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You and me and the devil makes three

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Magische Hände Komplett anzeigen

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Facetten, Pt. 1

Teru war der Inbegriff dessen, was man als wahnsinniges Genie bezeichnen konnte, das wurde Yoko immer mehr bewusst, umso mehr Zeit er mit Teru verbrachte. Natürlich kannte er den Jüngeren schon lange und wusste, dass im Grunde er es war, der das Meiste innerhalb seiner Band beitrug. Teru schuf die Songs in ihrem Grundgerüst und verpasste ihnen den letzten Schliff. Zudem beherrschte er so ziemlich jedes Instrument, angefangen bei der Gitarre über den Kontrabass, die Drums und schließlich das klassische Piano. Yoko vermochte wahrscheinlich nicht objektiv über ihn zu urteilen, aber jetzt gerade, während er ihm unbemerkt vom Türrahmen aus zuschaute, wie er vollends vertieft in sein Keyboardspiel war und alles andere um ihn herum aufgehört hatte zu existieren, dachte der Ältere darüber nach, wie viel mehr Teru war als der verrückte, ständig besoffene und feiernde Typ. So viel mehr war er, als man auf den ersten Blick sah. Andererseits konnte nur jemand, der derart einen an der Waffel hatte wie Teru derart kreative Höchstleistungen vollbringen. Er war Yokos perfekter Albtraum, benannt nach einem gewissen Song von Crossfaith. I'm the perfect nightmare, rising out of nowhere, God you made me perfect.

Und nun tanzten seine schönen, tätowierten und beringten Hände hurtig über die Tasten, während er seit mindestens zehn Minuten nicht einmal den Blick gehoben hatte. Yoko vermochte die Melodie, die er spielte, leider nicht zu hören, da Teru Kopfhörer trug, aber der bloße Anblick genügte ihm. Yoko fand, dass dieser Moment mehr Intimität und Verletzlichkeit offenbarte als jede sexuelle Situation. Terus wilde Seite kannte jeder. Aber seine gefühlvolle, die zeigte er nur wenigen. Schon gar nicht tat er es freiwillig.

Endlich sahen die großen, dunklen Augen empor zu Yoko und die talentierten Finger verharrten jäh in Reglosigkeit. Weg war der sensible Mann, zum Vorschein kam der leicht zu reizende Wirbelsturm, der sich die Kopfhörer von den Ohren riss, als Yoko ihn anschmunzelte, mit vor der Brust verschränkten Armen lässig am Türrahmen lehnend.

"Was is' los?"

"Nichts", erwiderte Yoko unschuldig. "Ich schau dir eben gerne zu."

Teru schnaubte als Erwiderung.

"Stalker! Fick dich. Ich arbeite!"

"So stachelig heute wieder..."

Yoko machte Anstalten, sich zurückzuziehen; inzwischen wusste er, wie man mit Teru umgehen musste, zumindest meistens ahnte er, was er brauchte, besonders dann, wenn er die Krallen ausfuhr. Nun, es gab auch schwierige, prekäre Situationen, die aufgrund von Terus Impulsivität und Yokos Sturheit zustande kamen. Machtspielchen. Und im Zweifel stand Ryo meist ebenfalls auf Terus Seite, weil die beiden sich so ähnlich waren. Aber eben diese Verschiedenheit sorgte dafür, dass Teru und Yoko sich enorm zueinander hingezogen fühlten.
 

Gerade, als Yoko die Tür hinter sich zuziehen wollte, wanderten Terus Augen wieder empor, schienen ihn zu durchdringen.

"Dad", hauchte er, und das war es. Dieses Machtspielchen hatte Yoko gewonnen. Komplett sogar. Der Kosename sprach für sich. Genau wie Yoko wusste, dass Teru nicht immer nur die harte Sau war, die er auf der Bühne und oft auch abseits von dieser herausließ, so wusste er auch, dass Teru wirklich auf dieses Spielchen stand und es nicht nur als Scherz betrachtete, so wie Ryo es tat. Dad. Daddy. Der Gitarrist konnte gut damit leben, so bezeichnet zu werden.

Nachdem er sich hinter ihn gestellt hatte, begann Yoko, sanft Terus Schultern zu kneten. Prompt fiel etwas von Teru ab, ein gewisses Gewicht, das sich einem auch bemächtigte, wenn man etwas tat, was man liebte. Der Jüngere war verspannt, nicht sehr, aber doch ein bisschen.

"Mh...yeah...ich liebe deine verdammten Hände, Babe", seufzte Teru und ließ sogar ein Geräusch ähnlich eines heiseren Schnurrens verlauten, als Yoko mit den Daumen seinen Nacken emporfuhr.

"Und ich liebe deinen sexy Körper, Sugar."

Nun strich Yoko ihm durch die Haare, massierte ihm die Kopfhaut dabei mit den kundigen Fingerspitzen. Im fast schwarzen Bildschirm seines Computers reflektierte sich Terus Antlitz. Er war voll des Genusses. Sogar die Augen hielt er geschlossen. Ryo wusste ihn ganz genauso zu massieren und zu verwöhnen, aber Yoko war dafür derjenige, der mit wenigen Andeutungen sehr viel auslöste.

"An was arbeitest du da?", flüsterte Yoko, den Blick nun wirklich auf den Bildschirm gerichtet und nicht nur auf Terus Reflexion.

"Das würden so alte, schrumpelige Säcke wie du eh nicht verstehen. Du wirst nächstes Jahr verfickte vierzig. Du bist uralt, Fucker."

Teru und seine Verschwiegenheit. Und seine Schwäche für die mehr als sechs Jahre Altersunterschied zwischen ihnen. Yoko lächelte und strich dann wieder über Terus Schultern.

"Mach nicht mehr so lange, ja?" Er hatte sich hinab zu Terus Ohr gebeugt und wisperte direkt hinein. "Nur noch bis zehn. Ich will dich nachher noch ficken."

Nun wandte Teru den Kopf zur Seite und sah Yoko direkt an, mit diesen riesigen, lebhaften Augen, in denen ein Funkeln glomm.

"Yeah, Daddy", raunte er, biss sich kurz auf die Unterlippe und nickte dabei. Teru hatte es gern, das wusste Yoko inzwischen. Er hatte gern etwas in sich. Bisweilen war er sogar brav, wenn er etwas Schönes in Aussicht gestellt bekam. Yoko erzog ihn, so langsam, dass Teru es wahrscheinlich noch nicht einmal mitbekam.

Ganz sicher hoffte er nun, dass er einen Kuss obendrauf bekam, aber Yoko war nicht Ryo, der sich von einer Situation davontragen ließ. Von Ryo hätte Teru unter Garantie einen heißen Kuss bekommen, doch Yoko zog sich nun zurück und schloss alsbald die Tür hinter sich, um Teru in Ruhe arbeiten zu lassen.

Was dieser nicht mehr konnte, als er feststellte, so wie er es versuchte. Sein Hirn war komplett leergefegt. Dieser Arsch! Das war allein Yokos Schuld! Aber Teru war auch sauer auf sich selbst. Wieso hatte er sich nur ablenken lassen? Andererseits...wer hätte sich nicht ablenken lassen, wenn dieser rattenscharfe Motherfucker einem von der Tür aus zuschaute, mit diesen hochgezogenen Augenbrauen, wodurch er diese sexy Stirnfalten bekam? Wer sich da noch konzentrieren konnte, musste aus Hartplastik sein.

Und Teru war das nicht. Im Gegenteil. Allerdings sollte es für ihn sogar noch ärger kommen, als sich sein Handy bemerkbar machte. Im Gruppenchat der Drei tat sich was.
 

YKC: Ich nehme unseren Jungen später durch.

Rxyxo: Geil! Nimm sein Stöhnen auf. Wenn er gefickt wird, wird seine Stimme so niedlich hoch!
 

Fluchend tippte er auf dem Display herum, so rasch, wie er vorhin noch das Keyboard bearbeitet hatte. So sah es aus, wenn sich Yoko und Ryo verbündeten.
 

Teru: IHR WICHSER!!!!

YKC (wenig später): Du kannst das dann auch gleich als Tonspur für den Song nehmen, den du komponierst, Sugar. ;)
 

Teru legte das Handy rasch mit der Vorderseite auf den Tisch. Was waren das denn für Perverse? Und was sollte dieser bescheuerte Smiley? Und wieso war ihm nun so verfickt heiß von den Schultern an aufwärts? Das war fast so abartig und schrecklich wie damals, als die Idioten entdeckt hatten, dass Teru diesen Hündchenaugensmiley in einem Post verwendet hatte. Laut Yoko und Ryo benutzten nur Subs diesen Smiley.

Diese Bastarde wussten eindeutig viel zu viel über Teru.


Nachwort zu diesem Kapitel:
The Perfect Nightmare Komplett anzeigen

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