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829 Service ~ panikku love ~

[11.22.] Das letzte Kapitel wartet auf Freischaltung ^^
von

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mein Vorwort + Prolog ^.^

Vorwort

juhu~ ich darf endlich mal ein laaaaanges Vorwort schreiben! ^____^

Aber dafür erspar ich euch auch mit meinem Gelaber während den einzelnen Kapiteln (im Gegensatz zu früher). Also, wer überhaupt nicht mein Gelaber hören will, kann das hier einfach überspringen, ich bin da net böse xD

Vor ungefähr drei Wochen habe ich diese FF, meine aller erste, richtige FF wohlgemerkt, zu Ende geschrieben und hab währenddessen begonnen sie von Anfang an zu überarbeiten. Warum? Weil ich denke, dass mein Schreibstil sich in den 5 Monaten, in denen ich diese und andere FFs geschrieben habe, ziemlich verändert hat. Von etwa Rpg-Niveau auf ganz gutes FF-Niveau (sorry, sich das jetzt eingebildet anhört - bin's nämlich echt nicht - , aber ich denke, dass mein Schreibstil mittlerweile nicht unbedingt der schlechteste ist, den es gibt ^^,,)

Und irgendwie hat mir vor allem der Anfang der FF absolut nicht mehr gefallen. Nicht nur vom Schreibstil her (diese kurzen Sätze *verzweifel*), sondern auch, weil ich manche Sachen nur kurz erwähnt habe und nicht ausführlich beschrieben habe.

Deshalb hab ich mich drangesetzt alles noch mal zu schreiben.

Bin inzwischen leider erst bei Kapitel 3 angelangt, aber da ich die Kapitel nicht alle auf einmal neu hochladen werde, sondern mit immer zwei Tagen Abstand, denke ich, dass ich das trotzdem zeitlich schaffe, wenn ich heute (2005.09.09.) schon den Prolog und das erste Kapitel hochlade.

Die ganzen alten Kapitel werde ich vollständig löschen, deshalb sorry an alle, die vllt doch die vorherige Version besser fanden. >___< und sorry, dass dadurch dann auch die früheren Kommentare gelöscht werden ;_____; hoffe, ich krieg trotzdem ein paar neue *bettel* ich werd sie mir aber auf alle Fälle auf meinem PC abspeichern, so sind sie nicht umsonst. ^.^ Außerdem habe ich auch versucht die ganzen Tipps in der überarbeiteten Version zu verarbeiten >.< also~ vielen, vielen Dank an alle, die mir schon geschrieben haben!! Ohne euch hätte ich sicherlich nicht so verbissen weitergeschrieben (ihr wisst doch - ich bin faul T-T) Danke schön an: *alle mal namentlich nennen möchte*

Hiskarea, CoraKira, katoscheisserle, DeadlyWhisper, Auris, -okami-, Pre-chan, Morg, Clipsy, Yokan, Tsukiko, Azumi, -Tara- UND vor allem (*hehe* du dachtest jetzt sicherlich, ich vergess dich ^^,) an kiinai, die sich die Mühe macht und mir jedes Mal nen langen Kommi per Mail schreibt. (*knuffz* ich wüsst net, was ich ohne dich machen sollt! ;___; )

Yoah~ vielen Dank für die Kommis! *_____*

Dann würde ich gern noch erwähnen, dass mir die FF im Laufe der Zeit immer mehr ans Herz gewachsen ist *schnief* vielleicht überarbeite ich sie auch deshalb jetzt, weil ich sie nicht wirklich aufhören möchte....hab auch schon n bissl überlegt, ob ich ne Fortsetzung schreiben soll....wenn jemand interessiert ist, dürft ihr euch gerne per Kommi melden, dann setz ich's wahrscheinlich auch in die Tat um ^.^

Ich mag Takumis Vergangenheit nicht mehr unbedingt so sehr, weil ich finde, ich hab was total übertrieben Dramatisches da fabriziert, aber egal ~.~'

Aber ich muss am Rande erwähnen, dass einiges, was ich hier schreibe sogar stimmt (zum Beispiel, dass Tsubasa Takumi als neuen Drummer vorgeschlagen hat und angerufen hat)....aber das meiste stimmt nicht so wirklich u__u ihr wisst ja~ FanFiction ^^,

Muss ich jetzt noch erwähnen, dass die Jungs mir nicht gehören und ich kein Geld damit verdiene? xD

Traurig, aber die Wahrheit.

Und noch was zur Überarbeitung:

Die Story ist eigentlich die gleiche geblieben, nur habe ich an manchen Stellen etwas hinzugefügt oder ausführlicher beschrieben. Und irgendwie hat sich dadurch die Wortanzahl meistens verdoppelt pro Kapitel O_O bei Kapitel 2 sind es jetzt sogar um die 4300 Wörter und das ohne irgendein Vorwort oder so meinerseits...vorher waren es grad mal so 1600 Wörter...vielleicht könnt ihr euch dadurch in etwa vorstellen, wieviel Arbeit die Überarbeitung für mich ist T^T aber...es macht mir trotzdem Spaß, weil ich genau das hier liebe ^_____^

Hilfe~ hab ich jetzt viel gelabert....hoffe, ich hab nichts vergessen xDD~

Ein Nachwort wird es jedenfalls auch geben, aber bis dahin seid ihr mich los ^o^

Danke für's Lesen und vielleicht lasst ihr mir ja nen Kommi da, ne? ^.~

bye, Hikki *alle mal drücken muss, die meine FF lesen*

arigatou~
 

Prolog 00 ~ painful thoughts ~
 

Stille

diese schreckliche Stille...

warum war alles um ihn herum ruhig? warum hörte er nichts mehr außer seinem eigenen Herzschlag??

Kälte, leblose Kälte

immer mehr drängte es ihn in seine Einsamkeit

war er jetzt für immer allein? war er gestorben?

nein. er selber lebte noch.

doch das wichtigste in seinem Leben war gestorben.

er war allein. vollkommen allein.

der leblose Körper in seinen Armen schenkte keinen Trost mehr, keine Wärme, keine Liebe

er wurde allein zurückgelassen

im Blut ertränkt

seine Hände waren blutrot, sein Herz drohte darin zu ertrinken

warum....warum?

warum war er allein?

Tränen

stumme Tränen rannen über seine Wangen

das salzige Nass vermischte sich mit dem Blut an seinen Händen

hatte er jetzt überhaupt noch selber einen Grund zu leben?

Leben

was hatte es noch für eine Bedeutung? Hatte es überhaupt eine Bedeutung?

ohne die Liebe?

nein

warum dann konnte er jetzt nicht sofort sterben...?

Einsamkeit

sie suchte ihn heim, lachte ihn höhnisch aus, während er alles versuchte zu verdrängen

er wollte es nicht sehen, wollte es nicht glauben

Dunkelheit

schwer fielen seine Lider zu

diese Welt wollte er nicht mehr

Schlaf

endloser, traumloser Schlaf

warum durfte er nicht für immer schlafen?

Licht

Sonnenstrahlen die ihn wärmten

was für eine trügerische Wärme

dennoch spürte er sie

die Tränen trockneten dahin

die Wunde blieb

würde er je wieder glücklich sein?

Kapitel 01 ~ a new beginning ~
 

Es war der erste Tag des Herbstes. Leise raschelten die gelb-rot-gefärbten Blätter an den Bäumen, während der Wind auch ihn empfing, ihm leicht durch seine langen, braunen Haare wehte. Doch Takumi bemerkte all dies nicht wirklich. Vollkommen in Gedanken stand er noch vor der Bar, in der er vielleicht bald schon einen Neuanfang machen konnte. Doch was würde dieser Neuanfang, in dieser neuen Band ihm überhaupt bringen? Die Vergangenheit konnte er nicht vergessen, geschweige denn ihr entkommen. Lief er wieder nur davon?

Kurz seufzte er und fuhr sich abwesend durch die Haare, bevor er die Bar entgültig betrat.

Zuerst führte ihn sein Weg auf die Toilette. Er war natürlich viel zu früh dran, hatte genug Zeit, außerdem wollte er nicht nachher mitten im Gespräch aufstehen müssen.

Noch während er sich seine Hände wusch, betrachtete er nachdenklich sein Spiegelbild auf dem kalt reflektierendem Glas. Durch die geschlossene Tür drang Rockmusik zu ihm, doch er nahm sie gar nicht mehr wahr.

// "Geh weg! Verschwinde endlich!!" geschockt sah er auf das Blut in seinen Händen.//

Mit einem energischen Kopfschütteln verscheuchte er seine Gedanken. Vergangenheit war Vergangenheit. Warum konnte er nicht endlich vergessen?

Noch immer etwas abwesend verließ er den kleinen Waschraum und stieß, kaum aus der Tür, mit jemandem zusammen. Mit einem erschrockenen, zweistimmigen Quieken gingen beide zu Boden.

"Autsch." "Itai." Takumi rieb sich verlegen am Kopf und sah zu seinem Gegenüber, der soeben genau das gleiche tat. Als er dies bemerkte, musste er grinsen und auch auf dem Gesicht des anderen erschien ein Grinsen.

"Gomen, war in Gedanken..." meinte Takumi zu dem Jungen, stand schnell auf und hielt ihm dann die Hand hin, um auch ihn wieder auf die Beine zu ziehen.

"Kein Problem. Ich hatte es auch mal wieder zu eilig..." er nahm dankbar lächelnd Takumis Hand und stand kurz darauf wieder munter grinsend neben ihm.

Schweigend standen sie sich eine Weile grinsend gegenüber, während sich Takumi verlegen am Kopf kratzte und der andere Junge immer wieder von einem Fuß auf den anderen trat.

"Du...wir sehn uns später, ja? Ich muss..." entschuldigend deutete er auf die Tür neben ihnen, und Takumi trat schnell zur Seite, als er realisierte, dass er vollkommen im Weg stand.

"Ja." erwiderte er noch kurz, doch der andere war schon an ihm vorbei im Klo verschwunden. Etwas verwirrt sah er ihm hinterher bzw. sah er auf die geschlossene Tür. Komischer Kerl. Aber irgendwie war er ihm trotzdem oder gerade deshalb sympathisch.
 

Die Bar bestand eigentlich aus zwei voneinander abgetrennten Räumen. Der eine Raum bestand aus einer Bar, der Tanzfläche und einer kleinen Bühne, während im anderen Raum, der eher einem Cafe ähnelte, neben einer kleinen Bar Sitznischen mit Tischen, Sofas und Stühlen standen.

Dort würde Takumi auch später diese eine Band treffen. Sie nannten sich Panic Channel und suchten gerade einen neuen Drummer, weil ihr alter Drummer ausgestiegen war. Durch einen früheren gemeinsamen Live-Event mit Takumis alter Band und Panic Channel kannten sie sich ein bisschen. Zumindest ihr Gitarrist hatte sich an Takumi erinnert und ihn angerufen. Der Braunhaarige fragte sich immer noch, woher der andere überhaupt gewusst hatte, dass er die Band vor einem Monat verlassen hatte, schließlich war sein Ausstieg noch nicht offiziell. Nein, die Band hatte noch etwas abwarten wollen, bis sich die Fans von der letzten schlechten Nachricht beruhigt hatten. Doch irgendwie musste es sich doch rumgesprochen haben, denn nun stand er hier und würde vielleicht bald in einer neuen Band spielen. Eigentlich hatte er sich wirklich erst einmal vollkommen zurückziehen wollen, nachdem er seine alte Band verlassen hatte. Da gab es noch so einiges, was er in Ruhe verarbeiten sollte...Doch der Gitarrist hatte es erstaunlicherweise geschafft, ihn sofort für die Idee zu begeistern. Und ja, er wollte weiterhin Musik machen. Wenigstens das wollte er sich weiterhin bewahren.

Doch ein bisschen unbehaglich fühlte er sich schon bei dem Ganzen. Er wusste nicht einmal mehr genau, wie die Jungs aussahen. Sein Blick schweifte unsicher mehrmals durch den Raum, bevor er die Uhr hinter der Bar bemerkte.

Ein kleines Lächeln über seine eigene Dummheit huschte über sein Gesicht. Er brauchte sich doch jetzt noch keine Sorgen machen, wenn sie nicht da waren, schließlich war es noch eine ganze halbe Stunde bis zur vereinbarten Uhrzeit.

Kurz überlegte er sich, ob er raus gehen sollte, um eine zu rauchen, entschied sich dann aber anders und ging wieder in den anderen Raum. Rauchen konnte er schließlich auch da, und so konnte er nebenher unbemerkt die Tür im Auge behalten.

Er setzte sich extra so, dass man ihn nicht sofort entdecken konnte, wenn man die Bar betrat, und bestellte sich einen Eistee. Während er die Tür nie aus den Augen verlor, knickte er immer wieder in Gedanken seinen Strohhalm.

"Na, hastn Date? Oder auf was wartest du so ungeduldig?"

Aus seinen Gedanken gerissen drehte sich Takumi ruckartig in die Richtung aus der die Stimme kam und wäre dabei fast vom Stuhl gefallen, als er plötzlich rechts neben sich einen anderen Jungen sah. Er sollte vielleicht nicht so sehr in seinen Gedanken versinken. Jedenfalls nicht, wenn er unterwegs war und so schreckhaft reagierte.

Doch auch diesen Gedanken verscheuchte er schnell wieder, um den Jungen neben sich endlich genauer zu mustern. Sofort hellte sich sein Gesicht auf, als er den Jungen von vorhin erkannte. Mit einem unsicheren Lächeln antwortete er ausweichend.

"Ne...nicht ganz..."

Der andere hob bei dieser Antwort leicht verwundert ein Augenbraue, beließ es aber dabei. Er grinste nur weiterhin Takumi an, der ihn währenddessen interessierte betrachtete. Er hatte kürzere, dunklere Haare als Takumi, der Pony war asymmetrisch geschnitten, sodass das eine seiner dunklen, frech blitzenden Augen immer wieder verdeckt wurde. Von der Größe her schien er etwas größer als Takumi. Ohne groß darüber nachzudenken entschied Takumi für sich, dass er ihm irgendwie gefiel. Aber nach ein paar Minuten sah der andere kurz auf die Uhr an der Wand hinter ihnen und stand etwas eilig auf.

"Ich muss noch was erledigen, aber....vielleicht sehn wir uns ja noch einmal wieder..." erklärte er zwinkernd und wollte schon gehen, da hielt Takumi ihn schnell am Arm fest.

"Ähm ja...falls wir uns wiedersehen: Ich bin Takumi..."

"Ah klar! Ich heiße Tara!" antwortete dieser ihm rasch und grinste. "Übrigens....: Ich glaube, das hält es sicherlich nicht mehr lange aus..." Sein Grinsen wurde noch breiter, als er auf Takumis Hand deutete.

Verwirrt sah Takumi hinunter und bemerkte erst jetzt, dass sein Röhrchen vom vielen Knicken schon einen Riss bekommen hatte. Na toll. Er machte aber auch alles kaputt.

Von Tara sah er dann nur noch, wie er die Bar ganz verließ. Schade eigentlich, dass er so schnell weg musste. Takumi hätte sich gerne noch länger mit ihm unterhalten.

Enttäuscht sah auch er auf die Uhr und wurde sofort abgelenkt. Nur noch 10 Minuten. hastig trank er sein Glas aus und bezahlte. Noch während er sich auf den Weg in den anderen Raum machte, beobachtete er, wie drei Jungs, ungefähr sein Alter die Bar betraten. Nichts unbedingt besonderes, aber sie zogen sofort einiges an Aufmerksamkeit auf sich. Anscheinend kannte man sie in diesem Club bereits. Was Takumi aber sofort auf sie aufmerksam machte, war, die Gitarrentasche, die der eine von ihnen über seine Schulter trug. Der Junge war ziemlich groß und schlank, hatte schwarze längere Haare....irgendwie kam er Takumi bekannt vor und, wenn er es sich genauer überlegte, schien dieser Junge Tsubasa zu sein, derjenige, mit dem Takumi telefoniert hatte. Jedenfalls würde das Aussehen zu der Stimme passen, die Takumi im Gedächtnis geblieben war.

Die anderen zwei fingen seinen Blick auf, blickten aber genauso wie er sofort weg und tuschelten. Das kam Takumi zwar etwas merkwürdig vor, aber darüber konnte er sich immer noch später wundern. Etwas zögernd folgte er der kleinen Gruppe ins Nebenzimmer, wo sie sich an einen freien Tisch am Fenster setzten.

Noch einmal atmete Takumi tief ein und aus, dann trat er zu ihnen an den Tisch.

"Hi! Ich glaube, ich bin derjenige, auf den ihr wartet...."

Kapitel 02 ~ Memories ~
 

Zuerst herrschte vollkommene Stille. Takumi wusste nicht mehr, was er sagen sollte, und fühlte sich zunehmend unwohl, weil die drei anderen ihn nicht nur überrascht, sondern eher geschockt ansahen. Er war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich wissen wollte, was die drei dachten. Unsicher sah er von einem zum anderen, doch er konnte ihre Blicke nicht wirklich deuten. Plötzlich prustete einer der drei los, sein Nebensitzer stimmte in das Gelache ein und auch auf den Lippen des dritten erschien ein Grinsen. Takumi fragte sich gerade, ob das jetzt die Situation verbessert oder verschlechtert hatte, als der Rothaarige unter den dreien sich an ihn wandte.

"Sorry Kleiner! Aber ich war grad etwas überrumpelt, weil ich vor nicht mal einer Minute zu den anderen gesagt hatte, dass du süß bist..."

Takumi sah leicht geschockt aus, worauf der andere sofort abwehrend die Hände hob.

"Nein, nein! Nicht was du jetzt denkst! Ich...ich dachte ehrlich gesagt, du wärst ein Mädchen...." er lächelte halb entschuldigend, halb verlegen.

Auch Takumis Gesichtsausdruck änderte sich wieder. Einen kurzen Moment überlegte er sich noch, diese "Verwechslung" übel zu nehmen, dann aber zuckte er mit den Achseln.

"Schon ok. Ist mir schon mal passiert...."

Der Junge, den Takumi als erstes bemerkt hatte, räusperte sich nun, zog einen Stuhl mehr an ihren Tisch und bedeutete Takumi sich zu setzen.

"Das mit dem ersten Eindruck haben wir wohl eindeutig verdorben..." er grinste und Takumi musste unwillkürlich auch wieder lächeln, als er sich setzte. Dieses Lächeln des anderen war einfach nur ansteckend. "Unser Bassist ist mal wieder zu spät und unauffindbar, aber....Stellen wir uns einfach schon mal vor! Ich bin Tsubasa und ebenso wie der Spinner hier, der anscheinend wirklich alles anspringt, was nicht schnell genug weg ist, Kana, Gitarrist. Und das - "

"Ich bin Meguru!" unterbrach ihn der andere Schwarzhaarige. "Bin der Vocal und..." er warf einen kurzen belustigten Seitenblick auf Kana, "Ich kann im Gegensatz zu Kana auch für mich selber reden!"

Der Rothaarige drehte sich nun entrüstet zu ihm. "Was soll denn DAS bitte heißen?!"

"Dass man bei mir halt nicht aufpassen muss, was dabei rauskommt."

"Wie bitte?!!"

"Na, bei dir Baka muss man immer darauf achten, dass du nicht so was verzapfst wie grad eben!"

"Hey! Ich hab mich entschuldigt! Was soll ich denn sonst noch machen?!"

"Wie wär's, wenn du nicht sofort jeder Tussi hinterschaust?!" meinte Meguru belustigt, doch Takumi meinte kurze Zeit so etwas wie Eifersucht in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er musste sich getäuscht haben.

"Vielleicht....aber....wer von uns hat gemeint, er würde "sie" nachher ansprechen? Na?!" Kana knuffte Meguru in die Seite, worauf der eine Schnute zog, sich aber nicht wehrte.

"Ok, ok. Du hast gewonnen..." gab er kleinlaut nach.

"Ich weiß!" Kana grinste noch mehr und wuschelte nun seinem Freund durch die Haare. Der versuchte sich vergeblich aus Kanas Umarmung zu befreien und fing an komische Knurrgeräusche von sich zu geben.

Tsubasa und Takumi konnten sich nun nicht mehr beherrschen und lachten lauthals los. Sie hatten das ganze nur schweigend beobachtet, aber bei dem Anblick eines knurrenden Megurus, der aber festsaß, weil Kana ihn fest umklammerte und ständig die Haare zerzauste, konnten sie sich nicht mehr beherrschen.

Takumi musterte nebenher unauffällig die anderen drei. Tsubasa hatte er ja schon aus der Ferne bemerkt, aber erst jetzt bemerkte er das Tattoo, das unter Tsubasas T-Shirt-Ärmel immer wieder hervorlugte. Ebenfalls sah er erst jetzt das Lippenpiercing, das auch Meguru und Kana hatten, wobei noch zwei mehr hatte. Die zwei waren ungefähr gleich groß, etwas kleiner als Tsubasa, und hatten beide schwarze Haare, Meguru mit einer einzelnen blauen Strähne und Kana mit mehreren roten Strähnen.

Der Drummer versuchte sich gerade den passenden Bassisten für diese Chaoten vorzustellen, als sich ein weitere Junge an den Tisch setzte und ihn unschuldig angrinste.

"Du...du bist doch...?!" brachte Takumi nur zustande, während der andere noch mehr grinste und leicht nickte.

"Hey Tara, wo hast du so lange gesteckt?! Wolltest du nicht als erstes kommen??" maulte Kana ihren Bassisten an, der ebenfalls drei Lippenpiercings hatte. Er war in etwa so groß wie Tsubasa und hatte dunkelbraune Haare...aber Takumi musste ihn gar nicht mehr näher betrachten, er kannte ihn ja bereits...

"Och, ich hab nur jemand Interessantes getroffen und konnte mich einfach nicht losreißen..." meinte der Angesprochene mit einem Zwinkern in Takumis Richtung.

"Die musste du mir aber vorstellen, ja?!" Kana griff nach Taras Arm, während Meguru sofort versuchte ihn von dem wieder fortzuziehen. "Kanaaa~ denk an vorher!"

Der Rothaarige ließ unerwartet Taras Arm wieder los, sodass dieser und Meguru leicht ihr Gleichgewicht verloren, und gab Meguru eine Kopfnuss. Bei Tara raschelte es darauf verdächtig unter dem Tisch.

"Sag mal....was hast du da in der Tüte?" fragte Tsubasa mit einer leichten Vorahnung.

"Eine Packung KitKat!" antwortete der Braunhaarige und versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen, was ihm aber etwas misslang.

"Aber du hast doch heut Morgen schon eine ganze Packung gegessen!" Tsubasa griff sich gespielt verzweifelt an den Kopf. "Was mach ich nur mit dir? Am besten....gibst du mir die Packung!" Tsubasa grinste nun wieder, aber Tara schüttelte den Kopf.

"Würde ich ja gern machen, Tsubacchi, schließlich weiß ich, dass du auch ne kleine Naschkatze bist - aber die sind schon für jemand anders!"

"Für wen denn?" wollte Tsubasa erstaunt wissen und die anderen drei hörten nun auch neugierig zu.

"Etwa für diese "interessante" Person?" fragte Kana und grinste zweideutig, was ihm wieder einen kleinen Schlag von Meguru bescherte.

"Ja!" meinte Tara nur strahlend und überreichte Takumi die Tüte, der nun ihn verwirrt ansah und rot anlief.

"Arigatou~" nuschelte er und versuchte seine Verlegenheit zu verstecken.

"Ach, guck nicht so!" Tara kratzte sich, nun genauso verlegen wie Takumi, am Hinterkopf. "Ich hab mir nur vorher überlegt, dass dir das sicherlich schmecken würde..."

"Du wusstest schon, wer ich bin??" "Ihr kennt euch bereits??" Jetzt war Takumi noch mehr verwirrt, während Tsubasa fast schon lachte. "Also das musst du uns jetzt genauer erklären, du Spinner!"

"Jetzt regt euch nicht so auf! Ich dachte nur, ich schau schon vorher, was das für einer ist...Aber das mitm Klo war echt nicht beabsichtigt..." Tara zwinkerte erneut zu Takumi.

"Wartet mal..." Kana sah leicht irritiert zwischen Tara, der grinste, und Takumi, der rot angelaufen war, hin und her. "Was habt ihr beide....zusammen....aufm Klo gemacht?!?"

"Nichts!!!" maulten ihn Takumi, Tsubasa und Meguru gleichzeitig an, während Tara nur lachte.

"Lasst uns einfach anfangen alles zu besprechen!" wechselte Meguru das Thema und zog einen ihrer Flyer aus seinem Rucksack auf den Tisch, zu dem Tsubasa dann noch zwei Minidisks legte.

"Wir haben noch zwei bevorstehende Lives diesen und nächsten Samstag. Du müsstest dich also ziemlich kurzfristig in die Songs einspielen. Ich hab dir jedenfalls schon einmal die Songs, die wir an den Lives spielen wollen auf Disks gespielt, damit die sie dir anhören kannst wegen dem Schlagzeug. Meinst du das würdest du hinkriegen?"

"Heißt das, ihr nehmt mich als Drummer?" Takumi sah verwirrt zu Tsubasa, der ihn anlächelte.

"Ich glaube ich spreche für alle, wenn ich sag: Wir könnten uns keinen besseren neuen Drummer vorstellen..."

"Ja, ich bin auch eindeutig dafür, dass Taku-chan zu uns kommt!" meinte Tara.

Der Schwarzhaarige nickte zufrieden und ließ seinen Blick am Tisch weiter wandern. "Und was meint ih-...vergessen wir die beiden besser..." meinte er plötzlich wieder an Takumi und Tara gewandt.

Kana und Meguru waren mal wieder - oder wie immer - am Streiten. Megurus Colaglas war bereits leer und anscheinend dachte er, er könnte genauso Kanas Glas leeren. Jedenfalls war gerade dabei gewesen, als Kana es bemerkte und ihn daraufhin so in die Seite piekste, dass er die Hälfte wieder ausprustete, treffsicher in Richtung Kana. Der versuchte nun sein etwas nasses Gesicht an Megurus T-Shirt-Ärmel abzuputzen, wogegen der Schwarzhaarige sich natürlich wehrte. Um Kana abzulenken griff er nach dem noch halb vollen Colaglas, doch Kana hielt seine Hände fest und versuchte ebenfalls das Glas zu erreichen, was Meguru wiederum verhindern wollte. So ging das weiter, bis das Glas plötzlich weg war.

Verdattert sahen die beiden in Tsubasas grinsendes Gesicht, während er dabei war die Cola auszutrinken.

"So..." meinte er zufrieden, als er das Glas wieder abstellte. "Und nun bestellt ihr euch BEIDE eine neue Cola und hört gefälligst wieder zu. Meguru! Wir wollten doch über das nächste Live reden!"

"Stimmt!" Meguru nickte zustimmend und wurde wieder etwas ernsthafter, jedoch drehte er sich demonstrativ von Kana weg, der es ihm gleichtat, sodass jeder von ihnen schließlich am anderen Ende des Sofas saß. Doch Meguru redete unbeirrt dessen munter weiter.

"Ich kann's kaum erwarten, wieder live zu spielen! Besonders, da wir ja das letzte Live wegen Yuusuke absagen mussten." er streckte sich kurz, bevor er fortfuhr. "Aber der ist ja zum Glück jetzt weg!!"

Takumi merkte sofort, dass dieses Thema nicht unbedingt angebracht war, denn Kana drehte sich wieder zu Meguru und blinzelte leicht, während Tsubasa sich wie zufällig räusperte und Tara traurig den Blick senkte.

"Lass ihn bitte..." meinte er leise, doch Meguru sah aufgebracht zu ihm und wirkte nicht als wollte er wirklich schon ruhig sein.

"Ach komm schon! Tut mir ja leid, Tara-chan, aber du musst doch auch zugeben, dass er sich wie ein riesengroßes Arschloch verhalten hat. Aber wahrscheinlich weißt du das sogar noch besser als ich...schließlich wissen wir ja nicht alles, ne?!"

Mit einem hastigen Ruck stand Tara auf. "Ich geh kurz eine rauchen." Damit verließ er ohne sich noch einmal umzudrehen rasch den Club.

"Na toll..." Tsubasa verdrehte genervt die Augen. "Kannst du dich nicht mal zurückhalten, Meguru?! Lass ihn einfach im Moment noch was das Thema angeht! Oder willst du etwas schuld sein, wenn Tara plötzlich Angst um seine Lunge haben muss?" Ein leichtes Zwinkern milderte seine Mahnung ab, bevor er ebenfalls nach draußen verschwand, um ihren Bassisten zurückzuholen.

"Was meinte er denn damit?" fragte Takumi verwundert die zwei anderen.

"Dass unsere kleine Zicke eigentlich Nichtraucher ist und er diese Ausrede nur benutzt hat, weil ihm nix besseres eingefallen ist, um abzuhauen." Meguru zündete sich selber lachend eine Zigarette an, die Kana ihm sofort versuchte zu klauen.

Wenig später kam Tsubasa mit Tara im Schlepptau zurück. Meguru sah ihn entschuldigend an und der Braunhaarige nickte ihm leicht lächelnd zu. Also war wieder alles in Ordnung.

Meguru übernahm wieder das Reden, jedoch ohne wieder auf das Thema "Yuusuke" zurückzukommen.

"Da Takumi ja eigentlich schon fest aufgenommen ist, würde ich vorschlagen, wir besprechen das Live erst morgen, nach einer ersten gemeinsamen Probe, dann wissen wir auch, ob es mit der Zeit reicht. Und außerdem ziehst du in den nächsten Tagen in unsere Band-WG ein, ok?"

Takumi nickte verwundert. Verwundert, weil er nicht damit gerechnet hatte, so schnell von ihnen allen aufgenommen zu werden, und, weil Meguru doch tatsächlich gerade wirklich wie ein richtiger Bandleader geklungen hatte. Anscheinend war er das auch und nicht Tsubasa, wie Takumi zuerst vermutet hatte.

Kana stupste Meguru plötzlich grinsend an. "Hey, wollen wir nicht testen, wie Billard- und trinkfest unser neues Bandküken ist?"

Meguru war schon kurz davor begeistert zu nicken, als er es sich doch anders überlegte.

"Billard ok....aber kein Alkohol mehr heute, sonst können wir die Probe morgen vergessen..."

"Seid ihr einverstanden?" fragte der Rothaarige schließlich auch noch die anderen, obwohl sie sich bereits zum Aufbrechen fertig machten. Tara und Tsubasa nickten nur, während Takumi ihm richtig antwortete, nachdem auch er aufgestanden war.

"Gegen Billardspielen hab ich nix - aber ich bin kein Küken!" gab er gespielt empört von sich.

"Ach ne?" Tara stieg in das kleine Spielchen ein. "Wie alt bist du denn?"

"23."

"Oh."

Tsubasa und Meguru hakten sich lachend bei Takumi ein und verließen so den Club.

"Jetzt sind die zwei platt. Die dachten nämlich du wärst jünger als Kana, der von uns der Jüngste ist. Und nun bist du sogar älter als Tara!" freute sich Meguru und sprach extra laut um die anderen beiden noch ein bisschen zu ärgern.

"Wenigstens spuck ich keinen blauen, verschimmelten Joghurt!" gab Kana grinsend Konter.

"Na warte du blödes Federvieh!!" Meguru stürzte sich lachend auf den Jüngeren und verwuschelte ihm grob die Haare. Tara nahm währenddessen seinen Platz an Takumi Seite ein, und so betrat der Braunhaarige kurze Zeit später durch Tsubasa auf seiner einen und Tara auf seiner anderen Seite flankiert, eine kleine, verrauchte Bar.

Bald schon stellte sich heraus, dass sie alle ziemlich gute Billardspieler waren, auch Takumi.

Tara seilte sich kurz ab, als er einen alten Freund von sich an der Bar stehen sah. Das war aber nicht weiter tragisch, da sowieso immer nur vier Leute miteinander spielen konnten. So spielte Takumi mit Tsubasa eine Weile gegen Kana und Meguru, bis die beiden damit anfingen, sich mit den Queues als Schwerter zu bekämpfen.

Grinsend beobachtete er das ganze und trank an den Billardtisch gelehnt ein bisschen. Tsubasa stellte ihre Queues gegen die Wand und zog sich dann einen Barhocker her, auf den er sich direkt vor Takumi setzte.

"Na, zufrieden mit uns Chaoten?" fragte er lächelnd.

"Ja, natürlich!" Takumi erwiderte etwas scheu sein Lächeln. Er wollte ihn etwas fragen, wusste aber nicht, ob er damit zu neugierig war. Der Schwarzhaarige schien zu bemerken, dass ihn etwas beschäftigte. Er sah ihn leicht besorgt an.

"Ist etwas nicht in Ordnung?"

"Wie? Doch, doch....ich frag mich nur....warum euer letzter Drummer gegangen ist...."

Tsubasa seufzte leise.

"Ich kann es dir nicht genau sagen...jedenfalls hat er vor knapp drei Wochen eines Morgens einfach so gesagt, er wolle gehen und ist seitdem auch spurlos verschwunden..."

Zweifelnd schüttelte Takumi den Kopf. Er verstand nicht ganz, warum man einfach so gehen konnte ohne Grund. Aber Tsubasa hatte ja auch gesagt, er könnte es ihm nicht genau sagen. Vielleicht wusste er ja doch mehr, aber "konnte" es ihm nicht sagen. Oder er wusste selber den Grund nicht und konnte es deshalb nicht sagen. Am besten war es wohl, wenn er irgendwann noch Kana und Meguru deswegen fragte. Im Moment aber waren die zwei noch zu sehr mit sich selber beschäftigt. Zu dumm. Takumi wollte unbedingt wissen, was genau vorgefallen war. Auch wenn es ihn nichts anging. Er wollte wissen, warum Tara vorher so traurig gewesen war. Irgendwie hatte ihm dieser traurige Ausdruck in Taras Augen nicht gefallen.

Eben dieser kam nun wieder zurück und griff nach einem Queue.

"Lasst uns einfach zu dritt spielen!" er deutete auf Kana und Meguru, die zusammen an der Bar saßen und redeten. Anscheinend hatten die beiden so wohl ihren kurzen "Kampf" beendet als auch das Billardspielen vergessen.

Doch Takumi entschuldigte sich zuvor gähnend und ging aufs Klo. Tsubasa sah fragend zu Tara.

"Hast du seine leicht überschminkten Augenringe bemerkt? Wenn man genau guckt, sieht er aus als hätte er seit Tagen, vielleicht sogar schon Wochen nicht mehr richtig geschlafen...."

"Meinst du?" fragte Tara besorgt. "Aber er wirkt nicht als hätte er irgendwie Probleme..."

"Ich weiß...aber ich hab da so ein Gefühl, dass das nur nach außen hin ist...Vorher dachte ich schon, er sagt mir irgendetwas, weil er so lange überlegt hatte, bevor er mich ansprach. Aber es war nichts weiter wichtiges, dass er mich fragen wollte..."

"Ach Tsubacchi..." Tara wuschelte ihm kurz liebevoll durch die Haare. "Mach dir nicht immer so viele Sorgen um alle! Aber ich werd ihn mal im Auge behalten, ok?"

Tsubasa nickte etwas beruhigt und sie bereiteten alles für ihr Billardspiel zu dritt vor. Doch während dem Spiel musste Tara einsehen, dass sein älterer Freund Recht hatte. Wenn man darauf achtete, fiel wirklich auf, dass Takumi erschöpft wirkte. Und seine Schminkkünste konnten die Augenringe auch nicht ganz verdecken. Tara runzelte innerlich die Stirn, beließ es aber zunächst dabei.

Als die vier Panikku-Boys nach Hause gehen wollten, zog er noch einmal Takumi zur Seite.

Zwinkernd überreichte er ihm einen neuen Cocktail. "Extra mit Röhrchen, ne?" Dann wurde er etwas nachdenklich. "Taku....geh doch mal heut früher ins Bett, ja? Du siehst aus als würde dir verdammt viel Schlaf fehlen...."

Lächelnd drehte er sich um und verließ mit den anderen drei den Club, ließ Takumi leicht verwirrt zurück.
 

Etwas später an diesem Abend sollte Takumi wieder an diese Worte denken müssen.

Als er heim kam, erhellte er zuerst die ganze Wohnung mit Licht, um die Dunkelheit und ihre Schatten zu vertreiben. Das klang vielleicht lächerlich, aber er fühlte sich nicht wohl, wenn die gesamte Wohnung im Dunkeln lag. Nicht unbedingt wegen der Dunkelheit an sich, sondern aufgrund der Einsamkeit, die er dadurch nur verstärkt spüren konnte.

Es war wahrscheinlich wirklich ganz gut, wenn er zu den anderen vier zog.

Manchmal befürchtete er die Einsamkeit hier könnte ihn erdrücken. Die Einsamkeit in dieser Wohnung, in der er früher nie einsam gewesen war.

Warum eigentlich hatte er sich nicht schon eher eine neue, eigene Wohnung gesucht...?

Er fuhr sich kurz durch die Haare und ging in die Küche. Dort setzte er in Gedanken heißes Wasser auf und drehte das Radio an. Doch wirklich hören, was gerade lief, tat er nicht. Weiter ging er durch die Wohnung und begann sich umzuziehen.

Nein, er hatte diese Wohnung einfach nicht verlassen können. Zu viele Erinnerung, gute Erinnerung hatten ihn hier festgehalten. Aber er wollte trotzdem nicht länger hier bleiben. Denn mit den guten waren ihm auch die schlechten Erinnerungen in dieser Wohnung geblieben, die ihn nun Nacht für Nacht heimsuchten.

Während er seinen Pulli über den Kopf zog, dachte er wieder an Taras Worte. "Verdammt viel Schlaf..." - ja, das "verdammt" traf es wirklich. Verdammt!! Achtlos warf er seinen Pulli auf einen Stuhl. Es war nun schon mehr als ein Monat seither vergangen und er konnte die Vergangenheit immer noch nicht vergessen. Warum nur war das so schwer?

Das Pfeifen des Wasserkochers holte in wieder zurück in die Gegenwart und kurz darauf in seine Küche. Vorsichtig goss er das heiße Wasser in eine Tasse mit Fertignudelsuppe, den Rest in eine zweite Tasse, in der ein Beutel Erdbeerentee hing.

Immer noch mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt verzog er sich ins Wohnzimmer und setzte sich vor den Fernseher. Gelangweilt sah er eine zeitlang eine der üblichen Liebesschnulzen an und schlürfte abwechseln die Suppe oder den Tee.

Irgendwie ging ihm dieser Film aber nach einer Weile auf die Nerven. Er schaltete weiter. Langweilige Geschichtssendung, blöde Talkshow, noch eine Liebeschnulze - diesmal sogar mit schlechten Schauspielern - , ein Horrorfilm, bei dem man das Ketchup fast schon riechen konnte, noch eine Talkshow über Sex und eine weitere, blöde Liebesschnulze. Resignierend schaltete er den Fernseher wieder ab. Nein. Er wollte so etwas im Moment nicht unbedingt sehen, selbst wenn er so etwas früher immer gern gesehen hatte. Doch mittlerweile glaubte er nicht mehr daran. Friede, Freude, Eierkuchen - jaja....das gab es vielleicht im Film, aber im richtigen Leben lief doch eh immer alles schief. Er ließ sich auf dem Sofa nach hinten fallen und schloss die Augen. Erst jetzt bemerkte er genervt das Radio, das immer noch weiter vor sich hin dudelte.

Er warf einen bösen Blick in Richtung Küche als würde das Radio darauf reagieren, seufzte jedoch bald genervt und überwandt seine Faulheit. Mit ein paar Schritten war er beim Radio und zog unsanft einfach den Stecker raus. So würde es auch morgen nicht auf die Idee kommen, ihn zu wecken.

Sah fast so aus als würde er auf Taras Worte hören und etwas früher ins Bett gehen.
 

//

Er ließ sich wortlos zu ihm auf den Boden sinken und umarmte ihn mit stummen Tränen. Zitternd nahm er seine Hände, die ebenfalls zitterten, in seine eigenen. Doch soviel er auch zärtlich darüber strich, er konnte das Blut nicht stoppen oder gar einfach verschwinden lassen. Weiterhin entwich es dem Körper Tropfen für Tropfen. Sekunde für Sekunde. Mit jedem weiterem Augenschlag, den er tat, ging mehr davon verloren.

"Geh! Verschwinde endlich!"

Er sah auf das Blut in seinen Händen, während sich seine Augen ungläubig weiteten.

Nein, er konnte jetzt nicht gehen. Er würde ihn jetzt nicht verlassen. Nie wieder.

//
 

Schweißgebadet wachte Takumi wieder auf.

Er versuchte das eben Geträumte zu verdrängen, doch es gelang ihm wie immer nicht. Warum nicht? Warum? Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinem Kissen und ließ seinen Tränen freien Lauf. Mit geballten Fäusten schlug er eine zeitlang auf das Kissen ein, doch bald schon fehlte ihm die Kraft dazu. Warum nur?? Er presste seine Augen aufeinander und blieb einfach so liegen. Stumm rannen ihm weiterhin die Tränen über das Gesicht. Er hatte Angst wieder die Augen zu öffnen, seine Hände anzusehen - und darauf wieder das Blut zu sehen.

Am nächsten Morgen war ihm immer noch nicht gelungen von seinem dösendem Zustand in einen traumlosen Schlaf zu fallen.
 

Doch sein Wecker ließ nicht zu, dass er dies weiterhin versuchte. Gnadenlos klingelte er um 8 Uhr und Takumi musste aufstehen, um ihn abzustellen. Schwankend durchquerte er das Zimmer und drückte den Knopf. Stille. Am liebsten wäre er wieder ins Bett gekrochen, aber er wusste, dass er eh nicht schlafen konnte. Außerdem war in zwei Stunden Bandprobe. Bandprobe. Wie er das doch vermisst hatte, während er ohne Band gewesen war. Bandprobe hieß für ihn nicht nur ernsthaftes Verbessern der Performance, sondern vor allem Spaß mit Freunden. Und er war sich sicher, dass das bei Panic Channel nicht anders sein würde.

Ein Lächeln huschte über sein müdes Gesicht, als er an seine vier neuen Freunde von gestern denken musste.

Dadurch aufgemuntert ging er zuerst ins Bad, um zu duschen. Ein kurzer Blick verriet ihm das gleiche wie fast jeden Morgen. Er sah müde aus. Müde und erschöpft. So konnte er sich auf keinen Fall den anderen zeigen. Seine Probleme wollte er ihnen nicht unbedingt aufhalsen, damit musste er selber fertig werden.

Während das warme Wasser auf seine Haut niederprasselte, fühlte er, wie langsam wieder Leben in seine müden Glieder kam. Eine Weile lang blieb einfach so stehen und genoss den entspannenden Moment, dann drehte er das Wasser ab. Bibbernd verließ er die Dusche und hüllte sofort ein riesiges Handtuch um sich.

Kurz entschlossen zog er ein bequemes weites T-Shirt über und frühstückte erst einmal.

Zur Probe zog er sich natürlich etwas anderes an (^.~) und schminkte sich so unauffällig wie möglich. So verließ er um 9:30 Uhr mit einer schwarzen Hose, einem grünen Oberteil unter seiner weißen Jacke, sowie grün-weiß gestreiften Armstulpen seine Wohnung in Richtung Innenstadt.

Beinahe wäre er sogar an der Bar vorbeigelaufen, über der der Probenraum lag. Doch Tara hatte sich so etwas schon gedacht und wartete am Eingang auf ihn.

"Huhu!" Er winkte ihm fröhlich entgegen und begrüßte ihn mit einer kleinen Knuddelattacke. Dann musterte er ihn genauer. "Du hast doch net geschlafen!" sagte er leicht beleidigt und stupste ihm mit dem Finger in die Backe.

"Gomen, hab's aber versucht..." Takumi wollte nicht näher auf das Thema eingehen und betrat die Bar. Tara folgte ihm ohne ein weiteres Wort und zeigte ihm den Weg ins Obergeschoss zu ihrem Probenraum. Da Kana mit dem Besitzer der Bar befreundet war, hatte er ihnen freundlicherweise den großen Raum billig vermietet. So hatten sie genug Platz für ihre Instrumente und konnten auch ungestört proben, da die Musik in der Bar laut genug war, um sogar bis hoch hörbar zu sein.

Takumi betrachtete neugierig die Wände, während ihn auch die anderen drei freundlich begrüßten. So sah er auch nicht, wie Tsubasa einen skeptischen Blick mit Tara austauschte, der daraufhin traurig mit den Schultern zuckte. Eine der Wände war vollkommen zugepflastert mit Photos, die anderen nur teilweise. Photos von Lives, Proben, aber auch irgendwelchen Partys oder Unternehmungen von Panic Channel.

Gerade war er bei einem Photo angekommen, auf dem Meguru anscheinend ziemlich betrunken war, denn er schaute dementsprechend in die Kamera und Kana machte ihm hinter seinem Rücken Hasenohren. Takumi musste einfach losprusten, und Meguru, der bemerkt hatte, welches Bild er gemustert hatte, kam zu ihm und verpasste ihm eine leichte Kopfnuss.

"Los Kleiner! Proben nicht Gackern! Oder bist du doch das Küken unter uns?" fragte er grinsend und zeigte auf das Drumset, das in einer Ecke des Raumes stand.

"Ihr habt noch das Drumset?" fragte Takumi irritiert, weil er sein eigenes nach seinem Ausstieg natürlich aus dem Proberaum seiner letzten Band geholt hatte und gedacht hatte, sie müssten dieses nun zuerst von ihm zuhause herholen.

"Ne~ Das ist mein altes!" erklärte Meguru grinsend.

"Du!" er zeigte ungläubig auf den Schwarzhaarigen "Warst mal Drummer?"

"Ja, was dagegen??" Meguru ahnte so langsam worauf das hinauslief. "Nimm's mir nich übel, aber du siehst auch nicht unbedingt besonders nach einem Drummer aus, also zeig uns schon, was du drauf hast!"

Takumi nickte und ging zu den Drums. Während die anderen auch ihre Instrumente stimmten und Meguru so tat als würde er sich einsingen, indem er Kana mit irgendwelchen Kinderliedern nervte, versuchte er sich mit den einzelnen Teilen dieses Drumsets vertraut zu machen. Eigentlich fast wie sein eigenes. Doch trotzdem wollte er lieber auf seinem eigenen Drumset spielen bei der nächsten Probe.

Schließlich hatten sie sich alle eingespielt und Tsubasa wandte sich an Takumi.

"Hast du dir die Songs ein bisschen angehört?"

"Hai..." Takumi errötete etwas. Das hatte er vollkommen vergessen! Aber er beruhigte sich gleichzeitig damit, dass er ja schon, als er darüber nachgedacht hatte bei Panic Channel zu spielen, alle ihre Songs besorgt hatte und rauf und runter gehört hatte. Also kannte er sie eigentlich schon gut genug.

"Dann fangen wir einfach mit Pink Cherry an, ok?"

"Klar!" Takumi grinste und gab den anderen den Takt vor, in den sie bald einstiegen.

Die gesamte Probe verlief ziemlich gut, nach 2 ½ Stunden waren sie fertig, und zufrieden.

Nun saßen sie noch an der Bar und laberten, als zwei Jungs Takumi zuwinkten. Er nickte kurz und ignorierte sie dann völlig. Dass die beiden jetzt auch noch herkamen, hatte ihm gerade noch gefehlt. Doch genau das schienen sie vorzuhaben, weshalb sich Takumi plötzlich erhob.

"Ich muss noch was erledigen, wir sehen uns morgen, ja?" verabschiedete er sich schnell und verließ hastig die Bar. Die vier Panikku-Boys sahen ihm mindestens genauso verwundert hinterher wie die zwei anderen Jungs. Tsubasa stupste Tara kurz an und zeigte zu ihnen.

"Die sind doch von seiner früheren Band? Warum verhält er sich dann ihnen gegenüber so abweisend?!"

"Keine Ahnung..." murmelte Tara, während die zwei wieder in der anderen Ecke der Bar verschwanden. Doch er schob seine Sorgen um Takumi schnell beiseite und redete weiterhin über die neusten Klamotten von Sexy Dynamite mit Meguru. Anders als Tsubasa.

Irgendetwas stimmte da doch nicht mit Takumi, das hatte er im Gefühl. Und je länger er den Jüngeren beobachtete, desto mehr wollte er ihm helfen.

moving on

Kapitel 03
 

~ Moving On ~
 

Friedlich schlief noch der Großteil des kleinen Tokyoter Vorortes. Kaum ein Laut war zu hören außer dem Gezwitscher der Vögel, die den Morgen begrüßten. Nichts....außer...

„UAAAHHH!“

„Vorsicht!“

Tsubasa sprang einen Schritt nach vorne und bekam Tara gerade noch am Arm zu fassen, bevor er die Treppe herunter fallen konnte.

„Baka!“ Mit mahnender Miene nahm er Tara die viel zu große Kiste ab und schleppte sie ins Wohnzimmer. Tara folgte ihm zerknirscht.

„Tut mir leid Tsu- “

„Nix da! Das wäre schon die zweite Kiste gewesen, die du zerdepperst! Du bist einfach zu unachtsam...wäre vielleicht besser, wenn du Kana und Meguru hilfst...“

„Ich will aber Taku helfen!“ erwiderte Tara trotzig.

„Auf diese Weise“, meinte Tsubasa ernst, „bist du aber keine große Hilfe!“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte er sich um, während Tara ihm mit großen Augen hinterher sah. War er wirklich so eine Belastung für die anderen? Das wollte er doch gar nicht sein...So war es wirklich kein Wunder, dass er ihn verlassen hatte. Sein Blick wurde auf einmal traurig.

„Nimm's nicht ernst, Tara!“ Kana knuffte ihn leicht in die Seite. „Eigentlich macht Tsubasa sich ja nur Sorgen um dich!“

Grinsend sprang er wieder zu Meguru in Takumis neues Zimmer und verpasste ihm einen weißen Farbstrich im Gesicht.

„Passt ihr lieber auf, WAS ihr anstreicht!“ rief Tsubasa, der gehört hatte, was Kana gesagt hatte, ihm hinterher und sah Tara verlegen an.

„Jetzt mach doch nicht so ein trauriges Gesicht...Los komm! Es sind noch drei Kisten unten, die schafft Takumi doch nicht alleine ohne unsere Hilfe!“

Damit zog er den verwirrt dreinblickenden Tara hinter sich her und zu dritt brachten sie und Takumi die letzten Kisten nach oben. Und erneut stellte sich Tara eine Frage: Wer von ihnen war überhaupt auf die tolle Idee gekommen in einem Haus ohne Aufzug in den fünften Stock zu ziehen?! Seine anderen, weitaus traurigeren Gedanken, verdrängte er wieder...
 

„Vielen Dank für's Helfen!“ Takumi stellte erleichtert die letzte Kiste ab und drehte sich zu den anderen, während auch Meguru und Kana in den Flur kamen, um zu sagen, dass sie fertig waren mit Streichen. Mehrere weiße Striche zierten ihre Gesichter, wobei Meguru eindeutig mehr hatte einstecken müssen als Kana.

Takumi grinste und wollte sich auf eine der Kisten setzen, da hielt Tsubasa ihn plötzlich fest.

„Halt, halt, halt! Nicht ausruhen, jetzt fängt der Spaß erst richtig an!“ Er grinste vielwissend und suchte aus einem der Schränke drei weite, weiße, ältere Hemden, wie Kana und Meguru sie bereits anhatten. Eins davon gab er Tara, das zweite behielt er selber und das dritte reichte er lächelnd Takumi.

„Wir streichen dein Zimmer!“

„Aber...“ Takumi sah verwirrt in die grinsenden Gesichter um ihn herum. Anscheinend schien außer ihm mal wieder jeder zu wissen, was das sollte. „Meguru und Kana haben es doch schon - “

„- weiß gestrichen.“ unterbrach ihn Tsubasa. „Schon klar. Aber, wir bringen jetzt noch alle zusammen....“

„...etwas Farbe hinein!“ ergänzte Tara seinen Satz und zeigte auf mehrere Farbeimer, die bereits in einer Ecke des Zimmers standen.

„Also los! Jeder schnappt sich nen Pinsel und dann auf in die Schlacht!“ rief Kana lachend und zog Meguru mit sich. Die anderen drei folgten in gewissem Abstand...schließlich wollten sie nicht am Ende alle so aussehen, wie die zwei Chaoten.
 

Etwas später waren sie alle damit beschäftigt irgendwelche Bilder oder Symbole an die Wand zu malen. Tara war gerade dabei einen weiteren Stern zu malen, als Meguru sich plötzlich hinter seinem Rücken vor Kana versteckte, der aber trotzdem versuchte, Meguru mit seinem Pinsel zu erreichen. Zack – und Tara hatte einen lila Strich quer über seine Stirn.

„Kanaaa~“ knurrte er beleidigt.

„Sorry, sorry...“ Kana hob beschwichtigend die Hände hoch, doch zu spät. Mit einem Kampfschrei stürzte sich Tara auf Kana und begann ebenfalls Kana und Meguru mit Farbe zu verfolgen. Irgendwann saßen die drei lachen in einer Ecke auf dem Boden, der eine bunter als der andere. Tsubasa und Takumi taten einfach so als würden sie nichts davon mitkriegen und unterhielten sich über verschiedene neue Bands, die sie kannten.

So bekamen sie auch nicht sofort mit, dass ihre drei Freunde angefangen hatten zu flüstern. Aber auf einmal....war es so ruhig....

Neugierig, was passiert war, drehten sie sich um und ihnen direkt gegenüber standen sie. Die drei Farbenmusketiere. Jeder mit mehreren Pinseln voll Farbe bewaffnet und zum Kampf bereit. Tsubasa und Takumi sahen sich kurz an, dann riefen beide dem anderen „Renn!“ zu und sie stürzten in unterschiedliche Richtungen. Vergeblich. Drei gegen zwei war eine klare Sache und bald hatten alle fünf mehr oder weniger freiwillig ihren eigenen Regenbogen auf der Haut. Aber nur im Gesicht und auf den Armen, der Rest bedeckten ja die alten Hemden, die nun auch mehr bunt als weiß waren.
 

Als sie nach zwei Stunden schließlich fertig waren, räumten sie zusammen wieder alle Möbel in das Zimmer, die sie vorher vorsorglich in eins der anderen Zimmer gestellt hatten. Danach machten sich Meguru und Tsubasa daran Mittagessen zu kochen, während Kana sich in sein Zimmer verdrückte. Tara half Takumi noch ein bisschen, bis dieser meinte, er würde den Rest schon alleine einräumen können. Anscheinend wollte er die Hilfe der anderen nicht zu sehr ausnutzen. Tara wuschelte ihm lieb über den Kopf und ging dann ins Bad.

„KANAAA!“ schrie er plötzlich und rannte zu ihm ins Zimmer, seine Arme waren nass und die Farbe....war unverändert darauf.

Kana kringelte sich vor Lachen, als Tara sich vor ihm aufbaute und ihn wütend anschrie.

„Das gibt's doch nicht! Ich dachte, die Farbe würde wieder weggehen!? Was bitte schön hast du dir dabei gedacht, mit solcher Farbe andere anzumalen?!?“

„Ehrlich gesagt....nichts....ich hab das doch selber net gewusst...“ gluckste Kana.

„Tara....reg dich ab...“ meinte Tsubasa, der zu ihnen gekommen war. „Das geht sicher mit etwas mehr Seife nach ein paar mal Waschen wieder weg. Außerdem....steht es dir doch....“ lachend lief er vor Tara davon, der ihn daraufhin mit einem Kissen bewaffnet durch die halbe Wohnung verfolgte.

Der Rest des Mittags verlief in der Wohnung eher ruhig. Meguru verbrannte sich einmal beim Kochen, weil Kana ihn ablenkte, Takumi räumte seine ganzen Sachen in die Schränke, wobei ihm Tsubasa später trotz Protest von seitens Takumis half, Tara nahm seine neue Hautfarbe doch noch mit Humor und versuchte nicht mehr, die Farbe abzuwaschen, Kana ärgerte Meguru weiterhin und umgekehrt....alles war normal.
 

Abends saßen sie wieder alle gemeinsam im Wohnzimmer auf dem Sofa und den Sesseln. Abendessen hatten sie schon hinter sich gebracht (im wahrsten Sinne des Wortes, denn Kana war dran mit Kochen xD) und nun beratschlagten sie, was sie noch unternehmen sollten.

„Wir könnten auch zuhause bleiben und Videos angucken...“ schlug Tara vor.

Meguru schüttelte grinsend den Kopf. „Ne, wir gehen heut Abend in unseren Lieblingsclub, um Takumis Einzug gebührend zu feiern!“

„Ok~“ gab Tara nach und die anderen waren auch einverstanden.
 

So fand sich Takumi wenig später in einer kleinen verrauchten Bar wieder. Die Musik war gut, die Bar selber auch, die Leute um ihn herum sowieso, da es ja seine Freunde waren, und trotzdem....trotzdem konnte er sich nicht ganz so gehen lassen, wie die anderen, die sich immer wieder neue Drinks bestellten. Vor allem Meguru und Kana schienen sich einen Spaß daraus zu machen, wett zu trinken. Tara machte bei so etwas natürlich auch sofort mit, denn es bedeutete eine Menge Spaß, nur Tsubasa hielt sich auch etwas zurück.

Einige Zeit später saßen nur noch er und Takumi an ihrem Tisch, während Tara, Meguru und Kana die Tanzfläche unsicher machten.

„Müde?“ fragte Tsubasa lächelnd Takumi.

„Nicht wirklich...“ er schüttelte gleichzeitig auch seinen Kopf und sah dann zu Tsubasa. „Und du?“

„Auch nicht...“ Tsubasa lachte leise. „Dann....lass uns den anderen doch Gesellschaft leisten!“

Er ergriff grinsend Takumis Hand und als dieser lächelnd nickte, zog er ihn mit auf die Tanzfläche.

Erst nach ein Uhr nachts verließen sie wieder die Bar, der eine mit mehr, der andere mit weniger Alkohol im Blut. Sie lachten und alberten noch etwas herum und als sie in einem Park in der Nähe ihrer Wohnung waren, reichte es Tsubasa mit Meguru und Kanas Scherzen.

„Leute, ihr braucht eindeutig eine Abkühlung...“ meinte er lachend.

Kana und Meguru sahen sich kurz an, nickten sich zu, ergriffen dann plötzlich Tsubasa und zogen ihn schnell hinter sich her.

Ein lautes „Platsch“ war zu hören, und als Takumi und Tara sie eingeholten hatten, fanden sie einen Teich vor, in dem außer Fröschen und Fischen auf einmal auch Tsubasa zu finden war.

Der selber lachte immer noch und spritzte jeden von ihnen, der zu nahe an den See kam nass. Meguru und Kana verkrümelten sich lachend in Richtung zuhause, während Tara immer wieder versuchte, Tsubasa aus dem See zu helfen, doch der lachte immer nur und spritzte ihn an.

„Tsubacchi!“ maulte er ihn an und zog eine Schnute. „Gut, dann erkälte dich halt, mir doch egal!!“ Beleidigt drehte er sich um und lief nach Hause.

Takumi stand lachend neben dem Teich. Er hatte sich das alles unauffällig mit angesehen.

„Komm, ich helfe dir!“ meinte er grinsend und tatsächlich ließ sich Tsubasa diesmal ohne Widerspruch aus dem Wasser ziehen.

Seine Kleider ab dem Brustkorb klebten an ihm und er zitterte leicht vor Kälte.

„Komisch...“ sagte er lachend. „ich merk erst jetzt, wie kalt das Wasser war...Hatschi~“

Takumi reichte ihm etwas besorgt ein Taschentuch und zusammen liefen sie schnell die letzten Meter nach Hause.
 

Grinsend setzte sich Takumi auf sein Bett und dachte über den vergangenen Tag nach. Er sah sich jeden einzelnen Flecken (aka Bild oder Figur) auf seiner Wand an und blieb schließlich an ihren gemeinsamen Händeabdrücken hängen. Nun gehörte er entgültig zu ihnen. Er lächelte glücklich. Es war ein schönes Gefühl nicht mehr länger allein sein zu müssen.

Ein vorsichtiges Klopfen an seiner Tür erklang, kurz darauf gefolgt von einem Niesen, und Tsubasa steckte schüchtern seinen Kopf zur Tür herein.

„Ähm....Takumi? Kann ich vielleicht bei dir schlafen? Kana hat sich bei Meguru miteingenistet und ich krieg da sicherlich kein Auge zu, weil die beiden....schnarchen...“

Er verzog grinsend das Gesicht. Da die Wohnung neben Wohnzimmer, Küche und Bad, nur vier Zimmer besaß, teilten sich Meguru und Tsubasa zusammen das größte davon und der Rest hatte ein Zimmer für sich.

Takumi wunderte sich zwar kurz, warum Tsubasa nicht einfach in Kanas Zimmer ging oder Tara, der ja sein bester Freund war, fragte, nickte aber schließlich.

„Klar, geht in Ordnung...“

Sie breiteten schnell Tsubasas Futon neben seinem Bett aus und legten sich schlafen. Immerhin war es schon zwei Uhr nachts und morgen bzw. heute war ihre letzte Probe vor ihrem ersten gemeinsamen Live mit Takumi.

Tsubasa war schnell eingeschlafen, das verriet das ruhige Atmen, das Takumi bald vernahm und ihn auf eine gewisse Weise beruhigte. Er selber jedoch wälzte sich wieder lange hin und her, bevor er einschlief und doch keine wirkliche Ruhe fand.
 

//Er konnte seinen Atem leise hören in der Stille der Wohnung. Also war er hier irgendwo. Erleichtert, aber auch gleichzeitig wieder besorgt flüsterte er seinen Namen und ging die Zimmer langsam ab. Ganz langsam. Er traute sich nicht seinen Namen zu rufen und noch weniger traute er sich panisch zu werden. Er hatte Angst vor dem, was er finden könnte.

Und im Schlafzimmer sah er ihn schließlich.

Ihn und das Blut.

//
 

„Takumi! Hey! Wach auf!!“ Tsubasa beugte sich über den Jüngeren und schüttelte ihn leicht an den Schultern. Doch es half nichts. Hilflos sah er mit an, wie Takumi zitternd in seinem Bett lag und seine Hände sich in der Bettdecke verkrallten. Tsubasa griff nach einer der Hände. Erschrocken ließ er sie wieder los – sie war eiskalt.

„Taku!!“ Er ohrfeigte ihn, worauf Takumi endlich aus seinem Schlaf gerissen wurde. Seine Augen irrten verstört im Raum umher, blieben an Tsubasa hängen, schienen jedoch durch ihn hindurch zu sehen. Körperlich war Takumi eindeutig wach, doch auch jetzt noch hing er in seinem Traum fest. Dass Tsubasa ihn immer wieder ansprach, bemerkte er genauso wenig wie alles andere um sich herum. Er reagierte überhaupt nicht mehr und seine Haut war weiß wie die Wand zuvor. Langsam senkte er seinen Blick und sah auf seine Hände, die wie Espenlaub zitterten. Seine Augen weiteten sich erschrocken, obwohl Tsubasa nichts erschreckendes an den Händen des Jüngeren sehen konnte. Aber Takumi schien etwas zu sehen und er begann wieder am ganzen Körper zu zittern.

Tsubasa wusste nicht mehr, was er tun sollte. Verzweifelt sah er Takumi an, der einfach nicht auf ihn reagieren wollte. Er wirkte verängstigt und seine Augen wurden mehr und mehr glasig.

Einem Gefühl folgend nahm Tsubasa ihn plötzlich in den Arm und versuchte ihn so zu beruhigen, doch Takumi wehrte sich gegen die bloße Berührung, schlug um sich und winselte leise, bis er anfing zu weinen und sich an Tsubasa klammerte anstatt ihn weiterhin wegzudrücken. Der Ältere hatte immer noch das Gefühl, dass Takumi nicht wirklich realisierte, was vor sich ging, sondern eher immer noch schlief. Doch schlafwandeln tat er auch nicht. Vielmehr musste er unter einem solchen Schock stehen, dass er die Realität nicht mehr wahrnahm und in seinen Erinnerungen gefangen war.

Die ganze Nacht über hielt er Takumi fest in seinen Armen, strich ihm beruhigend über den Rücken und flüsterte ihm beruhigend zu, und nach einiger Zeit war Takumi friedlich und erschöpft eingeschlafen. Tsubasa jedoch blieb die ganze Nacht wach und überlegte verzweifelt, was denn in Takumis Vergangenheit geschehen war und wie er ihm helfen konnte.
 

Als Takumi am nächsten Morgen aufwachte, brauchte er erst eine Weile, bis ihm wieder einfiel, dass Tsubasa letzte Nacht bei ihm geschlafen hatte und der zweite Futon von ihm war. Der Schwarzhaarige war jedoch nicht mehr im Zimmer. Wahrscheinlich, weil er an diesem Tag an der Reihe war, das Frühstück herzurichten. Das jedenfalls nahm Takumi an.

Tatsächlich aber war Tsubasa früher aufgestanden als nötig, denn sonst hätte Takumi vielleicht mitgekriegt, dass er bei ihm im Bett geschlafen hatte. Denn der Ältere bezweifelte stark, dass Takumi sich überhaupt an die Ereignisse der vergangenen Nacht erinnern konnte. Er wollte nicht, dass Takumi sich gezwungen fühlte, mit ihm über seine Vergangenheit zu reden. Obwohl er sich ziemlich viele Sorgen machte, beschloss er abzuwarten, bis Takumi von selber mit ihm darüber reden wollte. Selbst, wenn das vielleicht nie der Fall war.

So stand er nachdenklich in der Küche und wartete bis der Kaffee ganz durchgelaufen war, während er auf dem Herd zusätzlich noch etwas Milch erhitzte.

Meguru und Kana kamen verschlafen in die Küche und setzten sich schweigend an den Tisch. Wäre Tsubasa nicht zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass die beiden weder miteinander redeten noch sich direkt ansahen. Nur immer wieder warfen sie einander verstohlene Blicke zu, Kana verwirrte, Meguru traurige.

Gerade, als Meguru seinen Mund öffnete, um mit Kana zu reden, kam Takumi in die Küche geschlichen und ließ sich auf den Stuhl neben sie plumpsen.

Sein Kopf schmerzte, wie an jedem Morgen nach seinen Albträumen, doch heute war es nicht ganz so schlimm als sonst, was ihn doch etwas wunderte. Jedoch führte er das auf seinen Umzug zurück, durch den er nun nicht mehr alleine war.

Plötzlich sprang ihn Tara von hinten an und riss ihn somit aus seinen Gedanken.

„Hey Taku!“ er wuschelte ihm kurz und stellte wortlos eine kleine Flasche mit Tropfen gegen Beschwerden aufgrund von Schlafstörungen neben sein Wasserglas.

Takumi sah ihm verwundert hinterher, als Tara weiter zu Tsubasa ging und mit ihm zusammen die restlichen Einkäufe auspackte. Woher wusste Tara, dass er nicht gut schlief?! Es verunsicherte ihn, dass der andere es auf irgendeine Weise mitgekriegt hatte, doch andererseits freute er sich auch etwas darüber, dass jemand sich um ihn sorgte. Schon viel zu lange, hatte er das Gefühl gehabt, dass es eh niemanden interessierte, wie er sich innerlich fühlte...

„Jetzt träum nicht so vor dich hin! Iss was, Taku! Mit leerem Magen kannst du die Probe nachher sonst vergessen!” riss ihn Tara erneut von seinen Gedanken weg. Er stellte die frisch gekauften Brötchen auf den Tisch und setzte sich zusammen mit Tsubasa, der den Kaffee und die restlichen Sachen aus dem Kühlschrank mitbrachte, an den Tisch.

Takumi griff nickend nach der Nutella und schmierte sich wie auch Tara kurz darauf ein Brötchen. Der Bassist hatte ja Recht. Morgen war ihr erstes gemeinsames Live und heute würden sie ihre letzte Probe haben, das kurze Rehearsal morgen nicht mitgezählt.

Und er wollte auf jeden Fall sein bestes geben....
 

Ihre Probe verlief fast ohne Probleme. Nachdem sie jedes Lied noch ein, zwei Mal durchgespielt hatten und sich auf eine Reihenfolge geeinigt hatten, waren sie eigentlich alle zufrieden. Alle, bis auf Takumi. Er hatte das Gefühl, dass er noch nicht gut genug war, auch wenn die Tatsache, dass er erst seit kurzer Zeit mit ihnen probte natürlich dabei eine große Rolle spielte. Trotzdem machte er sich selber zum größten Teil dafür verantwortlich.

„Wird schon noch! Du wirst sehen, bei den nächsten Konzerten bist du schon sicherer, was die Songs angeht!“, munterte ihn Meguru etwas auf, als er Takumis leicht verärgerten Blick über sein Drumset gleiten sah.

„Wenn du meinst...“ erwiderte Takumi leise, schenkte Meguru aber ein fröhliches Lächeln. „Ne~ Meguru-kun? Wir haben eindeutig am wenigsten zu tun!“

Die beiden lachten zusammen, während Takumi seine Drumsticks zusammenband. Sie mussten nämlich im Gegensatz zu den anderen drei nichts groß mit in den Club schleppen, da sie am folgenden Tag mit mehreren Bands zusammenspielten und es zu umständlich wäre, mehr als ein Schlagzeug zu benutzen.

Meguru zwinkerte Takumi noch einmal kurz zu, wollte gerade schon zu Kana laufen, um ihn nun damit aufzuziehen, als er plötzlich in seiner Bewegung innehielt und sich auf das Sofa an der Wand verkrümelte und dort nachdenklich da saß. Takumi beobachtete ihn verwundert, beließ es aber dabei.

Tsubasa indessen stand schon fertig im Türrahmen und winkte ihnen zum Abschied.

„Ich treff mich noch mit Neko im Sunflower’s. Bis später!“, er wollte schon gehen, als er Kanas zweideutigen Kommentare noch mitbekam.

„Jaja...er „trifft“ sich nur mit Neko...“ Kana grinste Meguru zu, der aber sein Grinsen nicht erwiderte. Tsubasa drehte sich genervt um und fuhr Kana an: „Sei du doch ruhig! Du bist doch nur eifersüchtig! Aber für mich ist sie nur eine gute Freundin, also reg dich ab!“

Damit ging er schnaubend aus dem Probenraum und bald sah Takumi vom Fenster aus, wie er mit leicht gebeugtem Kopf unten die Straße überquerte. Ob Tsubasa irgendwie Kummer hatte?

„Tsubacchi ist aber heute schlecht drauf....“, jammerte Kana etwas, doch niemand bemitleidete ihn, Meguru meinte sogar noch: „Musst ja immer so blöde Kommentare von dir geben!“ Daraufhin warf der Rothaarige ihm einen giftigen Blick zu und drehte sich von ihm weg, bemerkte so nicht den traurigen Ausdruck in Megurus Augen, der kurz zu sehen war.

„Er ist heute halt etwas in Gedanken...lass ihn einfach ein bisschen in Ruhe...“, murmelte Tara und ging, kurz danach gefolgt von Takumi, hinunter zu Bar.

Für einige Minuten herrschte Stille in dem Proberaum. Von unten drang die Musik zu ihnen hoch, irgendeine traurige Rock-Ballade. Meguru seufzte, sah zu Kana, der ihn in genau diesem Moment unsicher musterte.

„Was ist...?“, fragte Kana ihn abwartend.

„Nichts...“, wich Meguru ihm aus, bereute es aber im nächsten Moment, da er die Reaktion des anderen hätte vorausahnen können.

„Warum kannst du nicht einmal mit mir reden!“, warf Kana ihm vor und kam auf ihn zu. „Das ist genauso wie heut morgen! Ich bin doch nicht blind, ich merke, wenn irgendwas bei dir nicht in Ordnung ist! Aber nein, du behältst das lieber alles für dich und erzählst mir nichts!“

„Du verstehst nicht, ich- “

„Was verstehe ich nicht?!“ unterbrach Kana ihn wütend, doch Meguru antwortete ihm nicht mehr, schwieg wieder.

Wortlos verließ Kana ebenfalls den Proberaum, ließ Meguru zurück, der ans Fenster trat und traurig beobachtete, wie der Rothaarige unten entlang lief, in Richtung ihrer Wohnung.
 

Als er später am Abend nach Hause kam, saßen Tsubasa, Tara und Kana vor dem Fernseher und sahen sich ein paar ausgeliehene Filme an. Meguru war durchgefroren und vollkommen erschöpft, da er den ganzen Nachmittag nur durch die Gegend gelaufen war und nachgedacht hatte; eigentlich wollte er jetzt nur noch ins Bett. Doch es lief gerade einer seiner Lieblingsfilme, also überwand er sich und ging ins Wohnzimmer. Der einzige noch freie Platz war auf dem Sofa neben Kana...der Schwarzhaarige seufzte unterdrückt und setzte sich neben Kana, versuchte dabei, nicht an ihren Streit zu denken und mehr oder weniger Kana zu ignorieren.

Auf einmal schloss Kana seine Arme um ihn und zog ihn zur Seite zu sich, sodass er an ihn gekuschelt daliegen konnte.

„Du bist ja fast schon unterkühlt...“ stellte Kana vorwurfsvoll fest, konnte jedoch nicht den leicht besorgten Ton aus seiner Stimme verbannen, während er weiterhin zum Fernseher sah. Doch Meguru verstand auch so seine indirekte Entschuldigung und nickte leicht, bevor er sich ganz an Kana schmiegte und bald darauf einschlief.
 

„Ob er wohl schon schläft...?“, fragte sich Tsubasa, als nur noch er und Tara im Wohnzimmer waren. Kana hatte Meguru ins Bett gebracht, als er bemerkt hatte, dass der Ältere eingeschlafen war, und anscheinend hatte er sich danach auch schlafen gelegt.

Mit „er“ meinte Tsubasa aber sicher nicht Kana....sondern Takumi, um den er sich gerade - wie bereits fast den ganzen Tag über - Gedanken machte.

Tara sah etwas genervt vom Fernseher weg zu Tsubasa.

„Wenn du dir so viele Sorgen machst, dann sieh halt nach! Aber du kannst doch nicht jede Nacht bei ihm bleiben!“

„Das habe ich auch gar nicht vor...“ Tsubasa fuhr sich unsicher durch die Haare, „aber...wenn du ihn gestern Nacht so gesehen hättest, würdest du dir auch so Sorgen machen.“

„Ich mache mir Sorgen,“ erklärte Tara ruhig, „aber ich denke, so lange er nicht von sich aus etwas sagt, haben wir nicht das Recht, uns einzumischen. Und wenn er wollte, dass du ihm hilfst Tsubasa, würde er es schon sagen....“

„’Tschuldigung...“ Tsubasa nahm sein Glas vom Tisch und trank ein bisschen etwas, während er wieder abwesend zum Film sah....er hatte ihm von Anfang an nicht wirklich folgen können. Auch Tara nahm sein Trinken, drehte aber nur nachdenklich das Glas in seinen Händen, bis er schließlich nach der Fernsehbedienung griff und den Fernseher ausschaltete.

„Ich wollte damit nicht auf damals anspielen, sondern meinte nur Takumi. Wirklich. Ich möchte mir nicht unbedingt den Kopf über Dinge zerbrechen, die sowieso vergangen sind und nicht mehr ungeschehen gemacht werden können....“

„Wenn du meinst.....aber- “

„Nix aber!“ Tara schmiss Tsubasa grinsend ein Kissen an den Kopf. „Es ist in Ordnung so, ich mach dir keinen Vorwurf, also mach dir selber auch keinen! Und jetzt los, geh und sieh nach deinem Dornröschen!“

„Ok,“ antwortete Tsubasa lächelnd, „aber ich denke, wachküssen musst du dieses Dornröschen...“

„Warum?“ fragte Tara verwirrt, doch Tsubasa war schon aufgestanden und in Takumis Zimmer verschwunden.
 

Takumi lag halb zugedeckt in seinem Bett und schien tief und fest zu schlafen. Doch der Schein trügte, wie Tsubasa feststellte, als er bei dem Jüngeren am Bettrand stand. Takumi zitterte und seine Augenlider zuckten immer wieder als würden sie sofort aufspringen und nach etwas suchen. Im schwachen Licht, das durch die Vorhänge ins Zimmer eindrang, sah Tsubasa auch, dass einige Tränen lautlos über Takumis Wangen rannen. Er strich sie ihm vorsichtig weg und betrachtete den anderen eine Weile. Wie sollte er ihm nur helfen? Wie konnte er ihm überhaupt helfen?!? Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und seufzte resignierend. Er konnte einfach nicht anders, er musste ihm helfen. Langsam legte er sich neben Takumi ins Bett und zog ihn behutsam in seine Arme. Zuerst zuckte Takumi bei der Berührung zusammen, aber diesmal wehrte er sich nicht dagegen und bald schon hörte er auf zu zittern und rückte näher zu Tsubasa, der ihm beruhigend durch die Haare fuhr.

„Baka, warum sagst du denn nicht, dass du Probleme hast?“ flüsterte er traurig in den Raum hinein, doch seine Frage blieb unbeantwortet.
 

Langsam kroch die Wärme der Sonne über die Bettdecke und immer näher zu seinem Gesicht, bis ihn schließlich ein Sonnenstrahl so in der Nase kitzelte, dass er niesen musste. Geblendet von dem grellen Licht hielt er seine Augen geschlossen und tastete nach einem Taschentuch, doch als er endlich eins gefunden hatte, bemerkte er, dass seine Nase völlig frei war. Blöde Sonne. Takumi blinzelte widerwillig und öffnete nach und nach seine Augen. Wie viel Uhr war es denn? Die Sonne erhellte ja bereits sein ganzes Zimmer! Verzweifelt suchte er nach seinem Wecker, setzte jedoch zunächst seine Brille auf, um auch wirklich sicher zu gehen. Nein. Er hatte nicht wirklich verschlafen. Nur ein bisschen....länger geschlafen als sonst...

Gähnend zwang er sich selber, aufzustehen und schlurfte dann in die Küche, wo die anderen schon fast fertig mit frühstücken waren.

„Ohayou~,“ begrüßte er sie, „warum habt ihr mich denn nicht geweckt?“

„Aber....Dornröschen darf doch nur sein Prinz erwecken...“ meinte Tare grinsend und zwinkerte zu Tsubasa, der demonstrativ wegsah und so auch nicht mitbekam, wie Meguru und Kana in ihre Teller prusteten.

„Nani?“ Takumi sah verwirrt zwischen seinen Freunden hin und her, doch als er keine Erklärung bekam, zuckte er mit den Achseln und begann zu essen. Tsubasas nervösen Blick zu ihm bemerkte er nicht.
 

Nach dem mehr oder weniger gemeinsamen Frühstück brachen sie gleich auf, um ihre Sachen aus dem Proberaum zum Club zu bringen und das Rehearsal durchzuziehen. Da sie nicht die einzige Band waren, die spielen würde, mussten sie sich an den Zeitplan des Clubs halten. Daher standen sie nach ihrem Rehearsal gelangweilt noch im Club, warteten neugierig auf die Band „Crow’s Feather“, die nach ihnen dran war. Aber die Band kam nicht. So verließen die fünf doch wieder den Club, um ein bisschen in Shinjuku spazieren zu gehen.

Sie standen gerade auf einer der vielen Brücken, als Meguru eine Idee hatte.

„Wartet mal hier! Ich bin gleich wieder da!“ und weg war er.

Kopfschüttelnd standen die restlichen vier an dem Geländer der Brücke, beobachteten die vorbeilaufenden Menschen.

Takumi sah nervös um sich. Er war aufgeregt wegen ihrem ersten Konzert zusammen und die ganzen Visus und Gothic Lolitas, die hier vorbeiliefen machten es auch nicht gerade besser. Ob sie jemand erkennen würde?

Wie um ihm diese Frage zu beantworten, kamen auf einmal drei Mädchen zu Tara und baten ihn, Tsubasa und Kana um Autogramme. Takumi schmunzelte schadenfroh. Die Mädels kannten ihn natürlich noch nicht.

„Takumi-san?“ fragte ihn plötzlich eines der Mädchen und er sah erstaunt zu ihr. „Du bist doch Takumi, oder?“ fragte sie erneut und er bejahte zögernd.

„Schön dich wieder in einer Band zu sehen! Du spielst doch jetzt bei Panic Channel, oder? Jedenfalls ging das Gerücht um, dass Yuusuke die Band verlassen hat und wenn du hier bist...bitte sag, dass du wieder in einer Band spielst!“ meinte sie begeistert und er lächelte glücklich. Sie schien ihn wirklich zu mögen und traurig gewesen zu sein, dass er für einige Zeit vollkommen verschwunden war.

„Stimmt schon. Ich spiel jetzt bei Panic Channel....“ antwortete er ihr.

„Eis~“ ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Meguru stand mit fünf Tüten Eis in der Hand und grinste sie an. Die Mädchen begrüßten auch ihn kurz, verabschiedeten sich dann aber höflich.

Meguru verteilte fröhlich sein Eis an jeden und zusammen setzten sie sich auf den Boden, wobei sie die Tatsache, dass sie damit mitten auf dem Fußgängerweg saßen vollkommen ignorierten.

„Megu-chan, was ist denn das?“ fragte Kana verwundert den Schwarzhaarigen und deutete auf einen rosa Fleck auf dessen T-Shirt.

„Erdbeereis....“ nuschelte Meguru leise, worauf Kana lachen musste.

„Ach deshalb hast du so lange gebraucht....du bist hingeflogen?“

„Ja.“ gab der Ältere genervt zu. „Kann ja mal passieren...“

„Ganz ruhig, war nicht böse gemeint!“ beschwichtigte Kana ihn sofort und musterte ihn kurz besorgt. „Passiert ist dir aber nix dabei, oder?“

„Nein....“ antwortete Meguru verwundert und beließ es dabei, als er sah, dass Kana sich wieder seinem Eis gewidmet hatte. Manchmal hatte er wirklich den Eindruck, Kana würde sich um ihn sorgen....aber leider nur manchmal....
 

Noch eine halbe Stunde....dann waren sie endlich dran. Takumi sah erneut in den Spiegel, um sein Make Up zu überprüfen. Seine Haare saßen wie immer nicht, wie er es wollte...er zog hier und da an einer Strähne, gab dann aber ein genervtes Seufzen von sich, weil es nichts brachte.

„Nicht so eitel, Prinzeschen!“ neckte ihn Kana. Takumi verdrehte nur die Augen und richtete sein Kröhnchen auf dem Kopf zurecht. Er hatte es nicht lassen können, wie früher in seiner alten Band als Prinzessin aufzutreten. Da sie heute nicht im Panic*ch-Style spielten, passte dies auch ziemlich gut zu den Outfits.

„Kommt, wir spielen Durak!“ rief Tsubasa ihm grinsend zu und deutete auf den Stuhl neben sich. Tara mischelte bereits die Karten, während Meguru Kana zu ihnen zog. Takumi sah etwas irritiert zu ihnen.

„Ich kenn das Spiel aber nicht....“

„Kein Problem, wir bringen es dir bei!“

Nach mehrere Runden, die fast alle Kana und Meguru verloren hatten, weil sie zu sehr rumalberten anstatt aufzupassen, war es endlich so weit.

Die fünf Jungs stellten sich im Kreis auf und legten ihre Hände übereinander.

„Also...unser erstes Live mit Taku-chan....“ begann Meguru aufgeregt „Lasst uns wie immer unser Bestes geben! Ganbatte ikimasshoi!“

„Shoi!“ riefen sie alle nach unten in den Kreis und lösten sich voneinander. Tsubasa knuffte Takumi noch kurz, dann musste der Braunhaarige als Drummer zuerst auf die Bühne. Ungläubige und verwirrte Blicke begegneten ihm. Fast schon empfand er es als unangenehm. Dabei war es klar gewesen, schließlich hatten sie noch nichts offiziell bekannt gegeben. Nicht einmal über Yuusukes Ausstieg wussten die Fans bescheid.

Das änderte Meguru gleich beim ersten MC. Er erklärte kurz, dass Yuusuke die Band aus „privaten“ Gründen verlassen hatte und dass in Zukunft Takumi für sie spielen würde.

„Los, begrüßt alle gemeinsam Taku-chan!“ forderte er das Publikum auf und ein mehrstimmiges „Konnichiwa Taku-chan!“ erklang.

„Los! Mehr! Taku, Taku, Taku!“ motivierte der Sänger weiter die Fans und viele stiegen begeistert ein und versuchten nun einen Blick auf den Neuen zu erhaschen, obwohl sie ihn zuvor kaum beachtet hatten.

Takumi jedoch wusste nun gar nicht mehr, was er tun sollte. Meguru hatte ihn total überrumpelt. So war er ziemlich froh, als sie wieder zu spielen begannen und er sich ganz auf seine Drums konzentrieren musste.

Am Ende waren alle wahnsinnig glücklich und hätten noch gerne weitergespielt, doch sie mussten ihren Platz für die nächste Band räumen.

Nachdem sie sich dann hinter der Bühne abgeschminkt hatten, schlichen sie sich so unauffällig wie möglich zur Bar, ohne dabei Crow’s Feather einen Blick zu schenken. Gewöhnlich interessierten sie sich sehr für andere Bands, doch in diesem Moment waren sie nur mit ihrem eigenen vergangenen Auftritt beschäftigt.

Aber beim MC durchfuhr alle außer Takumi ein Gedanke. Diese Stimme kannten sie doch?!?

Verwirrt sahen sie zur Bühne. Takumi tat es ihnen gleich und folgte ihrem Blick zum Drummer, der gerade das Mikro in der Hand hielt.

Taras Augen weiteten sich ungläubig.

„Yuusuke....“ flüsterte er kaum hörbar, bevor er sich hastig umdrehte und davonstürzte.

„Tara!“ rief ihm Tsubasa noch hinterher, doch sein Ruf ging wie sein Griff kurz zuvor ins Leere. Tara war bereits verschwunden.

old friends

^^;; ich bin ein Esel, das geb ich hiermit offiziell zu. Hätte eigentlich schon längst die FF hier fertig hochladen sollen o_O' hab's aber irgendwie verpennt...gomen T___T;

Danke für alle Kommis~ x3~
 

Kapitel 04 ~ Old Friends ~
 

„Kuso!“ Tsubasa sah erschrocken Tara hinterher, war sogar schon im Begriff ihm so schnell wie möglich zu folgen, doch Meguru hielt ihn zurück. Mit einem Kopfschütteln deutete er ihm an zu bleiben und tatsächlich seufzte Tsubasa und drehte sich wieder zu ihnen.

„Macht euch keine Sorgen, er wird schon wiederkommen....“

Megurus Worte aber konnten sie nicht vollkommen beruhigen und die ausgelassene Stimmung, die zuvor noch geherrscht hatte, schien wie vergessen.

„Dieses Arschloch!“ Kana knurrte vor Wut mit den Zähnen, als er zur Bühne sah. „Das hat er sicherlich mit Absicht gemacht! Denkt der etwa, er könnte sich alles erlauben?!“

Auch ihm legte der schwarzhaarige Sänger beschwichtigend eine Hand auf den Unterarm. In Gedanken sah er schon Kana auf die Bühne stürzen und Yuusuke verprügeln. Denn eins konnte Kana auf keinen Fall haben: Wenn man einem seiner Freunde weh tat. Zwar wussten sie mit Ausnahme von Tsubasa nicht, was damals zwischen Tara und Yuusuke vorgefallen war bevor er die Band verlassen hatte, aber, dass er den sonst so fröhlichen Bassisten dadurch sehr verletzt hatte, hatte jeder von ihnen bemerkt.

„Komm, lass uns lieber auch gehen, sonst muss ich noch kotzen.“ meinte Kana gereizt und ergriff Megurus Hand, die eigentlich ihn hätte festhalten sollen und nicht umgekehrt. Etwas grob zog er den Älteren mit sich nach draußen, während Takumi und Tsubasa in einigem Abstand folgten. Noch bevor sie den Raum verlassen hatten, hatte sich Meguru mit einer heftigen Beschwerde über die schlechte Behandlung von Kana losgerissen und der Rothaarige hatte sich dazu durchgerungen eine mehr oder weniger ehrlich gemeinte Entschuldigung zwischen den Zähnen hervorzupressen. Eins war ganz klar für Takumi: Im Moment sollte man Kana wohl lieber nicht unnötig reizen...
 

Tara währenddessen lief mit tränenverschleierten Augen durch die Straßen. Selbst als heftiges Seitenstechen ihn überkam, blieb er nicht stehen, rempelte weiter jeden unbeachtet an, dem er nicht schnell genug ausweichen konnte. Er wollte einfach nicht mehr stehen bleiben, konnte es in seinem jetzigen Zustand auch nicht mehr. So lief er weiter bis in schließlich seine Kräfte in einem kleinen Stadtpark völlig verließen und er erschöpft ins Gras fiel.

Sein Herz schlug wie verrückt und er musste heftig schnaufen, um genügend Luft zu bekommen. Und dennoch....er fühlte sich als würde er gerade ersticken.

Es war ein schreckliches Gefühl, was langsam in sein Herz kroch und ihn an Vergangenes erinnerte.

Deshalb hatte er auch einfach die Kontrolle verloren, obwohl er genau das nicht wollte. Immer schön lächeln, den Schmerz möglichst gut verstecken, verdrängen und irgendwann auch selber vergessen...

Aber gerade eben hatte er es nicht mehr ausgehalten. Und so hatte er das einzige getan, was für ihn in diesem Moment in frage gekommen war: er war davongelaufen. Davongelaufen vor seinen Gefühlen, seiner Vergangenheit....vor Yuusuke.

Warum tauchte er auch plötzlich wieder wie aus dem nichts auf?! Am liebsten würde er ihn nie wiedersehen. Nie wieder...was dies bedeuten würde...

Er seufzte und fuhr sich durch die brennenden Augen. Seit wann dachte er denn so?! Über sich selbst den Kopf schüttelnd drifteten seine Gedanken ab, erinnerten ihn an früher. Damals war Yuusuke noch neben Tsubasa sein bester Freund gewesen und sie hatten viel zusammen angestellt und unternommen. Es war eine schöne Zeit gewesen...

Und genau diese Zeit sollte nie wiederkehren? Nein, eigentlich wünschte sich Tara schon, dass es wieder wie früher werden könnte. Aber das ging anscheinend nicht....

Langsam stand er auf und klopfte sich den Dreck von der Hose.

So sehr er es sich auch wünschte, es konnte nie wieder wie früher werden. Zu viel war zwischen ihnen vorgefallen, zu viel, das er nicht mehr vergessen konnte. Doch auch ohne Yuusuke musste sein Leben weitergehen. Und das würde es auch. So machte sich Tara mit einem traurigen aber ehrlichen Lächeln auf den Rückweg.
 

Vor dem Club inzwischen herrschte betretenes Schweigen. Meguru und Kana hatten sich beide Zigaretten angezündet, Tsubasa saß gegen die Wand gelehnt auf dem Boden und Takumi stand neben ihm. Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach und doch schienen sie alle nur an eins zu denken: Tara.

Immer wieder sah Takumi auf, immer hoffend, Tara würde wieder zurückkommen. Doch selbst nach fast einer halbe Stunde Warten fehlte von ihrem Bassisten noch immer jegliche Spur. Takumi begann sich Sorgen zu machen, denn er wusste nicht, warum Tara weggelaufen war, und deshalb konnte er auch nicht einschätzen, wie verzweifelt er gewesen war und was er in dieser Verzweiflung bereit war zu tun. Nervös kaute der Braunhaarige auf seiner Unterlippe herum. Er hoffte nur, es würde nicht alles so enden wie damals...

„Hey...lass das....“ Tsubasa war von ihm unbemerkt aufgestanden und strich ihm mit dem Finger über die Lippen. Der Jüngere errötete unwillkürlich, genauso wie Tsubasa, als diesem klar wurde, was er eigentlich gerade getan hatte.

„Sorry…“ murmelte er verlegen und drehte sich weg. Doch Takumi fiel dies gar nicht wirklich auf…er baute sich stattdessen vor den anderen beiden auf.

„Jetzt sagt mir doch endlich, was damals passiert ist, als Yuusuke gegangen ist!“ verlangte er, „ich finde, so langsam habe ich auch ein Recht darauf, es zu erfahren!“

Er versuchte dabei so selbstsicher wie möglich zu klingen, was ihm jedoch unter den derzeitigen Bedingungen – er war nervös, angespannt und hatte eigentlich schon so Sorgen genug – nicht wirklich gelingen wollte.

So lachte Kana nur kurz verächtlich auf, schnippte seine Zigarette zur Seite und stellte sich direkt vor Takumi. Anscheinend war er noch immer wütend, denn seine sonst so fröhlichen Augen glitzerten bedrohlich.

„Mach dich nicht lächerlich Kleiner! Eigentlich hat hier niemand das „Recht“ etwas zu wissen, denn es ist eine Sache zwischen Tara und ihm gewesen. Aber wenn du es unbedingt wissen willst….“ er machte eine abfällige Handbewegung, um seine Worte zu unterstreichen, „Yuusuke hat sich aufgeführt wie der letzte Depp. Und dabei hat er wohl verwechselt wo der Unterschied zwischen „bester Freund“ und „Bettfreund“ ist!“

„Er hat WAS?!“ entgegnete Takumi erschrocken. Doch ehe sich Kana noch mehr in seine Wut steigern konnte, gingen Meguru und Tsubasa dazwischen.

„Kana! So heftig war es nun wirklich nicht!“

„Und deine Wut auf Yuusuke brauchst du auch nicht an Taku auszulassen!“

Letzteres eindeutig vom Ältesten, während Meguru den Rothaarigen zu sich zog und ihn tatsächlich alleine dadurch wieder zur Vernunft bringen konnte.

„’Tschuldigung“ meinte er beschämt zu Takumi, „wollte dich nicht so anfahren oder gar erschrecken. Ich nehme es mir nur immer sehr zu Herzen, wenn jemand denkt, er könnte meine Freunde verletzen, weißt du….“

Takumi nickte als Zeichen des Verständnisses; mit seinen Gedanken aber war er noch dabei das gerade gehörte zu verarbeiten.

Tara hatte etwas mit Yuusuke gehabt. Was, das konnte Takumi jetzt noch nicht genau sagen….aber er hatte etwas mit ihm gehabt, was weit über Freundschaft hinausging. Also…konnte er nicht hundertprozentig heterosexuell sein. Und das wiederum bedeutete, dass für Takumi der Hauch einer Chance bestand, mit Tara zusammenzukommen.

Er schämte sich, in diesem Moment ausgerechnet diese Gedanken zu haben, aber er konnte es nicht ändern. Er mochte Tara sehr, vertraute ihm auch ziemlich…und er sehnte sich nach Liebe. Jenem Gefühl, dass er sich damals nicht erhalten hatte können…

„Man muss zu Yuusukes Verteidigung aber sagen, dass er wirklich kein schlechter Kerl war…“ begann Meguru nachdenklich, „schließlich war er nicht umsonst unser Freund und früher auch Taras bester Freund. Die beiden waren einfach unzertrennlich, hatten alles zusammen unternommen, konnten nie ohne den anderen. Aber für Yuusuke war Tara anscheinend mehr als nur sein Kumpel. Er hat sich offenbar in ihn verliebt, was man ihm meiner Meinung nach nicht zum Vorwurf machen sollte….niemand kann seine Gefühle steuern, wenn es um die Liebe geht….“ Seine Augen bekamen einen traurigen Ausdruck und Takumi dachte zuerst, Meguru hätte persönlich dazu auch etwas zu sagen, aber der Schwarzhaarige holte sich nur seufzend eine Zigarette raus und zündete sie an.

„Tara hat uns nie erzählt, was an dem Abend vor Yuusukes Verschwinden vorgefallen ist.“ fuhr er ernst fort, „Überhaupt wissen wir nicht mehr, als dass Yuusuke ihm seine Gefühle gestanden hat und ihn damit ziemlich überrumpelt hat. Und am nächsten Morgen war er fort…Tara hat das alles sehr mitgenommen, deshalb will er nicht darüber reden. Und ich finde, das sollten wir auch verstehen und ihn nicht weiter damit bedrängen….“

„Schön hast du das gesagt…“ stimmte Tsubasa lächelnd zu.

Takumi schwieg nur und verfolgte weiterhin seine Gedanken.

„Ich sehe das ganze etwas anders,“ widersprach Kana und klaute sich grinsend Megurus Zigarette. „Denn ich bin leider nicht so tugendhaft wie ihr und kann einfach abwarten. Dafür will ich nun mal zu sehr helfen. Und außerdem bin ich neugierig…“ Er zwinkerte, doch die anderen drei waren sich alle sicher, dass er die letzte Bemerkung nur hinzugefügt hatte, damit er ihnen nicht wieder zu deutlich zeigte, wie viel Gedanken er sich in Wirklichkeit um seine Freunde machte und wie sehr er an ihnen hing.

„Ich geh ihn suchen.“, verkündete Takumi plötzlich todernst und lief geradewegs los.

Er hatte darüber nachgedacht…Ja, wenn Freunde sich ineinander verliebten, konnte es böse enden. Das wusste er aus eigener Erfahrung und genau deshalb konnte er sich gut vorstellen, wie schlecht es Tara jetzt ging. Was, wenn er in seinem Zustand dann einfach aufgab und sich etwas antat? Das wollte sich Takumi lieber nicht vorstellen.

Die Stimmen der anderen, die ihn zurückrufen wollten, überhörte er trotzig. Er wollte jetzt nicht mehr umkehren. Trotzdem blieb er nach einigen Metern schon stehen.

Denn Tara stand direkt vor ihm und lächelte entschuldigend.

Takumi bemerkte erleichtert, dass er sich umsonst Sorgen gemacht hatte. Tara war nicht wie er, Tara würde sicherlich nicht so leicht aufgeben…er war von sich aus wieder zurückgekommen.

„Taku, schau doch nicht so ernst!“, meinte der Bassist und versuchte zu lachen. Der Versuch misslang; er schüttelte unsicher den Kopf. „Tut mir leid, ich wollte euch keine Sorgen machen. Du….hattest doch hoffentlich nicht Angst, dass ich nicht wiederkomme, oder?“

Takumi sah nur verlegen zu Boden und antwortete nicht, seine Reaktion jedoch war für Tara Antwort genug.

„Du bist wirklich süß!“, verkündete er grinsend und hakte sich beim Jüngeren unter, um zu den anderen zurückzukehren. „So leicht werdet ihr mich nicht los, keine Angst!“

„Versprochen?“ Auch auf Takumis Lippen hatte sich ein Grinsen gebildet, aber seine Augen blickten ernst und traurig in Taras, die den Blick gleichsam erwiderten.

„Versprochen!“ Damit wuschelte er Takumi durch die Haare und rannte lachend vor ihm davon, als dieser sich rächen wollte.

Er meinte jedoch vollkommen ehrlich was er sagte, egal wie sehr sie im gleichen Augenblick lachten oder scherzten. Von diesen Jungs, seinen Freunden, seiner Band, ja für ihn auch seine Familie, wollte er nie fortgehen.

Die anderen drei begrüßten sie natürlich etwas zurückhaltend. Keiner von ihnen wusste wirklich, was sie sagen oder wie sie sich nun Tara gegenüber verhalten sollten, zumal dieser lachte und sich benahm als wäre nichts gewesen.

Meguru sprach schließlich die Gedanken von ihnen allen aus, als er sagte:

„Lasst uns heute lieber heimgehen und uns einen ruhigen, gemeinsamen Abend machen anstatt durch die Clubs zu ziehen…“
 

So kam es, dass man einige Stunden später ein seltenes Bild im Wohnzimmer der Jungs sehen konnte: Alle fünf, friedlich versammelt vor dem Fernseher, zwei von ihnen dabei eher schlafend als wach…

„Hey Tsubacchi, wirf mir mal den Rest Chips rüber!“ meinte Kana und streckte sich ausgiebig, während auf dem Bildschirm gerade der Abspann des dritten Films lief. Sie hatte die zwei Sofas zusammengeschoben, sodass sie alle den Film gut sehen konnten. Das Zimmer war abgedunkelt, das einzige Licht kam vom Fernseher, legte einen seltsam künstlichen Schleier um alles. Aber das störte weder Takumi, noch Meguru, die beide auf jeweils einem der Sofas zusammengekauert eingeschlafen waren.

Tara, der bei Tsubasa und Takumi saß, lachte leise und stieß Tsubasa in die Seite.

„Das kann er nicht Kana-chan, sonst wacht sein Dornröschen auf…“

Dabei deutete er auf den schlafenden Drummer, der Tsubasas Schoß als Kissen benutzte.

„Wenn ich ihn nicht dadurch aufwecken könnte, würde ich dir für den Kommentar eine runterhauen, Tara!“ erwiderte der Schwarzhaarige und beobachtete aus den Augenwinkeln Takumi, der friedlich schlief.

Tara kicherte nur als Antwort, wurde dann jedoch auch ernst.

„So wie er jetzt aussieht…da kann man gar nicht glauben, dass es ohne dich anders wäre…ich frage mich nur -“

„Lass es einfach, Tara, ok?“ unterbrach ihn Tsubasa mit einem drohenden Unterton. Er würde nicht zulassen, dass Tara so neugierig wie er war Takumi ohne darüber nachzudenken darauf ansprach.

Doch nun war Kana, der Meguru im Schlaf leicht durch die Haare gestrichen hatte, hellhörig geworden.

„Von was redet er Tsubasa? Verheimlicht ihr uns etwa etwas?“ fragte er neugierig und rutschte etwas nach vorne, wodurch Meguru wach wurde, denn er hatte sich an Kanas Schulter angelehnt.

„Es ist nichts, wirklich nichts…“ wehrte Tsubasa die Frage des Rothaarigen ab und seufzte.

Meguru fuhr sich durch die Augen, um wieder ganz wach zu werden.

„Natürlich ist was, Tsubacchi, das hör ich ja sogar noch halb schlafend aus deiner Stimme raus…“

Der Jüngste von ihnen sah ihren Vocal zweifelnd an. Also er hätte jetzt nicht gemerkt, dass Tsubasa gelogen hatte…aber ein Blick auf den anderen Gitarristen ließ auch ihn an seiner Antwort zweifeln.

Tsubasa zuckte leicht mit den Schultern und sah dann traurig zu Takumi, strich ihm eine störend Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Er leidet an Schlafstörungen…nicht Einschlafprobleme, sondern eher Alpträume, Zitteranfälle…ich kann es nicht wirklich erklären….Jedenfalls hab ich das bemerkt, als ihr mich vorletzte Nacht aus dem Zimmer verjagt habt und ich bei ihm geschlafen habe. Aber, bitte...“ er unterbrach sich selber und sah zu seinen Freunden, „sprecht ihn nicht darauf an! Weil er weiß gar nicht, dass ich es mitbekommen habe…und vielleicht ist es ihm gar nicht recht, dass ich ihm helfen will…oder er weiß selber gar nichts von diesen Anfällen…wer weiß das schon, wie viel er davon mitbekommt…“

Er besah sich nachdenklich das kleine Knäuel auf seinem Schoß, während die anderen ihn beobachteten.

„Verstehe ich das richtig“, fing Meguru unsicher an, „dass er, wenn du da bist, diese Anfälle nicht hat?“

„Anscheinend…“ antwortete Tsubasa und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er vermied es dabei, die anderen anzusehen, denn irgendwie konnte er nicht verhindern, dass diese kleine Tatsache ihn etwas glücklich machte. Irgendwie vertraute ihm Takumi doch dann, oder? Auch wenn es nur indirekt oder unbewusst war…

Plötzlich stand Tara abrupt auf und schaltete den Fernseher aus.

„Kommt!“ meinte er auffordern an Meguru und Kana gewandt, „Lassen wir die beiden auf dem Sofa schlafen, da haben sie genug Platz, und wir verziehen uns auch in unsere Betten…der Tag war glaube ich lange genug.“

Meguru nickte zustimmend, gähnte wie zur Bestätigung. Im Gegensatz dazu stand Kana zwar auch auf, wollte aber protestieren.

„Aber wir können es doch nicht-!“

„so einfach weitergehen lassen? Natürlich hast du Recht, wenn du das sagst. Aber...ich denke, Tsubasa macht sich deswegen schon genug Gedanken für uns alle und Takumi zusammen. Und er wird schon wissen, was er tut, wenn er es dem Kleinen jetzt noch nicht sagt. Er wird es ihm aber sicherlich bald sagen, schließlich kann er nicht auf ewig heimlich nachts bei ihm schlafen…“

Tara sah dabei auch leicht mahnend zu Tsubasa, der den Wink verstand. Offenbar war der Bassist nicht unbedingt davon begeistert, dass er Takumi ohne dessen Wissen half. Und ob er es überhaupt als Hilfe bezeichnen konnte….Tsubasa wusste es nicht. Er wollte doch nur, dass es Takumi wieder besser ging…

Während Kana sich mit Taras Antwort zufrieden gab und die drei Jungs in ihre Zimmer verschwanden, rutschte Tsubasa auf dem Sofa leicht in eine liegende Lage und zog Takumi in seine Arme.

Traurig sah er den Braunhaarigen an, hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, der ihn selber leicht rot werden ließ. Er schüttelte ratlos den Kopf. So langsam bekam er wirklich Zweifel, ob es gut war, Takumi die Möglichkeit zu geben, seine Probleme einfach totzuschweigen.

Und vielleicht….vielleicht war es auch nur Eigennutz, weshalb er nicht wollte, dass Takumi etwas von seinem heimlichen Beschützer wusste…
 

Als Tara am nächsten Morgen das Wohnzimmer betrat, fand er seine beiden Bandkollegen in immer noch fast der gleichen Position liegend. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sah, dass Takumi sich im Schlaf noch mehr an Tsubasa geschmiegt hatte und sich in seinem T-Shirt festkrallte. Eine Weile betrachtete Tara die friedlich Schlafenden, dann seufzte er und piekste Takumi sanft in die Seite.

„Hey…Taku…“ meinte er und gab nicht eher Ruhe, bevor sich Takumi mit einem Grummeln zur Seite rollte und blinzelnd seine Augen öffnete. Wie Tara noch die Augen verdrehte, weil der Drummer nun eindeutig von Tsubasa entfernt dalag, bemerkte Takumi nicht mehr. Stattdessen sah er sich verwundert um, realisierte erst nach und nach, warum er nicht wie sonst in seinem Zimmer aufgewacht war.

„Bin ich hier gestern etwa eingeschlafen?“ fragte er Tara leicht verlegen.

„Ja, aber mach dir nichts draus, Tsubacchi war ja auch hier…“ Tara deutete grinsend auf den Schwarzhaarigen, den Takumi erst jetzt bemerkte. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, denn er bemerkte auch, dass sie zusammen unter einer Decke geschlafen hatten. Und er konnte sich nicht einmal daran erinnern…Das war ihm irgendwie peinlich…

„Komm, ich hab uns Frühstück gemacht!“ riss ihn Tara wieder aus seinen Gedanken. Takumi nickte, und setzte sich auf.

„Und was ist mit Tsubasa?“ fragte er zweifelnd, ob er ihn wecken sollte oder nicht.

„Den lassen wir mal weiterschlafen…“ meinte Tara abwinkend. „Er hat die letzten Nächte so viel ich weiß nicht sehr viel Schlaf abgekriegt, da hat er’s sich nun verdient, etwas auszuschlafen.“

Er lief bereits zurück in die Küche, als er weiterredete.

„Kana und Meguru sind schon weg, die haben heute Morgen Frühschicht…“

„Ah…“ erwiderte Takumi, hörte jedoch nicht wirklich zu. Seine Gedanken waren bei Tsubasa, den er im Schlaf beobachtete. Ob dieser wohl irgendetwas von seinem „Geheimnis“ mitbekommen hatte? Anscheinend nicht, sonst hätte er ja nicht durchgeschlafen, sondern wäre geweckt worden oder Tsubasa wäre nun nicht mehr hier…Takumi lächelte leicht, als Tsubasa im Schlaf vor sich hinbrabbelte. Irgendwie süß…Er nahm die Decke und deckte Tsubasa damit wieder richtig zu, beobachtete noch, wie er sich in die Decke einmümmelte, bevor auch er in die Küche ging.

„Kaffee oder Kakao?“ fragte ihn Tara sofort beiläufig und deutete Takumi, sich schon mal an den noch gedeckten Tisch zu setzen.

„Kakao, wenn noch einer da ist…“ erwiderte Takumi, während er sich ein kleines Brötchen nahm.

„Klaro~“ Tara lachte und kurz darauf stellte er neben seiner eigenen mit Kaffee auch eine Tasse voll Kakao auf den Tisch.

„Ich kann leider nicht mehr lang bleiben, weil ich gleich zu einem Meeting mit unserem Management muss,“ erklärte der Bassist zwischen ein paar Bissen Marmeladenbrot und Kaffee, „Eigentlich wäre es ja Tsubasas Aufgabe, aber ich wollte ihn wirklich nicht wecken…könntest du ihn aber nachher wecken, damit er auch noch etwas frühstückt? Das vergisst er nämlich gerne…und könntet ihr mir dann noch die Sachen einkaufen? Pass aber auf mit den Preisen…“

Während Tara so noch weiter auf den Jüngeren einredete, hatte dieser mit einem Grinsen bereits aufgehört ihm bewusst zuzuhören. Für ihn klang der andere schon fast wie die Mama von allen. Oder zumindest von ihm und Tsubasa. Aber er mochte es auch, wie der nach außen hin so unbekümmernd wirkende Bassist sich in Wirklichkeit so viele Gedanken machte. Fast hätte Takumi dieses Gefühl bereits vergessen gehabt. Dieses Gefühl, wenn man weiß, dass jemand sich Gedanken um einen machte und man dieser Person wichtig war.

„Hörst du mir überhaupt zu?!“ Tara zog beleidigt einen Schmollmund, als Takumi beschämt den Kopf schüttelte. „War ja klar…hier ist jedenfalls der Einkaufszettel. Ich geh dann mal! Bye~!“

Und bevor Takumi den Gruß erwidern konnte war Tara schon verschwunden. Seufzend sah er aus dem Fenster, beobachtete gerade noch, wie Tara unten über die Straße lief.

Gedankenverloren blickte er eine Weile lang auf die Straße bis er hinter sich im Zimmer ein Rascheln der Decke vernahm und so aus seinen Tagträumen aufschreckte. Als er sich umdrehte, lugte Tsubasa mit verschlafenem Blick unter der Bettdecke hervor, was Takumi veranlasste zu lächeln. Er ging die paar Schritte zurück zum Sofa und setzte sich neben den Schwarzhaarigen, während sich dieser ganz aufrichtete.

„Gomen, hab wohl etwas verschlafen…“ entschuldigte er sich sofort und wuschelte durch seine Haare, um sie zu ordnen, was sie jedoch eher noch mehr in alle Richtungen weg stehen ließ.

„Schon ok…“ meinte Takumi ruhig „Wir haben dir auch etwas vom Frühstück aufgehoben…“

„Frühstück?“ fragte Tsubasa erstaunt „Also eigentlich habe ich ja keinen H–“ doch im selben Moment knurrte sein Magen, sodass diese Aussage gleich Lügen gestraft wurde.

„Ok…vielleicht doch ein bisschen…“ gab Tsubasa deshalb lieber sofort zu und folgte ihrem grinsenden Drummer in die Küche.

„Danke schön…“ murmelte er verlegen, als ihm der Braunhaarige wenige Minuten später alles hergerichtet hatte, und er sich darüber hermachte.

Danach machten sie zusammen die Küche und richteten sich, um für Tara einkaufen zu gehen.
 

Die Straßen waren gefüllt mit eilig vorbeilaufenden Menschen, von denen kaum einer den blauen, klaren Himmel wahrnahm. Tsubasa jedoch blieb kurz stehen und blickte mit einem Lächeln hinauf. Takumi beobachtete ihn währenddessen verstollen von der Seite, und fragte sich kurz, was wärmer war, die Sonne oder Tsubasas Lächeln. Doch diesen Gedanken schob er schnell beiseite, indem er einen kurzen Blick auf Taras Einkaufzettel warf.

„Ach du Schande...“, entfuhr es ihm entsetzt, worauf sich der Schwarzhaarige verwirrt zu ihm wandte.

„Was ist denn los?“

„Sieh mal, das sind fast alles nur Süßigkeiten, was Tara mir da aufgeschrieben hat....“ Er hob den Zettel in Richtung Tsubasa, der nun neben ihn getreten war und den Zettel über Takumis Schulter hinweg interessiert las.

„Also, wir machen das so...“, fing er ruhig an, „von dem bringen wir ihm nur die Hälfte mit, das lassen wir ganz weg, das bekommt er von mir aus....da nehmen wir sogar etwas mehr, das mögen nämlich auch Kana und Meguru....“

Takumi sah ihn erstaunt an, während der Größere ihm zu jedem Punkt auf der Liste erklärte, wie sie vorgehen würden und dabei zeigte, dass er die drei anderen wie lebenslange Freunde kannte. Anscheinend war es nicht nur Meguru, der immer die Verantwortung für sie übernahm, sondern auch Tsubasa, obwohl dieser sich immer eher im Hintergrund hielt.

Der Schwarzhaarige beendete seinen Vortrag schließlich mit einem Grinsen und schüttelte leicht den Kopf.

„Irgendwann stirbt Tara noch an einem Zuckerschock...“

„Und deshalb passen wir ja auf ihn auf...“, fügte Takumi lachend hinzu, hakte sich bei Tsubasa unter und zog ihn in den ersten Laden.

Sieben Shops und anderthalb Stunden später, saßen sie erschöpft und umgeben von einigen Tüten etwas abseits von der Straße auf einer kleinen Bank und aßen zusammen Eis. Takumi schien dabei ziemlich mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein, denn seine Augen nahmen die Fußgänger gar nicht bewusst war, sondern waren in weite Ferne gerichtet. Tsubasa beobachtete ihn lächelnd, auch wenn er traurig war, dass er nicht an Takumis Gedanken teilhaben konnte.

„Tsubasa?“ Takumi war endlich aus seiner Starre erwacht und sah unsicher zu seinem Bandkollegen. Als dieser seinen Blick erwiderte und ihm aufmunternd zunickte, fuhr er fort,

„Weißt du vielleicht...was genau zwischen Tara und Yuusuke damals vorgefallen ist?“

Tsubasa zuckte bei dieser Frage leicht zusammen, wusste nicht wie er antworten sollte. Wie sollte er das denn erklären? Und durfte er das überhaupt ohne Taras Zustimmung? Wollte er denn eigentlich? Warum interessierte sich Takumi so sehr für Taras Liebesleben? Ja, Tsubasa konnte sich schon denken, warum...Sein Herz zog sich unwillkürlich zusammen und er sah ernst in Takumis Augen.

„Ich will mal ehrlich zu dir sein, Taku. Ich weiß es, aber ich werde es dir nicht sagen. Das war eine Sache allein zwischen den beiden und ich habe mich damals schon zu sehr eingemischt, als dass ich jetzt das Recht hätte, darüber einfach so zu reden. Wenn es dich so sehr beschäftigt, dann solltest du Tara selber fragen.“

„Aber-“

„Taku, lass es gut sein! Halt mich da bitte raus...“ Tsubasa klopfte dem Jüngeren beruhigend auf die Schulter, sah ihn jedoch unmissverständlich an. Er würde ihm nichts zu diesem Thema sagen.

„Weißt du...“, fing Takumi leicht flehend an, „ich will es doch nur wissen, weil ich Tara sehr, sehr...gern habe und-“

Doch der Ältere ließ ihn erst gar nicht ausreden, sondern stand seufzend auf und ging rasch davon.

„Tsubasa?!?“, rief ihm Takumi irritiert hinterher; sein Rufen wurde nicht beachtet.

Als der Braunhaarige ihn wenige Augenblicke später an einer Ampel wieder einholte, winkte er nur ab.

„Es ist nichts...“, dabei vermied er es, dem Drummer Einblick in sein Gesicht zu gewähren, sodass diesem sein trauriger Blick nicht auffiel.

„Nur solltest du eins wissen,“ meinte er verbittert, „Tara steht nicht auf Männer. Da kannst du noch so weibisch aussehen.“

„Danke auch!“, rief Takumi aufgebracht über diese offensichtliche Beleidigung. Er lief beleidigt an Tsubasa vorbei und den ganzen Weg nach Haus sprachen sie kein Wort mehr miteinander.

Zuhause wurden sie beide von Tara begrüßt, doch sie schwiegen weiterhin, knallten nacheinander wütend ihre Einkaufstaschen auf den Küchentisch und gingen schließlich endgültig getrennte Wege, Takumi zu Tara aufs Sofa, Tsubasa in sein Zimmer.
 

Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wich plötzlich die ganze Anspannung von ihm, die ihn zu dieser gereizten Reaktion auf Takumi veranlasst hatte. Warum hatte er ihn nur so anpflaumen müssen? Eigentlich hätte das eher er selber verdient.

Traurig ging er durch das Zimmer, schnappte sich seine Acousticgitarre und setzte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf sein Bett. Sachte entlockte er dem Instrument traurige Klänge, ließ sich von der Musik mit fortziehen in den Strudel seiner Gedanken und Gefühle.

Takumi könnte sicherlich mit Tara glücklich werden. Die beiden passten zusammen, verstanden sich prima...und Takumi liebte Tara.

Bei diesem Gedanken verschloss Tsubasa seine Augen, verdrängte doch wieder seine Gefühle und dachte an Tara und Yuusuke. Nein, Tara würde Takumi nicht glücklich machen können, dafür war die Sache mit Yuusuke noch zu aktuell und Takumi zu sehr nur wie ein Bruder für ihn. Es würde nicht funktionieren und außerdem....er...er selber wollte viel zu sehr...

Mitten im Spiel brach Tsubasa ab und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er war doch so ein Idiot...
 

„Was ist denn bei euch beiden passiert?“, fragte Tara verwirrt, rückte näher an Takumi, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können, dieser sah jedoch absichtlich in eine andere Richtung, sodass Tara nur kurz die beleidigte Schnute auf seinen Gesichtszügen erkennen konnte.

„Nichts...“, murmelte er unsicher.

„Glaub ich dir nicht!“ Tara lachte und stupste ihn auffordernd in die Seite. „Sag schon, was war?“

„Na ja...“, begann Takumi herumzudrucksen, „ich hab ihn halt nach Yuusuke gefragt und irgendwie...ich weiß auch nicht...“

„Er war nicht unbedingt gut darauf zu sprechen, oder?“, vermutete Tara traurig lächelnd, „Nimm ihm das nicht böse...er macht sich da ziemlich viele Vorwürfe, obwohl er nichts dafür kann und außerdem ist da glaub ich noch etwas anderes, aber...egal...“ Er kicherte kurz.

„Warum hast du ihn und nicht einfach mich gefragt?“

„Weil ich dachte, dass du darüber nicht mit mir reden würdest,“ antwortete Takumi wahrheitsgemäß.

„Richtig gedacht...“ Tara lächelte entschuldigend, setzte an zu erklären. „Wenn ihr mir noch etwas Zeit gebt, werde ich es euch sagen...Tsubasa weiß es nämlich nur, weil er es direkt mitgekriegt hat und Neko, weil sie Yuusukes Schwester ist, aber...dazu wann anders...“ Er schien zu überlegen, legte seinen Kopf leicht schief. „Warte bis heute Abend, da werde ich dann auch noch etwas anderes bekannt zu geben haben.“

„Wirklich?“ Der Drummer sah ihn erstaunt an. Damit hätte er jetzt nicht gerechnet.

„Ja...und in der Zwischenzeit kannst du dich ja bei Tsubasa entschuldigen....“ Tara deutete entschieden auf die Zimmertür des Älteren, worauf Takumi jedoch entschieden den Kopf schüttelte.

„Kommt gar nicht in Frage, schließlich hat er mich beleidigt und nicht umgekehrt!“

Er stand trotzdem auf und ging nachdenklich durch den Raum.

„Ich werd noch ein bisschen Spazieren gehen, kommst du mit?“

„Nein, lass mal, ich bleib lieber hier und rede auch noch mit dem zweiten Streithammel....“ Der Bassist lachte und winkte Takumi zum Abschied. „Aber komm nicht zu spät wieder, und falls du Kana und Meguru triffst, sag ihnen das auch. Denn ich hab ja noch was vom Management aus zu verkünden....“

„Stimmt...was denn?“

„Sag ich erst heut Abend und jetzt verschwind endlich!“ Tara zwinkerte seinem Freund frech zu, sah ihm nach bis er durch die Tür verschwunden war.
 

Nachdem Takumi also gegangen war, stand Tara auf und ging zu Tsubasas Zimmertür fand diese jedoch wie bereits erwartet abgeschlossen vor. Er klopfte kurz, keine Reaktion auf der anderen Seite des Holzes.

„Komm schon, Tsubacchi, mach auch! Ich bin’s nur, Tara...“, versuchte er seinen Freund zu überreden.

Stille. Dann hörte man plötzlich den Schlüssel sich im Schloss drehen und kurz darauf öffnete sich die Tür einen Spalt breit und ein schwarzer Haarschopf schaute etwas unsicher nach draußen.

„Was ist denn los?“, fragte er ungeduldig, aber der Bassist gab ihm keine Antwort, sondern drängelte sich gekonnt an ihm vorbei ins Zimmer und machte es sich auf dessen Bett bequem.

„Ich wollte mit dir über Takumi reden. Scheint, als hättest du vorher nicht mehr so ganz gewusst, was du sagst, und ihn ziemlich unfair behandelt...“

„Ich weiß, ich weiß...“ Tsubasa seufzte resignierend, folgte Taras Beispiel und setzte sich neben ihm aufs Bett bevor er sich nach hinten in die Kissen fallen ließ.

„Eigentlich wollte ich das auch gar nicht....aber es ging einfach mit mir durch und ich konnte nicht mehr anders reagieren...“

„Was ist denn genau passiert? Takumi hat mir zwar schon seine Sicht der Dinge geschildert, aber laut ihm hat er nichts weiter gemacht als nach Yuusuke gefragt...“

„Nicht ganz...“ Tsubasa lachte lustlos auf. „Er hat nach DIR und Yuusuke gefragt...weil sich der Kleine in dich verliebt hat...“

„Oh...“ Tara schien kurz überrumpelt, dann bildete sich auf einmal ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Ist aber dann auch verständlich, dass du so reagierst aus Eifersucht...“

„Ich bin nicht-“ Der Schwarzhaarige setzte sich empört auf, als er aber Taras Grinsen sah, hielt er inne. „Ach vergiss es...“ Verlegen ließ er sich erneut nach hinten fallen, versuchte Taras Blick auszuweichen, der inzwischen wieder ernst geworden war.

„Ich mein es ernst Tsubacchi. Ich versteh das wirklich, dass du darauf so reagierst...selbst wenn du nicht eifersüchtig warst, traurig warst du. Und versuch es erst gar nicht zu leugnen, deine Tränenspuren sprechen Bände...“

Tröstend strich er dem Älteren über die Wange, wuschelte ihm anschließend durch die Haare.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Das mit Takumi wird schon wieder werden...“, versuchte er ihn aufzumuntern, während er ihn in die Seite knuffte.

„Ja, aber nicht mit mir, sondern mit dir...“, gab Tsubasa trotzig zurück.

Tara antwortete auf diesen Einwand mit einem gekünstelten Lachen.

„Klar Tsubacchi....“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „An was denkst du da eigentlich?! Untersteh dich Takumi jetzt im Stich zu lassen, nur weil er dich ohne es zu wissen verletzt hat. Er braucht dich, viel mehr als mich. Auch wenn er das jetzt vielleicht noch nicht bemerkt hat...“

„Aber du-“

„Nichts da, denk endlich mal an deine eigenen Gefühle als an die von anderen! Im Grunde hast du nämlich nur Angst vor diesen Gefühlen und ihren Konsequenzen, sonst hättest du es ihm schon längst gesagt...“

Darauf wusste Tsubasa nichts mehr zu erwidern, sodass sie eine Weile lang schweigend nebeneinander saßen, bis sie die Haustür sowie Megurus und Kanas Rufe hörten.
 

Takumi war währenddessen lange durch die Straßen geirrt, auf der Suche nach etwas bestimmten und doch ohne Ziel. Er war an Stellen gewesen, die er damals mit ihm besucht hatte. Doch nichts, keine Erinnerung an damals, half ihm mit der Gegenwart fertig zu werden. Das Chaos in seinem Kopf blieb bestehen, wurde nur durch neue Bilder ergänzt, die sich langsam in sein Herz fraßen. Er fragte sich an diesem Tag nicht zum ersten Mal, warum er überhaupt noch lebte...war er nicht schon damals gestorben?

Aber dann dachte er an den Mittag, als er so fröhlich mit Tsubasa in der Stadt unterwegs war und wie sehr es ihm danach weh getan hatte, sich mit ihm zu streiten. Auch jetzt versetzte es ihm einen Stich, wenn er an ihren blöden Streit dachte, der eigentlich ja nie einer gewesen war.

Bedeutete dieses Empfinden, dieser Schmerz nicht, dass er noch lebte?

Nachdenklich saß er mitten in einem Park auf den Steinen eines Springbrunnens. Früher war er öfter hier gewesen, inzwischen jedoch hatte es ihn immer geschmerzt, hierhin zurückzukehren. Heute fühlte er von diesem Schmerz nichts mehr...Was war geschehen? Hatte er sich wirklich neu verliebt? Und das in Tara? Oder...

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Einer seiner früheren Bandkollegen, die er erst vor kurzem in der Bar ignoriert hatte, kam ihm entgegengelaufen, begrüßte ihn mit einem Lächeln, das zunächst unerwidert blieb.

Sie redeten nicht lange, denn Takumi wollte nicht unbedingt mit seinem ehemaligen Freund reden, sodass es fast ein einseitiges Gespräch war über Wetter, kommende Konzerte...nichts, was die Vergangenheit betraf. Doch die Abschiedworte des anderen sollten Takumi noch lange beschäftigen.

„Auch wenn du uns nicht mehr vertrauen willst und daher vor mir jetzt den Starken mimst...es ist offensichtlich, dass du noch immer daran zu kämpfen hast...Deshalb bitte ich dich...vertrau dich wenigstens deinen neuen Freunden an...ich möchte nicht, dass du am Schluss an diesem „Unfall“ zugrunde gehst...“

Mit diesen Worten und einem traurigen Lächeln verließ er Takumi, nicht ohne die Tränen zu sehen, die er mit seinen Worten zum Ausbrechen gebracht hatte.

Erst, als es begann zu dämmern, verließ auch der Drummer den Park, um nach Hause zu gehen. Sein neues Zuhause, in dem er trotzdem nicht ganz glücklich war...
 

Schon als er den Hausflur betrat, konnte er das Lachen der anderen aus dem Wohnzimmer hören. Lächelnd wechselte er seine Straßenschuhe durch seine Hausschuhe aus und begab sich ins Wohnzimmer, um nach dem Grund der Aufregung zu sehen. Lange sollte er nicht danach suchen müssen....

Kana und Meguru hatten sich beide auf einem Sofa auf Tara gesetzt und kitzelten diesen gerade aus, sodass ihm schon Tränen kamen vor lauter Lachen. Tsubasa währenddessen saß mit einem breiten Grinsen daneben und hielt sich vorsichtshalber aus der Rangelei heraus.

Noch eine Weile beobachtete Takumi die vier, dann machte er sich mit einem lauten Räuspern bemerkbar.

„Ähm...Hi...“, meinte er unsicher, als plötzlich alle Augen auf ihn gerichtet waren. Täuschte er sich, oder war Tsubasas Lächeln sofort traurig geworden und nun nur noch aufgesetzt? Er konnte es nicht beurteilen, schenkte dem Älteren extra ein entschuldigendes Lächeln, denn inzwischen tat ihm ihre kleine Meinungsverschiedenheit richtig leid. Der andere sah daraufhin jedoch weg, ließ Takumi keine Möglichkeit seine Reaktion zu deuten.

„Nun, jetzt sind wir ja alle da, also kannst du auch endlich damit herausrücken, was es so wichtiges gibt, Tara-chan!“ Kana sah auffordernd zu dem unter ihm Liegenden, erbarmte sich aber zuvor und stand mit Meguru zusammen von ihrem „Sitzkissen“ auf.

Tara setzte sich wieder in eine aufrechte Position, während alle sich um ihn herum versammelten und hinsetzten.

„Ich mach’s am besten kurz, ne?“, fragte er die neugierige Runde, die augenblicklich mit einem einstimmigen Nicken antwortete. Trotzdem schwieg er noch kurze Zeit grinsend bis ihm Tsubasa in die Seite piekste.

„Ok...Unser Management hat mir heute eröffnet, dass wir nächste Woche unser erstes Video drehen können!“

Stille. Dann plötzlich schrieen alle durcheinander.

Kana und Meguru lagen sich vor Freude sogar in den Armen, während Tsubasa und Takumi nur überrumpelt dasaßen.

„Das ist...wow...“, kam es schließlich freudig vom Schwarzhaarigen. Takumi nickte zustimmend.

„Ich möchte gern „clear“ drehen!“, meinte Meguru auf einmal.

„Nein, „pink cherry“ !“, erwiderte Kana gleich darauf und schon hatten die beiden sich wieder in einer Rangelei verloren.

„Wir können auch beide nehmen...“, erklärte Tara leise, „Das Management lässt uns da freie Wahl, so lange wir nicht das Budget sprengen....“

„Dann suchen wir am besten zwei aus, je eins von Panic*ch und eins von Panic Channel...“, schlug Tsubasa freudig vor.

„Ja, das fände ich auch gut...“ Takumi hielt sich immer noch im Hintergrund, erntete für diese Zustimmung den ersten direkten, wenn auch verwunderten, Blick von Tsubasa. Kurz darauf breitete sich ein glückliches Lächeln auf den Gesichtszügen des Gitarristen aus und er rutschte näher an den Braunhaarigen heran und verwuschelte ihm liebevoll die Haare.

„Ey~!“, setzte sich dieser zur Wehr, doch auch er lächelte nun. Also war es zwischen ihnen wieder wie vor dem Streit? Er hoffte es jedenfalls...

„Ich muss euch noch etwas anderes sagen....“, unterbrach Tara nach einer Weile die allgemeine Heiterkeit mit ernster Mine.

Alle waren nun ruhig und auch Meguru und Kana setzten sich wieder auf ihre Plätze.

„Es ist wegen Yuusuke,“ fing Tara unsicher an, während er seine Finger nervös knetete, „Ihr wisst ja alle, dass da irgendwas war zwischen uns beiden....aber was genau, weiß keiner von euch...und...ich glaube, dass ich euch so langsam eine Erklärung schuldig bin. Vor allem, weil seine neue Band jetzt bei unserem Label unterschrieben hat und wir ihn daher voraussichtlich etwas öfter sehen werden in nächster Zeit....“

Er seufzte leise und sah kurz zu Tsubasa, der ihm aufmunternd zunickte, dann redete er weiter, diesmal aber mit starrem Blick auf den Boden.

„An dem Abend, an dem wir unser letztes Live mit Yuusuke hatten, waren wir ja noch alle zusammen etwas trinken...und danach sind wir heim. Yuusuke hat in der Nacht dann bei mir geschlafen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches bei uns beiden, aber damals war ich etwas verwundert darüber, denn die Wochen davor hatte er sich mir gegenüber ziemlich seltsam verhalten, fast schon abweisend. Aber vielleicht hatte er an dem Abend auch einfach zu viel getrunken...Jedenfalls schlief ich schon fast, da hat er mich plötzlich angesprochen, nachdem er die ganze Zeit zuvor nur schweigend neben mir gelegen war. Er....er hat gesagt, dass er mich liebt...und dann hat er mich geküsst. Ich war zuerst total verwirrt, wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte....aber er hat mich so angesehen, mit einem Blick, den ich noch nie bei ihm gesehen habe. Da wurde mir bewusst, dass ich für ihn ebenfalls mehr als nur Freundschaft empfand, auch wenn ich ihm das damals nicht gesagt habe. Ich hab mich auf ihn eingelassen...und am nächsten Morgen war er weg. Einfach verschwunden...“

Er sah mit gequältem Gesichtsausdruck in die Runde, versuchte zu lächeln.

„Das war eigentlich schon alles. Ich bin ihm in dieser Nacht verfallen, aber er hat mich gleich am nächsten Morgen wieder verlassen...“

Seine Freunde sahen ihn alle betreten an. Denn welche Worte wären in diesem Moment schon passend gewesen?

Tsubasa räusperte sich schließlich unsicher.

„Er hat noch mit mir gesprochen, bevor er gegangen ist...“

Sogar Tara sah ihn daraufhin verwundert an. Davon hatte selbst er nichts gewusst.

„Wirklich?“

„Ja...aber eigentlich hat er sich eher noch eine Tracht Prügel abgeholt. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Er hat so einen Scheiß zusammengelabert, da hab ich nur noch rot gesehen...tut mir leid, dass ich dir das nicht vorher gesagt habe.“

Unsicher sah er Tara in die Augen, worauf dieser ihm lächelnd zunickte.

„Ist schon in Ordnung. Da du es mir nicht früher gesagt hast, nehme ich mal an, dass sein Gerede meine Vermutung nur bestätigt hätte, oder?“

Der andere nickte leicht, wobei man ihm aber ansah, dass ihn dies nicht gerade glücklich machte.

„Tja...“ Taras Blick senkte sich leicht. „Ich muss mich wohl damit abfinden. Aber...so ganz ohne Erklärung kommt er mir nicht mehr davon. Ich will wissen, warum er mich so behandelt hat....“

Er sah nun wieder auf und seine Augen funkelten entschlossen. Nein, so leicht würde er seinen ehemals besten Freund doch nicht davonkommen lassen. Und auch wenn es sie beide vielleicht nur erneut verletzen würde, er würde ihn bald zur Rede stellen....

solving problems the easy way

Nervös glitt Tsubasas Blick wie schon so oft die letzten Stunden zur runden Uhr über dem Fernseher. Halb zwei. Die Sekundenzeiger schien ihn beinahe auszulachen wie er so dastand, keinen Millimeter anders als eine Minute zuvor. Oder zwei Minuten zuvor. Der Gitarrist wusste bereits nicht mehr wie lange er auf dem Sofa im Wohnzimmer saß, die Augen auf keinen bestimmten Punkt gerichtet, während seine Gedanken immer um die gleiche Person irrten, die doch immer noch nicht zurückgekehrt war.

„Wenn du tatsächlich weiter warten willst, würde ich an deiner Stelle lieber losgehen und ihn suchen. Ansonsten könnte es sein, dass du bis morgen früh warten musst...“ Das Grinsen war trotz Taras verschlafener Stimme zu erkennen, als sich der junge Mann leicht über die Sofalehne beugte und seinen Freund musterte. Ein Wasserglas in seiner Hand erklärte schnell den Grund seines Wachseins, welches in so starkem Gegensatz zu seinen verwuschelten Haaren stand. Ein Zwinkern machte jedoch erneut bewusst, dass sein Verstand sehr wohl hellwach war.

„Vielleicht aber solltest du aber auch einfach bedenken, dass er erwachsen genug ist, um auf sich selber aufzupassen, weshalb du ihn nicht so bemuttern müsstest. Wahrscheinlich hat er sich in irgendwelchen Bars amüsiert und ist sturzbesoffen...“

„Takumi und Alkohol?“ Tsubasa sah zweifelnd über seine Schulter in das Gesicht des Jüngeren, seine Augenbrauen dabei in Ungläubigkeit gekräuselt. „Selbst wenn er verdammt enttäuscht ist, bezweifle ich, dass er und Alkohol eine gute Mischung abgeben. Er verträgt bestimmt nicht sehr viel...“

„Weshalb er noch nicht wieder hier ist!“, mutmaßte Tara grinsend, bewirkte dadurch ein abruptes Aufspringen des Größeren.

„Ich geh ihn suchen!“, rief er bestürzt und verschwand eiligst im Hausflur, um sich Schuhe anzuziehen.

„Hey, ich wollte dich eigentlich nicht noch mehr beunruhigen!“, rief der andere ihm hinterher, doch er war bereits durch die Tür verschwunden. „Na dann viel Glück...“, murmelte der Zurückgelassene irritiert, gähnte herzhaft und kehrte in sein noch warmes Bett zurück, sein leeres Wasserglas auf dem Wohnzimmertisch zurücklassend.
 

Erst eine Dreiviertelstunde später hatte Tsubasa in einem nahegelegenen Park Takumi gefunden. Er saß schweigend auf einer Bank, direkt vor einem Teich, auf dem sich der dunkle Sternenhimmel spiegelte. Es sah aus, als könnte der Teich alles verschlucken und doch wirkte er auf Tsubasa nicht bedrohlich, den es war derselbe, in dem er noch vor einer Weile von seinen Freunden befördert wurde. Kopfschüttelnd verscheuchte er die Gedanken an jenen Abend, näherte sich dabei langsam der Parkbank und dem Jüngeren, setzte sich ohne ein Wort zu sagen zu ihm.

„Willst du nicht nach Hause kommen?“, unterbrach er nach wenigen Minuten Schweigen die Stille, die sich auf sie gelegt hatte, sie in einen Mantel der Geborgenheit einhüllte, ohne sie wirklich zu schützen, „Es ist schon fast wieder Morgen und eiskalt. Du frierst doch bestimmt...“ Nachdenklich betrachtete er Takumi, der im Gegensatz zu ihm nur in einem T-Shirt in der Kälte saß. Auf seiner Haut lag ein Hauch von Gänsehaut, er zitterte leicht.

„Kann dir doch egal sein!“, kam trotzdem die trotzige Antwort. Er stellte seine Beine vor sich auf die Bank und zog sie missmutig an sich, legte seinen Kopf auf seine Knie, während er weiterhin starr in die dunklen Wassertiefen vor sich blickte. Sie wirkten so dunkel...

Plötzlich jedoch sah er vollkommene Dunkelheit um sich, weshalb er zu grummeln begann. Genervt zog er Tsubasas Pullover von seinem Kopf und funkelte den anderen böse an, was diesen nicht davon abhielt, ihn anzugrinsen, als wäre nicht gewesen. Resignierend seufzte der Jüngere daher und zog den Pullover zögernd an. Sofort umfing ihn die Wärme des Älteren zusammen mit einem undefinierbaren Gefühl von Vertrautheit. Takumi wollte es zwar nicht zugeben, aber mit dem Pullover war ihm um einiges wohler als zuvor.

„Warum tust du das?“, fragte er schließlich leicht misstrauisch seinem Helfer.

„Warum rennst du weg?“, folgte die Gegenfrage. Takumi schnaubte wütend.

„Ich habe zuerst gefragt, als antworte gefälligst auch zuerst!“ Es war echt zum Verrücktwerden! Musste der Kerl neben ihm auch immer etwas anderes machen, als er es wollte?!

„Weil ich mir Sorgen um dich mache“, antwortete Tsubasa gelassen und sah ihn danach auffordernd an. Eine ganze Weile blieb es jedoch still und der Blick des Braunhaarigen war nachdenklich auf den See gerichtet, als er schließlich endlich antwortete.

„Ich habe es einfach satt, dass immer irgendetwas nicht stimmt oder schief geht...“

„Tja, so ist es nun mal. Im Leben und in der Liebe!“, kommentierte dies der Ältere, lehnte sich zurück und verkreuzte dabei die Arme hinter seinem Kopf.

„Was weißt du schon!?“, fauchte ihn Takumi gereizt an, „Du scheinst ja damit nicht gerade viele Probleme zu haben!“

„Du sagst es, ich „scheine“ damit keine Probleme zu haben.“ Tsubasas Tonfall war fast schon eisig, während er schnippisch fortfuhr. „Aber ich habe auch meine Probleme. Nur lasse ich diese nicht an anderen aus so wie du es tust!“ Bereits im nächsten Moment jedoch bereute er seine im Affekt gesprochenen Worte. Er war doch hier, um sich mit Takumi zu versöhnen, nicht, um erneut Streit anzufangen!

„Entschuldige bitte“, meinte Takumi erstaunlicherweise plötzlich, „Ich...ich wollte dich nicht so anfahren und dir irgendwie zu nahe treten. Ich weiß ja auch nicht, ob oder was du für Probleme hast...“

„Ist schon ok!“, beschwichtigte der Schwarzhaarige und sah ebenfalls verlegen drein, „Ich wollte dich auch nicht verletzen. Auch heute Mittag nicht...“

Noch im Dunkeln war Takumis leicht aufkommende Röte zu erkennen, die er mit einem verlegenen Lachen zu vertuschen versuchte.

„Vergessen wir das lieber alles...“

Tsubasa lächelte leicht zum Zeichen seines Einverständnisses und ließ längere Zeit die Dunkelheit und das Schweigen sie wieder umhüllen. Schließlich ergriff er seufzend wieder das Wort.

„Aber eigentlich hast du Recht. Ich weiß rein gar nichts. Nichts über dich.“ Ein unsicherer Blick streifte Takumis Silhouette, die sich leicht versteifte. „Taku, was ist los mit dir? Wovor genau läufst du ständig weg?“

Ein schnell gesenkter Blick, ein fahriges Ziehen an Pulloverärmeln. Das war alles, was Tsubasa als Antwort erhielt. Leicht enttäuscht stand er auf und wandte sich zum Gehen.

„Lass uns heimgehen, hier erfrieren wir nur noch...“

Doch der Jüngere blieb bewegungslos sitzen und starrte auf den Boden. Dann, als wären sie wie Regentropfen lange zusammengehalten wurden und konnten nun endlich hauchzart zu Boden fallen, verließen leise Worte seinen Mund.

„Ich habe Angst...Angst vor meinen Träumen, denn es darin geschieht immer das gleiche. Immer wieder träume ich von der Vergangenheit, die ich eigentlich am liebsten vergessen würde. So sehr versuche ich diesen Träumen zu entkommen, dass ich oft wach liegen bleibe, nur um nicht zu träumen. Manchmal wünschte ich fast, ich müsste gar nicht mehr schlafen...“

Nickend ließ sich Tsubasa vor der Bank in die Hocke nieder, setzte sich direkt vor Takumi, um ihm in die Augen sehen zu können.

„Ich kann dir deine Träume nicht nehmen. Ich weiß ja auch nicht, was genau dich darin heimsucht. Aber...wenn du Angst hast, komm einfach zu mir. Es hört sich vielleicht blöd an, aber geteiltes Leid ist halbes Leid und ich habe absolut nichts dagegen, wenn du bei mir schlafen willst, ehrlich.“ Das dies sowieso schon länger der Fall war, verschwieg er lieber vorsichtshalber.

Man konnte förmlich sehen, wie der Jüngere über seine Worte nachdenken musste und sie in seinem Inneren abwog, bis er sich schließlich mit einem Nicken und unsicheren Lächeln dazu entschied, ihnen zu glauben. Langsam ließ er sich von der Bank sinken und umarmte Tsubasa vorsichtig, bedankte sich so für dessen Hilfe. Es war eine seltsame Situation für den Älteren, denn einerseits freute ihn die Umarmung, doch andererseits machte sie ihn nervös, wenn er an sein extrem schnell schlagendes Herz dachte. Daher löste er sich bald verlegen von Takumi und zog ihn mit sich auf die Beine.

„Wir sollten wirklich jetzt nach Hause...“, murmelte er errötend, versuchte dadurch sein Verhalten zu erklären und bewirkte dadurch ein Lächeln bei Takumi, der sich vertrauensvoll bei ihm einhakte und ihm zu ihrer gemeinsamen Wohnung folgte, wo zum ersten Mal Tsubasa auch „offiziell“ bei Takumi im Zimmer die Nacht verbringen sollte.
 

// seine Hände...sie waren plötzlich voller Blut. So sehr er auch versuchte es wegzuwischen, es war vergebens und egal. Seine Tränen wurden ebenso wenig beachtet. Alles schien egal. Nur nicht das Blut, das, egal wie sehr er es zu stoppen bemüht war, immer weiter hervorquoll.

Der andere hatte schon zu viel Blut verloren...Es hatte alles keinen Sinn mehr.

Ein leises „ich liebe dich...“ und der Welt schien es völlig egal...//
 

Verzweifelt packte Tsubasa Takumi an den Schulter und schüttelte ihn. Warum war es heute Nacht nun wieder schlimmer?!? Auf einmal öffnete der Jüngere seine Augen, die sich sofort mit Tränen füllten, die ihm die Sicht nahmen. Dennoch nahm er genug wahr, um schluchzend in Tsubasas Arme zufinden, wo er sich haltsuchend an ihm klammerte.

„Er ist tot! Er ist tot!“, brachte er einzig verzweifelt hervor, doch der Ältere versuchte ihn nicht weiter mit Fragen aufzuregen, sondern ihn durch seine Anwesenheit zu beruhigen. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bevor dieser erschöpft von der psychischen Belastung wieder eingeschlafen war.

Tsubasa währenddessen fragte sich wieder einmal, wovon der Kleinere eigentlich träumte. Was hatte er Wirres gesagt? Er sei tot...Wer? Was hatte das zu bedeuten? Mit traurigem Blick betrachtete er das schutzsuchende Wesen in seinen Armen, strich ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, versuchte sich jede kleine Eigenart des Gesichtes einzuprägen. Er wollte ihm so gerne helfen, aber im Moment durfte er ihn nicht durch Fragen bedrängen...im Moment konnte er nur abwarten und für ihn da sein.
 

Daher blieb er nicht am nächsten Tag bis Takumi auch aufgewacht war, sondern verließ übereilt die Wohnung, um sich in der Stadt mit Neko zu treffen. Er wollte nicht, dass Takumi sich in irgendeiner Weise durch seine Anwesenheit zum Reden genötigt fühlte, außerdem könnte es auch gut sein, dass er sich nicht mehr vollständig daran erinnerte, was in der Nacht vorgefallen war. Also verschob der Ältere ihr Gespräch lieber auf später.

Denn auch wenn er sich dabei dumm vorkam, er machte sich noch um jemand anderen Sorgen: um Yuusuke. Egal wie sehr dieser Tara verletzt hatte, er konnte ihn nicht so schnell als den Mistkerl abstempeln, den er in diesem Fall gemimt hatte. Schließlich waren sie früher die besten Freunde gewesen. Dazu kam noch, dass ihm irgendetwas an der ganzen Sache faul vorkam. Yuusuke hatte zwar nie ernsthaft eine Beziehung geführt, aber erklärte das sein Verhalten bei Tara? Tsubasa konnte einfach nicht glauben, dass er es diesmal nicht ernst gemeint haben sollte. Sein eigenes Gefühl hatte es damals jedenfalls so aufgefasst und er dachte eigentlich, Yuusuke sehr gut zu kennen.

So saß er eine halbe Stunde später mit Neko in einem kleinen, modernen Cafe oberhalb eines CD-Ladens. Die ganze Einrichtung war in Rot gehalten, gemütliche, gepolsterte Sitzbänke mit Lehnen waren an den Tischen der Fensterreihe aufgestellt und durch die Fenster konnte man dort gut das hektische Treiben auf der Straße unter sich beobachten. Neko trank ihren typischen Zitroneneistee, er selbst hatte sich einen starken Kaffee bestellt. Er war übermüdet, ausgelaugt, ansonsten würde er diese, seiner Meinung nach "bittere Brühe", nicht trinken.

Nach und nach erzählte er Neko von seinen Zweifeln an Yuusukes Absicht, Tara zu verlassen, und wie sehr Tara seither gelitten hatte.

Während er sprach, unterbrach sie ihn nie, sondern nickte nur hin und wieder zustimmend. Tsubasa betrachtete sie prüfend, als er schließlich fertig war und auf eine Antwort ihrerseits wartetet. Ihre Augen huschten dabei nachdenklich ständig hin und her, schienen jedoch nicht die Umgebung wahrzunehmen, sondern in Erinnerungen herumzuirren.

Neko war keine richtige Japanerin, viel eher eine Europäerin. Keiner der Jungs wusste so genau, wie es damals dazu gekommen war, dass Yuusukes Eltern sie mit 15 bei sich aufnahmen. Sie war von Anfange für Yuusuke wie eine richtige Schwester gewesen und die anderen hatten sie auch sofort liebgewonnen, sodass es niemand über das Herz gebracht hatte, sie auf dieses scheinbar für sie unangenehme Thema anzusprechen. Doch ganz ihre Herkunft vertuschen konnte sie nicht. Zwar waren ihre Haare schwarz mit einigen pinken und weißen Strähnen, aber unter ihrem Fransenpony blitzten hellblaue Augen hervor und ihre Wimpern waren ungeschminkt blond, sodass kein Zweifel daran bestand, dass dies auch ihre Naturhaarfarbe sein musste.

Sie überlegte lang, dann erst begann sie seufzend.

"Tsubacchi, das ist jetzt etwas kompliziert. Du hast nämlich schon Recht, Yuusuke hat es damals mit Tara ernst gemeint, nur dachte er trotzdem – oder gerade deshalb – dass er nicht mit ihm zusammen sein sollte. Und langsam aber sicher geht er nun daran zugrunde. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich ihm helfen soll...Aber wenn du sagst, dass es Tara nicht anders geht, sehe ich eigentlich nur eine sinnvolle Lösung: Wir müssen die beiden einfach dazubringen, miteinander zu reden!"

Zuerst blickte Tsubasa sie noch verwundert an bevor er lächelnd nickte. Also war seine Vermutung richtig gewesen.

"Tara hat zwar vor, mit Yuusuke zu reden, ich weiß jedoch nicht, ob er das auch von sich aus durchzieht....er hat denke ich zu viel Angst vor Yuusukes Antworten auf seine Fragen...vielleicht sollten wir sie zum Reden zwingen?"

"Dadurch würden wir das ganze natürlich auf eine einfache Art und Weise lösen....", meinte sie breit grinsend, "Ich hab sogar schon eine Idee, wie wir das anstellen können..."

Die beiden überlegten noch eine Weile zusammen und hatten sich auch bald auf eine Durchführung ihres Plans geeinigt. Glücklich trank Tsubasa danach seine Tasse leer und bestellte sein eine heiße Schokoladen – etwas "Richtiges" zu trinken.

"Somit besteht wenigstens für die beiden Hoffnung," erklärte er traurig lächelnd, was Neko stutzen ließ. Tadelnd sah sie ihn an und schüttelte den Kopf.

"Mach dir doch nicht so viele Gedanken! Du wirst sehen, am Ende geht auch bei dir alles gut aus. Aber...du solltest ihn mir mal vorstellen, wenn er wirklich so süß ist, wie du immer sagst..." Sie kicherte grinsend, während Tsubasa leicht errötete und nur "ja" nuschelte.

Doch als er von den letzten Vorkommnissen erzählte, hörte sie ihm sofort wieder ernsthaft zu und versuchte, ihm Mut zu machen. Sie half gerne ihren Freunden und war es fast schon gewöhnt, dass ihr gesamter Freundeskreis mit Problemen zu ihr kam. So gesehen war sie Kummerkastentante, was sie aber keineswegs nervte, da ihr jeder ihrer Freunde wichtig war. Und Tsubasa war auch nicht der einzige Panikku-Boy, der mit seinem Liebeskummer zu ihr kam...

Trotzdem wunderte es sie etwas. Wenn es um die Probleme anderer ging, fand er immer eine Lösung und war nie hoffnungslos. Aber bei sich selbst war er verzweifelt und hilflos wie ein kleines Kind. Wahrscheinlich stimmte es wirklich, dass man nur bei Probleme anderer objektiv beurteilen konnte und bei seinen eigenen Problemen schneller den Mut verlor...
 

Schließlich machte sich Tsubasa nach etwa einer Stunde fertig für den Rückweg. Doch er war nicht weit gekommen, als er ein paar Straßen weiter an einer Ampelkreuzung auf Takumi stieß. Seine Einkaufstasche war voll mit Süßigkeiten, ein ausreichender Beweis dafür, dass er anscheinend auf Taras Anweisung hin einkaufen gehen sollte.

"Wo warst du?", fragte er Tsubasa sofort skeptisch, ohne ihn überhaupt zu begrüßen. Er wirkte leicht eingeschnappt, seine Laune schien an einem Tiefpunkt angelangt zu sein. Kurz überlegte sich Tsubasa, ob dies damit zusammenhängen könnte, dass er ihn am Morgen allein zurückgelassen hatte, dann aber verwarf er den Gedanken kopfschüttelnd.

"Ich war mit Neko einen Kaffee trinken. Wollte mit ihr reden...wegen Yuutou und Tara..."

"Aha." Die Ampel schaltete auf grün um und sofort lief Takumi los, würdigte den Älteren dabei keines weiteren Blickes. Das hätte er sich ja auch denken können. Kaum hatte er sich dazu durchgerungen, Tsubasa ganz zu vertrauen, war dieser auf einmal verschwunden und traf sich in der Stadt mit nem Mädel.

"Hey, warte!" Schnell versuchte der Schwarzhaarige ihn wieder einzuholen. "Jetzt sei doch nicht schon wieder sauer!"

Abrupt drehte sich Takumi um und funkelte ihn böse an. "Ich bin nicht-" Doch. Das war er. Aber warum eigentlich? Tief Luft holend sank seine Wut in sich zusammen, während er sich umdrehte und nun langsamer neben dem anderen weiterging.

"Dass du Tara lieber für dich selber hättest, der jedoch Yuutou liebt, tut mir ja leid für dich, aber versteh mich doch...ich möchte wenigstens ihnen helfen, wenn ich schon nicht dir helfen kann..." Seine Stimme war gegen Ende leiser geworden, sodass der Jüngere Mühe hatte, ihn zu verstehen, teilweise hing er auch bereits erneut seinen eigenen Gedanken nach.

Yuutou und Tara. Ja, das musste es sein. Deshalb war er sauer. Alles andere wäre Schwachsinn. Nickend verdrängte Takumi alle anderen Möglichkeiten und versuchte ein versöhnendes Lächeln.

"Ach was, du hilfst mir doch...", meinte er an Tsubasa gewandt und zog nebenher einen Einkaufszettel heraus. Alle Sachen erledigt, also konnten sie...

"Lass uns nach Hause gehen!", schlug der Größere lächelnd vor, "Unsere Naschkatze wartet sicherlich schon sehnsüchtigst auf die Einkäufe..."

Takumi lachte kurz auf, vergessen war seine schlechte Laune von zuvor. Sich bei seinem Bandkollegen unterhakend folgte er ihm in Richtung ihrer Wohnung, wobei er sich vornahm, vielleicht doch nicht so bald mit ihm über alles zu reden. Dafür waren ihm bei seinem Problem mittlerweile leider ein paar neue Komplikationen zuviel aufgefallen...
 

Tara stürzte sich natürlich sofort auf Takumi, als sie mit den Einkäufen für ihn zurückkehrten. Dieser löste sich jedoch etwas verlegen aus seiner Umarmung und hielt ihm schnell die Taschen mit Süßigkeiten hin, woraufhin der Bassist fröhlich pfeifend sich eine Tafel Schokolade daraus schnappte und vor dem Fernseher verschwand. Während Takumi den Rest der Einkäufe in der Küche verstaute, setze sich Tsubasa ebenfalls aufs Sofa und sah kurz fern. Dort flimmerte gerade eine alte Komödie über den Bildschirm, doch so lustig sie auch war, im Moment interessierte sie den Schwarzhaarigen eher weniger.

"Du, Tara? Kommst du nach der Besprechung heut Mittag noch mit mir kurz in die Stadt? Ich hab da nen ziemlich coolen Klamottenladen entdeckt, der dir auch gefallen könnte!"

"Hm...na gut," antwortete der andere zögernd, "Eigentlich wollte ich ja vorerst nichts mehr einkaufen, aber dir zuliebe..." Grinsend nickte er dem Älteren zu, der zufrieden nickend wieder aufstand und ging. Tsubasa konnte sich schon denken, warum sich Tara in Wirklichkeit nur noch zuhause verkroch...Aber damit wäre ab heute Mittag spätestens wieder Schluss. Das hoffte er zumindest...

Etwas Unruhig machte er sich mit Takumi für die Besprechung mit dem Management fertig, ordnete ein paar Unterlagen, nur um sich von der Anwesenheit des anderen abzulenken. Er wollte jetzt nicht über ihn nachdenken, das musste bis nach seiner Rettungsaktion für Tara und Yuusuke warten.

Meguru und Kana kamen schließlich wie jedes Mal erst zehn Minuten bevor sie gehen mussten wieder nach Hause. Während die beiden sich noch gegenseitig die Schuld für ihr verspätetes Erscheinen zuschoben, schnappte sich Tsubasa den Autoschlüssel von Kana und zog alle vier anderen hinter sich her ins Auto.
 

Besprechungen. Wie sehr Tara sie doch hasste. Sie waren stinklangweilig und dennoch musste man sie besuchen, zuhören und versuchen wenigstens die Hälfte des Gesagten zu behalten. Eigentlich wollte er einfach nur Musik machen und sich nicht um solche "Nebensächlichkeiten" kümmern, daher war er ganz froh darüber, dass sonst Tsubasa alleine das alles in die Hand nahm und ihnen somit solche unliebsamen Treffen abnahm.

Doch...irgendwie wirkte der Ältere in den letzten Tagen deutlich gestresst und angespannt. Es lag an Takumi, da war sich Tara sicher, aber wie er dem anderen helfen konnte, wusste er nicht. Anfangs hatte er das ganze noch belächelt, aber inzwischen machte er sich ernsthafte Sorgen um Tsubasa.

Dieser wiederum machte sich genauso große Sorgen um Tara. Er hoffte, dass sein und Nekos Plan funktionieren würde, das er dem Bassisten so zu seinem Glück einfach zwingen konnte. Ebenso jedoch machte er sich erneute Gedanken um Takumi, obwohl er dies eigentlich erst einmal aufschieben wollte. Er konnte es aber nicht. Er wollte ihm so sehr helfen, dass es ihn regelrecht wahnsinnig macht, dass er dies nicht tun konnte, solange Takumi sich nicht helfen ließ. Zudem hatte er mit der Zeit auch einsehen müssen, dass Tara Recht gehabt hatte, dass er den Jüngeren wirklich nicht nur als einen Freund mochte, sondern um einiges mehr. Aber er sah in dieser misslichen Lage keinen Ausweg. Takumi wäre gerne mit Tara zusammen – nicht mit ihm.

Seine Gedanken kurz verscheuchend beendete er mit einem "Ok, machen wir das so." die Besprechung, auch wenn er diesmal ausnahmsweise nicht alle Einzelheiten des Geplanten mitbekommen hatte. In drei Tagen jedenfalls sollte ihr Videodreh zu Clear sein, am Tag darauf, am Mittwoch, der Dreh zu Pink Cherry, am Freitag war ihr Tourfinal und die Woche danach nur noch ein paar Photoshootings und Interviews, ansonsten aber hatten sie dann etwas Zeit zum Ausspannen, die sie zurzeit eindeutig alle gut gebrauchen konnten.

Nachdem sie sich alle von ihrem Management und anderen Staffleuten verabschiedet hatten, bekam Kana die Autoschlüssel zurück und den Auftrag, alle sicher nach Hause zu bringen.

Tara und Tsubasa währenddessen gingen wie zuvor ausgemacht zusammen in die Stadt, wohin auch Neko mit Yuusuke laut einer SMS an Tsubasa bereits unterwegs war. Theoretisch könnte alles nach Plan verlaufen...

"Juhu! Eine Rutsche!" Freudestrahlend stürzte sich Tara sofort auf den Spielplatz, sodass dem Älteren nichts anderes übrig blieb, als ihm augenverdrehend zu folgen. Kopfschüttelnd beobachtete er, wie der Braunhaarige in drei Sätzen die Rutsche hoch lief und ihm von dort aus zuwinkte.

"Komm schon, Tsubacchi!", forderte er ihn lachend auf, ebenfalls hochzukommen.

"Nein, ganz bestimmt werde ich nicht dieses Ding hochklettern!", erklärte der Schwarzhaarige leicht genervt, obwohl er sonst immer für einen Spaß zu haben war. Doch heute war es anders, denn er musste rechtzeitig mit Tara in der Stadt sein, sonst könnte er das Zusammentreffen mit Yuusuke vergessen. Aber da er dies natürlich nicht Tara auf die Nase binden konnte...

"Warum nicht?"

"Darum nicht."

"Hast du etwa Angst?", wollte Tara herausfordernd wissen, während er es sich oben auf der Plattform gemütlich hinsetzte.

"Nein," seufzend gab Tsubasa nach und stieg in das Spiel des anderen grinsend mit ein, "Aber dein Umgang könnte abfärben!"

"Tja, dann hättest du vielleicht auch eine Chance bei Taku?" Kaum gesprochen bereute Tara die Worte bereits wieder, da er eigentlich seinen Freund nicht in dieser Angelegenheit verletzen wollte, doch als er sah, dass dieser es ihm offensichtlich nicht böse nahm und sich nun lachend auf den Weg zu ihm machte, streckte er ihm erleichtert die Zunge raus.

"Sag das noch mal!", meinte der Ältere schließlich gespielt böse, sobald er vor Tara saß.

"Nö!", antwortete dieser und stupste den anderen leicht an, sodass er rückwärts die Rutschbahn hinunter und direkt in den Sand schlitterte.

"Aua~" Grummelnd versuchte sich Tsubasa wieder im Sand aufzurichten, doch plötzlich landete er mit einem lauten Aufschrei der Länge nach erneut im mehr oder weniger weichen Untergrund. "Kannst du mich nicht warnen, bevor du auch runterrutschst?!", fragte er empört Tara, der es sich sichtlich bequem auf ihm machte.

"Sollte ich etwa?", erwiderte er grinsend und spielte vergnügt mit den Haaren des anderen. Nach einiger Zeit wurde es diesem aber zuviel.

"Geh von mir runter!", jammerte er ächzend.

"Warum denn?", kam die Gegenfrage mit einer Unschuldsmiene.

"Weil du schwer bist!"

"Was für ein nettes Kompliment...", gluckste Tara und begann unberührt ein paar Strähnen des Schwarzhaarigen zu einem Zopf zu verflechten.

"Außerdem spendier ich dir dann ein Eis..."

Ein freudiges Quieken und schon konnte Tsubasa nach diesem Bestechungsversuch wieder atmen. Mit Bambiblick betrachtete ihn Tara, doch er schüttelte grinsend den Kopf.

"Zuerst der Laden, dann das Eis."
 

Der Klamottenladen, in den Tsubasa den anderen mit sich zog, entpuppte sich als riesig. Mehrere geräumige Verkaufsräume, die durch türlose Durchgänge miteinander verbunden waren, überall Tische und Ständern mit Kleidern aller Farben und Größen, eine kleine Sofaecke, ein Bar, und und und. Eine Treppe nach oben sowie nach unten verwies zusätzlich auf weitere Stockwerke, sodass Tara gar nicht mehr aus dem Staunen heraus kam, während er seinem Freund in den hinteren Bereich des Geschäfts folgte.

"Woa~, guck mal!", meinte der Schwarzhaarige strahlend und deutete auf einen Kleiderständer im angrenzenden Raum, der ausnahmsweise durch eine offenstehende Tür zu erreichen war. Während er selbst jedoch im jetzigen Zimmer blieb, betrat Tara neugierig das andere Zimmer und besah sich die Kleidungsstücke, die Tsubasa gemeint hatte.

Mit einem Rumms fiel die Tür hinter ihm ins Schloss und bevor er noch zurück zu ihr gelaufen war, hörte er bereits, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.

"Tsubacchi, was soll denn das?", nörgelte er und rüttelte vergeblich an der nun verschlossenen Türe.

"Gomen," war die Stimme des anderen gedämpft durch die Tür zu hören, "Sieh es einfach als Revenge für vorher an..."

Empört begann Tara erneut zu protestieren, doch es war nichts mehr außer den sich entfernenden Schritten des Älteren zu hören, sodass der Zurückgelassene wütend an die Tür zu schlagen und zu schreien anfing. Erst ein erschrockener Laut hinter ihm ließ ihn damit aufhören und verwirrt drehte er sich um, sog ebenfalls erschrocken die Luft ein.

"Yuusuke...", murmelte er atemlos dem ihm gegenüber Stehenden entgegen, "Aber..." Doch weiter kam er nicht, denn der Angesprochene drehte demonstrativ sein Gesicht weg, wollte anscheinend nicht mit ihm reden. Traurig ließ sich Tara an der Wand entlang zu Boden sinken, nahm dort eine kauernde Position ein. Das war doch alles nicht möglich...

Hier saß er, scheinbar ebenso wie sein ehemals bester Freund unfreiwillig eingesperrt, verzehrte sich nach ihm, wollte mit ihm reden und wenn möglich alles wieder klären, aber dieser blockte ab....und er...er selbst war viel zu ängstlich erneut anzufangen. Was wenn er wieder ignoriert werden würde? Oder wenn sein ganzes Bitten und Flehen, das er womöglich anfangen würde, wenn alles andere nichts mehr brachte, nur auf taube Ohren stoßen würde? Er wollte nicht wieder alleine sein...er wollte nicht dieses Zimmer alleine verlassen, wie er es betreten hatte. Er wollte wenigstens wieder mit Yuusuke befreundet sein. Wenigstens wieder bei ihm sein, wenn auch auf eine schmerzliche Art und Weise.

Nachdenklich legte er seinen Kopf auf seine Knie, versuchte den nun ebenfalls Sitzenden noch nicht zu beachten. Ob Tsubasa gewusst hatte, wie viel Angst er vor diesem Gespräch hat, das er eigentlich so selbstsicher vor allen angekündigt hatte? Wahrscheinlich dachte der Ältere, dass er von selbst gar nicht auf Yuusuke zugegangen wäre...und irgendwie konnte sich Tara nicht dagegen wehren, dass an diesem Gedanken ein kleines bisschen Wahrheit dran war, und er nun doch froh war, sozusagen keine andere Wahl zu haben, als mit ihm zu reden.

Ein Seufzen war aus der Richtung des anderen zu hören, kurz darauf ein weiteres, doch Tara blickte nicht auf, sondern kämpfte noch mit seiner Unsicherheit. Als er es schließlich fertig brachte, zu Yuusuke zu schauen, weiteten sich seine Augen verwundert. Zwar hatte der andere seinen Kopf so gesenkt, dass man sein Gesicht nicht mehr erkennen konnte, doch an seinem Kinn konnte man deutlich die Tränen entlang rinnen und zu Boden tropfen sehen.

Er weinte. Tara traute seinen Augen kaum. Hatte er ihn jemals zuvor weinen gesehen? Er konnte sich nicht daran erinnern...

Wie als hätte dieser Anblick ihn erst richtig aus seiner Unsicherheit gerissen, stand er plötzlich auf, schritt in zögernden Bewegungen zum anderen, setzte sich dort erneut auf den Boden, diesmal im Schneidersitz. Man konnte förmlich sehen, wie sich Yuusuke aufgrund dieser Annäherung versteifte, während Tara im Gegensatz dazu nervös mit den Füßen wippte. Er war ängstlich, unsicher, wie sein Gegenüber reagieren würde, wenn er denn überhaupt reagieren würde...zumindest sah es lange Zeit nicht so aus, als würde er dies wollen.

Dann aber wurde es Tara zu dumm und mit zittrigen Fingern streckte er seine Hand aus, fuhr zögernd die Tränenspuren am Kinn nach, hob zögerlich das Kinn des anderen an, damit er ihm in die Augen sehen konnte. Seine Angst schien in ihnen widergespiegelt zu werden, scheinbar war er nicht als einziger ängstlich. Noch immer zitternd begann er jedoch zu sprechen, wollte endlich Klarheit.

„Warum bist du gegangen?“

Verwirrung wechselte die Angst in Yuusukes Blick ab, ließ auch Tara etwas verwirrt dreinschauen. Hatte der andere etwa mit etwas anderem als mit dieser Frage gerechnet?

Doch nun hatte er es gesagt und verdammt er wollte die Antwort auf diese Frage, die ihn schon so lange gequälte hatte. Entschlossen sah er daher in Yuusukes Richtung, während sein eigenes Zittern verschwand und auf diesen überging, ihn zusätzlich zu seinem nachdenklichen und unsicheren Gesichtsausdruck verloren aussehen ließ.

Nach einer gefühlten Ewigkeit jedoch setzte er zum Antworten an, schluckte schwer und erklärte dann mit zitternder Stimme:

„Ich...ich hatte Angst. Ich HABE Angst! Angst, verletzt zu werden...und Angst, dich zu verletzen...“

Verwunderung breitete sich auf Taras Gesichtszügen aus. War das etwa alles gewesen? Das einzige, das zwischen ihnen stand?

Mit neuen Worten brachen daraufhin auch Tränen aus Yuusukes Augen, benetzten erneut den Boden.

„Eigentlich wollte ich dich niemals verlassen! Es war nur...ich fühlte mich so falsch bei dem, was ich tat. Ich hätte dich zwangsläufig durch meine Gefühle erdrückt oder zerstört, du wärst daran zugrunde gegangen und –“

Ihn abrupt unterbrechend fiel Tara ihm bei diesen Worten erleichtert um den Hals, konnte jedoch weder das Zittern noch das Beben seiner Schultern oder seine Schluchzer vor Erleichterung unterdrücken. All die Zeit über hatte er gedacht, Yuusuke hätte ihn nicht wirklich geliebt, hätte ihn nur angelogen, um dann zu verschwinden, dabei hatte dieser im Gegenteil ihn so sehr geliebt, dass er gedacht hatte, er wäre nicht gut genug für ihn. Bitterlich weinend vergrub Tara an der Halsbeuge des anderen, klammerte sich regelrecht an ihn, obwohl dieser noch keinerlei Anstalten machte, die Umarmung zu erwidern.

"Es...es...", seinen Gefühlsausbruch wieder unter Kontrolle bringend wollend, brach Tara kurz ab, bevor er ruhig ausatmete und erneut sprach.

„Es ist mir egal, ob du mich am Ende zerstörst, solange du nur bei mir bist! Es mag vielleicht dumm klingen aber anders...anders kann ich nicht leben! Die letzten Wochen über habe ich mich gefühlt als wäre ich tot! Ständig musste ich daran denken, dass ich dir womöglich egal bin, dass du mich nicht wolltest. Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen, aber vor allem, dass du mich nicht wiedersehen wolltest...es tat so sehr weh...weil...weil ich dich so sehr liebe!“

Den Sinn der Worte auf einmal verstehend, schlossen sich Yuusukes Arme augenblicklich um den noch immer Zitternden, drückten ihn fest an sich. Glücklich und beruhigt schloss er die Augen, gab sich der Umarmung hin. Erst viel später lösten die beiden die Umarmung wieder, sahen sich wortlos in die Augen. In diesem Augenblick waren keinerlei Worte mehr nötig, denn die wirklich wichtigen Entscheidungen hatten sie bereits ohne diese zusammen getroffen.
 

Es war etwa anderthalb Stunden nach dem unfreiwilligen Zusammentreffen von Yuusuke und Tara, als sich der Schlüssel erneut im Schloss umdrehte, diesmal jedoch die Tür öffnete.

Vorsichtig wurde die Tür einen Spalt weit aufgeschoben und zwei neugierige Blicke suchten sich ihren Weg ins Innere des Raumes, wo sie erleichtert lächelnd schließlich auf ihre beiden Freunde fielen.

Tara saß im Schneidersitz auf dem Boden, auf seinem Schoß und in einer festen Umarmung bei ihm war Yuusuke, der zu schlafen schien, während der andere ihn unentwegt beobachtete, und beide sahen dabei schrecklich glücklich aus. Langsam regte sich der Schlafende aber, scheinbar hatte er sogar im Schlaf bemerkt, wie Neko und Tsubasa das Zimmer betraten. Sein Blick fiel sofort suchend in Taras Augen und die beiden schenkten sich ein liebevolles Lächeln, bevor sie schließlich den anderen beiden blickten, die währenddessen geduldig gewartet hatten.

Nun jedoch räusperte sich Tsubasa kurz, kratzte sich verlegen am Kopf, als er zu sprechen begann. "Also...wir wollten euch eigentlich nicht ärgern oder zu etwas zwingen...ok, das vielleicht schon, aber...es war jedenfalls nicht böse gemeint, tut uns leid, dass wir zu solchen Mitteln gegriffen haben, nur...wir dachten halt, es wäre so das beste für euch..."

Yuusuke und seine Schwester begannen zu grinsen und er nickte den beiden zustimmend zu, woraufhin Tara nur kichernd die Augen verdrehte und seinen Freund mit sich auf die Beine zog, ihn gleichzeitig stützte, indem er dessen Arm um seine Schultern legte und seinen Arm um die Taille des anderen schlang. Er meinte, dass er Yuusuke, der tatsächlich sehr angeschlagen aussah, lieber erst einmal nach Hause brachte, anstatt alles ausführlich zu erklären, was sowohl Tsubasa als auch Neko widerspruchslos hinnahmen, sodass die beiden frisch Versöhnten wenige Minuten bereits verschwunden waren.

Verwundert sah Tsubasa danach zu Neko.

"Weißt du, was da los war?"

Diese lächelte auf seine Frage hin traurig, während sie sich wieder in Richtung Ausgang bewegten.

"Ich vermute, mein Brüderchen hat erst jetzt, nachdem die ganze Last von ihm genommen ist, die vergangene Zeit und den damit verbundenen Schmerz und Stress richtig realisiert. Vorher litt er zwar auch, aber das war psychischer Natur. Jetzt, wo dieser Druck weg ist, braucht er dringend etwas Ruhe und Erholung..."

Verständnisvoll nickte er nach ihrer Erklärung, verabschiedete sich herzlich von ihr und verließ ebenfalls wie Tara und Yuusuke zuvor den Laden. Doch er stutzte, kaum dass er überhaupt den Gehsteig betreten hatte, denn neben die Wand gelehnt am Eingang stand Takumi, die Hände in den Taschen, den Kopf gesenkt, sodass die Haare jeglichen Blick in sein Gesicht und somit auf seinen Gemütszustand verwehrten.

"Hey," begrüßte er den anderen fast tonlos, sah immer noch nicht auf, "dachte mir schon, dass du auch dort drin bist...

"Hey...", meinte nun auch Tsubasa aufgrund der komischen Art des Jüngeren verunsichert. Er wusste überhaupt nicht, was er von der jetzigen Situation und dem Verhalten des anderen halten sollte. Nachdenklich musterte er ihn daher, bevor er ihn wieder ansprach. "Warum bist du nicht mit den anderen nach Hause?"

"Wollte nicht...", kam die Antwort mit einem Achselzucken.

"Und jetzt?"

"Will ich erst recht nicht..." Sein Wuschelkopf hob sich leicht, ernst blickte er in Tsubasas Augen.

"Wohin willst du dann?", wollte dieser besorgt wissen, denn ihm gefiel Takumis Blick absolut nicht. Er war vollkommen gleichgültig, tief und so...leer...

"Weiß nicht," meinte der Jüngere schließlich uninteressiert. "Ist mir ehrlich gesagt egal...irgendwohin...nur nicht nach Hause..."

Seufzend hielt ihm Tsubasa daraufhin seine Hand entgegen, lächelte aufmunternd.

"Dann komm!"

"Wohin?", fragte dieser misstrauisch, beäugte die ihm angebotene Hand mit Skepsis.

"Irgendwohin...", antwortete Tsubasa lächelnd und ebenso lächelnd ergriff der Jüngere plötzlich seine Hand, folgte ihm zur U-Bahn.
 

Eine Stunde später waren sie einem abgelegenen Strand am Meer angekommen. Takumi blickte erstaunt um sich, schien alles auf einmal mit glitzernden Augen in sich aufnehmen zu wollen, weshalb Tsubasa sich ein liebevolles Lächeln nicht verkneifen konnte.

"Es ist schön hier...und gut zum Nachdenken, oder?", fragte er und streckte seine Nase leicht dem Wind entgegen, als dieser durch seine Haare fuhr, sie spielerisch durch die Luft wirbelte. Die Sonne war bereits fast vollständig untergegangen, verlieh dadurch dem ganzen Ort eine gewisse Ruhe und letzte Wärme, die tröstend die Haut der beiden jungen Männer berührte. Keiner war außer ihnen noch an diesem Teil des Strandes, nichts als Sand, Wasser und Steine umgab sie, sie waren vollkommen allein.

Verspätet auf Tsubasas Frage reagierend nickte Takumi ihm nachdenklich zu, während sie schweigend ans Wasser liefen und zusammen am Meer entlang wanderten, um noch die letzten Momente des Sonnenuntergangs zu genießen. Schließlich setzten sie sich im Dämmerlicht an eine Böschung und beobachteten die Wellen, wie sie immer wieder nah herankamen, sie jedoch nie erreichten, nur um wieder zurückzufließen und das ganze von vorne zu wiederholen, so scheinbar sinn- und zwecklos, und dennoch auf ihr Art wunderschön und beruhigend zugleich.

"Ich hab die beiden zusammen gesehen," brach Takumi schlussendlich das lange Schweigen. Tsubasa sah ihn fragend an, beschloss aber, ihn nicht zu unterbrechen, sondern ausreden zu lassen. "Sie sahen so verdammt glücklich aus zusammen. Ich war richtig eifersüchtig." Kopfschüttelnd blickte er in Richtung des Meeres, seine Stimme voll Bitterkeit. "Aber nicht auf Yuusuke, weil er nun mit Tara zusammen ist. Sondern...einfach nur auf ihre Liebe, ihre Gefühle füreinander...ihr Glück. Ich dachte eigentlich, ich wäre mehr verletzt, wenn ich Tara so verlieren würde. Doch anscheinend wollte ich nur mit ihm zusammen sein, weil er mich glücklich machte, nicht aus Liebe. Ich wollte schlicht und einfach die Vergangenheit vergessen. Nur weißt du...das geht nicht so einfach. Egal, wie sehr ich es versuche zu verdrängen, sobald ich glaube, ich hätte es geschafft, sucht es mich wieder in meinen Träumen heim..." Ängstlich sah er zu Tsubasa, der tröstend seine Hand nahm, ihm liebevoll und beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken fuhr, um ihm Halt zu geben und ihm Mut zu machen. Takumi lächelte dankbar, schluckte jedoch schwer, bevor er wieder zu reden begann.

"Ich war früher einmal in meinen damaligen besten Freund verliebt. Es war das erste Mal, dass ich in einen Jungen verliebt war, ich hatte große Angst. Ich wusste zwar, dass ich auch für ihn mehr als nur ein Freund war, doch ich traute mich nicht, es ihm zu gestehen, weil er mich ja dennoch abweisen könnte, mir womöglich auch noch die Freundschaft kündigen würde in diesem Fall. Ich ging ihm sogar längere Zeit aus dem Weg, versteckte mich und meine Gefühle. Trotzdem war es scheinbar offensichtlich, denn alle unsere Freunde hatten es bereits gemerkt und sich ihre Gedanken oder Witze darüber gemacht..." Langsam kam Takumi ins Stocken, "Eines Abends auf einer Party machte sich einer von ihnen einen Spaß und verarschte meinen Freunde. Er...er erzählte ihm, ich hätte längst heimlich eine Freundin, und dass er nur deshalb als einziger nicht davon wüsste, weil ich gemerkt hätte, dass er in mich verliebt ist, und nun nichts mehr mit ihm zutun haben wollte. Es war so lächerlich...doch mein Freund glaubte es in seinem Kummer..." Seine Stimme klang nun kraftlos und verzweifelt, sein Körper zitterte bereits seit einiger Zeit, während er sich regelrecht an Tsubasas Hand festklammerte, um nicht allein zu sein.

"Ich war vollkommen entsetzt, als ich von dem ganzen erfuhr, und suchte ihn natürlich sofort...als ich ihn bei sich zuhause fand, hatte er sich aus lauter Verzweiflung schrecklich betrunken und in seinem Delirium die Pulsadern aufgeschnitten..."

Entsetzt sah Tsubasa ihn an und zog ihn schnell in seine Arme. Er hielt ihn so fest er konnte, versuchte ihn durch Worte und Berührungen zu beruhigen, wobei der Jüngere anfing zu weinen und sich an dem T-Shirt des anderen festkrallte.

"Er hat doch gesagt, dass er mich liebt...warum...warum verlässt er mich dann einfach so? Wie kann er so etwas ernst meinen, wenn er mich dann alleine zurücklässt? Das ist doch nicht fair..."

"Scht...schon gut...", meinte Tsubasa beruhigend, doch sein Vorhaben sollte ihm erst nach einer halben Stunde wirklich gelingen, als Takumi schließlich vor Erschöpfung zu weinen aufhörte.

Auf ihrer Heimfahrt schlief der Jüngere daher schnell ein, völlig außer Kräften, jedoch befreit von seinem Kummer, da er endlich nach so langer Zeit die Möglichkeit gehabt hatte, mit jemandem über seinen Kummer und seine Gefühle zu sprechen. Und er hatte gelernt, wieder Vertrauen zu fassen. So schmiegte er sich auf ihrem restlichen Heimweg lediglich grummelnd an Tsubasa, der ihn vom Bahnhof aus huckepack trug.

Ihre Wohnung empfing sie mit Dunkelheit und Stille, Kana und Meguru schliefen bereits, von Tara oder Yuusuke keinerlei Spur, doch Tsubasa vermutete, dass die beiden bei Yuusuke untergekommen waren, denn dies war der kürzere Weg von der Stadt aus. Vorsichtig trug er Takumi in dessen Zimmer und legte ihn aufs Bett, deckte ihn lächelnd zu. Kurz darauf öffnete dieser erschrocken die Augen, war jedoch augenblicklich erleichtert, als er Tsubasa neben sich sitzen sah.

"Ich hab wieder davon geträumt...", erklärte er mit erneuten Tränen in seinen ohnehin schon völlig verweinten Augen, "aber diesmal waren es nur Bruchstücke, nichts Reelles. Und...ich war am Ende nicht mehr allein." Er versuchte durch seine Tränen hindurch zu lächeln, was Tsubasa bei dessen Anblick das Herz sich zusammenziehen ließ. Liebevoll umarmte er Takumi sofort, legte sich neben ihn aufs Bett.

"Auch wenn du mir das nicht glauben kannst...wenn du es zulässt, werde ich für immer bei dir bleiben, das verspreche ich," meinte er ernst.

Der Jüngere errötete bei diesen Worten und lehnte sich geborgen weiter in die Umarmung.

"Ich möchte versuchen, dir zu glauben...", nuschelte er glücklich, dann schliefen sie beide erschöpft ein und diese Nacht war seit längerem die erste ruhige und störungsfreie für sie beide.

friendship

Verwirrt schreckte Tsubasa plötzlich aus seinem leichten Schlaf, blickte sich hastig im Zimmer um. Irgendwo war eine Tür zugefallen, das hatte er genau gehört. Sein Blick wanderte überprüfend zu dem braunen Haarschopf, der neben ihm unter der Bettdecke hervorlugte. Erleichtert lächelnd strich er durch die verwuschelten Haare. Fast schon hatte er befürchtet, Takumi wäre gegangen. Doch er war noch immer hier, schlief friedlich neben ihm und ließ so zu, dass der Ältere mit seinen Haaren spielte. Wie gerne würde er ihn öfter einfach so berühren. Nicht nur um ihn zu trösten oder als Zeichen ihrer Freundschaft und Vertrautheit, sondern um ihm zu zeigen, wie sehr er ihn liebte. Aber immer mehr bezweifelte er, dass der andere dies überhaupt wissen wollte. Schließlich hatte er sich in der vergangenen Zeit allzu sehr an ihn als einen guten Freund geklammert. Was, wenn Takumi plötzlich feststellen müsste, dass er ihm während dieser ganzen Zeit nur etwas vorgemacht hatte?

Natürlich, im Grunde war dieser Ausdruck übertrieben, denn seine Intention, ihm zu helfen, war keineswegs gespielt gewesen. Doch seine versteckten Gefühle für den Jüngeren lösten dennoch ein schlechtes Gewissen bei ihm aus.

Würde er nicht alles zerstören, wenn er ihm nun seine Gefühle gestand? Was würde dann aus dem Vertrauen werden, das er so mühevoll aufgebaut hatte? Ihrer Freundschaft? Oder sogar der Band?

Und...was war jetzt eigentlich mit der eben zugefallenen Tür?

Vorsichtig, um seinen kleinen Schützling nicht zu wecken, krabbelte Tsubasa aus dem Bett und verließ auf Zehenspitzen schleichend das Zimmer.

Wahrscheinlich war es nur Tara gewesen, der wieder heimgekommen war und dabei nicht darauf geachtet hatte, keinen Lärm zu machen. Wenn dies der Fall wäre, würde Tsubasa ihn jetzt erst einmal ausquetschen, was genau am Mittag geschehen war – sozusagen als Rache dafür, dass er ihn aufgeweckt hatte.

Taras Zimmer jedoch war leer, dunkel und nirgends war auch nur der kleinste Hinweis auf Taras Anwesenheit zu entdecken, was Tsubasa verwundert die Stirn runzeln ließ. Wenn es nicht Tara gewesen war, wer hatte dann die Tür zugeknallt?

Plötzlich war ein lautes Krachen im Nebenzimmer zu hören, klirrend fiel etwas zu Boden und zerbrach dort scheinbar, sodass das Geräusch ein lauter kleine Geräusche überging.

Alarmiert hastete Tsubasa zu Megurus und seinem eigenen Zimmer, wollte bereits dem anderen und Kana eine Standpauke halten, als er erstaunt nur Kana in dem verwüsteten Zimmer vorfinden konnte. Dieser lief ausschließlich mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet unruhig vor dem Schreibtisch auf und ab, anscheinend rastlos, nachdem er keinen Gegenstand mehr entdeckte, an dem er seine Wut auslassen hätte können. Denn im ganzen Zimmer war schon ein derartig heilloses Chaos entstanden, dass Kana nicht einmal seinen älteren Freund im Türrahmen stehen bemerkte. Wirklich alles hatte seinen ursprünglichen Platz verlassen. Die Bettdecke lag zerwühlt hinter dem Bett, Kissen verteilten sich durch das ganze Zimmer auf dem Boden, daneben einige Zettel, Blätter, Stifte, stille Zeugen davon, wie zugebeugt der nun leere Schreibtisch noch vor kurzem gewesen war. Das zuvor gehörte Klirren ließ sich auch schnell erklären, da an der rechten Wand direkt neben der Tür ein heftig brauner Fleck verräterisch nach Cola roch, während nach und nach etwas von der Flüssigkeit noch die Wand entlang rann, direkt auf die Überreste der Flasche zu.

"Kana?", versuchte es Tsubasa unsicher, doch er bekam keinerlei Reaktion.

"Kana!? Was ist los!?"

Erneut schien der Angesprochene sein Gegenüber nicht wahrgenommen zu haben, doch der verlor nicht so schnell seine Ruhe, als dass er bereits aufgegeben hätte.

"Kana...wo ist Meguru?!?"

Auf einmal kehrte das Bewusstsein zurück in den anderen, er blinzelte kurz und sah verwundert auf. Aber sofort danach senkte er wieder den Blick und ging auf das Bett zu. In sich zusammensinkend setzte er sich auf die Bettkante, den Blick starr auf seine Finger, die er unruhig knetete.

"Ich weiß es nicht," gab er kleinlaut zu, schüttelte in Gedanken den Kopf.

"Was soll das heißen "du weißt nicht, wo er ist"?" Perplex musterte der Ältere seinen Freund.

"Dass ich es eben nicht weiß!" Verzweiflung wich leichter Wut. Dabei war Tsubasas Verwirrung eigentlich verständlich, war es doch für ihn völlig unbegreiflich, dass Meguru einfach so verschwinden würde – vor allem ohne Kana. Die beiden hingen schließlich immer aneinander wie Kletten und machten ohne Ausnahme alles zusammen. Nun jedoch saß Kana dort alleine im Zimmer, hatte seinen Blick inzwischen wieder gesenkt, und Meguru war weg.

Seufzend ließ Tsubasa sich in der Hocke vor seinem Freund auf dem Boden nieder, wartete einige Zeit bevor er ihn erneut fragte.

"Was genau ist denn passiert?"

Doch anstatt lediglich zu antworten, sprang Kana wütend auf und zischte ihn genervt an:

"Wir haben uns gestritten! OK?! DAS ist passiert!" Er fuhr sich unruhig durch die Haare, atmete stoßweise aus, um sich zu beruhigen. "Ich geh jetzt duschen," murmelte er dann kleinlaut und verließ beinahe fluchtartig den Raum.

Tsubasa blickte ihm noch lange nachdenklich hinterher, erhob sich schließlich kopfschüttelnd und begann, ein bisschen Ordnung in das Chaos zu bringen, sowohl im Zimmer als auch in seinen Gedanken. Noch vor ein paar Minuten hatte er gedacht, jetzt gäbe es so schnell keine Probleme mehr zu lösen in seinem Umfeld. Doch kaum zuende gedacht stritten sich ausgerechnet die beiden, von denen man so etwas am wenigstens erwartet hatte.

Klar, sie stritten sich ständig. Aber das war immer nur Spaß, nichts Ernstes und kein Vergleich zu dem, was jetzt vorgefallen war. Es musste schon schwerwiegend sein, wenn Meguru deshalb davonlief, normalerweise gehörte er nämlich eher zu den Menschen, die ihre Probleme sofort lösen wollten anstatt sie zu umgehen. Und wenn Tsubasa einmal genauer nachdachte, fiel ihm auch auf, dass der Streit sich schon längere Zeit angekündigt hatte zwischen den beiden. In letzter Zeit hatten die beiden zwar immer noch alles zusammen unternommen, doch die ewigen Kabbeleien hatten nachgelassen, fast so als hätten sie beide Angst zuviel zu sagen...Ob vielleicht schon vorher einmal die Situation eskaliert war und sie dies ein zweites Mal verhindern wollten? Tsubasa konnte darüber nur spekulieren, bedauernd musste er feststellen, dass er scheinbar zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen war, um die Veränderung zwischen seinen beiden Freunden rechtzeitig zu bemerken.

Traurig betrachtete er bei diesem Gedanken eins der Blätter, die er gerade vom Boden aufgehoben hatte. Ein neuer Lyric von Meguru, die Handschrift war unverkennbar. Kurz überflog er den Text, stutzte dabei unwillkürlich. Es war ein Liebeslied. Zwar ein sehr trauriges, aber es war eins...Eigentlich schrieb Meguru doch immer nur über Dinge, die ihn in jenen Momenten auch beschäftigten. War er etwa verliebt? Hatte er etwa eine Freundin?

Nein, zumindest letzteres konnte nicht sein. Das stellte Tsubasa beim genaueren Durchlesen des Textes fest. Es war ein trauriges Liebeslied über eine scheinbar unerwiderte Liebe...

Sorgfältig legte Tsubasa die Blätter zurück auf den Tisch, ließ den Rest aber dann doch auf dem Boden liegen. Kana sollte gefälligst auch etwas aufräumen, schließlich hatte er das Chaos überhaupt veranstaltet! Er musste wirklich noch einmal ernsthaft versuchen, mit ihm zu reden...doch bevor er dies tat, schaute er kurz zu Takumi.

Der Braunhaarige sah fragend auf, als er das Zimmer betrat. Seine Haare waren verwuschelt, seine Augen noch halb geschlossen. Bei diesem süßen Anblick musste Tsubasa sofort lächeln.

"Ohayou!", meinte er grinsend und ließ sich neben dem Jüngeren auf dem Bett nieder, wuschelte ihm kurz durch die Haare, sodass diese noch mehr in alle Richtungen abstanden. Quiekend und lachend rettete sich Takumi daraufhin unter die Bettdecke, was den Schwarzhaarigen jedoch nicht daran hinderte, ihn weiter zu ärgern, indem er immer wieder das Knäuel neben sich piekste, was jedes Mal ein erneutes Quieken zur Folge hatte. Bald aber hörte diese liebevolle Folter auf, und Tsubasa ließ sich seufzend zurück in die Kissen fallen, blickte grübelnd an die Decke. Verwirrt kroch der andere daher wieder unter der Decke hervor und besah sich seinen Freund längere Zeit nachdenklich.

"Was ist los?", fragte er irritiert und legte sich neben Tsubasa hin, wendete dabei keinen Moment lang den Blick von den nachdenklichen Zügen des anderen ab.

"Meguru und Kana haben sich gestritten, aber so richtig...", erklärte dieser schließlich deprimiert, "Meguru ist nun weg und Kana will mir nicht sagen, was genau zwischen ihnen beiden vorgefallen ist. Und ich hab somit keinerlei Ahnung, wie ich den beiden helfen soll..."

"Baka!", meinte Takumi kopfschüttelnd, stützte sich mit dem Ellenbogen auf und sah ihm direkt ins Gesicht. "Warum denkst du immer, dass du jedem helfen musst? Du machst dir viel zu viele Gedanken um andere und vergisst dabei ganz, dir selbst helfen zu lassen..."

"Was meinst du denn damit?" Tsubasas Blick war ehrlich erstaunt, teils auch verunsichert. Doch sein Gegenüber beließ es bei einem weiteren prüfenden Blick und schwieg, anstatt ihm zu antworten. Danach legte er sich wieder richtig hin, spielte gedankenverloren mit den längeren Haaren des Älteren, wobei er den Blick nun abgewendet hatte.

"Du...vertraust mir doch...oder? So, wie ich dir vertraue?", wollte er leise wissen.

Als Antwort wurde er in die Arme des anderen gezogen, der lächelnd seinen Kopf an Takumis Schulter lehnte.

"Natürlich vertraue ich dir", kam dir etwas verspätete ausgesprochene Antwort.

"Warum redest du dann nicht mit mir?", entgegnete der Jüngere plötzlich aufgebracht.

Tsubasas Augen weiteten sich erschrocken. Hatte Takumi etwa bemerkt, dass er ihm schon seit längerem etwas verschwieg? Dass er nicht ganz ehrlich zu ihm war? Aber...er konnte es ihm doch nicht so einfach sagen...

"Ich kann nicht," antwortete er deshalb traurig, woraufhin der Braunhaarige sich in seinen Armen versteifte, jedoch nichts erwiderte.

"Bitte, sei nicht böse," bat Tsubasa ihn unsicher, "Ich würde es dir wirklich gerne sagen können, aber es geht einfach nicht..." Entschuldigend vergrub er sein Gesicht in Takumis Halsbeuge, streifte die Haut dort dabei kurz mit seinen Lippen, was Takumi eine Gänsehaut bescherte.

"Ich bin dir nicht böse," antwortete er zögernd, strich ihm beruhigend durch die Haare, "Aber traurig...und....zur Strafe musste du heute Frühstück machen." Ein schiefes Grinsen lag beim letzten Satz auf seinen Lippen, scheinbar bemüht die deprimierende Stimmung etwas zu heben und das ganze Thema damit abzuschließen.

"Okay...", murmelte Tsubasa lächelnd, verhaarte aber noch etwas länger in derselben Stellung, bis er hörte, wie auf dem Flur die Badtüre sich knarrend öffnete. Wenn er mit Kana reden wollte, müsste er nun wohl oder übel diese angenehme Umarmung verlassen.

Bedauernd richtete er sich langsam auf, strich Takumi noch einmal lächelnd durch die Haare, als er sah, dass dieser schon wieder leicht eingedämmert war. Dann stand er auf und ging zügig in Richtung Küche, wo er Kana aufgrund des Klappern des Kühlschranks vermutete. Tatsächlich stand dieser gerade mit einer Milchtüte in der Hand am Fenster, trank immer wieder abwesend einen Schluck.

"Ich mach gleich Frühstück, ok?", schlug Tsubasa vorsichtig vor, um den anderen nicht gleich wieder zu verscheuchen, doch der schüttelte abwehrend den Kopf.

"Ich hab keinen Hunger," meinte er grummelnd, sah kurz auf, als Takumi die Küche betrat. Seine Haare standen immer noch in alle Richtungen verwuschelt ab, was sogar Kana noch ein kleines Lächeln entlockte, bevor er mit hängendem Kopf die Küche verließ und in seinem Zimmer verschwand.

Tsubasa verdrehte genervt die Augen und begann den Frühstückstisch zu decken.

"3...2...1..." Die Wohnungstür wurde leise geöffnet und ein etwas geknickt wirkender Meguru trat ein. Entgeistert blickte Takumi zu dem Schwarzhaarigen neben sich.

"Woher hast du das jetzt schon wieder gewusst?"

"Ganz einfach," antwortete der grinsend, "Kana hat nie "keinen Hunger". Also war das nur eine Ausrede, um verschwinden zu können – wegen Meguru. Den hat er vermutlich vom Küchenfenster aus gesehen, als dieser noch vor der Haustür eine geraucht hat."

"Klingt logisch," meinte Takumi nachdenklich, wiegte dabei seinen Kopf kurz von einer Seite zur anderen, als könne er dadurch die Schlussfolgerung besser nachvollziehen. In der Zwischenzeit betrat Meguru mit gesenktem Kopf die Küche, ließ sich ohne aufzusehen bei ihnen am Tisch nieder.

"Ja, bis auf eine Sache scheint tatsächlich alles logisch," fuhr Tsubasa im ernsten Ton fort, wendete sich nun direkt an den Neuankömmling, "Warum bist du einfach so verschwunden?"

Der Schwarzhaarige haderte einige Momente scheinbar mit sich selbst, bevor er zu einer Antwort ansetzte, dabei nur langsam seinen Blick hob, der jedoch durch sie hindurch ging, auf etwas in seinen Gedanken fixiert war. Man konnte deutlich erkennen, dass er im Vergleich zu Kana keineswegs wütend war, eher verletzt und traurig. Seine Bewegungen wirkten zittrig und unsicher, seine Augen waren leicht verquollen und gerötet.

"Kana denkt, ich würde ihm nicht mehr hundertprozentig vertrauen."

Die anderen beiden wechselten einen kurzen Blick bei dieser Erklärung des Streits. Das Thema war ihnen vertrauter, als ihnen lieb war...

"Dabei ist es nicht einfach nur so, dass ich ihm nicht mehr vertraue," brach es nun stückweise weiter aus dem Sänger heraus, "Ich vertraue ihm sogar blind. Aber ich vertraue mir selber was diese Sache betrifft nicht, deshalb kann ich mich nicht dazu durchringen, mit ihm darüber zu reden. Ich habe Angst, etwas falsch zu erklären, oder das irgendetwas anderes schief geht...Ich weiß, dass es besser wäre zu reden, aber...ich möchte ihn nicht verlieren..." Megurus Worte waren fast nur noch ein Flüstern, sodass sich seine Zuhörer Mühe geben mussten, alles problemlos zu verstehen. Doch Tsubasa verstand plötzlich sogar mehr als nur die Worte der Erklärung, verstand ebenfalls den Sinn dahinter. Wenn er sich nicht irren sollte und Meguru wirklich in der gleichen Situation war wie er....dann war der Jüngere jetzt eindeutig in Schwierigkeiten. Kana war nicht wie Takumi, er war viel unbeherrschter und ungeduldiger. Er würde es nicht einfach so hinnehmen, wenn Meguru sich dazu entschied, noch länger zu schweigen. Er würde eine Erklärung verlangen.

"Rede mit ihm!", beendete Takumi plötzlich das entstandene Schweigen, "Wenn du nicht willst, dass du ihn verlierst, und ihm wirklich vertraust, dann rede mit ihm darüber. Egal, was es ist. Er wäre nicht dein Freund, wenn ihn irgendetwas dazubringen könnte, dich im Stich zu lassen – außer ein Zweifel an eurer Freundschaft, und den lieferst du ihm durch dein Schweigen eindeutig."

Tsubasa sah überrascht, gleichzeitig aber auch erschrocken zu ihm auf. Er konnte nicht umhin zu bemerken, dass dieser Rat ebenfalls indirekt ihm galt

"Hm....ich werde darüber nachdenken." In Gedanken versunken schnappte sich Meguru eines ihrer Brötchen und stand wieder auf. "Bin noch eine Weile spazieren...nachdenken...wie auch immer..." Er zuckte leicht mit den Achseln, nickte ihnen zum Abschied zu.

Als die Haustür sich hinter ihm schloss, sahen sich die Zurückgebliebenen noch lange Zeit nicht direkt an bis Takumi erneut das Wort ergriff.

"Du...musst nicht," meinte er traurig klingend, "Du hast mich damals auch nicht gezwungen, sofort zu reden....aber ich wäre glücklicher, wenn du mit mir reden würdest...wenn du mir vertrauen würdest..."

"Ich werde auch mit dir darüber reden," beschwichtigte ihn Tsubasa ausweichend, "aber nicht jetzt...noch nicht..." Aufgeschoben hatte er es, und irgendwie schämte er sich teilweise dafür. Doch immerhin hatte er nun festgesetzt, dass er irgendwann die Wahrheit sagen würde. Und das war für ihn, der soviel Angst davor hatte, schon ein großer Fortschritt. Denn er wollte es Takumi wirklich sagen. Egal, wie schwer es werden würde, er wollte ehrlich zu ihm sein.

Die unangenehme Situation zwischen den beiden wurde schließlich durch Kanas Erscheinen in der Küche gestört. Anscheinend hatte er sich es mit dem Essen doch anders überlegt, denn es vergingen nur wenige Sekunden, da hatte er sich bereits ein frisches Brötchen dick mit Nutella beschmiert und knabberte konzentriert daran.

"Ähm...Kana?", versuchte Tsubasa dessen Aufmerksam zu gewinnen und hatte dabei in der Hinsicht Erfolg, dass der Blonde zumindest zu ihm aufsah, während er weiterhin sein Brötchen aufaß.

"Was genau ist vorher zwischen dir und Meguru vorgefallen? Wir kennen inzwischen Megurus Sicht der Dinge, aber...mich würde interessieren, was du dazu zu sagen hast." Seiner Stimme war deutlich anzuhören, dass er nicht nur auf eine Antwort des Jüngeren hoffte, sondern es außer Frage stand, dass jener ihm eine Erklärung schuldig war. Gleichzeitig aber war ihm anzumerken, dass er sich größtenteils lediglich Sorgen machte, sodass Kana nach einem kurzen misstrauischen Blick seufzend nachgab.

"Meguru....-" Der Rest des Satzes ging in den restlichen Brötchenkrümmeln auf seinem Teller unter, da Kana mit gesenktem Kopf genuschelt hatte. Tsubasa schüttelte halb amüsiert über die ungewohnte Unsicherheit seines Bandkollegen, halb verzweifelt über diese Situation den Kopf, bevor er ihn aufforderte, sich zu wiederholen.

"Meguru hat eine Freundin...", presste Kana hervor und griff augenblicklich zu seinem Wasserglas, als müsse er das eben Gesagte sofort wieder aus seinem Mund spülen. Kurz dachten die beiden anderen noch, sie hätten sich verhört, dann...

"WAS?!" Fassungslos sahen sie den Blonden an. Meguru sollte eine Freundin haben? Und er hatte es die ganze Zeit verheimlicht, es nicht einmal Kana gegenüber erwähnt? Dabei war er doch ständig nur mit dem Jüngeren zusammen, fast wäre es verständlicher, wenn man die beiden als Paar bezeichnen würde...Takumi zweifelte stark daran, ob er das alles glauben sollte...Andererseits...was wussten sie schon von dem, das Meguru während der Zeit unternahm, in der er eben nicht mit Kana zusammen war. Wenn man es genau bedachte, war er sogar sehr oft in letzter Zeit alleine unterwegs gewesen...Vielleicht war eine heimliche Beziehung dann doch möglich...

Und vielleicht....war es bei Tsubasa genauso?!

"Nein!", platzte es plötzlich aus Takumi heraus, woraufhin er sich im nächsten Mund erschrocken die Hand vor den Mund hielt. War er jetzt vollkommen durchgeknallt? Er konnte doch nicht einfach so seine Gedanken aussprechen....außerdem ging es hier um Meguru – nicht um Tsubasa. Trotzdem hatte er eine mögliche Erklärung für dessen komisches Verhalten entdeckt. Und diese Erklärung gefiel ihm keineswegs.

Kurz erschien auf Tsubasas Lippen ein nachdenkliches Grinsen. Sollte er etwa diese Reaktion nun auch auf sich beziehen? Doch schnell verwarf er den Gedanken wieder, als sein eigentliches Problemkind wehleidig seufzte und seinen Kopf auf einer Hand abstüzte.

"Ich glaube auch nicht, dass das so ist," meinte er aufmunternd an Kana gewandt, "Warum genau denkst du das denn?"

"Ich..." Das Thema schien ihm nicht unbedingt zu gefallen, sodass er nur zögernd antwortete. "Ich habe Liebesbriefe gefunden...eine Menge Liebesbriefe. Und die ganzen Lyrics, die er in letzter Zeit schreibt, sind auch nur noch Liebeslieder..."

"Und deshalb muss er gleich eine Freundin haben? Stand auf den Briefen denn ein Datum drauf? Eine Adresse oder eine bestimmte Anrede? Ein Name?"

"Nur jeweils ein Datum...sie sind nicht alt, Tsubasa. Einer war sogar von vorgestern!"

"Aber," zögernd meldete sich Takumi wieder zu Wort, "Er hat sie doch noch alle. Also...hat er nie seine Liebe gestanden."

"Ja..." lenkte Kana unsicher ein, "Ehrlich gesagt...mir kam es auch zuerst vor, als wären sie nicht zusammen...hab jetzt auch net soviel gelesen, denn Meguru kam genau in dem Moment ins Zimmer...nur...die Briefe sind traurig...aber...immerhin hat er jemanden, den er liebt, und allein das hätte er mir wohl sagen können..."

"Allein deshalb habt ihr euch gestritten?", Tsubasa sah ihn ungläubig an, "Wollte er etwa nicht darüber reden?"

"Nun....genau genommen..." Der Blonde sah unwohl zu Boden. "...irgendwie hat mich die Vorstellung von ihm mit einer Freundin ohne mein Wissen bereits so sehr gestört, dass ich das Thema gar nicht direkt angesprochen habe, sondern gleich mit Streiten angefangen habe..."

"Ihr seid echt wie die kleinen Kinder..." Der Älteste der Runde fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Wie soll man euch denn helfen, wenn ihr nicht einmal über etwas reden könnt ohne euch gleich die Köpfe einzuschlagen?! Los, komm! Du entschuldigst dich jetzt sofort bei ihm und sprichst erst mal in Ruhe mit ihm!"

Er stand demonstrativ auf, ließ dabei sein Geschirr unbeachtet stehen. Seufzend folgte Kana seinem Beispiel und wenig später Takumi ebenfalls, da er nicht allein zurückbleiben wollte.
 

Es verging weniger als eine Stunde, bis sie Meguru in einem der ihnen bekannten Parks fanden. Wie er es zuvor erwähnt hatte, ging er spazieren. Doch er war nicht allein. Neben ihm, die Hand fest um seine geschlossen, lief ein junges, schwarzhaariges Mädchen, dass sie durch die noch bestehende Entfernung jedoch nicht genauer erkennen konnten.

Während die beiden anderen nur ungläubig den Schwarzhaarigen beobachteten, sah Kana zerknirscht weg.

"Sehr ihr! Ich hatte Recht..." Wütend ballte er seine Fäuste, was Tsubasa unwohl wahrnahm, als er ihn mit sich und Takumi hinter ein Gebüsch zog, um nicht sofort von Meguru und seiner Begleitung entdeckt zu werden.

"Das kann nicht sein...", murmelte Tsubasa kopfschüttelnd und versuchte, mehr von dem Mädchen zu erkennen. Plötzlich entdeckte er einige pinkfarbige Haarsträhnen und musste sich ein Lachen verkneifen. Wenn Kana wüsste...doch er würde sich hüten, ihm zu offenbaren, wer Meguru begleitete.

"Lasst uns zu ihnen gehen und ihn zur Rede stellen," schlug er ruhig vor, zwinkerte jedoch Takumi kurz zu, was Kana entging, da er immer noch seinen wütenden Blick auf das vermeintliche Liebespaar gerichtet hielt.

"Nichts lieber als das," meinte er plötzlich zähneknirschend und sprang ruckartig aus seiner Position auf. Er lief in einem solchen Tempo los, dass die beiden anderen Schwierigkeiten hatten, mit ihm Schritt zu halten, doch kurz bevor sie Meguru und das Mädchen eingeholt hatten, hielt Tsubasa Takumi unauffällig zurück, sodass sie in einigen Metern Entfernung stehen blieben. Auf diese Weise waren sie nah genug, um alles mitzuverfolgen und bei Problemen einzugreifen, aber weit genug entfernt, um nicht die Auseinandersetzung der beiden Freunde zu stören.

Kana währenddessen war nun fast gleichauf mit den Verfolgten. Mit einem schnellen Griff umfasste er Megurus freies Handgelenk und riss den Schwarzhaarigen zurück und von dem Mädchen los. Erschrocken blickten Megurus Augen in Kanas, die ihn wiederum keine Sekunde aus den Augen ließen. Das Mädchen jedoch würdigte er keinen Augenblick, sodass ihm verborgen blieb, wie sie sich vorsichtig von ihnen entfernte und sich zu seinen Freunden gesellte. In seinen Gedanken war nur noch Platz für Meguru, der ihn scheinbar die ganze Zeit über belogen hatte.

"Du Idiot!", schrie er aufgebracht, "Wie lange hast du schon eine Freundin, he?! Wolltest du mir das jemals sagen?! Oder bin ich das nicht mehr wert, dass man mir so etwas mitteilt?! Ich dachte, du vertraust mir! Ich dachte... " beklommen presste er die Lippen zusammen. Die Wut in seinen Augen hatte einen seltsamen Ausdruck von Traurigkeit angenommen.

"Kana, beruhige dich erst mal...Sie ist nicht meine Freundin," versuchte Meguru auf ihn einzureden, aber in diesem Moment erreichten seine Worte seinen besten Freund nicht.

"Was denn sonst?! Es ist doch offensichtlich, dass ihr ein Paar seid! All die Stunden, die du die letzten Wochen über alleine unterwegs warst! Oder all die Liebesbriefe! An wen sollen sie denn sonst sein?!"

"Es...es ist nicht so wie du denkst..."

"Wie ist es dann, verdammt!?" Kanas Stimme zitterte. Er war längst nicht mehr wütend oder enttäuscht. Verzweifelung hatte Besitz von ihm ergriffen. Warum nur musste es so kommen?

"Warum...?", fragte er leise, seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern, der Kopf zum Boden gerichtet.

"Warum was?", fragte Meguru vorsichtig nach, doch er bekam abermals keine Antwort. Langsam schwankte auch seine Ungeduld in Wut über. "Kana, wenn du nicht mit mir redest, kann ich dir keine Fragen beantworten! Und erst recht nicht, wenn du mir nichts zuhörst! Also sag mir jetzt endlich, worüber du dich so aufregst oder hör auf deine Launen an mir rauszulassen! Hör auf, hörst du?!"

Erneut bekam er keinerlei Antworten oder Fragen. Stattdessen hob Kana stumm seinen Blick und sah ihm unverwandt in die Augen. Erstaunt sah Meguru, wie sich Tränen aus den Augen des anderen lösten. Er hatte begonnen zu weinen.

"Hör auf...", bat Meguru noch einmal leise, doch seine Stimme war brüchig, der Sinn seiner Worte ihm inzwischen zu verworren. Alles sollte aufhören. Dass sie sich ständig stritten, dass sie immer aneinander vorbeiredeten, dass er Kana verletzte und wiederum verletzt wurde, aber vor allem, dass der andere wegen ihm weinte und anscheinend litt. Er machte ein paar Schritte vorwärts, streckte eine Hand aus, die von Kana sofort schnaubend weggeschlagen wurde. Fragend betrachtete er ihn nach dieser Reaktion. Der Blonde schloss für einige Moment die Augen, versuchte sich scheinbar wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als er wieder die Augen öffnete, hatte sein Weinen gestoppt, aber ein seltsam trauriger und entgültiger Blick bedachte den Schwarzhaarigen.

Dann plötzlich zog Kana Meguru schnell an sich, umarmte seinen verwirrten Freund kurz still. Seine Hände suchten blind nach Megurus. Ein trauriges Lächeln auf den Lippen sah er ihm schließlich wieder ins Gesicht und verschloss darauf ihre Lippen mit einem nach Sehnsucht schmeckenden Kuss.

happy end desu ka?

Soooo~ ihr Lieben ;____;' es hat Ewigkeiten gedauert, aber hier ist nun endlich das Ende meiner lieben FF "829 service". Ich hänge sehr an dieser Story und vermutlich ist das auch einer der Hauptgründe, warum ich so lange gebraucht habe -> ich wollte einfach nicht aufhören, an dieser Geschichte weiterzuschreiben T__T;

Nun ist aber das unvermeidbare Ende da, und wie man es bei mir schon erwarten kann: es ist kitschig ^^;;

Aber ich mag es trotzdem xPP

Vielen Dank für eure lange Geduld und für jeden einzelnen Kommentar! Daisuki!

Viel Spaß beim Lesen! *chu*

Eure Hikki
 


 

07 happy end?!?
 

Gedämpft drang das Geräusch anderer Parkbesucher zu ihnen hindurch, doch keiner der Fünf beachtete es in diesem Augenblick. Für kurze Zeit schien alles um sie herum stehen geblieben zu sein, während die drei Außenstehenden überrascht ihre Augen auf Kana und Meguru gerichtet hatten, von denen letzterer so überrumpelt war, dass er sich überhaupt nicht rührte. Seine Augen glitten voller Unglaube über das nahe Gesicht seines Freundes, sein Gehirn versuchte den gerade eben entstandenen Kontakt ihrer Lippen erst einmal zu realisieren, aber kaum hatten sich ihre Lippen berührt, löste Kana auch schon wieder den Kuss und sah seinen Freund erschrocken über sein eigenes Handeln in die Augen. Er war kurz im Begriff etwas zu sagen, dann jedoch drehte er sich stattdessen abrupt um und rannte davon. Meguru sah ihm irritiert hinterher, fasste sich dann in Sekundenschnelle und rannte ihm nach.

Als Tsubasa ihnen ebenfalls besorgt folgen wollte, machte sich den beiden verbliebenden Jungs das Mädchen bemerkbar und hielt ihn zurück.

"Lass sie nur...ich versichere dir, das können sie auch alleine wieder alles in Ordnung bringen." Ihr beruhigendes Lächeln wurde sogleich von einem erleichterten erwidert.

"Du weißt wahrscheinlich wie immer mehr als ich, Neko, ne?" Mit einem Kopfnicken deutete er auf eine in der Nähe stehende Bank, wo sie sich daraufhin alle drei gemeinsam niederließen.

Takumi musterte das Mädchen neben sich misstrauisch. Natürlich hatte er schon einige Dinge über sie gehört, aber sie nun so zu sehen, zu bemerken, wie viel Tsubasa ihr anscheinend vertraute...das waren zwei völlig unterschiedliche Dinge.

"Du bist bestimmt Takumi, oder?" Sie lächelte ihn mit einer solchen Freundlichkeit an, dass er auf einmal gar keine bösen Gedanken mehr ihr gegenüber haben konnte und augenblicklich ihr ebenfalls ein Lächeln schenkte, als er bestätigend nickte.

"Tsubacchiiii??", quengelte sie daraufhin gespielt kindisch an den Ältesten gewandt, "Der ist ja mehr als süß...den will ich auch haben!" Dazu der unschuldigste Augenaufschlag, den man sich vorstellen konnte und Tsubasa musste unweigerlich lachen.

"Nein, der gehört mir allein," neckte er sie grinsend und zwinkerte Takumi dabei zu. Dieser wurde etwas rot, wohingegen die beiden anderen zu lachen begannen. Anscheinend war diese Art "Spiel" nichts Neues zwischen ihnen. Doch Takumi fragte sich hin und her gerissen, ob Tsubasa es vielleicht nicht doch etwas ernst meinte...und, ob er selbst es denn wollte, dass dieser es ernst meinte.
 

"Kana, warte verdammt noch mal!" Fluchend rannte Meguru seinem Freund hinterher, dr trotz der Rufe keinerlei Anstalten machte, anzuhalten, stattdessen sogar seine Schritte noch beschleunigte. Dennoch hatte der Schwarzhaarige ihn ziemlich schnell eingeholt, bereits fast auf gleicher Höhe mit ihm. Er war schon immer der Schnellere von ihnen beiden gewesen und das wusste Kana ebenfalls. Und trotzdem war er davongelaufen, hatte dabei eine aussichtslose Flucht versucht. Warum nur? Wieso lief er vor ihm weg? Meguru fühlte Verzweiflung in sich aufkommen, als er sich selbst diese Fragen stellte.

Blitzschnell fasste er schließlich nach Kanas Handgelenk und blieb augenblicklich stehen, hielt den anderen dabei gleichzeitig erfolgreich davon ab, sich von ihm zu lösen und erneut abzuhauen. Resigniert sah dieser nach einer Weile seine Niederlage ein und wehrte sich nicht mehr weiter, doch obwohl er sich inzwischen zum Älteren umgedreht hatte, wich er weiterhin dessen Blick aus.

"Kana...was soll das alles?", sprach der daraufhin ihn erneut an, "Was bezweckst du damit? Warum...warum hast du mich geküsst?" Ihm war deutlich seine Unsicherheit und sein Unglaube anzuhören, aber ebenso schwang eine leichte Hoffnung mit seiner Frage mit. Auf was hoffte er? Vielleicht...dass ihre Freundschaft doch noch zu retten war? Kana verzog aufgrund dieses Gedankens leicht trotzig sein Gesicht. Er hatte dort sehr starke Zweifel...am liebsten wäre ihm...

"Vergiss es einfach..."

"Nein!", schrie Meguru aufgebracht, "Du kannst doch nicht einfach so handeln und dann behaupten, dass alles in Ordnung sei, dass es nichts zu bereden gibt!? Rede endlich mit mir, Kana!!" Er schüttelte den Jüngeren leicht an den Schultern, aber dieser wendete sich erneut von ihm ab, wollte verhindern, dass sein Freund seine aufkommenden Tränen sah.

Hatte er nun wirklich alles entgültig zerstört? Würde er etwa reden müssen, obwohl er es solange vermieden hatte? Er wollte das nicht...er wollte eigentlich nur, dass alles wieder so wurde wie früher. Dass sie wieder die besten Freunde waren und nichts sie trennen konnte.

Nur ein Teil von ihm wollte noch mehr...

"Bin ich dir denn völlig egal?", wollte der Sänger plötzlich leise wissen und riss damit Kana aus seinen Gedanken. Langsam lockerte sich die bittende Hand auf seiner Schulter, verschwand schließlich ganz und knirschend waren Schritte im Kies hinter ihm zu hören. Schritte, die sich von ihm entfernten. Sollte das ganze jetzt so enden?

"Nein," sagte Kana seufzend und drehte sich zu dem Gehenden um. Es war ihm egal, dass dieser nun sich umdrehte und sehen konnte, dass er weinte. Es war ihm egal, was schlussendlich geschehen würde. Er wollte nur nicht, dass Meguru so etwas weiterhin dachte.

"Du...du bist mir nicht egal," begann er mit unsicherer Stimme, "Ganz und gar nicht. Ehrlich gesagt bist du mir sogar viel zu wichtig. Deshalb, und allein deshalb war ich überhaupt so wütend, als ich dich mit diesem Mädchen gesehen habe oder...als ich all diese Liebesbriefe gefunden habe. Ich...ich wollte dich mit niemandem teilen oder dich verlieren. Ich wollte nicht, dass es da jemanden anderen geben könnte, der dir am Ende wichtiger war als ich es bin...es ist egoistisch und tut mir auch leid, aber...ich wollte doch nur mit dir zusammen sein und-"

Hastige Schritte ließen ihn innehalten und aufsehen, kurz darauf schlossen sich zitternde Arme um seine ebenfalls zitternden Schultern, zogen ihn eng an den Körper des anderen.

"Baka! Halt einfach mal die Klappe, ja?", nuschelte Meguru leise, den Kopf in Kanas Halsbeuge vergraben, wo ein kühles, von Traurigkeit zeugendes Nass zurückblieb.

Doch ein Lächeln zierte sein Gesicht, als er wenig später den Jüngeren leicht von sich schob und ihm in die Augen sah. Wieder verringerte sich langsam die Distanz zwischen ihnen, zwischen ihren Lippen. Wieder hielt der Kuss nur für kurze Zeit, aber diesmal hielten sie sich beide weiterhin fest in den Armen, während sie ihre Lippen voneinander lösten.

Verwirrung machte sich auf Kanas Mimik bemerkbar. Anscheinend hatte er mit dieser weiteren Reaktion doch nicht gerechnet.

"Aber...ich dachte..." fing er vollkommen durch den Wind an, Meguru jedoch ließ ihn mit einem erneuten gehauchten Kuss sofort wieder verstummen, neckte ihn dann zwinkernd.

"Manchmal...solltest du vielleicht lieber nicht denken." Zärtlich fuhr er durch die langen Haare seines Freundes, betrachtete ihn verträumt. "Die Briefe...sie waren alle an dich. Und das Mädchen vorher war Neko."

"Was?" Kana sah ihn entgeistert an, schüttelte dann seufzend den Kopf. "Ich muss wirklich blind gewesen sein..."

"Woran das wohl gelegen haben könnte?", zog der Schwarzhaarige ihn lachen weiter auf, zog ihn dabei wieder etwas näher an sich. "Was glaubst du?"

"Ich glaube, dass ich dich liebe...", antwortete der andere grinsend, lehnte sich ganz in die Umarmung.

"Du glaubst?", hakte Meguru daraufhin lachend nach, zog spielerisch an einer der Haarsträhnen, bevor er auf einmal wieder ernst wurde. "Ich habe dich schon immer geliebt. Seit unserer ersten Begegnung in diesem blöden Park..."

"Wir waren wohl beide blind...", meinte Kana liebevoll lächelnd. Und noch bevor sich ihre Lippen erneut fanden, gestand er leise:

"Ich glaube nicht nur, dass ich dich liebe...ich bin mir sicher."
 

"Wo bleiben die denn so lange?" Beunruhigt sah Tsubasa immer wieder die einzelnen Wege entlang, auf denen von den beiden anderen weiterhin keine Spur zu erkennen war. Ungeduldig fingerte der Schwarzhaarige daher an seinen Jackentaschen herum bis er eine Packung Zigaretten gefunden hatte. Gerade als er sich auf seine nervenberuhigende Zigarette freute, musste er schmerzlich eine weitere Enttäuschung erleben: Die Schachtel war leer.

"Mist!", fluchte er leicht aufgebracht, pfefferte dabei die nun unbrauchbare Packung in den nächsten Mülleimer. "Ich geh mal schnell neue Kippen kaufen..." Sprach's und verschwand eilig.

Neko sah verwundert seiner sich entfernenden Gestalt hinterher. Man merkte ihm allzu deutlich an, wie besorgt er um seine Freunde war...Dann aber besah sie sich Takumi etwas genauer. Der saß schweigen neben ihr auf der Bank und schien völlig in seinen Gedanken versunken zu sein. Nicht einmal, ob diese erfreulich oder beunruhigend waren, ließ sich aufgrund seines neutralen Gesichtsausdruck sagen.

"Magst du ihn?", fragte die junge Frau schließlich in die drückende Stille und schreckte den Braunhaarigen somit aus seiner Abwesenheit. Verwirrt sah er sie an.

"Was?"

"Tsubasa," erklärte sie lächelnd, "Magst du ihn?"

Überrascht sah er sie an, wandte dann jedoch verlegen seinen Blick von ihr, entzog sich so gleichzeitig auch ihrem Blick. Sollte er ihr wirklich auf diese Frage antworten? Woher hatte sie überhaupt gewusst, dass er in diesem Moment über eben jenen nachgedacht hatte? Sie kannte ihn doch gar nicht...Aber sie kannte Tsubasa. Vielleicht hatte er ihr ja irgendetwas in der Richtung gesagt und sie fragte ihn deshalb danach?! Aber dann....Dann wären seine Hoffnungen nicht umsonst. Aber...ach egal. Er war ein ehrlicher Mensch.

"Ja," gestand er daher leise, vermied es aber weiterhin sie direkt anzusehen.

"Aber?"

"Was "aber"?"

"Na ja...deine Antwort klingt, als wäre da eine Einschränkung, irgendetwas, dass dem ganzen entgegensteht. Außerdem hättest du es ihm sonst sicherlich schon gesagt, was du nicht getan hast..."

Jetzt hatte sie ihn vollkommen überrumpelt. Dachte sie tatsächlich in diese Richtung von "mögen"? Hatte sie ihn etwa durchschaut? Er war sehr leicht zu durchschauen, das war ihm schon immer bewusste gewesen, aber warum kam sie mit dieser Frage?

"Du kannst mir ruhig vertrauen, ich helfe euch allen gerne," munterte sie ihn lächelnd auf.

"Mh." Noch eine Weile haderte er mit sich selbst. Er war sich nicht sicher, ob er sich wirklich darauf einlassen sollte. Jedoch...was hatte er denn zu verlieren?

"Ich mag ihn. Sogar sehr. Aber...er hat sich die letzte Zeit über so sehr um mich gekümmert, mir geholfen wo es nur ging, war immer für mich da, wenn ich jemanden gebraucht habe...ich möchte ihn nicht vor den Kopf stoßen, indem ich auf einmal soviel mehr von ihm verlange. Zudem habe ich Angst, dass er dann nur aus Gutmütigkeit mit mir zusammen wäre. Ich will ihn nicht ausnutzen. Er hat schon genug für mich getan."

"Das kann ich gut verstehen," gab sie zögerlich zu, "Trotzdem solltest du darüber nachdenken, dass es auch sein könnte, dass er dir vielleicht gerne mehr geben würde. Dass du ihn gar nicht ausnützen würdest." Sie sah ihn nachdenklich an, wobei er das Gefühl hatte, ihr Blick wollte ihm mehr sagen, als sie imstande war es zu tun.

"Denk darüber nach!", meinte sie plötzlich fröhlich und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Und wenn du zu einem Ergebnis gekommen bist, geh zu ihm und sprich mit ihm." Sie zwinkerte ihm grinsend zu als wüsste sie bereits, wie seine Entscheidung ausfallen würde und stand danach auf.

"Na, wen haben wir denn da?!", begrüßte sie lachend zwei Jungs, die gemächlich auf sie zu schlenderten. Erst jetzt bemerkte Takumi die beiden und ein Lächeln erhellte seine nachdenklich Miene, als er zu den beiden blickte.

Kana und Meguru kamen wieder zu ihnen zurück, zusammen. Ihre Finger waren ineinander verflochten, und beide schienen überglücklich zu sein, während sie sich ständig liebevolle Blicke zuwarfen. Vor den Wartenden blieben sie schließlich stehen und begrüßten sie knapp, erklärten jedoch mit keinem einzigen Wort, was eigentlich zwischen ihnen beiden vorgefallen war. Doch nach und nach begriff Takumi und ihn beschlich auch das Gefühl, dass Neki sowieso schon vorher gewusste hatte, wie das ganze ausgehen würde.

"Mensch, Leute!", rief Tsubasa ihnen bald ebenfalls lachend entgegen, sein Gesichtsausdruck dabei pure Erleichterung, "Ihr habt mir einen Riesenschreck eingejagt....Ist jetzt wenigstens alles geklärt und wieder in Ordnung?"

Die beiden sahen sich an, nickten und strahlten sich regelrecht gegenseitig an, worauf der Älteste breit grinste.

"Sieht so aus, als müsste ich wohl jetzt ganz mit Kana das Zimmer tauschen, oder?"

Meguru errötete augenblicklich und brachte keine Antwort zustande, doch Kana erwiderte das Grinsen und nickte zustimmend. "Wäre vermutlich das beste."

Takumi und Neko schwiegen währenddessen nur und sahen erleichtert von einem zum anderen. Endlich war die Sache geklärt und wieder Frieden beziehungsweise sogar mehr als das bei den beiden Streithähnen eingekehrt.

"Wuaah! Ich muss zurück zur Arbeit!", meinte Neko plötzlich mit einem Blick auf ihre Uhr und verabschiedete sich schnell, lief sogleich davon.

"Sie scheint's ja recht eilig zu haben...", wunderte sich Takumi, woraufhin ihr Sänger ein bisschen betreten dreinschaute und verlegen von einem auf den anderen Fuß trat.

"Nun...wisst ihr...", fing er an zu erklären, "Ich war vorher so deprimiert und verzweifelt...ich habe sie einfach aus dem Cafe rausgezogen...ich hoffe, ihr Chef ist jetzt nicht allzu sauer mit ihr..."

Die anderen drei sahen ihn zunächst verdutzt an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Kana drückte schlussendlich versöhnend die Hand seines Freundes und gab ihm einen kleinen Kuss. "Mein kleiner Baka..."

Auf einmal blitzten seine Augen begeistert auf und er blickte in die Runde.

"Ich habe ne Idee!", verkündete er stolz und ließ sie näher herantreten, "Was haltet ihr von einer kleinen Feier heute Abend, nur wir fünf, am Strand?" Er wirkte ganz aufgeregt, sodass ihnen sofort klar war, dass die Sache gar nicht mehr ihr Einverständnis benötigte, sondern für Kana bereits beschlossen war.

Daher nickten sie nur knapp und schon begann er wieder weiterzuplappern.

"Megu und ich kümmern uns um das Essen sowie einen der Grillplätze am Strand, ihr euch um Getränke und Tara...wo ist der überhaupt?!"

Tsubasa sah ihn kurz verwirrt an. Stimmt ja. Kana und Meguru hatten von der ganzen Aufregung am Tag zuvor nichts mehr mitbekommen und konnten somit gar nicht wissen, dass Tara bei Yuusuke war.

"Bei Yuusuke...lange Geschichte," begann er und berichtete schnell alles, was er mitgekriegt hatte.

"Das heißt, die beiden sind jetzt einfach so wieder zusammen?", wollte Kana ungläubig wissen. In seiner Stimme klang immer noch die starke Abneigung gegen Yuusukes Verhalten mit.

"Sieht ganz so aus," antwortete Tsubasa ruhig, "Ich weiß aber auch bisher nicht alle Details ihres Gespräches. Am besten, sie erklären uns das heute Abend allen zusammen, ich rufe Tara nachher kurz an, dass sie kommen sollen..."

"Okay," stimmte der Jüngste zähneknirschend zu, fing dann jedoch einen Blick seines Freundes auf und lächelte wieder. Vielleicht, sollte er erst einmal hören, was Yuusuke zu seiner Verteidigung zu sagen hatte...

So trennten sich nach einigen weiteren Vereinbarungen die vier, um für den Abend alle benötigten Besorgungen zu machen.
 

„Tsubacchi?“, fragend lief Takumi im Mittelgang des Supermarktes entlang, blickte immer wieder von rechts nach links in die abzweigenden Regalwände neben sich. In seinen Armen hielt er mehrere Tetrapacks Eistee fest, eine kleine Tüte Bonbons befand sich in seiner rechten Hand. Bevor sie einkaufen gegangen waren, hatten sie noch in der Stadt einige Besorgungen für die Wohnung gemacht und hatten diese auch sogleich nach Hause gebracht. Tatsächlich waren währenddessen mehrere Stunden vergangen. Nun machten sie in einem der außerhalb der Stadt liegenden Supermärkte die Einkäufe für den Abend und hatten sich kurz getrennt, um die verschiedenen Getränke zusammen zu tragen, doch nun konnte er Tsubasa in dem riesigen Gebäude nicht sofort wiederfinden.

Murrend blieb er stehen, beschloss einfach abzuwarten und besah sich die Angebote im Regal neben sich eine Weile. Auf einmal legten sich zwei warme Hände über seine Augen, nahmen ihm die Sicht. Reflexartig zuckte Takumi zusammen, verlor dabei zwei Packungen aus seinem Griff, die dumpf neben ihm zu Boden fielen. Sofort verschwanden die Hände, und als Takumi sich abrupt umdrehte, blickte ihm Tsubasa schuldbewusst in die Augen.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht so erschrecken...“, meinte er reumütig und ging in die Hocke, um die heruntergefallenen Getränketüten aufzuheben.

Der andere schüttelte abwehrend den Kopf, lief zum nahe stehenden Einkaufswagen, der mit ein paar alkoholischen Getränken gefüllt war. Sein Atem ging leicht stockend, sein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Er hatte sich wahnsinnig erschreckt, obwohl er doch augenblicklich gewusst hatte, dass es Tsubasa war. Nein. Nachdenklich schüttelte er den Kopf, schob den Einkaufswagen in Richtung Kasse. Nur nebenbei nahm er wahr, wie Tsubasa ihm folgte. Nein, wenn er ehrlich war, dann hatte er sich gar nicht über Tsubasas Handeln erschrocken. Sondern über seine eigenen Gedanken dabei...

Ihr Weg zum Strand verlief vollkommen schweigend. Kana hatte ihnen die Adresse des für den Abend freien bzw. inzwischen von ihnen gemieteten Grillplatzes per Sms geschickt und sie wollten schon einmal dorthin gehen und ihre Einkäufe in der anliegenden Grillhütte verstauen. Zwar schien die Sonne noch in vollen Zügen, doch gleichzeitig wehte ihnen der Wind je näher sie dem Meer kamen immer mehr Salzgeruch entgegen.

Durch einen kleinen Trampelweg ließ sich der Platz recht gut von der Straße erreichen. Während Tsubasa noch die Hütte wieder abschloss, zog Takumi schnell seine Schuhe aus und lief einige Schritte barfuss durch den von der Sonne gewärmten Sand, dem rauschenden Meer entgegen. Seine Schritte wurden zunehmend schneller, bald rannte er, lachte, drehte sich im Rennen und ließ sich zu Boden fallen. Schnaufend und nach Luft ringend blickte er in den Nachmittagshimmel, schloss kurz zufrieden seine Augen.

Ein leises Knirschen im San neben ihm veranlasste ihn schließlich dazu, sie wieder zu öffnen. Tsubasa kniete nun neben ihm, ebenfalls barfuss und lächelnd. Takumi stützte sich leicht hinter sich im Sand ab, saß somit wieder halbwegs aufrecht. Seine Augen blitzten, während er unentwegt Tsubasas Blick suchte. Dieser ließ sich zögerlich neben ihm im Sand nieder, wich dabei jedoch seinen Blicken aus.

„Was ist los?“, wollte Takumi verwirrt wissen und griff kurzentschlossen nach Tsubasas Hand, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Ältere antwortete zunächst nicht. Sein Blick ruhte kurz auf der von Takumi ergriffenen Hand, dann erwiderte er leicht den Händedruck, blickte unsicher in die Augen des anderen.

„Bist du glücklich?“, stellte er die Gegenfrage, einen zweideutigen Unterton in der Stimme.

Takumi zögerte kurz, überlegte. War er denn glücklich?

„Ich denke, ja...“, antwortete er schließlich achselzuckend.

„Das ist schön,“ meinte Tsubasa daraufhin fast erleichtert, entzog ihm auf einmal seine Hand und stand auf. Als er Takumi bereits den Rücken zukehrte, rief ihm dieser hinterher.

„Was wäre...,“ setzte er leise an, sprach dann entschlossen weiter, „Was wäre, wenn ich sagen würde, dass ich nicht ganz glücklich bin?“

„Dann würde ich fragen, warum...“, erwiderte Tsubasa ruhig, ohne sich erneut umzudrehen.

„Weil ich verliebt bin...“, meinte der andere ernst, beobachtete enttäuscht, wie sich der Kopf und die Schultern des Größeren scheinbar resignierend senkten. Anscheinend hätte er dies besser nicht sagen sollen...eine Abfuhr war ihm nun vermutlich sicher...

„Ich dachte, du wärst über Tara inzwischen hinweg...“, kam die gefürchtete Antwort, die jedoch völlig anders als erwartet ausfiel. Verwirrt weiteten sich Takumis Augen, seine Gedanken blieben kurzzeitig stehen. Tsubasas Enttäuschung...

Ohne länger darüber nachzudenken, rappelte er sich blitzschnell auf, stolperte in seiner Eile die wenigen Schritte, die ihn von Tsubasa trennten, und umarmte diesen von hinten, riss ihn mit seinem Schwung unbeabsichtigt mit sich zu Boden. Lachend drückte er ihn an sich, während sich Tsubasa verwirrt in seiner Umarmung umdrehte, um mit dem Rücken auf dem Boden zu liegen und den Braunhaarigen ansehen zu können. Sein Blick sprach mehr als nur Bände – er verstand Takumis Handeln nicht.

„Baka!“, meinte dieser plötzlich lächelnd, sah dem unter ihm Liegenden direkt in die Augen. „Ich denke nicht an Tara,“ erklärte er leise, „Ich denke an dich...“

Ganz langsam machte sich Erkenntnis in Tsubasas Gesichtszügen bemerkbar. Sein Mundwinkel zuckte leicht, seine Augen begannen zu strahlen.

„Ernsthaft?“, fragte er noch etwas verunsichert, kassierte als Antwort einen Stoß in die Rippen.

„Lass mich noch mal überlegen...,“ meinte Takumi neckend, beugte sich jedoch im gleichen Moment zu ihm. Vorsichtig, zusammen mit der stillen Meeresbrise, legten sich seine Lippen auf Tsubasas, ließen sie beide gleichzeitig lächeln.

Auf einmal durchbrach ein lautes Johlen das bis dahin ungestörte Rauschen des Meeres. Erschrocken wandten sich Tsubasa und Takumi in Richtung des Grillplatzes.

Einige Meter von ihnen entfernt standen vier junge Männer, die sich zweifellos in diesem mit ihnen freuten.

Lächelnd blickte Takumi wieder zu Tsubasa, küsste ihn noch einmal kurz.

„Na wenn das alles kein Grund zum Feiern ist...“



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Snaked_Lows
2008-04-25T20:24:04+00:00 25.04.2008 22:24
Deine FF hat mir sehr gut gefallen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wirklich super und ein Happy End *________________________*
Was will man mehr^^
Von: abgemeldet
2007-11-25T18:08:48+00:00 25.11.2007 19:08
Q__Q schade das es schon zu Ende ist! *drop*
Die FF ist wirklich toll *~*
*lob*

Von: abgemeldet
2007-11-25T02:51:54+00:00 25.11.2007 03:51
wunderschön~

gelungene geschichte und einfach nur zuckersüss!
tolles ende auch wenn es jetzt leider vorbei ist
mehr mehr mehr
Von:  Garnet_
2007-11-24T14:36:20+00:00 24.11.2007 15:36
Endlich ist das Ende da.*____* Ist wirklich toll geworden, wie die ganze FF auch.^^ Du kannst wunderbar schreiben und die Geschichte war echt süß. Nur schade, dass es jetzt net mehr weitergeht. Ne Fortsetzung wäre toll...^^ Aber auf jeden Fall mal danke für diese schöne FF.^^
Von: abgemeldet
2007-11-23T17:28:44+00:00 23.11.2007 18:28
ein schoenes ende *__*
es gibt tage an denen brauch man das einfach mal, dass alles gut ausgeht
hasu toll geschrieben ^__^b
Von: abgemeldet
2007-08-28T14:01:40+00:00 28.08.2007 16:01
aaah Q___Q~
*freu freu freu*
Ein neues Kapiteeel~ *__*
*o* Takumi und Tsubacchi sind sowas von süß >~<
Dank deiner FF mag ich das Pairing sogar so langsam. xDD"
*drop*
Aber die Sache Mit Meguru und Kana....uh Q_Q~
Freu mich auf das nächste Kapi *.*/))
Von: abgemeldet
2007-08-27T23:48:42+00:00 28.08.2007 01:48
;___; das hasu schoen geschrieben
die beiden sind goldig
freu mich darauf wenns weiter geht


Von: abgemeldet
2007-08-01T00:13:11+00:00 01.08.2007 02:13
Yeah *________*
Wirklich schön geschrieben~!
Toll dass die beiden sich endlich ausgesprochen haben Q__Q
<3
Nyaaah *__*~
freu mich schon total auf nächste Kapitel~~
*wusel*

Von: abgemeldet
2007-07-29T15:17:52+00:00 29.07.2007 17:17
wie goldig *___*
das hasu schoen geschrieben
fein gemacht
weiter so
*tiramisu dalass*
Von: abgemeldet
2007-07-11T21:18:58+00:00 11.07.2007 23:18
Maaah~ >________< deine FF ist so verdammt toll!!!
Mir tut Tara nur so Leid Q-Q
>-<°
Nyah *____* freu mich schon total aufs nächste Kapitel~~


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