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Projekt Ijuuin

the truth is sometimes harder than a lie
von

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Wo bist du, Enzan?

Kapitel 11

"Wo bist du, Enzan?"
 

Dekao hatte seinen Rucksack mit den tödlichsten aller Waffen gefüllt. Ein Päckchen Sand um den Gegner zu blenden, wenn es sein musste, eine Palette seiner besten Kampfchips, welche er sich geliehen hatte und einen teuren Zinssatz für sie hatte, aber anders ging es nun mal nicht, einen riesigen Lautsprecher, um der ganzen Welt seinen Sieg zu vermitteln und natürlich seine Siegerskizze, um sich zu motivieren.
 

Er trug eine dunkle Sonnenbrille, um einerseits nicht geblendet zu werde und andererseits keine Emotionen zu zeigen, denn das konnte einem schon das ganze Duell zerstören. Enzan war bekannt dafür, die Schwäche der Gegner aus ihren Augen zu lesen, aber dieser Trick würde bei ihm nicht funktionieren.
 

Ansonsten trug der Dicke noch eine schwarze, lederne Jacke, denn etwas Coolness musste er vor seiner Angebeteten ja zeigen.
 

Voller Tatendrang verließ er die Wohnung, mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Sein Ziel war klar: Enzan vernichtend schlagen und Meirus Herz erobern! Der Ort des Zusammentreffens würde, nach durchgesickerten Geheimnachrichten bei Netto zuhause sein. Wahrscheinlich hatte der Weißling von den Plänen, des mächtigen Dekao gehört und hatte sich zu seinem neuen besten Freund verkrochen.
 

"Kein Wunder...Vor mir kann man sich mit Recht fürchten!" bejahte sich der Dicke selbst und griff nach der Türklinke. Welch andächtiger Moment war das doch? Seine Hand zitterte, der Schweiß tropfte ihm von der Stirn: Ja er war gekommen! Der Moment seines Triumphes!
 

"Du nicht was vergessen haben?" ertönte plötzlich eine Stimme in seiner Nähe. Leicht gereizt wandte sich der Junge um "Was denn? Natürlich nicht! Ich bin tiptop vorbereitet!"

"Wenn du meinen, Dekao...Dann viel Spaß haben beim Kämpfen!" Erst jetzt wurde es dem Dicken klar.
 

Das grüne PET lag noch immer auf seinem Schreibtisch. Peinlich berührt nahm der Junge es in die Hand "Das wusste ich doch...ich wollte dich nur testen, kapiert?!" murrte er und begab sich erneut zum Ausgang. Jetzt war er unaufhaltsam. Nichts würde ihn bremsen. Niemand ihn zerstören.
 

"Dekao! Bring den Müll raus!" hielt ihn eine Stimme zurück "Jetzt nicht, Mama..." knurrte der Dicke, doch schon wurde er am Kragen erwischt. Die recht korpulente Frau hatte ein wütendes Gesicht aufgesetzt. "Wenn ich sage: Bring den Müll raus! Bringst du ihn gefälligst raus! Sofort!" Zähneknirschend ergriff der Dicke die Mülltüte. Wenn seine Mutter gereizt war, gehorchte man lieber, als sich Taschengeldstreichungen einzuhandeln.
 

"Aber bald...Enzan Ijuuin! Bald mache ich dich fertig!" Ein lautes Lachen ertönte im Flur, was aber sofort wieder verstummte, als seine Mutter ihn böse anfunkelte "Schrei nicht so rum!!" "Ja...Mama.."
 

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Haruka tippte nervös auf der Tischplatte herum. Yuuchiro hatte schon Bedenken, sie würde gleich eine Loch in den Tisch tippen "Was ist den los, Haruka? Du wirkst so aufgeregt? Passte es dir mit dem Essen heute doch nicht?" Die braunhaarige Frau zuckte erschrocken auf. "Was? Nein nein...Daran liegt es nicht. Ich habe Yukiko auch lange nicht mehr gesehen, schön sie wieder zu treffen. Es ist nur..." "Na was denn? Kannst du es mir nicht sagen?" fragte der junge Wissenschaftler etwas besorgt und legte seiner Frau den Arm um die Schulter. "Enzan..." flüsterte sie schließlich.
 

Irritiert sah sie Yuuchiro an "Was ist mit ihm?" Netto seufzte und wollte seinen Vater aufklären, doch der schräg eingelegte Hot Dog in seinem Mund, ließ es nicht zu. Meiru bemerkte das Problem und übernahm selbst die Frage. "Naja...Scheinbar ist er gestern Nacht auf dem Fredhof zusammengebrochen und Netto hat ihn gefunden und Heim gebracht. Jetzt liegt er mit Fieber im Wohnzimmer."
 

Netto und Haruka nickten bestätigend. "Verstehe...Und du machst dir Sorgen um ihn, richtig?" ergänzte Nettos Vater und wieder nickte die junge Frau. "Netto...Bring ihm doch etwas zu essen!" schlug er schließlich vor und schwerfällig trennt sich der Braunhaarige von seinem Abendschmaus. "Ist gut...ich gehe. Aber Finger weg von meinem Essen!"
 

Meiru betrachtet noch einmal skeptisch den Nahrungsmittelhaufen. "Schon gut...Einen dritten Magen habe ich noch nicht!" Netto erhob sich, die Bemerkung von dem rothaarigen Mädchen ignorierend. "Danke, Netto!" sofort hatte Haruka einen glücklichen Gesichtsausdruck.
 

Schnell stellte sie eine Variation von Schlemmereien zusammen und drückte Netto alles auf einem Tablett in die Hände.
 

Der Braunhaarige balancierte langsam schwankend aus dem Esszimmer.

"Aber sag mal Meiru...Warum war er denn auf dem Friedhof und das mitten in der Nacht? Zudem hatte es gestern so geregnet...Kennst du den Grund?" fragte Yuuichiro plötzlich und legte die Essgabel zur Seite. Er hatte schon oft das Vergnügen mit dem weißhaarigen Jungerwachsenen und konnte nicht begreifen, warum er eine solche Dummheit begehen würde.
 

Meiru schüttelte stumm den Kopf "Das wollten wir noch herausfinden..." murmelte sie und nahm einen Happen Nudelsalat in den Mund. "Verstehe..."
 

Netto klopfte sanft an die Tür des Wohnzimmers und streckte den Kopf herein "Enzan..?" Als er keine Antwort bekam, war er sich sicher, der junge würde noch schlafen, also beschloss er das Essen auf den kleinen Wohnzimmertisch zu stellen.
 

Als er um den Tisch herumgegangen war und das Tablett abstellen wollte, stutzte er. Das Sofa war leer. Nur noch die Wolldecke lag halbwegs darauf und selbst das PET war verschwunden. Das hieß nichts Gutes. Wäre er nur kurz auf die Toilette gegangen, dann hätte er das Gerät sicherlich nicht mitgenommen. Oder vielleicht doch?
 

Es konnte nicht sein! Sie hatten nur eine Toilette und da war schon die Jungendfreundin seiner Eltern drinnen. Oder teilten sie sich etwa ein Badezimmer? Möglich wäre es. Immerhin sah er recht gut aus und soviel es sich anhörte, hatte sie keinen Mann oder sprach nicht gerne von ihm.
 

Netto schüttelte seinen Kopf. Nein, dass konnte nicht sein!

Plötzlich fiel sein Blick auf das geöffnete Fenster. Eiskalt ging es ihm plötzlich über den Rücken und ein schrecklicher Gedanke ging ihm durch den Kopf. "Er wird doch nicht...in seiner Verfassung...Mom!!"
 

So schnell er konnte schlidderte der Braunhaarige ins Esszimmer zurück und rang nach Luft.

Haruka, Yuuichiro und Meiru sahen ihn verwundert an "Was ist los netto?" fragte seine Mutter nervös.
 

"Enzan ist....er ist...weg..."
 

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Der Regen strömt noch immer vom grauen, fast schwarzen Himmel herunter, als weine er schwarze Tränen. Enzans Schritte verlangsamten sich, als sein Atem seinen Höhepunkt erreicht hatte. Erschöpft und kraftlos sah er sich um, dass PET welches er bei sich hatte, fest umklammert.
 

Ohne zu wissen in welche Richtung er gelaufen war, befand er sich im Stadtzentrum von Densan Town. Die Straßen waren von einigen Reklametafeln und Straßenlaternen hell erleuchtet und nur noch wenige Menschen bewegten sich auf den Bürgersteigen.
 

Keiner nahm den schwächenlden Jungen, der lediglich in einem durchweichten Hemd und einem paar dunkler Boxershorts gekleidet war, wahr. Jeder ging nur seinen Interessen nach und hatte höchstens seine Kinder im Auge, um sie von der Straße fernzuhalten.
 

Er realisierte weder die Kälte, die unerträglich an seinen müden Körper nagte, noch die blendenden Scheinwerfer, der voranrasenden Fahrzeuge, die ihm knapp streiften.
 

"Enzan-sama!" erklang erneut die flehende Stimme aus dem blauen Gerät. Enzan sah das erste Mal seit langer Zeit wieder auf den kleinen Monitor. Blues hatte ein ernstes Funkeln in seinen Augen und Rockman, der sich neben ihn zwängt sah den Weißhaarigen entsetzt an. "Enzan-sama! Ihr müsst euch erholen...Geht wenigstens ins Büro!" Der Junge hob seinen Blick und bemerkte das riesige schwarze IPC Gebäude, welches wie ein stählender Turm durch die Wolken ragte.
 

Stimmt! Das Büro war in der Nähe und es war vielleicht auch keine schlechte Idee sich dort zu entspannen. Schließlich war er der Gefahr aufs erste entkommen.
 

Schwach nickte er seinem Navi zu, der nun etwas weniger angespannt wirkte. Rockman holte vor Erleichterung tief Luft. Vielleicht bekäme er ja sogar bald die Gelegenheit Netto-kun zu benachrichtigen. Er würde sicher Sorgen um ihr Verschwinden machen.
 

Enzan taumelte zu einer kleinen, engen und recht düsteren Gasse. Eine Abkürzung von etwa 20 Minuten zum Gebäude, die er oft nutzte, wenn er es einmal eilig hatte. Zudem gaben ihm die steinigen Wände ein wenig Halt und so tastete er sich langsam voran. "Geht es noch?" fragte der blaue Navi zaghaft, als er die langsamen Schritte des Netops bemerkte. Stumm nickte er. Seine Kräfte waren noch nicht ganz verbraucht.
 

"Aber ist es nicht gefährlich hier rumzulaufen? Wenn jetzt ein Verbrecher..." Blues durchbohrte Rockman mit einem eisigen Blick und schnitt ihm ins Wort "Enzan-sama weiß sich zu verteidigen!" "Aber in seiner Verfassung...?" der blaue Navi war ein wenig verunsichert. Irgendwie war er ja leichtsinniges Handeln von Netto gewohnt, aber so extrem unvernünftig gab sich nicht mal sein Op. "Ich schaff das schon..." murmelte der Weißhaarige plötzlich leicht heiser.

Doch ob er dieses Versprechen halten könnte, war die Frage. Seine Beine trugen ihn nur noch schwerfällig und seine Augen sahen nur noch verschwommene Umrisse der Gegend. Nur mit sehr viel Anstrengung gelang es ihm festere Konturen zu erkennen.
 

Jeder Schritt wurde von mal zu mal schwerer. Plötzlich verdunkelte ein Schatten die Gasse, als würde er das Licht zu stehlen versuchen. Enzan blieb stehen und versuchte die Gestalt zu erkennen, die ihn dort hinterhältig anlächelte. Irgendwoher kannte er sie.
 

"So sieht man sich endlich wieder, nicht mein Kleiner?"

Bei diesem Satz weiteten sich die Augen des Jungen. Diese Stimme gehörte doch..."Yuriko...?" stieß er schwach hervor und konnte jetzt die junge Frau etwas deutlicher erkennen.
 

Sie trug einen schwarzen Mantel, die Kapuze über den Kopf geschwungen, den braunen Pferdeschwanz jedoch immer noch sichtbar. Trotz Dunkelheit hatte sie ihre Sonnenbrille aufgesetzt. In letzter Vergangenheit hatte er sie oft gesehen, doch nach Regals Verschwinden, war auch sie spurlos von der Bildfläche verschwunden.
 

"Was wollen sie von mir...?" keuchte er immer schwächer werdend. Amüsiert über diesen Anblick setzte die junge Frau ein noch düsteres Lächeln auf. "Nana..Ich will dir doch nur helfen!" murmelte sie "Du siehst nämlich aus, als würdest du eine Hilfe gut gebrauchen können..."
 

Enzan wich einen Schritt zurück. Es war klar, dass diese Frau nichts "Hilfreiches" mit ihm anstellen wollte. Er biss sich auf die Lippe und organisierte seine letztes bisschen Kraft. "Was ist? Willst du fliehen? Das bringt nichts...ich kriege dich bedauernswerte Person schon!" "Wenn man nichts versucht, kann man nichts gewinnen..." entgegnete der Weißhaarige und setzte ein spitzbübisches Lächeln auf.
 

Im selben Moment lief er in die Entgegengesetzte Richtung. Yuriko hatte nicht damit gerechnet, dass er noch soviel Kraft hatte, doch es stand ganz außer Frage, dass sie ihn schnell einholen würde.

Gekonnt warf sie ihre Sonnenbrille in ihren Wagen, der vor der Gasse parkte und nahm die Verfolgung auf.
 

Enzan spürte nicht wie er rannte, er spürte nicht seinen Körper und wusste auch nicht genau wohin er lief, denn er hatte vollständig die Orientierung verloren. Nicht einmal oben und unten könnte er noch richtig zuordnen. Jedes Mal stieß er an die Wände, die die Gasse umspannten, stieß einige Mülltonnen um und endlich erkannte er einen schwachen Lichtschein. Den Schein der Straße, der Reklametafeln und der Straßenlaternen.
 

"Geschafft..." japste er, in diesem Moment wurde ihm vollkommen schwarz vor Augen. Er hörte nur den leisen Klang, des PETs welches aus seiner Hand auf den Bürgersteig fiel und die flehenden Rufe seines Navis. Ungewollt lächelte er, als er seine Stimme hörte. Es war so beruhigend und schön, dass sein Partner ihm immer beistand, egal wie schwer und gefährlich es war.
 

Das Einzige was er nicht wahrnahm, war der Klang seines eigenen Körpers auf dem Beton, denn er fiel nicht zu Boden. Eine rettende Hand verhinderte seinen Sturz und hüllte ihn in einen Augenblick voller Wärme und zugleich voller Kälte.
 

Yuriko stutzte kurzatmig bei diesem Anblick. "Lange nicht gesehen, Yuri" murmelte eine sanfte Stimme und spielte erfreut. Die braunhaarige Frau verengte ihre Augenbrauen. "Yukiko...." sagte sie mit fast fauchender Stimme "Was machst du hier? Das ist mein Job!" "Aber...aber..." juxte die Weißhaarige, als sie den erbosten Ton in der Stimme hörte. "Wir sind doch schon so etwas wie Partner und ich wollte dir nur helfen!" entschuldigte sie sich scheinheilig und presste den bewusstlosen Körper des Jungen noch etwas mehr an sich heran. "Er wäre dir sonst entwischt..."
 

Wut entflammte in Yuriko "Pah! Ich habe um keine Hilfe gebeten und geschnappt hätte ich ihn auch so! Also rück ihn raus!" Yukiko gab sich unberührt "Wieso? Wir müssen ihn doch eh Dr. Regal übergeben und wenn ich mich recht erinnere...Warst du nicht beurlaubt?" Noch mehr knirschten die Zähne der in schwarz Gekleideten.
 

Wieder hatte diese Scheinschönheit sie besiegt? Das konnte nicht sein! "Gehen wir jetzt endlich, Yuri...Mein Kleiner hat ganz schön hohes Fieber und wir dürfen nicht zulassen, dass wir dem Doktor den Spaß verderben..." Langsam entfernte sich die junge Frau und ließ ihre schwache Konkurrentin einfach im Regen stehen.
 

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"Enzaaaaan! Enzan!!" Keine Antwort. "Wir laufen schon seit Stunden durch die Gegend. Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben..." Meiru legte eine kurze Verschnaufpause ein und stütze sich auf ihre Knie. Netto hielt ihr den Regenschirm entgegen.
 

"Ein Grund sich noch mehr zu beeilen!" erklärte der Braunhaarig, selbst außer Puste und wischte sich mit einer Hand den kalten Schweiß aus dem Gesicht. "Vielleicht ist er irgendwo zusammengebrochen..."
 

Das rothaarige Mädchen schloss diese Befürchtung ebenfalls nicht aus und rappelte sich wieder auf. "Suchen wir weiter...ah übrigens.." ihre Stimme wurde etwas kleinlich. Sofort sprang Netto dieser Tonfall ins Ohr. Etwas Unerfreuliches würde in ihrem Satz auftauchen, er konnte es schon mit den kleinen Härchen auf seinem Arm spüren.
 

"Ich...Ich habe es Yai gesagt..." murmelte sie leise. "Waaas?! Schon wieder?! Die wird doch ausflippen und die ganze Stadt umstellen!" "Vielleicht ist das ja gut so! Das finden wir ihn wenigstens schneller!!" ergänzte das rothaarige Mädchen hastig.
 

Netto schwieg. Sie hatte ja irgendwie Recht. Desto mehr Leute suchen würden, desto schneller würden sie ihn finden und irgendwie ließ den Jungen das Gefühl nicht los, dass hinter Sache mehr steckte. Es hatte etwas mit seiner gestrigen Flucht auf den Friedhof zu tun.
 

Netto biss sich wütend auf die Lippe. Hätte er ihn doch früher gefragt was los gewesen war. Was wenn ihm jetzt etwas zugestoßen war? Es hatte keinen Zweck. Er musste den Grund erfahren. Den Grund, denn der Weißhaarige nicht einmal seinem treusten Freund anvertraut hatte. Und die Lösung lag genau vor seinen Füßen, dass wusste er.
 

"Komm Meiru! Ich habe eine Idee..." rief der Braunhaarige und ergriff hastig die Hand des Mädchens. "Nicht so schnell, Netto! Was ist denn los?" fragte sie hastig und konnte noch grade den Regenschirm auffangen, den Netto aus Eile fallengelassen hatte.
 

"Das wirst du noch sehen!" gab er zur Antwort und bog um die nächste Ecke. Meiru konnte kaum seinen Schritten folgen, doch sie bemühte sich Schritt zu halten.
 

Vor den eisigen Toren des Friedhofs blieben sie schließlich stehen. Schnurstracks und ohne einen Funken Furcht zu zeigen, betrat der Braunhaarige den Ort der ewigen Stille und Ruhe. Meiru war nicht ganz wohl bei der Sache. Immerhin war die Sonne schon untergegangen und das machte diesen Ausflug alles andere als erfreulicher.
 

Etwas furchtsam klammerte sie sich an den Ärmel des Jungen "Was wollen wir denn hier...?" fragte sie leise und beobachtete jeden Stein aufs Genauste, als hätte sie Angst ein Toter könnte sich sogleich aus seiner Gruft erheben.

Der Braunhaarige beachtete sie nicht und schaute sich nur ständig um. "Wo war es...? Wo nur?" murmelte er immer wieder leise vor sich hing. Plötzlich blieb er wie angewurzelt vor einem Grab stehen.
 

"Netto?" Meiru ergriff die Hand ihres Freundes und blickte furchtsam auf den Marmorstein hinunter, der mit weißen Lilien geschmückt war, auf dessen Blättern einige Regentropfen glitzerten. Auf einmal bemerkte sie, dass Netto nicht nur sehr still, sondern auch regelrecht bleich war. Als hätte er grade einen Geist vorbeifliegen gesehen.
 

Sie beugte sich ein wenig vor und las die Inschrift auf dem Stein "Ijuuin Yukiko...Ruhe in Frieden? Aber..." Jetzt begriff sie Nettos Verschwiegenheit.

"Aber das kann nicht sein..." ergänzte sie mit einem matten Lächeln. Wie sollte es auch wahr sein, dass die Frau die noch eben im Esszimmer mit ihnen gegessen hatte, tot sein sollte. "Das muss eine Verwechslung sein...Zudem heißt sie doch gar nicht Ijuuin!"
 

Netto sah das Mädchen irritiert an. "Und wie erklärst du dir diesen Zufall...?" Sein Finger glitt über die steinige Fläche des Grabes, Meirus Augen verfolgten ihn wie hypnotisiert. Jetzt wurde auch sie etwa bleich. Der Braunhaarige deutete auf ein Foto, welches in den Stein eingraviert war.
 

Eine hübsche Frau, mit langen weißen Haaren und blauen Augen lächelte sanft auf dem Bild. Es war tatsächlich dieselbe junge Frau, die sie eben noch begrüßt hatten, mit der sie gelacht haben. Und diese Frau, die seit 10 Jahren verstorben war, war Enzans Mutter.
 

Yukiko Ijuuin.
 

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Die pinkfarbene Limousine bog in die nächste Straße ein. Durch die ganze Stadt war sie schon gefahren, ohne Erfolg. Yai zwängte ihren Kopf durch das offene Wagenfenster und der starke, kalte Wind blies ihr Haar zurück.
 

"Enzaaaan! Wo steckst du?" rief sie zum hundertsten Mal und ihre Lunge begann langsam zu schmerzen. Trotzdem rief sie seinen Namen immer wieder, in der Hoffnung irgendwann doch eine Antwort zu bekommen. Zwecklos.

"Yaito-sama! Ihr solltet eure Kräfte ein wenig sparen..." ertönte eine sanfte Stimme aus ihrem PET. "Später..." murrte die junge Miss und streckte erneut ihren Kopf aus dem Fenster.
 

Hatte sie sich etwas in den Kopf gesetzt, konnte niemand es ihr mehr ausreden. So war sie halt und so würde sie auch immer bleiben.
 

"Yaito-sama!" ertönte es erneut aus dem gelben Gerät und das blonde Mädchen drehte sich erbost um. "Was denn ,zum Henker? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin, Glide?" trotzig wendete sie wieder ihren Blick auf die Straße.

"Aber Yaito-sama...Ich habe eben ein schwaches Signal von Blues empfangen!"
 

Schlagartig ergriff Yai das PET und funkelte sowohl wütend als auch erleichtert. "Warum sagst du das denn nicht gleich?! Wo kommt es her?"

Sogleich erschien auf dem Desktop eine kleine Stadtkarte auf der ein kleiner Fleck immer wieder schwach aufleuchtete. "Da muss er sein! Das ist nur 2 Straßenecken weiter! Chauffeur!" Hastig drücke sie einen kleinen schwarzen Knopf auf ihrer Armlehne und die Scheibe zum Fahrer, die sie von ihm trennte, wurde heruntergefahren.
 

"Ja, Junge Miss?" fragte der recht jung aussehende Mann hinter dem Lenkrad und gab sich Mühe sowohl das kleine Fräulein, als auch die Straße im Auge zu behalten.
 

"Los! Geben sie Vollgas und fahren bei den nächsten zwei Kreuzungen rechts!" rief sie und obwohl sie noch recht klein geraten war, war ihre Stimme im Eifer des Gefechts ziemlich kräftig und sogar etwas Angst einflössend.

Der junge Fahrer befolgte sofort den Befehl und am Zielpunkt angelangt, sprang Yai aus dem Wagen. "Enzan..?" fragte sie mit ungewollt schwacher Stimme. Immerhin war es schon gegen 2 Uhr morgens und die Gasse lag in einem gespenstischen Dunst der sich wie ein gequälter Geist zwischen den Wänden entlang schleifte.
 

Ihre Knie wurden leicht zitterig, als sie einige Wassertropfen hörte, die auf einen Mülltonnendeckel tropften und einen wimmernden Klang hervorbrachten. "Enzan...? Ich..ich weiß, dass du hier bist, also zeig dich!" stammelte sie und versuchte etwas zu erkennen.
 

Irgendwo musste er doch sein. Langsam bewegte sie sich in die Gasse hinein und entdeckte schließlich ein schwaches Leuchten. Oder vielmehr ein rötliches Blinken. Sie schluckte und bewegte sich auf das Licht zu. Erst als sie einige Schritte von ihm entfernt stand, erkannte sie, was es war.
 

"Aber das ist doch..." verwundert hob sie den Gegenstand, der auf dem Boden in einer Pfütze gelegen hatte auf. "Das ist doch Nettos PET..." Der Desktop des blauen PETs flimmerte stark, doch trotzdem konnte sie noch schwache Umrisse erkennen.
 

In diesem PET war tatsächlich Enzans Navi zu erkennen, der etwas zu rufen schien, was sie nicht verstehen konnte. Sie sah nur, wie sich seine Lippen bewegten und stumme Sätze formten.
 

Aber warum war in diesem blauen PET der Navi? Und das wichtigste Frage, die sich ihr aufdrängte war: Wo war Enzan? Warum hatte er das Gerät hier liege gelassen? Es gab dafür nur eine Erklärung dafür und die ließ Yai bleich werden. Es war ihm etwas zugestoßen. Etwas
 

....Schreckliches.
 

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Anmerkung: So! Das ging jetzt wieder etwas flotter ^_^ Vergebt mir wenn ich manchmal länger brauche, aber ich stehe kurz vor meinem ABI und bin etwas unter Zeitdruck~

Der arme Enzan musste wieder fliehen XD Und die Situation wird für ihn jetzt nicht sonderlich rosig werden, aber ich mag nicht alles verraten.

Yuriko und Yukiko sind prima Kontrahentinnen *lol* Finde die Namensähnlichkeit schon etwas verwirrend. Hoffe das stört keinen so sehr~

Mochte besonders die Fliehszene und die Grabszene in diesem Kapi ^.^ Ich mag Gruseliges zu verfassen~

Hoffe ihr bleibt mir treu und an der Stelle noch ein ganz liebes Grüßchen an Venka-chan, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht

Bis zum nächsten mal: Eure Mahado und schreibt mir weiterhin so coole Kommis~



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Civa
2010-01-27T22:08:22+00:00 27.01.2010 23:08
Dies alles habe ich schon einmal gelesen und ich finde es immer noch verdammt spannend ;D
Von: abgemeldet
2006-12-30T15:20:05+00:00 30.12.2006 16:20
Dieses Kappi war wieder mal super. Ich fand die Szene mit dem Dicken gut. ^^
Von: abgemeldet
2005-02-26T18:41:00+00:00 26.02.2005 19:41
Cooollll.
Schööönn.
Supppiii.
Spiiittzzzee.
Schreib schnell weiter.
Bye Kiria
Von:  Venka
2005-02-26T14:05:15+00:00 26.02.2005 15:05
Yeah!
*neugierig wie es weitergeht*
Das war mal wieder klasse!!!
*smiles*
Mach bloß schnellstens weiter!
Und für dein Abi drück ich dir alle Daumen, die ich und meine Chaoten haben!

*knuddel*

Venka
Von: abgemeldet
2005-02-25T21:20:55+00:00 25.02.2005 22:20
RESPEKT RESPEKT!
Ich glaube das sagt alles oder?
Immer weiter so freu mich schon aufs nächste Kapitel


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