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Schrecken

Autor: Shirokko
 

Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy
 

Disclaimer: Nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J. K. Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^

... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist!
 

Kommentare: Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die drei zuletzt erschienen Bände werden nicht berücksichtigt. Ansonsten...

Vergebt mir meine Schwafelei!
 

Warnungen: Diese Geschichte enthält Shonen-Ai und Yaoi!!! Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits...

Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen...
 

Aber jetzt geht's los. Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe auf viele Kommentare! Sie helfen mir, meine Fehler und Macken auszubügeln!

Und sie machen mich glücklich. ^^
 


 

Kapitel 46:

Schrecken
 

Sirius war unfähig noch etwas zu sagen, denn die Tür gab den Blick frei auf eine riesige halbdunkle Halle. Ein mächtiger Tisch stand vor der Tür, viele mit edlem Stoff bespannte Polsterstühle waren um die Tafel arrangiert, auf der wider Erwarten kein Porzellan oder Kristall zu finden war, sondern metallene Ketten. Dahinter war ein großer, freier Raum, der in breiten Stufen mündete, die zu einem gigantischen schwarzen Thron führten. Eine silbern blitzende Vorrichtung an der Spitze der Lehne hielt das magische Auge von Moody an Ort und Stelle. Und unter diesem Auge, hoch aufgerichtet und in feinen, schwarzen Stoff gehüllt, saß gebieterisch jener Mann, den alle fürchteten, und schaute mit kalten, roten Augen auf sie herab.
 

Schaudern erfasste Sirius. Die weiße Haut, die Adern darauf, die spinnenartigen Finger, der kahle Schädel und die schmalen Lippen, über denen nur dünne Nasenschlitze lagen, waren schon Grund genug, um jedwede Furcht zu rechtfertigen, aber die Augen überstiegen alles. Blutrot in weißen Schlitzen durchdrangen sie ihn, als würde er alles über ihn wissen, strahlten Überlegenheit und Hohn aus.
 

„Sieh an…“, erklang eine hohe, durchdringende Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Ich wusste, dass jemand meine Schilde durchbrochen hat, aber dass du das warst, hatte ich nicht erwartet. Wie kommt es, dass der alte Zausel erlaubt hat, dass du das sichere Nest verlässt?“ Eine grüne Schlange wand sich um die schwere, mit Schnitzereien verzierte Lehne des Throns und Voldemort streichelte ihr geistesabwesend den dreieckigen Kopf. Interessiert lehnte er sich vor, machte damit seine Präsenz noch zwingender. „Wie hast du es geschafft, herzukommen? Welchen magischen Trick hast du verwendet? Oder gibt es hier einen Verräter?“
 

Auch bei dieser zweiten Frage bekam der Anarchist keine Antwort und Sirius riss sich unsicher von diesem grauenhaften Anblick los, um zu Harry zu sehen. Es erschütterte seine Grundfesten. Der schwarzhaarige, zuvor selbstbewusste, zielstrebige Junge, die Hoffnung gegen dieses Monster vor ihnen, zitterte am ganzen Körper, sein Gesicht hatte letztlich auch den Rest seiner Farbe eingebüßt, feine Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Auch ohne es zu sehen, wusste Sirius, dass Harry blind war. Er hatte panische Angst.
 

„Harry Potter.“ Voldemorts Lippen verzogen sich zu einem bösen Lächeln. „Du hast mir auf meine Frage noch nicht geantwortet. Das ist nicht höflich.“ Sein Blick flatterte zu Sirius. „Hat er dich vielleicht dich hergebracht? Oder war es der andere? Es war ja noch ein anderer da und das Schild wurde dreimal durchbrochen.“
 

Sirius’ Hand legte sich auf Harrys Schulter, drückte sie fest. Die Aggression in der hohen, bedrohlichen Stimme hatte zugenommen und er würde Harry in jedem Fall beschützen und wenn es sein Leben kosten würde!
 

„Wie habt ihr das gemacht? Ihr wollt es mir doch sicherlich sagen.“ Das süffisante Grinsen nahm noch zu, als er seinen Zeigefinger gegen seinen rechten Unterarm drückte.
 

Das war der Moment, in dem wieder Bewegung in Harry kam. Mit einem ächzenden, rasselnden Geräusch taumelte er einen Schritt zurück, schlug die Hände gegen die Stirn und wimmerte schmerzerfüllt auf. Sirius verlor keine Zeit. Er schlug die Tür vor sich zu, gerade rechtzeitig, um den Fluch abzuwehren, der die Tür schlichtweg sprengte. Ein wütendes Kreischen war zu hören und er konnte durch den schwarzen Qualm sehen, wie der Diktator mit wehendem Umhang auf sie zueilte. Den halb betäubten Harry am Handgelenk packend, drehte er sich um und ergriff die Flucht, als auch schon Schritte vor ihm zu hören waren. Und er hatte keinen Zauberstab! Verdammt!
 

„Harry!“, schrie er, als die Todesser vor ihnen auftauchten, ihre Zauberstäbe zogen und ganz offensichtlich jederzeit zum Angriff bereit waren. Schweiß brach ihm aus. Sie würden da nicht durchkommen! Keine Sekunde später fühlte er sich zusammengedrückt, die Sicht verschwamm, Hitze wallte in ihm auf und verschwand wieder. Sie waren zurück in der Halle im Black-Haus. Harry hatte sie zurückgebracht.
 

Erleichtert aufatmend wandte sich Sirius seinem Patensohn zu, gerade als dieser zu Boden sank. Der Junge presste noch immer die Hände gegen die Stirn und der Körper zitterte sichtbar. Ganz klein kauerte er sich zusammen und dem Animagus wurde das Herz eng. Diese tiefe Furcht war körperlich schon fast schmerzhaft. Schweigend ging er in die Knie und zog ihn in die Arme. Gern hätte er etwas Beruhigendes gesagt, aber sein Gefühl sagte ihm, dass jegliches Wort fehl am Platz gewesen wäre. Das einzige, das er jetzt tun konnte, war bei ihm sein und ihm vermitteln, dass er da war, dass er sich diesen Dämonen nicht allein stellen musste.
 

Leise Schritte erklangen hinter ihm und verstummten wieder. Als er aufsah, stand Tonks dort. Sorge lag in ihrem Gesicht. „Wo seid ihr gewesen?“, fragte sie unsicher. „Kikuileh hat mich geweckt und es war keiner mehr da.“ Das kleine, bläuliche Wesen löste sich erst jetzt von ihrer Schulter, um zu Harry zu fliegen. Irgendwie waren sie beide beklommen, aber das konnte Sirius nachvollziehen. Bei diesem Anblick... „Und ihr seid ganz nass.“, hängte sie lahm an, verkniff es sich, das Blut an ihren Füßen zu erwähnen. „Ihr müsst euch umziehen… baden…“
 

Sirius lächelte. Er nahm Harry den Zauberstab aus den verkrampften Fingern und hexte sie trocken. Sie hatte ja Recht. Harry hatte gerade erst eine Erkältung hinter sich, da konnte er so etwas gar nicht gebrauchen. Und als würde es etwas bewirken, brach bei Harry die Spannung. Die Hände sanken herab, seine Schultern wurden schlaff und er begann zu weinen. Lautlos rollten die Tränen, fingen sich in dunkelblauem Stoff. Es war gut so, aber es verlangte Sirius jedes Fitzelchen Selbstbeherrschung ab, diesen Krampf nicht mit Hilflosigkeit zu beantworten.
 

„Vielleicht sollten wir in die Küche gehen.“ Tonks’ Stimme wollte aufmuntern, wollte Zuversicht vermitteln, auch wenn es fehlschlug. „Ich mach euch einen heißen Kakao, damit ihr warm werdet.“ Auffordernd nickte sie Sirius zu, bevor sie in die Küche floh. Ihr war eiskalt. Sie hatte Remus nicht bei ihnen gesehen, dabei war auch er fort. War ihm etwa etwas passiert? Weinte Harry deswegen? Hatten sie deshalb nasse Schlafanzüge? Aber wenn es so wäre, dann wäre Sirius doch niemals so ruhig, so besonnen. Er würde toben und heulen… Oder?
 

Sie bemerkte erst, dass die Tasse am Boden zersprungen war, als Blut ihr Bein hinablief. Ohnmächtig zu reagieren starrte sie auf die rote Spur, wie sie sich in ihren Schlafsocken fraß. Was sollte sie tun, wenn Remus nicht wieder kam? Wenn er tot war?
 

„Tonks?“
 

Sie sah auf und direkt in Sirius’ blasses Gesicht. Er lächelte und strich ihr durch die Haare. Wann war er denn gekommen?
 

„Es ist okay. Ich werde das machen.“ Er senkte die Stimme ein wenig. „Kümmerst du dich ein bisschen um Harry? Ich glaube, er hat einen ernsthaften Schock erlitten. Gib ihm Schokolade.“
 

Tonks nickte nur und wandte sich wie mechanisch dem Tisch zu, an dem Harry inzwischen saß und noch immer reglos vor sich hinstarrte, während von seinem Kinn Tränen tropften. Um ihn kümmern…
 

„Und Tonks...“
 

„Hm?“
 

„Mach dir keine Sorgen. Moony geht es gut. Er ist in Hogwarts.“, lächelte Sirius weich. Ihre Haare waren grau vor Sorge und der erleichterte Blick, den sie ihm schickte, bestätigte seinen Verdacht, dass es um Remus ging. Mit einem Nicken, das plötzlich wieder voller Elan war, wirbelte sie herum, um Harry aufzumuntern.
 

Es war ein Schlag ins Wasser. Zwar zwang sich der Junge einmal zum Lächeln und die Tränen versiegten auch, als sie sich einen Schnabel wachsen ließ und wie eine Ente quakte, aber es war nicht das, was sie eigentlich hatte erreichen wollen. Er tat es, um ihr einen Gefallen zu tun, aber es zeigte nicht die gewünschte Wirkung, ihn aufzumuntern.
 

Letztendlich wurde es Morgen und Sirius verschwand mit einer Entschuldigung nach oben. Es tat ihm sichtlich leid, Harry allein lassen zu müssen, aber er hatte keine Wahl. Er musste mit jemandem, der mehr Überblick hatte, besprechen, wie es weitergehen sollte. Dumbledore musste unbedingt erfahren, was passiert war. Er hoffte bloß, dass das Bild auch besetzt war.
 

An diesem Tag herrschte Hochbetrieb im Black-Haus. Tonks hatte Harry gerade dazu überredet, mit ihr zu backen, da tauchte Remus wieder auf. Tonks flog ihm in die Arme und schmiegte sich überglücklich an ihn. Im nächsten Moment trat Dumbledore durch die zaubersichere Tür, gefolgt von McGonagall und Snape. Alle drei sahen mehr als ernst aus. Remus und Sirius reflektierten diese Ernsthaftigkeit. Kurz besprachen sie sich, dann betraten sie die Küche, in der Harry noch immer mit Mehl und Zucker beschäftigt war.
 

„Harry?“ Sanft zog Tonks die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. „Kommst du mal bitte? Wir haben Gäste.“
 

„Ich weiß. Kikuileh hat es mir gesagt.“, antwortete er nur und stellte die Mehltüte auf die Anrichte zurück. Er war frontseitig vollkommen gepudert, weil die Feenflügel beim Abmessen mit jedem Schlag eine Wolke verursacht hatten.
 

„Na komm. Wir machen später weiter.“, versuchte sie ihn zu ermuntern und nahm seine Hand. Unter den Augen der drei Lehrer und der beiden Rumtreiber führte sie ihn ins Esszimmer, wo er sich setzte. Tonks ließ sich neben ihm nieder, Sirius auf seiner anderen Seite, die Lehrer nahmen ihm gegenüber Platz, während Remus an der Stirnseite des Tisches saß.
 

„Du weißt, warum wir hier sind?“, eröffnete Dumbledore das Gespräch. Seine Stimme verriet, dass er lächelte, aber einen Blinden konnte er über die vorherrschende unterschwellige Spannung nicht hinwegtäuschen. Harry konnte es fühlen, tief in sich drin. Die Sorge, den Vorwurf, die Angst…
 

„Weil ich zu Voldemort gegangen bin?“
 

„Ja.“ Die Spannung ließ ein wenig nach, wurde durch eine absurde Art von Erleichterung ergänzt. „Das ist wohl der Grund.“
 

„Ich hatte einen Traum…“ Sinnierend strich Harry über Kikuilehs Köpfchen. „Voldemort hat versucht mit Legilimentik die Geheimnisse des Ordens zu erfahren, aber er kam nicht an sie ran. Er drohte mit Folter und wandte den Cruciatus an. Wenn der Körper geschwächt ist, wird es der Geist auch irgendwann… Und dann hat er seinen Todessern gesagt, sie dürften sich an ihm austoben, und da sah er schon schlimm aus.“ Er verstummte. Es sollte eine Erklärung sein und eine Entschuldigung. Allein, dass er das Zittern in seiner Stimme nicht unterdrücken konnte, war dafür schon ein Anhaltspunkt.
 

„Aber dir ist klar, dass Alastor niemals etwas verraten hätte?“, fragte der weißhaarige Schulleiter nach.
 

Harry fuhr auf. „Darum ging es doch gar nicht! Er hatte Schmerzen! Es ging ihm nicht gut!“ Es klirrte, als die von Tonks gebrachte Tasse von seiner Hand getroffen umkippte. Unwirsch stellte er sie wieder her, ließ den Inhalt zurück an seinen Platz schweben. Keiner ging darauf ein, obwohl sie es alle bemerkten.
 

„Und glaubst du, er hätte sich gefreut, wenn du erwischt worden wärst und sein Schicksal hättest teilen müssen?“, fragte Dumbledore stattdessen.
 

Der Schwarzhaarige schüttelte zerknirscht den Kopf. Dieser Gedanke erschütterte ihn tatsächlich. „Aber irgendwer musste ihm doch helfen…“, murmelte er leise, traurig. „Schließlich hätten sie ihn umbringen können.“
 

„Alsastor Moody ist vor einer Stunde von uns gegangen.“ Die Worte schnitten wie Messer durch die Stille im Raum und Harrys Herz. „Er ist den Verletzungen erlegen gewesen. Poppy konnte nichts mehr für ihn tun.“
 

Grüne Augen weiteten sich, Harrys ganzer Körper drückte pures Entsetzen aus. „Nein…“, wisperte er atemlos. Es schnürte ihm die Kehle zu, auch wenn er den echten Moody kaum gekannt hatte, erschütterte ihn diese Nachricht. Er hatte wieder einmal nicht helfen können, war wieder einmal zu langsam gewesen. Wieder versagt…
 

„Niemand, der sterben will, kann gerettet werden. Für ihn kam die Hilfe zu spät.“
 

„Albus.“, murmelte McGonagall leise und legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. „Bitte, seien Sie doch nicht so hart…“ Ihr tat das Häuflein Elend vor ihnen leid.
 

Es traf sie nur ein schmales, trauriges Lächeln. Es musste hart sein, damit er verstand.
 

„Das einzige, das deine Aktion gebracht hat, ist, dass Er jetzt weiß, dass bei uns ein Zauberer ist, der stärker ist als er. Im schlimmsten Fall weiß er, dass du das bist.“ Snapes Stimme klang kalt und verächtlich. „Das war eine echt selten dämliche Aktion. Damit hast du deinen einzigen Trumpf verspielt!“
 

Zerknirscht senkte Harry den Kopf. Sein Zaubertränkeprofessor hatte Recht. Total und absolut. Er hatte wirklich alles verdorben.
 

„Diese Möglichkeit müssen wir tatsächlich in Betracht ziehen.“ Dumbledore lächelte leicht amüsiert. „Aber bei Voldemort ist es wahrscheinlicher, dass er arrogant und ignorant genug ist, davon auszugehen, dass eine solch mächtige Person hier nicht existiert. Viel eher wird er nach einem Verräter suchen, der es Harry, Sirius und Remus ermöglicht hat, per Portschlüssel hinein und hinaus zu kommen.“ Er lachte leise. „Immerhin hat er im Sommer gegen Harry gekämpft und gesehen, dass der Junge nicht stärker ist als er.“
 

Snape murrte leise und auch die anderen zeigten Zweifel, immerhin kannte Voldemort den Teil der Prophezeiung, den Snape ihm damals übermittelt hatte, und wusste damit, dass Harry ihm irgendwann ebenbürtig sein würde. Und er wusste, dass Harry außerhalb von Hogwarts gelangt war und verbunden damit, dass die Schule nicht so vollständig von der Welt abgeschnitten war, wie Dumbledore alle glauben machen wollte.
 

„Er wird bald prüfen, was Wahrheit ist.“, ließ McGonagall sich vernehmen. „Wenn wir Pech haben, wird er bald erneut vor Hogwarts Toren stehen.“
 

„Er wird auch dann nicht reinkommen.“, beruhigte Dumbledore seine Stellvertreterin. „Ist ja nicht so, als hätten wir nur einen Bann aufgestellt, so wie er es getan hat.“
 

„Fünf.“
 

„Wie bitte?“, fragte Dumbledore, hatte die leise Bemerkung des Jungen, der lebt, kaum gehört.
 

„Es waren fünf.“, wiederholte Harry leise. „Fünf Barrieren.“
 

Es brachte selbst Dumbledore zum Schweigen. Er schien absolut fassungslos. Sirius bekam den Mund nicht mehr zu und Tonks begann zu strahlen.
 

„Das ist ja so genial! Ich bin sicher, du könntest selbst nach Hogwa…“
 

„Nein.“, unterbrachen sie Harry und Dumbledore gleichzeitig.
 

„Warum nicht?“
 

„Weil der siebte Bann von Professor Dumbledore gemacht ist.“, erklärte Harry und lächelte schwach und humorlos.
 

„Aber…“
 

Dumbledore bedachte sie mit einem freundlichen Blick. „Es sind mehr Banne und vier davon wurden von Magiern aufgestellt.“
 

„So viele Magier gibt es?“, fragte Tonks staunend. „Das ist… Wir sollten…“ Ihre Augen leuchteten vor Hoffnung.
 

„Das wird nicht gehen.“, wurde sie wieder von dem weißhaarigen Mann unterbrochen. „Sie sind bereits tot, deswegen wird es schwer, sie für unsere Sache zu begeistern.“
 

„Waren Slytherin und Gryffindor Magier?“, wollte Harry wissen, hoffte insgeheim, dass sie vielleicht doch noch einen Trumpf im Ärmel hatten.
 

„In Ansätzen sicher. Slytherin mehr als Gryffindor.“ Leichtes Amüsement lag in Dumbledores Ton. „Rowina Ravenclaw war wohl eine echte Magierin.“
 

„Ach deshalb…“, murmelte Harry gedankenverloren. Deshalb hatte sie einen solchen Fluch über Gryffindor legen können.
 

„Wie bitte?“
 

„Nichts. Ist schon okay.“ Harrys Hand glitt über die Tischkante. „Wer waren denn die anderen?“
 

„Humphrey Bogart und Nymphadora Alexandra Leandros, eine Spanierin des vierzehnten Jahrhunderts.“
 

„Nympha…“
 

„Sprich bloß nicht weiter!“, giftete Tonks Sirius, der breit grinste und dessen Augen entgegen der gedrückten Stimmung am Tisch unverhohlen frech glitzerten. „Das würdest du bereuen!“
 

„Oh ja, das bezweifle ich nicht.“, seufzte der schwarzhaarige Mann theatralisch.
 

„Können wir vielleicht zum Thema zurück kommen?“, meldete sich McGonagall pikiert zu Wort. „Es ist zweifellos wichtiger, zu besprechen, wie es weitergehen soll, als hier über die Vergangenheit zu philosophieren.“
 

„Ja, Minerva. Du hast wie immer Recht.“, lenkte Dumbledore ein, wurde schlagartig wieder ernst und wandte sich den vier Bewohnern des Hauses zu. „Der wichtigste Punkt ist, dass Harry das Haus nicht mehr verlassen sollte. Voldemort ist nicht dumm. Er wird sich nach den Beschreibungen seiner Leute denken können, dass ihr einen Zauber gewirkt habt, um von allen vergessen zu werden. Er wird Gegenmaßnahmen ergreifen, um dich zu kriegen, Harry.“
 

„Können wir dann nicht einfach zurück nach Hogwarts? Immerhin wäre er da sicher.“, schlug Sirius fürsorglich vor.
 

„Das wäre mit Sicherheit die beste Möglichkeit, aber es wäre unklug, das Training jetzt zu vernachlässigen. In Hogwarts habt ihr keine so große Bewegungsfreiheit. Ich denke, ihr kommt am fünfundzwanzigsten Dezember nach, das sollte genügen.“
 

Remus, Tonks und Sirius nickten, während Harry geknickt wirkte. Noch drei Tage. Es würde wirklich noch drei Tage dauern, bis er Draco wieder sehen konnte. Dabei brauchte er ihn gerade jetzt! Er wollte sich von ihm in den Arm nehmen lassen und von ihm hören, dass alles gut werden würde. Er wollte sich fallen lassen können und das allse vergessen. Er war kurz vor dem Verzweifeln. Er wollte doch nur zu ihm!
 

„Na ja. Wir sollten dann wohl aufbrechen.“, murmelte McGonagall leise. Die Stimmung behagte ihr nicht so richtig, ließ ihre Nackenhaare sich aufstellen. „Sonst vermisst man uns doch noch.“
 

Dumbledore nickte halbwegs glücklich, die Strenge vom Anfang war verflogen. „Übe fleißig, Harry.“
 

„Natürlich, Professor.“, stimmte der Junge leidenschaftslos zu.
 

Die Erwachsenen erhoben sich und auch Harry stand auf. „Wie kommt es eigentlich, dass die Eingangshalle heute so sauber ist? Habt ihr geputzt?“, fragte McGonagall, um dieses unangenehme Gefühl zu durchbrechen, das um sie herumwaberte.
 

„Die Halle?“ Sirius klang verwirrt. „Nein, wir…“
 

„Vielleicht war es ja die überschäumende Magie von Potter.“, schlug Snape ironisch vor, was Harry nur still lächeln ließ. Er hatte da eine andere These. Viel wahrscheinlicher, fand er, war es, dass Kreacher sich für sein Geschenk bedankt hatte. Er würde ihn heute mal besuchen gehen. Eine willkommene Beschäftigung, um den kreisenden Gedanken zu entkommen.
 


 

Der Besuch bei dem alten Hauselfen verlief auf gewisse Weise erfreulich. Harry, dessen Augenlicht auch nach zweistündiger Konzentration nicht zurückkommen wollte, betrat mit Kikuilehs Hilfe den kleinen Raum hinter der Küche. Kreacher war da, das konnte er fühlen, aber auch als Kikuileh ihm sagte, dass der Elf hinter einer er Schranktüren stand, lächelte Harry bloß und stellte unsicher die Schüssel mit Götterspeise auf den Boden vor die Nische. Es war Kreachers Wahl, ob er sich zeigte oder nicht.
 

Nun, er tat es nicht, aber kurz bevor Harry den Raum wieder verließ, knarrte die Schranktür ein wenig, was Harry absichtlich überhörte. Offenbar war auch dieser Elf gegenüber Freundlichkeit nicht immun, also würde er früher oder später von selbst kommen.
 


 

Die drei Tage bis zum Stichtag des ersten Weihnachtsfeiertages wurden in Harrys Augen lang. Das Training war eine willkommene Abwechslung und wurde von ihm bis an die Grenze der Belastbarkeit betrieben. Wenn Remus eine Pause einlegte, machte er heimlich mit dem Animaguszauber weiter oder übte apparieren. Er tat alles, um nicht nachdenken zu müssen, selbst Kochen und Seidenschnabel Striegeln war besser als ausruhen. Seine Blässe war seit jenem Tag nicht mehr gewichen und er erwachte immer wieder aus Alpträumen, schlief nur noch so selten wie möglich. Dracos Ring ließ er kaum noch los, spielte mit ihm herum. Die altbekannte Nervosität kehrte wider und wirkte sich negativ auf seine Konzentration aus. Am zweiten Tag zeichneten sich deutlich dunkle Ringe unter seinen Augen ab. Auch Siriuss Geschichten brachten ihn nicht mehr zum Schlafen und der Mann machte sich ernsthafte Sorgen. Besonders als Harry mit einem Angriff das komplette Zimmer in Schutt und Asche legte und mit einer unwirschen Handbewegung und einem ungehaltenen Knurren nur eine Sekunde später wieder komplett herstellte.
 

„Wut.“, erklärte Remus später in der Küche, als Sirius fragte, was mit Harry los war. „Er ist wütend auf sich. Wahrscheinlich wegen seinem Fehler.“
 

„Wenn er wirklich wütend auf sich ist, dann weil er sich selbst dafür verachtet, den Menschen nicht helfen zu können, obwohl er soviel Kraft hat.“
 

„Vielleicht auch das…“, gab Remus zu. „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Er stützte die Stirn in die Hände und seufzte tief. „Harry ist für mich nicht verständlich. Er ist wie James. Er tut, was er für richtig hält, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber wo selbst James aufgehört hat, macht er weiter, überschreitet die Grenze. Er nimmt alle Schuld auf sich, wo James jegliche Schuld auf andere abgewälzt hat und unbeschwert war.“ Erneut entrang sich seiner Brust ein tiefes Seufzen. „Ich verstehe ihn nicht. Ich komme nicht zu ihm durch.“
 

„Überfordert er dich?“, fragte Sirius leise. Seine Stimme war ruhig, aber ebenso schwer wie die von Remus.
 

„Er überfordert sich selbst. Und ich kann ihn nicht daran hindern.“
 

„Und das macht dich alle. Das kann ich verstehen. Mir geht es ähnlich.“
 

„Hast du eine Idee?“
 

„Draco.“
 

„Was?“
 

„Er vermisst ihn, denkt nur noch an ihn, spricht nur noch von ihm… Ist dir nicht aufgefallen, was er tut, wenn er unbeschäftigt ist?“
 

„Er spielt mit diesem Ring…“
 

„Genau. Mit Dracos Ring. Er hat ihm den geschenkt.“
 

„Ach deshalb.“ Remus lächelte. „Dann könnte es sein, dass sich morgen alles von selbst ergibt?“
 

„Ich hoffe es sehr. Sonst richtet er sich noch zu Grunde.“
 

Im nächsten Moment gellte ein Schrei durch das gesamte Haus. Tonks. Beide Männer sprangen auf wie von der Tarantel gestochen und hasteten hinauf ins obere Stockwerk, die Zauberstäbe gezogen, dem Rufen ihrer Namen folgend. Sie stießen die Tür auf und fanden Tonks aufgeregt herumhopsend und nach ihnen rufend in Harrys Zimmer vor. Sie bemerkte sie, als sie nach der Türklinke greifen wollte, und fiel Remus nach einer Schrecksekunde um den Hals. „Er hat es geschafft!“, kam sie jeder Fragestellung zuvor. „Harry hat es wirklich geschafft!“
 

Remus schob sie an den Schultern von sich, fing ihre strahlenden Augen mit seinen ein. „Was hat er geschafft?“ Er konnte gar nicht sagen, wie erleichtert er war, dass augenscheinlich nichts Schlimmes passiert war.
 

„Er ist ein Animagus!“, platzte sie heraus. „Da! Seht doch!“ Und sie deutete ins Zimmer Richtung Bett.
 

Die beiden Männer folgten dem Finger mit den Augen, aber da war nichts. Das Zimmer war bis auf sie drei leer.
 

„Äh… Tonks, sicher, dass…“
 

„Nein, warte, Moony.“ Sirius deutete hinauf zum Dach des Himmelbettes, wo sich der grüne Stoff bewegte und wild wackelte. „Da oben!“
 

Im nächsten Augenblick gab eine Falte einen kleinen Vogel frei und es sah aus, als würde er fallen, doch knapp bevor er den Boden erreichte, fing er sich mit den Flügeln ab und schoss wieder hinauf in die Lüfte, drehte ein paar Runden um sie herum und landete geschickt auf Sirius’ reflexartig ausgestreckten Fingerspitzen und tschilpte ihn an. Schwarze Kappe mit weißem Blitz, schwarzes Gefieder, helle Brust, roter Kragen und schwarze Augen, der gegabelte Schwanz wippte aufgeregt auf und ab. Und um ihn herum schwirrte eine vollkommen begeisterte Kikuileh.
 

„Eine Schwalbe.“, brachte Remus letztendlich fassungslos hervor.
 

„Ja.“, stimmte Sirius kaum eloquenter zu. „Und dazu eine mit struppigem Kopf.“
 

„Und Blitzzeichen.“
 

„Seine Füße sind ganz klein. Sie fühlen sich ganz kalt und komisch an.“
 

Remus lachte über Sirius faszinierten, glücklichen, stolzen Blick. „Ich habe daneben gelegen.“, erklärte er plötzlich und stupste Harry gegen den Schnabel. „Ich dachte, du würdest ein Spatz werden.“
 

Wieder zwitscherte Harry und hopste Sirius’ Finger entlang.
 

„So klein…“ Sirius konnte es anscheinend noch immer nicht fassen. „Nichts mit majestätischem Raubtier.“ Es klang wie eine Mischung aus Feixen und Bedauern. „Ich hatte gehofft, du würdest wirklich ein Falke.“
 

Harry zwickte ihm in den Finger, dann flatterte er wieder los, umschwirrte elegant mit Kikuileh die Köpfe der anderen.
 

„Aber es passt zu ihm. Kann fliegen und ist vollkommen unberechenbar.“
 

„Und geht in den Städten vollkommen unter. Wer achtet schon auf einen Vogel?“
 

„Wirklich unauffällig.“
 

Sie begannen zu lachen und wieder war das helle Zwitschern zu hören.
 

„Kannst du denn etwas sehen?“, wollte Remus erfahren und bekam von Tonks einen Rippenstüber.
 

„Meinst du echt, er könnte so fliegen, wenn er es nicht könnte?“
 

„Stimmt schon…“ Offenbar war es gar kein Problem.
 

„Tiere kennen eben keine Probleme oder Ängste. Oder sie sind sich ihrer nicht bewusst.“, gab die bunte Frau altklug von sich.
 

„Aber damit sind wir einen Schritt weiter.“
 

„Ach ja? Was soll uns dass bringen? Er kann dir nicht mal helfen, wenn du in den Werwolfzustand wechselst. Du würdest ihn mit einem Happs verschlingen!“
 

„Aber wer erwartet denn schon, dass ein fünfzehnjähriger Junge ein Animagus ist? Er wird so niemals gesucht werden.“
 

In dem Moment verwandelte sich Harry zurück. „Fliegend erreicht man so manchen Ort, andere nur, wenn man klein genug ist. Eine Schwalbe ist ein tolles Tier, selbst wenn es nicht ruhmreich und edel ist.“ Er warf Sirius einen herausfordernden Blick zu, aber auf seinen Lippen lag ein strahlendes Lächeln, beinahe stolz.
 

„Das bestreitet hier niemand.“ Sirius zog seinen Patensohn in die Arme. „Vergiss aber bitte nicht, dass es möglichst wenig Menschen wissen sollten, außer du willst öffentlich als Animagus gemeldet sein.“
 

„Besser nicht.“, gab der Schwarzhaarige zu bedenken. „Es wäre nicht sehr schön, wenn man meinetwegen jeden kleinen Vogel in London vernichtet.“
 

„Nein, das wäre es wirklich nicht.“ Remus wuschelte ihm durch die Haare. „Dann sagen wir lieber nichts.“
 


 

Am nächsten Morgen erwachte Harry sehr früh. Nachdem er erst kurz nach ein Uhr eingeschlafen war, weckte ihn ein Alptraum schon drei Stunden später. Schweißgebadet fuhr er hoch, sein Puls raste, seine Hände zitterten und sein Atem ging flach und hektisch. Ein Traum über das, was er gesehen hatte. Ein Traum von Tod, Mord und abartigem Vergnügen. Kikuileh fragte besorgt nach seinem Wohlbefinden und Harry beruhigte sie mit wenigen Worten, dass es wieder gut sei. Angst und Wut stritten in seinem Herzen, ließen Gedanken Einzug halten, die ihm immer wiederkehrende Teufelskreise zeigten. Letztendlich beschloss er, duschen zu gehen, konnte Unsicherheit und Selbstzweifel nicht länger ertragen.
 

Gegen fünf Uhr wanderte er in die Küche hinunter, wach genug, um sich einen Tee zu kochen. Die heiße Tasse zwischen den Händen setzte er sich an den Tisch. Er würde warten müssen, bis Sirius, Remus und Tonks aufwachten, damit sie endlich nach Hogwarts gehen konnten, denn heute war es soweit. Der lang erwartete Tag war endlich gekommen. Heute würde er Draco wieder sehen! Ein seliges Lächeln ließ seine Wangen vor Vorfreude einen rötlichen Schimmer bekommen.
 

„Harry Potter?“ Die krächzende, dunkle Stimme ließ Harry zusammenzucken. Er hatte nicht erwartet, angesprochen zu werden. Kreacher hatte ihn erschreckt. „Darf Kreacher Harry Potter eine Frage stellen?“, fuhr der Elf ungerührt fort.
 

Harry nickte, freundlich lächelnd. Er richtete sein Gesicht nach der Stimme aus, ließ sich von Kikuileh beschreiben, wie der Elf wirkte, und stellte erfreut fest, dass er nicht böse wirkte. Eher meinte der Junge so etwas wie Verwirrung in der Luft wahrzunehmen.
 

„Warum schenkt Harry Potter mir Süßigkeiten, wo er selbst kaum etwas isst?“, lautete die Frage.
 

„Ich schenke es dir nicht, weil ich es nicht esse.“, erklärte Harry. „Dass beides zusammenfällt, ist Zufall.“
 

Ein Lächeln schlich sich in die Stimme des Elfen. „Kreacher weiß das. Er möchte wissen, warum Sie ihm etwas schenken.“
 

„Weil ich es möchte. Du bist immer allein, aber ohne Freundlichkeit kann eine Familie nicht zusammenleben.“
 

„Was meint Harry Potter mit Familie? Er ist mit niemandem hier verwandt.“
 

„Sirius ist mein Pate.“, erklärte Harry ruhig. „Er ist meine neue Familie. Ich werde bei ihm bleiben. Das hat er mir versprochen.“
 

„Aber Kreacher gehört nicht dazu.“, wandte der Elf ein. „Er ist kein Teil der Familie, er ist nicht einmal ein Mensch.“
 

„Du wohnst doch hier, oder?“, fragte Harry geduldig.
 

„Ja…“
 

„Dann gehörst du doch irgendwie zur Familie.“
 

Es herrschte Schweigen. Kreacher schien ernsthaft über diese Worte nachzudenken. Als letztendlich seine Antwort kam, war sie melancholisch. „Der letzte, der so etwas zu Kreacher gesagt hat, war Master Regulus. Nur er war freundlich zu Kreacher.“
 

„Sirius’ Bruder?“
 

„Master Regulus war immer nett zu Kreacher. Er hat ihn nie bestraft und ihn Freund genannt. Master Regulus hat Kreacher gerettet, als der Meister Kreacher verstoßen wollte.“
 

„Dann war Regulus wohl ein sehr netter Mann.“ Harry lächelte. „Setz dich, erzähl mir von ihm.“ Es würde die Zeit bis zu dem Wiedersehen mit Draco verkürzen.
 

Doch Kreacher schien ernsthaft in Verlegenheit zu geraten. Eine solche Aufforderung zu erhalten… Sich zu einem Meister an den Tisch setzen…
 

„Nicht so schüchtern. Ich beiße nicht.“, ermunterte ihn Harry amüsiert und schließlich tat Kreacher, was Harry ihm anbot.
 

Leise war seine Stimme, als er begann, und wesentlich angenehmer zu ertragen als üblich, seine Hände spielten nervös mit dem Fetzen, den er trug. „Master Regulus war ein großer Mann. Er hatte immer ein gutes Herz und ein offenes Ohr für Kreacher. Er hat Kreacher geholfen und ihn vor seinem bösen Meister gerettet. Auch gegen die Herrin hat er Kreacher verteidigt, gegen jeden. Aber dann hatte Master Regulus Angst. Er ist gekommen und hat ganz weiß ausgesehen. Master Regulus hat sich versteckt und Kreacher zu sich gerufen, hat gesagt, Kreacher darf nichts verraten und muss zur Herrin halten, damit ihm nichts passiert. Ein paar Tage später haben sie Master Regulus umgebracht.“ Er verstummte, sah vorsichtig zu Harry auf, als wollte er sich versichern, jetzt nichts Falsches gesagt zu haben. „Er sei ein Verräter gewesen, sagten sie, ein Verräter an dem, dem die Herrin gedient hat. Deshalb musste Master Regulus sterben.“
 

Das war doch mal eine Neuigkeit. Regulus, Sirius’ Bruder, der angeblich für Voldemort gestorben war, war eigentlich gegen ihn gewesen? Interessant. „Das muss schrecklich für dich gewesen sein.“, murmelte Harry mitleidig. Trotz der positiven Entwicklung der Vergangenheit war ihm sein Herz schwer, denn wieder hatte jemand sterben müssen, weil er gegen Voldemort gewesen war.
 

Der Elf nickte nur, seine großen Augen waren unverwandt auf Harry gerichtet. „Harry Potter ist ihm ähnlich.“, sagte er schließlich. „Harry Potters Worte sind ähnlich denen, die Master Regulus gebraucht hat, seine Taten sind freundlich.“
 

„Die anderen wären wohl auch freundlicher zu dir, wenn du nicht immer so griesgrämig gucken würdest.“
 

„Die Herren und die Dame des Hauses sind nicht freundlich. Sie befehlen und schreien herum und beleidigen Kreacher und die Herrin.“
 

„Deine Herrin mag ich auch nicht.“, meinte der Junge und nippte an seinem Tee.
 

„Kreacher weiß das.“
 

„War sie freundlich?“
 

Kreacher schüttelte den Kopf, was Harry nur durch Kikuileh erfuhr. Die kleine blaue Fee verhielt sich absolut still, merkte nur etwas an, wenn sie es für notwendig hielt.
 

„Und wie soll es jetzt weitergehen?“ Leise drang Harrys Stimme durch die stille Küche. „Du bist einsam. Willst du keine Freunde finden?“
 

„Kreacher braucht keine Freunde.“, erklärte der Elf lahm, aber Harry bemerkte, dass er sich da selbst belog. „Kreacher hat die Herrin.“
 

„Die jetzt stumm ist.“
 

„Das hat Harry Potter gemacht.“
 

Ein Vorwurf? „Ich denke, dass das richtig war, so. Sie hat dieses Haus lange genug tyrannisiert.“ Harry seufzte. „Du brauchst Freunde, die real sind, die du berühren kannst.“
 

„Die kann Kreacher nicht finden.“
 

„Und wenn ich dein Freund sein will?“
 

Kreacher war sprachlos, ihm fehlten einfach die Worte. „Freund von Kreacher?“, wisperte er nach schier endloser Zeit fassungslos.
 

„Ja, warum denn nicht?“
 

„Harry Potter ist ein Feind der Herrin und des Dunklen Lords!“
 

„Und bin ich auch dein Feind?“
 

„Aber… Kreacher muss gehorchen!“
 

„Wem denn?“, wollte Harry nachdrücklich wissen. „Wer ist denn noch da? Sirius, ich, Remus, Tonks... Sonst gibt es doch keinen.“
 

„Die Herrin befiehlt noch.“
 

„Aber sie kann nicht mehr sprechen. Sie ist nur ein Bild.“ Daraufhin kam keine Antwort. Harry musste schmunzeln. „Soll ich Sirius mal einen Tipp geben, dass er lieber sein soll?“
 

Kreacher rührte sich nicht. Dieser Vorschlag war wohl zu viel für ihn.
 

„Ich meine, du hast dich bei mir für den Pudding bedankt und hast die Vorhalle gesäubert. Jetzt gerade denken sie, es wäre meine Magie gewesen, aber das könnten wir doch richtig stellen. Sirius wäre dankbar und wäre freundlicher, weil der Ärger abflauen würde.“ Noch immer kam keine Antwort und Harry lächelte. „Es hat Zeit. Überleg es dir, bis wir wieder da sind. Wir fahren über Weihnachten nach Hogwarts.“ Ein glückseliges Lächeln ließ sein Gesicht leuchten. „Du wirst hier also alleine sein.“
 

Kreacher nickte nur. „Kreacher war lange Zeit allein.“
 

Harry war nicht umhin gekommen, den Vorwurf in den Worten zu hören. „Weißt du auch, warum?“
 

„Nein. Kreacher war nur sehr lange allein.“
 

„Sirius war in Askaban. Unrechtmäßig. Weil jemand behauptet hat, er hätte jemanden getötet. Deswegen konnte er nicht zu dir zurückkommen.“
 

Kreacher schwieg.
 

„Sag, Kreacher, willst du einen Tee? Ich mach dir einen, wenn du willst.“
 

Sofort sprang der Elf auf. „Nein, nein! Das ist nicht Recht! Das geht nicht, das…“ Und schon wuselte er in die Küche, während Harry schmunzelnd zurückblieb und den Geräuschen lauschte, die Kreacher verursachte, als er Tee kochte. Nur kurze Zeit später hielt er eine neue, heiße Tasse Pfefferminztee in der Hand.
 

„Kreacher, würdest du mir einen Gefallen tun?“
 

„Was möchte Harry Potter von Kreacher?“
 

„Würdest du dich um Seidenschnabel kümmern? Ihn füttern und ihm Wasser geben?“
 

Der Elf nickte. „Kreacher verspricht es.“ Es war ohnehin seine Aufgabe.
 

„Und wenn du zu einsam bist, dann komm nach. Du kennst den Weg nach Hogwarts, oder?“
 

„Elfen können überall hin, wo ihre Herren sind.“, lieferte der Hausgeist die Erklärung dafür, dass es stimmte.
 

„Am liebsten würde ich Seidenschnabel mit nach Hogwarts nehmen.“
 

„Dann sollte Harry Potter das tun.“
 

„Das geht nicht, Kreacher. Er wird gesucht und man bringt ihn um, wenn man ihn sieht.“
 

Plötzlich war Kreacher Feuer und Flamme. „Kreacher wird sich bemühen, eine Lösung zu finden!“, versprach er enthusiastisch, was Harry wieder zum Lachen brachte.
 

„Danke, Kreacher. Vielen Dank. Sag mir, wenn ich mich irgendwie revanchieren kann, ja?“
 

Der Elf nickte strahlend, aber viel zu schnell wurde er wieder unsicher. „Also ist Harry Potter jetzt Kreachers Freund?“
 

„Gerne.“, erwiderte der schwarzhaarige Junge und streckte dem Hauselfen die Hand entgegen. „Wenn du das willst.“
 

Als Kreacher die ausgestreckte Hand ergriff, begann Harry zu strahlen. „Dann lass uns gemeinsam die Missstände in diesem Haus beseitigen, okay? Damit dir das Leben wieder mehr Spaß macht.“
 

„Master Harry Potter hat ein gutes Herz.“, erklärte Kreacher gerührt.
 

„Nenn mich Harry, ja? Das Master ist nicht nötig.“
 

„Wie Harry Potter wünschen.“
 


 

Es wurde unruhig im Black-Haus, als Harry gerade damit fertig war, seine Sachen zu packen. Kleingehext und in seiner Umhangtasche verstaut war alles dabei bis auf den Eulenkäfig von Hedwig. Er hatte Kreacher noch darum gebeten, Hedwig aufzunehmen und zu pflegen, falls sie hier auftauchen sollte. Und damit sie einen Schlafplatz hatte, ließ er den Käfig da. In Hogwarts hatte sie immerhin die Eulerei.
 

Remus und Sirius drängten dann zur Eile, zum Mittagessen wollten sie schon in Hogwarts sein, was besonders Tonks zu gefallen schien. Sie war es auch, die als erste Weihnachtsgeschenke verteilte. Harry bekam von ihr eine große Tüte Muggelbonbons, was ihn freute, weil er sie mochte. Und von Sirius und Remus bekam er einen neuen Umhang mit Silberschnallen, den er gleich gegen seinen alten austauschte. Er selbst hatte mit Hilfe von Kikuileh und letztendlich auch Kreacher für sie alle Frühstück gemacht, weil er keine Geschenke hatte kaufen können. Sie freuten sich sichtlich, einfach der Geste wegen.
 

Und direkt nach dem Frühstück ging es los. Sie apparierten zur Heulenden Hütte und machten sich zu Fuß auf den Weg nach Hogwarts. Harry konnte es kaum erwarten, Draco endlich wieder zu sehen und ihn in die Arme schließen zu können.
 

-----------------
 

Ui, fertg. Monsterkapitel.

Irgendwie hab ich Ewigkeiten keinen Punkt gefunden, den ich als Kapitelende nehmen könnte. Aber so konntet ihr mehr lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Und jetzt kann ich sogar versprechen, dass Draco im nächsten Kapitel wieder auftaucht! ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Luci-Maus
2008-10-08T17:01:47+00:00 08.10.2008 19:01
Ich hab gerade gestern Abend dieses Kapi gelesen und war echt geplätet, als ich gelesen hab, zu was Harry wird o.o
Obwohl es mir im Nachhinein sogar richtig gefällt ^^
Also, ich hätte ihn sehr gerne als Katze gesehen, ich weiß auch nich, aber für Harry gefällt mir das als Animagus noch am besten ^^°
Das Kapi fand ich aber wieder echt grandios und jetzt kommt ja endlich bald Dray *freudig rumhops*
Freu mich schon total auf das Wiedersehen *kreisch*

*knuddel*
ganz liebe Grüßelchens vom luci-mäuschen ^^

ps.: dein FF is einfach so toll, da muss man fleißig nachholen ^^
Von: abgemeldet
2008-08-12T16:17:46+00:00 12.08.2008 18:17
Oh man geschafft. 181 Seite durch. Puh.

Verdammt gute Geschichte. Du bringst die Gefühle, die Harry belasten oder auch erfreut gut rüber.

Oh man, mir ging ja richtig die Muffe, als er mit Sirius durch das Ministerium wanderte und auf Voldi traf.

Er kann nun apparieren und hat zum Schluss noch seine Animagi-Form geschafft. Schön und mit Kreacher hat er sich auch angefreundet. Könnte später mal vielleicht nützlich sein.

Mach schnell weiter. Bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

LG
Sevara-Snape
Von: abgemeldet
2008-08-11T07:15:58+00:00 11.08.2008 09:15
harry hat es zweifach geschaft.
er ist nun ein animagus und hat den elfen nunauch fast auf seiner seite.
wenn nun die verhältnisse mit den anderen zu den elfen auch besser wir können sie alle freunde werden.
endlich kommen harry und draco zusammen.
was sie woll alles zu bereden haben.
freu mich wenns weiter geht.
Von:  Quistis_Trepe
2008-08-09T22:18:15+00:00 10.08.2008 00:18
super kappi. auf ne schwalbe wär ich wirklich nie gekommen.freu mich darauf, dass harry draco endlich wieder sieht
lg Quistis

Von:  Kiii-chan
2008-08-06T14:24:48+00:00 06.08.2008 16:24
Wie kannst du DA aufhören?!
das is soooooooo fieß T.T
aber dass harry eine schwalbe ist find ich süß x3
freu mich schon aufs nächste pitel fg

bis denne

MiuHaruko
Von:  Saphnin
2008-08-03T22:13:03+00:00 04.08.2008 00:13
gescahfft!
Alle drei kapitel nachgelesen XD" Komme grade frisch aus Wacken wieder und hatte vorher mal wieder nicht soviel zeit. Sorry!
Dachte ich mir doch, das harry wohl kaum ne Fledermaus wird ( Wozu ich noch als biologe( na ehemaliger bio-lkler) sagen muss: in südamerika gibt es ne fledermausart, die sehr wohl vom boden aus abgeben kann, wiel sie dort ihr beute jagt^^*genug kluggesch*en hat*)
Hatte nun auch schon eher nen Spatz erwartet. Schwalbe ist zwar ungewöhnlich aber uach nett^^ freue mich schon auf das Weihnnachtskapitel ( auch wenn es hochsommer ist *g*)
[rechtschreibfehler sind auf grund von zu wenig schlaf mal zu übersehen]
Von: abgemeldet
2008-08-03T14:05:33+00:00 03.08.2008 16:05
kriecher ist freundlicher.....wow

freu mich schon das harry draco wiedersieht.....*seufz*

aber ich muss ehrlich sagen harry's animagusform hat mich wirklich überrascht...schwalbe....hast du toll hingekriegt...bin jetzt gespannt welche überraschung du sonst noch für uns leser bereit hälts

LG

P.S. könntest du mir per ens benachrichtigen wenn der neue kappi da ist? danke!
Von:  jean1384
2008-08-02T23:00:13+00:00 03.08.2008 01:00
hy klasse ff bis jezt schick mir doch bitte ne ens wenns weiter geht
Von:  Glitzer
2008-08-02T21:14:12+00:00 02.08.2008 23:14
tolles kappi
endlich gehts wieder nach howarts ich freu mich schon drauf wenn draco harry wieder sieht ^^
das kappi war richtig gut
ich finds gut das du kreacher eingebaut hast und er jezz freundlicher ist!
ich freu mich schon riesig auf dein nächstes kapitel und hoff es wird genauso toll wie dieses
lg hunter

Von:  Kerstin-S
2008-08-02T20:44:45+00:00 02.08.2008 22:44
Hey *knuff*

alsooo ... zum zweiten Mal an diesem Abend ^^
Erst mal .. ich kann mir denken das Voldemort jetzt weniger begeistert sein wird.. Harry ist ja immerhin direkt vor seiner Nase wieder verschwunden *grins* hat er gut gemacht *Nick*
andererseits tut er mir Leid.. immerhin ist er dadurch wieder blind geworden *sfz*
aber wenigstens weiß er wie er das "abstellen" kann
Kreacher nj.. schwierig.. sagen wir mal so.. mein bild von ihm verbessert sich gerade ^^
ich finde es süß von Harry wie er sich um ihn bemüht und das Kreacher es annimmt ist natürlich toll ;)
Dracoooooooooooo *jubel* endlich ^^ ich hab ihn schon vermisst.. ich freu mich schon auf das Wiedersehen der Beiden
und auf das neue Chap *grins*

*flausch*
*liebhab*


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