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Monogatari

Eine Geschichte der Uchiha-Familie
von

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[Madara] Neue Pläne

1986
 

Auf einem seiner Streifzüge durch das Regenland und dessen weitere Umgebung hatte Madara einen Ort gefunden, an dem es ihm so gut gefiel, dass er beschloss, mit den Kindern hierher umzuziehen und zu bleiben. Es war eine weite Hochebene, viel Platz und wenig Regen. Und am Rande dieser Ebene stand eine hübsche kleine Hütte, vor der, als Madara sie entdeckte, ein Schild stand mit den Worten „Zu verkaufen“, darunter die Adresse eines Bauern aus dem nächsten Dorf.
 

Madara suchte diesen Bauern auf, kaufte bei ihm Gemüse und Reis und fragte dann nach der Hütte.

„Die ist noch frei, Sie können sie haben“, sagte der alte Mann und kramte in seinen Taschen nach einem Geldbeutel. „Ich hatte dort oben Felder, aber da wächst nicht genug, deshalb lasse ich sie brach liegen. Ich bin froh, wenn jemand mir diese Hütte abnimmt.“

„Ich habe zwei Kinder dabei, ist die Hütte dafür geeignet?“, fragte Madara.

„Ja sicher. Ich war früher mit meinen eigenen Kindern dort“, antwortete der Bauer. „Ich mache Ihnen einen guten Preis, Kinder brauchen doch einen schönen Ort zum Aufwachsen.“
 

Und so hatte Madara nun ein kleines, aber feines Haus, einen neuen Ort zum Leben. Er machte sich auf den Weg zurück zur ersten Hütte, wo Nagato und Konan schon auf ihn warteten. Der Weg heute hatte lang gedauert und die beiden hatten Hunger.

„Packt alles zusammen, Kinder, ich hab ein schönes Haus für uns gefunden“, verkündete Madara und hatte im nächsten Moment eine hellauf begeisterte kleine Konan an sich hängen, die ihre Freude darüber gut kundzutun wusste. Nagato war weniger überschwänglich, doch er begann gleich, seine Sachen zusammen zu suchen.

„Wo? Wo? Wo?“, quietschte Konan. „Gibt’s da Sonne?“

„Ja, viel Sonne, so viel wie du willst.“
 

Als alles zusammengepackt war, verließen die drei die kleine Hütte. Es hatte gerade zu regnen begonnen, aber je weiter sie sich von der Hütte entfernten, umso mehr nahm der Regen ab und als sie das kleine Dorf erreichten, wo der Bauer lebte, schien die Abendsonne. Konan, obwohl noch so klein, lief vorweg, und die goldene Abendsonne ließ ihre braunen Augen ockergelb leuchten. Madara lächelte, er mochte das kleine Mädchen, sie hatte so viel Energie … Und Madara erinnerte sich, dass er selbst mit zwei, drei Jahren ähnlich fröhlich und energiegeladen gewesen war.
 

Sie kamen an dem Haus des Bauern vorbei, der ihnen die Hütte verkauft hatte. Der alte Mann stand in der Tür seines Hauses und winkte ihnen zu. Und Madara hatte eine ganz spontane Idee: Er ging zu dem Bauern noch mal hin und fragte: „Was würde das Land um die Hütte herum kosten?“

„Man kann dort nicht viel Reis oder Früchte anbauen“, wiederholte der Bauer. „Der Boden ist dort zu hart.“

„Aber Häuser gehen schon, oder?“, fragte Madara.

„Häuser? An sich schon, ja.“

„Dann will ich das Land auch haben.“

Nagato, der neben ihm stand, sah ihn fragend an. „Was willst du mit Häusern?“
 

Die Idee, das Land mit zu kaufen, war so spontan gewesen, doch mit einem Mal fügte sie sich perfekt in Madaras Pläne ein, es war genau das Richtige, genau das, was er brauchte. Es war ideal.

Wenn er schon Konoha verlassen hatte, um zwei Kinder zu retten und aufzuziehen, dann war der nächste Schritt doch logischerweise, diesen Kindern eine neue Heimat zu bauen. Ein eigenes kleines Dorf, einen Ort wie Konoha, wo es schön und sicher war … Und er, Madara Uchiha, würde somit in die Fußstapfen seines größten Idols treten, er würde genau wie Hashirama Senjuu ein neues Dorf gründen! Die Idee machte ihn augenblicklich euphorisch, er strahlte den Bauern an und fragte: „Was nun? Was kostet das Land?“

Der Bauer nannte einen ebenso guten Preis wie für das Haus allein, und Madara verhandelte nicht weiter, er bezahlte einfach.
 

Und so hatte er nun Kinder, Haus und Land. Es fühlte sich so richtig gut an, und während er seine Kinder hoch zu dem neu erworbenen Besitz führte, ratterten seine Gedanken, er entwickelte unzählige Ideen, es wurde ein richtiger Flow. Er war jetzt selbst ein Pionier, so wie der Hokage der Ersten Generation, und Madara liebte diesen Fluss seiner Ideen, tausendundeine Inspiration, die sein enthusiastisches Temperament beflügelten.
 

Als sie oben bei der Hütte waren, hatten sich die Dinge entwickelt. Konan war überschwappend glücklich, sie lief auf ihren kurzen Beinchen pausenlos um die kleine Hütte herum und sah sich alles genau an. Nagato legte seine Taschen ab, nahm sich ein Buch heraus und setzte sich damit vor die Hütte, um Lesen zu üben, und Madara hatte so viele Pläne und Ideen, dass er sich nach dem Auspacken sofort daran machte, diese aufzuschreiben und aufzuzeichnen.

Und während die drei so ihr neues Heim einrichteten, ratterte es in Madaras Kopf weiter, bis zu einem Punkt, an dem er plötzlich stockte:

„… ich könnte ja Izuna fragen, ob er mitmachen will …“
 

Für ein neues Dorf wurden neue Leute gebraucht. Starke Leute mit Fähigkeiten und Ideen. Und da die meisten der guten Kräfte schon zu einem der großen Reiche gehörten, würde Madara sich woanders auf die Suche nach diesen Leuten machen müssen.

Es gab schon auch eine Menge starke Kämpfer in verschiedenen Nischen im Untergrund, aber Madara, der immer in Konoha gelebt und nur in der Sicherheit des Feuerreiches gearbeitet hatte, kannte die Verbindungswege zum Untergrund noch nicht gut genug. Izuna dagegen lebte schon so lange außerhalb dieser Sicherheit, dass er, wenn Madara ihn denn fand, sicher wissen würde, wie man an diese Leute herankam.
 

Das einzige Problem dabei war: Madara hatte keine Ahnung, wo Izuna sich aufhielt, und auch nicht, ob sein Halbbruder denn überhaupt Lust haben würde, mit ihm zu reden. Als Kinder waren sie sich noch nah gestanden, aber Madara war immer Yonekos Liebling gewesen und Izuna hatte sich von Yoneko zu sehr unter Druck gesetzt und schlecht behandelt gefühlt, und hatte deshalb auch Konoha verlassen.

Seitdem lebte er irgendwo im Untergrund, unabhängig und für niemanden zu finden, von dem er nicht gefunden werden wollte. Und Madara wusste eben nicht, ob Izuna überhaupt zulassen würde, dass er ihn suchte und fand.
 

Während dieser Gedanken hatte Madara das Kochfeuer des Häuschens angefacht, und als er wieder aufblickte, stand Nagato vor ihm.

„Was denkst du?“, fragte der Junge.

„Willst du’s wissen?“

„Ja.“

„Ich habe einen Bruder, einen Halbbruder, der lebt schon lange irgendwo weit weg, und ich frage mich, ob ich ihn wohl finden könnte …“

Nagato sah ihn einen Moment lang stumm an, seine lilafarbenen Augen waren kaum zu lesen, und dann fragte er: „Will er denn?“

„Ich weiß es nicht“, sagte Madara. „Ich könnte ihn jetzt brauchen, aber ich weiß wirklich nicht, ob er mit mir reden würde.“
 

Nagato sah ihn wieder nur stumm an, länger als zuvor, dann setzte er sich auf den Boden, blickte auf seine Hände und sagte: „Ich hab auch … so was wie nen Bruder.“

„So was wie? Was heißt das?“

„Er ist genau so alt wie ich und sieht auch aus wie ich, aber wir hatten nicht dieselben Eltern.“

„Wie heißt er?“

„Yahiko.“

„Und wo ist er geblieben?“

„Ich weiß es nicht. Ich hoffe, er ist entkommen.“ Zum ersten Mal sah man Nagato ein leises Gefühl an, während er sprach. Es war sichtbar, dass er fürchtete, Yahiko könnte umgekommen sein. Und es war zu sehen, dass er deswegen kaum Gefühle zeigte, weil er Angst vor ihnen hatte. „Wie heißt dein Bruder?“

„Izuna.“

„Und warum ist er weg?“

„Er hatte Ärger mit unserer Großmutter. Sie ist sehr streng und er brauchte seine Freiheit, deshalb ist er gegangen.“

Nagato blickte zur Seite, aus dem Fenster, wo Konan draußen in der Sonne saß und das Licht genoss.

„Ich hoffe, du findest ihn“, sagte er.

Madara lächelte. „Danke.“
 

Am nächsten Tag machte Madara sich wieder auf den Weg. Zuerst holte er Nahrungsmittel aus dem Dorf, brachte die nach Hause, und dann ging er wieder los.

Sein Ziel war eine Stadt in der Nähe, ein Postzentrum, wo viele Zivilisten lebten. Er hatte irgendwann mal gehört, dass diese Stadt einen gewissen Markt für Glücksspiel unterhielt und das zog sicher auch Untergrundpersonen an. Diese wollte er suchen, ansprechen, Informationen von ihnen sammeln. Für diesen Weg hatte er seine Rüstung zu Hause gelassen, und von seinen Waffen auch nur die Kunai und ein kleines Kurzschwert mitgenommen.

Als er die Stadt erreichte, fragte er sich bis zum Casino durch. Zur Sicherheit, um nicht gleich als Madara Uchiha dort erkennbar zu sein, kaufte er sich an einem Stand am Straßenrand eine bunte Tiermaske mit einem Vogelgesicht, die setzte er auf und betrat das Casino.
 

Drinnen bemerkte er, dass er nicht der einzige mit einer Maske war, er hatte hier offenbar tatsächlich den Treffpunkt der Untergrundszene erwischt, den darin saßen viele solcher maskierter Gestalten.

Die Luft hing voller Rauch, die Tische mit den Pokerspielern waren wie im Nebel. Es war relativ ruhig, Worte wurden mehr geflüstert denn gesprochen, und jeder achtete darauf, unauffällig und mit Pokerface da zu sitzen und sich nicht betrügen zu lassen.

Bis plötzlich einer der Männer aufsprang, krachend seinen Stuhl umwarf und seine Pokerchips auf en Tisch knallte. „Mir reichts! Du ziehst mich nicht noch mal ab!“

Der Mann ihm gegenüber saß im vollkommenen Nebel, war schon dadurch kaum zu erkennen, und als er sich langsam erhob, war zu sehen, dass er eine Maske aus Stoff trug, eine Kopfbedeckung und ein Tuch vor Mund und Nase, nur seine leeren, grünlichen Augen waren zu sehen. Er stellte einen metallenen Koffer auf den Tisch, sammelte in aller Ruhe das auf dem Tisch liegende Geld ein und sagte nichts weiter als: „Tja, ich bin die Bank, und die Bank hat keine Geduld.“ Der Koffer war prall gefüllt mit Unmengen an Geldscheinen, die höchsten Noten.
 

Madara ließ seine Spontanität entscheiden. Dieser Mann hatte offensichtlich Geld, Macht und Ahnung davon, und das war das, was Madara suchte. Er brauchte Geld, um Izuna zu suchen, denn viele Kämpfer im Untergrund ließen einen jede Information immer erst mal Geld kosten. Und Poker war zwar nicht gerade etwas, das er mochte, aber etwas, das er konnte. Allein schon durch die Sharingan und deren Fähigkeit, einen anderen Menschen nahezu vollständig zu durchschauen.

Madara trat auf den Tisch zu, an dem der Mann mit dem Geldkoffer saß, und sagte einfach: „Ich will ne Runde pokern.“

Der Mann sah ihn mit den grünlichen Augen an, zog die Brauen zusammen.

„Wenn du denkst, dass du gewinnen kannst?“

„Denke ich. Ja.“

„Da bin ich ja mal gespannt. Ich hab noch nie verloren.“

„Herausforderung angenommen.“ Madara lächelte hinter seiner Maske und wusste, dass man es an seiner Stimme hören konnte.
 

Der andere Mann legte die Chips auf den Tisch, und das Spiel begann. Und schon sehr bald musste Madara feststellen, dass dieser Mann ein echter Profi war. Zuerst hatte er gedacht, er würde seine Sharingan nur indirekt brauchen, doch sehr schnell wurde es notwendig, sie direkt einzusetzen, denn sein Gegner beherrschte ein für normale Augen und normale Intuition absolut überwindbares Pokerface.

Es war schon eine gewisse Entblößung, dass Madara die Sharingan einsetzen musste, denn damit machte er sich identifizierbar. Doch der Andere schien sich dafür kaum zu interessieren, der war voll fokussiert auf das Geld. Und so wurde aus dem Pokerspiel ein Kampf, bei dem Madara nach und nach herausfand, dass sein Gegner nicht nur „die Bank“, sondern ebenfalls ein guter Kämpfer war. Für die anderen im Raum war von diesem Kampf nicht viel zu sehen, es war ein Kampf am Tisch, ein Kräftemessen im Untergrund.

Zum Ende hin war es eine einzige Karte, die über den Ausgang des Spiels und des Kampfes entschied. Die Karten waren ein Spiel aus dem Feuerreich, und es gab die Karte „Mondlicht“, die so viel bedeutete wie ein vierfaches Ass. Dass gerade diese Karte über den Ausgang dieses Spiels entschied, war für den symbolisch denkenden Madara ein Zeichen des Schicksals, es war außerdem seine persönliche Lieblingskarte. Und als er sie mit einem triumphierenden „Bitte sehr!“ auf den Tisch legte, machte der andere auch wirklich überraschte Augen.
 

„Wie … wie hast du das gemacht?“, fragte er mit einem heiseren Ton in der Stimme.

„Das ist meine Glückskarte“, sagte Madara. „Und jetzt verrätst du mir deinen Namen.“

Sofort hatte der Andere seine Fassade wieder zurechtgerückt. „Du zuerst.“

„Was denkst du, wer ich bin?“, setzte Madara seine eigene Fassade als letztes Pfand ins Spiel ein.

Der Andere senkte die Stimme, beugte sich minimal vor und sagte: „Du bist Madara Uchiha.“ Dann stellte er seinen Koffer wieder auf den Tisch. „Du hast mich besiegt, Madara Uchiha.“

„Jetzt packst du aber aus, verstanden?!“

„Mein Name ist Kakuzu.“

Madara hob seine Maske am Kinn etwas an und lächelte.

„Komm mit“, sagte Kakuzu. „Ich zeig dir was.“ Er erhob sich und Madara folgte ihm in den Hinterhof des Casinos. Dort angekommen, zog Kakuzu einen Umschlag aus einer Tasche. „Weil du mich besiegt hast. Du suchst deinen Bruder, oder?“

„Kennst du Izuna?“ Madara nahm die Maske ab.

„Flüchtig, hin und wieder. Er hat mich auch mal besiegt.“

„Weißt du, wo er ist?“

Kakuzu antwortete nicht. Er hielt Madara nur den Umschlag hin, Madara nahm diesen entgegen, öffnete ihn. Darin befand sich eine kleine Aktenmappe mit verschiedenen Zetteln.
 

„Das ist alles, was ich über ihn weiß“, sagte Kakuzu dann. Er öffnete seinen Koffer, zählte Madaras Gewinn ab und drückt ihm diesen in die Hand. Madara rechnete schon damit, dass Kakuzu dann gehen und verschwinden würde, doch der andere Mann blieb stehen.
 

„Was hast du vor? Du bist doch sicher desertiert?“, fragte dieser.

„Ich will etwas Neues aufbauen.“

Und, ganz einfach, wie nichts Ungewöhnliches, sagte Kakuzu: „Ich mache mit. Du brauchst Leute, ich kenne genug. Melde dich wieder.“

„Wie finde ich dich?“

„Irgendwo nach Kakuzu fragen. Ich bin die Bank im Untergrund.“

„Alles klar.“
 

Nach diesem Gespräch war Kakuzu verschwunden, nach der Art eines Kämpfers. Er war also nicht nur im Pokern und im Geld stark, sondern hatte sicher auch besondere Fähigkeiten als Ninja.
 

Madara blieb noch einen Moment hier, in diesem Hinterhof eines Casinos, zählte das Geld kurz durch und dachte noch ein bisschen über diese Begegnung nach. Kakuzu war offensichtlich eine sehr zwielichtige Person, stark und gefährlich für die, die sich ihm in den Weg stellten. Madara war sich noch nicht ganz sicher, ob er mit so jemandem zusammen arbeiten wollte.

Er wollte erst einmal abwarten, erst Izuna suchen. Und vielleicht begegneten ihm auf dem Weg dahin noch andere Leute? Und wenn Izuna nicht mitmachen wollte, konnte er sich immer noch an Kakuzu wenden.
 

Auf dem Weg zurück in sein neues Zuhause hielt er noch einmal in einem kleinen Lokal am Wegesrand, kaufte noch Reisbällchen und Gemüse für die Kinder und setzte sich kurz, öffnete den Umschlag und sah sich die Zettel an, die er von Kakuzu bekommen hatte. Dort standen verschiedene Orte und Adressen, mit Datum versehen, an denen Izuna sich wohl immer wieder aufgehalten hatte. Die meisten dieser Orte waren sehr weit entfernt, nur ein oder zwei etwas mehr in der Nähe. Die nächstliegende Adresse befand sich im Wind-Reich, auf der anderen Seite der Berge. Und am Datum zu dieser Adresse war zu erkennen, dass Izuna diesen Ort nur selten nutzte. Es würde also ein Glückstreffer sein, sollte Madara ihn dort antreffen. Natürlich, denn er musste davon ausgehen, dass Izuna nicht gefunden werden wollte.
 

„Vielleicht halte ich mich doch an Kakuzu?“, dachte Madara. „Der hat mir zugesagt, und über ihn könnte ich an noch mehr Leute herankommen.“

Er stand auf, bezahlte und setzte seinen Heimweg fort. Zu Hause, in seinem neuen Heim, warteten schließlich zwei Kinder auf ihn, die es zu versorgen galt.

Als er das Haus betrat, fand er Nagato umringt von Büchern, der Junge lernte, er las Konan alles vor, was er schon lesen konnte. Konan hörte aber nur mit halbem Ohr zu, sie hatte eins der provisorischen Lesezeichen aus den Büchern in der einen Hand und eine Glasmurmel in der anderen, und spielte mit dem Regenbogenlicht, das durch die Murmel auf das Papier fiel. Als sie Madara bemerkte, sprang sie auf, lief auf ihn zu und strahlte ihn an.

„Ich hab Licht gemacht!“, verkündete sie. „Das Papier glitzert!“

Madara lachte. „Schön!“

Nagato stand jetzt ebenfalls auf, begrüßte Madara und zeigte ihm, wie weit er schon beim Lesenlernen war.
 

„Habt ihr Hunger?“

„Jaaa!“, quietschte Konan.

Madara packte die Reisbällchen aus, legte diese auf einen Teller und bot sie den Kindern, seinen Kindern, an. Und während die aßen, fand Madara die Glasmurmel auf dem Boden und daneben kleine Papierstücke, die mal Lesezeichen in den Büchern gewesen waren, meist Kassenbelege davon, wo er die Bücher gekauft hatte. Und eins davon war bearbeitet, gefaltet, zu einem einfachen, kleinen Origami-Herz.
 

„Nagato? Kannst du Origami?“, fragte er.

„Nee, wieso?“

Madara hielt das Papierherz hoch. „Hier.“

Nagato zog die Augenbrauen zusammen, sah erst Madara an, dann Konan, und die grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„… Konan?“, fragte er ungläubig.

Sie strahlte. „Ich hab das gemacht!“ Mit einem Satz sprang sie auf, hob eins der offen herumliegenden Bücher auf und deutete darauf. „Da sind Bilder drin, so hab ich das gemacht.“

„Wirklich?“, fragte Madara. Ihm war sofort klar, dass er hier gerade ein ungewöhnliches Talent entdeckt hatte: Ein Kleinkind von kaum drei Jahren, offensichtlich hochintelligent und in der Lage, aus einer Bildanleitung, ohne lesen zu können, ein Origami zu falten. Dass Konan schon so klar sprach und genau wusste, was sie wollte, war schon an sich bemerkenswert, aber dass sie sich zudem so etwas selbst beigebracht hatte, musste bedeuten, dass sie wirklich begabt war. Madara fühlte sich an Itachi erinnert, der mit zwei, drei Jahren auch schon ähnliche Dinge gekonnt hatte.

„Konanchen, du bist echt unglaublich.“

Sie grinste. „Voll gut, ne?“

„Mach weiter damit. Immer schön üben“, sagte Madara. Er fühlte, wie Konans Begeisterung und ihr Talent sein Herz erwärmten. Kinder zu unterrichten und ihre Talente zu fördern war etwas, das er sehr liebte, und wenn er ein offensichtlich so hochbegabtes Kind wie Konan vor sich hatte, das seine Freude daran, sie zu fördern, freudig aufnahm wie ein Schwamm, machte ihn das sehr, sehr glücklich.

„Willst du auch Lesen lernen?“, fragte er sie.

„Ja! Ja! Ja!“
 

An diesem Abend begann Madara, noch gezielter mit den beiden Kindern zu lernen. Vor allem Konan war eine äußerst bereitwillige Schülerin, die alles, was man ihr zu lernen anbot, annahm und ausprobierte. Und so war es einfach, herauszufinden, was sie besonders gut konnte und was ihr gefiel. Als Madara sie fragte, wie sie darauf gekommen sei, das Papier zu falten, antwortete sie: „Ich fand das Licht so toll. Es war ein Regenbogen auf dem Papier, und der sollte größer werden. Ich habs geknickt, und dann wurde er mehr.“

Nagato war zurückhaltender, doch auch er lernte schnell. Madara hätte zu gern gewusst, was es mit den Augen des Jungen auf sich hatte, doch das fand er an diesem Abend noch nicht heraus.
 

Nachts, als die Kinder schliefen, dachte Madara noch mal über die Begegnung mit Kakuzu nach. Er konnte dessen Fähigkeiten an sich gebrauchen. Und weil Kakuzu so überraschend zugesagt hatte, mit ihm zusammen arbeiten zu wollen, fragte Madara sich, in welcher Form solche Geschäfte ablaufen könnten …



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