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Mission Impossible

Johnson auf geheimer Mission!
von

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Klebrige Dusche

Dieser Brief ließ Angelina einfach nicht mehr los, so dass sie Katie den restlichen Abend nicht mehr aus den Augen ließ. Sie hatte extra gewartet, bis sie mit dem Duschen fertig war und war dann mit ihr zusammen zum Abendbrot gewackelt. Zum Essen allerdings kam sie selbst leider nicht so wirklich.

In der großen Halle hatte sie ständig Ausschau gehalten, ob Katie mit irgendwem Augenkontakt aufnahm, aber da war leider nichts auffälliges dabei gewesen. Am Gryffindortisch überlegte sie sich dann, wer Interesse an Katie haben könnte.
 

Zuerst dachte sie an Oliver selbst. Vielleicht war das Einzeltraining nur ein Vorwand gewesen und damit es nicht auffiel, hatte er einfach alle davon in Kenntnis gesetzt. Aber nein. Wenn sie sich den Brief wieder in Erinnerung rief, war das niemals Olivers Schrift. Kaum zu glauben, aber ihr Kapitän hatte eine sehr saubere Schriftführung. Die Zwillinge hatten ihn öfters aufgezogen damit, weil es viel mehr einer weiblichen Schrift ähnelte. Die Schriftart auf dem Brief... der war unter aller Kanone. Eine Sauklaue. Und auch dieser Spitzname. Kitty. Oliver nannte sie ganz normal beim Namen und sonst nannte sie niemand aus Gryffindor so. Also fiel eigentlich jeder aus ihrem Haus raus. Aber wer war es dann?
 

Ihre dunklen braunen Augen ließ sie erst über den Hufflepuff Tisch schweifen, dann rüber zu den Ravenclaws. Den Tisch der Schlangen, die in ihrem Rücken saßen, schloss sie von vornherein aus. Ein Slytherin war es definitiv nicht. Keiner von denen würde sich mit einer Gryffindor treffen und schon gar keine Liebesbriefe schreiben. Wenn man das denn als Liebesbrief überhaupt betiteln konnte. Geschweige denn würde sich Katie auf so jemanden einlassen. Also blieb es bei den zwei anderen Häusern.
 

Einer von denen musste es sein. Vielleicht Cadwallader? Nein, schüttelte sie innerlich den Kopf. Cadwallader war strange, könnte man sagen. Er hatte eine merkwürdige Angewohnheit, alles in geometrischen Formeln zu legen. Wenn es auch nur die Rosinen aus dem Müsli waren.

Wen gab es da also noch... Finch-Fletchley? Hopkins? Macmillan? Nein, die passten alle nicht so wirklich in das Schema rein. Die Wörter, der ihr Verehrer verwendet hatte, klang ziemlich... direkt. Mit viel Selbstbewusstsein und das war keiner der genannten Dachse.

Wen hatten wir aus Ravenclaw... Boot? Goldstein? Belby? Kurz musste sie bei dem letzten Namen fast ein Würgegeräusch äußern, doch sie konnte sich gerade noch bremsen. Der Kerl war einfach nur eklig. Nie und nimmer konnte das Katies Date sein. Wahrscheinlich wusste der nicht mal wie man das Wort überhaupt schrieb.
 

Angelina seufzte. Egal wie lange sie nun schon über die Gesichter der Adler drüber schaute, war alles nicht so das gelbe vom Ei dabei. Sie sah zu ihrer Linken, an der Katie zwei Plätze weiter saß und sich gerade angestrengt mit Alicia unterhielt. Nur mit halben Ohr hörte sie zu und schnappte Wörter wie Einzeltraining und Quidditch-Fanatiker auf. Es ging also wieder um Oliver.

Dieser war zum Glück nicht am Tisch gewesen. Soweit sie nämlich wusste, war heute ein Kapitänstreffen angesetzt worden. Wahrscheinlich weil Oliver diese Einzeltraining Geschichte voran treiben wollte und das Feld für sich beanspruchen musste, bevor er irgendwen aufs Quidditchfeld zitieren konnte. Das musste natürlich mit den anderen Hausteams abgesprochen werden.
 

Wieder seufzte sie. Wie sie Oliver kannte, würde er das auch durchprügeln. Er verstand sich ziemlich gut mit Diggory und Davies. Natürlich wäre da noch Flint, als Kapitän der Slytherins, der schon immer versuchte vor allem das Team der Löwen zu sabotieren. Aber allein schon wenn die Dachse und die Adler zustimmten, hatte Oliver praktisch einen Freifahrtschein und würde Flint damit überstimmen.
 

Sie hatte wirklich kein gutes Los dieses Jahr. Wenn ihr Kapitän tatsächlich dieses Ding durchzog, dann sollte sie nicht darauf wetten, ob sie ihm die Meinung geigte, oder nicht. Dabei wollte sie sich extra gut mit ihm stellen. Immerhin war das Olivers letztes Schuljahr und Angelina hoffte einfach insgeheim, dass er ihr als Nachfolgerin, das Kapitänsabzeichen überreichte.
 

Angelina Johnson, Gryffindor Kapitänin. Bei Medusa... das hörte sich so gut an und war schon ein kleiner Traum, seit sie in der dritten Klasse ins Team aufgenommen wurde.
 

Aber Olivers Hang zu Quidditch, war ein Problem. Er war fast schon besessen davon. Das machte es sogar noch schlimmer, als er die Zusage von Pride of Portree bekam. Er hatte den Vertrag ja sogar schon unterschrieben, obwohl es bis zu den Prüfungen noch Monate hin war. Vermutlich war er daher so darauf fixiert, den Quidditchpokal für Gryffindor zu holen, um dem Verein damit zu bestätigen, dass er der Beste war. Eben mit allen Mitteln.
 

Da wollte sie ungern, ihm irgendwie auf den Schlips treten.
 

Kaum den Gedanken zu Ende gebracht, hörte sie laute Stimmen von der Türen der Großen Halle. Sie schaute nach rechts und sah Oliver zusammen mit Diggory und Davies die Halle betreten. Hinter ihnen quetschte sich Flint unverschämt vorbei, rempelte sogar nochmal extra ihren Kapitän an, bevor er mit zügigen Schritten zum Slytherintisch rüber eilte.
 

Das Treffen war wohl nicht zu seinen Gunsten ausgefallen, vermutete sie. Leider wahrscheinlich auch nicht für sie. Sie sah, wie der Braunhaarige sich von Davies und Diggory freundschaftlich verabschiedete und dann auf den Gryffindortisch zuging. Schnell schaute sie wieder nach Links und schubste Alicia an, die sie auch direkt ansah.
 

„Ihr solltet eure Lästereien einstellen. Oliver ist im Anmarsch.“
 

Sofort verstummten beide ihrer Kolleginnen und taten so, als wären sie mit Essen beschäftigt. Auch Angelina nahm sich endlich ein Laib Brot aus dem Korb und begann es mit Butter zu bestreichen, als sich Oliver ihr gegenüber setzte.
 

„Schön, wie ihr alle beisammen sitzt. Dann kann ich es ja gleich ansprechen.“, sagte er, da hatte er noch nicht mal richtig auf seinen vier Buchstaben gesessen, „Ist alles abgeklärt. Ab nächster Woche haben wir drei Tage in Folge, das Feld für uns. Ich würde sagen,... Katie. Mit dir fangen wir an.“
 

„Mit mir?!“, hörte sie die 15-jährige auf keuchen.
 

„Ja, du bist die Jüngste.“
 

„Was hat das denn damit zu tun?!“
 

„Alicia und Angelina haben mehr Unterrichtstunden in der Sechsten. Du hast mehr Zeit.“
 

„Mehr Zeit?!“, plapperte sie ihm nach, „Dir ist schon klar, dass ich dieses Jahr meine ZAGs schreibe?!“
 

„Ach, dass schaffst du locker.“
 

„Nein.“
 

„Doch, und selbst wenn nicht. Die sind nicht so wichtig-“
 

„Nein. Zu deinem bescheuerten Einzeltraining!“, fuhr sie ihn scharf an.
 

„Ich darf ja wohl sehr bitten. Ich bin dein Kapitän und du hast Folge zu leisten, wenn ich-“, abermals wurde er lautstark von ihr unterbrochen, so dass Angelina sogar im Augenwinkel hinter sich mitbekam, wie sich die Slytherins schon zum Löwentisch um drehten.
 

„Du kannst nicht einfach alles über meinen Kopf hinweg entscheiden! Über unsere alle Köpfe!“, spie sie, „Wenn du damit fein bist, dann von mir aus. Aber zieh nicht uns alle mit rein!“
 

„Ich zieh euch nicht alle mit rein. Es geht mir hauptsächlich in erster Linie um euch Jägerinnen. Die Offensive muss einfach stärker werden.“, sagte er und hob einen Finger, um es zu verdeutlichen, „Vor allem seid ihr allesamt immer viel zu schnell nervös. Ihr müsst lernen einen kühlen Kopf zu bewahren.“
 

Abrupt stand Katie von ihrem Platz auf. Ging eins, zwei Schritte, bis sie zwischen Alicia und ihr stand. Angelina versuchte sich unsichtbar zu machen. Wollte nicht mit hineingezogen werden. Also nahm sie sich einfach den Krug mit dem Kürbissaft und schenkte sich etwas davon in ihr Glas.
 

Im Nachhinein, hätte sie das vielleicht lassen sollen...
 

„Der einzige, der einen kühlen Kopf braucht, bist ja wohl du.“, zischte sie, bevor sie wie aus dem Nichts ihren rechten Arm an Angelina vorbei steuerte.
 

Die Schwarzhaarige konnte nicht einmal erahnen, was ihre Freundin vor hatte, da griff ihre Hand bereits nach ihrem Glas, dass sie eben erst gefüllt hatte. Nahm es hoch und warf den Inhalt ruckartig direkt in Olivers Gesicht. Das Grölen vom Slytherintisch wurde lauter. Ravenclaw und Hufflepuff Schüler hatten sich nun auch endlich zu dem Theater herumgedreht, wobei der Hauptaugenmerk auf Oliver lag, der sich eine Dusche mit Kürbissaft eingehandelt hatte.
 

Katie knallte das Glas auf den Holztisch, wandte sich ab, ohne nochmal etwas zu sagen und dampfte wütend aus der Großen Halle. Während die Dachse und auch die Adler ihr still hinter sahen, pfiffen und klatschten die Slytherins ihr nach.
 

Oliver saß immer noch verwirrt auf seinem Platz, begann aber schon sein Gesicht mit einer Serviette zu trocknen. Angelina sah Katie nach und richtete sich dann an Oliver.
 

„Du bist echt taktlos manchmal.“
 

„Taktlos?!“, warf er zischend zurück, „Sie ist undankbar! Was ich alles wegen ihr damals in Kauf nehmen musste! Ich hätte sie nicht gleich als 2. Klässler ins Team holen müssen.“
 

„Und das gibt dir automatisch das Recht, ihr vorzuschreiben, wie sie ihre Zeit einteilt? Oliver, ich weiß ja, dass dir dieses Jahr der Pokal wichtig ist-“
 

„Es ist meine letzte Chance.“
 

„Eben. Aber du musst auch Katie da verstehen. Quidditch hat sie immer nur als Hobby gesehen. Sie brennt doch für eine Ausbildung als Heilerin. Da sind die ZAGs eben schon sehr wichtig für sie.“
 

„Hmpf.“, verschränkte er seine Arme, „Es geht doch nur um einen Tag, Angelina.“
 

„Die sie vielleicht nicht hat. Sie hat mir erst vorhin erzählt, dass sie in Hausaufgaben versinkt und dann brummst du ihr auch noch Training aufs Auge. Ich mag dich und ich schätze dich als Kapitän. Aber Katies Sicht verstehe ich auch.“
 

„Na schön...“, lenkte er dann doch ein, doch lächelte sie direkt dabei an.
 

Sie ahnte Böses.
 

„Wie sieht denn dein Stundenplan am Montag aus?“
 

Hätte sie doch bloß nichts gesagt... Das hatte sie nun davon, wenn man freundlich war und der Freundin den Rücken stärken wollte. Anstelle, dass Angelina also am Montag zwei Freistunden hatte, musste sie sich mit Oliver auf dem Quidditchfeld herumschlagen.



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