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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Neue geheime Regel der Challenge: Erst mal die Bedeutung des Themas nachgucken, haha :D Aber ich bin echt dankbar dafür, dass man mit nur einem Klick auf das Wort des Tages zur Definition kommt :) So, wie ich mich kenne, würde ich mich sonst ganz fix in Recherche und Abgleichen verlieren, obwohl der Fokus ja auf dem Schreiben liegt.
Oh und auch wenn es selbstverständlich ist: Der genannte Herr steht natürlich nicht stellvertretend für alle Sachbearbeiter! Wie in jedem Beruf gibts solche und solche und manchmal erwischt man leider jemanden, der einen schlechten Tag hat oder mit dem man nicht auf einer Wellenlänge liegt... Komplett anzeigen

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8.1.2024: arbiträr

Sie saß in dem kleinen, stickigen Büro vor dem viel zu großen Schreibtisch, der über die Hälfte des Raums einzunehmen schien. Mit jedem Wort ihres Gegenübers fühlte sie die Ohnmacht in sich wachsen und ihre Finger sich fester in ihre Handtasche krallen.

„Aber…“

Es war nicht das erste Mal, dass sie zu Widerworten ansetzte, die ungehört verhallten. Sie fühlte sich so macht- und kraftlos.

Endlich schloss ihr Gegenüber den Mund, ohne ihn sofort wieder für die nächste Belehrung zu öffnen.

„Sind Sie fertig?“, versuchte sie noch einmal etwas zu sagen und blickte nun auch endlich zu dem Sachbearbeiter auf. Die letzten gefühlte Ewigkeit über hatte sie das nicht geschafft; ihre Augen auf die vollgekritzelte Schreibtischunterlage geheftet.

„Ja und wenn Sie keine Fragen mehr haben, kümmere ich mich jetzt um den nächsten Kunden.“, winkte er ab und sich gleichermaßen Luft zu. Es war ein warmer Sommertag – drinnen wie draußen.

„Viel Glück auf Ihrem weiteren Weg“, schob er noch hinterher und sie begann die Stirn zu runzeln.

„Sie haben mir gerade gesagt, dass mir wegen eines kleinen Formfehlers drei Monate Arbeitslosengeld gestrichen werden. Weil ich selbst gekündigt habe, nachdem ich es auf meiner alten Stelle nicht mehr aushielt. Wegen Gründen, die ich mehrfach versucht habe Ihnen zu erklären. Und dann halten Sie mir erst einen Vortrag darüber, dass ich selbst Schuld sei, diese Sperre zu kassieren und jetzt so ein halbgarer Wunsch, dem ich anhören kann, wie wenig Sie ihn ernst meinen?“

Sie blickte ihn fest an und fühlte plötzlich ihre Kräfte zurückkommen. Meinte dieser Kerl wirklich, sie hätte nicht gemerkt, wie seine Arroganz mit jedem Wort gewachsen war? Wie er auf sie hinunterblickte? Jetzt guckte er hingegen überrascht, um im nächsten Moment eine Zornesfalte auf der Stirn zu bekommen. Dieses Mal war er es, der ansetzte, aber nicht zum Sprechen kam. Zu sehr verwunderte ihn ihr plötzliches Aufstehen.

„Ich hab vielleicht nur einen Hauptschulabschluss, aber ich bin nicht dumm. Und faul erst recht nicht! Und was Ihre genannten Maßnahmen angehen: Die sind absolut arbiträr! Ich weiß, dass Sie durchaus Möglichkeiten gehabt hätten, meine Sperre zumindest etwas kürzer zu halten! Schönen Tag!“, drehte sie sich halb zum Gehen und konnte doch nicht umhin, noch eine Sache auszusprechen: „Da Sie so verdutzt gucken, bin ich noch so nett, das eine Wörtchen einmal für Sie zu übersetzen: Willkürlich, mein Herr. Arbiträr heißt willkürlich. Gern geschehen.“



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