wohnt. Aber eine Bedingung habe ich trotzdem. Bis das Fieber runter ist bleibst du im Bett und ruhst dich aus!“

„Also wirkt es?“, schlussfolgerte Itachi.

„Für den Moment scheint dies so zu sein, zumindest scheint es irgendetwas zu bewirken, aber für genauere Aussagen ist es definitiv zu früh. Wir müssen abwarten ob es lediglich deine Fieberschübe verstärkt oder ob es dir auch darüber hinaus tatsächlich hilft“, antwortete die Ärztin. Bekam daraufhin ein leichtes Nicken.

„Also kann ich jetzt nach Hause?“, fragte Itachi.

„Ich organisiere einen Krankentransport, dann meinetwegen ja“, antwortete die Ärztin ihm.

„Kann Yuna mich nicht einfach mit dem Auto…“, setzte er an, wurde aber von Tsunade unterbrochen.

„Nein, wenn ich sage Bettruhe, dann heißt es auch Bettruhe. Du wirst nirgendswo hingehen und auch nicht mit dem Auto durch die Gegend gefahren. Auch wenn es nur 10 Minuten sind. Ich möchte es nicht verantworten müssen, wenn du unterwegs zusammenbrichst.“

Nochmal widersprach er nicht. So verständnisvoll und einfühlsam Tsunade sein konnte, so streng war sie aber auch. Hatte sie erst mal etwas verordnet, blieb sie auch dabei und da gab es kein wenn und aber.

Tatsächlich bekam Itachi von dem Heimweg aber kaum etwas mit, denn bevor der Heimtransport in die Tat umgesetzt werden konnte, war er vor Erschöpfung bereits wieder eingeschlafen. Yuna sollte dort dann das Fieber stündlich kontrollieren. Solange es nicht weiter anstieg, war es für Tsunade noch in Ordnung, aber ein weiterer Anstieg bedeutete für den ohnehin geschwächten Körper Itachis jedoch akute Lebensgefahr, und das Risiko wollte Tsunade nicht eingehen. Jedoch hatte sie ihm einige Fiebersenkende Medikamente gegeben so dass es schon leicht abgesunken war, als sie ihn per Liegendtransport Heim bringen ließ.

Den Rest des Tages verschlief er größtenteils, wurde lediglich wach wenn er Durst hatte, oder wenn Yuna ihn weckte, weil es Zeit für seine Medikamente war. Und auch wenn das Fieber stündlich sank und bis zum Abend fast vollständig abgeklungen war, machte es Yuna große Sorgen, schließlich hatte er bislang immer nur leichtes Fieber gehabt. Doch dieses Mal hatte es ihn völlig ausgeknockt. Er hatte den ganzen Tag kaum die Kraft gehabt sich überhaupt aufzusetzen, geschweige denn aufzustehen. Aber er hatte, nachdem er zu Hause in seinem eigenen Bett gelandet war auch gar nicht mehr das Bedürfnis dazu. Erst war sie etwas skeptisch bezüglich der Entlassung trotz dem hohen Fieber gewesen, doch sie merkte schnell, wie viel ruhiger Itachi hier war. Also schien es die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Denn Stress war gerade auch etwas, was Itachi nicht gebrauchen konnte.

Die Gegenüberstellung sich für den Tag, wie erwartet erledigt. Spätestens als auch Kakashi merkte, dass Itachi hohes Fieber hatte, war es klar, dass der heute nirgendwo mehr hingeht.

Da er sich auch so sehr sicher war, dass sie den richtigen hatten, war es kein Problem den Verdächtigen auch noch etwas länger auf die Gegenüberstellung warten zu lassen. Eigentlich waren die Fingerabdrücke und die noch nicht ganz abgeheilte Platzwunde am Hinterkopf, genau an der von Itachi beschriebenen stelle Beweis genug. Natürlich würde man auch noch die DNA Spuren vergleichen, aber das dauerte dann eben doch etwas länger, doch spätestens damit hätte man auch ohne die Gegenüberstellung einen eindeutigen Beweis, und so lange würde man den Mann auch festhalten können.
 

Am nächsten Morgen erwachte Yuna durch lautes Sirenengeheul.

Die schaute aus dem Fenster, als ein großer Löschzug der örtlichen Feuerwehr am Fenster vorbeirauschte. Da fiel ihr plötzlich etwas ein.

Sie sprang auf und lief wie von der Tarantel gestochen rüber zu Itachis Zimmer. Und Bingo.

Er saß Kerzengerade in seinem Bett, den Blick mit vor Schreck geweiteten Augen zum Fenster gereichtet.

„Itachi, es ist alles okay, du musst keine Angst haben“, sagte Yuna sanft als sie sich ihm näherte und an sein Bett setzte. Er starrte jedoch immer noch zum Fenster und zeigte keinerlei Reaktion.

Yuna legte ihre Arme sanft um ihn und drückte ihn an sich. Unschwer stellte sie fest, dass Itachi zitterte. Er hatte was solche Dinge betrifft im letzten halben Jahr riesen Fortschritte gemacht, sein psychischer Zustand war deutlich stabiler geworden. Früher wäre er schreiend vor Panik sonst wo hin gerannt. Doch es ließ sich nicht leugnen, dass er seine Angst noch nicht vollständig überwunden hatte. Es war nicht so, als ob ihn die verheerende Diagnose von einem Tag auf den anderen von allen weiteren Ängsten, mit denen er bereits Jahre zu kämpfen gehabt hatte, auf einen Schlag befreit hätte.

Itachi bemerkte nun Yunas Anwesenheit und klammerte sich regelrecht an sie. Sie war bei ihm. Also war er in Sicherheit. Sie streichelte ihm sanft über den Rücken und redete sanft auf ihn ein. Schließlich war es ihm auch ein wenig peinlich, dass er immer noch so reagierte. Er wollte es nicht, doch konnte sich nicht davon befreien. Umso dankbarer war er dafür, dass Yuna immer für ihn da war und ihn auch niemals dafür verurteilte. So konnte er sich einfach die Zeit nehmen, die er brauchte, um sich zu beruhigen.

„Geht es wieder?“, fragte sie, als Itachi aufgehört hatte zu zittern und auch seine Atmung sich beruhigt hatte.

Er nickte leicht. Er wollte sich eben entschuldigen und sich bedanken, als ihm einfiel, dass Yuna das schon gar nicht mehr hören wollte. Sie wusste auch so, dass er ihr dankbar war.

„Ich frage mich, ob das jemals aufhört…“, murmelte er schließlich.

„Das kann ich dir leider nicht sagen“, antwortete sie. Sie war sich zwar sicher, dass er das ganze irgendwann soweit verarbeiten könnte, dass er zumindest nicht mehr mit Panik reagiert, doch ein gewisses Unbehagen würde wohl oder übel immer bleiben, nach dem was er durchgemacht hatte. Doch Yuna sagte nichts dazu, denn so ein schweres Trauma zu verarbeiten brauchte Zeit, viel Zeit. Und Zeit war eben das, was Itachi nicht hatte. Nicht genug zumindest.

Anstatt weiter darüber zu grübeln beschloss sie das Thema zu wechseln.

„Wie fühlst du dich jetzt denn?“, fragte sie. Fühlte vorsichtig seine Stirn. Sie fühlte sich normal an. Auch hatte er wieder etwas mehr Farbe im Gesicht und wirkte nicht so als würde er gleich zusammenbrechen.

„Abgesehen von dem riesen Schreck zum Morgen gerade eben geht es mir soweit gut“, antwortete er.

Gut, in ganzen Sätzen sprechen konnte er offenbar auch wieder. Es schien ihm also wirklich wieder besser zu gehen.

„Denkst du wir können nachher zu der Gegenüberstellung gehen? Ich möchte gerne wissen, ob es wirklich der richtige ist, den sie da geschnappt haben“, fragte Itachi dann.

„Solltest du dich heute nicht noch etwas ausruhen? Gestern konntest du kaum sitzen“, entgegnete Yuna skeptisch.

Itachi zuckte mit den Schultern. „Gestern war gestern, heute ist heute, und na ja, ich bin vielleicht nicht die Fitness in Person. Wie wir wissen, werde ich es wohl auch nie wieder sein, aber zur Wache gehen und mir diesen Kerl anschauen, das schaffe ich durchaus“, erwiderte er.

„Na gut. Ich rufe mal Tante Tsunade an und frage was sie davon hält. Und ich denke Kakashi sollten wir auch noch anrufen. Wenn nichts dagegen spricht, können wir später gerne zur Wache“, meinte Yuna dann schließlich.

Einige Gespräche später war aus medizinischer Sicht nichts dagegen einzuwenden, jedoch unter der Bedingung, dass Yuna Itachi fährt. Etwas schonen sollte er sich dann doch noch. Gefallen tat ihm das nicht, doch letztendlich fühlte er noch die Auswirkungen des vergangenen Tages doch noch stärker als erhofft, und war froh nicht zu Fuß gehen zu müssen.
 

Am späteren Nachmittag war es dann also endlich so weit, die Gegenüberstellung war vorbereitet und Itachi wurde in den Raum geführt in dem ihm die Kandidaten präsentiert werden sollten, aus denen er seinen Entführer Identifizieren sollte.

Das Verhör

Kapitel 30: Das Verhör
 

Itachi starrte lange auf die Männer aus denen er den Entführer erkennen sollte. Dabei waren natürlich Yuna und Kakashi, dazu noch die beiden Polizisten und Professor Sarutobi, der gekommen war, weil Itachi ihn hinterher noch mal sprechen wollte.

Während Yuna an Itachis Reaktion sofort erkannt hatte, dass der richtige dabei war, fingen die beiden Polizisten langsam an zu zweifeln. Es dauerte ihnen zu lange. Entweder man erkannte eine Person, oder nicht. Was gab es da so lange zu überlegen. Die haben nicht bemerkt dass er ganz leicht zusammengezuckt war. Er hatte sich bei sowas dann doch recht gut unter Kontrolle.
 

„Und, kannst du uns sagen wer von denen das ist?“, fragte Yuna vorsichtig.

„Nummer 4 ist es“, antwortete der dann emotionslos. Es war fast so als hätte er darauf gewartet, dass ihn jemand fragt.

„Sicher?“, fragte dann einer der Polizisten.

„Ja“, war die Antwort, völlig überzeugt.

„Okay, dann haben wir wohl den richtigen erwischt“, meinte Kakashi dann, er wollte das ganze endlich auflösen.

Itachi nickte leicht um das zu bestätigen.

„Okay, das wars auch schon für heute. Wir werden den dann nochmal befragen, vielleicht redet der ja, wenn er weiß, dass er erkannt wurde.“, sagte der erste Polizist.

„Ist ok. Wenn der immer noch nicht redet sagt bitte Bescheid. Mit dem rede ich dann persönlich!“, bat Itachi.

„Eeh, sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Yuna zweifelnd.

„Wieso nicht? Er kann mir ja wohl nichts mehr tun, oder?“ entgegnete er.

„Wenn du meinst, dass das eine gute Idee wäre…“, meinte Yuna dann. Sie wusste genau, dass er immer noch gelegentlich Alpträume von der Geschichte hatte. Wobei die ja auch noch recht frisch war. Aber um ehrlich zu sein, wusste sie nie so ganz genau was Itachi sich da zusammenträumte. Aber hey, vielleicht würde es ihm ja helfen, wenn er den Typen persönlich zur Rede stellt.

Während der Entführer nochmal verhört wurde, nahm sich Sarutobi die Zeit um sich Itachis anliegen anzuhören. Entgegen seiner Erwartung hatte dieses absolut nichts mit dem Fall zu tun. Erst zweifelte er, ob das so eine gute Idee war, doch da Itachi sehr überzeugend war, stimmte er schließlich zu. Was genau die beiden besprochen hatten sollte fürs erste unter ihnen bleiben. Itachi befürchtete nämlich, Yuna würde ihm einen Vogel zeigen, wenn er es ihr erzählt. Aber ein großes Geheimnis war es auch nicht, sie würde es früher oder später so oder so mitbekommen. Er für seinen Teil war zufrieden und hoffte das besprochene wirklich so durchziehen zu können.
 

Yuna fragte ihn natürlich, was es so wichtiges zu besprechen gab. Itachi beschloss ihr einen Teil des Ganzen zu erzählen. „Nun, Professor Sarutobi hat sehr viele Fälle und er ist einverstanden, dass ich mich um einige davon kümmere. Ich soll mir einige der kniffeligen ansehen, ob ich vielleicht etwas sehe, was bisher untergegangen ist. So wie bei dem Fall, bei dem sonst der falsche verurteilt worden wäre, hätte ich nicht eingegriffen“, erklärte er.

„Wow! Das ist aber eine große Ehre! Bist du dir denn sicher?“, fragte sie. Sie machte sich sorgen Itachi würde sich zu viel zumuten.

„Ja, ich schaffe das. Wirklich“, versicherte er ihr. Genau deshalb wollte er ihr noch nicht von dem Gesamtpaket erzählen, was er genau vorhatte. Sie würde sich nur sorgen machen, dass er sich zu viel zumutet, und das wollte er nicht. Und egal welch schlechtem Zustand sein Körper war, geistig war er immer noch bei 100%.

„So, wir sind fertig mit dem Kerl, wie erwartet wollte der nichts sagen. Also wenn du noch willst?“, unterbracht einer der Polizisten das Gespräch zwischen ihm und Yuna.

„Ja. Jetzt?“, fragte Itachi.

„Ja, jetzt sitzt der halt schon mal hier“, bekam er zur Antwort.

„Okay“, meinte Itachi dann nur.

Wurde zu dem Raum geführt. Er war alleine mit dem Mann im Raum, doch alle anderen konnten das Gespräch aus dem Nebenraum mit verfolgen. Und der Polizist blieb draußen direkt an der Tür stehen um direkt eingreifen zu können, falls was sein sollte.

Itachi war zwar irgendwie doch aufgeregt, aber das vermochte er perfekt zu überspielen und trat absolut selbstsicher auf. Als ob ihm niemand etwas könnte.

Einige Momente saßen die beiden sich einfach nur gegenüber. Während der Entführer Itachi wütend ansah und mit Sicherheit innerlich fluchte, sah Itachi ihn mit absolut emotionsloser Miene an.

„Was willst du Kleines Arschloch denn hier?! Willst mir jetzt zeigen, dass du ganz toll bist, mh? Tja, vor kurzem warst du noch gar nicht so selbstsicher! Bist wohl nur deshalb so von dir überzeugt, weil meine Strafe wohl noch schlimmer ausfällt wenn ich dich hier abmurkse!“, wurde Itachi wütend angeschrien. Der ließ sich davon aber nicht beeindrucken und sagte noch nichts.

„Was starrste die ganze Zeit? Hat es dir die Sprache verschlagen mir gegenüber zu sitzen, du Hosenscheißer? Hast wohl doch Angst?“, fragte der weiter und versuchte Itachi zu provozieren. Nur die Nummer zog nicht.

Eine ganze Weile ging das so.

Die Truppe im Nebenraum fragte sich während dessen die ganze Zeit, was das sollte. Aber Itachi hatte offenbar seine eigenen Methoden.

Der sah schweigend zu während der Mann ihm gegenüber seine ganze Wut aus sicher heraus fluchte. Dann hatte der schließlich wohl auch genug rumkrakehlt und schwieg endlich mal.

Dann sagte Itachi auch etwas. Ein Wort. Eine Frage.

„Warum?“

Sein gegenüber sah den total entgeistert an. „Was warum? Weil ich die Kohle brauchte natürlich!“

„Und wie viel lässt man sich so dafür bezahlen, dass man einen todkranken einsperrt, ihm die Medikamente wegnimmt und sich selbst überlässt?“, fragte Itachi dann. Nicht, dass es für die Auflösung des ganzen relevant wäre, aber es interessierte ihn dennoch irgendwie.

Sein gegenüber verzog eine Braue. „Ernsthaft? Ist das nicht scheiß egal? Ich bekomm die Kohle ja jetzt eh nicht mehr!“

„Nun, ich wüsste es gerne, was ein Menschenleben so kostet“, antwortete Itachi.

„Ne halbe Millionen. Zufrieden?“, antwortete der mit trotziger Stimme.

„Eine halbe Millionen was?“, hackte Itachi nach.

„Dollar“, brummte der Mann.

„Oh jeh, das ist aber nicht wirklich gut bezahlt. Oder war es das Wert?“, meinte Itachi dann mit einer gewissen Ironie in der Stimme. Gut, in Dollar war es sicherlich besser bezahlt als in Yen, aber da hatte er auch schon von anderen Zahlen gehört, die für Entführung und Mord so bezahlt werden. Wenig war es aber auch nicht. Es wurden schon genug Menschen für weitaus weniger ermordet. Es lag also durchaus jemandem daran, dass er für immer spurlos verschwindet. Nur offenbar hat derjenige sich einen Idioten für diesen Auftrag gesucht. Zu Itachi Glück in dem Fall.

„Man, ich brauchte Kohle! Ich wollte raus aus diesem scheiß Land und mit meinem Bruder ein neues Leben anfangen. Ist das so schwer zu kapieren?“, fluchte der Mann wütend.

„Nun, es gibt auch ehrliche Wege als solche um an Geld zu kommen“, meinte Itachi.

„Ja, ich habs ja kapiert. Ich wollte erst ja auch nicht. Ich mein, ich hab schon viele krumme Sachen gedreht, aber immerhin ist dabei noch keiner verreckt“, entgegnete der Mann.

„Und warum dann dieses Mal? Gut, ich lebe ja noch, aber wenn sie nicht so ein Idiot gewesen wären, oder ich nicht halbwegs mit Intelligenz gesegnet, hätte das ganze sicherlich auch anders ausgehen können“, fragte Itachi.

„Nun, ich hab noch nie so viel Kohle angeboten bekommen, damit hätten wir sofort abhauen können. Und na ja, ich dachte bei jemandem der eh nur noch n paar Wochen zu leben hat sei es egal. stirbt ja eh, also bestimme ich ja im Prinzip nur den Ort, dachte ich so“, meinte der Typ.

„Also ist das Leben eines kranken Menschen weniger Wert als das eines gesunden? Hat ein Todkranker keine Träume und Wünsche mehr? Nur weil jemand nicht mehr lange zu leben hat, heißt es also man kann ihn wie Dreck behandeln? Wissen sie, wie man sich fühlt in so einer Situation? Nein, sicher nicht. Aber ich verrate ihnen eins, das letzte was man sich da wünscht ist alleine, qualvoll in irgendeinem Bunker zu ‚verrecken‘, um es in ihrer Sprache auszudrücken“, sagte Itachi ruhig. Als ob er sich gerade übers Wetter unterhalten würde. Und er merkte, dass er den Typen so langsam aber sicher hatte. Jetzt plagte ihn wohl doch das schlechte Gewissen.

„Nein, aber in dem Moment hat es mich nicht geschert. Man ich hätte diesen scheiß Auftrag nie annehmen dürfen!“, meinte der dann.

„Und wer war der Auftraggeber?“, fragte Itachi nun, nachdem er schon fast zwei Stunden mit dem Mann in diesem Raum verbracht hatte. Erst jetzt stellte er ihm diese Frage, die man ihm sonst direkt von Anfang an gestellt hatte. Die Fragte, auf die er wirklich gerne eine Antwort hätte.

Der Mann schwieg aber.

„Überlegen sie es sich. Diebstahl, Entführung wehrloser, Freiheitsberaubung, Folter, ein Mordversuch, wenn sie reden, könnte ihnen noch Kooperationsbereitschaft zugute gehalten werden. Wenn sie schweigen sitzen sie auf jeden Fall bis zum Ende ihrer Tage hinter Gittern. Ist der ach so tolle Auftraggeber das wirklich wert?“, bohrte Itachi weiter.

„Man, nein, das Arschloch interessiert mich gar nicht, aber er hat gedroht mich und meinen Bruder zu beseitigen, sollte einer von uns jemals reden! Verdammt, ich will nicht sterben!“, brach es aus dem Heraus.

„Nun sehen sie, ich auch nicht, da sind wir wohl schon zwei. Nur eine Wahl habe ich im Gegensatz zu ihnen nicht. Und keine Angst, wenn derjenige Verurteilt wird, sitzt der garantiert lebenslang, und wir werden schon dafür sorgen, dass man weder sie, noch ihren Bruder ‚erledigt‘ “, entgegnete Itachi ihm.

Der Mann verzog die brauen, dann seufzte er. „Ach man, verdammt, es tut mir ja Leid. Bist ja gar nicht so ein riesen Arschloch“, meinte der Mann dann kleinlaut.

„Der Name?“, fragte Itachi erneut.

„Und was passiert mit meinem Bruder? Der hält sich im Moment versteckt. Der Wusste aber auch gar nicht wie der Auftrag lautet, der dachte das sei eine kleine Lösegelderpressung. Nichts wirklich Dramatisches. Ich will ihn nicht Verpfeifen. Und wenn ich in den Knast gehe, wie soll ich ihn denn beschützen, wenn er doch draußen ist?“, kam der Mann plötzlich an.

Heh. Geschwisterliebe. Wenigstens schien der immerhin zu wissen wo sein Bruder war. Also hatte der doch etwas was ihm am Herzen lag.

„Nun, wenn er wirklich nichts wusste könnte ich um eine niedrige Strafe bitten. Zumindest 3 Jahre dürften es aber schon sein. Mit Möglichkeit auf frühzeitige Entlassung bei guter Führung und Personenschutz im Anschluss. Und glauben sie mir, auch wenn sie ihn nicht verpfeifen, wir bekommen ihn garantiert auch noch. Wäre das dann nicht die bessere Lösung?“, schlug Itachi vor. Tja, ein Glück, dass auch Verbrecher sowas wie Bruderliebe kennen.

Der Mann seufzte. Verhandelte er hier gerade ernsthaft über seine Haft? Na ja, dass er nicht einfach Freigesprochen wird hätte er sich ja denken können.

„Ich möchte erst mit meinem Bruder sprechen“, meinte er dann.

„Hat der ein Handy?“, wollte Itachi wissen.

„Ja, natürlich. Ich müsste ihn aber heute noch anrufen, sind so Wegwerfhandys, wir wechseln die öfter um die Spuren besser zu verwischen“, meinte der.

„Soso“, meinte Itachi. Stimmte dem Telefonat aber zu, abgesehen davon, dass er den Mann ohnehin schon fast geknackt hatte, könnte man so zumindest den aktuellen Standort des genannten Handys orten, sollte der zweite dem nicht zustimmen.

So gab man dem Mann ein Handy zum Telefonieren. Während dessen konnte der Standort des Bruders tatsächlich ermittelt werden und man schickte sofort eine Streife hin, entweder um ihn abzuholen, wenn er sicher freiwillig ergibt, oder ihn dann eben festzunehmen.

Itachi fand es fast amüsant wie besorgt der Kerl während des Telefonats klang. Kaum zu glauben, dass jemand wie der bereit war jemanden einfach so dem einsamen Tod zu überlassen. Jetzt spuckte der plötzlich ganz andere Töne.

„Okay, er wird sich stellen, wenn man die niedrigste mögliche Strafe ansetzt und die Sache mit der guten Führung. Passen tut ihm das natürlich auch nicht, aber er meint bevor der jetzt Jahrelang auf sich gestellt Angst um sein Leben haben muss, wandert er dann doch lieber in den Knast“, teilte er Itachi schließlich mit.

„Kluge Entscheidung“, erwiderte Itachi. Nur wenige Minuten später bekam Itachi mitgeteilt, dass der Mann sich tatsächlich der Streife ohne Gegenwehr gestellt hat.
 

„Nun, der Name?“, fragte Itachi.

„Danzou Shimura“, antwortete der Mann schließlich.

Und bestätigte damit das, was Itachi ohnehin von vornherein vermutet hatte.

Itachi lächelte leicht.

Doch eine Frage hatte er noch. „Habe ich es mir doch gedacht. Aber eines würde mich wirklich noch interessieren. Wie hat er es geschafft den Auftrag aufzugeben, wenn er doch schon längst in Untersuchungshaft sitzt?“, fragte Itachi.

„Nun, ich habe mich als sein Anwalt ausgegeben. Das Geld wollte er mir als angebliche Anwaltskosten bezahlen und na ja, er hatte halt das Recht zu einer Unterredung unter vier Augen mit seinem Anwalt. So kam es dann zustande. Er hat erst nur eine viertel Millionen geboten, da wollte ich sogar noch ablehnen, das war zu viel Risiko, aber für eine halbe hab ich dann doch zugestimmt. Dumm, nicht wahr?“, lachte der Mann über sich selbst.

„Sehr sogar“, gab Itachi ihm eine ehrliche Antwort.

Dann war das Verhör endlich beendet. Der Entführer wurde wieder in seine Zelle gebracht und Itachi ging wieder zu den anderen.
 

„Sehr beeindruckend Itachi“, lobte Sarutobi, auch die anderen waren vollkommen begeistert, wie er den Typen zum reden gebracht hatte.

„Itachi hat es halt drauf!“, meinte Kakashi und klopfte seinem Freund auf die Schulter, der daraufhin zusammenzuckte.

„Oh, Mist, entschuldige, hab ich dir wehgetan?“, fragte der grauhaarige. „Schon ok“, meinte Itachi leise. Merkte jetzt erst wie sehr ihn das ganze doch angestrengt hatte. Es war bereits Abend und am liebsten hätte er sich gleich hingelegt, doch da machte sein Freund noch einen Vorschlag.

„Sollen wir mal rüber ins Cafe gehen und über das weitere Vorgehen reden? Etwas Essen wäre vermutlich auch nicht schlecht?“, fragte der. Bei Yuna antwortete der Magen der laut knurrte, also beschloss Itachi seine Müdigkeit noch etwas zu überspielen und sich dem ganzen anzuschließen. Natürlich wusste er, es würde ihm niemand böse sein, wenn er lieber schlafen wollte. Aber er wollte die Zeit die er hatte so normal wie möglich zu leben, und dazu gehörte es eben auch mal ins Cafe zu gehen. Zumal der Laden an der Polizeiwache auch sehr leckere Dangos hatte. Irgendwas essen sollte er heute wohl auch noch.

Also gingen die drei rüber und redeten noch eine ganze Weile. Erst über die ernsten Dinge, die die Ermittlungen im Fall Shimura betrafen, dann kamen aber auch einige lockere Gespräche zustande.

Schließlich war es so spät, dass das Cafe zu machte. Yuna bot Kakashi an ihn mitzunehmen, schließlich musste er in die gleiche Richtung. Doch er bestand darauf nicht bis nach Hause gebracht zu werden, er wollte das Reststück laufen. Und jetzt wo sie alle im Auto saßen konnte Itachi auch seine Erschöpfung nicht mehr überspielen und schlief auf dem Heimweg ein, auch wenn er sehr kurz war.

„Ist er ok?“, fragte Kakashi, der das so noch nicht miterlebt hatte.

„Ja, Fieber hat er keins. Der Tag war sehr lang und er hat sich ohnehin noch nicht ganz von gestern erholt. Normalerweise schläft er um die Zeit schon längst“, antwortete Yuna.

Sie überlegte kurz ob sie ihn wecken sollte, oder ob sie ihn schlafen lässt und so rein bringt.

Da er nach dem letzten Mal darum gebeten hatte geweckt zu werden, er könne ja schließlich selbst laufen, beschloss sie leicht seufzend seiner bitte nachzukommen.

Sie drückte leichte seinen Arm. „Hey, Itachi, wir sind da.“

„Hhmh“, kam ein leises stöhnen zurück. Doch wirklich aufwachen tat er nicht.

„Itachi, ich weiß das wolltest du nicht, aber wenn du zu müde bist, trage ich dich gleich rein, denn im Auto solltest du nicht übernachten“, meinte sie dann, woraufhin er leicht doch die Augen öffnete. Während sie den extrem erschöpften Anblick bereits halbwegs gewöhnt war, fand Kakashi es doch leicht erschreckend. Er hat in letzter Zeit doch deutlich abgebaut.

Doch entgegen der Erwartung des grauhaarigen rappelte sich Itachi mit etwas Mühe auf und legte die paar Meter bis in sein Zimmer tatsächlich noch gehend zurück. Dort angekommen schlief er jedoch sofort wieder ein.

Yuna seufzte leicht. Sie hoffte, dass es ihm am nächsten Tag wieder soweit gut gehen würde.

Für den Moment blieb ihr nur übrig ihn sanft zuzudecken und ihm die Ruhe zu geben, die er brauchte.

„Sag mal, kommt sowas öfter vor?“, hackte Kakashi nach, bevor er sich auf den Heimweg machte.

„Immer öfter. Er ist schneller Erschöpft und schläft immer mehr. Aber noch macht er sich recht gut. Ich bin gespannt was das neue Medikament bringt. Ich hoffe es verschafft ihm wenigstens etwas Zeit.“, sagte Yuna.

„Ja, das Hoffe ich auch. Okay, schlaf du auch gut. Wir sehen uns ja morgen. Gute Nacht“, verabschiedete sich Kakashi schließlich.

„Gute Nacht“, wünschte Yuna ihm auch. Sie selbst lag noch eine ganze Weile wach, wie immer hatte sie zu viele Gedanken zum sortieren, bevor sie einschlafen konnte. Sie war auch immer noch beeindruckt von Itachis Auftritt vorhin. Er würde sich sicher gut bei der Staatsanwaltschaft machen. Oh ja, Sarutobi hatte ihn ja nun mehr oder weniger bei sich eingestellt. Sie war gespannt was für Fälle Itachi wohl zu bearbeiten bekommen würde. Und zudem war sie sehr gespannt was die Ermittlungen zu dem Monsterdoktor noch so ans Tageslicht befördern würden.

Zeit zu zweit

Kapitel 31 – Zeit zu zweit
 

„Wow, was? Na darauf wäre ich nie gekommen!“, sagte eine Frau begeistert.

„Ja, unglaublich, dieser Auftritt. Und das in dem Alter!“, stimmte der Mann neben ihr zu.

„Der Junge hat halt Talent, sagte ein weiterer Mann“, der gleich daneben saß.

„Ja, ich dachte erst es sei ein Scherz als ich hörte, dass ein gerade mal 22-Jähriger Student, der noch nicht mal einen Abschluss hat für den Oberstaatsabwalt arbeitet und das an so einem schwierigen Fall. Aber der hat‘s drauf, der hat sicher eine große Karriere vor sich!“, sagte nun die Frau wieder.

Drei weitere Wochen waren nun vergangen. Inzwischen war Anfang Juli und Itachi hatte bereits nun den vierten Fall, den Sarutobi ihm überlassen hatte gelöst und den Täter zur Verurteilung gebracht. Dieser war wieder ein Schauprozess, in dem auch viele junge Studenten saßen und erstaunt zusahen. Viele von ihnen waren bereits in wesentlich höheren Semestern als Itachi, standen kurz vor dem Abschluss. Aber keiner von ihnen hätte behauptet, sie hätten ihm das hier nachmachen können. Aus nur wenigen Fakten den ganzen Fall aufrollen, den Täter finden, ihn durch Sarutobi zur Anklage bringen, und der Rest war Sache der Richter. Und das innerhalb kürzester Zeit bei einem Fall, der Bereits seit zwei Jahren auf dem Aktenstapel lag.

Nach dem Urteilsspruch gab es sogar Applaus. Das erlebte man sonst vor Gericht eher selten. Itachi ließ sich davon jedoch nicht großartig beeindrucken. Es war ihm eher peinlich, wie die ganze Studentenschar ihn anhimmelte. Er war doch nichts Besonderes. Zumindest seiner Meinung nach.

Er packte lediglich seine Akten zusammen und verließ in aller Ruhe den Gerichtssaal, gefolgt von Yuna, die heute mitgekommen war, um sich das ganze anzusehen.

Kurz hatte Itachi noch einiges mit seinem Professor zu besprechen, tauschte die erledigten Akten gehen einen Stapel frischer Akten ein und machte sich schließlich zusammen mit Yuna auf den Heimweg.

„Du warst gut“, sagte sie ihm, als die beiden das Gerichtsgebäude verließen.

„Mag sein. Aber die Leute übertreiben“, erwiderte Itachi trocken.

„Nun, ich fand es sehr beeindruckend, die ganzen jungen Studenten können sich echt ein Beispiel daran nehmen“, entgegnete sie ihm.

„Weiß nicht. Ich habe den Fall einfach gelöst, nichts Besonderes. Und diese, eh, jungen Studenten sind zu einem großen Teil sogar älter als ich. Wer weiß, vielleicht brauchen sie einfach länger“, meinte itachi einfach nur Achseln zuckend.

„Ach komm, sei doch nicht so Bescheiden. Natürlich bist du etwas Besonderes“, meinte Yuna.

Itachi lächelte sie leicht an „Nun gut, wenn du meinst. Dann ist es halt so.“
 

Yuna wollte sich eigentlich von der Uni frei nehmen, um mehr Zeit mit Itachi verbringen zu können, doch der war ohnehin andauernd in seine Arbeit vertieft, so dass sie zumindest zu den meisten Vorlesungen noch ging. Und in zwei Wochen wäre die Vorlesungszeit für dieses Semester ohnehin vorbei. Itachi hatte sie dazu ermuntert nicht immer nur auf ihn Rücksicht zu nehmen, sie solle doch zumindest noch das Semester zu Ende bringen. Der Sommer sei ja noch lang genug. Es ginge ihm ja ganze gut. Yuna war nur nicht ganz so begeistert von der Sache. Sie verstand nicht so ganz warum Itachi meinte den halben Tag irgendwelche Akten wälzen zu müssen, anstatt irgendetwas Schönes zu unternehmen. Doch offenbar machte es ihn glücklich, also ließ sie ihn. Es musste ja ihr nicht gefallen, es kam darauf an, dass Itachi glücklich war. Und das war er tatsächlich. Ihm gefiel die Arbeit, und es fühlte sich immer gut an zu wissen, dass ein Straftäter weniger draußen rumrannte, wenn er den Fall abgeschlossen hatte.

Doch in einem Fall gab es Leider immer noch kein weiterkommen: Der Fall Danzou Shimura. Der Stellte sich absolut stur, sagte kein Wort. Und auch dessen Anwalt, dieses Mal ein echter, gab absolut nichts preis. Es war fast so als versuchte Shimura das ganze Auszusitzen. Itachis verbleibende Lebenszeit auszusitzen.

Und wie es um die gestellt war, sollte Itachi am nächsten Morgen erfahren, als er wieder mal einen Termin bei Tsunade hatte. Jede Woche ins Krankenhaus zu müssen, die ständigen Blutabnahmen und Untersuchungen gefielen ihm im Vergleich zu seiner Arbeit gar nicht. Jedoch nahm der das alles bereitwillig in Kauf. Alles in der Hoffnung doch noch etwas mehr Zeit zu haben.

Nach der Blutabnahme musste er noch eine Stunde warten. Dann konnte Tsunade ihm das Ergebnis mitteilen. Auf das Drängen der Ärztin hin besprachen sie die Ergebnisse nun doch wöchentlich. Auch wenn Itachi das Ganze, wenn er ehrlich war, eigentlich gar nicht wissen wollte. Denn etwas wirklich Gutes kam da nie bei raus. Er war immer noch Stadium 4, und daran würde sich auch nichts mehr ändern. Es reichte ihm zu wissen, dass die Dosierung seiner Schmerzmittel erst kürzlich erhöht werden musste, auch weil die Hustenattacken zugenommen hatten. Zuletzt konnte er die dadurch ausgehösten Schmerzen kaum noch aushalten. Zumal sie nur selten sofort nach dem Husten wieder abebbten. Jetzt war das wieder soweit halbwegs unter Kontrolle, sofern man in diesem Stadium überhaupt noch etwas kontrollieren konnte. Aber mehr als das was er spürte musste er eigentlich gar nicht wissen. Sein Zustand hielt sich zwar noch halbwegs Stabil, aber er wusste, dass es sich jederzeit ändern konnte. Und auch wenn eine gravierende Verschlechterung vorerst aus blieb, er spürte wie er schwächer wurde, auch wenn es ihm meist noch gelang es zu überspielen.

„Hallo Itachi. Wie geht es dir heute?“, fragte Tsunade ihn, als er wieder mal vor ihr saß.

„Gut“, antwortete er bloß.

„Also geht es im Moment wieder mit den Schmerzen? Sonst keine Nebenwirkungen?“, hackte die blonde Ärztin nach.

„Ja, es geht. Ab und zu etwas Übelkeit, aber nichts Schlimmes“, antwortete Itachi.

„Gut. Wie geht’s dir mit der Luft?“, fragte sie dann weiter. Ihr fiel auf, dass ihr Patient kurzatmiger war als sonst.

„Solange ich nicht zu schnell laufe geht es“, gab Itachi an.

„Mmh, ich möchte gerne einen Lungenfunktionstest mit dir machen. Ich weiß, der ist auch erst nächste Woche mit dem CT dran, aber du weißt ja, geht recht schnell und einmal mehr stört nicht“, meinte Tsunade.

„Wenn es sein muss“, seufzte Itachi.

„Ja, bitte“, meinte Tsunade. Im Handumdrehen ließ sie sich das Gerät bringen. Sie hatte keine Lust und auch keine Zeit mit Itachi durch die halbe Klinik zu rennen. Die Wartezeit nutzte sie um eben die Blutwerte zu besprechen.

„Nun, die Blutwerte sind wie du dir denken kannst nach wie vor nicht berauschend, aber das positive ist, sie haben sich nicht gravierend verschlechtert. Deine Nieren machen mir etwas Sorgen, aber es ist noch im Rahmen. Wir müssen das nur möglichst gut im Auge behalten“, teilte sie ihm mit.

„Und was ist, wenn sie mal nicht mehr im Rahmen sind?“, fragte Itachi. Er bereute die Frage sofort wieder. Wollte er es eigentlich wissen? Würde es nicht reichen, wenn er es erfährt, wenn es so weit ist?

„Dialyse“, antwortete Tsunade schlicht.

„Und was ist, wenn ich das nicht will?“, fragte Itachi. Ihm war die Antwort eigentlich schon klar. Aber ihm gefiel der Gedanke nicht noch öfter ins Krankenhaus zu müssen.

„Dann stirbst du“, antworte Tsunade ihm. Sie versuchte auch nicht irgendwas zu beschönigen.

Itachi seufzte.

„Nur ein Weg führt in diese Welt, aber es gibt wohl viele verschiedene Wege, sie wieder zu verlassen“, meinte er leise.

„Dagegen kann leider niemand etwas tun. Wir sind alle nicht für immer hier. Aber du weißt, ich mache was ich kann. Für heute sieht es aber wirklich gar nicht so schlecht aus, macht dir nicht so viele Gedanken“, sagte die Ärztin ruhig.

Itachi nickte „Danke“, bedankte er sich bei der Ärztin. All seiner Abneigung gegen Krankenhäuser zum Trotz war er sehr dankbar dafür, dass Tsunade sich so viel Zeit nahm für ihn.

„So, jetzt noch der Lungenfunktionstest. Schauen wir man wie es an dieser Baustelle so aussieht“, wechselte Tsunade dann das Thema. Itachi kannte das Gerät bereits und atmete auf Tsunade Kommando tief ein und aus, so wie sie es sagte. Er gab sich alle Mühe, auch wenn ihn so tiefe Atemzüge schmerzten.

„Okay, das reicht“, meinte Tsunade dann.

„Und, wie sieht es aus?“, fragte Itachi.

Tsunade sah sich das ganze nochmal genauer an. „Leider nicht gut“, sagte sie.

„Das heißt?“, fragte Itachi.

„Nun, ich fürchte du brauchst bald zusätzlichen Sauerstoff. Rein Theoretisch kannst du den auch jetzt schon vertragen. Es würde dir die Atmung auf jeden Fall erleichtern. Deine Sauerstoffsättigung ist noch in Ordnung aber ich sehe wie schwer du atmest, und der Test ist auch eindeutig, deine Lunge hat weiter nachgelassen, du hast keine 40% der normalen Funktion mehr.“, antwortete die Ärztin.

„Na super. Sieht bestimmt toll aus“, meinte Itachi sarkastisch.

„Na um die Optik geht es ja wohl nicht!“, erwiderte Tsunade. Und sie hatte recht. Aber noch ging es so. Das entsprechende Gerät und eine Flasche Sauerstoff hatten sie bereits zuhause, dafür hat Yuna bereits gesorgt. Er war froh drum, denn Atemnot hatte er tatsächlich immer öfter, da war es gut etwas da zu haben, womit diese schnell gelindert werden konnte, wenn nötig. Aber rund um die Uhr mit einem Schlauch im Gesicht rumrennen, das wollte er nicht. Was sollten denn die Leute vor Gericht denn dann von ihm denken? Dann würde ja gleich jeder sehen, dass er krank ist. Und vor allem wie krank er ist. Doch sollte sich seine Lungenfunktion sich weiter verschlechtern hätte er kaum eine andere Wahl. Ersticken wollte er schließlich nicht. Und sein mit Sarutobi besprochenes Vorhaben aufgeben natürlich auch nicht. Zumal er ja doch recht weit gekommen was in den drei Wochen, andere brauchten da Monate für. Wenn er so weitermachte würde er noch bis zum Ende des Monats fertig werden. Vielleicht sogar früher. Er hoffte sehr, dass seine Gesundheit sich so lange noch hält.

„Ja, ich weiß. Ich habe ja wohl keine Wahl. Aber noch geht es so“, sagte er schließlich.

Als er sich von Tsunade verabschiedete und das Krankenhaus verließ um nach Hause zu gehen, wurde er von Yuna überrascht. Sie wartete am Ausgang bereits auf ihn. Klar, die Uni war gleich neben an und vor einigen Minuten hatte ihre letzte Vorlesung geendet.

„Na, fertig? Wie sieht es aus?“, fragte sie ihn gleich. „Im Prinzip alles beim alten. Die Lunge ist schlechter geworden. Und die Nieren geben wohl langsam ihren Dienst auf. Tsunade meinte aber es sei noch nicht allzu dramatisch“, erklärte er kurz.

„Mmhm, okay“, gab sie zurück. Berauschend klang es nicht, aber sie wusste ja auch, dass es viel schlimmer sein könnte. Dass es ein Wunder war, dass Itachi überhaupt noch lebte.

„Sollen wir zum See fahren?“, fragte sie plötzlich.

„Hä? Wie? Jetzt?“, fragte Itachi überrascht. Eigentlich wollte er sich gleich wieder an die Arbeit machen, aber etwas Zeit mit Yuna klang ebenso verlockend.

„Ja, klar jetzt. Ich habe uns einen Kuchen gebacken. Und noch einige andere Sachen eingepackt. Wir könnten dort Picknicken und uns einen schönen Nachmittag machen. Na, wie wärs?“, versuchte sie ihn zu überzeugen.

Itachi gingen nochmal die Worte von Tsunade durch den Kopf. Wenn sich seine Lunge noch weiter verschlechterte, würde er den Weg zu seinem kleinen Geheimstrand bald nicht mehr schaffen. Er sollte es nutzen, dass er es noch konnte. Er könnte ja auch am Abend sich noch etwas an die Akten setzen. Und der nächste Prozess war erst übermorgen und er war sich seiner Sache bereits recht sicher. Doch, ein paar Stunden mit Yuna am See würden ihm jetzt durchaus gefallen.

„Ok, gut, lass und fahren“, lächelte er Yuna an.

Die war überrascht, dass Itachi einfach so zustimmt, schließlich war er, wenn er nicht gerade schlief, und es ihm halbwegs gut ging, andauernd mit irgendetwas beschäftigt. Aber sie freute sich.

„Okay, na dann los“, freute sie sich.

Doch da beide zu Fuß gekommen waren, mussten sie erst nach Hause laufen. Yuna beobachtete ihren Freund dabei sehr genau, verstand was damit gemeint war, er würde schwer atmen. Sie gingen nur, aber seine Atmung war fast so als würden sie sich im Laufschritt fortbewegen. Doch er beschwerte sich mit keinem Wort, offenbar hatte er es eilig. Als er sich am Auto angekommen aber endlich hinsetzen konnte war er dennoch sichtlich erleichtert. Yuna fragte sich, wie lange er die Strecke wohl noch zu Fuß schaffen würde. Und ob er es selbst einsieht, wenn es so weit ist, oder er erst zusammenbrechen muss. Sie schüttelte leicht den Kopf. Nein, so weit war es noch nicht, sie sollte daran nicht denken. Sie sollte sich auf das hier und jetzt konzentrieren.

So fuhren die beiden zum See und verbrachten dort einen wunderschönen Nachmittag. Das Wasser war noch wärmer als beim letzten Mal, auch wenn die Schwimmeinlage der beiden nur recht kurz war. Yuna fragte sich, wie gut Itachi eigentlich wirklich schwimmen konnte. Seine Technik war sehr gut und Kraftsparend. Sonst könnte er wohl keine 10 Meter ohne Atemnot schwimmen. Aber es schien ihm für einige Minuten nicht so viel auszumachen. Auch wenn Yuna auch hier einen Unterschied sah. Als sie an seinem Geburtstag hier waren, hatte er noch mehr als doppelt so lange durchgehalten bevor er eine Pause brauchte, und das war nur etwas über 3 Wochen her.

„Ist irgendetwas?“, riss Itachis Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie hatten sich am seichten Ufer in den Sand gesetzt, der Unterkörper war noch im erfrischenden Wasser, während der Rest ihrer Körper sich an der warmen Sonne wärmte.

„Oh, entschuldige, ich war wohl in Gedanken“, entschuldigte sie sich.

„Und worüber hast du so nachgedacht?“, fragte er neugierig.

„Mmhm, ich habe mich gefragt ob du mal im Schwimmverein warst oder so, deine Technik sieht mir sehr gut aus“, meinte sie. Den Rest ihrer Gedanken behielt die junge Frau für sich.

Itachi lachte leicht. „Nein, ich nicht, aber mein kleiner Bruder. Der war richtig verrückt danach. Und ich habe ab und zu, wenn ich ihn zum Training gebracht habe etwas mitgemacht. Der Verein meinte ich könnte auch mitmachen, aber ich wollte lieber laufen. Leichtathletik war mehr so meins“

„Wow, das wusste ich ja gar nicht“, sagte Yuna überrascht. „Bist du denn auch Wettkämpfe gelaufen? Oder einfach nur so aus Spaß? Meine Eltern wollten mich mal davon überzeugen hier den Stadtmarathon mitzulaufen, aber ich bin mir nicht sicher. Ich hab schon mal 10km gemacht, aber so ein Marathon ist was anderes“, erklärte sie.

„Na ja, ich war damals noch ein Kind. Ich habe aber tatsächlich den ein oder anderen Lauf mitgemacht. Heh, da hat mein Vater wohl etwas abgefärbt. Er ist den eben erwähnten Stadtmarathon jedes Jahr mitgelaufen, hier finden Jährlich nämlich auch die Polizeimeisterschaften statt. Früher wollte ich auch mitmachen, sobald ich alt genug dafür bin“, antwortete Itachi.

„Oh, das wusste ich nicht. Wie hat er denn so abgeschnitten?“, fragte Yuna neugierig.

Itachi lachte leise. „Hast du denn noch nichts von dem schnellsten Polizisten im Land gehört? So schnell entwischte meinem Vater niemand“, antwortete Itachi.

Dann wurde sein Blick traurig. „Wenn du glaubst das könnte dir Spaß machen, mach es doch mit deinen Eltern. Ich würde alles dafür geben zusammen mit ihnen antreten zu dürfen. Weißt du, meine Mutter hat da nämlich auch einige Male mitgemacht. Nur Sasuke wollte nicht so recht laufen, der ist eben viel lieber geschwommen. Hat der See hier wohl etwas abgefärbt. Nachdem ich ihm hier das Schwimmen beigebracht hatte, wollte der gar nicht mehr aufhören damit“

„Tut mir leid, ich wollte nicht…“, fing Yuna an, als sie merkte, wie weh es Itachi tat über die alten Zeiten nachzudenken. Er muss seine Familie über alles geliebt haben.

„Schon ok, ist schon in Ordnung“, unterbrach Itachi sie. Er wollte nicht, dass sie sich dafür entschuldigt, dass sie ihn an seine Familie erinnerte. Er dachte gerne an seine Familie, nur machte es ihn eben auch traurig, denn seine Eltern waren tot, er selbst würde ihnen bald folgen und Sasuke war immer noch verschollen. Darüber konnte man sich ja nicht gerade freuen.

„Mhhm, würdest du ihn denn mit mir laufen wollen?“, fragte Yuna.

„Klar, sorge dafür, dass ich gesund werde, und ich laufe mit dir wohin du willst“, antwortete Itachi, denn beide wussten, er würde nie wieder laufen können. Er konnte froh sein sich überhaupt noch auf den Beinen halten zu können. Aber es reichte Yuna zu wissen, dass er würde, wenn er könnte.

Nach diesem Gespräch saßen die beiden einfach nur schweigend aneinander gelehnt zusammen. Sie genossen beide die Ruhe. Dieser Ort strahlte so einen Frieden aus.

Die Ruhe wurde irgendwann durch einen knurrenden Magen beendet.

„Hast du hunger?“, fragte Yuna, der Itachis Magenknurren nicht entgangen ist. Der nickte.

So beschlossen die beiden sich zu ihrer Decke zu begeben und zu essen. Itachi machte sich über den Kuchen her. Und wenn Yuna ihn so beobachtete, musste sie feststellen, dass dieser Ort offenbar nicht nur ruhig und friedlich ist, sondern auch appetitanregend. Zu Hause aß Itachi nur noch selten so viel auf einmal. Und wenn doch wurde es ihm davon meist schlecht. Doch hier schien sein Magen das Ganze besser zu vertragen. Wenn es danach ginge müssten die beiden wohl noch viel öfter her kommen.

Viel zu schnell endete der Tag, und es war an der Zeit heimzukehren. „Wir müssten unbedingt nochmal hierher“, meinte Itachi, als die beiden ins Auto stiegen. Er spürte selbst wie gut ihm die Ruhe und die frische Luft taten.

„Das werden wir. Wenn du es willst, ganz bestimmt“, versprach Yuna, woraufhin Itachi zufrieden lächelte. Und zu Hause angekommen schlief er auch mit eben diesem lächeln ein. Für die Arbeit war es bereits viel zu spät, die würde er wohl am nächsten Tag erledigen müssen, aber das war okay. Sein Vorhaben bedeutete ihm zwar viel, aber die Zeit zu zweit mit Yuna war umso wertvoller. Und davon wollte er noch so viel wie möglich haben.

Gespräche im Krankenhaus

Kapitel 32 – Gespräche im Krankenhaus
 

Es vergingen wieder einige Tage.

Bei seinem fünften Fall, den Itachi bearbeitet hatte, hatte er auch dieses Mal ohne Probleme den Täter überführen können, der nach einer langen Verhandlung mit mehreren Unterbrechungen seine gerechte Strafe bekam.

Viel Zeit sich auszuruhen hatte Itachi nicht, der nächte Prozess sollte schon am Montag stattfinden und da hatte er noch einiges für zu tun. Am Samstag war er jedoch recht erschöpft und verbrachte den ganzen Tag im Bett. Jedoch sitzend und mit Laptop auf dem Schoß. Dass er sich nicht gut genug fühlte um durch die Gegend zu laufen, wollte er nicht als Ausrede nutzen seine ihm aufgetragene Arbeit nicht zu erledigen. Er wusste er könnte jederzeit Bescheid sagen, wenn es doch nicht ginge, aber er fühlte sich dazu in der Lage weiterzumachen, solange er dabei im Bett bleiben konnte. Es war aber schon irgendwie anstrengend, denn er fühlte zunehmend, dass sein Körper nicht mehr so wollte. Sein Verstand funktionierte dafür so gut wie eh und je.
 

Am Sonntag machte der Laptop einen kleinen Ausflug, Yuna hatte Itachi von einem kleinen Picknick am See überzeugen können, und er konnte nur schwer nein sagen. Doch den ganzen Tag nichts tun konnte er nicht, also bestand er darauf den Laptop mitnehmen zu können. Er freute sich über die Zeit mit Yuna, diese genoss er wie immer in vollen Zügen. Aber am Abend war er doch völlig erledigt und konnte nur noch ins Bett fallen. Zum Glück hatte er alles, was er noch machen musste, gleich am See erledigt, während Yuna eine etwas längere Runde geschwommen war.

Sie fragte sich echt, warum Itachi so besessen von dieser Arbeit war. Er meinte aber nur, er sei bald fertig. Nur noch der Prozess morgen, und die nächsten beiden Wochen je einen, da hätte er also weniger zu tun. Dann noch etwas schreibkram und er wäre fertig. Doch womit genau fertig, das verriet er ihr immer noch nicht. Er machte nur klar, dass es ihm wichtig war. Yuna seufzte, gab sich dann aber damit zufrieden, dass Itachi nach dem morgigen Tag nur noch zwei so komische Verhandlungen mitmachen wollte. Vorerst zumindest. Einerseits freute es sie, dass sie dann wieder mehr Zeit mit ihm verbringen konnte, zumal genau an dem Termin, an dem der letzte von Itachis geplanten Schauprozessen angesetzt war, auch der Tag war, an dem sie ihre Klausuren für das Semester alle hinter sich gebracht hätte. Aber bis dahin würden weitere etwas über zwei Wochen vergehen. Würde Itachis Zustand bis dahin stabil bleiben? Das vermochte leider niemand zu sagen.

Natürlich war der Prozess am Montag erneut ein voller Erfolg, inzwischen hatte sich Itachis Talent soweit rumgesprochen, dass die Verhandlung in einen weiteren Saal übertragen wurde, damit auch alle interessierten zusehen konnten. Itachi blieb für seinen Teil jedoch Bescheiden. Er akzeptierte, dass ihm viel Talent zugesprochen wurde, und er hörte natürlich auch, welch glanzvolle Karriere ihm vorausgesagt wurde. Doch er wusste es besser. Er wusste, dass es keine Karriere für ihn geben wird. Doch er schwieg darüber, er wollte nicht, dass jemand über seine Erkrankung erfährt. Nur die, die es wissen müssen. Er hatte mit Absicht darum gebeten, dass zwischen den restlichen Prozessen je eine Woche Abstand sein sollte, denn er spürte, dass er den dichten Takt der Termine kaum länger durchhalten konnte. Er war einfach erschöpft. Die zunehmende Erschöpfung machte ihm langsam immer mehr zu schaffen. An manchen Tagen fiel es ihm schwer überhaupt aufzustehen.

Die Quittung für die viele Arbeit bekam er auch noch am selben Tag, nach dem Prozess. Es war gerade mal früher Abend, doch Itachi fühlte sich so schwach, dass er sich lieber gleich hinlegen wollte. Besorgt wollte Yuna ihn dazu bewegen zumindest noch etwas zu essen, doch er wollte nicht.

Doch die Schwäche war nicht alles, im Laufe der nächsten Stunden entwickelte er recht hohes Fieber. Spätestens jetzt war er zu gar nichts mehr in der Lage. Er wusste, dass er Yuna sorgen bereitet, doch in dem Fall war er machtlos dagegen, denn die Fieberschübe überspielen konnte er nicht.

Am Morgen war das Fieber zwar schon wieder etwas abgesunken, doch es ging ihm immer noch zu schlecht um aufzustehen. Gerade jetzt, wo es so unpassend war, dachte er sich. Denn am Morgen klingelte pünktlich um 10 Kakashi an der Tür.

Itachi war am Vorabend so fertig mit der Welt gewesen, dass er vergessen hatte, ihm abzusagen. Die beiden hatten sich für einen Männertag verabredet. Dann könnte Yuna in Ruhe für ihre Prüfungen lernen, und er würde vielleicht auch nochmal auf andere Gedanken kommen. Zu lange hatten die beiden Freunde nichts mehr zu zweit unternommen. Doch als Kakashi vor der Tür stand, fiel nun auch Yuna ein, dass Itachi diese Verabredung am Sonntag noch erwähnt hatte.

„Oh entschuldige, wir haben wohl beide vergessen abzusagen“, entschuldigte sie sich, nachdem sie von Itachis Fieberschub berichtet hatte.

„Verstehe. Er sah mir gestern schon so blass aus, da habe ich schon fast befürchtet, dass das alles zu viel für ihn war. Erholt er sich denn? Wie geht es ihm?“, fragte Kakashi besorgt. Etwas schade fand er es schon, aber böse war er auf kein Fall. Er wusste schließlich, wie es um Itachi stand.

„Ja, ich denke schon, es ist schon wieder besser als gestern Abend, das Fieber sinkt langsam. Aber er ist völlig fertig. Kannst dir also vorstellen, dass er so heute nirgendwo hingehen wird. Er schläft ohnehin seit er gestern Heimkam fast durchgehend. Aber ich denke er kommt wieder auf die Beine“, erklärte sie.

„Okay, verstehe. Dann lassen wir ihn mal schlafen. Wünsche ihm bitte gute Besserung von mir und er soll sich mal melden, wenn er möchte. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben“, meinte der Grauhaarige.

„In Ordnung. Ich denke ihr werdet schon einen anderen Tag für euren Männertag finden. Er hat sich schließlich ja auch schon darauf gefreut. Es tut mir Leid, dass er stattdessen jetzt den Tag im Bett verbringen muss.“, antwortete Yuna.

Das Lernen fiel ihr an diesem Tag besonders schwer. Sie hatte ihre Bücher einfach in Itachis Zimmer mitgenommen, um sofort für ihn da zu sein, wenn etwas war. Immer wieder sah wie ihn einfach Minutenlang an und lauschte seinen angestrengten Atemzügen. Ihn so zu sehen tat ihr weh, denn sie wusste, sie konnte nichts anderes machen, als einfach für ihn da zu sein und abzuwarten.

Zwei Tage später hatte Itachi sich soweit wieder erholt, dass er seinen Alltag wieder relativ normal bewältigen konnte, und wie gewohnt wieder an seiner Arbeit hing. Heute aber war der Termin für das nächste CT und eine weitere Blutabnahme. Ach, eigentlich die ganze Rundumuntersuchung halt. Er nahm das neue Medikament nun seit genau einem Monat und jetzt war es Zeit für Zwischenergebnisse. Itachi hatte so ziemlich gar keine Lust auf das Ganze, aber er hatte einen Lichtblick: Sobald er fertig war, würde er Kakashi anrufen, und die beiden konnten dann ihren Männertag nachholen. So war es zumindest abgemacht. Er fühlte sich gut genug und freute sich schon darauf.

Zu den Untersuchungen selbst konnte ihn Yuna dieses Mal leider nicht begleiten. Sie schrieb zur gleichen Zeit eine Klausur. Doch sie würde spätestens zur Auswertung anwesend sein. Bis alles Untersuchungen erledigt waren, war bereits der ganze Vormittag vergangen. Itachi war es nicht gewohnt hier alleine im Flur den großen Krankenhauses zu sitzen. Die Blicke der anderen wartenden hier auf sich zu spüren. Die Blutabnahme kam wie sonst auch immer als erstes dran, dann konnte sie schon mal im Labor untersucht werden, während die anderen Untersuchungen liefen.

Während er auf das CT wartete, wurde er zu allem Überfluss von einem Hustenanfall heimgesucht. Nur mit Mühe gelang es ihm sich ohne Medikamentengabe zu beruhigen. Doch auch wenn der Schmerz in seinem Brustkorb noch eine ganze Weile nachhallte, es war lediglich ein leichter Anfall, das wusste er.

„Geht es oder soll ich einen Arzt rufen?“, hörte Itachi ihn plötzlich eine junge Frau fragen. Er, noch leicht außer Atem schüttelte den Kopf „Nein, danke, es geht“, meinte er. Na toll, jetzt machten sich schon die anderen Patienten hier Sorgen um ihn. Sie sollten sich lieber sorgen um sich selbst machen, dachte Itachi sich. Auch die Frau die ihn eben besorgt angesprochen hatte, musste eine Patientin sein, denn sie trug eine leichte grüne Mütze mit Blütenmuster auf dem Kopf. So wie die meisten Frauen hier, die keine Perücke tragen wollten um ihre durch die Chemotherapie entstandenen Glatzen zu verstecken.

Unwillkürlich fasste Itachi sich an den Kopf. Seine Haare würden ihm nicht ausfallen, aber für einige Momente fragte er sich ob das nun gut oder schlecht war. Er mochte seine langen schwarzen Haare, aber für die Chance wieder gesund zu werden würde er sie doch gerne hergeben. Er seufzte Leise.

„Kontrolltermin? In Behandlung? Oder Nachsorge?“, wurde er von der Frau gefragt. Itachi sah sie vorsichtig an. Was um Gottes Willen wollte sie von ihm. War ihr Langweilig? Vielleicht suchte sie ja jemanden zum reden. Itachi beschloss, sich darauf einzulassen. Er hatte ja ohnehin nichts Besseres zu tun und wollte nicht unhöflich wirken. Vielleicht würde so wie Wartezeit ja schneller vergehen.

„Ich warte auf meinen CT Termin“, antwortete Itachi.

„Oh, ich auch. Die wollen schauen wie gut die Therapie anschlägt, ich hoffe auf ein gutes Ergebnis, ich hab nämlich keine Lust auf den ganzen Mist hier!“, beschwerte sich die junge Frau. Wie alt sie wohl war? Nicht älter als er selbst schätzte Itachi, eher jünger.

„Kann ich verstehen“, entgegnete Itachi. Er gatte natürlich auch keine Lust, jede Minute im Krankenhaus war ihm zu viel. Aber hatte er eine andere Wahl? Wohl kaum.

„Weist du, ich bin hier seit einem halben Jahr Stammgast. Wenn man noch keine 18 ist, muss man während der Chemo ja im Krankenhaus bleiben und darf nur in den Pausen Heim. Ich werde sonst oben auf der Jugendstation behandelt aber heute sollte ich mal hier warten. Na ja, Hauptsache ich werde den Mist wieder los“, erzählte die junge Frau weiter. Oder sollte man besser sagen, das Mädchen? Wie war also noch nicht mal volljährig.

Kurz schüttelte es Itachi. Während der ganzen Behandlung im Krankenhaus bleiben? Nein danke, da hätte er lieber verzichtet. Bei ihm ging es ja aber ohnehin nicht um Heilung sonder nur noch um eine eventuelle Lebensverlängerung.

„Wie alt bist du denn?“, rutschte es Itachi einfach so raus. Im nächsten Moment kam er sich so unhöflich vor.

„Ich werde in 2 Monaten 17“, grinste sie ihn an. „Und du?“, hackte sie nach. Also 16 erst. Sie war so alt wie Sasuke. Er würde diesen Monat 17 werden. Der Gedanke, dass er dies vielleicht nicht mehr erleben wird, machte ihn etwas traurig.

„Eh, 22“, antwortete Itachi knapp. Aber tat das hier etwas zur Sache? Oder wollte sie ihn gerade anbaggern? Oder wirklich nur quatschen? Itachi war sich nicht so ganz sicher.

„Oh, also gerade alt genug für die Erwachenenstation“, stellte das Mädchen fest.

„Was hast du denn?“, fragte sie weiter. „Oder weißt du das noch nicht?“ hackte sie zur Sicherheit nochmal nach. Ihr waren sofort die hübschen langen Haare aufgefallen. Wenn er ein Patient war, musste die Diagnose, wenn er denn schon eine hatte, ihrer Meinung nach noch sehr frisch sein.

Doch Itachi schwieg und senkte seinen Kopf leicht. Er wusste leider zu gut was er hatte, aber sollte er wirklich mit diesem Mädchen darüber reden? Er wollte ihr keine Angst machen.

„Nun, wenn du nicht drüber reden willst ist das ok, aber weißt du bei uns in der Selbsthilfegruppe für Krebskranke Jugendliche reden wir immer darüber was wir haben, dann weiß gleich jeder Bescheid. Manchmal ist es echt erleichternd dem übel einfach einen Namen zu geben und es auszusprechen, auch wenn es nicht immer leicht ist“, meinte sie.

„Nun, wir sitzen hier im Krankenhausflur, nicht in einer Selbsthilfegruppe“, erwiderte Itachi.

„Mh, entschuldige“, meinte sie etwas traurig.

„Schon ok. Ich glaube nur nicht, dass es dir etwas bringt über mich Bescheid zu wissen. Aber wenn es dir hilft kannst du gerne darüber reden. Wir sitzen ja eh noch eine Weile hier“, meine Itachi dann. War er zu unhöflich gewesen? Außer dass sie hier gelegentlich über den Flur liefen, war er bisher noch mit keinen anderen an Krebs erkrankten ins Gespräch gekommen. Daher war er sich auch nicht so wirklich sicher, wie er sich verhalten sollte.

Das Mädchen lächelte leicht. „Ja, also ich habe Brustkrebs, aber zum Glück erst Stadium 2 als es gefunden wurde. Ich weiß, das kommt in dem Alter nicht so oft vor, aber man hat ja wohl schon Pferde kotzen sehen, also ja. Deswegen auch die blöde Glatze, weißt du, ich hatte mal so riiiiichtig schöne lange Haare, noch länger als deine. Aber für einen Mann sind deine auch nicht schlecht“, erzählte das Mädchen.

Die schaute schnell in ihrem Handy nach und hielt es vor Itachis Nase. Darauf zu sehen, ein hübsches junges Mädchen mit langen blonden Haaren, die noch über die Hüfte hinaus gingen. Itachi gab sich mühe, doch es war zu klein, er erkannte kaum etwas. Nur dass sie blond gewesen sein muss. Und die türkisfarbenen Augen konnte man erahnen.

„Ich sehe sehr schlecht“, gab Itachi zu, um sich nicht mit einer Fehlinterpretation dessen, was er sah, zu blamieren.

„Ohm, mmhm, na ja, ich hatte vorher ganz lange blonde Haare, und weist du was, die werde ich bald bestimmt auch wieder haben. Wenn ich Glück habe, muss ich nur noch die ein oder andere Runde Bestrahlung hinter mich bringen und dann sehe ich bestimmt bald wieder gut aus!“, erklärte sie.

„Ich denke du siehst so oder so gut aus. Aber ich freue mich für dich, wenn du wieder gesund wirst“, meinte Itachi.

„Oh, du findest ich sehe gut aus? Auch mit Glatze und dieser dämlichen Mütze?“, hackte das Mädchen nach.

„Ja, klar, ich denke schon. Ich denke so eine junge Frau kann so schnell nicht entstellt werden“, meinte Itachi, um seine Sitznachbarin aufzuheitern. Aber dass er sich für sie freute, dass sie wohl eine wesentlich günstigere Prognose hatte als er selbst, war nicht gelogen. Kein Mensch sollte in dem jungen Alter so schwer krank sein.

„Oh, danke!“, strahlte die 16-jährige.

Gerade wollte Itachi etwas sagen, als ihn erneut ein heftiger Husten überkam. Er fasste sich an die Brust und konnte es nicht verhindern, dass man ihm die Schmerzen, die das verursachte ansah. Glückerweise war der Anfall wirklich ein kleiner und bereits nach einigen Sekunden wieder vorbei.

Warum musste seine Lunge ausgerechnet jetzt solch Hustenreiz produzieren? Normalerweise hatte er nur eine oder zwei solcher kleinen Attacken am Tag, ab und zu auch mal schwerere, aber zwei Mal innerhalb weniger Minuten war doch eher selten. Er schob es auf den vorangegangenen Lungenfunktionstest, bei dem er sich wirklich alle Mühe gegeben hatte ein möglichst gutes Ergebnis abzuliefern.

„Hey, geht es?“, fragte das junge Mädchen besorgt. Itachi nickte leicht, während er versuchte sich wieder zu fangen und sich den langsam abebbenden Schmerz nicht mehr als nötig anmerken zu lassen.

„Das klingt aber gar nicht gut“, stellte sie noch fest.

„Ich weiß“, meinte Itachi in einem krächzenden Tonfall. Wie es klang war ihm aber eigentlich egal. Er wünschte sich nur, es würde nicht immer so weh tun. Zumindest wusste er, er hatte seine Notfallmedikamente, sollte es mal heftiger werden.

„Mmhm, hast du das öfter? Scheint ja echt weh zutun, dieser Husten“, stellte das junge Mädchen fest. Dumm war sie also nicht. Natürlich war ihr Itachis schmerzverzerrtes Gesicht nicht entgangen.

Und der wiederum hatte keine Lust mehr die ganze Zeit ausgefragt zu werden.

„Ich habe Lungenkrebs, Stadium 4, ich bin austherapiert“, erklärte er dann schließlich. Auf den schockierten Blick von dem jungen Mädchen, das ihn nun anstarrte, als hätte sie einen Geist gesehen, hätte er aber liebend gerne verzichtet. Auch entging ihm nicht, dass einige der anderen Patienten sich zu ihm umdrehten.

Sie wussten alle, was das bedeutet, das musste er nicht näher Erläutern.

„D…das…das tut mir Leid…“, stammelte das 16-jährige Mädchen vor sich hin. Dazu fiel der Quasselstrippe wohl nichts mehr ein.

„Schon gut, spar dir das. Ich komme klar“, meinte Itachi nur.

Die anderen wanden sich nacheinander wieder ab. Hatten ja immerhin genug mit sich selbst zu tun. Aber sich jemanden mal kurz anschauen, der keine Heilung mehr erwarten kann, kann man ja mal kurz.

Itachi seufzte. Er wusste, er hätte besser schweigen sollen.

„Ich wollte wirklich nicht so unhöflich sein, aber, na ja, ich hab immer gedacht…na ja…“, sie wusste wohl nicht so recht, wie sie sagen sollte, was sie dachte. Sprach nun auch etwas leiser, damit nicht alle mithörten.

„Gedacht, dass was?“, fragte Itachi.

„Na ja, ich habe mir jemanden der Stadium 4 ist immer irgendwie anders vorgestellt“, meinte sie dann schließlich.

„Wie denn? Dass ich im Bett vor mich hinsieche und nichts mehr machen kann? Keine Angst, das kommt noch. Aber denke da besser nicht allzu sehr drüber nach. Du wirst gesund“, erwiderte Itachi.

Sie nickte. Dann herrschten eine ganze Weile lang stille.

„Wie haben deine Eltern darauf reagiert?“, wollte das Mädchen plötzlich wissen. Und fügte dann noch hinzu „Na ja, meine sind durchgedreht, und dabei waren meine Heilungschancen von Anfang an recht gut. War trotzdem ein Schock. Aber, wie geht man damit um, wenn man weiß…na ja, du weißt schon“

„Meine Eltern würden vermutlich auch durchdrehen, vor allem meine Mutter. Aber sie sind leider schon vor Jahren ums Leben gekommen“, antwortete Itachi bereitwillig auf die erste Frage. Bei der zweiten Frage war er sich nicht sicher, was er sagen sollte. Zumal sie ja sich offenbar nicht traute das alles vernichtende Wort in den Mund zu nehmen. „Du meinst, wie man damit umgeht zu wissen, dass man in wenigen Wochen stirbt?“, fragte Itachi um so ihre Frage umzuformulieren. „Nun, ich weiß es selbst nicht so ganz. Ich versuche einfach das Beste draus zu machen, gab er ehrlich zu“.

„Oh, das mit deinen Eltern tut mir Leid…hast du denn sonst jemanden?“, fragte sie traurig. Der Gedanke, dass jemand mit so einer Diagnose völlig allein war gefiel dem Mädchen offenbar gar nicht.

„Ich habe meine Freundin, sie ist immer für mich da. Na ja, außer wenn sie eine Klausur schreiben muss, wie jetzt gerade. Und einen guten Freund habe ich. Mach dir also keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen“, meine Itachi um sie zu beruhigen. Alles gut gehen, ja ne, klar. Wobei, bisher hat es ja noch jeder geschafft irgendwie zu sterben, und er würde da sicherlich keine Ausnahme bleiben.

„Ich finde es erstaunlich wie du es schaffst da noch so positiv zu sein. Ich bin ja echt schon durchgedreht und habe immer noch total Angst“, meinte sie dann.

„Nun, das ist auch verständlich. Aber wenn man nichts mehr zu verlieren hat, ist Angst unnötig“, erwiderte Itachi. Dass er selbst doch Angst hatte, konnte er sich selbst immer noch nicht eingestehen. Er verdrängte es, auch wenn eher unbewusst.

„Mmhm, ich denke ich werde versuchen positiver zu denken. Sagt meine beste Freundin auch immer. Die begleitet mich sonst immer, weil meine Eltern arbeiten müssen. Aber wie der Zufall es so will, schreibt meine Freundin gerade auch eine Klausur. Sie meint aber sie kommt sofort danach“, erklärte das junge Mädchen den Grund ihres allein seins hier.

„Es ist immer gut Freunde zu haben, nicht wahr?“, stellte Itachi fest. Und er war unendlich dankbar dafür, nicht allein zu sein.

„Ja, allerdings!“, stimmte ihm die ehemalige Blondine zu. „Und weist du was, die Ärztin sagt immer, es sei okay Angst zu haben, aber es sei wichtig darüber zu reden, denn wenn man die Angst in sich hineinfrisst, wird es nur noch schlimmer. Und tatsächlich, manchmal komme ich sicher rüber wie ein Weichei, aber es hilft mir sehr, mit meiner besten Freundin über meine Ängste zu reden, und oft kann sie mir die sogar nehmen, oder zumindest besser machen. Daher freut es mich zu hören, dass du auch so jemanden hast, mit dem du über alles reden kannst“, meinte sie noch.

„Mmhm“, meinte Itachi nur dazu. Yuna wusste über seine Angst vor Feuer Bescheid, nun, die konnte er ja auch vor allem anfangs nicht beherrschen und daher ist es sehr schnell aufgeflogen. Und ja, es hat ihm wirklich geholfen mit ihr darüber zu reden. Aber über seine Ängste was seine Erkrankung betraf, hatte er noch kein einziges Wort verloren. Er tat immer so, als sei es okay, und dass er sich damit abgefunden hätte. Um darüber mit Yuna reden zu können, müsste er sich wohl selbst erst eingestehen, dass er in Wirklichkeit doch Angst hatte und wie sehr ihn die ganze Situation doch belastete. Doch er wusste nicht mal genau wovor er Angst hatte und war viel zu sehr damit beschäftigt so zu tun als sein alles in Ordnung. .

„Sag mal, wie heißt du eigentlich“, wollte sie dann von Itachi wissen.

„Oh, entschuldige, wie unhöflich von mir. Da unterhalten wir und die ganze Zeit, und ich habe mich nicht mal vorgestellt. Ich heiße Itachi. Und du?“, stellte er sich vor.

„Ich bin Ino. Freut mich dich kennen zu lernen“, lächelte sie ihn dann wieder an. Sie war zwar immer noch schockiert darüber, dass dieser junge Mann, mit dem sie hier gerade redete, wohl nicht mehr lange leben würde, doch war sie auch beeindruckt von seinem Umgang damit. Sie war vor allem am Anfang sehr pessimistisch gewesen und ihre gute Laune war oft nur Fassade. So nahm sie sich vor sich ein Beispiel an Itachi zu nehmen und etwas positiver in die Zukunft zu sehen. Sie würde ja mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder gesund werden.

„Freut mich auch“, antwortete Itachi.

In diesem Moment fand das Gespräch dann auch ein Ende, als Itachi zu seiner Untersuchung gerufen wurde. „Viel Glück“, wünschte er ihr noch schnell, bevor er um die Ecke und im Untersuchungszimmer verschwand.

Als er damit fertig war und noch für einige Zeit wieder Platz im Wartebereich nehmen sollte, bis er zu Tsunade konnte, war Ino bereits verschwunden, sie ist wohl in der Zwischenzeit auch zu ihrer Untersuchung gerufen geworden. Doch lange musste Itachi glücklicherweise nicht mehr alleine hier warten, denn kurze Zeit später tauchte Yuna hier auf und erzählte Itachi detailliert was alles abgefragt wurde. Für Itachi eine willkommene Abwechslung.

Und kaum hatte Yuna ihn gefragt, wie es ihm ging, wurde Itachi mitgeteilt, dass die Ergebnisse nun vorlagen, und er zu Tsunade konnte. Natürlich wie immer mit Yuna als Seelische stütze. Jetzt war es an Tsunade die Frage nach Itachis Zustand zu beantworten.

Männerabend

Kapitel 33- Männerabend
 

„Hallo ihr beiden. Und wie geht es euch?“, fing Tsunade wie immer das Gespräch an. Natürlich ging es hauptsächlich um Itachi, doch war es der Ärztin auch nicht egal, wie es Yuna dabei erging.

„Bei mir ist soweit alles okay, denke die Klausur eben lief gut, war aber nicht leicht“, fasste Yuna sich kurz.

„Und du Itachi? Irgendwelche Veränderungen?“, wollte Tsunade wissen.

„Nun, abgesehen von zwei leichten Hustenanfällen vorhin nach dem Lungenfunktionstest geht es eigentlich. Abgesehen davon, wenn ich so heftig husten muss, oder mich irgendwie überanstrenge keine Schmerzen“, meinte er.

„Und wie oft überanstrengst du dich so?“, hackte Tsunade nach. Mit der Frage wollte sie auf die Anzahl der Schmerzattacken hinaus, die nicht durch Hustenanfälle ausgelöst worden sind.

„Diese Woche wohl zwei Mal. Und am Montag der Fieberschub“, erklärte Itachi.

„Okay, in Ordnung. Und die Anzahl der Hustenattacken?“, fragte die Ärztin dann weiter.

„Eine schlimmere, ansonsten so durchschnittlich einen bis zwei am Tag. Ist aber auszuhalten“, erklärte Itachi. Hatte er denn auch eine andere Wahl als das ganze irgendwie auszuhalten? Wohl kaum.

„Hast du bei dem einem schlimmeren das Fentanyl benutzt?“, fragte Tsunade. Warum musste sie ihn bloß immer danach fragen? Es war ihm wirklich unangenehm darauf antworten zu müssen. Klar hätte auch Yuna für ihn antworten können, sie bekam das alles ja mit, aber Tsunade verlangte, dass Itachi sich selbst zu seinen Beschwerden äußerte.

„Ja“, murmelte er. So ungerne er es auch zugab, dass die Schmerzen zu heftig für ihn waren um es ohne das Medikament auszuhalten. Er wusste aber, dass es wichtig war, Tsunade darüber in Kenntnis zu setzen, denn wie sollte sie ihm adäquat helfen, wenn er ihr nicht mitteilte, was ihn belastete?

„Es braucht dir nicht unangenehm zu sein, es ist okay. Ein Mal in der Woche ist doch ganz okay“, meinte Tsunade, wohl wissend dass es noch wesentlich schlimmer sein könnte und hoffend, dass es nicht noch viel schlimmer wird. „Wie steht es denn mit der Atemnot?“, wollte sie noch wissen.

„Es fällt mir langsam schwerer längere Strecken zu gehen, aber ansonsten geht es meist noch, denke ich“, antwortete er. Ab und zu, vor allem im liegen, bekam er hin und wieder plötzlich einfach keine Luft mehr, doch bisher ging das in der Regel schnell vorüber.

„Du denkst?“, hackte Tsunade nach.

„Manchmal bekomme ich einfach keine Luft mehr und körperliche Anstrengung bringt mich immer leichter außer Atem. Aber ich komme irgendwie klar. Es ist schwer zu beschreiben“, erklärte er.

„Nun, lasst uns zu den Untersuchungsergebnissen kommen“, sagte sie, und überflog diese nochmal, bevor sie etwas dazu sagte.

Itachi und Yuna nickten, so konnte Tsunade gleich fortfahren.

„Nun, fangen wir mit dem Lungenfunktionstest an. Hier haben wir im Vergleich zur letzten Woche wieder eine Verschlechterung. Du scheinst dir da heute aber besonders Mühe gegeben zu haben. Das musst du nicht, beim nächsten Mal bitte wieder etwas sachter, wie sonst auch. Okay? Denn ich kann im Ergebnis trotzdem sehen, wie wenig Lungenvolumen du noch hast. Du kannst nichts überspielen. Und ansonsten, zögere nicht die Sauerstoffflasche zu nutzen, die ihr zu Hause stehen habt, wenn du wieder Luftnot hast. Die steht ja nicht aus Spaß da rum, du kannst sie ruhig benutzen. Um ehrlich zu sein, würde ich dir ab jetzt durchgehend eine zusätzliche Luftzufuhr empfehlen, auch wenn du glaubst es geht noch so, du wirst schnell merken wie viel leichter du dann atmen kannst. Es muss dir nicht unangenehm sein. Es ist eine Hilfe und als solche solltest du das ganze betrachten.“, erklärte sie. Itachi nickte. Natürlich standen die ganzen Gerätschaften nicht nur zur Zierde da rum, Itachi wollte aber so lange es ging so klar kommen und die ganzen Gerätschaften nur im Notfall benutzen. Vielleicht hatte er auch einfach Angst nicht mehr ohne die ganzen Gerätschaften auszukommen, sobald er angefangen hatte sie zu nutzen. Aber er zog es in Erwägung. So würde die Atemnot zumindest schneller gelindert werden, wenn sie zu stark wird. Vielleicht könnte er dann doch noch etwas längere Strecken zu Fuß gehen, denn der aktuelle Zustand war mittlerweile doch recht unangenehm. Aber er war noch nicht bereit sich den Schlauch hier und jetzt anlegen zu lassen. Er wollte nochmal ganz in Ruhe darüber nachdenken.

„Deine Blutwerte wiederum halten sich erstaunlich stabil“, lobte Tsunade.

Itachi lächelte leicht. „Also machen die Nieren doch noch nicht schlapp?“, ging er sicher.

„Nein, noch nicht. Die Funktion ist zwar in gewisser Weise eingeschränkt, aber es ist noch akzeptabel und hat sich auch seit letzter Woche kaum verändert. Selbiges gilt auch für die Leber, die zwar nicht mehr ganz so gut mitmacht wie sie sollte, aber immer noch ausreichend. In Anbetracht der ganzen Medikamente die du schluckst kann eine gewisse Beeinträchtigung auch dadurch erklärt werden. Du musst dir im Klaren darüber sein, dass die Dosen die du zur Schmerzlinderung bekommst, jemanden der Opiate nicht gewohnt ich eventuell töten könnten. Und die Dosierung wird weiter steigen.“, gab sie Entwarnung. Wenigstens etwas. Zwar war Itachi erleichtert, dass er aktuell nicht Gefahr läuft an akutem Nieren oder Leberversagen zu sterben, doch als Tsunade ihm bewusst machte was der da so alles schluckt…schlucken muss, damit ihm ein halbwegs normaler Alltag möglich ist, ließ ihn hart schlucken.

„So, kommen wir nun zu den CT Ergebnissen“, meinte Tsunade und zeigte dann ein Übersichtsbild vom ganzen Körper. „Nun, wie du weißt, leuchtest du im PET-CT wie ein Weihnachtsbaum. Daran hat sich nichts verändert. Die Anzahl der Tumore scheint zugenommen zu haben. Und die vorhandenen wachsen, wie leider schon erwartet, munter weiter. Jedoch gibt es auch hier tatsächlich eine gute Nachricht. Nach allen Vergleichen und der Größenvermessung des Haupttumors und einiger ausgewählter Metastasen ist es nun sicher, dass die Progression zumindest etwas verlangsamt wurde. Das Medikament scheint also zu einem gewissen Grad anzuschlagen“, teilte Tsunade mit.

„Und das heißt jetzt, ich bekomme mehr Zeit?“, fragte Itachi hoffnungsvoll.

„Das kann sein. Wie viel es sein wird, ist aber unmöglich zu sagen. Vielleicht nur Tage, vielleicht eine oder zwei Wochen, vielleicht etwas mehr. Du bist in einem Stadium wo dein Körper jeder Zeit beschließen könnte, dass er so nicht mehr arbeiten kann. Selbst wenn das Wachstum zum Stillstand käme, würde die Anzahl vorhandener Metastasen ausreichen um dich weiter zu schwächen. Es ist also eine Gradwanderung, und ich kann leider nichts Genaues sagen. Aber wenn ich nach meinem Gefühl gehe, und es ist wirklich nur mein Gefühl, denke ich, dass dir das Mittel durchaus etwas mehr Zeit verschaffen wird. Wie viel werden wir dann sehen und hoffe natürlich das Beste für dich“, erklärte Tsunade.

„Danke“, bedankte Itachi sich. Er wäre im Moment für jeden Tag mehr dankbar. Und dafür waren diese ganzen Untersuchungen es Wert auf sich genommen zu werden. Zumal er glücklicherweise kaum Nebenwirkungen hatte. Jedoch war die Zeit, die er länger hätte sehr begrenzt. Denn die Krankheit schritt, auch wenn leicht abgebremst, unaufhaltsam weiter voran und schwächte ihn Tag für Tag immer mehr. Daran war leider nicht zu rütteln. Um das zu wissen brauchte er euch keinen Arzt, er spürte es. Aber aufgeben würde er nicht. Er würde bis zum letzten Atemzug kämpfen, das hatte er sich geschworen. Und er würde das Beste aus der ihm noch gegebenen Zeit machen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Er wollte zumindest noch diesen Arzt, Shimura, noch ins Gefängnis bringen. Aber auch den Gedanken Sasuke doch noch wiederzufinden wollte er auf keinen Fall aufgeben. Er wollte unbedingt sicher gehen, dass es seinem kleinen Bruder gut geht.
 

Nach dem Termin verließen Itachi und Yuna gemeinsam das Krankenhaus.

„Und, hast du noch Lust auf deinen Männertag? So lange wie das hier gedauert hat, wird es wohl leider eher nur ein Nachmittag“, fragte Yuna.

„Klar, es geht mir gut, und dann sind es eben ein paar Stunden weniger. Ich denke einen ganzen Tag würde ich ohnehin nicht mehr durchhalten“, bemerkte Itachi. Rief dann seinen Freund an um ihm Mitzuteilen, dass sie sich nun treffen können.

„Er kommt her, er sagt er sei in 10 Minuten da“, teilte Itachi Yuna dann mit.

„Okay, alles klar. Ich warte noch mit dir. Dann werde ich wohl lernen gehen“, sagte Yuna daraufhin.

Sie wusste, Itachi würde nicht alleine sein, aber Sorgen machte sie sich dennoch.

„Mach dir keine Sorgen, wenn etwas ist rufe ich an. Ich passe schon auf mich auf, versprochen“, sagte Itachi, kurz bevor Kakashi auftauchte, als hätte er Yunas Gedanken gelesen. Sie nickte.

Kurz darauf tauchte Kakashi auf.

„Hallo, na wie ist es? Können wir los?“, grinste der grauhaarige Itachi an.

„Ja, wir können. Bis später Yuna“, verabschiedete er sich mit einem sanften Kuss von seiner Freundin.

„Bis später. Und du Kakashi, pass mir bloß auf Itachi auf. Ich erwarte ihn in dem gleichen Zustand zurück, wie er jetzt ist“, mahnte sie ihn.

„Yuna, ich kann wirklich auch selbst aufpassen“, meinte Itachi. Es war ihm peinlich. Er war krank, ja, aber kein kleines Kind, das rund um die Uhr einen Aufpasser brauchte.

Doch ganz nehmen konnte Yuna die Sorge niemand. Es war einfach ihre Art. Und spätestens nachdem Tsunade gesagt hatte, man könne jeder Zeit mit so ziemlich allem rechnen, traute sie dem Frieden nicht so ganz. Jedoch blieb ihr für den Moment wohl keine andere Wahl als ihn vorrübergehend seinem Kumpel anzuvertrauen. Aber wenn man ehrlich war, machte Itachi heute auch einen recht fitten Eindruck. Da sollte sie sich nicht zu verrückt machen.

„Und was machen wir nun?“, fragte Itachi, als die beiden schließlich alleine waren. Der letzte ‚Männertag‘, den er hatte war vor 9 Jahren mit seinem Vater gewesen. Damals hielt er sich für Erwachsen, und war stolz darauf, dass sein Vater sich einen ganzen Tag nur für ihn nahm. Aber im Nachhinein musste er erkennen, dass er wohl doch eher noch ein Kind war. Ein kluges Kind, aber eben letztendlich noch ein Kind.

„Nun, wie wäre es, wenn wir uns irgendwo reinsetzen und etwas essen? Ich hab zumindest Hunger, keine Ahnung wie es bei dir aussieht“, schlug Kakashi vor.

Tatsächlich war es bereits 14 Uhr am Mittag und eine gute Zeit für eine Mahlzeit. Itachi verspürte im Moment keinen großen Hunger, ihm lagen die ganzen Untersuchungen und das Gespräch mit Tsunade noch ziemlich im Magen. Aber wenn er das Essen vor seiner Nase hätte, würde er vermutlich etwas runter bekommen.

„Klingt gut. Wo sollen wir hin?“, fragte Itachi.

„In der Stadt hat ein neuer Nudelsuppenladen aufgemacht, der soll ganz gut sein. Wie wäre es damit? Gleich neben der Konditorei, die deine Lieblingsdangos verkauft“, schlug Kakashi vor.

Das Wort Dango zauberte Itachi gleich ein Lächeln ins Gesicht. „Wenn wir uns nach der Hauptmahlzeit einige davon holen können, sehr gerne“, stimmte Itachi dem Vorschlag zu.

„Super!“, freute Kakashi sich und wollte losgehen. Er kam keine 3 Meter weit, denn er stellte fest, dass Itachi stehen blieb und ihn schief ansah.

„Stimmt etwas nicht?“, hackte der ältere der beiden nach.

„Nun, zur Bushaltestelle geht es in die andere Richtung“, klärte Itachi ihn auf.

„Oh, klar, wir können auch Bus fahren“, meinte Kakashi. Er war es gewohnt den etwas mehr als 20-minütigen Weg in die Stadt zu Fuß zurückzulegen. Denn der Bus brauchte bei der üblichen Verkehrslage auch nur 5 Minuten weniger. Wobei Kakashi, um die Strecke in dieser Zeit zu schaffen, schon ein ordentliches Marschtempo vorlegte. Für einen gesunden kein Problem, für Itachi mittlerweile unmöglich. Und so viel Einsicht hatte der inzwischen, dass er es gar nicht mehr versuchte. Er wusste ja, wie sehr ihn der Fußweg von zu Hause zum Krankenhaus schon anstrengte. Und in die Stadt war es mehr als doppelt so weit. Das wäre vermutlich zu viel des guten, und er hatte schließlich Yuna versprochen auf sich aufzupassen. Zu dem wollte er nicht gleich den nächsten Fieberschub provozieren. Also ging er entspannten Schrittes mit Kakashi zur Bushaltestelle.

Lange mussten die beiden glücklicherweise nicht warten, und auch in dem Nudelsuppenladen war genug Platz für die beiden. Sie beschlossen sich draußen unter einen Sonnenschirm zu setzen. Drinnen befand Itachi die Luft als zu stickig.

Während der ganzen Zeit beobachtete Kakashi seinen Freund sehr genau. Die beiden haben länger nichts mehr miteinander unternommen und sahen sich in letzter Zeit oft nur im Präsidium, wenn es Neuigkeiten zu Danzou gab. Oder Itachi irgendwelche Akten zu seinen Fällen brauchte. Für Privates blieb da kaum Zeit. Daher hatten sie beschlossen mal einen Nachmittag etwas zu unternehmen.

„Und, was hat deine Ärztin dir gesagt? Ist es viel schlimmer geworden?“, fragte Kakashi vorsichtig. Ihm fielen durchaus diverse Änderungen in Itachis verhalten auf. Sein ganzer Bewegungsablauf hatte sich auf Kraft sparen reduziert. Itachi ging deutlich langsamer und wenn er doch mal etwas beschleunigte, vermutlich weil Kakashi unbewusst das Tempo anzog und Itachi sich nicht beschweren wollte, wurde sein Atem umso schwerer. Keine guten Zeichen. Daher beschloss er nachzuhaken.

„Na ja, das Medikament scheint die Progression ein wenig abzubremsen, aber viel Zeit bleibt mir dennoch nicht. Ich werde vielleicht mehr Zeit haben als ursprünglich angenommen, aber…“, plötzlich stockte Itachi. Der Gedanke den er eben hatte, erschrak ihn so sehr, dass er es nicht fertig brachte, ihn zu Ende auszusprechen. Er merkte wie sich alles in ihm zusammenzog.

„Aber was?“, fragte Kakashi besorgt, dem nicht entging, wie blass Itachi plötzlich wurde.

Dem wurde plötzlich bewusst, dass er irgendwo doch Angst hatte. Doch wovor genau? Für einem Moment dachte er daran einfach auszusprechen, was ihn gerade beschäftigte, doch er konnte es einfach nicht. Er atmete einmal tief durch. „Nichts, es geht schon“, antwortete Itachi schließlich.

„Aber ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt. Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du doch, entgegnete Kakashi.

„Danke“, murmelte Itachi. „Aber es geht wirklich, ich habe mich bloß ein wenig über einen Gedanken erschrocken, aber es geht, wirklich“, versicherte Itachi.

Kakashi zuckte mit den Schultern. „Na gut, wenn du meinst. Aber wenn du doch über irgendetwas reden willst, ich bin für dich da, ja?“

„Danke dir. Das bedeutet mir viel“, dankte Itachi ehrlich. Im Moment befand er es aber für besser seine ihn ängstigenden Gedanken zu verdrängen. Zu viel darüber nachzudenken würde ihm ohnehin nicht helfen. Es würde irgendwann so kommen, wie es eben kommt. „Nichts zu danken. Sollen wir dann etwas essen?“, fragte Kakashi.

Itachi nickte. Die beiden bestellten sich etwas zu essen, wobei Itachi gerne eine kleine Portion haben wollte. Die Bedienung hatte ihn etwas schief angesehen, denn er war ganz offensichtlich schon viel zu dünn, aber sagte nichts gegen seine Bestellung. Ob sie ihn für magersüchtig hielt? Übel nehmen könnte man es ihr nicht, woher sollte sie auch wissen, dass Itachis mangelnder Appetit und der starke Gewichtsverlust seiner schweren Krankheit zuzuschreiben waren?
 

Die beiden bekamen recht zügig ihr Essen hingestellt. Kakashi musste leicht über Itachis Kinderportion lachen. Der wiederum fand es weniger lustig und war froh diese überhaupt komplett runter zubekommen, und dann noch das Gefühl etwas Platz für ein paar Dangos im Magen zu haben.

Nachdem Itachi sich diese gekauft hatte, beschlossen die beiden es sich auf einer leicht abseits gelegenen Parkbank etwas gemütlich zu machen. So konnte Itachi in Ruhe noch seinen Nachtisch verspreisen.

Als er damit fertig war, wollte Kakashi doch noch etwas wissen. „Sag mal, bekommst du überhaupt noch genug Luft?“

Itachi sah seinen Kumpel etwas verwundert an. War er denn so offensichtlich?

„Merkt man es so sehr?“, fragte er leicht niedergeschlagen.

„Ja. Mir fällt es schon deutlich auf, dass wie schwer du atmest. Wie schlimm ist es wirklich?“, fragte Kakashi.

„Ich werde sehr bald zusätzliche Sauerstoffzufuhr brauchen, Tsunade hätte mir den Schlauch wohl am liebsten auf der Stelle angebracht. Ich…ich bin noch nicht so weit. Ich muss nachdenken“, antwortete Itachi ohne irgendetwas schön zu reden. Anlügen wollte er Kakashi auch nicht, der würde es so oder so merken.

„Was gibt es denn da zu überlegen? Wenn du keine Luft bekommst, dann bekommst du keine Luft! Da gibt es nichts zu überlegen! Und wenn du dir sorgen um die Optik machst, mich wird es sicher nicht stören, Yuna auch nicht. Und sonst hat es niemanden zu interessieren. Bitte quäle dich nicht unnötig und benutze das blöde Gerät! Du hast es doch so schon schwer genug.“, bat Kakashi, der ehrlich um seinen Freund besorgt war.

Und Itachi musste sich eingestehen, dass dieser recht hatte. Es half ja nichts.

„In Ordnung, nur noch heute ohne, okay?“, bat Itachi. Wenigstens noch ein Tag an dem nicht jeder gleich sah, dass er krank war.

„In Ordnung, wenn du meinst dass es noch geht heute. Aber versprich mir, dass du dich nicht unnötig quälst, ja?“, forderte Kakashi.

„Ja, ich verspreche es“, antwortete Itachi leise. Kurz kamen auch seine Ängste auch wieder hoch, doch es gelang ihm, sie wieder zu verdrängen, für den Moment zumindest.

„Aber könnten wir heute bitte nicht mehr über meinen Zustand reden? Es dreht sich in letzter Zeit alles nur noch darum. Ich möchte das nicht. Lass uns doch bitte einen ganz normalen Tag haben. So normal es irgendwie geht“, bat Itachi. Kakashi nickte. „Ja, klar, geht in Ordnung“, versprach er.

Den Rest des Tages konnten die beiden ganz in Ruhe verbringen und fast vergaß Itachi schon, dass er krank war. Doch an einer Stelle sollte er daran erinnert werden. Auch wenn nicht von Kakashi.

Die beiden gingen gemütlich durch die Stadt, die hatten beschlossen sich noch in ein anderes Cafe zu setzen und später vielleicht ins Kino zu gehen.

Auf dem Weg zum Cafe gingen die beiden an einem Juweliergeschäft vorbei. Kakashi hatte dem Laden keine große Beachtung geschenkt, zumindest bis Itachi plötzlich davor stehen blieb und durchs Schaufenster starrte. Kakashi überraschte es nicht großartig, was Itachi sich da ansah.

„Möchtest du ihr einen Antrag machen?“, fragte Kakashi lächelnd, als er sah wie Itachi die ganzen Trauringe hinter der Fensterscheibe anstarrte.

Kurz erschrak Itachi. Er hatte für einen Moment vergessen, dass er nicht allein war und wollte schon weitergehen. „Ich denke nicht, dass das klappen wird“, kommentierte er. Doch er wurde von Kakashi aufgehalten.

„Warum denn nicht. Du liebst sie doch. Und sie dich auch, über alles. Ich denke sie würde sich freuen“, ermunterte Kakashi seinen Freund.

„Mach dich nicht lächerlich. Ich bin Todkrank, ich kann sie nicht fragen“, erwiderte Itachi etwas barsch.

„Natürlich kannst du. Ob sie ja sagt ist dann allein ihre Entscheidung. Sie ist alt genug. Und du auch. Hast du nicht gesagt, ihr wollt eure gemeinsame Zeit noch so gut es geht genießen? Was gäbe es da schöneres, als eine Hochzeit?“, fragte Kakashi.

Der gefragte wusste nicht so recht was er antworten sollte. Natürlich würde er Yuna auf der Stelle Heiraten, aber er könnte es zu gut verstehen, wenn sie es nicht wollte für die kurze Zeit. Und dann wüsste er nicht, ob er ihr nach der Blamage überhaupt noch in die Augen sehen könnte.

„Komm schon, lass und mal rein gehen und uns die Ringe näher ansehen, kannst dann ja noch drüber nachdenken. Zwingt dich ja keiner, gleich einen zu kaufen“, schlug Kakashi vor.

„Na gut, aber nur gucken, ja?“, gab Itachi sich geschlagen, als sie den Laden betraten.

Sofort wurden die beiden jungen Männer freundlich begrüßt, und die Ladenbesitzerin, eine freundliche Frau mittleren Alters, wollte auch gleich wissen, wer der beiden heiraten möchte, als Kakashi nach den Ringen fragte. Itachi traute sich nicht so recht.

„Mein Kumpel hier. Er ist nur etwas schüchtern“, grinste Kakashi zur Antwort.

„Aah, sie sind also der glückliche, junger Mann. Dann wollen wir mal sehen. Hat ihre angebetete denn schon ja gesagt, oder möchten sie noch einen Verlobungsring dazu haben?“, fragte die Dame.

„Ehm. Eigentlich möchte ich nur gucken“, meinte Itachi.

„Ach kommen sie, nicht so schüchtern. Die junge Frau wird sich bestimmt freuen, sie sehen echt liebenswert aus“, meinte die Frau. Itachi wurde leicht rot. „Danke“, murmelte er. Ohne, dass er weiter gefragt wurde schleppte die Frau alles an Verlobungs und Trauringen an, was sie so hatte. Itachi war vollkommen überfordert und bekam dann irgendwann Schnappatmung. Es war viel zu viel Aufregung aus dem nichts für ihn. Kakashi bemerkte die Überforderung seines Freundes recht schnell, und wollte die Frau um eine Sitzgelegenheit bitten, doch da kam, was kommen musste und es brach ein kräftiger husten aus Itachi heraus, der sich sofort vor Schmerzen krümmte und an den Brustkorb fasste.

„Hey Kumpel, das geht gleich vorbei, ruhig weiteratmen, Beruhige dich!“, versuchte der grauhaarige Itachi sofort zu beruhigen, und stützte ihn, damit er nicht in sich zusammensackte. „Haben sie vielleicht einen Stuhl oder so? Er muss sich setzen“, bat Kakashi dann die Verkäuferin, die von Itachis Hustenanfall völlig überrumpelt war. Ruhig war er gewesen, aber sie hatte schon viele schüchterne Männer erlebt. Mit so etwas hatte sie keinesfalls gerechnet.

„Oh, natürlich“, antwortete sie schnell, und brachte schnell ihren Stuhl hinter dem Tresen hervor, woraufhin Kakashi Itachi darauf platzierte und ihm sanft über den Rücken strich. Er dachte schon daran nach Itachis Notfallmedizin zu fragen, doch offenbar war es eher ein kurzer Anfall, der anfing abzuebben, sobald Itachi saß. „Scheiße. Tut mir Leid“, keuchte der, als er so gerade wieder zu Atem kam. Sein Gesicht immer noch schmerzverzerrt und sehr blass.

Während Itachi noch mit sich selbst beschäftigt war und versuchte mit einigen leichten Atemübungen wieder zur Ruhe zu kommen, und darauf wartete, dass der Schmerz abebbte, sprach die Verkäuferin vorsichtig leise Kakashi an, da Itachi in ihren Augen noch nicht ganz ansprechbar war.

„Das ist aber mehr als bloß eine leichte Erkältung?“, hackte sie skeptisch nach.

Nun, es half nichts so zu tun, als sei das eben nichts gewesen, schließlich war der Husten schon recht heftig gewesen und es war mehr als offensichtlich, dass er Itachi starke Schmerzen bereitete. Also klärte Kakashi die hilfsbereite Dame kurz auf. „Nein, schön wäre es. Er hat Lungenkrebs im Endstadium. Deshalb ist er auch so zurückhaltend was den Heiratsantrag an seine Freundin betrifft. Er glaubt mir nicht, dass seine Freundin sehr glücklich darüber wäre, auch wenn sie wohl nur wenig Zeit miteinander haben werden.“

Die Dame sah daraufhin zu Itachi herunter, der sich immer noch die Brust hielt, sich aber soweit beruhigt zu haben schien. Er hatte den Blick gesenkt und wollte sich am liebsten gleich in Luft auflösen. Die Sache war ihm sehr Peinlich. Er mochte es nicht wenn andere, und dann gar Fremde, und so schwach und hilflos sahen. Es war wohl eben doch keine gute Idee hier reinzugehen. Er wollte heute doch nichts mehr wissen von seiner Erkrankung, und nun schon die dritte Hustenattacke am gleichen Tag. Normal war das nicht.

„So ist das also, jetzt verstehe ich“, meinte die Frau dann, sehr einfühlsam. „In ihrem jungen Alter muss es sicher sehr schwer sein, mit solch einer Diagnose umzugehen, vor allem wenn man doch andere Pläne hatte. Aber junger Mann, sehen sie mich mal an“, bat die Frau und hockte sich vor Itachi hin. Wartete darauf, dass er sie tatsächlich ansah. Nur langsam hob er seinen Blick.

„Wissen sie, sie sind nicht er erste, der trotz schwerer Krankheit seiner Freundin noch einen Heiratsantrag stellt. Und ich versichere ihnen, bisher hat keine abgelehnt. Und ich betreibe meinen Laden nicht erst seit gestern. Daher habe ich wirklich schon einiges erlebt. Glauben sie mir, das ist es Wert und sie haben es wirklich verdient glücklich in ihrem Leben zu sein, egal wie lange dieses auch dauern mag. Sie wissen wohl, was sie erwartet, und deshalb können sie dann die Zeit sicherlich viel intensiver nutzen. Sie müssen sich nur trauen. Haben sie keine Angst. Wenn die Frau wirklich die richtige ist, wird sie sicherlich ja sagen, und sie werden eine glückliche Zeit miteinander haben, auch wenn diese möglicherweise nicht ganz so lang ist“, ermunterte sie Itachi, und hoffte ihm so etwas Mut machen zu können. Sehr einfühlsam und Sanft sprach sie zu ihm.

„Yuna ist ganz bestimmt die richtige“, murmelte Itachi, keine Sekunde daran zweifelnd.

„Na also! Dann fragen sie sie!“

„Ich weiß nicht ob ich ihr das antun kann. So wird sie mich erst recht nicht vergessen können“, murmelte Itachi.

Jetzt mischte sich Kakashi ein. „Itachi, also wirklich! Als ob sie dich je vergessen könnte! Das wird sie sicher nicht, ob nun mit oder ohne Hochzeit“

„Da wirst du vermutlich recht haben“, antwortete Itachi. „Ich will doch nur, dass sie glücklich ist“, sprach er dann weiter.

„Dann mach ihr den Antrag. Glücklicher kannst du eine Frau wohl kaum machen“, meinte Kakashi.

„Ich…ich werde darüber nachdenken. Vielleicht kann ich mir die Ringe ja noch mal ansehen?“, fragte Itachi dann.

„Aber natürlich!“, antwortete die Ladenbesitzerin erfreut. Sie wirkte gar nicht so, als ob sie ihrem Kunden unbedingt etwas Verkaufen wollte, sie schien ihm wirklich helfen zu wollen.

Itachi sah sich die erstaunlich große Auswahl eine ganze Weile an, ehe er auf einen bestimmten Ring zeigte. „Der da. Ich denke der passt genau zu Yuna“, sagte er dann. Es war ein filigran gearbeiteter Verlobungsring mit einigen schlichten, aber dennoch sehr hübsch wirkenden Verzierungen. Und in der Mitte ein kleiner Stein, der im Licht funkelte.

„Das ist eine sehr schöne Auswahl“, meinte die Frau daraufhin.

„Dann nehme ich den wohl und versuche dann mein Glück“, sagte Itachi. Dieses Mal klang er überzeugter. Er schien nun überzeugter zu sein als zuvor.

„Ja, super! Ich denke sie wird sich sehr freuen!“, rief Kakashi, sich darüber freuend, dass Itachi es darauf ankommen lassen wollte seiner Yuna einen Heiratsantrag zu stellen. Also war es doch gut, ihn darauf angesprochen zu haben. Manchmal muss man dem Glück wohl einfach etwas nachhelfen.

„Nun, dann brauch ich aber auch noch Hochzeitsringe“, meinte Itachi dann Leise und machte sich daran sich diese auszusuchen. Er ließ sich Zeit, um die Details zu betrachten. Als Kakashi die Verkäuferin darüber aufgeklärt hatte, dass sein Kumpel schlecht sieht, brachte sie dem auch noch eine Lupe, damit er die Details leichter erkennen konnte. Am Ende hatte er Ringe gefunden die ihm gefielen, von denen er glaubte, sie würden gut passen. Jedoch einigte er sich mit der Verkäuferin darauf, diese zu Kaufen, wenn Yuna den Antrag annimmt. Bis dahin sollten sie für einige Tage zurückgelegt werden. Zumal Itachi auch gar nicht genug Geld dabei hatte um alles auf einmal zu bezahlen. So befand er das zurücklegen der ausgesuchten Trauringe als gute Idee und kaufte schließlich den Verlobungsring, den die freundliche Dame ihm in einem kleinen verzierten Kästchen einpackte.

Schließlich verließen die beiden den Laden und Itachi bedankte sich höflich bei der Frau. Sowohl für die Beratung, als auch für das Mut machen, und natürlich auch den Stuhl.

Nun wieder draußen, atmete Itachi tief durch. Das ganze war doch sehr aufregend gewesen, und das letzte woran er heute gedachte hatte, war einen Verlobungsring für Yuna zu kaufen. Aber er hatte es getan. Für einen Moment bekam er doch wieder Angst. „Und wenn sie doch nicht will? Ich weiß nicht, was ich dann machen soll“, murmelte Itachi.

„Ach, mach dir keinen Kopf, ich denke sie will. Wann hast du vor sie zu fragen?“, wollte kakashi gleich wissen.

„Mhhm“, überlegte Itachi etwas. „Nun, wir keine Zeit zu verlieren haben...ich denke morgen, wenn sie aus der Uni kommt. Sie hat da morgen noch so eine Vorbereitungsvorlesung für eine Klausur, und danach denke ich, könnte ich ein schönes Essen auf den Tisch zaubern. Und sie dann fragen. Was denkst du? Oder doch lieber in ein Restaurant?“, fragte Itachi nach Kakashi Ratschlag.

„Nun, normalerweise würde ich auch eher an ein Dinner im Restaurant denken, aber euer Fall ist irgendwie anders. Ich denke nicht, dass du es schaffst ein 5 Gänge Menü aufzuessen. Und du bist ein brillanter Koch. Ich denke, dass du in heimischer Atmosphäre doch einen wirklich schönen Abend herzaubern kannst“, teilte Kakashi daraufhin seine Meinung mit.

„Gut, dann also zu hause. Du hast wohl recht. Und wenn ich wieder einen Hustenanfall bekomme starrt mich wenigstens keiner blöd an. Und bei dem was ich in letzter Zeit runter bekomme wird der Koch im Restaurant noch beleidigt sein“, schmunzelte Itachi. Ja, in der Tat wäre ihm etwas mehr Privatsphäre lieber. Und vor allem waren in solchen Restaurants ja auch Kerzen üblich. Zu Hause würde er auch damit nicht konfrontiert werden. Ja, für seine nerven, und damit auch für seine Gesundheit die Vermutlich bessere Wahl. Und da es auch Yunas Nerven schonte, wenn es ihm besser ging, war es wohl tatsächlich die bessere Idee, zu Hause etwas herzurichten. Er ließ spontan schon einige Ideen durch den Kopf fliegen. Da fiel ihm etwas ein. „Sag mal Kakashi, wenn es dir nichts ausmacht, kannst du mir da morgen bei etwas helfen?“, fragte er.

„Ja, wobei denn? Ich bin ein miserabler Koch, also dabei wäre ich dir schon mal keine Hilfe“, entgegnete Kakashi.

Itachi lachte kurz. „Ja, deine Kochkünste kenne ich ja mittlerweile“, meinte der. „Nein, etwas anderes, ich bräuchte Hilfe beim Einkauf. Ich habe da die ein oder andere Idee, aber das alles einzukaufen und Heim zu tragen, ich weiß nicht ob ich das schaffe. Ich fühle mich nicht so besonders.“, meinte er dann wieder ernster. Es fiel ihm schwer da nach Hilfe zu bitten und sich einzugestehen, dass er mit so etwas wie einem größeren Einkauf überfordert sein könnte, aber nun hatte Kakashi das ganze angezettelt, jetzt konnte er ihn auch um Hilfe bitten.

„Aber natürlich, kein Problem! Wenns nur das ist! Schreib mir einfach eine Liste mit allem was du brauchst und ich besorge es dir. Musst dann nicht mal zum Laden gehen und kannst schon mal die Wohnung vorbereiten“, antwortete Kakashi.

„Danke. Das wäre mir eine große Hilfe“, lächelte Itachi leicht.

„Ach was, nichts zu danken. Ich habe dir doch gesagt ich helfe dir gerne wenn ich kann. Dafür sind Freunde doch da“, grinste Kakashi.

War das so? Itachi hat nie viele Freunde gehabt. Eigentlich war es immer nur Shisui gewesen. Seit dieser damals bei dem Autounfall ums Leben kam, hatte Itachi keine Freunde mehr gehabt. Umso glücklicher machte es ihn, in Kakashi einen echten Freund gefunden zu haben. Itachi lächelte glücklich. Auch wenn der Tag nicht so Optimal angefangen hatte und er auf die Hustenanfälle gerne verzichtet hätte, schien es nun doch noch ein guter Tag zu werden.

Nach dem Besuch im Juweliergeschäft verbrachten die beiden noch einen ruhigen entspannten Nachmittag. Setzten sich noch in ein Cafe, wo Itachi zur Feier des Tages doch tatsächlich ein ganzes Stück Kuchen verdrückte. Dann setzten sie sich zusammen in eine Grünanlage und redeten einfach über alles Mögliche. Nur Itachis Erkrankung sollte heute kein Thema mehr sein. Und zum krönenden Abschluss beschlossen die beiden noch ins Kino zu gehen.

Danach war es schon später Abend, eine Uhrzeit um die Itachi für gewöhnlich schon im Bett liegt. Entsprechend erschöpft war er auch, als Kakashi ihn, so wie von Yuna gewünscht, unversehrt zu Hause ablieferte. Also ein eigentlich normaler Abend. Vielleicht nicht ganz der Typische Männerabend, denn an solchen Dingen wie Kneipen und Bars war keiner der beiden Männer interessiert, jedoch war es ein schöner Nachmittag unter Freunden.

Yuna war sehr erleichtert Itachi zu sehen. Er war etwas blass, was sie auf seine Erschöpfung schob, ansonsten wirkte er zufrieden und glücklich. Das freute Yuna sehr. Ihm schien der Tag also gut getan zu haben. Das war die Hauptsache. Jedoch hatte er nach der Heimkehr kaum noch Kraft irgendetwas Yuna zu erzählen und schlief fast sofort ein. So war es Kakashi, der den Tag grob zusammenfasste. Auch den Hustenanfall erwähnte er, jedoch nicht den Juwelier. Der Antrag sollte schließlich eine Überraschung werden. Er erzählte aber davon, dass Itachi ihm erzählt hatte, wie schlecht er Luft bekam. Yuna sah ihn sich daraufhin nochmal an, er schlief, aber sein Atem war tatsächlich sehr schwer. Yuna wollte Itachi nicht wecken, aber so sanft wie sie war, gelang es ihr ihm die Sauerstoffbrille anzulegen während er schlief. Er zuckte lediglich leicht. Doch kaum lief das Gerät, wurde sein Atem gleich viel ruhiger. Es schien zu helfen. Gut. Vielleicht würde sich sogar die Sache mit dem Husten für einige Zeit bessern, wenn er sich nicht immer so anstrengen musste.

„Wir haben übrigens beschlossen, dass jetzt, wenn es passt, so ein Mal die Woche zu machen. Wir hatten nämlich unseren Spaß und das bedarf Wiederholung“, meinte Kakashi dann noch zum Schluss, bevor er sich auf den Heimweg machte. Yuna staunte nicht schlecht, war damit aber einverstanden, solange es Itachi gut genug ging.

Hoffnungen und Nervenzusammenbrüche

Kapitel 34 – Hoffnungen und Nervenzusammenbrüche
 

Am Morgen erwachte Itachi mit einem etwas komischen Gefühl, als ob da etwas war, was da nicht hin gehörte. Und dieses etwas war zur Abwechslung mal außerhalb seines Körpers. Er fasste an die Stelle, an der sein Gehirn die Störung registrierte. Als er registrierte, was es war, setzte er sich erschrocken Ruckartig auf. Er hatte tatsächlich einen Schlauch unter der Nase, der ihm frischen Sauerstoff zuwehte. Er konnte sich aber nicht daran erinnern das Gerät angemacht zu haben. Er kam gestern Abend heim, und ist direkt ins Bett, und schlief vor Erschöpfung sofort ein.

Lange Zeit sich zu wundern hatte er nicht, denn plötzlich stand eine fertig angezogene Yuna in der Tür, offenbar hatte er also doch nicht so lange geschlafen, wie zuerst befürchtet, und sie wollte sich noch verabschieden, bevor sie zur Uni ging. Das tat sie immer, auch um sich zu vergewissern, dass mit ihm alles soweit in Ordnung war. Es beruhigte ihn, sie da zu sehen, denn kurz hatte er befürchtet, dass irgendetwas geschehen war, woran er sich nicht erinnerte, und er deshalb zu lange geschlafen hätte.

Nur wie er so plötzlich an die Beatmung gekommen war wüsste er gerne. Er erinnerte sich da an so ein Gewisses Gespräch mit Kakashi. Hatte er Yuna davon erzählt? Zumindest schien ihm dieser Schlauch der da so störend in seinem Gesicht hing zu helfen. Er hatte tatsächlich das Gefühl viel leichter Luft zu bekommen.

Yuna ging auf den verwirrten Itachi zu und gab ihm einen sanften Kuss.

„Guten Morgen, das Frühstück hast du leider verschlafen. Ich habe dir etwas in der Küche stehen lassen, nimm so viel zu willst. Ich muss leider schon los. Ist bei dir soweit alles okay?“, informierte sie ihn, ehe sie ihm die entscheidende Frage stellte.

Itachi nickte, seine eigene Frage stellte er in dem er auf den Schlauch unter seiner Nase deutete.

„Den habe ich dir gestern Abend angelegt. Kakashi hat mir von eurem Gespräch erzählt und dein Atem ging so furchtbar schwer, da dachte ich, ich lege dir die Sauerstoffbrille einfach mal an. Ich will nicht dass du die ganze Zeit unter Atemnot leiden musst“, erklärte sie ihm.

Itachi nickte erneut. „Danke“, murmelte er.

„Hilft es denn?“, wollte sie sich vergewissern, vom äußeren her machte Itachi durchaus einen besseren Eindruck als noch am Abend. Er hatte sogar etwas mehr Farbe im Gesicht als die letzten Tage, Er hatte wieder bessere Sauerstoffwerte im Blut, doch abgesehen von den Objektiv beurteilbaren Parametern entscheidend war auch, wie er das ganze empfindet. Und Empfindungen lassen sich nicht objektiv zusammenfassen, dafür sind sie viel zu individuell.

Itachi nickte zum dritten Mal. „Ja, sehr sogar. Ich hätte nicht erwartet, dass es so einen Unterschied macht“, meinte er.

Yuna lächelte ihn sanft an. „Gut, dafür ist das Gerät da, im Moment läuft da einfach nur normale Raumluft durch den Kompressor, aber sollte es nötig sein können wir auch noch den Sauerstoffgehalt der zugeführten Luft erhöhen. Wenn du also wieder eine Verschlechterung merkst, zögere auf keinen Fall Bescheid zu sagen. Du musst die Atemnot nicht einfach hinnehmen“, erklärte sie ihm und war erleichtert, dass ihm im Moment einfach normale zusätzliche Luft schon hilft um die Atemnot zu lindern.

Itachi versuchte sich ebenfalls ein leichtes lächeln abzuringen, auch wenn seine Begeisterung sich noch sehr in Grenzen hielt. In der Wohnung war ja das eine, aber wenn er wirklich mal mit dem Gerät raus müsste, und er wollte sicherlich nicht den Rest seines Lebens in der Wohnung hocken, würde jeder sofort erkennen, dass er schwer krank war. Ihm womöglich mitleidige Blicke zuwerfen, das wollte er doch nicht.

„Ich danke dir“, murmelte er. „Aber du solltest so langsam los, sonst kommst du noch zu spät“, merkte er dann an.

„Du hast recht. Ich komme so gegen 14 Uhr heim. Bis dann. Wenn etwas sein sollte, du weißt schon, anrufen“, meinte Yuna dann, und gab Itachi noch einen sanften Kuss, ehe sie loslief.
 

Itachi wiederum blieb noch eine Weile im Bett sitzen und versuchte sich an die neue Situation zu gewöhnen. Zwar hatte er Kakashi gestern versprochen, das Gerät nun zu benutzen, doch plötzlich damit aufzuwachen und so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, war nochmal etwas anderes. Jedoch musste er zugeben, dass ihm das Atmen nun ungemein leichter fiel, und er sich jetzt schon fragte, wie er es die letzten Tage überhaupt ausgehalten hatte. Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie schwer er doch bereits Luft bekam.

Doch nun hatte er ja Unterstützung dafür, und sie half. Das war die Hauptsache.

Wie er so da saß und Grübelte kamen ihm auch einige der Beängstigen Gedanken des Vortages wieder hoch und ließen es ihm Eiskalt den Rücken runter laufen. Doch er wollte sich davon nicht überwältigen lassen. Stattdessen kramte er den Ring hervor, den er vor dem Einschlafen unter seinem Kissen verstaut hatte. Sofort kam ihm ein Lächeln übers Gesicht gehuscht.

Aufstehen! Es war an der Zeit alles vorzubereiten, denn er wollte, dass später, wenn Yuna nach Hause kommt und er sie überraschen will, alles perfekt läuft.

Als erstes schrieb er die Einkaufsliste für Kakashi, dann duschte er schnell und zog sich an.

Dann begann er Die eigentlich ohnehin schon Ordentliche Wohnung zu putzen. Er wollte die Sitzecke für etwas Gemütlichkeit verrücken, doch das Sofa war schwer und er wusste, dass er sich nicht überanstrengen durfte. Das letzte was er heute wollte, war irgendeinen Anfall riskieren und danach den ganzen Tag flach zu liegen. So müsste er mit den schweren Dingen wohl auf Kakashi warten. Während dessen rief er beim Nächsten Blumenladen an und Fragte ob man auch sehr kurzfristig bestellen könnte. Sonst müsste er Kakashi noch einen Auftrag mehr erteilen, denn die Blumen brauchte er unbedingt zur Dekoration. Er war noch nicht so weit, dass er ganz allein mit dem Sauerstoffkompressor rausgehen wollte, ihn abnehmen wollte er nicht, denn allein der Gedanke an die Atemnot die er dann spüren würde, war Anlass Genug das Gerät bloß in seiner Nähe behalten zu wollen, und ob er alles was er da haben wollte tragen konnte, wusste er auch nicht. Erst wurde ihm am Telefon mitgeteilt, dass es zu kurzfristig war, doch al er dann seine Situation erklärte, und wofür die Blumen sind, wurde ihm von dem Netten Verkäufer am anderen Ende der Leitung doch eine Expresslieferung für 11 Uhr morgens angeboten. Mitleid wollte Itachi zwar nicht, aber wenn er so nun das bekam, was er haben wollte, dann spielte er diese Karte doch aus. Krebs im Endstadium und Heiratsantrag reichten dem Verkäufer. Itachi seufzte. Wie leicht man Menschen doch beeinflussen konnte. Er hatte sich ja nicht einmal große Mühe gegeben.

Aber was tut man nicht alles.

Nachdem er im Wohnzimmer schon alles vorbereitet hatte, aß er zum Frühstück ein Reisbällchen. Mehr ging nicht. Und er wollte doch später noch Hunger haben.

Kaum war er damit fertig, kam Kakashi mit den Lebensmitteln. So konnte Itachi seinen Freund gleich darum bitten im bei dem Verrücken der Möbel zu helfen, und auch in Küche hatte Itachi ihn gestellt, jedoch nur zum assistieren, damit es schneller ging und Itachi auch wirklich bis 14 Uhr alles schaffte.

Kaum war die erste Ladung an speisen im Topf und im Ofen, kam auch schon die Blumenlieferung, die Itachi von Kakashi annehmen ließ. Er selbst hatte sich eben aufs Sofa Gesetz und brauchte eine kleine Pause. Er war zwar hochmotiviert, sollte es aber nicht übertreiben. Schließlich lag er dank Kakashis Hilfe bestens im Zeitplan.

Dann kam Kakashi mit den ganzen Blumen ins Wohnzimmer. Er hatte beide Arme voll.

„Mein Gott, ist das nicht etwas übertrieben?“, fragte er den auf dem Sofa grinsend sitzenden Itachi.

„Nein, ist es nicht“, entgegnete Itachi ruhig.

Dann stand er wieder auf und sie dekorierten gemeinsam das Wohnzimmer.

„Siehst du, wenn man die Blumen so schön verteilt, dann sind es plötzlich gar nicht mehr so übertrieben viele“, meinte Itachi dann, als er zufrieden war.

„Ja, du hast ja recht. Wow, das ist echt der Wahnsinn hier. Und dabei ist das Essen ja noch nicht mal ganz fertig. Also wenn Yuna davon nicht begeistert ist, weiß ich auch nicht“, bemerkte Kakashi.

„Meinst du?“, fragte Itachi. „Kann man das so lassen oder denkst du da fehlt noch was?“, fragte er dann weiter.

„Mmhm, ich denke es sieht sehr romanisch aus. Ich würde vielleicht noch ein paar Kerzen aufstellen, jedoch weiß ich, dass das nicht dein Fall ist“, meinte Kakashi.

Itachi wurde für einige Momente völlig still, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein…ich glaube nicht dass ich ein Zimmer voller Kerzen aushalten kann.“

„Musst du ja auch nicht. Wir wissen ja alle, woran es liegt, Yuna wird sicher nicht von dir verlangen, dass du dich wegen ihr irgendwelchen Ängsten aussetzen musst. Das ist ja auch nicht der Sinn des heutigen Tages. Ihr sollt einen schönen Tag haben.“, meinte Kakashi. Auch er wollte nicht, dass Itachi sich schlecht fühlt.

„Lichterketten?“, fragte Itachi dann plötzlich.

„Mmhm, könnte man machen“, antwortete Kakashi. „Habt ihr denn welche?“, fragte er dann.

„Weiß nicht, ich glaube nicht, ich könnte noch welche besorgen“, meinte er.

„Na ja, könntest du, aber lass es doch einfach so, wie es ist, vielleicht ist etwas weniger dann auch nicht schlecht und es sieht dann sonst doch zu überladen aus“, schlug Kakashi vor.

„Ja, gut, dann lasse ich es so. Hilfst du mir eben noch etwas in der Küche?“, fragte Itachi.

„Natürlich“, grinste Kakashi.

So begaben die beiden sich in die Küche und bereiteten weiter unter Itachis Anleitung das Essen vor. Ab und zu ließ Itachi ihn probieren, um sicher zu gehen, dass es auch wirklich gut war, was er da machte. Und es war gut, sehr gut. Kakashi beobachtete seinen Kumpel ganz genau. Er schien heute plötzlich so viel mehr Energie zu haben, auch wenn er sich hin und wieder einfach setzen musste. Er wirkte so fröhlich wie er ihn bislang eher selten erlebt hatte und voller Hoffnung. Auch Kakashi hoffte sehr für Itachi, dass der Plan den die beiden sich ausgedacht hatten aufgehen würde. Ob er dann wohl Itachis Trauzeuge sein dürfte?
 

Bei Yuna wiederum verlief der Vormittag nicht so fröhlich. In ihrer Klausurvorbereitungsvorlesung ging es um etwas, womit sie eigentlich zu Hause schon mehr als genug zu tun hatte, wovon sie hier eigentlich nichts mehr hören wollte. Doch es gehörte eben auch dazu, schließlich war sie Medizinstudentin und hatte, wie der Zufall es eben so wollte, in diesem Semester eine Vorlesung über Palliativmedizin belegt. Und genau darüber musste sie in etwas mehr als einer Woche noch eine Klausur schreiben, an dem Tag, an dem Itachi seinen letzten Schauprozess hatte.

Erst ging es um alles Mögliche, doch dann ging es tatsächlich um Lungenkrebspatienten, und die Statistischen Lebenserwartungen je nach Stadium bei Diagnose und Behandlung.

Bis 5 Jahre zu 5 Jahre hätte sie laut Statistik mit Itachi noch haben können. Und selbst wenn es nur 3 oder 4 geworden wären, zwischen dem, und das was ihm jetzt dank diesem Arzt nur noch gegeben war, dazwischen lagen doch Welten! Am liebsten würde sie die Zeit zurückdrehen um Itachi eine möglichst frühe Diagnose zu ermöglichen. Ihm dadurch mehr Lebenszeit zu geben, oder gar eine Chance auf Heilung. Aber man konnte die Zeit nicht zurück drehen.

Warum konnte der Dozent nicht endlich über etwas anderes reden? Plötzlich wurde es zu viel für Yuna und sie rannte weinend aus der Vorlesung raus. Kauerte sich vor der Tür an der Wand zusammen. Warum musste das Schicksal bloß so unfair sein?

„Hey, ist alles okay bei dir?“, körte sie plötzlich eine weibliche Stimme sie fragen.

„Ach entschuldige, blöde Frage, wenn alles in Ordnung wäre, würdest du hier sicherlich nicht weinend an der Wand hocken“, fügte die Stimme dann noch hinzu, hockte sich dann zu Yuna.

„Nichts ist in Ordnung“, murmelte Yuna.

„Willst du darüber reden?“, wurde sie gefragt.

Yuna sah leicht zu dem Mädchen, das ihr gegenüber saß. Sie war mit Sicherheit um einiges jünger als sie selbst, aber sie hatte das Mädchen schon öfters in den Vorlesungen und kleineren Arbeitsgruppen gesehen. Jedoch kannten die beiden sich nur flüchtig, hatten bislang nicht viel miteinander zu tun gehabt.

„Du heißt Sakura, nicht wahr?“, fragte Yuna, ihre Stimme total verweint.

„Ja, richtig. Yuna, oder? Entschuldige, wenn ich mich einfach so einmische, aber ich habe dich weinend aus der Vorlesung laufen sehen und dachte ich sehe mal nach“, antwortete das Mädchen, mit der ungewöhnlichen Frisur. Wobei es weniger ihre Frisur war, als ihre Haarfarbe, denn ihre Haare waren rosa. Wie die Farbe einer Kirschblüte. Sehr passend zu ihrem Namen.

„Ja, aber, wir kennen uns doch kaum. Wieso solltest du dich für mich interessieren?“, fragte Yuna. Bemerkte dabei, dass sie sich schon fast wie Itachi damals anhören musste. Sie hatte doch auch einem Fremden geholfen, warum sollten nicht also auch andere Menschen Hilfsbereit sein?

„Nun, immerhin sind wir beide Medizinstudenten, wir lernen doch, anderen Menschen zu helfen, nicht wahr?“, schmunzelte Sakura.

„Das Stimmt“, murmelte Yuna.

„Also, was ist los? Kürzlich jemanden an Krebs verloren? Oder ein Krankheitsfall in der Familie? Oder warum läufst du bei dem Thema weg?“, fragte Sakura dann recht direkt.

Yuna musste an die Fallbeispiele in der Vorlesung denken. Der Professor hatte Beispiele für verschiedene Verläufe aufgezeigt, eher leichte, eher schwere. Und selbst der schwere Fall reichte nicht aus um Itachis Situation zu beschreiben. Zumal das schlimmste ja noch bevorstand.

Der Gedanke daran ließ Yunas Tränen erneut hervorquellen und sie weinte einfach wieder drauf los, den Kopf auf die Knie gelegt.

Sakura legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Hey…es tut mir leid, ich wollte dich nicht wieder zum Weinen bringen. Willst du darüber reden? Wenn man darüber redet, was einen belastet, wird es meist leichter. Das habe ich meiner besten Freundin beigebracht und ihr hat es sehr geholfen. Also?“, versuchte Sakura es wieder.

„Es ist mein Freund, der krank ist“, murmelte Yuna verzweifelt, weinte daraufhin noch mehr.

„Dein Freund? Das tut mir sehr Leid. Lungenkrebs? Wie alt ist er denn überhaupt? Und vielleicht schafft er es ja?“, fragte Sakura.

„Er ist vor kurzem erst 22 geworden, ich weiß, in dem Alter sehr selten. Er ist bereits Präterminal, alles was man noch machen kann ist seine Schmerzen und Atemnot zu lindern, “ murmelte Yuna schwer verständlich.

„Ach du scheiße“, rutschte es Sakura raus. „Ich verstehe, es muss sicher sehr belastend für euch sein. Haben die Chemos denn nicht angeschlagen? Er kämpft doch bestimmt schon länger, oder?“

„Nein, er wurde erst so spät Diagnostiziert, dass es bereits zu spät war. Wir wissen erst seit Anfang Juni, wie krank er ist“, antwortete Yuna, erzählte dann kurz zusammengefasst von dem Arzt, der absichtlich die wahre Diagnose verheimliche und dass diese erst durch Zufall herauskam, als sein Körper bereits anfing zusammenzubrechen.

„Ach du scheiße!“, wiederholte die Pinkhaarige sich, fügte dann hinzu. „Das kann doch alles nicht wahr sein, das klingt irgendwie alles wie in einem schlechten Horrorfilm. Sowas kann ein Arzt doch nicht machen. Verdammt. Es tut mir so leid!“

„Es ist aber leider kein Film sondern die Realität.“, entgegnete Yuna ihr mit gebrochener Stimme.

„Wie….wie geht es ihm denn jetzt? Wie hat er das ganze aufgenommen? Würdest du nicht lieber zu Hause bleiben wollen, als zur Uni zu gehen?“, fragte Sakura.

„Nun, er hat noch irgendwas Mysteriöses zu tun, weshalb es eh nicht stört, dass ich vormittags hier bin. Aber das hat alles nach der Klausur ein Ende, dann wollen wir die restliche Zeit zusammen verbringen. Es geht ihm immer schlechter, er ist immer sehr erschöpft, kann kaum noch 15 Minuten an Stück gehen, und dass auch nur langsam. Seit heute braucht er zusätzlichen Sauerstoff, das scheint ihm etwas zu helfen. Aber besonders schlimm sind auch die ganzen Hustenanfälle und Schmerzattacken. Wenn er gestresst ist, oder sich überanstrengt ist es besonders schlimm. Und ich habe das Gefühl, dass es schlimmer wird. Es tut mir weh ihn so zu sehen, aber ich kann es nicht verhindern. Zumindest helfen die Medikamente ihm“, schluchzte Yuna.

„Das klingt nicht gerade gut. Sind die schmerzen sehr schlimm?“, wollte Sakura wissen.

„Ja. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was er da alles ertragen muss. Seine Morphindosis liegt schon so hoch, ich habe Angst, dass es irgendwann nicht mehr ausreicht um ihm die Schmerzen zu nehmen. Ich weiß nicht wie er das alles erträgt. Er hat das alles so ruhig aufgenommen und nimmt es einfach hin. Aber ich denke nicht, dass es ihm wirklich nichts ausmacht. Vielleicht findet er die richtigen Worte nicht. Es fällt ihm nicht leicht über seine Gefühle zu reden, oder sich schwächen einzugestehen. Aber er leidet, das sehe ich. Und alles was ich tun kann ist hoffen, dass es nicht noch viel schlimmer wird, und dass ich ihm das Leid irgendwie wenigstens etwas nehmen kann“, erklärte Yuna, die sich kaum beruhigen konnte.

„Noch viel schlimmer? Kann es das denn überhaupt? Das klingt ja echt nach einem Horrorfilm. Was sagt denn die Ärztin? Ihr habt euch sicherlich etwas anderes vorgestellt, nicht wahr?“, meinte Sakura. Es war kaum zu glauben was Yuna da gerade erzählte. Sie tat ihr so Leid.

„Ja, kann es. Sie sagte bei ihm nimmt diese verfluchte Erkrankung einen besonders schweren Verlauf….warum ausgerechnet bei ihm? Sie sagt aber sie wird ihm stärkere Medikamente geben, sollte das Morphin mal nicht reichen. Jedoch, er ist durch die Hohe Dosis auch so schon immer sehr müde. Wenn er noch stärkere Medikamente braucht, dann wird er wohl fast nur noch schlafen. Ich hoffe so sehr, dass wir bis dahin noch etwas Zeit haben. Noch geht es ihm, wenn man bedenkt wie weit die Erkrankung bereits vorangeschritten ist, erstaunlich gut, er kann noch gehen, er Isst, auch wenn wenig, aber das mit Freude, wir machen so viele Ausflüge wie es geht. Er will auch gerne viel unternehmen, und er hat einen starken Lebenswillen. Ich denke so schnell wird er nicht aufgeben und wird sich so viel Zeit wie irgendwie möglich erkämpfen. Und dennoch müssen wir nicht in Monaten sondern in Wochen denken. Sein Zustand könnte sich jeder Zeit drastisch verschlechtern“, erzählte Yuna. Kaum wollte Sakura erneut etwas sagen, da sprudelte es aus Yuna einfach weiter heraus. „Verdammt, warum nur? Ich will ihn nicht verlieren. Und noch weniger will ich, dass er Leiden muss. Er hat in seinem Leben schon mehr als genug Leid ertragen müssen. Und dann fand ich ihn, ich verliebte mich in ihn, und es war einer der besten Tage meines Lebens, als er mir sagte, dass er mich auch Liebt. Ich dachte wir würden Heiraten. Eine Familie gründen. Und sowas alles halt. Weißt du? Und jetzt? Daraus wird nichts mehr. Und ich werde niemals einen anderen Mann wie ihn finden. Solche gibt es einfach nicht. Ich will auch keinen anderen, ich will nur ihn!“, redete sie sich ihren Schmerz von der Seele.

Sakura nahm Yuna vorsichtig in den Arm und streichelte ihr sanft über den Rücken. Ihr fielen dazu einfach keine Worte mehr ein. Wie tröstete man jemanden in Yunas Situation? Konnte man sie überhaupt trösten?

Sie versuchte es anders, denn irgendwie hatte Sakura das gefühl, dass Yuna gerade zum ersten mal jemandem ihr Herz ausschüttete.

„Sag, hast du denn sonst niemanden, mit dem du darüber reden kannst, was dich belastet? Ich mein klar, du bist nicht die, die krank ist, aber sich sehe doch, wie sehr dich das alles auch belastet. Aber darüber zu reden kann sehr erleichternd sein“, meinte Sakura.

Yuna starrte Sakura für einige Momente still an. „Ich habe mit meiner Mutter darüber geredet, etwas mit Itachis bestem, na ja, einzigem Freund, ich verstehe mich auch gut mit ihm, aber ich kann mit ihm nicht darüber reden, nicht so. Aber meine Mutter kürt mir immer zu. Ich könnte vielleicht auch mit Tante Tsunade darüber reden, aber sie hat schon mehr als genug zu tun“

„Halt, sagtest du Tante Tsunade? Ist Dr. Senju etwa deine Tante?“, fragte Sakura ungläubig. „Nicht direkt, sie ist die beste Freundin meiner Mutter, und ich kenne sie seit meiner frühesten Kindheit, und habe damals immer Tante zu ihr gesagt, und bin irgendwie dabei geblieben. Sie behandelt meinen Freund auch“, antwortete Yuna. „Wow. Hätte ich nicht gedacht. Aber…sag mal, hast du denn sonst keinen? Freundinnen?“, fragte Sakura.

Jetzt wurde Yuna still. Sakura sprach da etwas an, was ihr bisher gar nicht so bewusst war. Dann schüttelte sie den Kopf. „Meine Eltern sind sehr erfolgreiche Ärzte und viel in der Welt unterwegs. Wir waren immer nur wenige Wochen am Stück zu Hause, sind sonst oft in der ganzen Welt umgezogen. Ich ging nie länger als nur wenige Wochen auf die gleiche Schule, bekam oft Hausunterricht. So hat sich nie etwas ergeben. Und dann kam ich in diese Stadt und kannte hier natürlich außer Tsunade auch niemanden. Doch ich fand dann meinen Freund und hatte genug mit ihm zu tun. Ich will nicht jammern, ich hatte eine Glückliche Kindheit und es fehlte mir an nichts. Ganz in Vergleich zu ihm, der so jung so tragisch seine Eltern verlor. Jedoch, wo du es ansprichst, ich habe zwar immer Kinder zum Spielen gefunden, doch langfristige Freundschaften sind daraus nie entstanden“, erklärte sie.

„Oh, so ist das. Verstehe“, meinte Sakura. „Ich hatte früher auch keine Freunde, die anderen Kinder haben mich wegen meiner Hohen Stirn und der Haarfarbe gehänselt, doch dann fand ich eine sehr gute Freundin in Ino, wir halten immer zusammen. Sie ist vor einem Jahr übrigens auch an Krebs erkrankt. Sie wollte erst nicht darüber geredet, aber ich habe ihr beigebracht, das sie es soll. So oft hatte ich sie weinend am Telefon oder in meinem Arm liegen, natürlich hatte sie vor allem auch Angst sie würde sterben, aber in Gegensatz zu deinem Freund hat sie wohl viel Glück im Unglück. Sie wurde von Anfang an von deiner eh, Tante behandelt und die Behandlung ist fast abgeschlossen, sie wird glücklicherweise wieder gesund. Wenn ich mir vorstellen müsste ich würde sie verlieren, und dann noch zusehen müsste, wie sie schmerzen leidet, ich würde dann wohl auch irgendwann zusammenbrechen wie du jetzt. Aber es ist wirklich besser, wenn mein seine Last irgendwo abladen kann, glaub es mir.“

„Freut mich für deine Freundin dass sie gesund wird. Keiner sollte diesen Mist durchmachen müssen. Aber mit wem soll ich denn reden? Ich kann doch nicht permanent meine Mutter belästigen und sonst habe ich doch keinen der, na ja, vielleicht etwas mehr Abstand zu der ganzen Situation hat und es etwas neutraler bewerten könnte“, erwiderte Yuna leise. So langsam hatte sie sich etwas beruhigt, oder ihr waren einfach die Tränen ausgegangen.

„Nun, ich gebe dir mal meine Nummer, wie wäre es, wenn du mit mir redest?“, schlug Sakura vor.

„Aber wir kennen uns doch kaum. Habe ich dich nicht schon mehr als genug mit meinem Gejammer belästigt?“, entgegnete Yuna ihr.

„Ach quatsch. Und dann lernen wir uns eben kennen. Ich mag dich irgendwie, ich finde es bewundernswert, dass du bisher die Kraft hattest, das alles mit dir selbst auszumachen. Aber das musst du nicht. Ich denke, nachdem sich meine beste Freundin schon bei mir ausheulen durfte, vertrage ich auch noch jemanden von der Sorte. Und ganz ehrlich, du bist kein Jammerlappen, aber irgendwo hat jeder Mensch seine Grenzen. Und wenn dein Freund wieder einen schweren Anfall hat und du jemanden brauchst um darüber zu reden, ich höre gerne zu. Die Zeit habe ich, wirklich. Du musst das Angebot natürlich nicht annehmen, aber ich bin gerne für dich da, wenn du willst.“, versicherte Sakura ihr, dass sie es ernst meinte.

„Danke“, bedankte sich Yuna. Irgendwie war sie erleichtert über das Angebot, noch nicht wissend, ob sie es mal annimmt, aber jemanden zu haben war vielleicht doch nicht verkehrt. Wahrscheinlich hatte das Rosahaarige Mädchen ja recht.

Also ließ sie sich ihre Nummer geben. In die Vorlesung zu gehen lohnte sich nur nicht mehr, denn die war gerade zu Ende. Also verbrachten sie noch gemeinsam die Pause, wechselten aber das Thema, zu etwas leichter verdaulicheren Themen.

Und als die letzte Vorlesung , die Gott sei Dank etwas verdaulicher war, es ging um Patienten die in ihrer Mobilität eingeschränkt waren, vorbei war, verabschiedeten sich die beiden bis Montag, dann machte sich Yuna auf den Heimweg. Sie sah auf die Uhr. Durch das Gespräch mit Sakura würde sie sich etwa 5 Minuten Verspäten, jedoch war dies nicht so viel, als dass Itachi sich in der Zeit schon sorgen machen würde. Ob es ihm gut ging? Zumindest hatte er sie nicht angerufen. Vielleicht hatte er ja sogar Essen gekocht? Früher machte er es andauernd, doch in letzter Zeit ging es ihm leider auch öfter zu schlecht um so lange in der Küche zu stehen und zu kochen.
 

Itachi ging es gut, sogar so gut, wie seit Tagen nicht mehr. Kurz vor 14 Uhr war Kakashi gegangen, er wollte nicht mehr da sein, wenn Yuna kommt, die beiden auf gar keinen Fall stören. Zuvor hatte er Itachi noch beim Tisch decken geholfen, damit der sich noch etwas hinsetzen und ausruhen konnte.

Danach hatten sie das Beste vorgehen geplant. Itachi hatte überlegt ob er sie sofort fragen will, wenn sie das Zimmer betritt, oder nach dem Essen? Die Entscheidung fiel darauf, das ganze erst mal einfach als Romantisches Abendessen zu decken, und dann, wenn er den Nachtisch bringt, Yuna auch den Ring zu servieren.

Nicht wissend, dass Yuna erst 2 Stunden zuvor in der Uni einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte und ein romantisches Abendessen nun im Prinzip genau das war, was ihre Nerven nun brauchten.

Lange musste der Heiratswillige nicht auf seine angebetete warten. Kaum waren seit Kakashis Verabschiedung 15 Minuten vergangen, so hörte er dass die Tür aufgeht. Jetzt zählte es also!

Itachi stand auf und ging zur Tür um Yuna zu begrüßen.

Erst schenkte er ihr einen Kuss, denn sie freudig erwiderte. Itachi strahlte förmlich, es schien ihm gut zu gehen, das erleichterte Yuna ungemein. Ihre Horrorvorstellung war es nämlich, dass sie irgendwann mal in die Wohnung kommt und Itachi zusammengebrochen, oder gar tot, in irgendeiner Ecke liegen findet. Doch die sollte sich heute glücklicherweise erneut nicht bewahrheiten.
 

„Yuna, ich habe eine Überraschung zum Beginn des Wochenendes für dich vorbereitet. Komm doch mal gleich ins Wohnzimmer!“, forderte er sie dann auf. Er war sehr gespannt auf ihre Reaktion. Er hoffte sehr, dass sie sich freute, aber aufgeregt war er auch sehr, so dass er sein Herz bis zum Hals schlagen hörte.

„Oh, eine Überraschung? Hast du was leckeres gekocht?“, fragte Yuna.

„So in der Art“, antwortete Itachi.

Dann betrat Yuna das Wohnzimmer. Überall waren Blumen, überwiegend rote Rosen, und auch der Tisch war wunderschön geschmückt. Dieser Anblick ließ Yunas Herz dahin schmelzen. Vor Überraschung ließ sie ihre Tasche fallen.

„Oh Mein Gott, Itachi, das ist wunderschön!“, sagte sie, umarmte ihn kurz fest und gab ihm schnell wieder einen Kuss.

„Also gefällt es dir? Gekocht habe ich natürlich auch“, meinte er.

„Ja, Ja, es ist so schön! Ich will gar nicht wissen, wie lange du dafür gebraucht hast, wow, es sieht nach einem Romantischen Nachmittag aus. Ich freue mich so sehr! Und das Essen wird bestimmt auch gut“, Yunas stimme überschlug sich vor Freude. Das erleichterte Itachi enorm und auch sein Herz konnte sich vorübergehend etwas beruhigen.

„Ja, ich wollte dich erst zu einem romantischen Dinner in ein Restaurant einladen, doch du weist, ich bekomm nicht viel runter, und ich wollte keine Kinderprotionen bestellen. Und dann noch die Sauerstoffbrille, das ist alles noch so ungewohnt. Und da dachte ich, ich überrasche dich damit einfach zu Hause.“, erklärte er.

„Na die Überraschung ist dir aber gelungen! Ich freue mich so! Der Tag in der Uni war heute recht hart, aber das hier macht alles wieder gut, sehr gut sogar“, freute sich Yuna. Nun verstand sie auch, warum Itachi sich so schick gekleidet hatte, er hatte seine Anzughose, dazu ein schickes kurzärmliges Hemd und eine Krawatte an. Sah schon festlich aus.

„Warte nur eben, ich ziehe eben auch was anderes an, um mich deiner Überraschung etwas anzupassen!“, meinte Yuna und lief schnell in ihr Zimmer, zog sich das Kleid an, dass ihre Eltern ihr zu Weihnachten geschenkt hatten. Jetzt war sie bereit für das Romantische essen. Und daran, dass es keine Kerzen gab, störte sie sich, wie von Kakashi schon vermutet, keineswegs, sie dachte nicht mal daran. Sie freute sich so sehr über Itachis Überraschung, nicht wissend, dass die größte Überraschung erst zum Nachtisch serviert wird.

So setzten die beiden sich gemütlich zusammen, nur stand Itachi ab und zu auf und servierte ganz für Gang. Yuna war von dem Essen mehr als begeistert. Zwischendurch wollte sie ihm beim tragen helfen, aber er bestand darauf es selbst zu machen, es war schließlich eine Überraschung für sie, und sie sollte nichts tun müssen. Sie machte sich zwar sorgen, dass Itachi sich überlasten könnte, doch er machte nicht den Eindruck, dass er bald zusammenbrechen würde, er war total Euphorisch, so hatte sie ihn zuletzt bei seiner Geburtstagsfeier erlebt. Wenn er jetzt nicht sogar noch euphorischer war. Sie fragte sich zwar zwischendurch, ob das alles wirklich einfach so war, oder ob er nicht doch noch irgendwas bei dem ganzen im Hinterkopf hatte, doch darauf was es war, kam sie tatsächlich nicht.

Es freute sie nur, dass es Itachi gut ging, und dass sie so einen wundervollen Nachmittag hatten. Zudem aß Itachi für seine Verhältnisse erstaunlich viel. Sie schob seinen verbesserten zustand auf die Sauerstoffbrille, denn jetzt musste er nicht mehr so sehr Zug um Zug um die lebensnotwendige Luft kämpfen wie die Tage zuvor. Da kann man auch schon mal etwas Appetit bekommen.
 

Doch dann, nach vier Gängen, sollte die Nachspeise serviert werden. Und damit kam nun auch der Moment auf den Itachi den ganzen Tag hingearbeitet. Er ging in die Küche um die kleine Torte, für zwei Personen aber schon wieder fast zu groß, zu holen, die er für diesen Moment vorbereitet hatte. Sie war in Herzform gebacken und mit roten Rosen aus feinster Creme Dekoriert. Itachi packte das kleine Kästchen mit dem Verlobungsrung nun aus seiner Hosentasche und stellte es geöffnet in die Mitte der Torte.

Er nahm die Torte so, dass das Herz und der Ring zu Yuna zeigen würden.

Vor Aufregung raste sein Herz nun förmlich, und für einen kurzen Augenblick wurde es ihm sogar schwindelig. Doch er befahl sich, sich zusammenzureißen. Wenn er jetzt umkippte wäre der Antrag versaut, und bislang lief es doch so gut. Also atmete er mehrmals ganz tief durch, so tief seine Lunge es eben zuließ. Dann verließ er in zügigen Schritten die Küche und ging auf Yuna zu, die im Wohnzimmer wartend auf den Nachtisch und nichts ahnend auf dem Sofa saß.
 

Itachi stellte sich mit der Torte vor sie hin. „Yuna, ich, ich möchte dich etwas fragten“, fing er an. Dann ging er auf die Knie, so, dass Yuna nun die Torte in Herzform und auch den Ring erkennen konnte. Er sah sie voller Hoffnung an.

„Ich bin kein großer Redner, aber du weist, ich liebe dich über alles. Du weist auch, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, doch nichts lieber wäre mir, als diese mit dir zu verbringen. Bis zu meinem letzten Atemzug. Deshalb will ich dich jetzt fragen. Willst du, meine Frau werden?“

Heiratsantrag

Kapitel 35 – Heiratsantrag
 

Yuna starrte ihn völlig geschockt an. Mit vielem hatte sie gerechnet, aber damit nicht.

Sie brauchte einige Momente, um zu realisieren, was Itachi sie da eben gefragt hatte. Sie starrte den Ring an, in dem Kästchen auf der Torte. Itachi hatte sie doch tatsächlich eben gefragt, ob sie ihn heiraten wollte? Hat sie gerade richtig gehört? Diese Hoffnung hatte sie eigentlich aufgegeben, als sie erfuhr, dass ihr Freund Todkrank war. Sie hatte befürchtet, dass er sie damit dann nicht noch belasten wollen würde, es zumindest so empfinden, wissend, dass sie nur noch wenig Zeit hatten. Und beinahe hätte sie auch recht behalten, denn Itachi hatte, um seine schwere Krankheit wissend eigentlich den Mut verloren Yuna jemals heiraten zu können, er hatte sich verboten daran auch nur zu denken. Doch dank Kakashi traute er sich nun doch. Kniete hier vor ihr und bat sie seine Frau zu werden.

„JA!“, schrie sie.

Ja, verdammt nochmal ja! Ich will!“, schrie sie noch lauter, fiel ihm danach um den Hals, so dass Itachi die Torte so gerade noch auf den Tisch neben ihm retten konnte, bevor er von ihr umgeworfen wurde und etwas unsanft auf dem Boden landete.

„Ja, ich will, ich habe es mir so sehr gewünscht, ich hätte nie gedacht, dass du mich wirklich fragst! Ja, ich will so sehr deine Frau werden!“, sprudelte es aus Yuna heraus, die ihr Glück kaum fassen konnte. Erst Itachis keuchen ließ sie ruhiger werden. Verdammt, sie hatte sich einfach auf ihn drauf geworfen und ihn umgerissen, vor Freude hatte sie völlig vergessen, dass ihm der Aufprall auf den Boden sehr wehtun könnte.

Sie löste sich schnell von ihm. „Entschuldige, ich habe dir weh getan, das wollte ich nicht, ich hab mich nur so sehr gefreut, entschuldige“, entschuldigte sie sich bei Itachi. Zwar hat ihm der Aufprall zwar in der Tat sehr wehgetan, doch das wollte er nicht zugeben. Nicht jetzt. Das würde den Moment verderben. Er ärgerte sich schon genug darüber, dass er überhaupt ein Geräusch von sich gegeben hatte. Der scheiß Krebs konnte sich seine Schmerzen heute sonst wo hinstecken. Das hier war sein Tag und den wollte er sich nicht durch seine Erkrankung vermiesen lassen. Er versuchte mit aller Kraft langsam durchzuatmen und sich den Schmerz nicht mehr anmerken zu lassen als nötig. „Ist schon okay. Ist nicht so schlimm. Geht schon wieder“, keuchte er. In der Tat spürte er zwar wie der Schmerz langsam wieder anfing abzuebben, Gott sei Dank, denn länger als wenige Minuten würde er das nicht einfach so aushalten können ohne dass man mehr davon merkt. Dass ihm davon kurz schwarz vor Augen geworden war und er sich gerade Mühe geben musste, sich nicht zu übergeben, das verschwieg er. Er musste es irgendwie aushalten, zumindest heute.

„Bist du dir sicher, du bist so blass geworden“, merkte Yuna an. Ihr entging aber auch gar nichts.

„Mach dir keine Sorgen. Es geht schon wieder“, versicherte Itachi. Um sich selbst von den Schmerzen abzulenken Griff er vorsichtig nach dem Kästchen mit dem Ring von der Torte und nahm den Ring in die Hand.

„Du hast Ja gesagt“, flüsterte er, noch immer halb ohnmächtig vor Schmerz. Aber er lächelte.

„Ja, nichts lieber als das, Itachi“, lächelte Yuna nun wieder. Sie war zwar besorgt, glaubte Itachi dann aber doch, dass sie ihm doch nicht so sehr wehgetan hatte, wie befürchtet. Und es war ein echtes Kunststück Yuna etwas vorzumachen.

„Gib mir deine Hand“, bat er, was sie dann auch tat. Mit breitem Lächeln hielt sie ihm ihre Hand entgegen. So konnte er ihr den Verlobungsring anstecken. Danach zog er sie an sich heran, und die beiden vertieften sich in einen innigen Kuss. Itachis Freude darüber, dass Yuna tatsächlich den Antrag angenommen hatte war so riesig, dass sie ihm half die immer noch starken, aber langsam aber sicher doch abebbenden Schmerzen zu ertragen, ohne dass Yuna mehr als nötig davon merkte. Er war nur froh, dass er es geschafft hatte den Hustenreiz zu unterdrücken, denn noch ein Hustenanfall da obendrauf, dann hätte er es nicht mehr so einfach überspielen könnten. Auch so verlangte es ihm alle Kraft ab. Aber Yuna war ihm das alles Wert.

Nachdem sie sich mehrere Minuten einfach still in einer innigen Umarmung lagen, wurde es tatsächlich besser. Und in Itachi machte sich anstatt der Schmerzen nun endgültig unendliche Freude breit. Er hätte die ganze Welt umarmen können, vor Freude schreien. Er konnte dein Glück nicht in Worte fassen. Doch er war zufrieden hier einfach zu sitzen, und Yuna in seinem Arm liegen zu haben. Das war bereits mehr, als er sich je hat träumen lassen. Und auch sie genoss seine Wärme und lauschte dem sich entspannenden Herzschlag Itachis.

Zwischendurch bewunderte sie den Ring, den Itachi ihr an den Finger gesteckt hatte. Er war schlicht und doch wunderschön. Und er passte perfekt.

Für beide war dieser Moment so unbeschreiblich schön. Sie wünschten sich er könnte für immer andauern.

Doch irgendwann mussten sie sich bewegen.

„Sag mal, willst du auch die Torte probieren?“, fragte Itachi vorsichtig.

„Oh, ja, natürlich! Die kann ich mir doch nicht entgehen lassen!“, grinste Yuna.

Schließlich lösten sich die beiden irgendwie voneinander, blieben aber ganz eng nebeneinander sitzen, als Itachi beiden ein Stück von der Torte abschnitt. Yuna probierte zuerst. „Mmmh! Köstlich ist sie!“, teilte sie gleich mit.

Auch Itachi probierte ein Stück. Mittlerweile hatte sich sein Magen soweit beruhig, dass ihm nicht mehr übel war, und Süßigkeiten gingen ja ohnehin irgendwie immer bei ihm. „Es freut mich sehr, dass er dir schmeckt“, freute sich Itachi.

„Ganz ehrlich, du kannst so erstaunlich gut Kochen, aus dir hätte auch ein brillanter Sternekoch werden können. Lernen müsstest du auch nichts mehr, du kannst es einfach“, merkte Yuna an.

„Mag sein, keine Ahnung. Aber es macht mir viel mehr Spaß einfach nur dich zu bekochen“, erwiderte er.

„Ach, du bist wieder mal viel zu Bescheiden“, bemerkte Yuna mit vollem Mund. Dabei klang sie so komisch, dass Itachi lachen musste. Kurz darauf lachten beide.

Nachdem sie beide noch ein Stück Torte gegessen hatten, fragte Yuna plötzlich. „Sag mal, wann Heiraten wir denn? Gibt’s da schon einen Termin?“

„Eh, noch nicht. Ich weiß es nicht. Wann sollen wir denn?“, fragte Itachi.

„Nun, von mir aus gleich morgen. Keine Ahnung, wir sollten gleich am Montag zum Standesamt gehen und nach einem möglichst baldigen Termin fragen. Vielleicht ja schon nächste Woche?“, schlug sie vor.

Itachi nickte. Das klingt nach einem guten Plan.
 

Andere Paare planten ihre Hochzeit über viele Monate im Voraus. Doch beide wussten, dass sie es möglichst bald tun mussten, wenn sie noch möglichst lange etwas von der Ehe haben wollten. Denn während andere Paare in Monaten in Jahren planten, ging Itachis Zeitrechnung in Tagen und höchsten wenigen Wochen.

Außerdem, was gab es da Groß zu planen? Ringe und Kleidung konnte man schnell besorgen, eine passende Lokation würden sie sicherlich auch kurzfristig finden, da waren sie nicht wählerisch. Zudem hatte Itachi diesbezüglich schon eine Idee, musste Yuna noch fragen, was sie davon hielt.

Und das war ohnehin das Wichtigste. Yuna hatte keine riesige Familie, und ihre Eltern würden sich sicher irgendwie freinehmen können für den Tag. Itachis einziges Familienmitglied, das noch lebte, war verschollen, also gab es nicht viele, die sie einladen mussten.

Damit konnte die Hochzeit bestimmt schnell organisiert werden.

Also beschloss Yuna Itachi am Montag vom Gericht abzuholen, um zusammen mit ihm einen Termin für die Hochzeit zu machen. Sie hofften etwas sehr kurzfristiges zu bekommen.

Am Abend, als Itachi, der von dem Tag völlig erledigt war und einfach an Yuna gelehnt auf dem Sofa einschlief, während sie noch einen Film schauen wollten, brachte Yuna ihn vorsichtig ins Bett. Er gab dabei ein leises stöhnen von sich, aber wachte nicht auf. Wenn der erst mal schlief, dann schlief er. Auch das war seiner Erkrankung geschuldet. Zudem vertraute er Yuna, wusste er war bei ihr sicher. Früher schreckte er von dem kleinsten Geräusch hoch, jetzt konnte sie ihn einfach ins Schlafzimmer tragen, ohne dass er wach wurde.

Nachdem Itachi im Bett lag, ging Yuna wieder ins Wohnzimmer und griff sich ihr Handy.

Eigentlich wollte sie sofort ihre Eltern anrufen um ihnen die Freudige Nachricht mitzuteilen.

Doch zuerst sah sie eine Nachricht von Kakashi auf dem Handy.

„Und, wie war euer Abend? Hat er gefragt?“, stand dort.

Ah ja, also wusste Kakashi von der ganzen Sache? Hatten sie das gemeinsam geplant? Na, sprach ja nichts dagegen, so konnte sich Yuna erklären, wie er es schaffen konnte all das hier innerhalb kürzester Zeit aufzuziehen, trotz seines geschwächten Zustandes.

„Ja, hat er. Und ich habe ja gesagt. Stell dich also schon mal darauf ein Trauzeuge zu werden“, schrieb sie zurück. „Und danke“, fügte sie dann in einer weiteren Nachricht noch hinzu, jetzt war sie sich nämlich sicher, dass Kakashi bei der ganzen Sache einen gewissen Einfluss gehabt haben musste. Und dafür, dass er Itachi bei der Umsetzung geholfen hatte, wollte sie auch noch danken. Alleine hätte er das alles wohl kaum so geschafft.

„Herzlichen Glückwunsch! Und Nichts zu danken, ich habe bloß dabei geholfen die Einkäufe zu schleppen“, kam sofort zurück. Na ja, etwas mehr hat er schon getan, aber die komplette Durchführung war tatsächlich Itachis Idee, er hat da wirklich nichts zu beigesteuert.

„Danke“, bedankte sich Yuna nochmal.
 

Dann rief sie auf das Haustelefon ihrer Eltern an. Ihrem Wissen nach müssten sie dieses Wochenende zu Hause sein.

Und tatsächlich ging nach nur 2-mal klingeln Yumi ans Telefon.

„Oh Mama, hallo!“, begrüßte Yuna ihre Mutter.

„Guten Abend mein Schatz. Ein Anruf zu so später Stunde? Ist etwas passiert?“, fragte Yumi. Sie befürchtete zuerst Itachi sei etwas zugestoßen. Es ging ihm la schon als sie wegfuhr nicht gerade gut, und nun waren mehrere Wochen vergangen. Aber dafür klang ihre Tochter viel zu fröhlich.

„Oh ja, das kann man sagen! Mama, ich werde Heiraten!“, erklärte sie freudig.

„Was, heiraten? Hat Itachi dir etwa einen Antrag gestellt?“, fragte Yumi.

„Ja, und wie er das hat!“, antwortete Yuna, erzählte ihrer Mutter dann von ihrem wundervollen Nachmittag alles bis ins Detail. „Mama, ich freue mich so sehr!“, sagte sie dann zum Schluss.

„Das klingt doch alles wunderbar. Ich freue mich sehr für euch. Ich nehme an, ihr habt es euch beide gut genug überlegt. Wann soll die Hochzeit denn stattfinden? Ich muss doch dabei sein wenn mein einziges Kind heiratet!“, meinte Yumi. Sie freute sich ehrlich für ihre Tochter und hatte eigentlich geradezu auf so eine Nachricht gewartet.

„Wir wollen am Montag zum Standesamt und schnell einen Termin besorgen“, erklärte Yuna.

„Das klingt gut, macht das“, meinte Yumi.

„Ist Papa in der Nähe? Ich möchte ihm auch davon erzählen“, fragte Yuna.

„Oh, der ist gerade duschen gegangen, das könnte noch etwas dauern“, antwortete Yumi.

„Mmhm, schade. Kannst du ihm dann davon erzählen? Ja? Und schreib mir doch, was er gesagt hat. Ja?“, bat Yuna.

„Ja, aber klar doch, mein Schatz. Ich denke er wird sich auch freuen“, versicherte Yumi ihr.

„Na ich hoffe doch. Oh Mama, ich könnte so im Kreis springen, ich freue mich so! Nie hätte ich gedacht, dass wir doch noch heiraten können. Das wird bestimmt toll“, teilte Yuna erneut ihre ganze Freude mit.

„Ja, das wird bestimmt ein unvergesslicher Tag werden. Hochzeiten sind immer toll“, schmunzelte Yumi, an ihre eigene zurückdenkend.
 

Nach dem Telefonat machte Yuna sich freudestrahlend daran die Wohnung aufzuräumen. Das hatte Itachi nicht getan, er wollte es, war vorher jedoch eingeschlafen.

Während dessen wartete Yumi während dessen darauf, dass ihr Mann aus der Dusche kam.

„Ich habe eben mit Yuna telefoniert“, überfiel sie ihren Mann gleich.

„Um die Zeit? Ist etwas passiert? Geht es Itachi schlechter?“, fragte Toshio. Doch seine Frau lächelte, also ging er davon aus, dass er falsch lag.

„Nun, es hat was mit Itachi zu tun, aber es geht ihm soweit gut. Die beiden wollen nämlich heiraten“, teilte Yumi ihrem Mann mit.

„Hat Yuna sich das auch gut überlegt?“, fragte Toshio skeptisch.

„Mit Sicherheit. Freust du dich denn nicht für unsere kleine?“, hackte Yumi nach.

„Nun, einerseits schon, andererseits sehe ich das ganze etwas Kritischer als du. Du weißt genau wie ich, dass diese Ehe nicht lange andauern kann. Ich möchte nicht, dass unsere Tochter sich unglücklich macht“, gab Toshio seine Bedenken zu hören.

„Nun, darüber habe ich auch schon nachgedacht, jedoch, du weist wie sehr sie ihn liebt. Und ich glaube den Heiratsantrag, mit dem sie schon gar nicht mehr gerechnet hatte abzulehnen, dass hätte sie wirklich unglücklich gemacht. Ein kurzes Glück zu erfahren ist allemal besser, als es von vornherein einfach abzulehnen, nur weil man weiß, dass man nicht viel Zeit hat. Daher werde ich das ganze Yuna und Itachi von ganzem Herzen gönnen, und hoffen, dass ihnen so viel Zeit es geht vergönnt bleibt.“, erwiderte Yumi.

„Mhm, Ja, irgendwie hast du ja schon recht. Und Itachi ist von seiner Krankheit abgesehen ja wirklich keine schlechte Wahl. Er ist freundlich, liebevoll und sehr intelligent. Trotzdem stimmt mich die Gewissheit, dass es kein echtes Happy End geben wird traurig“, meinte Toshio.

„Ja, ich verstehe dich. Ich fürchte es wird nicht leicht, für keinen der beiden“, stimmte Yumi zu.

Ihr Mann nickte.

Er konnte sich Itachi zwar tatsächlich gut als Schwiegersohn vorstellen, machte sich aber eben auch verständlicherweise sorgen um seine einzige Tochter. Wie gut sie das alles wohl verkraften würde wenn sie zusehen muss wie ihr Mann täglich immer schwächer wird? Und das in so jungen Jahren zur Witwe werden? Er konnte sich schöneres vorstellen. Aber die Hochzeit ausreden würde er Yuna nicht wollen. Denn Yumi hatte recht. Ihre Tochter war nicht dumm und alt genug für sich selbst zu entscheiden.

Also hatten die beiden letztendlich den Segen von beiden Eltern Yunas. Jetzt musste nur noch möglichst bald ein Termin gefunden werden, dann konnte es eigentlich schon losgehen.
 

Welche Überraschungen die beiden bis dahin noch erleben sollten ahnte keiner.
 

Am nächsten Tag war gutes Wetter und das frisch verlobte Paar beschloss einen Ausflug zum See zu machen.

Es war nun also das erste Mal, dass Itachi mit Atemgerät vor die Tür ging. Erst hatte er noch gezögert, doch nach einigem überlegen stimmte er doch zu, schließlich wollte er noch möglichst viel erleben und sich nicht die ganze Zeit in der Wohnung verstecken.

Sollten die Leute doch denken was sie wollten!

Eine Runde am See

Kapitel 36 – Eine Runde am See
 

Der Fußweg vom Auto zum See fiel ihm dennoch schwer und er musste mehrmals anhalten, obwohl Yuna diejenige war, die den Sauerstoffkompressor und alles andere trug.

Zu Itachis Erleichterung begegneten ihnen nur wenige Leute, trotz den guten Wetters. Und zu seiner noch größeren Erleichterung gab niemand irgendwelche blöden Kommentare ab. Lediglich eine Frau in Sportklamotten um den See laufend die ihnen begegnete sah Itachi leicht mitleidig an. Er schaute ihr kurz nach, so gerne würde er auch einfach loslaufen können. Doch er wusste, dass es nicht ging.

„Alles okay?“, fragte Yuna, der Itachis blick natürlich nicht entging.

Der bemerkte erst jetzt wie seine Gedanken abgedriftet waren. Nickte dann. „Ja, ich musste nur daran denken, wie ich früher immer hier rumgelaufen bin. Ich konnte den See in nur etwas über 40 Minuten umrunden. Aber das werde ich nie wieder, und selbst wenn ich 4 Stunden dafür Zeit hätte nicht“

„40 Minuten? Aber das sind doch bestimmt 7 oder 8 Kilometer, wow, du hast ja erzählt, dass du gelaufen bist, aber so schnell? Nicht schlecht“, meinte Yuna erstaunt, wollte noch eben auf den Rest von Itachis Aussage eingehen als der ihr zuvor kam.

„10 Kilometer“, meinte der bloß.

„10 Kilometer was?“, fragte Yuna verdutzt. Dann verstand sie. „Eine Runde um den See, 10 Kilometer? In 40 Minuten? Moment, wie war das, mit 13? Das ist ja eine absolute Topzeit!“, meinte sie nun noch erstaunter.

„Nun, nicht gerade Weltrekord aber ich habe die ein oder andere gute Platzierung bei dem ein oder anderen kleinen Läufchen geholt“, erklärte er. Dann sah er Yuna ein wenig traurig an. „Und jetzt? Jetzt bin ich froh überhaupt noch gehen zu können. Ich würde den See so gerne nochmal umrunden, am liebsten mit dir, aber ich weiß, dass das nicht geht“, bemerkte er.

Yuna sah Itachis traurigen Blick, aber sie wollte nicht, dass er traurig war, sie waren doch hergekommen für ein paar schöne Momente. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein.

„Itachi, kannst du mal eben warten? Ich muss noch mal kurz zum Auto! Setz dich so lange doch auf die Bank da“, meinte sie schnell, Itachi sah sie völlig perplex an und konnte nur Nicken.

Yuna wiederum rannte so schnell sie konnte zum Auto und holte etwas aus dem Kofferraum, das Itachi noch so gar nicht benutzen wollte, aber dabei hatte sie es. Dann kramte sie noch etwas rum und fand ein paar etwas verstaubte Sportschuhe, sicher etwas Alt, aber für ein Mal sollte es okay sein.

Schnell zog sie sich die an und rannte samt der neuen Utensilien und ihrer Sandalen unterm Arm zurück zu Itachi, der einfach in das satte Grün der Bäume schaute. Er fragte sich wohin Yuna so plötzlich wollte, genoss aber einfach das sanfte rascheln der Blätter in der Zwischenzeit.
 

Dann kam Yuna wieder und Itachi blieb der Mund offen stehen.

„Was…nein, ich will das nicht, ich kann noch gehen…“, beschwerte er sich. Noch nicht ganz verstehend warum Yuna nun ausgerechnet das Ding geholt hatte.

„Das mag sein, aber du sagtest doch eben selbst, dass dir eine Runde um den See aus eigener Kraft zu viel ist“, erwiderte Yuna.

„Aber, so habe ich das doch auch wieder nicht gemeint…ich mein, was hast du vor? Du kannst doch nicht…“, weiter kam er nicht, denn Yuna wiedersprach ihm sofort.

„Doch, und wie ich kann. Komm, setz dich, das wird sicherlich lustig!“, forderte sie ihn auf.

Itachi stand etwas wiederwillig von der Parkbank auf, er wusste nicht, was er von der Idee halten sollte. Aber Yuna hatte recht, 10km aus eigener Kraft würde er garantiert nie wieder schaffen. Aber so? Irgendwie reizte es ihn ja doch, und nachdem Yuna sich die Mühe gemacht hatte das Dingen zu holen, vielleicht würde es ja tatsächlich Spaß machen.

Yuna beobachtete Itachi ganz genau und sah sein Gehirn rattern, jedoch ließ sie ihn erst mal nachdenken. Er sollte selbst entscheiden ob er auf ihre Idee anspringen wollte oder nicht. Dass es ihm nicht leicht fallen würde, war ihr bewusst. Doch tatsächlich folgte er dann doch ihrer Einladung und setze sich in den von Yuna angeschleppten Rollstuhl.

Es war ein mehr als Komisches Gefühl und er wusste, dass dies früher oder später die einzige Möglichkeit sein wird, überhaupt noch aus dem Haus zu kommen.

Yuna hängte den Rucksack mit dem Kompressor an die Lehne und Verstaute noch ein paar Sachen hinten.

„Okay, bereit? Kann es losgehen?“, fragte sie dann, ihn breit angrinsend.

Itachi nickte, immer noch skeptisch.

Ein Spaziergang um den See, wieso nicht? Wie lange sie wohl unterwegs sein würden? 2 Stunden? 3? Auf jeden Fall wesentlich länger als dass er es in seinem Zustand zu Fuß schaffen könnte.

Doch anstatt gemütlich drauf los zu spazieren….lief Yuna los. Und das gar nicht mal so langsam.

An Itachis Zeit würde sie garantiert nicht rankommen, aber er hat damals ja auch nicht jemandem im Rollstuhl durch die Gegend geschoben. Und dafür war Yunas Tempo gar nicht schlecht. Die Frage war nur, ob sie es auch durchziehen könnte.
 

Itachi war die ersten Minuten völlig Still, zu sehr hat ihn Yuna mit dem ganzen überrumpelt. So still, dass Yuna schon anfing sich sorgen zu machen sie würde Itachi nun zu etwas drängen, was er gar nicht wollte. Doch dann fing er an zu lächeln. Deutete nach vorne zu einem Mann, der da gerade in dieselbe Richtung lief. „Schau mal Yuna, den kriegen wir!“, rief er aufgeregt, als wäre es ein Wettkampf.

Das brachte Yuna zum grinsen. Also war es doch die richtige Idee.

„Na dann halt dich fest!“, rief sie zurück und zog das Tempo leicht an. Doch viel schneller ging es dann doch nicht. Trotzdem näherten die beiden sich dem Mann.

„Ja, noch etwas! Gleich haben wir ihn“, feuerte Itachi seine Verlobte an.

„Also wirklich, ist doch kein Wettkampf hier“, gab sie lachend zurück, woraufhin Itachi auch lachen musste.

Kurze Zeit später überholten die beiden den Mann, der die beiden überrascht anstarrte.

„Wow, Respekt“, kommentierte er.

„Danke, aber nicht dafür“, kommentierte Yuna zurück und zog mit Itachi davon.

Jetzt schaute keiner mehr schief oder mitleidig. Eher Ehrfürchtig und Respektvoll.

Doch darauf achteten sie nicht. Sie genossen den Moment. Itachi musste zugeben, dass ihm das ganze doch großen Spaß machte. Zuerst war er skeptisch weil er nicht wollte, dass Yuna sich so für ihn abmühte, doch jedes Mal wenn er hochsah zu ihr strahlte sie vor Freude oder lachte sogar. Da wusste Itachi, dass es okay ist, denn sie hatte mindestens genau so viel Spaß wie er. So liefen sie gemeinsam um den See.

An einigen Stellen kommentierte Itachi wie ein Touristenführer was es gerade zu sehen gab, wenn sie an einer besonderen Stelle vorbeikamen, oder er erzählte, was er hier schon alles erlebt hatte. Nach einer halben Stunde kam ihnen die Frau entgegen, die den beiden schon ganz am Anfang begegnet warm, deren Mitleidiger Blick und ihr vorbeilaufen das ganze wohl erst ausgelöst hatte. Dieses Mal sah sie die beiden völlig erstaunt an.

Als sie bei den beiden ankam drehte sie kurz und lief einige Meter mit. Jetzt hatte sie die Neugierde gepackt.

„Hey, ihr beiden, darf ich euch was fragen?“, fragte sie vorsichtig.

„Was denn?“, fragte Yuna.

„Na ja, ich habe euch vorhin schon gesehen“, sie schaute dann zu Itachi. „Sie taten mir irgendwie Leid, mit dem Luftschlauch und es wirkte so als ob sie sich kaum auf den Beinen halten können. Ich dachte, hey, immerhin machen die beiden trotzdem etwas auch wenn der junge Mann sehr krank zu sein scheint. Ich kenne genug die würden sich einfach zu Hause einsperren. Und jetzt, ich hab echt nicht erwartet euch hier um den See laufend wiederzusehen.“

„Es geht mir gut, danke, und das wir hier rumlaufen, dafür gaben sie den Anstoß, also danke dafür“, meinte Itachi.

„Ich? Aber ich habe doch nichts getan“, erwiderte die Frau.

„Nun, sie waren da, ich äußerte den Wunsch den See nochmal zu umrunden so wie früher, und dann hat Yuna einfach den Rollstuhl geholt. Und irgendwie macht es sogar Spaß. Also danke“, erklärte Itachi.

„Eeh, nichts zu danken“, meinte die Frau leicht verlegen. „Auf jeden Fall echt, Respekt euch beiden.“

„Danke, aber was ist denn nun die Frage?“, wollte Itachi wissen, der das Reden übernahm, Yuna lief schließlich rum, so fiel ihm das Reden in dem Fall gerade leichter.

„Na ja, ich habe mich gewundert was sie wohl haben? Ich sehe sonst nur ältere Menschen mit so Luftschläuchen. So junge wie sie sieht man nur selten.“, fragte sie dann schließlich.

Daraufhin senkte Itachi den Blick und sein Lächeln verschwand.

„Yuna, können wir kurz halten? Ich muss mal…“, meinte er plötzlich.

„Eh, ja…ist alles okay?“, hackte sie nach.

„Ja, ich muss einfach nur mal. Du kannst das ganze ja in der Zwischenzeit erklären und dann laufen wir weiter“, meinte Itachi.

Yuna hielt an. „Okay, wie du meinst, wenn du mich brauchst rufst du mich, ja?“

Itachi stand langsam auf, nahm den Kompressor mit, weil er den Schlauch nicht bis ins Gebüsch ziehen wollte, und verschwand darin.
 

„Entschuldigung, habe ich etwas falsches gefragt?“, meinte die Frau.

„Schon gut. Ich bin mir da gerade nicht sicher. Aber er redet da nicht gerne drüber. Und vor allem will er es nicht jedes Mal erneut hören“.

„Entschuldigung. Wissen sie, ich bin selbst Ärztin und irgendwie bin ich da vielleicht zu neugierig. Also ist es doch schlimmer, ja?“, fragte sie.

„Na ja, ich denke er wird sich wieder einkriegen. Manchmal verstehe ich ihn selbst nicht so ganz. Manchmal tut er so als sei nichts, und dann reagiert er halt…so“, erklärte Yuna.

„Ja, das kenne ich. Meine Patienten sind auch nicht immer alle einfach. Vor allem wenn es eine schlimme Diagnose ist, da weiß man nie wie sie reagieren“, antwortete die Frau.

„Das stimmt. Na ja, wie würden sie reagieren, wenn sie glauben bloß eine Chronische Bronchitis zu haben und dann von einem Tag auf den anderen erfahren, dass sie in Wirklichkeit Todkrank sind…und das mit 21“, fragte Yuna die Frau. Ihr blieb der Mund offen stehen. Sie hatte erwartet, dass Itachi an irgendeiner chronischen Lungenerkrankung Leidet, womöglich auf eine Spendierlaune wartet. Aber danach klang es gerade nicht so wirklich. „Ich weiß es nicht. Sicherlich wäre ich schockiert“, antwortete sie dann.

„Sehen sie, und er, er hat es völlig ruhig hingenommen als hätte man ihm gesagt er hätte eine Erkältung. Na ja, erschrocken war er, aber man muss ihn schon wirklich kennen um das bemerkt zu haben. Und dabei hat er Lungenkrebs im Endstadium“, erklärte Yuna.

„Oh, das…tut mir Leid“, sagte die Frau. Die beiden waren ihr so sympathisch, Warum musste so etwas immer die guten Menschen treffen?

„Schon okay, braucht es nicht. Wir machen das Beste draus“, meinte Yuna, und zeigte dann ihren Verlobungsring. „Wir wollen nächste Woche noch heiraten“, lächelte sie dann. „Wow, echt Wahnsinn ihr beiden“, meinte sie, die beiden bewundernd. An euch sollten sich einige mal echt eine Scheibe Abschneiden.

„Ach Quatsch. Wir sind völlig normal“, erwiderte Yuna, als Itachi gerade zurück aus dem Gebüsch kam.

„Und können wir weiter?“, fragte er, als er sich wieder setzte.

„Ja, ich denke schon“, antwortete Yuna.

„Okay, dann will ich euch mal nicht länger aufhalten. Ich wünsch euch auf jeden Fall alles Gute, auch für die Hochzeit“, verabschiedete sich die Frau.

„Danke“, meinte Yuna. Nun trennten sich die Wege wieder. Die Frau lief weiter in ihre Richtung, und Yuna machte sich mit Itachi auf die Runde weiterzulaufen.

„Und, was hat sie gesagt“, wollte Itachi wissen.

„Sie bewundert uns. Dafür dass wir einfach weitermachen“, antwortete Yuna.

„Na was sollen wir sonst tun? In die Ecke setzen und heulen? Ändert ja eh nichts“, entgegnete er ihr. „Richtig, genau so sehe ich es auch.“, meinte Yuna.

Nach kurzem stillschweigen wollte Yuna nun doch etwas wissen: „Sag mal Itachi, musstest du wirklich mal pinkeln oder bist du wegen der Frage abgehauen?“, fragte sie.

Itachi sah hoch zu ihr. „Sowohl als auch. Ich dachte mir, ich gehe einfach mal pinkeln und muss mir dann die Geschichte nicht wieder anhören. Ich weiß, ich hätte auch sagen können, dass ich darüber nicht reden will, aber irgendwie war die nett. Und wäre die uns nicht begegnet würden wir diese Runde hier jetzt nicht unternehmen. Also ist es okay. Aber lass uns mal das Thema wechseln, schau mal, der Baum da drüben, da ist Sasuke mal hochgeklettert und kam nicht wieder runter“, erzählte Itachi.

Yuna hatte verstanden. Es war zwar unangenehm aber okay für Itachi gewesen. Und jetzt ein Themawechsel war sicherlich gut, denn sie waren nicht zum Trübsal blasen hergekommen.

„Aber irgendwie muss er ja auch wieder runtergekommen sein“, meinte Yuna.

„Na ja, ich bin auch hochgeklettert und habe ihm gezeigt wie man runterkommt“, erklärte Itachi.

„Und hat es geklappt?“, fragte Yuna.

„Nein, nicht ganz, seine Beine waren zu kurz, das hatte ich nicht bedacht. Wobei er es mit den kurzen Beinen ja auch irgendwie da hochgeschafft hatte, vor Lauter Angst wusste er nur nicht mehr wie. Er war damals erst 5.“, erzählte Itachi weiter.

„Oh. Und dann? Hast du eure Eltern geholt? Na ja, mit 5 da hoch ist aber auch schon beachtlich. Du musst dann ja 10 gewesen sein?“, fragte Yuna weiter.

„Ich bin gerade 11 geworden, wir waren hier um meinen Geburtstag nachzufeiern. Aber nein, ich bin dann wieder hochgeklettert und habe ihn Huckepack genommen. Er hatte total Angst aber wollte auch auf keinen Fall dass unsere Eltern kommen, dafür war es ihm zu peinlich. Na ja, er hat sich aber so gut festgeklammert, da konnte nichts passieren. Und dann habe ich ihn einfach runtergetragen“, erzählte Itachi zu Ende.

„Wow, nicht schlecht. So einen Bruder wie dich hätte ich auch gerne gehabt.“, meinte Yuna dann.

„Na wenn ich dein Bruder wäre, könnten wir aber nächste Woche nicht heiraten. Also ist es vielleicht besser so?“, merkte Itachi an. Woraufhin beide lachen mussten. „Ja, recht hast du“, stimmte Yuna zu.
 

So liefen die beiden heiter weiter um ihren See. Der kurze Stimmungsdämpfer der Itachi daran erinnerte, warum er hier überhaupt im Rollstuhl durch die Gegend geschoben wird war schnell vergessen und die Stimmung wieder ausgelassen fröhlich.

Schließlich kamen sie wieder genau am Ausgangspunkt an.

Itachi sah auf die Uhr „Also wenn man die Pinkelpause nicht mitzählt, nur etwas über eine Stunde. Wow, also dafür das du mich die ganze Zeit schieben musstest echt nicht schlecht. Es gibt genug Menschen, die schaffen das so nicht. Also, gesunde Menschen“, meinte Itachi, der nicht damit gerechnet hatte, dass sie so schnell fertig sein würden.

„Na, war lang genug. Und jetzt lass uns zu unserem Strand picknicken. Ich habe Hunger“, schlug Yuna vor.

Itachi nickte. Auch sein Magen knurrte hier an der frischen Luft. Eigentlich wollte er nun wieder zu Fuß gehen, aber letztendlich blieb er doch sitzen. Er konnte immer noch den Weg zurück zum Auto zu Fuß gehen. Was er später dann auch tat. Aber vorerst wollte er die Sache beschleunigen und das würde er nicht tun, wenn er zu Fuß gehen würde.

Als beide einige Zeit später satt auf ihrer Picknickdecke saßen und aneinander gelehnt den Anblick der inzwischen recht tiefstehenden Sonne genossen, ergriff Itachi die Gelegenheit Yuna seinen Vorschlag zu unterbreiten.

„Sag mal Yuna, was hältst du davon, wenn wir genau hier heiraten?“, fragte er.

Yuna drehte sich rum und sah ihn an. Lächelte dann. „Ja, das ist eine wundervolle Idee! Hier ist es wunderschön, und es ist sicherlich der beste Ort den man sich wünschen kann!“, antwortete sie ihm zustimmend.

Somit hatte sich die Suche nach einer Location auch gelöst. Denn ausgebucht würde dieses Örtchen, dass außer den beiden keiner kannte wohl kaum sein. Die beiden gaben sich einen Innigen Kuss, dann blieben sie noch ein wenig sitzen, bis die Sonne den Horizont berührte, genossen den Augenblick. Schließlich beschlossen sie wieder Heimzukehren. Itachi war inzwischen sehr müde und wenn er den Weg noch selbst laufen wollte, mussten sie nun aufbrechen.

Und so groß die Freude war, die der Tag den beiden bereitet hatte, so groß war auch Itachis Erschöpfung, als sie wieder am Auto ankamen, denn während Yuna noch den Rollstuhl wegpackte, schlief er auf dem Beifahrersitz tief und fest ein, so dass Yuna erneut nichts anderes übrig blieb, als den schlafenden, den sie nicht wecken wollte, ein erneutes mal ins Bett zu tragen. Doch dieses Mal begab sie sich nicht noch für einige Zeit ins Wohnzimmer. Auch sie war erschöpft von der ganzen Lauferei, gönnte sich lediglich schnell eine Dusche, dann ging sie wieder zu Itachi und schmiegte sich vorsichtig an ihn an und schlief nur kurze Zeit später seinen ruhigen Atemzügen lauschend an seiner Seite ein.

Augenarzttermin

Kapitel 37 – Augenarzttermin
 

Am Montagmittag schallte ein tosender Applaus im Gerichtssaal, als Itachi auch seine nächste Verhandlung gewann und ein mehrere Jahre alter Fall nun endlich abgeschlossen werden konnte.

Doch als er an diesem Morgen den Saal betrat herrschte absolute Stille. Erst waren die Leute laut, denn Itachis Talent hatte sich inzwischen im ganzen Land rumgesprochen, und es waren Leute aus dem ganzen Land angereist um ihn bei der Arbeit zu beobachten.

Erst standen sie auf und wollten sein erscheinen beklatschen, als er, zusammen mit Kakashi, der ihm bei allem half und bei dem Prozess assistieren sollte, den Saal betrat, doch plötzlich war es totenstill.

Während beim letzten Mal durchaus einige seinen schweren Atem bemerkt hatten, sich jedoch nichts dabei dachten, denn jeder hatte mal eine Erkältung oder so, doch jetzt war es offensichtlich und Itachi konnte seine Erkrankung nicht mehr verbergen. Das hätte er nur gekonnt, wenn er darauf bestanden hätte die Öffentlichkeit auszuschließen. Doch da dies nicht Sinn der Sache war, denn die Prozesse wurden öffentlich gemacht eben auch damit andere Studenten von ihm lernen konnten, musste er sich eben so zeigen, wie er nun war. Zuvor hatte er im Vorbereitungsraum die Sauerstoffbrille entgegen Ärztlichen Rates abgenommen, er wollte es zumindest für die Verhandlung ohne versuchen, doch es ging nicht. Er bekam binnen weniger Minuten so schwere Atemnot, dass er dachte ohnmächtig zu werden. Es ging nicht mehr ohne, er brauchte das Gerät. Das sah er nun ein.

Ihm war die Stille furchtbar unangenehm. Er hätte sich am liebsten unsichtbar gemacht als er mit einigen Akten in der Hand nach vorne schritt.

„Naaa, Angst vor mir? Da bleibt dir wohl die Luft weg“, lachte der Angeklagte. Er glaubte sich noch in Sicherheit, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ein 22-Jähriger Student es schafft ihn zu überführen, wo es bisher sonst niemand geschafft hatte.

„Sie sollten lieber Angst vor mir haben“, erwiderte Itachi in bedrohlicher Tonlage. Er ließ sich von diesem Mörder nicht beirren und auch nicht, dass die blicke hunderter gerade an ihm klebten, und an dem Schlauch der zum mobilen Sauerstoffkompressor führte.

Auf Itachis Drohung lachte der Angeklagte bloß, während der Verteidiger durchaus Respekt vor diesem jungen Mann hatte, hatte er ihn doch schon mehrfach in Aktion gesehen.

Und es kam wie es kommen musste: Itachis Beweise waren absolut überzeugend und der Angeklagte gab am Ende tatsächlich auf und gestand seine taten. Er war ohnehin überführt.

Und kaum war das Urteil gesprochen standen die Massen auf, um zu applaudieren. Es war eben eine Leistung, die seinesgleichen suchte. Doch fragten sich alle auch was mit dem Wunderstudenten wohl los sei? War es etwas ernstes?

Alle Medienvertreter die da waren, hielten Itachi ein Mikrofon vor den Mund und überfielen ihn mit allen möglichen Fragen.

Es war an Kakashi ihm den Weg freizukämpfen, denn selbst hatte er längst nicht mehr die Kraft dutzende Menschen einfach so beiseite zu schieben. Zudem wollte er vermeiden irgendwie angerempelt zu werden. Shimuras schlag in seine Rippen hatte er noch in all zu guter Erinnerung.

„Jetzt lassen sie uns endlich mal durch, sie sehen doch, dass er keine Fragen beantworten will“, rief Kakashi, drängte die Presse zur Seite und zog Itachi, der mit der Situation völlig überfordert war hinter sich her.

Sie beschlossen sich erst in Professor Sarutobis Büro zu retten.

„Jetzt haben wir den Salat“, grummelte Kakashi.

„Na im Gegensatz zu mir könntest du ja einfach weglaufen“, meinte Itachi, der sich erst mal setzte um wieder zur Ruhe zu kommen. Der atmete unruhig und nachdem ihn die Leute kaum aus dem Saal haben gehen lassen, raste sein Herz förmlich. Er betete dass es nächste Woche, wenn der letzte Schauprozess stattfinden sollte, es nicht noch schlimmer wird. Denn er wollte sich keine Panikattacke in aller Öffentlichkeit leisten. Das hier war schon mehr als genug. Denn man durfte nicht vergessen, dass er abgesehen von seiner schweren Erkrankung mal abgesehen auch psychisch noch lange nicht völlig stabil war. Er geriet nicht mehr so leicht in Panik wie früher, aber solche Situationen wie die eben waren dennoch nicht leicht für ihn und er musste sich immer wieder daran erinnern, dass ihm niemand etwas Böses antun will.

„Na und dich einfach so alleine mit denen lassen?“, fragte Kakashi.

„Ich bin dir dankbar, dass du nicht weg läufst“, meinte Itachi leise.

„Ach Quatsch, nichts zu danken. Das ist doch selbstverständlich“, winkte sein gegenüber ab. Für Itachi war diese Unterstützung die er bekam immer noch alles andere als selbstverständlich, dafür hatte er zu viel durchgemacht. Umso dankbarer war er Kakashi.

„Blöd, dass Yuna erst später kommt“, meinte Kakashi.

„Vielleicht ist es besser so. Wenn sie sehen würde wie sehr ich hier bedrängt werde, würde sie noch durchdrehen“, meinte Itachi.

„Verstehen könnte ich es“, meinte Kakashi dann.

„Sie kommt gleich zum Krankenhaus“, erklärte Itachi bloß.

Denn kurz vor der Verhandlung hatte der Professor Itachi eröffnet, dass er ihm nun den versprochenen Augenarzttermin, über den sie vor einiger Zeit gesprochen hatten, besorgt hatte. Nur dass er so kurzfristig war, überrumpelte Itachi. Er solle doch bitte gleich nach der Verhandlung zu der genannten Ärztin gehen.

Itachi hatte absolut keine Lust dazu, eigentlich wollte er doch mit Yuna zum Standesamt gehen und einen Termin für die Hochzeit ausmachen, doch das musste jetzt wohl einen Tag länger warten.
 

„Oh, ihr seid noch hier“, stellte Sarutobi verwundert fest, als er in sein Büro trat.

„Ja, die ganze Pressehorde ist auf Itachi los, und Yuna kann ihn gerade nicht abholen. Und zu Fuß kommt er nie bis zum Bus, wenn die ihn alle verfolgen“, erklärte Kakashi. Itachi nickte dann bloß Stumm.

„Es ist wohl, weil man jetzt sieht, dass du schwer krank bist, nicht wahr?“, fragte der Professor Itachi direkt. Der nickte erneut.

„Warum können die das nicht einfach ignorieren? Ich bin immer noch die gleiche Person wie vor einer Woche. Was kann ich denn dafür, dass ich ohne diesen verdammten Schlauch nicht mehr atmen kann? Bin ich denen dafür eine Erklärung schuldig? Die sollen über den Fall berichten, nicht über meine verdammte Lebenserwartung!“, schimpfte Itachi, in sich immer weiter steigerndem Tonfall. Er hatte von dieser Sensationsgeilheit einfach die Schnauze voll. Es kam nämlich genau so wie er es befürchtet hatte. Ein todkranker hochintelligenter Student scheint spannender zu sein, als dass ein Serienmörder, der 8 Jahre frei herumgelaufen ist nun endlich gefasst und verurteilt wurde. So waren die Menschen und Itachi war machtlos dagegen.

„Du kennst die Antwort. Es tut mir leid. Wenn dir das zu viel ist, musst du das nächste Woche nicht machen“, bot der Professor Itachi an, wissend wie anstrengend das alles für ihn ist.

„Nein, ich schaffe das. Ist ja nur noch ein Mal“, erwiderte Itachi, fest von sich überzeugt.

„In Ordnung, wie du willst, aber ich werde dir noch einige Sicherheitskräfte zur Seite stellen, damit so etwas wie heute nicht erneut passiert.

Erst wollte Itachi protestieren, denn das kam ihm so lächerlich vor. Er war doch kein Kleinkind und konnte auf sich selbst aufpassen. Konnte er das wirklich? Er wusste das Sarutobis Vorschlag sinnvoll war denn wenn die Presseleute ihn bei dem ganzen Gerangel an der falschen Stelle erwischten, würde der Tag dann sehr schnell im Krankenhaus enden, das wollte er nicht.

„Danke“, murmelte Itachi dann bloß.

„Nichts zu danken. Wie wäre es, wenn ich dich eben noch zum Krankenhaus zu deiner Untersuchung bringe? Die Ärztin wartet bestimmt schon“, schlug er dann vor.

„Eh“, fing Itachi an.

„Ja, bitte“, mischte sich Kakashi dann bloß ein. Itachi war einfach immer noch zu verlegen bei so etwas. Nahm das Angebot dann aber doch an, so fuhren die beiden schnell zum Krankenhaus.

Dieses Mal ging es jedoch, Gott sei Dank, nicht zur Onkologie wie üblich, sondern in die Augenklinik.

Yuna war noch nicht da, was Itachi verwunderte. Deshalb ist Kakashi auch fürs erste noch dabei geblieben. Er wusste wie sehr sein Freund Krankenhäuser hasst und wollte ihn nicht allein lassen.

Jedoch wusste Itachi, dass Yuna bereits auf dem Weg war, denn gerade als sie in der Augenklinik ankamen, kam eine Nachricht von ihr „Bin in etwa 15 Minuten da, tut mir leid, ich wurde aufgehalten, ich beeile mich“, hatte sie ihm bei Whatsapp hinterlassen.

Itachi wunderte sich zwar, denn ihre Klausur müsste doch eigentlich längst vorbei sein, doch er dachte nichts Bestimmtes.

Jedoch wurde er bereits nach wenigen Minuten ins Untersuchungszimmer herein gerufen. Ohne Yuna gefiel ihm das ganz und gar nicht. Wenigstens war Kakashi dabei und er nicht allein. Und Yuna würde in wenigen Minuten da sein.
 

Yunas Morgen verging nicht weniger stressig als Itachis.

Überpünktlich stand sie vor dem Hörsaal, in dem die Klausur geschrieben werden sollte.

Sie las sich noch mal ihre Lernunterlagen durch, als sie plötzlich von einem Rosahaarigen Mädchen begrüßt wurde.

„Oh, Sakura, hi. Und, bereit für die Klausur?“, fragte Yuna.

„Ach geht so, war alles etwas stressig. Meiner besten Freundin geht es nicht so gut. Die Bestrahlung ist wohl sehr belastend und ihr wird immer übel davon. Aber sie schafft das!“, erklärte Sakura überzeugt. „Und wie war dein Wochenende? Hast du vernünftig gelernt?“, fragte sie.

„Deine Freundin schafft das ganz bestimmt! Na ja, geht so. Gestern habe ich den ganzen Tag gelernt, Freitag und Samstag dafür gar nicht, aber weißt du was, es ist ein wunder passiert!“, erzählte Yuna freudestrahlend.

„Was denn?“, fragte Sakura neugierig.

„Er hat mich gefragt“, meinte Yuna, und zeigte den Verlobungsring an ihrer Hand.

„Echt jetzt? Er hat dir einen Antrag gemacht? Wow, und das wo wir doch erst darüber geredet haben, er konnte wohl Gedanken lesen! Herzlichen Glückwunsch euch beiden! Das ist doch echt klasse! Ich freue mich so sehr für dich!“, gratulierte Sakura.

„Danke“, schmunzelte Yuna.
 

Zu weiteren Gesprächen kamen die beiden nicht, denn dann wurde der Hörsaal geöffnet und kurz darauf ging die Klausur los.

Yuna war schneller fertig als erwartet, sie hatte offenbar genau das richtige gelernt. Einiges musste sie auch gar nicht mehr lernen, spätestens seit Itachis Diagnose nicht mehr. So konnte sie schnell Abgeben.

Um noch zu Itachis Verhandlung zu fahren war es dennoch etwas spät, er rechnete ja ohnehin nicht damit. Da kam Yuna eine andere Idee, was sie vor ihrer Verabredung beim Augenarzt noch schaffen könnte, Itachi konnte ihr noch vor der Klausur von dem unerwarteten Termin am Nachmittag berichten.

Sie beschloss ihn zu überraschen und auf eigene Faust schnell zum Standesamt zu fahren und einen Termin auszumachen. Also rannte sie erst schnell zu ihrem Auto, zum Glück hatte sie es dabei, da sie am Morgen noch Itachi beim Gericht abgesetzt hatte, und fuhr schnell in die Stadt. Beim Amt war sie binnen weniger Minuten angekommen. Auch die Warteschlange war unerwartet kurz. Lediglich vier Leute vor ihr. Doch einen kurzfristigen Termin zu bekommen nahm dann mehr Zeit in Anspruch als erwartet.

„Wie kann ich ihnen helfen? Nehmen sie doch bitte Platz“, wurde Yuna von der Beamtin begrüßt.

„Danke“, sagte Yuna während sie Platz nahm. „Ich habe mich am Freitag verlobt und brauche einen möglichst kurzfristigen Termin für die Eheschließung“, verkündete Yuna.

Die Beamtin staunte nicht schlecht, wandte den Blick dann ihrem Computer zu.

„Dann sehen wir mal“, sagte sie und klickte sich ein wenig durch.

„Okay, da haben wir was. Ich kann ihnen etwas für den 15. Oktober anbieten. Um 11 oder um 14 Uhr“, meinte die Frau.

Yuna sah sie Schockiert an.

„Aber das ist ja erst in über 3 Monaten, so viel Zeit haben wir nicht! Bitte früher!“, bat Yuna.

„Na ich finde 3 Monate doch schon recht kurzfristig. Sonst wollen die Leute meist erst in einem Jahr oder so den Termin. Und überhaupt, sie sind doch noch sehr jung, also kein Grund zur Eile, oder?“, fragte die verwirrte Beamtin.

„Wir haben es aber eilig, bitte“, bat Yuna nochmal.

„Ich schaue mal…mmhm, hier, ich hätte tatsächlich am 29. September noch einen Termin, um 9.“, verkündete die Frau.

„Aber, das sind immer noch fast 3 Monate. Wir haben da so an nächste Woche gedacht. Kann man denn da nichts machen?“, fragte Yuna.

„Nächste Woche?“, lachte die Frau auf. „Na das ist doch wirklich sehr kurzfristig! Da können sie doch kaum etwas Planen, das sind ja keine 2 Wochen von der Verlobung bis zur Hochzeit. Ne, so einen kurzfristigen Termin haben wir nicht, Ende September ist das früheste. Immer diese Jugend, euch kann es nie schnell genug gehen, und nächstes Jahr sitzt ihr beim Scheidungsrichter, oder wie?“, erklärte die Frau der Yunas Ungeduld etwas suspekt war.

Nun wurde die junge Frau die sonst kaum durch etwas aus der Ruhe zu bringen war wütend und haute auf den Tisch. Die hasste es wenn Menschen über jemanden Urteilten, ohne die Hintergründe zu kennen.

„Sie verstehen das nicht! Mein Verlobter ist schwer krank, wir können nächstes Jahr garantiert nicht beim Scheidungsanwalt sitzen, weil er bis dahin nicht mehr lebt! Deshalb können wir auch nicht erst im September oder Oktober heiraten! Er hat Krebs im Endstadium, verdammt noch mal, er wird bei ihrer tollen Terminvergabe sterben bevor wir heiraten können! Verdammt noch mal, das kann doch nicht so schwer sein! Wir wollen nicht viel, wir wollen einfach nur das Beste aus der Zeit die uns bleibt machen, und das möchten wir so gerne als Ehepaar. Ist das denn so schwer zu verstehen? Wir sind nicht jung und ungeduldig. Jung mögen wir sein aber doch rennt uns die Zeit davon. Und wir würden gerne noch heiraten, solange mein zukünftiger Mann noch selbst zum Altar schreiten kann, und nicht erst wenn er bereits Bettlägerig ist und ich an meinem Hochzeitstag noch zur Witwe werden könnte!“, rief Yuna völlig aufgeregt. So in Rage kannte man sie kaum.

Einige Momente war es still im Raum. Yuna, die inzwischen aufgesprungen war setzte sich wieder und wartete auf eine Reaktion. Hatte sie übertrieben? Sie versuchte sich wieder zu fassen, aber sie war so verzweifelt, dass ihr großer Traum nun mangels Termin scheitern könnte, dass sie den Tränen nahe war.

Die Beamtin sah Yuna fassungslos an. Sowas war ihr noch nie passiert. Doch jetzt verstand sie. Und es tat ihr unendlich leid, dass sie sich noch vor wenigen Minuten über diese junge Frau hier lustig gemacht hatte. Mit Sterbenskranken heiratswilligen hatte sie es zwar bereits zu tun gehabt, jedoch waren diese Fälle selten und die betroffenen um einiges Älter.

„Jetzt verstehe ich. Es tut mir Leid. Warten sie bitte, ich werde schauen was ich machen kann, ich möchte ihrem Wunsch sicherlich nicht im Wege stehen. Der Konsequenzen sind die sich ja sicherlich bereits bewusst“, meinte die Frau.

„Ja, sind wir. Wir wollen einfach nur heiraten und glücklich sein solange es geht“, bekräftigte Yuna. Die Frau nickte und nahm das Telefon in die Hand. Sie Telefonierte eine ganze Weile, wobei Yuna nur zum Teil verstand worum es ging. Zumindest erzählte sie mehrfach, dass hier jemand dringend heiraten wollte, dessen verlobter nicht mehr lange zu leben hatte.

Dann sah die Frau Yuna an. „Ist nächste Woche Mittwoch um halb 11 okay für sie?“, fragte sie.

Yuna nickte. „Ja, das ist sehr gut“.

Die Frau redete noch etwas weiter, bedankte sich dann schließlich und legte auf.

„So, da haben sie ihren Termin. Für solche Sonderfälle findet sich immer jemand, der bereit ist einen Tag seines Urlaubs wo anders hin zu verlegen. Einer meiner Kollegen wird sie dann Empfangen. Auf den ist doch immer Verlass, er hat sowas schon mal gemacht“, erklärte die Frau.

„Danke, vielen Dank“, lächelte Yuna nun, sichtlich erleichtert.

„Schon okay, ich muss dem jungen Glück doch irgendwie helfen. Nur aus reiner Neugierde, darf ich ein Foto von dem glücklichen sehen?“, fragte sie.

Yuna nickte, kramte schnell ein Foto auf ihrem Handy raus, dass sie erst vorgestern bei ihrem Ausflug zum See mit Itachi gemacht hatte und zeigte es ihr.

„Oh, ein wirklich ansehnlicher junger Mann, wirklich traurig wie hart das Schicksal da sein kann“, stellte die Frau fest, kommentierte den Luftschlauch nicht.

„Ja, das können sie laut sagen, aber wir machen das Beste draus“, versicherte Yuna. „Ich muss aber auch schnell los, er hat gleich noch eine Untersuchung und ich hab versprochen mitzukommen“, meinte Yuna dann.

„Ah, okay, dann lassen sie ihn mal nicht so lange warten. Ich wünsche ihnen alles Gute und dass sie noch möglichst viel Zeit miteinander haben!“, verabschiedete sich die Beamtin von Yuna.

„Danke“, meinte sie und lief, mit dem Termin, den sie nun schwarz auf weiß hatte, so schnell sie konnte zum Auto um zu Itachi zu kommen. Kurz bevor sie losfuhr, schickte sie ihm noch schnell eine Nachricht, dass sie sich verspäten würde. Jedoch nicht den Grund dafür, denn sie wollte ihn mit dem Termin überraschen.
 

Als Itachi das Untersuchungszimmer betrat fiel Itachi vom glauben ab. Er kannte die Frau die ihm da nun gegenüber saß.

Auch sie erkannte Itachi sofort.

„Sie??“, fragten beide wie aus einem Mund.

„Also, ich habe damit gerechnet sie vielleicht am See nochmal wiederzusehen, aber sicherlich nicht in meinem Büro“, sagte sie Ärztin dann. „Nennen sie mich einfach Dr. Shizune, ich bin hier die Augenärztin“, erklärte sie dann.

Itachi konnte kaum glauben, dass die Frau, der er und Yuna erst vorgestern bei ihrer Seeumrundung begegnet waren, ihn jetzt untersuchen sollte. Na immerhin kam sie ihm sympathisch vor, also musste er keine Angst haben. Sie würde ihm sicherlich nicht die Augen rausreißen.

„Ich habe ihre Akte gesehen, ihre behandelnde Ärztin hat mir aufgetragen gut auf sie aufzupassen und keine Angst, das werde ich.“, versprach sie.

Itachi nickte. Ihm war immer noch etwas mulmig zu Mute, aber das würde sich gleich sicherlich legen. Und da sie seine Krankenakte bereits kannte, erübrigte es sich glücklicherweise ihr erklären zu müssen, was er denn nun genau hatte.

„Ich schlage vor wir beginnen mit ein paar Klassischen Sehtests, dann werde ich mir ihre Augen mal etwas genauer ansehen, ist das in Ordnung?“, fragte Dr. Shizune. Itachi nickte. Was hatte er auch für eine andere Wahl?

Die Sehtests waren schnell erledigt, die Ärztin machte sich noch einige Notizen, als Yuna gerade leicht angehetzt im Untersuchungszimmer ankam.

„Bitte entschuldige die Verspätung“, entschuldigte sie sich sofort bei Itachi.

„Ist nicht schlimm, mir geht’s gut“, antwortete Itachi, der nun sichtlich erleichtert war. Auch wenn ihm Kakashis Anwesenheit half ruhig zu bleiben, niemand wirkte so beruhigend auf ihn wie Yuna.

Den begrüßte Yuna auch kurz, ehe die Ärztin fortfahren wollte und den jungen Mann an ein größeres Gerät setzte, mit dem sie genau in seine Augen leuchten wollte.

„Tut das weh?“, Fragte Itachi.

„Nein, könnte etwas blenden, aber keine der Untersuchungen wird ihnen wehtun“, versicherte Dr. Shizune. Sie hatte die Dosierungen seiner Schmerzmittel ebenso der Akte entnehmen können, und konnte sich nur zu gut ausmalen, warum ihr Patient diese Frage stellte.

Eine Stunde später waren die Untersuchungen abgeschlossen. Eigentlich. Denn der Ärztin fielen einige Dinge auf, die merkwürdig waren.

So legte sie ihm noch einige Fotos vor.

Die ersten waren von Personen die er kannte in unterschiedlichen Größen, und auch wenn er sich vor allem bei den kleineren Stark konzentrieren musste, konnte er alles richtig zuordnen.

Doch dann machte die Ärztin es im schwieriger und zeigte ihm Fotos von unbekannten Personen, die sich sehr ähnlich sahen, immer 4 Fotos und Itachi sollte das herausfinden, dass eine andere Person zeigte.

Für Yuna und Kakashi, die beide bei ihm waren kein Problem, umso überraschter waren sie, als Itachi hier ins Stocken geriet und nachdem er von 5 Personen bei 3 Versuchen falsch lag, musste er zugeben, dass er die Personen nicht wirklich auseinander halten konnte und lediglich geraten hatte.

Dann zeigte die Ärztin ihm zwei Kinderfotos und fragte welche der beiden Mädchen denn sie sei. Itachi riet zwar richtig, aber musste auch hier zugeben, dass er nur geraten hatte. Yuna starrte ihn ungläubig an, denn für sie war die Aufgabe nicht schwer.

Konnte Itachi so viel schlechter sehen, als gedacht?

Auch bei den Landschaftsfotos gab es Probleme: Kannte Itachi eine Gegend gut, erkannte er sie auf den Fotos, doch weniger bekannte Gegenden, oder zu anderen Jahreszeiten, erkannte er plötzlich nicht mehr.

Itachi wurde es langsam immer unangenehmer, er hatte das Gefühl vorgeführt zu werden. Doch dann hatte die Ärztin genug und löste das Ganze auf.

„Nun, Herr Uchiha, ich habe den zweiten Test gemacht, weil der erste Test nicht zu den Messwerten passte. Sie können das nicht alles erkannt haben.

Doch dann fiel mir ein, dass in ihrer Akte noch vermerkt war, dass die hoch Intelligent sind. Deshalb der zweite Test, der die Messwerte nun doch wieder bestätigt.“

Ich habe eine Gute und eine schlechte Nachricht für sie.

Itachi schluckte. Was war denn nun schon wieder.

„Nun, ich fange mit der schlechten an. Keine Angst, ich denke sie wissen es schon längst. Dass sie viel schlechter sehen können, als sie immer zugegeben haben. Hinter dem Grauschleier können sie nicht mehr wirklich scharf sehen können, ihre Sicht ist nur noch schemenhaft, habe ich recht?“, hackte die Ärztin nach.

Itachi sah Yuna an. Er hatte ihr vor Monaten erzählt er könne nur in der Ferne kaum etwas erkennen, in der Nähe ging es noch auch eben wie durch einen Vorhang. Vielleicht hatte er sich das selbst nur eingeredet, schließlich kam er all die Jahre seit dem Feuer gut klar damit.

„Stimmt das, Itachi? Du kannst ruhig die Wahrheit sagen, es ist nicht schlimm“, ermutigte sie ihn, auch wenn sie gerade recht verwirrt war, denn sie wusste zwar, dass ihr Verlobter schlecht sieht, aber er wirkte nie wie jemand der Dinge nur noch schemenhaft erkennen konnte auf sie. Wie konnte das sein? Aber allein sein zögern bestätigte, dass die Ärztin recht haben musste.

Schließlich nickte er. „Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ja.“

„Aber was hat das zu bedeuten? Du hast doch sogar die Röntgenbilder bei diesem Arzt auseinanderhalten können. Wie ist das möglich?“, fragte Yuna. Sie verstand das Ganze nicht mehr. Oder war es Zufall?

„Ich weiß nicht“, antwortete Itachi leise, denn er war sich sicher, dass das war er gesehen hatte, keine Einbildung war.

„Nun, ich habe womöglich eine Erklärung. So einen Fall habe ich selbst noch nie erlebt, und ich bin seit über 20 Jahren Augenärztin. Sie können die Röntgenbilder nicht wirklich auseinandergehalten haben, genauso wenig wie sie das Gesicht einer Person genau erkennen können, alles was sie sehen ist eine Art grauer Vorhand mit vielen bunten Konturen dahinter, nicht wahr? In ihrer alten Akte, als sie zum ersten Mal behandelt wurden geht hervor, dass sie beinahe völlig erblindet wären, der Arzt ihnen aber etwa 5% Restsehkraft retten konnte. Und die Tests bestätigen das, ich weiß nicht ob ihnen das Bewusst ist, aber sie sind fast blind. Und daher ist es mir ein Rätsel wie sie die Dinge die sie erkennen können, dennoch erkennen können, obwohl das eigentlich völlig unmöglich ist.“, fing sie an zu erklären.

Itachi starrte die Ärztin ungläubig an. Ja, er sah schlecht, aber so schlecht? Diese Diagnose bedeutete eine hochgradige Sehbehinderung. Dafür kam er aber sehr gut zurecht.

Auch Yuna war verwirrt, ebenso Kakashi.

So beschloss Dr. Shizune einfach weiter zu erklären.

„Nun, 99,9% aller Menschen, die eine so geringe Restsehkraft haben wie sie, würden deutliche Probleme im Alltag haben und alleine nicht ohne Blindenstock das Haus verlassen. Aber so wie ich das hier sehe, scheinen sie damit keine wesentlichen Probleme gehabt zu haben, weder in der Orientierung, noch im sonstigen Alltag. Weshalb der Eindruck einer wesentlich besseren Sehfähigkeit entstand. So ist es eigentlich unmöglich, dass sie ihren Entführer bei der Identifikation wirklich erkannt haben könnten, aber wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, werde ich ihnen dennoch Attestieren, dass sie es konnten, auch dass sie den ganzen Rest, der Gefragt wurde erkennen konnten, darum geht es hier ja. Und jetzt kommt ihre unglaublich hohe Intelligenz ins spiel. Ich denke, sie ist der Grund dafür. Ihr Gehirn schafft es, aus dem Schemenhaften sehen, echte Bilder zu erschaffen, sie können anhand feinster Farm, Form und Schattierungsunterschiede Dinge erkennen, die für normale Menschen mit ihrer Sehkraft unmöglich zu erkennen wären. Es kann sogar sein, dass sie wirklich glauben sie Dinge so sehen zu können, da ihr Gehirn die Bilder, die es aus dem was sie tatsächlich sehen können so schnelle interpretiert und in schärfere Bilder umsetzt, dass ihnen das gar nicht bewusst ist. Jedoch setzt dies voraus, dass sie die Formen dessen, was sie da sehen sollen kennen. Sehen sie etwas Fremdes, oder sieht etwas bekannte, womöglich auch nur flüchtig bekanntes vollkommen anders aus als vorher, oder zwei nicht ganz so bekannte Dinge sehr ähnlich, schafft es selbst ihr Gehirn nicht mehr die Bilder richtig zu interpretieren, deshalb konnte sie den See aus der Heimat ihrer Verlobten im Frühjahr erkennen, doch im tiefsten Winter und in der Dämmerung konnte ihr Gehirn nicht mehr erkennen, dass es sich um den gleichen Ort handelt, sie haben aus den ihnen bekannten Strukturen lediglich erkennen können, dass es sich um seinen See handeln muss. Was auch schon eine beachtliche Leistung ist.

Ich bin wirklich erstaunt, denn das was sie erkennen können sollte mit ihrer Sehkraft unmöglich sein. Sie haben eine wirklich unbegreiflich große Auffassungsgabe.“

Itachi wurde am Ende leicht rot, so viel Lob und erstaunen, nur weil seine Auffassungsgabe vielleicht überdurchschnittlich war? Das war ihm peinlich. Er wusste welche Intelligenz ihm nachgesagt wurde, doch er empfand sich nie als etwas Besonderes.

„Und was bedeutet das jetzt?“, fragte Yuna, sie sehr erstaunt war. So langsam machte das alles wieder Sinn, denn vor er Erklärung hätte man meinen können, dass Itachi absichtlich verheimlicht hätte, beinahe blind zu sein. Doch es war ihm nie wirklich bewusst gewesen.

„War das jetzt die gute oder die schlechte Nachricht?“, fragte Itachi. Einerseits war es ernüchternd zu erfahren, wie schlecht er wirklich sehen kann, andererseits erleichterte es ihn, dass sie ihm doch Attestieren will, die fürs Gericht nötigen Dinge erkannt zu haben. Also war das jetzt die gute oder die schlechte Nachricht. Wenn es die gute war, wollte er die schlechte jedoch nicht hören. Denn diese könnte nur neue Metastasen bedeuten. Würde er dann wirklich völlig erblinden? Er schauerte. Das wollte er nicht. Er musste doch seine hübsche Braut sehen können.

„Nun, das bedeutet, sie haben sich da ein sehr kluges Kerlchen geangelt, junge Frau. Aber es gibt noch eine gute Nachricht. Ich will sie mal nicht auf die Folter spannen. Herr Uchiha, ihr damaliger Arzt hat seine Arbeit wohl nicht ganz zu Ende ausgeführt. Denn nach den Untersuchungen kann ich sagen, dass hauptsächlich die Hornhaut beschädigt ist, sie verursacht diese starke Trübung. Am Restlichen Auge sind zwar Schäden durch die enorme Hitze feststellbar, aber sie sind nicht so gravierend wie ich gedacht habe, nachdem ich den damaligen Bericht gelesen habe. Der Arzt hätte ihnen damals wesentlich mehr als nur 5% zurückgeben können. Es ist eine gar nicht so komplizierte Routineoperation. Es würde sich dabei um eine simple Hornhauttransplantation handeln. Ich bin Spezialistin in diesem Gebiet und könnte diese durchführen, wenn sie das denn wollen. Sie würden wegen der anderen Schäden keine 100% mehr erreichen können, es kann sein dass ein Schleier, aber ein wesentlich dünnerer, erhalten bleibt, aufgrund der Degeneration im inneren des Auges, jedoch ist das kein Vergleich mit der jetzigen Sicht. Mit einigen vergleichsweise leichten Einschränkungen könnten sie wieder fast normal sehen, mindestens 50% denke ich. Wenn wir Glück haben mehr. Eine geplante OP fällt heute bei mir aus, ich könnte sie in diese Lücke reinschieben. Und übermorgen könnte der Verband bereits ab und sie ihre neue Sehkraft…und ihre wunderschöne Verlobte bewundern“, erklärte die Ärztin, den letzten Satz mit einem leichten schmunzeln an Yuna gerichtet.

Itachis Augen weiteten sich.

Er fiel fast vom Stuhl, weil er das eben gesagte nicht glauben konnte. Sie könnte ihm ermöglichen wieder relativ normal zu sehen? Mit einer simplen Operation? Aber das konnte unmöglich so einfach sein. Es gab doch bestimmt irgendwo einen Hacken?

Sehen

Kapitel 38 – Sehen
 

„Wo ist der Hacken?“, fragte Itachi ungläubig nach einigen Momenten, der absoluten Stille. Auch Yuna war geschockt. War Itachi in seinem Leben bisher denn je mal an einen guten Arzt geraten?

„Wenn es so einfach ist, warum hat der damalige Arzt die Operation nicht gemacht?“, fragte Yuna.

„Nun, das kann ich nicht sagen, er hat es einfach nicht gemacht. Vielleicht wollte er die übrigen Verletzungen erst ausheilen lassen, Herr Uchiha war damals schwer verwundet und hat das ganze wohn nur knapp überlebt. Aber ein anderer Grund fällt mir nicht ein. Auch vor 9 Jahren hätte diese Operation ohne Probleme stattfinden können.

Der Hacken ist, es gibt nur einen kleinen, durch die Medikation der Krebserkrankung könnte es Probleme mit der Narkose geben. Jedoch habe ich schon oft genug Patienten mit Vorerkrankungen wo ich auf mögliche Wechselwirkungen der Medikamente aufpassen musste operiert. Das sollte also auch nicht das riesen Problem sein. Der andere Hacken ist ebenso durch die Krebserkrankung bedingt, abgesehen davon, dass der Augenverband zwei Tage getragen werden muss, ist ein Aufenthalt von mindestens 2 oder 3 Tagen notwendig um sicher zu gehen, dass der Patient stabil ist. Wenn es keine Komplikationen gibt ist eine Entlassung, unter der Bedingung dass sie sich noch ausruhen, Herr Uchiha, durchaus denkbar“, erklärte die Ärztin.

„Wie wahrscheinlich sind Komplikationen?“, fragte Itachi.

Yuna konnte kaum glauben, dass Itachi so weit nachhakte. Normalerweise war er nicht ins Krankenhaus zu bekommen, nur wenn es unbedingt nötig war. Diese Operation war definitiv nicht überlebensnotwendig. Und doch zog er es in Betracht?

„Nun, ich habe das schon sehr oft gemacht und kann behaupten, dass es zumindest bei mir noch nie zu ernstzunehmenden Komplikationen gekommen ist. Die Wahrscheinlichkeit gibt es dennoch, das wollte ich ihnen nicht verheimlichen. Sie müssen das nicht tun, ich biete es ihnen nur an, die Entscheidung liegt allein bei ihnen“, betonte Dr. Shizune, sie wollte nicht dass der junge Mann sich zu irgendwas gedrängt fühlte. Und könnte es sehr gut nachvollziehen wenn er ablehnt, er wollte seine letzte Lebenszeit schließlich nicht im Krankenhaus verbringen.

Itachi dachte nach. Eine kurze Zeit war es still, dann nickte er. „Ich möchte das machen“, sagte er dann entschlossen.

Yuna sah Itachi überrascht an. Klar war das Angebot verlockend, aber sie hätte nicht gedacht, dass er wirklich freiwillig einen Krankenhausaufenthalt in Kauf nimmt.

„Willst du das wirklich? Wenn mir musst du das nicht tun“, meinte Yuna. Sie wollte nicht, dass er sich wegen ihr zu irgendwas gedrängt fühlte.

Itachi drehte sich zu ihr um und lächelte sie sanft an. „Ich möchte es gerne. Es sind nur zwei Tage, die nehme ich gerne in Kauf, wenn ich den Rest meines Lebens dann wieder scharfe Bilder sehen kann. Hätte ich bloß früher von dieser Möglichkeit gewusst“, erklärte er mit einem gewissen bedauern in der Stimme. Sie nickte ihm zu, sie konnte ihn verstehen.

„In Ordnung. Ich werde ihnen dann ein Zimmer zuweisen und alles vorbereiten. Ich muss auch noch mal mit ihrer behandelnden Ärztin sprechen. Außerdem müssten sie ein paar Dinge unterschreiben. Wenn alles passt könnte die Operation bereits in 3 Stunden stattfinden. Klingt das vernünftig?“, fragte die Ärztin.

Itachi nickte, auch wenn er merkte, wie sein Puls in die Höhe schoss. Es war doch alles ziemlich aufregend. Das ging alles sehr schnell, viel zu schnell. Doch dank Yuna schaffte er es ruhig zu bleiben.

Etwa eine Stunde später bekam Itachi die nötigen Formulare, in denen er dem ganzen zustimmen musste, kurz darauf kam noch Tsunade vorbei, die ebenfalls noch etwas mit Itachi zu besprechen hatte.

Er hatte es sich mit Yuna inzwischen in seinem Zimmer bequem gemacht. Ihm wurde ein Einzelzimmer gegeben, und Kakashi wurde damit beauftragt ein paar Dinge von zu Hause zu holen, damit Itachi sich etwas wohler fühlen konnte.

„Hallo Itachi, wie geht es dir?“, fragte Tsunade.

„Gut“, antwortete der etwas zurückhaltend.

„In Ordnung. Nur aufgeregt, oder?“, hackte sie nach. Itachi nickte. Die Nervosität konnte er kaum abstellen. Denn was war, wenn es doch schief geht und er dann gar nichts mehr sehen könnte? Ja, er sah schlecht, doch er war es inzwischen so gewohnt, dass er kaum noch wusste, wie es war gut sehen zu können. Doch gar nichts mehr sehen…völlige Erblindung…davor hatte er Angst.

„Nun, ich wollte dich etwas fragen, wenn du schon mal auf dem OP Tisch liegst, wollte ich dich um Erlaubnis bitten die OP etwas zu ergänzen. Nichts schlimmes, es wäre nur bald ohnehin Fällig, da dachte ich es sei eine Möglichkeit alles auf einmal zu erledigen und dir einen unnötigen Aufenthalt hier zu ersparen.

„Was denn?“, fragte Itachi skeptisch.

„Zum einen würde ich dir gerne einen Stent an der Luft und Speiseröhre setzen, um diese offen zu halten, damit die dort hineinwachsenden Metastasen das alles nicht verschließen. Zum anderen möchte ich dir gerne einen Port setzen, der im späteren Krankheitsverlauf das Verabreichen von Medikamenten erleichtern wird. Dann müsste dir man nicht andauernd einen Zugang legen. Ich denke das wäre auch für dich angenehmer. Du müsstest dem ganzen natürlich zustimmen.“, sagte sie.

Begeisterung sah anders aus. Tsunade hatte über beides bereits mit Itachi geredet. Ihm gefiel es nicht, dass da irgendwelche Teile in ihn hinein implantiert werden sollten, doch er wusste auch, dass es vernünftig war und ihm helfen sollte.

„Wird es meinen Aufenthalt hier verlängern?“, fragte er daher bloß.

Tsunade schüttelte den Kopf „Nein, wird es nicht, es wird nur die Dauer der OP selbst verlängern, das ist alles“, versichere sie ihm.

Itachi dachte nach. Dass die Stents bald nötig sein würden, da sich im Moment vor allem seine Luftröhre immer weiter verengte, wusste er. Er würde sonst bald einen Künstlichen Luftröhrenausgang irgendwo am Hals bekommen. Und schlucken würde er dann auch nicht mehr können. Und da zu ersticken eine seiner größten Ängste war, war er damit einverstanden.

Und der Port? Dabei handelte es sich um einen dauerhaften Venenzugang, der etwas unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt wird, und jeder Zeit angestochen werden kann um einen direkten Venenzugang herzustellen. So müsste man nicht mehr jedes Mal eine Vene irgendwo am Arm punktieren, wenn er eine Infusion erhalten sollte. Und diese würden sich mit der Zeit wohl oder übel häufen. Also ebenfalls eine durchaus sinnvolle Maßnahme.

„Gut, dann ist es in Ordnung“, stimmte er schließlich zu. Damit würde er vermeiden zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ins Krankenhaus zu müssen.

Ohne weiter zu zögern unterschrieb er auch die hierfür nötigen Formulare.

„Wann kann ich das ganze hinter mich bringen?“, fragte Itachi.

„Soweit ich weiß wird die OP gerade vorbereitet. Ich werde auch dabei sein. Zuerst kümmert sich Shizune um deine Augen, und ich mich dann um den Rest. Du musst also keine Angst haben“, versicherte sie ihm. Er nickte leicht.

Er war in der letzten Stunde, bevor er dann tatsächlich zur OP abgeholt wurde, immer ruhiger. Yuna fragte ihn, oder er sich wirklich sicher war, das durchziehen zu wollen, er könne sich bis zum Schluss noch um entscheiden. Doch er blieb bei seiner Entscheidung. Er wollte die Möglichkeit wieder normal sehen zu können nicht ungenutzt vergeben. Wenn er ehrlich war, hatte er sich durchaus danach gesehnt. Doch er hat es nicht für möglich gehalten, dass es tatsächlich möglich sei ihm den Wunsch zu erfüllen.

„Bis gleich, ich liebe dich“, verabschiedete sich Yuna, als Itachis Narkose endlich eingeleitet wurde. Ihr wurde erlaubt so lange bei ihm zu bleiben, bis er definitiv nichts mehr mitbekommt, um ihm die Angst zu nehmen.

„Bis gleich“, murmelte Itachi, bevor er dann tatsächlich einschlief.
 

Also Kakashi wiederkam war Itachi bereits im OP, und Yuna lief aufgeregt den Flur auf und ab.

„Und, ist er drin?“, fragte der grauhaarige.

„Ja, seit einer Stunde. Ich hoffe es geht alles gut“, murmelte Yuna.

„Ach bestimmt, denk dran, es ist die wohl bekannteste Ärztin der Welt bei ihm, und dazu eine der Weltbesten Augenärzte, ich habe es gegoogelt, diese Shizune hat bei Tsunade gelernt. Sie ist nicht so berühmt wie sie oder deine Eltern, aber sie ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Ich denke Itachi ist bei den beiden in allerbesten Händen.

„Ja, da wirst du wohl recht haben“, stimmte Yuna zu.
 

Nach 4 Stunden, es war bereits Abend, öffnete sich die OP Tür.

Tsunade lächelte Yuna an. „Es ist alles bestens verlaufen. Ich bringe ihn mal in sein Zimmer, dann lasse ich euch mal alleine. Gebt Bescheid wenn irgendetwas ist. Wegen dem Morphin könnte es etwas länger als üblich dauern, bis er wieder aufwacht. Vielleicht schläft er auch bis morgen früh durch, immerhin war der Tag durchaus anstrengend für ihn. Aber es wird alles gut. Die Stents sitzen, der Port auch, und die Hornhauttransplantation lief ebenfalls ohne Komplikationen ab.“

„Danke“, bedankte sich Yuna.

Betrachtete Itachis friedlich wirkendes Gesicht.

Er hatte vorübergehend noch eine Maske für die Beatmung auf, bis sich seine noch recht schwache Atmung wieder völlig normalisiert.

Wie Tsunade vermutete hatte schlief Itachi tatsächlich bis zum nächsten Morgen durch.

Erst erschrak er, als er die Augen nicht öffnen konnte, doch er erinnerte sich schnell an den Augenarzttermin, und dass er ja Operiert wurde. Er führte kurz eine Hand zu seinem Kopf um den Verband zu fühlen.

Auch war Yuna bei ihm, um ihn beruhigen zu können, und ihm mitzuteilen, dass alles völlig ohne Komplikationen verlaufen ist, und dass er, wenn alles so bleibt, schon am nächsten Tag nach Hause darf. Und das mit dann nicht mehr verbundenen Augen. Er würde dann zwar noch eine ganze Weile Augentropfen nehmen müssen, denn bis das alles komplett ausheilt, würde es doch etwas dauern, aber die Hauptsache war für ihn, dass er sehen konnte.

Denn den Tag mit verbundenen Augen ertrug er nur dank Yunas und auch Kakashis Ablenkung. Nach außen hin versuchte er sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, geheuer war ihm die Situation nicht. Er musste sich selbst immer wieder sagen, dass es nur bis morgen ist und dass es bestimmt nicht umsonst war.

Zwischendurch lenkte ihn auch noch Tsunade ab, die ihre Untersuchungen um einen Tag vorverschoben hatte, damit Itachi schneller entlassen werden konnte, wusste sie doch sehr gut, wie ungerne ihr Patient im Krankenhaus war. Trotz der ganzen Ablenkung, die völlige Dunkelheit verunsicherte ihn, zudem war er nicht zu Hause, wo er sich auskannte und fühlte sich durch die OP geschwächt, auch wenn er sie doch insgesamt gut überstanden hatte, konnte er es kaum erwarten, dass man ihm den Verband abnimmt.

Und am nächsten Morgen war es so weit. Am Fenster wurden die Rollladen heruntergelassen damit Itachi nicht zu stark geblendet wird, dann nahm Dr. Shizune Itachis Verband ab.

„Du kannst die Augen jetzt vorsichtig öffnen“, erlaubte sie ihm.
 

Itachi zögerte einige Momente. Was war, wenn es nicht besser geworden war? Oder was, wenn er nun völlig blind war? Das machte ihm Angst, er wollte den Rest seines Lebens nicht in Dunkelheit verbringen.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte Yuna, als er trotz der Erlaubnis die Augen weiterhin geschlossen hielt.

„Nein, ich, habe bloß etwas Gedacht…“, murmelte Itachi, nahm dann seinen Mut zusammen und öffnete die Augen. Obwohl der Raum abgedunkelt war, war es sehr hell, und im ersten Augenblick war alles verschwommen. Er musste mehrmals blinzeln. Doch dann wurde die Sicht klarer. Und das erste was er sah, war Yunas Gesicht die ihn abwartend hoffnungsvoll ansah. Yunas Gesicht. Es war nicht nur ein Muster aus verschiedenen farblichen Schattierungen und dem, was sein Gehirn sich zusammengereimt hatte. Nein, es war scharf. In HD sozusagen. Itachi fragte sich kurz, ob das, was er da sah, wirklich real war. Er hob seine Hand und streichelte Yuna über die Wange. Sie saß da wirklich, ganz real.

Plötzlich kamen ihm die Tränen. „Itachi?“, fragte Yuna besorgt. Sie wusste Itachis Gesichtsausdruck einfach nicht zu deuten. Doch dann lächelte er und flüsterte. „Du bist wunderschön“. „Na das höre ich nicht zum ersten Mal von dir“, grinste Yuna ihn an. Also scheint es geklappt zu haben?

„Aber jetzt sehe ich dich…zum ersten Mal wirklich richtig…und es gefällt mir mehr als je zuvor. Und…“, er sah sich kurz im Raum um. „Ich kann alles sehen, mein Gott, sogar den Markennamen des Fernsehers da hinten. Ich kann das kaum glauben…ich…kann ich aus dem Fenster sehen?“, fragte er.

Die Freudentränen hatte er sich ganz schnell wieder abgewischt. Einen Grund zum rumheulen hatte er gerade nun wirklich nicht.

Shizune, die bisher geschwiegen hatte, gab ihm eine Sonnenbrille, damit er seine Augen vor dem hellen Licht schützen konnte, und meinte, er würde zwei oder drei Tage dauern, bis er die nicht mehr braucht. Dann zog sie die Rollladen hoch. Sie würde ihn zwar noch untersuchen, aber sie wollte ihm erst die Möglichkeit geben, sich mit seiner neuen Situation zu befassen. Seinen Reaktionen zu folge, muss die Operation wirklich erfolgreich gewesen sein.

Er sah aus dem Fenster. Von hier aus konnte man den Park sehen, den er so gut kannte.

Ihm blieb einfach nur der Mund offen stehen.

„Und?“, fragte Yuna.

Er sah dann sie wieder an. „Es ist Wahnsinn. Ich habe völlig vergessen, wie es ist normal sehen zu können, Details erkennen zu können, auch weiter entfernte. Es ist alles so klar.“, dann wanderte sein Blick zu der Ärztin, die sich weiterhin zurückhielt. Itachi wäre ihr vor Freude und Dankbarkeit am liebsten um den Hals gesprungen.

„Ich danke ihnen, ich danke ihnen von ganzem Herzen. Ich hatte keine Ahnung, dass das möglich ist. Es ist einfach…unglaublich… Jetzt habe ich wirklich das Gefühl, dass ich die letzten Jahre praktisch blind war. Ich kann ihnen einfach nicht genug danken.“, bedankte sich Itachi aufrichtig mit einer leichten Verbeugung.

„Sie müssen mir nicht danken, Herr Uchiha, aber ich bin sehr glücklich, dass sie zufrieden sind und ich ihnen helfen konnte.“, entgegnete sie ihm.

„Zufrieden ist gar kein Ausdruck!“, erwiderte er. Er war Glücklich, einfach nur glücklich, dass er sich auf das ganze eingelassen hatte.

Die Ärztin lächelte. „Ich lasse ihnen ein wenig Zeit. Können sie dann bitte in einer halben Stunde zu mir ins Untersuchungszimmer kommen? Ich möchte nachsehen, ob alles gut heilt und wie gut sie nun tatsächlich sehen können“

Itachi nickte.

Daraufhin ließ sie das Paar alleine im Raum zurück.

Itachi sah wieder aus dem Fenster.

„Yuna, weißt du was ich gerne sehen würde?“, fragte Itachi

„Was denn?“, fragte Yuna. Es gab sicherlich viele Dinge, aber sie hatte keine Idee, woran Itachi jetzt dachte.

„Weißt du noch, der Berg, den wir im Frühjahr hochgewandert sind, von dem aus du mir die Umgebung deiner Heimat zeigen wolltest? Ich, ich habe damals nur ein verschleiertes, verschwommenes Farbenmeer gesehen. Jetzt wo ich wieder richtig sehen kann, ich würde es so gerne noch einmal richtig sehen.

Yuna lächelte. „Wie könnte ich den Tag jemals vergessen. Da oben hast du mir zum ersten Mal gesagt, das du mich liebst“, stellte sie fest. „Hey, was ist“, fragte sie, als Itachis Gesichtsausdruck wieder traurig wurde.

„Ich weiß, dass ich den Berg nie wieder besteigen werde. Das war auch der Tag, an dem ich zum ersten Mal echte Atemnot hatte. Ich habe mich zwar sehr erschrocken, es aber nicht wirklich ernst genommen. Und jetzt? Ich schaffe ja kaum noch dem Weg vom Parkplatz zum See, wie soll ich da einen Berg besteigen?“, fragte Itachi.

„Nun, wenn du da gerne hoch möchtest, finden wir ganz bestimmt einen Weg.“, versicherte Yuna ihm.

Itachi hackte nicht weiter nach. Er wollte gerade nicht weiter darüber reden, wie der Weg aussehen könnte, oder was er inzwischen alles nicht mehr konnte. Dafür war der Tag zu schön und er wollte lieber daran denken, was er nun wieder konnte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich je wieder so gut sehen könnte. Ich habe es mir manchmal gewünscht, aber nie daran gedacht, dass er wirklich in Erfüllung gehen könnte. Und jetzt, wurde mir der Wunsch einfach so erfüllt.“ meinte er.

„Ja, das ist echt wunderbar. Ich freue mich sehr“, lächelte Yuna.
 

„Gehen wir dann später noch zum Standesamt einen Termin für unsere Hochzeit ausmachen?“, fragte Itachi.

„Nun, das wird nicht nötig sein“, antwortete Yuna.

Itachi sah sie verwirrt an. Wie nicht nötig. Wollte sie ihn nun etwa doch nicht…?

„Ich habe schon längst einen Termin ausgemacht, nächsten Mittwoch ist es soweit!“, verkündete Yuna dann die große Überraschung.

Itachi blieb der Mund offen stehen. „Nächsten Mittwoch? In einer Woche? Das ist klasse! Yuna, ich freue mich so sehr, danke!“, bedankte er sich.

„Danke wofür? Was hast du denn gedacht? Itachi, ich liebe dich, vergiss das nie!“, betonte sie.

„Ich danke dir dafür dass du mich liebst. Du bist alles für mich. Ich würde mein Leben für dich geben“, erwiderte Itachi.

„Oh nein, das lässt du schön sein, sonst hab ich ja nichts mehr von dir!“, protestierte sie. Wusste natürlich wie es gemeint war. Kurz mussten beide Lachen, dann gaben sie sich einen innigen Kuss.

Eine Stunde später standen die beiden vor Shizunes Untersuchungszimmer und Itachi ließ sich bereitwillig untersuchen.

„Sieht alles gut aus. Keine Entzündungen. Heilt alles wunderbar. Wenn sie weiter die Augentropfen nehmen, die ich ihnen verschreibe, wird alles in wenigen Wochen Problemlos verheilt sein.“, meinte sie. Ihnen war beiden klar, dass Itachi vielleicht gar nicht mehr so lange zu leben hat, aber für den Fall das doch…

„Und die Sehkraft?“, fragte er. „Nach dem Sehtest kann ich eine Sehkraft von etwa 80% dokumentieren. Das ist um einiges mehr, als ich selbst erwartet hatte. Es ist nur noch eine schwache Trübung da, und die Augen stellen nicht so schnell von nah auf fern und umgekehrt um. Eine leichte Kurzsichtigkeit, wie womöglich durch eine Brille behoben werden könnte bleibt auch noch. Ansonsten sieht alles erstaunlich gut aus“, antwortete Shizune.

Damit war Itachi zufrieden. Es war nicht nur mehr als er erwartet hatte, sogar auch mehr als die Ärztin erwartet hatte. Die Brille würde er sich holen für den Fall, dass Yuna es tatsächlich noch irgendwie schafft ihn auf den Berg zu bringen. Im normalen Alltag würde sie aber wohl kaum nötig sein.

„Kann ich nach Hause“, wollte Itachi schließlich wissen.

„Ich für meinen Teil kann sie entlassen, nur schonen sie sich die nächsten Tage bitte noch. Tsunade möchte aber noch mit ihnen sprechen, danach können sie aber wohl nach Hause.

„Wenns sein muss. Wo soll ich hin?“, fragte Itachi.

Shizune musste eben anrufen, denn Tsunade war nicht fest auf einer Station, die kannte sich einfach in allen Gebieten bestens aus und war immer woanders.

„Sie ist gerade unten auf der Palliativ“, antwortete Shizune dann schließlich.

„Na wie passend“, seufzte Itachi. Das war die Station, mit der er am wenigsten zu tun haben wollte.

„Sie können auch gerne rauf zur Gynäkologie, sie hat danach einen Termin zur Kreissaalbesichtigung“, merkte Shizune an.

„Schon gut, ich gehe runter. Die armen schwangeren da oben sollen bloß keinen Schock bekommen, wenn die mich sehen“, merkte Itachi an. Vielleicht wollte er aber auch nur nicht sehen, wie junge Familien zuwachs bekamen, in dem Wissen, dass er keine Kinder haben würde.

„Na, vielleicht beschleunigt der Schock ja die Wehen“, scherzte Yuna.

Itachi warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, wusste aber, dass sie es nicht böse meinte.

Unten angekommen fing Tsunade die beiden jedoch ab bevor sie die Station betreten konnten und suchte lieber eine Etage weiter oben das Büro auf der onkologischen Station mit den beiden auf. Das mochte Itachi zwar auch nicht, aber irgendwie war ihm das dennoch lieber.

„Und, wie fühlst du dich?“, fragte Tsunade.

„Ich möchte nach Hause…und nicht durch alle Stationen hier laufen“, antwortete der.

Das beantwortete zwar nicht Tsunades Frage, doch die Ärztin nahm das einfach mal so hin.

„Das kannst du gleich. Ich wollte nur eben die Untersuchungsergebnisse mit dir besprechen“, versicherte sie ihm.

„Und, was gibt’s neues?“, fragte Itachi.

„Deine Blutwerte sind weiterhin recht stabil, deine Lungenfunktion hat sich seit letzter Woche auch nur ein wenig verschlechtert. Da du jetzt endlich das Atemgerät nutzt fällt dir das Atmen im Moment dennoch leichter. Und das Medikament scheint das Wachstum der Krebszellen vor allem in der Lunge deutlich verlangsamt zu haben. Das ist die gute Nachricht“, meinte Tsunade.

„Und die schlechte?“, fragte Itachi.

„Nun, verlangsamt heißt nicht gestoppt und, die schlechte Nachricht ist, der Krebs scheint noch weiter gestreut zu haben. Ich habe neue Metastasen in mehreren Knochen, unter anderem Rippen, Wirbelsäule und Oberschenkel gefunden, zudem ist nun auch der Darm befallen. Und du nimmst immer weiter ab.“, sagte Tsunade es gerade heraus, so wie es war.

Begeistert war Itachi nicht, aber sonderlich geschockt wirkte er, im Gegensatz zu Yuna auch nicht. Er scheint mit so etwas gerechnet zu haben.

Womit jedoch weder Yuna, die nach Tsunades Vortrag am liebsten drauf losgeheult hätte, noch Tsunade gerechnet hatten, war Itachis Reaktion auf die CT aufnahmen. Er selbst auch nicht, hatte er sie doch oft genug gesehen. Oder besser gesagt, er glaubte, sie schon oft gesehen zu haben.
 

Die erfahrene Ärztin wollte ihrem Patienten die Befunde auf den Bildern nochmal zeigen, damit der wusste, wovon sie sprach, auch für den Fall von neuen Schmerzen. Itachi sah sich das Ganze an. Auch den Ganzkörperscan. Er wurde dabei immer blasser.

Das fiel auch der Ärztin auf, so dass sie vorzeitig aufhörte und ihn Fragte „Hey, stimmt etwas nicht?“, fragte sie.

Itachi schüttelte nur den Kopf und fing plötzlich an zu würgen.

Sofort reichte Tsunade ihm den Papierkorb, da der näher war als die nächste Nierenschale, die hätte sie ihm ohnehin nicht mehr rechtzeitig reichen können denn nur Sekunden später übergab sich der junge Mann.

„Was ist denn jetzt los? Ist dir aus dem nichts übel geworden?“, fragte Tsunade überrascht.

Yuna lehnte ihn besorgt an sich an, nachdem er endlich aufgehört hatte zu würgen. „Itachi….“, flüsterte sie besorgt. Sie verstand nicht was los war, denn bis eben ging es ihm doch noch gut. Der sagte nichts, ließ sich von Yuna in ihre Arme ziehen. War froh sich etwas anlehnen zu können denn er hatte das Gefühl gleich vom Stuhl zu kippen.

„Itachi…was ist los? Du zitterst ja“, fragte Yuna ernsthaft besorgt. Hatte er schmerzen? Nein, der Gesichtsausdruck war nicht verkrampft, er war einfach nur völlig geschockt.

Dann ließ sie kurz Revue passieren, was in den letzten Minuten alles passiert war. Dann fiel der Groschen und sie verstand plötzlich.

„Ich glaube ich weiß was los ist“, sagte Yuna, die den schwer atmenden Itachi immer noch im Arm hielt. Er hatte sich förmlich an ihr festgekrallt. Sie streichelte ihm sanft über den Rücken um ihn zu beruhigen.

Soeben hatte Itachi den negativen Aspekt seiner neuen Sehfähigkeit entdeckt. Er hatte gar nicht daran gedacht, dass er nun auch alle Bilder scharf sehen könnte…und erst recht nicht wie schockierend diese Erkenntnis für ihn sein würde.

„Was denn?“, fragte die besorgte Ärztin. Doch plötzlich machte er auch bei ihr klick.

„Itachi, du hast zum ersten Mal wirklich erkannt, was ich dir da überhaupt zeige auf den Aufnahmen, nicht wahr? Entschuldige, ich hätte das bedenken müssen. Ich hätte dir das alles nicht einfach so vorsetzen dürfen.“, sagte sie dann behutsam.

„Ich hätte nicht gedacht das das, na ja, so aussieht. Das Zeug ist ja überall…und…mein Gott, ich hatte ja keine Ahnung…“, murmelte der. Ihm war immer noch schlecht.

„Ja, so sieht es leider aus. Die ganzen Details erspare ich dir dann vielleicht besser vorerst. Es sei denn du willst sie sehen“, meinte die Ärztin.

Itachi schüttelte den Kopf. Plötzlich fing er wieder an zu würgen und musste sich erneut übergeben.

„Ich will nichts mehr davon sehen, bitte.“, bat er, als er dann einige Zeit später wieder zu Atem gekommen war. Vielleicht ein anderes Mal, wenn er das wieder geschluckt hatte, aber nicht heute.

„Ist schon gut, ich glaube das reicht für heute“, meinte Tsunade. „Oder hast du irgendwelche Fragen?“, hackte sie nach. Ihr wurde klar, dass Itachi das ganze Ausmaß seiner Erkrankung und was sie mit seinem Körper machte wohl erst jetzt bewusst wurde. Denn jetzt sah er nicht mehr nicht mehr nur verschiedene Schattierungen, sondern das, was auch jeder andere auf den Bildern sehen konnte. Und die Vorstellung das das alles im eigenen Körper stattfand war sehr beängstigend. Ihm schlug es wohl vor allem auf den Magen.

Itachi sah zu ihr auf. „Nein. Aber wenigstens weiß ich jetzt, woran ich sterbe“, murmelte er.

Da fiel keiner der beiden Frauen noch etwas zu ein. Sie sahen ihn bloß beide besorgt an.

„Darf ich nach Hause?“, fragte Itachi bloß nur noch. Die Übelkeit schien etwas nachgelassen zu haben. Tsunade nickte. „Ja, darfst du. Aber schone dich noch, ja?“. Sie hätte ihn am liebsten noch etwas da behalten, er sah immer noch recht blass aus. Aber vielleicht würde es ihm zu Hause schneller wieder besser gehen. Sie wusste, dass er es hasste hier sein zu müssen. „Ja“, antwortete Itachi leise.

Auf dem Weg nach draußen war sich Yuna nicht sicher ob sie Itachi wirklich alleine laufen lassen sollte, wirkte er doch immer noch so wackelig auf den Beinen. Ob nun durch die OP oder den Schock durch die von Tsunade gezeigten Untersuchungsergebnisse, wusste sie nicht, aber das Ergebnis war ja letzten Endes das gleiche.

„Bist du dir sicher, dass es geht?“, fragte Yuna, bekam nur ein leichtes nicken zur Antwort.

„Wenn du meinst. Wenn du über etwas reden willst, du weißt Bescheid“, bot ihm Yuna an.

„Danke, aber ich möchte nicht mehr daran denken, bitte“, bat er sie.

„In Ordnung, ich habe mich nur erschrocken, deine Rektion eben war schon recht heftig. Ich dachte du kippst gleich um“, bemerkte Yuna.

„Tut mir Leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast, es ist nur, ich habe mir das irgendwie…anders vorgestellt und dann die Bilder so gestochen scharf zu sehen und die Vorstellung das das alles in meinem Körper…ich weiß nicht, ist mir wohl auf den Magen geschlagen. Aber es geht wieder, wirklich“, versicherte er ihr.

„Na gut. Aber wenn doch etwas ist, ich bin für dich da“, versprach sie ihm. Es muss ihn schon wirklich sehr erschrocken haben. Aber dass er so schnell die Fassung wiedererlangt hatte? Ihr war nicht klar wie er so stark sein konnte und befürchtete, dass er sich seine Angst einfach nicht eingestehen konnte, oder wollte. Dass der eigentliche Nervenzusammenbruch noch kommen würde. Aber sie wollte ihn zu nichts drängen, das war der falsche Ansatz. Sie wollte noch etwas warten, früher oder später würde er bestimmt noch reden wollen.

„Danke“, murmelte Itachi.

Den Rest des Weges bis zur Krankenhaustür gingen sie schweigend.
 

„Wo willst du denn hin? Der Parkplatz ist in die andere Richtung“, fragte Yuna, als Itachi links statt rechts gehen wollte.

„Ich möchte zu Fuß gehen, ich denke etwas frische Luft wird ganz gut tun“, meinte er.

„Okay, wenn du das möchtest.“, stimmte Yuna zu. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das wirklich eine gute Idee war. Sollte sich Itachi doch schonen und wirkte er doch immer noch so geschwächt.

Sie machten sich also auf den Fußweg nach Hause durch den Park. Yuna beobachtete, wie Itachi sich alles genau ansah. „Die Rosen sind schön, nicht wahr?“, fragte Yuna, als sie bemerkte, wie genau Itachi diese musterte.

„Ja, und sie duften gut“, stimmte er zu. Er lächelte leicht. Gut, er schien den ersten Schock wirklich halbwegs verdaut zu haben.

Die beiden gingen recht langsam und machten auf halbem Wege an einer Parkbank rast. Es war nicht irgendeine, es war die, wo die beiden sich kennenlernten. Bald war es schon fast ein Jahr her, dass die junge Studentin auf dem Heimweg einem fremden Obdachlosen etwas zu essen anbot. Nie hätte sie gedacht, dass sie diesen Mann nun auch noch heiraten würde.

„Ich bin so froh, dass ich mich ausgerechnet für diesen Park entschieden habe“, murmelte Itachi irgendwann, nachdem sie eine ganze Weile einfach still zusammengesessen hatten.

„Das bin ich auch“, lächelte Yuna ihn an.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so glücklich werden könnte“, meinte Itachi dann.

„Ich auch nicht“, stimmte Yuna zu. Itachi lächelte sie sanft an.

Hier einfach nur etwas zu sitzen und die Zweisamkeit zu genießen, half ihm sehr den Schockmoment in Tsunades Büro zu verdrängen. Es hatte ihn etwas mehr mitgenommen als ihm lieb war. Doch das würde schon werden. Er konnte eh nichts an seiner Lage ändern, nur das Beste daraus machen. Und die neu gewonnene Sehkraft war ein unglaubliches Geschenk, das er genießen wollte. Er dachte nur daran, dass er doch eigentlich alles hatte, was er brauchte. Eine wunderschöne Frau, die ihn liebte, ihn in einer Woche sogar heiraten würde, und ein gemütliches zu Hause hatte er auch. Er beschloss sich von dem, was er da vorhin gesehen hatte sich nicht weiter verunsichern zu lassen, denn es änderte im Endeffekt nichts. Dass er krank war wusste er vorher, aber dafür hatte er seine Sehkraft zurückgewonnen. Und er würde schon nächste Woche heiraten. Also war es im Endeffekt doch ein wirklich guter Tag. Ein Tag dessen Rest er so gut es ging genießen wollte.

„Yuna, können wir morgen nochmal eine Runde am See Laufen? So sie am Samstag? Das würde sicherlich Spaß machen“, fragte er plötzlich.

Yuna grinste. „Na gerne doch“.

Letzter Schauprozess

Kapitel 39 – Letzter Schauprozess
 

Es waren wieder einige Tage vergangen.

Itachi hatte sich in der Zwischenzeit auf den letzten Prozess, den er führen sollte vorbereitet. Den Rest der Zeit hat er genutzt, um Zeit mit Yuna zu verbringen und sie zu genießen.

Sie wollten so viel unternehmen wie möglich, solange es noch ging. So hatten sie wieder eine Runde am See gedreht. Itachi hatte so viel Spaß daran, dass Yuna spontan beschloss einfach noch eine Runde zu drehen.

Den Umständen entsprechend ging es ihm erstaunlich gut. Das hatte er der guten Medikation von Tsunade zu verdanken, die die Symptome seiner Erkrankung für den Moment recht erträglich hielt. Er war sehr dankbar dafür, denn das ermöglichte ihm ein halbwegs normales Leben, auch wenn er immer mehr Einschränkungen spürte.

Die Zeit in der Itachi und Yuna nicht irgendwohin unterwegs waren, nutzten sie um die Hochzeit zu planen. Die Zeit dafür war zwar recht knapp, aber sie wollten ja auch keine übertrieben große Feier. Es würde eine Feier im engsten Familien und Freundeskreis werden.

Nun war es bereits Montag. Am Morgen hatte Yuna Itachi zum Gericht gebracht und auf dem Weg dahin noch Kakashi eingesammelt. Itachi fühlte sich ausgerechnet an diesem Morgen etwas wackelig auf den Beinen, wollte das ganze aber auf keinen Fall absagen. Ob es nun an seiner Erkrankung lag, oder daran, dass er vor Aufregung etwas zu wenig geschlafen hatte, er wusste es nicht. Jedoch würde er Hilfe brauchen. So hatte er in weiser Voraussicht Kakashi gefragt, ob er ihm assistieren könnte. Denn es könnte ein langer Tag werden und er würde vermutlich nicht so lange stehen können, dessen war er sich bewusst.

Yuna war zwar besorgt Itachi könnte sich zu viel zumuten, jedoch versprach Kakashi ihr gut auf ihren Verlobten aufzupassen, so lass sie sich voll und ganz auf ihre Prüfung konzentrieren konnte. Sie versprach wiederzukommen, sobald sie fertig war. Sie hoffte dieses Mal Itachi auch live zu erleben, und nicht nur Ausschnitte seiner inzwischen Berühmten verfahren im Fernsehen zu sehen.

Sie verabschiedeten sich mit einem Kuss, und Yuna machte sich schnell auf den Weg zur Uni.

Dort wurde sie bereits erwartet.

„Guten Morgen, Yuna. Wie ist es?“, wurde sie von dem pink haarigen Mädchen gefragt.

„Ah, Sakura, guten Morgen. Soweit ganz gut“, antwortete Yuna, und berichtete ganz kurz, wie die Woche so verlaufen war.

Als sie bei dem Punkt ankam, dass Itachi einen Schauprozess führen sollte, war Sakura beeindruckt.

„Und wie Laufen die Hochzeitsvorbereitungen?“, fragte Sakura schließlich.

„Nun, es ist eigentlich alles Organisiert. Das einzige was mir fehlt, ist ein Kleid. Ich wollte es eigentlich mit meiner Mutter kaufen gehen, meine Eltern schaffen es aber leider erst zur Hochzeit“, erklärte Yuna. So ganz alleine ein Hochzeitskleid kaufen, sie wusste ja gar nicht, ob es ihr auch wirklich stehen würde.

„Mmhm, wie wäre es, wenn ich mitkomme und dich berate?“, schlug Sakura vor.

„Echt, das würdest du tun? Das ist ja total lieb!“, freute sich Yuna.

„Wie wäre es gleich nach der Klausur?“, fragte sie.

„Nun, ich habe versprochen gleich nach der Klausur zum Gericht zu kommen. Hast du auch morgen Zeit? Da trifft sich mein Verlobter auch mit seinem Freund um ihm einen passenden Anzug auszusuchen. Und in der Zeit wollte ich nach einem Kleid Ausschau halten“, erklärte Yuna.

„Ja, klar, morgen habe ich auch Zeit. Öhm, sag mal, darf meine beste Freundin auch mitkommen? Sie steht total auf Hochzeiten und Kleider aussuchen. Sie ist womöglich auch eine noch bessere Modeberaterin als ich“, fragte Sakura.

„Klar, hab nix dagegen“, lächelte Yuna. Sie freute sich sehr, sich das Kleid nun doch nicht alleine aussuchen zu müssen. Sie mochte Sakura irgendwie und hatte das Gefühl, sie würde in ihr nun Endlich eine echte Freundin finden.
 

Kurze Zeit später fing die Klausur an.
 

Itachi im Gericht hatte als allererstes nicht so sehr mit dem Gegnerischen Anwalt, als mit der Presse zu kämpfen. Die hatte ihn gleich bei betreten des Gerichtsgebäudes belagert und fing an ihn über seinen Gesundheitszustand auszufragen. Das war dem so gar nicht geheuer. Es ging hier doch gar nicht um ihn, sondern den Prozess.

Dank Kakashis Hilfe und dem zusätzlichen Sicherheitsdienst gelang es den beiden jedoch zum Gerichtssaal zu kommen und sich im Vorbereitungsraum breit zu machen.

„Die sollen doch über den Fall berichten, nicht über mich“, sagte Itachi, der nicht so recht wusste, wie er mit der Situation da draußen umgehen sollte.

„Ich fürchte das gehört dazu. Ich bin mir sicher du schaffst das. Lass es uns einfach wie besprochen machen, das wird schon“. Itachi nickte. Denn die einzige Alternative war den heutigen Prozess abzusagen. Im Zweifelsfall könnte man noch die Öffentlichkeit ausschließen, aber das wollte er auch nicht.

Kurze Zeit später kam auch Professor Sarutobi, der sich Itachis Arbeit ebenfalls ansehen wollte. Jedoch würde er heute nicht als Staatsanwalt agieren, das war heute Itachis Rolle.

Einige Zeit später fing es an. Der gegnerische Anwalt hatte, so wie erwartet erst mal alle Argumente ordentlich zerpflückt und beteuert, sein Mandant sei unschuldig. Und in der Tat war es in diesem Fall etwas schwieriger zu wiederlegen, es gab viele Umstände, die beachtet werden mussten, so fing man erst mal damit an, die vorhandenen Beweise nochmal aufzunehmen und einige Zeugen zu befragen.

Und während die letzten Prozesse am Mittag bereits mit einem Urteilsspruch endeten, kam dieser nun erst in die heiße Phase.

Itachi fragte sich, ob er sich nicht doch zu viel zugemutet hatte, den er musste viel stehen und reden, um seine Beweise aufzuführen und die Argumente des gegnerischen Anwalts zu wiederlegen. Auch wenn Kakashi ihm half einige Beweise vorzutragen, damit er nicht mehr als nötig rumlaufen musste, war Itachi zur Mittagszeit bereits völlig fertig, atmete schwer und seine Beine zitterten. Die Pause kam keinen Augenblick zu früh.

In der Pause hatten sie sich in den Vorbereitungsraum zurückgezogen, wo extra eine Liege aufgestellt worden war, damit Itachi sich ein wenig ausruhen konnte.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Kakashi besorgt, als er vom Klo wiederkam und Itachi völlig blass da liegen sah. Wie sollte das bloß weitergehen? Er war doch jetzt bereits fertig. Kakashi fragte sich ernsthaft wie Itachi in dem Zustand noch weitermachen wollte.

„Es geht“, murmelte der leise.

„Ich habe ihm schon angeboten den Prozess zu vertagen, er ist aber fest davon überzeugt es heute noch hinter sich bringen zu wollen“, erklärte Sarutobi, der ebenso dabei war.

„Itachi, bitte übertreibe es nicht, du heiratest doch in zwei Tagen“, mahnte Kakashi ihn.

„Ich weiß, ich schaffe das“, versicherte der liegende völlig von sich überzeugt und schloss ein wenig die Augen.

Die beiden anderen sahen sich schultern zuckend an und verließen vorübergehend den Raum, um dem kranken zumindest ein wenig Ruhe zu geben. Sie waren beide nicht so überzeugt von der Sache, würden es Itachi aber auch nicht ausreden wollen.

„Es tut mir irgendwie weh ihn so zu sehen“, stellte der Professor fest.

Kakashi nickte traurig. „Ja, er wird immer schwächer, auch wenn er es oft immer noch gut überspielen kann wie schlecht es ihm wirklich geht. Es könnte zwar schlimmer sein, aber… Aber einfach behaupten es ginge ihm gut kann er nicht mehr, denn das wäre eine Lüge“.

„Ich hoffe es ist kein Fehler ihn weitermachen zu lassen. Jedoch will er es so sehr. Ich fürchte wenn ich das für heute abbreche wird er mir das nicht so schnell verzeihen, schließlich hatte ich ihm versprochen ihm bei allem zu unterstützen“, teilte Sarutobi mit.

„Seine mentale Kraft ist so stark wie eh und je“, stellte Kakashi fest.

„Ja, in der Tat, nur das hilft nicht, wenn er nicht mehr stehen kann und vor Erschöpfung zusammenbricht“, erwiderte der Professor.

Aber es half nichts. Letztendlich wollte niemand gegen Itachis Willen handeln, auch wenn es womöglich nicht das vernünftigste war.

Nach einer Stunde weckte Kakashi seinen Freund vorsichtig, der sich mit einem leichten stöhnen aufsetzte.

„Geht es?“, fragte Kakashi. Itachi nickte. „Ja, mir sind auch ein paar neue Ideen gekommen. Ich bekomm den noch dazu, zu gestehen. Das wirst du gleich sehen“, versicherte Itachi mit leichtem lächeln. Am liebsten wäre er jedoch liegen geblieben. Und das sah man ihm an.

Irgendwann musste er sich eingestehen, dass er nicht länger stehen kann und bat darum den Prozess im Sitzen weiterführen zu dürfen. Da die Richter um seinen Gesundheitszustand wussten, wurde ihm dies sofort genehmigt. Für Itachi eine große Erleichterung, für die Presse ein gefundenes Fressen. Erst nachdem gedroht wurde, die Presse rauszuwerfen und man auch die ganze anwesende Studentenschaft um Ruhe bat, war wieder Ruhe im Saal.

Kurz danach erschien auch Yuna. Eigentlich war der Saal voll, sie durfte ihn dank Sondergenehmigung aber dennoch betreten. Kurz schenkte Itachi ihr ein Lächeln, als er sie sah. Ihre Anwesenheit gab ihm sofort wieder mehr Kraft. Yuna wiederum musste sich zusammenreißen sich nicht anmerken zu lassen, wie beunruhigend sie Itachis Anblick fand. Am liebsten hätte sie ihn sofort mitgenommen und ins Bett gesteckt. Er war eindeutig am Limit. Dass er nicht stand wie sonst bei den Prozessen üblich, sagte auch einiges darüber aus, wie fertig er sein musste. Er war kreidebleich und die paar Mal wo er doch aufstehen musste, er wollte zumindest an den Stellen, an denen es üblich war, die Form bewahren, sah man, dass er zitterte. Vom vielen Reden wurde seine Stimme immer rauer und er musste immer öfter Husten und sein Atem wurde immer schwerer. Keine guten Anzeichen.

Und doch führte er das ganze hier absolut vorbildlich und nahm den Angeklagten immer weiter in die Mangel. Die Indizien sprachen immer deutlicher gegen ihn. Auch dem gegnerischen Anwalt fiel so langsam nichts mehr ein. Schließlich sprang der angeklagte auf, er hielt Itachis Anschuldigungen nicht mehr aus. „Ja, Verdammte scheiße, ja, ich wars! Ich habe diese Flittchen alle umgebracht, und soll ich was sagen? Ich habs genossen!“, schrie der. Das wars. Damit war es vorbei.

Kurz darauf zogen sich alle zur Beratung zurück. Einige hatten für den dreifachen Mörder die Todesstrafe gefordert. Itachi Argumentierte jedoch dagegen. Und schlussendlich folgten die Richter Itachis Forderung und er wurde tatsächlich zur Lebenslangen Haft ohne die Chance je freigelassen zu werden verurteilt. Itachi hielt nichts von der Todesstrafe. Er wollte, dass diese Menschen den Rest ihres Lebens über das was sie getan hatten nachdenken mussten. Und ein Vergewaltiger und Frauenmörder, zwei davon noch Minderjährig, würde im Gefängnis sicherlich kein schönes Leben haben. Sich vielleicht sogar noch wünschen, man hätte ihn zur Todesstrafe verurteilt. Doch das sollte ihm nicht gewährt werden, er sollte mit seinen Sünden leben müssen, wie lange dieses auch immer dauern mochte.

Im Saal herrschte tosender Applaus. Itachi lächelte leicht. Er hatte es geschafft. Zwischendurch hatte er selbst schon nicht daran geglaubt, da er spürte, wie seine Kräfte versagen, mehrfach verschwamm ihm die Sicht, es war bereits früher Abend.

Er stand langsam auf und wollte zu Yuna gehen, doch er kam keine 3 Schritte weit, denn dann überkam ihn ein heftiger Hustenreiz. Jetzt war es Endgültig zu viel.

Er versuchte ihn zu unterdrücken, zumindest in den Vorbereitungsraum kommen wollte er noch, er wollte nicht, dass jemand sah wie er einen Anfall bekam. Doch es ging nicht, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Es war ein grässlicher, heftiger Husten, der ihm da entwich und ihn zurück auf den Stuhl sinken ließ. Kakashi hatte ihn so gerade rechtzeitig dorthin zurückgezogen und damit verhindert dass er einfach an Ort und Stelle zusammenbricht. Itachi fasste sich an den Brustkorb, der so sehr schmerzte, dass Itachi glaubte bald ohnmächtig zu werden.

Sofort stellten sich Sarutobi und einer der Richter so vor ihn, dass die Presse ihn nicht weiter Filmen konnte, während Kakashi dafür sorgte, dass sein Freund nicht vom Stuhl kippte und versuchte ihn zu beruhigen.

„Itachi, scheiße!“, rief Yuna, sprang auf und rannte so schnell es ging in seine Richtung. Sie hatte so etwas die ganze Zeit befürchtet. Er hatte sich also doch übernommen.

Kakashi wollte ihm seine Notfallmedikamente verabreichen, hatte sie bereits aus der Tasche geholt, doch Yuna wollte ihn zuerst außer Sichtweite der Öffentlichkeit bringen. Die Presseleute stürzten sich auf den Anfall, den Itachi gerade erlitt wie die Geier. So würde er weder mit noch ohne Medikamente zur Ruhe kommen.

„Kakashi, in den Nebenraum!“, rief sie ihm zu, noch bevor sie angekommen war. Der verstand sofort, nahm den völlig verkrampften, hustenden Itachi schnell auf den Arm und trug ihn rüber in den Vorbereitungsraum. Hier hatten sie Ruhe. Jetzt konnten ihm auch die nötigen Medikamente schnell verabreicht werden. „Halt noch ein wenig durch, es wird gleich besser!“, versprach Yuna ihm, als er sie gequält und hilfesuchend ansah. Sprechen konnte er so nicht, er war froh so gerade genug Luft zu bekommen.

Yuna hielt ihn dabei im Arm, der erhöht liegende Oberkörper sollte ihm die Atmung erleichtern.

„Itachi, ich hab dich doch gebeten auf dich aufzupassen. Mein Gott“, machte Yuna sich sorgen.

„Aber, ich habe es doch geschafft“, keuchte Itachi, sobald es ihm irgendwie möglich war und versuchte zu grinsen. Er wirkte Stolz auf seine Leistung. Die Medikamente hatten noch nicht ihre volle Wirkung erreicht, sein Gesicht war immer noch schmerzverzerrt, aber er konnte bereits wieder wesentlich besser Atmen. Doch seine Stimme klang erschreckend schwach. Heute würde er wohl nicht mehr auf die Beine kommen.

„Das hast du“, stimmte Yuna ihm zu. Sie wollte ihm keine Vorwürfe machen. Itachi schien glücklich zu sein, sah zufrieden aus, und den Hustenanfall schien er Bereits geahnt zu haben.

Einige Minuten später, als der Schmerz endlich abgeebbt war, schlief Itachi völlig erschöpft in Yunas Arm ein. Er hatte sein Tagesziel erreicht, Yuna war bei ihm, und wie er nun nach Hause kam, schien ihm egal. Und selbst wenn es ihm nicht egal gewesen wäre, er hatte ohnehin keine Kraft mehr sich darum zu kümmern. Zum einen weil er sich völlig verausgabt hatte, und zum anderen taten die starken Medikamente ihren Rest.
 

Yuna fasste ihm sanft an die Stirn. „Zumindest scheint er kein Fieber zu haben“, stellte sie fest.

„Sollte er nicht dennoch ins Bett?“, fragte Kakashi. Yuna stimmte zu. „Ja, das Auto steht vor der Tür. Ich denke wenn er sich ordentlich ausschläft geht es ihm morgen hoffentlich besser“, stimmte sie zu.

„Es tut mir leid, ich hätte womöglich dafür sorgen sollen, dass der Prozess vertagt wird. Er war heute schon von Anfang an nicht bei Kräften“, entschuldigte der Professor sich.

Yuna schüttelte den Kopf. „Nein, es war das Richtige. Er hat immer wieder deutlich gemacht, wie wichtig ihm das alles ist. Er wollte es auch unbedingt vor der Hochzeit hinter sich gebracht haben, und das hat er nun. Jetzt wird er sich entspannen können und nicht andauernd daran denken müssen, dass er ja eigentlich noch was vorhat. Zudem gibt es keine Garantie, dass es ihm an einem bestimmten Tag besser geht als heute. Er gibt es nicht gerne zu, aber ich sehe ihn jeden Tag, und sehe auch, wie er immer schwächer wird. Daher ist es gut, dass er es jetzt hinter sich gebracht hat, auch wenn ich ihm den Anfall eben sehr gerne erspart hätte. Diese Hustenattacken bereiten ihm immer so furchtbare Schmerzen. Aber so wie er vorhin gelächelt hat, bin ich mir sicher, dass es nicht falsch war ihn machen zu lassen“, erklärte die junge Frau.

Sarutobi nickte leicht beruhigt. „Dann ist es wohl in Ordnung“

Da fiel Kakashi noch etwas ein und er schlug sich vor den Kopf.

„Ich Idiot hätte es fast vergessen. Das hier sollte ich ihnen noch nach dem Prozess übergeben. Itachi sagte dass er den heutigen Prozess noch so schnell wie möglich nachreichen wird, aber er wollte, dass sie das schon mal haben. Er hat nicht genau gesagt worum es geht, jedoch schien es ihm wichtig zu sein. Er entschuldigt sich dafür, dass er es nicht ausgedruckt hat, auch das will er noch nachreichen.“
 

„Was ist das?“, fragte Yuna.

Sarutobi steckte den Stick kurz in den auf dem Tisch stehenden Laptop und überflog das ganze Grob. Allein die Seitenzahl umfasste fast das Dreifache des Geforderten und würde ein ganz schön dickes Buch ergeben.

„Wow, er hat es wirklich geschafft“, meinte der Professor nur kurz, mit großem Erstaunen in seinem Gesicht.

„Was ist das?“, wiederholte Yuna ihre Frage.
 

„Hat er denn nichts davon erzählt, warum er das alles hier gemacht hat, warum ihm das so wichtig war?“, fragte Sarutobi. Yuna schüttelte den Kopf.

Der Professor scrollte ganz nach oben auf das Titelblatt der ganzen Arbeit um dieses zu zeigen.

„Das ist Itachis Doktorarbeit“, sagte er dann.

„Seine…WAS??“, rief Yuna völlig fassungslos, und ihr Gesicht entgleiste vor lauter Fassungslosigkeit. Kakashi blieb ruhiger. „Ich hab sowas vermutet, um ehrlich zu sein“, sagte der dann.
 

„Itachis Doktorarbeit“, wiederholte Sarutobi nochmal.

Yuna sah ein paar Mal fassungslos zwischen dem Professor und dem schlafenden Itachi hin und her.

„Aber, wann hat er das gemacht? Sowas dauert doch Monate, manchmal Jahre, wann hat er denn angefangen und wie hat er…ich fass es nicht...“, meinte Yuna.

„Nun, Itachis Gabe übersteigt die eines normalen Menschen bei weitem. Ich habe es zuerst auch nicht geglaubt. Ich habe ihm diese Arbeit angeboten, als er von seiner Diagnose noch nichts wusste. Als er von seiner Erkrankung erfuhr, dachte er auch zuerst, dass es das war, doch dann hat er mich gebeten, die Arbeit trotzdem schreiben zu dürfen. Ich habe ihn erst für verrückt erklärt, aber er meinte es ernst. Wir haben einiges besprochen und einiges etwas abgewandelt, damit er zumindest die Chance hatte. Aber wenn ich mir diese Datei grob ansehe, scheint er es geschafft zu haben. In unter 2 Monaten. Das ist Wahnsinn und so etwas habe ich in meinem ganzen Leben, und ich bin nicht der jüngste, noch nie auch nur ansatzweise erlebt“, erklärte Sarutobi voller Bewunderung.

„Jetzt verstehe ich, warum er immer wie besessen am Laptop saß, manchmal sogar am See, oder im Bett, wenn es ihm nicht gut genug ging um aufzustehen. Ich habe immer gedacht er bereitet sich bloß auf diese Prozesse vor, aber das da noch so viel hinter steckte. Itachi, das ist absoluter Wahnsinn“, meinte Yuna. Jetzt wurde ihr einiges klar.

„Und was denken sie, wird er seinen Titel bekommen? Er hatte sich ja so sehr gewünscht, dass noch etwas aus ihm wird“, fragte sie dann.

„Ich muss mir das alles erst mal durchlesen. Sag ihm bitte, er braucht es nicht auszudrucken. Wenn er es schafft den Schluss noch nachzuliefern ist es okay, wenn nicht schaue ich, wie ich es ohne Werte. Sag ihm, dass eine Kurzfassung reicht, wenn er es noch machen will. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Arbeit gut ist. Ich habe von ihm bisher noch keine schlechte Arbeit erlebt. Wenn alles vollständig ist wird er seinen Titel bekommen. Ich hatte bisher noch keinen Studenten, der bereits in diesem Alter promoviert hat. Ich kann es kaum erwarten, mir das alles durchzulesen“, sagte Sarutobi.

Yuna lächelte. „Das klingt doch gut. Ich denke er wird sich sehr freuen“, sah den schlafenden Itachi an. Er sah so schwach und blass aus. Aber er war jetzt völlig ruhig, schien weder Schmerzen noch Atemnot zu haben.

„Ich denke wir sollten ihn heimbringen, oder?“, fragte Kakashi. Yuna nickte.

Sarutobi begleitete die drei noch bis zum Auto.

Leider ging dies, obwohl die meisten Studenten inzwischen Weg waren, nur mit Hilfe der Sicherheitsbeamten, denn die Presse hat draußen gelauert. Sie wollten unbedingt mehr über Itachis mysteriösen Zusammenbruch erfahren, und fielen darüber her, dass er nicht bei Bewusstsein zu sein schien.

Trotzdem schafften sie es ihn zum Auto zu bringen. Kakashi fuhr mit, er hielt Itachi fest, damit er in einer halbwegs bequemen Position transportiert werden konnte, und Yuna fahren konnte.

Kurz bevor sie losfuhren, wurde Itachi doch noch einmal kurz wach und flüsterte leise. „Sagt ihnen ruhig was ich habe, jetzt ist es mir egal. Vielleicht geben die dann ja endlich Ruhe.“

Sarutobi meinte er würde das übernehmen, sie sollten schon mal fahren und bat Itachi sich gut auszuschlafen. Der lächelte, bevor er nur Momente später wieder einschlief.

Yuna fuhr dann los.

„Der arme, völlig entkräftet. Seine Willenskraft ist unglaublich.“, dachte der Professor, der höchsten Respekt vor der Leistung seines Studenten hatte.
 

Die Presseleute liefen dem Professor hinterher und fragten ihn aus, sie wollten keine Ruhe geben. Schließlich, kurz bevor er das Gerichtsgebäude betrat drehte sich um, um ein Statement abzugeben.

„Sie wollen wissen was er hat? Der junge Mann, den die Welt so sehr für seine unglaubliche Auffassungsgabe so sehr bewundert, hat Lungenkrebs im Endstadium. Er wird also nicht die große, ihm prophezeite Karriere als Oberstaatsanwalt haben. Denn er hat nur noch wenige Wochen zu Leben. Wie man eben unschwer erkennen konnte, ist er bereits deutlich von der schweren Krankheit gezeichnet. Aber wenn sie ihn und seine Arbeit auch nur ansatzweise Respektieren, dann werden sie gefälligst über den Prozess berichten, und nicht über seine Krankheit!“, sagte Sarutobi in einem ruhigen, aber sehr durchdringenden und sehr bestimmten Tonfall. Jetzt waren alle still, keiner sagte auch nur noch ein Wort. Und Sarutobi verschwand im Gerichtsgebäude.

Hochzeitsvorbereitungen Teil 1

Kapitel 40 – Hochzeitsvorbereitungen Teil 1
 

Tatsächlich schien die Presse sich die Worte den Oberstaatsanwalts Professor Sarutobi zu Herzen genommen zu haben. Am folgenden Tag fand in vielen Pressemeldungen Itachis Erkrankung zwar Erwähnung, doch es wurde nicht darüber berichtet, auch nicht über seinen Zusammenbruch am Ende der Verhandlung. Nein, aus Respekt wurde dann letztendlich tatsächlich hauptsächlich über den Prozess berichtet, so wie Itachi es sich die ganze Zeit gewünscht hatte.

Der wiederum erholte sich erstaunlich schnell von seinem Anfall am vergangen Tag. Nachdem er die ganze Nacht fest wie ein Stein geschlafen hatte, war er pünktlich zum Frühstück wach. Und er hatte sogar Hunger, denn er hatte seit dem gestrigen Frühstück, zu dem er lediglich eine Banane gegessen hatte, nichts mehr gegessen.

Gleich nach dem Frühstück stand Kakashi vor der Tür.

„Und bereit?“, fragte der.

„Moment, 5 Minuten bitte“, bat Itachi, der noch nicht ganz fertig angezogen war.

Yuna lachte, denn sonst war es immer Itachi der warten musste.

„So, wir gehen dann mal Itachis Junggesellenabschied feiern.“, verkündete Yuna.

Sie sah die beiden Skeptisch an. Gestern war Itachi noch so geschwächt gewesen, das er sich nicht mal wach halten konnte, jetzt tat er so, als ob nichts gewesen sei. Ja, es ging ihm wesentlich besser, aber etwas angeschlagen war er immer noch.

„Bring ihn mir morgen bloß heile zum Trauung!“, bat Yuna.

„Versprochen, mach dir keine Sorgen“, versprach Kakashi.

„Wir machen uns einen schönen Tag, mach dir um mich keine Sorgen und hab einen schönen Tag mit, eh, Sakura hieß sie, oder? Habt einen schönen Tag“, meinte Itachi dann noch. Er strahlte. Morgen wäre es soweit. Nur noch ein Tag bis zu seiner Hochzeit.

Bevor er mit Kakashi verschwand gab er Yuna noch einen innigen Kuss. Das nächste Mal würde er sie erst im Hochzeitskleid wiedersehen, denn er würde heute bei Kakashi übernachten.

Itachi nahm nicht viel mit, nur einen Rucksack mit Schlafklamotten und seine Medikamente. Und den Rollstuhl hatten sie mitgenommen. Schließlich hatten die beiden viel vor und Itachi würde nicht den ganzen Tag laufen können. Zu Kakashis Überraschung gedachte er ihn sogar zu benutzen bevor er restlos erschöpft war. Er musste morgen Fit sein, und das konnte er nur, wenn er heute möglichst sparsam mit seiner recht begrenzten Energie umging. Mehr würde er nicht brauchen. Denn den Hochzeitsanzug würde er heute mit Kakashi kaufen.

Das war auch das erste Ziel des Tages. Ein Männermodengeschäft mit großer Abteilung für Anzüge zu jedem Anlass.

„Guten Tag die Herren, wie kann ich ihnen helfen?“, kam ein Verkäufer auf die beiden Männer zu.

„Guten Tag, wir suchen einen passenden Anzug zum Heiraten“, antwortete Itachi lächelnd.

Den Rollstuhl hatte er vor dem Laden geparkt. Kakashi trug das Beatmungsgerät in einem Rucksack, damit Itachi es leichter hatte.

„Aah, soso, wer von ihnen Heiratet denn? Wir haben erst gestern ein paar sehr schicke Modelle reinbekommen“, fragte der Verkäufer, während er die beiden in die richtige Abteilung führte.

„Ich“, antwortete Itachi und lief dabei rot an. Er konnte es immer noch kaum fassen.

„Alles klar“, meinte der Verkäufer, musterte Itachi von oben bis unten sehr genau, ließ sich nicht von dem Luftschlauch irritieren.

„Ja, ich denke da hätte ich etwas für sie. Bevor ich ihnen war raussuche, wie ist denn ihr Buget? Wir haben für jedes etwas dabei“, hackte der Verkäufer nach.

Kakashi sah Itachi fragend an. Der zögerte kurz. Denn vor nicht mal einem Jahr, war er froh, wenn er etwas zu essen bekam. Und jetzt? „Das ist egal, Hauptsache es passt. Ich muss morgen gut aussehen“, antwortete Itachi.

„In Ordnung. Dann schauen wir mal“, meinte der Verkäufern, und kramte zwei Anzüge heraus. Versuchen sie die beiden Mal.

Itachi sah sich die beiden an. Der eine Grau, der andere Tiefschwarz mit einigen roten Ziehnähren.

Und schwupps, verschwand Itachi in der umkleide. Probierte den Grauen zuerst, da der einfach näher zu greifen war. Einige Minuten später kam Itachi aus der Umkleide heraus.

„Gefällt mir irgendwie nicht“, meinte Itachi.

„Mir auch nicht, siehst irgendwie ausgewaschen aus darin“, kommentierte Kakashi.

Der Verkäufer kam gar nicht erst zu einem Kommentar, denn schon war Itachi wieder in der Umkleide verschwunden, probierte den anderen an.

Kam etwas später wieder raus.

„Nun, etwas zu groß, aber sonst sieht der gut aus“, kommentierte Kakashi.

„Ja, dem stimme ich zu, ich kann eben eine Nummer kleiner suchen gehen“, meinte der Verkäufer.

„Ist nicht nötig, ich mag ihn nicht“, meinte der.

„Gefällt er ihnen nicht?“, fragte der Verkäufer.

„Er ist eigentlich ganz schick, aber der ist…“, Itachi zögerte den Gedanken zu Ende auszusprechen.

„Der ist was? Sag es ruhig“, fragte Kakashi.

„Na ja, ich sehe darin aus…der ist wenn dann was für meine Beerdigung und sicherlich nicht für meine Hochzeit. Ich wollte nicht beides auf einmal kaufen“, sagte Itachi dann.

Zu schwarz. Jetzt verstand der Verkäufer. Es war ja nicht zu übersehen, dass Itachi sehr krank sein musste, jedoch war es wohl schlimmer als er dachte. Jedoch hielt er es für besser das unkommentiert zu lassen.

„Nun, einen Moment“, fing der Verkäufer an, als er von einer Frau unterbrochen wurde. Auch sie trug ein Namensschild mit dem Emblem des Geschäfts, also offensichtlich eine weitere Mitarbeiterin.

„Schauen sie mal. Ich denke der könnte ihnen stehen“, sagte sie und reichte Itachi einen weiteren Anzug.

Itachi musterte ihn kurz, verschwand dann wieder in der Umkleide.

Während nun gleich drei Personen draußen auf ihn warteten, zog Itachi sicher erneut um.

Einige Huster ertönten aus der Umkleide.

„Alles ok?“, fragte Kakashi. Zugegeben, die Luft war etwas stickig hier, und das vertrugen Itachis Lungen nicht gerade gut.

„Ja, geht schon“, kam es aus der Umkleide. Erleichtert atmete Kakashi auf. Er hatte schließlich versprochen Itachi heile zu seiner Hochzeit zu bringen.

Etwa später kam Itachi dann raus. Dieses Mal lächelte er. Er trug einen dunkelblauen Anzug, dazu ein weißes Hemd und eine Bordeauxfarbene Krawatte, und in selbiger Farbe die Schuhe.

„Wie angegossen“, meinte Kakashi.

„Umwerfend. Sie werden der Braut sicherlich gefallen“, schwärmte die Frau. Itachi war mit Sicherheit einige Jahre jünger als sie, aber Itachi sah so umwerfend aus, so hätte sie ihn glatt aus geheiratet.

Itachi sah nochmal in den Spiegel.

„Nehm ich“, meinte er dann bloß.

„Sehr gut“, grinste Kakashi.

Itachi bezahlte und die beiden verließen den Laden. Als erstes musste Itachi sich erst mal setzen und durchatmen.

„Geht es?“, fragte Kakashi.

Itachi nickte. „Sicher. Ich hoffe nur ich werde Yuna so gefallen“, meinte er.

„Machst du Witze? Sie wird dahin schmelzen!“, betonte Kakashi.

„Hast du die Blicke der Verkäuferin gesehen, ich glaub die wollte dich auch Heiraten“, meinte Kakashi.

Itachi lachte „Nee, ich will nur Yuna“, erwiderte er dann.

„Was nun?“ fragte Kakashi.

„Was müssen wir denn noch erledigen?“, fragte Itachi.

„Also die Ringe hast du schon. Den Anzug haben wir nun auch. Fehlt der Friseur. Und wir wollten ja noch die Hochzeitstorte bestellen. Was davon willst du zuerst machen?“, fragte Kakashi.

„Uhm, ich glaube der Friseur, das ist weniger Anstrengend, dann kann ich mich etwas ausruhen“, meinte Itachi.

Also stand es fest, nun gingen sie also zum Friseur. Na ja, Kakashi ging und schob Itachi durch die Stadt.

Der schaute sich um. Versuchte sich zu entspannen. Die Blicke der anderen Menschen waren ihm unangenehm. Dabei sahen ihn die Menschen ihn nicht mal böse an. Überwiegend waren es einfach neutrale Blicke, die man anderen Menschen die man zufällig registriert einfach zuwirft, einige sahen neugierig aus, doch keiner sagte etwas. Über letzteres war Itachi froh.

Nach einigen Minuten kamen sie dann endlich beim Friseur an.

Kakashi hatte einen bestimmten ausgesucht, der auch auf Hochzeitsfrisuren Spezialisiert war. Dort gingen sie hin. Bei Männern war in der Regel nicht viel zu tun, doch da Itachi lange Haare hatte, konnte man hier einiges mehr rausholen.

Der Friseur war sehr Freundlich und beriet Itachi sehr professionell. Dieser entschied sich für etwas Schlichtes. Er wollte die Haare zusammenbinden können, doch da sie lange nicht frisiert wurden, sollten sie in Ordnung gebracht werden, etwas die Spitzen schneiden, und dafür sorgen das alles ordentlich aussieht.

„So, dann setzen sie sich mal dahin und entspannen sie sich“, bat der Friseur und deutete auf den Stuhl. Und das Tat Itachi dann auch. Doch als er den Kopf zum Haare Waschen ganz nach hinten lehnen sollte, wurde es unangenehm. Es fühlt sich so an als ob ihm jemand die Kehle zuschnüren würde. Zuerst dachte Itachi es sei nicht so schlimm und er würde es für die paar Minuten sicher aushalten, doch gerade als der Friseur das Wasser aufdrehte und beginnen wollte, fuhr Itachi wieder hoch und atmete einige Male tief durch, fasste sich mit geschocktem Blick an den Hals.

Sofort sprang auch Kakashi auf, der soeben daneben Platz genommen hatte.

„Hey, alles okay?“, fragte er, auch der Friseur fragte besorgt ob alles okay sei.

Itachi sah die beiden nach einigen Momenten an, versuchte zu lächeln. „Ja, geht schon wieder, ich kann nur so nicht sitzen. Wenn ich mich so stark zurücklehne bekomme ich keine Luft. Ich kann das nicht“, erläuterte er kurz sein Problem.

„Ah ja, ich hatte es vergessen, entschuldige. Du kannst ja auch nicht flach auf dem Rücken liegen.“, meinte Kakashi.

Itachi nickte leicht. „Ja, das erschwert die Atmung sehr. Ich dachte, weil ich in dem Stuhl ja doch aufrecht sitze geht es, aber wenn ich den Kopf so nach hinten lehne“, er führte es nochmal kurz vor, nahm den Kopf aber sofort wieder hoch, „dann ich es so als ob mir die Kehle zugeschnürt wird….“. Meinte er und fasste sich kurz an den Hals. „Wird wohl an den Metastasen weiter oben in der Luftröhre liegen, die werden ja auch nicht gerade kleiner…“, fügte er dann traurig hinzu.

„Nun, das kann man doch sicher anders lösen“, meinte Kakashi und wandte sich an den Friseur.

Der Sah die beiden perplex an und versuchte das eben gehörte zu ignorieren. Er war schließlich ein Meister seines Fachs und musste Professionell sein.

„Nun, ich Kann das Waschbecken noch etwas hochfahren“, sagte er, tat es dann auch. „Probieren sie es nochmal“, bat er Itachi. Dieser lehnte sich erneut zurück, jedoch war das Problem kaum besser. Er konnte den Kopf nicht nach hinten überstrecken ohne sofort Atemnot zu bekommen.

„Mh, nun, ich habe da noch eine Idee. Setzen sie sich mal umgekehrt auf den Stuhl und schauen sie mal ob sie sich mit dem Kinn aufs Waschbecken legen können“, schlug der Mann vor.

Itachi war das alles inzwischen mehr als peinlich und er wollte den Laden am liebsten verlassen, da ihm die anderen Kunden bereits merkwürdige Blicke zuwarfen, die irgendwo zwischen genervt und mitleidig schwankten.

Aber die Idee schien zu funktionieren. Der Friseur gab Itachi noch ein Handtuch, damit er es etwas bequemer hatte.

„Geht das so nun?“, fragte er schließlich.

„Ja, denke schon“, murmelte Itachi.

Entspannen wollte er sich. Sein Herz schlug ihm vor Aufregung und dem hier verursachten Stress bis zum Hals. Aber irgendwie kam er klar. Durch das äußerst beruhigende und professionelle Vorgehen des Friseurs konnte er sich irgendwann zumindest ein wenig beruhigen. Auch wenn ihm die Sache nachwievor mehr als peinlich war.

Das Kakashi ihm die ganze Zeit irgendwas erzählte half ihm sich abzulenken.

Auch wenn Itachi sich lediglich etwas Schlichtes ausgesucht hatte, arbeitet der Friseur fast zwei Stunden an ihm rum. Jede Strähne musste einfach perfekt sein.

Am Ende wurde Itachi Geföhnt, nochmal gekämmt und bekam dezent etwas Gel in die Haare, was jedoch kaum auffiel, seine Frisur aber in Position hielt.

Jetzt durfte er in den Spiegel sehen.

„Und was sagen sie?“, fragte der Friseur.

„Ich finde du siehst umwerfend aus“, meinte Kakashi.

Itachi sah sich lange einfach nur an. Sein Pony war nun perfekt in Form, jedoch auch nicht ohne dass es unnatürlich aussehen würde. Die Haare glänzten wie neu, die Spitzen waren perfekt geschnitten und spliss frei. Und das ohne dass seine Haare Kürzer aussahen. Seine Haare sahen voller aus als vorher. Eine Frisur zum Verlieben.

„Die Frisur ist gut“, antwortete er nach einer Weile des Betrachtens.

„Aber?“, fragte Kakashi. Du wirst nicht glücklich.

„Ich, ich frage mich bloß immer noch wie Yuna sich in jemanden wie mich verlieben konnte“, meinte Itachi.

„Ach was redest du für einen quatsch? Jede Frau würde sich in dich verlieben wenn sie dich näher kennen würde! Und sag jetzt nichts wegen deiner Lebenserwartung. Wir haben bereits darüber gesprochen.“, erwiderte Kakashi.

Itachi nickte bloß.

„Kann ich hier irgendwo auf Klo?“, fragte er.

„Klar, da hinten Links“, meinte der Friseur.

„Danke“, meinte Kakashi und ging dahin.

Kakashi und der Friseur sahen ihm kurz nach.

Dann bat Kakashi schon mal bezahlen zu dürfen, was er dann auch tat. Während sie auf Itachi warteten, sprach der Friseur Kakashi nochmal an.

„Entschuldigung wenn das jetzt zu persönlich ist, aber kann ich ihnen etwas ans Herz legen? Ihr Freund ist sterbenskrank nicht wahr?“ fragte er vorsichtig.

Kakashi nicke. „Ja, er hat nur noch wenige Wochen. Leider. Wieso?“, hackte er nach.
 

„Nun, ich hatte eben das Gefühl als ob ihm noch so einiges nicht ausgesprochenes auf der Seele liegen würde. Auch als er so plötzlich keine Luft bekam. Hat er je über seine Ängste gesprochen? Womöglich einen Gefühlszusammenbruch gehabt? Oder ähnliches? Ich zwar weder Psychologe, noch kenne ich ihren Freund gut, aber vor meiner Lehre zum Friseur habe ich eine Zeit lang als ehrenamtlicher Helfer im Hospiz gearbeitet. Daher glaube ich solche Blicke und unausgesprochene Andeutungen deuten zu können“, sagte er dann.

Kakashi sah ihn verwundert an. Er hatte ja selbst schon oft das Gefühl das Itachi noch so einiges belastet was er bislang unfähig war auszusprechen. Doch er wusste nicht wie er Itachi zum Reden bringen konnte, oder ob er das überhaupt sollte. Vielleicht hatte der nette Friseur ja wirklich einen guten Tipp.

„Und was wollen sie mir raten?“, fragte Kakashi.

„Nun, setzen sie ihn nicht unter Druck. Versuchen sie nicht ihn zum reden zu bewegen. Aber wenn sie das Gefühl haben er will über etwas reden, ermuntern sie ihn ruhig dazu. Sagen sie ihm das es okay und kein Zeichen von Schwäche ist. Für so junge Menschen wie ihn ist es meist besonders schwer. Ich mein, er steht voll im Leben, will heiraten, womöglich eine Familie gründen, doch hat ein schlechtes Gewissen die Frau die er liebt zu Heiraten in dem wissen dass seine Lebenszeit fast vorbei ist. Ich bin mir zwar sicher, dass er morgen sehr glücklich sein wird, aber es scheint ihn auch sehr zu belasten. Wenn er anfängt über etwas zu sprechen, dass sie womöglich schon besprochen haben. Lassen sie ihn ruhig reden. Es belastet ihn ja anscheinend immer noch, also ist der Hinweiß, dass sie schon darüber gesprochen haben nicht zielführend. Und wenn er noch 10 Mal darüber reden will, lassen sie ihn ruhig. Wann auch immer, wo auch immer. Er sollte keine Angst haben über seine Sorgen und Nöte zu sprechen. Er sollte alles loswerden möglichst bevor er im Sterben liegt. Und selbst dann. Lassen sie ihn über seine Ängste und Sorgen reden, so oft wie nötig. Das mag für uns banal sein, aber für Menschen die so nah am Lebensende sind, ist dies sehr wichtig“, erklärte der Friseur dran.

„Verstehe“, meinte Kakashi, „Ich habe ihm zwar mehrfach versichert, dass er mit mir über alles reden kann, doch womöglich habe ich ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Ich hätte ihn vorhin mit dem Kommentar nicht abwürgen dürfen, oder? Ich dachte nur, das sei zu Privat um hier in aller Öffentlichkeit diskutiert zu werden. Sie haben recht ich hätte ihn weiter reden lassen sollen. Wissen sie, abgesehen von seiner Erkrankung ist er auch schwer Traumatisiert und er frisst dinge viel lieber in sich hinein als darüber zu reden. Als er von der Diagnose erfuhr, verlor er nicht eine Träne. Wirkte immer so gefasst. Nur wenn er Aufgrund von Atemnot oder schmerzen in Panik gerät, dann sieht man ihm an, dass er in Wirklichkeit Angst haben muss. Doch hat er nie darüber gesprochen. Weder mit mir, noch seiner Verlobten. Und wenn wurde nur an der Oberfläche gekratzt.

„Sowas habe ich mir gedacht. Irgendwann wird er sich bestimmt noch öffnen, und dann ist es besonders wichtig, dass jemand für ihn da ist und ihm zu hört. Und wenn er 20-mal das gleiche erzählt, lassen sie ihn ruhig. Es wird ihm helfen sich aussprechen zu können. Und er darf dabei auf keinen Fall das Gefühl bekommen, dass er nervt oder stört damit. Das wäre fatal“, meinte der Friseur dann.

„Verstehe, Danke ihnen. Ich werde es beherzigen“, bedankte sich Kakashi.

Sein Gegenüber nahm schnell einen Zettel und notierte etwas, gab den Zettel dann Kakashi.

„Hier, falls sie sich näher einlesen wollen, das ist ein sehr gutes Buch für angehörige, das den Sterbeprozess gut erklärt und wie man als Angehöriger damit umgehen kann. Ich habe es früher den Angehörigen der Hospizbewohner gerne empfohlen und die meisten meinten es sei eine große Hilfe gewesen, da es sehr umfangreich ist und viele Szenarios behandelt“.

Kakashi sah sich den Zettel kurz an und steckte ihn dann schnell ein. „Vielen Dank. Sie sind mehr als einfach nur ein guter Friseur“, bedankte sich Kakashi.

„Nichts zu danken. Mein Name ist übrigens Tenzou. Fall irgendwas ist, ich bin hier. Auch angehörige brauchen mal wen zum Reden“, lächelte er leicht.

„Danke“, bedankte sich Kakashi. Ein Echt netter Friseur. Vermutlich etwas jünger als er selbst, aber älter als Itachi. Kurze braune Haare, und ein freundlicher Blick.

Plötzlich klingelte Kakashis Handy.

Er sah darauf. Als Anrufer war Itachi eingeblendet.

„Scheiße!“, fluchte er, und lief sofort zur Toilette. Dass Itachi in seinem Zustand mal etwas länger auf dem Klo braucht war nichts ungewöhnliches, deshalb hatte er noch keinen Verdacht geschöpft.

Doch das dieser ihn beim Klogang auf sein Handy anruft war als Notruf zu verstehen.

Tatsächlich fand er seinen Freund zusammengekauert auf dem Boden liegen. Er war völlig verkrampft und atmete schwer. Das Handy auf dem Kakashis Nummer die er zuletzt versucht hatte anzurufen noch eingeblendet war, lag neben ihm auf dem Boden.

Kakashi hockte sich schnell zu ihm, legte ihm eine Hand auf die Schulter und ihm zu zeigen, dass er da war.

„Itachi was ist? Was brauchst du?“, fragte Kakashi schnell.

Auch der Friseur war mittlerweile hinterhergelaufen, da er ahnte dass etwas passiert sein musste. Warum sollte man auch von der Toilette aus jemanden anrufen der nur wenige Meter entfernt im Laden stand?

„Fenta, schnell…bitte“, keuchte er gequält. Auch wenn man sein Gesicht nicht sehen konnte, konnte man an seiner Körperhaltung und Stimme erahnen, dass er schlimme Schmerzen haben musste.

Kakashi sah sich um. Der Rucksack mit Itachis Medikamenten stand noch im Laden. Deshalb hatte Itachi es sich noch nicht selbst verabreicht.

Kakashi sah Tenzou an. „Itachis Rucksack, der Rote mit den schwarten Trägern…bitte“, bat er schnell.

Der Mann Verstand sofort und lief los.

Kakashi zog sich Itachi in der Zwischenzeit auf den Schoß, zum einen, damit er nicht auf dem harten Boden Lag, zum anderen, damit sein Oberkörper erhöht war und er leichter atmen konnte.

„Das wird gleich wieder“, versuchte Kakashi seinen Freund zu beruhigen. Der einfach nur zusammengekauert da lag, sich mit einer Hand an Kakashis Arm festgekrallt hatte und mit der anderen seinen Brustkorb hielt. Und dabei vor Schmerzen immer wieder laut stöhnte.

Kaum eine Minute später kam der Friseur mit dem genannten Rucksack zurück. Itachi Kramte kurz rum und holte dann den Beutel mit den Medikamenten raus. Sie hatten das Spray aber auch spritzen dabei. Letztere würden natürlich schneller wirken, deshalb benutzte Yuna meist die, wenn sie bei Itachi war, das Spray war eigentlich mehr für ihn selbst, das er sich selbst helfen konnte, den in dem Zustand würde er sich wohl kaum eine Spritze setzen können.

Doch Kakashi war mit den Spritzen noch eher ungeübt und wollte sicher gehen. „Itachi, Willst du das Spray oder soll ich dir die Spritze direkt in den Port stechen?“, fragte er. Wenn die Portnadel Steckte und Kakashi nur den Anschluss benutzen musste, damit konnte er gut umgehen, doch wenn er den Port selbst mit einer Kanüle anstechen musste, da wusste er nicht ob er das sollte.

„Port“, brachte Itachi gequält hervor.

„Ok“, meinte Kakashi.

Tenzou, könnten sie ihm bitte das Shirt links etwas runterziehen, so dass ich an den Port komme? Irgendwo da ist er.

Der bemerkte Kakashis Unsicherheit.

Soll ich das machen? Ich habe da Übung mit, bot er sich an.

Kakashi reichte ihm sofort die Spritze. Umso besser. Und bitte, es musste bitte schnell gehen.

Tenzou nahm die Spritze und zog das Shirt so runter, dass es nicht störte, fühlte dann mit den Fingern vorsichtig nach der genauen Platzierung des Ports, bevor er Sekunden später Itachi die Spritze gab.

Er schien den Stich nicht mal zu bemerken. „Es tut so furchtbar weh“, murmelte er gequält.

„Es hört gleich auf“, versprach Kakashi, strich Itachi beruhigend über die Schulter.

Tatsächlich, dadurch das das Medikament sofort im Kreislauf war, dauerte es kaum mehr als 30 Sekunden bis Itachi sich langsam beruhigte und anfing zu entspannen. Bei dem Spray setze die Wirkung meist erst nach 3-5 Minuten ein, also war das hier eindeutig die schnellere Abhilfe.

Nach etwas über einer Minute lag Itachi einfach nur noch schlaff da und gab nichts mehr von sich. Er war einfach nur erleichtert.

„Und geht es besser?“, fragte Kakashi. Itachi nickte schwach.

Ich kann anbieten in den Nebenraum zu gehen, dann können sie sich ein wenig ausruhen, Itachi. Oder wollen sie lieber nach Hause.

Itachi schüttelte den Kopf. „Nebenraum“, flüsterte er schwach.

„Okay“, dann kommen sie mal mit. Kakashi, sie können ihn tragen oder? Bei der Dosierung sollte er vorerst nicht aufstehen“, kommentierte er, als er die Dosierungsangabe auf der Spritze betrachtete. Er war Neugierig wie viel Itachi brauchte damit es ihm half.

Itachi machte ohnehin keine Anstalten aufstehen zu wollen. Er konnte es in diesem Moment schlichtweg nicht. Dies war auch Kakashi klar, weshalb er Itachi vorsichtig rumdrehte so dass er ihn vorsichtig hochheben konnte. Es fiel ihm nicht sonderlich schwer, Itachi war ohnehin ja nur noch Haut und Knochen.

Der Friseur führte die beiden in den Pausenraum, dort war eine bequeme Eckbank mit Tisch, und ein großes Sofa, auf das er nun zeugte. Itachi bekam hiervon nichts mehr mit. Zwar verflog die Wirkung meist sehr schnell aber eine Dosis Fentanyl legte ihn für mindestens 30 Minuten völlig lahm. Er schlief bereits auf Kakashis Arm ein. Und selbst wenn er mal nicht die maximale Dosis benötigte und bei Bewusstsein blieb, er konnte vorrübergehend nicht aufstehen.

Kakashi legte Itachi vorsichtig auf das Sofa.

„Er hat jetzt keine Schmerzen mehr“, versicherte Tenzou als Kakashi sehr besorgt zu Itachi sah.

„Ja. Ich hoffe das er sich bis morgen davon erholt hat. Es war kein allzu schwerer Anfall, aber es schwächt ihn dennoch. Zumal er erst gestern einen heftigen Anfall erlitten hatte. Da kam er den Rest des Tages nicht mehr zu sich“, erklärte Kakashi.

„Passiert das oft? Leidet er oft unter diesen durchbruchsschmerzen? Hat er sonst auch schmerzen oder nur diese Anfälle?“, fragte Tenzou. „Oh, Entschuldigung wenn das zu persönlich ist…“, fügte er dann hinzu.

Kakashi schüttelte den Kopf. „Schon ok. Er hat das immer öfter. Früher nur einmal alle 2 Wochen oder so, jetzt schon mehrmals die Woche. Seine Ärztin meinte mal dass damit zu rechnen ist, dass die Häufigkeit noch weiter zunehmen wird bis hin zu mehreren Schmerzattacken am Tag. Aber das wohl erst später zur Terminalphase hin. Ich mache mir dennoch sorgen.“, ich verstehe. Das muss sehr belastend für ihn sein. Und er hat wirklich noch nie darüber gesprochen? Wenn er Fentanyl braucht und das in der Dosierung muss es unerträglich sein“, stellte der Friseur fest.

„Ja, die Dosierung steigt immer weiter und es ist das einzige was ihm dann noch hilft. Ich…ich glaube wir können uns kaum vorstellen was er dann durchlebt. Yuna sagt er reist dabei auch manchmal den Mund auf als ob er schreien wollte, aber er gibt keinen Ton von sich. Kaum mehr als vorhin. Bei leichteren Anfällen sieht man ihm die schmerzen zwar an aber dann gibt er keinen Murks von sich. Ich habe manchmal das Gefühl er will uns schonen in dem er versucht nicht zu zeigen wie schrecklich es wirklich ist. Ich mag es mir kaum ausmahlen. Gegen die chronischen Schmerzen bekommt er hohe Dosen Morphin. Es hilft, wobei ich glaube dass er manchmal trotzdem noch schmerzen hat. Ohne die Medikamente wäre ihm ein ansatzweise normales Leben unmöglich. Seine Ärztin selbst sagt er hat einen sehr schweren Verlauf.“, erläuterte Kakashi.

„Das glaube ich sofort“, erwiderte Tenzou. „Ich habe in den zwei Jahren im Hospiz nur einen schwereren Fall erlebt. Es war ein Patient um die 50, aber er hatte keine Hemmungen Kundzutun wie es ihm geht. Er hatte irgendwann 2 oder 3 Schmerzattacken am Tag und schrie dann einfach drauf los. Was mir besonders leid tat, war dass er dabei auch nach seiner Familie schrie, diese aber irgendwann nicht mehr oder nur sehr selten kamen, weil sie den Anblick nicht ertragen konnten. Sowas ist besonders tragisch für einen sterbenden, der sich so sehr seine Familie bei sich wünscht. Jedoch denke ich das Itachi noch stärkere schmerzen hat, denn der Mann hat fast bis zum Schluss kaum mehr als eine höhere Dosis Morph gebraucht, vielleicht mal etwas Fenta aber nicht mal ansatzweise so viel. Itachi muss eine wahnsinnig gute Selbstbeherrschung haben, er würde sonst schreien wie am Spieß“, stellte Tenzou fest.

Kakashi musste schlucken. Es ging ihm wirklich nicht so richtig in den Kopf. Er wünschte sich, dass Itachi mal darüber reden würde. Doch er fürchtete dass er darauf noch eine Weile warten müsste.

„Entschuldige, ich habe bestimmt zu viel erzählt, ich wollte keine Angst machen“, entschuldigte der Friseur sich dann.

„Schon gut, ich bin dankbar für die Ehrlichkeit. So weiß ich worauf ich mich eventuell einstellen muss, wenn das so weitergeht. Ich wünschte ich könnte mehr tun als ihm einfach nur eine Spritze zu verabreichen“, meinte Kakashi.

„Du kannst einfach für ihn da sein. Glaub mir, das ist sehr viel wert. Oh, Entschuldigung, ich habe einfach du gesagt“, stellte der Friseur fest.

„Ach schon ok, ich wollte vorhin eh schon das Du anbieten“, erwiderte Kakashi.
 

„Warum bist du eigentlich Friseur geworden? An dir ist ein super Krankenpfleger oder Arzt vorbei gegangen“, fragte Kakashi.

„Oh, nun, ja, die Arbeit war interessant aber sie ist nicht ohne. Na ja, für einen Arzt ist mein Abschluss auch nicht hoch genug. Und als Palliativpfleger hat man einfach viel mehr Stress als wenn man es ehrenamtlich macht. Ab und zu gehe ich immer noch hin um etwas mit den Leuten zu reden. Weißt du, Palliativpatienten sind meist die dankbarsten. Na ja, und mein Onkel hatte diesen Friseursalon, er hatte keine Kinder, deshalb habe ich ihn vor kurzem übernommen. Mein Onkel hat es mit dem Rücken, deshalb hat er aufgehört. Er kümmert sich nur noch ums Geschäftliche, und ich mich um die Frisuren“, erklärte Tenzou dann.

„Klingt interessant. Dann war es wohl gut so“, stellte Kakashi fest.
 

Einige Zeit später fragte Kakashi sich schon, ob er nicht Yuna anrufen sollte. Itachi schlief immer noch und er wusste nicht so ganz ob das noch okay war oder ob er ihn lieber heim Bringen sollte.

Tenzou war in der Zwischenzeit wieder in den Salon gegangen, er konnte seine Arbeit nicht viel länger liegen lassen. So hatte Kakashi noch einige Zeit sich über die Worte des jungen Mannes Gedanken zu machen. Er hatte wirklich das Gefühl, dass ihm geholfen war.
 

„Kakashi?“, hörte dieser nach etwas über einer Stunde Itachis Stimme vom Sofa.

„Ah du bist wach. Gut. Wie fühlst du dich?“, fragte Kakashi.

„Schwach. Es tut mir Leid…“, antwortete Itachi.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nicht deine Schuld. Was ist überhaupt passiert?“, fragte er.

„Ich bin an der Türschwelle gestolpert und am Waschbecken aufgeprallt. Der Aufprall hat das gaze ausgelöst“, erklärte Itachi.

„Mh, verstehe. Sowas kann passieren, mach dir keine Vorwürfe. Geht es denn jetzt wieder oder hast du noch schmerzen?“, hackte Kakashi nach.

Itachi schüttelte den Kopf, und setze sich vorsichtig hin. Er musste seinen Kreislauf vorsichtig wieder in Schwung bringen. „Es geht“, meinte er.

„Gut. Aber nichts verheimlichen ja? Du hast morgen immerhin was vor.

Apropos. Willst du lieber Nach Hause, oder willst du noch eine Torte aussuchen? Wenn dir das zu viel wird, ich kann das auch alleine machen“, schlug Kakashi vor.

„Nein, ich übernachte doch bei dir. Und ich schaffe das mit der Torte schon. Wenn du mich zu dir bringst und ich einen Anfall bekomme wenn ich alleine bin weiß ich nicht ob ich mir selbst helfen kann. Vorhin habe ich es auch nur mit Mühe geschafft dich anzurufen“, erwiderte Kakashi.

„Na gut. Aber überanstrenge dich nicht. Versprichst du das?“, bat Kakashi. Itachi nickte. „Ich werde heute nicht mehr aufstehen, meinte Itachi.

Ob als Vorsichtsmaßnahme oder ob er es einfach nicht mehr konnte, offenbarte Itachi nicht.

„Hast du hunger?“ Fragte Kakashi. Auf die Frage bekam er bloß, wie schon erwartet ein Kopfschütteln. Na ja, zwingen konnte man ihn nicht als beließ es Kakashi dabei.

„Sollen wir los oder willst du noch etwas sitzen bleiben?“, fragte Kakashi.

„Los“, antwortete Itachi nur.

Irgendwie gefiel ihm das nicht. Itachi war viel zu still. Nicht das er der Gesprächigste wäre, aber das war sogar für seine Verhältnisse so langsam zu wenig der Kommunikation.

„Okay. Aber nur wenn du dich wirklich in der Lage fühlst dazu, ja? Und wenn du über irgendetwas reden möchtest was dir auf dem Herzen liegt, ich höre dir zu, ja? Vergiss das nicht“, bot Kakashi sich nochmal an. Er wollte nicht das Itachi etwas in sich reinrisst.

Itachi Nickte „Danke“, meinte er. „Aber es geht wirklich. Ich bin vielleicht noch etwas wackelig auf den Beinen aber mit dem Rollstuhl geht das schon. Ich möchte nur gerne fertig werden für heute damit wir uns des Rest des Tages entspannen können.“

„Verstehe ich“, meinte Kakashi. „Dann, lass uns gehen.“
 

Während Kakashi den Rollstuhl holte, er wollte seinem Freund keinen Meter mehr als nötig zumuten, dachte Itachi nach. Eigentlich sollte er Glücklich sein, denn spätestens morgen war er ein verheirateter Mann. Doch zu viele Sorgen plagten ihn, um sich voll und ganz freuen zu können.

Er merkte, wie er immer schwächer wird. Er brauchte immer wieder Hilfe. Und er wusste, dass er vermutlich nicht einfach einschlafen und sterben würde. Tsunade hatte ihn seelisch auf eine harte letzte Zeit vorbereitet. In der die Anfälle täglich kommen würden und er nur noch liegen könnte. Er wusste, dass dies normal war, dass ein sterbender irgendwann Bettlägerig wird. Dennoch konnte er sich mit dem Gedanken bei jeder Kleinigkeit auf andere angewiesen zu sein nicht abfinden. Er wollte nicht nur im Bett rumliegen. Er wollte noch so viel erleben. Er würde nach der Hochzeit in die Flitterwochen fahren, doch was war, wenn sich sein Zustand da schon so stark verschlechtern würde, dass die beiden diese vorzeitig Abbrechen müssten? Oder er gar noch während dessen sterben würde? Ihm war klar, dass es plötzlich sehr sehr schnell gehen könnte. Er wollte nicht schon während seiner Flitterwochen sterben.

Und was war wenn diese Schmerzattacken dann noch deutlich zunehmen würden? Er konnte die schmerzen kaum aushalten, die Spritze war jedes Mal eine Erlösung. Doch was war wenn diese plötzlich nicht mehr hilft? Und was wenn er irgendwann die Selbstbeherrschung verlieren und einfach nur noch schreien könnte. Ihm war oft danach einfach drauf loszubrüllen. Vielleicht würde es das sogar leichter machen die Schmerzen zu ertragen. Doch er konnte es nicht. Er wollte das nicht zulassen, denn damit würde er Yuna sicher noch mehr wehtun. Er wollte nicht, dass sie ihn so sehen muss.

Aber er konnte sich nicht sicher sein, dass er das auch in Zukunft verhindern konnte. Dass er nicht irgendwann zu schwach werden würde um zu verbergen wie schlimm die schmerzen wirklich waren. Und nicht nur die Schmerzen, sondern auch die Atemnot. Im Moment ging es recht gut, solange er sich nicht anstrengte. Aber was wenn er selbst mit dem Mobilen Atemgerät irgendwann nicht mehr genug Luft bekäme. Bei vollem Bewusstsein ersticken zu müssen was ebenfalls eine große Angst von ihm. Doch wie sehr er sich davor fürchtete behielt er genauso wie das wahre Ausmaß der Schmerzen für sich und begnügte dich damit, dass die Medikamente es gut vermochten sein Leid zu Lindern.

Vermutlich ahnten Yuna und Kakashi es ohne hin schon, das da mehr war als er Aussprach.

Kakashi, mit ihm reden, das hatte er ihm angeboten. Doch konnte er das wirklich? Er hatte Angst. Er hatte sich den beiden schon mehr geöffnet als je einem Menschen zu vor. Die letzten unausgesprochenen Dinge zu offenbaren, das konnte er nicht. Auch wenn es ihm immer wieder auf der Zunge brannte. Er manchmal einfach nur noch weinen wollte. Doch er konnte nicht. Außer vielleicht wenn er ganz allein war, doch das war er nur noch selten. Irgendwann würde er bestimmt reden müssen. Vielleicht würde er irgendwann einfach einen Nervenzusammenbruch bekommen, doch er wollte dieses Gespräch solange Hinauszögern wie es ging.
 

Als Kakashi mit dem Rollstuhl wiederkam verdrängte er seine Ängste und versuchte zu lächeln. Morgen würde er Heiraten und brauchte noch eine Torte dafür. Und er wollte eine Torte aussuchen, die Yuna garantiert umwirft.

Hochzeitsvorbereitungen Teil 2

Kapitel 41 - Hochzeitsvorbereitungen Teil 2:
 

Nachdem Yuna sich für den Tag von Itachi verabschiedet hatte, und hoffte er würde einen guten Tag mit Kakashi haben, traf sie sich mit Sakura, um nach einem Hochzeitskleid Ausschau zu halten. Doch erst steuerten sie ein Cafe in der Stadt an, in dem sie sich noch mit einer Freundin von Sakura treffen wollten.

“Sie schreibt gerade sie verspätet sich etwas. Aber sie kommt gleich. Sie hatte vorhin noch einen Termin und der hat wohl etwas länger gedauert.“, meinte Sakura nach einem kurzen blick aufs Handy, als, ihre beste Freundin sich verspätete.

„Oh, das ist ok. Sowas kommt vor.“, antwortete Yuna.

Die beiden jungen Frauen führten lockere Gespräche und stellten einen Plan auf, in welcher Reihenfolge sie die Brautmodegeschäfte abklappern wollten. Dann tauchte die besagte Freundin auf. Sie trug einen Knielangen Rock und eine Kurzärmlige Bluse. Dazu eine farblich passende Mütze. Obwohl es sommerlich warm war, konnte man von ihrer Frisur nichts erkennen. Angeblich freute sie sich sehr auf den Tag. Yuna hatte sogar schon überlegt sie zur Hochzeit einzuladen, auch wenn sie sich noch gar nicht kannten. Doch entgegen der Erwartungen war ihr Gesichtsausdruck sehr betrübt.

“Och süße, stimmt etwas nicht?“, fragte Sakura sie sofort. Auch Yuna fragte sich, was los war. Sie hatte keine Ahnung was das Mädchen aufgehalten hatte, aber womöglich gab es Probleme bei ihrem Termin? „Schon ok, wir sind doch aus einem freudigen Anlass hier. Da will ich euch nicht die Stimmung verderben“, sagte sie betrübt. Offensichtlich war etwas passiert, denn sie schien mit den Tränen zu kämpfen.

„Sind wir zwar, aber wenn es dir nicht gut geht, musst du nicht so tun als ginge es dir gut. Also wenn du willst kannst du gerne darüber reden, das muss ich meinem Verlobten auch immer wieder sagen. Ach ja, ich bin übrigens Yuna“, stellte diese sich vor. Natürlich waren sie hier um nach H
 

zeitskleidern Ausschau zu halten, aber sie hätte da wohl kaum Freude dran, wenn sie wüsste, dass eine ihrer Begleiterinnen den Tränen nahe war.

“Danke, ja, ich bin zwar auch eigentlich dafür offen zu sein, aber...aber...wir haben uns eben erst kennengelernt und ich will dir nicht den Tag verderben.“, antwortete das Mädchen. „Ach, um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Aber wenn du lieber nur mit Sakura reden willst ist es ok, ihr könnt euch gerne in eine ruhige Ecke verkriechen“, erwiderte Yuna. Das Mädchen mit der Mütze schüttelte den Kopf. „Die Privatsphäre ist mir egal, vielleicht stelle ich mich auch etwas an“, antwortete sie.

„Ach komm schon“, fing nun Sakura an, „Yuna wird dir niemals einen Vorwurf daraus machen, also raus damit. Die Untersuchungsergebnisse waren nicht so gut wie erhofft, hab ich recht? Was hat Dr. Senju gesagt?“

„Dr...Tsunade?“, rutschte es Yuna heraus. Moment, eine Untersuchung bei Tsunade im Krankenhaus? Die Mütze...so langsam dämmerte es Yuna. Sakura hatte zwar erwähnt, dass ihre beste Freundin gerade eine schwere Zeit durchmachte, doch hatte sie an etwas anderes gedacht.

„Ja, Tsunade Senju, du kennst sie?“, fragte das Mädchen. „Und ja, es war...“, weiter kam sie nicht denn plötzlich fing sie an zu weinen.

„Ino...was ist los. Ich dachte die Chemo schlägt gut an?“, fragte Sakura besorgt und drückte sie sanft an sich“

Also doch. Diese Frage bestätigte Yunas Vermutung. Sakuras beste Freundin hatte Krebs. Offensichtlich was sie wie es der Zufall wollte ebenfalls bei Tsunade in Behandlung.

„Doch, sie schlägt an,. aber nicht so gut wie erhofft. Am Anfang wurde der Tumor schnell kleiner, und Dr. Senju hatte es erwartet, dass ich bei der heutigen Untersuchung im besten Fall Krebsfrei bin, oder zumindest man den Rest operativ entfernen kann, aber es ist doch noch zu viel. Ich muss weiter Chemo machen, und Strahlentherapie, das heißt wieder Wochenlang ins Krankenhaus und wenn das nicht anschlägt muss im schlimmsten Fall die Brust weg, aber das will ich nicht, ich bin doch erst 16! Und überhaupt, sie sagte doch ich hätte eine gute Prognose. Warum jetzt also so ein Mist?“, schluchzte Ino all ihnen Kummer als sich heraus.

„Manchmal dauert es leider etwas länger. Aber noch einen Zyklus schaffst du jetzt auch noch. Sie sagte doch es sei besser geworden, oder etwa nicht? Oder hat sich die Prognose doch verschlechtert?“ wollte Sakura wissen.

„Nein, sie sagte es sieht trotz allem gut aus, es würde nur eben länger dauern. Das mit der Amputation sei wohl auch nur im größten Notfall. Sie will eventuell doch schon operieren. Eigentlich sollte der Tumor noch etwas schrumpfen aber sie meinte es ginge so wie es ist auch, aber noch ein Zyklus sei denn ich zwingend nötig um ein Metastasen Risiko zu senken, damit der Mist auch wirklich verschwindet. Die Heilungsprognose sei weiterhin gut, ich soll mir nicht so viele Sorgen machen. Aber die mache ich mir. Du weist doch ich kotze mir von der scheiß Chemo immer die Seele aus dem Leib, ich sehe schon aus wie ne Magersüchtige.“ erzählte Ino weiter.

„Ach Ino, wahre Schönheit kann nichts entstellen, und so schlimm wie du glaubst siehst du nun wirklich nicht aus, glaub mir. Ich weiß, dass die Chemo sehr belastet, aber immerhin rettet sie dir dein Leben, nicht wahr? Hab keine Angst, ich werde dir immer zur Seite stehen, die letzte Etappe schaffst du auch noch!“, munterte Sakura sie auf.

„Du hast recht. Ich sollte ein wenig dankbarer sein. Ich habe die Diagnose früh genug bekommen und gute Heilungschancen. Auch wenn der Weg dahin echt hart ist. Danke Sakura. Du bist die beste Freundin die man sich wünschen kann. Es tut mir leid, ich übertreibe es manchmal. Aber ich habe trotz allem einfach Angst und keine Ahnung. Andere wären sicherlich dankbar überhaupt eine Chance auf Heilung zu bekommen, das weiß ich doch.“, meinte Ino dann, sie schien sich langsam wieder zu fassen.

„Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Auch wenn deine Prognose gut ist, Krebs ist immer noch eine echt beschissene Krankheit und du musst dich wirklich nicht dafür rechtfertigen, dass du dich schlecht fühlst, oder Angst hast. Tsunade ist eine Hervorrangende Ärztin, eine der besten ihres Fachs auf der Welt. Wenn sie sagt, du wirst wieder gesund, dann wirst du es“, mischte sich Yuna nun ein. Für einen Moment wünschte sie sich, Itachi würde auch mal so offen über seine Gefühle reden. Oder noch besser, nochmal eine Chance bekommen. Doch das war Wunschdenken.

Ino drehte leicht den Kopf uns sah sie an. „Danke für dein Verständnis. In meiner Selbsthilfegruppe wird auch immer dazu geraten offen mit Gefühlen und Ängsten umzugehen, aber leider haben die wenigsten dafür wirklich Verständnis. Die meisten Freunde haben dich von mir abgewandt, selbst meine Familie hat oft kein Verständnis, obwohl sie mir eigentlich beistehen. Aber sie können meine Gefühle nicht gut nachvollziehen. Nur Sakura ist wirklich bei mir geblieben und bringt jedes Verständnis dieser Welt für mich auf und dafür bin ich sehr dankbar. Eigentlich wollten wir gemeinsam Studieren, aber ich muss noch meinen Schulabschluss nachholen, war wegen der Behandlung zu lange raus. Jetzt konnte sie vorlegen. Wie auch immer. Ich habe oft das Gefühl, dass nur Menschen, die das selbst durchlebt haben oder Menschen die nahe angehörige haben, die das durchleben mussten mich irgendwie verstehen können.“

“Ich bin froh, dass Sakura dir so viel halt geben kann. Und ja, Menschen verstehen dinge, die sie nicht kennen meist nicht, und nicht alle sind dem so offen gegenüber. Viele wollen auch einfach nichts von dem Leid wissen oder haben Angst davor. Und nicht alle sind bereit sich diesen Ängsten zu stellen.“, entgegnete Yuna ihr.

„Das stimmt. Ich habe zumindest noch das Glück eine gute Prognose zu haben. Ich mag mir aber gar nicht ausmalen wie es wäre, hätte man mir gesagt, dass ich sterben muss. Ich habe da letztens einen jungen Mann im Krankenhaus getroffen. Der war bereits im Endstadium, aber er war so ruhig. Als ob er es einfach hingenommen hätte. Ich hätte solche Angst. Vielleicht hat er auch Angst, ist sich dessen aber nicht bewusst oder kann sie nicht äußern. Er hat aber erzählt er hätte zum Glück Menschen die für ihn da sind. Ich mag mir nicht ausmalen wie es wäre so etwas alleine durchstehen zu müssen. Es hat mich wirklich traurig gemacht, musste noch eine ganze weile an ihn denken. Itachi hieß er, erst 22. Na ja, ich glaube ich habe ihn ziemlich genervt...aber er ist einfach die ruhe in Person gewesen und konnte mich sogar noch aufmuntern, obwohl er doch selbst so krank war.“, erzählte Ino plötzlich.

Als Itachis Name fiel, musste Yuna kurz auflachen, doch entschuldigte sich sofort. Der Zufall war einfach nur komisch.

Sie zeigte Ino schnell ein Foto ihres Verlobten. „Ja, genau das ist er! Kennst du ihn etwa? Wie geht es ihm jetzt?“, fragte Ino.

Yuna lächelte „Die Welt ist echt klein. Er ist mein Verlobter, den ich morgen mit dem hoffentlich bezaubernden Hochzeitskleid, dass wir heute kaufen wollen, verzaubern werde.“

“Oh“, entwich es Ino bloß vor Überraschung.

“Zu der anderen Frage, es geht ihm den Umständen entsprechend. Die Erkrankung schreitet weiter voran und er braucht immer mehr Hilfe, doch er hat gestern doch tatsächlich noch seine Doktorarbeit abgegeben. Leider kann keiner sagen, wie viel Zeit uns noch bleibt, doch diese wollen wir gemeinsam verbringen.“, erklärte Yuna.

„Das ist so schön, ich freue mich, dass er jemanden wie dich finden konnte und wünsche euch jetzt schon alles erdenklich gute und möglichst viel gemeinsame Zeit.“, antwortete Yuna.

“Danke. Aber das kannst du uns gerne auch morgen wünschen, Sakura sagte du sei ein Riesen Hochzeitsfan? Wenn du möchtest, bist du auch eingeladen.“, lud Yuna sie nun ein. Ino war teils etwas durcheinander, aber sie war ein guter Mensch und schien für alle auch nur das beste zu wollen. Und da sie bald wieder eine ganze Zeit lang im Krankenhaus verbringen müsste, würde ihr so eine schöne Feier sicher auch gut tun. Und sie war sich sicher, Itachi hätte auch nichts dagegen, wenn er ihr schon so viel über sich erzählt hatte trotz nur flüchtiger Bekanntschaft. Nur eines war ihr noch wichtig. „Morgen geht es aber nur um die Freude des Lebens. Solange er nicht von sich aus anfängt darüber zu reden, wollen wir das Thema seiner Erkrankung morgen möglichst nicht ansprechen, er wünscht sich eine normale Hochzeit, keine Trauerfeier. Und ich mir auch. Wir sind uns beide der Konsequenzen bewusst, daher ist es ok.“, bat sie.

Die anderen beiden nickten. Selbstverständlich.

Yuna war sich sicher, Itachi würde sicher noch irgendwann reden wollen, und das sollte er auch, wann auch immer er bereit dazu war. Sollte es ausgerechnet morgen sein, war das ok, aber sie bezweifelte dies. Itachi kämpfte schließlich jeden Tag darum ein möglichst normales Leben führen zu können, da sollte die Hochzeit sicherlich nicht von Gedanken um seine tödliche Erkrankung geprägt sein.

„Gut. Dann. Wie wäre es, ein Stück Kuchen und dann los?“, schlug Yuna vor. Die anderen beiden waren einverstanden. Den Rest des Tages wurden auch keine weiteren Worte mehr über irgendwelche Krankheiten verschwendet. Zumindest nicht über Itachis. Doch eine Situation kam leider dann doch, die wieder mal bewies, das Menschen auch einfach grausam sein können.

Als das Trio die beiden ersten Brautmodegeschäfte hinter sich gelassen hatte und den nächsten aufsuchen wollte, fiel Ino ihr Eis aus der Hand, dass sie sich zwischendurch noch gegönnt hatte. Bei dem Versuch es noch aufzufangen fiel ihr ungeschickter weise auch noch ihre Mütze vom Kopf und genau in die sich vom schmelzenden Eis gebildete Pfütze.

“Oh Nein!“, rief Ino, als sie nun nur noch die jetzt Dreckige Mütze aufgeben konnte.

“Dorf drüben ist eine Toilette, sollen wir sie eben waschen?“, fragte Sakura schnell.

Ino nickte und sie gingen über die Straße. In dem Moment kam dem Trio eine Gruppe jugendlicher Jungs entgegen. „Ey, Glatzkopf!“ „Boah, ist die hässlich!“ „Na so eine bekommt sicher keinen ab!“, fingen sie an über das junge Mädchen herzuziehen.

Sie was sofort komplett eingeschüchtert, doch Sakura und Yuna traten schnell für sie ein. Auch einige Passanten, die die Situation mitbekamen wiesen die Gruppe in die Schranken. Einsicht für ihren Fehler hatten sie leider nicht doch nach einem scharfen Wortwechsel verzog sich die Gruppe. Und die mittlerweile wieder in Tränen aufgelöste Ino musste erst wieder beruhigt werden.

Yuna hat bei auswaschen der Mütze geholfen, die zum Glück aus schnell trocknendem Material war. Die leicht feuchte Kopfbedeckung empfand Ino schließlich sogar als angenehm, denn es war schließlich sehr warm.

“Warum müssen solche Leute nur so gemein sein?“, fragte sie.

„Die haben bestimmt ihre eigenen Probleme und fühlen sich besser, wenn sie andere schlecht machen. Geht es wieder?“, fragte Yuna, als Ino sich die Tränen wieder abgewischt hatte.

„Ja. Was ein Mist, wir wollten doch einen fröhlichen Tag haben“ meinte sie irgendwann.

“Nun, dafür kannst du nun echt nichts. Sollen wir in den nächsten laden gehen. Und dir ein neues Eis holen?“, fragte Yuna einfühlsam.

“Nächsten Laden ohne Eis. Jetzt ist mir der Appetit erst mal vergangen, lieber will ich dich in hübschen Kleidern betrachten.“, antwortete Ino.

Dann war es also entschieden. Nachdem alle den Zwischenfall kurz verdaut hatten, betraten sie das nächste Geschäft, in dem sie freundlich begrüßt wurden.

„Guten Tag, wir sind auf der suche nach einem Hochzeitskleid, für sie hier“, meinte Sakura dann grinsend.

„Aah, Herzlichen Glückwunsch schon mal. Sicher finden wir etwas, haben Sie an etwas bestimmtes gedacht?“, fragte die Verkäuferin.

Yuna schüttelte den Kopf „Nein, es muss einfach zu mir passen, und mein Mann soll mich für die schönste Frau der Welt halten“

Sakura lachte ein wenig „Das tut er sicher auch so“.

„Nun, ich bringe ihnen einfach mal einige Modelle zum anprobieren, damit sie schauen können in welche Richtung es am ehesten gehen soll“, meinte dann die Verkäuferin und kam kurze Zeit später mit drei Kleidern in unterschiedlichen Längen und Ausführungen vorbei. Ein kürzeres schlichtes, ein langes schlichtes, und ein langes mit Reifrock und kleiner schleppe.

Das kurze sortierte Yuna sofort aus, die anderen beiden Probierte sie an.

„Das mit der Schleppe finde ich gut!“, meinte Ino, als Yuna aus der Kabine kam.

„Ja, mein bisheriger Favorit, aber es sitzt doch nicht ganz so schön an der Taille, und vielleicht doch besser schulterfrei“, war diese nicht ganz zufrieden.

Kaum hatte die Verkäuferin die gehört, brachte sie auch schon zwei neue Modelle.

Doch auch mit diesen war Yuna nicht ganz zufrieden.

„Wenn es Details in der Fassform sind, man kann die auch anpassen lassen“, wies die Verkäuferin Yuna zur Sicherheit auf die Möglichkeit hin.

„Nun, das ist schwierig, ich heirate schon morgen“, erklärte die junge Braut.

„Oh, in der tat ist dies sehr kurzfristig. Mhhm, ich habe gerade noch eine Idee. Wollen sie unbedingt ein weißes Kleid, oder dürfen auch farbliche Akzente mit drin sein?“, fragte die Verkäuferin. Sehr professionell und angenehm wie Yuna fang, in dem Laden davor wurde die Verkäuferin sehr ungeduldig und etwas barsch, als Yuna erzählte, sie bräuchte das Kleid schon morgen. Und in dem davor fand so absolut keine Beratung statt. Aber aller guten Dinge sind ja wohl drei.

„Nun, wie gesagt, gefallen muss es. Hell auf jeden Fall, aber ich würde jetzt nicht behaupten, dass es ein reines weiß sein muss. Ich glaube ja auch nicht, dass mein zukünftiger Mann morgen einen schwarzen Anzug trägt.“, erklärte Sie.

„Oh, kennen Sie zufällig die Farbe, vielleicht kann ich ja etwas passendes dazu finden“, wollte die Frau wissen. Doch Yuna musste den Kopf schütteln. Nein, die beiden wollten sich gegenseitig überraschen und es gab keinerlei vorgaben zur Kleidung. Doch, wie Yuna schon richtig geraten hatte, würde Itachi aus anderen gründen vermutlich nichts schwarzes wählen.

Die Verkäuferin ging kurz ins Lager und kam kurze Zeit später wieder. „Das hier ist sehr frisch eingetroffen. Es hat Blütenakzente in einem sanften Blauton. Jedoch liegt es preislich sehr hoch. Ich hatte sie nicht nach ihren Budget gefragt und jüngere paare wollen meist etwas günstigeres, Verzeihung für das vorschnelle Urteil.“, entschuldigte Sie sich.

Yuna sah sie kurz verwirrt an. Über die Kosten hatte sie sich keinerlei Gedanken gemacht, ihre Eltern würden alles bezahlen und als Hoch Renommierte Ärzte hatten sie genug Geld. Um so etwas wie Budget musste Yuna sich glücklicherweise keine Gedanken machen.

„Das Budget spielt keine Rolle. Es muss Gefallen, der Rest ist egal“, erklärte Yuna dann bevor sie das ihr gebrachte Kleid ansah. Die zwarten Ornamente gefielen ihr, also verschwand sie damit in der Umkleide und kam kurze Zeit später wieder heraus.

„WOW“, kam es Zeitgleich von Ino und Sakura. „Lassen Sie mich ihnen noch eben den Schleier aufsetzen“, bat die Verkäuferin und machte sich schnell ans Werk, dann Zog sie den Spiegel so, dass Yuna sich betrachten konnte.

Es war ein langes weißes Kleid mit kleiner schleppe, die bei Bedarf jedoch entfernt werden konnte. Über einem weiten Reifrock lagen diverse lagen Tüll, die von kleinen Perlen, die in allen Farben schimmerten und zudem in hellem blau gestickten Blütenornamenten verziert wurden.

„Du bist wunderschön“, meinte Sakura.

„Das finde ich auch“, stimmte Ino zu.

Yuna nickte. „Das ist es, das ist wie für mich gemacht, es ist perfekt“, stimmte sie zufrieden zu.

„Ja, das ist es, ich hoffe nur Itachi kippt nicht vor deiner Schönheit um!“, lächelte Sakura.

„Ach was, jetzt übertreibst du aber!“, lachte Yuna. „Was zieht ihr eigentlich an? Habt ihr passende Abendkleider?“, fragte Yuna.

Die beiden jüngeren Mädchen sagen sich etwas gegenseitig an.

“Verdammt, daran habe ich ja gar nicht gedacht“, meinte Sakura. „Ich habe leider nichts was einer Hochzeit würdig wäre, es tut mir sehr Leid“, murmelte Sakura traurig und wollte sich schon fast wieder ausladen.

„Ich hatte mir zwar ein Kleid für den Abschlussball besorgt, aber ich habe es nicht tragen können, mein Abschluss ist ja ins Wasser gefallen, aber da ich wegen der Chemo sehr abgenommen habe, würde es mir jetzt vermutlich stehen wie ein Kartoffelsack“, meinte Ino dann mit traurigem blick.

Sowas in der Art hatte Yuna jedoch schon vermutet. „Hey ihr beiden, kein Trübsal blasen, hier gibt es doch auch Abendkleider, also, sucht euch etwas aus, das euch gefällt“

Den Mädchen blieb der Mund offen stehen.

“Aber du kannst doch nicht“ „Aber wir...“ fingen die beiden an zu protestieren, doch Yuna unterband die Proteste.

“Nichts aber. Ich sagte doch: Das Budget spielt keine Rolle. Wir haben doch eh nur wenige Gäste, ich will, dass auch ihr morgen glücklich seid und euch gefallt.

So machten die beiden sich ans Werk und probierten einiges aus. Sakura fand recht schnell etwas, dass zu ihr und ihrem Namen passte, ein hübsches, etwas Knielanges Kleid, mit gestickten Kirschblüten, die das Bild perfekt machten.

Bei Ino war es jedoch etwas schwieriger, denn was sie auch anprobierte, sie wollte sich nicht hübsch finden.

Im Moment trug sie Ein Kleid, das Sakuras sehr ähnlich war, doch die Blütenmuster zeigten gelb gestickte Kamillenblüten, die gut zu ihrer ursprünglichen Haarfarbe gepasst hätten. Doch vermutlich war genau dies Inos Problem.

“Vielleicht hätte ich doch eine Perücke nehmen sollen, aber ich hasse Perücken, ich will meine Haare, oder eben keine“ meinte Ino, als sie das Kleid wieder ausziehen wollte, obwohl die beiden anderen der Meinung waren, es wäre perfekt für sie.

. „Warten Sie kurz, junge Frau, ich habe eine Idee“, da meinte die Verkäuferin plötzlich. Sie hatte natürlich zwischen den Zeilen gelesen und verstand, was das Problem war.

Kurze Zeit später kam sie mit einem perfekt zum Kleid passenden, filigranen Hut, der mit einigen Kamillenblüten und etwas Tüll im Hintergrund geziert war. „Probieren Sie den mal“, bat die Frau. Ino sah sie skeptisch an, doch tauschte sie dann ihre inzwischen getrocknete Mütze gegen den Hut um.

„Oh wow, Ino, das ist Klasse! Warte kurz“ meinte Sakura dann. Sioe packte ein paar Schminksachen aus und zauberte schnell ein paar neue Konturen und etwas mehr Farbe in Inos etwas blasses Gesicht. Dann durfte sie sich im Spiegel betrachten.

„Das...gefällt mir“, sagte sie dann, leicht lächelnd, hatte aber gleichzeitig tränen in den Augen. Vermutlich gefiel sie sich zum ersten mal seit Monaten selbst.

„Es steht dir wunderbar“, stimmte auch Yuna zu.

„Morgen früh wirst du noch professionell geschminkt, wir alle. Und eine Hochzeitsfrisur gibt es dann auch. Ino, zum Friseur musst du natürlich nicht mit, wenn du nicht willst, aber wenn doch, kann er dir vielleicht einige Strähnen so befestigen, dass sie dich nicht stören, oder es auffällt, dass sie künstlich sind.“, bot Yuna an. Es sollte alles perfekt sein, und sie wollte, dass auch ihre Gäste sich vollkommen wohl fühlten. Ino zweifelte, doch nach dem heute erlebten stimmte Sie schließlich zu. Es ausprobieren könnte wohl kaum schaden. Sie wollte ja gerne hübsch sein, aber sie wollte auch sie selbst bleiben. Doch sie fand vertrauen in Yuna, die so natürlich mit allem umging, als sei alles vollkommen normal. Sie war abgesehen von Sakura die zweite Person überhaupt, die sie nicht wie eine kranke, sondern wie einen ganz normalen Menschen behandelte. Das machte die 16 Jährige sehr glücklich.
 

Auch Itachi war glücklich, dass er jemanden an seiner Seite hatte, der ihn nicht auf seine Erkrankung beschränkte.

So verbrachte er nach einer Pause, die er nach dem Friseurbesuch auf jeden Fall brauchte, fast zwei Stunden beim Konditor, und ließ sich dort eine seinen wünschen entsprechende Torte zusammenstellen. Sie hatte am Ende 5 Stufen, war wundervoll verziert und riesig. Der Konditor schien ebenso wie der Friseur ein einfühlsamer Mensch zu sein, denn auch wenn keiner über Itachis Krankheit berichtete, konnte der Meister seines Fachs sich seinen Teil denken und empfand es als wichtiger dem jungen, vermutlich sehr begrenzten Eheglück auf die Sprünge zu helfen, zudem erfreuten Itachis leuchtende Augen sein Herz, als dieser die Torte wachsen sah. Dann war die Basis irgendwann fertig, und der Konditor versprach die Torte bis zum nächsten morgen fertigzustellen und pünktlich zur Hochzeit zu bringen. Damit war Itachi sehr zufrieden und bedankte sich von Herzen.
 

Den Blumenschmuck der Hochzeit hatte Sakura bereits im Vorfeld heimlich geplant, sie hatte Yuna gebeten, das übernehmen zu dürfen, womit diese natürlich einverstanden war. Sie war sich sicher, dass das Mädchen mit dem Namen einer Blüte sie nicht enttäuschen würde. So musste keine der beiden Junggesellengesellschaften sich noch am Tag vor der Hochzeit darum kümmern.

Nachdem alles Erledigt war verbrachte die Mädelsrunde den Abend noch in einem Cafe, um den Abend nochmal ausklingen zu lassen und auch die letzten Details zu besprechen. Am ende wirkte die eigentlich so ruhige Yuna doch etwas nervös. So langsam realisierte sie, dass sie morgen wirklich eine verheiratete Frau sein würde. Vor einem Jahr hatte sie es sich nicht mal vorstellen können, einen Freund zu haben. Aber nun war eben der Richtige über den Weg gelaufen. Oder besser gesagt, sie hatte ihn gefunden.

Itachi und Kakashi dagegen führen, nachdem alles erledigt war, zu Kakashi, wo sie in Ruhe den Abend ausklingen lassen wollten. Für Itachi zumindest war dieser sehr kurz, denn er schlief bereits kurz nach dem Abendessen ein, er war so müde und hatte es nicht mal bis zum Nachtisch ausgehalten.

Kakashi brachte ihn vorsichtig ins Bett. Da er nur eines hatte, hatte er seines für Itachi so angepasst, damit dieser dort bequem schlafen konnte. Itachis Krankheit verhinderte, dass er einfach in jedem Bett schlafen konnte. Zu Hause hatte er mittlerweile ein spezielles Pflegebett, denn er musste unbedingt mir erhöhtem Oberkörper schlafen, zudem war eine reine Rückenlage für Itachi eine Qual. Doch da er ruhig weiterschlief, schienen Kakashis Modifikationen für ihn in Ordnung zu sein.

Kakashi selbst schlief auf dem Sofa. Für ihn selbst war es vollkommen in Ordnung, für Itachi wäre es nicht zumutbar gewesen. Glücklicherweise vergingen sowohl Abend als auch Nacht ohne weitere Vorkommnisse, und am frühen Morgen klingelte der Wecker. Extra früh, da Itachi für alles recht lange brauchte. Er konnte einfach nicht mehr aufspringen und rumlaufen.

„Na, bereit für den großen Tag?“, fragte Kakashi, als er den sehr fest schlafenden Itachi sanft weckte. Dieser stöhnte erst leicht, doch dann war er so schnell hellwach, wie lange nicht mehr. „Ja! ich bin bereit!“, sagte er überzeugt mit breitem grinsen.

Nun war es also soweit. Der besondere Tag war gekommen.

Die Hochzeit

Kapitel 42 - Die Hochzeit
 

Endlich war der lang ersehnte Tag gekommen.

Der sonstige zu spät komme Kakashi war heute sehr früh aufgestanden um sich fertig zu machen und für Itachi ein kleines Frühstück vorzubereiten. Itachi sollte so lange schlafen wie möglich, denn der vergangene Tag war sehr anstrengend und der kommende würde dies sicherlich nochmal um einiges toppen. Blieb nur zu hoffen, dass Itachi alles gut verkraften würde. Doch bei so einem Anlass würde das Adrenalin sicherlich einiges regeln.

Einige Minuten beobachtete Kakashi ihn noch, bevor er ihn weckte. Er war recht ruhig. Auch hatte er etwas mehr Farbe als am Tag zuvor.

Doch als er geweckt wurde war er sehr schnell wach und grinste Kakashi wach.

Doch bereits als er aufstehen wollte, gab es ein Problem. Itachi schaffte es nicht, sich aufzusetzen, zu seinem eigenen erstaunen.

„Kakashi...hilf mir bitte“, bat der schwarzhaarige. Es war ihm unangenehm. War es echt soweit, dass er Hilfe brauchte um aufzustehen. Aber er musste aufstehen, er wollte doch auf seinen eigenen zwei Beinen zum Altar schreiten.

„Ehm, klar, wobei?“, fragte Kakashi kurz, der die Lage nicht ganz begriffen hatte. Er ging zwar davon aus, Itachi würde Hilfe brauchen um sich fertig zu machen, doch der war noch nicht mal aufgestanden.

Anstatt zu antworten versuchte Itachi es doch nochmal selbst, blieb aber mit einem leisen stöhnen im Bett liegen. „Scheiße, ich kann mich nicht hinsetzen“, sagte er dann. Er musste innerlich tief durchatmen, denn diese Erkenntnis bereitete ihm Angst. Große Angst. Tsunade hatte ihn zwar darauf vorbereitet, er würde eines Tages Bettlägerig werden. Aber doch nicht jetzt! Nicht an seinem Hochzeitstag! Dafür fühlte er sich gerade sonst doch auch viel zu gut!

„Itachi...alles wird gut, ich helfe dir“, beruhigte Kakashi diesen, so gut er konnte. Dann griff er vorsichtig unter Itachis Oberkörper und hob diesen an, bis er eine sitzende Position erreichte. „Geht es?“, fragte er dann, als er sah, dass Itachi die Augen zusammengekniffen hatte.

„Ja“, murmelte der leise. Jetzt, erst mal aufgerichtet, fand er auch die Kraft selbstständig zu sitzen. Aber er musste auch noch raus aus dem Bett. Außerdem musste er dringend aufs Klo. „Kakashi..ehm..“, fing Itachi an, wollte ihn bitten, ihm in den Rollstuhl zu helfen. Er fühlte dich völlig steif. Doch er wusste nicht, ob dann die Zeit reichen würde um... „bitte schnell aufs Klo“, bat Itachi. Jetzt war es ihm noch peinlicher. Doch es half nichts. Sollte er sich hier etwa in die Hose machen? Kakashi kommentierte es nicht mal. Wunderte sich diesmal auch nicht. „Sofort“, antwortete er nur, hob Itachi schnell auf den Arm und stellte ihn vor der Kloschüssel sanft ab. „Danke, den Rest schaffe ich selbst.“, meinte Itachi dann nur. Kakashi wollte eben den Raum verlassen, doch bat Itachi zur Sicherheit zu bleiben, er müsse ja nicht zusehen. Die Erinnerung des gestrigen Ausrutschers im Frisörladen hatte sich eingeprägt und Itachi hatte sich vorgenommen lieber lieber ein paar mal öfter um Hilfe zu bitten, egal wie peinlich es ihm war, als irgendetwas zu riskieren, dass den Tag ruinieren könnte. Den Klogang bewältigte er durchaus alleine, auch konnte er danach wieder aufstehen, doch als er am Waschbecken stand, sackten plötzlich seine Beine zusammen. Doch Kakashi hielt ihn rechtzeitig fest und richtete ihn wieder auf. „War ist denn nur plötzlich los mit mir?“, wollte Itachi wissen.

Doch auch Kakashi kannte keine Antwort. Auch wenn Itachi schon länger keine langen Strecken mehr gehen konnte, innerhalb einer Wohnung hatte er bislang keine nennenswerten Probleme.

„Ich weiß nicht. Vielleicht war es gestern doch zu anstrengend?“, fragte Kakashi, als es plötzlich an der Tür klingelte.

„Momeeeent“, rief Kakashi laut, hielt Itachi noch fest, damit dieser sich eben die Hände waschen konnte, dann nahm er ihn schnell wieder auf den Arm um die Tür zu öffnen. Erst wollte er ihn noch vorher im Wohnzimmer absetzen, doch da er wusste, wen er erwartete, spielte dies keine Rolle.

Als er die Tür aufmachte, standen dort gleich zwei Personen.

„Ehm...Tsunade...und Tenzou? Wie habe ich das denn zu verstehen?“, wunderte Itachi sich.

„Bitte, war ich denn nicht zur Hochzeit eingeladen?“, fragte Tsunade mit Augenzwinkern. Natürlich war sie das, nur was machte sie jetzt hier? Sie war bereits hochzeitsfertig gekleidet. Und Tenzou war der Friseur von gestern. Was machte der denn hier?

“Ehm“, stammelte Itachi.

“Kommt doch erst mal rein, bat Kakashi, dann nachdem er Itachi endlich aufs Wohnzimmersofa abgesetzt und ihm seine Medikamente, sein Frühstück und etwas zu trinken hingestellt hatte, klärte sich die Situation langsam auf.

Tsunade erklärte „Kakashi hat mir vom gestrigen Tag erzählt und machte sich etwas sorgen, bat mich vorbei zu kommen und etwas zu unterstützen. Wenn du medizinische Hilfe brauchen solltest, dann bin ich auch da. Wir wollen schließlich alle, dass der Tag gut wird. Und ich ahne, dass du Hilfe brauchst dich anzuziehen.“

„Na ja, und ich hatte ebenfalls noch ein Gespräch mit Kakashi, du hast wohl unruhig geschlafen und ich will deine Frisur gerne wieder in Ordnung bringen. Außerdem kann ich als ehemaliger Palliativpfleger auch bei anderen Nöten helfen“, meinte Tenzou lächelnd.

Itachi musste schlucken und tief durchatmen, um sich zu beruhigen. So viel Stress schon am frühen morgen. Er wollte sich nicht von seinen Ängsten leiten lassen. Irgendwann würde er noch darüber reden müssen, aber heute war sicher nicht der richtige Tag. Also blieb er so sachlich wie es geht.

„Danke. Ich bin froh und dankbar. Ich hatte eben schon Sorge, das Kakashi mich alleine anziehen muss. Ich fühle mich zwar eigentlich ganz okay, aber...ich kann mich nicht auf den Beinen halten. Ich konnte nicht alleine aus dem Bett aufstehen. Das ist neu. Bitte verzeiht. Aber ja, ich brauche bitte Hilfe“, bat Itachi.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Wisst du eine Untersuchung oder soll ich dich heute damit verschonen, und nach der Hochzeit mal sehen was da los ist?“, fragte Tsunade, die jedoch genau genommen keine Untersuchung brauchte. Itachi begriff es nicht, oder wollte es nicht wahrhaben, doch ihr war sofort klar, was vor sich ging. Doch darum ging es heute nicht.

„Danach, bitte, ich will heute nichts wissen, egal was“, meinte Itachi nur. Die anderen nickten ihm zu. Nachdem Itachi fertig gefrühstückt hatte, halfen sie ihm vorsichtig in seinen Anzug zu kommen. Kurzfristig hatte Itachi seine Beige Krawatte noch gegen eine dunkelblaue, die er zufällig auf Kakashis Sofa gefunden hatte ausgetauscht, die passte seiner Meinung nach noch besser zu dem ganzen. Itachi zog sich so selbstständig wie möglich an, Tsunade und Kakashi halfen ihm jedoch dabei aufrecht zu stehen, da ihm die Beine immer wieder weg sackten. Er schien einfach keine Kraft mehr in diesen zu haben. Dann waren Die Haare dran, die Tenzou nochmal ordentlich Kämmte, zusammenband und gelte. Jede Strähne musste sitzen. In der Zeit Bereitete Kakashi noch einige Dinge vor, als sich Tsunade zu ihm gesellte. „Mhm? Du steht nicht nur zufällig hier, außerhalb von Itachis Hörweite? Du weist, was mit ihm ist?“, fragte Kakashi. Tsunade nickte. „Ja, das ist nicht einfach nur zu wenig geschlafen. Ich hatte es bereits vorgestern vermutet, nachdem er im Gericht zusammengebrochen war. Auch wenn der Zeitpunkt sehr unpassend ist, er durchlebt gerade anscheinend eine sprunghafte Progression. Er hat die Terminalphase erreicht. Aber bitte sag nichts. Wenn er es sich nicht denken kann, wird er es noch früh genug erfahren. Es ist echt bewundernswert, wie agil er noch dafür ist, aber die Anzeichen sprechen für sich.“, erklärte sie vorsichtig jedoch ohne Umschweife.

Kakashi blieb schockiert der Mund offen stehen. Zum Glück war Itachi gerade beschäftigt, so konnte er die Nachricht noch so gut es geht schlucken, ohne dass dieser etwas mitbekam. Kakashi wusste bereits, dass die meisten Patienten in dieser Phase bereits Bettlägrig waren oder wurden. Und dass diese Phase im Vergleich zu der davor um einiges kürzer war. Doch das wollte er sich gerade nicht ausmalen.

„Weiß Yuna Bescheid?“, fragte Kakashi kurz. „Das weiß ich nicht. Darüber mit ihr geredet habe ich noch nicht. Die beiden haben mich darum gebeten sie vor medizinischen Dingen zu verschonen, solange sie einige tage warten konnten. Yuna wird es sich früher oder später denken können. Er selbst, keine Ahnung. Er ist zwar hoch intelligent, schaltet bei dingen, die ihn selbst betreffen jedoch auch gerne auf Durchzug. Vielleicht ist es so aber auch gerade das beste“ , antwortete Tsunade und Kakashi stimmte den zu. Sie sollten erst mal den Tag genießen, vielleicht sogar die Flitterwochen, wobei diese wohl kaum mehr als eine Woche dauern würden, so zumindest die Planung. Dann war immer noch genug Zeit über diese Dinge zu reden. Sie hoffte nur sehr, dass sein Zustand sich irgendwie nochmal soweit stabilisieren würde, dass er die Zeit noch wirklich genißen konnte.

„Danke, dass du es mir gesagt hast. Es ist für den heutigen Tag zwar wirklich hart, aber, ich bin froh nun zu wissen, wie es steht“, bedankte Kakashi sich. Der Schreck steckte ihm zwar in den Knochen, doch er fing sich und Itachi zur liebe schluckte er seine Sorgen herunter und ging weiter vor nach Plan, als sei alles wie immer.
 

Eine halbe Stunde später hatte Itachi eine perfekt sitzende Hochzeitsfrisur. Der Anzug passte perfekt. Jetzt fehlte nur noch eins. Tsunade kramte ein köfferchen aus ihrer Tasche und stellte es vor Itachi auf. „Ich werde dich jetzt noch etwas schminken“, kündigte sie an.

„Aber...ich bin doch ein Mann“, protestierte Itachi erst.

„Und das heißt was? Eine Allergie gegen Schminke? Ich will dir bloß ein wenig Farbe ins Gesicht zaubern. Ich kann dich nicht gesund schminken, aber die Augenringe, die sehr blasse haut. Es sei denn du willst es genau so haben.“, erklärte Tsunade ihm.

Er sah in den Spiegel, dann schüttelte er den Kopf. „Ich sehe ja aus wie ein Zombie...okay, dann machen wir eben etwas Gesichtsretusche. Aber bitte nicht zu unnatürlich“, bat der Bräutigam.

„Natürlich nicht, und keine Sorge, du bist noch kein Zombie, ich kenne da echt anderes“, meinte Tsunade.

“Na danke aber auch für die Aufmunterung“, meinte Itachi sarkastisch.
 

Eine weile pinselte die Ärztin in Itachis Gesicht rum. „So, jetzt den Spiegel“, meinte sie Irgendwann.

Itachi sah sich an.

„Wow. Wer ist dieser Kerl? Der sieht ja...gut aus.“, meinte Itachi dann verwundert. Er hatte jetzt einen gesunden Hautton, seine Augen wirkten nicht so erschöpft und auch von den Augenringen kaum eine Spur. Ja,. man könnte ihn glatt für einen hübschen, kerngesunden jungen Mann halten. Das einige, was jetzt optisch an seine Erkrankung erinnerte, war seine Sauerstoffversorgung. Doch die konnte man schlicht nicht retuschieren. Und ohne Sie kam Itachi auch nicht mehr klar. Während sie anfangs nur eine Unterstützung war, war er mittlerweile auf den Sauerstoff angewiesen.

„Wann fahren wir zum Standesamt?“, fragte Itachi.

Tsunade sah auf die Uhr. „In etwa 15 Minuten werden wir abgeholt“, verkündete Sie.

„....abgeholt“, fragte der Bräutigam verwundert. „Dass dich einfach überraschen“, grinste die abgebrühte Ärztin nur.

15 Minuten später Klingelte es an der Tür, die Gruppe war mittlerweile Abmarschbereit und wartete nur noch darauf, die Tür zu öffnen.

„Professor Sarutobi?“, fragte Itachi verwirrt, als er seinen Professor in seinem besten Anzug, geschmückt mit einer Rose in der Handtuchtasche vor der Tür saß.

„Ich bin heute der Chauffeur“, verkündete er breit lächelnd. Etwas besorgt war er jedoch, als er sah, dass Itachi die wenigen Meter aus dem Haus heraus im Rollstuhl blieb. Normalerweise lief er solche Strecken. Vermutlich wollte er sich nur schonen.

Vor der Tür parkte eine große Limousine. „Bitte einsteigen“, bat der Professor, der in dem Moment eher den Eindruck eines Butlers machte. „Woah! Der Wagen ist ja...wow!“, war Itachi verwundert. Er hatte erwartet in einem Taxi zum Standesamt zu fahren. Oder in irgendeinem Privatfahrzeug. Doch das hier war eine waschechte Limousine. Er lächelte und war nun endlich im heutigen Tag angekommen. Schaffte es sogar aus eigener Kraft einzusteigen.

Dann fuhren sie los. Nach einigen Minuten wunderte Itachi sich. „Ehm...zum Standesamt geht es aber in die andere Richtung“, merkte er an.

„Das stimmt, Itachi, doch du wirst an einem anderen Ort heiraten. Lass dich überraschen, was deine Braut sich hat einfallen lassen. Du hast schließlich ihr die Vorbereitung der Hochzeitslocation anvertraut“, teilte der Professor mit.

Itachi zuckte die Schultern. Würde sicherlich nichts schlechtes sein, dachte er sich und fragte nicht weiter.

So lies er sich ohne weitere Fragen durch die Gegend fahren.
 

Für Yuna und ihre Hochzeitsgesellschaft fing der Tag vergleichsweise entspannt an. So entspannt der Morgen einer Hochzeit eben sein kann. Ihre Eltern waren mittlerweile eingetroffen und nahmen ihr das meiste ab, so dass sie sich voll und ganz auf die Gestaltung ihrer Frisur einlassen konnte. Auch Sakura wurde frisiert, während Ino es am Ende doch bei der Professionellen Schminke belies. Die Strähnen gefielen ihr zwar, doch es waren nicht ihre, das wollte sie nicht. Doch war sie glücklich mit ihrem aussehen, und das war das wichtigste. Sakura hatte einige Kirschblütendekorationen in die Haare gesteckt bekommen, passend zum Kleid, während Yuna eine aufwändige Hochsteckfrisur, in die ebenfalls einige Verzierungen gesteckt und der Schleier einarbeitet wurde. All dies dauerte mehrere Stunden. Dann war es fertig.

„Und, wie sehe ich aus?“, wollte Yuna wissen.

„Umwerfend!“, war die Antwort aller im Raum anwesenden. Yumi kamen beim Anblick ihrer wunderschönen Tochter im Hochzeitskleid beinahe die Tränen.

„Mama, heul doch bitte nicht jetzt schon!“, bat Yuna. Aber verstehen konnte sie es. Sie war sehr gespannt auf die Zeremonie, und ob sich Itachi über die Location freuen würde. Ansonsten war alles vorbereitet und alles was blieb war, den Tag so gut es geht zu genießen.

Schließlich kam auch für sie die Zeit zur Abfahrt. Auch Sie wurde von einer Limousine abgeholt, nur dass in ihrem Fall ihr Vater der Fahrer war. Yuna stieg zuerst ein, dann wurde ihr Kleid hinein gestopft. Natürlich sanft, ohne irgendetwas zu zerknittern. Schließlich stiegen alle anderen ein und es ging los.

Yuna hat es sich so gedacht, dass Itachi etwas vor ihr da ist, um sich schon mal etwas zu akklimatisieren und nochmal etwas durchzuatmen, denn wenn sie ankam, sollte die Zeremonie sofort beginnen.
 

Und so geschah es, dass Itachis Gesellschaft vor Yunas am Ziel ankam.

Als er realisiert hatte, wo sie waren, blieb ihm der Mund offen stehen.

„Der See!“, entwich es Itachi. „Genau“, antwortete Kakashi, „Ich hoffe die Idee gefällt dir“.

„Ja, sehr“, antwortete er, sichtlich gerührt. Doch zum Strand laufen konnte er nicht. Er fragte sich, ob ihn jemand den halben Weg tragen wollte, denn die letzten Meter zum Stand waren schließlich zu unwegsam für den Rollstuhl, die hatte er bislang immer laufen müssen, doch zu seiner Überraschung gab es nun ab der Stelle, an der man normalerweise nicht weiterkam, nun einen Weg aus Brettern, der bis zum Strand führte.

Itachi war sehr überrascht. Am Strand angekommen, sah er einige Stühle für die Gäste. Es waren nicht viele, doch es waren auch nicht viele eingeladen. Direkt am Ufer war ein Altar aufgebaut, der von einem wunderschön verzierten Bogen überspannt wurde. Dort standen bereits der Standesbeamte, der für diese Hochzeit eingesprungen ist und ein Priester, der noch seinen Segen erteilen sollte. Auch standen dort zwei prunkvoll verzierte Stühle, vermutlich für das Brautpaar, Yuna wollte Itachi vermutlich nicht zumuten währenddessen stehen zu müssen. Beide begrüßten den Bräutigam und seine Begleitung herzlich. Aus einem Lautsprecher kam sanfte Musik. Es war wunderschön. Itachi war jetzt bereits so gerührt, dass er sich die Tränen zurückhalten musste. Nicht, dass es schlimm wäre, aber er wollte nicht, dass sein Gesicht, um das Tsunade sich vorhin erst gekümmert hatte, verschmieren würde.

Nachdem er sich orientiert und etwas beruhigt hatte, gab es noch die letzten Anweisungen. Gleich würde Yuna aus der Vegetation zu ihnen stoßen, und dann sollte es gleich losgehen.

Der Bräutigam würde endlich seine Braut sehen und sie würden gemeinsam zum Altar schreiten.

Wenn es da nicht ein kleines Problem gäbe. „Ehm, schaffst du das denn?“, Fragte Kakashi. Der Weg von dort, wo der Marsch beginnen sollte war nicht sehr weit, doch da Itachi sich am heutigen Tag bisher kaum auf den Beinen halten konnte, machte Kakashi, der auch gleichzeitig sein Trauzeuge war, durchaus berechtigte Sorgen. Itachi nickte leicht. „Ja, bestimmt. Du wirst mich ja auch sicher etwas stützen“

„Natürlich. Aber übertreibe es nicht.“, warnte der Trauzeuge.

“Kakashi, ich Sprudel gerade förmlich vor Energie, ich habe das Gefühl ich könnte im Weltrekordtempo um den See laufen. Ja, natürlich weiß ich, dass ich das nicht kann, aber, du weißt was ich meine. Ich könnte gerade echt die ganze Welt umarmen“, erklärte Itachi. Er war bereits jetzt schon so glücklich. Kakashi hatte ihn noch nie so strahlend gesehen, doch das schönste kam erst noch.

Und dann war es soweit.

Sakura und Ino liefen vor, um die Braut anzukündigen. Dann nahmen sie beim Professor, Tsunade und Tenzou, der kurzfristig auch eingeladen wurde Platz.

Itachi war geistig bereits so auf Yunas erscheinen konzentriert, dass er gar nicht wahrnahm,. wer da eben vorbei gelaufen kam. Vielleicht auch, weil man wegen Inos Hut ihr Gesicht nicht sofort erkennen konnte. Zudem war dies noch vor seiner Augen-OP gewesen.

Dann kam Yumi hervor und verkündete: „Es geht los!“

Sofort wurde die Musik für den Hochzeitsmarsch eingespielt und Itachi stand auf, um seine Braut zu begrüßen. Bis dahin hatte er an der Stelle, an der sein Marsch beginnen sollte sitzend gewartet.

Es raschelte etwas, als die Braut ins Sichtfeld kam. Itachi blieb der Mund offen stehen. Seine Braut war einfach perfekt. Das Kleid, der Schleier, alles passte. Itachi konnte es kaum erwarten, ihr Gesicht enthüllen zu dürfen.

Toshio führte sie, sie entschied sich traditionell für ihren Vater als Trauzeugen. Hätte Itachi vermutlich auch, doch hatte er leider keinen mehr.

Auch Itachis Anblick zauberte Yuna ein lächeln ins Gesicht. Man sah ihm heute seine schwere Krankheit kaum an, sein Gesicht strahlte pures Leben aus.

Sie nickten sich kurz zu, und als sie dann auf gleicher Höhe waren, wandten sie sich in Richtung des Altars. Der Hochzeitsmarsch konnte beginnen.

Itachi bewältigte ihn ohne Zwischenfälle, Kakashi musste ihn nur leicht stützen, doch ohne hätte er sicher doch Probleme gehabt. Aber das er doch auf die Zeremonie konzentriert war, fiel ihm dies nicht mal auf, wenn Kakashi ihn bei leichten Wacklern doch ein wenig mehr stützte.

Unterwegs wurden den beiden von allen anwesenden Blumen entgegen geworfen.Und ein mittlerweile eingetroffener Hochzeitsfotograf erledigte fleißig seine Arbeit.

Am Altar angekommen, sollten sie sich auf die vorbereiteten Stühle setzen.

Für Itachi fühlte es sich im ersten Moment etwas merkwürdig an, doch die Situation würde so natürlich gehandhabt, als sei diese Vorgehensweise die vollkommen übliche.

Die beiden sahen sich nochmal kurz an, dann begann auch schon die Rede des Beamten, der für das Formale sorgen sollte, damit alles auch auf dem Papier seine Richtigkeit hatte.

Nach einer mehrminütigen Rede, kam nun die entscheidende Stelle:

Der Priester übernahm die Zeremonie, während der Standesbeamte bezeugen und schriftlich festhalten musste, dass beide hier anwesenden Heiratswillig sind.

„Nun, hiermit bitte ich das Brautpaar einmal aufzustehen wenn möglich“

Beide standen auf.

“Yuna Yamamura, wollen Sie den hier anwesenden Itachi Uchiha zu ihrem angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und Ehren, bis das der Tod sie scheidet?“, fragte er.

„Ja, ich will“, antwortete Yuna, ruhig aber bestimmt. Auch sie war zu Tränen gerührt, das dies hier gerade wirklich passiert, aber noch hatte sie sich unter Kontrolle.

“Itachi Uchiha, wollen Sie die hier anwesende Yuna Yamamura zu ihrem angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und Ehren, bis das der Tod sie scheidet?“

„Ja, ich will“, antwortete er, traurigerweise wissend, dass diese Ehe sehr begrenzt sein wird.

„Wenn sie wollen, können sie nun ihre Ehegelübde und Ringe austauschen“, verkündete er weiter.

Yuna sollte anfangen, so war es abgesprochen.

„Heute, geliebter Itachi, verbinde ich mein Leben mit dem Deinen, nicht nur als Deine Ehefrau, sondern als Deine Freundin, Deine Geliebte, Deine Vertraute.

Lass mich die Schulter sein, an die Du Dich anlehnst, der Stein, auf dem Du Dich ausruhst, Deine Lebensgefährtin.

Mit Dir gemeinsam werde ich meinen Lebensweg von diesem Tag an gehen

in guten und schlechten Zeiten, in Krankheit und Gesundheit, in Freude und in Schmerz, einen Freund zu lieben, zu schätzen und zu vertrauen.

Das ist für mich das größte Glück auf Erden. Egal, wie viel gemeinsame Zeit uns geschenkt werden mag, ich werde dich Lieben, für die Ewigkeit.“ Nachdem sie ihre Rede beendet hatte, steckte sie Itachi, der inzwischen seine Tränen nicht zurück halten konnte, einen Ring an die Finger. In diesem Moment lächelte er trotz der tränen und strahlte heller als die Sonne.

Yuna hatte vorher überlegt, ob sie das Wort Gesundheit überhaupt benutzen will, doch Itachi wollte keine Hochzeit, bei der sein Zustand keine rolle spielt, also nahm sie es mit rein, und seiner Reaktion nach schien er es auch nicht unpassend zu finden.
 

Jetzt war er dran.

„Meine geliebte Yuna,

Wo Kälte war, hast Du Wärme gebracht.

Wo Dunkelheit war, hast Du Licht gebracht.

Du hast mein Leben Erhellt und diesem einen Sinn gegeben.

Unser Wunder liegt in dem Weg, den wir gemeinsam gewählt haben.

Und heute schließe ich diese Ehe mit Dir in dem Wissen, dass der wahre Zauber der Liebe und den Weg weisen wird in allen Höhen und tiefen. So wie du meine Sonne bist, will auch ich der hellste Stern auf deinem Horizont sein und niemals untergehen. Heute gebe ich Dir mein Herz,

mein Versprechen, dass ich mit Dir gehen werde, Hand in Hand, wohin unsere Reise uns auch führt. Ich werde dich lieben und ehren, bis zu meinem letzten Atemzug“, beendete Itachi sein Gelübde, und steckte nun der ebenfalls zu Tränen gerührten Yuna den Ring an, den er sorgfältig für sie ausgesucht hatte. Bei seinen letzten Worten hatte seine Stimme ein wenig gezittert, denn in seinem Fall hatten sie eben einen bitteren Beigeschmack. Und ganz schien er den Gedanken daran wohl nicht abstellen zu können. Doch nun durfte er das gesucht seiner Braut enthüllen. Der Anblick raubte ihm fast den Atem. Trotz der tränen war Yuna die schönste Frau die er sich nur vorstellen konnte, und heute war sie noch umwerfender. Er hatte keine Worte.

„Sie dürfen die Braut nun küssen“, erlaubte der Priester nun.

Und das taten sie. Lange und innig, lange genug, so dass Itachi so gerade keine Atemnot bekam.

Als Sie sich schließlich lösten verkündete er „Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau.“ und sprach noch einen Segen für das frisch vermählte Paar.

Alle anderen Standen nun auf und klatschten als Yuna und Itachi sich nun zu ihnen drehten. Trotz der wenigen Gäste herrschte tosender beifahl. Jedoch mussten auch alle von ihnen sich auch die ein oder andere Träne aus dem Gesicht wischen, so sehr hat diese vergleichsweise kurze und schlichte Zeremonie alle gerührt.

Sie wollten gerne noch einige Fotos machen, doch erst musste Itachi sich einige Minuten setzen. In dieser Pause unterschrieben sie auch noch schnell die nötigen Formulare.

Er selbst konnte und wollte nicht verstehen, warum ihm das reine stehen plötzlich so schwerfiel, aber nach einer kurzen Pause konnten die Fotos gemacht werden. Die Kleidung des Paares passte perfekt zusammen, die hellblauen Ornamente auf Yunas Kleid fügten sich perfekt zu Itachis dunkelblauem Anzug. Als ob sie es so vereinbart hätten, doch das hatten sie nicht. Die beiden gehörte einfach zusammen.

Und dann ging plötzlich wieder die Musik an, dieses mal eine Ballade für den Hochzeitstanz.

„Yuna, bitte schenke mir diesen Tanz“, bat Itachi, sich verbeugend.

Diese sah ihn völlig perplex an. So etwas hatten sie weder besprochen, noch eingeübt. Sie wusste nicht mal, ob er überhaupt Tanzen konnte. Doch sie ging darauf ein und reichte ihm die Hand.

Nachdem der Tanz eröffnet war, und die anderen dem Paar einige Zeit zugesehen hatten, suchten sich die anderen auch einen Partner zum Tanzen.

Yunas Eltern hatten es dabei am leichtesten. Die anderen wussten nicht so recht wer mit wem, doch dann schnappte Professor Sarutobi sich einfach Tsunade. Sie war am nächsten an seinem alter von den anwesenden, also passte das irgendwie.

Kakashi, der eigentlich keine Ahnung hatte wie man Tanzt lud Ino ein, die zufällig neben ihm stand.

Also blieb für Sakura noch Tenzou übrig, was sie schulterzuckend annahm.

Die Tänze liefen nicht bei allen perfekt, doch alle hatten Spaß.

Einen zweiten Tanz schaffte Itachi tatsächlich auch noch, bei dem die Partner zufällig ausgetauscht werden sollten.

Ihm wurde von dem neben ihm stehenden Kakashi Ino zu gewürfelt, während dieser sich die Braut schnappte. Wollte nicht jeder irgendwie mal mit der Braut tanzen?

Es dauerte einige Sekunden, doch dann registrierte Itachi Ino. „Was? Wie kommst du denn her? Du...bist doch Ino?“, fragte Itachi überrascht.

“Japp, genau die bin ich. Herzlichen Glückwunsch übrigens“, grinste Sie ihn an. „Ich wurde von Yuna eingeladen, wir haben uns durch Sakura kennengelernt“, erklärte sie schließlich.

„Wow, die Welt ist klein...geht es dir soweit gut?“, fragte Itachi, während sie ruhig daher tanzten. Gut, konnte er sich an das Gespräch im Krankenhaus erinnern.

„Ja, na ja, nicht ganz so wie erhofft, aber es wird“, fasste sie alles kurz zusammen.Sie hatte sich gestern genug ausgeheult und wollte da im Moment auch nicht drüber sprechen. „Wenn du über etwas reden willst, bloß keine falsche scheu, okay?“, bot er ihr an.

„Danke, vielleicht komme ich irgendwann darauf zurück“, lächelte sie ihn an, als ihm plötzlich die Beine weg sackten. Sie konnte ihn so gerade noch stützen und zu einem Stuhl ziehen. „Ich denke du brauchst ein kleines Päuschen“ meinte Ino dann.

“Danke. Ja, vielleicht ein wenig“, er war kurz erschrocken, doch lächelte sofort wieder. Dieser Tag war zu schön für schlechte Gedanken. Eine weile redeten die beiden noch über belangloses. Bei ihrem ersten Treffen hielt Itachi Ino noch für recht nervig. Jetzt stellte er fest, dass sie doch eigentlich ein recht nettes Mädchen war und an dem Tag sicherlich nur Angst und jemanden zum Reden brauchte.

Weder Yuna noch den anderen war Itachis kleiner Schwächeanfall entgangen, doch da er gleich darauf wieder lächelte und auch keine Anzeichen von Schmerzen zeigte, ging niemand näher darauf ein.

Und Itachi war, nun wo er saß, doch froh für die Pause. So unglaublich schön dieser Tag auch war, so kräftezehrend war er auch.

Doch abgesehen davon, dass er eben seine Angebetete heiraten durfte, stand ihm noch eine Überraschung bevor.

Nachdem das Lied für den zweiten Tanz zu Ende war, ergriff Professor Sarutobi das Mikro.

“Nun, da wir hier heute alle zu einem besonderen Anlass hier versammelt sind, möchte ich den Anlass noch ein wenig erweitern und bitte eben alle Gäste sich zu setzen. Auch das Brautpaar.“

Alle waren ein wenig verwundert, denn dies hier war mit niemandem abgesprochen. Doch. Mit einem. Denn Kakashi wurde als Assistent herbei gewunken und enthüllte einen zuvor dekorativ und unauffällig zugedeckten Bildschirm, der nun eingeschaltet wurde. Es schien eine Liveübertragung zu sein, denn am anderen Ende war das Bild eines komplett gefüllten Hörsaals. „Herzlichen Glüüüückwunsch!“, hörte man einige Stimmen rufen.

Doch als Sarutobi die Hand hob wurde es sofort Still.

„Heute haben wir hier uns zu einem sehr fröhlichen Anlass versammelt, einer ganz besonderen Hochzeit. Doch da wir nun mal hier schon versammelt sind, möchte ich den besonderen Anlass gerne noch etwas steigern, zu deiner ganz persönlichen ehren, Itachi“, sprach der Professor seinen Studenten nun höchstpersönlich an. Dieser sah verwirrt zurück. Eigentlich hätte er darauf kommen können, aber das ging ihm alles zu schnell, er hatte sich vom Tanzen schließlich noch nicht ganz erholt.

„Itachi, ich habe diese live Übertragung eingerichtet, damit alle anderen Studenten sich ein Beispiel an dir nehmen können und hoffe es macht dir nichts aus, wenn sie diesen Moment auf diesem Wege miterleben dürfen.“, verkündete er weiter. Itachi schaute immer noch verwirrt daher, aber Yuna schien es zu dämmern.

„Itachi, bitte komm nach vorne“, bat Sarutobi, der sich eine Schachtel hat von Kakashi bringen lassen und auf den Pult gestellt, der zuvor noch als Altar gedient hatte.

Dieser verstand immer noch nicht was das werden sollte, aber rappelte sich auf, um nach vorne zu gehen. Auf halbem Wege kam Kakashi ihm entgegen um ihn zu stützen und setzte ihn schließlich auf dem dort stehenden Stuhl ab, da er selbst nicht wusste, wie lang die Rede werden sollte.

„Itachi, abgesehen von deiner Hochzeit, hast du heute noch etwas in deinem Leben erreicht, was dir sehr wichtig war. Unermüdlich hast du die letzten Wochen daran gearbeitet und etwas in nur zwei Monaten bewerkstelligt, wofür andere Jahre brauchen. Fälle gelöst, die selbst für erfahrene Staatsanwälte ein großes Mysterium warten. Du wurdest beneidet und als Wunderkind bezeichnet. Doch für mich bist du einfach nur ein kluger und ehrgeiziger Student, der weiß, was er will. Und trotz aller Schwierigkeiten hast du es geschafft den schweren und steinigen Weg, der vor dir lag, zu beschreiten. Nicht nur in der Liebe. Bitte erhebe dich nun“, bat er.
 

Langsam dämmerte es Itachi. Doch wirklich glauben konnte er es nicht, während Yuna bereits wieder die Hände ins Gesicht geschlagen hatte und ihr die Tränen liefen. So sehr freute sie sich. Vorsichtig Stand er auf.

Nun Nahm Sarutobi eine eingerahmte Urkunde vom Pult und Streckte sie seinem Musterstudenten entgegen.

“Itachi, es ist mir eine riesige Ehre, dir heute nicht nur zu deiner Hochzeit, aber auch zu deinem Doktortitel, den ich dir hiermit feierlich verleihe, gratulieren zu dürfen. Du hast mit der bestmöglichen Note bestanden.“, verkündete er mit Freude. Itachi war schockiert. Er hoffte irgendwie noch durchzukommen mit seiner Arbeit. Doch er hatte sie erst kurzfristig abgegeben. Hatte der Professor sie etwa bereits durchgelesen und bewertet? Er konnte es kaum fassen. Für einen kurzen Moment dachte er schon, er träumte, oder würde gleich in Ohnmacht fallen. Doch die Freude überwog und er fing sich. Doch nun kamen ihm, erneut an diesem Tag, die Freudentränen.

Aus dem Hörsaal hörte man tosenden Applaus und Glückwunschrufe. Auch die Hochzeitsgesellschaft war aufgestanden und applaudierte. Yuna konnte es sich nicht nehmen lassen zu ihrem Mann zu laufen und ihm zur Gratulation einen Kuss zu schenken. „Itachi, du bist der aller beste!“, gratulierte sie ihm. Es machte sie so unfassbar Glücklich, dass Itachi das nun tatsächlich auch geschafft hatte. Er hatte schließlich so hart dafür gearbeitet.

Nachdem Sie sich von ihm wieder gelöst hatte, verbeugte sich Itachi so tief er konnte vor dem Professor.

“Ich danke von ganzem Herzen für einfach alles!“, sagte Itachi in aufrichtiger Dankbarkeit. Danach musste er sich dringend setzen.

Und einfach mal alles verarbeiten. Dr. Itachi Uchiha. Klang doch super?

„Ich habe zu danken, dass ich dich kennenlernen durfte. So schnell wie du hat dieses Studium bislang noch niemand beendet. Ich bin sehr stolz“, sagte Sarutobi noch.

Dann wurde die Liveübertragung, bei der auch Presse anwesend war, beendet, so dass die Hochzeitsfeier ungestört fortgesetzt werden konnte.

Diese ging noch bis in die Dunkelheit, es wurde noch viel gelacht und getanzt. Die riesige Hochzeitstorte war etwas zu viel für so wenige Gäste, doch alle waren von ihr begeistert und fand großen Anklang. War eben für die nächsten Tage noch etwas übrig. Dann hatte wiederum Itachi noch eine Überraschung parat, als er ein fast 20 Minütiges, wundervolles Feuerwerk in den Himmel brachte. Diese Leidenschaft schien er geerbt zu haben, denn so groß seine Angst vor Feuer auch war, Feuerwerk wiederum schien er auch weiterhin zu lieben. Nach dem Feuerwerk klang die Hochzeit so langsam aus, denn kurz darauf war Itachi ohne große Ankündigung einfach auf einer Strandmatte eingeschlafen. Er musste restlos ausgelaugt sein. Doch selbst im Schlaf war noch ein lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. Er war eine wundervolle Hochzeit und er heute sicherlich der glücklichste Mann auf der Welt. So wie Yuna, die heute ebenso nur am strahlen war, sich heute eindeutig für die glücklichste Frau der Welt hielt. Ja, ganz sicher war sie es.

Zwischenkapitel - "Die ungleichen Zwillinge"

Kapitel 43 (Zwischenkapitel)
 

Es war später Abend als ein blonder Jugendlicher mit spitz frisierten Haaren ins Zimmer eines anderen lief. „Hey Hey, hast du schon die Nachrichten gesehen?“

„Du nervst!“, antwortete der Schwarzhaarige bloß.

„Aber es könnte dich interessieren! Da wurde eben von einem Wunderkind berichtet, der im rahmen seiner Doktorarbeit stell dir vor, gleich fünf für unmöglich zu Lösen gehaltene Fälle gelöst hat!“, redete der blonde einfach weiter.

“Schön für ihn“, antwortete der andere, kaum begeistert.

„Der hat in nur zwei Monate dafür gebraucht und hat jetzt sogar mit nur 22 den Doktortitel dafür bekommen!“, redete der blonde einfach weiter.

„Naruto, ich sagte doch, du nervst!“, meinte der andere dann, schien langsam wütend zu werden.

„Aber du willst doch Polizist werden. Oder vielleicht Jura studieren, da dachte ich, das sei womöglich interessant für dich.“, meinte Naruto dann beleidigt.

„Mag sein, aber ich lerne jetzt, also lass mich in ruhe“, war die unfreundliche Antwort.

„Ach man, Sasuke!, warum bist du denn immer so gemein zu mir? Ich dachte echt, du willst sowas wissen“, schmollte der blonde dann.

„Aber doch nicht, wenn ich gerade am lernen bin. Das solltest du doch wissen. Solltest du nicht eigentlich auch für die Klausur morgen lernen?“, fragte der schwarzhaarige dann.

„Hab ich doch! Aber dann kamen die Nachrichten und ich dachte ich erzähle es dir, bevor ich es wieder vergesse, tut mir ja leid, wenn ich dich genervt hab“, schmollte Naruto weiter.

„Schon gut. Ich verzeihe dir. Dir glaube ich sogar, dass du es in einer Stunde wieder vergisst. Und ich gebe zu, jemand mit solch einer Intelligenz ist schon selten. Ich kenne nur einen, dem ich so etwas zutrauen würde. Und nein Naruto, das bist nicht du!“ murrte Sasuke dann, doch sein blick war traurig dabei. In letzter Zeit wirkte der schwarzhaarige öfter betrübt. Vor einiger Zeit hatte sich der bereits der neunte Jahrestag des schrecklichen Feuers, in dem er seine Familie verlor gejährt. Der Todestag seiner Eltern.

Doch diesen Monat jährte sich ein weiterer Todestag, ein vermeintlicher, denn die Wahrheit kannte er nicht.

„Entschuldige, ich habe dich an Itachi erinnert, nicht wahr? Tut mir Leid“, entschuldigte sich Naruto aufrichtig.

Trotz aller Streitereien waren die beide beste Freunde, und Naruto wusste, dass Sasuke auf dieses Thema nicht gut zu sprechen war.

„Schon okay, war ja keine Absicht. Es ist nur, ich konnte mich nie richtig verabschieden. Bei meinen Eltern war es was anderes, aber Itachi überlebte das Feuer doch zunächst, aber man hat mich nie zu ihm gelassen. Zu schlimm sei der Anblick. Und dann hieß es plötzlich er sei seinen Verletzungen erlegen und dann haben deine Eltern mich auch noch entführt. Ich hätte mich so gerne verabschiedet, wenigstens an seinem Grab“, murmelte Sasuke dann, der sonst zu diesem Thema eigentlich immer schwieg. Deshalb gab Naruto sich immer die größte Mühe ihm zuzuhören, wenn er doch mal redete.

„Ich weiß. Es tut mir sehr Leid. Ich bin mir sicher es gab gründe. Nächstes Jahr sollst du so weit ich weiß alles erfahren. Ich weiß, kein guter Trost. Und ich bin wohl auch kein guter Ersatzbruder“, meinte Naruto betrübt, es tat ihm Leid, Sasuke nicht mehr helfen zu können, und da er selbst ein Einzelkind war, war Sasuke wie ein Bruder für ihn. Rechtlich betrachtet ist Sasuke sogar von Narutos Familie adoptiert worden.

„Nun, niemand kann Itachi ersetzen, aber du bist trotzdem ein guter kleiner Bruder, antwortete Sasuke dann. Er wollte selbst nicht mehr über die ganze Sache Trübsal blasen. Was er wirklich dachte, wusste nur er selbst. Doch auch wenn er oft genervt von Naruto war, war er letzten Endes sehr froh, ihn seinen besten Freund nennen zu können.

Er hatte, nachdem er mit Narutos Familie in die USA gezogen war, sehr viele Traumtherapien durchmachen müssen. Hatte monatelang nicht gesprochen und hat alles verweigert. Wollte am Anfang nicht mal essen. Doch im Gegensatz zu Itachi hatte er zumindest das Glück nicht alleine und aufgegeben worden zu sein. Kushina und Minato, Narutos Eltern, waren sehr darum bemüht Sasuke zu helfen. Vor allem Kushina war von der ganzen Sache selbst stark mitgenommen, hatte an jenem Tag ihre beste Freundin verloren. War gezwungen ihren älteren Sohn zurück zu lassen, wohl wissend, dass er zu diesem Zeitpunkt noch lebte. Doch sie konnte den zu dem Zeitpunkt im Koma liegenden, beatmungspflichtigen Jungen nicht einfach von der Intensivstation entführen, zumal die Ärzte ihm ohnehin keine gute Überlebenswahrscheinlichkeit gaben. So tat sie das was sie konnte, und nahm auf der Flucht zumindest den jüngeren der Uchiha-Brüder mit und überredete später ihren Mann diesen zu adoptieren. So wuchs Sasuke wohl behütet zusammen mit Naruto als dessen Adoptivbruder auf. Und führte heute bis auf einige seltene Flashbacks ein sehr normales Leben.Er war ähnlich wie sein großer Bruder eher ein ruhiger Typ und sehr ehrgeizig. So war er seine ganze Schulzeit über Klassenbester gewesen, vermutlich hätte er so wie sein großer Bruder auch verfrüht seinen Abschluss geschafft, doch musste er nach vielen Monaten Therapie erst einiges nachholen. Und die Uzumakis wollten nichts überstürzen. Zumal die Jungs auch noch zu allem übel eine neue Sprache lernen mussten. Sasuke war zu dem Zeitpunkt noch sehr jung, und tiefst schockiert, als er von dem geschehenen erfuhr. Auch konnte er nach den Löscharbeiten das in Trümmern liegende Haus sehen. Glücklicherweise hatte er zumindest das Feuer selbst und den schrecklichen Tod seiner Eltern und die schreie seines Bruders nicht miterleben müssen. Das was er mitbekommen hatte, war mehr als genug für ein Tief sitzendes Trauma. Das mindeste war, dass ihm von Anfang an dabei geholfen wurde seinen Verlust aufzuarbeiten.

Naruto wiederum war ein fauler Sack der lieber spielte als zu lernen.Hatte am Anfang auch große Schwierigkeiten Sasukes verhalten nachzuvollziehen, doch versuchte immer ihn zu trösten. Doch dank Sasuke war er bislang zumindest nie sitzen geblieben. Die beiden waren in der Schule als die ungleichen japanischen Zwillinge bekannt.
 

„Ehm, Sasuke?“

„Ja“

„Kannst du mir vielleicht etwas beim lernen helfen“

„Na meinetwegen“, brummte Sasuke, wieder in seinem genervten Tonfall.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das erste Kapitel, das als eine Art Prolog dienen sollte.
Ja, wie kommt es wohl, dass Itachi Obdachlos im Park lebt? Wenn ihr es wissen wollt müsst ihr einfach dran bleiben. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da hat Itachi wohl nochmal so gerade Glück gehabt.

Was mit Itachi passiert ist, das wird sich mit der Zeit langsam klären. Ab dem nächsten, spätestens übernächsten Kapitel wird es immer wieder Andeuten geben, jedoch dauert es noch etwas, bis seine komplette Geschichte raus kommt. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, noch sieht alles gut aus. Ab dem nächsten Kapitel gibt es langsam Andeutungen, was Itachi passiert sein könnte. Bis alles raus kommt dauert es jedoch nicht ein bissel :)
Auf jeden Fall wird es im Gegensatz zu dem was der Anfang vermuten lässt keine Friede Freude Eierkuchen FF Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, endlich ein neues Kapitel.
Ich hoffe ab jetzt wieder Regelmäßig. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da ist schon das nächste Kapitel :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich mal ein kleines bissel Action.
Tja, jetzt weiß Itachi Bescheid.
Aber dass Danzou zugegeben hat, was er getan hat, heißt noch lange nicht, dass es jetzt vorbei ist. Der hat noch ein paar Sachen auf Lager. Aber lest selbst.
Ich hoffe die FF gefällt euch weiterhin :)

PS: Vielen dank für die neuen Favos :D
PPS: Über den ein oder anderen Kommentar würde ich mich auch freuen :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, das kapitel hat etwas länger gedauert...und wurde auch etwas anders *hust* als ursprünglich geplant *hust* aber ich hoffe es ist okay geworden. zumindest ist es lang *lach*

Tjaah heute war Itachi mal seeehr glücklich :) Hoffen wir mal, dass er noch mehr glückliche Tage in seinem viel zu kurzen Leben erleben darf :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. nächstes Kapitel fertig. Das nächste ist auch schon in arbeit :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, dieses mal ein etwas kürzeres Kapitel.
Ich dachte mir, bevor es wieder einen Monat oder länger dauert, präsentiere ich das ganze jetzt Portionsweise :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach gefühlten 1000 Jahren endlich das nächste Kapitel.
Die nächsten 2-3 Kapitel werden etwas heiterer, versprochen. spätestens das übernächste und das danach :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu, da wäre das neue Kapitel.
Naa, ob Itachi sich wirklich überwindet und Yuna den Antrag stellt? Und was sie wohl dazu sagen wird? Das erfahrt ihr hier demnächst.
Und ob sich Itachis Zustand noch eine weile halbwegs stabil hält? Oder wird er sich schneller verschlechtern als allen lieb ist? Etwas glückliche Zeit für Itachi wäre nach allem was er durchmachen musste und muss sicherlich wünschenswert. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hach was bin ich gemein an so einer Stelle Cut zu machen.
Was Yuna wohl sagen wird?
Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo, jetzt wisst ihr was Yuna von Itachis Antrag hielt :D Ein etwas kürzeres Kapitel.

Jetzt fahren die beiden also wieder zum See. Na hoffen wir mal, dass es ein schöner Tag für sie wird. Hätten sie zumindest Verdient. Oder? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, da hat Yuna Itachi aber ordentlich überrascht mit ihrer Fitness, und einen Platz für ihre Hochzeit hätten sie dann auch mal :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Da wäre das nächste Kapitel.
Und, wo ist der Hacken. Ob das alles gut gehen kann?
Im nächsten Kapitel gibts sagen wir mal, gemischte Gefühle. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu, da ist das nächste Kapitel. Hatte ich schon lange fast fertig und jetzt hab ich es Endlich fertig gemacht.
Bis auf einen nicht so schönen schock Moment für Itachi, der jedoch wichtig war, hatte Itachi doch einen recht guten Tag.
Das nächste Kapitel wird dann ein wenig ernster, bevor es dann an die Hochzeitsvorbereitungen geht.:)


Ich hoffe euch geht es allen gut in der schrägen Zeit.
Ich hab viel zu Tun, arbeit wie immer. Da der Berufsschultag den ich immer als Erholung angesehen habe im Moment ja nicht stattfindet, Pfeife ich wegen meinem Fatigue aus dem letzten Loch. Also krank werden darf ich jetzt nicht sonst bin ich am Arsch. Aber sonst soweit alles ok. Nächsten Dienstag hab ich ne wichtige Untersuchung. Bitte die Daumen drücken das alles gut ist. Bis auf die Erschöpfung gehts mir im Moment zwar recht gut, aber man kann ja nie wissen...
Bleibt gesund und passt auf euch auf :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da hätten wir das nächste Kapitel.
Ich muss im Moment Überstunden arbeiten, und komme kaum zu etwas. Also tut mir Leid wenn es längere pausen gibt, ich werde mich aber bemühen weiterhin zumindest einmal im Monat hochzuladen. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
da melde ich mich mal wieder mit einem neuen kapitel. Ich hoffe das war jetzt nicht übertrieben. Aber die nächsten Kapitel werden fröhlicher, versprochen.
Zum Schluss sollten noch ein Wenig die Gedanken Itachis aufgegriffen werden, so dass man weiß, dass sich Kakashi das nicht einbildet, dass sich der gute da was rein frisst, sondern das er wirklich Angst hat. Aber es ist eben ein schweres Thema und vielleicht ist es auch verständlich, dass Itachi es immer noch nicht ganz schafft sich bis ins letzte Detail zu öffnen, nach allem was ihm passiert ist. Er ist im Moment echt an einem Zwiespalt. Einerseits freut er sich sehr auf die Hochzeit und ist überglücklich mit Yuna zusammen sein zu dürfen und anderseits Leidet er unter seiner Erkrankung und den Ängsten über die Zukunft die sie mit sich führt. Vielleicht wäre es leichter für ihn wenn er sich weiter öffnen könnte.
Na ja, schauen wir mal ob und wann er redet.
Aber erst braucht er eine Hochzeitstorte :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey, tut mir Leid, dass ich von mir nichts habe hören lassen. Ich hatte selbst gesundheitlich Probleme und andere damit verbundene Schwierigkeiten. Und dann war der flow weg. Jetzt war ich plötzlich motiviert zu schreiben, also tat ich es.
Na, wer freut sich schon auf die Hochzeit? Und die Flitterwochen?
Ja, Itachi sollen auch noch einige schöne Erfahrungen gegönnt werden. Er hat es ja so oder so bereits schwer genug. Mal sehen, wie überrascht Itachi sein wird, wenn das Mädchen, dass ihn im Krankenhausflur zu getextet hat, plötzlich auf seiner Hochzeit auftaucht, haha. Aber jetzt wisst ihr, warum es Ino sein musste :P
ich hoffe nach der Langen Pause ließt das noch jemand . Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu,
Lange, sehr lange habe ich für dieses Kapitel gebraucht, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen schönsten Tag in Itachis und Yunas Leben am besten rüberbringen soll. Zum einen sein sich verschlechternder Zustand, der immer offensichtlicher wird. Zum, anderen aber sehr sehr gelungene Tag, an dem Itachi zumindest von Dingen wie Schmerzattacken verschont geblieben ist und einfach nur überglücklich war.
Hoffen wir mal, die Hochzeitsreise wird genauso schön :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleiner Teaser, was es mit Sasukes verbleib auf sich hat :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  Kiku12
2024-02-21T18:43:28+00:00 21.02.2024 19:43
Ich freu mich schon, wenn es weiter geht🤩
Von:  swetty-mausi
2023-12-13T19:20:00+00:00 13.12.2023 20:20
Guten Abend,

es hat mich sehr gefreut von dir wieder lesen zu dürfen.
Antwort von:  Uchiha--Itachi91
14.12.2023 23:20
Danke, es freut mich sehr, dass du dran bleibst :)
Das nächste Kapitel kommt vermutlich schon morgen. Ist eigentlich fertig, will es aber noch ne Nacht alt werden lassen bevor es hochgeladen wird.
Von:  Kiku12
2020-04-21T20:43:29+00:00 21.04.2020 22:43
Ich freu mich , wenn die Geschichte weiter geht🤩🤩
Ich finde die bisher richtig gut❤
Antwort von:  Uchiha--Itachi91
03.05.2020 19:59
Danke :)
Sie geht heute weiter, hab eben das neue Kapitel hochgeladen :D
Von:  Denai
2020-04-18T14:34:14+00:00 18.04.2020 16:34
Ich hoffe die Geschichge geht weiter. Sie ist gut geschrieben.
Antwort von:  Uchiha--Itachi91
18.04.2020 23:27
Danke 😊
Klar geht sie weiter. Das nächste Kapitel ist schon in arbeit.
Von:  sama-chan
2020-02-23T19:23:24+00:00 23.02.2020 20:23
Oh wie schön! 😍
Na endlich mal eine schöne Nachricht! So langsam aber sicher habe ich schon die Hoffnung aufgegeben. 😅
Daher freue ich mich, wenn mal im Schatten auch ein kleines Licht brennt. 😊
Von:  sama-chan
2020-01-25T17:04:08+00:00 25.01.2020 18:04
Das war ja echt eine süße Idee! 😍
Auch wenn er immer schwächer wird, sind es gerade die kleinen Dinge des Lebens, die einen aufbauen können. 😁
Hoffentlich hält er bis zur Hochzeit durch und gibt auch nicht auf, endlich seinen Bruder zu finden...
Von:  sama-chan
2019-12-27T09:38:59+00:00 27.12.2019 10:38
Wusste ich es doch! Auch wenn der schöne Tag wieder einmal von Schmerzen begleitet wird, ist es dennoch ein denkwürdiger Augenblick für Beide.
Ich verstehe auch die Bedenken von Sakuras Eltern. Schließlich wird der schöne Moment der Ehe nur von ziemlich kurzer Dauer sein. Aber dafür sind die alt genug, um das selbst einschätzen zu können. Mal sehen, ob und wann Sasuke noch auftaucht. Das wäre für Itachi noch der eine Wunsch, der sich vor seinem Ende erfüllen müsste...
Von:  sama-chan
2019-12-09T15:16:59+00:00 09.12.2019 16:16
Na wenn Yuna jetzt nicht Ja sagt, dann hoffe ich, dass Kakashi um die Ecke gerannt kommt und ihr gehörig die Meinung genügt! Das wäre ja katastrophal! Aber nein - so wird es hoffentlich nicht kommen! 😁

Und das nächste freudige Ereignis: Yuna hat Sakura kennen gelernt! Vielleicht (so hoffe ich zumindest) ist Sakura mit Sasuke bekannt - wäre ja vorstellbar! Und das wäre eine wundervolle Vorstellung, wenn sich so die zwei Brüder wieder begegnen könnten! 😍
Von:  sama-chan
2019-11-03T07:19:59+00:00 03.11.2019 08:19
Oh wie süß! Kakashi hat einen wirklich guten Einfluss auf Itachi!
Und ich hoffe - nein ich weiß! dass Itachi Yuna den Antrag macht... OK ich hoffe doch eher. Das wäre sonst umso tragischer, wenn sie den Ring erst nach seinem Tod finden sollte. 😭
Ja man merkt: meine Hoffnung schwindet mit jedem Kapitel. 😢
Ich bin aber gespannt, ob alles so klappt wie geplant. 😁
Von:  sama-chan
2019-10-09T12:43:37+00:00 09.10.2019 14:43
Dass es sich bei dem Mädchen um Ino handelt - damit hast du mich echt überrascht. Aber klar - lange blonde Haare - das war schon ein ziemlich eindeutiger Hinweis 😂.
Ich gebe die Hoffnung auf Besserung ja immer noch nicht auf. Und wenn die nächsten Kapitel etwas heiterer werden, bestätigt mich dass vielleicht noch etwas. 😜


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