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Lichtkrieger II

Die neue Waffe
von

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Erwachen

Ramrod stand auf seiner Parkposition, vor wenigen Stunden hatte der Friedenswächter noch in der Wartungshalle gestanden. Die Systeme von Ramrod meldeten 100-prozentige Einsatzbereitschaft. April war sehr zufrieden, dass ihr Baby wieder ohne Probleme funktionierte und jederzeit starten konnte! An Bord war es ruhig, Colt hatte heute seinen freien Tag, was bedeutete, dass man weder etwas von dem Cowboy hören, geschweige denn sehen würde. Auf der Brücke beendeten April und Fireball ihre letzten Arbeiten und unterhielten sich dabei: „Was läuft da jetzt zwischen Daniel und Dir?“, fragte Fireball April sehr direkt, nachdem sie ihm das neue Sicherungssystem erklärt hatte. April erschrak und wurde leicht rot um ihre Nase: „Ähm, also …“ stotterte die Blondine um die Frage herum. Fireball grinste, als er Aprils Reaktion beobachtete. „Ich weiß nicht, es ist alles so neu!“ gab April zu und setzte sich in ihre Steuereinheit, um ihr Modul mit dem des Piloten zu koppeln. „Also ist es was Ernstes!“, hakte Fireball nach und bestätigte Aprils Kopplungsanfrage, blieb jedoch neben seiner Satteleinheit stehen. Die Blondine atmete tief ein und langsam, mit einem: „Hmmm“ wieder aus. „Was heißt, hm?“ April zuckte mit ihren Schultern. „Hm, keine Ahnung, wie das funktionieren soll. In ein paar Wochen wird er wieder auf die Erde versetzt.“ erklärte April. „Was sagt Daniel?“, fragte Fireball weiter und rief ein Programm auf seinem Tablet auf. April sah auf: „Hey, was bist Du überhaupt so neugierig?“ fragte April. „Ich bin halt neugierig!“, erwiderte der Pilot grinsend. April lächelte: „Wir lassen es auf uns zukommen!“, kam es von April und loggte sich in das Modul des Piloten ein. „Okay!“, nickte es Fireball ab und verfolgte Aprils Vorhaben auf seinem Tablet. Beide widmeten sich ihrer Arbeit. „Er könnte aber auch …!“ unterbrach Fireball das konzentrierte Treiben. April hielt inne und drehte sich Fireball zu, der noch immer neben seiner Satteleinheit stand und sich etwas auf dem Tablet ansah. „Was, könnte er?“ wollte sie jetzt neugierig wissen. Fireball blickte zur Blondine und dachte noch einmal über seinen Gedankengang nach: „Er könnte auch im Oberkommando, also, ich weiß das Navigatoren immer gesucht werden!“ erklärte er. April nickte „Wie gesagt, wir lassen uns Zeit!“
 

Saber saß in seinem Quartier auf Ramrod und versuchte, die notwendigen Truppen für die Hochzeit von Prinz Roland zu koordinieren. Die dem Prinzen den Salut entgegenbringen sollten. Fireball ermöglichte es ihm, sich auf die Aufgaben des Stabs zu konzentrieren, da er den ganzen Tag auf dem Stützpunkt war. Dies half dem Schotten, sich auf diese Aufgaben zu konzentrieren. Doch Saber roch die Lunte, die sich da anbahnte! Sein Pilot tat alles, um sich abzulenken. Von König Jarred hatte er erfahren, wie es um Captain Hikari stand. Auch der Schotte machte sich Sorgen, doch es nützte jetzt nichts mehr darüber nachzudenken, was man vor einem Jahr hätte tun können. Der Militärbetrieb lief weiter und entschuldigte keine Versäumnisse! Hinterher war man immer schlauer! Und er rief die neuesten internen Meldungen auf.
 

Erstaunlich war, dass durch die gemessene Stärke des Angriffes, es wenig zivile Opfer gab, doch jedes einzelne verlorene Menschenleben war eins zu viel! Die Militärraumhäfen und Basen waren zu 98 Prozent wiederhergestellt und die Einweihung der Royal Deluxe stand unmittelbar bevor. Ihre Kampfstärke und Zuverlässigkeit hatte das Schiff eindrucksvoll bewiesen. Auch wenn es für die nächste Zeit ruhiger um die Outrider werden würde, ganz gebannt war die Gefahr eines weiteren Angriffes nicht. Jederzeit konnten sie wieder auftauchen. Doch die neuartige Kommunikation zwischen den fremden, weit entfernten Sonnensystemen würde eine Sichtung einfacher und schneller machen! Wie das alles politisch weitergehen würde, stand im wahrsten Sinne noch in den Sternen! Saber teilte sich mit General Lernfresé die Leitung auf Jarr. Captain Lorenz war seit drei Tagen wieder zurück auf Yuma und würde zusammen mit Rosso den Sektor A übernehmen, solange der First Grand noch ausfiel.
 

Die Presse tat das, was sie am besten konnte, spekulieren. Doch im Großen und Ganzen waren die Meldungen allesamt positiv, außer in den Klatsch- und Tratsch-Blättern konnte man spannende Geschichten über Team Ramrod und auch den anderen Beteiligten lesen. Colt legte das Schmierblatt, wie er es bezeichnete, beiseite und sah sich in der Arztpraxis um, seine Robin hatte eine Standarduntersuchung, um zu schauen, ob es dem Mini-Cowboy auch gut ging. An den Wänden hingen überall Babyfotos und um ihn saßen Frauen mit runden Bäuchen, er zog seinen Kopf etwas ein: „Mr. Wilcox, sie können eintreten!“ forderte ihn eine Schwester liebenswert auf und er ging mit ihr in den Behandlungsraum.
 

Fireball kam am frühen Nachmittag nach Hause, er würde gleich mit Aaiko telefonieren, es zermürbte ihn nicht einmal, sie hier zu haben! Klar, er konnte mit Colt reden, doch sein Freund und Robin steckten in den letzten Vorbereitungen der Geburt ihres ersten Kindes und da wollte er auch nicht ständig zwischen stehen! Und Saber hatte auch viel um die Ohren, um ihn zu entlasten, nahm er dem Schotten alles, was er konnte, ab. Doch heute hatte Saber ihn vor zwei Stunden nach Hause geschickt, so würde er es schaffen, seine Mutter, die jeden Tag von früh bis abends im Palast war, abzuholen! Es bedeutete seiner Mutter sehr viel, dass sie bei ihrem Mann war, wenn er aufwachen sollte. Mikan begrüßte ihn schnurrend. Er streichelte die Kleine und musste grinsen, als er sich erinnerte, dass sein Vater nicht wollte, dass Mikan ins Haus kommt. Und dann trug er einige Tage später höchstpersönlich das miauende Fellknäuel hinein. Er merkte aufkommende Müdigkeit, aber entschied sich für die Küche, ein Snack konnte nicht schaden, bevor er sich auf das Sofa legte und so lange mit Aaiko telefonierte, bis er seine Mutter abholen konnte. Sein Großvater saß am Tisch und schrieb etwas an seinem Notebook. Die beiden begrüßten sich: „Heute so früh?“, fragte der ältere etwas grinsend nach. Fireball nickte, während er den Kühlschrank öffnete: „Ich werde Mutter nachher abholen!“, teilte er seinem Großvater mit. Der Großvater nickte. Mikan schlich um dessen Füße und wollte eindeutig eine Streicheleinheit! „Warst du bei ihm?“, fragte Fireball, als er sich etwas aus dem Kühlschrank nahm und sich setzte. Der Großvater ließ von seiner Arbeit ab: „Nein, ich habe zu tun!“ Fireball biss von seinem Snack ab und dachte nach: „Du hast ihn seitdem nicht einmal besucht!", sagte er feststellend. „Deine Mutter hält mich auf dem Laufenden! Er hat die beste medizinische Versorgung bei König Jarred!“ war die etwas unterkühlte Antwort des Großvaters, wie Fireball fand und biss von seinem Taiyaki Snack mit Azuki-Creme ab, dessen Geschmack er sofort erkannte: „Von Großvater Saito!“, sagte er und stand noch einmal auf, um sich ein weiteres zu holen. Er liebte es, als Kind stand er oft mit seinem Großvater oft hinter dem Taiyaki Stand auf den Sommerfesten in Tokio, meistens um sie zu essen, aber es war immer ein schönes Erlebnis! „Aber er ist doch dein Sohn!“, griff Fireball das Thema wieder auf, welches er angefangen hatte. Sein Großvater nickte: „Deine Großmutter wird heute eintreffen!“ Fireball zog seine Augenbrauen zusammen, er freute sich keine Frage und er war sich sicher, dass seine Großmutter sich viele Sorgen machte: „Aber …!“ begann Fireball erneut. „Shinji, ich werde meinen Sohn besuchen, sobald es ihm wieder besser geht!“ warf der ältere ein. „Und wenn es ihm nicht besser geht?“, warf Fireball darauf zurück, er kannte Dr. Morels Prognose zu gut und steckte sich das letzte Stück Taiyaki in den Mund. „Ich war der Vater, den er gebraucht hatte und der ich sein konnte!“ Fireball bekam große Augen und hätte sich beinahe verschluckt: „Warst?“, fragte er noch einmal nach. Sein Großvater nickte: „Jetzt bin ich in erster Linie dein Großvater!“ Fireball stand auf, um sich noch etwas zu trinken zu holen und dachte über das Gesagte nach. Langsam schraubte er die Wasserflasche auf, als er an den Tisch trat: „Was meinte Vater, mit den anderen 16 Jahren?“ wollte es Fireball jetzt wissen! Sein Großvater drehte sich ihm zu.
 

Saber saß mittlerweile im Büro des Militärraumhafens, er hatte soeben für den restlichen Tag das Kommando übernommen und ging die letzten Meldungen auf dem Tablet durch. Auch Yuma hatte er im Blick, das Oberkommando wäre in den nächsten Tagen wieder zu 100 Prozent einsatzfähig. Das Königreich Jarr würde es in den nächsten 24 Stunden sein. Laramie und Alamo benötigten noch weitere Unterstützung und die würden sie in den nächsten Tagen bekommen! Saber beschloss zusammen mit Colonel Rosso. Die Delegation der Amerikaner, auf Jarr zu teilen, somit können diese Einheiten die kleineren Planeten unterstützen! Den Befehl ließ er gleich Colonel Mc Graef zukommen, damit dieser entscheiden konnte, wer blieb und wer nicht! Die Ankündigungen und Abkommandierungen der Truppen waren gewaltig. Die abkommandierte Truppenstärke würde mit Einheiten aus Japan und Frankreich auf Jarr aufgestockt werden. Saber las den letzten Satz noch einmal. Auf Yuma würden weitere Verbände aus Europa und Australien stoßen. Somit ist die gesamte Mannstärke im neuen Grenzland um fast 40 Prozent gestiegen. Eine logistische Meisterleistung, die bereits vor Monaten schon dirigiert worden war. Er legte das Tablet vor sich ab und drehte sich mit dem Stuhl Richtung Fenster, aus dem er das Rollfeld sehen konnte. Das bedeutete, dass auf Jarr die Kampfstärke um 50 Prozent, mit der Unterstützung der USA, Frankreich und Japan nach und nach sieg. Somit würden alle Abgesandten des Gremiums aufeinandertreffen und alle würden mit der neuesten Technologie gegen die Outrider stehen. Was das wert war, zeigte die letzte Schlacht, die eine der größten und vor allem längsten des neuen Grenzlandes gewesen war. Gleichzeitig wurden acht Ziele angegriffen, ohne die vorherige Einsatzstrategie und Verlegung der Truppen an taktisch gut verknüpfte Punkte im All, hätten sie keine Chance gehabt, oder hätten garantiert mehr Schäden und vor allem Menschenleben zu bedauern gehabt. Noch immer überkam Saber ein Eisschauer, wenn er daran dachte. Das Zusammenspiel der einzelnen Truppen und Legung der Positionen ging ihn nicht in seinen Kopf, wie konnte man das so koordinieren und wissen, dass so ein Blitzangriff stattfinden würde? Vor allem die Tatsache, dass ein Mensch das alles im Blick gehabt hatte, war den Schotten unbegreiflich. Noch nie hatte Saber das All, fast taghell erlebt, Laser und Lumen Energie gebündelt gegen den Feind. Den sie dadurch so geschwächt hatten, dass sich einige Kampfschiffe der Outrider nicht einmal mehr phantomisieren konnten. Die Anomalie wies danach eine nennenswerte Verringerung auf, die erneute Sprünge erschweren wird. Der Preis? „Ach!“ Saber stand auf, er würde einen Rundgang auf dem Gelände machen, um auf andere Gedanken zu kommen!
 

Colt, Robin und Joshua besuchten ein Einkaufszentrum mit integriertem Vergnügungspark. Robin und Colt bemühten sich täglich etwas gemeinsam mit Joshua zu unternehmen, auch Josh hatte einen gewaltigen Schock von dem Angriff bekommen, Robin sprach viel mit ihrem kleinen Bruder darüber. Und Joshua genoss die Aufmerksamkeit, die er noch allein für sich hatte, schließlich würde er in wenigen Wochen Onkel werden! Robin und Colt saßen bei einer Tasse Kaffee und genossen den gemeinsamen freien Tag, gerade hatten sie erfahren, dass ihr Mini-Cowboy in Startposition lag.
 

„Also ist es wahr, dass du ihn geschlagen hast!“ Der Großvater lehnte sich zurück: „Woher weißt du das?“, wollte der Ältere wissen. Das Zischen einer geöffneten Wasserflasche war zu hören, die Gegenfrage reichte Fireball als Antwort, denn ein klares Nein oder Ja würde sein Großvater nicht aussprechen: „Oh, nein, nein, warte, du hast ein anderes Wort damals benutzt!“ und in Fireball krampfte es sich zusammen: „Gezüchtigt!“, kam ihm sein Großvater zuvor. Fireball sah sein gegenüber fassungslos an, sein Großvater sprach es aus, als sei es das normalste der Welt. „Ich musste es tun!“ Und der ältere wandte sich wieder seinem Notebook zu. „Musste?“, wiederholte Fireball leise, fragend das Wort, das er in diesem Zusammenhang nicht verstand. „Wie du musstest, niemand muss so etwas tun!“ begann Fireball sich in Rage zu reden, er konnte es nicht fassen! Jetzt wurde ihm die Wahrheit serviert und es tat ihm einfach nur weh, er erkannte seinen geliebten Großvater gerade gar nicht wieder, wer saß da vor ihm? „Wie, wie … warum?“ suchte Fireball nach Worten. Nicht einmal ansatzweise konnte er sich das gerade vorstellen, aber wollte er das? Doch es ging um seinen Vater, der kein Wort über diese Sache verloren hatte, und der Mann, der ihm das angetan hatte, saß vor ihm. „Um ihn zu korrigieren, dein Vater ließ sich leicht ablenken, hatte ständig irgendetwas anderes in seinem Kopf und vergaß dadurch seine Aufgaben. Ohne das wäre er niemals das geworden, was er heute ist!“ Fireball sah seinem Großvater fassungslos entgegen und musterte ihn: „Das bin nicht ich, das bist du!“ hörte er die Worte seines Vaters. Die Bedeutung dieser Worte, die sein Vater seinem Vater damals so ernst entgegengebracht hatte, wurden Fireball gerade schmerzlich bewusst. Sein Großvater und Vater hatten nicht nur dieselben Vornahmen, nein auch eine Vergangenheit, die unter einem dicken Mantel des Schweigens abgedeckt worden war und wahrscheinlich auch immer noch dort sein würde, wäre sein Vater nicht wieder aufgetaucht. „Du meinst, er hat einen Vater gebraucht, der ihn schlägt?" Der Großvater stand auf: „Ich konnte ihm damals nur dieser Vater sein! Heute ist daran nichts mehr zu ändern!“ Fireball musterte seinen Großvater und schüttelte mit seinem Kopf: „Warum bist du dann hier?“ Der Großvater drehte seinem Enkel das Notebook zu: „Ich bereite alles für die Ankunft der japanischen Delegation vor.“ Fireball nickte es nur ab: „Es kann sein, dass er … stirbt!“ Beim letzten Wort versagten Fireballs Stimmbänder und er schluckte: „Oder sich davon nicht mehr richtig erholt!“ Sein Großvater nickte: „Ich weiß über alles Bescheid, Shinji!“ Fireball verließ schweigend das Wohnzimmer, er verstand die Haltung seines Großvaters überhaupt nicht. Er beschloss, das Telefonat mit Aaiko auf den Abend zu legen, und begab sich erst einmal unter die Dusche. Er zog sich aus und sein Blick fiel auf die Kette um seinen Hals, die ihm sein Vater geschenkt hatte. Es war etwas sehr Persönliches, das wusste Fireball. Großvater Sato hatte ihm die Geschichte zwar erzählt, jedoch nur oberflächlich. Er betrachtete den Anhänger, der keineswegs oberflächlich gearbeitet worden war. Sein Vater hatte sich viele Gedanken über das Aussehen gemacht, und dennoch wurde dieses Geschenk zurückgewiesen. Er legte die Kette ab, „Und jetzt kreiste dieser Jet wieder über ihnen.“ Mit diesen Gedanken stieg er in die Dusche, um seinen Kopf wieder etwas klarer zu bekommen.
 

Mit einem Lächeln strich Hitomi zärtlich durch Shinjiros Haare, als er seine Augen öffnete. Ihre Blicke trafen sich, seine Worte waren nicht mehr wie ein Flüstern. Immer wieder nickte sie ihm zu, während sie behutsam den Schweiß von seiner Stirn wischte. Als Shinjiro wieder einschlief, richtete sie sich auf und sie erschrak leicht, als sie bemerkte, dass Dr. Morel im Raum stand. Seine Anwesenheit hatte sie überhaupt nicht wahrgenommen. „Was hat er gesagt?“, fragte Morel, der kein Wort verstanden hatte. Hitomi legte das Tuch beiseite: „Es war zusammenhanglos irgendetwas mit kaltem Wasser, sogar Mikan hatte er erwähnt.“ erzählte Hitomi und musste sogar etwas schmunzeln. Morel nickte und richtete seinen Blick auf die vitalen Anzeigen des Monitors: „Seine wachen Momente werden mehr, etwas scheint er zu verarbeiten, das mit dem Wasser hatte er auch König Jarred erzählt!“ erinnerte sich Morel. Hitomi setzte sich, um sich etwas auszuruhen. Morel änderte noch eine Einstellung und setzte sich zu Hitomi und lächelte ihr entgegen. „Es ist immer wieder faszinierend, sie beide zu beobachten!“ begann er. Hitomi sah leicht fragend zu Dr. Morel. „Na ja, sie teilen sich viele gemeinsame Erfahrungen. Am meisten beeindruckt mich die lange Zeit, die sie miteinander verbracht haben. Angefangen bei ihrem Kennenlernen mit 13, wo so viele Veränderungen im Leben eines so jungen Menschen stattfinden. Dann kamen sie mit 15 zusammen. Mit 20 haben sie geheiratet. Mit 22 haben sie gemeinsam den Verlust ihres ersten Kindes verkraftet. Danach folgten 16 Jahre der ungewollten Trennung und nun sind sie wieder vereint! Voller Hingabe dem anderen gegenüber.” erklärte Dr. Morel, um seine Gedanken auszudrücken. Hitomi verstand, worauf Morel hinaus wollte: „Ich habe selbst oft über diese Dinge nachgedacht!“, gab sie zu. Morel lehnte sich zurück: „Falls Sie möchten, können Sie mir davon erzählen.“ Hitomi überschlug ihre Beine und musste mit ihrem Kopf schütteln: „Es waren so viele gegen unsere Verbindung“, sagte sie und ein kurzlebiges Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor es wieder verschwand. Hitomi erzählte Morel von ihrem Zusammenkommen. „Es hatte etwas, andere Paare schrieben sich mehrmals am Tag Nachrichten, wir hatten damals unsere Briefe, einige davon habe ich heute noch, die ich in den letzten Jahren immer und immer wieder gelesen hatte!“ Morel hörte aufmerksam zu. „Nennen Sie ihn Shinjiro, dann wissen Sie, von wem ich spreche!“, sagte Hitomi, Dr. Morel legte seinen Kopf schräg und musste etwas schmunzeln. „Das werde ich!“, sagte der Arzt.
 

König Jarred war damit beschäftigt, sämtliche militärischen Ehrungen vorzubereiten und aktuelle an Roland zu übergeben. Er erkannte die Wichtigkeit, die Nachwehen der letzten Schlacht zu verarbeiten, bevor man zu den Feierlichkeiten überging. Seine Gedanken waren schwer, als er eine der letzten Unterstützungsurkunden unterzeichnete und sie auf den bereits sehr hohen Stapel legte. Die Familien der gefallenen Soldaten würden in den nächsten drei Jahren finanziell unterstützt werden, ein kleiner Trost inmitten des Leids, das sie gerade durchmachten. Jarred fühlte sich mit ihnen verbunden, wenn auch nur symbolisch auf dem Papier. Schließlich stand er auf – für heute war seine Arbeit getan. Jetzt brach die private Zeit an, in der er sich um sein eigenes Leben kümmern konnte. Das dominierende Gesprächsthema im Familienkreis ist die Hochzeit seines Sohnes. Diese Feierlichkeiten würden ein neues Kapitel in seinem Leben einleiten, nicht nur als König, sondern auch als Vater. Insgeheim hoffte er natürlich auch auf einen Thronfolger, darauf freute er sich fast am meisten, dass in den alten Mauern wieder Kinderlachen hallte. Er begab sich schmunzelnd in den privaten Bereich des Palastes und beschloss, sich umzuziehen. Danach wollte er einen ausgiebigen Spaziergang mit seiner Frau durch den neu gestalteten Palastgarten unternehmen. Es war eine willkommene Ablenkung von den politischen und königlichen Angelegenheiten.
 

Drei Tage später:
 

Fireball saß mit Robin und Colt auf der Terrasse, der beleuchtete Pool spendete Licht an diesem sehr warmen Septemberabend, Colt genoss seinen Hombre wieder mehr privat, um sich zu haben, das kam in den letzten Monaten nach seinem Empfinden viel zu kurz! Und Fireball wusste, wo er sein konnte, ohne dass er Rede und Antwort stehen musste. Doch der Cowboy wusste, dass in seinem Freund viel los war, über dass er noch nicht bereit war zu reden, Colt gab ihm noch etwas Zeit bevor er nachhaken würde. Das Thema, so war sich der Lockenkopf sicher, kannte er. Fireball und sein Vater waren im Streit auseinander gegangen und nun stand zwischen den beiden eine der größten Weltraumschlachten und ausgesprochene Worte, die, so wie es aussah, noch Zeit brauchten, um sie wieder gerade zu stellen. Dass es dem Captain alles andere als gut ging, hatte Colt immer wieder mal herausgehört, von Saber und Fireball selbst. Er würde jedenfalls da sein, würde Fireball ihn brauchen! “Der zivile Flugverkehr soll nächste Woche wieder langsam in Richtung normal übergehen!” las Robin die letzten Meldungen vor und legte das Tablet resignierend auf den Tisch vor sich ab. “Du würdest gerne auf Yuma sein?” fragte Fireball und Colt nahm seine Robin neben sich in den Arm. Robin nickte: “Ja, dann wären wir nach der Geburt gleich zu Hause als komplette Familie!” erklärte die Lehrerin. “Komplett werden wir auch hier sein, kompletter geht nicht!” sprach Colt liebevoll und tröstend zu seiner Liebsten. Robin schmunzelte ihren Cowboy an und atmete tief ein: “Ja!” sagte sie bei ihrer Ausatmung. “Es kommt immer anders als man denkt!” Colt zog Robin fester an sich: “Anders ist meistens besser!” und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Robin wurde darauf etwas rot und blickte zu Fireball, der breit grinsend in seinem Sessel saß, das Geturtel der beiden war ihm nicht fremd, so kannte er die beiden und das würde und sollte sich auch nicht ändern! “Wenn ich gehen soll, müsst ihr es sagen! Obwohl viel mehr kann ja nicht mehr passieren!” erlaubte er sich einen Scherz und sprang darauf sofort auf, als Colt auch schon auf ihn zukam: “Ich ziehe dir die Ohren lang und an ihnen durch den Pool!” Robin musste lachen, das würde sich wohl auch nie ändern!
 

Am nächsten Morgen:
 

Saber beobachtete seine Tochter schlafend im Babybettchen, es war ein ganz normales Babybettchen, na ja fast, es war ein Babybett für die Neugeborenen, selbst in diesem war Sara noch viel zu winzig, musste er schmunzeln. Doch für den Highlander war seine Tochter schon eine ganz große, eine Kämpferin, halt eine waschechte Highlanderin! Vorbei waren die Zeiten des Inkubators und die ersten Sorgen waren schon fast vergessen, die Kleine nahm kontinuierlich zu und ihre Umwelt fand sie auch schon recht spannend. Doch gehalten wollte sie nur von Sincia und ihm werden! Das teilte sie auch jedem deutlich mit. Ja, er fühlte stolz und bewunderte das zierliche kleine Mädchen, sein Mädchen, aus dessen Kopf immer mehr weiche, sehr helle rotbraune Haare zum Vorschein kamen und ihre Augen waren kristallblau. Nicht mehr lange und sie würden wieder auf Yuma sein, das Familienleben im Krankenhaus wurde langsam anstrengend! Umso dankbarer war er Robin gewesen, die Sincia gerne mal aus dem Krankenhaus gelockt hatte, oder einfach bei ihr war! Die Tür ging auf und Sincia trat leise ein. “Ich habe uns etwas zu essen besorgt!” lächelte sie und stellte zwei Tüten auf den Tisch ab. Danach begrüßte sie Saber mit einem Kuss, glücklich und froh war sie, ihn wieder mehr um sich zu haben! Die Ereignisse vor drei Wochen wollte sie nicht in ihre Gedanken vordringen lassen, es zählte nur eins, er war gesund zu ihr und Sara zurückgekehrt! “Was hast du leckeres besorgt?” wollte Saber jetzt wissen als er sich den Tüten näherte, Hunger hatte er, das konnte er jetzt nicht mehr verbergen! “Sushi!” antwortete sie und strich ihrer schlafenden Tochter sanft über ihr Köpfchen. Saber musste etwas grinsen, er wusste, es war Sincias Lieblingsessen und würde wohl im zukünftigen Speiseplan der Familie Lancelot ein fester Bestandteil werden! “Na dann!” sagte der Schotte und begann die Tüten auszupacken, beide setzten sich: “Itadakimasu!” sagte Sincia lächelnd: “Das heißt wohl guten Appetit.” kommentierte Saber und nahm sich von der Sojasauce: “Fast, vielmehr bedankt man sich, das Essen jetzt genießen zu dürfen.” erklärte die Kindergärtnerin. Saber sah seine Frau überrascht an. Sincia musste kichern: “Du lebst auf Ramrod auf engstem Raum mit einem Japaner und weißt das nicht?” fragte Sincia belustigend. Saber musste lachen und rührte sich etwas Wasabi in die dunkle Sauce: “Dieser Japaner isst alles, was ihm zwischen die Zähne kommt, er hat keine Zeit sich dafür zu bedanken! Beide lachten und Saber wunderte sich im nächsten Atemzug, wohin sein junger Pilot das alles verspeiste, denn zunehmen tat dieser dabei nicht, ganz anders war da sein Scharfschütze, der in seinen Augen ein Zucker-Junkie war und gerne mit seiner Robin schwanger sein würde! Doch das “Itadakimasu” würde sich Saber merken, für irgendwann.
 

Fireball stand am Bett seines Vaters, er sollte zwar schon irgendwie etwas wahrnehmen, doch er schlief wohl gerade. Es behagte Fireball nicht ihn hier so liegen zu sehen, es war das Gefühl welches er auch bei seinem ersten Besuch hier hatte. “Es war nicht richtig!” ging es ihm durch den Kopf, was konnte er nicht einmal genau formulieren! Er öffnete seinen Rucksack und holte das kleine rote Spielzeugauto heraus, das er auf Yuma eingesteckt hatte, und stellte es auf den Beistelltisch, auf dem so einiges lag. Fireball atmete tief ein und aus: “Gomen'nasai!” sprach er leise und nickte dabei seinem Vater zu und ging Richtung Tür, er musste sich beeilen, um zum Militär-Raumhafen zu kommen. Das würde etwas dauern, den um aus dem Palast herauszukommen brauchte er schon fast 20 Minuten. April wollte ihm eine neue Lumen Sicherheitsvorkehrung zeigen. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss: “Ups!” sagte er leise und zog Luft zwischen seine Zähne, “das war wohl etwas laut.” dachter er entschuldigend. Und lief den Gang, dessen Boden mit bunten weichen Teppichen ausgelegt war, gedankenverloren hinunter. An den Wänden rechts uns links hingen verschiedene Gemälde von Jarr, die hohe Decke war Stuckverziert und in regelmäßigen Abständen mit einem Kronleuchter behangen.
 

Shinjiro vernahm ein dumpfes Geräusch. Es dauerte eine Weile, bis das Bild, als er die Augen öffnete, vor ihm klar wurde und sich umsehen konnte. Mit seiner rechten Hand ging er vorsichtig durch seine Haare, sein Schädel war kurz vorm platzen, so fühlte er sich jedenfalls an und in seinen Ohren hörte er ein Rauschen. Langsam drehte er seinen Kopf Richtung des Geräusches, welches ihn aufwachen lassen hatte. Diese kleine Bewegung kostete ihn viel Kraft und er beschloss, sich nicht weiter zu bewegen. So blickte er sich still im Raum um, “Wo war er?” Die wohl große Fensterfront war mit schweren Vorhängen verschlossen. Seine Hand hielt er vor seine Augen und betrachtete sie, sie kam ihn wie ein Fremdkörper vor, um sein Handgelenk war ein dunkles Armband. Er ließ sie wieder auf sich herabsinken und sein Blick fiel auf die stuckverzierte Wand ihm gegenüber, die das Emblem des Königreichs Jarr zierte. “Ok, er war also in Jarr und die Einrichtung des Zimmers ließ darauf schließen, auch im Palast.” Er schloss seine Augen, um sie gleich wieder zu öffnen, “Was war denn passiert?” war sein nächster Gedanke, aus dem er gleich wieder gerissen wurde, die Tür ging auf und Dr. Morel trat ein und kam auf ihn zu: “Guten Morgen, Shinjiro!” sagte der ältere Arzt mit Brille und musterte ihn. Shinjiro hob langsam seine Augenbrauen und sah dem Arzt entgegen, um darauf seine Augen zu schließen. Morel grinste und überflog einige Werte, unterließ es jedoch nicht, weitere Fragen zu stellen: “Haben Sie gut geschlafen?” Doch ohne eine abzuwarten, stellte er direkt die nächste Frage. “Haben Sie Schmerzen?" Shinjiro öffnete etwas überfordert seine Augen und rieb sich diese darauf mit einer Hand, die andere spürte er nicht, was ihm jetzt erst auffiel. “Schhhhhh.” kam es darauf nur von ihm und hielt sich die Hand abermals vor sein Gesicht. Dr. Morel stellte sich auf die andere Seite des Bettes und fragte erneut: “Haben sie schmerzen?” und beließ es jetzt bei der einen Frage. Shinjiro ließ die Frage wirken, um festzustellen, dass er sie bejahen musste und nickte vorsichtig und ihm fielen abermals seine Augen zu, darauf folgte ein kalter ziehender Schmerz, der ihm ein Schauer durch seinen Körper jagte. “Drehen sie ihren Kopf zu mir!” forderte Morel ihn auf. Shinjiro öffnete seine Augen. Diese Bewegung hatte ihn vorhin schon viel Kraft gekostet. “Hören sie mich, Shinjiro?” Da war es wieder, “Shinjiro!” Seit wann sprach ihn der Doctor mit seinem Vornamen an? Wieder ereilte ihn ein kalter Schauer. “Können sie mich hören?” fragte der ältere erneut und etwas besorgt: “Nein!” kam es angestrengt und rau von Shinjiro. Der Arzt nickte sich zu und nahm seine Brille ab und presste erneut den kalten, wie ein Stift aussehenden Skill auf den rechten Unterarm des Captains. Shinjiro zog seine Augen zusammen und wandte seinen Kopf langsam in Richtung Dr. Morel. Dieser grinste ihn an: “Na geht doch!” und Morel betätigte am Bett einen Knopf und der Kopfteil des Bettes wurde um 20 Grad aufgefahren, Shinjiro wurde davon schwindelig und Übelkeit breitete sich in ihm aus. “Können sie sich an etwas erinnern?” fragte Morel und verließ daraufhin die Seite des Bettes. Shinjiro hielt sich mit seiner bewegbaren Hand seine Augen zu und pustete hörbar Luft langsam aus. Der Schwindel wurde langsam weniger. “Folgen sie meiner Stimme, drehen sie sich zu mir!” wies ihn Morel erneut fest an. Shinjiro wollte unter seiner Hand mit den Augen rollen, doch aufgrund des noch leichten Schwindels entschied er sich dagegen. Er war froh, gerade irgendwie halbwegs etwas klar zu werden. Diesmal vernahm er einen kalten Schmerz auf seinem linken Unterarm, jedenfalls vermutete er es und drehte seinen Kopf auf die andere Seite, doch Morel konnte er dort nicht ausmachen, sein Blick fiel indes auf sein Arm, der mit mehreren Zugängen fixiert auf einem Lagerungskissen lag. “Was?” ging es ihm fragend durch den Kopf. Dr. Morel erschien wieder in seinem Sichtfeld und steckte in einem Zugang eine Infusion an. “Wissen sie wo sie sind?” begann der Doctor erneut, seinen Patienten zum sprechen zu bringen. Doch Shinjiro antwortete nicht, seine Kehle war trocken und schmerzte, wie alles an seinem Körper! Er ließ mit seiner Hand von seinem Kopf ab und musterte den Arzt vor sich: “Wissen sie, wer ich bin?” kam eine erneute Frage. Shinjiro zog langsam seine Augenbrauen zusammen und ein kleines raues, aber doch überzeugendes “Ja!” sprach er dem Doctor entgegen. Morel nickte: “Das ist gut!” und ließ vom Arm des Captains ab und hob die Decke am Fußende leicht an. Shinjiro hatte seine Augen schon wieder geschlossen, als ihm ein erneuter kalter Schmerz durchflutete, kurz darauf folgte noch ein weiter. “Gut!” kommentierte Morel die Reaktion und stellte sich wieder neben das Bett und wartete, bis Shinjiro wieder Blickkontakt mit ihm aufnahm. “Nennen Sie mir Ihre ID und Ihren Dienstgrad im OFF!” Shinjiro verstand nicht, was Morel von ihm wollte, in der Hoffnung, dann Ruhe zu haben, gab er ihm die gewünschten Informationen. “Danke!” kam es darauf von Dr. Morel und schrieb etwas auf dem Tablet. Shinjiro legte seine Hand abermals auf seine Stirn und schloss seine Augen: “Wissen sie, welchen Wochentag wir heute haben?” Jetzt war es so weit, dass Shinjiro seine Augen leicht genervt von den Fragen rollte: “Mittwoch!” sagte er heiser, ohne darüber groß nachzudenken, ob es richtig oder falsch ist. Morel grinste: “Es ist Montag, aber ich lasse es gelten!” Shinjiro ließ von seiner Stirn ab: “Sehr schön!” sprach er vor sich und ließ seine Augen zu, er war müde und wollte nur seine Ruhe haben.



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