Eine Zwiebel ist rund. Rund wie ein Ball. Nachdenklich legt Elsa das Gemüse auf das Brett vor sich. Ein Ball wie ein Fußball.
„Ahhhhhhh!“
WAMM!
Wütend und scharf gleitet das Messer quer durch sie hindurch und hinterlässt ein tiefe Rille im Holz.
… und so wanderte die Haarpracht heute früh unter einer entschlossenen Handbewegung in einen, wenn auch unordentlichen, Pferdeschwanz. „Sei froh, dass du nicht tauschen musst“, war die schnippische Antwort auf seinen Kommentar gewesen.
Hier ist wieder Thomas, euer eifriger Reporter. Ich bin für euch stets am Ball, sobald es etwas berichtenswertes zu berichten gibt. Heute könnte es an unserer Schule zu einer kleinen Sensation kommen!
Es ist Sommer. Unbarmherzig drückt die Hitze auf die Stadt. Die Wärme reflektiert zwischen den Häuserfronten in den engen Straßen und lässt Eiscreme schneller dahinfließen als man sie essen kann.
„Frühstück!“ Viktors Stimme hallt durch das weitläufige Haus der Uesugis Richtung der oberen Zimmer. Dann wendet er sich wieder dem Herd zu und schlägt das erste Ei am Pfannenrand auf.
„Nun ja, diese Ferien waren schließlich anders gedacht gewesen. Ich mit Mario, du mit…“ Sie kommt nicht mehr dazu den Namen von Viktors -nun Ex-Freundin auszusprechen.
Es ist früh am Morgen. Die Sonne ist gerade aufgegangen, als sich drei Mädchen auf den Weg über den Schulhof der Kitahara zum kleinen Clubhaus der Kickers machen.
Erdrückende Spätsommerhitze liegt über dem Trainingsplatz der Kitahara Schule. Kein Lüftchen rührt sich. Zikaden singen träge ihr Lied. Die Luft flimmert über dem Blechdach des kleinen Clubhauses.
„Elsa, bitte“, erklingt Connys Stimme fast flehend durch den Telefonhörer, „Bitte komm dieses Weihnachten mit zu meinen Eltern. Wir werden alle da sein, deine Eltern, Gregor und…“
„Ja eben!“ fährt Elsa ihrer Freundin etwas unwirsch dazwischen.
Elsa Daichi hat es geschafft. Sie hat die kleine Stadt hinter sich gelassen. Sie ist jetzt groß. Sie nimmt die U-Bahn zur Arbeit und ihr Wohnzimmer trägt den Namen Starbucks.
„Hunde, Leute, sind die Geheimwaffe bei Frauen. Ein Hund ist wie ein Schild, auf dem steht: Sprich mich an!“
„Ich habe aber keinen Hund“, platzt es aus Mario heraus.
Doch Kevins Augen blitzen verschwörerisch: „Es muss ja nicht dein Hund sein.“
„Was starrst du schon wieder so?“, bekommt er an den Kopf geworfen, „Bist du schwul, oder was?“
„Und wenn es so wäre?“
„Dann ziehst du besser doppelt so schnell Leine.“
Stockhetero. Hatte er doch gewusst.
„Stringendo, stringendo, meine Liebe!“ Herr Ando steht mit dem Rücken am Fenster. Mit seinen Händen wedelt er aufgeregt in der Luft herum. „Sehr gut, sehr gut. Und das ganze noch einmal und diesmal fortissimo!“ Connys Hände flitzen über die Tasten des Klaviers.
Verträumt zeichnet Elsa seine Konturen auf ihrem Kissen nach. Er sah schon verdammt gut aus. Wie wohl seine Stimme klingt? Oh Gott, kann das bitte mal jemand aussschalten?! Entsetzt über sich selbst, drückt sich Elsa das Kissen auf den Kopf.
Elsa stürmt ins Badezimmer und schließt hinter sich die Tür zu. Da war es wieder. So in etwa stellte sie sich eine Tsunamiwelle oder einen Zusammenprall mit einem 40-Tonner vor.