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Blind!

HP:DM
von

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Mme Pomfreys Hilfeversuche

Titel : Mme Pomfreys Hilfeversuche
 

Autor : Shirokko
 

Pairing: Harry Potter / Draco Malfoy
 

Disclaimer : nicht meins, nur verwurstet, durch den Fleischwolf gedreht, zusammengemischt und neu verarbeitet. Alle Charas gehören J.K.Rowling, beschwert euch bei ihr, wenn ihr wen nicht mögt. ^^

... ich verdiene damit also kein Geld, was wirklich schade ist!
 

Kommentare : Diese Geschichte spielt nach dem vierten Band, die beiden zuletzt erschienen, sowie der noch ausstehende Band werden nicht berücksichtigt. Ansonsten...

Vergebt mir meine Schwafelei!
 

Warnungen : Diese Geschichte enthält Shonen-Ai. Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits...

Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen...
 

Aber jetzt geht’s los. Viel Spaß beim Lesen.
 


 

Widmung:

Diese Geschichte ist ganz allein Viebie_Lucifer gewidmet, meiner kleinen, süßen, wenn auch verrückten Schwester!

(Und ja, ich weiß, dass ich auch verrückt bin, danke der Erinnerung.)
 

Kapitel 3:

Mme Pomfreys Hilfeversuche
 

Wenige Stunden später, gegen Mittag, klingelte es erneut an der Tür der Weasleys und als der Herr des Hauses öffnete, stand Mme Pomfrey davor. Sie sah genervt bis sauer aus und stürmte wie ein Irrwisch ohne eine Begrüßung an ihm vorbei. Mr Weasleys freundlichen Gruß ignorierte sie. Stetig vor sich hinschimpfend betrat sie das große Wohnzimmer, ließ ihren Blick schnell über die anwesenden Personen schweifen.
 

„Wo ist er?“, fragte sie kalt.
 

Dumbledore, erfreut, dass sie endlich eingetroffen war, erhob sich schwungvoll von seinem Platz inmitten der Kinder und kam zu ihr herüber. „Willkommen, Poppy, willkommen in unserer kleinen Runde. Der Patient sitzt dort drüben.“, wies er mit einer ausladenden, galanten Geste in die gemeinte Richtung. „Er feiert gerade seinen Geburtstag…“
 

„Ihn meinte ich nicht. Ich meinte Sie!“, unterbrach sie ihn ruppig. „Meinen Sie nicht, dass es Zeit gehabt hätte? So dringlich kann es doch gar nicht gewesen sein, dass Sie mich ausgerechnet aus meinem ersten Urlaub seit Jahren beordern mussten. Zur Not gäbe es da ja auch noch St Mungos! Nein, wirklich. Das war nicht freundlich von Ihnen!“
 

Das Einzige, was der Schulleiter daraufhin erwiderte, war ein sanftes, wissendes Lächeln. Er kannte sie. Wenn sie das Problem erst vor Augen hatte, würde sie besänftigt sein und Feuer und Flamme ihr Bestes geben. Genau aus diesem Grund war sie ja auch die Heilerin seiner Schule. Auf sie konnte man immer zählen.
 

Er nahm sie am Arm und führte sie, ihren leichten Widerstand überwindend, zu dem großen Tisch, an dem die komplette Weasley-Familie und Harry, inzwischen umgezogen und längst nicht mehr so verwirrt und ängstlich dreinschauend, immer noch den Kuchen des Hauselfen genossen, der trotz seines grotesken Äußeren doch sehr schmackhaft war. Ein vielstimmiger Gruß wurde laut, den sie, noch ein wenig ungnädig, unwirsch zurückgab.
 

„Und, weshalb haben Sie mich nun kommen lassen? Sie meinten doch, es sei überaus wichtig.“, fragte sie, während sie von Mrs Weasley ein Stück der bunten Torte in die Hand gedrückt bekam, welches sie mit kritischem Blick musterte. Ob man das wirklich essen konnte, ohne sich zu vergiften? „Ich meine… Es sieht nicht gerade nach einer Trauerfeier aus.“
 

Dumbledore lächelte breiter. „Ich fürchte, wenn ich es Ihnen einfach nur erzähle, würden Sie es mir nicht glauben. Also sehen Sie sich das Problem wohl besser selbst an, schließlich sind Sie unsere prädestinierteste Heilerin überhaupt und auf die Worte eines alten Mannes wie mir nicht angewiesen.“, schmeichelte er ihr und erreichte dadurch, dass sie ungewollt selbst lächeln musste, sogar ein wenig rot wurde.
 

Und um genau das zu überspielen, drückte sie ihrem Chef den Kuchenteller in die Hand --- sie hatte beschlossen, dass es zu gefährlich war, davon zu essen, allein der Zuckergehalt konnte einem erwachsenen Menschen problemlos Diabetes verschaffen --- und wandte sich der Gruppe zu. „Wer?“, lautete ihre nächste Frage.
 

Harry hob schüchtern die Hand. Er war auf seinem Sessel zusammengesunken und nur noch so klein mit Hut, dass er auf Rons Nasenspitze passen würde. Der Spaß, den er kurz zuvor noch mit dem jüngsten Weasley-Sohn gehabt hatte, war ihm durch ihr plötzliches Auftauchen gründlich vergangen. Sie hatte mit ihrem offensichtlichen Ärger über den abgebrochenen Urlaub Schuldgefühle bei ihm geweckt, die er auch nicht damit verdrängen konnte, dass es Dumbledore gewesen war, der sie gerufen hatte. „Entschuldigen Sie bitte, dass Sie wegen mir…“
 

„Papperlapapp, Mr Potter. Sie können ja nichts dafür.“ Und sie schickte Dumbledore einen weiteren finsteren Blick, den dieser geflissentlich ignorierte, indem er sich über ihr Kuchenstück hermachte. Das freche Funkeln in seinen Augen entging ihr glücklicherweise. „Jetzt erzählen Sie mal, was das Problem ist, wegen dem man mich rief.“
 

Harrys Antwort bestand darin, dass er aufsah, direkt in ihr Gesicht.
 

Sie zuckte augenblicklich zurück. In dem Moment, als seine Augen die ihren trafen, machte sich bei ihr ein unangenehmes, bedrückendes Gefühl breit, ein Gefühl der Leere, das sich in ihr Herz fraß, es verdunkelte und das erst wieder verschwand, als er die Lider senkte. Was war das nur gewesen? Und wo waren seine Pupillen?
 

Nur langsam regulierte sich ihr Herzklopfen, wurde ihre nach einem unbeherrschten Augenblick, in dem sie sich hatte gehen lassen, ihre Angst nicht hatte unterdrücken können, erzwungen ruhige Atmung wieder normal. „Wie ist denn das passiert?“, fragte sie, während sie sich zusammenriss und sich über ihn beugte, seine Augen und das Gesicht gründlich untersuchte, um eine Antwort auf ihre Frage zu finden. Und da sie keine Antwort zu erwarten schien, gab Harry ihr auch keine. Nach knapp fünf Minuten hatte sie die Untersuchung abgeschlossen, konzentrierte sich nun auf seinen Puls und den Herzschlag, auf die Atmung und andere Dinge, die sie mithilfe eines Analysezaubers sichtbar machte. In glitzerndem Gold standen die Werte über seinem Kopf in der Luft, veränderten sich ständig, mal blasser werdend, mal heller.
 

Es war für keinen in dem Raum etwas Besonderes, sie alle hatten es schon mal gesehen, doch im Allgemeinen wurde dieser Zauber bei kritischen Krankheiten oder Verletzungen verwendet. Dass Mme Pomfrey Harrys Augen offensichtlich in diese Kategorie einordnete, machte ihnen Sorgen.
 

„Das ist seltsam…“, murmelte sie leise und in Gedanken versunken, löste damit eine für den Fuchsbau völlig untypische Stille aus. „Ich kann überhaupt nichts erkennen. Da ist nichts, was in irgendeiner Weise ungewöhnlich wäre, mal abgesehen von dem überaus hohen Zuckergehalt in seinem Blut… Wie soll ich denn eine Diagnose erstellen, die ihm helfen kann, ohne die nötigen Hinweise auf seine Krankheit?“ Immer noch leise murmelnd drehte sie sich um, ging zum Tisch und nahm eine Teetasse in die Hand, die fast augenblicklich von der molligen Hausdame gefüllt wurde.
 

„Und, was denken Sie, Poppy?“, fragte Dumbledore. Er hatte ihren Kuchen aufgegessen, pickte gerade die letzten Krümel von dem blau bemalten Teller. „Können Sie ihm helfen?“
 

Sie sah ihn an, als wäre er gerade vom Mond gefallen, hatte er sie doch aus ihren Gedanken gerissen. Und seine Worte brauchten einige Zeit, bis sie in ihr Bewusstsein gesickert waren und sie ihm antwortete. „Ich weiß es nicht, Albus. Ein solcher Fall von Erblinden ist mir nicht bekannt. … Wie lange, sagen Sie, Mr Potter, geht das nun schon so?“, wandte sie sich abrupt wieder an ihren Patienten.
 

Harry antwortete, ohne den Kopf zu heben, streichelte gedankenverloren Hedwig, die Dumbledore zusammen mit seinen Sachen von den Dursleys geholt hatte, die sich während der Untersuchung auf der Armlehne seines Sessels niedergelassen hatte. „Seit ich heute Morgen aufgewacht bin.“
 

Mme Pomfrey starrte ihn an, driftete wieder mit den Gedanken ab. „Also ganz plötzlich gekommen… Erst seit ein paar Stunden…“ Und wieder an Harry gewandt: „Gab es die Tage davor irgendwelche Anzeichen auf dieses Phänomen?“
 

Er schüttelte den Kopf. „Nichts.“ Hedwig reckte den Hals in die Höhe, damit er ihren Bauch besser erreichen konnte, und Harry begann zu lächeln.
 

„Also auch keine Anzeichen, keine Ankündigung… einfach von heute auf morgen blind…“ Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse, starrte blicklos ins Leere, machte dabei fast Harry Konkurrenz. „Es sieht fast nach einem Fluch aus… Einem dieser Flüche aus jenem Buch der Schattenkünste…“
 

Dumbledore hob den Kopf, sah sie an. Wenn das wirklich wahr war, dann… „Meinen Sie das im Ernst, Poppy?“, erkundigte er sich besorgt.
 

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Ein solcher Fall ist mir, wie schon gesagt, nicht bekannt und die Schattenkünste kenne ich nur soweit, wie sie in den Lehrbüchern an unserer Schule beschrieben sind.“ Ruckartig stellte sie die Tasse zurück auf den Tisch und drehte sie sich zu Harry um, fixierte ihn mit ihrem Zauberstab. „Oculus videre!“, rief sie.
 

Der Schwarzhaarige spürte ihren Zauber über sich hinwegrauschen, schloss ob des warmen Gefühls die Augen. Es war angenehm und sehr entspannend, so als ob man ihm lauwarmes Wasser über das Gesicht laufen ließ. Die Wärme erfüllte ihn, breitete sich in seinem Körper aus, konzentrierte sich dann plötzlich auf den Ort hinter seinen Augen. Und dann war das Gefühl verschwunden.
 

„Du solltest die Augen aufmachen, um zu sehen, ob der Zauber gewirkt hat.“, hörte er Mme Pomfrey sagen. Stumm tat er, was sie verlangte. Es blieb alles schwarz.
 

„Und, Harry?“, ließ sich Ron schüchtern vernehmen. „Hat es gewirkt?“ Er schüttelte den Kopf und der Rotschopf seufzte resignierend. „Und ich dachte schon, wir hätten es überstanden.“
 

Mme Pomfrey nickte, untersuchte erneut Harrys Augen. „Da ist überhaupt nichts geschehen.“, sagte sie fachkundig. „Es sieht so aus, als wäre mein Zauber einfach abgeprallt.“
 

Dumbledore trat neben sie. „Das glaube ich nicht.“, lächelte er. „Nicht wahr, Harry, du hast etwas gespürt. Und es war dir sehr angenehm, oder?“
 

Der Junge wandte überrascht den Kopf. „Woher wissen Sie das, Sir?“, wunderte er sich.
 

„Man hat es dir angesehen. Du sahst aus, als hättest du einen wundervollen Traum gehabt.“
 

Harry begann zu grinsen. „Daneben, Professor Dumbledore.“, feixte er, wurde aber von Mme Pomfrey unwirsch unterbrochen.
 

„Welche Wirkung hatte also mein Zauber?“, fragte sie ärgerlich darüber, dass er sie und ihre Künste nicht ernst nahm.
 

Die Laune Harrys sank und er wandte den Kopf in Richtung seiner Knie. „Wärme.“, antwortete er tonlos.
 

„Poppy, ich finde, Sie könnten dem Jungen ruhig ein wenig mehr Freude lassen. Wenn er lacht, ist das ein Beweis dafür, dass er sich wohl fühlt. Das ist hundertmal besser, als der Zustand, in dem wir ihn gefunden haben!“, ereiferte sich Mrs Weasley leicht wütend. Sie würde ihren Schützling vor jedem Angriff bewahren, der ihm schadete. Ob nun seelisch oder körperlich! „Nehmen Sie sich ein wenig zusammen und zeigen Sie Humor!“
 

Mme Pomfrey sah sie irritiert an, hatte sie die Zuschauer im Raum doch längst vergessen. Aber sie sah ein, dass die korpulente Frau und Freundin Recht hatte... „Entschuldigen Sie, Mr Potter.“ Sie seufzte. „Aber Ihr Fall ist mir völlig neu. Es ist nicht sehr hilfreich, wenn Sie meine Arbeit nicht ernst nehmen.“
 

Harry nickte. „Schon klar.“, murmelte er. „Ich bin Ihr Versuchskaninchen und habe möglichst hilfreich mitzuarbeiten.“
 

Sie lächelte errötend. „Ja, das wollte ich damit sagen… Aber natürlich kann ich das nicht erwarten. Sie brauchen nicht vollkommen ernst sein, aber beantworten Sie meine Fragen bitte mit der nötigen Ernsthaftigkeit, damit ich mit Ihrer Hilfe eine schnelle Lösung für dieses Problem finden kann. Das ist schließlich auch in Ihrem Sinne.“
 

Wieder nickte Harry. „Ist gut.“, murmelte er nicht minder leise. „Ich tue, was ich kann.“
 

Sie sah noch einige Sekunden auf sein gesenktes, schwarzes Haupt hinab, dann wandte sie sich wieder ab und nahm ihre Teetasse zur Hand. „Wie hat sich die Wärme angefühlt?“, fragte sie wieder sachlich. „War sie leicht oder kräftig, hat sie geschmerzt, war sie pulsierend oder gleichmäßig?“
 

Harry verdrehte die Augen, lehnte sich zurück und begann das Gefühl von vorher zu beschreiben, hielt sich dabei so dicht wie möglich an seine Erinnerung daran. Und trotzdem hatte er das Gefühl, dass er dabei das Wesentliche nicht in Worte fassen konnte. Er machte noch drei Anläufe, bevor er deprimiert schwieg.
 

Mme Pomfrey rührte den Tee noch einmal um, stellte ihre Tasse dann wieder auf den Tisch und zückte erneut den Zauberstab. „Ex morbo convalescere!“
 

Wieder schloss Harry die Augen, ließ den Zauber über sich hinwegfegen. Doch diesmal kam keine Wärme. Jegliche spürbare Veränderung, die hätte eintreten müssen, blieb aus. Enttäuscht ließ er die Luft aus den Lungen, die er unbewusst angehalten hatte. „Nichts.“, flüsterte er.
 

„Wie ‚nichts’?“ Mme Pomfrey war erstaunt.
 

„Gar nichts.“, antwortete der Junge missmutig. „Ihr Zauber war nutzlos. Er hat gar nichts bewirkt.“
 

Sie starrte ihn an, schon wieder leicht wütend über seine Formulierung. „Das ist wirklich seltsam.“, sagte sie. „Eigentlich ist es ein starker Spruch, der Vieles heilen kann. Und normalerweise ist er mit großen Schmerzen verbunden. Dass Sie nichts spüren, kann eigentlich nur bedeuten, dass Sie gar nicht krank sind.“
 

„Ich bin nicht krank.“, murrte Harry. „Ich bin blind.“
 

„Ja doch, Mr Potter. Aber das macht keinen Unterschied. Außer es ist wirklich ein Fluch, den man nicht mit Sprüchen heilen kann.“ Sie sah ihn an, legte ihm dann kurz die Hand auf die Stirn, um seine Temperatur zu prüfen, bevor sie sagte: „Ich werde jetzt noch ein paar andere Sprüche in diese Richtung probieren. Sagen Sie mir, wie es wirkt.“
 

Ein Nicken und sie legte los.
 

„Reficere!“ --- Nichts geschah.
 

„Referre!“ --- Nichts geschah.
 

„Recipere!“ --- Wieder nichts.
 

„Recipere amissa!“ --- Genauso wenig.
 

„Renovare!“ --- Nichts…
 

„Kennen Sie keine Zauber ohne ‚R’ am Anfang?“, maulte Ron mitten in ihr Zauberspruchschnellfeuer hinein.
 

Sie hielt in ihrer begonnenen Bewegung inne, sah ihn einige Momente über die Schulter hinweg an. „Ich verbitte mir diese völlig unkonstruktiven Bemerkungen, Mr Weasley!“, herrschte sie ihn dann an und widmete sich anschließend wieder Harry, der gelangweilt in seinem Sessel saß und wieder einmal Hedwig kraulte. „Renasci!“
 

„Wieder einer mit ‚R’.“, ließ sich Freds leise Stimme vernehmen und daraufhin ein leises, unterdrücktes Lachen von George, Ron und Charly.
 

„Raus!“, knurrte die Medihexe grantig.
 

„Aber Poppy, lass sie doch, sie…“
 

„Ich habe gesagt: raus!“, schnitt sie Mrs Weasley das Wort ab. „Alle! Ich brauche meine Ruhe! Alle Kinder raus!“
 

Dumbledore war wohl der Meinung, dass es jetzt doch besser war, auf sie zu hören. Sie hasste Kritik und ihr Ärger würde sich auf ihre Zauberkunst auswirken, was wiederum Harry ausbaden müsste. „Dann wollen wir unserer Jugend mal eine Aufgabe geben, die ihrer würdig ist.“, lächelte er und lotste dann Ron, Ginny, Fred und George mit einer Bewegung seiner Hand aus dem Wohnzimmer, die Treppen hinauf. Nur ein paar Minuten später kam er wieder herunter, väterlich vor sich hinschmunzelnd.
 

„Was haben Sie getan, um sie ruhig zu stellen?“, fragte Mrs Weasley neugierig, denn sie schaffte es nur selten, ihre Kinder so schnell und effektiv abzulenken, dass sie so still waren wie gerade.
 

Dumbledore lächelte nur weiterhin geheimnisvoll und meinte: „Sie richten Harrys Zimmer ein.“
 

Drei Menschen klappten die Kinnladen herunter.
 

„Wie bitte?“, rief Mrs Weasley entgeistert. „Freiwillig?“
 

„Ja.“ Er wusste, dass es etwas anderes war, wenn einem die Mutter etwas sagte, als wenn der Zauberer, den der Dunkle Lord persönlich als ernsthaften Rivalen anerkannte, etwas vorschlug, was noch dazu einem hilfebedürftigen Freund zugute kam.
 

„Aber das…“, schaltete sich nun Mr Weasley ein, kaum weniger ungläubig als seine Frau.
 

Und Harry sah fast verzweifelt aus, als er leise einwarf: „Aber das geht doch nicht, ich…“
 

Das von ihm zu hören, genügte, damit sich Mrs Weasley wieder fing. „Still, Harry, Schätzchen.“, sagte sie beruhigend und tätschelte ihm die Schulter. „Da du jetzt offiziell bei uns einziehst, bis deine Augen geheilt sind oder zumindest bis die Ferien zu Ende sind, können wir dir auch ein eigenes Zimmer geben.“
 

„Aber…“
 

„Schluss jetzt!“, ging Mme Pomfrey rigoros dazwischen. „Wenn auch die Erwachsenen nicht still sein können, dann sollen sie dieses Zimmer ebenfalls verlassen!“ Sofort herrschte Schweigen und sie setzte ohne ein weiteres Wort ihre Versuche, Harry zu heilen, fort.
 

„Renasci!“
 

„Diesen hatten Sie schon.“, murmelte Harry leise. Er war es leid. Es machte ihm keinen Spaß mehr, da keiner der Sprüche half.
 

„Entschuldigen Sie, Mr Potter. Ich war mir nicht sicher. … Reparare!“
 

Harry seufzte und strich Hedwig über das Gefieder, dass sie zufrieden gurrte. Diese Prozedur ging ihm auf die Nerven.
 

„Rursus retractare!“ --- Nichts.
 

Mme Pomfrey ließ den Zauberstab sinken. „Das ist unglaublich.“, rief sie aus. „Keiner dieser Zauber hilft, dabei sind es die stärksten, die ich kenne!“
 

Harry stand auf. „Mir reicht’s.“, sagte er, doch er wurde von Dumbledore zurück in den Sessel gedrückt.
 

„Du musst Geduld haben, Harry, auch wenn das beileibe nicht deine Stärke ist, wie wir alle nur zu gut wissen. Mme Pomfrey ist eine begnadete Heilerin, doch auch sie kann keine Wunder bewirken. Lass ihr ein wenig Zeit.“
 

Der Junge schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. „Okay…“
 

Hedwig gurrte böse und funkelte Dumbledore an.
 

„Schon gut, meine Schöne.“, flüsterte Harry lächelnd. „Sie meinen es nur gut.“
 

Dumbledore beobachtete das mit Neugier und Verwunderung. Das Band der Freundschaft und des Verständnisses zwischen diesen beiden war größer als bei den meisten Haustieren der Zaubererwelt. Wenn man es recht bedachte, konnte man es mit dem Verhältnis zwischen einem Hund und seinem Muggelherrchen vergleichen. Doch wie konnte es sein, dass die Schleiereule alles ganz genau zu verstehen schien? Das war doch nicht mal in ihrer Welt normal, oder?
 

„Oculis acribus et acutis praeditus!“, ertönte da wieder Mme Pomfreys wohl tönende Stimme. Helles Licht hüllte Harry ein, hob ihn ein Stück aus seinem Sessel und konzentrierte sich dann plötzlich auf seine Augen. Er konnte Wasser rauschen hören, dann Bilder eines idyllischen Flusses, an dem ein Hirsch trank. Dann verschwamm alles, wurde wieder dunkel.
 

„Und?“
 

Leise erzählte Harry, was er gesehen hatte. Schweigen folgte darauf. Dann ließ sich Mme Pomfrey resignierend auf die Couch fallen, wo eben noch Ginny gesessen hatte, und stützte den Kopf in die Hände. „Ich bin am Ende mit meinem Latein.“, sagte sie. „So wird das gar nichts. Ich werde mich über dieses Krankheitsbild erst mal erkundigen müssen, bevor ich etwas bewirken kann… Es tut mir leid…“ Sie verstummte, seufzte.
 

Dumbledore legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter, lächelte sanft. „Nun, es wäre nicht Harry Potter, wenn er uns keine Rätsel aufgeben würde.“
 

Sie sah ihn an und lächelte zurück. „Ich denke, die Fachleute aus St Mungos haben da mehr Erfahrung und können demnach besser helfen.“, sagte sie.
 

Der alte Schulleiter schüttelte sanft aber bestimmt den Kopf. „Ich denke nicht, dass das nötig ist.“, erklärte er. „Vielleicht ist es nur vorübergehend und wir machen uns unnötig Sorgen. Außerdem halte ich es nicht für ratsam, diese Sache allzu bald publik zu machen. Es täte Harry sicher nicht gut, wenn jemand wüsste, dass er sich die Ferien über hier aufhält. Noch dazu mit einem derartigen Problem…“ Er schmunzelte. „Was dir, Poppy, wiederum die Möglichkeit einräumt, dir in aller Ruhe ein Heilmittel zu überlegen.“
 

Sie seufzte wieder und nahm einen Schluck aus der Tasse, die ihr Mrs Weasley reichte. „Das ist mir seit Jahren nicht mehr passiert…“, murmelte sie.
 

Harry, der dem Gespräch der Erwachsenen um ihn herum mehr schlecht als recht lauschte, hatte plötzlich das Gefühl, dass es eng wurde um ihn herum. Seine Brust schnürte sich so seltsam zu, er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Abrupt stand er auf. „Entschuldigen Sie bitte, Mme Pomfrey, aber ich würde gerne gehen.“, sagte er leise, wandte sich dann an Charly, von dem er wusste, dass er irgendwo rechts von ihm auf der Couch saß. „Würdest du mich in den Garten bringen, Charly?“
 

„Natürlich.“, erwiderte dieser, stand auf und nahm Harry am Arm, um ihn zu führen.
 

„Auf Wiedersehen, Harry.“, sagte Dumbledore.
 

Der Junge blieb stehen und drehte sich um. Er lächelte verlegen. „Entschuldigen Sie, Sir. Auf Wiedersehen. Ihnen auch, Mme Pomfrey.“ Er deutete eine Verbeugung an, wie er es vor ein paar Tagen im Fernseher Dudleys gesehen hatte, dann fiel ihm noch etwas ein. „Hedwig!“, rief er und streckte den Arm aus, den Charly nicht hielt. Es war ein erfreutes Gurren zu hören, die Eule schlug ein paar Mal mit den Flügeln, bevor sie sich in die Luft erhob und auf Harry zuflog. Sicher landete sie auf seinem Arm, gab wieder ein lautes Shuhuuu von sich.
 

„Ist ja gut, meine Schöne.“, flüsterte Harry leise und winkelte den Arm ein wenig an, um mit der Nase über ihr Gefieder zu streichen, bevor er sich endgültig von Charly mitziehen ließ.
 

Kaum durchschritten sie die Tür, die in den Garten führte, fiel die Beklemmung von Harrys Seele ab. Er atmete tief durch, legte den Kopf in den Nacken und ließ sich die Mittagssonne ins Gesicht scheinen. Zusammen mit dem Drachenbändiger setzte er sich ins halbhohe Gras, das Tante Petunia sicherlich niemals geduldet hätte, und genoss die zunehmende Wärme des Tages.
 

„Er ist ziemlich gefasst.“, stellte Dumbledore fest. Der Schulleiter stand am Fenster und beobachtete die beiden, konnte Harrys Lächeln sehen. „Ich an seiner Stelle und in seinem Alter wäre sicherlich längst verzweifelt.“
 

„Es ist mir wirklich ein Rätsel.“, meldete sich wieder Mme Pomfrey entschuldigend zu Wort, die gerade zum dritten Male Zucker in ihren Tee tat. „So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen. Ich meine, die Pupillen… Sie sind einfach weg. Einfach so!“
 

„Es gibt noch ein anderes Rätsel.“, mischte sich Mr Weasley ein, der schon eine ganze Zeit lang geschwiegen hatte. „Wie ist er hier rein gekommen? Ohne die Tür zu benutzen oder durch eines der Fenster einzusteigen, ist es unmöglich, und beides hätten wir bemerkt. Der Warnzauber ist noch aktiv. Ich habe ihn überprüft!“
 

„Vielleicht ist er appariert.“, murmelte Mme Pomfrey gedankenlos und erntete ein missbilligendes Schnauben von Mrs Weasley.
 

„Er ist Fünfzehn. Kein Fünfzehnjähriger ist dazu in der Lage, wenn er es nie zuvor gemacht hat. Und das ist bei Harry ganz sicher nicht der Fall!“
 

Dumbledore stimmte ihr zu. „Und außerdem ist es unmöglich in dieses Haus zu apparieren. Es ist dagegen geschützt. Ich selbst habe den Zauber damals gewirkt.“
 

„Und wie sonst?“
 

„Ich kann es dir nicht sagen, Arthur, ich weiß es nicht.“, antwortete Dumbledore kopfschüttelnd, den Jungen, der im Garten ausgelassen mit Charly sprach, nicht aus den Augen lassend.
 

++++++++++++*******************+++++++++++++++++++++
 

Ich habe noch eine Antwort auf eines der Kommis, die ich erhalten habe:

Die Geschichte heißt doch „Blind“, nicht? Wieso also sollte ich Harry diese Bürde jetzt schon abnehmen? Vor allem kann Dumbledore eigentlich niemanden heilen… dachte ich zumindest…



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  Bessere_Haelfte
2009-11-21T20:18:19+00:00 21.11.2009 21:18
*G* popy ist zu gut. sie versucht auch alles..

aber harry ist doch sehr gefasst und hedwig ist auch einfach zu toll..
Von:  Yujianlong
2009-10-18T11:20:45+00:00 18.10.2009 13:20
Ich mag die Art wie Poppy versucht Harry zu heilen. Vor allem finde ich es gut, dass sie nicht sofort irgendwie eine brilliante Idee hat und alles lösen kann. (jaaaa.... ich weiss ungefähr noch wie die Sache mit dem blind sein weitergeht, aber trotzdem)
Was war das nochmal mit dieser Schattenmagie..? *in Erinnerungen herumkram* *nix findet* Mist!

Bis die Tage!
LG Yuji
Von: abgemeldet
2008-08-15T17:30:11+00:00 15.08.2008 19:30
Irgendwie hat mich die Anzeige des Analysezaubers an Deathnote erinnert *kicher*
Im übrigen wäre es schön blöd, wenn du den Gepeinigten zu einem frühen Zeitpunkt unblind machen würdest ;D
Wo bleibt denn dann das eigentliche Thema? *lach*
*wuselt zu Kapitel 4*
Von:  Saphnin
2008-01-08T21:29:46+00:00 08.01.2008 22:29
Hi. Das ist mal ne gute Story.
Dein Schreibstil gefällt mir.
Aber mal nebenbei ne kleine Kritik: Hedwig ist eine Schneeeule.. Oder ist das künstlerische Freiheit? ;)

Bin mal gespannt wie es weitergeht
Von: abgemeldet
2007-01-05T18:12:33+00:00 05.01.2007 19:12
hey

supii kapitel!

aber was zu lang für meinen geschmag
Von: abgemeldet
2006-04-23T15:14:58+00:00 23.04.2006 17:14
Tja, so ist das, wenn man mit seinem Latein am Ende ist... *aus Lateinarbeiten kennt* XD
Du kannst wirklich gut schreiben, liest sich alles sehr flüssig=o)
Und weidda geht's!
Lilly
Von: abgemeldet
2006-04-14T17:02:45+00:00 14.04.2006 19:02
Diese Andeutung wegen Hedwig hat mir sehr gefallen. Ist Hedwig ein Animagus??
Das wird sich zeigen...
*gleich weiterliest*
Von:  Whisper
2006-01-20T00:23:25+00:00 20.01.2006 01:23
Ich denke auch das Dumbledore nicht heilen kann. ^^
Sonst bräuchte er keine Krankenschwester bzw. Heilerin im Schloss. *smile* Ich hab vorhin vergessen noch zu erwähnen das du die Charaktere genial gut getroffen hast. =)

Madam Pomfrey hast du sehr witzig geschrieben und diese locker flockige Art die Dumlbedore auch in den Büchern stets hat, selbst in den schlimmsten Situationen oder das sie alle immer noch ihre Höflichkeit beibehalten xD Hach.. ich hab sehr gelacht. *grins* Mir gefällt auch das du Hedwig so eine 'besondere' Rolle gibst. Passt sehr gut. ^^
Außerdem mocht ich den Vogel schon immer. Und warum sie ihn versteht ist nun schon die 3. ungeklärte Frage...von denen du noch keine aufgeklärt hast! Böseee! >.<

Achja.. die Zaubersprüche.. o.O Sehr interessant, hast du die im Internet nachgeschlagen? ^^ Also, so mit Übersetzer-site? Hab ich zumindest gemacht.. *hust*

Muss weiter lesen...
cori~
Von:  DarkEye
2005-11-17T09:38:01+00:00 17.11.2005 10:38
sehr interessant.. wirklich sehr gut..schreib mir bitte wenns weitergeht

dark
Von: abgemeldet
2005-11-07T12:56:43+00:00 07.11.2005 13:56
ach, es wird immer spannender... also, es kommen immer mehr fragen auf und das find ich einfach nur toll
Deine schreibweise ist wie schon gesagt einfach wunderbar
Ich freu mich wenns weitergeht^^
:o)


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