Zum Inhalt der Seite

Die Wölfe des Nordlichts

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Medaillon des Windes

Sie sahen in der Ferne schwarze Punkte im Schneeteppich größer werden.

„Das sind Schattenmänner! Schnell ins Zelt mit euch, Frauen und Kinder! Männer, hier zu mir!“

Doch die zierliche Nukka hörte nicht auf den Befehl des Stammesältesten der Kalaallit und stürzte sich mit in den Kampf. Ihre drei Brüder waren, so wie sie alle, volljährig, und so kämpften sie Seite an Seite mit Kaskae dem Ältesten, ihrem Onkel und ihrem Vater. Die Gegner waren eine Bande von Räubern mit Messern bewaffnet und schwarze Wölfe befehligend. Ihre Haut war bleich im Gegensatz zu dem rötlichen Farbton, der die Kalaallit zierte. Beim Kampf zusammen mit den drei dunkelhaarigen Jungs baumelte etwas von Nukkas Hals und klimperte.

„Da ist das Medaillon!“, schrie einer der Räuber, die allesamt zu große schwarze Kapuzen trugen, schwarz wie das Fell ihrer Wölfe, sodass sie an Schatten erinnerten. Er deutete auf Nukkas Hals, an dem das Medaillon des Windes hing, mit dem sie das Wetter nach ihrem Willen ändern konnten.

„Darauf haben sie es also abgesehen“, erkannte der hochgewachsene Dakota mit den markanten Unterkiefer-Knochen und rief seinen Brüdern Miki und Denali zu: „Kommt her und beschützt Nukka mit mir! Miki, wir brauchen deine Wölfe!“

Doch der grimmig entschlossene älteste Bruder wollte nicht vom Kampf gegen die drei gegnerischen Wölfe lassen. Er war Anführer des Rudels von weißen Wölfen. Diese verfügten über die Magie des Eises. Ihre kalten Augen funkelten leuchtend-blau und sie schossen daraus blitzartig einen Eisstrahl auf die Schattenwölfe. Zwei von ihnen froren ein, sodass sie sich nicht bewegen konnten, geschweige denn ihre Feuer-Elementarkräfte verwenden.

Genau in diesem Moment gab es einen lauten Schrei und jemand riss Nukka bei den Händen weg von Dakota. „Ich hab sie! Rückzug!“ Dakotas Hand griff verzweifelt nach dem Handgelenk von Nukka doch verfehlten sie sich um Zentimeter. Unterdessen biss der übrig gebliebene schwarze Wolf den aufblickenden, auf Nukka fixierten Miki in das rechte Bein, und er schrie wie am Spieß. Und schon rannten alle Angreifer und Räuber zielstrebig Richtung Norden davon. Keiner der Kalaallit hatte noch Kraftreserven, ihnen zu folgen und sie hatten einige Verletzte zu beklagen. Und das schlimmste Schicksal erwischte den gerade erst volljährig gewordenen Schmied Yakon, der im Feuer der Schattenwölfe verbrannte und von dessen Leiche nurnoch verkohlte Knochen begraben werden konnten. „Möge das Eis deinen brennenden Körper kühlen“, sprach der alte Kaskae bei Yakons Bestattung. Die Geschwister hatten große Angst um ihre Freundin Nukka. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt. Da brach es aus Dakota heraus: „Das ist alles deine Schuld!“ schrie er Miki an. „Ich habe nach dir gerufen, als sie Nukka und mich bedrohten, aber du hast mir nicht gehorcht!“

Doch Miki drehte nur den Kopf weg und schaute wütend zu Boden. Plötzlich hörten sie einen Laut, der ihre Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Es waren ihre Wölfe, die gen Nordlichter heulten. Sie schienen um Yakon und Nukka zu trauern, die sie aus ihrem Rudel verloren hatten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück