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Was die Liebe will nimmt sie sich!?

SessxLilian 34. Kapitel ist da!!!
von

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Die ganze Wahrheit

Hey Leute!

Viel ist passiert in den letzten Monaten. Es gab ein Ereignis am Anfang des Jahres, dass mich ein wenig aus der Bahn geworfen hat. Dann fingen die Klausur Termine an und jetzt in den Sommerferien bin ich auch ständig am Arbeiten. Doch ich will nicht bestreiten, dass es natürlich auch an mir gelegen hat, dass das Kapitel so lange gedauert hat. Teilweise hatte ich einfach keine Lust mich an das Kap zu setzten und dann wusste ich nicht, wie ich meine Ideen umsetzten sollte. Am schwersten ist mir der Teil gefallen, wo Sessomaruh einen Teil von Lilians Erinnerungen sieht. Ich hatte zwar Ideen, aber diese hätten viel zu sehr ausgebaut werden müssen und wäre langweilig geworden. Deswegen musste ich umstrukurieren. Desweiteren war mir wichtig, dass das Kapitel gut wird. Ich wusste, wenn ich gerade nicht in der Stimmung wäre und ich dann das Kapitel schreiben würde, wäre es scheiße und ich wollte es nicht versauen. Das hätte mir nichts gebracht und euch erst recht nicht. Nun ich hoffe doch sehr, dass dieser Ausfall von satten acht Monaten nicht wieder vorkommt. Und jetzt da ich endlich meine zweite FF fertig habe ich vielleicht besser damit zurecht komme, meine Zeitpläne einzuhalten.
 

Ganz zum Schluss möchte ich anmerken und das ist WICHTIG!!: Ich weiß, manche von euch werden sagen, dass auch sie viel zu tun haben, dass auch sie mehrere FFs am schreiben sind und es trotzdem schaffen regelmäßig zu posten. Ich weiß das, aber ich schaffe es eben nicht jede Woche ein neues Kap fertig zu stellen. Ich habe weiß Gott noch genug zu tun und bin froh über ein klein wenig Freizeit. Außerdem soll das Schreiben für mich ein Spaß sein udn keine zusätzliche Arbeit. Ich will mich nicht dazu zwingen zu schreiben, nur damit ich jeden Samstag ein neues Kap hochlade.
 

Ich denke es gibt nichts mehr zu sagen, außer: ich wünsche euch sehr sehr
 

Viel Spaß:
 


 


 

Kapitel 33- Die ganze Wahrheit
 

~Rückblick aus Kapitel 32~

>Momentchen mal…<, stoppte sich Lilian selbst in Gedanken. Sie hatte gerade an die Szene gedacht, wo Sessomaruh Sessany an die Wand gedrückt hatte. Er hielt sie fest und hat sie angeknurrt. Dann hat Sessany ihn mit Tränen gefüllten Augen angesehen. Daraufhin hat Sessomaruh sie nach einigen Momenten losgelassen und ist gegangen. Genauso wie…>Gestern, bei mir…< Hatte er sie vielleicht deswegen losgelassen? Weil ihn diese Situation an Sessany erinnert hat? Was sollte es sonst sein. Lilian hatte ihm, wie auch Sessany so viele Jahrhunderte davor, den Tod gewünscht und musste dann weinen. Normalerweise hätte er sie auf irgendeine Art und Weise bestraft und sie nicht so einfach davonkommen lassen. Warum also hätte er das tun sollen, wenn nicht wegen Sessany. Es gab keine andere Erklärung.

Sessany…ja, sie wusste jetzt, warum Sessany solche Rachegedanken hegte, aber sie wusste immer noch nicht genau, wer sie wirklich war. Alles was sie wusste, war, dass sie halb Dämon und halb Elfe war und dass sie unter Sessomaruhs Schutz stand. Doch was für eine Verbindung sie zu Sessomaruh hatte, wusste Lilian immer noch. Am liebsten hätte sie Sessomaruh jetzt gefragt, jedoch war sich Lilian nicht sicher, ob er ihr die Antwort auch wirklichen geben würde….

~Rückblick aus Kapitel 32 ende~
 

Er hörte ein Seufzen hinter sich und drehte sich um. Sein Blick ging von oben nach unten. Sie sah jünger aus, ungefähr zwölf oder dreizehn. Sie stand da mit geschlossenen Augen an der Wand gelehnt. Ihr Kleid war Figurbetont und knielang. Bevor er sie weiter mustern konnte, vernahm er Schritte hinter sich, die sich langsam näherten. Als er seinen Blick zurückwarf und erkannte, wer da kam, fing er an zu knurren. An diesen widerwärtigen Menschen hatte er schlechte Erinnerungen. Ein Jammer, dass er ihn nicht doch getötet hatte.

„Na, was macht denn so ein kleines Mädchen wie du hier in dieser Gegend? Hast du dich verlaufen und findest nicht mehr zurück?“, sagte er spöttisch und erst jetzt bemerkte sie, dass jemand gekommen war. Und wieder einmal wunderte sich Sessomaruh über die Schwachheit der Menschen. Sie war wohl so in Gedanken vertieft gewesen, dass sie noch nicht mal mehr die Schritte wahrgenommen hatte.
 

Erschrocken zuckte sie zusammen und sah ihr Gegenüber von oben bis unten an. „Wer bist du?“, fragte sie und Sessomaruh konnte zu seinem Erstaunen einen ängstlichen Ton heraushören. „Die Frage ist doch viel lieber wer du bist! Deiner Kleidung nach zu urteilen, bist du aus reichem Hause. Hab ich Recht?“ Er lief vor ihr leise auf und ab, wie ein Raubtier, dass seine Beute im Visier hatte. „Ein armes, reiches Mädchen, alleine in so einer finsteren Gegend. Willst du nicht lieber nach Hause gehen?“ Seine Stimme triefte vor vorgetäuschtem Mitleid, doch der Bedrohliche Unterton blieb. Lilian senkte den Blick gen Boden und knetete nervös mit den Fingern. Das brachte Sessomaruh dazu die Augenbraue zu heben. Dieses Verhalten war so untypisch für Lilian. Er hatte mit einer saftigen Antwort gerechnet, aber stattdessen…irgendwie unwirklich. Nach all der Zeit schon zusammen war dieses Verhalten etwas, was er am wenigsten von ihr erwartet hätte. Niemals hätte er gedacht sie so zu sehen…Nun ja, er würde sie wahrscheinlich auch nie wieder so sehen, schließlich war das hier eine Art Erinnerung. Trotzdem war es durchaus interessant und wer weiß, wenn er gut aufpasste, vielleicht fand er ja hier einen Weg Lilian demnächst etwas zu bändigen.
 

„Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden, kannst du das noch mal wiederholen?“, fragte der junge Mann mit einen dreckigen Grinsen auf dem Gesicht. Das ganze schien ihn ganz schön zu amüsieren. Sessomaruh merkte, wie unangenehm Lilian das ganze war, aber sie hielt sich tapfer. „Ich habe kein Zuhause!“, sagte sie deshalb laut und funkelte ihr Gegenüber leicht wütend an. Das sah doch schon eher nach der „ normalen“ Lilian aus.

Sessomaruh schaute wieder zu diesem widerwärtigen Menschen, der leise lachte. „Und deine Klamotten? Hast du die vielleicht geklaut? Wo schläfst du denn dann bitte?“ Sie biss sich auf die Unterlippe und krallte ihre Finger in ihr Kleid. „Ich wohne bei meiner Tante…Ich hasse sie! Für mich ist das ein Gefängnis, kein zu Hause.“, brach es plötzlich aus ihr heraus. „Am liebsten würde ich…“ Der Unbekannte war stehen geblieben und schaute sie jetzt interessiert an. „Würdest du?“, hackte er neugierig nach und wartete gespannt auf eine Antwort. Doch als er merkte, dass sie wohl nicht antworten würde, lächelte er plötzlich freundlich. „Ach, wo bleiben denn meine Manieren? Entschuldige bitte. Meine Name ist Phillip.“ Er hielt ihr die Hand entgegen und wartete darauf, dass sie diese mit ihrer verschloss.
 

„Hey Leute…darf ich euch vorstellen: Das ist Lilian!“, rief Phillip laut und sofort kamen alle angelaufen um die Neue zu begutachten. Es gab die verschiedensten Reaktionen. Die einen waren erfreut, die anderen neidisch, wiederum andere waren neugierig und einige betrachteten sie mit unverkennbaren, dreckigen Grinsen im Gesicht.

Kurz auf diese Szene spielten sich vor Sessomaruhs Augen eine Reihe von Bildern ab. Sie zeigten wie sich Lilian langsam in die Gruppe integrierte und immer selbstbewusster wurde, bis sie schließlich ein angesehenes Mitglied geworden war. Er sah sie alle zusammen durch die Straßen wandern, durch ihr Revier. Er sah sie wie sie klauten und sich betranken.
 

Schließlich stoppte das letzte Bild bei einer Szene, wo Lilian und Phillip alleine in einer dunklen Gasse dicht aneinandergedrängt standen.

Phillip versuchte Lilian zu küssen, aber sie wandte ihren Kopf, sodass er lediglich ihre Wange streifte. Er stieß darauf einen frustrierten Laut aus. „Was soll das?“, fragte er wütend und blitze sie aus engen Augen an. „Ich habe es dir schon mal gesagt, Phillip. Ich will nichts von dir, also lass mich in Ruhe.“, erwiderte Lilian genervt und wollte sich aus seinen Griff befreien, doch er dachte nicht daran sie loszulassen. Seine Hand schnellte vor und legte sich drohend um ihren Hals. Erschrocken weiteten sich Lilians Augen. „ Vergiss nicht wer ich bin!“, zischte er leise und verstärkte noch mal den Druck an ihrem Hals. „Ich bin gefährlich, du kannst mich niemals nicht besiegen.“
 

Wie die anderen verschwamm auch dieses Bild und Sessomaruh fand sich an einen andern Ort wieder. Wie es schien waren sie auf einem alten Industriegelände. Abermals drehte sich die Szene um Lilian und Phillip. Sie schienen sich zu streiten, aber Sessomaruh konnte noch nicht genau sagen, worum es sich in diesem Streit handelte.

„Du KANNST mich nicht verlassen.“, schrie Phillip zornig. „Das geht nicht so einfach, Schätzchen. Noch niemand hat es je gewagt aus dieser Gruppe auszutreten.“ Er tigerte auf und ab und fuchtelte wild mit den Armen, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Lilian jedoch stand unbeeindruckt mit verschränkten Armen vor ihm und schaute ihn aus kalten Augen an. „Es gibt immer ein Erstes mal.“, sagte sie spöttisch. Ihr Verhalten schien ihn rasend zu machen. „Du verdammtes Miststück! Du gehörst mir! Verstehst du? MIR! Du kannst mich nicht einfach so verlassen, dazu musst du mich erstmal besiegen und du weißt, dass du das nicht schaffst.“ Darauf schien sie gewartete zu haben. „Na, wenn du dich da mal nicht vertust, mein Lieber.“, sagte sie spöttisch und grinste selbstsicher. Einen Moment schaute Phillip sie perplex an, bevor er in schallendes Gelächter fiel. Das ließ sich Lilian natürlich nicht gefallen. Sie holte aus und verpasste ihm einen perfekten Kinnhaken. Überrascht verlor er das Gleichgewicht und plumpste auf den Boden. Als er den Schmerz bemerkte, fasste er sch geschockt an die blutende Nase und starrte Lilian an. Sie schnaubte abfällig und packte den Überraschten am Kragen und zog ihn Nahe an ihr Gesicht. „Vergiss nicht wer ich bin, Phillip. Ich bin gefährlich, du kannst mich nicht besiegen.“, flüsterte sie leise und stoß ihn kurz danach grob von sich. Aus einem Mix aus Belustigung und Abscheu betrachtete sie ihn ein letztes Mal, bevor sie sich umdrehte und den immer noch blutenden Phillip zurückließ.
 


 

„Vielen Dank für alles.“, lächelte Lilian und verbeugte sich kurz vor Lady Sakura. „Das war doch selbstverständlich, nachdem ihr so einen langen und beschwerlichen Weg in Kauf genommen habt.“ Anstatt einer Verbeugung, neigte Lady Sakura nur leicht den Kopf und zeigte somit ihren Respekt. „Ich hoffe doch sehr, dass ich euch helfen konnte und dass ihr vielleicht noch einmal den Weg zu mir finden werdet.“

Sie wandten sich zum gehen und Lilian drehte sich noch ein letztes Mal um. Sie hob ihre Hand zum Gruß. „Und grüßt Isamu von mir.“, rief Lady Sakura ihnen noch hinterher, bevor sie sich schließlich ganz auf den Weg zurück zu den anderen machten.
 

Endlich konnte sie eine Pause machen, hatte auch lange genug gedauert. Sie war so erschöpft. Mit einem zufriedenen und erleichterten Seufzer ließ sie sich in den Schnee fallen. Ihre Beine konnten sie nicht mehr tragen. Sie hatte schon vor langer Zeit eine kleine Pause machen wollen, aber Sessomaruh wäre am liebsten ganz durchgelaufen. Bei diesem Gedanken musste sie schnaufen und sandte einen bösen Blick in Richtung des Hundedämons. Sie war keine Person, die sich anstellte, aber sie war eben auch nur ein Mensch, jetzt jedenfalls noch, und als solcher konnte sie einfach nicht einen ganzen Tag laufen ohne eine Pause zu machen. Aber der liebe Herr Sessomaruh, Lord des so großen Westens, hatte davon ja nichts hören wollen. Sie solle sich nicht so anstellen, hatte er gesagt. Erst als sie fast vor Erschöpfung umgekippt war, hatte er sich dann doch dazu herabgelassen eine kleine Pause zu machen. Und jetzt musste sie sich wahrlich anstrengen, dass sie nicht auf der Stelle einschlief. Schlafen…wenn sie das jetzt könnte, wäre sie unendlich dankbar, denn das war genau das, was ihr Körper momentan mehr als alles andere brauchte. Doch sie wusste, Sessomaruh fände das alles andere als amüsierend.

„Wenn du dich verwandeln würdest, hätte ich es einfacher. Dann würden wir schneller vorankommen. Ich möchte nämlich nicht wegen einem Menschenweib, das zu schwach ist einige Kilometer zu laufen, aufhalten werden.“ Sie schaute zu ihm und hätte ihn am liebsten geschlagen, wenn sie nicht so fertig gewesen wäre. „Nun, weil das Verwandeln mich Kraft kostet, wie du dir eventuell denken kannst und da ich diese momentan leider nicht mehr habe, weil ein gewisser Hundedämon keine Pause machen wollte, kann ich meine erste Gestalt eben nicht annehmen.“, meckerte sie und antwortete nur mit einem genervten Gesichtsausdruck auf sein Knurren.

Sie legte sich ganz in den Schnee. Sie hatte einfach keine Lust mehr mit ihm noch weiter rumzudiskutieren. Es würde ja eh nichts bringen und außerdem zerrte es auch an ihren kaum noch vorhandenen Kräften. Sie atmete tief ein und aus und ehe sie es verhindern konnte, war sie auch schon eingeschlafen.
 

Wäre Sessomaruh nicht Sessomaruh, hätte er wohl jetzt einen frustrierten Laut von sich gegeben. Stattdessen jedoch ließ er nur ein gefährliches Knurren hören, was seinen Missfallen auf das Verhalten von diesem Menschenweib verdeutlichen sollte. Was bildete sie sich auch ein einfach vor seinen Augen einzuschlafen, unerlaubter Weise wohl bemerkt. Er könnte sie jetzt schlicht und einfach wieder unsanft aus ihren Träumen wecken, aber er hatte nicht die Nerven ihr Geschreie sich noch weiter anzuhören. Da war die Stille doch ganz angenehm und er bevorzugte sie auf jeden Fall. Also nahm er das Mädchen kurzer Hand hoch und schmiss sie auf seine Schulter. Er hätte dies schon vorher machen können, dann wären sie schneller vorangekommen und es störte ihn sowieso kein bisschen beim Laufen, allerdings war er ja schließlich kein Packesel, sondern der Lord des Westens.
 

„Da sind sie! Da sind sie!“, aufgeregt hüpfte Shippo auf und ab. Kagome und Sango standen auf und gesellten sich zu Inuyasha und Miroku, die schon am Rande des Berges standen. Als Sessomaruh bei ihnen angekommen war, ließ er Lilian von seiner Schulter in den Schnee fallen. Kagome japste erschrocken auf, während Inuyasha anfing wütend zu knurren. Er wollte schon auf seinen älteren Bruder losgehen, doch Miroku konnte ihn gerade noch abhalten. „Lass. Das ist es nicht wert.“ Er hörte tatsächlich auf ihn, aber wahrscheinlich auch nur, weil Kagome ein warnendes „Inuyasha!“ verlauten ließ. Sie wollte nicht, dass jetzt ein Kampf losbrach, obwohl es ihr auch nicht gefiel, wie Sessomaruh ihre Freundin behandelte. Inuyasha seufzte nur leise und drehte sich zu seinen Freunden zu, die bereits bei Lilian waren. Diese wachte langsam auf und schaute verwirrt in die Runde. Sogleich wurde sie von Fragen seitens Shippo bestürmt, was sie denn alles erlebt hätten und was sie für Prüfungen zu absolvieren hatten. Lilian kam bei diesem Redeschwall des jungen Dämons gar nicht mit und schaute verwirrt in die Runde. Sie war einfach noch nicht ganz wach.

„Und habt ihr den Fluch jetzt endlich gelöst?“, stoppte Shippo schließlich seine Befragung. Erwartungsvoll wurde sie jetzt auch von den anderen angeblickt. Leicht verunsichert schaute sie alle an und sah dann rüber zu Sessomaruh, der gemütlich an einen Baum gelehnt saß. Ihre Blicke trafen sich. Einen Moment lang war alles still, bevor Lilian leise die Augen immer noch auf Sessomaruh gerichtet antwortete. „Ich weiß es nicht.“, flüsterte sie abwesend. Sie wusste es wirklich nicht. War der Fluch jetzt gelöst? War jetzt alles vorbei? Wenn sie ehrlich war…glaubte sie nicht daran. Schließlich sollte sie Sessomaruh doch verstehen, aber das tat sie nun noch weniger als vorher.

Sie spürte plötzlich etwas Weiches an ihrer Wange. Aus ihren Überlegungen gerissen, schaute sie erschrocken zur Seite direkt in das Gesicht von Isamu. >Hey…<, sagte sie in Gedanken zu ihm. >Ich soll dich von Lady Sakura grüßen. Sag mal woher kennst du sie eigentlich? Das frage ich mich schon die ganze Zeit.< Isamu wieherte und sie hörte ein Lachen in ihrem Kopf. >Danke. Wie du bereits weißt, habe ich die Prüfungen schon mal machen müssen, daher kenne ich Sakura.< Während Lilian aufstand, achtete sie gar nicht auf die Anderen, die sie gespannt ansahen und sich fragten über was sie mit ihrem Wächter sprach. Lilian ging gefolgt von Isamu einige Schritte durch den Schnee und blieb schließlich mit verschränkten Armen stehen. Isamu stellte sich neben sie und sie blickten beiden auf den Schneeverhangen Berg.

Ihr war nicht entgangen wie vertraut Isamu Lady Sakura angesprochen hatte.

>Warum musstest du diese Prüfungen machen? Wurdest du auch von einem Fluch getroffen?< Er seufzte in ihrem Kopf. >Das tut jetzt nichts zur Sache. Viel wichtiger ist, dass ihr endlich euren Fluch loswerdet. Vielleicht solltest du mal mit Sessomaruh reden.< Sie sah wieder zu ihm. Jetzt war es an ihr zu seufzten. >Glaubst du wirklich er würde mir meine Fragen beantworten? Eher würde er mich umbringen.<
 

„Wir sollten aufbrechen und uns einen geeigneten Platz zum Schlafen suchen. Es wird bald dunkel.“, gab Miroku zu bedenken. Sie schauten zum Himmel und tatsächlich dauerte es nicht mehr lange bis es Nacht war. So packten sie alle ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg. Lange brauchten sie nicht suchen, da sie in der Nähe eine kleine Lichtung fanden, wo sie ihr Nachtlager aufschlugen.

Nach dem Essen zog sich Lilian sofort in ihrem Schlafsack zurück. Sie war müde und wollte jetzt sprechen. Vor allem hatte sie keine Lust Shippos Fragen bezüglich der Prüfungen beantworten. Dieser war nämlich noch mehr auf Antworten erpicht, nachdem er selbst ausprobiert hatte, ob der Fluch noch aktiv war und unsanft zurückgeschleudert worden war.

Schnell schlief sie ein und wachte erst mitten in der Nacht wieder auf. Außer dem leisen knistern des Feuers und einigen Eulen war alles still.

Die anderen schliefen alle. Sie konnte also, wenn sie wollte, ungestört zu Sessomaruh gehen und versuchen mit ihm zu reden. Doch hatte dies überhaupt einen Sinn? Würde er ihr überhaupt ihre Fragen beantworten? Wahrscheinlich nicht. Aber es war ihre einzige Möglichkeit. Wenn er dies nicht tat, dann konnte sie den Fluch nicht lösen, denn sie war sich hundertprozentig sicher, dass es an ihr lag, dass der Fluch noch aktiv war. Doch wie sollte sie es anstellen, dass Sessomaruh ihr das gab, was sie brauchte. Antworten. Sie wollte ihn ja verstehen, aber sie konnte es einfach nicht. Die ganze Situation ergab keinen Reim für sie. Also musste sie ja gezwungenermaßen mit Sessomaruh reden oder sich damit abfinden mit Inuyasha und Co. ein Leben lang auf engen Raum zusammengedrängt zu sein. Keine rosige Vorstellung. Obwohl sie die anderen mochte, hatte die dennoch kein Bock länger als nötig so gezwungen mit ihnen zusammen zu sein. Sie brauchte ihre Freiheit und wollte sich nicht bedrängt fühlen. Jedoch hatte sie im Moment keine Lust auf umständliche Diskussionen und Überredungsversuche. Außerdem hatte sie keine Ahnung, wie sie es anfangen wollte und ohne vernünftigen Plan hätte sie gegen Sessomaruh keine Chance. Also zog sie es vor lieber noch mal zu schlafen und abzuwarten.
 

Der nächste Morgen kam schnell. Die Sonnenstrahlen fielen durch das Blätterdach und erleuchteten die kleine Lichtung. Die ersten Vögel sangen fröhlich ihr Lied. Gähnend erwachte Lilian und streckte sich erstmal. Sie richtete sich auf und sah sich um. Da sie nicht mehr auf den Bergen waren, lag folglich auch kein Schnee mehr auf den Boden. Zum Glück konnten sie sagen, da sie in der Nacht höchstwahrscheinlich sonst erfroren wären.

Außer Kagome und Shippo waren alle anderen schon wach und packten die Sachen zusammen. Als dann alle wach waren, setzten sie sich zusammen um zu frühstückten. Lilian genoss es in der Runde um das Feuer zu sitzen und zu essen. Es hatte etwas Angenehmes, Gemeinschaftliches. Ihr Blick schielte zu Sessomaruh, der natürlich nicht bei ihnen saß, sondern etwas abseits an einen Baum gelehnt war. Beim Kauen fragte sie sich, wie sie ihn wohl dazu bringen konnte, über seine Vergangenheit mit ihr zu reden. Die Szenen, die sie sich ausmalte, endeten alle sehr schmerzhaft für sie und es würde sie kein Stück weiterbringen. Keine rosigen Aussichten. Sie wollte sich gerade einen neuen Bissen nehmen, als plötzlich Sessomaruh dicht vor ihr stand. Sie stockte, das Essen war schon halb in ihren geöffneten Mund. Langsam wandte sie ihren Kopf nach oben und sah in zwei stechend goldene Augen. „Was starrst du mich so an?“, knurrte er und schaute sie bedrohlich von oben herab an. Schnell schluckte sie den Bissen runter und hatte währenddessen ein wenig Zeit sich zu sammeln. „Oh, ich wundere mich nur immer wieder über deine Lieblingsbeschäftigung.“, rutschte es ihr über die Lippen. Sich selbst in Gedanken schlagen, lächelte sie Sessomaruh leicht an, der seine Augenbraue hochzog. „Lieblingsbeschäftigung?“, fragte er skeptisch und sah sie wütend an. „Jaaaa, du weißt schon dieses Ich-werfe-kalte-Blicke-umher-sodass-mir-auch-bloß-keiner-blöd-kommt!“ Sie stutze. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Sie sah noch mal zu Sessomaruh…Ja, sie hatte. Falsch! Gaaanz falsch! Sessomaruhs Blick nach zu urteil, sollte sie in den nächsten drei Sekunden verschwunden sein, ansonsten schwankte ihr übles.
 

Doch sie sollte der Strafe entgehen, denn plötzlich kam ein kühler Wind auf. Blätter hoben sich vom Boden und wirbelten herum. So schnell wie er gekommen war, verflog der Wind auch wieder und an seine Stelle stand eine schlanke Schönheit da.

Erstaunt blickte Lilian zu Sessany. Hatte sie sich erst viel später angekündigt? Der Fluch war noch nicht gelöst, deswegen hatte sie auch keinen Grund hier aufzutauchen.

Auch Kagome, Sango, Shippo und Miroku sahen nicht gerade erfreut aus, Sessany zu sehen und gingen in Angriffstellung. Sie wussten nicht ob sie eine Bedrohung darstellte, schließlich kannten sie sie nicht. Sicher war sicher.

Nur Sessomaruh, Inuyasha und Lilian unternahmen nichts. Lilian war einfach zu überrascht, um zu reagieren. Doch schließlich stand sie auf und betrachtete alles von ihrem Standpunkt aus.

„Was willst du hier, Sessany?“, knurrte Inuyasha als erster. Alle Köpfe, außer dem von Sessomaruh, wandten sich in Richtung Inuyasha und sie alle fragten sich, woher er sie kannte. Allen voran Lilian. Aber wenn Sessany wirklich so lange unter Sessomaruhs Schutz stand, musste er sie auch unweigerlich zusammen gesehen haben.

„Dir auch einen schönen guten Tag, Inuyasha. Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Sessany lächelte leicht und sah dann zu den anderen. „Und das sind vermutlich deine Gefährten: Sango, Kagome, Shippo und Miroku.“ Sie wandte sich zurück an Inuyasha. „Du siehst, ich halte mich auf den laufenden. Aber keine Sorge ich bin nicht wegen dir oder wegen einer deiner Gefährten hier.“ Dabei richtete sie ihren Blick zu Sessomaruh, der das ganze schweigend mit drohenden Augen verfolgt hatte. Inuyasha schnaubte. „Ja, wie solltest du auch!“, in seiner Stimme klang ein Hauch von Verbitterung mit, den auch Sessany gehört haben musste. „Du hast den Kontakt damals nicht gewollt, Inuyasha. Vergiss das nicht!“, erwiderte sie scharf. Wütend blitze er sie an. „Ja, wie denn auch? Du kamst ja von Sessomaruhs Rockzipfel nicht los, so sehr hast du dich an ihn geklammert!“
 

Die Sonne tauchte die kleine Lichtung in ein goldenes Licht und ein Wind wehte leicht durch die Blätter der Bäume. Die Vögel zwitscherten vor sich hin, als wäre es ein Tag wie jeder andere.

Ansonsten war es still. Keiner der Anwesenden wollte das Schweigen unterbrechen. Inuyasha seufzte laut. Das hatte er nicht sagen wollen, er hatte sich hinreißen lassen. Die Erinnerungen überfluteten ihn. Er war damals noch klein gewesen, ebenso wie Sessany. Seine Mutter war kurz zuvor gestorben und Sessany war die einzige mit der er reden konnte. Überhaupt war sie die einzige außer seiner Mutter, die ihn nicht gleich beschimpfte oder verachtete, weil er eben so war wie er war: ein Halbdämon. Weder richtig Mensch noch richtig Dämon, von keiner der beiden Seiten akzeptiert.

Die Zeiten waren für ihn schwer. Sein letzter halt, seine Mutter, war gestorben und auch Sessany sah er immer seltener, da sie oft bei Sessomaruh war. Sessomaruh, sein Halbbruder, der ihn genauso wie alle anderen verachtete, weil er ein Halbdämon war. Der ihn hasste dafür, dass er da war. Der ihn als eine Schwäche seines Vaters sah, die er nicht verstand.

Er war halb Mensch, halb Dämon, ebenso wie Sessany halb Elfe und halb Dämon war. Aber ihn hasste Sessomaruh, jedoch nicht Sessany. Er akzeptierte sie, nahm sie bei sich auf und beschütze sie. Ihn hatte er auch nie nur eine Chance gegeben und dafür hasste Inuyasha seinen Halbbruder. Er hasste ihn genauso, wie Sessomaruh ihn hasste. Inuyasha war noch klein, aber musste auf eigenen Beinen stehe und sein eigenen Weg finden. Weg von Sessomaruh, der ihn sowieso verachtete und weg von Sessany, die ihn im Stich gelassen hatte. Und so ging er seines Weges und beschloss stärker zu werden, um nicht mehr als so einen erbärmlichen Halbdämon abgestempelt zu werden. Er ging seinen eigenen Weg. Allein.
 

„Das mag sein, ja.“, gab Sessany zu und warf einen kurzen Blick zu Sessomaruh, ehe sie sich wieder an Inuyasha wandte. „Aber das ist schon lange vorbei, wie du weißt.“ Sie sahen sich noch einmal intensiv an, bevor Sessany den Blick abwandte und in ihren Augen wieder der distanzierte, kalte Ausdruck widerspiegelte, den Lilian schon von Sessomaruh so gut kannte. Es schien, als hätte die vorige Unterhaltung niemals stattgefunden und Sessany wäre wieder so, wie sie das erste mal war, als Lilian ihr begegnet war. Aber wider Erwarten hegte Lilian keinen Groll oder keine Wut mehr gegenüber Sessany. Es war ihr unmöglich, nachdem sie wusste, warum Sessany so handelte. Nichts desto trotz wusste Lilian, dass sie nicht da war, um Kaffeekränzchen zu halten.

„Wie gesagt, ich bin nicht wegen dir hier, Inuyasha…oder wegen Sessomaruh.“, sprach Sessany wieder kühl und richtete ihr Gesicht zum ersten Mal zu Lilian. Langsam ging sie auf sie zu. Lilian stand abwartend da. Sie wollte die Ruhe bewahren und nicht überstürzt handeln. Sessany kam immer näher und sie war nur noch fünf Meter von Lilian entfernt, als Sessomaruh sie plötzlich am Arm packte und herumzerrte. „Wag es!“, drohte er und knurrte sie an. Sessany aber riss sich los. „Zu spät.“ Sie grinste ihn spöttisch an. Es war die reinste Provokation. Sessomaruhs Augen blitzen kurz rot auf, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. Blitzschnell schoss seine Hand hervor, um Sessany erneut zu packen. Allerdings wurde seine Hand leicht zurückgeschleudert, als sich eine unsichtbare Barriere zwischen den beiden aufbaute. Während Sessany immer noch vor sich hin grinste und Sessomaruh sie wütend anblickte, zog sich ein leichter Nebel über die Barriere. So bildete sich eine Kugel um Sessany, die ungefähr sechs Meter breit war, die ihm den Blick versperrte. Sessomaruh ließ ein tiefes grollen vernehmen, als er erkannte, das Lilian mit in dieser Kugel aus Nebel war. Nun war sie gefangen und sie konnte nichts tun, bis Sessany die Barriere wieder löste. Solange musste Sessomaruh warten, ohne etwas zu sehen oder zu hören von dem, was im inneren der Kugel geschah.
 

„Warum bist du hier? Viel zu früh?“, fragte Lilian und verschränkte die Arme vor der Brust. Sessany drehte sich zu ihr um. Eine Weile sagte sie nichts, aber dann fing sie an zu sprechen. „Ihr ward im Raum der Enthüllung. Und du hast in den Spiegel gesehen.“, kam sie direkt auf den Punkt.

Lilian zog eine Augenbraue hoch. „Und?“ Worauf wollte sie hinaus? Woher wusste sie überhaupt davon? „Du hast etwas gesehen, etwas von Sessomaruh. Der Fluch ist noch nicht gebrochen und ich denke, ich weiß, was du gesehen hast.“ Plötzlich stand sie direkt vor ihr und blitze drohend mit ihren Augen. Aus einem Reflex heraus weiteten sich Lilian kurz erschrocken. „Solange der Fluch nicht gebrochen ist, kann ich dich nicht umbringen, weißt du!?“ Die Kälte ihrer Stimme und ihre Augen machten Lilian für einen kurzen Moment unsicher, aber dann trat die Selbstsicherheit wieder in ihre Züge. Sie grinste leicht. „Nein.“, sagte sie bestimmt. „Du wirst mich nicht umbringen und du hast es auch keinen Moment vorgehabt, nicht wahr!?“ Sie wusste nicht warum, aber sie hatte es plötzlich gewusst. Es schien ihr so klar, dass es gar nicht zu übersehen war.

Sessany lächelte. „Es tut mir leid, dich so erschreckt zu haben. Du hast recht, ich hatte keine Sekunde vor dich umzubringen.“ Lilian war wütend, trotz allem. Hätte sie nicht in den Spiegel gesehen, hätte sie wahrscheinlich nie die Wahrheit erfahren. Außerdem hätte Sessany ihr eine Menge ärger erspart, hätte sie damals nicht behauptet sie umbringen zu wollen.

„Ach nein? Und was sollte dann das ganze Theater?“, fragte sie deswegen mürrisch und zog eine Augenbraue hoch. „Nun…“, sagte Sessany und lächelte immer noch. Sie schien sich gut zu amüsieren. „…ich wollte Sessomaruh ein wenig ärgern. Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung? Eigentlich wollte ich nur herausfinden, was Sessomaruh dazu bringt, dich solange bei ihm zu lassen. Dann jedoch wirkte er so überaus gereizt, als er mich sah und ich konnte einfach nicht widerstehen. Ich muss sagen, ich habe mich köstlich amüsiert.“ Sie lachte und grinste Lilian schelmisch an. „Das kann ich mir vorstellen.“, Lilian warf einen bösen Blick in ihre Richtung. „Ich hatte nachher aber nicht so einen Spaß gehabt, als ich eine kleine Auseinandersetzung mit Sessomaruh gehabt habe.“

„Das tut mir Leid. Es wundert mich wirklich, dass Sessomaruh dich noch nicht umgebracht hat.“ Einen kurzen Moment schaute Lilian sie geschockt an, bevor sie auch schon zu einer Antwort ansetzen wollte. Doch Sessany kam ihr zuvor. „Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch, Lilian. Aber du bist nun mal nicht der Typ Mensch, der bei Sessomaruh normalerweise lange lebt. Mal ganz davon abgesehen, dass du eigentlich kein Mensch bist. Hatte er noch nie einem Menschen es erlaubt mit ihm zu reisen. Und außerdem sind seine anderen Diener alle gehorsam, ängstlich und respektvoll. Ihnen würde nicht mal in Gedanken einfallen etwas gegen Sessomaruh zu sagen. Du musst da ganz anders. Du lässt keine Gelegenheit aus deine Meinung kund zu tun und es interessiert dich dabei nicht, ob es Sessomaruh gefällt oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass du einige Verletzungen deswegen davongetragen hast.“

„Jaaah, einige. Sessomaruh hat es nicht so mit dem sanft sein.“ Sessany lachte. „Kommt darauf an. Können tut er es schon, aber das Anwenden ist dann eine andere Sache.“
 

„Schön, da wir nun geklärt haben, dass Sessomaruh entgegen aller meiner Vorstellungen in gewisser Weise auch sanft sein kann, wenn er es denn mal will, kommen wir nun zum eigentlichen Thema zurück. Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier von mir willst…wenn mich schon nicht umbringen.“ Sie sahen sich einige Zeit in die Augen, bevor Sessany ein paar Schritte zurücktrat, um wieder ein wenig Abstand zwischen die beiden zu bekommen. „Ganz einfach. Ich gebe dir das, was Sessomaruh dir nie geben würde: Antworten! Ich glaube nicht, dass du schon versucht hast, ihn auf dieses Thema anzusprechen, denn sei dir versichert, er hätte dir nicht geantwortet. Ich bin sozusagen ein ungeschriebenes Verbot, auf das man bloß nicht zu sprechen kommen darf.“ Sie lächelte Lilian an, doch dieses Mal wirkte es nicht echt. Eher aufgesetzt. „Na los, frag schon. Ich werde versuchen dir alles so gut wie es mir möglich ist beantworten.“ Lilian sah sie unschlüssig an. Tatsächlich hatte sie bis jetzt nicht den Mut aufgebracht Sessomaruh nach dieser Sache zu fragen. Es war verlockend jetzt so eine Chance zu bekommen. Sie wäre sicherlich blöd, wenn sie diese nicht nutzen würde. Aber etwas ließ sie nicht los und sie musste es unbedingt wissen, bevor sie mit ihren Fragen anfing.

„Warum tust du das? Warum hilfst du mir?“ Sie war wirklich gespannt auf die Antwort, denn es war ihr ein Rätsel. Als sie Sessany kennen gelernt hatte, hätte sie es nie für möglich gehalten, dass sie einmal so etwas, wie hilfsbereit war. Aber sie überraschte sie immer wieder. „Nun, in dieser Erinnerung geht es auch um mich, nicht wahr!? Und es gibt da ein paar Sachen, die ich klarstellen möchte, deswegen bin ich hier.“ Lilian nickte. Das klang einleuchtend. Auch ihr würde es nicht gefallen, wenn irgendjemand etwas von ihrer Vergangenheit wüsste, den sie nicht kannte.

„Also gut, aber es gibt da etwas, was ich vorher abklären muss, denn ansonsten ergeben meine anderen Fragen für dich wahrscheinlich keinen Sinn. Weißt du den wahren Grund, warum Sessomaruh deinen Verlobten damals tötete?“ Die Direktheit dieser Frage erstaunte Sessany wahrscheinlich, aber Lilian war eigentlich nie der Typ gewesen, der um den heißen Brei redete. Nur manchmal kamen so Situationen, bei der sie nicht anders konnte. Doch diese gehörte nicht dazu. Schließlich wollte Lilian ehrliche und direkte Antworten von Sessany haben, da musste sie auch solche Fragen stellen.
 

„Ja.“, antwortete Sessany knapp und abermals nickte Lilian. Es war nicht notwendig noch etwas hinzuzufügen. „Dann wäre meine erste Frage wohl, warum du nichts bemerkt hast. Das habe ich mich die ganze Zeit gefragt. Du bist ja nicht dumm und ich fand es so offensichtlich, dass es einem fast ins Gesicht springen müsste.“

Sessany seufzte. „Ich war jung, naiv und verliebt. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass dieser Mann, den ich liebte, nicht die gleichen Gefühle für mich hatte. Es konnte nicht alles gespielt sein. Damals war es für mich unbegreiflich und ich war geblendet durch seine Schönheit. Wie gesagt jung, naiv und verliebt, eine gefährliche Mischung.“ Lilian war erstaunt. Natürlich hatte sie angenommen, dass auch Sessany nicht um den heißen Brei redete, aber so viel Offenheit hatte sie ehrlich gesagt nicht erwartet. Doch irgendwie wusste sie, dass es so sein musste. Denn sie musste alles genau verstehen, wenn der Fluch wirklich gelöst werden sollte.

„Aber warum hat Sessomaruh dann nichts gesagt, als du ihn nach dem Grund gefragt hast. Ich verstehe überhaupt nicht, wie er zulassen konnte, dass du einfach so gegangen bist.“ Das war für Lilian die wohl wichtigste Frage. Es war ihr völlig suspekt, wie Sessomaruh so handeln konnte. Im Grund hatte er sie nur beschützen wollen, aber statt ihr das klar zumachen, ließ Sessomaruh es zu, dass sie sich Jahrhunderte stritten. Niemals hätte Lilian es soweit kommen lassen.
 

„Du darfst Sessomaruh nicht verurteilen. Seine Beweggründe sind nicht immer nachvollziehbar. Aber er hielt es für das Beste.“, sagte Sessany plötzlich und Lilian glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Beweggründe? Was denn bitte für Beweggründe?“

„Ich wiederhole es noch mal. Damals war ich jung, naiv und hoffnungslos verliebt. Ich brauchte mir nie um etwas Sorgen machen. Sessomaruh war immer bei mir und beschütze mich. Dadurch war ich total abhängig von ihm. Seine Meinung war mir viel wert und ich hätte alles für ihn getan. Du musst wissen, Sessomaruh ist mein Halbbruder mütterlicherseits. Nachdem Inu Tashio sich in einen Menschen verliebte, hat auch meine Mutter schnell jemand anderen gefunden. Er war eine Elfe. Und so entstand ich. Wir beide waren noch jung als sie starb und Sessomaruh hatte unserer Mutter versprochen auf mich Acht zu geben und das nötige zu tun, damit ich stark wurde. Nun, das hat er auch dann getan. Er merkte, dass ich ohne ihn komplett aufgeschmissen wäre, in einer Welt voller Dämonen, Elfen und Menschen. Du muss auch wissen eine Mischung aus Dämon und Elfe zu sein, ist in beiden Welten, der der Dämonen und der der Elfen, nicht schlimm. Ganz in Gegensatz zu einem Halbdämon, fließt in so einem Wesen wie mir starkes Blut. Ich habe keine Schwache Seite, weil beide gleichwertig sind. So hätte ich schon mal nicht die Vorurteile und die Schwierigkeiten wie Inuyasha gehabt. Allerdings bin ich kein Lord oder so gewesen, sondern nur irgendwer unter vielen. Ohne Sessomaruh wäre ich ein Nichts und alle anderen Lords amüsierten sich schon über mich. Die, die nichts auf die Reihe bekam. Das konnte Sessomaruh natürlich nicht zulassen. Schließlich gehörte ich zur Familie und ich wurde ihr nicht gerecht. Deswegen beschloss er, dass ich stärker werden musste. Schließlich entschloss er sich für den direkten Weg. Er ließ mich einfach alleine! Ohne seinen Schutz, ohne seine Macht. Als ich von ihm fort war, hörte ich eine Weile nichts von ihm. Ich war so wütend, so geblendet von meinem Hass, dass ich nur eins wollte: Ihm wehtun! Aber dazu musste ich viel stärker werden. Also ging ich in die Welt der Elfen. Dort konnte er mich nicht stören und ich konnte in Ruhe meine Kräfte trainieren, die in mir wohnten. Denn die halbe Elfe trat bei mir stärker hervor, als mein dämonischer Teil. Das kann vorkommen und es machte mich nur entschlossener. Viele Jahre verbrachte ich in der Elfenwelt und hatte dort viel Zeit zum Nachdenken. Mir wurde einiges klar, auch dass ich völlig blind gewesen war. Mir ist schon lange bewusst, dass Sessomaruh mich mal wieder nur beschütz hat und ich beschloss, dass es nicht umsonst war. Ich wollte nicht, dass unsere Trennung nichts gebracht hat. Schon bald war ich sehr angesehen bei den Elfen und hatte mir einen Namen gemacht und so bin ich schließlich wieder in die Welt der Dämonen und Menschen gegangen. Du kannst dir vorstellen, wie die erste Begegnung zwischen mir und Sessomaruh gewesen war. Aber auch in dieser Welt schaffte ich es endlich die Anerkennung zu bekommen, die mir zustand. Wenn auch nicht von Sessomaruh.

Tja, und jetzt versuchen wir uns so viel wie möglich aus den Weg zu gehen und wenn wir uns doch mal treffen, dann endet es meistens in einer Katastrophe. Es ist Unsinn nach so lange Zeit noch wütend auf ihn zu sein. Aber trotzdem sehe ich es mit gewisser Genugtuung, wenn ich mal wieder etwas gemacht habe, dass ihm nicht passt. Mittlerweile sind wir gleichstark und es macht Spaß ihn aus der Reserve zu locken. Das ist sozusagen meine Art ein wenig Rache an ihn zu nehmen, weil er mich völlig hilflos allein gelassen hat.“ Sessany machte eine kleine Pause, damit Lilian das gehörte erstmal verdauen konnte. „Du siehst, Sessomaruhs Absichten mögen vollkommen wirr scheinen, aber er macht nichts ohne einen Grund. Er weiß genau, was er tut und im Nachhinein war es wohl wirklich das Beste für mich. Ich gehöre mittlerweile zur hohen und angesehenen Gesellschaft und das habe ich mir alles alleine erarbeitet, ohne Sessomaruh. Das ist etwas, worauf ich stolz sein kann. Aber das musst du ihn nicht unbedingt sagen, sonst denkt er noch, er wäre im Recht.“ Sie zwinkerte ihr zu. Lilian war vollkommen erstarrt und wusste nicht, wie sie mit so vielen Informationen gleichzeitig umgehen sollte. Sie war wortwörtlich Baff! Sessany grinste nur schelmisch. „Nun, ich glaube, das war alles, was du wissen wolltest. Damit wäre unsere kleine Unterhaltung dann wohl beendet.“ Sie klatsche einmal in die Hände und schon verschwand die Kugel aus Nebel und gab den Blick auf die beiden frei.
 

Sessomaruh hatte in sekundenschnelle die erstarrte Lilian registriert und war auch schon Bruchteile später bei Sessany. Er knurrte und ließ seine Krallen an ihrem Hals aufblitzen. „Was hast du mir ihr gemacht?“, flüsterte er gefährlich. „Das, was du nicht konntest.“, zischte Sessany zurück. Es gefiel ihr gar nicht, wie Sessomaruh sie behandelte. Diesmal ließ Sessomaruh ein tiefes Grollen vernehmen und verstärkte den Druck seiner Hand. „Ach komm schon, Sessomaruh.“, sagte Sessany spöttisch und löste seelenruhig die Hand von ihrem hals. „Wir wissen beide, dass du zu unfähig gewesen wärst ihr die nötigen Antworten zu geben. Du solltest mir dankbar sein, dass ich das für dich übernommen habe.“

Plötzlich beugte er sich nach vorne, nahm ihr Kinn und schwang sie, ihn in die Augen zu schauen. Einige Momente verharrten sie so, sich tief in die Augen schauend. „So viele Jahre sind vergangen…und trotzdem bist du noch abhängig von meiner Meinung, wenn auch weit aus weniger als damals.“, sagte er kühl und sah sie von oben herab an. Wütend schlug Sessany seine Hand weg. „Das ist nicht wahr und das weißt du! Ich bin nicht mehr abhängig von dir! Glaub mir, das ist vorbei.“ Sie drehte sich um und löste sich nach einigen Schritten wie ein Windhauch von Blättern auf.
 

//Manchmal erstaunt es mich, wie ähnlich ihr euch seid.// Lilian erwachte aus ihrer Starre und sah überrascht zu Isamu herüber, der sich neben sie gestellt hatte. „Wie meinst du das? Wem bin ich ähnlich?“, fragte sie verständnislos. Ihr Kopf rauchte noch von dem Gespräch mit Sessany und da konnte sie nicht noch weiter nachdenken.

//Na du und Sessany. Ihr habt beide ein ungezügeltes Temperament und seid wohl die einzigen Frauen auf diesen Planeten, die es wagen würden, sich so gegenüber Sessomaruh zu benehmen.// Sie hörte ihn in ihrem Kopf lachen. Er fand das wohl ganz amüsant, Lilian allerdings machte es stutzig. Was meinte Isamu damit, dass Sessany und sie sich ähnlich seien? Was konnte das bedeuten? War es der Grund, weshalb sie…

Ihre Gedanken würden wieder abrupt unterbrochen, als Sessomaruh vor ihr auftauchte. „Komm.“, befahl er kalt. „Wir verschwinden.“ Damit ließ er seine Wolke um sie beide erschienen und hob vom Boden ab. Lilian blickte Isamu kurzzeitig erschrocken an, aber er meinte, dass er den Weg zurück zum Schloss auch so fände. Sie beruhigte sich und ließ sich mit einem resignierten Seufzer auf der Wolke nieder. War sie froh, wenn sie nach einem entspannenden Bad in ihrem Bett war!
 


 


 


 


 

Achja, auch ein Kapitel geht mal zu Ende. Ich hoffe es hat euch gefallen. Die Szene von Sessany schwebt mir schon so lange im Kopf herum, schon viel länger, als ich sie das erste Mal habe auftauchen lassen. Ich mag sie und solltet ihr das nicht tun, ist das nicht schlimm, aber ihr werdet vllt noch gelegenheit haben, es trotzdem zu tun ^^

Fragen zum Kap beantworte ich gerne beim nächsten Kap oder per Ens. Kritik ist wie immer erwünscht, sowohl positiv als auch negativ. wenn euch etwas nicht gefallen sollte, dass bitte ich es euch zu sagen, denn ich kann mich scließlich so nicht verbessern.

Zum Schluss danke ich euch allen wirklich ganz tief, dass ihr so tolle Leser seid und mir immer wieder ein Review hinterlasst. Wenn ihr nach so einer langen Wartezeit überhaupt noch Lust hatttet das Kapitel zu lesen.

Ich danke euch nochmal, ihr seid echt ein Ansporn.

Bis dann

Caro



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  White-Wolf
2008-08-20T20:28:12+00:00 20.08.2008 22:28
Geilo^^
Endlich ist es mal raus. Hah: Ich hab mir echt schon fast gedacht, dass Sess und Sessany geschwister sind.
Es wird weiter spannend... Schalten sie auch nächstes Mal wieder ein, wenn es weiter geht ^.~
Von: abgemeldet
2008-08-10T11:11:27+00:00 10.08.2008 13:11
*rolf* geniale wendung ich lach mich schekig^^
Das war ein hamma kapi und ich bin froh das es weiter geht. Du hast in dem Kapi eine spitze wendung eingebaut und uns alle überrascht^^ Ich bin schon gespannt wies weiter geht.

deine gupi *knuddel*

PS ich finds gut das du spaß am schreiben hast und auch schreibst das du nich wöchentlich posten kannst. lass dir zeit und sammle ideen XP ich will doch ein tolles Happy ending haben^^
Von: abgemeldet
2008-08-09T20:48:14+00:00 09.08.2008 22:48
udn wahrscheinlcih war bei beiden die mutter für die namensgebung verwantwortlich, wa?
war n super kapitel und endlich hat lilian(und wir leser ebenfalls) die antworten bekommen, hat ja auch lang gedauert
schreib schnell weiter, ja?

lg^^/
arkansaw

P.S. sag mal, wie viele Kapitel schwebten dir da eigentlich so vor, für die FF?
Von:  chaska
2008-08-09T19:06:18+00:00 09.08.2008 21:06
Sessany hat in der Tat die einige Fragen beantwortet, die Lilian hatte. DOch der FLuch dürfte sich damit noch nicht gelöst haben und die Frage ist, was macht Lilian mit diesen Antworten?
Sessany und Sesshomaru verbindet in der Tat eine komplizierte Verbindung aus Liebe und Hass.
Er tat alles in seiner Macht stehende um seine Halbschwester zu beschützen und als er merkte, das er ihr alles dadurch eigendlich erschwerte, zog er sich komplett ohne Erklärungen zurück. ER hat sie wieder einmal beschützt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie sie über ihn denken würde. Einfach die Tatsache, das sie besser ohne ihn dran war und ihr eigendliches Potenzial erst dann benutzten würde, hat für ihn gezählt. Das sie ihn hassen würde, war in diesem Moment für ihn ohne Belang.
Ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt
Liebe Grüße
chaska
PS. Das Problem mit dem Zeitmangel kenne ich leider nur zur Genüge. Und auch das Problem mit dem "Gedankenstau". Man kann sich nicht einfach vor den Rechner setzten und auf Kommando ein gutes Kapitel schreiben. Ich habe es manchmal probiert, doch der Bildschirm blieb leer, oder es kam was dabei heraus, was ich sofort wieder gelöscht habe. Im Moment habe ich wieder so eine Phase. Da hilft nur die Zeit. Wichtig ist nur, dass man es irgendwann mal beendet. Daumen hoch!!!

Von:  Somi
2008-08-09T18:42:17+00:00 09.08.2008 20:42
klasse kapi
ich bin gespannt wie es wohl weiter gehen wird
freu mich schon tierisch darauf weiter zu lesen *mega mega freu*
mach weiter so *anfeuer*
bye *knuddel*

Somi
Von:  myuki-chan
2008-08-09T18:02:34+00:00 09.08.2008 20:02
Woa echt Cool ehrlich.. Hat mir richtig feallen das alle szulesen besonders die ganze Wahrehit da mit Sessany... Eine STarke Frau ich mag sie ;-)

Freue mich wenn wieder nen kappi kommt!! Echt klasse arbeit HDL
Von: abgemeldet
2008-08-09T16:16:22+00:00 09.08.2008 18:16
lol^^
die hat mal nen intressanten humor^
naja gutes kap^^
auch wenns echt mal anstreeeeeeeeengend war wieder zu schnallen worums nochmal geht^^
beeil dich mal^^
Von: abgemeldet
2008-08-09T15:15:22+00:00 09.08.2008 17:15
hmmm ich fand es anstrengend den faden wieder zu finden :3
naja aber trozdem fand ich das kappi gut und freue mich das es hoffe ich mal BALD weiter gehen wirt :3
lg nick

Von:  xXxKittyCoolCatxXx
2008-08-09T10:43:41+00:00 09.08.2008 12:43
Also ich schließe mich jasminchen an.^^
Ein echt klasse Kapi nach langer Zeit!


Bis zum nächsten Kapi

lg Kitty
Von:  NIMCHEN
2008-08-09T10:34:18+00:00 09.08.2008 12:34
Wow ich bin genau so baff wie lilian ^^ Konnte es ersteinmal gar nicht glauben, dass es weiter geht und dann all diese Infos :-) Wie gut, dass Sessany ihr die antworten geliefert hat, glaube auch nicht dass Sess. das jemals getan hätte. Er beeindruckt mich immer wieder in deiner FF. Er kann sanft sein? das würd ich zu gerne sehen, oder zumindest lesen *lol* Es war wirklich total spannend und ich freue mich auf das nächste Kap. Aber hier noch 2 kleine Anmerkungen: Armer Inu. der zieht auch immer den kürzeren *grins*

Bei der 2ten Seite habe ich länger überlegt, ob ich irgendeinen Teil übersehen habe, es ging zimlich abrupt weiter. Von der "Erinnerung" zum "Aufbruch" Vielleicht würde da ein kurzes "Aufwachen" gut hineinpassen. Ansonsten toll *dir auf schulter klopf*


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