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Blood shed for Angels

Vorerst abgebrochen úù
von

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Memories of my past

Sorry, dass das mit dem neuen Kapitel so lange gedauert hat, aber ich hab in den letzten Tagen einfach keine Zeit gefunden an dieser Story weiter zu schreiben *gomen* *in Staub kriech* So, aber ich will euch net noch länger hinhalten, schließlich wollt ihr ja alle mehr über unseren Ryou erfahren ^.~

Euer Kuragirl
 

Chapter II: Memories of my past
 

Ich war mir immer bewusst, dass die anderen Kinder aus meinem Dorf mich nicht akzeptierten. Das ständige Geflüster über mich prallte zwar an mir ab, aber es verletzte mich, wann immer ich alleine war. Klar, ich war oft alleine, aber ich meine damit wenn ich in meinem spärlich eingerichteten Zimmer saß und über mein so kurzes unglückliches Leben nachdachte. Es tat weh Menschen zu begegnen, die sich nicht einmal die Mühe machten die Stimme zu senken, wenn ich unterwegs war.
 

Ihre verachteten Blicke und Worte trafen mich meist doch unbewusst hart. Viele Kinder riefen mir immer wieder hinterher, dass ich verflucht sei und Unglück über das Dorf bringen würde. Ich verstand damals nicht wirklich, warum sich alle über meine Hautfarbe aufregten, ich merkte nur, dass es keineswegs gut war eine so helle Haut zu haben. Und ich machte mir wirklich Gedanken darüber, ob es nicht doch wahr war, was diese Kinder über mich sagten.
 

Denn mein Dorf litt spürbar unter der Herrschaft des Pharaos. Ich dachte immer, dass es meine Schuld war, dass gerade in diesem kleinen Dorf eine so hohe Abgabe von Steuern stattfand. Jedenfalls war es das, was man mir vorwarf. Ich war der Sündenbock für die Sorgen der Menschen hier und wurde deswegen auch öffentlich gehasst. Mit der Zeit fing ich sogar an mich für meine Haut zu schämen, ja sogar mich selbst dafür zu hassen. Aber egal, was ich auch versuchte... ob ich mir nun absichtlich die Haut verletzte oder mich verletzen ließ... Mein Blut konnte meine Haut nicht in die eines Ägypters wandeln... Ich blieb so hell wie vorher... Nur Narben fügten sich im Lauf der Jahre an meinem Körper hinzu... Ich hatte dieses Leben satt bis...
 

Bis eines Tages dieser merkwürdige Junge auf mich zukam und ganz normal, ohne Hass oder Furcht in der Stimme zu haben, mit mir sprach. Er hatte eigenartig dunkle rote Augen und beinahe dieselbe Haarfarbe wie ich, ein helles Silbern. Ich war überrascht, dass er so direkt auf mich zukam, schließlich hatte auch er mich bisher gemieden. In seinem Gesicht lagen keinerlei Emotionen, er war weder glücklich noch traurig. Lange Zeit stand er einfach nur schweigend vor mir, starrte beinahe ohne Ausdruck in meine Augen.

Dann plötzlich hob er seine Hand und packte mich am Arm, ließ mir jedoch genug Raum, so dass ich mich zu jedem Zeitpunkt hätte zurückziehen können. Nach ein paar Sekunden ließ er mich wieder los und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
 

Das war das erste Mal, dass ich ihn hatte lächeln sehen. Normalerweise lief er mit schlechter Laune durchs Dorf und schrie jeden zornig an, der ihm im Weg stand, egal ob Mann oder Frau, alt oder jung. Ich bewunderte ihn dafür, er hatte die Fähigkeit andere Menschen auf Distanz zu halten... Menschen und ihre Worte. Denn auch er war im Dorf nicht gerade angesehen oder wirklich richtig beliebt.

Meine Eltern hatten mir erzählt, dass dieser Junge ständig und überall etwas mitgehen ließ und mich davor gewarnt ihm zu nahe zu kommen. Menschen wie er... Vor solchen Menschen warnen einen die Leute immer... Aber was bitte könnte mich noch tiefer in die Missgunst der anderen Bewohner bringen? Sie konnten uns beide nicht leiden, warum auch immer... es war ja sowieso egal.

Man sagte sich, dass kein funkelnder Gegenstand ihm unter die Augen konnte ohne dass dieser nicht in seiner Tasche landete.

Er war noch so jung, bestimmt in meinem Alter und wurde jetzt schon als kleiner Meisterdieb bezeichnet. Jeder sagte, dass er diesen Weg weiterhin behalten würde. Aus ihm konnte nichts Gutes werden... Ich jedoch war der festen Überzeugung, dass Menschen sich ändern konnten, erst recht dann, wenn es keiner von einem erwartete... Jedoch hatte man ihn bisher nie erwischt, weshalb die Dorfbewohner auch nichts unternahmen und machtlos seinen kleinen Raubzügen gegenüberstanden. Sie ließen den Jungen gewähren, immer darauf wartend ihn doch einmal bei einem Diebstahl zu beobachten. Aber darauf konnten sie lange warten.
 

Sein Lächeln verschwand genauso schnell wieder, wie eine Sternschnuppe am Firmament und eine unnatürliche Kälte ging nun von ihm aus. Sein Gesicht war verschlossen, seine roten Augen jedoch brannten sich unaufhörlich in meine, sie glühten stärker wie die untergehende Sonne und bohrten sich tiefer in meine Seele wie ich zulassen wollte. Dieser Junge machte mir Angst. Ich hatte das Gefühl, dass er zu viel von mir erfahren könnte, wenn er weiterhin so tief in meine Augen starren würde. Ich entzog mich seinem Blick und sprach ihn dann das allererste Mal an.
 

"Wer bist du?" Meine Stimme flog leise über den heißen Wüstensand, wurde aber von einem Windstoß zu den Ohren meines Gegenübers getragen. Wieder blitzte für den Bruchteil einer Sekunde ein Grinsen auf sein Gesicht, diesmal war es nicht warm und herzlich, sondern kalt und beinahe berechnend. So untypisch für einen kleinen Jungen, so typisch für einen Dieb. Er musste in seinem Leben schon viel Leid erfahren haben, wenn er schon so gefühllos war. Grinsend zuckte er mit den Schultern und wandte sich zum Gehen um. Warum er mir an den Arm gefasst hatte wusste ich nicht, ich konnte mir auch keinen Reim daraus machen, aber ich war froh, dass mich überhaupt einmal jemand angefasst hatte ohne danach eine schlimme Krankheit vorzutäuschen und röchelnd auf den Boden zu fallen.

Nach ein paar Schritten wand er sich noch einmal zu mir um. "Dein schlimmster Alptraum... oder dein einziger Freund... such es dir aus. Es ist egal, denn ich bin beides. Eines Tages wirst du verstehen..."
 

Dieser Satz ließ es mir kalt den Rücken herunter fahren, obwohl die Sonne den höchsten Punkt des Himmels erreicht hatte und unaufhörlich auf uns niederbrannte. Wenn ich gewusst hätte, wie recht der Junge doch gehabt hat... Vielleicht wäre ich dann in der darauffolgenden Nacht nicht einfach weggerannt ohne zu denken. Ich hätte bei ihm bleiben können.

Denn in dieser Nacht überfielen die Soldaten des Pharaos das Dorf, in dem ich lebte. Sie setzten alle Hütten in Brand, stahlen den Bewohnern ihr Hab und Gut, bevor sie die Entflohenen mit ihren Waffen verfolgten und töteten. Darunter auch meine Eltern...

Als sie bemerkten, was diesem Dorf für ein Schicksal blühte hatten sie mich weggeschickt. Sie wollten mich retten und dafür ihr eigenes Leben lassen. Ich verstand nie, warum sie nicht mit mir kommen wollten. Natürlich hatte ich mich geweigert, aber es war sinnlos. Sie bestanden unter Tränen darauf, dass ich weiter leben müsste, dass meine Rolle in dieser Welt nicht so enden durfte, das Ende meiner Geschichte noch nicht geschrieben war.
 

Meine Eltern sprachen oft solche seltsamen Dinge. Jeder Mensch hatte seine eigene Geschichte und man sollte immer gut darauf achten, dass man seine nicht frühzeitig beendete indem man eine Dummheit beging oder sich von Fehlentscheidungen leiten ließ. Sicher, jede Geschichte musste ein Ende haben, nichts hielt für die Ewigkeit. Alles was blieb war die Erinnerung an vergangene Zeiten. Wenn man die Chance hatte zu kämpfen, dann sollte man sie auch wahrnehmen. Denn dadurch konnte man seine Geschichte unsterblich machen. Aber kämpfen war nicht immer die richtige Lösung, nicht in ausweglosen Situationen...

So wie in dieser Nacht. Die Soldaten hatten Waffen, die Dorfbewohner natürlich nicht. Ein vollkommen wehrloses Dorf wurde dem Erdboden gleichgemacht. Denn es war verboten sich in den unbedeutenden Dörfern und Städten Waffen zu schmieden, jede Art von Aufstand gegen den Pharao wurde untersagt und bei Regelbruch mit dem Tod bestraft.

Ich hatte keine Wahl, wie hätte ich den letzten Wunsch meiner Eltern an mich ignorieren können? Ich war niemand, der seinen Eltern nicht gehorchte und es schaffte sich ihren bittenden Befehlen zu widersetzen.
 

Und so lief ich mit den Gedanken an meine Eltern in eine Gasse, deren Weg zu einer entfernten Oase führte. Bevor ich aber den Weg einschlagen konnte fiel mir der Junge von vorhin auf. Er stand auf dem Weg, der zum Marktplatz führte und starrte mir wieder in die Augen, las erneut in meinen Gedanken. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie ein unaufhaltbares Feuer eine Hütte nach der anderen ergriff und immer schneller auf mich zukam. Die aufwallende Hitze des Feuers vertrieb die natürliche Kälte, die sich nachts über Ägypten legte.
 

Aus der anderen Ecke des Dorfes war panisches Geschrei zu hören, vermischt mit dem bedrohlichen Wiehern von Pferden. Ohne die Gewissheit, dass ich den Jungen nie wieder sehen würde und ohne ihn weiter zu beachten rannte ich den Weg zur Oase entlang. Wenn ich erst einmal dort angekommen war konnte ich mir immernoch genug Gedanken um meine Eltern machen und darüber, was ich mit meinem geschenkten Leben anstellen sollte. Ich könnte in einem anderen Dorf arbeiten... wenn ich die Hautfarbe eines ,echten' Ägypters hätte... Dabei floss in meinen Adern doch dasselbe Blut wie in denen der anderen Ägypter... ich war genauso echt ägyptisch wie jeder andere hier...

Doch ich sollte nie bei der Oase ankommen. Bis heute weiß ich nicht, wie sie aussieht oder wie das Wasser dort schmeckt, wie sich der Schatten der Sandhügel anfühlt...
 

Ich war kaum eine Stunde gerannt, als mich die Realität einholte und etwas Starkes zu Fall brachte. Mit dem Gesicht im Sand liegend hörte ich schadenfrohes Lachen von mehreren Männern. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich nicht mehr alleine gewesen war... Als ich aufsah bemerkte ich sofort die besonders schicke und gerüstete Kleidung von ihnen. Sie war keineswegs die von normalen Dorf- oder Stadtbewohnern, eben dem einfachen Fußvolk. Das mussten wohlhabendere Männer oder... oder direkte Untergebene des Pharaos...

Nach ein paar abfälligen Bemerkungen über meine Hautfarbe überlegten sie angeregt, was sie am besten mit mir machen konnten. Sie bezeichneten mich als ein schönes und seltenes Geschenk für den Pharao oder als Sklaven für dessen Sohn. Jedoch fanden sie es zu schade mich jemandem zu geben, den sich nicht leiden konnten. Selbst die Soldaten des Pharaos waren gegen seine Regentschaft...kein Wunder... der regierende Pharao hatte die alten ungeschriebenen Gesetze der alten Ägypter und der alten Pharaonen gebrochen... Er hatte einen religiösen Umbruch eingeleitet, dem das ganze Volk kritisch gegenüber stand... aber abgeben wollten sie mich trotzdem... jedoch nicht so, wie sie mich gefunden hatten. Der Pharao hätte es nicht verdient ein solch reines Kind vollkommen unbefleckt zu bekommen und so nahmen sie mich erst einmal in ihren Gewahrsam, trieben ihre grausamen Spiele mit mir... schändeten neben meiner verletzten Seele noch meinen kleinen Körper und brachten mich dann beinahe halbtot zum Pharao höchstpersönlich, erzählten die erfundene Lüge mich vor dem Feuer gerettet zu haben.
 

Wenn ich nicht diese weiße Hautfarbe gehabt hätte, wäre ich sicher schon längst tot gewesen. Zwar hasste ich mich für diese Haut, aber sie hatte mir in dem Moment das Leben gerettet... Mir war nicht klar, ob ich darüber glücklich sein konnte oder nicht...

Ich erfuhr später, dass man alle Dorfbewohner absichtlich hatte töten lassen, nach Überlebenden war gesucht worden, aber man hatte keine gefunden... Unter den Dienern ging das Gerücht um, dass das Dorf zu aufmüpfig geworden wäre, der Pharao jedoch erklärte den Überfall als wichtigen Schritt zur Erhaltung seines Reiches. In dem Dorf sollte eine Krankheit gewütet haben, die ganz Ägypten hätte vernichten können. Schwachsinn... Niemand in dem Dorf hatte auch nur ein Anzeichen einer Epidemie gezeigt. Es war, wie die Diener sagten, das Dorf hatte dem Pharao im Weg gestanden und er hatte es beseitigen lassen ohne auf Verluste zu achten.
 

Obwohl der Pharao das Land hart regierte, so war doch jeder in meinem Dorf derselben Ansicht gewesen, wie schon Millionen Ägypter in den Jahrhunderten zuvor. Ein Pharao war kein normaler Mensch, in ihm vereinte sich eine menschliche mit einer göttlichen Seele. Das ganze Land sah zu diesem gottgleichen Wesen auf, tat was immer er befahl und doch... so schien es mir... fehlte diesem Pharao etwas Entscheidendes... Für mich regierte dieser Mann ohne Herz...
 

So war ich zehn Jahre lang dazu gezwungen im Palast des Pharaos zu leben und seinem Sohn zu dienen. Zu meinem großen Glück war dieser nicht sein Vater, er ähnelte ihm in keiner Weise, war sogar das komplette Gegenteil. Mit dem Prinzen hatte ich keine Probleme, er behandelte mich so, wie es sich für einen Sklaven gehörte, aber er war auch gleichzeitig freundlich zu mir, holte mich wann immer er reden wollte. Ich dachte, dass ich für ihn ein Ersatz sei für seinen verstorbenen Bruder und genauso war es auch. So nett der Prinz Atemu auch zu mir war, umso härter sprang sein Vater mit mir um. Ich war das begehrteste Objekt im ganzen Palast... und das alles nur wegen meiner hellen Haut. Der junge Prinz hatte mich bei unserer ersten Begegnung sanft am Arm berührt, beinahe so als hätte er Angst mich zu zerbrechen, wenn er zu fest zupackte. Das erinnerte mich an den Jungen mit den roten Augen, der mich anders angefasst hatte, vollkommen ohne Furcht aber keineswegs grob...
 

Grob... das war das richtige Wort um meine Behandlung im Palast zu beschreiben. Man machte mit mir, was einem gerade so in den Sinn kam. Über all die Jahre hinweg verstärkte sich mein Wunsch nach dem Tod oder nach der Freiheit. Da ich auf keinen Fall den Tod wählen wollte entschied ich mich für meine Freiheit. Vollkommene Freiheit würde ich nie erlangen können, dessen war ich mir bewusst...
 

Dafür sprach schon die Brandmarkung an meinem Arm, ich hatte sie schon seit ich denken konnte. Der Prinz erzählte mir in einer ruhigen Stunde dass dieses Zeichen für mein Dorf stand und gleichzeitig auch für meinen gesellschaftlichen Status. Jedes Dorf, jede Stadt, ja sogar jeder Priester, Hohepriester und Adlige hatte ein Zeichen. Es gab hunderte davon... Ich jedoch trug als Einziger das Zeichen des Dorfes, das einfach so von jeder Karte, aus jedem Gedächtnis der Ägypter gelöscht wurde. Erst lange Zeit später erfuhr ich, was an der Stelle errichtet wurde... Der Pharao hatte sich dort einen Tempel bauen lassen. Jahrelange Arbeit steckte in diesem Tempel, der nur zum Zeitvertreib des Pharaos gebaut worden war. Aber er symbolisierte noch etwas anderes außer Reichtum... nämlich Macht...

Macht besaß Prinz Atemus Vater genug... Ich weiß nicht mehr, wer das einmal gesagt hatte, aber dieser Satz hatte sich mein ganzes Leben lang in meinen Kopf gebrannt und mit jeder Sekunde, die ich im Palast des Pharaos verbringen musste, wurde mir die Bedeutung dieser Worte bewusst... Die, die Macht besaßen nutzten diese auch...
 

"Was zum Teufel soll das?" Zum zweiten Mal in meinem Leben starrte ich in seltene dunkelrot leuchtende Augen, die mich zornig anfunkelten. Ich kannte sie, denn ich hatte sie vor zehn Jahren schon gesehen. Auch seine Stimme hatte sich kaum verändert, sie war tiefer, jedoch um einiges bedrohlicher und kraftvoller. Aber seine silbernen Haare ließen nur einen Schluss zu. Das war der Junge aus meinem Dorf, ich war doch nicht der einzige Überlebende.

Seine Augen wandten sich nun so wütend an den vor langer Zeit zum Grabwächter ernannten Jungen, der mich hierher geschleppt hatte, und dieser zuckte leicht zusammen. Die Augen des Jungen mit den silbernen Haaren schienen vor Ärger Funken zu sprühen, hämmerten ihr Gegenüber ohne Worte in die harte Erde.
 

Dabei hatte ich eigentlich gedacht, dass er wenigstens ein klein wenig erfreut über meine Anwesenheit war... Schließlich musste ja wohl auch er all die Jahre in dem Glauben gelebt haben, dass er ganz alleine auf der Welt war...

"Ich frag dich das jetzt noch einmal, was zum Teufel soll das?" Seine barsche und kalte Stimme verlor sich in der Tiefe des Raumes, aber der Grabwächter trat erschrocken ein paar Schritte zurück. Ich kannte ihn aus dem Palast des Pharaos. Er und seine Schwester waren Diener, sowohl die des Herrschers, wie auch die des Prinzen. Aber so viel ich wusste, war er Grabwächter und sie Hohepriesterin. Beide zusammen hatte ich nur ein Mal gesehen, als ich abends meine Pflichten als Marionette der Angestellten erfüllt hatte. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung hatte, dann war sein Name Marik.
 

"Ich dachte, dass... du dich freuen würdest ihn zu sehen. Immerhin ist er sowas wie deine einzige Verwandtschaft aus vergangenen Tagen." Mit jedem Wort, das er sprach festigte sich seine Stimme, jedoch verloren seine Worte ständig ihre Glaubwürdigkeit. Er sah aus, als hätte ihm klar sein müssen, dass ich nicht willkommen war. Ich würde gerne wieder gehen, schließlich wollte ich nicht von einem Gefängnis zum nächsten überreicht werden. Ich war doch nicht wie ein Irrer durch die Gänge des Palastes gerannt, nur um wieder eingesperrt zu werden, auch wenn das hier eine willkommene Abwechslung zum Palast war... Hier war es ruhig, fern von all den lauten Männerstimmen, dem höhnischen Gelächter und den Gesichtern, die mich bis in meine Träume verfolgten... Es musste schön sein hier in aller Ruhe zu leben.
 

Der Junge mit den silbernen Haaren fasste sich genervt an den Kopf und sah mich misstrauisch an. Dann nahm er meinen Arm und besah sich die Markierung darauf genau an, verglich sie lange mit seiner... aber schon auf den ersten Blick hatte man sehen können, dass sie identisch waren. Nach einer geraumen Zeit ließ er mich sanft wieder los, drehte sich aber weg von mir und Marik.

"Hörst du mich etwa lachen? Mittlerweile müsstest du doch wissen, wie ich ungebetenen Besuch empfange."

Man konnte diesen Worten ihre Bedeutung beinahe schon abnehmen, so deutlich machte er in diesem kurzen Satz klar, wie sehr er unvorhergesehene Überraschungen doch schätzte. Es kam mir beinahe so vor, als würden von den Wänden her seltsame Geräusche seinen Worten Nachdruck verleihen... Es klang wie etwas, das die Mauern herunter floss und tropfend auf den Boden fiel. Ich wollte plötzlich gar nicht mehr hier sein...

Eine dunkle Aura schien ihn zu umgeben, Blut war in seinem Namen schon geflossen. Ich wusste nicht, woher ich diese Gewissheit nahm, aber sie war da. Die Wände schienen ihre eigene Sprache zu sprechen... Obwohl das Licht kaum bis zu ihnen reichte und nirgends wirkliches Blut floss so war es doch offensichtlich, dass er sein Haupt mit Blut befleckt hatte. Und dass er noch lange nicht genug Blut hatte vergießen können...
 

Dieser Junge war so anders geworden, seine Geschichte hatte einen anderen Lauf genommen, wie ich es mir für ihn ausgemalt hatte. Es war im Inneren vielleicht noch ein bisschen Freundlichkeit verborgen, aber er tat sich schwer sie Fremden auch zu zeigen... und dabei sollte gerade ich ihm doch gar nicht so fremd vorkommen... "Ich dachte nun wirklich, dass du froh wärst einen weiteren Überlebenden gefunden zu haben, Bakura."
 

Vor Entsetzen drehte sich der Angesprochene abrupt um und ich wollte mich so schnell wie möglich in die nächstbeste Gruft verkriechen. Hatte ich da gerade richtig gehört? Das war Bakura? Der legendäre Grabräuber? Aber, er war doch noch so jung... kaum älter als ich... Wie konnte er in den jungen Jahren schon ein so gefürchteter Mann in ganz Ägypten werden? "Sag mal, bist du noch zu retten? Schrei meinen Namen doch gleich in die Hallen des Pharaos! Du bist dümmer als eine dämliche Urne gefüllt mit Sand und Staub!" Dann stimmte es also, er war tatsächlich Bakura. Der kleine Junge von damals hatte sich wahrlich zu einem echten und gefährlichen Meisterdieb entwickelt... Und ich war in seinen Fängen... Hätte mir jemals etwas Schlimmeres passieren können?
 

"Du solltest verschwinden, bevor mir der Kragen platzt und ich mich nicht mehr beherrschen kann." Er sprach so leise, dass man sogar den Sand auf die Erde hätte rieseln hören können. Leise und beherrscht, aber seine Anspannung war nicht nur deutlich zu spüren, sondern sie zeichnete sich auch in seinem Gesicht wider. Aber das konnte man mir doch nicht antun. Mich mit diesem gefährlichen Menschen alleine lassen. Hatte ich denn nicht schon genug Leid erfahren müssen?
 

Kaum war ich meinem alten Gefängnis entwichen, so stolperte ich in ein neues, noch viel bedrohlicheres... Mein Leben stand unter keinem guten Stern, soviel war schon mal sicher... "Bakura, du... wirst ihm doch nichts antun." Oder? Die unausgesprochene Frage schwebte im Raum über unseren Köpfen und ich fragte mich plötzlich, ob es einen Sinn machte wieder das Weite zu suchen, bevor es zu spät war.

Aber der Eingang war versperrt und dieser Bakura war bestimmt ein verdammt guter Läufer... Mir ging es hier womöglich sogar noch schlimmer, da ich jetzt wusste wer Bakura war und wie er aussah. Wahrscheinlich würde ich dieses Versteck nie wieder verlassen dürfen, jedenfalls nicht lebend... Ich hatte das Gesicht des meist gesuchtesten Mannes gesehen... Selbst der Prinz kannte den Namen, jedoch nicht das Gesicht, und hatte Bakura als extrem gefährlich beschrieben. Prinz Atemu hatte immer gehofft, dass ich diesen Mann niemals kennen lernen würde, aber da niemand wusste, wie er aussah hatte man auch nie eine genaue Warnung vor dem Grabräuber geben können. Wenn die Menschen wüssten, wie jung Bakura noch war...
 

"Geh jetzt und tauch in der nächsten Zeit nicht mehr hier auf. Ich melde mich, wenn sein Verschwinden im Palast nicht mehr die Hauptsache ist. So lange solltest du versuchen die Suchtruppen von hier fern zu halten." Marik nickte, warf mir einen letzten aufmunternden Blick zu und wurde eins mit der Dunkelheit, die aus diesem Versteck führte.
 

"Dann kommen wir mal zu uns beiden... Ryou..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  Jefferson
2005-10-29T05:31:25+00:00 29.10.2005 07:31
Oh, der arme Junge...
Wird von allen verarscht und geärgert... *schnief* Der kann ja gar nichts dafür...
Hm, aber das fand ich gut, wie du geschrieben hast, dass Kura immer alles mitgehen lässt, was glitzert xDDD
Und keiner ihm nachweisen kann dass er ständig was klaut ^^°
Echter Meisterdieb xDDD ja, so kennen wir Kura
Muss jetzt aber schnell weiterlesen ^^
Von:  -Darkness-
2004-07-13T08:48:05+00:00 13.07.2004 10:48
mh *grumml*

Da ich den Teil jetzt erst gelesen hab *sorry* nochma *sichduckt* muss ich gestehn er gefällt mir wie immer *gg* einfach klasse, Ryou kommt also vom Regen in die Traufe, wie man so schön sat *gg*
So werd jetzt auch noch den zweiten Teil lesen gehn und wieder Kommi schreibseln

Knuddel HDL Devi
Von:  Jonnella
2004-07-06T10:17:08+00:00 06.07.2004 12:17
*snief*
OO'
Wundervoll...hach...das is jetzt irgendwie so ne schöne Stimmung zwischen Ryou und Kura...*es schon knistern hör* *lol* ^^
Hmmm...die Kindheit war wohl echt der Horror, armes Ryou ;_;
War super beschrieben, konnte man sich echt gut vorstellen...
Kuras Charakter is imma noch super dargestellt...und marik erst *hach*
*grien*
Obwohl er mior ja viel zuwenig vorkam, in diesem Teil ^^
*marik-Fanatismusfahne schwenk*

Also, alles in allem: WEITER!!!
*FF jetzt schon liebz*
*knuffelflausch*
Johanna
Von:  Nekoshojo
2004-07-05T20:25:15+00:00 05.07.2004 22:25
O.O was?!? geht's nicht weiter?... Wie kannst du nur jetzt, an dieser Stelle aufhören?!? T_T
Armer Ryo... was Baku jetzt wohl mit ihm macht...
Schreib schnell weiter...

^___^y Ciao, Nekoshojo
Von:  Miss_Jam
2004-07-05T16:26:58+00:00 05.07.2004 18:26
*sabber* weiter...... oh schuldigung *aufwisch*
Von: abgemeldet
2004-07-05T13:21:13+00:00 05.07.2004 15:21
...
Ich bin sprachlos, und das ist bei mir nun wirklich selten!!! Diese Geschichte ist einfach der Wahnsinn!

Aber mal ehrlich, wie kannst du nur an so einer Stelle aufhören, da werd ich ja ganz kirre, wenn ich so lange warten muss, bis ich endlich weiß, was Bakura mit dem armen Ryou anstellt, der, meiner Meinung nach, schon genug mitgemacht hat.

Hilfe, du machst mich so kirre, ich fang schon an ohne Punkt und Komma zu schreiben >.<

Nya, kann man nix machen ^o^

*knuddelflauschknuff* Bis zum nächsten Pitel. Baba,
Ri-Chan ^.^
Von:  Milli
2004-07-05T10:49:47+00:00 05.07.2004 12:49
Ja, so kenn ich dich. Gemein wie eh und je.
Wie kannst du an so einer Stelle aufhören?
Willst du uns alle extra Foltern?
Ach, was reg ich mich überhaupt auf...
Schreib bloß schnell weiter!
Sonst sterb ich noch vor Neugier!
Also, ciao, anonymi!
Von:  Rabi
2004-07-04T21:35:10+00:00 04.07.2004 23:35
och der arme ryou ;_; wie kannst du ihn denn so leiden lassen er tat mir soooo~ leid
und die spannung im letzten satz hilfe und du hörst auf
schreib bitte bitte ganzzzzz schnell weiter !!!
einfach super sag ich nur der wahnsinn ^-^
Von:  pinaruh
2004-07-04T17:39:46+00:00 04.07.2004 19:39
O.O
COOL!!>.<
Du hast es mal wieder geschafft!
Ich bin hin und weg!XD
*gespannt sei wie es weitergeht*
Argh, ich hasse warten!
Aber es wird sich lohnen, ganz sicher^^
Du bist die beste, weiter so!^-^*knuddel*
Von:  Simyta
2004-07-04T15:40:32+00:00 04.07.2004 17:40
"Dann kommen wir mal zu uns beiden... Ryou..."
>>> *schluck*
ähmm.... wie kannst du DA aufhören??!!
*böser Cliffhanger, böse böse*
^^

total Klasse FF!!!!!!
weiter bitte, bitte, bitte.....

*knuffel*
deine Simyta


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