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Bleib bei mir

1. Teil der Trilogie
von

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Die fremde Welt

Die fremde Welt
 

Langsam öffnete Yugi die Augen. Er fühlte sich unbekannt wohl heute Morgen. Die Wärme des kräftigen Körpers neben ihm ließ ihn wohlig schnurren...MOMENT MAL!!! KÖRPER?

Mit einem Schlag saß Yugi senkrecht im Bett. Sein erster Gedanke war gewesen, dass es ein Freier war, doch die blieben nie über Nacht. Außerdem war er jetzt ja im Palast und Atemu hatte ihm die Freiheit geschenkt, also musste er so etwas nie wieder tun...

Stark errötend erkannte er den jungen Pharao, der neben ihm lag und immer noch tief zu schlafen schien.

/Was macht er nur hier?/ Fragte Yugi sich verwirrt.

Nur langsam kam die Erinnerung von letzter Nacht zurück. Diese Alpträume. Atemu, der ihn getröstete hatte....

/Er ist die ganze Nacht bei mir geblieben.../

Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Es war das erste Mal, dass er froh war mit jemandem das Bett zu teilen.

Etwas verträumt betrachtete er den schlafenden Pharao, der nun auch begann sich zu räkeln.

Der Blick der dunklen violetten Augen ließ Yugi noch mehr erröten.

„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“ fragte Atemu lächelnd.

Yugi brachte keinen Ton raus. Nun wurde es ihm langsam peinlich nur spärlich bekleidet hier rumzusitzen. Schließlich war Atemu nicht irgendwer, sondern der Pharao.

Atemu setzte sich auf.

„Weißt du eigentlich, dass du mich davon abgehalten hast die alten Schriften für das Fest des Horus zu lernen?“

„Verzeiht mir bitte, mein Pharao. Ich wollte Euch nicht von Eurer Arbeit abhalten.“

„Quatsch! Ich bin eigentlich ganz froh darüber. Nur Imar wird damit nicht ganz glücklich sein. Aber er wird sicher verstehen, dass ich nicht arbeiten kann, wenn du dich an mir festklammerst.“

Yugi wurde noch röter, als er sowieso schon war.

/Oh Gott! Was hab ich nur wieder angestellt..../

Atemu streckte sich und stand auf.

„Ich werde jetzt ein Bad nehmen. Bitte komm in einer halben Stunde in mein Zimmer. Ich möchte noch kurz mit dir reden.“

Yugi verneigte sich so gut wie es nun mal geht, wenn man auf einem Bett sitzt. Atemu lächelte ehe er hinausging.

/Irgendwie ist er niedlich...fast wie ein kleines Kind.../
 

Yugi entschied sich ebenfalls ein Bad zu nehmen. Als er sein Zimmer wieder betrat, sah er, dass das Bett gemacht worden war und wieder frische Sachen bereitlagen. Es war ein sehr langes einfaches weißes Hemd, das ihm bis zu den Knien ging und ein leuchtend roter Gürtel, der mir kleinen Rubinen besetzt war. Dazu standen noch ein paar lederne Sandalen neben dem Bett. Vorsichtig schlüpfte Yugi hinein. Es war ein ungewohntes Gefühl. Zum ersten mal in seinem Leben trug Yugi Schuhe. Sein Großvater war viel zu arm gewesen um ihm welche zu kaufen und Sklaven war es sowieso verboten Schuhe zu tragen, schließlich waren die teuer.

Unsicher ging er in das Zimmer des Pharaos und setzte sich dort auf einen der vielen kleinen Hocker, die im Raum verteilt waren.

Endlich betrat auch Atemu den Raum. Er war schon angezogen. Der Pharao trug ein ähnliches Hemd wie Yugi. Nur war seines aus feinsten Leinen und hatte einen goldbestickten Saum. Sein Gürtel war violett und viele kleine Diamanten funkelten darauf. Um seine Schultern hatte er einen dunkelroten Umhang gelegt. Ansonsten trug er keinen Schmuck.

„Du bist sehr pünktlich.“ Sagte Atemu lächelnd.

Yugi wollte sich vor ihm verbeugen, doch Atemu zog ihn gleich wieder hoch.

„Das Volk verneigt sich vor mir und sogar die reichen Händler, aber du als mein Vertrauter musst es nicht.“

„Ich möchte nicht unhöflich wirken...“

„Das tust du nicht, weil ich dir erlaube aufrecht stehen zu bleiben.“

Yugi sah den Pharao verwundert an.

/Gestern war ich noch ein wertloser Lustsklave und heute...heute bin ich der Vertraute des Pharaos und muss mich noch nicht einmal vor ihm verbeugen.../

„Mein Pharao?“

Atemu war zu einer kleinen Kommode gegangen und drehte sich nun zu Yugi um.

„Ja?“

„Dürfte ich Euch etwas fragen?“

„Natürlich.“

„Warum habt Ihr ausgerechnet mich hierher gebracht und warum schenkt Ihr mir einfach so die Freiheit und ernennt mich zu Eurem Gesellschafter?“

„Weil ich finde, dass du etwas Besonderes bist. Das habe ich mir schon gedacht, als ich dich auf der Straße gesehen habe. Ich kann nicht beschreiben, was es ist, aber du hast etwas an dir, was man nirgendwo hier im Palast findet. Deshalb möchte ich dich gern in meiner Nähe haben.“

Yugi wurde aus den Worte des Pharaos nicht schlau. Dieser hatte sich wieder der Kommode zugewandt und holte eine kleine Truhe aus einem Fach. Er öffnete sie und nahm seine Ohrringe, Hals- und Armreife heraus und legte sie an.

„Komm bitte her, Yugi.“

Der Angesprochene folgte der Aufforderung sofort.

„Hier. Bitte trage das. Diese Kette trägt das Symbol des Pharaos. Es zeigt, dass du unter meinem Schutz stehst und mein Vertrauter bist.“

Er legte dem Kleinen die lange schwere Goldkette um. Yugi betrachtete den Anhänger. Es sah dem ägyptischen Lebenssymbol sehr ähnlich und auf der Rückseite war das Auge des Horus zu erkennen, das Zeichen des Pharaos.

Nun nahm Atemu aus der Truhe noch eine lederne Kette mit einem großen pyramidenförmigen Anhänger aus Gold. Auch dieser trug das Auge des Horus. Yugi sah die Kette mit einem seltsamen Gefühl im Bauch an. Irgendetwas daran beunruhigte ihn. Eine seltsame Macht schien davon auszugehen.

„Wie ich sehe, interessierst du dich für das Millenniumspuzzle.“ Sagte Atemu sichtlich amüsiert über Yugis verwirrten Blick.

„Millenniumspuzzle?“

„Ja. Erinnerst du dich an die großen Kriege letztes Jahr? Fast die ganze Stadt wäre niedergebrannt worden. Das lag an den Priestern, die versucht haben mich mithilfe der heiligen Monster aus den Steinplatten zu stürzen. Aber jetzt sind sie keine Gefahr mehr für mich und das Volk. Ihre Macht, oder besser gesagt, ein Teil davon ist nun in diesem Millenniumspuzzle eingeschlossen.“

„Und was ist mit ihrer restlichen Macht. Können sie Euch nicht wieder gefährlich werden?“

„Nein, sie besitzen keine Macht mehr. Sie ist in 7 solcher Gegenstände verteilt. Jeder meiner engsten Leute besitzt einen. Der Anhänger den ich dir gegeben habe, ist der Millenniumsschlüssel. Er verleiht seinem Träger eine gewisse Magie.“

„D-das kann ich doch nicht annehmen!“

„Doch, das kannst du! Ich hätte ihn dir nicht anvertraut, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass du mit ihm umgehen kannst.“

Yugi hielt den Schlüssel in der Hand, als wäre er das Wertvollste, was er je gesehen hätte. Um genau zu sein, war er das für Yugi wirklich.

/Magie? Hoffentlich kann ich darauf aufpassen.../

„So. Das wäre geklärt. Ich möchte dir nun noch etwas Wichtiges sagen. Als mein Vertrauter besitzt du nach mir den höchsten Status im Palast. Trotzdem möchte ich, dass du dich den anderen gegenüber höflich verhältst. Lass dir von niemandem Befehle erteilen, außer von mir und halte dich aufrecht. Du bist mein persönlicher Gesellschafter und niemand darf es wagen dich zu beleidigen oder gar zu bedrohen. Wenn wir im Palast umhergehen, bleibe immer an meiner Seite. Wenn ich dich wegschicke, dann geh auch, aber du hast auch das Recht dich zu entfernen wann immer es dir beliebt. Imar wird dir die nötigen Benimmregeln beibringen. Es ist zwar langweilig, aber notwendig, denn ich erwarte noch heute Abend einen Händler, der ein guter Freund meines Vaters war. Hast du soweit alles verstanden?“

Yugi nickte eifrig. Auch wenn er aus ärmlichen Verhältnissen stammte, würde er dem Pharao trotzdem keine Schande bereiten.

„Komm bitte mit. Ich möchte dich einigen wichtigen Leuten im Palast vorstellen. Ach ja! Noch eines: sprich mit niemandem über die Millenniumsgegenstände! Kaum einer weiß von ihnen und ich möchte, dass se auch so bleibt...und über deine Vergangenheit schweigst du besser auch. Mir macht es zwar nichts aus, aber ich möchte, dass auch andere dir ohne Vorurteile entgegentreten.“

„Wie Ihr wünscht, mein Pharao.“ Sagte Yugi lächelnd.

Atemu war sehr nett und Yugi hatte ihn schon an noch nicht mal einem Tag lieb gewonnen. Dem Pharao erging es ähnlich.
 

Yugi hatte nicht gewusst wie viele Menschen im Palast lebten. Sie besuchten die höchsten Generäle, Schatzmeister uns sogar die Priester. Einer von denen, ein junger Mann mit hellbraunem Haar und strahlend blauen Augen, hatte Yugi so ernst angesehen, dass dieser ziemlich froh war, als sie weitergingen.

Nachdem Atemu dem Kleinen seine erste Frau vorgestellt hatte, (sein Harem bestand nur aus 7 Frauen) stellte Yugi die Frage, die ihm schon lange auf der Zunge brannte.

„Warum leben die Priester immer noch im Palast, mein Pharao? Ich meine, schließlich haben sie versucht Euch zu stürzen.“

„Der Pharao gilt als Vertreter der Götter. Wenn ich die Priester einsperren oder sie hinauswerfen würde, sähe das Volk das als Bruch mit den Göttern. Außerdem haben sie keine Macht mehr. Sie könnten nichts gegen mich ausrichten.“

Das war selbst Yugi einleuchtend.
 

Der Vormittag war sehr schön gewesen und Yugi hatte es genossen mit Atemu durch den Palast zu laufen. Er konnte noch immer nicht ganz glauben, wo er war. Er, Yugi, war der Vertaute des Pharaos....es hörte sich für ihn an wie ein Traum.

Leider ging dieser Spaziergang zu schnell vorbei und Atemu schickte ihn zurück in sein Zimmer damit er von Imar alles über das Benehmen am Hof lernte. Der Pharao selbst musste noch einiges für die Ankunft seines Gastes organisieren und so war Yugi ganz allein mit dem Hauslehrer. Zu seiner Überraschung behandelte dieser ihn heute aber wie ein einen kleinen Prinzen und nicht von oben herab. Mit einer Engelsgeduld brachte er Yugi alles bei, was er ihm in 4 Stunden nur Erdenkliches lehren konnte.

Nach dieser Tortur rauchte Yugi der Kopf und er war froh ein kühles Bad nehmen zu können und sich danach frische Sachen anziehen zu können.

Diesmal war seine Kleidung reicher verziert. In den dunkelblauen Stoff seines Gewandes war mit Goldfäden das prächtige Antlitz des Gottes Ra gestickt und Atemu persönlich legte ihm noch einige goldene Armreife an.

Der Pharao war komplett in weiß gekleidet, was die Bräune seines Körpers noch mehr betonte.

Yugi selbst war eher blass. Kein Wunder, denn schließlich war er in den letzten 2 Monaten kaum an die Luft gekommen. Doch seine Augen hatten wieder ihren alten Glanz zurückgewonnen.
 

Beim Empfang des Gastes saß Yugi auf einem kleinen Hocker neben dem Thron. Doch als der Erwartete eintrat, wich jegliche Farbe aus Yugis Gesicht.

/Er?.../

Er kannte diesen Mann. Genau dieser hatte ihm vor zwei Monaten brutal die Unschuld geraubt.

Atemu bemerkte Yugis Nervosität, doch er hatte keine Zeit mehr ihn deswegen zu fragen.

„Ich heiße Euch willkommen, Izkar. Schon lange habe ich mich auf Eure Ankunft gefreut. Wo ward Ihr nur so lange?“

„Ich danke Euch für die Einladung, mein Pharao. Ich habe mich zwar hier in der Nähe aufgehalten, doch ich wollte nicht unangemeldet hier hereinplatzen.“

„Ihr tatet gut daran Euch anzukündigen. Wie lange gedenkt Ihr diesmal in der Stadt zu bleiben?“

„Nur etwa eine Woche. Danach zwingen meine Geschäfte mich nach Arabien zu reisen.“

„So lange sollt Ihr im Palast wohnen. Ihr werdet sehen, dass ich alten Freunden meines Vaters gegenüber nicht unhöflich bin.“

„Vielen Dank, mein Pharao.“

Izkar verneigte sich erneut.

„Ich bin mir sicher, dass sich viel verändert hat seit ich das letzte Mal hier war. Besonders nach Eurem Sieg über die Priester.“

„Ihr liegt mit Eurer Annahme richtig. Ich habe mein Bestes getan um das Leben des Volkes zu verbessern.“

„Euer Vater wäre stolz auf Euch.“

„Das wäre er...sicher...“

Atemus Gesichtsausdruck war ein wenig ernst geworden, doch schnell erlangte er seine gewohnte Fröhlichkeit zurück.

„Ich möchte Euch Yugi vorstellen. Er ist mein Vertrauter.“

Jetzt erst fiel Izkars Blick auf den Kleinen. Er zeigte kein Anzeichen von Verwunderung.

„Ich grüße Euch, mein Herr.“ Sagte er freundlich.

Yugi betrachtete ihn kalt und schwieg.

/Kann dieses Arschloch sich noch nicht mal daran erinnern, was er getan hat?!/ dachte er verbittert.

„Wir wollen nun etwas essen. Die Palastköche haben ein hervorragendes Festmahl angerichtet.“

Atemu stand auf und ging in den Raum nebenan. Eigentlich wollte Yugi ihm etwas über diesen Mann sagen, doch Izkar blieb die ganze Zeit an Atemus Seite und ließ Yugi keine Chance an den Pharao heranzukommen.
 

Yugi trat in den von Fackeln erleuchteten Gang hinaus und atmete erst mal tief durch.

Dieser Izkar hatte sich den ganzen Abend mit Atemu unterhalten. Der Pharao schien ihn wirklich zu mögen und deshalb hatte Yugi beschlossen über den Vorfall von vor 2 Monaten zu schweigen. Izkar schien sich sowieso nicht an ihn zu erinnern...

Yugi war froh die Anwesenheit dieses Mannes nicht weiter ertragen zu müssen und wollte in sein Zimmer gehen, als sich hinter ihm die Tür erneut geöffnet wurde. Dem Kleinen blieb fast das Herz stehen, als er Izkar erkannte, der ihn anlächelte.

„Verzeiht mir, aber ich weiß nicht wo mein Zimmer ist. Der Pharao hat gesagt, ich soll Euch fragen.“

„Ich kenne mich noch nicht so gut im Palast aus. Fragt doch einen der Diener.“ Antwortete Yugi kurz angebunden.

Doch Izkar gab so leicht nicht auf.

„Das würde ich ja, aber die Diener sind alle damit beschäftigt den Tisch abzuräumen.“ Yugi seufzte genervt auf.

/Was soll’s...Er kann sich doch eh nicht an mich erinnern!/

„Folgt mir!“

Gemeinsam gingen sie durch die langen Flure des Palastes. Der Pharao hatte Yugi am Vormittag gezeigt wo sich die Gästezimmer befanden, also vermutete er, dass dort auch Izkars Zimmer war.

Etwas unsicher öffnete er eine Tür und trat ein. In diesem Raum war es dunkel und Yugi schloss daraus, dass er sich geirrt hatte. Er wollte sich gerade umdrehen, als er eine raue Hand an seiner Taille spürte.

„Was soll das???“ fragte er scharf und versuchte die Panik aus seiner Stimme zu bannen.

Er spürte den nach Alkohol stinkenden Atem des Mannes an seinem Ohr und wie er ihn immer näher an sich drückte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier wiedersehen würde, mein Kleiner.“

Yugis Knie begannen zu zittern, doch er wehrte sich, er würde das alles nicht noch mal durchmachen.

„Lasst mich los oder ich rufe den Pharao!“

„Oh, der Pharao weiß es. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich...von früher kenne und da hat er mir eine kostenlose Nacht mit dir versprochen. Dieses Angebot werde ich natürlich gleich nutzen.“

„Das hat er nicht...Atemu würde so etwas nie tun....“

Yugi versuchte sich zu wehren, als Izkar ihn zu Boden drückte. Schreien konnte er nicht, weil die grobe Hand des Mannes ihn daran hinderte. Nichts nützte... Er schluchzte leise, doch Izkar ließ sich nicht beirren. Er versuchte Yugi das Gewand vom Körper zu reißen, als das nichts nutzte, schob dem Kleinen seine freie Hand unter darunter und drückte seine Beine auseinander.

/NICHT!...bitte nicht....ATEMU!/

Plötzlich wurde Izkar hochgerissen. Yugi sah mit tränenverschwommenen Blick auf und erkannte Atemu, der Izkar am Kragen gepackt hatte und ihn festhielt.

„SO NUTZT IHR MEINE GASTFREUNDLICHKEIT AUS??? VERSUCHT MEINEN GESELLSCHAFTER ZU MISSBRAUCHEN?!“

Er war rasend und funkelte wütend Izkar an. Dieser wagte nicht, auch nur irgendetwas zu sagen.

„Verschwindet aus dem Palast und lasst Euch hier nie wieder blicken. Ansonsten werde ich den Wachen den Befehl geben Euch unverzüglich zu töten!“

Er stieß Izkar zu Boden, der sich so schnell er konnte aufrappelte und davonrannte.

Nun wandte der Pharao sich Yugi zu.

„Wie geht es dir? Hat er dir wehgetan?“ fragte er den Kleinen besorgt.

Dieser wurde erst mal rot und versuchte mit den Resten seiner Kleidung seine Blöße so gut wie möglich zu verdecken. Atemu kam auf ihn zu und legte ihm seinen Umhang um die Schultern.

„Es tut mir Leid...hätte ich gewusst, was das für ein Mensch ist, hätte ich ihn niemals empfangen...“

Atemu schien sichtlich bedrückt, doch zu seiner Verwunderung lächelte Yugi ihn an.

„Ich hab gewusst, dass er lügt...“ sagte er glücklich, trotzdem rannen ihm die Tränen die Wangen hinab.

Der junge Pharao sah ihn verwirrt an. Doch statt einer Erklärung fiel Yugi ihm um den Hals und verbarg sein Gesicht schluchzend an seiner Schulter.

Atemu wartete erst einmal bis der Kleine sich beruhigt hatte.

„Was meinst du damit, dass er gelogen hat?“ fragte er während er Yugi die Tränen wegwischte.

„Nun ja...Izkar...er war der Erste mit dem ich schlafen musste...Ich hatte gedacht, dass er das vergessen hätte...war wohl doch nicht so. Und eben hat er behauptet, dass er Euch das erzählt hätte und Ihr ihm eine Nacht mit mir versprochen hättet...“

„Niemals! So was würde ich nie tun! Wenn ich-“

Yugi legte ihm einen Finger auf die Lippen und brachte ihn somit zum Schweigen.

„Das weiß ich und ich habe nie daran gezweifelt.“

Yugi lehnte seinen Kopf an Atemus Schulter. Sicherlich wäre das vielen respektlos erschienen, schließlich war Atemu der Pharao, doch dieser legte nur seine Arme um Yugis Taille und drückte ihn ein wenig an sich.

Es vergingen einige Minuten ehe Yugi den Blick hob und Atemu verlegen ansah.

„Verzeiht...“

Atemu schüttelte den Kopf.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin derjenige, der um Verzeihung bitten sollte, weil ich nicht mit dir geredet habe, obwohl ich bemerkt habe, dass du nervös geworden bist, als Izkar aufgetaucht ist.“

„Ihr habt mich gerettet. Ich bin Euch sehr dankbar, nur...wie habt Ihr mich gefunden?“

„Der Millenniumsschlüssel hat mich gerufen. Er reagiert auf alle emotionalen Veränderungen seines Besitzers.“

Nun war Yugi doch glücklich, dass er diesen Schlüssel besaß.

Plötzlich stand der Pharao auf und hob Yugi hoch.

„Jetzt bringe ich dich höchstpersönlich in dein Zimmer. So kann ich wenigstens sicher sein, dass du dort auch sicher ankommst.“

Yugi war sichtlich damit beschäftigt seinen Körper mit Atemus Umhang zu bedecken, denn leider wollte dieser nicht da bleiben, wo Yugi ihn hinrückte.
 

Es war seltsam gewesen von Atemu durch die Gänge getragen zu werden. Die Diener betrachteten Yugi etwas schief, als sie vorbeigegangen waren und aus Imars Gesichtsausdruck konnte man deutlich lesen, dass er nicht gerade erfreut war, dass der Pharao einen nur halb bekleideten, ehemaligen Lustsklaven in sein Zimmer trug. Yugi rutschte in Atemus Armen immer mehr zusammen und natürlich bemerkte auch dieser die Blicke, doch er ließ sich nichts anmerken.

/Sollen sie doch denken, was sie wollen!/ dachte er ein wenig grimmig.
 

In Yugis Zimmer angekommen, setzte Atemu den Kleinen auf sein Bett und kniete sich vor ihn. Yugi wurde etwas nervös, als er aufblickte und in Atemus dunkle Augen sah, die ihn etwas traurig betrachteten.

„Was habt Ihr, mein Pharao?“ fragte er unsicher, doch Atemu schüttelte nur den Kopf und richtete sich auf.

„Ich wünsche dir eine gute Nacht, Yugi.“

„Vielen Dank, mein Pharao. Auch ich wünsche Euch einen erholsamen Schlaf.“

Nach diesen Worten verließ Atemu den Raum und Yugi sah wenige Minuten später im Nachbarzimmer das Licht ausgehen.

Er striff Atemus Umhang von seinen Schultern. Doch anstatt ihn wegzulegen, hielt er ihn einige Minuten lang in den Händen.

Atemu hatte ihn gerettet und ihn dann hierher getragen... der Blick des Pharaos ging Yugi nicht aus dem Kopf. Er hatte sich um ihn wirklich Sorgen gemacht. Yugis Herz fing ein wenig an zu klopfen. Nie hätte er gedacht, dass der Pharao so freundlich sein würde...

‚Weil ich finde, dass du etwas Besonderes bist. Das habe ich mir schon gedacht, als ich dich auf der Straße gesehen habe. Ich kann nicht beschreiben, was es ist, aber du hast etwas an dir, was man nirgendwo hier im Palast findet. Deshalb möchte ich dich gern in meiner Nähe haben.’

Das Seltsame an Atemus Worten war, dass es Yugi ähnlich erging. Irgendetwas an dem jungen Pharao schien Yugi zu brauchen. Er schien sich danach zu sehnen ohne zu wissen, was es war...

Mit dem Umhang in den Armen rollte der Kleine sich auf dem Bett zusammen und schlief nun endlich ein.

Er wusste nicht warum, aber Yugi war sich sicher, dass er in dieser Nacht ruhiger schlafen würde...
 

Einem anderen erging es nicht so gut.

Atemu stand auf der riesigen Terrasse und betrachtete den Sternenhimmel. Seine Gedanken kreisten um die Ereignisse des vergangenen Tages.

Er hatte einfach so einem jungen Lustsklaven die Freiheit geschenkt und ihn sogar zu seinem Vertrauten ernannt. Außerdem musste er sich eingestehen, dass ihm der Kleine sehr viel bedeutete, obgleich er ihn erst seit noch nicht mal 2 Tagen kannte. Yugi schien der Schlüssel zu etwas zu sein, dass Atemu schmerzlich vermisste. Das war ihm klar geworden, als er am Morgen neben dem Jungen aufgewacht war. Diese Geborgenheit hatte er noch nie zuvor so empfunden. Noch nicht einmal seine Eltern hatten ihm dieses Gefühl vermitteln können...

Atemu seufzte.

/Oh bitte, ihr Götter! Lasst es nicht das sein, was ich befürchte...wovor ich mich fürchte, weil sonst werde ich mein Versprechen brechen müssen.../

Langsam wand er sich um und ging wieder hinein. Eigentlich wollte er sich hinlegen, doch ein inneres Verlangen ließ ihn einen Blick in Yugis Zimmer werfen.

Der Kleine lag zu zusammengerollt da und hielt Atemus Umhang immer noch fest umklammert. Der Pharao war beruhigt, dass Yugi diese Nacht keine Alpträume zu haben schien. Er deckte ihn vorsichtig zu um ihn nicht aufzuwecken. Einen Augenblick lang betrachtete er den Kleinen.

/...so friedlich.../

Er wollte sich aufrichten und in sein Zimmer gehen, doch aus wie aus einem Reflex heraus, beugte er sich zu Yugi herunter du küsste ihn sanft auf den Mund.

Schlagartig zuckte Atemu zurück und rannte aus dem Zimmer.

In seinem Eigenen angekommen, warf er sich auf sein Bett und vergrub sein Gesicht in den Kissen.

Also doch... Atemu hatte es bereits befürchtet, doch nun war er sich sicher: er hatte sich in den Kleinen verliebt.

Wäre es nur das, würde es für ihn kein Problem darstellen. Dem Volk war egal, was ihr Pharao tat solange er wenigstens einen Erben für den Thron hervorbrachte, doch Atemu hatte andere Sorgen. Er wollte das Yugi nicht antun. Nachdem der Junge gezwungen worden war mit Männern zu schlafen, sollte er nun nicht das Gleiche im Palast durchmachen. Atemu war sich sicher, dass Yugi ihn nicht abweisen würde. Der Kleine hatte zu viel Respekt vor dem Pharao um sich gegen ihn zu wehren. Doch genau das war es, was Atemu nicht wollte! Er wollte nicht, dass der Kleine ihm nur aus Pflichtgefühl seinen Wunsch erfüllte.

Atemu erschien es sehr unwahrscheinlich, dass Yugi, nach dem, was er durchgemacht hatte, sich überhaupt für Männer interessieren würde. Also würde er seine Gefühle sicher nicht erwidern...

Atemus Augen brannten und er kniff sie noch fester zu. Nein! Er konnte es ihm nicht sagen...wenn er nicht der Pharao wäre....dann vielleicht, aber in dieser Situation schien ihm das unmöglich...
 

Als die Sonne sich langsam über den Horizont schob und die Wüste in ein leuchtendes Rot tauchte, stand Atemu wieder in Yugis Zimmer.

Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht und fühlte sich furchtbar schwach und eine unendliche Traurigkeit füllte jeden Winkel seines Herzens aus.

Er hatte beschlossen seine Gefühle für sich zu behalten. Irgendwann würde auch dieser Schmerz vergehen...da war er sich sicher...irgendwann...
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuugii
2007-07-09T16:51:32+00:00 09.07.2007 18:51
Sooo... endlich kann ich dir ein Kommentar schreiben! Hat ja auch lange gedauert bis das ging! Schön dass du dich endlich entschieden hast diese Fanfic in Kapitel aufzuteilen damit man dir als noch nicht Volljähriger ein Kommentar schreiben kann! Jetzt kommt ein vernünftiges Kommi von mir :P

Wie gesagt das hier war die erste Fanfic die ich je gelesen habe und ich fand sie beim ersten lesen einfach nur wundervoll und jetzt ist sie immer noch sehr wichtig für mich, da sie sehr schön geschrieben worden ist und dein Stil einfach unnachamlich ist! Es ist eine Schande dich beklauen zu wollen! Wie gesagt du hast einen sehr schönen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil, so dass das lesen zu einer Freude wird.

Die Story ist wirklich total interessant. Gleich der Anfang war so mitreißend, dass man gezwungen ist weiter zu lesen. Und du hast diese Spannung behalten, es blieb wirklich stets spannend. Als Atemu da im Sklavenviertel herum irrte, da hat man sich wirklich gefragt was macht so einer wie er da, aber als er dann erklärt hat, dass er Ruhe brauchte, da hat er mir sogar Leid getan. Ich meine er hat so viele Pflichten, dass er sich sogar in solche eine Gegend zurück zieht, da muss er einem doch einfach Leid tun! Die Begegnung zwischen Yugi und Atemu, ich fand die wirklich genial umschrieben, man hat gemerkt dass Akar nicht gerade ein netter Mann ist und auch wie er Yugi dann vorgeführt hat, das war total gemein. Da hätte wohl jeder Mitleid mit dem Jungen bekommen...

Yugi hat mir echt Leid getan... ich meine die Sache mit Akar hat ihn ja richtig mitgenommen, da war es wirklich nur zu verständlich dass er so gemein zum Pharao war! Ich fand es traurig wo er gesagt hat, dass er nichts mehr zu verlieren habe und wo Atemu dann meinte, dass er noch immer sein Leben hat... Die Stelle war wirklich schön! Und dann als Yugi sich dann vor ihm auf die Knie geschmissen hat und Atemu meinte, dass er ihm besser gefiel als er ihn angespukt hat. Atemu ist ein wirklich aufrichtiger und liebenswerter Pharao, auch wenn ich den bösen Tyrannen schon fast bevorzuge! Aber jeder hat eine andere Vorstellung von ihm! Moah als dieser Typ, welcher Yugi die Unschuld genommen hatte, Yugi wieder vergewaltigen wollte, da hab ich echt nur Mitleid mit Yugi gehabt, aber zum Glück kam ja sein itter um ihn zu retten, das war sehr schön! Dann mit der Sache wo Atemu so zu ihm kam und ihn nehmen musste, da hat man erstmals wirklich gestaunt was nun mit ihm los sei! Ich sagte doch Yugi musste echt viel leiden, dabei war er ja noch so jung!
Aber ich an Atemus Stelle hätte Seth trotzdem verschwinden lassen, denn es war klar dass er ihn verzaubert hatte! Aber Yugi ist ja so oder so zu liebenswürdig... damit hat er ja sozusagen sein eigenes Schicksal besiedelt ûu

Das mit den Priestern, war wirklich gut umschrieben, warum er sie behalten musste. Aber dass Seth am Ende Yugi umbringt, das ist so gemein! Die beiden waren doch wie füreinander gemacht, das schmerzt einem in der Seele zu lesen dass die beiden derartig getrennt worden sind. Man hat richtig mitbekommen dass die Liebe für Yugi nicht gestorben ist, denn der Pharao hat ja für seinen Schatz noch weiter gekämpt um ihn zu rächen, obwohl durch Rache ja doch nur noch mehr Hass entsteht. Also das war wirklich ein wundervolles Drama, welches ich nur empfehlen kann, schade dass du so wenige Kommentare hast!


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