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Ophéa

Die Braut des Drachen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleines "Vor"-Ostergeschenk ^^ Komplett anzeigen

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7.Kapitel

Wachsam ließ Arion den Blick schweifen. Er lächelte selbstzufrieden. Er fand es befriedigend, dass alle sich niederknieten. Arion mochte es, wenn er Befehle geben durfte.

Doch dann sah er zu Ophéa. Die Elbin war die Einzige, die unverändert dastand und nur starrte. Sie wirkte völlig perplex.

Arion warf Moena einen hilflosen Blick zu. Die Beraterin zuckte nur mit den Schultern und lächelte unbeholfen. Trésko tat so, als würde er sie nicht sehen. Er hob beide Hände in die Luft.

»Erhebt Euch Volk von Drachenhorst«, rief er laut. Seine Stimme war ruhig, kräftig und klang gebieterisch.

Die Bewohner taten es. Rikâ, die bemerkt hatte das Ophéa stehen geblieben war, sah sie enttäuscht an. Ophéa aber starrte immer noch gebannt Trésko an. Sie wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand.

»Heute möchte ich Euch etwas mitteilen! Wie Ihr alle wisst, ist es nun an der Zeit meine Braut zu wählen. Ich habe lange überlegt und habe mich nun entschieden. Es ist jemand aus dem Volke. Zwar gehört sie noch nicht lange zu uns, doch ich habe mich in diese Frau verliebt, seit ich sie das erste Mal gesehen habe. Ich bitte Euch, dass Ihr ihr genau so viel Respekt zollt wie mir.«

Einige Elben begannen leise zu tuscheln. Sie alle waren wie vor den Kopf gestoßen.

Moena und Arion waren die Einzigen, die gelassen wirkten. Sie hatte davon gewusst.

Trésko lächelte nun und ließ seine beiden Hände sinken. Er fixierte mit seinen Augen nur eine einzige Person.

»Würdest du bitte vortreten, Ophéa.«
 

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Ophéa zitterte am ganzen Körper. Sie traute sich nicht vorzutreten; ihre wurde kalt und sie musste sich zusammenreißen, um nicht vor Angst zu erbrechen. Alle sahen die Elbin an. In vielen Blicken sah sie Arroganz und Missgunst. Nur wenige blickten sie aufmunternd, oder gar überrascht an.

„Geh schon!“, zischte Rikâ ihr zu und gab ihr einen Schubs. Zögerlich verließ sie das Becken. Sie sah sich kurz zu Rikâ um. Diese gab ihr zu verstehen, dass sie endlich schneller gehen sollte. Die Elbin ging mit gesenktem Kopf auf eine kleine Treppe zu, die nach oben zum Vorsprung führte.

Alle beobachteten sie und jeder Schritt wurde immer schwerer und schwerer. Als sie oben ankam, war die knisternde, angespannte Stille zum Greifen nahe. Ophéa würdigte Arion und Moena keines Blickes. Sie ging auf Trésko zu, der schon auf sie wartete.

Als sie vor ihm stand, machte sie einen kurzen Knicks. Der Elb sah ihr an, dass sie nervös war. »Ihr seid kein Drache mehr«, brachte sie leise hervor. Sie wagte es nicht, ihn genauer anzusehen.

Trésko bemerkte dies, sprach sie aber darauf nicht an. »Du bist groß geworden, Ophéa. Ich wusste damals schon, dass du zu einer Schönheit heranwachsen würdest«, gestand er ihr.

Ophéa spürte, wie sie leicht rot wurde. »Ich dachte nicht, dass Ihr Euch an das Versprechen hält.« - »Ich bin ein Drache. Ich halte meine Versprechen«, gestand er und strich ihr durch das Haar. Es war weich und duftete nach Himbeeren. Ophéa schluckte.

»Meint Ihr dies ernst?« - »Was soll ich ernst meinen?«, stellte der Herrscher die Gegenfrage.

»Meint Ihr es ernst, dass ich Eure Braut werden soll?« Trésko fasste Ophéas unters Kinn und hob ihren Kopf nach oben. Die Elbin sah ihn in die Augen.

»Ja. Dies ist mein ernst.«

Arion räusperte sich plötzlich. »Meister Trésko. Das Volk, es wartet«, flüsterte er ihm leise zu. Er warf einen kurzen Blick zu Ophéa. Seine Augen sprachen Bände.

»Natürlich.« Trésko wandte sich von Ophéa ab und sprach noch einige Worte zu den anderen Elben. Ophéa hörte diese nicht. Sie war viel zu durcheinander.

»Komm. Wir gehen«, raunte Moena ihr zu und brachte das verdutzte Mädchen in den dunklen, lichtlosen Audienzsaal. Als die Menge sich aufteilte und nur noch Arion und Trésko alleine auf dem Podest waren, wandte sich der Soldat an ihn.

»Glaubt Ihr, dass es richtig war, dies zu tun?« - »Ja. Es war richtig. Dadurch wird Ophéa nicht auf dumme Idee kommen.«- »Was meint Ihr damit?« Tréskos freundliches Gesicht verwandelte sich in Abscheu. Er sah Arion an. »Solltest du dir nur einen Fehltritt in dieser Richtung erlauben, werde ich dich hinrichten lassen. Ophéa wird meine Frau werden, verstanden?«

»Ja, Herr.« Arion verneigte sich. Trésko ging an ihm vorbei in den Audienzsaal.

Ich habe keine Angst vor dir, Drache, dachte Arion sich gleichgültig dann folgte er ihm.
 

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Ängstlich sah sich Ophéa in dem Audienzsaal um. Er war dunkel, kalt und karg. Mit großen Augen sah sie die Felsformation an. Wahrscheinlich sollte dies der Thron sein, denn sie sah eine kleine Nische in der ein gepolsterter Stuhl stand.

»Wusstet du davon?«, fragte sie nun Moena.

»Ja. Ich wusste es. Und Arion auch.« Ophéa atmete tief aus. »Hat er mich daher aus der Sklaverei befreit? Nur damit ich gleich mit einem fremdem Mann vermählt werde?«, schrie sie Moena nun entgegen.

Moena versuchte sie zu beruhigen. »Bitte, Ophéa. Es ist ganz anders als du dir denkst. Lass es dir erklären.« Doch die junge Elbin war wütend. „»Ich habe überhaupt keine Lust etwas erklärt zu bekommen! Ihr alle habt mich angelogen!«

»Nein. Das stimmt nicht. Wir dachten nur, so wäre es besser wenn du die Wahrheit erfährst«, hielt die Beraterin nun dagegen.

»Ophéa. Hör uns zu.« Trésko trat nun auf sie zu. Seine Stimme war ruhig. »Wir können dir alles erklären.«

Er gab der Elbin ein Zeichen, sich auf dem Stuhl unter dem Felsen zusetzen. Widerwillig tat sie dies. Trésko räusperte sich. »Damals, als du mich befreit hast, habe ich gespürt, dass du eine besondere Gabe in dir trägst, die nur noch wenigen unseres Volkes zuteilwird. Moena, zeig es ihr.«

Sie nickte und streckte die rechte Hand nach vorne. Die Elbin sprach ein unbekanntes Wort und ein blaues Flämmchen erstrahlte in ihrer Handfläche. Ophéa sah sie erschrocken an. »Magie«, hauchte sie hervor.

Erschrocken sah sie Moena an. Diese nickte leicht.

»Ja, Ophéa. Du trägst das gleiche Talent wie sie in dir. Es ist sehr selten und man sagt, dass es nur noch durch Vererbung entsteht. Konnte dein Vater oder deine Mutter Magie wirken?«

»Nein. Ich glaube nicht und wenn, dann haben sie es mir nie gesagt«, antwortete die Achtzehnjährige leicht zögerlich. »Bestimmt haben sie es dir verheimlicht«, mischte sich nun Arion ein. Er trat zu den dreien.

»Sie wollte dich schützen, deswegen haben sie dir nicht erzählt, was dein Talent ist.« Trésko wandte sich Ophéa zu. »Deine Magie ist etwas Besonderes. Sie ist stärker als ich sie je bei jedem anderen Wesen gesehen habe. Durch deine Magie kannst du mir helfen.«

»Euch helfen?« Trésko schluckte plötzlich schwer.

»Auf mir lastet ein Fluch. Dieser kann nun durch eine starke Magierin gebrochen werden. Moena kann zwar zaubern, doch leider reicht ihr Talent nur für kleine magische Übungen. Zu mehr ist sie leider nicht fähig.«

Ophéa verstand und legte die rechte Hand vor dem Mund. »Der Drache … das ist Euer Fluch. Ich verwandelt Euch in einem Drachen!«

Arion und Moena nickte. »Ja. Das ist das Geheimnis. Außer uns weiß niemand davon. Trésko verwandelt sich an jedem Vollmond. Der Fluch dauert immer bis zum nächsten Mondzyklus an. Wir sagen dem Volk immer, dass er in dieser Zeit krank oder unterwegs ist. Wenn sie wüssten was für ein Fluch auf ihm lastet, würden sie ihm nicht mehr Vertrauen«, erklärte Arion. »Warum sagt ihr es dem Volk nicht?«

»Wie schon gesagt, sie würden ihm nicht mehr Vertrauen. Sie werden Angst bekommen, denn es könnte vorkommen, dass Trésko in seiner Gestalt über die Bewohner herfällt. In dieser Zeit ist er mehr Drache als Elb. Daher frisst er gerne lebendiges Fleisch.«

Ophéa sah leicht angewidert drein. Trésko lächelte schief. »Es ist nicht so schlimm wie es klingt. In dieser Zeit schaltet sich mein Kopf komplett aus. Ich bin nicht mehr ich selbst, weswegen ich oft verschwinde, bevor der Vollmond eintritt. Ich möchte niemanden wehtun.«

»Und wie – ernährt Ihr Euch dann?«, fragte die junge Elbin und Ekel stieg in ihr auf.

»Entweder reiße ich ein paar Schafe, Kühe oder Gänse. Manchmal aber auch einen Menschen, der sich ins Flachland verirrt.« Arion sah Ophéa an, dass diese kurz davor war, sich zu übergeben.

»Einen Tag, bevor dann wieder Vollmond ist, komme ich still und heimlich zurück. Arion war so nett und ließ einen Mechanismus anfertigen, durch den man einen Teil der Auswände des Gebirges verschieben kann. Dadurch kann ich ungestört hin und hinaus fliegen.«

»Was wird jetzt mit mir passieren?«, fragte Ophéa nun.

»Zuerst wirst du ein eigenes, anständiges Zimmer bekommen. Ganz in der Nähe von meinem. Und Rikâ wird deine Zofe werden. Danach werde ich dir den Drachenhorst zeigen und in ein paar Monaten wirst du meine Frau werden«, erklärte Trésko.

Ophéa raufte sich die Haare. »Argh! Das ist alles so kompliziert und so schnell! Noch vor zwei Wochen war ich eine Sklavin und jetzt soll ich einen edlen Elben heiraten? Ich bin ganz durcheinander!«, brachte sie aufgebracht hervor. Arion grinste leicht.

»Ich kann mir vorstellen, dass das alles zu viel für dich ist. Aber morgen, wenn du ausgeschlafen hast, wird alles besser aussehen«, versuchte Moena sie aufzuheitern.

Trésko tätschelte sie leicht an der Schulter. »Das wird schon werden. Ich verspreche dir, dass ich ein guter Ehemann sein werde.«

»Aber warum muss ich Euch heiraten? Kann ich nicht den Fluch brechen und Ihr lässt mich dann einfach in Ruhe?«, versuchte es die junge Elbin und wirkte ein wenig trotzig.

Trésko schüttelte den Kopf. »Leider nein. Der Fluch kann nur gebrochen werden, wenn wir zwei eng miteinander verbunden sind. Es gibt keinen anderen Ausweg.«

Moena half Ophéa aufzustehen. »Komm. Wir gehen auf dein Zimmer. Morgen können wir weiterreden.«

Ophéa nickte apathisch und folgte der Beraterin nach draußen. Arion und Trésko bliebe alleine zurück. »Das wird schwierig werden, Meister«, sprach Arion zu ihm.

Der Verfluchte lächelte. »Ich mag es, wenn es etwas schwerer ist.«


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, noch ein - oder zwei Kapitel, dann ist Schluss mit dem Hochladen :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Veluna
2013-03-30T21:19:25+00:00 30.03.2013 22:19
Hallöchen :)

Omg??? Er will sie zur Braut nehmen? Okay aus dem Titel hätte man das ableiten können, aber ich dachte nicht, dass er wirklich... Also ich dachte sie und Arion? *schnief*#
Omg... Also Arion... will er sie iwie befreien? Hoffentlich wird er nicht hingerichtet... Aber was führt Tresko im Schild? >.< Ich muss es wissen *weiterles*
Okay ich weiß nicht Recht was ich von Tresko halten soll... Ist er gut oder Böse? Ich kann versprechen, dass er den Fluch los werden will aber wenn er mit Arion allein ist, gefällt mir seine Art nicht... grml wie geht es weiter??? Ich muss es wissen O.O

Auf jeden Fall wieder einmal sehr schön geschrieben :) Es hat mir gut gefallen und war sehr spannend :D Ich hoffe bald kommt mehr >.<

Bis denne <3 *knuddel*

Antwort von:  Azahra
07.04.2013 14:54
*grins* Ich verrate gar nichts :3 Meine Lippen sind versiegelt.
*hehe*

<3


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