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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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One day...

Das Wispern zarter Füße und das Rascheln der Yukatas von Frauen fielen wie Pinselstriche um die Kanten einer tiefen andauernder Stille. Es war eines von HOTARUs teuersten Luxusartikeln. Gefertigter Frieden. Gäste bezahlten einen hübschen Preis dafür und das Ryokanpersonal bewahrte es mit größter Sorgfalt und Liebe zum Detail. Sie waren Frauen, die darauf trainiert waren, sich so gewandt zu bewegen, dass alles, was sie störten, die schwachen Weihrauchwolken waren, die die Korridore reinigten. 

 

Sie schwebten auf zierlichen Füßen über die polierten Holzböden; gesehen, aber kaum gehört. 

 

Wie ähnlich das einem Hyūga Haushalt ist…

 

Nejis Lippen zuckten leicht angesichts dieses Gedankens. 

 

Er schritt durch einen sanften Lichtstrahl, als das Gold des Morgens durch die Shoji Paneele schimmerte, um die Gänge des Ryokans in ein sanftes Glühen zu baden. 

 

Irgendwie erschien es viel wärmer als ein Hyūga Haushalt. 

 

Neji neigte höflich den Kopf vor einem vorbeilaufenden Mädchen. Die junge Frau errötete heftig und umklammerte einen dampfenden Becher Kaffee fester in ihren Händen, während sie sich tief verbeugte und sich ihre Füße in raschen und effizienten kleinen Schritten bewegten. 

 

Das Aroma von Kaffee wehte hinter ihr her. 

 

Nejis Geist ging gemeinsam mit dem Duft auf Wanderschaft und wand seine Gedanken um Shikamaru. 

 

Lass los…

 

Kopfschüttelnd atmete Neji lange aus. Er passierte einen Schleier aus Weihrauch und sog tief den schweren Geruch rauchiger Rosen ein, um ihn durch seine Sinne wirbeln zu lassen. 

 

Er konnte den Kaffee immer noch riechen. 

 

Verdammt sei das…

 

Da er davon ausging, dass eine Verlagerung seines Ganges auch eine Verlagerung seines Verstandes nach sich ziehen würde, veränderte er seine Richtung und schritt einen der angrenzenden Korridore entlang. Er führte ihn fort von den luxuriösen Suiten und nach draußen durch einen Bambusgarten, einen von Bäumen gesäumten Pfad entlang, wieder hinein und vorbei an einem riesigen Konferenzraum, der gleichzeitig als Veranstaltungsort für gesellschaftliche Treffen diente. 

 

Neji verlangsamte sein Tempo, als er Schritte vernahm. 

 

Die Türen zu dem Raum schwangen hinter einer Kellnerin auf, die einen Stapel weiß lackierter Teller trug. Der Luftstoß der sich schließenden Türen traf Neji mit dem schweren Geruch des Morgenbuffets. 

 

Sein Magen drohte ihm mit einem Knurren. 

 

Später. Finde die Lobby.

 

Er lief weiter den Gang entlang, hielt aber inne, als seine Instinkte innerhalb eines Herzschlages zum Leben erwachten. 

 

Irgendwas stimmt nicht…

 

Ein lautes Geräusch hinter den Türen ließ Neji zurückspringen, nur Sekundenbruchteile, bevor die Tür erneut aufflog. Doch eine verhinderte Kollision milderte die Wirkung überhaupt nicht ab, dabei zuzusehen, wie Kiba durch die Türen brach und in die Fusamawand krachte, bevor er benommen und schwerfällig auf den Boden sackte. 

 

Sprachlos stand Neji da. 

 

Was um alles in der Welt?

 

Er erhielt keine Gelegenheit, nach vorn zu treten. 

 

Die Türen schwangen schon wieder auf. 

 

Naruto und Sakura kamen in einem Knoten aus Gliedmaßen heraus gestolpert und rangen heftig um den Besitz von etwas Schwarzem, Schimmernden und Rechteckigem, das wie eine heiße Kartoffel zwischen Narutos Händen hin und her hüpfte. 

 

Sakura kreischte aus voller Lunge in sein Ohr: „NARUTO!“

 

Neji zuckte angesichts der Lautstärke zusammen.

 

Schweigend beobachtete er, wie auch die anderen beiden neben Kiba in die Fusamawand krachten, wobei Naruto das meiste des Aufpralls abbekam. Doch zu Nejis Verwunderung lachte Naruto einfach nur. Sich vehement weigernd aufzugeben, hinter was auch immer Sakura her war, krümmte der Jinchūriki den Oberkörper, um das mysteriöse Objekt an seinen Bauch zu pressen. Die pinkhaarige Kunoichi kletterte quasi seinen Rücken hinauf, als sie versuchte, um ihn herum zu greifen und das Ding wieder zurück zu schnappen.

 

„Gib mir die Kamera!“, brüllte sie. 

 

Auf dem Boden stöhnte Kiba auf. „Ich kann mein Gesicht nicht spüren…“

 

Naruto lachte nur noch heftiger. „Du solltest es mal sehen.“

 

Kiba funkelte ihn durch ein geschwollenes Auge zornig an, das lila umrandet war und rasch dunkler wurde. „Lach dich ruhig kaputt, Turteltaube. Ich werd‘ dir das Gesicht eindellen und dir so heftig in den Arsch treten, dass…“

 

Naruto grinste. „Mach doch! Du siehst sowieso schon potthässlich aus.“

 

Neji schüttelte nur den Kopf und spähte über die Schulter. Zurückzugehen würde riskieren, Shikamaru über den Weg zu laufen, besonders dann, falls sich der Nara und seine Teamkameraden auf die Suche nach Essen machen sollten. Seufzend richtete er seine Aufmerksamkeit zurück auf die Szenerie und seine Augen weiteten sich, als Sakura die Faust hob. 

 

Ihm blieb überhaupt keine Zeit, einzuschreiten. 

 

Sie hämmerte ihre Knöchel so heftig in Narutos Schenkel, dass die Gliedmaße augenblicklich einen heftigen Pferdekuss davontrug. Der Uzumaki plärrte einen schrillen Ton hervor, der einem Chorknaben Konkurrenz machte und sein Knie knickte ein. Doch statt aufzugeben, presste er den Gegenstand nur noch fester gegen seinen Bauch, während er immer noch lachte. 

 

Neji verstand überhaupt nicht, was so amüsant war. 

 

Weiter den Gang hinunter sah eine Traube aus Personal geschockt zu; Hände flogen zu Mündern und Hälsen. 

 

Wunderbar…

 

Neji zog die Brauen zusammen und nahm sich eine kurze Sekunde, um die Situation zu analysieren. Während Kiba und Naruto zwar Wiederholungstäter in der Abteilung für Delinquenten waren – völlig unabhängig davon, wo sie sich befanden – deutete die Tatsache, dass Sakura in einer solch würdevollen Umgebung auf diesen Zug aufsprang, klar darauf hin, dass sie diesmal zum Opfer geworden war. 

 

Durch eine Kamera?

 

Auf einen Schlag wollte Neji gar nicht wissen, worum es hier ging – oder darin verwickelt werden. Er hätte ohne einen Blick zurückzuwerfen einfach weiter laufen sollen. Und wenn ihm sein militantes Kontrollgefühl nicht befohlen hätte, Ordnung in das Chaos zu bringen, wäre er einfach über Kiba hinweg gestiegen, an den sich kabbelnden Teamkameraden vorbei marschiert und hätte sie einfach so ihrem Wahnsinn überlassen. Gott, dieses Drama einfach nur mitzuerleben verpasste ihm schon ein schlechtes Gewissen. 

 

Sakura vollführte einen weiteren heftigen Hieb und Naruto jaulte auf wie ein getretener Hund. 

 

Das Personal des Ryokans schnappte nach Luft. 

 

Neji seufzte. Er gab sich Mühe, seine eigene Verlegenheit über diese Situation zu überspielen, indem er seine Miene blank wischte und seine Stimme zu dem kalten Ton von Tadel senkte. 

 

„Was glaubt ihr eigentlich, was ihr da macht?“, verlangte er zu wissen. 

 

Naruto blinzelte durch die sonnigen Strähnen seiner Haare nach oben und strahlte. „Neji!“

 

Da er nicht wusste, wie er auf diese Begeisterung in Narutos Stimme reagieren sollte und da er auch nicht in der Lage war, sie zu erwidern, richtete Neji seinen kühlen Blick auf Kiba. „Steh auf, Inuzuka. Das hier ist ein Ryokan und kein Schlägerschuppen.“

 

„Dachte ich mir doch, eine saure Stimmung gerochen zu haben, die in diese Richtung kommt“, kicherte Kiba und ließ sich nicht einmal dazu herab, aufzusehen. „Dieses Nasenupgrade ist wirklich etwas, an das man sich erst noch gewöhnen muss.“

 

„Steh auf.“

 

„Willst du einem Kumpel keine helfende Hand geben?“ Der Hundeninja ließ den Kopf nach hinten kippen, um zu Neji hoch zu spähen. „Oder du kannst natürlich auch einfach da stehen bleiben, während ich auf dem Boden jedes Gefühl verliere.“

 

Neji machte keinerlei Anstalten, ihm aufzuhelfen. 

 

Kiba sträubte sich wie ein Kaktus gegen den stoischen Blick. „Was? Würde das bedeuten, dass sich Seine Hyūga Hoheit zu tief verbeugen muss?“

 

Nejis Augen funkelten wie polierter Stahl und seine Lippen bogen sich in einem grausamen Schmunzeln an einem Mundwinkel nach oben. „Es ist auf jeden Fall ein langer Weg nach unten, um dein Level zu erreichen.“

 

„Oder vielleicht zerbricht es auch einfach nur den Stock in deinem Arsch, wenn du dich vorbeugen musst?“

 

„Für jemanden, der jedes Gefühl in seinem Gesicht verloren hat, machst du einen bemerkenswert guten Job darin, deinen Mund zu bewegen, Inuzuka.“

 

Kibas höhnisches Grinsen kräuselte sich so weit, dass es schon beinahe ein Knurren wurde. „Leck mich, Hyūga.“

 

„Hey Leute, seid doch nicht so.“ Naruto zog die Brauen zusammen und die Schultern an seinen Kiefer, um Sakura davon abzuhalten, ihn in einen Würgegriff zu bekommen. „Sakura-chan!“

 

„ARGH!“ Mit einem Grollen schwang sich Sakura ihr Haar nach hinten und ihre schlanken Arme und Beine wanden sich in einem Huckepack-Schraubstock um Naruto. „Gib mir die Kamera!“, fauchte sie.

 

„Auf keinen Fall!“, weigerte sich Naruto und bemühte sich zusehends, gleichzeitig zu atmen, zu sprechen und nicht von der überschäumenden Kunoichi zu Boden gerissen zu werden. „Es ist nicht deine Kamera. Es ist Kibas!“

 

„Lüg doch nicht.“ Kiba setzte eine Miene auf, die viel zu unschuldig aussah, um glaubhaft zu sein. „Es ist Shinos.“

 

„Es ist mir schnurzegal, wem sie gehört!“, brüllte Sakura. „Was darauf ist, gehört MIR!“

 

„Nicht nur dir“, warf Kiba vom Boden aus ein. Er hob seine Hände und formte mit Fingern und Daumen ein Herz, mit dem er Sakuras Gesicht einrahmte, als würde er damit ein Foto schießen wollen. „Du und Hibari könnt es für die Kinder in einen Rahmen stecken.“

 

Neji hob eine mentale Braue. 

 

Und Sakura errötete bis zu den Haarwurzeln, während ihre grünen Augen vor Entsetzen rund wurden. 

 

„Hibari. Moment. WAS?“ Narutos Kopf ruckte nach oben und legte dabei seinen Hals für Sakuras Würgegriff frei. 

 

Sie umklammerte seine Kehle mit ihrer Armbeuge und zischte ihm ins Ohr. „Gib mir JETZT sofort diese Kamera!“

 

„Was hat Kiba da mit Hibari gemeint?“, würgte Naruto hervor. 

 

Neji schloss die Augen und rieb sich den Nasenrücken. 

 

Gratuliere, Tsubasa…du bist für Frieden hierher gekommen und hast soeben einen Krieg angezettelt…

 

Weiter den Gang hinunter teilten sich die wispernden Ränge des Personals zu zwei Linien entlang des Korridors, um einem Mann Platz zu machen, der die Größe eines heraufbeschworenen Giganten hatte. 

 

Kiba pfiff warnend durch die Zähne, erhob sich aber immer noch nicht vom Boden. „Achtung. Hier kommt das Muskelpaket des Hauses.“

 

Neji sah auf und war schon drauf und dran, eine hitzige Erwiderung hervor zu schnappen, bis er Kibas Blick folgte. 

 

Die finstere Miene fiel von seinem Gesicht und seine Augen weiteten sich. 

 

Der Sicherheitsmann des Ryokans war gebaut wie ein Ochse auf Steroiden. Und genau so sah er auch aus. Sein riesiger kahler Kopf rundete sich nach unten hin zu zwei Kinns ab, wobei eines davon mit einem dünnen goldenen Zopf geziert war. Ein fetter Rubin glitzerte blutgleich an einem Ohrläppchen und ein Septum schimmerte an seiner gepiercten Nasenscheidewand. Sein plattes Gesicht sah aus, als hätte es mehrere Male Bekanntschaft mit dem praktikablen Ende einer Bratpfanne gemacht – was vielleicht an Kopfnüssen oder entsetzlichen Genen lag – und saß auf einem Bullennacken, der wie mit Kabeln von hervorstehenden Sehnen und Venen durchzogen war.

 

„Woah. Der sieht mal richtig madig aus“, observierte Kiba. „Viel Spaß mit dem Kerl, Neji.“

 

„Steh auf.“

 

„Ich werde meinen Arsch ganz sicher nicht bewegen, nur um ihn dann nach allen Regeln der Kunst versohlt zu bekommen.“

 

Neji warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Beweg dich!“

 

Kiba schwang graziös und einladend einen Arm nach außen. „Nach Euch, Eure Hoheit.“

 

Neji atmete lange aus und hielt dem sich nähernden Wachmann eine Hand entgegen, um ihm zu versichern, dass alles unter Kontrolle war – abgesehen von Naruto, der unter Sakuras Fäusten immer mehr grün und blau wurde. Doch die gelbbraunen Brauen des Ochsenmannes zogen sich wie Blitze über seine tiefsitzenden und blinzelnden Augen zusammen. Augen, die ihren stürmischen Blick über die Szenerie schweifen ließen, bevor sie sich auf den Hyūga konzentrierten. 

 

Neji versteifte sich, als der Mann näher kam.

 

Kiba stieß ein grimmiges Kichern aus. „Oh yeah, das hat ihn wirklich beeindruckt“, bemerkte der Hundeninja vom Boden aus und ließ scharfe Fangzähne in einem Grinsen aufblitzen. „Er wird dich durchkauen und ausscheißen, Hyūga.“

 

„Halt den Mund, Inuzuka.“ Unverwandt hielt Neji den Blick des Sicherheitsmannes, während er die Wahrscheinlichkeit berechnete, dass sich diese Sache noch friedlich lösen ließ. Der Mann war ein Shinobi. Das konnte Neji deutlich an der Art und Weise erkennen, wie er seinen massigen Körper ausbalancierte; in perfekter Kontrolle über das immense Gewicht, von dem er ganz gewiss wusste, wie er es zu seinem Vorteil herumwerfen musste. 

 

Kiba summte leise im Takt der schweren Schritten. 

 

Neji warf ihm einen genervten Blick zu. 

 

Ganz offensichtlich hatte der Hundeninja jede Absicht, das hier einfach auszusitzen. Und was Naruto und Sakura anging; sie verblieben vollkommen ahnungslos von dem sich nähernden Goliath und fuhren unbeirrt fort, sich um den Besitz der Kamera zu zanken und um das, was sich darauf befand. 

 

Und das ließ Neji mit der Aufgabe zurück, den massiven Muskelprotz abzufangen. 

 

Typisch…

 

‚Schicksal ist ein Miststück, das sich nicht zurückhält…‘

 

Hn. Es scheint wohl so, Nara.

 

Als vollkommener Inbegriff von Ruhe trat Neji um Kiba herum und stellte sich zwischen den Wachmann und die sich kabbelnden Teamkameraden. Doch kaum hatte er einen Schritt auf den Hünen zugemacht, da schwebte eine Rauchwolke über die Schulter des Glatzkopfes und ließ ihn innehalten. 

 

„Packen dich die Kids bei den Hörnern, Oushi?“, rief ein entspannter Bariton und durchbrach munter die Spannung. „Oder findest du nur seltsame Wege, ein paar Pfunde abzubauen?“

 

Der riesige Mann wandte sich blinzelnd dem Sprecher zu. Und dann zerbrach seine grimmige Miene zu einem Lächeln, das sein Gesicht vor absoluter Hässlichkeit bewahrte. „Du kennst diese Rabauken?“

 

Rabauken?

 

Das hätte Neji vermutlich gekränkt, wenn seine Aufmerksamkeit nicht von der Beleidigung auf den Jōnin umgelenkt worden wäre, der lässig an der Wand lehnte und eine Zigarette in der Hand hielt. Die Augen des Hyūga weiteten sich überrascht. 

 

„Senpai…“

 

Inzwischen hatten sogar Naruto und Sakura lange genug aufgehört, sich gegenseitig zu attackieren, um zu realisieren, dass sie sich unter der Bedrohung einer höherrangigen Autorität befanden. Eine freundschaftliche Umarmung vortäuschend hielt Sakura ihre Huckepack-Position aufrecht und schlang die Arme weiterhin wie Schraubstöcke um Narutos Hals, während sie zuckersüß lächelte und ihn dabei mehr oder weniger mit ihrer Zurschaustellung von „Zuneigung“ strangulierte. 

 

Narutos Augen quollen langsam aus ihren Höhlen und Schweiß rann über sein Gesicht, doch er streckte ein zittriges ‚Daumen hoch‘ aus und brachte ein gequältes Lächeln zustande. „Hey…hey…Sensei…“

 

Asumas Lippe kräuselte sich und Rauch strömte aus seiner Nase. „Jo, die kenne ich.“

 

Oushi gab ein verärgertes Geräusch von sich und spähte mit zusammengekniffenen Augen zu Neji hinüber. „Wie gut kennst du sie?“

 

„Gut genug um zu wissen, dass dich der da in unter 24 Sekunden und mit 64 Schlägen zu einem querschnittsgelähmten Krüppel verwandeln wird.“

 

Unsicher, ob Asuma nun einen Scherz machte oder nicht, führte Oushi eine doppelte Überprüfung durch und musterte Neji aufmerksam vom Scheitel bis zur Sohle. Er runzelte die Stirn, zögerte und griff dann in die Tasche seiner riesigen Haori Jacke, um eine Brille hervorzuziehen. Er spähte kurz auf die Linsen, benebelte sie mit seinem Atem und wischte sie mit dem Ende seines Obigürtels sauber. 

 

Neji starrte ihn ausdruckslos an; nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. 

 

Er konnte quasi fühlen, wie Kiba versuchte, sein Lachen in sich zu halten, widerstand aber dem Drang, dem Hundeninja einen heftigen Tritt zu verpassen, während er noch auf dem Boden saß.

 

Die ungläubigen Blicke vollkommen ignorierend, platzierte Oushi die Hornbrille auf seiner Nasenspitze und vergrößerte damit seine kleinen Augen zu zwei massiven Sphären. Blinzelnd sah er erneut Neji an und sein Kopf ruckte geschockt ein Stück nach hinten. 

 

„Ah…ein Hyūga? Na schön.“ Oushi hustete laut und zog rasselnd Schleim aus seiner Kehle, als wollte er jeden Moment ausspucken. „Gibst du mir Rückendeckung, Sarutobi?“

 

Asuma grinste um seine Zigarette; es war ein Aufblitzen von Weiß in seinem sonnengebräunten Gesicht. „Nah.“

 

„Um der alten Zeiten willen?“

 

„Das ist ein längst vergangenes Zeitalter für dich, Kumpel.“

 

„He, in mir befindet sich immer noch ein wenig Ninjutsu“, grummelte Oushi und nahm seine Brille ab, da er das Interesse an einem Kampf verloren hatte, dessen Ausgang signifikant davon abhing, sich schneller zu bewegen als die Hände des jungen Hyūga.

 

Er wich vor Neji zurück. 

 

„Früher warst du mal für Spaß zu haben, Sarutobi.“

 

„Tja, ich bin den Rängen derer beigetreten, die sich Verantwortung wie einen Klotz ans Bein binden“, neckte Asuma schmunzelnd.

 

„Jo, genau wie ich“, grunzte Oushi und hob eine Hand, um auf den goldenen Ehering hinzuweisen, der seinen Finger erwürgte. 

 

Neji sah zu, wie die beiden gemeinsam lachten, bevor Oushi seinen Muskelberg-Körper den Korridor hinunter wuchtete, während er die Brust vorschob, um die herrenlosen Frauen zu beeindrucken, die um ihn herum flossen wie Wasser und sich schweigend ihren Weg zu ihren Aufgaben schlängelten. 

 

„Danke, Senpai“, sagte Neji und sah zurück zu Asuma. Im Grunde war er viel dankbarer für die Tatsache, dass er dieses Problem nun einem anderen Jōnin übergeben konnte und er seinen Weg wieder aufnehmen könnte. 

 

„Kein Problem.“ Asuma zog lange an seiner Zigarette und die Belustigung in seinen Augen ernüchterte rasch. „Hast du Kotetsu oder Izumo irgendwo gesehen?“

 

Neji schaffte es, nicht allzu überrascht auszusehen und schüttelte den Kopf. „Hier nicht.“

 

„Klar. Shikamaru?“

 

Beinahe zögerte Neji. „Ja. Ich glaube nicht, dass er schon ausgecheckt hat.“

 

Asuma wandte den Blick ab und atmete eine Lunge voll Rauch eher nach unten als nach oben aus; seine Augen folgten bedächtig der Wolke. Neji zog die Brauen zusammen, erhielt aber keine Gelegenheit, die Miene des Sarutobi auseinander nehmen zu können; Asumas introspektiver Ausdruck hielt nicht länger als wenige Sekunden an – er war da und gleich darauf wieder fort wie sein Rauch. 

 

‚Er ist ein schwer fassbarer Lehrer…‘

 

Das schien auf jeden Fall so zu sein. 

 

„Naja, ich denke, ich überlasse diese Sache dann mal deinen fähigen Händen.“ Asuma grinste und nickte in Richtung des Chūnintrios, das genau da weiter machte, wo es aufgehört hatte.

 

Neji warf dem älteren Jōnin einen angestrengten Blick zu und setzte zu sprechen an.

 

Doch Asuma winkte mit einer Hand über seinen Kopf, während er sich bereits umdrehte, um den Weg zurück zu schlendern, den er gekommen war, ein rumpelndes Kichern hören ließ und eine Rauchwolke ausstieß. „Klotz am Bein, Neji.“

 

Nejis Auge zuckte. Deutlich konnte er die Zügel seiner Geduld spüren, die ein Tauziehen zwischen der Hand aus Kontrolle und der Hand vollführten, die irgendetwas ziemlich heftig schlagen wollte. Oder irgendjemanden. 

 

Naruto stieß ein Keifen aus. „SAKURA-CHAN!“

 

Scharf wirbelte Neji herum und warf seinen Arm in einem kontrollierten Schwung nach außen. „Das reicht jetzt!“

 

„Oi, oi, Hyūga“, zwitscherte Kiba vom Boden nach oben. „Ich will sehen, wer gewinnt.“

 

„Feigling!“, hustete Naruto und schwenkte die Kamera in Richtung des Hundeninjas. „Du bist doch derjenige, der das Bild damit eingefangen hat.“

 

„Ach was du nicht sagst.“ Ruckartig kam Kiba auf die Beine und stieß in Nejis steifen Rücken. Er schob seinen Kopf über die Schulter des Jōnin und deutete vielsagend mit einem Finger auf sein Veilchen, während er finster Naruto anstierte. „Ich habe es direkt mit meinem Gesicht eingefangen.“

 

Neji drehte marginal den Kopf. „Außer du willst eine weitere Faust in deinem Gesicht, rate ich dir dringend, von mir wegzugehen. Jetzt.“

 

Kiba grinste höhnisch und lehnte sich weiter nach vorn, um seinen Kopf um Nejis Schulter zu schieben, bis ihre Blicke auf gleicher Höhe waren und er die Zähne bleckte. „Du bist immerzu von Kopf bis Fuß eitel Sonnenschein, nicht wahr, Hyūga?“

 

„Was dich definitiv zu meinem verregneten Tag machen würde.“

 

„Und was willst du schon dagegen unternehmen?“

 

Ihre Blicke trafen sich in einer unnachgiebigen Blockade. 

 

Anspannung schäumte bis zum Rand hoch. 

 

Und Neji spürte, wie eine altbekannte Gewaltbereitschaft durch seine Venen kroch. 

 

Naruto hob seine Hände. „Hey, Leute?“

 

Kiba erstarrte mitten in einem Grollen und drehte seinen Kopf zur selben Zeit wie Neji. 

 

„WAS?“, blafften sie wie aus einem Mund. 

 

Ein Klicken erscholl. 

 

Der Kamerablitz explodierte in einem grellen Aufflammen, reflektierte von Nejis Hitai-ate und ließ das Licht direkt in Narutos Augen zurückprallen. Alle drei Männer rissen die Köpfe zurück. 

 

Kiba heulte auf und presste die Hände auf die Augen. „Was ZUM!“

 

„Naruto, du Vollidiot!“, schrie Sakura sicher verborgen hinter seinen goldenen Stacheln. „Das ist echt gefährlich für Inuzuka Augen!“

 

Naruto schob die Kamera unter sein Shirt und lachte auf. „Aber es hat ihnen das Maul gestopft!“ Er blinzelte und beugte sich zu dem schockstarren Jōnin. „Und außerdem; sieh dir Nejis Gesicht an!“

 

Neji schaffte es nicht einmal, eine Erwiderung darauf zu formulieren. 

 

Er war sich nicht einmal sicher, ob er immer noch in die richtige Richtung sah.

 

Narutos war in einem grellen Block aus Licht verschwunden – was bedeutete, dass er höchstwahrscheinlich verfehlen würde, sollte er zu einem Schlag gegen diesen Trottel ausholen. Ein ‚blinder Glückstreffer‘ war hier nicht angebracht und er bezweifelte ernsthaft, dass er wirklich einen Glückstreffer landen würde. Wahrscheinlich würde er stattdessen irgendwie Kiba treffen. 

 

„Whoa, Neji, bist du okay? Du siehst völlig weggetreten aus.”

 

Weggetreten? Hatte Naruto denn überhaupt keinen Plan?

 

Ich. Bring. Dich. Um.

 

Stirnrunzelnd blinzelte Neji weiterhin eulenhaft und versuchte energisch, die schwebenden Punkte aus seinem Sichtfeld zu verbannen, bevor seine Augen so groß und rund wurden, dass es aussah, als hätte er gerade ein Halluzinogen inhaliert.

 

Nein, das würde sich befreiend anfühlen und vermutlich so, als würde ich fliegen…

 

Alles, was er im Moment fühlte, war der übermächtige Drang zu verstümmeln. 

 

Und Naruto war davon vollkommen ahnungslos. „Kakashi-sensei redet immer davon, Konflikte mit friedlichen Mitteln zu lösen und hey, diese Methode funktioniert!“

 

Oh, ich kenne noch eine andere Methode, die funktioniert…

 

Obwohl ‚friedliche Mittel‘ nicht unbedingt darin vorkamen. 

 

Während Neji weiterhin das Rechteck aus Farben anblinzelte, das vor ihm mitten in der Luft hing, dachte er darüber nach, ob er nicht den roten Nebel des Wahnsinns dieser friedens-freien Methode hinzufügen sollte. Vielleicht könnte er dann nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Vielleicht würde er bestätigen, was Tsunade über seine mentale Stabilität dachte, wenn er hier und jetzt Naruto und Kiba ermorden würde. 

 

Zumindest könnte er sich bei seiner Verhandlung auf Unzurechnungsfähigkeit berufen. 

 

Atme…

 

Neji atmete bedächtig ein. Er unterdrückte den Drang, auf die Chūnin loszugehen und lobte sich selbst dafür, dass er die Fassung wahrte. Das Schicksal hatte ihn wieder einmal mit einer weiteren Gelegenheit konfrontiert, sie zu verlieren. 

 

Ein paarmal blinzelte er noch, bevor die Welt wieder zurück in seinen Fokus kam. 

 

Sakura hatte es geschafft, einen von Narutos Armen auf seinen Rücken zu drehen und drohte ihm mit einem Bruch. Sie plärrte irgendetwas darüber, dass Kiba ein sehr empfindliches ‚Tapetum Lucidum‘ besaß und warf dazu noch medizinisches Geplänkel darüber ein, dass eine Überbelichtung für seine Augen äußerst schmerzhaft war. 

 

Neji spähte über die Schulter. 

 

Kiba hörte offensichtlich nicht ein einziges Wort, war vollkommen ahnungslos von Sakuras Erklärung über die okularen Gene seines Clans. Den Rücken ihnen zugewandt hatte der Inuzuka seine Hände über das Gesicht gelegt und den Kopf in den Nacken geworfen, als versuchte er, seine misshandelten Augäpfel davon abzuhalten, aus dem Schädel zu fallen. 

 

„Dreckiger Hurenso…aaah….direkt in die verfickten Augen…“

 

Und Naruto fasste das Ausmaß seines Mitgefühls in zwei Worten zusammen: „Drama Queen.“

 

„Du hast mich gerade geblendet, du Schmock.“

 

„In ein paar Minuten ist alles wieder okay, Kiba“, versicherte Sakura ihm. 

 

„Am Ende sehe ich wie Shino aus, mit dieser dämlichen Blindenbrille.“

 

„Kiba, es wird alles wieder okay.“ Sakura klatschte ihre Hand über Narutos Mund, um seinen nächsten altklugen Spruch zu unterbinden. „Ich habe das schon öfters bei Inuzuka Shinobi gesehen, die zu nahe an einer Blitzbombe standen. Es dauert etwas länger, bis das zurückgebliebene Netzhautbild verblasst, aber es wird verschwinden.“

 

Naruto befreite mit einem Rucken des Kopfes seinen Mund. „Ach stell dich nicht so an, es war nur das Blitzlicht einer Kamera!

 

Kiba knurrte tief über seine Schulter. „Ich habe hier echt Schmerzen.“

 

Genau wie ich, dachte Neji. Es war sehr schmerzhaft – seine Faust zurückzuhalten, wenn doch alles was er momentan wollte, war, sie zu schwingen. 

 

„Sind nicht die Augen von Hyūgas sowieso viel empfindlicher?“, argumentierte Naruto und blinzelte mit einer Grimasse zu Neji. „Hey, wie fühlst du dich, Neji? Alles okay?“

 

Ich fühle mich mörderisch…

 

„Mir geht’s gut.“

 

„Oh, na klar, markier den Harten, Hyūga.“ Kiba schnaubte der Decke entgegen und ließ seinen Kopf noch weiter nach hinten kippen, wobei er die Hände immer noch auf die Augen presste. „Scheiß auf Punkte und Sterne sehen, dusolltest eigentlich schwarze Löcher und Supernovae sehen.“

 

„Nein.“ Neji rieb sich die Augen und atmete tief durch. „Anders als du, habe ich keine Tapeta Lucida.“

 

Kibas Kopf ruckte nach vorn. „Was verfickt nochmal ist Tapeta Lucida?“

 

„Klingt ziemlich übel, wenn du mich fragst“, stichelte Naruto und grinste Kibas stocksteifen Rücken an. „Wie eine Krankheit.“

 

„Hör auf damit“, fauchte Sakura. „Es ist einfach nur die Pluralform.“

 

Kiba wirbelte herum. „Plural von WAS?“
 

„Einer Krankheit.“

 

„Halt die Klappe!“ Sakura schlug Naruto auf den Hinterkopf und wandte ihre Aufmerksamkeit dann dem wimmernden Kiba zu. „Tapetum Lucidum, Kiba, hast du denn nicht zugehört? Ugh. Einige Inuzuka Shinobi verfügen über diese Gewebeschicht hinter oder in der Retina von beiden Augen. Wie bei Hunden oder Katzen. Genau wie bei diesen Tieren, können deine Augen sehr sensibel auf Veränderungen im Licht reagieren.“

 

Kibas Kopf hob sich mit einem Hauch Begeisterung. „Sagst du mir gerade, dass ich eine Art raffiniertes Dōjutsu habe, von dem ich gar nichts wusste?“

 

„Nein“, schaltete sich Neji ein. „Du hast einfach nur eine verbesserte Nachtsicht.“

 

„Was für eine schöne Art, auf meine Fähigkeit zu pissen, Hyūga“, murrte Kiba gedehnt und sackte sichtlich zusammen. 

 

Sakura rollte mit den Augen und bot als einzige eine Stimme des Mitgefühls an, die sie als Kompliment verpackte. „Wenn es irgendwie dafür sorgt, dass du dich besser fühlst, Kiba, auf allen Fotos wird dieses schöne goldene Augenschimmern zu sehen sein.“

 

„Hast du das gehört, Turteltaube?“, grinste Kiba und seine Augenbrauen wackelten über seinen Händen. „Schön.“

 

„Hyūga Augen gehen viel mehr ab“, lachte Naruto und sein Mund bewegte sich schneller als sein Hirn. „Also sind die von Neji viel schöner.“

 

Neji wurde vollkommen regungslos. „Was hast du gerade gesagt?“

 

Naruto erbleichte. 

 

Und Kiba pfiff leise durch die Zähne. „So eine Scheiße, ich wünschte, ich könnte jetzt sein Gesicht sehen…“

 

Doch der Inuzuka wäre schwer enttäuscht gewesen. 

 

Nejis Miene war hart und kalt wie Eis, seine Stimme ein tiefes, gefährliches Echo. „Wie hast du mich gerade genannt?“

 

Naruto schluckte und setzte ein nervöses Grinsen auf, das mehr nach einer Grimasse aussah. Langsam zog er den Kopf ein, als würde er einen heftigen Tritt erwarten. Und Sakura überbrachte ihn direkt in seinen Hintern, als sie ihr Knie nach oben rammte. 

 

Narutos Augen flogen weit auf. „AU! Warum?!“

 

„Ich habe dich gerade gerettet“, knurrte sie.

 

„Um Haaresbreite“, sagte Neji sehr leise. 

 

„Wird dich nicht vor dem Schmerz retten, den ich dir verpassen werde.“ Kiba ruckte mit seinem Kinn in Narutos Richtung und linste durch die Spalten seiner Finger. „Hoffe und bete lieber dafür, dass ich aufhöre, tanzende Punkte und schimmernde Sterne zu sehen.“

 

„Weichei“, grummelte Naruto und fing sich dadurch eine Tirade medizinischer Fachtermini ein, die sich direkt über seinen Kopf ergoss. 

 

„Im Ernst“, zischte Kiba und rieb sich mit finsterer Miene über die inneren Augenwinkel. „Wenn du meine Tappus Looda-“

 

„Tapeta Lucida“, seufzte Sakura. 

 

„Jo, genau das. Wenn du meine Augen verhunzt hast, dann werde ich dafür sorgen, dass du deinen eigenen Hintern nichtmal mit einer Karte finden würdest.“

 

„Wie soll das denn überhaupt-“

 

„Ruhe, alle beide!“, blaffte Neji, während er sich überhaupt nicht an den winzigen Punkten erfreute, die noch immer durch seine Sicht schwebten. Erneut ließ er seinen Arm warnend nach außen schnellen. „Naruto, rück die verdammte Kamera raus und lass es zumindest für einen einzigen Tag einfach mal gut sein. Du hast Glück, dass du in dieses Ryokan eingeladen wurdest und ich bezweifle stark, dass Shikamaru oder Ino darüber erfreut wären, dass sich ihre Gäste wie wilde Tiere aufführen.“

 

„Das war kein Kompliment, Kiba“, giggelte Naruto. 

 

Kiba wirbelte herum. 

 

„Naruto“, warnte Neji eindringlich.

 

Doch unerbittlich dickköpfig wie er war, weigerte sich der Uzumaki vehement, die Kamera aufzugeben, schaffte es aber auch nicht, einen wirklichen Kampf zu seiner eigenen Verteidigung abliefern zu können, da er nicht willens war, Sakura noch weiter zu provozieren, wenn ihre Faust immer noch über seinem Kopf schwebte. 

 

„Unglaublich“, seufzte Neji und die Rage verließ ihn mit einem langen Ausatmen. 

 

„Also warst du bei Shikamaru, huh?“, fragte Kiba plötzlich.

 

Im Inneren erstarrte Neji, hielt seinen Blick aber weiter auf Naruto und Sakura fixiert, um nicht aufgeschreckt zu erscheinen. „Was?“

 

„Shikamaru“, wiederholte Kiba, während er vorsichtig mit den Fingern um seine Augen tastete, bevor er eine Hand darüber schirmte, als würde er sie vor Sonnenlicht schützen. „Du warst bei ihm?“

 

Neji neigte in neutraler Bestätigung den Kopf. „Naruto hat erwähnt, dass er Geburtstag hatte. Ich war in der Nähe und hielt es für angemessen, ihm zu gratulieren.“

 

„Zu dieser Uhrzeit? Ich wette, er hat sich wahnsinnig bei dir für dieses Kikeriki bedankt“, triezte Kiba und musterte Neji für einen Moment mit bebenden Nasenflügeln, als er in die Luft schnupperte. „Du riechst nach ihm.“

 

Nejis Herz taumelte schockiert. 

 

IMMER NOCH…?

 

Unmöglich. Er hatte unter der heißen Dusche gestanden und sich geschrubbt, bis seine Haut roh und gerötet war. Er war extra durch eine ganze Wolke Weihrauch gelaufen. Er war auf Nummer sicher gegangen, das Risiko der Entdeckung durch irgendeine Nase zu vermeiden – sei es nun durch einen Ninken oder einen Inuzuka.

 

Und dann dämmerte es ihm. Kibas vorherige Worte.

 

‚Dieses Nasenupgrade ist wirklich etwas, an das man sich erst noch gewöhnen muss.‘

 

Energisch biss Neji einen Fluch zurück. 

 

Was für ein unglaublich schlechter Zeitpunkt für Kibas Weiterentwicklung seiner olfaktorischen Stärke. Gott, er wollte gar nicht daran denken, was der Hundeninja wahrscheinlich wahrgenommen hätte, wenn Shikamaru hier stehen würde. 

 

„Nach ihm riechen?“, echote Neji und versuchte energisch, dabei beleidigt zu klingen. 

 

„Jo, Ma sagt immer, es wären die Vorteile und Eigenarten der Inuzuka Pubertät. Ich sage, es ist mein Ticket zum Tokujō.“ Kiba setzte ein breites Grinsen auf und tippte sich an die Nase. „Meine Nase ist momentan schärfer als die von irgendeinem Ninken.“

 

Fuck…

 

„Gratuliere“, murmelte Neji leise und musste feststellen, dass es ihm sehr schwer fiel, Luft in seine Lungen zu ziehen. „Wie höflich von dir, sie dazu zu nutzen, in meine Privatsphäre einzudringen.“

 

Kiba ignorierte die deutliche Warnung in Nejis glatter Stimme vollkommen und lehnte sich nur weiter nach vorn, während seine rauen Töne eine Kante annahmen. „Wenn du dich im persönlichen Bereich meiner Kumpel aufhältst, Hyūga, dann ist es nur höflich, dass ich auf Nummer sicher gehe, dass du ihre Hände schüttelst, statt deine Sanfte Faust an ihren Köpfen auszuprobieren, kapiert?“

 

Neji warf dem Inuzuka einen rasiermesserscharfen Blick zu, fing sich aber gerade noch rechtzeitig. 

 

Beruhig dich.

 

Weiße Augen kühlten sich zu eisigen Seen ab und die Kälte ließ seine Züge zu einer granitenen Maske erstarren. Es war alles, was er tun konnte, um sich davon abzuhalten, zuzuschlagen. Vor zwei Wochen hätte er das ohne zu zögern getan; in Worten, wenn nicht sogar in Taten. 

 

Und Kiba hoffte vermutlich sogar darauf. 

 

In Hanegakure waren sie sich zweimal beinahe gegenseitig an die Kehle gegangen. Und wie ein Hund, der sich festgebissen hatte, hatte Kiba nie losgelassen, was Neji in der Nacht getan hatte, als er seine chakrageladene Faust in Shikamarus Schädel gedonnert hatte.

 

Reue zog sich qualvoll wie eine heiße gezackte Klinge durch Nejis Herz…und die Erinnerung blutete eiskalt hervor. 

 

Neji sog scharf die Luft ein.

 

Stop…beruhig dich…

 

Neji atmete ein langes Seufzen durch die Nase, doch seine Miene veränderte sich nicht. 

 

Kiba schüttelte mit etwas den Kopf, das Abscheu sein könnte und lehnte sich zurück gegen die Fusamawand, um einen lässigen Stand einzunehmen. Unbeirrt hielt er Nejis Blick, während sich seine Lippen in einem beißenden und viel zu strahlenden Lächeln zurückzogen. Das Schimmern bissigen Humors in seinen Augen funkelte mit Drohung. 

 

Das war keine Überraschung. 

 

Bei dem Inuzuka gab es weder Vergeben noch Vergessen – zumindest nicht dann, wenn es um Neji ging. Der Hundeninja nagte noch immer an dem, was der Jōnin vor drei Jahren während der Chūnin Prüfungen Hinata angetan hatte…und wenn man bedachte, was er vor Kurzem Shikamaru auf ihrer letzten Mission angetan hatte…

 

Das ist wirklich das Letzte, was ich brauche…

 

Aber das Erste, was er hätte kommen sehen müssen. 

 

Denn nur weil Narutos Herz die Schleusen der Vergebung geöffnet hatte und die anderen Chūnin Shikamaru genug respektierten, um seiner Führung zu folgen und seinem Urteil zu vertrauen, hatte Kiba niemals seine eigenen Instinkte Nejis seltsames Verhalten während der Mission betreffend aufgegeben. 

 

Kann ich ihm das wirklich vorwerfen?

 

Es half auch nicht gerade, dass sich Neji und Kiba von Natur aus in etwa so gut verstanden wie zwei Zahnräder, die sich gegeneinander drehten. Egos wurden beinahe jedes Mal auf die völlig falsche Weise aufgerieben. Sie entsprangen dominanten Arten, die viel zu weit auseinander lagen, um eine gemeinsame Basis zu suchen und zu teilen. 

 

Das Einzige, was sie beide teilten, war ein gemeinsames Ziel: Konoha zu beschützen. 

 

Als Kameraden war dieses Ziel stets genug gewesen, um sie in der Vergangenheit zumindest vorläufig zu einen. Aber jetzt gab es eine klare Linie zwischen Nejis Vergangenheit und seiner Gegenwart. Und mit dieser veränderten Perspektive, die sich über die vergangenen paar Wochen entwickelt hatte, konnte er einfach nicht anders, als Kibas Aggression ihm gegenüber in einem vollkommen anderen Licht zu betrachten.

 

Seinen eigenen Zorn zu verstehen hatte alles verändert. 

 

Kibas Wut war nicht schwarz und befleckt wie es die von Neji gewesen war. Sie war rot und instinktiv, kühn wie der Keil seiner Tätowierungen. Sie war nicht frei von Stolz oder Macht oder gar Kleinlichkeiten, aber im Ganzen betrachtet wurde sie von etwas Stärkerem und Sichererem befeuert. 

 

Etwas, von dem Neji bis vor zwei Wochen vergessen hatte, dass er es besaß.

 

Beschützerinstinkt…

 

Die Art, die über das Beschützen der Einwohnerschaft eines Dorfes oder die Bewahrung von Werten hinaus ging, die innerhalb der Mauern von Generationen weitergetragen wurden. Es war die Art Beschützerinstinkt, die sich an Menschen heftete, nicht an eine Bevölkerung oder einen bestimmten Clan. Es ging nicht um Pflicht oder Ehre oder Verhaltenskodizes. 

 

Es ging um Bande. 

 

Bande, die in diesen angeborenen Beschützerinstinkt eingehüllt waren und in den Drang, auch danach zu handeln; für Familie und Freunde. Neji wusste alles über Taten. Er hatte nur niemals diese Art von Motiv gehabt. 

 

Er hatte es nur ein einziges Mal verspürt: für seinen Vater. 

 

Und er hatte gedacht, dass es mit Hizashi gestorben war…bis Shikamaru kam. 

 

Der Wille zu beschützen…

 

Derselbe Wille flackerte in Kibas Augen. 

 

Neji wandte den Blick ab. 

 

Wieder einmal war er blind für eine Wahrheit gewesen, von der er aufgehört hatte, sie in Betracht zu ziehen. Es war eine schmerzhaft heuchlerische späte Einsicht. Die Erkenntnis, dass trotz jeder einzelnen schneidenden Bemerkung, die er jemals über das wilde und ungezügelte Verhalten des Inuzuka gemacht hatte; von ihnen beiden war Kiba immerzu der menschlichere gewesen. 

 

Nejis Lippen zuckten in einem schwachen Lächeln. 

 

So blind…für so vieles…ich glaube, ich bin derjenige, der an der Front der Ironie gewinnt, Nara…

 

Shikamaru hatte ihm mehr zurück gegeben, als einfach nur das Herz, von dem er angenommen hatte, es hätte aufgehört zu fühlen, als das seines Vaters aufgehört hatte zu schlagen. Der Nara hatte die Schatten von seinen Augen fort gezogen und ihm gestattet, die Welt zu sehen – und die Leute in ihr – in diesen Schattierungen von Farbe, die begonnen hatten, zu Grau zu verblassen. 

 

„Du hast mich mal einen eiskalten Bastard genannt“, sagte Neji. 

 

Kiba hob eine Braue. „Das ist jetzt ziemlich willkürlich.“

 

„Relevant“, korrigierte Neji kopfschüttelnd. „Du hattest nicht unrecht.“

 

Kibas Brauen hoben sich überrascht bis zu seinem Haaransatz, bevor sie zu einem Stirnrunzeln zusammenfielen. 

 

„Ich hatte nicht unrecht?“, echote der Hundeninja sarkastisch. „Du bist noch schlimmer als Shino. Warum kannst du nicht einfach sagen ‚Du hattest recht‘ statt -“ Er brach ab und drehte seinen Kopf ein Stück mehr. „Moment, was wird das hier? Eine Entschuldigung?“

 

„Nein.“ Neji wandte sich um, um Kiba von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. „Eine überfällige Bestätigung.“

 

Kiba legte den Kopf auf eine Seite und sah Neji von der Seite an. „Ja klar.“

 

Neji widerrief weder seine Worte noch seine Handlungen, er wartete einfach nur. 

 

Bestätigung bedeutete Anerkennung und Respekt – Dinge, die er nur deswegen in Gesellschaft von Kiba zustande gebracht hatte, weil es der Anstand gebot. Doch zum ersten Mal lag in seinen Worten und in seinem Blick weder etwas Kaltes, noch etwas Gekünsteltes. 

 

Keine Arroganz, keine Aggression, kein Gehabe von Alphamännchen. 

 

Kiba runzelte noch heftiger die Stirn; als wäre gerade eine natürliche Ordnung schwer verletzt worden. Und vielleicht war auch genau das passiert. Mit seinen vorherigen Worten an Neji hatte er eine unmissverständliche Drohung ausgesprochen und Neji hatte mit einem Waffenstillstand darauf reagiert. 

 

Einem Waffenstillstand, der mit Respekt unterzeichnet worden war. 

 

Wie vorausgeahnt reagierte Kiba wie ein perplexes Tier. Rapide blinzelnd neigte sich sein Kopf noch weiter auf die Seite und das auf eine Weise, die darauf hindeutete, dass er versuchte, diese ganze Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. 

 

„Du verarschst mich gerade, oder?“

 

Neji schüttelte den Kopf. 

 

Unbefriedigt beugte sich Kiba nach vorn und seine Aura war dabei wild und invasiv. 

 

Neji wusste nur zu gut, dass er versuchte, eine Reaktion auszulösen und machte keinerlei Anstalten, die Rolle des Rivalen einzunehmen, so verführerisch es auch war. Er hatte nicht erwartet, dass Kiba das hier einfach machen würde. Trotzdem wollte er hier einen wichtigen Punkt verdeutlichen – hoffentlich einen Wendepunkt – und dabei gab es kein Zurück. Er musste sich vorwärts bewegen, besonders mit Kameraden, mit denen er sich in der Vergangenheit beinahe geprügelt hätte. 

 

Das muss aufhören.

 

Er und Kiba befanden sich immer auf Messers Schneide einer gewalttätigen Auseinandersetzung.

 

Und die Entscheidung, ob dieser Moment sie über diese Kante schubste oder nicht, lag einzig und allein auf Kibas Schultern. Doch nach den Falten zu urteilen, die sich in die Stirn des Hundeninjas gruben, war das ein Gewicht, von dem sich der andere Ninja überhaupt nicht wohl zu fühlen schien, es alleine tragen zu müssen. Sie hatten sich diese Last durch ihre Animositäten gegenüber dem anderen stets geteilt.

 

Doch jetzt hatte Neji es losgelassen. 

 

Würde Kiba es weiterhin zu unzähligen nächsten Malen mit sich zerren?

 

Der Hundeninja schien hinter verengten Augen ernsthaft darüber zu debattieren und seine Zunge presste sich gegen einen scharfen Fangzahn. Bewegungslos blieb er nach vorn gelehnt und zog die Anspannung in die Länge, nur um zu sehen, ob irgendetwas in Neji reißen oder einknicken würde. 

 

Doch der Hyūga überprüfte seine Kontrolle rücksichtslos. 

 

Ich habe bald genug zu kämpfen…das hier endet heute…

 

Neji zementierte diesen Gedanken in seinem Verstand und hielt seine Position. Nur hielt er sie diesmal ohne diese herablassende Aura, die normalerweise sein Gesicht mit Frost überzog und seine Augen in Eis verwandelte. Diesmal ging es nicht um Stolz – es ging um Integrität und Intention. 

 

Und Kiba musste es so stark bemerkt haben, als hätte er es gerochen. 

 

Er lehnte sich ein Stück nach hinten. 

 

Und dann, zum ersten Mal überhaupt, hielten beide Shinobi ihre Stellung, ohne danach Ausschau zu halten, den anderen von seinem eigenen Platz zu schubsen. Respekt mochte vielleicht einen zögerlichen Stand zwischen ihnen finden, aber er bekam keinen festen Halt, sondern schwebte in Kibas Augen mit einem wachsamen Flackern ein und aus.

 

Doch es reichte. 

 

„Nun, in der Hölle muss es heute schneien“, murmelte der Inuzuka und trat einen Schritt zurück. „Du meinst das wirklich ernst.“

 

Neji atmete leise aus. „Ich mache keine Scherze.“

 

Kiba summte ein tiefes ‚Hn‘ in seiner Kehle und ein schwaches Schmunzeln scheiterte daran, den Argwohn zu verbergen, der seine Augen zusammenziehen ließ. Doch statt den Grund für die Veränderung in Nejis Attitüde aufspüren zu wollen, schüttelte Kiba es mit einem Schulterzucken ab wie ein Wolf, der seine Jagd aufgab – auch wenn Neji deutlich spürte, wie unzählige Fragen in dem Kopf des Inuzuka heulten. 

 

Das Grinsen des Hundeninjas wurde breiter. „Wie gut, dass ich auf diesen Moment nicht gewettet habe. Shikamaru hätte gewonnen.“

 

Neji blinzelte. „Huh?“

 

„Jo, gestern habe ich noch zu ihm gesagt, du wärst wie ein pissiger gestreifter Tiger, der sich niemals ändern würde.“

 

„Hn. Und was hat er gesagt?“

 

„Du meinst abgesehen von ‚wie lästig‘?“ Kiba hakte seine Daumen in den Bund seiner Jeans und zuckte mit den Achseln. „Er sagte, du wärst menschlich wie jeder andere auch.“

 

Nejis Herz pochte heftig in seiner Brust. 

 

Angestrengt brachte er ein schwaches Schmunzeln zustande und täuschte eine Gleichgültigkeit vor, die er keinesfalls verspürte. „Wie unkreativ von ihm.“

 

„Er ist ein ziemlich fauler Bastard, stimmt’s?“ Kiba lachte. 

 

Narutos Plärren schreckte beide auf. „MACHT, DASS SIE AUFHÖRT!“

 

Neji und Kiba linsten hinunter auf die rangelnden Teamkameraden, die etwas weiter den Korridor hinunter getaumelt waren. Inzwischen hatten sie ihre Kabbelei auf den Boden verlagert und Sakura saß rittlings und mit erhobenen Fäusten auf ihrem Opfer, als sie dem gepeinigten Uzumaki mit einer Hirnblutung drohte. Naruto hatte eine Fötushaltung eingenommen, bebte aber immer noch vor Lachen statt vor Angst. 

 

Neji hob eine Braue; endlich war auch er leicht amüsiert. 

 

Kiba bellte ein Lachen hervor und klopfte Neji auf die Schulter, bevor er den Kopf drehte und neben Naruto in die Hocke ging. Spöttisch tätschelte er seinen Handrücken gegen die schnurrbärtige Wange des Uzumaki. 

 

„Ich wollte dir ja eigentlich selbst in den Arsch treten, aber jetzt tust du mir irgendwie leid.“

 

Naruto entrollte sich mit einem Knurren und setzte zu einer Antwort an. Sofort ergriff Sakura die Gelegenheit, um seine Arme nach hinten zu ziehen, nur um festzustellen, dass ihr Plan von Kiba durchkreuzt wurde. Der Hundeninja sah die Öffnung, die sich ihm bot und nutzte sie. Rasch schnappte er sich die Kamera unter Narutos Shirt, sprang zurück auf die Beine und stieß einen schrillen Pfiff aus. 

 

Ein lautes Bellen warnte Neji vor dem Kommenden. 

 

Er hob gerade den Blick, als Akamaru um die Ecke am Ende des Korridors gefetzt kam.

 

Die springende Masse aus weißem Fell kam schlitternd neben Kiba zum Stehen, der mit einem wilden triumphalen Schrei auf den Rücken seines vierbeinigen Gefährten sprang und sich für den Ritt bereit machte. „Wuhu, Kumpel! Gerade zur rechten Zeit!“

 

„KIBA!“, brüllte Sakura. 

 

Lachend wie ein Teufel in Jeans, hielt Kiba die Kamera hoch und salutierte der vor Wut überschäumenden Sakura und Naruto, dem der Kiefer offen hing, mit einem wilden Grinsen. „Tierische Reflexe, Baby.“

 

Sakura stieß sich von Naruto ab und kam mit einem Grollen auf die Füße. 

 

Kiba drückte seine Schenkel in Akamarus Flanken und der Ninken schoss wie ein Mustang den Gang hinunter; ein einziger Sprung trug Meister und Köter direkt über eine Frau hinweg, die einen ganzen Stapel Teller balancierte. Mit einem erschrockenen Schrei und rasselndem Porzellan drehte sie sich um die eigene Achse.

 

„KIBA!“, schrie Sakura hinter ihm her. 

 

Und Kiba beehrte sie mit einem rückwärtigen Winken. 

 

Neji konnte nicht anders, als den plötzlichen Abgang zu bewundern, vorausgesetzt, Kiba hatte es wirklich so geplant. 

 

Die Fäuste an ihren Seiten geballt, zitterte Sakura auf der Stelle und Strähnen aus Pink bebten über ihren Schultern. Naruto nutzte die Gelegenheit, um zu Neji hinüber zu kriechen und sich einen Finger gegen die Lippen zu pressen, als der Hyūga zu ihm hinunter linste. Langsam hob er eine Braue in einer „Du-machst-Witze-oder“-Miene. 

 

Sakura wirbelte herum; definitiv bereit dazu, ihrem Ärger Luft zu machen. „NARUTO!“

 

Der Uzumaki machte einen Satz hinter Neji und packte die Schultern des Jōnin. Er zeigte überhaupt keine Scham, den Hyūga als menschlichen Schild zu missbrauchen.

 

„Naruto“, biss Neji hervor und drehte leicht den Kopf, um zornig über eine Schulter zu funkeln. 

 

Sofort fiel Sakuras Blick auf Nejis freigelegten Kiefer und sie hielt mitten im Schritt inne, während sich ihre Miene völlig veränderte. Ihre Faust lockerte sich, als sie zu den beiden hinüber schritt und mit einem Finger über Nejis Schulter hinweg auf Narutos eingezogenen Kopf deutete. 

 

„Du kommst noch zu spät zu Kakashi und Yamato-sensei“, tadelte sie, als sie in atemberaubender Geschwindigkeit vom Vorboten einer Gehirnblutung auf verantwortungsbewusste Teamkameradin umschaltete. „Keine Drückebergerei!“

 

Neji warf ihr einen fragenden Blick zu. 

 

Naruto hingegen stellte sein Glück nicht in Frage. Die Hände noch immer auf Nejis Schultern abgelegt, drehte er den Hyūga um einige Grade herum, da er offensichtlich nicht gewillt war, seinen ‚Bodyguard‘ aufzugeben, bis er sich außerhalb von Sakuras Reichweite befand. 

 

Um Kamis willen…

 

Sich das wenige Bisschen seiner kostbaren Geduld bewahrend, das ihm noch geblieben war, ließ Neji es mit einem langen Atem geschehen, dass er so durch die Gegend manövriert wurde. Die Muskeln in seinem Kiefer zuckten mit jeder kleinen Drehung seines Körpers, bis Naruto anhielt, ihm dankbar auf die Schultern klopfte und Kiba hinterher den Korridor entlang hastete. 

 

Sakura wartete, bis der Uzumaki um die Ecke verschwunden war, bevor sie den Mund aufmachte. „Neji, was ist passiert?“

 

„Passiert?“

 

Zögernd strich Sakura mit den Fingerspitzen über ihren Kiefer. „Diese Hämatome…du hast auch Chakraverbrennungen.“

 

Langsam rollte Neji seine Schultern und spürte deutlich, wie sich seine Defensiven aufrichteten. Seine Gesichtszüge glätteten sich zu unlesbarer Regungslosigkeit. 

 

„Training“, sagte er nur und ignorierte den dubiosen Blick, mit dem Sakura ihn bedachte. 

 

„Willst du, dass ich es heile?“

 

„Nein…danke.“

 

Sakura presste ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, bevor sie sich zu einem schwachen Lächeln verzogen. „Ich habe gehört, du wärst sicher nach Hause gekommen. Wie geht es dir?“

 

Er nickte. „Gut.“

 

„Das Brodifacoum sollte inzwischen aus deinem System verschwunden sein.“

 

„Das ist es.“

 

„Irgendwelche Nebenwirkungen?“

 

„Keine.“

 

„Das ist gut.“ Sie machte eine Pause und Zweifel benebelte die Erleichterung in ihren Augen. „Als ich gehört habe, dass du dich dafür gemeldet hast, nach Hanegakure zurückzukehren, da wusste ich nicht, ob…“ Sie brach ab und biss sich auf die Lippe. 

 

Neji konnte beinahe hören, wie ihre Nerven vibrierten. 

 

„Ob?“, drängte er sie leise.

 

„Bist du sauer?“

 

Neji blinzelte und zog leicht das Kinn zurück. „Sauer?“

 

Die Kunoichi nickte und suchte vergeblich sein Gesicht ab. „Ich…ich dachte, dass das der Grund war, aus dem du so schnell wieder gegangen bist, nachdem du wiedergekommen bist.“

 

„Das war nicht mein Grund.“

 

„Neji, wir hatten nie die Zeit, dir alles zu erklären. Es ist alles so schnell passiert und dann-“

 

Rasch hob Neji eine Handfläche, um ihr das Wort abzuschneiden. „Nicht.“ Angesichts ihres weitäugigen Blickes milderte er seine Stimme etwas ab. „Es gibt nichts zu erklären, Sakura.“

 

Und ganz sicher nichts, was er ausdiskutieren wollte. Erklärungen führten immer zu Neubewertungen. Und er hegte keinerlei Absicht, seinem Verstand zu gestatten, diese schmerzhafte Erinnerung noch einmal hoch zu würgen, nur um noch einmal über das ‚Wie‘ und ‚Warum‘ nachzugrübeln. 

 

Es war notwendig gewesen. 

 

Diese Tatsache war bitter und widerwärtig…aber nicht weniger wahr…und diese simple, schmerzhafte Wahrheit war alles, was er wissen musste. Eine bittere Pille, die sein Stolz nicht hatte schlucken können. Doch ein anderer Teil von ihm hatte verstanden und akzeptiert, dass ihn diese bittere Pille von einem Gift befreit hatte, das viel toxischer und tödlicher war als das Brodifacoum. 

 

„Es war notwendig.“

 

„Aber Shikamaru wollte nie, dass-“

 

„Es war notwendig, Sakura.“

 

Sakura bedachte ihn mit einem Ausdruck, der er es schaffte, ihr Bedauern mit Erleichterung zu verweben, auch wenn sie klang, als fühlte sie sich schuldig, beides zu empfinden. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern. „Es tut mir leid, dass es auf diese Weise passiert ist.“

 

Neji lächelte schwach. „Das muss es nicht.“

 

Denn wenn es irgendeinen anderen Weg gegeben hätte, wie es hätte passieren können, dann wollte er es, genauso wie Shikamaru, niemals wissen. 

 
 

~❃~
 

 

Das Glühwürmchen zwinkerte Shikamaru zu; die dünnen Flügel aus Blattgold waren mit zarten Punkten bemalt. Shikamaru studierte das lilane Symbol, das die Tür zu Inos luxuriöser Suite markierte, da er dieses komplizierte Detail gestern gar nicht bemerkt hatte. 

 

Für einen langen Moment stand er dort und folgte der Gestaltung. 

 

Eine Tasche lag zu seinen Füßen, deren Kordeln locker genug waren, um das schimmernde Plastik des Magic 8 Balls zu offenbaren, der sich aus der Öffnung drückte. Sein weissagender Nabel stierte zu Shikamaru hinauf wie der Bauch eines Buddhas, der begierig darauf war, gestreichelt zu werden, ohne dabei Glück zu versprechen. 

 

Wird mich Ino rösten?

 

Shikamaru stupste die Kugel mit seinem Fuß an und sah zu, wie die Tinte wirbelte und der Würfel rollte. 

 

DAS KANN ICH IM MOMENT NICHT SAGEN.

 

Er grinste. 

 

Wie vorhersehbar. Zu dumm nur, dass er diese Zweideutigkeit nicht auf seine eigenen Antworten anwenden konnte. Er wusste bereits, dass Ino eine Erklärung von ihm fordern würde. Vielleicht würde sie die Magic 8 Ball Methode an seinem Schädel durchführen und darauf hoffen, dass sie etwas losrütteln würde, das von den trüben Wassern seines Verstandes an die Oberfläche treiben würde. 

 

Doch wenn er jetzt so darüber nachdachte, dann fühlten sich die Dinge für ihn inzwischen klarer an. 

 

Viel klarer.

 

Das hatte er nicht erwartet. Wenn überhaupt, dann hatte er erwartet, dass sein Kopf nach der letzten Nacht ins Trudeln geriet. Dass irgendein Trigger in den hintersten Winkeln seines Hirns losging und ein höllisches Chaos über allem verteilte, das er versucht hatte, irgendwie wieder in Ordnung zu bringen. 

 

Doch stattdessen fühlte er sich stärker, beständiger. 

 

Als hätte er lange genug aufgehört zu rennen, um wieder zu Atem zu kommen. 

 

Bei all dem Rennen fühlte er sich jetzt, als hätte er endlich etwas Boden gewonnen; die Art, die nicht sofort unter seinen Füßen nachgeben würde, wenn er seine mentalen Schritte zu weit in Nejis Richtung wandern ließ. Vielleicht würde er eines Tages stark genug sein, die Erinnerungen aus ihren mentalen Bilderrahmen herauszulösen und sie in Händen zu halten, ohne dabei das gähnende Gefühl von Verlust zu empfinden. 

 

Eines Tages…

 

Er war noch nicht wirklich dort. Doch zum ersten Mal glaubte er ernsthaft daran, dass er es vielleicht, eines Tages, sein könnte. 

 

Eines Tages…

 

Aber nicht heute. 

 

Jetzt, da er aufgehört hatte zu rennen und sich der Staub gelegt hatte, fühlte er sich, als wäre er sich seiner Umgebung und den Menschen darin viel bewusster. Er hätte es eine Epiphanie genannt, aber er mochte die Dramatik nicht, die mit diesem Wort verbunden war. 

 

Mach dich lieber schonmal auf einiges an Drama bereit…

 

Ino hatte vermutlich eine ganze Menge davon in ihrem Arsenal von ‚Du schuldest mir was‘ aufbewahrt. 

 

Doch bevor Shikamaru darüber nachgrübeln konnte, wie viele Möglichkeiten es gab, einem Flakbeschuss auszuweichen, hörte er das sich nähernde Wispern von Füßen über poliertem Boden. Langsam drehte er den Kopf und erspähte ein junges Mitglied des Personals, die den Gang entlang lief und die Türen überprüfte. 

 

Als sie neben ihm stehen blieb, nickte er ihr höflich zu. 

 

Die Frau ließ ihre Augen von der Tür zu ihm wandern. „Ist das Ihr Zimmer?“

 

Er zuckte mit den Achseln. Immerhin hätte es genauso gut wirklich seines sein können. „Klar.“

 

Sie verneigte sich tief und hielt ihm ein schmales Silbertablett entgegen, das mit Blumen überfüllt war, auf denen ein kleines Rechnungsheft lag. Es war kunstvoll in der Mitte drapiert. „Ihre Rechnung, Yamanaka-san.“

 

Shikamaru hob eine Braue. „Huh?“

 

Rasch richtete sich wieder auf und überprüfte die Rechnung. „Sie haben gestern mehrere Spa-Behandlungen gebucht.“

 

Hn. Was auch sonst.

 

Shikamaru biss sich auf die Zunge, um sich vom Schmunzeln abzuhalten. „Richtig. Was habe ich denn nochmal alles gebucht?“

 

Die Frau runzelte die Stirn und prüfte erneut die Quittung; es war wie eine Kreuzung aus Verwirrung und Verlegenheit, die sich auf ihrem Gesicht bemerkbar machte. Sie wollte ihm gar nicht in die Augen sehen.

 

Oh, na super.

 

Warum zur Hölle hatte er eigentlich gefragt?

 

„Vergiss es“, sagte er. „Wie viel macht es denn insgesamt?“

 

Die Frau presste die Lippen aufeinander und reichte ihm das Heft, während sie mit einem strahlenden Rotton auf den Wangen auf den Boden stierte. 

 

Shit…

 

Shikamaru öffnete das Heft und überflog nur die Liste aus Spa-Behandlungen – obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er Worte wie „Göttin“ und „Honigbad“ erspähte, die immer wieder in die Auflistung eingestreut waren. Und dann sah er die kolossale Gesamtsumme. Seine Brauen schossen nach oben und seine Mundwinkel krümmten sich nach unten, als er das Gesicht verzog. Nun, Scheiße, das würde Ino auf jeden Fall um einige glitzernde Kaufrauschabenteuer ärmer machen. 

 

„Yamanaka-san?“, fragte die Frau. „Stimmt etwas nicht?“

 

„Nein, nein.“ Shikamaru schüttelte den Kopf, auch wenn sein Stirnrunzeln etwas ganz anderes sagte. 

 

Es war nicht direkt der Preis, der ihn aus der Fassung brachte; es war die Tatsache, dass Ino nicht ihren Namen hinterlassen hatte. Er schätzte, dass es irgendetwas mit dem Idioten zu tun hatte, der sie am ersten Abend der Party so seltsam beäugt hatte. 

 

Seine finstere Miene wurde noch eine Spur dunkler. 

 

„Sir?“, drängte die Frau leise. 

 

Abgelenkt summte Shikamaru und ging in die Hocke, um in seiner Tasche herumzuwühlen und einen abgewetzten Ledergeldbeutel hervorzuziehen, auf den das Clansymbol der Nara eingestanzt war. Er zählte die Ryō hervor, die nötig waren, um die Rechnung zu begleichen – was ihn vollkommen blank zurückließ – und erhob sich, nahm das Rechnungsheftchen und schob die Bezahlung zurück in den Umschlag, bevor er es zurückgab.

 

„Danke.“

 

Die Frau war inzwischen krebsrot angelaufen. Schüchtern streckte sie ihm eine Lotusblume entgegen, verbeugte sich höflich und tippelte mit wispernden Schritten den Korridor zurück. 

 

Shikamaru wartete geduldig, bis sie hinter einer Ecke verschwunden war. 

 

Dann linste er erneut nach unten, um noch einmal die Rechnung zu lesen, die er in seiner bandagierten Hand hielt und schnitt eine Grimasse. 

 

Hn. Das erklärt einiges…

 

Während er den langen Papierstreifen scannte, stierte er finster auf die Liste von Beautybehandlungen und erbleichte zur Farbe von Kalk angesichts eines völlig überteuerten Workshops: Entdecke deine innere Göttin. Der Schattenninja unterdrückte ein Schaudern und stopfte die Quittung in seine Tasche, während er wegen des Schmerzes in seiner Hand zusammenzuckte. 

 

Lass dich heilen. Iss was. Geh zurück an die Arbeit.

 

Als ein gedämpftes Geräusch durch die Tür getragen wurde, sah er auf: Chōjis Lachen. Es wurde von einem hohen Kichern verfolgt, von dem Shikamaru hoffte, dass es Ino war und nicht der Akimichi. 

 

Schwach lächelnd trat Shikamaru einen Schritt zurück und dachte über seinen nächsten Zug nach. 

 

Zumindest würde es die Aufmerksamkeit seiner Teamkameraden auf sich ziehen. Er nahm die Blume in seine bandagierte Hand und hob die andere an die Tür, um einen silbenbezogenen Schlag zu trommeln, von dem er wusste, dass sie ihn erkennen würden. 

 

Zwei deutliche Doppelschläge und dann ein einziges dumpfes Klopfen. 

 

Knock-Knock. Knock-Knock. Knock.

 

Übersetzung: Ino-Shika-Chō.

 

Sofort hörte er das rasche Streichen von Füßen über Tatamimatten, dem das Rasseln von Zimmerschlüsseln folgte. Shikamaru legte sich die Blume wieder in die gesunde Hand, ging in die Hocke, um seinen Knappsack über eine Schulter zu hängen und erhob sich gerade wieder, als sich der Türknauf drehte. 

 

Shikamaru zog angesichts des starken Geruchs von Nagellack die Nase kraus. 

 

Schlanke Finger schoben sich um die Kante des Holzes und lilane Fingernägel, auf denen der feuchte Lack noch schimmerte, fingen das Licht auf. Ein Schlurfen von Füßen und die Tür öffnete sich etwas weiter, um die Hälfte von Inos Gesicht zu offenbaren, das in Schatten getaucht war und von dem dichten Fall ihrer Strähnen eingerahmt war. Das goldene Haar war feucht und verzackelt und Streifen aus tiefem Honig zogen sich durch die blasse Mähne. Ein paar eigensinnige Strähnen hatte sie auf einer Seite mit einer Haarspange befestigt. 

 

„Das hast du seit zwei Jahren nicht mehr gemacht“, wisperte Ino. 

 

Shikamaru konnte ihre Miene nicht deutlich erkennen, aber er konnte ein einziges blaues Auge sehen, das ihn vorsichtig musterte. 

 

Er brachte ein schwaches Schmunzeln zustande und verlagerte sein Gewicht auf seine rechte Hüfte. „Überraschung.“

 

Ino lachte nicht und sie lächelte auch nicht, aber sie öffnete die Tür. Das Licht des Korridors warf einen schimmernden Schein über ihren flachsfarbenen Kopf, auch wenn Shikamaru es besser wusste, als das Wort ‚engelsgleich‘ mit dem Höllenfeuer gleichzusetzen, das in diesen blauen Augen aufstieg. 

 

Sie funkelte ihn düster an. „Du hast uns sitzen lassen.“

 

Shikamaru presste die Lippen zusammen, leugnete es aber nicht. 

 

„Du bist nicht zurückgekommen“, fügte Ino unnötigerweise hinzu und trommelte ihre Nägel in einem ungeduldigen Klicken gegen das Holz, während sie auf eine Entschuldigung wartete, die er ihr nicht geben würde. 

 

„Vielleicht dachte ich, dass du immer noch total neben der Kappe bist“, murmelte er. 

 

Ino zog den Kopf zurück und ihr Gesicht vollführte eine Art Stop-Motion Animation, als sie in einem Aufblitzen so schnell so viele Mienen durchlief, dass es unmöglich war, ihnen allen zu folgen. Es endete mit einem blanken Starren auf den Boden. 

 

Shikamaru runzelte die Stirn, da er nicht so recht wusste, wie er diese Reaktion interpretieren sollte. 

 

„Habe ich…“ Ino schüttelte ihr taubes Starren ab und spähte auf das kleine Glühwürmchen, das an der Tür schimmerte. „Habe ich irgendetwas zu dir gesagt?“

 

Eine von Shikamarus Brauen wanderte nach oben, auch wenn er zumindest vorausahnen konnte, in welche Richtung sich das hier entwickelte. Allerdings war er sich nicht sicher, ob er sie zu dieser Richtung ermutigen sollte. Sein Verstand katapultierte das Bild von Ino nach vorn, wie sie zusammengerollt auf der Couch lag und hinein weinte, während ihre Tränen und ihre lose Zunge die Geschichte erzählten, von der er wusste, dass sie sie ihm niemals gestanden hätte, wenn sie nüchtern gewesen wäre. 

 

‚Mom hatte recht…niemand will mich.‘

 

Shikamaru sah zur Seite weg und spähte den Korridor entlang, um sich davon abzuhalten, einen besorgten Blick auf sie zu richten. Kopfschüttelnd schluckte er, als er innerlich über schwarze Wahrheiten und weiße Lügen debattierte. 

 

„Habe ich?“, biss Ino hervor. 

 

„Ja.“

 

Inos Nägel gruben sich in die Tür. „Wie zum Beispiel?“

 

Shikamaru zuckte die Achseln. „Du wolltest tanzen gehen. Du hast auch gedacht, es wäre total witzig, da weiter zu machen, wo Temari aufgehört hat, meinen Charakter zu lynchen…und du hast mit verschiedensten Beleidigungen um dich geworfen und Tritte verteilt, einfach nur um lästig zu sein.“

 

„Was? Das war’s?“

 

„Das war’s.“

 

Ino stieß ein kleines hohes Lachen aus; dieses zitternde, affektierte, das sie immer dann machte, wenn sie nervös war. „Ernsthaft?“

 

„…Jo. Was denn? Hast du deine Quote nicht erreicht?“

 

Ino rollte mit den Augen, doch Shikamaru konnte die Erleichterung deutlich spüren, die sie bebend mit ihrem Atem verließ. Und als sie ihn wieder ansah, da hatte sie erneut ihre gehässige Attitüde angenommen und ihre blauen Augen verengten sich zu einem anklagenden Blick. 

 

„Du bist trotzdem nicht zurück gekommen.“

 

„Jetzt bin ich hier.“

 

„Was für eine Leistung“, murmelte Ino. 

 

Shikamaru hob eine Braue und hielt ihr die Blume entgegen. 

 

Ihre Augen weiteten sich in einem Aufblitzen von Überraschung, bevor sie sich zu Schlitzen zusammenzogen und nach der Intention hinter der Geste suchten. „Soll das deine Entschuldigung sein?“

 

„Es ist eine Blume“, erwiderte er. 

 

Ino schnaubte, pflückte die Blüte aus seiner Hand und trat von der Schwelle fort, wobei sie die Türe offen stehen ließ. Mit einem Schwung violetter Seide zog sie den Gürtel ihres Yukata fester und tapste barfuß zurück durch das Foyer bis in das Hauptgästezimmer. Sie setzte ihre Schritte bedacht, um nicht die Wattepads zu lösen, die zwischen ihre lila lackierten Zehen geschoben waren. 

 

„Na komm schon, Drückeberger“, grummelte sie über die Schulter, während sie sich die violette Blume hinter ein Ohr schob. 

 

Kopfschüttelnd schloss Shikamaru die Tür hinter sich, um ihr zu folgen. Er ging sicher, dass er seine verletzte Hand tief in der Tasche seiner Hose vergraben hielt. 

 

Ino kündigte derweil ihre Rückkehr mit einem dramatischen Seufzen an. „Rate, wenn ich an der Türschwelle gefunden habe.“

 

Chōji rutschte auf dem Sofa hin und her; widerwillig, seine Augen von dem Fernseher zu lösen. Doch in der Sekunde, in der Shikamaru durch die Shojitüren trat, schaltete sich die Aufmerksamkeit des Akimichi schneller um, als es irgendeine Fernbedienung schaffen könnte, als er zu seinem Teamkameraden herumwirbelte. 

 

„Hey!“, grinste er und schaltete den Fernseher sofort auf stumm. „Wir wollten schon los und dich für’s Frühstück holen.“

 

„Chōji wollte das“, korrigierte Ino.

 

Shikamaru hob resigniert die Augenbrauen. Es waren einfach die Grundregeln für Inos Stimmung, Blume hin oder her. Nach Erfahrung zu urteilen würde sie mürrisch bleiben, bis sie etwas gegessen hatte. 

 

Klasse.

 

Chōji zog angesichts von Inos säuerlicher Miene eine Grimasse und warf Shikamaru einen entschuldigenden Blick zu, bevor er seinem Freund als Wiedergutmachung ein paar Kartoffelchips anbot. „Du musst ziemlich gut geschlafen haben, huh?“

 

Der Schattenninja lehnte das Angebot der Chips mit einem Lächeln ab und wich der Frage gleichzeitig elegant aus. „Habt ihr Bock auf was Richtiges zu essen?“

 

„Meine Diät geht heute wieder los“, verkündete Ino ohne viel Federlesen. 

 

Chōjis Magen hingegen nutzte diesen Moment, um eine beeindruckende Symphonie aus Gurgeln und Knurren hören zu lassen, das zu einem hohen Wimmern auslief, das sich wie eine Frage anhörte. 

 

Shikamaru kicherte leise. 

 

Und Ino warf dem Akimichi einen empörten Blick zu. „Ernsthaft? Nach all dem Kuchen, den wir letzte Nacht verputzt haben?“

 

Der Akimichi grinste verlegen und kratzte sich an dem Wirbel auf seiner Wange. 

 

„Du kannst dir ja einen Kaffee bestellen“, sagte Shikamaru. „Negiere all diese Kalorien oder was auch immer dein verrücktes Denken hinter der ganzen Sache ist.“

 

„Wow, du erinnerst dich wirklich daran.“ Ino rollte mit den Augen und umrundete den niedrigen Tisch. „Naja, ihr werdet auf jeden Fall beide warten müssen, bis ich fertig bin.“

 

Eine von Shikamarus Brauen wanderte nach oben und er neigte eine Schulter, um seinen Knappsack neben dem lackierten Tisch fallen zu lassen. Die Oberfläche war übersät mit einer Reihe – oder eher einer Armee – aus Nagellackfläschchen. Ino hatte sie fein säuberlich in verschiedene Ränge eingeteilt, die in unterschiedliche Lilatöne abgegrenzt waren. 

 

Shikamaru grunzte. „Weibisch.“

 

Ino ließ sich auf einem Kissen nieder und warf ihm einen sarkastischen Blick zu, während sie die Finger krümmte, um auf ihre Nägel zu pusten. „Wie gut, dass du dich aus dem Staub gemacht hast. Ich hätte mich auf dich gestürzt, sobald du geschlafen hättest.“

 

„Sie erzählt keinen Schmarrn“, sagte Chōji und hob vielsagend eine Hand, um einen knalllilanen Daumennagel und einen lavendelfarbenen kleinen Finger zu präsentieren. 

 

Shikamarus Miene erstarb. „Und du trägst das immer noch.“

 

Ino grinste. „Du solltest seine Zehennägel sehen.“

 

„Ich will es gar nicht wissen…“

 

„Sie macht nur Spaß“, lachte Chōji. 

 

Kopfschüttelnd verzog Shikamaru das Gesicht. 

 

„Awww, mach dir keine Sorgen, Shikamaru“, stichelte Ino. „Deine hätte ich schwarz lackiert, damit sie zu deinen zombiedunklen Ringen unter den Augen passen und zu deiner generellen miesen Laune.“

 

„Hn.“ Er ließ sich gegenüber Ino nieder und drehte in einem trägen Schwung eine der dunkelvioletten Flaschen zwischen Zeigefinger und Daumen. „Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann wird es vermutlich sehr gut zum Rest meiner rechten Hand passen.“

 

Inos Augen zuckten von ihren Nägeln nach oben. „Was?“

 

Shikamaru seufzte, ging aber davon aus, dass jetzt die Zeit war, reinen Wein einzuschenken, wenn er wollte, dass die Sache geheilt wurde. Langsam hob er seine bandagierte Faust aus seinem Schoß und legte sie mit einem leisen Klopfen auf der Tischplatte ab; inzwischen hatte die Haut die Farbe eines fauligen Pfirsichs angenommen. 

 

Chōjis Chipspackung hörte sofort auf zu rascheln. 

 

Inos Lippen teilten sich zu einem überraschten ‚O‘, das zu ihren rund werdenden Augen passte. 

 

Chōji machte als erster den Mund auf. „Was ist passiert?“

 

Was ist nicht passiert?

 

Shikamaru zuckte mit den Achseln. „Ich habe meine Faust durch eine Wand geschlagen.“

 

Chōji zog die Brauen zusammen. „Du hast was?“

 

„Du Vollidiot!“, schnappte Ino und schob sich auf die Knie, ihre Wattepads und der trocknende Lack waren vollkommen vergessen. „Warum machst du denn sowas?“

 

„Generelle miese Laune“, sagte Shikamaru nur. 

 

„Das ist nicht witzig“, knurrte Ino und griff über den Tisch hinweg, um sein Handgelenk zu packen und die verletzte Hand in ihren Handflächen zu drehen. „Ist irgendwas gebrochen?“

 

Shikamaru biss ein Wimmern zurück. „Noch nicht.“

 

Ino runzelte heftiger die Stirn und umfasste vorsichtig seine geschwollene Faust. 

 

„Du Trottel“, grollte sie erneut, allerdings sanfter diesmal. „Halt still.“ Langsam einatmend fokussierte sich die Yamanaka darauf, kuratives Chakra in das Zentrum ihrer Handflächen zu leiten und es über ihre Finger fließen zu lassen. 

 

Shikamaru spürte das Kribbeln von Nervenenden und das Summen von Chakra, das heiß und kalt über seinen Arm hinauf zu seinem Ellbogen strömte, bevor es zu den Enden seiner Finger zurückkehrte. 

 

Chōji sah von seinem Platz auf dem Sofa auf. 

 

Deutlich konnte Shikamaru spüren, wie der Akimichi ihn mit einer tiefen Besorgnis beobachtete, von der es schon zu seinen besten Zeiten mehr als schwer, sie zu ertragen; geschweige denn zu den Zeiten, wenn es einen berechtigten Grund dafür gab. 

 

„Entspann dich, Chōji.“

 

„Nein, im Ernst: Warum?“, fragte der Akimichi noch einmal. 

 

Shikamaru presste die Lippen aufeinander. Das war der Part, an dem sich das Drehbuch in seinem Kopf schrieb ganz von allein Zeile für Zeile schrieb. Alles, was er jetzt noch tun musste, war, ihm zu folgen. Er musste nur seine Lippen bewegen und der Schwachsinn würde ebenso leicht darüber fließen wie sein Atem. 

 

Doch zum ersten Mal seit Tagen, musste er feststellen, dass er es nicht konnte. 

 

„Schätze mal, das ist noch nicht so ganz klar“, murmelte Shikamaru und krümmte zwischen Inos Handflächen die Finger. 

 

„Erzähl uns was, was wir noch nicht wissen, Genie“, nuschelte Ino, während sie das grüne Glühen auf das Zentrum von Shikamarus Hand konzentrierte. „Du bläst Trübsal, seit ihr aus Hanegakure zurück gekommen seid.“

 

Shikamaru versuchte nicht einmal, defensiv dagegen zu argumentieren. Er spähte zu Chōji hinüber, nur um festzustellen, dass die Unterstützung des Akimichi auf Inos Seite lag, was durch ein bedauerndes Lächeln vermittelt wurde. Shikamaru senkte den Blick. 

 

„Es ist ja nichtmal so, dass du bei dieser Mission gescheitert wärst“, bemerkte Ino und griff mit verschmierten Nägeln nach vorn, um die Bandagen zu lösen. „Also was ist es? Liegt es daran, dass Neji verletzt wurde?“

 

Shikamaru zuckte zusammen; eine Reaktion, die Ino glücklicherweise auf seine verletzte Hand zurückführte. Vorsichtig machte sie ihre Bewegungen sanfter und zog die Mullbinden sorgfältig zurück, während sie etwas murmelte, das wie „großes Baby“ klang. 

 

Als der Schattenninja keine Antwort gab, ergriff Chōji das Wort: „Es war nicht deine Schuld, weißt du.“

 

„Ich weiß“, erwiderte Shikamaru und machte sich nicht einmal die Mühe, tief genug zu graben, um aufzudecken, ob er das nun wirklich glaubte oder nicht. Im Moment war es nicht wichtig. „Das ist es nicht.“

 

„Also was ist es dann?“, fragte Ino.

 

Shikamaru ballte vorsichtig eine Faust und bewegte die Knochen, um zu testen, wie schmerzhaft es war. Es war nicht einmal ein Stechen geblieben. Die Prellungen und Schürfungen auf seinen Knöcheln waren fort. Der Schaden behoben. Sauber und simpel. Ganz anders als diese Unterhaltung. Ganz anders als die Wahrheit. 

 

„Shikamaru?“, drängte Ino, während sie sich zurück auf die Knie setzte. „Was ist los mit dir?“

 

Shikamaru knirschte mit den Zähnen und hielt die Augen stur auf den Tisch fixiert. 

 

Auf einen Schlag wünschte er sich, Asuma wäre hier; wollte nichts mehr, als sich einfach nur in der erdenden Gesellschaft seines Senseis zu befinden. Die Anspannung wurde inzwischen schwer genug, dass der Schattenninja geräuschvoll die Luft gegen den unangenehmen Druck einsog. 

 

„Shikamaru“, presste nun auch Chōji. 

 

Dankbar nickend zog Shikamaru langsam seine Hand zurück und hielt kurz inne, um Nagellackfläschchen zwischen die Knöchel zu klemmen und ihre Positionen mit einem eleganten Drehen und Neigen seiner Finger zu vertauschen. 

 

Seine Teamkameraden beobachteten ihn schweigend. 

 

Bedächtig wiederholte er die Bewegung und ordnete die Formation neu an. 

 

„Das ist es, was ich tue“, sagte er letztendlich mit einer Stimme, die leise genug war, dass sich Chōji von dem Sofa erhob, um sich zu ihnen an den Tisch zu gesellen. 

 

Ino tauschte einen raschen Blick mit dem Akimichi aus, bevor sie mit schiefgelegtem Kopf Shikamaru musterte. „Was meinst du?“, fragte sie. 

 

„Ihr wisst, dass ich Dinge wie Shogi durchspiele“, klarifizierte Shikamaru und ein weiterer subtiler Tanz seiner Finger kreierte zwei Pfeilkopfformationen, die auf jeden seiner Freunde gerichtet waren. „Und wenn ich das tue, dann könnte es sich bei dem, was ich umherschiebe um etwas handeln, das mir nahesteht…“ Erneut veränderte er die Aufstellung zu einem Quadrat. „Oder es könnte auch etwas sein, das mich einen Scheiß interessiert. Es nervt, aber ich mache es. Wir alle spielen unsere Rolle, richtig?“

 

Ino nickte scharf. „Richtig.“

 

„Und ob“, stimmte auch Chōji zu. 

 

Shikamaru schmunzelte leicht und spürte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wie zwei Laser, die jeder einzelnen seiner Bewegungen folgten. „Die Mission ist wie ein Spielbrett. Es verändert sich, das Spiel aber nicht. Beschütze unseren König und fange oder kompromittiere den unseres Feindes…“ Er hielt inne und sah auf. „Richtig?“

 

„Klingt korrekt“, sagte Chōji und sah zwischen Shikamaru und Ino hin und her. 

 

Ino zog die Brauen zusammen, während ihre Augen starr auf Shikamaru gerichtet blieben. „Aber es ist nicht richtig, oder?“

 

„Ist es das?“ Shikamarus Lippen kräuselten sich bitter und seine tiefbraunen Augen schlossen sich langsam. Mit einer Hand fuhr er sich durchs Gesicht, um sich über die Stirn zu reiben. „Sagt ihr es mir. Ihr vertraut mir dabei, dass ich es richtig mache…vielleicht kann ich das aber nicht immer. Ich kann dieses Schachmatt nicht immer für unsere Seite garantieren.“

 

Ino schnaubte spottend und plusterte sich beleidigt auf. „Echt jetzt, Shikamaru. Nur weil du super klug bist, bedeutet das nicht, das wir ‚dämlich simpel‘ sind. Ich meine, ernsthaft…“

 

Shikamaru runzelte die Stirn angesichts dieser Antwort und hob scharf den Kopf. „Was?“

 

„Wir wissen sehr gut, wie ‚das Spiel abläuft‘ oder was auch immer. Diese Vertrauenssache verläuft in zwei Richtungen, weißt du?“ Ino ruckte mit dem Handgelenk und wischte damit sein verwirrtes Funkeln fort. „Wie auch immer, das ist es doch nicht, wobei du unser Vertrauen brauchst, stimmt’s?“

 

Der Schattenninja spähte zwischen den beiden hin und her und seine Augen zogen sich zusammen, als er nach der Antwort suchte, von der die zwei offenbar ausgingen, er hätte sie bereits erhalten. „Ist es nicht?“

 

Ino warf ihm einen erwartungsvollen und angestrengten Blick zu. 

 

Ausdruckslos starrte der Nara zurück. 

 

Genervt die Hände in die Luft werfend seufzte Ino gequält. Dann wandte sie ihre verärgerte Miene Chōji zu und erwartete offenbar von ihm, dass er die Arbeit in Shikamarus Hirn für sie übernehmen würde. 

 

Shikamaru missbilligte sein eigenes Bedürfnis nach Erklärung sehr und knirschte mit den Zähnen. „Übersetzung?“

 

Stets der Mittelmann hob Chōji die Hände, um Missverständnisse abzuwehren und wandte sein Gesicht Shikamaru zu. „Sie meint, das wir es kapieren, Shikamaru.“

 

„Ich weiß, dass ihr es kapiert. Ich vertraue euch dabei, es zu kapieren. Es ist die einzige Art und Weise, wie ich es tun kann.“

 

„Oh mein Gott, nicht die Missionen!“, schnappte Ino. „Wie kann es sein, dass du es nicht kapierst?“

 

Shikamarus Miene wurde düster. „Was denn kapieren?“

 

„Dass wir dich kapieren“, sagte Chōji ruhig. 

 

Shikamaru zog den Kopf zurück, als sich sein Körper ausnahmsweise mal schneller bewegte als sein Hirn. Bevor er registrieren konnte, dass er überhaupt reagiert hatte, hatte sich sein Handballen gegen die Kante des Tisches abgestützt; jeden Moment bereit, ihn nach oben und fort zu schieben. Es passierte so plötzlich, dass er nicht einmal Zeit hatte, die Bewegung zu korrigieren oder zu verschleiern. 

 

Und Chōji ergriff das Wort, bevor er darüber nachdenken konnte, dementsprechend zu handeln. „Und genau wie Asuma-sensei, wissen wir, dass du mehr bist, als du selbst von dir denkst, wenn du tust, was du tust.“

 

„Du bist viel mehr als das“, fügte Ino hinzu und zog sich mit den Armen die Knie an die Brust. „Du magst ja vielleicht das größte Hirn in Konoha sein, aber das ist nicht alles, was dich ausmacht.“

 

„Ja und wir haben immer wieder versucht, dir das zu zeigen. Naja, dich daran zu erinnern.“

 

„Aber du hörst nicht zu oder siehst über deinen dämlichen fetten Kopf hinweg.“ Ino führte ihre Hände in der charakteristischen strategischen Pose des Schattenninjas zusammen. „Es ist, als würdest du deinen Missionsmodus auf einfach alles übertragen. Ehrlich gesagt macht uns das wahnsinnig.“

 

Ja, mich auch…

 

Shikamaru presste die Kiefer aufeinander, um sich davon abzuhalten, diesen Gedanken laut auszusprechen und stattdessen atmete er leise bebend aus. Deutlich hörte er, wie der Atem der beiden stockte und verfluchte sich selbst, dass er überhaupt einen Laut von sich gegeben hatte. 

 

Bedächtig legte Chōji seine Hände auf den Tisch und zog Shikamarus Blick zu sich. „Wir haben versucht, es dir zu sagen, ohne es dir wirklich zu sagen.“

 

„Und du kapierst es immer noch nicht“, seufzte Ino. „Es ist, als wärst du in dem Raum um dein Hirn herum verloren gegangen. Ernsthaft, was ist aus dem faulen Drückeberger geworden, den wir kennen und es lieben, ihn zu nerven?“

 

Shikamaru stierte hinunter auf die kleinen Fläschchen, die er auf dem Tisch aufgereiht hatte; unfähig, mit einer seiner raschen Erwiderungen zu antworten. Unbehaglich schluckte er, während sich die Muskeln in seinem Gesicht anspannten und sich seine Lippen straff zogen. 

 

„Vielleicht ist er erwachsen geworden…“, murmelte er. „Wir sind keine Kinder mehr.“

 

„Naja, sprich für dich selbst, alter Mann!“, schnaubte Ino und legte sich eine Hand auf die Brust. „Wir sind gerademal siebzehn geworden und ich bin total bereit, mich in der Flamme meiner Jugend zu sonnen, okay?“

 

Shikamaru schmunzelte leicht. „Machst du das nicht schon?“

 

Ino warf sich in eine alberne Pose. „Siehst du etwa einen lilanen Trainingsanzug?“

 

Diese Bemerkung brachte ihr ein kehliges Kichern ein und Shikamaru strich sich mit den Fingern über die Lippen, um das Geräusch verstummen zu lassen, während er den Kopf schüttelte. Doch auf diese Reaktion schenkten ihm seine Freunde ein strahlendes Grinsen. 

 

„Siehst du?“ Ino wackelte vor ihm mit einem Finger herum. „Das ist es, wovon wir reden. Dich zum Lachen zu bringen, war eine Mission.“

 

„Ich lache doch“, verteidigte sich Shikamaru. 

 

„Junge, du lachst nichtmal über den Vogel“, schmunzelte Chōji. „Das ist einfach nicht richtig.“

 

„Der Vogel ist nicht ganz richtig“, argumentierte Shikamaru lächelnd. 

 

„Naja, was auch immer, du bist auf jeden Fall nicht der kichernde Typ Mensch“, gab Ino zu. „Trotzdem ist es gruselig, sehen zu müssen, wie du dich auf einmal SO introvertiert benimmst; besonders mit deiner Art von Hirn. Das kann nicht gesund sein.“

 

„Und das ist der Grund, aus dem wir sicher gehen wollen, dass du weißt, dass wir immer noch hier sind, weißt du?“, fügte Chōji hinzu. „Auch wenn du es nicht wirklich ‚kapierst‘. Das ist okay.“

 

Gott, wenn es auf diese Weise laut ausgesprochen wurde, dann erschien es alles so…unkompliziert. Doch in den Katakomben von Shikamarus Verstand, drohten die Komplikationen, ihn in die Irre zu führen, vielleicht sogar, ihn hinunter in die Schatten des Zweifels zu führen…und in die Schatten, die noch weiter nach unten führten zu tieferen, dunkleren Orten. 

 

Ich will das nicht verstecken…aber ich…

 

Chōjis Hand berührte seine Schulter. „Shikamaru?“

 

Der Schattenninja schluckte erneut und schüttelte den Kopf. „Ihr liegt falsch“, hauchte er. „Ich weiß, dass ihr beide da gewesen seid. Das seid ihr immer. Ich weiß das…ich glaube, es ist in letzter Zeit einfach schwer, den Unterschied zu erkennen…zwischen dem was ich bin und dem, was ich tue…“

 

Er zuckte mit den Achseln, ganz so, als wären diese Worte vollkommen unwichtig und unnötig. Doch er wusste, dass sie weit entfernt von beidem waren. Und er musste nicht aufsehen, um zu spüren, dass es seine Teamkameraden ebenfalls wussten. 

 

Chōji drückte leicht seine Schulter und er hörte, wie sich Ino leise bewegte. 

 

„Willst du wissen, was es leichter machen wird, dich daran zu erinnern, wenn du es vergisst?“, fragte sie. 

 

Shikamaru nickte, ohne den Blick zu heben. „Schieß los.“

 

Doch Ino antwortete nicht, zumindest nicht in Worten. Ihre blasse Hand glitt über den Tisch und sie begann, die Flaschen neu anzuordnen, auf die Shikamaru stierte. Sie nahm sich Zeit, jede einzelne sorgfältig zu platzieren; bewusst und langsam. 

 

Stirnrunzelnd beobachtete Shikamaru sie unter dichten Wimpern. 

 

Nach mehrerem Klacken, beendete Ino das Errichten eines großen Kreises, in dessen Mitte sich ein kleinerer befand. Und wie auf ein Stichwort streckte Chōji eine Hand aus, um ihr zu helfen, das Symbol zu vollenden, indem er drei weitere Fläschchen in einer Linie neben dem kleinen Kreis aufreihte: die Nummer 10 im Inneren eines Zirkels.

 

Shikamarus Augen weiteten sich leicht. 

 

Er sah nicht, wie Chōji und Ino einen Blick und ein Nicken austauschten. 

 

Sie lehnten sich beide zurück und senkten ihre Hände auf den Tisch, um denselben Rhythmus zu trommeln, den Shikamaru genutzt hatte, als er an die Tür geklopft hatte. Es trieb die Botschaft, die sie mit diesem Symbol kreiert hatten in Shikamarus Innerstes und brachte ihm all die unzähligen Male in Erinnerung, als sie es während ihrer Genintage genutzt hatten. 

 

Ino-Shika-Chō…

 

Shikamarus Lippen bogen sich sanft, als er die Augen schloss. „Ich höre euch.“

 

Eine entspannte Stille legte sich um den Tisch; warm und gesellig auf eine Weise, wie sie es seit Wochen nicht gewesen war. Shikamaru sog sie tief in sich ein und fühlte, wie die Anspannung in ihm zu bröckeln begann. 

 

Danke…

 

Die Akzeptanz seiner Freunde ließ sich wie unsichtbare Hände auf seinen Schultern nieder – hielt einen Griff an ihm, sodass er loslassen konnte, was auch immer es war, von dem er sich nicht dazu bringen konnte, es auszusprechen. Zumindest nicht ihnen gegenüber.

 

Sensei…

 

Shikamarus Brust zog sich zusammen. 

 

Eines Tages werde ich darüber sprechen…

 

Tief durchatmend hob er die Lider und fand in sich ein Lächeln für seine Freunde. 

 

Aber nicht heute.

 

_________________

Puuuuh, ein ziemliches Monster von Kapitel...ich erinnere mich an meinen Gedanken "Keine Kapitel über 6000 Wörter" :'D 

Naja, mehr zu lesen für euch und ich hoffe doch sehr, dass es euch gefallen hat! Ich hoffe, ihr konntet diesmal auch wieder etwas lachen, auch wenn das Ende dann wieder etwas nachdenklicher und vor allem kryptischer wird ;) 

Lasst mir doch wieder ein paar Worte dazu da, denn ja, wie ihr wisst, freu ich mich über jedes wie ein Honigkuchenpferd *-* Und keine Sorge, alle Kommentare und Nachrichten werden beantwortet, ich wollte nur vorher das Kapitel hochladen und ich muss heute noch das ein oder andere erledigen, aber ich hoffe, dass ich heute noch dazu kommen werde ;)

Und joa...es kommen noch vier Kapitel und ein Epilog und dann ist auch die Reise von 'On the Cusp' schon wieder vorbei...der Countdown läuft! 
 

Vielen Dank wie immer an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen! <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lady_Ocean
2022-04-03T14:17:15+00:00 03.04.2022 16:17
Zwei so unterschiedliche Szenen sind in diesem Kapitel vereint. Eigentlich sogar zwei Kapitel in einem. ^^
Der Szenewechsel zum Chaos-Trio war eine Wohltat! Ich habe mit jeder Zeile mitgelacht. Was für ein krasses Kontrastprogramm gerade Kiba und Naruto im Vergleich zu Neji und Shikamaru (und deren Problemen) sind. XD Und Sakura hat sich offenbar noch gut mit Hibari amüsiert. Ich würd mich ja freuen, wenn sie das Foto später noch mal heimsucht. :)
Aber Neji hat sich verdammt wacker geschlagen. Nicht nur, dass ihm nicht die Faust ausgerutscht ist, er hat sogar seine bissigen Kommentare zurückhalten können! Dabei sind Naruto und Kiba im Vergleich zu ihm ja wirklich der reinste Kindergarten. Zugschlagen hätte er früher eigentlich auch nicht so schnell, aber es wäre eine ganze Reihe mehr zynischer Kommentare gefallen, vor allem bei diesem Bombardement an Steilvorlagen, das Kiba hingelegt hat. Da hat ja richtig der Hass rausgesprüht. Aber Nejis Erinnerung daran, dass Kiba so drauf ist, seit er Shikamaru seine Chakrafaust über den Schädel gezogen hat, hat mir auch noch mal bei der Einordnung der Dinge geholfen. Stimmt, der Schaden ging ja nicht erst los, als Shikamaru Nejis Vertrauen verraten hat. Es begann ja schon lange vorher. Eigentlich hatte Neji ja sogar im Prolog von BtB die Beherrschung verloren und jemanden aus seinem eigenen Team angegriffen, weil er die Kontrolle verloren hatte (und nun lässt er diesen Kindergarten so stoisch über sich ergehen! Ich muss das noch mal betonen, was das für ihn, mit seiner Abneigung und seinem Stolz, für eine Leistung ist). Und nicht nur das - dass Neji sogar in der Lage war nachzuvollziehen, wo Kibas Hass auf ihn herkommt und dass er dem sogar Respekt abgewinnen konnte - wow. Und Nejis Eingeständnis hat dieses sehr angespannte Verhältnis zwischen ihnen beiden ein ganzes Stück entschärft. Neji hatte btw. verdammtes Glück, dass Kibas Geruchssinn nicht so weit gereicht hat, dass er die Moschusnote ebenfalls noch gewittert hat. Kiba wäre nicht Kiba, wenn er dieser Spur nicht augenblicklich wie ein Bluthund nachgejagt wäre, wenn er sie gewittert hätte.
Übrigens war ich überrascht, dass Kiba einen Plural wie "Supernovae" raus kriegt. XD Bei seinem Intellekt hätte ich eindeutig auf "Supernovas" gewettet (und ist ja auch beides nicht falsch, sagt Duden. Nur "Supernovae" klingt viel gebildeter, finde ich).

Die zweite Szene mit Shikamaru um Zentrum war dann wieder ganz schön ernst und bedrückend und auch wieder schwieriger im Detail nachzuverfolgen, weil Shikamaru natürlich nur in Andeutungen spricht. Aber es ist so eine wunderbare Freundschaft, die Team 10 verbindet. Choji und Ino verstehen Shikamaru sicherlich nicht im Detail, aber doch gut genug um zu wissen, wie er im Grunde tickt und dass er sich mit seinen Analysen in Bereichen, die eben nicht bis ins Detail durchanalysierbar sind, verrennt und sich verliert. Und ich denke, das hier war jetzt erstmals ein Moment, in dem Shikamaru umgekehrt auch _sie_ gesehen und gehört hat. Ich denke, wenn Ino und Choji ihm vorher direkt versucht hätten zu sagen, dass sie für ihn da sind und als Team gemeinsam stark sind, wären sie nicht zu ihm durchgekommen. Aber jetzt, an diesem Morgen, hat er wirklich zugehört. Und vielleicht gibt ihm das ein weiteres Stück sicherheit, dass da etwas ist, was ihn auffängt, selbst wenn der Boden unter seinen Füßen brüchig ist und nachgeben könnte. Er würde nicht ins Bodenlose fallen. Am Ende fasst er ja sogar das Vorhaben, irgendwann den Dingen, die er unter Verschluss hält, ins Auge zu sehen und sogar darüber zu sprechen! Natürlich ist dieser Tag noch fern, aber es ist dennoch eine so unglaubliche Änderung in seiner Haltung, wenn man das mit seinem bisherigen vollständigen Abblocken und Verleugnen vergleicht. "nicht dran denken, nichts sehen, erst recht nicht drüber sprechen. dann wird es irgendwann schon verschwinden" war ja die bisherige Devise. Er hätte es bis letzte Nacht im Leben nicht in Betracht gezogen, diese Geister irgendwann einmal auszugraben (die Kraft zu haben, das zu können), um darüber zu reden. Dass er das nun in Betracht zieht, impliziert für mich auch noch etwas weiteres: dass er sich durchaus vorstellen könnte, dass dieses Reden (mit den richtigen Personen) hilft. Hätte er diese diffuse Hoffnung nicht, würde es ja keinen Sinn machen, es zur Sprache zu bringen.
Wirklich, es hat sich so unglaublich viel verändert in dieser einzigen Nacht - es ist einfach nur enorm.

(Und einen einzigen Fehler hab ich entdeckt ^^. Hier sind zwei "schrieb" drin: "Das war der Part, an dem sich das Drehbuch in seinem Kopf schrieb ganz von allein Zeile für Zeile schrieb. ")
Antwort von:  _Scatach_
04.04.2022 14:09
Huhu nochmal :)

Oja, das sind wirklich zwei extrem unterschiedliche Szenen in diesem Kapitel :D Jetzt wo du es sagst, hätte ich da echt zwei draus machen können xD
Schön, dass du den Wechsel zu dem chaotischen Trio als eine Wohltat empfunden hast, so ein bisschen was lockeres muss zwischendurch schon immer mal wieder sein finde ich ;) Freut mich mega, dass ich dich zum lachen bringen konnte! :)
Hihi, ja Sakura hat sich wirklich gut mit Hibari amüsiert ;)
Ich finde, hier merkt man wirklich was Shikamaru für einen unfassbaren Einfluss auf Neji hat, wie viel er ihm gezeigt und bewusst gemacht hat. Neji hat einen hier einen so großen Schritt gemacht und sich wirklich so bemerkenswert verhalten. Früher hätte er einfach komplett anders reagiert!
Kiba ist einfach generell sehr beschützend, wenn es um seine Freunde geht und da er Neji schon immer als extrem arrogant erachtet hat, nutzt er natürlich jede Gelegenheit, um mit Neji einen Streit vom Zaun zu brechen ^^ Nur diesmal funktioniert das eben nicht mehr.
Oja, was Kibas Geruchssinn angeht, hatte Neji wirklich Glück! Er war da ja sowieso schon mega vorausschauend, dass er so gründlich geduscht hat und alles, ich hätte das gar nicht bedacht xD Wenn Shikamaru hier mit dabei gewesen wäre, dann hätte das aber wirklich ganz anders ausgehen können xD Und Kiba wäre dieser Spur auf jeden Fall nachgegangen, wenn er da mehr gerochen hätte, da hast du absolut recht!
Haha, ja okay, dieser Plural ist wohl diesmal eher mir zuzuschieben xD ich hab gar nicht dran gedacht, dass das eigentlich gar nicht so wirklich zu Kiba und der Situation passt ^^' muss mal gucken, ob ich das noch ändere ^^

Die zweite Szene ist auf jeden Fall wieder deutlich deutlich ernster als der erste Teil, das stimmt. Man merkt hier schon, dass Shikamaru von der Nacht ziemlich aus der Bahn geworfen wurde und dass es ihn das alles auch dazu gebracht hat, viel mehr darüber nachzudenken, was eigentlich so in seinem Kopf abgeht und wie er sich benimmt.
Team 10 hat wirklich eine extrem besondere Freundschaft, an die keins der anderen Teams auch nur ansatzweise ran kommt. Sie verbindet eine sehr sehr ausgeprägte Loyalität.
Für Shikamaru war das hier wirklich ein extrem wichtiger Moment zu erkennen, dass seine Teamkameraden immer hinter ihm stehen und dass er nicht allein ist. Du triffst es eigentlich wirklich schon sehr gut, wenn du sagst, dass das hier das erste Mal ist, dass Shikamaru SIE wirklich sieht.
Dieses Vorhaben, irgendwann über das erlebte zu sprechen, ist schon wirklich ein großer Schritt für Shikamaru. AUch wenn du völlig recht hast, dass das so schnell einfach nicht gehen wird und dass es aber auch auf die Hoffnung hinweist, dass es ihm wirklich helfen könnte, damit umzugehen.

Vielen Dank auch wieder für den Hinweis zu dem Fehler, ich bin da echt richtig froh drum!! :)

Generell auch hier wieder vielen vielen Dank für dein wunderbares Review!!! <3 *-* Habe mich natürlich wieder wahnsinnig gefreut!
Von:  cutestrawberry
2021-11-11T16:31:24+00:00 11.11.2021 17:31
Wie schön.. Das Ende hat mich wirklich zu Tränen gerührt ❤️

Der Kampf um die Kamera war wirklich lustig und auch echt typisch für diese Chaoten. Aber das Bild würde ich schon gerne sehen, hihi.

Die Szene zwischen Neji um Kiba fand ich stark. Ich finde es toll, dass Neji den ersten Schritt gemacht hat und Kiba den Waffenstillstand angekommen hat. Neji hat sich echt krass weiterentwickelt, Respekt!

Liebe Grüße 🖖
Antwort von:  _Scatach_
13.11.2021 12:47
Ja, es ist irgendwie immer so traurig, wenn man einen Abschied zwischen Neji und Shikamaru schreiben muss...aber es geht einfach nicht anders.

Ah, ich glaube, das Bild würden einige sehr sehr gerne sehen :D
Neji hat das auf jeden Fall einiges an Überwindung gekostet, aber ihm ist inzwischen auch einfach klar, dass es keinen Sinn macht, sich dauernd an seinem Stolz festzuhalten. Schön, dass dir seine Entwicklung so gefällt! :)
Vielen Dank wieder für dein Review und ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  SasukeUzumaki
2021-09-18T08:08:38+00:00 18.09.2021 10:08
Hey Scatach 😊

Was für ein Kapitel 🤣 beim ersten Teil hätte ich mich fast die ganze zeit wegschmeißen können vor Lachen, wäre zu gerne dabei gewesen 🤣🤣🤣

Aber auch der zweiten Teil mit Shikamaru fand ich echt klasse. Ino-Shika-Cho. Die drei sind einfach richtige Freunde und immer für einander da. Hoffentlich vergisst das Shikamaru nicht nochmal.

Einfach hammer. Mach weiter so.

Liebe Grüße ❤

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
22.09.2021 15:02
Huhu :)

Wie schön, dass ich dich zum Lachen bringen konnte :) Das freut mich wirklich sehr!

Ja, die drei sind wirklich die Art von Freunden, wie man sie sich wünscht, nicht wahr?

Freut mich abartig, dass dir die Geschichte weiterhin so gut gefällt *-*
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-09-17T19:59:36+00:00 17.09.2021 21:59
Das ist ein super Kapitel ,ich musste mehr als einmal lachen .
Kiba passt gut zu den Chaoten ,Sakura und Naruto ,wo die auftauchen herrscht Stimmung .Als Neji da reinplatzte ,war das Chaos perfekt.
Typisch Asuma ,der lässt seine Schäfchen nicht aus den Augen .
Das Ende war dann irgendwie sehr emotional
,Shikamaru fühlt sich verloren und wird doch von seinem Team aufgefangen .
Echt ,das war ein tolles Kapitel.
Antwort von:  _Scatach_
22.09.2021 14:59
Awww, wie schön, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat :)
Ja, Asuma scheint wirklich irgendwie immer überall zu sein :D

Für Shikamaru sind seine Freunde tatsächlich unglaublich wichtig und es tut ihm unglaublich gut, hier so sehr bestätigt zu bekommen, dass er sich immer auf sie verlassen kann.

Freut mich sehr, dass du dieses Kapitel so gut fandest, Danke! :)


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