Zum Inhalt der Seite

Kuraiko, Kind der Dunkelheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel -26-

So... es hat mal wieder lange gedauert, aber das hatte ich ja bereits angekündigt. Und jetzt ist es fertig. Das letzte Kapitel dieser Geschichte! (...und es zählt nebenbei bemerkt 7.732 Wörter... aber ich sagte ja, es wird länger als das vorige.)

Wenn ihr es jetzt lest, dann achtet bitte nicht auf Logik oder übertriebenen Schmalz (wenn's das eine oder andere im Überfluss oder im Mangel gibt, könnt ihr euch ja in einem Kommentar darüber auslassen!), denn ich habe knappe 12 Stunden daran gesessen. Wenn ich heute an diesen Tag zurückdenke, bekomme ich immer noch Kopfschmerzen... Aber es hat sich ja gelohnt!

Ich wünsche euch also viel Spaß beim letzten Kapitel!
 


 

Kapitel -26-
 

Alec regte sich als erster. Er rückte ein wenig von Taki ab, an den er sich am Morgen gekuschelt hatte. Gähnend richtete er sich auf... und verzog sogleich schmerzverzerrt das Gesicht. Seit er in diese "Sache" hineingeraten war, schien sein Körper ein einziger Muskelkater zu sein! Vorsichtig betastete er sein Gesicht. Immerhin war die Schwellung an seiner Nase bereits um einiges zurückgegangen. Seufzend musterte er seine Arme und Beine. Die blauen Flecken würde er wohl noch eine ganze Weile mit sich herumschleppen. Ihn fröstelte. Kein Wunder, schließlich trug er nur seine Boxershorts und Takis Mantel. Suchend wandte er sich nach seiner eigenen Kleidung um. Das kleine Feuer war bereits verloschen, Düsternis erfüllte die Kapelle. Doch das beeinträchtigte Alecs Sehnerven nicht im Geringsten. Zumindest in dieser Hinsicht hatten sich seine Vampirfähigkeiten durchgesetzt.

Er entdeckte seine Sachen nahe dem heruntergebrannten Feuer und kroch hinüber. Als er nach ihnen griff, stieß er einen entnervten Fluch aus. Die Kleidungsstücke waren eiskalt! Aber das Fluchen nützte auch nichts. Er musste sich wohl oder übel in den eisigen Stoff hineinquälen, wenn er nicht darauf erpicht war, den Weg zum Kloster halb nackt zurückzulegen. Auch wenn das gewisse andere Personen wahrscheinlich zu Höchstleistungen angespornt hätte. Als diese Hürde schließlich genommen war, begann er zitternd, sich die Arme zu reiben und auf und ab zu hopsen.
 

Ein Grummeln ließ den blonden innehalten. Er wandte sich um und ließ seinen Blick über die anderen drei Gestalten schweifen. Das Grummeln entsprang Takis Kehle. Der Dunkelhaarige kehrte gerade aus dem Traumland zurück und seinen verschlafen tastenden Händen war offenbar nicht entgangen, dass das kleine, blonde Energiebündel, das sich während des Tages an ihren Besitzer gekuschelt hatte, nun verschwunden war. Als sie diese Erkenntnis an den Dunkelhaarigen weitergaben, setzte dieser sich mit einem Ruck senkrecht auf und blickte leicht panisch um sich. Doch dann bemerkte er Alec, der ihn verdutzt musterte, und sackte kaum sichtbar wieder ein wenig in sich zusammen. Hörbar erleichtert atmete er aus.

"Oh Gott... und ich dachte schon..."

"Was dachtest du?"

Alec kauerte sich wieder neben ihn.

"Ich dachte schon, du hättest dein Vorhaben von gestern wahr und dich aus dem Staub gemacht..."

Alec war gerührt. Seufzend kuschelte er sich näher an den Dunkelhaarigen und murmelte:

"Denk doch so was nicht..."

Takis Hand fuhr zärtlich die Wirbelsäule des Blonden entlang. Alec schnurrte behaglich.

"Und...", fuhr Taki leise fort, "es stört dich nicht mehr, dass ich ein Mann bin?"

Er drückte den Kleineren ein Stück von sich fort, sodass er ihm ins Gesicht blicken konnte.

Dieser schien einen Moment lang darüber nachzudenken, doch schließlich schüttelte er lächelnd den Kopf und schmiegte sich wieder an ihn.

Taki konnte sein Glück kaum fassen. Sollte das Schicksal es am Ende doch gut mit ihm gemeint haben? Sollte es ihm, nachdem es Charlotte und Emily gewaltsam aus seinem Leben gerissen hatte, nun einen neuen Lebensinhalt beschert haben?
 

Ein Rascheln ließ die beiden aufmerken. Auch Keith und Rei waren nun aufgewacht und rieben sich die verschlafenen Augen. Rei erhob sich, um den Schlaf aus ihren Gliedern zu schütteln, während Keith sich damit zufrieden gab, seine Arme nach oben zu recken, bis seine Schultergelenke krachten.

Als sie dann wieder alle beisammen saßen, herrschte eine eigentümliche Stimmung. Den meisten in der Runde war danach zumute, einfach panisch kreischend im Kreis zu rennen, doch alle blieben ruhig. Sie waren sich bewusst, dass dies vielleicht das letzte Mal war, dass sie in dieser Runde beisammen saßen und deshalb wollten sie diesen Moment so lange wie möglich wären lassen. Eine ganze Weile saßen sie nur schweigend da und genossen die Nähe der anderen. Ihr Atem ging gleichmäßig und ruhig. Die Szene hatte beinahe etwas Entspanntes an sich.
 

Schließlich brach Alec die Stille.

"Wie weit ist es bis zum Kloster?", fragte er leise.

"Etwa 20 Kilometer.", erwiderte Taki in ruhigem Ton.

"...und...", Alec schluckte, " diese...20 Kilometer...wie legen wir die zurück?"

"Zu fuß."

Alec seufzte. Er hatte es geahnt. Ein Gewaltmarsch bei dieser Kälte hatte ihm gerade noch gefehlt.

Jetzt schaltete Rei sich ein.

"Müssen wir dann nicht bald los? Ich meine... was auch immer uns dort erwartet und wie auch immer wir diese "Blutspende" vollziehen... es wäre doch sicher nicht sehr günstig, wenn uns dabei der Sonnenaufgang einen Strich durch die Rechnung macht."

Taki nickte.
 

Dann erhoben sie sich. Mit festem Schritt erreichte Taki die Pforte der Kapelle und stieß sie mit Schwung auf. Im nächsten Moment rissen sie alle reflexartig die Arme vors Gesicht. Doch es war nicht etwa die Sonne, die sie blendete. Es war Schnee! Die Landschaft ringsumher war vollständig mit einer feinen weißen Schicht überzogen. Alec stöhnte. Nicht auch das noch!

"Schnee? Und das Anfang November?!"

Er ließ den Blick an seinen Beinen abwärts gleiten. Die Hosen reichten nur bis kurz unter die Knie und beim Anblick seiner löchrigen Turnschuhe schwante dem Blonden Übles. Die anderen musterten ihn besorgt. Sie litten nicht unter der Kälte. Keith trug noch nicht einmal Schuhe, geschweige denn Strümpfe! Doch es ging nun mal nicht anders... Zögernd traten sie hinaus in den Schnee. Noch einmal wandten sie den Blick zurück in die Kapelle und dann in Richtung Park, hinter dem das Schloss lag. Ob es vollständig niedergebrannt war?

Schließlich sprach Taki aus, was sie alle dachten.

"Dies ist entweder unsere letzte Nacht als Vampire... oder unsere letzte Nacht überhaupt."
 

> ~ <
 

Schon seit über vier Stunden bahnten sie sich ihren Weg durch die verschneite Landschaft. Der Nachthimmel war sternenklar, sodass das milchige Mondlicht den Schnee glitzern ließ, als bestünde er aus Millionen winziger Kristalle. Rei ließ sich davon verzaubern. Bei jedem ihrer Schritte stob der Schnee auf, nur um wieder wie eine Handvoll kleiner Diamanten, auf die Erde hinab zu fallen. Stundenlang hätte Rei diesen Anblick genießen können, ohne, dass ihr langweilig geworden wäre. Sie fragte sich, ob sie sich mit menschlichen Augen auch so für dieses Schauspiel begeistert hatte, oder ob sie es einfach abgetan hatte, ob es im Alltag untergegangen war.

Nun... diese kleine "Nachtwanderung" hatte sicher nichts Alltägliches an sich. Und eben deshalb mieden sie die offenen Straßen. Eine Horde panischer Sterblicher hätte ihnen jetzt gerade noch gefehlt. Und in Panik wären wohl alle Sterblichen bei ihrem Anblick ausgebrochen, denn schließlich sahen sie aus wie abgerissene Landstreicher mit Blutbefleckter Kleidung. Rei musste ein Lachen unterdrücken, als sie sich die entsetzten Gesichter einer sterblichen Kleinfamilie vorstellte, wenn plötzlich vier grausige Gestalten als Anhalter an der Landstraße stünden.
 

Im Moment folgten sie dem Weg durch eine schmale Schneise, sodass sie hintereinander gehen mussten. Rei ging als letzte. Sie hielt den Kopf gesenkt und musterte die Abdrücke, die die anderen im Schnee hinterließen. Neben den Spuren nackter Füße, die zu Keith gehörten, fanden sich noch Takis schwere Stiefel. Von Alec fanden sich keine Spuren, da er auf Takis Schultern saß. Bereits nach der ersten halben Stunde, hatte der Blonde gestreikt und sich einfach in den Schnee gesetzt. Angeblich spüre er seine Zehen nicht mehr und sie sollten ihn hier zurücklassen, damit die Erfüllung der Aufgabe nicht an ihm scheiterte! In Wirklichkeit war er jedoch wohl einfach nur zu faul. Taki hatte sich das selbstlose Ansinnen des tapferen Helden dann auch nur etwa eine Minute lang angehört, um ihn dann kurzerhand an den schmalen Hüften zu packen und sich über die Schulter zu werfen. Von dieser "unwürdigen" Art der Fortbewegung war der Held dann jedoch gar nicht begeistert gewesen und so hatte er dem "Schwarzen Ritter" so lange die Ohren voll gejammert, bis dieser ihn schließlich auf seine Schultern gesetzt hatte. Dort hockte er jetzt wie das Burgfräulein auf seinem schwankenden Turm und krallte sich krampfhaft in der schwarzen Mähne seines "Fortbewegungsmittels" fest.
 

Rei hatte keine Ahnung wie spät es war. Und auch die anderen konnten es nicht mit Sicherheit sagen. Einig waren sie sich nur in einem Punkt: mittlerweile musste es weit nach 1 Uhr morgens sein. Gegen 7 Uhr würde die Sonne aufgehen... Wie weit war es wohl noch bis zur Klosterruine? Als sie jedoch die nächste Hügelkuppe erklommen, erübrigte sich die Frage. Die Ruine lag keinen halben Kilometer mehr von ihnen entfernt in einem kleinen Tal. Eine breite Landstraße führte zu dem alten Gemäuer.
 

Schließlich erreichte die kleine Gruppe die Außenmauern. Erstaunt blieben sie stehen. Sie hatten ein völlig verwahrlostes Stück Land erwartet, doch der Grund, auf dem die halb verfallenen Mauern standen, machte einen recht gepflegten Eindruck. Taki setzte Alec wieder ab, der sich sogleich neugierig umsah. Sie hatten das Kloster von der Friedhofsseite her betreten und standen nun zwischen den halb verwitterten Grabsteinen. Vom Kloster selbst standen nur noch die Außenmauern und ein hoher, runder Turm, der wohl einmal als Bibliothek gedient haben mochte. Ein Dach war nicht vorhanden und auch durch die hohen Fensterbögen pfiff der Wind. Das ehemalige Kirchenschiff war noch gut zu erkennen. Durch einen breiten Spalt in der Mauer kletterten sie hinein. Als Keith rückwärts in die Mitte der Kirche ging, um einen besseren Blick auf den Turm zu haben, glitt er plötzlich fluchend aus und landete auf seinem Allerwertesten!

"Verdammte Scheiße!"

Er rappelte sich auf die Knie hoch, rutschte jedoch sofort wieder weg!

"Was zum-?! Was ist das?!"

"Eine Glasplatte."

Taki trat an den Rand der spiegelglatten Fläche, reichte Keith die Hand und zog ihn so zu sich auf den festen Boden.

"Ach?", grummelte Keith knurrig, "und was hat die bitte hier zu suchen?"

"Ich schätze mal, die ist für die Touristen...", meldete sich nun Rei zu Wort, die neben einer großen Informationstafel aus Plastik stehen geblieben war.

"Die neu installierte Scheibe aus bruchsicherem Glas ermöglicht unseren Besuchern nun endlich einen Einblick in die Krypta des Klosters, deren Betreten zur Zeit dem Restaurierungspersonal vorbehalten ist.", las sie.

Keith war am Brodeln.

"Warum zum Teufel müssen diese Kommerzgeier denn immer alles vermarkten?! Nicht mal ein paar alte, vergammelte Klosterbrüder können sie in Frieden lassen!"
 

Taki kniete sich hin und wischte den Schnee zur Seite. In etwa 6 Metern Tiefe konnte er den lehmigen Boden der Krypta erkennen. Dort unten war es stockdunkel. Mit menschlichen Augen wäre er sicher nicht in der Lage gewesen, die einzelnen Werkzeuge zu erkennen, die dort unten deponiert waren. Fluchend und schliddernd halfen die anderen ihm, die komplette Scheibe freizulegen. Der unter ihnen liegende Raum war jedoch bis auf einige Werkzeuge leer. Wahrscheinlich wurden dort tagsüber einige Exponate ausgestellt, die die Touristen dann von hier oben begutachten und photographieren konnten. Irgendwie mussten sie nach dort unten gelangen, um Bruder Dwaynes Grab zu suchen. Und wenn dort unten restauriert wurde, sollte das eigentlich keine Schwierigkeit sein!
 

Am hinteren Ende des Kirchenschiffes fanden sie ein aus schweren Balken errichtetes Gebäude.

"Ein Gebäude im Gebäude?"

Alec runzelte die Stirn und blickte skeptisch drein. Rei trat näher heran und lugte durch eine der Scheiben.

"Dort drinnen scheint es eine Ausstellung zum Kloster zu geben..."

"Dann werden wir dort auch den Eingang in die Krypta finden.", sagte Keith und trat an die Tür, " Hier draußen ist er nämlich nicht!"

Die dicke Tür aus Eichenbohlen war durch ein schweres Vorhängeschloss gesichert. Alecs und Reis Gesichter zierten bereits enttäuschte Mienen, doch Keith blickte sie nur missbilligend an. Mit einem kräftigen Ruck seiner rechten Hand riss er das Schloss kurzerhand heraus.

"Ihr habt doch nicht etwa im Ernst geglaubt, dass wir uns von so einem mickrigen Klumpen Metall würden aufhalten lassen, oder?"

Energisches Kopfschütteln war die Antwort.

Der lang gestreckte Raum, den sie nun betraten, war vollgestopft mit Vitrinen in allen Größen, die die verschiedensten Ausgrabungsstücke beherbergten. An den Wänden fanden sich zahlreiche Informationstafeln in englischer, französischer und gälischer Sprache.
 

Plötzlich bemerkte Taki ein Aufglimmen in seinem Augenwinkel und er wirbelte herum.

Mit einem Satz war er wieder zur Tür hinaus. Die anderen folgten ihm verwirrt.

"Oh Gott..."

Takis Stimme versagte beinahe. Sein Blick war auf die Hügelkuppe gerichtet, von der sie selbst noch vor einer knappen Stunde auf das Kloster hinuntergeblickt hatten. Als sie nun Takis Blick folgten, verschlug es ihnen die Sprache.

Eine wabernde, schwarze Masse erhob sich dort oben. Sie war durchsetzt von roten Lichtpunkten. Nein... das waren keine Punkte... das waren Fackeln!

"Was..."

Keith brachte den Satz nicht zu Ende.

"Valek!", fauchte Taki.

Wieder wirbelte er herum.

"Schnell! Rein mit euch!"

Er schob die anderen in Richtung der Tür.

" Aber was-?!"

"Kein "aber"! Die Frage nach der Anzahl der Streuner hat sich hiermit erledigt... Ich würde sie auf knapp 100 schätzen! Valek muss die Informationen über den Fluch aus Meister Malak herausgepresst haben, bevor er die Bibliothek in Brand gesetzt hat. ... er weiß, was wir vorhaben! Und er will es verhindern!"

Inzwischen war es ihm gelungen, die anderen durch die Tür zu drängen.

" Was hast du vor?"

Keiths Stimme war fest. Er würde sich nicht abwimmeln lassen.

"Ihr sucht einen weg nach unten in die Krypta! Ich versuche, euch Zeit zu verschaffen!"

"Du bist ja wahnsinnig!", platzte Alec heraus, "Du hast selbst gesagt, dass es fast 100 sind! Willst du dich umbringen?!"

"Wenn euch das die Zeit verschafft, den Fluch zu brechen... ja!"

Keith blickte seinen Freund ernst an. Es behagte ihm gar nicht, dass er ihn schon wieder allein lassen sollte. Doch dann fiel sein Blick auf Rei. Ein Ruck ging durch seinen Körper.

"In Ordnung."

Alecs Kinnlade sackte nach unten. Das konnte doch nicht wahr sein! Fassungslos starrte er die beiden an.

Taki zog seinen alten Freund an sich.

"Pass auf dich auf.", flüsterte Keith.

"Pass du mal lieber auf dich auf! Und... sorg dafür, dass den beiden Frischlingen nichts passiert. Ich mach dich persönlich dafür verantwortlich, wenn der kleine Blondschopf seinen Kopf verliert..."

"Na so groß wär' der Verlust aber nicht!"

Ein misslungenes Grinsen huschte über Takis Gesicht, das von Keith eben so schlecht erwidert wurde.

"Und verrammelt die Tür von innen!"
 

Als Taki sich Alec zuwandte, zog sein Herz sich schmerzhaft zusammen. Der Blonde blickte ihn mit großen Augen an. Es war, als versuche er noch zu erfassen, was gerade eigentlich geschah. Er umfasste den Kopf des kleineren mit beiden Händen und drückte ihm einen letzten verzweifelten Kuss auf.

"Das nächste Mal sehen wir uns bei strahlendem Sonnenschein!"

Dann stieß er Alec in Keiths Arme, trat nach draußen, warf die Tür zu und ließ sich von außen mit dem Rücken dagegen sinken. Undeutlich konnte er von drinnen Alecs Geschrei hören. Doch dann verstummte es plötzlich. Ein Scharren und Poltern zeugte anschließend davon, dass die Tür von innen mit den Vitrinen verbarrikadiert wurde. Dann herrschte Stille.

Taki seufzte laut. Er stieß sich mit dem Rücken von der Tür ab und brachte sich in eine kampfbereite Position. Schimmernd glitt Tetsuya aus der Scheide. Die dunkle Masse war bereits auf halbem Weg den Hügel hinunter.

"Sollen sie nur kommen!", murmelte Taki grimmig. Er hatte ohnehin noch ein Hühnchen mit Valek zu rupfen.
 

> ~ <
 

Alecs Augen waren tränenverschleiert, er konnte kaum etwas sehen. Takis Lippen schienen sich bei diesem letzten Kuss in die seinen hinein gebrannt zu haben, so deutlich konnte er sie noch spüren. Undeutlich nahm er war, wie Keith und Rei einige der Vitrinen vor der Tür stapelten. Laut begehrte er auf. Wie sollte Taki sich denn nun vor den Angreifern retten?!

Doch Keith warf ihm nur einen traurigen Blick zu, sodass Alec die Worte im Halse stecken blieben. Dann spürte er, wie Rei seine Hand packte und ihn mit sich tiefer in den Raum hinein zog.
 

Schon bevor sie die hintere Wand erreichten, konnte Rei die Verbotsschilder erkennen. " For authorized personal only!". Alec, dessen Handgelenk sie umklammert hielt, schien völlig neben der Spur. Doch sie selbst fühlte sich auch nicht viel besser. Aber wenn es eine Möglichkeit gab, Taki zu helfen, dann, indem sie Bruder Dwaynes Grab fanden und diesen verdammten Fluch brachen. Die Gegenwart von Keith, der direkt hinter ihr und Alec lief, beruhigte sie ungemein.

In der hinteren Ecke des lang gestreckten Raumes fanden sie schließlich eine zweiflügelige hölzerne Falltür im Boden. Mit zwei raschen Handgriffen riss Keith sie auf, sodass die beiden Flügel wuchtig auf den Boden donnerten. Eine hölzerne Trittleiter führte hinab in die Tiefe.

Rei und Alec gingen voran, Keith bildete die Nachhut.
 

> ~ <
 

Taki blickte prüfend in den Himmel. Wie spät war es eigentlich? Sollte dieser helle Schimmer dort hinten am Horizont etwa schon die Morgendämmerung ankündigen?

Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken!

"Hey! Da ist jemand!"

Der erste Streuner kletterte durch eine der Fensteröffnungen. Doch merkwürdiger Weise stürmte er nicht auf Taki zu, sondern hielt Sicherheitsabstand. Der Vampir wich zurück zur Wand und machte Platz für den nächsten. Sie kamen jetzt von überall. Durch sämtliche Ritzen und Spalten, die das brüchige Mauerwerk zu bieten hatte, strömten die schmuddeligen Gestalten. Doch sie griffen nicht an... Was sollte das? Wollten sie Taki verunsichern? Der Dunkelhaarige packte seine Klinge mit festem Griff und ließ seinen scharfen Blick über die Streuner wandern. Sie postierten sich in einem Halbkreis ihm gegenüber und schienen abzuwarten. Aber worauf warteten sie? Wollten sie dieses Spielchen bis zum Sonnenaufgang so weiter treiben? Offenbar nicht! Plötzlich ging ein Raunen durch die Reihen. Ihr Anführer betrat die Szene durch den großen, steinernen Torbogen. Valek!
 

Taki musste sich beherrschen, um nicht blindlings auf ihn zu zustürmen und ihm einfach den Kopf von den Schultern zu schlagen. Doch genau das schien Valek provozieren zu wollen. Prahlerisch stand er da in seinem eng geschnittenen, fein bestickten Gehrock und den Kniebundhosen. Er ließ sich von seiner Anhängerschaft feiern und drehte sich im Kreis wie ein Mannequin. Seine hellblonde Mähne trug er zur Abwechslung einmal offen. Schließlich wandte er sich an Taki.

"Na, wen haben wir denn da?"

Taki antwortete nicht. Ihm war nicht entgangen, was Valek da zwischen seinen schlanken Fingern zwirbelte. Es war eine rote Haarlocke. Sie stammte ohne Zweifel von Charlottes Haarschopf. Hätte Taki jetzt den Mund aufgemacht, dann hätte er Valek zunächst mit schriller Stimme angekeift und wäre anschließend in Tränen ausgebrochen. Und das wollte er im Moment tunlichst vermeiden. Und so versuchte er geflissentlich die rote Strähne zu ignorieren, welche Valek nun hin und her schwenkte wie der Torero das Tuch, um den Stier zu reizen.

"Höflich wie immer...", flötete Valek nun mit gespielter Enttäuschung, "Und ich hatte gehofft, du hättest dein rüdes Verhalten durch meine kleine "Erziehungsmaßnahme" einmal überdacht."

Taki kochte innerlich. Eine "Erziehungsmaßnahme" nannte dieses Monster das also?!

"Ich nehme an, deine Freunde sind inzwischen auf dem Weg zum Grab dieses vergammelten Mönchs?"

Klang da etwa eine Spur Unsicherheit in der hämischen Stimme mit? Taki verzog das Gesicht zu einem Grinsen und nickte leicht. Valek schien erstaunt.

"Es ist mir ein Rätsel, wie ihr diese ganze Fluchgeschichte aufgedeckt habt, aber... da ihr nun schon einmal hier seid, werde ich euch wohl genauso vernichten müssen wie den alten Knacker und deine kleine, feine "Familie"! Oder...", er bedachte Taki mit einem prüfenden Blick, "...oder möchtest du lieber auf meiner Seite kämpfen? Du wärst sozusagen meine rechte Hand, mein Stellvertreter! Und gemeinsam würden wir über eine Horde von Untoten herrschen und die Sterblichen tyrannisieren!"
 

Taki wusste für einen Moment nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Das ganze klang wie der Plot eines abgeschmackten Paperback-Romans!

Valek sprach nicht weiter, er erwartete also tatsächlich eine Antwort? Die sollte er haben!

Entschlossen verengte er seine Augen zu Schlitzen und spuckte seinem fein herausgeputzten Gegenüber vor die Füße. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchtete in Valeks Augen blanker Zorn, doch in Windeseile hatte er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle gebracht.

"Schade...", sagte er und schien es tatsächlich ernst zu meinen, "Dann bleibt mir also nichts anderes übrig als dich zu töten..." Er gab den Streunern ein Handzeichen und im nächsten Moment spürte Taki die Läufe von knapp 100 Pistolen auf sich gerichtet. Er blickte Valek verächtlich an.

"Du willst mich also einfach wegpusten, ja? Für so FEIGE hätte ich selbst DICH nicht gehalten!"

Valek zuckte zusammen. Doch dann stahl sich ein hämisches Grinsen auf sein Gesicht.

"Du willst ein Duell?", fragte er lauernd.

"Du sagst es!"

Taki beobachtete sein Gegenüber genau. Er war auf dem richtigen Weg. Valek war ein Mann alter Schule. Und jetzt hatte er sein Ehrgefühl am Wickel. Er würde ihn nicht einfach über den Haufen schießen und das bedeutete Zeit, Zeit für die anderen, den Fluch zu brechen. Sein Blick fiel auf den Streifen am Horizont. Es war nicht mehr viel Zeit... vielleicht noch eine knappe Stunde. Die Dämmerung trat früher ein als erwartet.

"In Ordnung.", sagte Valek, "Du sollst dein Duell haben."

" Eins noch!"

"Was?"

"Wenn ich gewinne und dich töte, dann lassen deine Streuner uns in Frieden!"

"...natürlich..."
 

Valek trat nach hinten und ließ sich von einem seiner Anhänger eine reich verzierte Schwertscheide geben. Er zog blank und wog die Waffe prüfend in der Hand. Die Klinge hatte etwa die gleiche Länge wie Tetsuya, doch verlief sie gerade und mündete vorn in einer Spitze. Valek nickte anerkennend. Als er nun auf Taki zutrat und schließlich etwa drei Meter vor ihm zu Stehen kam, schienen seine Augen zu glühen. Die Streuner verteilten sich um den Kampfplatz herum und bildeten so eine Art lebendige Arena.
 

"Nun denn", sagte Valek höhnisch, "möge der Bessere gewinnen!"

Mit diesen Worten machte er einen Sprung nach vorn. Taki wich dem Angriff mit Leichtigkeit aus und setzte nun seinerseits zum Angriff an. Er holte noch während seines Ausweichmanövers von unten Schwung und wirbelte seinem Kontrahenten entgegen. Doch auch Valek war ein begnadeter Schwertkämpfer. Intuitiv zog er seinen Kopf aus der Angriffsschneise und parierte Takis Klinge. Schlag auf Schlag tauschten die beiden ihre Attacken aus. Es musste ihnen gelingen, ihrem Gegner den Kopf abzuschlagen, alle anderen Treffer nützten nichts. Ein wahrer Funkenregen ging hernieder, wenn ihre Klingen auf einander trafen.

Schließlich schlug Taki aus einer Drehung heraus zu und versenkte Tetsuya etwa eine Handbreit oberhalb der Hüfte in Valeks Fleisch. Valek senkte sein Schwert und trat einen Schritt zurück, sodass Taki Klinge aus ihm hinaus glitt. Im Nu Schloss sich die Wunde.

"Also Taki...", sagte er vorwurfsvoll, "Zielen muss man schon können!"

Mit diesen Worten vollführte er einen Ausfall nach vorn und stieß Taki sein Schwert in die linke Schulter! Die Wucht ließ Taki aufkeuchen. Doch der Angriff war nicht auf seinen Kopf gerichtet gewesen, also musste er sich keine Sorgen machen. Stattdessen erwiderte er spöttisch: "Das Gleiche könnte ich di-"

Weiter kam er nicht. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Oberkörper. Es brannte wie Feuer. Verwirrt taumelte er rückwärts, sodass die Klinge heraus glitt. Ein Schwall Blut folgte dem Stahl. Fassungslos sah Taki an sich hinab. Die Wunde schloss sich nicht!
 

Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Valek sein Schwert in die Scheide gleiten ließ und auf ihn zukam. Taki schwankte. Tetsuya entglitt seiner plötzlich kraftlosen Hand und fiel scheppernd zu Boden. Entsetzt spürte Taki wie seine Beine unter ihm nachgaben. Doch im nächsten Moment war Valek an seiner Seite und fing ihn auf. Er zog ihn an seine Brust und strich ihm über das dichte schwarze Haar.

"Eigentlich ist es schade um dich, mein Schöner...", säuselte er, "Aber ich habe dich vor die Wahl gestellt... es war deine Entscheidung..."

"...wie-?"

Taki konnte kaum sprechen. Wie ein Sack Kartoffeln hing er in Valeks Armen.

"Weihwasser.", erwiderte Valek schlicht.

Taki glaubte sich verhört zu haben. Wie zum Teufel hatte er bei einem Schwertkampf Weihwasser verwenden können?!

"Es wurde beim Schmieden des Schwertes verwendet. Zur Abkühlung des Stahls."

Eine Welle der Übelkeit rollte über Taki hinweg. Er wusste nicht, ob sie seiner Verachtung für diesen hinterhältigen Betrug oder seiner Verletzung entsprang. Wie er Valek hasste! Und er konnte nicht einmal auf eigenen Beinen stehen, um ihm ins Gesicht zu spucken! Konnte die Situation noch erniedrigender werden?! Sie konnte...
 

Valek zog Takis Kopf, der auf seine Schulter gesunken war, an den Haaren nach oben und trat dann ein Stück nach hinten, sodass der Dunkelhaarige, seiner Stütze beraubt, vor seinen kalten Augen schmählich in die Knie ging. Forsch packte Valek sein Opfer am Kinn und zwang es so, ihm in die Augen zu blicken.

"Was meinst du... soll ich dir deinen hübschen Kopf abschlagen und als Trophäe in meine Gruft hängen, damit du eines schnellen Todes stirbst?" Mit seinem kalten Finger fuhr er die Konturen von Takis Lippen nach. Wenn er die Kraft hätte aufbringen können, hätte Taki ihm den Finger abgebissen und hinuntergeschluckt.

"Oder...", fuhr Valek fort, sichtlich amüsiert über die Hilflosigkeit des Dunkelhaarigen, der ihm so völlig ausgeliefert war und ihn dennoch mit vor Wüt glühenden Augen anstarrte,

"...soll ich dich hier lieber elendig verrecken lassen? Und das mit dem Wissen, dass ich jetzt in diese schimmelige Krypta hinuntersteige und dort deinem kleinen Halbvampir bei lebendigem Leibe die Haut abziehe?"

Taki hatte bis zu diesem Moment nicht geglaubt, dass er je jemanden so würde hassen können.

"Die kleine Ratte hat ja ohnehin nichts anderes verdient... Der Junge ist eine Schande für jeden Vampir!"

Valek weidete sich förmlich an Takis Anblick. Dann sagte er: " Doch...ich denke ich werde eine Menge Spaß mit dem Kleinen haben, meinst du nicht auch Taki?" Schließlich hob Tetsuya vom Boden auf und schritt ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen an ihm vorbei. Seine Gefolgsleute taten es ihm gleich. Sie marschierten auf das Gebäude zu, als würde nicht mitten im Weg eine Gestalt mit hängenden Schultern knien.
 

Um Taki drehte sich alles. Wohin er auch blickte, überall nur diese grauen, abweisenden Gesichter. Sie ignorierten ihn, als hätte es ihn nie gegeben, als hätte er sich ihrem Meister nie in den Weg gestellt... Es war so demütigend!

Als er hörte, wie hinter ihm die Tür mit einem Krachen aus den Angeln gerissen wurde, schloss er die Augen. Dem Krachen folgte das Geräusch von splitterndem Glas. Die Vitrinen stellten kein Hindernis für Valek dar.

Dann war auf einmal alles ruhig. Taki sackte haltlos nach vorn und rollte zur Seite. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle. Er stöhnte. Sein ganzer Körper schien zu brennen.

"...verdammt! ...ah..."

Er rollte sich wimmernd auf den Rücken und zog die Beine an. Der Himmel wurde langsam heller. Er fluchte verbissen, rollte sich wieder herum und kämpfte sich mühsam auf die Knie. Er sah sich um, irgendwo musste er sich vor der nahenden Sonne schützen! Schließlich entdeckte er eine kleine Nische in der Mauer direkt neben dem Ausstellungsgebäude. Sie lag etwa fünf Meter von ihm entfernt. Da er nicht aus eigener Kraft auf die Beine kam, musste er wohl oder übel kriechen.

"Was für eine Schande...", grummelte er leise, als er sich bäuchlings Zentimeter um Zentimeter vorwärts zog. Mit Müh und Not erreichte er die Nische. Doch dann wurde es zuviel für seinen Körper. Der Schmerz übermannte ihn, um ihn herum wurde es Nacht.
 

> ~ <
 

Rei fluchte vor sich hin. Sie waren nun mindestens schon eine Viertelstunde hier unten. Die Krypta hatte sich als wahres Labyrinth entpuppt. Wie zum Teufel sollten sie hier unten bloß das Grab eines einzelnen Mönchs ausfindig machen?! Zumal alle Gräber gleich aussahen... Sie waren ja auch nichts anderes als einfache Steinsarkophage, die in zahlreichen Nischen in den Wänden standen. Zumindest waren sie mit Namen und Jahreszahl beschriftet.

Allerdings herrschte keine erkennbare Ordnung. Es konnte noch eine ganze Weile dauern, bis sie das richtige Grab gefunden hatten. Doch so viel Zeit hatten sie nicht! Valek und seine Leute mussten das Kloster doch mittlerweile erreicht haben... und was war mit Taki?!
 

Ein Krachen ließ die kleine Gruppe zusammenfahren!

"...war das... die Tür?"

Erschrocken blickte Rei in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

"...oh scheiße..."

Keith atmete tief ein, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Es war die Tür gewesen... und das konnte nur heißen, dass Valek an Taki vorbeigekommen war ...und... das wiederum hieß, dass Taki... Er führte den Gedanken nicht zu Ende. Intuitiv packte er Alec und Rei bei den Händen und zog sie tiefer in das Gewölbe hinein. Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie ihre Verfolger hören konnten. Das Scharren vieler Füße hallte in den langen Gängen wider.

Alec ließ sich nur noch blindlings mitziehen. Tränen rannen über sein Gesicht. Er wollte nichts mehr sehen. Keine Gräber, keine Vampire, kein Blut! ...nur... Taki! ... er wollte zu Taki! Sie würden doch sowieso alle sterben! Warum sollte er nicht mit Taki zusammen den Tod finden?
 

Mit einem Ruck riss er sich von Keith los. Dieser wirbelte erschreckt herum und blickte ihn dann fragend an. Einen Moment lang blieb Alec unsicher stehen, dann stürmte er in entgegen gesetzter Richtung davon.

"...Alec? ...ALEC!!!"

Fluchend setzte Keith ihm nach. Auch Rei folgte den beiden, doch bereits am nächsten Abzweig, wusste sie nicht mehr, welche Richtung sie einschlagen sollte. In Panik drehte sie sich im Kreis. Drei Richtungen standen zur Auswahl! Sie wusste nicht einmal mehr den Weg zurück zum Ausgang. Wütend raufte sie sich die Haare. Als sie plötzlich ein leises Scharren hörte, verstummte sie abrupt und drückte sich gegen die Wand. Es waren die Streuner... oder zumindest ein Teil von ihnen. Sie lachten.

"Das war ja leichter als gedacht... die Deppen sind Valek direkt in die Arme gelaufen! Jetzt müssen wir nur noch zu ihm stoßen...das wird ein Spaß!"

Rei unterdrückte einen erschreckten Ausruf. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Mit pochendem Herzen heftete sie sich an die Fersen der Streuner, immer darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben.
 

> ~ <
 

Taki setzte sich stöhnend auf. Wie lange war er bewusstlos gewesen? Ein Blick gen Himmel genügte als Antwort: beinahe ZU lange! Es wurde langsam hell! Das morgendliche Zwielicht hatte bereits eingesetzt. Und was war mit den anderen? Waren sie noch unten in der Krypta? Hatte Valek sie erwischt? Und... was war mit Alec? Er seufzte.

Erschöpft lehnte Taki sich mit dem Rücken gegen die Wand. Verwundert bemerkte er, dass er die brennenden Schmerzen kaum noch spürte. Verwirrt blickte er an sich hinunter. Die Wunde blutete noch immer. Leicht abwesend presste er seine linke Hand darauf und beobachtete halbherzig, wie das Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. Eigentlich war es lachhaft! Ein Vampir der verblutete! Taki wollte lachen. Es war jedoch kaum mehr als ein Husten und er bereute den Versuch auch sogleich wieder, denn eine erneute Welle des Schmerzes überkam ihn. Vielleicht würde er ja doch nicht verbluten. Es könnte auch sein, dass seine inneren Verbrennungen ihn vorher erledigten. Oder die Sonne. Taki lehnte seinen Kopf gegen die angenehm kühlen Steine. Jetzt dachte er doch tatsächlich schon darüber nach, ob er lieber von innen oder von außen verbrennen wollte! Ein dämliches Grinsen huschte über sein Gesicht. Er hätte nie erwartet, dass sein IQ so kurz vor dem Tode dermaßen abnehmen würde, dass er sich über solchen Schwachsinn Gedanken machte. Sollte er stattdessen nicht lieber heulen? Oder beten? Das wäre doch eigentlich ein geeigneter Moment... wenn man die Szenerie bedachte... bei Sonnenaufgang im Innenhof einer Klosterruine. Genauer gesagt, in der ehemaligen Kirche des Klosters. Müde blickte er auf. Er spürte bereits die Wärme des Lichts.
 

Als der erste Sonnenstrahl den verschneiten Boden der Ruine berührte, traten Taki die Tränen in die Augen. Der Anblick des Lichts erwärmte sein Herz. Das goldene Licht des neuen Morgens glitzerte auf dem weißen Schnee. Schnell hatte es die im Boden eingelassene Glasplatte erreicht. Immer neue Lichtspiele zauberte es auf den reflektierenden Untergrund. So etwas Schönes hatte Taki noch nie zuvor gesehen. Stumm rannen die Tränen über sein blasses Gesicht. Nun würde er also sterben... immerhin ließen auch seine Schmerzen langsam nach. Ob er schon tot war, bevor dieser goldene Glanz ihn berührte? Und das... zum ersten Mal seit über 200 Jahren? Seine Glieder wurden langsam taub, doch es kümmerte ihn nicht. Seine Gedanken weilten bei den anderen. Bei Rei, Keith und... Alec. Wenn sie doch nur an diesem berauschenden Farbenspiel teilhaben könnten... wenn doch nur... Alec...

Seine Hand verkrampfte sich in seiner Brust, sein Blick wurde trüb. Er spürte, wie ihm die Sinne schwanden... Alec...
 

> ~ <
 

"Keith!" Verzweifelt rüttelte Alec an den Schultern seines Freundes, doch dieser rührte sich nicht.

"Warum hast du das gemacht?!"

Alec schrie vor Wut und sprang auf. Seine Stimme hallte an den Wänden wider. Er war Valek und seinen Leuten direkt in die Arme gerannt. Jetzt könnte er sich ohrfeigen für seine Dummheit! Aber ändern... ändern konnte er nichts. Keith war direkt hinter ihm gewesen... deshalb hatte es natürlich auch für ihn kein Entkommen gegeben. Valek hatte ihm einen so wuchtigen Schlag verpasst, dass er drei Meter weit gegen die nächste Wand geflogen war. Dann hatte er ihn an den Haaren gepackt und, während er Alec mit einem eisigen Griff im Nacken gepackt hielt, hinter sich her geschleift, bis sie diesen Raum erreicht hatten. Hier hatte er Alec aus seinem schraubstockähnlichen Griff entlassen und Keiths bewusstlosen Körper achtlos in die hinterste Ecke hinter einen steinernen Vorsprung geworfen. Wahrscheinlich, damit er ihm bei seinem Vorhaben nicht im Wege war. Alec besah sich die Umgebung. Die hintere Wand des Raumes bestand aus Sperrholz. Anscheinend fanden dahinter die Restaurationsarbeiten statt. Irgendetwas musste er doch tun können.

"Weil mir gerade danach war..."

Valek klang gelangweilt. Er musterte den kleineren der beiden Blondschöpfe kritisch.

"Ich verstehe wirklich nicht, was Taki an dir findet."

Alec blieben die Worte im Halse stecken. Wie war das bitte?!

"Ich meine...du hast ständig verwuschelte Haare, Sommersprossen... außerdem hast du eine echt mickrige Statur. Du bist ein magerer Zwerg, jawohl!"

Alec wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. War der Kerl etwa eifersüchtig auf ihn? Zumindest umkreiste er ihn mittlerweile wie ein Raubtier seine Beute... und das war nicht gerade sehr beruhigend. Aber was versprach er sich davon, ihn zu beleidigen?

"Und ... das schlimmste ist... dass du ein Halbvampir bist! Ein niederes Wesen!! Du hast noch nicht einmal spitze Zähne!!! Wie konnte er sich nur mit so etwas wie dir abgeben, wo er doch mich haben konnte?! Wir hätten gemeinsam die Welt beherrschen können!!!"
 

Die Beleidigungen prallten von Alec ab, als trüge er einen unsichtbaren Panzer, nicht jedoch das Wörtchen "konnte".

"..."konnte"?", hauchte er plötzlich leise.

"Ja, "konnte"!", fauchte Valek und zog eine Grimasse, "Ich musste ihn wohl oder übel erledigen..."

"Das... DAS GLAUBE ICH NCHT!"

Alec schrie diese Worte heraus, wie, um sich selbst davon zu überzeugen.

"Das wirst du aber wohl oder übel..."

Mit diesen Worten warf Valek ihm Tetsuya vor die Füße.

Für einen Moment war Alec, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, als befinde er sich im freien Fall ins Nichts. Das war Takis Katana... Der Dunkelhaarige würde es nie freiwillig aus der Hand geben... Wut kochte in ihm hoch. Um sie herum hatten sich die anderen Streuner platziert. Alec hatte also ohnehin keine Chance, hier lebend raus zu kommen.

Mit einem wütenden Aufschrei griff er sich das Katana und stürzte sich auf Valek. Doch dieser lachte nur und parierte ihn mit bloßen Händen. Mit einem irren Grinsen im Gesicht drehte er ihm den linken Arm auf den Rücken und drückte zu.
 

> ~ <
 

Bis zu ihrem Versteck hinter einem fast bis zur Decke reichenden Geröllhaufen konnte Rei die Knochen bersten hören.

Alec brüllte wie ein verwundetes Tier! Er wehrte sich mit aller Kraft, doch er würde es nicht schaffen. Rei hatte Tränen in den Augen. Sie war den Streunern bis hier hin gefolgt und hatte alles mit angesehen. Was war mit Keith? Er rührte sich noch immer nicht...

Wieder hörte sie Alec schreien. Mit aller Macht warf er sich gegen Valek. Dieser verlor das Gleichgewicht und gemeinsam mit Alec krachte er gegen die Wand aus Sperrholz. Das Holz barst und die beiden stürzten in den Raum dahinter.

Danach ging alles ganz schnell. Ein markerschütternder Schrei ertönte. Kurz darauf zuckte ein Lichtblitz durch den Raum. Rei duckte sich in Panik tiefer hinter den Geröllhaufen und starrte wie hypnotisiert auf die Wand. Was war da bloß los?! Die Luft um sie her war von Schreien erfüllt. Und mit einem Mal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Lichtblitz... das war Sonnenlicht! Hinter der Sperrholzwand musste der Raum sein, den sie durch die Glasplatte gesehen hatten! Oh Gott... ALEC!
 

> ~ <
 

Alec schrie, wie er noch nie in seinem Leben geschrieen hatte. Plötzlich war überall Licht! Es blendete ihn! Er konnte nicht das Geringste sehen! Neben sich hörte er Valek kreischen. Und erst dieser Geruch... Es stank nach verbranntem Fleisch! OH GOTT!!! Das war die Sonne!!! Er würde bei lebendigem Leibe gebraten werden! Er würde die anderen nie wieder sehen! In Panik ließ er sich zu Boden fallen und rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen.

Taki, wo bist du?!
 

> ~ <
 

Reflexartig wollte Rei aufspringen, doch plötzlich stach ihr eine Inschrift ins Auge, auf die sie in den letzten Sekunden gestarrt hatte, ohne sie wirklich zu lesen. "M. Dwayne ~ 1473"

Rei wollte ihren Augen nicht trauen! Mit zitternden Fingern bekam sie den steinernen Kasten zu fassen und zog ihn mühelos heraus. Sie achtete nicht mehr auf das Geschrei und die herumwirbelnde Asche ringsumher. Mit einer einzigen Handbewegung fegte sie die als Deckel dienende Steinplatte zur Seite. Als sie in den Sarg blickte, hätte sie weinen mögen vor Verzweiflung. Von Bruder Dwayne war nichts übrig geblieben außer einem Haufen Staub! Wie um alles in der Welt, sollte sie ihm denn Blut opfern?! Doch sie hatte keine Zeit für so etwas! Kurzentschlossen biss sie sich ins Handgelenk und ließ ihr Blut in den Sarg hineintropfen.

Einen Moment lang geschah gar nichts... doch dann durchzuckte der Schmerz sie wie ein Blitz! Erschreckt taumelte sie zurück, doch sie verlor den Boden unter den Füßen und stürzte. Dunkelheit umfing sie.
 


 

> ~ <

------------------

> ~ <
 


 

Diese wohlige Wärme. Er fühlte sich sicher und geborgen. Und ... da war auch Licht. Ja, Licht! Licht, so hell wie das der Sonne! So hell und rein...

Und jemand war bei ihm. Er spürte es. Er war nicht mehr allein. Jemand hatte ihn aus der Dunkelheit geführt. Er musste niemals wieder an diesen düsteren Ort zurück. Er durfte hier bleiben! Hier im Licht... Jemand rief seinen Namen... Woher kam diese Stimme? Diese zärtliche Stimme, die Sicherheit und Liebe ausstrahlte? Er musste es herausfinden...
 

Taki schlug die Augen auf. Sein Körper fühlte sich seltsam schwer an. Und seine linke Schulter schmerzte... doch er lebte! Er blinzelte. Langsam wurde seine Sicht klarer. Vorsichtig setzte er sich auf. Das Ziehen in seiner linken Schulter ignorierte er. Er lag in einem weißen Bett mit weißen Laken. Und... die Sonne strahlte durch ein großes Fenster herein!

Er war vollkommen verwirrt. Wieder ließ er den Blick schweifen. Auch das Zimmer, in dem er sich befand war vollständig in hellen Farben gehalten. Das musste ein Krankenhaus sein... Aber...was tat er hier... und-!

Seine Gedanken hielten mitten im Purzelbaum inne. Sein Blick war auf einen Stuhl neben seinem Bett gefallen. Dort saß zusammengekauert eine Gestalt. Sie schlief tief und fest. Sie war in einen dicken Rollkragenpullover gekuschelt und trug ansonsten nur die Hose eines Krankenhauspyjamas und Wollsocken. Eine Strähne goldblonden Haares war ihr ins Gesicht gefallen und schien sie zu kitzeln. Doch die Gestalt ließ sich nicht stören... nur die Stupsnase zog sie kraus.
 

Taki schluckte schwer. Das musste ein Traum sein...er war doch gestorben! Doch er kannte diese Gestalt, diesen Jungen! Das war Alec! Oder nicht? Er sah so real aus... zögernd streckte Taki seine rechte Hand aus, um dem Jungen die freche Strähne aus dem Gesicht zu streichen... und plötzlich öffnete dieser die grüngoldenen Augen!

"Taki!"

Ein Ruck ging durch den zusammengekauerten Körper und im nächsten Moment hatte er sich förmlich auf Taki gestürzt und sich an ihn geklammert.

"Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen..."
 

> ~ <
 

Alec saß nun auf Takis Schoß und musterte ihn kritisch.

"Du bist aber immer noch recht blass..."

Dann lächelte er, nahm den Kopf des Dunkelhaarigen sacht in seine schlanken Hände und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

Taki war sprachlos. Er, Taki, "wurde" geküsst? Der Blonde zeigte Initiative? Er zog Alec mit seinem rechten Arm an sich und ließ sich mit ihm zusammen zurück aufs Bett sinken. Sein Kopf hatte immer noch Probleme, alle Geschehnisse aneinander zu reihen.

Alec ließ es geschehen und rollte sich wie ein Kätzchen an Takis Seite zusammen. Ein Räuspern ließ ihn jedoch hochschrecken.

"Hrmhrm... wir stören euch ja nur ungern bei...nun ja...was auch immer ihr da macht..."
 

Taki wollte seinen Ohren nicht trauen. Wieder setzte er sich auf, um sich zu vergewissern. Aber es gab keinen Zweifel! Zwei wohlbekannte Gestalten legten gerade die letzten Schritte bis zu seinem Bett zurück. Die eine trug einen dicken Verband um den Kopf und wurde von der anderen gestützt. Es waren Keith und Rei! Takis Mund klappte auf und zu, doch er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Im nächsten Moment hatten das Pärchen das Bett erreicht und ließ sich auf der Bettkante nieder. Sie musterten ihn besorgt, insbesondere seine linke Schulter.

Taki blickte von einem zum anderen. Alle seine verbliebenen Freunde waren hier um ihn versammelt. Und die Sonne schien zum Fenster herein! Das hieß, sie hatten es geschafft! ...wenn auch nur mit Ach und Krach, wenn man sich ihre Verletzungen einmal besah. Alec trug seinen linken Arm dick eingegipst in einer Schlinge, doch er grinste breit und schien keine Schmerzen zu haben. Keiths Kopf, an den er gerade ein Kühlkissen presste, zierte ein dicker Verband, und auch Rei schien nicht ohne Schaden davongekommen zu sein. Sie war blass und trug einen Druckverband am linken Handgelenk.
 

Schließlich brachte Taki doch noch einen Ton heraus.

"Was ...was ist denn jetzt genau in der Krypta geschehen?"

Und sie erzählten es ihm, genauer gesagt, berichtete Rei. Die anderen beiden schienen noch ein wenig zu angeschlagen. Sie erzählte alles. Von der Verzweiflung, weil die Krypta wie ein Labyrinth angelegt war, von der Angst um ihn, als plötzlich oben die Tür aufgebrochen wurde und von Valek.

"Valek ist also in der Sonne verbrannt?"

"Ja. Und die meisten Streuner mit ihm."

"Und was ist mit dem Rest?"

"Das ist ja das merkwürdige...", Rei rieb sich nachdenklich das Kinn, " Als ich wieder aus meiner Ohnmacht erwachte, waren sie verschwunden... Dafür war der Boden vollständig mit Asche bedeckt. Es scheint, als wären sie zu Staub zerfallen, sobald der Blutbann gelöst war."

"Und ihr? Ich meine, von diesem Kloster bis in ein städtisches Krankenhaus ist es nicht gerade ein Katzensprung."

"Wir haben großes Glück gehabt. Sobald ich auf die Füße kam, habe ich nach Alec gesucht. Ich hatte doch geglaubt, er wäre auch verbrannt. Aber er lag zusammengekugelt unter einem Haufen Asche und konnte sein Glück, als ich ihn rüttelte, gar nicht fassen! Offenbar hat die Sonne ihn verschont, weil er ein Halbvampir war. Allerdings war sein Arm mehrfach gebrochen und stand in einem mehr als merkwürdigen Winkel von seinem Körper ab. Dann haben wir gemeinsam Keith hinter dem Felsvorsprung hervorgezogen. Zum Glück war auch er vor der Sonne geschützt gewesen! Weniger gut war dafür, dass er jetzt ein Mensch war. Ein Mensch mit einer deftigen Gehirnerschütterung und einer heftig blutenden Wunde am Kopf. Doch er lebte. Schließlich wurde der gute Alec zappelig! Er wollte hoch, um nach dir zu suchen. Also schleiften wir Keith gemeinsam aus der Krypta. Dazu mussten wir nur der Asche folgen. Als wir dich dann draußen fanden, blieb uns fast das Herz stehen. Du warst blutüberströmt und dein Puls kaum noch zu fühlen, aber du warst am Leben. Wir haben dann deine Wunde so gut wie eben möglich verbunden und dann... tja...dann hatten wir ein Problem! Wir waren vier leicht bekleidete Sterbliche in einer Klosterruine meilenweit entfernt von der nächsten menschlichen Behausung. So sehr wie dort, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gefroren..."

"Aber... wie sind wir dann hier her gekommen?"

"Wie gesagt: wir hatten großes Glück! Gerade als der gute Alec "leicht" aggressiv wurde und mit Blut gotteslästerliche Sprüche an die Wände schmieren wollte, da er uns hier so einfach verrecken ließ, tauchte der Bus auf!"

Taki hob skeptisch die Augenbrauen.

"Der ...Bus?"

"Ja, der Bus! Ein großer Bus mit einem Haufen klappriger Touristen. Du hättest deren Gesichter sehen sollen, die hätten fast noch 'nen Herzinfarkt bekommen, als sie uns entdeckten. Ist ja auch nicht verwunderlich... du warst ja "nur" blutüberströmt, wir dagegen waren zudem auch noch komplett mit Asche paniert! Das Zeug klebte echt überall! Zum Glück hat die Reiseleiterin keine weiteren Fragen gestellt und per Handy einen Krankenwagen alarmiert. Später sagte sie uns, dass wir wirklich Glück gehabt hatten, denn das war die letzte Touristen-Tour für dieses Jahr gewesen. Bis der Krankenwagen eintraf, wurden wir von etwa einem Dutzend alter Damen bestens versorgt. Unter anderem mit handgestrickten Wollsocken, wie du sie bei Alec und Keith sehen kannst. Überhaupt hatten sich die Damen einen Narren an Alec gefressen..."

Sie bedachte den Blonden mit einem Grinsen. Dann fuhr sie fort.

"Unser größtes Problem waren die Ärzte hier im Krankenhaus. Für die mussten wir uns schon was einfallen lassen... In deren Augen sind wir jetzt Hobbyfilmer, die bei Nacht einen Horrorfilm im verfallenen Kloster drehen wollten. Keith und Alec sind angeblich die Treppe zur Krypta hinunter gefallen, während wir beide zu blöd waren, mit den eigens mitgebrachten Schwertern umzugehen."

"...oh mein Gott... und das glauben die?!"

"Bis sie uns das Gegenteil beweisen können, ja."

Taki fasste sich an den Kopf.

"Und wann...wann war das? Wie lange ist das her?"

Sie blickte ihn ernst an.

"Drei Tage."

"Drei Tage?! Ich... ich habe drei Tage geschlafen?"

"Tja... du hast drei volle Tage geschlafen - was bei deiner schweren Verletzung auch kein Wunder ist - und Alec..., " sie stupste den Blonden freundschaftlich in die Seite, "Der gute Alec hier hat in diesen drei Tagen so gut wie gar nicht geschlafen. Er hat die ganzen Zeit an deinem Bett gesessen. Tag und Nacht. Die Ärzte kriegten ihn einfach nicht in sein eigenes!"

Taki wandte sich dem blonden Wawuschel zu, das er noch immer mit dem rechten Arm umschlungen hielt. Dieses errötete und vergrub sein Gesicht in Takis Hemd.

Keith musste lachen.

"Und Taki? Wie du siehst ist sein Kopf noch dran. Dafür wär' meiner allerdings fast zu Brei zerquetscht worden!"

Plötzlich musste Taki grinsen.

"Na so groß wär' der Verlust aber auch nicht gewesen!", sagte er lachend.

Auch die anderen stimmten mit ein. Sie waren so erleichtert und glücklich, dass sie das alles gut überstanden hatten. Jetzt würde sie nichts mehr trennen! Sie konnten es kaum fassen, dass sie hier zusammen im warmen Sonnenlicht saßen.

"Und wo wollen wir jetzt hin?", fragte Keith plötzlich, "Ich meine, nachdem wir uns alle vollständig erholt haben. Nightingale wird nicht mehr stehen... außerdem war es nicht beheizbar.", fügte er trocken hinzu.

Taki dachte einen Moment lang darüber nach, dann breitete sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht aus.

"Ich wüsste da schon was."
 

Oh ja... ihm war da gerade etwas in den Sinn gekommen. Ein frisch renoviertes Landhaus an der Wesküste Irlands...

Ja... warum eigentlich nicht?
 


 

-------------------------------------------------------------------------------
 


 

Seid ihr noch alle da? Ich hoffe, ihr seid nicht zu Staub zerfallen (oder vor Langeweile eingeschlafen...).

Das war's jetzt also... über ein Jahr lang habe ich an der Story gesessen und jetzt ist sie fertig.

Irgendwie will bei mir keine Feierstimmung aufkommen... ich bin wohl noch zu sehr damit beschäftigt, den Charakteren nachzutrauern... (Apropos "nachtrauern", ihr habt doch wohl nicht allen Ernstes zwischendurch gedacht, dass ich den guten Taki sterben lassen würde, oder? ...und jetzt stellt euch mal vor, ich hätte das Kapitel noch in mehrere unterteilt! Muharharhar! ...aber so gemein bin ich ja nun auch nicht...)

Und? Zu schmalzig? Zu langweilig? Überhaupt zu deppert? Ich persönlich kann es irgendwie nicht beurteilen, da gegen Ende des Kapitels bereits kleine Buchstaben um meinen Schädel schwirrten und ich kaum noch geradeaus gucken konnte...

Aber ihr könnt mich ja ausschimpfen (oder loben...das würde mich natürlich mehr freuen, aber ich nehme natürlich auch jegliche negative Kritik ernst!) und mir einen Kommentar schreiben.

Ich möchte mich hiermit auch noch einmal ganz lieb bei euch allen dafür bedanken, dass ihr diese Story gelesen und mir so viele liebe Kommentare hinterlassen habt!!!
 

Eine weitere Story ist bereits angedacht (aber auch wirklich nur angedacht! Bis ich wieder etwas schreibe, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern! Und ich kann auch nicht dafür garantieren, dass es wieder eine Vampir-Story wird.).
 

Und noch etwas! Eine meiner Freundinnen hat eine Vampir-Homepage mit Forum erstellt.

Leider hat dieser "Clan" bis jetzt noch recht wenige Mitglieder. Es würde mich freuen, wenn sich einige von euch dazu entschließen würden, sich dazu zu gesellen.
 

Hier ist der Link:
 

http://www.hellohomepage.de/members/armand
 

Mich findet ihr dort unter dem Namen "Nethwen".
 

Das war's dann erstmal von mir!

Aber ich bin mir sicher, dass ihr noch mal was von mir hören werdet, sobald ich wieder Zeit zum Schreiben finde.
 

Carpe Noctem Poppy-Wolf



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-03-02T15:49:42+00:00 02.03.2006 16:49
So. Ende gut, alles gut.

Der Anfang war der Hammer schlechthin.
Der Mittelteil war der absolute Hammer schlechthin.
Das ende war der absolut extrem krasse Hammer schlechthin.

Ich glaube das sagt alles...

Clau-chan

PS: sag mal... wann kommt denn mein ganz alleiniges extra Taki x Alec häppchen??.. *um die ecke schiel*

knuffel!
Von:  countess-caine
2006-02-09T15:10:31+00:00 09.02.2006 16:10
...ich wiederhole einfach mal, was ich dir schon mündlich gesagt habe:

ich fand es totaaal fies mit taki! aber ich hab mir gedacht, dass diese szene zu krass an as von kaori yuki erinnert (kato vor dem himmelstor) und dass du sowas nicht einfach machst, zu großer stilfehler.

es ist total süß, dass taki und alec zusammenkommen!!! danke dafür!!!

rei und keith sind mir (ich bin einfach mal ehrlich) total egal, die sind irgendwie in den hintergrund gerückt (das ist aber nicht weiter schlimm!)...
trotzdem ist es schön, dass wirklich keiner mehr stirbt!
dein kommentar, als du es mir gemailt hast à la "ich trauere ja so" hat mir in der hinsicht total angst gemacht!!

das ist eigentlich alles, oder? ^^

schreib schön weiter tolle stories und danke für den verweis auf meine page! *knuddl*
Von:  Lorelei89
2006-02-08T12:48:23+00:00 08.02.2006 13:48
hey ich muss dir echt ein rießen rießen großes lob ausprechen^^ ich fan deine ff einfach hammer geil^^
mehr kann ich leider nich sagen aus das ich mich sehr freue was du für ein ende geschrieben hast^^

bye bye

deine lorelei89


Zurück