Zum Inhalt der Seite

Es waren einmal ...

... zwei verzauberte Frauen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Bist du dir sicher?“, Rosa nagte nervös auf ihrer Unterlippe. Sie saß auf der weichen Bettkante, die Arme um eines ihrer Beine geschlungen, welches sie angewinkelt an den Oberkörper gezogen hatte und hoffte inständig, Lilac würde sich irren. Die wiederrum hockte hinter ihr, begutachtete im ersten Sonnenlicht des Tages das gefärbte Haar und wiederholte mit leiser Stimme ihre Aussage.

„Das Braun wächst sich raus.“, dabei kam sie hinter Rosa hervor und ließ sich neben ihrer Freundin auf der Kante nieder, die daraufhin ein „Hmpf.“, von sich gab.

Rosa stützte niedergeschlagen das Kinn auf ihrem Knie ab. Die nächsten Worte brachte sie nur nuschelnd hervor. „Es ist so mühsam die Walnüsse zu sammeln, aus dem Vorratsraum eine Zitrone zu entwenden und in der Küche daraus einen Sud für die braune Farbe anzusetzen und das alles ohne dabei gesehen zu werden.“

Betrübt sah Lilac sie von der Seite an und während sie überlegte, wie sie ihre Freundin aufmuntern konnte, pustete Rosa eine ihrer braunen Strähnen aus dem Gesicht und ließ sich zurück in das Bett fallen. „Aber was muss, das muss.“ –

 

 

Mit flinken Fingern steckte Lilac die letzten losen Strähnen von Inos Frisur mit Nadeln fest, während Rosa die Schleifen und Rüschen am Kleid nochmal neu ordnete.

„Ich sehe blass aus.“, kam es abrupt von der Lady als sie sich von ihrem Spiegelbild ab- und dem Fenster zuwandte. Dort erblickte sie eine grau-weiße und undurchdringliche Dunstwand, denn dichter Nebel hing tief über dem Schloss und verdeckte die Sonne zur Gänze.

„Es ist so erdrückend.“, seufzte die Lady und drehte sich wieder dem Spiegel zu. „Ich mag den Herbst nicht. Da bekommt man die Sonne so selten zu Gesicht und mein blasser Teint wird immer blasser“, dabei rieb sie sich über ihre hellen Unterarme und zupfte an den Wangen, um das Blut für ein rosigeres Aussehen anzuregen.

Ino war nicht ganz mit ihrem Hautton zufrieden aber der Rest sagte ihr zu und so gab sie ihren Zofen das Zeichen, dass sie deren Dienste nicht länger benötigte. Beide Frauen knicksten und traten einige Schritte zurück.

Die Röcke des Kleides raschelten als Ino zur Tür schritt, doch sie blieb stehen und drehte sich mit einem Lächeln zu Rosa um. „Komm mit, Rosa.“, befahl sie dieser.

Rosa starrte verwirrt die Lady an und sah dann fragend zu Lilac, die genauso verwundert schien aber mit einem zaghaften Neigen des Kopfes andeutete, der Anforderung unbedingt Folge zu leisten. Zögerlich kam Rosa dem nach, während es Ino zu lange dauerte. Die Lady drehte sich nochmal zu ihren Zofen um und ein Hauch Ungeduld schwang in ihrer Stimme mit.

„Na, komm schon. Es wird dich keiner beißen.“, und murmelnd sagte sie zu sich selbst: „Wenn die beiden Regenten ihre Diener mit zum Frühstück nehmen können, kann ich das schon lange mit meiner Zofe.“

 

 

„Warum bringst du deine Zofe mit?“, stutze Naruto, während er sich wieder auf seinem Stuhl niederließ, nachdem er bei Inos Eintreten in den Frühstückssalon aufgestanden war und beobachtet hatte, wie diese ihren Platz am Tisch einnahm.

„Warum hast du deinen Diener dabei?“, konterte sie und ließ ihren Blick über den älteren Mann gleiten, der einen Meter hinter Naruto in formeller Haltung stand. Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sie sich gleich darauf zu Rosa um. „Nimm dir, wenn du Hunger hast.“

Von dem Angebot überrascht, sah diese auf. Augenblicklich spürte sie die Blicke der anderen Lakaien und des Pagen auf sich ruhen und in Gedanken verfluchte sie Inos manchmal zu Tage getragene Leichtfertigkeit ihrem Personal gegenüber. Ging ein Diener darauf ein, wurde er von den anderen gemieden, denn egal ob es an einem naiven Geist lag oder taktisches Kalkül war, so jemanden konnte nicht vertraut werden, denn auf kurzer oder langer Sicht, ungewollt oder gewollt würde diese Person zum Maulwurf werden.

Da Rosa keine Ausgestoßene in einer Welt sein wollte, die sie bisher nur von der anderen Seite gekannt hatte, tat sie es dem Pagen von Naruto gleich und trat hinter Inos Stuhl. Sobald sie das Gefühl hatte, nicht mehr beobachtet zu werden, ließ sie unauffällig ihren Blick zu dem leeren Platz an der rechten Stirnseite des Tisches schweifen, wo ein unberührtes Gedeck angerichtet war.

„Er ist erst eine Stunde vor Morgengrauen wieder in seinen Gemächern aufgetaucht. Zumindest hat er zu dieser Zeit nach einem Pagen gerufen.“, erklärte Naruto, nachdem er bemerkte, wie Ino den leeren Stuhl betrachtete.

„Lass mich raten, er kommt nicht runter, weil der Page ihm das Frühstück bringt?“

„Nein.“, entgegnete Naruto brummend und verdeckte mit der Hand ein Gähnen. „Er ließ mir Bescheid geben, dass er wieder da ist.“

Das Knacken der Holzscheide im Kamin war zu hören und Rosa dachte an das Gespräch mit Lilac in der vorangegangenen Nacht zurück. Wahrscheinlich fragte sie sich nicht alleine, sondern jeder, der von den nächtlichen Ausgängen des Königs wusste, wohin und weswegen er ging. Aus Inos Richtung kam ein leises Glucksen, das sich zu einem unterdrückten Lachen entwickelte und nur von ihrer Stimme unterbrochen wurde.

„Ich kann mir vorstellen, du warst darüber nicht begeistert, mitten im Tiefschlaf geweckt zu werden.“, und schon prustete sie weiter.

„Das ist nicht witzig.“, ermahnte Naruto sie, seufzte aber resigniert. „Zumindest meldet er sich schon mal an, wenn er wieder da ist. Jetzt muss er sich nur noch abmelden.“

„Träum weiter.“, ertönte es von der Tür und alle Blicke richteten sich auf den Neuankömmling. Sasuke, König des nordöstlichen Reiches hatte leise den Raum betreten. Er ließ sich auf seinen Stuhl nieder und sofort boten die Höflinge, nachdem sie wie der Rest der Dienerschaft der Ehrenbezeugung nachgekommen waren, ihm die Speisen an, wie sie es schon zuvor bei Ino getan hatten.

Rosas Herz bebte vor Aufregung. Am liebsten hätte sie aus Verzweiflung, ihrer Lage wegen, angefangen auf der Unterlippe zu kauen, um der Nerven Herr zu werden. Das aber schickte sich nicht für eine Zofe und konnte ihr eine Rüge einbringen. Aus den Augenwinkeln beobachtete Rosa, wie Sasuke sich eine Scheibe vom frisch gebackenen Laib Brot und einige Tomaten nahm. Ihre Mundwinkel zuckten und sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um ein Lächeln zu unterdrücken. Wusste sie doch um seine Vorliebe für Tomaten. Egal ob es ihm gut oder schlecht ging, ob es Tag oder Nacht war, Tomaten konnte er immer essen.

 

„Nur Brot und Tomaten?“, ein gespielt tadelnder Unterton schwang in Inos Stimme mit, da ihr klar war, er würde ihr auf so eine Frage keine Antwort geben. Stattdessen erkundigte auch er sich, warum sie ihre Zofe mitgebracht hatte. Bevor Ino darauf das Gleiche erwidern konnte, wie bei Naruto, kam ihr dieser zuvor.

„Wegen unserer Pagen.“, warf er in die Runde. Sasuke zeigte ein kaum wahrnehmbares Nicken und damit war die Sache für ihn abgeschlossen. Sehr zum Verdruss von Naruto, der gerne weiter darüber debattiert hätte, obgleich er gegen Ino keine Chancen bei solchen Diskussionen besaß. – Lady Yamanaka war dafür bekannt, gerne verbale Spitzen zu verteilen, besonders bei heiklen Themen.

Nachdem von einem Diener Inos Gedeck abgeräumt worden war, wandte sie sich an Sasuke, der noch an seinem kargen Frühstück saß. „Gedenkst heute Nacht wieder Spaziergänge zu unternehmen und den Mond anzubeten, oder können wir mit deiner Anwesenheit rechnen?“

Narutos Mund öffnete sich unschicklich und seine darin halbzerkauten Speisen kamen zum Vorschein. Noch ehe jemand bemerken konnte, welch dummes Gesicht der König des Südens zog, war seine Mimik schon korrigiert und erschien einigermaßen Royal. Sasuke war die Entgleisung seines Gegenübers nicht entgangen, da sie aber nur zu dritt und das unter Pagen, einer Zofe und Dienern waren, hielt er es nicht für nötig eine Rüge erteilen zu müssen. Stattdessen lehnte er sich vor und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab. Seine Finger kreuzten sich und gaben dem Kinn halt.

„Gibt es einen strikten Grund für meine Anwesenheit?“, seine Stimme klang ruhig und trocken, fast gelangweilt.

Ino kopierte seine Körperhaltung und lächelte, während ihre Worte von einem zuckersüßen Ton untermalt waren, der ihm verdeutlichte, keine andere Wahl zu haben. „Ich verlange einen Spielabend.“

Naruto stöhnte und legte sein Besteck frustriert weg. „Echt jetzt?“, platze es aus ihm heraus.

Rosa hob ein wenig den Kopf und versuchte so unauffällig wie möglich zwischen den drei Parteien hin und her zuschauen. Bei Ino bedeuteten Spielabende, dass diese nie vor Mitternacht endeten, es immer viel zu trinken aber zu wenige Speisen als Grundlage gab und man am nächsten Morgen mit Kopfweh und Übelkeit erwachte.

„Aber ohne Einsatz.“, warf Naruto vehement ein.

„Dann macht es aber keinen Spaß.“, erwiderte Ino, die sich gleich wieder Sasuke zuwandte und ihn

fragend ansah. „Also?“

Resigniert stimmte der Uchiha-König zu und erhob sich.

„Wunderbar.“, trällerte Ino und klatschte in die Hände, während Naruto seine Unterlippe schmollend nach vorne schob. Seine Mimik hellte sich erst wieder auf, nachdem sich Sasuke, kurz bevor er den Raum verließ, nochmal zu den beiden umdrehte. „Keine Einsätze von Wert. Such dir was anderes, um was gespielt werden kann und such weitere Mitspieler. Zu dritt ist es … zu offensichtlich wer verliert.“

 

 

„Könntest du das für mich tun?“, Rosa sah ihre Freundin bittend an.

„Ich weiß nicht.“, erwiderte diese leise und ließ von dem Kleid ab, welches sich die Lady für den Abend rausgesucht hatte und an den beiden Frauen noch kleine Korrekturen vornehmen mussten.

„Bitte. Ich kann nicht. Du weißt, wie lange solche Spieleabende gehen und ich hätte ja schlecht Nein sagen können.“

Tatsachen, die stimmten. Ino konnte manchmal bis zum Morgen durchhalten, wenn sie nur gut genug drauf war und Nein hätte Rosa auf keinen Fall sagen können als ihr die Lady die Anweisung unterbreitete, am Spieleabend teilnehmen zu müssen.

Mit einem Seufzen nickte Lilac. „Okay.“, flüsterte sie leise. Rosa umfasste die Hände ihrer Freundin.

„Danke.“

 

Eine Krähe saß am Fenster und beobachtete die Frauen. Sie hatte auch schon beim Frühstück auf der Lauer gesessen und gelauscht. Ein leises Kra entkam ihr und sie schüttelte die Federn. Die Augen blitzten für einen Wimpernschlag rubinfarben auf, bevor sie die Flügel ausbreitete und davonflog.

 

[End. Kapitel 4.]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Goetterspeise
2018-08-24T04:49:55+00:00 24.08.2018 06:49
Hallöchen:)

Die Farbe wächst sich also raus? Das kann schon sehr bitter werden. Und man war das aufwendig o.o ich hab mir noch nie Gedanken darüber gemacht wie das früher gehandhabt wurde. Gleich noch was gelernt hier :D

Das Frühstück war wirklich toll beschrieben! Ich finde, du fängst die Charaktere super ein und das Gespräch zwischen den Dreien war echt klasse. Ein bisschen schade dass ich immer noch nicht weiß, was Sasuke da nachts treibt aber ich kann ja weiter lesen.

Jetzt bin ich aber erst mal auf diesen ominösen Spieleabend gespannt. Hört sich ja heftig an. Aber Ino macht halt keine halben Sachen XD

Liebe Grüße!
Antwort von:  blechdosenfee
24.08.2018 18:05
Hello :D

Ja, das Braun ist ja nur zum Kaschieren der anderen unangenehmen Farbe ^ ^ ... ich wusste auch nicht, dass das Färben zur damaligen Zeit schon möglich war, bin dann aber durch Zufall damit in Berührung gekommen als ich den Anime "Sword of the Stranger" gesehen habe.

Danke. Ich muss zugeben, die Frühstücksszene ging für mich runter wie Butter auf’m heißen Messer. :D

Ach so ominös ist dieser Spieleabend eigentlich gar nicht. Bei Jane Austens "Stolz und Vorurteil" kamen die öfters vor und auch in der Verfilmung "Marie Antoinette" mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle. Von daher ist er eigentlich was ganz normales.

Viele liebe Grüße und danke für dein Kommentar. :)
Von:  Diana
2018-07-12T12:07:29+00:00 12.07.2018 14:07
Hey,

wow ich versteh gar nicht warum deine Geschichte noch keinen Kommentar hat. Ich habe sie gerade regelrecht verschlungen und finde die grandios und echt toll geschrieben.
Ich frag mich was Saskia bei den Elfen und Feen so treibt, aber ich kann das nächste Kapitel sowieso schon kaum erwarten.
Dein Schreibstil passt total zu der Geschichte. Sehr phantastisch.
Weiter so.
Antwort von:  blechdosenfee
12.07.2018 22:28
Hallo Diana,
vielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich sehr über deinen Eintrag und auch darüber, dass dir die Geschichte gefällt. Das nächste Kapitel kann deine Frage, was Sasuke bei den Elfen will, womöglich schon beantworten. :)

Viele Grüße und nochmals Danke, hokkyoku_gitsune.


Zurück