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Alles nur nicht der!

Vor Kaiba kann man eben nichts verbergen
von

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Hangover

Der Herbst färbte das Laub der Bäume golden und erfüllte die Luft mit seinem würzigen Duft. Ergreifende Farbspiele vor einem stahlblauen Himmel. Das graue Asphaltband der Straße durchschnitt die Hügel und wand sich westwärts zum Atlantik. Der Wind, der durch das offene Wagenfenster pfiff, war kühl. Ich fragte mich unwillkürlich, wie lange es her war, seit ich zum ersten Mal diese frische, saubere Luft geatmet hatte. Ich hatte schon immer die Großstattgerüche, den Schweiß, die Auspuffgase gehasst. Falls ich jemals mein eigenes Geschäft betreiben sollte, dann sollte es auf dem Land oder an der Küste sein. Immer falls und sobald. Ich konnte es mir nicht leisten, in Konjunktiven zu denken.

Noch eine Stunde Fahrt bis ich Steve wiedersehen würde - noch sechzig Minuten - und dann...Ich schüttelte den Kopf und stellte das Radio ein. Es brachte nichts, an die nächste Stunde zu denken. Ich war nicht auf dem Weg zum Flughafen, um die Landschaft zu bewundern. Ich hatte nur wieder ein Stück meiner Vergangenheit zu überwinden - ein Stück, das mich wütend machte.

Steve Thomas, sinnierte ich, fünfundfünfzig Jahre alt. Der Einzige, mit dem ich nie gerechnet hätte. Das einige Kind von Justice Lawrence Thomas und Lorraine Isabelle Thomas. Dundee-Absolvent, einer der besten seines Jahrgangs. Er war bestimmt beliebt gewesen, dachte ich und schnaubte verächtlich. Sein Studium hat ihm ja viel gebracht. Verfolgt von der Mafia und im Übrigen sollte er tot sein. Seine Familie verraten und in Todesgefahr gebracht.

Bemüht, meine Wut nicht überhand nehmen zu lassen, versuchte ich mich abzulenken indem ich Rika einen langen vielsagenden Blick zu warf. Ich hoffte inständig, dass sie wusste auf was sie sich da einließ.

Ich konnte mich noch zu gut an Kaibas Gesichtsausdruck erinnern, als Rika ihm von Steves geplantem Besuch erzählt hatte. Wenn Blicke töten könnten. Aber was brachte das dem Guten schon sich aufzuregen? Rika und Mokuba waren sich schon längste einig gewesen. Ob es wohl damals auch so zwischen ihnen gewesen war?

Plötzlich fühlte ich mich wie ein Außenseiter. Was für ein Unsinn! Die Drei kannten sich nun mal schon seit einer Ewigkeit.

Mein Blick hatte offensichtlich keine Wirkung. Rika beachtete mich gar nicht. Erneut wendete ich mich um. Vielleicht hatte Mokuba ja etwas zu sagen.

Fehlanzeige!

Meine letzte Hoffnung: Kaiba.

Das hätte ich wohl besser gelassen. So wie der aussah, hätte ich auch aus dem Fenster springen können. Das hätte ihn sicherlich kaum gestört.

Mein Gott! Was für eine Atmosphäre! Als wäre jemand gestorben. Na das war doch das Problem, Robin! Eben nicht!

Ich machte mir etwas vor. Ich war es doch, die sich am meisten davor fürchtete diesem Mann zu begegnen. Dem Mann, der mein Leben zerstört hatte. Der Grund für den Zerfall meiner Familie. Ich musste mich doch irgendwie ablenken können!

Ein Kribbeln überfiel mich. Meine Knie wurden weich. Was ging denn jetzt ab? Ich sah auf, in Seto Kaibas Augen. Er betrachtete mich. Machte er sich Sorgen? Sein Ausdruck war so weich. Wie es ihm wohl bei der ganzen Sache ging? Man, ich machte mir ja schon Gedanken, um Kaibas Gefühle. Das ging jetzt echt zu weit! Wieso wurde mein Herzschlag immer schneller, wenn Kaiba mich ansah? Schon klar! Die körperliche Anziehung zwischen uns. Aber dieser rasante Herzschlag war anders. Vielmehr das Gefühl zu wissen, dass, so lang Kaiba in meiner Nähe war, ich nichts zu befürchten hatte. Ich begann doch nicht etwa Gefühle für den Typ zu entwickeln?

Nie und nimmer!!!
 

In weniger als einer Stunde wurde ich mit Steve konfrontiert. Ich musste den Kopf heben, ein ganzes Stück, um den riesigen Mann mit einem unsympathisch, hübschem Gesicht anzusehen. Ein Hauch von Zitronenduft umgab ihn, der mich an die Gärtnerei erinnerte.

"Na, so was. Die kleine Robin! Ich habe dich ja nun wirklich seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Ganz schön gewachsen", sagte er mit seinem breiten New - England - Dialekt.

Wie hatte ich das nur vergessen können? Diese Stimme. Als Kind hatte ich mich immer so wohl gefühlt, wenn ich sie hörte. Seit dem Geschehen in der Gärtnerei, machte sie mir Angst.

Schnell trat ich einen Schritt zurück. Seine Augen funkelten gierig über mich hinweg. Seine Miene änderte sich und er sprach weiter.

"Ach, und wenn das nicht meine süße, kleine Rika ist! Na, mein Schatz, wie geht es dir?" Er trat auf sie zu und streckte seine Hand nach ihr aus. Weit kam er jedoch nicht. Mokuba schlug Steves Hand weg und stellte sich zwischen die beiden.

"Ich glaube, Small Talk ist unangebracht. Mr. Thomas, sie befinden sich aus einem einzigen Grund hier. Ihre Tochter möchte die Nachricht ihres Todes nicht noch einmal verkraften müssen. Wir werden ihnen Asyl gewähren. Weiterer Kontakt wird überflüssig sein."

Selten hatte ich Mokuba so ernst erlebt. Jetzt sah er seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich. Wie er sich so schützend vor Rika stellte. Irgendwie malerisch. Mich überkam schon wieder so ein merkwürdiges Gefühl. Einbildung! Alles Einbildung, Robin! Du hast jetzt ganz andere Probleme.

"Natürlich, aber du bist doch der kleine Mokuba, nicht wahr?! Hat Rika nicht immer deinen Arsch gerettet? Jetzt ist es also umgekehrt was?!", spottete Steve und sah nun Kaiba an. Die beiden waren fast gleich groß, dennoch hatte Kaiba einen viel erhabeneren Blick. Ich beneidete ihn für seine Coolness. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen wie er innerlich vor Wut kochte und um Selbstbeherrschung rang.

"Oh, wie angenehm dich auch mal wieder zusehen, Seto. Stattlich, stattlich. Nein, wirklich. Ich habe viel von dir gehört; von dir und deiner Firma." Ein seltsam vertrautes Grinsen huschte über Steves markante Gesichtszüge.

Was war aus diesem Menschen geworden? Der einst charmante, wohlerzogene Mann schien verwelkt. Wo hatte er die letzten Monate gelebt? Auf der Flucht und unter ständiger Angst entdeckt zu werden. Ich war es gewesen, die sichergestellt hatte, dass alle ihn für tot hielten. Ich war es gewesen, die ihm Schutz geboten hatte. Und auch jetzt kam er zu mir, um sein verdammtes Leben zu schützen. Und dabei brachte ich Mokuba und Kaiba in Gefahr. Es sah so aus, als würden immer die Menschen, die mir etwas bedeuteten, in Gefahr geraten. Nur durch meine Existenz.

Ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich hatte mich von meiner Vergangenheit abgewandt. Ich würde es nicht zulassen, dass sie mich wieder einholte.

Noch einmal blickte ich auf zu Rika. Sie schien in einer Art Zwiespalt zu stecken. Einerseits freute sie sich sicherlich ihren tot geglaubten Vater wiederzusehen, andererseits musste sie von Furcht geplagt sein.

Wut überkam mich. Ich konnte mir nicht helfen. Der Gedanke an Steve machte mich wahnsinnig. Mit ihm leben? Für wie lange überhaupt? Wie lange gedachte dieser Verbrecher zu bleiben?

"Entschuldigt mich. Ich brache frische Luft." Und das wortwörtlich. Hätte ich mich in diesem Moment nicht von der kleinen Menschentraube fortbewegt, wäre ich erstickt.

Niemand schien meine Flucht zu bemerken. Alle waren wohl mit sich selbst beschäftigt. Wie hatte ich vergessen können, dass diese Begegnung nicht nur für mich als Schock kam. Wir alle hatten unsere Gründe Steve zu hassen. Obwohl ich mir über Kaibas Beweggründe nicht wirklich sicher war. Aber das war ich so oder so nie gewesen.
 

* * *
 

Zeit verging langsam und stetig. Niemand suchte nach mir. Ich bekam das Gefühl, dass die Gruppe sich ohne mich auf den Rückweg gemacht haben musste. Und dann traf es mich. Wenn sie schon zurückgefahren waren, wie sollte ich dann zurückkommen? Laufen? Was für eine geniale Idee einfach abzuhauen. Ich hatte mich mal wieder selbst übertroffen. Vielleicht hatte ich ja Glück.

Mit schnellen Bewegungen rannte ich zum Landeplatz, doch dieser verweilte wie ausgestorben. "Super, und was machst du jetzt, Robin?"

"Was hälst du davon, wenn wir zurückfahren?"

Ich schrie vor Schreck wie ein aufgestochenes Schwein.

Keine Nerven.

Wie sollte ich die auch haben nach der ganzen Zeit, die ich für Seto Kaiba gearbeitet hatte? Bei dem Gedanken an ihn, beruhigte ich mich unweigerlich. War es doch seine Stimme gewesen, die gesprochen hatte.

Entgeistert sah ich ihn an.

Mein Herz hörte nicht auf zu rasen, als ich sah wie er immer näher kam.

"Ich hoffe wirklich, dass dich das jetzt aus der Fassung bringt", murmelte er, lehnte sich vor und drückte seine Lippen auf meine.

Ich stand stocksteif. Konnte mich nicht rühren. Meine Augen waren weit aufgerissen, starrten ihn an wie ein Kaninchen die Schlange.

Seine Lippen waren warm, das immerhin bemerkte ich. Und weicher als sie momentan aussahen. Er berührte mich nicht mit seinen Händen. Ich war mir sicher, dass ich unweigerlich aus meiner Haut gefahren wäre, wenn seine Hände mich angefasst hätten.

Aber es war nur sein Mund, der leicht und zart den meinen berührte.

Ich sah es ihm an. Er hatte sich innerlich gewappnet, dass ich mich belästigt fühlen würde oder desinteressiert wäre. Aber er hatte bestimmt nicht erwartet, dass ich mich fürchten würde. Meine Angst musste er körperlich spüren können, sie war so stark, dass sie innerhalb von Sekunden in Hysterie umschlagen konnte. Deshalb berührte er mich nicht, so sehr er sich das vielleicht gewünscht hatte, gestattete sich nicht einmal, mit seinen Fingern über meine Arme zu streichen.

Wenn ich zurückgetreten wäre, hätte er nicht versucht, mich davon abzuhalten. Aber meine absolute Unbeweglichkeit war meine einzige Verteidigung.

Er war derjenige, der zurücktrat und dadurch die Atmosphäre lockerte, obgleich seine Bewegung darauf schließen ließ, dass etwas in seinen Eingeweiden nagte, das mehr war als sein Begehren. Es war gleichzeitig eine kalte Wut auf denjenigen, der mich derartig verletzt hatte.

"Das Ganze geht zu schnell". Doch gleichzeitig spürte ich wie mein Körper nach seinem schrie. "Ich kriege keine Luft mehr, ich kann nicht mehr denken. Was geschieht da eigentlich mit mir?"

Leise lachend zog er mich in seine Arme und vergrub seinen Kopf in meinem Haar.

"Falls es auch nur ansatzweise dem ähnelt, was in mir vorgeht, dann werden wir wahrscheinlich demnächst explodieren. Wir könnten innerhalb weniger Minuten zurück in meinem Wagen sein und ich garantiere absolute Diskretion meiner Angestellten. Danach würde es uns beiden deutlich besser gehen!"

"Ich schätze du hast Recht, aber ich..."

"...du kannst so etwas nicht so überstürzt angehen, sonst wärst du nicht Robin." Er trat wieder einen Schritt zurück und betrachtete mich. Zum ersten Mal hatte ich einen leisen Verdacht warum er mich immerzu betrachtete. Mokuba hatte es mir gesagt. War es tatsächlich so, dass er mich für mehr als gutaussehend hielt und obendrein vollkommen stimmig?

"Wie ich bereits sagte, mag ich Robin nun mal. Und Robin will vorläufig hofiert werden, wie mir scheint."

Ich konnte mich nicht entscheiden, ob diese Feststellung mich eher verblüffte, amüsierte oder doch beleidigte. "Auf gar keinen Fall."

"Und ob! Robin will Blumen und Worte, geraubte Küsse und Spaziergänge bei schönem Wetter. Robin will Romantik, und ich bin derjenige, der ihr das beschert. Du müsstest mal dein Gesicht sehen." Er packte mich am Kinn wie sonst ein Erwachsener ein eingeschnapptes Kind, und ich kam zu dem Schluss, dass ich tatsächlich beleidigt war. "Jetzt schmollst du wie ein kleines Mädchen."

"Tue ich nicht!" Ich hätte ihm mein Gesicht entwunden, doch er verstärkte seinen Griff, beugte sich ein wenig vor und küsste mich wieder zärtlich auf den Mund.

"Ich bin derjenige, der dich sieht, meine Kleine - und wenn du nicht einen herrlichen Schmollmund ziehst, will ich ein Engländer sein. Du denkst, ich mache mich über dich lustig, aber das trifft nicht oder höchstens teilweise zu. Was ist falsch an ein bisschen Romantik?"

Seto Kaiba und Romantik? Das musste ein Witz sein. Doch seine Stimme war so warm und einladend wie ein Glas Whiskey vor einem prasselnden Kaminfeuer.

"Wirst du mich also mit sehnsüchtigen Blicken und kokettem Lächeln bedenken, wenn du am anderen Ende eines Raumes bist, wirst du wie zufällig deine Hand auf meinen Arm legen? Wirst du mich in heißer Verzweiflung irgendwo im Dunkeln küssen? Wirst du mich" - er strich mit den Fingerspitzen über eine meiner Brüste und mein Herzschlag setzte aus - "ab und zu verstohlen berühren?"

Ich entwand mich aus seinem Bann. Ich war mir so sicher, dass er all dies nur tat, um mich von Steve abzulenken.

"Aber ich bin nicht auf der Suche nach Romantik!"

"Ach nein? Ob du danach suchst oder nicht - jetzt hast du sie nun mal gefunden." Er war völlig von sich überzeugt. "Und wenn ich dich zum ersten Mal liebe, wird es langsam, süß und innig sein. Das ist ein Versprechen. Lass und jetzt besser zurückkehren - ehe die Art, wie du mich ansiehst, mich dazu zwingt mein Versprechen zu brechen, noch während ich es ausspreche. Rika, Mokuba und dieses Würstchen sind schon vorgefahren. Wir sollten die drei nicht zu lang alleine lassen."

"Du willst jedenfalls stets die Oberhand behalten - und immer alles kontrollieren."

Wieder nahm er meine Hand, auf eine geradezu störend freundschaftliche Art. "Nur deshalb, weil ich es ganz einfach gewohnt bin. Aber wenn du das Kommando übernehmen und mich verführen willst, Robin, bin ich durchaus bereit und in der Lage, mich schwach und willenlos zu geben."

Verdammt, ehe ich es verhindern konnte, brach ich in lautes Lachen aus. "Du, schwach und willenlos? Das kauft dir doch keiner ab, Mr. ich bekomme alles was und wen ich will."

"Wenigstens wirst du mir die Gelegenheit geben!", sagte er mit rauer Stimme, während er mich zu einer Limousine schubste. "Du wirst in meinem Park arbeiten, damit ich dich ansehen und leiden kann."

"Allmächtiger, du bist wirklich immer wieder eine Überraschung, Seto Kaiba."

"Da hast du ganz sicher Recht." Er hob meine Hände und half mir in den Wagen. "Übrigens Robin, du küsst wirklich ganz fantastisch."

Dazu fiel mir beim besten Willen nichts Gescheites ein, dass ich hätte erwidern können.
 

* * *
 

"Also hat er sich eingebildet, nur weil ich mich ein-, zweimal habe von ihm zum Essen ausführen lassen und ihm erlaubt habe, mir seine Zunge in den Rachen zu schieben - was nicht annähernd so aufregend war, wie er dachte -, dass ich mich voller Stolz vor ihm ausziehen und ihn an mich heranlassen würde. Sex ist ja ein durchaus angenehmer Zeitvertreib", fuhr Rika fort und leckte sich die Schokolade von den Fingern, "aber mindestens in der Hälfte der Fälle wäre man besser bedient, wenn man sich einfach die Nägel lackieren und vor den Fernseher hocken würde."

"Vielleicht liegt es an den Männern, denen du deine Gnade gewährst." Ich winkte mit meinem Glas. "Sie sind alle derart geblendet von deinem Aussehen, dass sie am Ende vor lauter Aufregung nichts mehr hinkriegen. Was du brauchst, liebe Rika, ist ein Mann, der dich aushalten kann und dabei auch noch Spaß hat."

Das alles war Rikas Idee gewesen.

Ein Frauenabend.

Steve war in Gewahrsam genommen worden von den beiden Kaiba Brüdern. Seto selbst hatte mir zugesichert, dass Steve keine Chance haben würde in meine oder Rikas Nähe zu kommen. Nach langer Zeit genossen ich und Rika wieder Zweisamkeit.

Rika sah mich mit einem breiten Lächeln an.

"Und wenn ich ihn finde und er so reich ist, wie ich es mir vorstelle, werde ich ihn sorgfältig um diesen Finger wickeln" - sie reckte ihren rechten Zeigefinger in die Luft - "und ihm erlauben, mir seine Liebe und all seine weltlichen Güter zu Füßen zu legen."

Wir blickten uns lange an und brachen dann in lautes Gebrüll aus. Die Schokolade fiel vom Bett und eine der vielen leeren Flaschen kippte auf den weißen Teppich. Mühsam streckte ich mich, um die Süßigkeit wieder einzusammeln.

Mein Blut war angenehm gewärmt, und in meinem Kopf herrschte ein wohliges Schwindelgefühl. Der logische Teil meines Selbst sagte, es läge am Wein. Doch mein Herz, mein bisher so einsames Herz, sagte, es läge an der Gesellschaft. An der Gesellschaft einer Frau. Lange war es her, dass ich einen derart unbeschwerten, närrischen Abend mit meiner besten Freundin zugebracht hatte.

Ich griff nach ein paar Chips, knabberte daran und stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. "Ich hab es so vermisst mit dir zu reden, Rika."

"Aber hallo. Und ich erst. Jetzt sag' doch endlich mal! Was läuft zwischen dir und diesem Kaiba?"

Da es mir ganz offensichtlich die Sprache verschlagen hatte, sprach Rika einfach weiter. "Wenn du mich fragst, solltest du ihn für deine Bedürfnisse benutzen. Ich meine er ist steinreich und ein richtiges Schnuckel. Auch wenn sein Charakter unter aller Sau ist, aber er ist bestimmt nicht schlecht im Bett! Und er scheint dich sehr zu mögen. Das heißt wohl was bei diesem blöden Esel! Oder könnte es sein, dass du dich in ihn verliebt hast?"

"Ich liebe ihn ganz sicher nicht."

Rika grinste. Meine Antwort war zu schnell gekommen.

"Bist du dir sicher, Sis?"

Sobald die Worte heraus waren, fiel mir die Kinnlade herunter. "Also - ich weiß nicht, ob ich ihn liebe oder nicht. Um Himmels willen - wie schrecklich, wie grauenhaft! Und es wird mir jetzt erst klar. Ich habe keine Ahnung, ob ich mich in Seto verliebt habe..."

"Tja, ich denke, er ist ein dummer Arsch, und du solltest dich mit deinem Herz von ihm fernhalten. Obwohl, zum Sex würde ich ihn schon benutzen." Rika nahm sich eins von Seto Kaibas selbst gebackenen Schokoladenplätzchen und schmatze genussvoll. "Ich glaube du hast mittlerweile genug Wein getrunken, um mich mit deinen Kleidern spielen zu lassen!"

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Vielleicht lag es daran, dass ich nie eine richtige Schwester gehabt hatte, die einfach in meinem Kleiderschrank herumwühlte.

Mit meiner Vorliebe für gute Stoffe und klassische Linien hatte ich mich selbst auch nie als besonders modebewusst gesehen.

Doch die gedämpften Entzückensschreie von der Stelle, an der Rika ihren Kopf in den Schrank gesteckt hatte, erweckten den Eindruck, als besäße ich die Gardarobe eines Models.

"Oh, sieh dir diesen Pullover an! Echtes Kaschmir."

Rika riss einen jagdgrünen Rolli aus dem Schrank und hielt ihn sich selig an die Wange.

"Ich schätze, dass einige von den Stücken auf mich von Seto zugeschnitten wurden. Er hat durchblicken lassen, dass ich, wenn ich in seinem Haus wohnen will, anständig rumlaufen soll."

In ein schwarzes Cocktailkleid gehüllt, dass sie sich eben aus dem Schrank gezogen hatte, brachte sie einen Haufen anderer Kleider zu dem Bett, auf dem ich saß.

"Robin, dieses Kleid ist ein Traum, aber du solltest den Saum unbedingt ein Stückchen kürzer machen."

"Das ist wohl eher was für dich. Dabei bist du doch schon größer, als ich."

"Unmerklich. Hier, zieh es einmal an, und lass mich dich ansehen."

"Nun, ich..." Aber Rika zwängte sich schon aus dem Kleid, und wehrlos gegenüber einer Frau, die nichts als einen Büstenhalter und einen knappen Slip trug, überwand ich mühsam meine Schüchternheit und zog mich langsam aus.

"Ich erinnere mich also richtig, dass du schöne Beine hast", erklärte Rika mit einem zustimmenden Nicken. "Warum willst du sie unter einem solchen Saum verstecken? Das Ding müsste wirklich gute zweieinhalb Zentimeter kürzer sein. Zieh es noch mal aus. Ich mach' es dir kürzer."

"Oh, wirklich, das brauchst du..."

"Keine Wiederrede! Vier Zentimeter kürzer, dazu die hochhackigen schwarzen Schuhe, die an den Zehen offen sind, und die Männer werden in Scharen über dich herfallen."

"Ich will gar nicht, dass sie über mich herfallen. Dann muss man sie erst alle aus dem Weg schaffen, wenn man irgendwohin will."

"Falls genug von ihnen stürzen, brauchst du nur über ihre leblosen Körper zu steigen." Rika fand ein schieferfarbenes Kostüm und zwängte sich mit wackelnden Hüften in den Rock. "Aber nicht wahr, Robin du lässt Kaiba doch sicher noch an dich heran?"

"An mich heran?"

"Dieser Rock gehört ebenfalls etwas gekürzt. An dich heran", nahm sie den Faden wieder auf. "Bis jetzt hast du doch noch nicht mit ihm geschlafen, oder?"

"Ich..." Ich machte einen Schritt zurück und nahm mein Weinglas in die Hand. "Nein! Nein, natürlich nicht."

"Das dachte ich mir schon. Ich nehme an, wenn du es getan hättest, würden deine Augen stärker blitzen als bisher. Ich hoffe du versorgst mich mit genauen Details, wenn du es tust - denn im Augenblick habe ich keinen Kerl, mit dem ins Bett zu gehen sich lohnt."

"Ich weiß nicht...ehm...ja. Wenn du es wissen willst. Ich glaube, aber nicht daran."

Plötzlich sah Rika mich schockiert an. "Machst du neuerdings immer das, was man von dir verlangt?"

Ich atmete langsam aus und ergriff erneut nach meinem Wein. "Ich fürchte, ja."

"Tja, nun!" Rika umfasste mein Gesicht und gab mir einen Kuss. "Das werden wir sofort ändern."
 

* * *
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, tanzten winzige Gestalten in derben Holzschuhen ein rustikales Ballett in meinem Kopf. Ich konnte jeden ihrer Schritte, jeden ihrer Sprünge in meinen Schläfen zählen. Es war eher verwirrend als unangenehm, und vorsichtig öffnete ich meine Augen.

Ich zischte, als ich das blendende Licht der Morgensonne traf, machte die Augen wieder zu und nochmals, vorsichtiger, wieder auf.

Überall lagen Kleidungsstücke herum. Zuerst dachte ich, es wäre vielleicht ein schlimmer Sturm über die Villa weggefegt, ähnlich eines Tornados in der Geschichte vom Zauberer von Oz, der sämtliche Besitztümer der armen Dorothy in ihrem Zimmer herumgeschleudert hatte.

Das würde auch erklären, weshalb ich diagonal, halb nackt, mit dem Gesicht nach unten, auf einem meiner zerwühlten Laken lag.

Beim Klang des leisen Schnaubens unter meinem Bett hielt ich erst erschreckt die Luft an und atmete dann keuchend wieder aus. Bestenfalls hatte ich es mit irgendwelchen Nagern zu tun; schlimmstenfalls war es eine dieser verrückten Puppen, die zum Leben erwacht waren und Messer und Ähnliches mit sich herumschleppten, um damit die Hände und Füße der Menschen zu pieksen, wenn diese sie achtlos nachts über die Bettkante hängen ließen.

Als Kind hatte ich Albträume von diesen grauenhaften Püppchen gehabt und wirklich niemals irgendeine Gliedmaße über den Rand meines Bettes hängen lassen. Schließlich wusste man ja nie.

Was auch immer sich gerade unter mir befand, ich war damit allein und musste mich verteidigen. Glücklicherweise lag auf meinem Kopfkissen ein marineblauer, hochhackiger Schuh. Ohne zu fragen, wie er dorthin geraten war, nahm ich ihn wie eine Waffe zur Hand und atmete tief ein.

Mit zusammengebissenen Zähnen kroch ich näher an den Rand meiner Matratze, spähte vorsichtig hinunter und machte mich bereit für das, was getan werden musste.

Auf dem Boden lag Rika, wie eine Mumie eingehüllt in meinen dicken weißen Morgenmantel, den Kopf auf einem Stapel zerknitterter Pullover, zu ihren Füßen eine leere Weinflasche.

Ich starrte sie entgeistert an, kniff eilig meine Augen zu und riss sie wieder auf.

Die Beweise waren nicht zu übersehen. Da gab es nichts zu leugnen. Weinflaschen, Gläser, leere Schalen, verstreute Gardarobe.

Ich war weder von Nagetieren noch von bösen Puppen heimgesucht worden, sondern hatte mich ganz einfach zusammen mit einer Gleichgesinnten betrunken.

Aus meiner Kehle drang ein lautes Kichern, und eilig vergrub ich meinen Kopf in dem zerwühlten Laken, denn sonst hätte ich sicherlich Rika geweckt und ihr erklären müssen, weshalb ich kopfüber am Rand meines Bettes hing und wie eine Verrückte gackerte.

Ich hielt mir den vor Lachen schmerzenden Bauch, rollte auf den Rücken und starrte glücklich an die Decke meines Zimmers.

Steve war hier und es ging mir bestens. Uns beiden ging es bestens. Mir und Rika. Er würde keine Gelegenheit bekommen uns wieder zu zerstören.

Auf Zehenspitzen schlich ich mich aus dem Raum. Ich würde duschen, Kaffee aufsetzen und meine Schwester mit einem üppigen Frühstück überraschen.
 

Trotz der heftigen Kopfschmerzen hätte ich unter der Dusche beinahe getanzt.

Dies war die schönste Nacht meines Lebens gewesen. Es war mir egal, wie jämmerlich das klang, und fröhlich hielt ich den Kopf unter den heißen Strahl. Wie gut hatte es getan, zu reden und zu lachen, sich närrisch zu benehmen. Diese Frau war einfach wieder in meinem Leben aufgetaucht, hatte sich mit mir zusammen amüsiert und mir das Gefühl gegeben, wieder Teil dessen zu sein, was uns schon seit Jahren miteinander verband.

Ganz einfach Freundschaft!

Immer noch lächelnd trat ich aus der Dusche, trocknete mich ab und nahm dann ein paar Kopfschmerztabletten aus dem Schrank. Ich schlang mir das Handtuch um die Hüften. Plötzlich hatte ich das merkwürdige Gefühl beobachtet zu werden. Es konnte nicht Rika gewesen sein. Ihr Schnarchen war bis hierher zu hören.

Wer hatte mich beobachtet?

Mit tropfnassen Haaren trat ich auf den Flur.

Bei meinem Schrei klirrten die Scheiben - er drang pfeifend aus meiner Kehle und zuckte wie ein greller Blitz durch meinen Kater bereits dröhnenden Schädel. Dann zerrte ich keuchend mein Handtuch vor den Busen und starrte mein Gegenüber mit großen Augen an.

"Tut mir Leid - wollte dich nicht erschrecken -, aber ich habe ordnungsgemäß mein Zimmer verlassen und war auf dem Weg zu deiner Freundin Rika." Kaiba stand mit hochgezogenen Brauen vor mir.

"Ich war - ich stand unter der Dusche."

"Das ist nicht zu übersehen. Was für eine Augenweide du doch bist, rosig und dampfend von dem heißen Wasser, mit schimmernd nassem Haar. Da bedarf es meine ganze Willenskraft als Mann, nicht einen Schritt nach vorn zu machen und einfach irgendwo in dich hineinzubeißen", sagte er frustriert und gleichzeitig entzückt.

"Du - du kannst doch nicht einfach so hier herummarschieren."

"Tja, wenn ich mich recht entsinne, kann ich das doch. Stimmt meine Vermutung, oder etwa nicht?"

"Ja, aber..."

"Ich suche Rika. Schon gesehen?"

"Wir sind noch nicht angezogen."

"Eindeutig, obgleich ich es mir verkneifen wollte. Aber da du selbst davon sprichst, lass mich dir sagen, dass du ...", er trat ein wenig näher, um zu schnuppern, "wundervoll duftest!"

"Wie soll ein Mensch bei dem Getöse bitte schlafen?"

Ich zuckte zusammen, als Rikas Stimme aus meinem Zimmer ertönte. ""Um Himmels willen, küss sie endlich Kaiba, und kau ihr nicht länger am Ohr!"

"Tja, nun, ich war gerade bei den Vorbereitungen."

"Nein!" Mein Aufschrei war derart idiotisch, dass ich mir wünschte, ich würde auf der Stelle im Erdboden versinken.

Das Beste, was ich tun konnte, war ins Schlafzimmer zu flitzen und einen Pullover vom Boden zu reißen. Ehe ich allerdings auch eine passende Hose zu fassen bekam, stand Kaiba bereits hinter mir.

"Mutter Gottes, was für ein geheimes weibliches Ritual endet denn in einem solchen Chaos?"

"Himmel, Kaiba, halt endlich die Klappe. Mein Schädel dröhnt auch so bereits genug."

Er hockte sich neben das Durcheinander brauner Haare und berührte leicht den Morgenmantel den Rika trug.

"Mädchen, du weißt doch, dass du von zu viel Wein immer einen dicken Schädel bekommst."

"Nimm deine Pfoten weg, du herzloser Gorilla, sonst trete ich dir in den Südpol, dass du bis nach London fliegst!"

"Ich trete dir in den Hintern, wenn du nicht sofort aufstehst und dich an die Arbeit machst. Ich lass dich hier schließlich nicht zum Vergnügen übernachten!"

Noch nie hatte ich Kaiba in einem solchen Ton sprechen hören. Was meinte er eigentlich für eine Arbeit? Rika arbeitete doch gar nicht für ihn.

Nachdem Rika mit einem wiederwilligen Schnauben geantwortet hatte, erhob Kaiba sich mit einem leichten, selbstzufriedenen Lächeln.

"Nun, was soll man da machen? Aber zumindest habe ich das alte Kaiba'sche Gegenmittel gegen Kater in meiner Küche."

"Ja?" Rika rollte sich auf die Seite und sah ihn aus trüben Augen an. "Wirklich? Gott segne dich, Kaiba! Der Mann ist ein teuflischer Engel, Robin. Ich sage dir, er ist manchmal so nett, dass einem die Augen ausfallen."

"Nun..." Immer noch schockiert über Rikas plötzlichen Stimmungswechsel, presste ich immer noch verschiedene Textilien vor meine Brust.

"Robin, kann ich mir vielleicht den blauen Kaschmirpullover ausleihen?"

"Hm, ja, natürlich."

"Oh, was bist du doch für ein Schatz." Sie hüpfte durch das Zimmer und kniff mir in die Wange. "Keine Sorge, was ich kann, räume ich noch auf, bevor ich gehe."

"Tja, nun, in Ordnung. Ich koche inzwischen Kaffee."

"Das wäre phantastisch. Obwohl Tee noch besser wäre, falls Mr. Oberschlau hier welchen im Haus hat."

"Kaffee?", fragte Kaiba, nachdem Rika aus der Tür stolziert war. "Ich denke das kannst du dir sparen."

"Sparen?"

Er trat auf mich zu. "Ich bin schon seit einigen Stunden auf den Beinen und habe mich bereits darum gekümmert. Was macht dein Schädel heute Morgen?", wollte er wissen, während er hinter mir das Zimmer verließ und die Treppe hinunter in Richtung der sonnenhellen Küche stapfte.

"Dem geht es gut."

Er zog verwundert seine Braue hoch. "Dann zeigt das Besäufnis also keine Nachwirkungen?"

"Vielleicht habe ich ein bisschen Kopfschmerzen." Ich war zu stolz auf meinen Kater, um verlegen zu sein. "Aber meine Aspirin-Tabletten wirken bereits."

"Da habe ich etwas wesentlich Wirksameres für dich." Wie beiläufig fuhr er mit einer seiner Hände über meinen Nacken, wobei er auf wundersame Weise genau die Stelle traf, bei deren Berührung ich am liebsten laut geschnurrt hätte, ehe er, als wir in der Küche ankamen, seine Spezialmischung von der Anrichte holte und auf den Tisch stellte. Es enthielt eine dunkelrote, gefährlich aussehende Flüssigkeit.

"Kaibas Katermittel. Damit kommst du sofort wieder auf die Beine."

"Sieht grässlich aus."

"Ganz so furchtbar ist es gar nicht, auch wenn Mokuba behauptet, das Rezept bräuchte geschmacklich noch eine leichte Verbesserung." Er nahm ein Glas vom Regal.

"Ich habe wirklich nur leichte Kopfschmerzen."

Zweifelnd betrachtete ich das von ihm gefüllte Glas.

"Dann trink eben nur ein bisschen, und ich mache derweilen Frühstück."

"Ach ja?"

"Ein paar Schlucke von meinem Heilmittel und etwas zu essen." Er drückte mir das Glas entschieden in die Hand. Ich war wohl noch ein wenig bleich, und unter meinen Augen zeichneten sich violette Ringe ab. "Dann wirst du vergessen haben, dass du letzte Nacht eine hedonistische Orgie gefeiert hast."

"Es war keine Orgie. Schließlich waren überhaupt keine Männer anwesend."

Er sah mich grinsend an. "Dann solltest du mich nächstes Mal dazu einladen. So, und jetzt trinkst du hiervon etwas und kochst den Tee, während ich den Rest übernehme."

Es schien mir wie eine nette Fortsetzung eines gelungenen Abends, dass nun ein gutaussehender Mann in dieser Küche für mich Frühstück zubereitete. Das war in meinem ganzen Leben noch nie da gewesen.

Erstaunlich, wie schnell und wie vollkommen sich ein Leben ändern konnte. Ich war verblüfft.

Vorsichtig nippte ich an dem Gebräu, stellte fest, dass der Geschmack durchaus erträglich war, trank tapfer auch den Rest und setzte dann Teewasser auf.

"Was hättest du gerne? Würstchen oder Schinken?"

"Ehm, eigentlich esse ich solche Dinge nicht."

"Du isst solche Dinge nicht? Aber was frühstückst du dann?"

Den entrüsteten Klang seiner Stimme fand ich ehrlich amüsant. "Für gewöhnlich stecke ich mir nur eine Scheibe Vollkornbrot in den Toaster und drücke die kleine weiße Taste."

"Eine einzige Scheibe Toast?"

"Und eine halbe Orange oder ein Glas frisch gepressten Saft. Aber ich muss zugeben, hin und wieder vergesse ich mich und esse wahrhaftig ein ganzes Brötchen mit etwas Käse. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du so sehr auf deine Nahrung achtest, Seto. Du wirkst eher so, als wäre eine Tasse Kaffee dein perfektes Frühstück."

"Ich schätze mal, dass könnte tatsächlich so rüber kommen. Und das nennt eine vernünftige Frau frühstücken?"

"Ja, und zwar auf eine sehr gesunde Art."

"Briten!" Kopfschüttelnd nahm Kaiba ein paar Eier aus dem Kühlschrank. "Ich frage mich, weshalb ihr euch einbildet, auf diese Weise unsterblich zu werden. Und vor allem, weshalb wollt ihr das überhaupt, wenn ihr euch gleichzeitig einige der grundlegendsten Freuden des Lebens versagt?"

"Irgendwie komme ich täglich aufs Neue über die Runden, ohne morgens lange auf einem Stück fettigen Schweinefleischs herumzukauen."

"Oh, sind wir heute vielleicht schlecht gelaunt? Tja, das wärst du sicher nicht, wenn du vernünftig frühstücken würdest. Nun, ich werde mein Möglichstes für dich tun."

Ich drehte mich schnaubend um, aber mit der Hand, die nicht die Eier hielt, umfasste er entschieden meinen Nacken, zog mich eng an seine Brust und nagte sanft an meiner Lippe. Ehe ich mich von diesem zärtlichen Angriff erholt hatte, folgte bereits ein langer, liebevoller Kuss, der die wenigen Gedanken, die ich noch im Kopf gehabt hatte, zur Gänze auslöschte.

"Müsst ihr unbedingt schon vor dem Frühstück schmusen?" beschwerte sich Rika, die sich müde in den Raum schleppte.

"Unbedingt!" Kaiba fuhr mit seiner Hand erst meinen Rücken hinunter und dann wieder hinauf. "Und, wenn es nach mir geht, auch danach."

"Schlimm genug, dass du einfach so hereingetrampelt kommst und einem den Schlummer missgönnst." Rika griff stirnrunzelnd nach dem Mittel, dass Kaiba mir schon gegeben hatte und schenkte sich ein Glas voll ein. Sie leerte es in einem Zug und wandte sich dann wieder an den Bruder ihres Freundes. "Machst du uns jetzt Frühstück oder nicht?"

"Ich bin gerade dabei. Was ist? Möchtest du etwa auch einen Kuss?"

Rika schnaubte verächtlich. "Also freiwillig ganz sicher nicht. Wer küsst dich schon freiwillig ohne Ausschlag zu bekommen? Außerdem, ist es viel zu großzügig herum zu laufen und Küsse zu verteilen meinst du nicht?"

"Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass die Lippen einer Frau geküsst werden, hätte er sie sicher nicht in so angenehmer Reichweite geschaffen."

Großzügig? Obgleich das lockere, neckische Zwischenspiel zwischen Rika und Kaiba mich eben noch zum Lachen gebracht hatte, fragte ich mich jetzt, was großzügig bedeutete. Bedeutete es, dass er in der Gegend herumlief und einfach jede Frau, die ihm begegnete, mit seiner Zärtlichkeit verwöhnte? Ganz sicher besaß er das erforderliche Talent.

Das dazu erforderliche Aussehen.

Den nötigen Charme, wenn er sich mal dazu herabließ welchen blicken zu lassen.

Doch was ging mich das an? Schließlich hatten wir keine Beziehung. Und das wollte ich auch gar nicht. Nicht wirklich...

Ich wollte nur wissen, ob ich eine von vielen Frauen für ihn war oder - zum ersten Mal in meinem Leben - doch etwas Besonderes. Nur einmal in meinem Leben etwas Besonderes!

"Und wovon träumst du jetzt?", erkundigte Kaiba sich.

Ich riss mich zusammen und befahl mir, nicht schon wieder zu erröten. "Ich träume nicht." Ich griff nach dem Tee und versuchte, es nicht weiter seltsam zu finden, dass Rika einfach in Kaibas Schränken nach Tellern und Besteck zu wühlen begann.

Nie zuvor hatte sich Rika, gehschweigeden Kaiba, so ungezwungen benommen. Die beiden kannten sich nun schon sehr lange. Auch wenn Mokuba gemeint hatte, dass Kaiba sich nie für Rika interessiert hatte, so war ihr Verhältnis recht eng. Dass sie sich nicht leiden konnten, konnte man jedoch gut erkennen. Die kleinen Streitereinen gaben mir dennoch das Gefühl irgendwie dazuzugehören.

Irgendwie waren ich und Kaiba im Verlauf weniger Monate so etwas wie Freunde geworden. Und er schien von mir nichts anderes zu erwarten, als dass ich ich selbst war.

Was ich als kleines Wunder erachtete.

"Warum rieche ich noch keinen Speck?", wollte Rika wissen, als sie ihre Tellersuche beendet hatte.

"Robin mag keinen Speck zum Frühstück", erklärte Kaiba ihr.

Ich strahlte, als Rika sich eine Tasse Tee einschenkte.

"Nächstes Mal werd' ich welchen probieren!"
 

Während des Frühstücks schmiedeten ich und Rika Pläne, gemeinsam zum Einkaufen nach Cardiff zu fahren und erhielt eine Einladung zum Essen bei dem Rika mit Kaibas Kochkünsten konkurrieren wollte.

Rika arbeitete tatsächlich hier. Nur für eine kleine Weile, da wir momentan eine Arbeiterknappheit hatten und Kaiba wusste schließlich das Rika ausgebildet war. Keine nervigen Vorstellungsgespräche. Ich schätze, dass Mokuba auch seine Finger mit im Spiel gehabt haben musste.

In der Küche roch es nach frischen Eiern und Kaffee. Das Windspiel vor der Tür sang in der leichten Brise, und als ich mich erhob, um mir statt Tee diesmal Kaffee nachzuschenken, erblickte ich Mokuba, der draußen auf dem Weg zur Villa war.

Ich prägte mir alle diese Dinge gründlich ein, um mich, wenn ich einmal wieder traurig oder einsam wäre, an der Erinnerung dieser glücklichen Augenblicke zu erfreuen.

Später, als ich allein war und zu meiner Arbeit zurückkehrte, kam es mir vor, als hätte meine Umgebung all die Wärme, all die positiven Energien des Vormittags gespeichert.

Ich hätte nie erwartet, dass Kaiba so nett sein konnte. So natürlich. Er war eben doch nur ein Mensch und keine herzlose Maschine auch wenn er gerne mal den Eindruck machte. Aber wozu? Die Frage nach Seto Kaiba drang wieder zu mir durch. Vielleicht sollte ich es ihm einmal gleichtun und etwas über ihn als Person herausfinden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2006-05-14T14:31:38+00:00 14.05.2006 16:31
Hammer!
Das Kap war echt geil!
Der Abend von Rika und Robin! *fg*
Genial....
Und diese kleinen Streiterein zwischen Seto und Rika find ich auch total witzig!
War voll geil und ich freu mich auch auf das nächste!
Bis ganz bald
*knuddel*
*bussi*
hdl de Sweety

PS: sry das der Komm erst jetzt kommt, aber ich hab nur stress zur Zeit und der will gar nicht mehr aufhören!
Von: abgemeldet
2006-03-13T14:11:49+00:00 13.03.2006 15:11
Hey!
Sorry das mein Kommi schon wieder so spät kommt.
Also, ich bin wirklich beeindruckt von diesem Kapitel. Kaiba ist Robin total verfallen. Man...er hats echt nicht leicht. Und das liebe Frühstück ^_^ Ich beneide Robin.
Liebt Kaiba sie oder will er sie nur...flachlegen? Ist zwar ne komische Frage aber bei Kaiba weiß man nie so genau. Er begehrt sie. Das ist mir klar. ABer liebt er sie auch wirklich?
Ich hoffe es geht bald weiter.
Rukaya
Von:  plastikloeffel
2006-03-12T18:49:43+00:00 12.03.2006 19:49
also... was soll man groß sagen, das war ein HAMMA chap und ich hoffe bald das nächste lesen zu können, die Geschichte is echt interessant geschrieben... es wird einem nicht langweilig sie zu lesen, weshalb ich denke sie ist dir wirklich sehr sehr gut gelungen!!!
naja^^
beeil dich mit einer Fortsetzung!
*umknuddlz*
Seki
Von:  Niua-chan
2006-03-12T17:00:21+00:00 12.03.2006 18:00
dieses kapitel ist einfach nur genial
die kleinen kappelleien zwischen Seto und Rika sind echt lustig "gg"
und wie Seto sich an Robin ran macht ist einfach nur niedlich und die dazugehörigen gedankrn und einredungsversuche sich nicht in ihn verliebt zu haben sind einfach nur zum schmunzeln
bitte schreib schnell weiter (bin nämlich auch gespannt was Seto so für ein Geheimniss hat ^,^)
"knuddel" niua
Von: abgemeldet
2006-03-12T12:46:31+00:00 12.03.2006 13:46
hallo^^
ich hab deine ff vor einiger zeit mal angefangen zu lesen und bin dann wieder irgendwie davon abgekommen. jetzt hab ich durch zufall gesehn, dass es neue kapitel gibt und natürlich sofort weitergelesen...
die ff ist von der idee her wirklich gut durchdacht und gefällt mir sehr gut! ich finde, sie ist an manchen stellen vielleicht ein bisschen sprunghaft und man kann den beweggründen der charaktere nicht immer ganz folgen...
sonst hab ich nichts zu bemengeln... mach weiter so ^-^
Von: abgemeldet
2006-03-11T22:18:23+00:00 11.03.2006 23:18
Hey, wirklich ein tolles Kapitel!
Ich finde die kleinen Romantikakte zwischen Seto und Robin so sü~ü~ü~ß!
Ich liebe so etwas! *smile*

Ich kann mir die "Orgie" zwischen den beiden Mädels wirklich gut vorstellen! War bestimmt total lustig.
Ich habe selbst auch mit meinen besten Freundinnen jeden Monat so eine "Orgie". Sind zwar meistens nur zu viert, aber es hört sich an, als wären etwa über hundert Leute anwesend!
Ich hätte das Zimmer wirklich zu gerne gesehen, nach der SChlacht versteht sich! ^^

Ich hoffe es gibt bald eine Fortsetzung
deine Tear
Von: abgemeldet
2006-03-11T14:11:21+00:00 11.03.2006 15:11
Also gut...ähm...woar...ich...woar...mir bleibt echt nichts anders zu sagen als: WOAR. Dieses Kapitel war ja mal richtig genial.
Irgendwie kann ich gar nichts anderes sagen, als eben, dass es fantastisch war.
Tja und um ehrlich zu sein, irgendwie kann ich jetzt gar nichts daran kritisieren.
Ich kann gar nichts Negatives über dieses wirklich sehr schöne, ereignisreiche und vor allem auch sehr lange Kapitel zum Besten geben.
*grummel* Jetzt kann ich gar nichts kritisieren, obwohl das doch bei konstruktiver Kritik wichtig ist!
Gut, also dann beschränke ich mich eben nur aufs Loben! *smile*
Das ganze Kapitel war wirklich sehr, sehr gut geschrieben.
*heul* ich will auch so gut schreiben können. Langsam komme ich mir neben dir wie eine dilettantische Anfängerin vor! *schnief*
Nein, aber im Ernst, es war wirklich klasse geschrieben.
Besonders Kaiba an sich...also dieser Mann ist in diesem Kapitel mal so was von...Gott ich würde sagen einfach unwiderstehlich. Und so was von einfühlsam! Wie kann man sich dem noch entgegensetzen? Romantik! Und dann noch diese sanfte Art mir Robin umzugehen. Ich glaube, ich bin ihm gerade verfallen (war ich das nicht vorher auch schon?)
Also wie er mit Robin am Flughafen umgegangen ist! Einfach spitze. Ich hätte ihm gar nicht dermaßen viel Einfühlungsvermögen für Robins Situation zugetraut. Ich meine, er hat ja genau gefühlt wie er sich verhalten muss, damit er sie nicht bedrängt oder in die Flucht schlägt. Na ja, Angst hatte sie ja dennoch, aber dafür kann er ja nichts. Er hat sich wirklich äußerst zurückhaltend verhalten.
Dass er sie einfach nur geküsst hat, ohne sie zu berühren...ich war einfach schlichtweg baff und total begeistert.
Allerdings hat mich es etwas verwundert, dass er sie, nachdem er sich gerade von ihr zurückgezogen hat, also nach dem Kuss zurückgetreten ist, sie gleich in die Arme schließt und sie das auch noch zulässt.
Gerade stand sie noch stocksteif da, war verängstigt und wäre bei einer Berührung panisch geworden und dann lässt sie sich im nächsten Moment von ihm in die Arme nehmen und fühlt sich dabei nicht eingesperrt oder bedrängt.
War ein ziemlich schneller Stimmungswechsel. Aber vielleicht lag es an der körperlichen Anziehungskraft, dass sie es in dem Moment zulassen konnte? Sie war eben ein wenig "scharf" und konnte es deswegen leichter ertragen so nahe an einem Mann zu sein?
Seto und Romantik! Also das war genial.
Vor allem dann noch seine Bemerkung, "wenn ich dich das erste Mal liebe..."das ERSTE Mal! Das heißt ja dann wohl, dass er vor hat es nicht bei einer einmaligen Sache zu belassen. Ich musste gleich Grinsen, als ich diesen Satz gelesen habe und habe innerlich gejubelt. Er will also nicht nur einen one-night-stand.
Obwohl...ich muss zugeben, bei mir ist etwas die Vorstellung entstanden, dass er bemerkt hat, dass er etwas mehr "Arbeit" in Robin investieren muss, also sie ausführlich umgarnen "muss" und er demnach seinen Erfolg viel ausgiebiger genießen möchte.
Also nachdem er sich so bemühen muss, möchte er Robin auch richtig genießen können. Und das dann möglichst lange und ausgiebig. Aber eben nur, weil er so viel Arbeit in ihre Verführung stecken muss.
Na ja, im Grunde ist da ja nichts negatives daran, schließlich hat sich Seto vieles selbst erarbeitet und hat seinen Erfolg dann genossen, das heißt ja nicht, dass er seine Errungenschaft dann nicht würdigen würde.
Vielleicht will er Robin wirklich nur länger/öfters lieben, weil er einen anstrengenden Weg dahin hatte, bis er mit ihr schlafen konnte, das heißt ja nicht, dass er sie dann nicht als Frau oder Menschen wahrnimmt, also nicht nur als Preis. Ich denke, es ist wohl seine erste Motivation sie rum zugekommen, weil er sich beweisen will, dass er es kann, aber eben auch, weil sie ihm sehr gut gefällt und er sich nach ihr sehnt. Und dabei weiß er sie wohl sehr wohl zu würdigen und sieht in ihr nicht nur sein Errungenschaft...zumindest nicht mehr. Vielleicht war es am Anfang ja mal so?
Aber er hat meinen Respekt, dass er sich dermaßen auf Robin einlässt und sich Zeit lassen will, beziehungsweise sie hofieren will. Sie braucht eben Zeit, die er ihr geben wird. Lieb von ihm.
Sein Kommentar, sie küsse wirklicht gut. *grins* Lügner? Denn sie stand ja die ganze Zeit stocksteif da, als er sie geküsst hat, wie kann sie dann gut küssen? Aber dennoch lieb, dass er ihr auf diese Weise schmeicheln will.
Mokuba stellt sich schützend vor Rika! Uhi, das ist ein schönes Bild. Obwohl wirklich langsam der Verdacht aufkommt, dass er der Freundschaft mir Rika mehr Bedeutung beimisst, als der mit Robin. Also er beschützt in dem Moment nur Rika und das, weil er sie sehr gerne mag. Ein wirklich schönes Bild.
Aber ich denke, er hat sich nicht auch noch schützend vor Robin gestellt, weil er weiß, dass das sein Bruder übernehmen wird. Er ist ja jetzt derjenige, der Robin beschützen wird und das weiß Mokuba. Auch wenn es ihm vielleicht nicht so ganz gefällt? Aber deswegen hat er sich wohl nur auf Rika konzentriert, weil sie ihn gerade gebraucht hat und Robin Seto hat...wie man ja gemerkt hat, als Seto ihr (wenn auch etwas verspätet) nachgegangen ist.
Ach, weil's mir gerade einfällt (bin etwas planlos gerade, oder?) es ist fast ein wenig unklar gewesen, wer da jetzt wem gegenüber/nebeneinander im Auto saßen. Ich habe die ganze Zeit gerätselt, wer denn nun fährt und bin irgendwie nicht schlau geworden. Habe dann einfach angenommen Seto fährt. Doch als er dann die kleine Bemerkung mit dem Sex im Auto hat fallen lassen, dass seine Angestellten auch nichts sagen würden, da ist mir dann klar geworden, dass alle in einer Limousine saßen. Aber am Anfang bin ich da nicht ganz schlau geworden und war etwas irritiert.
Seto spannt!
Er hat Robin oben ohne gesehen! Na ja, er ist auch nur ein Mann, aber er hätte sich doch wenigstens rein aus Höflichkeit mit einem Räuspern bemerkbar machen können, anstatt Robin zu beobachten wie sie aus der Dusche/Bad kommt. Auch wenn er scharf auf sie ist und sie gerne nackt sehen will, es war dennoch etwas unverschämt. Geht schon ganz schön in die Privatsphäre.
Was mich dann etwas verwundert hat (ja, ich habe doch noch etwas zum kritisieren gefunden) wie und wann hat sich Robin angezogen? Ich meine, du hast geschrieben, dass sie sich die Kleider vor die Brust drückt, dass Rika freudig aus dem Raum hüpft und im nächsten Moment verlassen Robin und Seto das Zimmer und gehen in die Küche. Wann hat sie sich angezogen? Etwa vor Kaiba? Das war glaube ich etwas unklar geschrieben (oder aber, ich habe es wie schon so vieles einfach überlesen und deswegen mal wieder nicht kapiert)
Ich war auch etwas enttäuscht von Rika. Ich meine, der Frauenabend war ja wirklich eine gute Idee, aber wie sie dann mit dem Thema Sex umgegangen ist.
Sie weiß doch jetzt genau, was mit Robin passiert ist und dass es ihr vermutlich etwas schwerer fallen könnte sich einem Mann in sexueller Hinsicht zu öffnen und dann tut sie bei dem Gespräch so, als wäre nichts geschehen und Robin eine ganz normale Frau, ohne Vergangenheit, die einfach mal so einen Mann für ihre Bedürfnisse nutzen könnte. Vielleicht dachte sie, es wäre gut, Robin das Gefühl zu geben, sie wäre ganz "normal" und könnte auch ganz normale Dinge tun, eben Sex haben ohne Hemmungen oder sich dabei bedrängt zu fühlen, aber für mich kam das so rüber, als würde sie diese Sache mit ihrem Vater schon wieder einfach tot schweigen. Damals hatte sie ja schon etwas geahnt, hat aber ihrer Freundin/Schwester nicht geholfen und sie vor schlimmeren bewahrt. Sie hat einfach so getan, als würde sich da gar nichts Schlimmes abspielen.
Und jetzt tut sie schon wieder so, als wäre nichts gewesen. Wieder schweigt sie das alles tot. Es ist nun einmal so, dass Robin von Steve missbraucht wurde und deswegen nicht einfach normalen Sex haben kann. Das wird immer etwas schwierig sein und das wird sich durch nicht darüber reden auch nicht ändern.
Deswegen fand ich es etwas rücksichtslos wie Rika mit der Sache umgegangen ist. Vielleicht wollte sie Robin damit wirklich nur Mut machen, aber ich war enttäuscht, dass sie daran gar nicht mehr gedacht hat oder darauf eingegangen ist. Sie hätte Robin doch auch beruhigen können und ihr erklären können, dass Sex etwas sehr Schönes sein kann und das sie sich nicht davor fürchten muss mit einem Mann intim zu werden.
Aber wahrscheinlich weiß Rika nicht, dass Robin noch Jungfrau ist. Aber auch das hätte sie einfach mal aufgrund der Vergangenheit von Robin nachfragen können.
Nun ja...ich war einfach nicht zufrieden damit, wie Rika mit dem Thema umgegangen ist. Ich mag es einfach nicht, wenn man solche Dinge totschweigt, denn dadurch wird es nur schlimmer und man kann sie nicht verarbeiten.
Vielleicht klärst du mich noch auf, wie Rika es wirklich gemeint hat? Wahrscheinlich habe ich es nur falsch interpretiert, oder? Sagst mir halt einfach wie es wirklich gemeint war.
Was noch? (als ob der Kommi nicht schon wieder viel zu lang wäre!)
Ah ja...die von Seto selbst gebackenen Schokoplätzchen. Also ich finde es sogar sehr gut, dass Seto kochen kann, dieses Abendessen zum Beispiel, aber dann auch noch backen? Sorry, ich konnte nicht anders und habe ihn mir in einer Blümchenkochschürze vorstellen müssen...irgendwie war er in dem Moment ein wenig unmännlich für mich, aber ich kann beim besten Willen nicht verstehen warum *grins*
Die Vertrautheit zwischen Kaiba und Rika...also ich würde mich da auch etwas ausgeschlossen fühlen. Und um ehrlich zu sein, ich habe nicht den Eindruck gekommen, dass sie sich nicht mögen würden. Die kleinen Streitereien? Also ich empfand das eher als freundschaftliche Frotzeleien als wirkliche Anzeichen dafür, dass sie sich nicht wirklich ausstehen können. Deswegen würde ich mich an Robin stelle schon etwas doof vorkommen. Denn ich hatte schon das Gefühl, dass alle drei (Seto, Mokuba und Rika) miteinander befreundet sind. Vor allem, weil Seto auch bescheid weiß, dass Rika keinen Wein verträgt, ihr dann das "Katergegenmittel" anbietet und sie ihn dafür dann auch noch dankt. Ich fand nicht, dass es da irgendwie so wirkte, als ob sie sich hassen würde. Nur eben ein wenig aufziehen. Was sich neckt, das liebt sich. Nicht dass die beiden etwas am Laufen hätten, oder gehabt haben (auch wenn man da schon hin und wieder auf den Gedanken kommen könnte, so wie die miteinander scherzen) aber ich denke, die beiden verstehen sich sehr wohl.
Etwas bedrückt haben mich Robins Gedanken, dass sie befürchtet eine von vielen zu sein. Schade, dass Kaiba ihr da noch keine Anzeichen gegeben hat, dass sie sehr wohl etwas Besonderes für ihn ist. Er sagt zwar schon, dass noch nie jemanden so begehrt hat wie sie, aber er sagt nie wirklich direkt, dass er nicht nur mit ihr schlafen will. Dass er ihn ihr nicht auch nur eine Affäre sieht wie in den anderen vor ihr. Das ist etwas schade. Denn ich denke, das ist noch etwas in Robins Leben, das sie wirklich verfolgt. Sie fühlt sich unbedeutend und Seto hat ihr noch nicht wirklich das Gegenteil bewiesen.
Ich fürchte sogar, bis her denkt er tatsächlich, dass sie eine von vielen ist. Also schon aufregender als andere Frauen, aber nicht wirklich jemand, mit dem er sich wirklich eine Beziehung vorstellen kann. Eben doch nur eine Affäre, eine von vielen.
Sehr, sehr schade. Aber vielleicht kapiert er es doch noch?
Ach ja, du hast vor kurzem in einer deiner ENS gesagt, du weißt noch nicht, ob du ein Happy End schreibst oder nicht.
Also ich bin so was von für eine happy end. Ich liebe happy-ends. Ich leide immer so mit, wenn es tragisch oder traurig endet und irgendwie bin ich dann immer richtig frustriert und von dem Ende unbefriedigt.
Also schreib auf jeden Fall ein Happy-end. Ich bin doch so schrecklich romantisch und da muss es einfach immer glückliche Ende geben, sonst bin ich traurig *ganz große flehende Augen bekomm* Du schreibst schon ein schönes Ende, ja? *Augen flackern unruhig und glänzen schon feucht* *schnief* Ja, oder? *schnief*
Gott, ich habe dir tatsächlich drei Word Seiten als Kommi geschrieben...herrje ich pack´s nicht. Warum habe ich immer nur soviel zusagen?
Aber dein Kapitel war ja auch richtig schön lang, da muss ich auch richtig schön viel dazu sagen, oder?
Hoffe du kannst mit meinen langen Blabla etwas anfangen.
Aber auf jeden Fall war das Kapitel wirklich klasse und es hat mich echt beeindruckt.
Bis dann
Ronja
Von:  Rikkumon
2006-03-10T15:22:14+00:00 10.03.2006 16:22
*schwärm* war dat wieder mal ein tolles kapi!!! kaiba war so süß, so richtig zum anbeißen, frag mich warum robin dat nicht gleich bei ihm gemacht hat. ja ja noch ist sie standhaft. ich hoffe das hält sie net mehr so lange durch ^-^
schreib ganz schnell weiter ja??? *lieb guck*
Von:  Dranza-chan
2006-03-09T21:16:15+00:00 09.03.2006 22:16
Das Kapi is echt klasse geschrieben!!
Voll süß wie sich Seto gegenüber Robin verhält!! Frag mich wann sie ganz nachgiebt??
Schreib bitte schnell weiter!
Bye Dranza-chan
Von:  Ayana
2006-03-09T20:41:23+00:00 09.03.2006 21:41
Also...tja....was soll ich sagen?.....Ich weiß:
EINFACH SPITZE!!! SETO IST SO WAS VON KAWAIIIIIIIIIIIII!!!!!
Ich glaube wenn er so weiter macht dann verfällt Robin ihm ganz. Noch sind kleine, wirklich kleine widerstände da, aber nicht mehr lange. Aber mal schauen was Steve noch so treibt und Robin alles Kaputt macht.
Danke fürs bescheid sagen.
Ayana


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