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Die unzertrennlichen Brüder

ein Schwertbann und ein Geschwisterproblem
von

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Ein Kampf und ein völliges Gefühlschaos

Hallo, meine lieben, treuen Leser.

Wie ich einigen von euch versprochen habe, lade ich heute den sechsten Teil meiner "Unzertrennlichen" hoch. (Wenns dann noch etwas dauert, ist es animexxs Schuld, nicht meine!) Damit sind wir dann etwa bei der Hälfte der Geschichte angelangt. Puh, die unglückseligen Brüder Inu Yasha und Sesshomaru müssen es noch eine Weile miteinander aushalten. Und das wird besonders für Sesshomaru nicht gerade einfach. Hat er doch nicht die geringste Lust länger mit seinem Bruder "rumzuhängen" und ihm eventuell auch noch irgendwie zu helfen. Aber dann brennt die Mordlust mit ihm durch und er hilft gewissermaßen doch... ;) Tja, und sogar Shippo macht sich nützlich, auch wenn er dafür nicht gerade dankbar behandelt wird...

Wie meine treue Kommischreiberin Hotepneith bereits erwähnt hat, ist keiner von denen, die der Räuber erpressen will, so ganz wehrlos... Aber, HEY, ich will ja nicht zuviel verraten! Lest selbst:
 

"DU MISTKERL !!!"

Inu Yasha schrie auf und stürzte bedenkenlos auf den Räuber und die spitz lächelnde Miko zu. Er prallte sofort von dem Bannkreis zurück, den Sesshomaru bereits bemerkt hatte, taumelte rückwärts und ballte die Fäuste.

Sesshomaru schnaubte verächtlich. Wieder einmal bewies sein Bruder, dass er nicht denken, sondern nur impulsiv und übertrieben reagieren konnte. Wie erbärmlich!

Dem höhnisch durch seine Zahnlücken grinsenden Räuberhauptmann dagegen gefiel der Gefühlsausbruch des Halbdämonen gut. Lauthals fing er an zu lachen.

Jetzt ist wohl Zeit für meinen Einsatz, dachte Kagome, na warte, der kann was erleben. Langsam und möglichst unauffällig ließ sie ihren Köcher samt Pfeilen und ihren Bogen von den Schultern gleiten. Wenn dieser Gesetzeslose glaubte, sie wäre nur ein harmloses Mädchen, würde er sich noch wundern. Der Bannkreis um die räuberische Gruppe vor ihnen und der Bannkreis um das Dorf gingen sicher beide von der schwarzen Miko aus. Wenn sie die mit ihrem Pfeil erwischte, würden sich bestimmt beide auflösen. Kagome zweifelte keinen Augenblick, dass sie den Bann mit ihren Pfeilen durchbrechen könnte.

Sesshomaru schien ihre Absicht zu erraten. Denn er stellte sich so geschickt vor sie, dass den räuberischen Gesellen samt schwarzer Miko die Sicht auf das Mädchen verwehrt blieb, Kagome selbst aber gut auf ihr Schussfeld sah.

Inu Yasha schimpfte derweil wütend auf den hohnlachenden Räuber ein und drohte mit allem, was ihm spontan einfiel, ob es Blödsinn war oder nicht. Das mochte aus Sesshomarus Sicht eine emotionsgeladene Erbärmlichkeit sein, hatte aber zumindest einen nützlichen Effekt. Es lenkte den Räuber ab, der jetzt aufhörte zu lachen und seine Forderungen stellte.

"Gebt mir mein Schätzchen zurück und wir können über alles reden."

"Dein WAAAS ???"

"Stell dich nicht dumm, du dämonischer Abschaum. Ich will mein Juwel zurück haben. Gebt mir meinen Splitter wieder, den ihr mir gestohlen habt, und vielleicht lasse ich euch und ein paar von euren Freunden am Leben."

"Wegen dem Splitter brennst du ein Dorf Unschuldiger nieder?" Die unterdrückte Wut in Inu Yashas Stimme war nicht zu überhören. "Du hast sie nicht mehr alle. Was hast du feiger Dreckskerl mit Miroku und Sango gemacht?"

"Oooh, noch nichts... sie schlafen nur ein bisschen. Doch vielleicht sollte ich mein schickes, neues Schwert mal an ihnen ausprobieren..."

Der Räuber senkte den erbeuteten Stahl des 'Schwertmeisters' herab und hielt die scharfe Klinge knapp über Sangos Hals.

In diesem Moment schoss Kagome einen Pfeil ab. Sie hatte gut gezielt, mit einem gewaltigen Zischen durchbrach das Geschoss den Bannkreis und flog schnurgerade auf die schwarze Miko zu.

Das spitze Lächeln der Zauberin gefror, entsetzt riss sie die Augen auf und hob abwehrend die Hände. Aber bevor der läuternde Pfeil sie treffen konnte, schlängelte sich eine aalförmige Gestalt an ihrem Arm hoch, sauste dem Pfeil entgegen und fing ihn ab. Ein blendendes Licht erstrahlte und Kagome sah wie ein der Miko dienender Dämon, der sich schützend vor seine Herrin geworfen hatte, auflöste. Die schwarze Miko war unversehrt geblieben und Kagome wollte einen weiteren Pfeil auf sie abschießen, aber diese steckte ihre dürren Finger in Richtung des Mädchens aus und rief etwas. Im selben Augenblick traf ein scharf stechender Schmerz Kagomes Stirn, sie stöhnte auf und kippte ohnmächtig um.

"Kagome!" Erschrocken sprang Inu Yasha zu ihr, wurde aber gleich darauf von ihr weggezogen.

Im gleichen Moment, als Kagomes Pfeil den Bannkreis zerstört hatte, war Sesshomaru mit gezogenem Schwert auf den Räuberhauptmann zu gesprungen und hatte durch die heftige Bewegung Inu Yasha an ihrer gemeinsamen unsichtbaren Fessel mitgeschleift. Inu Yasha sah Tokijin aufblitzen und sprang schnell auf.

"NEIN !!! Tu das nicht!"

So fest er nur irgend konnte, stemmte sich Inu Yasha in die Gegenrichtung von seinem Bruder weg. Der unsichtbare Widerstand an Sesshomarus Beinen verstärkte sich und zog ihn, bevor er mit seinem mörderischen Schwert zuschlagen konnte, gewaltsam zu Boden. Tokijin fiel aus seiner Hand, flog einige Meter von ihm weg und rammte mit einem grässlichen Knirschen in den Boden. Die Erde rings um das bösartige Schwert färbte sich pechschwarz.

Knurrend richtete sich Sesshomaru auf und funkelte seinen Bruder zornig an.

"Was fällt dir ein, mich aufzuhalten..."

"Bist du total wahnsinnig?!" brüllte Inu Yasha zurück. "Tokijin würde auch Sango und Miroku zerreißen !!!"

Sesshomaru blickte den Halbdämonen emotionslos an.

"Na und", fragte er.

"NA UND ??? Mir ist nur recht, wenn du diesen räuberischen Scheißkerl in Fetzen reißt. Aber ich lass auf keinen Fall zu, dass du aus Versehen so nebenbei meine Freunde umbringst!"

Der Räuberhauptmann hatte sein Entsetzen über die Zerstörung des Bannkreises und Sesshomarus urplötzlichen Angriff überwunden. Höhnische Freude blitzte in seinen Augen auf. Er verstand zwar nicht ganz, was Sesshomaru zu Boden gerissen hatte, aber es war ihm nur recht. Schnell packte er die reglose Sango zu seinen Füßen, zog den leblosen Körper hoch und presste das Schwert des 'Schwertmeisters' gegen ihren Hals.

"Genug mit den Spielchen", drohte er, "rückt gefälligst endlich mein Schätzchen raus und wagt es nicht noch einmal mich oder meine Tante anzugreifen, oder dieses Schätzchen hier ist tot!"

Die schwarze Miko trat an seine Seite und setzte ein wissendes Lächeln auf. Mit leicht vergnügt blitzenden Augen musterte sie die beiden dämonischen Brüder.

"Wie amüsant", gab die schwarzgewandete Frau schließlich mit einer hohlen, dunklen Stimme von sich, "ein Fesselbann! Diesen Zauber sieht man äußerst selten. Eine besondere Spezialität der sogenannten 'Waffendämonen', soweit ich weiß..." Sie warf einen verstehenden Blick auf das blaumetallische Schwert in den Händen des Räuberhauptmanns, das sich gegen Sangos Hals drückte. "Seid ihr zufällig dem 'Schwertmeister' begegnet? Oder... war es der 'Lanzenlord'?" Nun sah sie auf die goldene Lanze, die neben Inu Yasha am Boden lag. "Wirklich interessant. Ich habe die Waffen erst gar nicht erkannt..."

"Hey, du olle Hexe, was weißt du über den Bann zwischen meinem Bruder und mir?" Trotz seiner Sorge um seine Freunde wandte Inu Yasha seinen Blick mit überraschter Neugierde der schwarzen Miko zu. Auch Sesshomaru musterte die Frau zwar kalt, aber interessiert.

Die schwarze Miko kicherte. "Ich weiß genug, dass es reicht einen von euch zu töten, um euch beide loszuwerden. Und ich weiß, dass ihr ohne die fünf Waffen der Waffendämonen ein ernstes Problem habt. Was meint ihr, soll ich meinem Neffen vielleicht vorschlagen das Schwert und die Lanze zu zerstören?"

Sesshomaru reichte es. Erst hielt ihn sein Bruder wegen zwei wertlosen Menschen auf, als ob es nicht schon genug wäre, dass er sich mit Kagome abgab. Und jetzt wagte es eine alberne, menschliche Hexe Drohungen auszusprechen und sich über seine unverhofft missliche Lage lustig zu machen. Unkontrollierte Mordlust brodelte in ihm. Er wollte sich Tokijin wieder holen und ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste einsetzen. Dabei bemerkte er jedoch, dass die schwarze Miko in der Zwischenzeit erneut einen Bannkreis um sich und die Räuber errichtet hatte, der bis zu seinem im Boden feststeckenden Schwert reichte. Die Barriere schnitt Sesshomaru von Tokijin ab und solange er mit Inu Yasha zusammen hing, konnte er diesen lächerlichen Bannkreis wieder nicht durchbrechen. Es war nicht zum Aushalten! Dieses dämliche Halbblut war an allem schuld und machte ihn noch wahnsinnig.

"Also, was ist jetzt", meldete sich der Räuberhauptmann lispelnd zu Wort und umfasste Sangos Leib fester, "wo bleibt mein kleines Schätzchen?"

Inu Yasha ballte die Fäuste. Er warf einen kurzen Blick auf seinen verachtend dreinschauenden Bruder und sah dann ein wenig verzweifelt zu Kagome, die wie Sango und Miroku leblos blieb und sich nicht regte.

"Vielleicht sollte ich ein wenig bei der Entscheidung nachhelfen", sagte der Anführer der Räuber, als er Inu Yashas Verzagtheit sah. Dem Halbdämonen lag wirklich was an Menschen, dachte er erstaunt. Er wandte sich an die beiden untergebenen Räuber neben sich: "Geht mit meiner Tante rüber ins Dorf und erledigt ein paar von den Leuten da. Nehmt am besten ein paar Kinder und Frauen, die schön schreien!"

Sesshomaru warf einen abschätzigen Blick auf Inu Yasha, schnaubte leicht und sah dann gleichgültig in den Himmel. Der Halbdämon blickte entsetzt zu den beiden Räubern, die zusammen mit der schwarzen Miko in einem geschützten Bogen um die dämonischen Brüder herum gingen und sich dem Dorf näherten. Was sollte er denn nun tun?
 

Währenddessen kam Kagome wieder zu sich. Benommen schüttelte sie ihren Kopf, presste eine Hand auf ihre Stirn und richtete sich langsam auf. Als der Räuberhauptmann das sah, erbleichte er.

"Wie kann das sein?" rief er erschrocken. "Ohne den Befehl meiner Tante wacht keiner von allein aus ihrem Fluch wieder auf!"

Seine Verwunderung über Kagomes Erwachen blieb nicht die einzige, erschrockene Reaktion, die der Räuber von sich gab. Plötzlich kreischte er schmerzhaft auf, sein Griff lockerte sich und Sango fiel aus seinen Armen zu Boden.

Niemand hatte auf Shippo geachtet. Als der Bannkreis kurzfristig durch Kagomes Pfeil aufgelöst worden war, war der Kleine tapfer Sesshomaru nachgerannt und hatte sich von allen unbemerkt im Rücken der Räuber versteckt. Der von der schwarzen Miko neu errichtete Bannkreis hatte ihn mit eingeschlossen. Als die zauberische Frau und die beiden Räuber ihren Anführer allein ließen, sah der Fuchsdämon seine Chance gekommen. Nun hing er mit seinen kleinen, spitzen Zähnen fest verbissen im Schwertarm des Räuberhauptmanns und ließ ihn trotz aller Abwehrversuche nicht mehr los.

Diese Ablenkung genügte Kagome. Ohne zu zögern, schnappte sie sich ihren heruntergefallenen Bogen, zückte einen Pfeil und schoss. Sie zielte auf den Räuberhauptmann, da sie die schwarze Miko nirgendwo mehr entdecken konnte. Der Bannkreis um den Räuber löste sich unter Zischen, allerdings traf der Pfeil nicht wie beabsichtigt den Gesetzeslosen, sondern einen daneben stehenden Baum. Wegen ihrer noch andauernden Benommenheit durch den Fluch der schwarzen Miko hatte Kagome nicht so gut zielen können. Doch das machte nichts, den Rest erledigten Inu Yasha und Sesshomaru.

Die beiden dämonischen Brüder nutzten sofort die Gunst der Stunde und preschten gemeinsam auf den Räuber zu, der verzweifelt versuchte den in ihn verbissenen Fuchsdämonen abzuschütteln. Inu Yasha zog schnell Sango und Miroku aus der Gefahrenzone und Sesshomaru schlug dem Räuberhauptmann heftig das Schwert des 'Schwertmeisters' aus der Hand. Das Schwert flog in die Nähe von Tokijin und blieb fast daneben im Gras liegen. Shippo wurde dabei ebenfalls vom Arm des Räubers gerissen und flog in hohem Bogen hinterher. Unsanft polterte er mit dem Kopf voran hinter die beiden Schwerter und blieb benommen liegen.

Sesshomaru wollte seine Giftklaue im Körper des Räuberhauptmanns versenken, aber sein von ihm weg laufender Bruder zog ihn vorher weg. Inu Yasha hatte sich nach der Attacke und Rettung seiner zwei Freunde sofort wieder umgedreht und sprang, Sesshomaru hinter sich her zerrend, auf Kagome zu.

"Schnell, Kagome", rief er, "schieß auch auf den Bannkreis um das Dorf!"

Das immer noch benommene Mädchen sah den Halbdämonen etwas verwirrt an, tat aber sofort das Verlangte. Mit einem weiteren lauten Zischen löste sich nun auch der Bannkreis um das Dorf und Kagomes Pfeil bohrte sich in eine brennende Hüttenwand.

Inu Yasha stürzte sofort auf den Platz beim Tempel zu, wo die Räuber die gefangenen Dorfbewohner zusammen getrieben hatten.

"Bleib stehen!" Mühsam stemmte sich Sesshomaru immer wieder gegen die unsichtbare Fessel, die ihn hinter seinem Bruder her riss. Doch der Halbdämon ließ sich nicht bändigen und zog ihn immer wieder stückweise mit sich zum Dorf hin. Sesshomaru überlegte kurz, ob er sich in seine wahre Gestalt verwandeln sollte. In seiner Hundeform hätte Inu Yasha bei dieser entwürdigenden Tauzieh-Aktion gegen ihn keine Chance. Doch in seiner momentanen mordlüsternen Stimmung hatte Sesshomaru keine Lust mehr zu albernem Kräftemessen. Ihm war eher nach Kehlen aufschlitzen zumute. Also schön, dachte er, vielleicht ist es ja ganz angenehm ein paar Aggressionen freizulassen.

Sesshomaru gab seinen Widerstand auf und folgte seinem Bruder ins Dorf, wo die stehlende, zerstörende und schändende Räuberbande ihnen entgeistert entgegen starrte. Einer der Räuber, der gerade ein weinendes Kind töten wollte, ließ erschrocken sein Schwert fallen und stürzte auf die Knie. Keiner kam mehr auf die Idee die beiden auf sie zurasenden dämonischen Brüder zu bedrohen oder zu erpressen. Schneller als jemand etwas erahnen konnte, lagen auf einem Schlag mehr als zehn Räuber von Sesshomaru getötet auf dem Boden. Mit einer blitzartigen, eleganten Bewegung landete er innerhalb eines weiteren Räubertrupps, die gerade ihre Beutegüter wegschleppen wollten, musterte sie kurz mit eiskaltem Blick und knackte mit seinen Krallen. Inu Yasha sprang derweil nicht weit entfernt zu den gefangenen Dorfleuten und drängte die sie bedrohenden Gesetzeslosen zurück.

Nackte Angst stand nun in den Gesichtern der zuvor noch hohnlachenden Räuber geschrieben. Wer konnte, suchte sein Heil in kopfloser Flucht. Doch der größte Teil war nicht schnell genug für Sesshomarus Klauen. Nur die schwarze Miko war völlig verschwunden.
 

Nach nicht einmal zwei Minuten war alles vorbei.

Verängstigt drängten sich die Dorfbewohner an die Seite des Tempels. Die Kinder wimmerten und einige junge Frauen mit verschämten Blick und zerrissenen Kleidern, die hinter einer Hüttenwand saßen, weinten mitleiderregend.

Einige Menschen sahen geschockt auf Sesshomaru. Der Hundedämon tauchte seine bluttriefende Klaue in einen hölzernen, breiten Krug mit Wasser und schüttelte sie aus. Er würdigte die in Trance erstarrten Dorfbewohner keines Blickes und lehnte sich emotionslos an einen Zaun.

Kagome kam hinzu gelaufen. Sie trug den benommenen Shippo und das Schwert des 'Schwertmeisters' in ihren Armen und zog mühselig die goldene Lanze des 'Lanzenlords' hinter sich her.

"Inu Yasha", rief sie stark keuchend, "Sango und Miroku wachen nicht auf. Der Räuber ist geflohen, ich weiß nicht, was ich mach..."

Der Anblick im Dorf ließ sie verstummen. Versteinert sah sie auf die getöteten Räuber sowie auf die verängstigten, teils weinenden und teils verletzten Menschen. Ihre Augen brannten. Oft schon hatte sie in dieser Epoche Schlachtfelder, Tote und andere schlimme Dinge gesehen. Doch das Leid unschuldiger Menschen, die immer wieder in irgendwelche Kämpfe hineingezogen wurden, machte sie unglücklich. Und diesmal hatte es zudem das Dorf getroffen, das ihr ein zweites Zuhause geworden war. Kagome schluchzte, sie kam sich fast schuldig vor. All das nur wegen einem dieser unseligen Splitter...
 

"Alles in Ordnung, Kagome?"

Das Mädchen drehte sich um und sah in Inu Yashas besorgtes Gesicht. Ihre traurigen Gefühle und die überstandene Aufregung übermannten sie. Tränenüberströmt warf sie sich an Inu Yashas Brust und weinte hemmungslos. Fest presste sie den überraschten und hilflos aussehenden Halbdämonen an sich. Inu Yasha wusste nicht wie er reagieren sollte, verlegen legte er schließlich seine Arme um das Mädchen.

"Eh, ihr erdrückt mich ja", quietschte plötzlich Shippos Stimme.

Kagome und Inu Yasha lösten sich schlagartig voneinander und das Mädchen sah auf den leicht bläulich angelaufenen, zerzausten und verbeulten Fuchsdämonen in ihren Armen herab. Diese Ansicht brachte sie zum Lachen. Inu Yasha brachte dieses ganze Gefühlschaos durcheinander, irgendwie musste er sich abreagieren und schlug Shippo spontan auf seine Beule am Kopf.

"Aua, wieso haust du mich?!" Der kleine Fuchs fing an jämmerlich zu greinen. "Kagome, der ist so gemein zu mir..."

Ungewollt musste Kagome noch mehr lachen. Ihre innere Anspannung legte sich und sie drückte den Fuchsdämonen zärtlich und tröstend an sich. Auch die Dorfbewohner erwachten aus ihrer Lethargie. Sie halfen sich gegenseitig, begannen das Feuer zu löschen und trugen Trümmer und Tote weg. Inu Yasha entdeckte Kaede bei den Verletzten. Sie war ohnmächtig, aber ansonsten nicht schwer verwundet. Kopfschüttelnd darüber, dass die alte Priesterin immer wieder etwas abbekam und sich auch immer wieder als äußerst zäh erwies, kam der Halbdämon zu Kagome zurück. Er musterte das blaumetallische Schwert in ihren Armen.

"Das Ding ist tatsächlich irgendwie unheimlich. Gut, dass dieser Mistkerl von Räuber nicht dazu kam es gegen uns einzusetzen. Wir werden Kaede bitten müssen wieder ein Bannsiegel darauf zu kleben. Auf die Lanze pappen wir am besten auch eins."

"Wo ist die schwarze Miko?" fragte Kagome.

"Keine Ahnung", meinte Inu Yasha, "ich dachte, sie wäre auch ins Dorf gegangen. Aber irgendwie ist sie dann plötzlich verschwunden. Es ist auch nichts mehr von ihr zu riechen."

"Wir müssen sie finden", sagte Kagome, "sie muss Sango und Miroku verzaubert haben. Ich habe alles versucht, aber ich kann sie einfach nicht wecken. Wahrscheinlich kann das nur die schwarze Miko."

"Kchhhhh..."

Ein warnender und verächtlich fauchender Laut ließ die beiden herum fahren.

Ein kleines Kind hatte sich an Sesshomaru heran gewagt und wollte ihn an seinen weiten Beinkleidern fassen. Kagome sprang schnell hinzu, packte das Kind und zog es schleunigst weg. Hastig drückte sie es seiner dazu kommenden Mutter in die Arme und schob auch die Frau beiseite.

"Entschuldigt bitte", sagte die Frau leise, "ich...wir wollten uns nur für eurer Eingreifen bedanken. Mein Kind wäre jetzt sonst tot..."

Mit einem zaghaften Blick auf den Hundedämon und mit einem warmen Lächeln für Inu Yasha zog sich die Frau mit dem Kind zurück. Kagome atmete erleichtert aus.

"Nun dann", meinte Inu Yasha, "holen wir Sango und Miroku. Wir lassen sie zusammen mit den zwei Waffen in Kaedes Hütte zurück und suchen dann die schwarze Miko."

Sesshomaru fauchte erneut. "Die schwarze Miko interessiert mich nicht und eure schlafenden Gefährten noch weniger. Wir haben Wichtigeres zu tun und ich werde meine Zeit nicht mit einer weiteren albernen Rettungsmission verschwenden."

"Sieh es einmal so, Bruderherz", sagte Inu Yasha bemüht höflich, "die schwarze Miko wusste schließlich was über den Fesselbann. Wenn wir sie finden, finden wir vielleicht auch eine Antwort auf die Frage, wo die restlichen drei Waffendämonen oder ihre Waffen sind. Das wäre doch sehr nützlich."
 

Sesshomaru drehte sich schweigend um und starrte den Mond an, der langsam hinter fernen Bergketten verschwand. Am Horizont begann es langsam zu dämmern. Sein Bruder hatte recht, das ließ sich nicht leugnen. Vielleicht würde es sich wirklich als nützlich erweisen die schwarze Miko wieder zu finden. Selbst wenn sie sich durch Magie entzogen haben sollte, glaubte der Hundedämon sie schnell finden zu können. Weit konnte sie nicht sein und ihre Witterung aufzuspüren dürfte kein Problem sein. Aber alles in ihm widerstrebte sich seinem Bruder in irgendeiner Weise zu helfen. Das ganze gefühlsbetonte Verhalten von Kagome und den Menschen zuvor, das Treiben um ihn herum, die vielen, menschlichen Gerüche, das ganze Dorf widerte ihn an. Und er ärgerte sich über sich selbst, dass er aus einer spontanen Laune heraus und seinem Blutrausch nachgebend seinem Bruder tatsächlich GEHOLFEN hatte das Dorf samt seiner Bewohner zu RETTEN! Und alles nur, weil er an diesem vermaledeiten Halbdämonen hing. Er verfluchte innerlich den Tag, an dem der Narakus Geruch gefolgt war und auf seinen Bruder gestoßen war. Er verfluchte Tensaiga, das sich mit Tessaiga verklebt hatte. Er verfluchte diesen jämmerlichen 'Schwertmeister' und seine ganze Geschwisterbande, die einen solch dämlichen Fesselbann erfunden hatten. Und er verfluchte Inu Yasha, den er gleich nach seiner Geburt hätte töten sollen!

"Ich hole Tokijin wieder", presste Sesshomaru hervor, "dann gehen wir meinetwegen diese dumme Hexe suchen."

Ohne ihn noch weiter zu beachten, rauschte der Hundedämon an Inu Yasha vorbei und machte sich auf dem Weg. Bevor er zu weit außer Reichweite geriet und ihn umreißen würde, folgte der Halbdämon ihm. Er wollte ja auch noch Sango und Miroku holen.

Kagome seufzte. Es sah nicht so aus, als könnte sie den versäumten Schlaf nachholen.
 

_ _ _ _ _

So, das war's mal wieder für heute. Nicht ungeduldig werden. Es wird diesmal ein bisserl länger dauern bis das nächste Kapitel kommt. (*zuviel Arbeit zur Zeit habe*)

Ich hoffe, mein "Kampf" um das Dorf hat euch gefallen. Sesshomaru verliert, glaub ich, so langsam die Geduld. Wird schwierig sein ihn in der zweiten Hälfte meiner Story zu bändigen. Hoffentlich bringt er Inu Yasha und damit sich nicht frühzeitig um und ruiniert mir das Ende... (*lach* Ich bin fies, ich weiß. Aber dieser Hundedämon ist schließlich nicht sehr nett, da darf er schon mal ein bisschen leiden...;))

Damit sind wir wieder bei ein paar offenen Fragen angelangt:

Wo hat sich die schwarze Miko versteckt?

Was weiß sie über den fesselnden Bann und die Waffendämonen?

Werden Sango und Miroku aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen?

Und wo hat sich eigentlich Myoga mit Kirara verkrochen???
 

Fragen über Fragen... klar, werde ich sie beantworten!

Vielen Dank für eure Lesebereitschaft. Über Kommentare freue ich mich natürlich besonders riesig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2005-07-26T12:07:33+00:00 26.07.2005 14:07
Also echt, das Chapter war sehr spannend, und das mit Shippou war echt zu lustig *lol*
Ob diese schwarze Miko unseren beiden Brüdern wirklich so feiwillig hilft? Eher nicht *lach*
Ich bin echt gespannt, wie die ihre Aneinanderkleberei in den Griff bekommen, da sich die beiden ja eher behindern als helfen *g*
Wirklich sehr gut geschrieben
Liebe Grüße
die Lina
Von:  Bridget
2005-05-06T14:10:28+00:00 06.05.2005 16:10
Ha Ha Ha!
Bin gerade über diese wundervolle Ff gestolpert und habe mich nicht mehr einkriegen wollen!
Bin vor Lachen fast vom Sofa gefallen!
Allein die Vorstellung, daß beide nun unweigerlich aneinander Kleben (und das Wortwörtlich) ist echt köstlich!! Eine Frage bleicbt noch offen:
Was passert eigendlich, wenn Neumond ist und sich Inu verwandelt? Betrifft das auch seinen Bruder? Immerhin hat es auch mit der KEtte funktioniert.
Würde mich echt mal interessieren.

Warte sehnsüchtig auf die Fortzsetzung zu dieser FF.

Gruß
Bridget
Von: abgemeldet
2005-05-06T12:56:48+00:00 06.05.2005 14:56
oh mann
eine tolle ff
echt wahsinn
ich glaub du hast nen neuen fan
schreib schnell weiter
bitte schreib mir ne ens wenns weitergeht, da ich sonst die geschicht everpassen werde
Von:  Xell
2005-05-03T18:41:38+00:00 03.05.2005 20:41
Dein Kapitel war klasse. Der Kampf war sehr spannend. ^^ Ich hoffe mal dass sich die sturen Dämonenbrüder mal vertragen. Sie snd ja auf dem besten Weg dahin, wenn Sesshoumaru tatsächlich mal nachgibt... ^^"
Von: abgemeldet
2005-05-03T17:09:38+00:00 03.05.2005 19:09
Der Kampf war sehr gut beschrieben. *annerkennend nick* Ich hatte das nie so gut hinbekommen. *grun vor Neid wird* Im Kampf-beschreiben bin ich eine Niete. *seufz*
Ich bin auch schon gespant, wo die Schwarze Miko ist. Und was sie mit Sango und Miroku angestellt hat, diese olle Hexe. *bah*
Und obwohl du Sesshomaru als total schwazen Chara darstellst, ich mag ihn trotzdem. ^^
Freu mich schon aufs nachste Pitel.
Sorry, dass ich dir erst jetzt ein Kommi gebe, aber ich war seit Samstag weg und ohne PC *schauder* War ein beschissenes Gefuhl... *PC umarm*
Von: abgemeldet
2005-05-02T13:36:17+00:00 02.05.2005 15:36
Ich danke wieder für die ENS =)
Ein sehr interessantes Kapitel. Sesshoumaru tut mir langsam sogar schon richtig leid XD Das er immer noch an Inu Yasha hängt.. *grins*
Hoffe es geht rasch weiter =)
Gruß,
Jin-Jin
Von:  Haniel
2005-05-02T13:13:04+00:00 02.05.2005 15:13
ein super spannedes kapi, aber was ich nicht nachvollziehen kann, ist das sesshoumaru trotz seiner mordlust so ... ruhig blieb. ansonsten war es genial, den kampf hast du wirklich gut rübergebracht, und du bist ziehmlich realistisch an die situationen herrangegangen. mein respekt
Von: abgemeldet
2005-05-01T18:44:26+00:00 01.05.2005 20:44
Einfach super! Der Kampf um das Dorf hat mir sehr gut gefallen, war auch wirklich spannend beschrieben. Diese "Aneinanderkleberei" ist aber auch echt lästig für die beiden Brüder, sie müssen wirklich lernen, damit klar zu kommen, wenn sie sich nicht gegenseitig im Weg sein wollen. Sonst passiert tatsächlich noch etwas Schlimmes, so, wie Du es angedeutet hast. Aber ansonsten kann ich Hotep nur beipflichten, die Grundidee Deiner FF ist einfach zu amüsant. Ich lese jedes Kapitel mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen und freue mich schon auf das Nächste.

Machs gut
Dy Mariko
Von: abgemeldet
2005-05-01T17:18:49+00:00 01.05.2005 19:18
Wie sonst auch: Super gemacht! gefällt mir sehr gut. Vor allem den Kampf finde ich gut geschildert. Freue mcih schon auf die Fortsetzung *sabber*
Von:  Hotepneith
2005-05-01T16:42:13+00:00 01.05.2005 18:42
Ich habe es doch gewusst..*g*
den kampf um das Dorf hast du schön geschicldert. udn dass jetz eine dunkel miko den beiden Unglückshunden weiterhelfen könnte, finde ich ...reizvoll. Mal sehen, was dir so noch einfällt.
Es war wie imem sehr amüssant zu lesen.


bye

hotep


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