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Mein Weg zu Dir

von

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Mimi

Unruhig wippe ich mit den Füßen auf und ab, während ich mich in dem spartanisch eingerichtetem Büro umsehe. Es ist 09.00 Uhr morgens und meine Schicht beginnt eigentlich erst in ein paar Stunden, aber der Geschäftsführer des Cafés hat mich gleich heute morgen angerufen und mich ins Büro zitiert. Wahrscheinlich habe ich wieder zu wenig Sojamilch bestellt oder unwissentlich eine sauteure Kaffeemaschine kaputt gemacht.

Oder … ich kriege eine Gehaltserhöhung und werde befördert.

Stellvertretende Geschäftsleitung.

Das wäre nicht schlecht, Mimi.

Aber doch eher Wunschdenken. Zumal ich ja gar nicht vorhabe, in dem Saftladen hier zu versauern. Irgendwann kündige ich eh und mache …

Meinen eigenen Gedanken hinterher hängend, lege ich den Kopf schief und merke dabei erst gar nicht, wie die Tür zum Büro geöffnet wird. Ich stehe mit dem Rücken zur Tür und zucke zusammen, als mein Vorgesetzter an mir vorbei marschiert.

»Setz dich bitte, Mimi.«

Er deutet auf den Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch, an dem er selbst auch Platz nimmt. Während ich mich noch über diese unhöfliche Begrüßung wundere, schießt er auch schon los.

»Wunderst du dich, warum ich dich heute so früh persönlich sehen wollte?«, fragt er, als ich noch nicht mal ganz sitze. Ich zucke mit den Schultern.

»Nun, ich hatte gerade vier Tage frei. Ich nehme an, in der Zwischenzeit ist jemand krank geworden und ich soll einspringen?«

»Das hätte ich dir am Telefon gesagt.«

Dieser Tonfall gefällt mir gar nicht. Auch nicht den Blick, den er mir zuwirft. Seine Augen kleben förmlich an mir und ich lese in ihnen eine Spur von Abscheu.

Was soll das? Welche Laus ist ihm denn über die Leber gelaufen? Er ist zwar mein Chef, doch auch nur wenig älter als ich. So förmlich ist er mit mir noch nie umgegangen.

»Ich muss dich leider entlassen.«

Ich falle aus allen Wolken. Mein Oberkörper schießt so schnell nach vorne, dass ich es nicht mal schaffe, Luft zu holen, bevor ich drauf los poltere.

»Wie bitte? Aber warum? Was soll das? Ich war immer pünktlich und bin so gut wie nie krank, während andere hier …«

»Andere …«, fällt er mir ins Wort und funkelt mich nun wütend an. » … haben auch keinen Sex im Café.«
 

Großer Gott!
 

Es fühlt sich an, als hätte er mich geohrfeigt.

Mein Mund klappt auf und in meinem Kopf herrscht gähnende Leere. Woher …?

Als hätte er meine Gedanken gelesen, dreht er den Bildschirm seines Computers in meine Richtung, so dass ich nun gezwungen bin, das ganze Ausmaß des Übels mit eigenen Augen zu sehen.

Matt und ich, wie wir es auf dem Tresen des Cafés treiben. In Schwarz-Weiß. Von der Decke aus gefilmt.

Scheiße.

Scheiße, Scheiße, Scheiße!

Die Überwachungskameras. Wieso habe ich nicht daran gedacht?

Zum Glück ist die Aufnahme ohne Ton, aber es ist auch so mehr als offensichtlich, was wir da tun und in welchen Stellungen wir es tun.

»Deinem Blick nach zu urteilen, muss ich dich wohl nicht erst fragen, ob du das auf der Aufnahme bist.«

Ich schlucke schwer. »Nein, Sir.«

Plötzlich bin ich ganz kleinlaut. Vor lauter Scham presse ich die Augen aufeinander und schlage mir die Hand zusätzlich noch davor. Was für eine Schande. Gott, wenn das irgendjemand sehen würde … ich würde sterben. Was ich gerade auch tue, denn … scheiße, es hat ja bereits jemand gesehen.

»Wie viele Leute wissen davon?«, flüstere ich kaum hörbar und halte dabei immer noch die Augen geschlossen. Ich will sie nie wieder aufmachen.

»Niemand, nur ich«, höre ich ihn sagen und öffne sie dann doch einen kleinen Spalt breit, um ihn aus schmalen Augen heraus zu mustern.

»Wirklich nicht?«

Er dreht den Bildschirm wieder um und stoppt die Aufnahme, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Doch er mustert mich argwöhnisch. »Meinst du, du findest den Porno morgen im Internet?«

Empört lehne ich mich nach vorn. »Das ist kein … Porno!« Das letzte Wort flüstere ich wieder, als würde man dafür verhaftet werden, wenn man es laut ausspricht.

Andächtig zieht er eine Augenbraue in die Höhe, als hätte ich nicht mehr alle beisammen.

»Jedenfalls ist das absolut tabu und du verstehst sicher, dass du hier nicht mehr weiter arbeiten kannst«, eröffnet er mir abermals und meine Schultern sacken nach unten.

Immer noch geschockt, richte ich mich dennoch auf.

Natürlich bin ich gefeuert. Ich hätte mich selbst gefeuert, wenn ich das tun könnte. Aber hey, wenigstens bin ich diesen beschissenen Job endlich los.

»Kann ich dann wenigstens die Aufnahme bekommen?« Ich strecke die Hand aus, was ihm zeigen soll, dass ich ein Nein nicht akzeptieren würde.

Seufzend macht er ein paar Klicks und wirft dann die CD aus dem Laufwerk, um sie mir zu überreichen. Skeptisch funkle ich ihn an.

»Und davon gibt es keine Kopien?«

Abschätzig schüttelt er den Kopf und schnalzt dabei auch noch mit der Zunge. »Für wen hältst du mich?«

»Wollte nur auf Nummer sicher gehen«, meine ich nur und stehe dann auf.

»Du wirkst bestürzter über das Video, als über die Tatsache, dass ich dich eben gefeuert habe«, stellt mein Ex-Boss nüchtern fest. Zum Abschied schenke ich ihm einen gelangweilten Blick.

»Ich fand den Laden sowieso scheiße.«
 

Ein zweites Mal an diesem Tag versinke ich im Erdboden. Wenn ich könnte, würde ich mir auf der Stelle ein tiefes Loch graben, während Matt nur mit verschränkten Armen neben mir sitzt und den Kopf schief legt, als müsse er die Perspektive wechseln. Gleich, nachdem ich fristlos entlassen wurde, bin ich zu ihm gegangen und habe ihn aus dem Bett geklingelt. Nun sitzen wir im Wohnzimmer vor seinem Laptop und sehen uns beiden dabei zu, wie wir es miteinander auf einem Tresen treiben.

Ein fettes Grinsen huscht über Matts Gesicht und ich schlage ihm so heftig gegen den Oberarm, dass er aufschreit.

»Aua, was soll das?«

»Das ist nicht witzig!« Wie kann er sich nur darüber freuen? Immerhin ist diese Aufnahme daran Schuld, dass ich meinen Job verloren habe.

Nein, ER ist daran Schuld.

»Ich wollte schon immer mal in einem Porno mitspielen«, offenbart er mir immer noch grinsend und drückt auf Pause, gerade, als die Abschlussszene zu Ende ist - endlich.

»Das. Ist. Kein. Porno!«, erwidere ich hinter zusammengepressten Zähnen und bin versucht, ihn noch mal zu schlagen.

»Äh, Mimi …«, meint Matt jedoch nur zweifelnd, zieht eine Augenbraue in die Höhe und deutet mit der Hand auf den Bildschirm. »Das ist ein waschechter Porno, egal, was du sagst. Nicht aus der besten Perspektive aufgenommen, weil, … mal ehrlich, da geht noch was … aber immerhin ist es ein …«

»Halt, Stopp!«, werfe ich ein und halte mir gleich beide Ohren zu. »Sag es nicht noch mal.«

Ich höre, wie Matt mich auslacht. Dann klopft er mir kumpelhaft auf die Schulter. »Ach, komm. Es gibt Schlimmeres als das.«

»Jaah«, sage ich gedehnt, während er aufsteht und uns zwei Coladosen aus dem Kühlschrank holt. »Zum Beispiel wenn es über eine digitale Reklametafel abgespielt werden würde.«

Wieder muss Matt lachen und ich ärgere mich ein bisschen darüber, dass er sich einen Spaß daraus macht. Dabei ist das hier der Gipfel meiner persönlichen Schande. Dafür komme ich in die Hölle, ganz sicher.

»Warum regst du dich so auf?«, fragt er, als wir beide gleichzeitig unsere Dosen mit einem zischenden Klick öffnen. »Du fandest den Job ohnehin scheiße - hast du selbst gesagt.«

Ich nicke, nachdem ich mir einen großen Schluck gegönnt habe. »Schon. Aber hast du mal daran gedacht, wer jetzt meine Miete bezahlen soll? Kein Job, keine Kohle. So einfach ist das.«

Ja, das ist mir tatsächlich auch erst bewusst geworden, nachdem ich das Café so biestig verlassen hatte, aber es stimmt leider. Die Arbeit dort war meine einzige Einnahmequelle. Jetzt muss ich Bewerbungen schreiben und zu Vorstellungsgesprächen gehen und wenn ich ganz viel Glück habe, finde ich in drei bis vier Monaten etwas Brauchbares. Aber wer wird bis dahin meine Miete und mein Essen zahlen?

»Hey, du wolltest das doch sowieso nicht für immer machen«, meint Matt, der meine leicht verzweifelte Miene sieht.

»Wollte ich nicht. Aber hast du eine bessere Idee?«

»Habe ich schon, aber die gefällt dir ja nicht.« Schulterzuckend leert Matt seine Dose in einem Zug, ehe er sie mit einem lauten »Aah« auf dem Tisch abstellt. Dann sieht er mich fragend an.

»Oder hast du deine Meinung diesbezüglich geändert?«

Natürlich weiß ich, worauf er anspielt. Auf seinen bescheuerten Vorschlag von neulich.

»Du sagtest, du könntest mich erst mal nicht bezahlen.«

»Schnee von gestern«, winkt er ab. »Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich bin todmüde, weil ich in den letzten Wochen geschuftet habe, wie ein Blöder, um die ganze anfallende Arbeit zu erledigen und um neue Songs zu schreiben. Das Zeug hier ist quasi mein Lebenselixier.«

»Und?«, hake ich neugierig nach, da mir natürlich wieder ein mal seine müden Augen aufgefallen sind. »Ist was Gutes bei raus gekommen?«

»Etwas ziemlich Gutes sogar.« Matt nickt eifrig und auf sein Gesicht schleicht sich doch allen Ernstes der Ausdruck eines kleinen Kindes, der gerade einen Lolly geschenkt bekommen hat. Ich muss grinsen, weil's so süß ist.

»Ich habe ein paar wirklich gute Songs geschrieben und sie einen unserer Kunden vorgespielt. Er fand sie super und hat uns für die nächsten fünf Auftritte in seinem Club gebucht.«

Mein Gesicht erhellt sich vor Freude und ich greife nach seiner Hand, um sie zu drücken. »Matt, das sind wirklich gute Neuigkeiten. Das freut mich für euch.«

Matt nickt begeistert. »Und das Beste ist, er hat alle Auftritte bereits im Voraus bezahlt.«

»Oh, wow. So gut fand er die neuen Songs?«

Wieder nickt Matt breit grinsend. Ich lächle zufrieden, weil ich mich ehrlich für die Jungs freue. Matt hat sich so ins Zeug gelegt, als es nicht mehr gut mit den Auftritten lief und etwas Neues, Besseres geschaffen. Ich kann es kaum verbergen, aber ich bin ein wenig stolz auf ihn. Ich kenne niemanden, der seinen Traum so ehrgeizig verfolgt wie er. Diese Eigenschaft ist wirklich beneidenswert und die Augenringe alle mal wert.

»Würdest du bei uns einsteigen und uns managen, könnte ich dich für die nächsten drei Monate im Voraus bezahlen«, kommt Matt schließlich auf den Punkt. Mein Lächeln erstirbt schlagartig.

»Aber ich hatte dir doch schon gesagt, dass ich das nicht machen werde.«

»Was spricht denn dagegen?«, versucht Matt auf mich einzureden. »Du hast deinen Job so sehr gehasst, aber ihn stets ernst genommen. Du warst gut darin. Was meinst du, wie gut du erst in einer Sache wärst, die dir wirklich liegen und Spaß machen würde?«

Ich lege die Stirn in Falten und denke kurz über seine Worte nach. So habe ich das noch gar nicht gesehen.

»Du hast genauso viel Leidenschaft in dir, wie ich in mir, Mimi. Du musst sie nur rausholen. Ich habe doch gesehen, wie du mir und den Jungs geholfen hast, völlig uneigennützig. Und gib zu, es hat sich gut angefühlt, oder?«

»Nur, weil sich etwas gut anfühlt, muss ich es noch lange nicht zu meinem Job machen«, werfe ich bestimmt ein. »Ich fahre auch gerne mit der U-Bahn und möchte trotzdem nicht gerne dort arbeiten.«

Matt macht ein glucksendes Geräusch bei dieser Vorstellung, wie ich durch die U-Bahn schlendere und Fahrkarten kontrolliere - völlig absurd. Aber wäre es nicht noch absurder, Managerin einer noch nicht ganz so erfolgreichen Band zu sein? Wo würde das hinführen?

»Du könntest es mit einem Studium verbinden«, sagt Matt. »So etwas gibt es. Und du wolltest doch sowieso irgendwann studieren.«

»Ja, schon«, gebe ich zu. »Aber ich weiß doch noch gar nicht, was ich studieren möchte.«

»Der beste Zeitpunkt, um es rauszufinden, oder?« Matt grinst schief und legt mir eine Hand aufs Bein. »Du kannst es doch zumindest mal versuchen, oder? Wie wäre es mit einem Deal?«

Irritiert blinzle ich. »Einem Deal?«

»Du arbeitest die nächsten drei Monate für uns als Managerin. Kümmerst dich um alles Organisatorische, buchst unsere Auftritte, organisierst An- und Abreise, den Aufbau der Instrumente, machst die Abrechnungen …«

»Das klingt nach einer Menge Arbeit«, werfe ich zweifelnd ein, doch Matt redet einfach weiter.

» … natürlich bezahle ich dich in den drei Monaten, wie versprochen. Wenn wir es gut machen - und das werden wir - werden wir noch mehr Aufträge bekommen und somit auch mehr Geld. Und in der Zeit kannst du dir Gedanken darüber machen, was du studieren möchtest. Oder hast du wirklich Lust, dir den nächsten dämlichen Job ans Bein zu binden, der dir nur auf die Nerven geht und dich kein Stück weiterbringt?«

Ein tiefes Seufzen dringt aus meiner Kehle, während ich in mich zusammensacke. Irgendwie hat er ja recht - leider. Ich wollte es eigentlich nicht machen, aber habe ich eine Wahl? Mir wird gerade angeboten, dass ich meine Miete weiterhin bezahlen kann, ohne mir lästige Bewerbungsgespräche über den Hals zu ziehen. Und mit Matt und den Jungs zusammen zu arbeiten, wäre sicher nicht der schlechteste Job auf der Welt. Da wäre nur eine Sache …

»Wenn ich mit dir und den anderen Jungs zusammen arbeite …«, beginne ich zögerlich, doch Matt grinst bereits wie ein Honigkuchenpferd. » … dann muss das zwischen uns aufhören.«

Ich deute mit dem Finger zwischen uns und sein Lachen erstirbt.

»Ist das dein Ernst?«

Entschieden nicke ich. »Wir können nicht miteinander schlafen und gleichzeitig zusammen arbeiten. Das ist super unprofessionell.«

Matt verzieht das Gesicht, als hätte ich ihm gerade eine reingehauen. »Man, du nimmst deinen Job aber wirklich ganz schön ernst.«

Ich nicke bestimmt. »Entweder so oder das mit unserer Zusammenarbeit wird nichts. Es geht nur eins von beiden.«

»Oh, man.« Matt reibt sich allen Ernstes mit den Händen übers Gesicht, als wäre das eine schwer zu treffende Entscheidung.

»Das heißt, nie wieder Sex?«

»Nie wieder Sex.«

Ein Seufzen. Dann dreht er den Kopf in Richtung des Laptops, auf dem noch immer unser schwarz-weiß Bild auf Stand by flackert.

»Na, immerhin war das ein würdiger Abschluss.«

Ich folge seinem Blick und schlage ihn erneut gegen den Oberarm.

Matt lacht auf. »Ist ja schon gut, okay? Du bist eingestellt - unter deinen Bedingungen.«

Zufrieden grinse ich. »Ich danke Ihnen vielmals.« Wir reichen einander die Hände und schütteln sie, wie zwei alte Geschäftspartner. In dem Moment geht die Tür zu Matt's Wohnung auf und ehe ich mich versehe, stehen Tai und Sora im Wohnzimmer.

Matt reagiert schnell und schlägt den Laptop viel zu laut zu, während Tai uns fragend mustert.

»Was macht ihr da?« Skeptisch zieht er eine Augenbraue in die Höhe, sein Blick haftet auf unseren Händen, die sich immer noch festhalten. Wie aufgescheucht entziehe ich sie ihm und rutsche gleich mehrere Zentimeter von Matt weg.

»Wir haben nur eingeschlagen«, sage ich verlegen, immer noch völlig überrumpelt von dem plötzlichen Auftauchen der Beiden.

Immer noch fragende Blicke.

»Mimi hat endlich mein Jobangebot angenommen und steigt als Managerin in der Band ein. Danke, für die Empfehlung, Kumpel. Ich denke, das mit uns beiden wird gut harmonieren«, sagt Matt und dreht sich um, allerdings nicht, ohne mir vorher noch ein kaum erkennbares Grinsen zuzuwerfen.

Ich würde auch gerne noch was dazu sagen, aber wüsste nicht was. Außerdem ist mein Mund staubtrocken und meine Augen richten sich wie gebannt auf den Fußboden vor mir.

Ich kann die Beiden nicht ansehen. Erst recht nicht, als Sora das Wort erhebt.

»Nun, dann wollen wir euch mal nicht weiter stören. Tai wollte nur ein paar Sachen abholen.«

»Ziehst du jetzt komplett hier aus, so oft, wie du Sachen abholst und nicht mehr zurück bringst?«, erwidert Matt zwar tonlos, aber ich höre genau heraus, dass ihm diese Tatsache gar nicht passt. »Ich meine ja nur, falls es so ist, wäre es nett, wenn du es mir sagen würdest. Dann kann ich mir einen neuen Mitbewohner suchen.«

Ich höre Tai zischen. »Das hättest du wohl gern.« Dann steuert er sein Zimmer an.

»Wieso? Er hat doch recht. Wir könnten genauso gut zusammen ziehen«, wirft Sora ein.

Bei dieser Vorstellung dreht sich mir der Magen um. Vorsichtig hebe ich den Blick, um zu sehen, wie Tai reagiert. Doch dieser marschiert einfach in sein Zimmer, dicht gefolgt von Sora, und knallt die Tür hinter sich zu.

Dann sind laute Stimmen zu vernehmen.
 

»Ich habe dir gesagt, dass ich aktuell noch nicht darüber reden will.«

»Aber warum? Nach der Uni bist du sowieso ständig bei mir. Dann können wir auch gleich zusammen ziehen.«

»Wir können es aber auch einfach so lassen, wie es jetzt ist.«

»Und wie stellst du dir das vor?«

»Warum? Was macht das für einen Unterschied?«
 

Oh Gott.

Wie unangenehm.

Unsicher rutsche ich auf meinem Platz hin und her. Schlagartig will ich einfach nur noch von hier weg.

»Wenn du mich fragst, passen die Beiden überhaupt nicht zusammen«, sagt Matt und macht sich dabei nicht ein mal die Mühe, seine Stimme zu senken. Wobei Sora und Tai es vermutlich ohnehin nicht hören würden, denn sie streiten immer noch und es scheint sie nicht die Bohne zu interessieren, dass wir hier draußen alles mitkriegen.

Das ist zu viel für meine Nerven.

»Ich verschwinde jetzt«, sage ich und stehe auf. Das ertrage ich keine Sekunde länger. Und ehrlichgesagt habe ich keine Ahnung, wie Tai das aushält. Ob das immer so zwischen den Beiden ist? - frage ich mich, als ich die Wohnung ohne ein weiteres Wort verlasse. Irgendwie hatte ich mir ihre »Beziehung« anders vorgestellt. Harmonischer. Aber diese kleine Momentaufnahme zeigt mir, dass es vermutlich doch nicht so ist.

Auf dem Weg nach unten seufze ich schwer. Unwillkürlich muss ich daran denken, was Tai und ich neulich getan haben. Wir haben miteinander geschlafen. Wir haben uns geliebt. Ich bin mir ganz sicher, dass er in jedem einzelnen Moment ganz bei mir war. Dass er keinen Gedanken an Sora oder irgendwelcher Konsequenzen verschwendet hat. Dass er einfach nur bei mir sein wollte, so wie ich bei ihm.

Ich merke erst, dass mir die Tränen über die Wangen laufen, als ich im Auto sitze und in den Rückspiegel gucke. Ich fühle mich so erbärmlich. Ich habe mit meinem besten Freund geschlafen und mit seinem besten Freund und nur für einen von beiden empfinde ich was. Nur einer von beiden kann mich durch seine bloße Anwesenheit so aus der Fassung bringen. Nur einer kann mein Herz entweder höher schlagen oder in tausend Teile zersplittern lassen, so wie eben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Linchen-86
2023-08-13T18:48:43+00:00 13.08.2023 20:48
Ja endlich, also auf dieses Kapitel hab ich lange gewartet... Gut blöd dass es solche Beweise der Affäre gibt... Aber hey endlich hört sie in dem Laden auf und nimmt Matts Jobangebot an
Das wird bestimmt mega und sie wird erkennen wie gut sie saß macht :)

Sora, wie nervig kann ein Mensch sein?
Geh einfach...

Und Tai, du solltest weit weg laufen... Echt Mal, wann merkst du es endlich???
Antwort von:  Khaleesi26
13.08.2023 21:01
Jaaaaa :D Du bist wieder hier! <3 I missed you!

Sora geh einfach xD
(Ich werde es ihr in deinem Namen ausrichten!)

Ja schon irgendwie scheiße, wenn es solche Beweise gibt. Wer weiß, in wessen Händen die am Ende landen o.O
Bin gespannt was du denkst, wie Mimi sich in dem Job so macht. Das gibt auf jeden Fall wieder ordentlich Zündstoff :D

Ich wünsche dir viel Spaß beim Weiterlesen <3
Von:  Hallostern2014
2023-07-27T20:03:01+00:00 27.07.2023 22:03
Huhu Liebes ❤️

Sag ja Matt das Unheil, dieses Video bereitet mir wie du weiß ganz dolle Bauch und Herzschmerzen. Dennoch finde ich gut das Mimi da nicht mehr Arbeitet. Blöder Chef.

Aber sie hat ja jetzt erstmal einen neuen Job, ich finde sich sehr gut das sie beiden nun nicht mehr mit einander schlafen. Hoffentlich halten beide sich auch daran. Bei den beiden weiß man ja nie 🤣🙈. Und ja Mimi sollte auch gleichzeitig Studieren

Oje, dass war knapp. Was wäre passiert wenn Tai es gesehen hätte. Warum schleppt er Sora mit muss sie immer bei ihn sein wenn sie zu seiner Wohnung wollen. Die muss verschwinden. Aber ganz schnell und ihr blöder Kommentar hätte da bleiben müssen wo er raus kam. Ich glaube auch das es Matt eher als Scherz gesagt hatte.

Das Mimi die Situation verletzt kann ich verstehen. Aber sie ist überhaupt nicht erbärmlich, jeder macht Fehler wenn Gefühle im Spiel sind. Und sie hat es ja beendet (Hoffentlich 🙈)


❤️
Ich freue mich auf nächste Kapitel😍
Antwort von:  Khaleesi26
03.08.2023 22:14
Huhu :D
ach komm, sooo übel ist Matt doch nun auch nicht xD jedenfalls nicht so übel wie eine andere gewisse Person *hust*

Mimi hält sich sicher an die Regeländerung - eine Frau, ein Wort :D Mal schauen, wie Matt das sieht, ob er so einfach die Finger von ihr lassen kann. Besser wäre es für ihn :D

Sora klebt an Tai wie eine Klette. Ganz schlimm xD Sie kontrolliert ihn und würde ihn am liebsten auf Schritt und Tritt verfolgen. Kein Wunder, dass Tai genervt ist. Wie kann man nur denken, dass man so einen anderen Menschen an sich binden kann? Dumme ***

Ich wünsche dir schon mal viel Spaß beim Weiterlesen, bald hoffentlich wieder mit mehr Michi <3


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