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Der Wert des Lebens

von

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Augenarzttermin

Kapitel 37 – Augenarzttermin
 

Am Montagmittag schallte ein tosender Applaus im Gerichtssaal, als Itachi auch seine nächste Verhandlung gewann und ein mehrere Jahre alter Fall nun endlich abgeschlossen werden konnte.

Doch als er an diesem Morgen den Saal betrat herrschte absolute Stille. Erst waren die Leute laut, denn Itachis Talent hatte sich inzwischen im ganzen Land rumgesprochen, und es waren Leute aus dem ganzen Land angereist um ihn bei der Arbeit zu beobachten.

Erst standen sie auf und wollten sein erscheinen beklatschen, als er, zusammen mit Kakashi, der ihm bei allem half und bei dem Prozess assistieren sollte, den Saal betrat, doch plötzlich war es totenstill.

Während beim letzten Mal durchaus einige seinen schweren Atem bemerkt hatten, sich jedoch nichts dabei dachten, denn jeder hatte mal eine Erkältung oder so, doch jetzt war es offensichtlich und Itachi konnte seine Erkrankung nicht mehr verbergen. Das hätte er nur gekonnt, wenn er darauf bestanden hätte die Öffentlichkeit auszuschließen. Doch da dies nicht Sinn der Sache war, denn die Prozesse wurden öffentlich gemacht eben auch damit andere Studenten von ihm lernen konnten, musste er sich eben so zeigen, wie er nun war. Zuvor hatte er im Vorbereitungsraum die Sauerstoffbrille entgegen Ärztlichen Rates abgenommen, er wollte es zumindest für die Verhandlung ohne versuchen, doch es ging nicht. Er bekam binnen weniger Minuten so schwere Atemnot, dass er dachte ohnmächtig zu werden. Es ging nicht mehr ohne, er brauchte das Gerät. Das sah er nun ein.

Ihm war die Stille furchtbar unangenehm. Er hätte sich am liebsten unsichtbar gemacht als er mit einigen Akten in der Hand nach vorne schritt.

„Naaa, Angst vor mir? Da bleibt dir wohl die Luft weg“, lachte der Angeklagte. Er glaubte sich noch in Sicherheit, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ein 22-Jähriger Student es schafft ihn zu überführen, wo es bisher sonst niemand geschafft hatte.

„Sie sollten lieber Angst vor mir haben“, erwiderte Itachi in bedrohlicher Tonlage. Er ließ sich von diesem Mörder nicht beirren und auch nicht, dass die blicke hunderter gerade an ihm klebten, und an dem Schlauch der zum mobilen Sauerstoffkompressor führte.

Auf Itachis Drohung lachte der Angeklagte bloß, während der Verteidiger durchaus Respekt vor diesem jungen Mann hatte, hatte er ihn doch schon mehrfach in Aktion gesehen.

Und es kam wie es kommen musste: Itachis Beweise waren absolut überzeugend und der Angeklagte gab am Ende tatsächlich auf und gestand seine taten. Er war ohnehin überführt.

Und kaum war das Urteil gesprochen standen die Massen auf, um zu applaudieren. Es war eben eine Leistung, die seinesgleichen suchte. Doch fragten sich alle auch was mit dem Wunderstudenten wohl los sei? War es etwas ernstes?

Alle Medienvertreter die da waren, hielten Itachi ein Mikrofon vor den Mund und überfielen ihn mit allen möglichen Fragen.

Es war an Kakashi ihm den Weg freizukämpfen, denn selbst hatte er längst nicht mehr die Kraft dutzende Menschen einfach so beiseite zu schieben. Zudem wollte er vermeiden irgendwie angerempelt zu werden. Shimuras schlag in seine Rippen hatte er noch in all zu guter Erinnerung.

„Jetzt lassen sie uns endlich mal durch, sie sehen doch, dass er keine Fragen beantworten will“, rief Kakashi, drängte die Presse zur Seite und zog Itachi, der mit der Situation völlig überfordert war hinter sich her.

Sie beschlossen sich erst in Professor Sarutobis Büro zu retten.

„Jetzt haben wir den Salat“, grummelte Kakashi.

„Na im Gegensatz zu mir könntest du ja einfach weglaufen“, meinte Itachi, der sich erst mal setzte um wieder zur Ruhe zu kommen. Der atmete unruhig und nachdem ihn die Leute kaum aus dem Saal haben gehen lassen, raste sein Herz förmlich. Er betete dass es nächste Woche, wenn der letzte Schauprozess stattfinden sollte, es nicht noch schlimmer wird. Denn er wollte sich keine Panikattacke in aller Öffentlichkeit leisten. Das hier war schon mehr als genug. Denn man durfte nicht vergessen, dass er abgesehen von seiner schweren Erkrankung mal abgesehen auch psychisch noch lange nicht völlig stabil war. Er geriet nicht mehr so leicht in Panik wie früher, aber solche Situationen wie die eben waren dennoch nicht leicht für ihn und er musste sich immer wieder daran erinnern, dass ihm niemand etwas Böses antun will.

„Na und dich einfach so alleine mit denen lassen?“, fragte Kakashi.

„Ich bin dir dankbar, dass du nicht weg läufst“, meinte Itachi leise.

„Ach Quatsch, nichts zu danken. Das ist doch selbstverständlich“, winkte sein gegenüber ab. Für Itachi war diese Unterstützung die er bekam immer noch alles andere als selbstverständlich, dafür hatte er zu viel durchgemacht. Umso dankbarer war er Kakashi.

„Blöd, dass Yuna erst später kommt“, meinte Kakashi.

„Vielleicht ist es besser so. Wenn sie sehen würde wie sehr ich hier bedrängt werde, würde sie noch durchdrehen“, meinte Itachi.

„Verstehen könnte ich es“, meinte Kakashi dann.

„Sie kommt gleich zum Krankenhaus“, erklärte Itachi bloß.

Denn kurz vor der Verhandlung hatte der Professor Itachi eröffnet, dass er ihm nun den versprochenen Augenarzttermin, über den sie vor einiger Zeit gesprochen hatten, besorgt hatte. Nur dass er so kurzfristig war, überrumpelte Itachi. Er solle doch bitte gleich nach der Verhandlung zu der genannten Ärztin gehen.

Itachi hatte absolut keine Lust dazu, eigentlich wollte er doch mit Yuna zum Standesamt gehen und einen Termin für die Hochzeit ausmachen, doch das musste jetzt wohl einen Tag länger warten.
 

„Oh, ihr seid noch hier“, stellte Sarutobi verwundert fest, als er in sein Büro trat.

„Ja, die ganze Pressehorde ist auf Itachi los, und Yuna kann ihn gerade nicht abholen. Und zu Fuß kommt er nie bis zum Bus, wenn die ihn alle verfolgen“, erklärte Kakashi. Itachi nickte dann bloß Stumm.

„Es ist wohl, weil man jetzt sieht, dass du schwer krank bist, nicht wahr?“, fragte der Professor Itachi direkt. Der nickte erneut.

„Warum können die das nicht einfach ignorieren? Ich bin immer noch die gleiche Person wie vor einer Woche. Was kann ich denn dafür, dass ich ohne diesen verdammten Schlauch nicht mehr atmen kann? Bin ich denen dafür eine Erklärung schuldig? Die sollen über den Fall berichten, nicht über meine verdammte Lebenserwartung!“, schimpfte Itachi, in sich immer weiter steigerndem Tonfall. Er hatte von dieser Sensationsgeilheit einfach die Schnauze voll. Es kam nämlich genau so wie er es befürchtet hatte. Ein todkranker hochintelligenter Student scheint spannender zu sein, als dass ein Serienmörder, der 8 Jahre frei herumgelaufen ist nun endlich gefasst und verurteilt wurde. So waren die Menschen und Itachi war machtlos dagegen.

„Du kennst die Antwort. Es tut mir leid. Wenn dir das zu viel ist, musst du das nächste Woche nicht machen“, bot der Professor Itachi an, wissend wie anstrengend das alles für ihn ist.

„Nein, ich schaffe das. Ist ja nur noch ein Mal“, erwiderte Itachi, fest von sich überzeugt.

„In Ordnung, wie du willst, aber ich werde dir noch einige Sicherheitskräfte zur Seite stellen, damit so etwas wie heute nicht erneut passiert.

Erst wollte Itachi protestieren, denn das kam ihm so lächerlich vor. Er war doch kein Kleinkind und konnte auf sich selbst aufpassen. Konnte er das wirklich? Er wusste das Sarutobis Vorschlag sinnvoll war denn wenn die Presseleute ihn bei dem ganzen Gerangel an der falschen Stelle erwischten, würde der Tag dann sehr schnell im Krankenhaus enden, das wollte er nicht.

„Danke“, murmelte Itachi dann bloß.

„Nichts zu danken. Wie wäre es, wenn ich dich eben noch zum Krankenhaus zu deiner Untersuchung bringe? Die Ärztin wartet bestimmt schon“, schlug er dann vor.

„Eh“, fing Itachi an.

„Ja, bitte“, mischte sich Kakashi dann bloß ein. Itachi war einfach immer noch zu verlegen bei so etwas. Nahm das Angebot dann aber doch an, so fuhren die beiden schnell zum Krankenhaus.

Dieses Mal ging es jedoch, Gott sei Dank, nicht zur Onkologie wie üblich, sondern in die Augenklinik.

Yuna war noch nicht da, was Itachi verwunderte. Deshalb ist Kakashi auch fürs erste noch dabei geblieben. Er wusste wie sehr sein Freund Krankenhäuser hasst und wollte ihn nicht allein lassen.

Jedoch wusste Itachi, dass Yuna bereits auf dem Weg war, denn gerade als sie in der Augenklinik ankamen, kam eine Nachricht von ihr „Bin in etwa 15 Minuten da, tut mir leid, ich wurde aufgehalten, ich beeile mich“, hatte sie ihm bei Whatsapp hinterlassen.

Itachi wunderte sich zwar, denn ihre Klausur müsste doch eigentlich längst vorbei sein, doch er dachte nichts Bestimmtes.

Jedoch wurde er bereits nach wenigen Minuten ins Untersuchungszimmer herein gerufen. Ohne Yuna gefiel ihm das ganz und gar nicht. Wenigstens war Kakashi dabei und er nicht allein. Und Yuna würde in wenigen Minuten da sein.
 

Yunas Morgen verging nicht weniger stressig als Itachis.

Überpünktlich stand sie vor dem Hörsaal, in dem die Klausur geschrieben werden sollte.

Sie las sich noch mal ihre Lernunterlagen durch, als sie plötzlich von einem Rosahaarigen Mädchen begrüßt wurde.

„Oh, Sakura, hi. Und, bereit für die Klausur?“, fragte Yuna.

„Ach geht so, war alles etwas stressig. Meiner besten Freundin geht es nicht so gut. Die Bestrahlung ist wohl sehr belastend und ihr wird immer übel davon. Aber sie schafft das!“, erklärte Sakura überzeugt. „Und wie war dein Wochenende? Hast du vernünftig gelernt?“, fragte sie.

„Deine Freundin schafft das ganz bestimmt! Na ja, geht so. Gestern habe ich den ganzen Tag gelernt, Freitag und Samstag dafür gar nicht, aber weißt du was, es ist ein wunder passiert!“, erzählte Yuna freudestrahlend.

„Was denn?“, fragte Sakura neugierig.

„Er hat mich gefragt“, meinte Yuna, und zeigte den Verlobungsring an ihrer Hand.

„Echt jetzt? Er hat dir einen Antrag gemacht? Wow, und das wo wir doch erst darüber geredet haben, er konnte wohl Gedanken lesen! Herzlichen Glückwunsch euch beiden! Das ist doch echt klasse! Ich freue mich so sehr für dich!“, gratulierte Sakura.

„Danke“, schmunzelte Yuna.
 

Zu weiteren Gesprächen kamen die beiden nicht, denn dann wurde der Hörsaal geöffnet und kurz darauf ging die Klausur los.

Yuna war schneller fertig als erwartet, sie hatte offenbar genau das richtige gelernt. Einiges musste sie auch gar nicht mehr lernen, spätestens seit Itachis Diagnose nicht mehr. So konnte sie schnell Abgeben.

Um noch zu Itachis Verhandlung zu fahren war es dennoch etwas spät, er rechnete ja ohnehin nicht damit. Da kam Yuna eine andere Idee, was sie vor ihrer Verabredung beim Augenarzt noch schaffen könnte, Itachi konnte ihr noch vor der Klausur von dem unerwarteten Termin am Nachmittag berichten.

Sie beschloss ihn zu überraschen und auf eigene Faust schnell zum Standesamt zu fahren und einen Termin auszumachen. Also rannte sie erst schnell zu ihrem Auto, zum Glück hatte sie es dabei, da sie am Morgen noch Itachi beim Gericht abgesetzt hatte, und fuhr schnell in die Stadt. Beim Amt war sie binnen weniger Minuten angekommen. Auch die Warteschlange war unerwartet kurz. Lediglich vier Leute vor ihr. Doch einen kurzfristigen Termin zu bekommen nahm dann mehr Zeit in Anspruch als erwartet.

„Wie kann ich ihnen helfen? Nehmen sie doch bitte Platz“, wurde Yuna von der Beamtin begrüßt.

„Danke“, sagte Yuna während sie Platz nahm. „Ich habe mich am Freitag verlobt und brauche einen möglichst kurzfristigen Termin für die Eheschließung“, verkündete Yuna.

Die Beamtin staunte nicht schlecht, wandte den Blick dann ihrem Computer zu.

„Dann sehen wir mal“, sagte sie und klickte sich ein wenig durch.

„Okay, da haben wir was. Ich kann ihnen etwas für den 15. Oktober anbieten. Um 11 oder um 14 Uhr“, meinte die Frau.

Yuna sah sie Schockiert an.

„Aber das ist ja erst in über 3 Monaten, so viel Zeit haben wir nicht! Bitte früher!“, bat Yuna.

„Na ich finde 3 Monate doch schon recht kurzfristig. Sonst wollen die Leute meist erst in einem Jahr oder so den Termin. Und überhaupt, sie sind doch noch sehr jung, also kein Grund zur Eile, oder?“, fragte die verwirrte Beamtin.

„Wir haben es aber eilig, bitte“, bat Yuna nochmal.

„Ich schaue mal…mmhm, hier, ich hätte tatsächlich am 29. September noch einen Termin, um 9.“, verkündete die Frau.

„Aber, das sind immer noch fast 3 Monate. Wir haben da so an nächste Woche gedacht. Kann man denn da nichts machen?“, fragte Yuna.

„Nächste Woche?“, lachte die Frau auf. „Na das ist doch wirklich sehr kurzfristig! Da können sie doch kaum etwas Planen, das sind ja keine 2 Wochen von der Verlobung bis zur Hochzeit. Ne, so einen kurzfristigen Termin haben wir nicht, Ende September ist das früheste. Immer diese Jugend, euch kann es nie schnell genug gehen, und nächstes Jahr sitzt ihr beim Scheidungsrichter, oder wie?“, erklärte die Frau der Yunas Ungeduld etwas suspekt war.

Nun wurde die junge Frau die sonst kaum durch etwas aus der Ruhe zu bringen war wütend und haute auf den Tisch. Die hasste es wenn Menschen über jemanden Urteilten, ohne die Hintergründe zu kennen.

„Sie verstehen das nicht! Mein Verlobter ist schwer krank, wir können nächstes Jahr garantiert nicht beim Scheidungsanwalt sitzen, weil er bis dahin nicht mehr lebt! Deshalb können wir auch nicht erst im September oder Oktober heiraten! Er hat Krebs im Endstadium, verdammt noch mal, er wird bei ihrer tollen Terminvergabe sterben bevor wir heiraten können! Verdammt noch mal, das kann doch nicht so schwer sein! Wir wollen nicht viel, wir wollen einfach nur das Beste aus der Zeit die uns bleibt machen, und das möchten wir so gerne als Ehepaar. Ist das denn so schwer zu verstehen? Wir sind nicht jung und ungeduldig. Jung mögen wir sein aber doch rennt uns die Zeit davon. Und wir würden gerne noch heiraten, solange mein zukünftiger Mann noch selbst zum Altar schreiten kann, und nicht erst wenn er bereits Bettlägerig ist und ich an meinem Hochzeitstag noch zur Witwe werden könnte!“, rief Yuna völlig aufgeregt. So in Rage kannte man sie kaum.

Einige Momente war es still im Raum. Yuna, die inzwischen aufgesprungen war setzte sich wieder und wartete auf eine Reaktion. Hatte sie übertrieben? Sie versuchte sich wieder zu fassen, aber sie war so verzweifelt, dass ihr großer Traum nun mangels Termin scheitern könnte, dass sie den Tränen nahe war.

Die Beamtin sah Yuna fassungslos an. Sowas war ihr noch nie passiert. Doch jetzt verstand sie. Und es tat ihr unendlich leid, dass sie sich noch vor wenigen Minuten über diese junge Frau hier lustig gemacht hatte. Mit Sterbenskranken heiratswilligen hatte sie es zwar bereits zu tun gehabt, jedoch waren diese Fälle selten und die betroffenen um einiges Älter.

„Jetzt verstehe ich. Es tut mir Leid. Warten sie bitte, ich werde schauen was ich machen kann, ich möchte ihrem Wunsch sicherlich nicht im Wege stehen. Der Konsequenzen sind die sich ja sicherlich bereits bewusst“, meinte die Frau.

„Ja, sind wir. Wir wollen einfach nur heiraten und glücklich sein solange es geht“, bekräftigte Yuna. Die Frau nickte und nahm das Telefon in die Hand. Sie Telefonierte eine ganze Weile, wobei Yuna nur zum Teil verstand worum es ging. Zumindest erzählte sie mehrfach, dass hier jemand dringend heiraten wollte, dessen verlobter nicht mehr lange zu leben hatte.

Dann sah die Frau Yuna an. „Ist nächste Woche Mittwoch um halb 11 okay für sie?“, fragte sie.

Yuna nickte. „Ja, das ist sehr gut“.

Die Frau redete noch etwas weiter, bedankte sich dann schließlich und legte auf.

„So, da haben sie ihren Termin. Für solche Sonderfälle findet sich immer jemand, der bereit ist einen Tag seines Urlaubs wo anders hin zu verlegen. Einer meiner Kollegen wird sie dann Empfangen. Auf den ist doch immer Verlass, er hat sowas schon mal gemacht“, erklärte die Frau.

„Danke, vielen Dank“, lächelte Yuna nun, sichtlich erleichtert.

„Schon okay, ich muss dem jungen Glück doch irgendwie helfen. Nur aus reiner Neugierde, darf ich ein Foto von dem glücklichen sehen?“, fragte sie.

Yuna nickte, kramte schnell ein Foto auf ihrem Handy raus, dass sie erst vorgestern bei ihrem Ausflug zum See mit Itachi gemacht hatte und zeigte es ihr.

„Oh, ein wirklich ansehnlicher junger Mann, wirklich traurig wie hart das Schicksal da sein kann“, stellte die Frau fest, kommentierte den Luftschlauch nicht.

„Ja, das können sie laut sagen, aber wir machen das Beste draus“, versicherte Yuna. „Ich muss aber auch schnell los, er hat gleich noch eine Untersuchung und ich hab versprochen mitzukommen“, meinte Yuna dann.

„Ah, okay, dann lassen sie ihn mal nicht so lange warten. Ich wünsche ihnen alles Gute und dass sie noch möglichst viel Zeit miteinander haben!“, verabschiedete sich die Beamtin von Yuna.

„Danke“, meinte sie und lief, mit dem Termin, den sie nun schwarz auf weiß hatte, so schnell sie konnte zum Auto um zu Itachi zu kommen. Kurz bevor sie losfuhr, schickte sie ihm noch schnell eine Nachricht, dass sie sich verspäten würde. Jedoch nicht den Grund dafür, denn sie wollte ihn mit dem Termin überraschen.
 

Als Itachi das Untersuchungszimmer betrat fiel Itachi vom glauben ab. Er kannte die Frau die ihm da nun gegenüber saß.

Auch sie erkannte Itachi sofort.

„Sie??“, fragten beide wie aus einem Mund.

„Also, ich habe damit gerechnet sie vielleicht am See nochmal wiederzusehen, aber sicherlich nicht in meinem Büro“, sagte sie Ärztin dann. „Nennen sie mich einfach Dr. Shizune, ich bin hier die Augenärztin“, erklärte sie dann.

Itachi konnte kaum glauben, dass die Frau, der er und Yuna erst vorgestern bei ihrer Seeumrundung begegnet waren, ihn jetzt untersuchen sollte. Na immerhin kam sie ihm sympathisch vor, also musste er keine Angst haben. Sie würde ihm sicherlich nicht die Augen rausreißen.

„Ich habe ihre Akte gesehen, ihre behandelnde Ärztin hat mir aufgetragen gut auf sie aufzupassen und keine Angst, das werde ich.“, versprach sie.

Itachi nickte. Ihm war immer noch etwas mulmig zu Mute, aber das würde sich gleich sicherlich legen. Und da sie seine Krankenakte bereits kannte, erübrigte es sich glücklicherweise ihr erklären zu müssen, was er denn nun genau hatte.

„Ich schlage vor wir beginnen mit ein paar Klassischen Sehtests, dann werde ich mir ihre Augen mal etwas genauer ansehen, ist das in Ordnung?“, fragte Dr. Shizune. Itachi nickte. Was hatte er auch für eine andere Wahl?

Die Sehtests waren schnell erledigt, die Ärztin machte sich noch einige Notizen, als Yuna gerade leicht angehetzt im Untersuchungszimmer ankam.

„Bitte entschuldige die Verspätung“, entschuldigte sie sich sofort bei Itachi.

„Ist nicht schlimm, mir geht’s gut“, antwortete Itachi, der nun sichtlich erleichtert war. Auch wenn ihm Kakashis Anwesenheit half ruhig zu bleiben, niemand wirkte so beruhigend auf ihn wie Yuna.

Den begrüßte Yuna auch kurz, ehe die Ärztin fortfahren wollte und den jungen Mann an ein größeres Gerät setzte, mit dem sie genau in seine Augen leuchten wollte.

„Tut das weh?“, Fragte Itachi.

„Nein, könnte etwas blenden, aber keine der Untersuchungen wird ihnen wehtun“, versicherte Dr. Shizune. Sie hatte die Dosierungen seiner Schmerzmittel ebenso der Akte entnehmen können, und konnte sich nur zu gut ausmalen, warum ihr Patient diese Frage stellte.

Eine Stunde später waren die Untersuchungen abgeschlossen. Eigentlich. Denn der Ärztin fielen einige Dinge auf, die merkwürdig waren.

So legte sie ihm noch einige Fotos vor.

Die ersten waren von Personen die er kannte in unterschiedlichen Größen, und auch wenn er sich vor allem bei den kleineren Stark konzentrieren musste, konnte er alles richtig zuordnen.

Doch dann machte die Ärztin es im schwieriger und zeigte ihm Fotos von unbekannten Personen, die sich sehr ähnlich sahen, immer 4 Fotos und Itachi sollte das herausfinden, dass eine andere Person zeigte.

Für Yuna und Kakashi, die beide bei ihm waren kein Problem, umso überraschter waren sie, als Itachi hier ins Stocken geriet und nachdem er von 5 Personen bei 3 Versuchen falsch lag, musste er zugeben, dass er die Personen nicht wirklich auseinander halten konnte und lediglich geraten hatte.

Dann zeigte die Ärztin ihm zwei Kinderfotos und fragte welche der beiden Mädchen denn sie sei. Itachi riet zwar richtig, aber musste auch hier zugeben, dass er nur geraten hatte. Yuna starrte ihn ungläubig an, denn für sie war die Aufgabe nicht schwer.

Konnte Itachi so viel schlechter sehen, als gedacht?

Auch bei den Landschaftsfotos gab es Probleme: Kannte Itachi eine Gegend gut, erkannte er sie auf den Fotos, doch weniger bekannte Gegenden, oder zu anderen Jahreszeiten, erkannte er plötzlich nicht mehr.

Itachi wurde es langsam immer unangenehmer, er hatte das Gefühl vorgeführt zu werden. Doch dann hatte die Ärztin genug und löste das Ganze auf.

„Nun, Herr Uchiha, ich habe den zweiten Test gemacht, weil der erste Test nicht zu den Messwerten passte. Sie können das nicht alles erkannt haben.

Doch dann fiel mir ein, dass in ihrer Akte noch vermerkt war, dass die hoch Intelligent sind. Deshalb der zweite Test, der die Messwerte nun doch wieder bestätigt.“

Ich habe eine Gute und eine schlechte Nachricht für sie.

Itachi schluckte. Was war denn nun schon wieder.

„Nun, ich fange mit der schlechten an. Keine Angst, ich denke sie wissen es schon längst. Dass sie viel schlechter sehen können, als sie immer zugegeben haben. Hinter dem Grauschleier können sie nicht mehr wirklich scharf sehen können, ihre Sicht ist nur noch schemenhaft, habe ich recht?“, hackte die Ärztin nach.

Itachi sah Yuna an. Er hatte ihr vor Monaten erzählt er könne nur in der Ferne kaum etwas erkennen, in der Nähe ging es noch auch eben wie durch einen Vorhang. Vielleicht hatte er sich das selbst nur eingeredet, schließlich kam er all die Jahre seit dem Feuer gut klar damit.

„Stimmt das, Itachi? Du kannst ruhig die Wahrheit sagen, es ist nicht schlimm“, ermutigte sie ihn, auch wenn sie gerade recht verwirrt war, denn sie wusste zwar, dass ihr Verlobter schlecht sieht, aber er wirkte nie wie jemand der Dinge nur noch schemenhaft erkennen konnte auf sie. Wie konnte das sein? Aber allein sein zögern bestätigte, dass die Ärztin recht haben musste.

Schließlich nickte er. „Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ja.“

„Aber was hat das zu bedeuten? Du hast doch sogar die Röntgenbilder bei diesem Arzt auseinanderhalten können. Wie ist das möglich?“, fragte Yuna. Sie verstand das Ganze nicht mehr. Oder war es Zufall?

„Ich weiß nicht“, antwortete Itachi leise, denn er war sich sicher, dass das war er gesehen hatte, keine Einbildung war.

„Nun, ich habe womöglich eine Erklärung. So einen Fall habe ich selbst noch nie erlebt, und ich bin seit über 20 Jahren Augenärztin. Sie können die Röntgenbilder nicht wirklich auseinandergehalten haben, genauso wenig wie sie das Gesicht einer Person genau erkennen können, alles was sie sehen ist eine Art grauer Vorhand mit vielen bunten Konturen dahinter, nicht wahr? In ihrer alten Akte, als sie zum ersten Mal behandelt wurden geht hervor, dass sie beinahe völlig erblindet wären, der Arzt ihnen aber etwa 5% Restsehkraft retten konnte. Und die Tests bestätigen das, ich weiß nicht ob ihnen das Bewusst ist, aber sie sind fast blind. Und daher ist es mir ein Rätsel wie sie die Dinge die sie erkennen können, dennoch erkennen können, obwohl das eigentlich völlig unmöglich ist.“, fing sie an zu erklären.

Itachi starrte die Ärztin ungläubig an. Ja, er sah schlecht, aber so schlecht? Diese Diagnose bedeutete eine hochgradige Sehbehinderung. Dafür kam er aber sehr gut zurecht.

Auch Yuna war verwirrt, ebenso Kakashi.

So beschloss Dr. Shizune einfach weiter zu erklären.

„Nun, 99,9% aller Menschen, die eine so geringe Restsehkraft haben wie sie, würden deutliche Probleme im Alltag haben und alleine nicht ohne Blindenstock das Haus verlassen. Aber so wie ich das hier sehe, scheinen sie damit keine wesentlichen Probleme gehabt zu haben, weder in der Orientierung, noch im sonstigen Alltag. Weshalb der Eindruck einer wesentlich besseren Sehfähigkeit entstand. So ist es eigentlich unmöglich, dass sie ihren Entführer bei der Identifikation wirklich erkannt haben könnten, aber wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, werde ich ihnen dennoch Attestieren, dass sie es konnten, auch dass sie den ganzen Rest, der Gefragt wurde erkennen konnten, darum geht es hier ja. Und jetzt kommt ihre unglaublich hohe Intelligenz ins spiel. Ich denke, sie ist der Grund dafür. Ihr Gehirn schafft es, aus dem Schemenhaften sehen, echte Bilder zu erschaffen, sie können anhand feinster Farm, Form und Schattierungsunterschiede Dinge erkennen, die für normale Menschen mit ihrer Sehkraft unmöglich zu erkennen wären. Es kann sogar sein, dass sie wirklich glauben sie Dinge so sehen zu können, da ihr Gehirn die Bilder, die es aus dem was sie tatsächlich sehen können so schnelle interpretiert und in schärfere Bilder umsetzt, dass ihnen das gar nicht bewusst ist. Jedoch setzt dies voraus, dass sie die Formen dessen, was sie da sehen sollen kennen. Sehen sie etwas Fremdes, oder sieht etwas bekannte, womöglich auch nur flüchtig bekanntes vollkommen anders aus als vorher, oder zwei nicht ganz so bekannte Dinge sehr ähnlich, schafft es selbst ihr Gehirn nicht mehr die Bilder richtig zu interpretieren, deshalb konnte sie den See aus der Heimat ihrer Verlobten im Frühjahr erkennen, doch im tiefsten Winter und in der Dämmerung konnte ihr Gehirn nicht mehr erkennen, dass es sich um den gleichen Ort handelt, sie haben aus den ihnen bekannten Strukturen lediglich erkennen können, dass es sich um seinen See handeln muss. Was auch schon eine beachtliche Leistung ist.

Ich bin wirklich erstaunt, denn das was sie erkennen können sollte mit ihrer Sehkraft unmöglich sein. Sie haben eine wirklich unbegreiflich große Auffassungsgabe.“

Itachi wurde am Ende leicht rot, so viel Lob und erstaunen, nur weil seine Auffassungsgabe vielleicht überdurchschnittlich war? Das war ihm peinlich. Er wusste welche Intelligenz ihm nachgesagt wurde, doch er empfand sich nie als etwas Besonderes.

„Und was bedeutet das jetzt?“, fragte Yuna, sie sehr erstaunt war. So langsam machte das alles wieder Sinn, denn vor er Erklärung hätte man meinen können, dass Itachi absichtlich verheimlicht hätte, beinahe blind zu sein. Doch es war ihm nie wirklich bewusst gewesen.

„War das jetzt die gute oder die schlechte Nachricht?“, fragte Itachi. Einerseits war es ernüchternd zu erfahren, wie schlecht er wirklich sehen kann, andererseits erleichterte es ihn, dass sie ihm doch Attestieren will, die fürs Gericht nötigen Dinge erkannt zu haben. Also war das jetzt die gute oder die schlechte Nachricht. Wenn es die gute war, wollte er die schlechte jedoch nicht hören. Denn diese könnte nur neue Metastasen bedeuten. Würde er dann wirklich völlig erblinden? Er schauerte. Das wollte er nicht. Er musste doch seine hübsche Braut sehen können.

„Nun, das bedeutet, sie haben sich da ein sehr kluges Kerlchen geangelt, junge Frau. Aber es gibt noch eine gute Nachricht. Ich will sie mal nicht auf die Folter spannen. Herr Uchiha, ihr damaliger Arzt hat seine Arbeit wohl nicht ganz zu Ende ausgeführt. Denn nach den Untersuchungen kann ich sagen, dass hauptsächlich die Hornhaut beschädigt ist, sie verursacht diese starke Trübung. Am Restlichen Auge sind zwar Schäden durch die enorme Hitze feststellbar, aber sie sind nicht so gravierend wie ich gedacht habe, nachdem ich den damaligen Bericht gelesen habe. Der Arzt hätte ihnen damals wesentlich mehr als nur 5% zurückgeben können. Es ist eine gar nicht so komplizierte Routineoperation. Es würde sich dabei um eine simple Hornhauttransplantation handeln. Ich bin Spezialistin in diesem Gebiet und könnte diese durchführen, wenn sie das denn wollen. Sie würden wegen der anderen Schäden keine 100% mehr erreichen können, es kann sein dass ein Schleier, aber ein wesentlich dünnerer, erhalten bleibt, aufgrund der Degeneration im inneren des Auges, jedoch ist das kein Vergleich mit der jetzigen Sicht. Mit einigen vergleichsweise leichten Einschränkungen könnten sie wieder fast normal sehen, mindestens 50% denke ich. Wenn wir Glück haben mehr. Eine geplante OP fällt heute bei mir aus, ich könnte sie in diese Lücke reinschieben. Und übermorgen könnte der Verband bereits ab und sie ihre neue Sehkraft…und ihre wunderschöne Verlobte bewundern“, erklärte die Ärztin, den letzten Satz mit einem leichten schmunzeln an Yuna gerichtet.

Itachis Augen weiteten sich.

Er fiel fast vom Stuhl, weil er das eben gesagte nicht glauben konnte. Sie könnte ihm ermöglichen wieder relativ normal zu sehen? Mit einer simplen Operation? Aber das konnte unmöglich so einfach sein. Es gab doch bestimmt irgendwo einen Hacken?


Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Da wäre das nächste Kapitel.
Und, wo ist der Hacken. Ob das alles gut gehen kann?
Im nächsten Kapitel gibts sagen wir mal, gemischte Gefühle. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2020-02-23T19:23:24+00:00 23.02.2020 20:23
Oh wie schön! 😍
Na endlich mal eine schöne Nachricht! So langsam aber sicher habe ich schon die Hoffnung aufgegeben. 😅
Daher freue ich mich, wenn mal im Schatten auch ein kleines Licht brennt. 😊


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