Zum Inhalt der Seite

Vogelfreiheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Shinjuku, later- mysterious boy

Autor: Tsutsumi

Titel: Vogelfreiheit

Kapiteltitel: Shinjuku, later- mysterious boy

Teil: 2/3

Warnung: Shounen Ai, OOC, sappy, kitsch der besten Sorte^^", Yamatos POV

Pairing: Taito/ Yamachi

Disclaimer: Taichi, Yamato und andere aus Digimon auftauchende Figuren gehören nicht mir, sondern zu Bandai und Toei Animation. Ich bekomme kein Geld hierfür.

Feedback: Immer gern gesehen^^

Kommentar: Nun, da bin ich zur Abwechslung schnell gewesen mit der Fortsetzung. Ich möchte mich ganz lieb bei allen Kommentarschreibern bedanken, besonders bei denen ich mich bisher nicht bedankt habe (Sorry!).

Außerdem muss ich zugeben, dass ich den Weg von Odaiba nach Shinjuku, das heißt, von einem Außenbezirk zu einem in der Mitte von Tokyo, nicht wirklich kenne. Ich bin zwar selbst da gewesen, nur habe ich mir die Route nicht behalten. Einiges an dem Weg ist also nicht wahrheitsgemäß, ich hoffe, man ist mir deshalb nicht böse.^^"

Weiterhin bitte ich euch, Rechtschreib- und Grammatikfehler zu entschuldigen, die mir beim Korekturlesen entgangen sind. oO

Und wieder einmal kann ich mich nicht kurz fassen, so dass die FF dann doch drei Teile haben wird, vorraussichtlich.

So, soviel dazu, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!^^

Widmung: Gewidmet ist dieser Teil:

Maddle,

Selia

und Rei17.

Als Dank für all das, was ihr für mich getan habt und noch immer tut.
 

Vogelfreiheit
 

Phase2: Shinjuku, later- mysterious boy
 


 

Um von Odaiba, was außerhalb der Innenstadt Tokyos auf einer Art Insel liegt, zu kommen, muss man mit der Bahn fahren. Oder man nimmt das Auto oder ein Taxi und fährt über die Rainbow-Bridge. Da uns das letztere aber zu teuer ist, sitzen wir in der Bahn, die jetzt in der Mittagszeit noch relativ leer ist. Uns gegenüber hockt nur ein Mädchen, das an seinem Handy herumfummelt. An dem Telefon hängen mindestens fünf Kitty-Anhänger und ich kann nur daran denken, was für ein Verbrechen ich hier gerade begehe.
 

Schule schwänzen. Wenn mein Vater das wüsste, wär die Hölle los. Sein Standpunkt ist, dass er ja auch nicht die Arbeit schwänzt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er mit einem zerlöcherten, dreckigen Hemd in den Sender gehen würde. Nun, ich nehme an, er würde es versuchen, aber gleich wieder rausgeschmissen werden.

Es darf niemand erfahren, was jetzt passiert, sonst bin ich bald so gut wie tot.
 

Neben mir sitzt Taichi, dessen Namen ich vorhin erfahren habe, starrt vorbei an mir, aus dem Fenster. Unter uns ist das Meer, wir können es nur nicht sehen. Und trotzdem scheint er zu versuchen, das ewige Blau unter uns zu sehen, wenigstens einen kurzen Augenblich darauf zu werfen.

"Wegen mir verpasst du jetzt auch Unterricht." murmele ich verlegen. "Daran hab ich vorhin gar nicht gedacht. Tut mir echt leid!"
 

Ich schaue ihn bewusst nicht an, sondern zum mausgrauen Boden. Kann sehen, wie er einen dieser schwarzen Schuhe leicht verschiebt dort.

"Das macht nichts." Jetzt muss ich doch hochgucken. "Die sind sowieso alle froher, wenn ich nicht da bin."
 

Ein Tunnel. Als wir in das Schwarz hineinsausen, wird mir übel dort, wo es vorhin so schön warmgeworden ist. Erst Sekunden später werden die Lichter im Wagon angehen- solange sitze ich da, versuche, den geschockten Ausdruck wieder aus meinem Gesicht zu kriegen, ihn wenigstens mit der Hand wegzuwischen. Doch es gelingt mir wohl nicht, meine Gesichtsmuskeln sind wie erstarrt, als das Licht angeht und wir überflüssigerweise kurz darauf aus dem Tunnel draußen sind.

"Das..ähm...wieso?" ist alles, was ich stotternd herausbringe.

Dabei weiß ich es doch genau. Ich fühle mich scheinheilig, möchte einfach aussteigen.

Der Blick der klaren, braunen Augen trifft mich.
 

"Guten Tag, dürfte ich wohl die Fahrkarten mal bitte sehen?"

Durch die Tür des Wagons rechts von uns quetscht sich ein Persönchen in dunkelblauer Uniform und schulterlangen Haaren. Ich weiß nicht warum, aber die stellen für diesen Job immer die zierlichsten Frauen ein, die ich je gesehen habe. Man möchte ihnen am liebsten gar nicht den Fahrschein präsentieren, weil man Angst hat, sie könnten zerspringen oder zerbrechen. Im Affekt muss ich mir vorstellen, wie es ist, wenn so ein Frauchen versucht, Typen wie Honda zu kontrollieren. Grausig! Naja, vielleicht kann sie Karate oder Judo.

Ich krame umständlich meinen Fahrschein aus der Hosentasche.

Sie schaut mich nicht an, sondern nur auf das zerknitterte winzige Stückchen Papier, dann wandert ihr Blick rüber zu Taichi, kontrolliert den Schein ebenfalls.

Im nächsten Moment habe ich den Eindruck, dass sie am liebsten einen Schritt zurücktreten möchte. Ich glaube, sie hat ihm ins Gesicht gesehen.
 

Der nächste Tunnel verschluckt die Bahn. Neonähnliches Licht strahlt auf uns herab. Irgendwo bumst etwas, eine Wagontür oder so etwas.

"Vielen Dank!" sagt die Kontrolleurin menchanisch und läuft langsam weiter. Ihre Pumps machen klackende Geräusche.
 

"Hast du gemerkt?" raunt Taichi leise. "Genau deswegen."

Mein Kopf schnellt herum. "Weswegen?" Wie war das mit dem Blick einer Milchkuh vor'm Melken?

"Menschen machen sich selten die Mühe, hinter die Fassade zu schauen. Sie sehen mein Gesicht und schließen auf Dinge, die nur in ihren Köpfen Realität werden."

Er starrt schräg an mir vorbei und ich merke plötzlich, dass sein Mund gar nicht mehr so verkrampft schmalgezogen ist. Ich versuche ganz vorsichtig, in seine braunen, leuchtenden Augen zu schauen, die so voll sind von einer Kraft und einer Tiefe, die mich faszinieren. Die ich gern erforschen würde. Doch als ich in diesen Augen versinken möchte, fühlt er sich wohl von mir angeglotzt und wendet sich mir zu.

"Deswegen..." beginnt er leise und lächelt ein bisschen selbstspöttisch, "...hat es mich verwundert, dass du vorhin hinter mir hergelaufen bist aus der Toilette."
 

Ich glaube, diese Begegnung mit dem Vogel vorhin hat so etwas wie meine Sinne geschärft. Zwischen Taichi und mir gibt es etwas; es ist keine Spannung, kein verknüpfendes Band oder ähnliches. Doch es gibt da etwas, was uns seit eineinhalb Stunden auf seltsame Art und Weise zusammenhält. Meine Faszination für ihn. Seine unbeholfene Art, als würde er sich öffnen wollen, aber weiß nicht, wie. Er ist warm und freundlich auf der einen Seite...und abweisend und unnahbar auf der anderen. Und alle paar Sekunden wechseln diese beiden Seiten sich miteinander ab.
 

Was soll ich tun?
 

"Ich...naja..." Ich streiche mir die Haare hinter's Ohr, wie gewohnt, wenn ich nervös oder ratlos bin, gucke ihn an. Ich kann ihm schlecht sagen, dass ich mich einfach für ihn interessiere. Dass er mich fasziniert. Ich kann ihm nicht sagen, dass ich hinter das Mysterium seiner Person steigen möchte, das Geheimnis um seine Narbe und seinen katastrophalen Ruf lüften möchte.

"Ich...war nur so perplex, dass du mir geholfen hast."

Irgendwie klingt diese Formulierung missverständlich.

Scheiße!

"Ich meine", schiebe ich schnell hinterher, "Ich meine, ich hätte nicht damit gerechnet, dass jemand zu genau dieser Zeit auftauchen würde! Und...ich war so...so...überrascht, wie stark du bist."
 

Das ist nicht gelogen. Vor meinem geistigen Auge wiederholt sich dieser Augenblick immer wieder. Wie Taichi wie ein Derwisch lossprintet, den Überraschungsmoment ausnutzt und den Baseballschläger mit voller Wucht in Hondas hässliche Nase rammt. Ein Bild für Götter! Es ist, als hätte Yagami mich wie so ein Hollywood-Held gerächt. Bei dem Gedanken spüre ich das Kribbeln wieder in meinem gepeinigten Magen. Ich beginne zu lächeln.

Und Taichi...Taichi sieht verdammt verlegen drein, so sehr er es auch versucht zu verbergen, ich spüre es trotzdem.

"Wenn das ein Kompliment sein soll...dann...naja...dankeschön."

Ich glaube, er möchte schmunzeln. Doch er tut es einfach nicht.

"Woher..." Um die Situation aufzulockern, beginne ich in meinem Rucksack zu kramen. Die Schläge und Tritte in meinen Bauch haben denjenigen noch immer betäubt. Ich weiß nicht, wonach ich suche. "...hattest den Baseballschläger eigentlich?"
 

Ich sehe beschäftigt drein, gucke auf die Übersichtstafel der Stationen. Bald müssen wir umsteigen, in die S-Bahn nach Shinjuku. Darüber bin ich irgendwie froh. Auch wenn ich keinen Anhaltspunkt dafür habe, in mir sitzt die Angst, dass, wenn wir uns nicht bewegen, Taichi und ich in unseren Gesprächen erstarren werden. Auch wenn er im Moment mehr redet als je zuvor. Aber um das einschätzen zu können, kenne ich ihn wirklich noch nicht lang genug.

"Wenn ich dir das sage, glaubst du's mir bestimmt nicht." Wieder dieses selbstspöttische Grinsen. "Nun, auf einen Versuch lass ich es immer ankommen!" Da, jetzt hab ich sie! Meine Hand im Rucksack hat nach der Bonbontüte gegriffen, die ich Taichi jetzt unter die Nase halte; "Möchtest du?"
 

Irgendwie komme ich mir vor wie ein kleines Kind, dass einem größeren Freund imponieren will. Ich habe nicht nachgedacht über das, was ich tue, einzig und allein möchte ich Taichi nur zeigen, dass ich nicht so wie die anderen Klatschmäuler bin. Sondern dass ich ihn ohne Vorurteile kennenlernen möchte. Besser gesagt versuche, die Vorurteile aus meinem Gedächtnis zu verdrängen, was gar nicht mal so leicht ist.

Total perplex starrt Yagami auf die Tüte mit den Sahnebonbons vor seiner Nase.

Wie in Zeitlupe sehe ich, wie sich seine Hand hebt, ich sehe feingliedrige, schlanke Finger.

Sie berühren ganz flüchtig meine Hand, die das Papier hält. Und wir zucken beide zusammen- nur minimal- und doch unendlich verlegen. Denn seine Haut fühlt sich ganz weich an... so wie die meines kleinen Bruders Takeru, als er noch ganz klein war. Ein dummer Vergleich, ich weiß. Aber es ist nun mal so... Ich fühle mich seltsam...
 

Taichi fischt ein Sahnebonbon aus der Tüte und lächelt kurz und schief. Ich liebe es, das weiß ich jetzt schon, wenn er lächelt. So furchteinflößend diese Narbe auch aussieht, wenn sie sich beim Grinsen verzieht, sieht es irgendwie aus, als würde sie mitlächeln, denn sie formt sich an der Wange ein klein wenig nach oben- wie ein lachender Mund. Mist, wieder ein dummer Vergleich. Ich bin wieder hoffnungslos romantisch und verloren. Ohne fassen zu können, was in diesen Minuten mit mir geschieht, sitze ich hier und strahle in seine Augen.

"Danke!", sagt Taichi, seine Finger ziehen an den Enden des Bonbonspapieres, damit sich dessen Mitte aufrollt. Ganz akribisch tut er das, mit dem Blick nach unten gerichtet.

"Der Baseballschläger war ausgeliehen vom Sportlehrer. Meine Schwester hat gestern mit ihren Freunden im Park Baseball gespielt. Eigentlich wollte ich das Ding vorhin nur schnell zurückbringen."

"Ach so." Ich krame die Tüte zurück in den Rucksack.

"Was wäre gewesen, wenn du den Schläger nicht dabei gehabt hättest?"

Ich muss an das arme Ding denken, was jetzt auf dem Sandboden am Turnhallenrand verstaubt, stiefmütterlich zurückgelassen. Meine blutende Nase war wichtiger vorhin.

"Dann hätte ich meine Fäuste benutzt!"
 

Ich bebe kurz zusammen unter diesen Worten. Die helle Taichi-Stimme war kalt eben, hart und so gar nicht wie bis vor zehn Sekunden. Als ich vom Rucksack aufschaue, in sein Gesicht, spiegelt sich in seinen Augen die Leere wieder, die schon vorhin bei Honda an die Oberfläche kam. Nur für eine Sekunde, doch sehe ich sie. Und sie macht mir Angst, impliziert mir eine Seite an Yagami, die wohl dafür zuständig ist, dass es soviele furchtbare Gerüchte über ihn gibt. Oder haben letztendlich die Gerüchte...diese Seite an ihm erschaffen...?

"Das...wär wohl- wär wohl so gewesen." entgegne ich mit blutleerem Kopf und nachdenklichem Ton.
 

Dieser Kerl ist ein Mysterium. Niemand an der Schule wäre imstande, mir seine Geschichte zu erzählen, denn niemand kennt sie. Auf der anderen Seite gibt es sicher ein paar Leute im Jahrgang, die sich nicht von Gerüchten blenden lassen. Das Blöde ist nur, wer sich auch nur in der Nähe von Taichi aufhält, wird gehänselt und verarscht. Ich weiß noch, wie es mit Sora war. Sie hat Schnupfen gehabt und war beim Naseputzen wegen ihrer tränenden Augen halb in ihn hineingerannt. Ich höre die bescheuerten Kommentare noch immer. Warum sie sich mit dem Freak abgäbe. Ob sie Gruselkabinetts möge. Lebensmüde sei. Es ist kein Wunder, dass Yagami so eine unberechenbare, hasserfüllt scheinende Seite an sich hat.
 

Er ist ganz allein.
 

Genau in dem Moment beugt er sich ein wenig vor und ich sehe, wie seine Zunge im Inneren des Mundes das Bonbon von einer Wangenecke in die andere schiebt.

"Du hast kein Bonbon genommen." stellt er fest. Und klingt wieder normal, so dass ich Luft bekommen kann. "Ist dein Bauch okay?"
 

Wenn ich ihm sagen würde, jetzt, hier, wie lieb er gerade aussieht, ob er mir böse werden würde? Ich schaue ihn an und fühle mich verzaubert.

"Wir rennen jetzt nicht mehr. Das hat dir vorhin bestimmt nicht gut getan. Tut mir leid!"

Ich nicke, ich lächle und fühle mich wie abgehoben, als ob ich an der Decke des Zuges schwebe. Jetzt, in diesem Augenblick, würde ich Taichi alles verzeihen.
 

Wir steigen aus, laufen das Bahnhofslabyrinth entlang. Drei Treppen hoch, um die Ecke. Jenseits der Rush Hour ist das erträglich. Weil wir von einer Bahnart zur anderen wechseln, brauchen wir einen neuen Fahrschein. Als ich mich am Automaten anstelle, in den Jackentaschen nach meinem letzten Kleingeld krame, merke ich nur nebenbei, wie Taichi sich einen Automaten mit einer kürzeren Schlange sucht und sich dort anstellt. Gerade als ich ihm folgen will, legt sich eine Hand auf meine Schulter. Ich quietsche auf.
 

"Schrei nicht so!" feixt es neben mir und ich habe Mühe, das Geld in meinen Händen zu behalten. Taku, ein Kerl aus meiner Klasse, steht da und grinst mich dämlich an. Ich muss wohl heute früh übersehen haben, dass er auch nicht da war. An seinem linken Arm prangt ein Gips, der Freitag noch nicht dagewesen ist. Typisch Taku!

"Und, schwänzt du grade schön?" Er lacht dreckig, so dass ich ihm nur mein Hemd zeige; "Ich hatte eine unangenehme Begegnung heute früh."

"Oha!" Wieder lacht der Typ. Mein Gott, was haben die dem eingeflößt, dass der nur gackert?

Zum Spaß steckt er auch den Finger durch die zwei klaffenden Löcher, jedoch bei weitem unsensibler als Taichi es vorhin gemacht hat. Seine schwarzen kleinen Augen glitzern amüsiert, während ich mühsam in der Schlange aufrutsche, ihn mitzerrend.

"Eine Begegnung der dritten Art also! Lass mich raten, du bist dem Narbengesicht über den Weg gelaufen!"

Sensationslüsternd glänzt sein Gesicht. Also entweder der Kerl war schon immer so ein Idiot und mir ist es noch nie aufgefallen, oder der hat beim Arzt, von wo er höchstwahrscheinlich herkommt, zuviel Lachgas bekommen.

"Ja, so kann man sagen.", erwiedere ich, rutsche vor, stehe am Automaten und werfe die Yen-Münzen ein um mir den Fahrschein zu ziehen. "Zum Glück, denn er hat mich gerettet!"

Weil ich nach vorn sehe und nicht zur Seite, kann ich es nicht sehen, aber ich spüre genau, wie Taku das Grinsen aus dem Gesicht flutscht wie grüner Glibber.

"Was?!", grunzt er.

"Wieso sollte der jemanden retten?!"

"Wieso sollte er nicht?", gebe ich zurück, ziehe das Stückchen Papier aus dem Automatenschlitz und beginne, mich wieder nach hinten zu kämpfen, von wo ich kam. Taichi steht ungefähr zehn Meter weiter weg, wo ihn niemand umrennt. Stapfend folgt Taku mir, pustet die Wangen mit Luft auf, grinst verwirrt; "Nee, Yamato, hör auf mich zu verarschen! Der Freak würde doch nie jemandem helfen, dazu ist der viel zu aggressionsgesteuert!"
 

Prustend, wie eine Klette, hängt Taku an mir und erst als als er aus der Menschenmenge tritt und Taichi vor sich sieht, bleibt er wie angewurzelt stehen. Zu dumm nur, dass er mich am Ärmel packt und festhält. "Yamato, guck doch mal, da steht er ja!" Totales Entsetzen!

Wenn ich es mir erlauben würde, würde ich jetzt schallend loslachen.

Ich drehe mich um zu meinem Klassenkameraden; "Ja, wir fahren nach Shinjuku, damit ich mir ein neues Hemd kaufen kann. Honda hat's mir nämlich vorhin...naja...zu einem Wischlappen verarbeitet, das meinte ich mit der unangenehmen Begegnung."

Takus Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig; "Du hängst mit Yagami rum? Nein falsch, du schwänzt mit ihm?!"

Ich verdrehe die Augen. Hallo, Intoleranz! Wortlos drehe ich mich wieder um. Taichi steht noch immer da und seine Augen sind akribisch auf uns gerichtet, als würde er im Inneren kalkulieren, was jetzt geschieht. Sein Mund...ist schon wieder so schmal.
 

Ich habe nicht vor, mich länger mit Taku, dem Idioten, abzugeben. Und während ich mich in Bewegung setze, scheint Taichi ein paar Meter vor mir aufzuatmen. Nicht sichtbar. Aber ich kann es spüren.
 

"Wenn du dich mit dem Freak da abgibst, weiß das sicher bald die ganze Jahrgangsstufe!" krächzt Taku hinter mir.

"Schön!" , rufe ich zur Seite. "Das wäre ja wieder ein Beweis dafür dass die Buschtrommel funktioniert!" Wenn ich angeblich sowieso schon eine Schwuchtel bin, verschönere ich dieses Gerücht lieber noch damit, dass ich mit Yagami, dem "Terminator" zusammen irgendwo rumlaufe. Mein Gott, Odaiba wird untergehen!

"Alle werden unsere Klasse niedermachen! Weil alle denken, wir hätten ebenfalls was mit dem zu tun!"
 

Verdammt, was will dieses Insekt von mir?

"Also komm, lass uns gehen, Yama!"

Taku hat eine Stimmlage drauf, deren Schall die ganze Bahnhofshalle ausfüllt. Es ist faszinierend wie er das schafft, wo er doch im Unterricht so leise ist.

Unbeeindruckt, wie ich mich gebe, und Taku den Rücken zugedreht, wispere ich Taichi ein "Lass uns abhauen, ehe der zur Hysterie ansetzt!" zu.
 

Einen Augenblick später spüre ich plötzlich eine Hand, die mich am Ellenbogengelenk fasst.

"Yamato!", plärrt Taku und so langsam wirkt er nicht mehr nur penetrant, sondern vielmehr bösartig. Ich verstehe das alles nicht mehr. Was läuft hier eigentlich?
 

"Wenn du jetzt mit dem weggehst...dann sage ich dem Klassenlehrer, dass du schwänzt, dass du dich ohne Erlaubnis in der Stadt bewegst und dass du dich geprügelt hast." Hektisch und chaotisch ausgesprochen wirkt diese Drohung zwar psychologisch nicht ganz so effektiv, doch es reicht. Einen Lidschlag später spüre ich wieder Taichis unglaubliche aufwallende Kraft und Geschwindigkeit, mit der er Taku unsanft am Hemdkragen packt. Und mein Herz bleibt stehen. Ich friere ein, kann nichts tun.

"Wag das und du kannst dir noch drei Gliedmaßen mehr eingipsen lassen!", knurrt Taichi. Seine Hände zittern, was nur ich sehen kann. Es ist, als ob die Wut ihn schüttelt und erbeben lässt. Die Ruhe, die er vorhin bei Honda und den anderen an den Tag legte, fehlt. Er muss wirklich aufgebracht sein.
 

Was passiert? Die Bahnhofshalle dreht sich um uns drei, die Menschen und ihre Farben verschwimmen ineinander. Ich höre eine Ansage über Lautsprecher und das Hallen von tausenden Schritten gleichzeitig auf dem Boden und doch ist es, als würde ich abgeschaltet danebenstehen. Ich weiß, dass Taichi nicht nur droht. Mit dieser seltsamen Kraft, die scheinbar aus dem Nichts auftaucht, könnte er Taku wirklich etwas brechen. Wo ist Taichi hin, der Sahnebonbons lutscht und mich anlächelt? Wo ist Taichi, der freundlich und klar wirkt?
 

"Lass mich los!", japst Taku und Taichis Gesicht verhärtet sich nur noch mehr. Die schlanken Finger haben sich richtiggehend in das weiße Hemd des anderen verhakt, so sehr dass das Fleisch unter den Fingernägeln weiß aussieht. Genau in diesem Moment erwache ich aus meinem Schwindel.

"Taichi, lass ihn los!", krächze ich, als sei ich heiser, versuche, dazwischen zu gehen.

Ich will solche filmreifen, theatralischen Sätze wie "Er ist es nicht wert!" oder "Mach dir die Hände nicht schmutzig an ihm!" einwerfen, was mir aber zu blöde ist. Letztendlich kann ich nur stottern: "Mir ist es egal, ob der petzt oder nicht, aber...aber lass ihn los!"
 

Zwei Paar dunkle Augen starren mich an, halb entsetzt, halb überrascht. Ich grinse. "Der Klassenlehrer hat sowieso heute früh zu mir gesagt, dass der Unterricht warten kann!"

Taku guckt mich an, als hätte man ihm irgendwas reingewürgt, eine Zitrone oder sowas. Taichi sagt nichts, doch es braucht Zeit, bis er die Finger lösen kann, bis er die Hände wieder in die Taschen des schwarzen Blazer versenkt und die Szene mit schmalem Mund verfolgt.

"Du tickst doch nicht ganz richtig!" bemerkt Taku entsetzt.

"Vielen Dank auch!" kontere ich. "Das Kompliment kann ich nur zurückgeben!"

"Wenn du dich mit...mit...", vorsichtiger Seitenblick zu Taichi, "...mit Yagami rumtreibst, bist du genau so'n Freak wie er! Und sollte die Schulleitung erfahren, dass du schwänzt, gibt das wenigstens einen Tadel! Öffentliche Anprangerung, du weißt ja wie das ist! Und ich glaube, du hast keine Lust, bei der nächsten Wochenversammlung vorgeführt zu werden!"

Ich stecke langsam die Hände in meine Hosentaschen. Wie bescheuert muss man sein, um angesichts der Drohung, zurück ins Krankenhaus zu kommen, immer noch blöde Drohungen zu versprühen? Es wäre zum Totlachen. Eigentlich.
 

"Jetzt hör mir mal zu!", setze ich entnervt an; "Von mir aus, geh hin, erleichtere dein verlogenes Gewissen! Von mir aus nehm' ich den Tadel, von mir aus lass ich mich vor der ganzen Schule als Individuum von beispielslosem Benehmen und Unverantwortlichkeit bezeichnen!" Ich glaube, ich bin eben einen Schritt vorwärts gegangen. Kaum zu glauben!

"Fakt ist, dass ich ein neues Hemd brauche, würde ich so da antanzen, würde ich auch 'nen Tadel bekommen. Und wenn du so engstirnig und blöde bist, mich zu verpetzen, nur weil ich mit Yagami hier bin, dann kann ich wohl nichts dagegen tun." Um meine letzte Aussage noch zu betonen, zucke ich mit den Schultern.

Ich lasse mich nicht bedrohen und schon gar nicht von Taku, den ich bis dato als viel liebenswerter und ehrlicher eingeschätzt hätte.

"Tz!" macht der, streicht sich mit der rechten Hand über den Gips.

"Du musst wissen was gesund für dich ist!"

"Das weiß ich auch, vielen Dank!" belle ich.

Wir verschwinden aus dem Bild, einen Bruch zurücklassend, der so rabiat ist, dass es mir scheint, er habe den Bahnhofsboden aufgeborsten. Als hätte ein Erdbeben meine kleine Welt erschüttert.
 

Ich ärgere mich noch immer, als wir schon längst in der S-Bahn Richtung Shinjuku, die schon etwas voller ist, sitzen. Mein Veilchen am Auge schmerzt, und selbst ohne hinzusehen, merke ich, dass es mit der Zeit wohl noch blauer geworden sein muss. Fünf Minuten lang sitzen wir da, gewöhnen uns an den Rhythmus aus Anfahren, leichtem Holpern auf den Schienen und Stoppen der Bahn.

Taichi hat nichts mehr gesagt, seit wir uns, im Marschschritt schon fast, von Taku entfernten. Er sitzt neben mir, strahlt seine typische Wärme ab und ich weiß nicht, was los ist.
 

Ich wusste bislang nicht, dass es so schlimm ist mit ihm.

Es ist als ob Taichi vogelfrei ist- geächtet vom Leben, das ich und alle anderen kennen. Er ist vogelfrei und jedem Spott ausgeliefert. Doch anstatt es dabei zu belassen, machen sie aus ihm einen Gewalttätigen ohne Verstand. Dabei bin ich mir fast sicher, dass ich genauso angepisst von all diesen Idioten wäre.

Vorsichtig schaue ich ihn an, betrachte das Gesicht, welches im Profil zu mir zeigt. Die feine Nase, das schmal wirkende Kinn, die großen braunen Augen, darüber in wilder Pracht die Haare.

"Ta...Yaga..." Wie soll ich denn sagen? "Yagami... was is' los?"

Wir gleiten in der Bahn dahin, um den Wagen herum nur schwarze Betonwände. Hier drinnen scheint das künstliche Licht, welches seine Haut noch brauner aussehen lässt.
 

Plötzlich zschilpt die Bachstelze von vorhin wieder in meinem Kopf, ich kann das weiß-grau-schwarze Vögelchen sehen, wie es lebenslustig mit dem Schwanz wippt. Die Sonnenwärme kehrt zurück, taucht mich wieder in das Gefühl, in der Schönheit der Welt versinken zu können. Die kleinen Flügelchen schlagen, führen hinaus in die Freiheit. In meinen Gedanken.

Über all dem dreht der Junge neben mir das Gesicht zu mir und im kalten Kunstschein glänzen die braunen, tiefen Augen feucht.

Die Welt steht still, der Atem hält an, Sekunden ziehen sich zu Stunden.

Ich spüre die Atome aller Dinge um mich herum, sie bilden einen Schleier, der nichts verbirgt, sondern scharfstellt. Die Schärfe dieser Augen, die so vollgepropft zu sein scheinen.
 

"Weißt du..." Taichi spricht sehr leise, als hätte er Angst, sonst seine Stimme zu verlieren. "...du bist der erste seit drei Jahren, der zu mir steht!"
 

Meine Augen, die sich weiten.

Wo ist mein Puls?

Davongeflogen? Ich sitze da und kann plötzlich nicht mehr denken.

"I...ich...also ich ähm..." Er hat mich sprachlos gemacht. Das ist ziemlich schwer manchmal. Nun ja, vielleicht manchmal auch einfach, ich weiß es nicht.

"Übertreib nicht!" wispere ich. "Ich hab doch gar nichts..." Ich kann nicht zuendesprechen.

Er fasst plötzlich meine Hand an! Ganz genau kann ich seine warmen Finger, die sich eben noch in Takus Hemd gebohrt haben, fühlen. So furchtbar sanft, so furchtbar weich, dass es in mir bis zur Schulter hochkribbelt, dass es mein Herz erhitzt und seinen Puls fast schmerzhaft in die Höhe treibt.

Ich kann nichts sagen. Es geht einfach nicht. Denn wenn ich jetzt meinen Mund aufmachen würde, würde ich die zerbrechliche Atmosphäre zerstören.
 

Wie eine Melodie durchströmen mich die Wärmeteilchen. Wie Klaviertöne, denen ich so schnell verfalle...

Eine Sekunde später lässt er mich plötzlich los. Schaut weg, blinzelt schnell hintereinanderweg, um die Tränen wahrscheinlich zu verdrängen.

"Tut...tut mir Leid!"

"Nein!"
 

Die Bahn fährt wieder an, und als würden ihre und meine Bewegungen zusammengehören, ineinander überfließen, finde ich mich wieder, wie ich nach der Hand greife, die mich eben losließ und dem lichten Universum entrissen hat.

Vertauschte Rollen, selbe Situation. Ich liebe diese braunen, großen Augen. Dieser Gedanke erfasst mich mit einem Mal, lässt mich nicht mehr klar denken.

Ein Mysterium. Warum? Warum bin ich so verfallen?

"Es soll dir nicht Leid tun!", sage ich schnell und eindringlich. "Ich konnte..." Ich muss tief Luft holen, "Ich konnte es nur eben nicht fassen, dass es niemanden gab, der zu dir gehalten hat."

Klare, warme Herbstsonne eines Spätoktobers zerreißt das staubige Grau der anderen Fahrgäste. Und obwohl die S-Bahn zugehängt ist mit bunter, pinker Werbung, nehme ich sie erst jetzt in ihrer aufdringlichen Pracht wahr. Es ist, als ob ein frischer Luftstoß durch den Wagon fährt. Draußen leuchten rotgefärbte Bäume vorbei...

"Und auch wenn ich dich noch so gut wie gar nicht kenne..."

Ich umschließe ganz sanft diese Hand. Streiche mit dem Daumen über seinen Handrücken.

"...ich möchte dass du mir vertrauen kannst. Auch wenn es schwer ist, denn wem kann man schon vertrauen in dieser Welt?"
 

Ich glaube, ich kenne Taichi Yagamis Wesen in diesem Moment so gut wie nie zuvor. Seine aufglühenden, tiefen Augen verfallen in eine Sinfonie aus Leuchten, aus Strahlen. Ich weiß nicht, was mit uns geschieht.

Er ist in sich selbst so unglaublich tief, dass ich den Gund seiner Seele wohl nie erforschen werde können. Er ist vertrauensselig, liebevoll, ich spüre es. Als ob diese Gefühle in ihm mit der Zeit vertrocknet und gestorben seien, steigen sie, von mir ungeahnt, wieder empor, stehen wieder auf. Ich möchte ihn umarmen und herzen, ihm durch die herrlich wuscheligen Haare fahren. Ich möchte einfach näher sein...näher an seinem Herzen.
 

"Geehrte Fahrgäste, vielen Dank, dass sie mit unserer Linie fahren! Die nächste Station ist Shibuya. Bitte vergewissern Sie sich, dass sie nichts vergessen. Vorsicht ist geboten beim Ein- und Aussteigen."

Die mechanisch hohe Frauenstimme dröhnt in meinem Kopf, so dass ich mich schon fast festklammere an Taichis Hand. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, noch nie so präsent gewesen zu sein.

Und dieses dankbare Lächeln, während sich der Zug füllt mit Menschen, es immer voller wird. Dieses breite Lächeln, welches strahlt mit einer unglaublichen Intensität, mich halb von sich schleudert.

"Hab vielen Dank...Yamato!"
 


 

Tokyo ist im Grunde mein Zuhause mit all seinen weltbekannten und auch kleinen Ecken. Ich habe hier schon immer gwohnt und mich daran gewöhnt. In den Ferien zu meiner Oma aufs Land zu fahren, hat mich regelmäßig in eine andere Welt entführt. Ich finde mich nicht zurecht an Orten, an denen ein Bus nicht alle fünf Minuten fährt, an denen ich erst zwei Stunden bis zu einem Supermarkt fahren müsste, wo ich zu Hause doch nur einmal um die Ecke gehen muss. Tokyo ist mein und ich kenne es, wie ich mich kenne.

Doch noch nie schien diese Stadt so schön wie heute!
 

Wir steigen in Shinjuku aus und kämpfen uns durch den monströsen Bahnhof. Taichi will zuerst in die falsche Richtung, da greife ich geistesgegenwärtig, um ihn in der Menge nicht zu verlieren, nach seiner Hand. So wie eben im Zug. Ich glaube, wir werden rot darüber.

Durch die Sperre, in die man seine Fahrkarte stecken muss um durchzukommen, vorbei an Kiosken. Überall piept und flirrt es, alle Gänge sehen gleich aus. Und doch bin ich oft genug hier gewesen, um mich zurecht zu finden. Shinjuku und sein Bahnhof gehören zum Herz der Stadt, selbst 3 Uhr nachts ist es hier brechend voll. Ich lotse Taichi schnell zum Westausgang, unter den Schildern für die Yamanote-Linie hindurch. Es ist laut, wir sprechen nicht miteinander- aber das ist wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht, denn zwischen uns steht noch immer eine unglaubliche Verlegenheit.
 

Ich atme erst auf, als wir aus dem Untergrund auftauchen und ich wieder freien Himmel über mir habe. Zum Geschäft muss man nur noch drei Straßen weiterlaufen.

"Ich bin hier so gut wie nie!" ruft Taichi mir auf der Straße entgegen. Irgendwo aus irgendeinem Lautsprecher dringt penetrante Hip Hop-Musik.

"Warum das? Hier gibt es doch praktisch alles!" Ich mache eine werbereife, einladende Bewegung mit meinen Händen. Wir gehen über die Straße und damit wird auch der Krach, den mir so mancher als Musik verkaufen möchte, leiser. Vor uns trippeln hippe Damen in Miniröcken umher, gemischt dazu die typischen Büromenschen, Business-Frauen. Irgendwie passt Taichi von der Aufmachung zu ihnen. Nur ich nicht. Ich bin ein verwirrender, grüner Fleck in der Menge!

"Schon." entgegnet Taichi mit leichtem Lächeln.
 

"Aber ich will ja nicht alles."
 

Staunend starre ich ihn an, beginne gleichzeitig, meinen Blazer aufzuknöpfen. Damit niemand die Löcher und den Teefleck darauf sieht, habe ich ihn vorhin nach der Begegnung mit Taki zugeknöpft. Womöglich hätte man mich sonst für einen Obdachlosen gehalten.

"Stimmt." grinse ich.
 

Ich glaube, die letzte halbe Stunde war meine Feuerprobe. Ohne es zu merken, habe ich mich Taichi bewiesen. Wer weiß, wie oft Leute sich schon von ihm distanziert haben, nur ihres Rufes wegen, nur um nicht selbst als Freak zu enden. Aber ich, ich bin lieber ein Freak als ein gefühlsloser, starrer Prolet. Und jetzt, jetzt scheint sich mir eine ganze Vielfalt anderer Seiten an ihm zu öffnen.

Jetzt wo ich ihm das Vertrauen aberbeten habe.

Das Geschäft, in dem ich mich neu einzukleiden gedenke, ist ein stinknormales. Im Schaufenster stehen Puppen, die mausgraue Kostüme und Krawatten mit Elefanten drauf tragen. Dazu sind sämtliche Sakkos ausgestellt, sogar ein Frack, das mich an Pinguine erinnert. Wie ich schon sagte, in Shinjuku bekommt man eben alles!

Als ich kurz vor der elektrischen Tür stehe, merke ich, dass Yagami hinter mir stehengeblieben ist.

Verwirrt drehe ich mich um.

"Was is'?"
 

Oh nein, das Gesicht kenne ich doch schon! Dieses verschämte, mit dem schmalgezogenen Mund. "Meinst du, ich sollte nicht lieber draußen warten?"

"Nein, meine ich nicht." Ich ruckle am Rucksack herum. "Warum willst du draußen bleiben?"

"Naja..." Er zuckt verlegen eine Schulter hoch; "...ich sehe nicht gerade elegant aus. Eher wie...naja... ein roher Schläger."
 

Die tiefen Augen gucken mich ein bisschen verloren an. Ich stehe da, betrachte Taichi von unten nach oben. Diese schwarzen Schuhe, die bei näherer Betrachtung gar nicht mehr nach Schädel spalten aussehen. Die leicht verschlissen wirkende Hose, darüber der schwarze Blazer und...die Narbe im Gesicht.

'Wer konnte dich nur so strafen?' denke ich plötzlich. 'Wer konnte es nur wagen, dich für dein Leben zu zeichnen?!' Wer auch immer es war, ich entwickle gerade eine Riesenwut auf diesen Arsch. Nein, ich finde Taichi nicht hässlich, nicht im Geringsten! Es ist nur...es ist nur dass diese Narbe so verräterisch das zeigt, was irgendwo tief in seiner Seele vernarbt sein muss. Eine Wunde aus alten Zeiten.

Ich zupfe leicht an meinem Hemd; "Ja und? Ich sehe aus wie'n Penner!"
 

Er lächelt wieder, nein, es grenzt fast an ein Grinsen. Ich amüsiere ihn!

"Außerdem musst du mir doch sagen, ob mir was gut steht oder nicht!"

Der Herbstwind peift die geschäftige Straße entlang. Zerrt meine Gedanken mit sich fort. Ich habe vergessen, warum ich eigentlich losgegangen bin vorhin. Das Hemd?

Warum bin ich hier? Was suche ich in den großen braunen Wunderaugen vor mir, im Herzen der Stadt?

Noch ehe ich noch etwas anderes sagen kann, setzt sich Taichi in Bewegung und wir betreten die Welt von Samt, Seide, Prokat und...kratzigem Leinen.
 

Drinnen spielt herrlich ruhige, komatöse klassische Musik und unsere Schuhe betreten einen rotschimmernden, samtenen Teppich. Taichi tritt sich mindestens fünfzig Mal die Schuhe ab, ehe er hinter mir herkommt. Irgendwie habe ich vergessen, wie es hier aussieht. Die Oberschule besuche ich jetzt im zweiten Jahr, das heißt, ich bin vor eineinhalb Jahren das letzte Mal hier gewesen. Aber gab es da auch schon so einen Teppich?

Eine Verkäuferin kommt auf mich zugestürzt, als wolle sie mich gleich wieder rausschmeißen. Himmel, mit dem Penner habe ich wohl doch recht gehabt!

"Kann ich Ihnen helfen?"

Hinter mir kommt Taichi angestolpert und ich möchte angesichts dieser schrecklichen, pferdezähnigen Frau mal wieder in einen Lachkrampf verfallen. Das Chaotenduo in diesem piekfeinen Geschäft!

"Das hoffe ich doch sehr!" sage ich höflich lächelnd. "Wie Sie sehen, brauche ich ein neues Hemd für meine Schuluniform."

Die Frau nickt bedächtig und in ihrem Gesicht bildet sich der Ausdruck einer kinderfressenden Hexe heraus. Taichi, hilfe!

"Ach so, ich verstehe. Wenn Sie mir dann bitte folgen würden?"
 

Natürlich, immer doch. Wir werden nach hinten geführt, in eine nicht ganz so nobel ausgestattete Ecke. Wahrscheinlich hortet man hier das extra-kratzige Zeugs, welches für Schuluniformen verkauft wird. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass diese Hemden mir bei den ersten Malen Tragen den Rücken aufscheuern. Schon beim ersten Hinsehen atme ich innerlich erleichtert auf, weil ich die Preise sehe und weiß, dass mein Geld reicht.

Zur Not habe ich immer Geld mit in der Schule, falls ich mal wegen meiner Mathezensur über die Landesgrenze flüchten muss oder mir notfalls eine Fünf in Physik schönsaufen möchte.

"Welche Größe haben Sie denn, mein Herr?" fragt die Verkäuferin bärbeißig, während sie an den Resten meines alten Hemdes die Sorte, Marke, was auch immer zu erkennen versucht.

Ich beiße mir nachdenklich auf die Unterlippe. "Also so genau weiß ich das jetzt gar nicht...öhm.."

"Nun, in dem Fall gebe ich Ihnen mal eine mittlere, eine größere und..." Ihre Finger gleiten flink über die Stangen, an denen die Bügel mit den Hemden hängen. Das sieht sehr professionell aus, dennoch versuche ich, mich davon nicht beeindrucken zu lassen. Nochmal schaut sie mich herablassend an. "Naja...versuchen Sie's erstmal damit!"

Warum kriege ich keine kleine Größe? Sehe ich etwa so fett aus?

Mit den mir in die Hand gedrückten Sachen drehe ich mich prüfend im großen Spiegel vor mir. Nebenbei fällt mir mein zum Glück nur leicht schimmerndes, angehauenes Auge auf.
 

Taichi hinter mir schaut irritiert der davonrauschenden Verkäuferin hinterher.

"Soll ich deinen Rucksack nehmen?" fragt er dann.

"Ja, danke!"

Ich blinzle ihm im Spaß zu, ehe ich mich in der Umkleidekabine, die neben dem Spiegel steht, verziehe.

Ganz schnell reiße ich mir den Blazer ab, knöpfe dann mein rampuniertes Hemd auf. Endlich raus aus dem noch immer klammen Teefleck! Raus aus dem Staub und den Mäuselöchern! Erleichtert atme ich auf, hänge das Hemd an einem der unnatürlichen Löcher am Kleiderhaken an der Kabinenwand auf, ehe ich vorsichtig in das größere der beiden neuen Teile schlüpfe.

Vorsichtig die Knöpfe zuklamüsernd, zerre ich daraufhin den Vorhang zur Kabine auf, um mehr Bewegungsfreiraum zu haben. Im nächsten Moment sehe ich im Spiegel, dass mir das Ding viel zu groß ist.

"Mist!"

"Was denn?" Taichi, der seinen Rucksack absetzt, dreht sich zu mir herum, starrt mich an. Und dann passiert etwas Unglaubliches.
 

Er fängt an zu lachen!

Ich kann es kaum glauben. Aber tatsächlich schaut mich Taichi absolut amüsiert an, mit aufgerissenem Mund und lacht. Nicht sich ausschüttend und auch nur leise, aber er tut es!

Und plötzlich sind Schmetterlinge in meinem Bauch, donnern durch meinen Magen, flimmern hoch in meinen Hals, so dass ich Angst habe, man könne sehen, wie sie durch meinen erstaunt geöffneten Mund flattern. Weiß-durchsichtige Schmetterlinge, die ich vorhin selbst sah...

Mein Herz schlägt so laut...so unglaublich laut. Ich spüre sein Pochen bis tief in den kleinen Zeh.

Taichi hat eine Zahnlücke. Das sehe ich jetzt erst, und es erschreckt mich. Dort, wo eigentlich sein rechter oberer Eckzahn sitzen sollte, ist ein schwarz wirkender Zwischenraum, glotzt mich an. Ich mache mir Vorwürfe, denke, ich hätte das schon viel früher merken sollen. Gleichzeitig macht mir diese Entdeckung Angst, unglaubliche Sorgen. Vielleicht gibt es an seinem Körper noch mehr Spuren, noch mehr Narben, noch mehr Wunden, noch mehr Löcher! Vielleicht fehlt ihm ein Zeh und ich weiß es nicht.

Diese Erkenntnis bohrt in mir wie ein übergroßer, schwarzer Stachel. Ich spüre, ich könnte es nicht ertragen, noch mehr Spuren einer schwarzen Vergangenheit an ihm zu entdecken.

Völlig verstört starre ich ihn an, während Taichi sich schnell beruhigt. Manchmal ist er mir generell zu schnell. Er hat eine unglaubliche Lebengeschwindigkeit, dagegen wirke ich wie eine lahme Schnecke. "Entschuldige!" Er grinst. "Aber du siehst so verloren da drin aus!"
 

Ich drehe mich mit einem Gefühl, mich nur langsam wieder sammeln zu können, um. Starre in den Spiegel. Das hilft, denn ich sehe wirklich lachhaft aus. Das Hemd schlottert um mich wie ein Segel, als würde ich Don Juan spielen wollen oder so etwas. Ich hab doch gleich gewusst, dass ich nicht fett bin! "Wohl wahr", pflichte ich Yagami bei. "Dann werde ich wohl mal in das engere Gewand schlüpfen!" Ich mache eine theatralische Geste und verschwinde wieder hinter dem Vorhang.
 

Zugleich stempelt sich in meinem Gedächtnis das Gesicht des lachenden Taichi ab. Der Eindruck, dass die Narbe dabei mitgelacht hat, ist wieder da, denn sie verzog sich noch einmal mehr nach oben auf der Wange. Ich stehe da im schummrigen Kabinenlicht, knöpfe das Teil wieder auf, in dem ich drinstecke, und denke darüber nach, ob sie ihm wohl noch wehtut. Und ob man sie nicht operativ entfernen könnte. So etwas habe ich mal gelesen, obwohl mir der Gedanke, eine Narbe zu operieren, bizarr vorkommt.

"Sag mal...!" spreche ich laut vor mich hin. "Ja?" kommt es dumpf von draußen.

"Woher kennst du eigentlich meinen Namen?"
 

Der letzte Knopf zickt, ich zwacke ewig lang an ihm herum, ehe ich ihn aufbekomme.

Es riecht süßlich in der Kabine, wie einparfümiert.

Ich hänge das Zelt wieder an den Bügel und wende mich dem anderen zu.

"Also..." Taichis Stimme klingt dumpf. Es ist seltsam, seine Stimme zu hören, ihn aber dabei nicht zu sehen. "Jeder an der Schule kennt dich doch!"

Ich ziehe skeptisch die Augenbrauen herunter. Der metallene Aufhängegriff des Bügels fühlt sich kalt an.

"Ich glaube eher nicht, erst neulich stand ein Typ aus unserer Stufe vor mir und fragte mich, ob ich neu bin." Vorsichtig schlüpfe ich in das Hemd, ziehe es an den Schultern glatt. Und wieder Knöpfe.

"Aber deine Band..."

"Du kennst meine Band?"

"Kennt die nicht jeder?" Langsam klingt er als fühle er sich ertappt.

"Mitnichten." Ich lache kurz. Dass ich eine Band habe, ist richtig, jedoch ist sie nur bei einigen Leuten bekannt. Die Schulleitung weigert sich bis dato, uns auf Schulfesten auftreten zu lassen. Wahrscheinlich hält man uns für Rowdies, wie alle Welt Taichi für einen Schläger hält. Obwohl...daran etwas Wahres sein muss.

Ich zupfe an den Seiten des Hemdes. Versinken tu ich darin nicht, jedoch ist es immer noch zu weit.

"Passt es?" kommt die Frage von Taichi, genau im richtigen Zeitpunkt. "Nicht wirklich!" gebe ich kichernd zurück. "Ich bin wohl wirklich nicht fett!"

Ich spüre und höre Schritte von schweren Schuhen auf dem Teppich; "Warte, ich hole dir eine kleinere Größe!"

"Danke!"
 

Und so ziehe ich mir das Ding wieder aus, streiche mit den Händen über meine nackten Schulterblätter, wo es angefangen hat zu kratzen. Dazwischen juckt es hinter den Ohren. Einen Moment lang streiche ich mir die blonden Haare glatt und muss dabei an heute früh denken. Daran, wie hasserfüllt Taichi aussah, wie der Baseballschläger in seiner Hand lag. Immer und immer wieder donnert in meiner Erinnerung der Schläger gegen Hondas Nase. Immer und immer wieder knackt es.

Plötzlich wird es hell in der Kabine und ich erschrecke.
 

Taichi war mal wieder zu schnell für mich.
 

Er steht da, den Vorhand halb zur Seite gedrückt, mit der anderen Hand einen Bügel mit einem blütenweißen Hemd. Wie erstarrt.

Ich hätte am liebsten tief aufgeseufzt in diesem Augenblick. Tiefe, gehetzte Augen bleiben auf mir hängen, doch nicht in meinem Gesicht... sondern auf meinem nackten Oberkörper...
 

Das Braun sucht meine blasse Haut ab. Als würde es mich durchleuchten, meine Brust, mein Schlüsselbein, hinab zum Bauch. Ich spüre mich heftig und dennoch tief atmen, ohne mich bewegen zu können. Ohne denken zu können.

Alles, was ich sehe, ist Taichi. Alles, was ich spüre, jetzt, hier, ist Taichi. Und es ist gut so.

Seine dunklen, länglichen, zerflauschten Haare wirken so weich wie noch nie, darunter, sein Mund, ist halb geöffnet, gibt den Blick frei auf die weißen Zahnreihen. Und von ihm strömt eine Energie herüber, die mich halb in eine Ohnmacht reißt, so intensiv ist sie. Es ist, als würde sie mein Herz antreiben, als würde sie bunte Punkte vor meine Augen zaubern. Meine Augen, die ich einfach nur schließen möchte.

Er bewegt sich vorwärts. Bedacht, wie ein pirschendes Raubtier- ich spüre diese mysteriöse Kraft wieder in seiner Brust pochen- kommt er näher, so dass der Vorhang uns verbirgt.
 

Mein Atem zittert. Ich zittere. Da ist etwas in Yagamis Augen, pure Wildheit, die sich im Sekundentakt mit etwas anderem mischt, welches ich nicht erkennen kann. Ein schüchterner Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht, lässt ihn fahl und zugleich errötet wirken. Für mich ist sein Gesicht das Schönste, welches ich je gesehen habe.

Ich weiß noch genau, wie brutal er vorhin zugeschlagen hat. Ich weiß noch genau, wie er meine Hand berührte. Irgendwo in der Mitte schlägt seine ewige Seele, die ich so gern...so liebend gern einmal streicheln möchte. Als würde ich den Rand den Paradieses berühren dürfen. Seine mich betrachtenden Augen wecken eine seltsame Erregung in mir, ewig tief und verborgen. Es ist keine Erregung, wie ich sie bisher kenne, aber sie färbt mein Inneres mit ungekannter Glückseligkeit, so dass ich einfach nicht atmen möchte. Weil sonst Zeit vergehen würde, und mit ihr dieser Moment. Wie kann mich sein Wesen nur so durcheinander bringen?

Taichis Blick stoppt an meiner Bauchnabelgegend, seine Augen weiten sich. Als ich seinen Augen folge, nehme ich helle bläuliche Flecken von Hondas Tritten und Schlägen wahr.

"Dein Bauch..." flüstert er und schaut mich sanft an. Ganz sanft.

Es tut nicht mehr weh.

Das wird es nie wieder.
 

Ich kenne dich nicht, Taichi. Ich weiß nicht, was du denkst, wie du genau fühlst. Genauswenig weiß ich, wie schwarz und wie weiß deine Welt ist. Doch ich spüre die größten Bruchstücke davon und sie haben mich an sich gezogen, lassen mich nunmehr nicht gehen. Gefangen in deiner Kraft und deinem Geheimnis umlaufe ich dich wie der Mond die Erde umdreht. Und ich würde verletzt und vernarbt dahingehen, wenn ich dich nicht...wenn ich dich nicht erforschen dürfte.
 

Ein bisschen bebend, hebe ich die Arme. Ich denke nicht darüber nach, als ich ihm den Bügel aus der Hand nehme und zu Boden fallen lasse. Meine Augen blinzeln in Träumen, meine Finger sind elektrisiert. Mit holperndem, ängstlich-aufgeregtem Atem ziehe ich ihn an mich heran, ziehe ihn in meine Arme.

Die Kraft in seinem Inneren ist jetzt so nahe, dass ich weiß, sie könnte mich verbrennen. Doch nach einem kurzen Aufwallen spüre ich, wie sie sich teilt und zerfließt. Ich kann sie fühlen, sie geht in mich über, durchfährt mich wie tausend Blitze und sprüht Funken in meinem Herzen, trägt mich höher...höher... Seine Arme berühren mich zögernd, schüchtern. Dann sind seine Hände warm auf meinem nackten Rücken, verglühen mich in wunderbarer Hitze. Er schmiegt sich an mich und ich drücke ihn glücklich ganz sacht. Trotz dieser seltsamen Kraft ist er verletzlich. Ein Kämpfer und ein Kind gleichermaßen. Ich kann den sonnigen Duft seiner Haare riechen, sie kitzeln mich an der Wange. Es ist wahnsinnig, schier faszinierend, das Leben in seinem Körper so spüren zu können. Das klopfende Herz und die Lunge, die sich regelmäßig füllt und leert. Das Leben ist es, das Leben in seinem Wesen, was mich so an ihn fesselt. Taichi.... Ich flüstere liebevoll seinen Namen und er vergräbt sein Gesicht an meiner Brust, stumm, still, als würde er bei mir verharren. Ich fühle sein Gesicht an meiner nackten Haut. Habe das Gefühl, zu vibrieren. Zu schweben. Vorsichtig, ich traue mich kaum, berühre ich seine Haare, spiele in ihrer Weichheit, streichle sie. Abgenabelt von der Außenwelt, fühle ich mich frei.

So frei wie der Vogel, der heute Morgen die Flügel ausbreitete und einfach davonflog.

Und Taichi hält sich fest an mir.
 

Ich weiß nicht, wie es so kam. Ich kann mir nicht erklären, wie ich solch eine Obsession zu Yagami in so kurzer Zeit entwickeln konnte. Und ob ich überhaupt eine Obsession entwickelt habe. Alles...alles was ich in diesem Moment weiß, ist, dass ich möchte...dass wir vogelfrei sind. Richtig frei...
 

Genaugenommen bin ich Honda überhaupt nicht mehr sauer. Nun ja, mein Körper vielleicht schon, doch abgesehen davon hat sich doch für jeden etwas Positives ergeben. Ich und Taichi rennen zusammen durch die Gegend, Honda hatte mit der Prügelei zumindest ein bisschen Befriedigung, Taku...nun ja, Taku ist mit nur einem Gips nach Hause zurückgekehrt. Einzig und allein Koushirou sitzt gerade in der vorletzten Stunde, und das ziemlich allein. Ich hab ein kleines schlechtes Gewissen, als wir den Laden mit roten Wangen und einem neuen Hemd im Gepäck verlassen und ich Taichi noch einlade. Zu einem Kaffee, Eis oder Kakao, was er möchte. Zuerst besteht er darauf, sein Zeug selbst zu bezahlen, weil das Hemd schon soviel gekostet hat, doch ich bestehe darauf und mein Bauch und mein Kopf ebenfalls.
 

Ich hätte, wenn ich in diese Situation geplatzt wäre, niemals den Mut gehabt, Honda so zu attackieren. Selbst, wenn ich so stark wie Taichi wäre.

Das sage ich ihm auch, genau in dem Moment, in dem wir uns eine halbe Stunde später in ein Café mit riesigen, lichten Fenstern setzen.

Taichi ist wie ausgewechselt im Gegensatz zu vor dem Vorfall mit Taku. Vor mir sitzt nicht mehr der mürrische, erzwungen fiese Junge, vielmehr gibt er mir immer wieder Einblicke in sein Selbst wie kleine Zwischendurchbonbons. Ich glaube er ahnt irgendwo, dass ich scharf auf seine Geheimnisse bin. Und auf ihn! Oh Gott, wenn man mir das vorher gesagt hätte, ich hätte ihm nie geglaubt!

"Also, nun sag mal, woher kennst du meinen Namen wirklich?" frage ich, während ich einen Cappuccino ordere. Taichi verschluckt fast das Wort, als die Kellnerin neben ihm steht. Vor Schreck? "Ich kenne ihn einfach." gibt er zurück. Durchforstet mit den Augen weiter die Karte.
 

"Ich nehme einen Eiskaffee." Die Kellnerin notiert, dreht sich um. Es scheint, sie hat Angst vor seinem Gesicht.

In dem Café sind die Stühle türkis, mit einem vornehmen roten Samtüberzug an den Sitzflächen. Roter Samt scheint uns zu verfolgen. Man mag sich gar nicht bequem hinsetzen, weil alles so vornehm, schnieke und vergoldet ist. Das fängt beim Halter für die Menükarte an, geht weiter über das Besteck, welches die anderen Gäste benutzen und hört bei den verzierten Klinken der Toilettentüren noch lange nicht auf. Eigentlich ist das keine große Sache, nur die Atmosphäre in diesem Café lässt mich befürchten, dass all diese Dinge wirklich aus Gold sind. Ich nehme mir insgeheim vor, meinen Kaffeelöffel zu klauen und ihn später schätzen zu lassen. Die Fenster sind mit weißen, strahlenden Vorhängen versehen, jedoch nur die obere Hälfte. Weil das Café im ersten Stock ist, kann man, wenn man wie wir am Fenster sitzt, auf die Straße runterschauen und die Menschen zählen. Ich schlage möglichst stilvoll die Beine übereinander.

"Najaa..." meine ich grinsend. "Aber gut zu wissen, dass mein Name so bekannt ist."

Taichi grinst zurück, dankbar dafür, dass ich nicht weiter nachbohre. Es ist, als würden wir uns einander pirschend nähern. Er beginnt, mit dem Zuckerstreuer zu spielen, schiebt ihn auf der Tischplatte, die äußerst verdächtig nach echtem Marmor aussieht, hin und her.

"Wenn du erlaubst, dass ich frage..." lächelt er verlegen dabei. "...eines wüsste ich gerne über dich."
 

Oh ja, einiges wüsste ich auch gerne über dich! Ich lächle und das Gefühl in mir wird wieder warm. Diese Wärme von Sonnenschein, die ich schon den ganzen Tag lang verspüre.

"Alles was du willst." Ich stütze den Ellenbogen auf dem Tisch auf. "Aber alles, was mein Sexleben betrifft, bleibt tabu!"

Menschen gehen an uns vorbei. Schicke Frauen, eine sogar mit Hut. Ein Herr mit Fliege, es sieht aus, als würde sie ihn erwürgen. Wieder einmal scheinen wir völlig fehl am Platze zu sein. Taichi muss lachen und entblößt dabei wieder diese Zahnlücke, die mir vorhin den Atem verschlagen hat. Mittlerweile glaube ich, habe ich überreagiert.

"Nein, es geht um...naja...um dein Aussehen. Ich meine, du siehst nicht sehr japanisch aus."

Vielleicht hat er sich als Kind den Zahn selbst ausgeschlagen. An der Rutsche, beim Schweinebaumeln am Klettergerüst. Das wäre doch alles möglich.

"Die Frage krieg' ich oft zu hören!" sage ich grinsend. Natürlich, das habe ich mal wieder vergessen. Ich bin auch eine Art Paradiesvogel. Wo immer ich gehe, ich falle auf. Nun, in der Schule vielleicht mehr als draußen, in der Stadt. Wieviele färben sich die Haare und tragen Kontaktlinsen? Vielleicht denken das auch viele von mir. Doch in der Schule, in der Klasse bin und bleibe ich derjenige, der beeindruckt.

"Ich bin zum Teil Franzose." beginne ich zu erzählen und stupse mit dem Zeigefinger der rechten Hand gegen das güldene Kartenhalterding. "Mein Opa ist Pariser, meine Oma Japanerin. Heraus kam dabei meine Mutter, die ebenfalls einen Japaner heiratete..." Ich stupse ein bisschen zuviel, schmeiße das Teil halb runter. Bin ich etwa nervös?

"...und schließlich kamen mein Bruder und ich dabei heraus. Ich bin also ein Viertel-Franzose."
 

Die Menschengruppe mit dem erwürgten Mann und der Hut-Dame setzt sich an den Nachbartisch, ebenfalls an der Fensterfront. Habe ich diese Leute, die auch noch zwei jüngere Frauen dabeihaben, eben kaum beachtet, spüre ich nun Blicke. Oder sehe sie, besser gesagt. Ihre Augen scheinen sich geradezu in Taichis Rücken zu bohren und ich hoffe nur, dass er sie nicht spürt. Womöglich haben sie ihn ganz genau betrachtet beim Hereinkommen. Zum nächsten Mal heute habe ich so Teil an Taichis Alltag, an dem Leben, das er mit dieser Monsternarbe führen muss.

Ablenkend schaue ich ihn wieder an; "Nun ja, sehr geheimnisvoll ist das nicht gerade."

Die Kellnerin von eben nähert sich wieder. Gleichzeitig spüre ich am Nebentisch so etwas wie eine Beruhigung. Menschen gaffen eben gerne. Dankend nehme ich den Cappuccino entgegen.

"Ich habe auch nicht auf eine besonders geheimnisvolle Geschichte gewartet.", sagt Taichi und guckt auf seinen Goldlöffel mit langem Stiel. Mit dem kann er den Eiskaffee umrühren. Der ist serviert in einem länglichen Glas, mit einer obenauf schwimmenden Kugel Vanilleeis und Sahne. Außerdem steckt da ein Schirmchen drin. Gelb. Es ist eines dieser Papierschirmchen, die man winzigen Püppchen als Regenschirm geben kann. Ich liebe diese Dinger, leider mache ich sie nur jedesmal kaputt, sobald ich sie habe.

"Auf Geheimnisse trifft man nicht allzuoft.", schiebt Taichi hinterher, als er versucht, möglichst elegant das Eis zu löffeln.

Ich rühre nachdenklich in meinem Kaffee. "Findest du Geheimnisse gut? Also, ich meine, solche mysteriösen Sachen?"

Taichis Augen leuchten wieder so wunderschön. Als ich in sie hineinsehe, verfange ich mich in ihnen, möchte sie für immer anschauen. Wenn es braune Edelsteine gäbe, ich würde ihnen den Namen Taichi geben, denn sie wären ein Abbild dieser glänzenden, glitzernden Ovale seinerseits. Wer auch immer Taichi als hässlich bezeichnet, benötigt eine Brille, ein Hirn oder eine Tracht Prügel. Vielleicht auch alles zusammen.
 

Bedächtig lutscht Yagami den Löffel ab. Seine Lippen werden feucht dabei...beginnen zu glänzen. Plötzlich muss ich daran denken, dass sie jetzt wohl sehr nach Vanille schmecken müssen. Süß und weich. Und schnell, ganz schnell muss an etwas anderes denken. Sonst geschieht ein Unglück, und meine Wangen würden sich ampelrot färben. Ich verstehe nicht, was ich da denke. Warum ich das denke.
 

"Ja, einige faszinieren mich. Dinge, die scheinbar in den Alltag eingreifen...", Taichi tunkt den Löffel wieder ein und seine rote Zunge leckt sich über die Lippen, um eventuelles noch daran klebendes Eis zu entfernen. Das denke ich mir jetzt mal so.

"...aber die etwas ganz Besonderes werden. Ein Geheimnis eben, ein Mysterium."
 

Einen Moment lang möchte ich aufspringen, möchte ihn sanft an den Schultern packen und ihm zurufen, dass er doch selbst so ein Geheimnis ist. Er merkt es selbst sicher nicht und er merkt es wohl auch doch nicht, dass ich insgeheim versuche, eine Spur zu ergattern um zu erfahren, was für ein Mysterium sich um ihn verbirgt. Das alles, was ich in ihm suche, was er mir nicht offenlegt, was da ist und nach mir schreit. Doch ich traue mich nicht, danach zu fragen. Habe Angst, ihm wehzutun, so wie viele andere es vorher schon getan haben. Denn wenn ich ihm wehtue, weiß ich nicht, wie bereit er ist, mir zu verzeihen. Eine Sünde zu verzeihen, die ich nur aus purer Neugier begehen würde.

Also lade ich ihn weiter ein, in mein Leben. Ich opfere zwar die Vertrautheit zwischen Koushirou und mir ein bisschen dafür, doch ich weiß, dass der mir nicht sauer sein wird deswegen. Sicher nicht.
 

"Dann weiß ich ja genau das richtige Geheimnis.", verkünde ich stolz, nippe am Cappuccino- und würde ihn am liebsten sofort ganz austrinken. Nur dann würde ich wohl versoffen aussehen, so "Auf-Ex"-mäßig. Und das riskiere ich in einem Café mit Marmortischen und goldenen Klotüren lieber nicht.

Taichi schaut vom Eiskaffee hoch; "Ja? Worum geht es denn?"
 

Mit bedeutungsschwangerem Blick lehne ich mich vor, beginne, wie wild in der Tasse zu rühren. "Also, pass auf! Da ist diese Frau!" Taichi lehnt sich ebenfalls vor. Seine großen, braunen Augen folgen dem Löffelchen zwischen meinem Daumen und Mittelfinger, das ich hebe, mit dem ich zu gestikulieren beginne. "Sie sitzt im Häuschen der Bushaltestelle, jeden Montag, jeden Donnerstag. Immer wenn mein Freund Koushirou zur Schule fährt, sieht er sie da, und jedesmal, wenn er wieder von der Schule zurückkommt, sitzt sie auch dort, als sei sie nie weggewesen." Ich nehme wieder einen Schluck, schütte Zucker zum Cappuccino dazu. Ich glaube, ich werde leicht überdreht. Ich sehe, wie sich Taichis dunkle, fein geschwungene Augenbrauen langsam nachdenklich senken. "Das Seltsamste ist, sie trägt ein Hochzeitskleid! So richtig mit Tüll und Taft oder wie man das nennt, mit Schleppe, die sie mit der einen Hand aufgewickelt über dem Boden hält und mit Blumen in der anderen Hand- weiße Lilien!" Die

Zuckerkörner unter dem Löffel lösen sich nur ganz schwer auf, so dass ich heftiger rühre. Für eine Sekunde lang scheint das dabei verursachte Geräusch das Café zu durchhallen und ich halte still, verlegen von dem Krach.
 

"Weiße Lilien?", hakt Taichi nach. "Wie bei einem Begräbnis?"

"Ja, ganz genau!" Ich lehne mich noch weiter nach vorne. Es sieht aus als wäre ich ein Spion, der seinem Kontaktmann geheime Informationen zuflüstert. Doch so kann ich noch näher sein an diesen leuchtenden, wilden Augen. Näher an dem Kribbeln in mir, was mich ausfüllt.

"Sie hat immer dieses Kleid an, ist rausgeputzt und so weiter, mit Schleier und allem Drum und dran. Und sie wispert vor sich hin. Jedesmal bewegt sie ihren Mund, doch es ist keiner bei ihr, mit dem sie reden würde. Es ist, als würde sie gar nicht wirklich da sein!"

"Und wann ist das immer? Am Montag und Donnerstag?"

"Ja, wenn ich jetzt in einer Dreiviertelstunde mit dem Bus von der Schule nach Hause fahren würde, würde ich sie sehen.", versichere ich, schlürfe dann das Zeug in der Tasse doch noch in einem Zug aus. Ich bin wohl doch nervös. Nervös davon, dass ich Taichi diese Geschichte dieser "Lilienbraut", wie Kou und ich sie ganz poetisch nannten, erzähle. Nervös davon, ihm so nahe zu sein...

"Habt ihr sie denn mal angesprochen?" fragt Taichi und löffelt sein Eis weiter. Es würde wohl sonst auch weglaufen.

Nein, das haben wir nicht. Das geht schlecht, wenn man nur mit dem Bus an ihr vorbeifährt. Gut, wir hätten aussteigen können, doch irgendwie sind wir nie auf die Idee gekommen. Vielleicht, um uns den Mythos aufrechtzuerhalten. Den Mythos von der Lilienbraut seit drei Wochen. Das klingt wie ein Filmtitel!

Also schüttele ich nur den Kopf, sehe dann nach unten und beginne damit, den Zuckerspender hin- und herzuschieben, so dass es kratzt auf der Tischplatte.

"Das sollten wir vielleicht mal wirklich machen." sage ich gedankenverloren. Und als ich wieder hochsehe, gluckert Taichi sich den Eiskaffee hinunter, das sieht schon fast gierig aus, so wie es bei mir eben ausgesehen hat.

"Dann tun wir es eben." Taichi schiebt das leere Glas von sich weg. "Was meinst du?"

"Äh...was?"
 

Schon wieder diese rasende Geschwindigkeit, die mich überholt. Im Denken, im Handeln. Es ist komisch, Taichi als schnell zu bezeichnen, aber irgendwie ist es so. Sein Leben hat so ein ganz anderes Tempo als das meine, wie ein anderer Takt.

"Wir fahren dahin."

Ich lächle; "Du willst es also wissen, ja?"

Seine dunklen Augenbrauen heben sich wieder, geben den Blick frei auf die hübschen Augen, in denen ich so gern versinke.

"Du doch auch!" erkennt Taichi. "Du bist versessen darauf, weil du dich nicht mit dem oberflächlichem ersten Blick zufriedengibst." Er schmunzelt, nur ein klein bisschen und hört sich plötzlich weise an. Ich kann mir nicht helfen.

"Du brauchst zwar einen kleinen Schubs, doch dann...dann suchst du und forschst du, nicht wahr? Das, was auf dem Grund liegt, soll dir aufgehen wie ein Licht."

Seine Stimme verdreht beim Sprechen den Tonfall ein klein wenig, um neckisch zu klingen.

Trotzdem sitze ich da, vollkommen ratlos und...ja, was wohl?- streiche mir die Haare hinter's Ohr. "Was willst du damit sagen, Taichi?" gebe ich von mir.
 

Das Schmunzeln wird etwas breiter.

"Deine Augen durchleuchten mich schon den ganzen Tag."
 

In diesem Moment strahlt die Sonne mit voller Kraft in das Café. Ich habe gar nicht gemerkt, dass sie je weg war, wahrscheinlich von Wolken verschluckt war. Nun leuchtet sie mit der Intensität, die ich kaum fasse, brennt durch die Scheiben und blendet in den Augen. Die halben Vorhänge oder Gardinen, oder was auch immer das ist, sie können nichts davon abschirmen. Draußen fliegen Vögel vorbei, klein weiß-grau-schwarz. Ich glaube, es sind Bachstelzen.

Was ist geschehen? Mir wird es innerlich heiß und kalt, in jeder Sekunde etwas anderes. Ich bin ertappt und in mir sträubt sich das letzte kleine Stückchen Angst vor Taichi Yagami, ein rudimentärer Rest von heute früh, als ich ihm zum ersten Mal in diese wilden, weichen Augen sah, als ich noch dachte, er würde mich auffressen. Bin ich zu neugierig? War das als Vorwurf gemeint, in seiner spöttischen Art, die er manchmal raushängen lassen kann?

Ich sitze da und meine blauen Augen starren Taichi an, der noch immer schmunzelt, und zum ersten Mal heute frage ich mich, ob das alles wahr ist. Ich frage mich, ob ich diesen Vogel vorhin wirklich gesehen habe, ob ich nicht vielleicht umgefallen bin, bewusstlos, und noch immer im Gang der Schule liege, vor mich hinträume.

Zu verzerrt scheint mir plötzlich diese Realität.

Ich bin durchschaut worden, obwohl ich auch nie etwas gesagt oder gefragt habe, was darauf schließen ließe, dass ich ihm auf die Spur komme. Er sagt, er habe es an meinen Augen gesehen. Meine Augen...
 

Der Junge vor mir fasst sich in die Haare, versucht, sie ein bisschen glatt zu streichen.

Sein Blick ist ganz sanft geworden, so sanft wie vorhin in der Kabine.

"Das ist schon in Ordnung, Yamato. Ich bin dir nicht böse deswegen!" Er hebt die Hand, um mich zu beschwichtigen, mir Angst zu nehmen. Die Angst, die ich noch immer vor ihm habe. Verdammt, was alles sieht er denn noch an mir?

"Ich finde es nur erstaunlich irgendwie..."
 

Meine Augen...

Noch nie habe ich die besondere Fähigkeit gehabt, mich in Menschen hineinzuversetzen oder zu spüren, was sie fühlen, wie es ihnen geht. Und plötzlich ist Taichi wie ein Stückchen durchsichtig für mich geworden, so wie ich für ihn durchsichtig bin. All das unwichtige Zeug, über das wir geredet haben bisher, es ist nichtig. Wir haben uns wortlos, stimmlos abgetastet und geprüft, wie der jeweils andere reagiert.

Noch nie, niemals habe ich so etwas erlebt.

So sitze ich da, Taichi mir gegenüber, und hebe gedankenverloren den Arm um zu zahlen.

Von draußen scheint die Sonne herein, das vergoldete Besteck glänzt hell, der Marmortisch fühlt sich kalt an. Inmitten meines dahinschwimmenden Bewusstseins sehe ich die schwarzen Knopfäuglein des Vogels von heute früh vor mir, die mir leise und beruhigend Worte zuflüstern. Abenteuer Leben.
 

Sollte ich am Ende auch solche tiefen Augen haben wie Taichi...?
 

To be continued...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-02-27T04:59:55+00:00 27.02.2005 05:59
man ist das schön geschrieben. man kommt sich tatsächlich wie Matt vor, in jeder Hinsicht. Von dir werde ich mir eine scheibe abschneiden^^ für meinen FF^^

Michel^^
Von: abgemeldet
2004-11-26T12:20:54+00:00 26.11.2004 13:20
Wow, die Story ist einfach der Wahnsinn... Du beschreibst die beiden so tiefgreifend und beim Lesen kommt man sich vor, als wäre man selbst Yamato, würde selbst in die magischen Augen von Taichi sehen und versuchen diesen zu erforschen. Ich hoffe wirklich sehr, dass es bald eine Fortsetzung gibt! ^.^
Von:  Skewed
2004-10-15T14:37:32+00:00 15.10.2004 16:37
Rabäääh! Ich will mehr! *schnüff*
Wie kannst du denn da nur aufhören? Schreib sofort weiter!
Das ist einfach hypermegageiltotalgenial!!! O____O
Ich bin hellauf begeistert...
Die zwei benehmen sich sooo coool und endlich mal ne FF, wo Yama sich nich ständig fragt "Hä wieso denk ich das jetzt?" "Bin ich schwul?" "Yamato komm zur vernunft.." und so. Also echt ganz ganz toll!! *gar keine worte find* *sprachlos sei*
W.r.i.t.e.P.l.e.a.s.e.!!!

^.~ DAC
Von: abgemeldet
2004-10-10T20:47:41+00:00 10.10.2004 22:47
ok das ist nicht fair, erst einen heimtückisch zu seinen fanfics locken und dann eine unvollendete storie dahaben??? MEEEEHHHHRRR!!!!!!
Von:  Idris
2004-10-09T10:24:09+00:00 09.10.2004 12:24
Tsumi ..... *____*

Erstmal vielen Dank für die liebe Widmung! Danke!! *____* Das ist so lieb von dir! ^__^
Und dann ... vielen, vielen Dank für diese wunderbare Geschichte!! Ich hatte eigentlich gar keine Zeit und wollte eigentlich nur einen ganz kurzen Blick hineinwerfen ... aber wie das so oft mit deinen Geschichten ist, saugen einen die Sätze einfach auf ... Stück für Stück, Wort für Wort, entwickeln einen Sog dem man sich nicht entziehen kann und irgendwann sitzt man durch und durch verzaubert vor dem PC und hat sich und die ganze Welt um sich herum vergessen. Irgendwie passiert mir das bei deinen Geschichten mehr als oft ... und bei dieser richtig heftigst. Du hast einen dermaßen schönen Schreibstil ... ich bin einfach nur platt wie mal wieder mein ganzes Leben kurz angehalten worden ist, nur weil ich so versunken war in deinen wunderschönen Sätzen.
Soll ich dir mal ehrlich was sagen ....? Wenn du die stat mit Taito, mit Originalcharakteren als Fic für den Wettbewerb eingeschickt hättest, hätte ich mir eiskalt gespart überhaupt mitzumachen, da es dann absolut klar gewesen wäre, wer gewinnt. =)

Ich liebe sie ... *____* Ehrlich, ich finde diese Fic so wunder-wunderschön!! Ich bin so dermaßen froh, dass du angefangen hast sie zu schreiben! Und es gelingt dir so wunderbar etwas so schönes und glücklich machendes zu schreiben ohne dabei auch nur das geringste bisschen flach und oberflächlich zu werden, sondern so unglaublich tief zu gehen, einem unter die Haut zu gehen dabei, dass einen das Gefühl auch lange nach dem Lesen nicht mehr loslässt.

Ich liebe, wie du die Beiden schreibst! Wow ... einfach wow! Das sind so Kleinigkeit, wie Yamato, der sich bemüht möglichst "stilvoll seinen Kaffee umzurühren" *g* und der sich so viele Gedanken macht über alles und jeden und so hinreißend selbstsicher, selbstunsicher und alles zusammen ist. Und das ist Taichi, der so rau und abweisend und gleichzeitig so lieb und beinah scheu ist ... ich weiß nicht wieso, aber bei ihm habe ich mehr und mehr das Bild eines scheuen, braunäugigen Rehs vor Augen, dass aus lauter Angst immer davon rennt oder ausschlägt, wenn man ihm zu nahe kommt.

Die Beiden sind einfach unglaublich süß und sooo schön ausgedacht und porträtiert von dir. =)
Ich liebe diese Fic! Und ich freue mich schon unglaublich auf mehr! ^__^ Einfach weil es so ein schönes, glücklich machendes Gefühl ist das zu lesen ... *___*

alles Liebe, Rei
Von:  PiuPiuThePENGUIN
2004-10-09T09:13:57+00:00 09.10.2004 11:13
wow, es haben ja verdammt viele zu dieser FF gefunden^-^! Das Kapitel ist wirklich schön geworden, nur ich habe gehofft, dass sie in der Kabine... naja sich vielleicht küssen oder so^^°°! Schade ;_______;! na egal^^°! Hm... Ich will wissen, warum diese Narbe da ist! Mach es nicht so spannend XDD!

Dein Stil hat sich (meiner Meinung nach) etwas (nur etwas! Man beachte das ETWAS!!) verändert, aber diese Veränderung zeugt von Weiterentwicklung und Verbesserung! Mehr kann ich momentan nur nicht dazu sagen^^°°! Nur eines noch, du hast Taichi unwahrscheinlich cool gemacht ^-^! *das mir gefällt* Ich kenne FFs da ist er zum Volltrottel mutiert und labert echt nur scheiße... Das tut mir in der Seele weh ;______;""!
ok, wie auch immer ^^°°! Schreib weiter!

Silver
Von: abgemeldet
2004-10-08T18:00:05+00:00 08.10.2004 20:00
Genial! Ich liebe die Story total. Die Szene im Café...*träum*
Weiter!
Von:  isami_yu
2004-10-08T15:21:01+00:00 08.10.2004 17:21
Ich hab mich heute beim lesen dabei ertappt, wie ich mir überlegt habe, ob Tai net nen Krampf im Genick kriegt, wenn er seinen Schädel an Yamas Brust schmeisst... und wieso hab ich das gedacht? weil ich doch tatsächlich kurz überlegt hab und Tai als 2 Meter hohes Untier betrachtet hab... damit will ich sagen, dass es dir sehr wohl gelungen ist Tai als überdimensional und unnahbar und absolut beängstigend darzustellen! Kompliment! das ist dir echt gut gelungen.
Ansonsten ist die Story auch gut. Auch die Stimmungsschwankungen kommen gut zum Ausdruck. Ich hoffe es geht bald weiter.
Freu mich schon drauf.
Bis dann
Yu
Von:  Libelle
2004-10-08T13:36:01+00:00 08.10.2004 15:36
Wie schön...du hast wirklich einen unglaublichen Schreibstil der einen vom ersten bis zum letzten Wort fesselt, der einen jedes noch so kleine detail in sich aufsaugen läßt...ich liebe das!
Ich hoffe, es geht bald weiter und ich bekomme mehr davon!
Deine Jessi ;))
Von:  Sandy
2004-10-08T13:10:50+00:00 08.10.2004 15:10
pS: mache weiter und schreibe schnell weiter !!!


Zurück