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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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18.4.2024: straucheln

„Du erwartest jetzt aber nicht, dass ich noch mal alle Zelte abbreche und die Uni wechsel, um dir wieder hinterher zu ziehen, oder?“, wollte Saskia wissen und Detlef schüttelte den Kopf.

„Nein, natürlich nicht“, meinte er und merkte bei ihrer nächsten Frage, dass er zunehmend ins Straucheln geriet.

„Du hast aber auch schon den Ausbildungsvertrag bei Steffens Firma unterschrieben und willst dann bestimmt auch erst mal bis zur Prüfung dort bleiben, nicht wahr? Er hat mir erzählt, dass du dich dort sehr wohl fühlst.“

Dieses Mal nickte er, wenn auch sehr verhalten. Ja, es stimmte, dass er gern in der Schreinerei bleiben wollte. Er mochte die Arbeit, die Abläufe und vor allem die Menschen dort.

„Na ja, es sind ja nur ein paar Monate“, murmelte er nachdenklich und Saskia hob kritisch die Augenbraue.

„Red es dir nicht schön. Es sind Jahre“, verschränkte sie die Arme vor der Brust und erinnerte ihn daran, dass ihr Ziel von Anfang an nicht nur der Bachelor, sondern auch der Master gewesen war. Ein Ziel, an dem sie noch immer festhalten wollte.

„Warum lassen wir es nicht erst mal auf uns zukommen?“, fragte Detlef und Saskia schüttelte den Kopf.

„Da war in letzter Zeit so viel Ungewisses, dass ich endlich wieder wissen will, worauf ich mich einlasse. Also, wie soll es nun weitergehen? Was hast du dir vorgestellt?“, setzte sie sich auf die Arbeitsplatte und schaute Detlef noch immer erwartungsvoll an. Er rieb die Hände über die Hüften und stützte sie dann darauf.

„Unter der Woche ist es vielleicht schwierig, aber an den Wochenenden könnten wir uns sehen“, schlug er vor und Saskia seufzte aus. Sie war damals mit ihm gegangen, um näher bei ihm zu sein und jetzt sollte sie ihn noch weniger als während der Uni sehen?

„Die Fahrt dauert viel zu lange, um das jedes Wochenende zu machen und ich hab auch nicht so viel Geld für die Zugtickets. Ganz zu schweigen davon, dass du mit einem kleinen Azubigehalt auch nicht allzu weit kommst. Und Steffen wird sich auch bedanken, wenn du dir jedes Mal sein Auto leihen willst. Außerdem verlässt er sich drauf, dass du ihn unterstützt“, meinte sie und betrachtete Detlefs betretenes Gesicht. Doch er war nicht lange niedergeschlagen. Plötzlich zog der die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf.

„Ich helf ihm unter der Woche, nach Feierabend und am Wochenende komm ich dann her. Mir steht ja auch Urlaub zu, vielleicht kann ich den öfter mal für ein verlängertes Wochenende nutzen“, schien er zufrieden mit seiner Idee, wohingegen Saskia wenig überzeugt wirkte.

„Das ist doch Wahnsinn. Du kannst doch nicht nur Arbeiten und im Auto sitzen. Das schaffst du auf Dauer nicht! Und… und ein Auto haben wir dadurch auch immer noch nicht. Ich kann mir jedenfalls keines leisten“, kaute sie auf der Unterlippe und zog irritiert die Augenbrauen hoch, als Detlef lächelte.

„Mein Opa kann uns helfen“, meinte er und Saskia runzelte die Stirn. Ja, Detlef hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm gehabt, aber er war vor einigen Jahren gestorben – wie sollte er ihm jetzt noch helfen können?

„Ich hab doch die Münzsammlung von ihm geerbt und die können meine Eltern mir nicht vorenthalten. Sie reicht für ein gebrauchtes Auto und Sprit bezahl ich von meinem Gehalt“, sagte Detlef voller Stolz, aber Saskia schüttelte den Kopf.

„Das ist dein einziges Andenken an ihn. Tu das nicht!“, legte sie die Hand an Detlefs Oberarm, aber sein Entschluss schien festzustehen.

„Die Dinger liegen eh nur auf der Bank im Schließfach. Ich guck mir lieber die alten Fotos mit Opa an, da hab ich viel mehr von, wenn ich ihm nahe sein möchte“, lächelte er voller Zuversicht und streichelte Saskia übers Haar. Sie schmiegte sich an seine Hand und führte sie an ihre Wange.

„Na gut. Wir probieren das ein Jahr lang aus und wenn es wirklich klappt, bin ich auch zu einem Kompromiss bereit und werde wieder zurückziehen“, versprach sie, während Detlef sich langsam zu ihr beugte.

„Und dieses Mal werden wir auch wirklich zusammenziehen“, meinte er, um sie dann endlich zu küssen.



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