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Queen of the Clouds

von

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Tagträume

„Sag mal, kanntest du den?“ Sie waren bereits um die nächste Ecke gebogen, als Daisuke sie mit seiner Frage aus ihren Gedanken riss. „Was? Nein, wie kommst du darauf?“, gab Hikari zurück und fühlte sich ertappt. Eigentlich hatte sie gar nicht an Takeru Takaishi denken wollen, doch irgendwie ging ihr dieser gut aussehende Neuling nicht mehr aus dem Kopf. „Weiß nicht, er hat dich so komisch angeschaut, als ob ihr euch kennt.“, antwortete Daisuke. In seiner Stimme schwang Missmut. Erst jetzt bemerkte Hikari, dass er, seit sie Takeru begegnet waren, seinen Arm demonstrativ um sie gelegt hatte. Unbehagen breitete sich in ihr aus und am liebsten hätte sie sich, nun, da sie es registriert hatte, aus seiner Umklammerung gelöst.

Doch sie wusste, dass die Gefahr bestand, dass er dies vielleicht falsch auffassen könnte. Eigentlich war Daisuke ein wirklich lieber Kerl. Er war witzig, großzügig, loyal und sehr liebevoll. Aber er konnte auch besitzergreifend und eifersüchtig werden. Hikari versuchte immer, ihm so wenig Anlass wie möglich dafür zu bieten, doch in manchen Situationen, so wie eben, zeigte er anderen Männern gerne, dass sie zu ihm gehörte. Es war anstrengend und belastend. Sie hatte schon oft versucht, mit ihm darüber zu sprechen, doch meist antwortete er nur: „Ich möchte nur, dass alle wissen, dass sie keine Chance bei dir haben. Das ist meine Art zu zeigen, wie sehr ich dich liebe.“ Und mehr gab es für ihn dann auch nicht zu besprechen. Also ertrug sie solche kleinen Demonstrationen seiner „Liebe“ meist nur noch stillschweigend und nahm sie hin.

Während ihrer Vorlesung schweiften ihre Gedanken immer wieder zu Takeru. Sie konnte nichts dagegen tun, er hatte sie einfach umgehauen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie dachte daran, wie er sie mit seinen blauen Augen fixiert hatte. Ihre Farbe war so intensiv, wie das Meer an einem Sommertag. Und seine Haare… wie gerne hätte sie einfach die Hand ausgestreckt und wäre mit ihren Fingern durch seine Haar gefahren, um herauszufinden, ob sie sich genauso weich anfühlten, wie sie aussahen. Ein verträumtes Seufzen entfuhr ihr. Sie dachte an den melodischen Klang seiner Stimme, als er ihren Namen gesagt hatte: „Sehr erfreut, Hikari Yagami.“

„Hikari Yagami.“ Ein Schnipsen, direkt vor ihrem Gesicht ließ sie unsanft in die Wirklichkeit zurückkehren. Es war Daisuke, der nun mit der Hand vor ihrem Gesicht rumwedelte. „Sag mal, ist alles okay bei dir? Du scheinst mir heute schon den ganzen Tag irgendwie nicht richtig anwesend zu sein.“, sagte er und wirkte etwas besorgt. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass die Vorlesung bereits zu Ende war und sich die meisten Studenten schon nach draußen begaben. Oh Gott, sie konnte Daisuke doch nicht sagen, von wem sie grade geträumt hatte… Schnell setzte sie ein Lächeln auf und sagte daher: „Ich hab einfach schlecht geschlafen, ich bin nur müde, das ist alles.“ Sie erhob sich von ihrem Platz, nahm ihre Tasche und packte ihre Sachen hastig hinein. Dann drehte sie sich zu ihrem Freund um und sah ihn prüfend an. Doch er zuckte nur mit den Schultern und nahm sich ebenfalls sein Zeug. „Na gut, aber du musst besser auf dich achten. Überarbeite dich nicht.“ Sie nickte und folgte ihm dann aus dem Hörsaal.

„Hikariiiiiii.“ Als sie den Saal verließen, wurde sie bereits freudig von jemandem umarmt. Es war Miyako, ihre beste Freundin und die Tochter der Inoue Handelskette, mit der Yagami-Corporation seit gut 5 Jahren zusammenarbeitete. So hatten sich die beiden Mädchen damals auch kennengelernt und waren, trotz ihres unterschiedlichen Charakters, beste Freundinnen geworden. „Hallo Miyako.“, lachte Hikari und erwiderte die Umarmung. „Warum warst du denn gar nicht in der Vorlesung?“, fragte sie. Da Miyako, trotz ihres jungen Alters bereits CEO der Inoue Handelskette war, lag es nahe, dass auch sie, genau wie Hikari und Daisuke, BWL studierte.

Die junge Frau mit den lila farbenen Haaren und der Brille grinste ihre beste Freundin an und winkte einen jungen Mann mit schwarzen Haaren zu sich heran. „Ken und ich hatten heute einen Termin, wegen der Hochzeit.“, sagte sie fröhlich und hakte sich bei ihrem Verlobten unter. Ken Ichijouji, Sohn des Polizeichefs von Tokio, der ebenfalls Kriminologie studierte, um eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sah etwas verlegen aus, als er sagte: „Hallo Hikari. Wo ist denn Daisuke? Ich muss noch etwas mit ihm besprechen.“ Hikari sah sich suchend nach ihrem Freund um. Ja stimmt, wo war eigentlich Daisuke? Er war eben noch genau vor ihr hergelaufen. Sie sah Ken entschuldigend an, als sie antwortete: „Wahrscheinlich ist er in die Cafeteria gegangen, um sich etwas zu essen zu holen. Wolltest du ihn etwas wegen seines Trauzeugenamtes fragen?“

Ken nickte und sagte dann seufzend: „Ich mache mich mal auf die Suche nach ihm.“ Mit einem Winken verabschiedete er sich von den beiden jungen Frauen. Hikari drehte sich zu Miyako und grinste ihr verschwörerisch zu. „Also, ich hole heute Abend dein Kleid ab und bringe es morgen in die Reinigung.“, sagte sie und Miyako quietschte sogleich verzückt auf. „Du bist die allerbeste Trauzeugin auf der Welt!“, rief sie und zog Hikari in ihre Arme. Diese konnte zur Erwiderung nur lachen. „Ich verspreche dir, wenn es bei Daisuke und dir mal soweit ist, dann werden Ken und ich genauso für euch da sein, wir ihr jetzt für uns!“ Bei Miyakos Worten zuckte die Brünette kaum merklich zusammen. Zwar hatten ihre Eltern schon oft übers heiraten gesprochen, doch Hikari war sich noch gar nicht sicher, ob sie überhaupt schon bereit für eine Ehe war. Und dann auch noch mit Daisuke.

Doch das konnte sie niemandem sagen. Für alle anderen stand außer Frage, dass sie eines Tages den Namen Motomiya annehmen würde. Vor allem für ihre Mutter. Und die wollte sie auf keinen Fall enttäuschen. Also lächelte sie ihre Freundin nur an und drückte ihre Hand. Ob mit Daisuke an ihrer Seite, oder nicht. Sie war dankbar, dass Miyako da war. Und wenigstens das konnte sie ihr zeigen. Doch sie wusste auch, dass wenn sie offen über ihre Sorgen mit ihr sprach, die kleine perfekte Welt ihrer besten Freundin zusammenbrechen würde. Immerhin waren nicht nur die beiden jungen Frauen eng miteinander verbunden, sondern auch ihre Partner. Miyako hatte Ken erst durch Daisuke kennengelernt. Die beiden Männer kannten sich vom Fußball und waren seit der Kindheit beste Freunde. Und als sie Ken vor 2 Jahren das erste Mal gesehen hatte, war es gleich um Miyako geschehen gewesen. Und auch wenn Ken wesentlich länger gebraucht hatte um zu begreifen, was er für sie empfand, konnten die beiden jetzt nicht mehr ohne einander sein.

Hikari überlegte bereits, wie sie geschickt auf ein anderes Thema lenken konnte, doch das war gar nicht mehr nötig, denn in diesem Moment tippte ihre beste Freundin ihr energisch gegen die Schulter und bedeutete ihr, sich umzudrehen. „Wow, wer ist denn dieser heiße Kerl?“, schwärmte sie. Auch, wenn sie bereits bald heiraten würde, einen gut aussehenden Mann auch als diesen zu benennen, ließ sich Miyako trotzdem nicht nehmen. Hikari wollte sich unauffällig umdrehen, auch, wenn das bei der Reaktion ihrer Freundin eigentlich gar nicht mehr möglich war.

Im Nachhinein fragte sie sich, wie sie es immer schaffte, sich in solche Situationen zu bringen. Doch noch in der Drehbewegung merkte die junge Frau, dass sie das Gleichgewicht verlor und zum zweiten Mal an diesem Tag fand sie sich auf dem Boden liegend vor. „Du liebe Güte.“, hörte sie Miyako rufen. Doch noch bevor ihre Freundin bei ihr war, kniete bereits jemand anderes neben ihr und ein melodisches Lachen drang an ihre Ohren. Hikari hob ihren Kopf und blickte direkt in die blauen Augen von Takeru. Verlegen starrte sie ihn an. Konnte es noch peinlicher werden? Er hielt ihr, wie schon am Morgen, seine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Als sie sie ergriff, lehnte er sich ein Stück nach vorne und raunte ihr so leise, dass nur sie es hören konnte, zu: „Jetzt liegst du mir ja schon wieder zu Füßen. Pass auf, sonst gewöhne ich mich noch an den Anblick.“

Hikari rief knallrot an, doch ihr blieb keine Zeit, etwas zu erwidern, denn Takeru hatte ihr bereits wieder auf die Beine geholfen und war mit einem Grinsen auf dem Gesicht weitergezogen. „Oh man, der sieht aber gut aus.“, sagte Miyako noch einmal und sah dem blonden Neuling hinterher. Zu Hikaris Erleichterung, denn so sah ihre Freundin nicht die verräterische Färbung, die ihre Wangen angenommen hatten. Ja, er sah gut aus. Und er schien das genau zu wissen. Dieser Arsch, dachte Hikari. Doch bevor sie sich noch weiter mit Takeru befassen konnte, hörte sie, wie Miyako freudig nach ihrem Verlobten rief: „Keeeeen, hier drüben sind wir.“ „Ich glaube, dass er das weiß, wir stehen immerhin noch genau da, wo wir vorhin auch standen.“, seufzte Hikari und schmunzelte. Manchmal war Miyako wirklich eine Nummer für sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Tasha88
2022-02-14T13:01:23+00:00 14.02.2022 14:01
Hello :)

ach ja, Davis ist eifersüchtig - das kennt man ja gar nicht von ihm (Ironie wieder off XD)
Und TK :) wie Kari ihn zum Ende einfach beschimpft - ich musste so lachen.
Aber was erwartet sie denn, wenn sie sich ständig ihm zu Füßen wirft? Ich könnte mich an siener Stelle auch schnell daran gewöhnen ^^

ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Es ist sooo spannend. Und wird sicherlich länger, oder???

mein Kopf lässt mich bisher bei der Urlaub-Takari etwas im Stich, stattdessen fängt er jetzt mit Haikyuu an ... danke, Kopf >.<

bis bald ^^
Antwort von:  PanicAndSoul
14.02.2022 14:39
Hallo :)
Jaaaaa kennen wir gar nicht von ihm (Hust) 😄
Ja es wird noch etwas länger und es kommt noch sehr viel Drama und Wendung und Spannung 🤩 aber wie lang genau, weiß ich jetzt noch nicht 🤭

Ach herrje, naja, aber wenn etwas anderes eher geschrieben werden möchte dann hat es auh keinen Sinn sich an die Story zu setzen und sich da durch zu quälen… ich hab diese hier auch kurz unterbrochen weil ich unbedingt Your Song schreiben wollte 😄 ist manchmal so 💁🏻‍♀️

Antwort von:  Tasha88
14.02.2022 15:04
du sagst es. Ich habe erst am Donnerstag eine längere Geschichte beendet und habe zu jemand anderem noch gesagt, ich freue mich, dass mein Kopf so ruhig ist ... am Freitag habe ich dann einen OS hochgeladen und am Samstag eine Kurzgeschichte mit 9 Kapiteln geschrieben ... Ruhig ... ach, das war es wohl doch nicht >.<
Antwort von:  PanicAndSoul
14.02.2022 15:24
😄 das denke ich mir auch immer. Ach ja, jetzt mal was anderes machen und zack, hab ich wieder 5 neue Ideen 😂


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