Schattierungen der Dunkelheit
Meine Welt beginnt, im Dunkel zu versinken...
Ich beobachte, was geschieht. Menschen kommen, und Menschen gehen- aber was geblieben ist, ist jenes seltsame Gefühl, das die Begegnung mit einem Menschen- oder den Augen eines Menschen- in mir hinterläßt. Aus seinen Augen entspringt ein Stück meiner Seele.
....doch es kümmert mich nicht...
Ich habe diese Gabe schon so lange ich denken kann. Besucher pflegten mich anzusehen, und mit ihren schrillen Stimmen zu sagen: "Was für ein süßes Kind! Aber wie es mich anstarrt, das ist seltsam."
Ich konnte es gar nicht verhindern- etwas in den Augen der Menschen zog mich in seinen Bann und ließ mich nicht mehr los, bis ich es in mich aufgenommen hatte.
....daß die Dunkelheit wächst...
Ich wurde älter und begann, meine Gabe zu hinterfragen. Seit geraumer Zeit sah ich Schatten zwischen den Menschen umherhuschen, Schatten die Menschen umgeben, und das Licht der Sonne strahlte nicht mehr so hell für mich. Wann immer ich in die Augen eines Menschen blickte, sah ich die Dunkelheit darin, und die Geister, die flehten, freigelassen zu werden. Ich sah sie überall und in jedem Menschen, einmal stärker, einmal schwächer, wie Schattierungen der tiefsten Dunkelheit deren Sterne verloschen waren. Wenn ich sie stets neu gesehen hatte.... wurde meine Welt ein Stückchen dunkler, und ein Schatten mehr legte sich um mich.
....und mich fast verschlungen hat...
Meine Welt wird Nacht, wird Dunkel. Die Schatten beginnen, mich zu überwältigen- sie sind zu zahlreich geworden. Meine Augen schmerzen, sie wollen sie nicht mehr sehen, ich will sie nicht mehr wahrnehmen, die Schattierungen der Dunkelheit. Ich bin müde, und das Strahlen der Sonne will mich nicht mehr erreichen- doch all das kümmert mich nicht, da du bei mir bist.
...denn du hältst das Licht in deiner Hand.
Und dein Licht ist auch das Meine.