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Birds

von

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Viele Missionen reihen sich an einander, Jahre vergehen. Wenn du gesandt wirst, muss ich meistens mit. Es ist lästig. Mehr als das, es ist unerträglich. Alles an dir geht mir furchtbar auf die Nerven. Dein gefälliges Auftreten, deine lose Zunge, diese furchtbare Stimme, die einem in den Ohren klingelt. Mehr als Beleidigungen werfe ich dir selten an den Kopf, doch das tust du bei mir auch. Wir haben so gar nichts für einander übrig. Doch der Boss steht irgendwie auf dich, auch wenn ich das nicht nachvollziehen kann. Er ist geblendet von deiner unvergleichlichen Kraft, mit der du selbst Gebäude aus dem Boden reißen kannst. Doch was nutzt es dir? Du kannst deine Macht nicht im Zaum halten, zerstörst dich selbst dabei. Jede Mission könnte deine letzte sein. Was wenn du ausrastest und ich... komme nicht rechtzeitig bei dir an?

„Was geht wieder in deinem Spatzenhirn vor, Dazai?“, dringt deine Stimme in mein Ohr, löst ein Gefühl aus, als würde jemand mit den Fingernägeln über eine Tafel kratzen. Ich schüttel mich während ich weiter neben dir her trotte. „Schmiedest du wieder Selbstmordpläne?“

„Aktuell nicht, auch wenn deine Stimme ertragen zu müssen, mich schon sehr dazu motiviert.“, gebe ich zurück ohne dich anzusehen. Du schnaubst, nuschelst etwas davon, dass ich die Klappe halten soll. Seufzend sehe ich auf. Wir haben das Gebäude erreicht, in welchem wir den Feind vermuten. Der Boss hat uns mal wieder gemeinsam losgeschickt. Die feindliche Organisation Kröte stört die Hafenmafia immer wieder bei Verhandlungen mit unseren Kunden. Sie unterbieten unsere Preise, was schlecht fürs Geschäft ist. Falls es nötig wird sie auszuradieren, hat er Chuya los gesandt. Und ich darf mal wieder seine Leine halten. Dummes unnützes Hündchen.

Wie gewohnt dringen wir zielsicher in das Gebäude ein, einen Stützpunkt der Kröte. Ich spaziere die Gänge entlang während du alle Leute auf unserem Weg platt machst. Im wortwörtlichen Sinne. Krachend schlagen ihre Körper in den Boden, als deine Fähigkeit ihr Gewicht vervielfacht. Ich trete die Tür des Büros ein, in welchem der Anführer der Kröte zu Zeit vermutet wird. Doch der Raum ist leer. Ich runzle die Stirn. Wie merkwürdig.

„Autsch.“, zischst du neben mir und ich drehe dir im Reflex den Kopf zu, sehe wie du deinen Nacken hältst. „Irgendein Vieh hat mich gestochen.“ Meine Augen werden groß als du die Hand wegnimmst und ich den roten Fleck an deinem Hals sehe. Ohne nachzudenken lasse ich mich zu Boden fallen. Irritiert siehst du zu mir runter, da trifft dich wohl etwas, denn du zuckst wieder zusammen. „Was zum...“ Mit finsterer Miene betrachtest du deinen Handrücken auf dem ein weiterer Fleck erscheint.

Ich drehe mich ruckartig um, entdecke das Gerät unter der Decke. „Mach das kaputt!“, rufe ich und sehe wie deine Fähigkeit das schwarze Gehäuse zerdrückt, bevor es zu Boden fällt. Ich sehe mich um, bevor ich aufstehe. Hier ist kein Mensch mehr, zumindest nehme ich keine Präsenz wahr. Etwas misstrauisch gehe ich zu dem zerbeulten Kasten, trete ihn mit dem Schuh, bis er sich umdreht. „Eine kleine Schussvorrichtung.“, beschreibe ich, was ich sehe. Was...? Ich kann meinen Gedanken nicht beenden, da höre ich ein Keuchen hinter mir. Gerade als ich mich umdrehe, spuckst du einen Schwall Blut vor deine Füße, gehst in die Knie. „Chuya.“, kommt es über meine Lippen und ich hocke mich zu dir runter. Dein ganzer Körper zittert, du ringst hörbar nach Atmen. Um die roten Punkte treten die Adern dunkel hervor. Mit schnellen Handbewegungen ziehe ich mein Handy hervor, wähle und drücke es ungeduldig an mein Ohr, bis jemand abhebt. „Wir brauchen Unterstützung! Chuya wurde vergiftet!“, rufe ich. Du beugst dich nach vorne, presst die Hand an deine Brust. Blut läuft dein Gesicht herab und beginnt auf den Boden zu tropfen. Ich neige mich runter, um deine Augen zu sehen. „Hilfe ist unterwegs.“, sage ich halblaut, merke wie sich deine Augen mit Tränen füllen. Erstaunt lege ich die Hand an deine Schulter, während du weiter verzweifelt nach Luft schnappst. „Versuch dich so wenig wie möglich zu bewegen.“ Ich setzte mich auf den Boden. Erste Tropfen rinnen über deine Wangen und ich erschrecke als sie weitere rote Schlieren auf dein Gesicht malen. Du weinst Blut. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Was ist das? Wahrscheinlich bin ich wütend auf mich selbst, dass ich nicht eher bemerkt habe, dass wir in eine Falle getappt sind. Außerdem hat die zweite Nadel dich auch getroffen, obwohl sie für mich bestimmt war. Dadurch dürfte die Auswirkung des Giftes erheblich heftiger ausfallen. Man sieht es ja schon. Ich schlucke. Das... Ich habe im Affekt gehandelt, mich als erstes geschützt und dich dabei in die Zielgerade gestellt. Ich hätte dich warnen müssen, hatte doch schon begriffen, was geschehen war. Doch das habe ich nicht. Hasse ich dich so sehr, dass ich deinen Tod auch als mein ungewollter, aber immerhin Partner, akzeptieren würde? Bin ich jetzt so drauf? Du hustest kurzatmig, dann kippst du nach vorne, dein Gesicht landet genau in meinem Schoß. Das mulmige Gefühl in mir wird stärker. Gebe ich mir gerade die Schuld hierfür?„Versuch wach zu bleiben und ganz ruhig zu atmen.“, flüstere ich, tätschele dein Haar. Es ist viel weicher als ich vermutet hätte. Gequälte Laute dringen zu mir hoch. Chuya. Du bist bei weitem nicht so stark, wie du immer tust, am Ende eben auch nur ein Mensch, Fähigkeit hin oder her. Du bist sterblich. Genau wie ich.

Endlich dringt ein Poltern in mein Ohr. Ich erkenne die Schritte der Hafenmafia schon als sie den Gang zu uns entlang rennen. Deinen Kopf lege ich auf den Boden und stehe auf, schiebe die Hände in die Hosentaschen als sie die Tür öffnen. Das Medizinteam rauscht hinein, stürzt sich förmlich auf dich. Kein Wunder, dass sie es eilig haben. Wenn du hier stirbst, dann wird der Boss uns alle dafür zur Rechenschaft ziehen.



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