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Snowflakes keep falling on my head (Ryu x Tats)

von

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All I need

Hallöli,

Erst mal vielen Dank für die Kommis vom letzten Mal.

Die Sache mit Tatsuhas Geburtstag... Nun, ich wusste schon, dass er irgendwann im Dezember hat, aber eigentlich finde ich es nicht wichtig, wann Animefiguren Geburtstag haben (ich will ihnen ja nichts schenken ^^°), deswegen habe ich den Fakt geflissentlich übersehen. In den ersten Kapiteln wird ja erwähnt, dass Tatsuha vor kurzem Geburtstag hatte. Die Freiheit hab ich mir erlaubt. =^.^=

Hoffe, ihr verzeiht mir.

Hier kommt schlussendlich der letzte Teil und ich hoffe, er gefällt euch. ich habe die FF im Herbst zuende geschrieben und irgendwie mag ich das Ende nicht mehr so, aber na ja...

Viel Spaß trotzdem beim Lesen.

Kat
 

~ All I need ~
 

Im Hause Seguchi war es anders als normalerweise. Zwar verhielten sich Mika und Tohma noch immer wie das frischste Ehepaar und bewarfen sich mit felligen und klebrigen Kosenamen, aber Schwägerlein war immer nur zur Hälfte anwesend: Physisch.

Bereits beim Frühstück am Zweiundzwanzigsten merkte ich, dass er anders war. Wir frühstückten zu dritt in der Küche, keiner sprach ein Wort (irgendwie halten sie es wohl für angenehm, wenn eisiges Schweigen herrscht) und ich kaute lustlos mein Müsli.

Tohma saß da, schob sich in regelmäßigen Abständen die Brille höher auf die Nase und starrte wie besessen auf ein paar Blätter, während er fast mechanisch seinen Kaffee trank.

Ich machte mir nicht die Mühe, nachsehen zu wollen, was es war, das er da las. Bestimmt irgend so ein langweiliger Firmenmist.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Gästezimmer und las. Nichts extrem Anspruchsvolles, nur einen Manga. Mehrere Male hörte ich Schritte neben meiner Tür, sie kamen und gingen. Ich fragte mich, was da wohl los sein mochte, und warf einen vorsichtigen Blick aus dem Zimmer.

Es war Tohma, der im Flur auf und ab ging, den Blick wieder auf ein Blatt gerichtet, sich das Kinn reibend. "Und das drei Tage vorm Konzert, das ist absolut unprofessionell. Und jetzt darf ich den Karren auf Kopfsteinpflaster bringen..."

Theoretisch hätte ich ihn fragen können, was mit dem Konzert war, doch ich ließ es. Tohma und ich hatten uns nie viel zu sagen gehabt, er ist mir nicht geheuer.

Stattdessen ging ich in die Küche und machte mir einen Tee. Ich telefonierte mit Shuichi, bekam sogar ein kurzes Brummen von Aniki zu hören, und verabredete mich mit dem Koi meines Bruders für das Konzert. Zu zweit war es immer lustiger, sofern ich überhaupt noch Spaß haben können würde.

Mika kam ebenfall in die Küche und musterte mich mit schwesterlicher Sorge. "Willst du nicht ein bisschen nach draußen spazieren gehen, Tatsuha? Du bummelst doch gerne durch Tokyo."

"Nein, hab keine Lust." Das stimmte und es lag auch daran, dass es seit meiner Abreise nicht mehr in Tokyo geschneit hatte und nun der alte Schnee zu schmelzen begann, wobei er sich in einen Haufen schmutzigen Matsch verwandelte. Ich hasse so etwas.

"Dann mach dir doch ein wenig Musik an. Ob nun Tohma unten auf seinem Keyboard rumhämmert oder du dir eine CD rein wirfst, ist mir am Ende auch egal."

Synthesizer, Mika. Das Ding, was Tohma unten im umgebauten Keller stehen hat, nennt sich Synthesizer. "Hab keine CDs dabei."

Der Blick, den sie mir daraufhin zuwarf, war einfach für die Götter. "Du hast nicht deine Musik dabei?"

"Nein." Langsam nervte sie, also stand ich auf, nahm meine Tasse Tee und ging in mein Zimmer. "Wirklich, ich kann mich beschäftigen."
 

Tatsache war, dass ich den restlichen Nachmittag damit zubrachte, Löcher in die Luft des Gästezimmers zu starren.

Am Abend verspürte ich ganz leichten Durst und verließ den Raum, froh darüber, etwas zu tun zu haben. Gerade war ich am Kopf der Treppe angekommen und wollte nach unten gehen, als ich Mikas und Tohmas Stimmen aus dem Wohnzimmer vernahm.

"Du solltest dir keine Sorgen machen, Mika."

"Tu ich aber. Tatsuha war schon immer ein Wildfang und dass er den ganzen Tag über im Gästezimmer war, stimmt mich unbehaglich."

"Auch er wird mal keine Lust haben, so ist das in dem Alter."

"Es ist nicht nur das..."

"So?"

"Als ich ihn abgeholt habe, habe ich sein Zimmer gesehen. Die Wände waren völlig blank, er hat alle seine Poster abgenommen."

Kurzes Schweigen.

"Nun, vielleicht hat sich einfach sein Interessenschwerpunkt verlagert. Manche Fans bleiben, anderen wird es irgendwann langweilig."

Hätte ich nicht heimlich gelauscht, sondern hätte im Wohnzimmer gesessen, wäre ich Tohma augenblicklich an die Kehle gesprungen. Nittle Grasper würden nie langweilig für mich werden!

Ein Seufzen von Mika. "Irgendetwas ist da und er sagt es mir nicht. Er lässt sich sonst nie so gehen."

"Manche Dinge muss man einfach mit sich selbst ausmachen. Du wirst sehen, irgendwann wird er wieder der Alte sein."

Das bezweifelte ich. Das Lauschen langweilte mich einerseits und kotzte mich andererseits an, also ging ich wieder in mein Gästezimmer.

Am nächsten Tag würde das Konzert sein.

Ich schlief schlecht.
 

Vor dem Zepp Tokyo hatten sich bereits unglaubliche Menschenmengen zusammengefunden, als ich am darauf folgenden Abend dort ankam. Es dauerte eine Weile, bis ich einen kleinen Typen gefunden hatte, der Sonnenbrille und Basecap trug, unter dem ein pinker Haarschopf hervorlugte.

Ich machte mir den Spaß, mich von hinten anzuschleichen und ihm auf die schmale Schulter zu hauen. "Abend, Shu-chan!"

Nach dem ersten Schreck, der sich bei ihm als Aufsprung und hohes Quietschen äußerte, drehte er sich um und blaffte: "Mensch, brüll das hier nicht so rum! Muss nicht jeder wissen, dass ich hier bin."

"Wenn Nittle Grasper auftreten, interessieren Bad Luck eh keinen."

Erstaunlich, wie leicht man Shuichi ärgern kann. Er ließ die Schultern hängen und sein Kopf kippte nach vorn.

Was haben Shuichi und eine schwangere Frau gemeinsam? ,Sie haben mit einem Mann geschlafen'? ... Ja, das auch. Aber in erster Linie sind es die Stimmungsschwankungen.

"Ich war schon ewig nicht mehr bei einem Nittle Grasper Konzert!", schwärmte er.

"Sie waren lange getrennt...", gab ich weniger enthusiastisch zurück.

"Du hast doch ein Ticket von Sakuma-san geschenkt bekommen, nicht?"

Vielleicht hätte ich ihm besser sagen sollen, dass es ein Thema gab, das er nicht erwähnen sollte, wenn sein Abend angenehm verlaufen sollte. Aber dann hätte er eine Begründung verlangt und das lag jenseits von dem, auf das ich jetzt Lust hatte.

"Schläfst du eigentlich wieder auf der Couch?", fragte ich daher.

Wie ein verlegenes Mädchen zog er die Schultern hoch und wurde etwas rot. "Sieht so aus, als könne ich jetzt für immer im Bett schlafen."

Shuichi, ,für immer' ist eine verdammt lange Zeit...

"Da hab ich ja gut nachgeholfen", meinte ich mit einem Grinsen, was er mit einem Nicken quittierte.

Die Mädels begannen zu kreischen und drängen, also hatten sie wohl die Eingangstüren aufgesperrt. Früher war ich immer einer von denen gewesen, die sich mühsam bis ganz nach vorn gedrängelt hatten, nur übte das keinen Reiz mehr auf mich aus. Zum Schluss sah mich Ryuichi noch in der Menge und dann war ich wirklich hüfttief in die Scheiße gewatet.

Wir gingen rein und bei der Ticketkontrolle warf mir Shuichi einen neidischen Blick zu. "Ein Special Visitor Ticket? So eines habe ja nicht mal ich!"

"Du kannst es nach dem Konzert haben und Backstage gehen", bot ich an.

"Aber willst du denn nicht...?"

Ich hatte den Blick wieder starr nach vorn gerichtet und wühlte mich mit ihm weiter durch die Massen. Endlich waren wir im vorderen Drittel der Halle angekommen, wobei ich uns allerdings an den Rand brachte, worüber Shuichi nicht völlig glücklich war. Reichte es denn nicht schon, dass ich überhaupt gekommen war? Da musste er nicht auch noch nerven.

Die Lichter gingen aus und alles war nun in völlige Dunkelheit gehüllt. Die Gespräche um uns herum stoppten schlagartig und alle richteten ihre Blicke auf die Bühne.

Das Intro von Shining Collection ertönte und zwei Bühnenscheinwerfer wurden eingeschaltet, so dass sie direkt Tohma und Noriko beleuchteten, die jeweils links und rechts auf der Bühne an ihren Synthesizern standen und bereits völlig in ihrem Element waren.

Plötzlich schoss Rauch empor und hüllte den Raum zwischen ihnen in einen weißen Nebel. Ein dritter Scheinwerfer ging an und deutete direkt auf die Stelle im Zentrum der Bühne, die noch leer war.

Gerade als sich das Intro dem Ende genähert hatte, zerschnitt ein Schatten den weißen Rauch und Er trat hervor bis in das Scheinwerferlicht. Alles war zeitlich hervorragend abgepasst, denn kaum hatte er den Lichtkegel betreten, begann er auch schon zu singen.

Shuichi neben mir drehte fast durch, weil es eben Shining Collection war. Ich hingegen schluckte. Ryuichi trug ein Bühnenoutfit, das einerseits schlicht und andererseits einfach wahnsinnig sexy war: Schwarze, enge Lederhosen, ein dunkelblaues T-Shirt und ein weißes Schweißband um das linke Handgelenk.

Gegen diese Präsenz konnte man sich nicht wehren und ich war sofort von seinem Anblick gefangen. Und obwohl ein Teil des Fans in mir erwachte und Freudensprünge vollführte, nagte doch etwas tief in mir drin. Meine Gefühle in diesem Moment waren so voller Zwiespältigkeit, dass ich kurz den Kopf schüttelte, bevor ich wieder nach vorn blickte.

Irgendwann mitten im Song merkte ich, wie Shuichi neben mir ruhiger wurde.

Als das erste Stück geendet hatte und eine kurze Pause eintrat, sah ich ihn fragend an. "Ist was nicht in Ordnung?"

Zu einer Antwort kam er nicht, denn schon rief eine vertraute Stimme durch den gesamten Saal: "Hallo, ihr alle!"

Kreischen folgte.

Ryuichi ließ mit einem sicheren Grinsen den Blick über die Menge schweifen. "Super, dass ihr heute alle hier seid! Bei so vielen Fans geben wir natürlich unser Bestes. Viel Spaß wünsche ich euch!"

Schon ertönte das Intro zu Angel Dust, einem etwas älteren Song. Gut war er dennoch ohne Zweifel.

Das Konzert dauerte über zwei Stunden und mit jedem Song spürte ich, wie mir die Seele schwerer drückte. Aus dem leichten Schmerz zu Beginn war nun eine richtige Qual geworden. Ryuichi zog das Publikum in seinen Bann, sang aus vollem Leib, performte, bis ihm der Schweiß von der Stirn troff. Es ging ihm gut. Das war richtig, das, was ich gewollt hatte... oder?

Sleepless Beauty endete. Irgendwie schaffte er den Übergang und fügte noch ein paar Zeilen eines Songs an, den er nicht geschrieben hatte.

"I see your true colours shining through, I see your true colours, that's why I love you. So don't be afraid..." An dieser Stelle endete er und sah mit einem leicht verträumten Lächeln in sein Publikum. "Wisst ihr", begann er, "Ich liebe diesen Song so sehr, weil er etwas mit Ehrlichkeit zu tun hat. Ehrlichkeit ist etwas Wichtiges. Ich habe jemanden verletzt, der ehrlich zu mir war. So ehrlich, dass er wahrscheinlich sein Versprechen eingelöst hat und heute Abend hier ist. Und bei demjenigen möchte ich mich entschuldigen. Es tut mir Leid."

Das letzte Intro setzte ein und mein Herz einen Schlag aus. Das konnte nicht sein. Sicherlich hatte ich es mir in einem Anflug jugendlichen Übermutes eingebildet. Aber so war es nicht.

Shuichi sah mich an, blickte in mein versteinertes Gesicht. "Tatsuha?"

Das Intro war mir unbekannt. Die ersten Worte, die Ryuichi sang, waren wir unbekannt. Alles hier war mir plötzlich unbekannt. Die Leute schienen mich einzuengen, die Luft wurde dünner. Ich musste raus, sofort!

Die Ballade drang nur schwach an meine Ohren, ich nahm sie kaum war.

Ich drehte mich um und drängte mich durch das Publikum. Shuichis Rufen ging im Rauschen meines Kopfes unter.

Hals über Kopf flüchtete ich aus der Konzerthalle. Eisig kalte Finger hielten mein Herz umklammert.

An diesem Abend kam ich spät zurück nach Hause. Ich hatte nicht geweint, nicht geschrieen, mir nur den eisigen Wind um das Gesicht fegen lassen.
 

Der vierundzwanzigste Dezember war gekommen. Der Tag versprach, normal zu werden. Mal abgesehen davon, dass meinem Liebesleiden noch einmal richtig Kohle zum Anheizen zugeschaufelt worden war, ging es mir wirklich... dreckig.

Ich sprach kaum ein Wort und Mika sah man an, dass sie sich noch mehr um mich sorgte als die Tage zuvor. Irgendwie war wohl auch Tohma darauf aufmerksam geworden, woran ich vielleicht nicht ganz unschuldig war. Denn bereits am Morgen hatte ich ihn gefragt, wie der letzte Song hieß und weshalb ich ihn nicht gekannt hatte. Er hieß Tearless und ich hatte ihn nicht gekannt, da Ryuichi ihn erst vor wenigen Tagen geschrieben hatte, war die Antwort. Damit hatte ich mich auch zufrieden gegeben und war in mein Zimmer gegangen.

Den Abend sollte ich allein verbringen, da Mika und Tohma zu einer Weihnachtsveranstaltung eingeladen worden waren. Aber Schwesterherz hatte mir versprochen, sie würden vor um Eins nachts wieder zurück sein - als ob ich ein kleines Kind wäre, das nicht auf sich selbst achten kann!

Gegen Sechs verabschiedete sich das Ehepaar Seguchi und ich nahm das Wohnzimmer in meinen Besitz. Zuerst machte ich den Kamin an (Mika hatte wirklich eine gute Partie mit einem so wohlhabenden Gatten gemacht), dann machte ich mir eine heiße Schokolade und setzte mich auf das Sofa.

Es war angenehm warm, das Licht ging nur vom Feuer aus und ansonsten war es still. Absolute Ruhe. Genau das Richtige für einen Weihnachtsabend, wenn man allein zu Hause ist. Und doch... Ruhe und Einsamkeit sind eng miteinander verwandt. Und wenn man keinen hat, der einen ablenkt, verfällt man unweigerlich ins Philosophieren oder in Melancholie. Bei mir trat Melancholie ein.

Allein am Weihnachtsabend, das hatte schon etwas Trauriges. Aber es war ja nicht so, dass man mich vergessen hätte. Mika hatte sogar gesagt, sie werde sehen, dass sie so früh wie möglich nach Hause kämen. Es war mir egal. Heiligabend war mir egal.

Zufällig sah ich aus dem Fenster und registrierte mit einem Lächeln die Schneeflocken, die durch die Dunkelheit tanzten. Es hatte wieder zu schneien begonnen.

Ich trat an das Fenster und sah hinaus. Es war inzwischen um Acht und der neue Schnee hatte sich zentimeterdick auf die Wege und Häuserdächer gelegt. Ein wunderschöner Anblick.

Es klingelte.

Einen Moment überlegte ich, ob ich aufmachen sollte. Wenn es einer von Tohmas Arbeitspartnern war, würde das für mich eine unangenehme Situation werden. Nach einem weiteren Klingeln ergab ich mich seufzend und ging zur Tür. Ich öffnete.

Nichts.

Ich sah verwirrt nach draußen in die Dunkelheit, bis mir etwas auf der Türschwelle auffiel: Ein rosa Stoffhase. Als wären meine Glieder taub, bückte ich mich und hob ihn auf. Es handelte sich um Kumagoro, keine Frage.

Kaum hielt ich ihn in Händen, ertönte auch schon eine verstellte Stimme. "Ist Tatsuha sauer auf Ryuichi?"

Hitze stieg in mir auf. Er war hier und diesmal konnte ich nicht flüchten. Aber eine Stimme in meinem Inneren sagte mir, dass ich es ohnehin nicht tun sollte.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, dazu hätte ich gar keinen Grund."

Ryuichi trat von rechts in den Türrahmen und sah mich an. Schnee lag auf seinem Haar und den Schultern, meinen roten Schal hatte er sich dreimal um den Hals gewickelt und sein Gesicht bis über die Nase darunter versteckt. Seine katzenartigen blauen Augen fixierten mich, bis er die linke Hand hob und den Schal nach unten schob, so dass ich sein ganzes Gesicht sehen konnte. Er lächelte.

Ich konnte nichts sagen, mir fiel einfach nichts ein, was in dieser Situation angebracht gewesen wäre. Und selbst wenn mir ein Geistesblitz gekommen wäre, so wäre ich doch so sprachlos gewesen, dass mir das auch nichts gebracht hätte.

"Entschuldige, Kumagoro war einfach schneller an der Tür als ich", erklärte er mit ruhiger Stimme. Er wirkte so ausgeglichen, kein Vergleich zu dem überdrehten Ryuichi, mit dem ich ein paar Tage verbracht hatte.

"Woher wusstest du, dass ich hier bin?", fragte ich heiser. Mein Gehirn wollte einfach nicht normal arbeiten und alles lief so ab, als wäre es ein Film auf Leinwand und ich nur ein Zuschauer.

"Ich habe gestern versucht, dich auf dem Handy zu erreichen, aber..."

"Aika." Du Heuchlerin, und so jemand nennt sich Freundin?!

"Ja, sie hat es mir gesagt." Ryuichi ging einen Schritt auf mich zu und ich wich leicht zurück. "Hast du Angst vor mir?"

Nicht vor dir, nur davor, zu was du mich bringen kannst.

"Das glaube ich nicht", beantwortete er seine eigene Frage. Noch immer sah er mich so seltsam ruhig und wissend an mit diesen Augen, die selbst in das Tiefste der Seele blicken konnten.

Darauf konnte ich nichts erwidern, also wechselte ich einfach das Thema. "Komm doch rein, möchtest du Tee? Ich kann dir auch eine heiße Scho..."

Er hob seine kalten Hände und umfasste mit ihnen meinen Kopf. Dann zog er mich ein Stück nach unten und begrüßte meine Lippen mit seinen.

Zuerst wusste ich nicht, was eigentlich geschah, ging nur zögerlich darauf ein.

Seine vorwitzige Zunge schlüpfte durch meine Lippen und drang zu meiner vor, um sie zu necken. Ich dachte, ich müsse jeden Moment verbrennen.

Der Kuss fand schließlich sein Ende. Als wir uns voneinander lösten, war ich wie betäubt. Ich konnte ihn einfach nur fragend ansehen und auf eine Antwort hoffen.

"Was guckst du so?", gab er mit einem Grinsen zurück. "Ich gebe zu, es hat lange gedauert, aber du hast mir ja damals nicht die Chance gegeben, etwas auf dein Geständnis zu erwidern. Sieh es als Antwort."

Daraufhin konnte ich nicht anders, als nach Luft zu schnappen. Wir hätten jeder Liebesromanze im Film Konkurrenz gemacht, da war ich mir sicher. "Ryuichi..."

Ryuichi schloss die Tür hinter sich und nahm den Schal ab, um ihn mir zu geben. "Der gehört dir, glaube ich. Und ja, eine heiße Schokolade wäre schön."

Mir war klar, dass er mich nicht so tief liebte wie ich ihn, aber es war etwas da, auf das man durchaus aufbauen konnte. Liebe kann sich entwickeln und an diesem Weihnachtsabend reichte mir das. Es war alles, was ich für den Moment brauchte.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  halfJack
2014-04-28T16:01:29+00:00 28.04.2014 18:01
Ich habe es mal geschafft, eines auszulassen, aber trotzdem wollte ich dich eigentlich nicht überhäufen. Zum vorigen Kapitel wollte ich nur noch anmerken, dass ich die Situation bedrückend, aber auch erleichternd fand, als Tatsuha von seinem Bruder getröstet wurde. Ich denke schon, dass die beiden einander mögen, auch wenn es da ein paar Barrieren gibt und Eiri sehr zurückgezogen und unterkühlt sein kann. Tatsuhas Gefühle, sein Liebeskummer, waren allgemein gut nachvollziehbar. Aber jetzt erst einmal zum Ende, von dem du am Anfang des letzten Kapitels meintest, es würde dir nicht mehr recht gefallen. Ehrlich gesagt habe ich Schlimmeres "befürchtet" oder zumindest erwartet. Dabei ist das Ende besser als gedacht, obwohl es vermeintlich positiv endet. Es ist ein Happy End, ohne dass alles richtig happy ist. Man könnte davon ausgehen, dass Ryuichi auf dem Konzert einen Song gespielt hat, den er für Tatsuha schrieb. Aber es wird nicht geklärt und Tatsuha hört sich den Song nicht einmal an, weil er vorher wegläuft. Klassisch würde eine Fanfiction mit dem Höhepunkt auf dem Konzert enden, vielleicht sogar noch, indem Ryuichi durch die Menge wandert oder so. Du hast dich dagegen entschieden, weder den Heiligen Abend in seiner Gänze ausgeführt noch dich darauf eingelassen, Ryuichi als total verknallten Typen darzustellen. Hier kommt seine erwachsene Seite ein wenig zum Vorschein. Der letzte Gedanke von Tatsuha hinterlässt eine gewisse Melancholie, weil er die Intensität seiner Gefühle mit der vermuteten Zuneigung Ryuichis vergleicht und damit wahrscheinlich nicht einmal so verkehrt liegt.
Also, mir gefällt die Story. Eine Romanze oder Freundschaft, die irgendwie beides zusammen und trotzdem keines von beidem vollständig ist.
Von: abgemeldet
2006-05-16T20:53:46+00:00 16.05.2006 22:53
wow das hast du echt geil geschrieben *heulen muss*
schade dass da schon ende ist ;___;
du hast nen super schreibstiel und die story ist auch echt super !
falls es irgendwann mal eine fortsetzung oder ne andere ff mit diesem pairing von dir geben sollte würd ich mich über ne ENS freuen >_<

bye dat EVE-chan -^-^-
Von:  Byo
2006-01-20T21:00:05+00:00 20.01.2006 22:00
Ende? Nicht ganz ende? >.<;
Bitte bitte weiter machen! *schmoll*
So schö~n *.*~
Und dann Tearless für Tatsuha von Ryuichi *o*~
Von:  Noa-Willow
2006-01-20T16:37:00+00:00 20.01.2006 17:37
Ein schönes Kapitel! Ist das den auch schon das Ende? Oder kommt da noch mehr, oder schreibst du mal eine Fortsetzung? Ich würde mich jedenfalls freuen, denn die FF ist der Hammer und es gibt meiner Meinung nach viel zu wenig FF mit diesm Pairing!

Alles Liebe!!!

Noa-Willow^^


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