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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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Back home

Der Herbst tauchte die Straße in blutige Schattierungen; zeichnete einen feurigen Pfad hinauf zu den breiten, verwitterten Toren Konohas. Blätter wirbelten über den Weg; ein Teppich aus zerknittertem Rot und fleckigem Gold, das unter den beständigen Schritten zweier Shinobi knirschte und raschelte, die sich dem Dorf näherten. 

 

Zwei Ninja aus unterschiedlichen Ländern, vereint durch ein gemeinsames Ziel. 

 

Frieden. 

 

Einer von ihnen trug die unverkennbaren Narben eines Kriegers; Narben, die sich eher in seinem Gesichtsausdruck zeigten, als auf seiner Haut. Ein junges Gesicht verhärtet und abgestumpft von Kämpfen, die viel zu nah der Heimat ausgefochten wurden. Etwas an seinem Gang ließ darauf schließen, dass Aggression Kopf an Kopf mit einem wilden Temperament ritt und beides spielte direkt unter der Oberfläche eines schiefen Lächelns, das langsam auch begonnen hatte, das wachsame Grau seiner Augen zu erreichen. Sein Haar war eine Mähne aus Feuer und im Nacken zu einem losen Pferdeschwanz zusammengebunden. Auf dem Rücken trug er ein monströses Schwert, das so lang war wie sein Körper; gezackt und bösartig aussehend. 

 

Er war in Schwarz und Grün gekleidet. 

 

Und an seiner Seite schritt das invertierte Bild einer ganz anderen Art von Ninja. 

 

Dieser Shinobi trug strahlendes Weiß. 

 

Sein Gesicht war in elegante ziselierte Neigungen geschnitten. Stolze und patriarchalische Züge und seine hohen Wangenknochen verengten sich hinunter zu einem scharfen, aber stolzen Kiefer. Dieses markante Gesicht wurde von Augen definiert und dominiert, die seine Blutlinie ebenso deutlich ausstrahlten, wie das, was unter dem Stahl seines Hitai-ate verborgen lag. Und sein majestätischer und instinktiv gemessener Gang hob sein blaublütiges Erbe klarer hervor als das elegante Gewand seiner Clansrobe.

 

Ein Clan von Macht und Prestige. In seinem Inneren kümmerte ihn keines von beidem, doch nach außen hin projizierte er die polierte Fassade einer herausragenden Erziehung. 

 

Doch da war etwas an seinem Gesicht, das zu still war. 

 

Eine Stille, die nicht zu der Art und Weise passte, mit der sich sein Körper unter den Roben bewegte. 

 

Bei diesem Ninja drohte das, was unter dieser kühlen und ruhigen Oberfläche lag, weit mehr Schaden anzurichten als jede Waffe, die er jemals führen würde. Er hatte sich selbst dazu getrieben, eine Stärke zu erlangen, die sich tief und schlummernd in jedem sich abzeichnenden Muskel hielt. Muskeln, die seinen Körper zu schlanken, hart erarbeiteten Ebenen formten, durchzogen von Sehnen wie Stahl; alles verborgen unter der stolzen Aura von Gefasstheit und Ruhe. 

 

Kontrollierte Macht, eingehüllt in Anmut. 

 

Die Art und Weise, wie sich Neji bewegte, hatte sich nicht verändert. 

 

Aber etwas in seinen Augen schon. 

 

Noch vor zwei Wochen waren sie bewölkt und verdunkelt gewesen von dem Sturm eines Zornes, über den er nach und nach die Kontrolle verloren hatte. Doch jetzt waren sie ruhig und klar, als hätte sich der Sturm endlich tief in diesen Mondsteinaugen niedergelassen und würde nun eher vor Überzeugung statt Blutrausch wirbeln. 

 

Er war auf eine Weise zentriert, wie er es seit einer sehr sehr langen Zeit nicht mehr gewesen war. 

 

Ich habe eine Richtung.

 

Und mit dieser Richtung kam der Trieb, sich vorwärts zu bewegen. 

 

Neji blinzelte langsam und konzentrierte seinen Blick auf sein derzeitiges Ziel.

 

Zuhause.

 

Hoch oben durchstach ein schriller Schrei die stillen Himmel und ein stolzer Steinadler zog in einer steten Umlaufbahn Kreise über dem wandernden Duo. 

 

„Große Tore.“, bemerkte der Rotschopf trocken. „Soll das irgendwie einschüchternd wirken?“

 

Neji hob eine Braue und warf dem anderen Ninja einen vielsagenden Blick zu, der direkt zu dem massiven Schwert glitt. 

 

Der Tsubasa Shinobi grinste. „Touché.“

 

Neji gab eine Art unverbindlichen Laut von sich, doch Belustigung zupfte ganz leicht an seinem Mundwinkel, der sich aber sofort wieder zu einer ausdruckslosen Linie glättete, als sie sich dem Eingang zum Dorf versteckt hinter den Blättern näherten. Die Brise in ihren Rücken war wie eine grüßende und führende Hand und schob sie sanft über die Schwelle der weiten Tore, die offen standen wie einladende Arme.

 

Es hat sich nichts verändert. 

 

Und es kam ihm in den Sinn, dass es auch überhaupt keinen Grund gab, aus dem sich Konoha irgendwie anders hätte anfühlen sollen, auch wenn er das erwartet hatte. Er hatte sich verändert. Er war der Fremde im eigenen Land. 

 

Heiße es willkommen.

 

Neji schloss ein Stück die Augen und atmete tief und leise ein, hielt die Luft lange und nachhallend in sich. Er dachte über die Dauer seiner Abwesenheit nach, die sich so viel länger anfühlte als die gerade einmal vierzehn Tage, die verstrichen waren, seit er gegangen war. 

 

Davon gelaufen…

 

Für den kürzesten Bruchteil einer Sekunde geriet Nejis glatter Gang ins Wanken. Ein Ausrutscher, der von seinem Verstand unbemerkt blieb und beinahe auch nicht von seinem Körper gefühlt wurde. Aber irgendwo tief im Zentrum der Ruhe, die er erschaffen hatte, spürte er eine flatternde Empfindung – wie das sanfte Schlagen rastloser Schwingen – eine Rastlosigkeit, wegen der er Konoha verlassen hatte, um ihr zu entkommen. 

 

Atme…

 

Er sog ein weiteres Mal tief die kühle Brise ein und der Geruch von brennenden Blättern versengte die Luft. Ein Hauch von Rauch traf auf seine Sinne und drohte, seinen Verstand zu der Erinnerung an einen wärmeren und heisereren Rauch zu ziehen, der sich auf Klängen verfestigte…eingehüllt in ein Murmeln…ein Murmeln einer Stimme, die er nicht aufgehört hatte zu hören…

 

Ein leises Pfeifen lenkte seine Aufmerksamkeit um.
 

„Fettes Schwert.“, rief eine Stimme. 

 

Neji blinzelte sich zurück in die Gegenwart und wandte sich den beiden Shinobi an dem Registrierungsposten zu. Kotetsu saß in einer entspannt lümmelnden Pose da und schielte über die Spitzen seiner Füße, die er gekreuzt auf einem Stapel Papierkram abgelegt hatte. Offenbar ignorierte er die Arbeit mit ebenso religiöser Hingabe wie die frustrierten Blicke, die sein Freund ihm ununterbrochen zuschoss. 

 

Izumo spähte zu den beiden ankommenden Ninja. „Willkommen zurück, Hyūga. Du weißt, dass dein Geninteam bereits her gebracht wu-“

 

„- her geschleudert.“, grinste Kotetsu.

 

„Her gebracht wurde von Sunas Botschafterin?“, korrigierte Izumo, während sein Finger auf der Suche nach Informationen über eine Liste wanderte. „Ja, sogar viel früher als ihr jetzt hier auftaucht. Wo warst du?“

 

Neji warf einen vielsagenden Blick auf den schwertschwingenden Ninja neben sich. „Ich wurde aufgehalten.“

 

Der Rotschopf zuckte mit den Achseln. „Ein großes Schwert zu haben bringt die Angewohnheit mit sich, es gegen Leute einzusetzen, die kleine Kinder bedrohen.“

 

„Das hast du auch eindrucksvoll demonstriert, aber ich vertraue darauf, dass du dich das nächste Mal lieber an Diplomatie statt Gewalt hältst, wenn du mit Sunas Botschafterin zu tun hast, Hibari.“ Neji gestikulierte vage durch das Dorf. „Sie ist eine Freundin einiger unserer Leute und wie es der Zufall will, ist sie aus demselben Grund hier wie du.“

 

„Was laut dieser Informationen hier Friedensverhandlungen wären.“ Izumo beäugte den Tsubasa wachsam und blätterte durch die Papiere, um nach dem Missionsreport zu suchen. 

 

Kotetsu tat so, als würde er auf das Buch linsen, das auf seinem Schoß aufgestellt war, beobachtete den Neuankömmling aber mit gleicher Vorsicht. „Du hast also Temari-san angegriffen?“

 

Hibari spähte kurz auf sein Schwert. „Wenn das das verrückte Mädel mit dem großen Fächer ist, dann würde ich sagen, dass das zutrifft, ja.“

 

Neji unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen. Stattdessen brachte er ein würdevolles Flattern der Wimpern zustande. Und während es eine Überraschung gewesen war, Temari über den Weg zu laufen, war der Kampf, der zwischen ihr und Hibari entbrannte, ein absoluter Schock gewesen. 

 

Das war auf jeden Fall das letzte Mal, dass ich Mediator spiele…

 

Und es war alles andere als leicht gewesen, diesen Kampf zu beenden.

 

Er hatte sicher nicht erwartet, dass ausgerechnet zwei Friedensbotschafter sich dazu entschließen würden, dass der Wert einer Waffe daran gemessen wurde, sie gegen jeden einzusetzen, der behauptete, die eigene wäre größer. 

 

Es war von beiden Seiten eine absolut kindische und unerwartete Reaktion gewesen.

 

Doch gemessen daran, was diesen Streit ausgelöst hatte, war sich Neji sicher, dass es mehr mit einem Aufeinanderprallen persönlicher Werte zwischen Hibari und Temari zu tun hatte, wenn es darum ging, mit kindischen Mätzchen umzugehen – oder, wenn man dem Ganzen einen Namen geben wollte, Konohamaru.

 

„Ah ja großer Fächer. Yep, das wäre sie.“ Kotetsu grinste und ließ sein Buch mit einem lauten Klatschen zuschnappen. „Sie hat dein Geninteam ziemlich durch die Luft katapultiert, Hyūga. Sie hatten außerdem eine ganze Menge Gepäck dabei. Seltsamerweise bin ich mir sehr sicher, dass einer von denen gezwitschert hat.“

 

„Klar.“ Neji hielt kurz inne und etwas, das schon fast an Belustigung grenzte, schlich sich in seine Augen. „Ich wäre mit ihnen zusammen zurück gekommen, aber ich musste mich um die Schadensbegrenzung kümmern.“

 

Izumo runzelte die Stirn und hob scharf seinen Blick von den Papieren. „Schadensbegrenzung?“

 

„Ich habe mein Schwert geschwungen, sie ihren Fächer, ein paar Objekten waren im Weg.“, erklärte Hibari ohne eine Gefühlsregung, während seine grauen Augen über die Bürgersteige wanderten und automatisch das Dorf musterten. 

 

„Objekte, huh?“, drängte Kotetsu, sah dabei aber eher amüsiert als besorgt aus. „Naja, sie hat diesen Fächer auch weiterhin gegen das Geninteam geschwungen, das kann ich euch sagen.“

 

Hibaris Miene verdüsterte sich und seine grauen Augen wurden hart. 

 

Neji warf Kotetsu einen warnenden Blick zu; ein deutliches Signal, das Thema ‚Kinder‘ fallen zu lassen, vor allem wenn man den übermäßigen Beschützerinstinkt bedachte, den der Rotschopf ihnen gegenüber an den Tag legte. 

 

Izumo verstand den Wink sofort und trat Kotetsu heftig unter dem Tisch, wobei er das aufgeschreckte Jaulen seines Freundes geflissentlich ignorierte. „Es wurden keine Zivilisten verletzt, oder?“

 

„Niemand wurde verletzt.“ Neji machte eine kurze Pause. „Nur Stolz und Eigentum.“

 

Kami sei Dank.

 

In letzter Minute hatte er auf das Kaiten zurück gegriffen und beide Jōnin in entgegengesetzte Richtungen geschleudert, um sie anschließend auf diplomatische Weise wieder zurück zur Vernunft zu bringen.

 

„Richtig, Hanegakure.“ Izumo entrollte eine Schriftrolle, auf der die Details der Mission zusammen mit Temaris Unterschrift festgehalten waren, die die begleitete Rückkehr des Geninteams bestätigte. „Du musst noch unterschreiben.“

 

Neji schritt zu dem Tisch hinüber und prüfte den Text mit einem raschen Blick. „Das muss überarbeitet werden.“

 

„Nah.“ Kotetsu fuchtelte abweisend mit der Hand. „Lass die schmutzigen Details einfach aus, wir werden nichts sagen.“

 

Neji sah ihn tadelnd an. „Ich werde die Tatsache auslassen, dass du das gerade ernsthaft vorgeschlagen hast.“

 

„Meine Güte, wie prüde. Nur Arbeit und kein Vergnügen für euch Jōnin, huh?“ Kotetsu streckte die Arme mit einem Gähnen über den Kopf und warf seinem unberührten Stapel voller Arbeit einen verärgerten Blick zu. „Naja, außer du bist Asuma-senpai.“

 

Neji legte fragend den Kopf schief und nahm die Schreibfeder auf, um seinen Namen unter das ordentliche Gekritzel von Temaris Unterschrift zu setzen. „Asuma-senpai?“

 

Kotetsu seufzte in jammernder Manier und ruckte vorwurfsvoll mit dem Kinn. „Jo, ihr Jōnin liebt es einfach, eure Autorität auszunutzen, oder?“ Er spähte zu Izumo hinüber. „Warum hat Asuma die ganze Arbeit von dem Drückeberger überhaupt auf uns abgewälzt? Das ist ganz sicher kein Elitetraining.“

 

„Weil Shikamaru heute Geburtstag hat.“, erklärte Izumo. 

 

Neji erstarrte auf halbem Weg, als er gerade die Feder beiseite legen wollte. 

 

Niemand bemerkte es. 

 

„WAS?!“ Sofort schwang Kotetsu seine Füße fort von ihrer Ablage auf dem Papierstapel und ließ dabei ein paar Blätter durch die Luft fliegen. „Das darf doch nicht wahr sein! Dieser durchtriebene kleine Scheißkerl. Wann zur Hölle ist das denn passiert?“

 

„Vor siebzehn Jahren?“, erwiderte Izumo trocken und runzelte die Stirn, als er bemerkte, wie Neji blicklos auf die Schriftrolle stierte. „Hey, alles ok?“

 

Neji kehrte augenblicklich zu sich selbst zurück und sein Atem stockte hart. 

 

Er richtete sich von dem Tisch auf und seine Opalaugen waren dabei still wie ruhige Bergseen; unberührt von der Spannung, die durch seinen Körper wogte. „Temari-san hat eine Begleitung?“

 

Izumo blinzelte angesichts dieser seltsamen und völlig unzusammenhängenden Antwort. „Ja, es wurde sich schon um alles gekümmert.“ Er datierte und stempelte die Rückkehrbestätigung und reichte dem Hyūga die Schriftrolle. 

 

„Gut.“ Neji schob das Pergament in seine Robe und wandte sich von dem Tisch ab. „Hibari, ich habe einige Verpflichtungen, um die ich mich kümmern muss, aber ich werde dafür sorgen, dass du für die Dauer deines Aufenthaltes eine Begleitung hast.“

 

„Ist kein Problem.“ Hibari neigte leicht den Kopf und hob seinen Arm, als ein schrilles Kreischen den Sturzflug des riesigen Vogels ankündigte, der bis eben noch Kreise im Himmel gezogen hatte. 

 

Die Steinadlerdame beschrieb eine Kurve und segelte tief nach unten. Der scharfe Bogen ihrer Flügel fing die Wucht des Sturzflugs ab und mit einem langsameren Gleiten und ausgestreckten Klauen ließ sie sich auf dem Lederschutz nieder, den Hibari am Unterarm trug. 

 

Kotetsu grinste und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Großer Vogel.“

 

„Die beste Art.“

 

„Ich gehe davon aus, dass du sie bei dir behalten willst.“, vermutete Neji und wandte seine Schritte von dem Registrierungsposten ab, während er Hibari bedeutete, ihm zu folgen. 

 

Der Rotschopf nickte und strich mit einem Knöchel liebevoll über den Kopf des Adlers. „Ja, sie fühlt sich in Käfigen nicht wohl.“

 

Neji lächelte ein wenig und sein Blick richtete sich geradeaus, um seinen Fokus davon abzuhalten, sich zu sehr in sein Inneres und auf dieses rastlose Wirbeln in seiner Magengegend zu konzentrieren. „Verständlich, ich werde dafür sorgen, dass-“

 

„HEY!“ Ein heiserer Schrei explodierte auf der anderen Straßenseite und wurde von dem hektischen Schwingen eines Armes begleitet, der wild vor und zurück winkte. 

 

„Ihr habt ihn ja immer noch nicht an die Leine genommen.“, bemerkte Hibari und Belustigung wob sich in seine Stimme, als sich seine grauen Augen auf den Shinobi richteten, der auf sie zugetrabt kam. 

 

„Das würde ohnehin nur wenig nützen.“, erwiderte Neji mit dem leisesten Hauch eines Schmunzelns.

 

„Hey!“, rief Naruto noch einmal und winkte fröhlich weiter. Er trug Khakihosen und ein orangenes Shirt, das er über ein langärmliges schwarzes Oberteil gezogen hatte. Das Hitai-ate des Jinchūriki fehlte und ließ die sonnigen Strähnen frei nach unten fallen. „Neji!“

 

Langsam blieb der Hyūga stehen und blinzelte gegen die Sonne an. Sie warf einen ausgefransten Schein um Narutos Kopf und schimmerte in einem verschwommenen Funkeln von den goldenen Strähnen. Man hätte sich direkt fragen können, ob es sich dabei nicht um das unbezwingbare Licht des Uzumaki handelte, das hindurchschimmerte und immerzu nach außen explodierte; niemals eingedämmt und genauso wenig von irgend etwas abhängig. Genau wie Narutos Herz floss es ungetrübt in sein Lächeln und sein strahlendes Grinsen; die Sonne seiner Persönlichkeit stand immer im Zenit des lebhaften Blaus seiner Augen. 

 

Immer so gut gelaunt.

 

Was Neji dazu brachte, über die Dunkelheit nachzudenken, mit der Naruto gerungen hatte, um als Sieger aus seinem eigenen Kampf hervorzugehen; lebhaft und optimistisch bis zum Äußersten, um das Beste in anderen hervor zu rufen, wo auch immer er sich gerade befand. 

 

Wie finster war der Ort, an dem du dich befunden hast, um dieses unübertroffene Licht zu finden…allen Widrigkeiten zum Trotz…?

 

Trotz der Tiefe der Introspektion, die hinter seinen Augen ablief, blieb der Rest von Nejis Miene absolut bewegungslos. Doch der unausgesprochene Respekt, der sich in seinen Blick schlich, hielt lange genug an, um von Hibari bemerkt zu werden; allerdings nicht lange genug, um von Naruto registriert zu werden, als der Uzumaki zu ihnen herüber gesprungen kam.

 

„Naruto.“, grüßte Neji milde und nahm dabei denselben semi-warnenden Tonfall an, den er für gewöhnlich an übermäßig liebevolle Kinder oder Tiere richtete, die sich jeden Moment auf ihn stürzen könnten. 

 

Schlitternd kam Naruto auf dem Bürgersteig zum Stehen und wirbelte dabei einen Sprühregen aus Blättern auf, der von einer Brise erfasst wurde und spielerisch um ihn herum wogte.

 

„Whoa!“ Er deutete mit einem Finger auf Hibari und seine Aufmerksamkeit schwang sofort von einem Jōnin zum anderen. „Hibari! Das darf doch nicht wahr sein! Tsunade-baachan hat gar nicht erzählt, dass Neji dich mitbringen würde!“

 

Neji konnte angesichts dieser doch eher flegelhaften Begrüßung nur den Kopf schütteln. Normalerweise tadelte er Naruto wegen solcher Dinge nicht, vor allem, weil es erstens vollkommen sinnlos war und zweitens weil das Grinsen des Uzumaki ihn meistens davor bewahrte, dass sein Verhalten als ehrliche Unhöflichkeit aufgefasst wurde. Normalerweise hätte Neji akzeptiert, dass das einfach sein „Erst reden dann denken“-Wesen war. Doch leider sorgten zwei lange Wochen, während der er Konohamaru zumindest den Anschein von Anstand anerziehen musste, dafür, dass die herablassende Ader des Hyūga wie ein Kniesehnenreflex zum Vorschein kam. 

 

Wie ein Gen, das in ihn gezüchtet worden war, gewann der Drang, das tadelnd zu kommentieren, die Oberhand. 

 

Neji hob den Kopf und lange schwingende Mokkasträhnen fielen nach vorn, um seine vollkommen unbeeindruckte Miene einzurahmen. „So fremd dir das Konzept von Höflichkeit auch sein mag, Naruto; ein zivilisiertes ‚Hallo‘ hätte vollkommen ausgereicht.“

 

Naruto lachte nur und warf seinen Kopf in einer Parodie von Nejis erhabener Haltung nach hinten; seine Augen funkelten vor Schalk. „Ja klar und als nächstes erwartest du von mir, dass ich mich verbeuge und ein Suffix verwende.“

 

Neji hob eine Braue und seine tiefen Töne fielen noch etwas tiefer auf eine trockene, abwertende Note. „Ich bin mir sicher, dass du sowohl körperlich als auch verbal zu beidem nicht fähig bist. Akamaru hat mehr gesellschaftlichen Anstand als du.“

 

Naruto schob die Brust vor und zog eine Miene, die vermutlich Nejis hochmütiges Gehabe nachahmen und verspotten sollte, bevor er sich in dieser Pose so unbehaglich fühlte, dass er sich einfach damit begnügte, die Zunge heraus zu strecken. 

 

Wie unglaublich reif…

 

Mit einem unschlagbaren Selbstbewusstsein grinsend wandte sich der Uzumaki wieder Hibari zu und seine Augen flossen vor freudigem Strahlen über, bis sie sich auf den Adler richteten. 

 

„Gah!“ Sofort machte er einen Satz zurück und fuchtelte nervös mit den Händen. „Mann, musstest du einen Vogelmitnehmen?“

 

Hibari zuckte mit den Achseln und bewegte kurz den Arm, auf dem sein Adler saß. „Ich erinnere mich daran, wie zugeneigt du unseren Vögeln warst – und umgekehrt.“

 

Die Adlerdame legte den Kopf in Narutos Richtung schief und ihre Federn plusterten sich im Nacken, als sie mit einem hohen spielerischen Kreischen auf seine Aufregung reagierte. Narutos Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Energisch musste Neji ein Schmunzeln zurückbeißen, als er zusah, wie der Uzumaki noch einen weiteren Schritt zurückwich; seine himmelblauen Augen zuckten in einem paranoiden Suchen umher. 

 

„Uh, das ist der einzige Vogel, den du mitgebracht hast, oder?“

 

Ganz offensichtlich ist er noch nicht Konohamaru begegnet. 

 

Hibari spähte zu Neji hinüber und stellte schweigend eine Frage, die in etwa so was wie ‚soll-ich-es-ihm-sagen-damit-du-dich-dann-mit-der-hysterischen-Reaktion-rumschlagen-kannst?‘ kommunizierte.

 

Neji blinzelte rasch und lenkte das Thema um. „Naruto, ich muss mich um eine Begleitung für Hibari kümmern, weißt du, ob irgendwelche Chūnin verfügbar sind?“

 

Naruto hielt die Augen weiterhin auf den Adler gerichtet und kratzte sich die blonden Strähnen. „Uh, wir sind alle ziemlich eingespannt wegen Inos Plänen und so.“ Hier hielt er inne, blinzelte weitäugig und wirbelte wie ein Zyklon und wild grinsend zu Neji herum. „Hey! Ihr kommt doch auch, oder?“

 

Eine von Nejis Brauen wanderte nach oben, während er den Part des ignoranten Gesprächspartners spielte; und wenn nur, um sich davon abzuhalten, sich mit der Anspannung in seinem Inneren auseinander zu setzen. „Wohin?“

 

„Na dahin, wo Ino das gemeinsame Geburtstagsding mit Shikamaru feiern will.“, erklärte Naruto und fuchtelte mit einem Arm in irgendeine Richtung, nur um gleich darauf die Stirn in Falten zu legen und in die entgegengesetzte Richtung zu deuten. „Uh, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sakura gesagt hat, dass es in einem dieser schicken Ryokans bei den heißen Quellen stattfindet.“

 

Nejis Stirn zuckte angesichts dieser Information.

 

Ein Ryokan?

 

Das kam unerwartet. Diese traditionellen, aber auch modernen Unterkünfte in der Nähe der heißen Quellen waren alles andere als billig, geschweige denn ein Ort, um Partys zu feiern – oder zumindest nicht die Art von der Party, von der Neji ausging, dass sie in der Planung war. Nach dem zu urteilen, was Shikamaru mal über Inos festliche Geschmäcker gesagt hatte, schien es der unwahrscheinlichste Ort für ein geselliges Geschöpf wie die Yamanaka zu sein, um dort zu feiern. 

 

„Ein Ryokan?“ Neji zog das Kinn zurück und sah den Uzumaki zweifelnd an. 

 

„Komisch, huh?“ Naruto vergrub seine Hände in den Taschen und zuckte mit den Achseln. „Aber ja, scheinbar. Hat wohl irgendwas damit zu tun, dass Shikamaru ein alter Mann ist und irgendwas Zurückhaltendes und Ruhiges braucht, oder was auch immer.“

 

Natürlich…

 

Nejis Lippen verrieten den leichtesten Hauch eines zärtlichen Lächelns und sein Blick wanderte zu dem Shogi Spielhaus weiter die Straße hinunter. 

 

Ein leises Seufzten, das sich tief in seiner Brust löste, lockerte die Anspannung in seinem Inneren. 

 

Er musste sich energisch gegen die einbalsamierende Wärme stählen, die in ihm aufzusteigen begann. 

 

Es war ein gefährlicher Ausrutscher, der ihn wahrscheinlich fiel zu schnell ins Abdriften ziehen würde, sobald sich seine Aufmerksamkeit auf den Schattenninja richtete. 

 

Nicht jetzt…

 

Doch die Anweisung trug wenig dazu bei, die instinktive Reaktion aufzuhalten. 

 

Erinnerungen wirbelten an der Rückseite seines Verstandes auf und krochen über die Grenze, die er zwischen zwei Teilen seines Selbst gezogen hatte. Sie drohten, ihn an eine Sehnsucht zu erinnern, von der er nicht versucht hatte, sie zu vergessen, die er aber dennoch unter Kontrolle halten musste. Eine Sehnsucht, die sich wie eine Rebe um sein Herz gelegt hatte und Dornen in Orte trieb, die niemals aufgehört hatten zu schmerzen; niemals seit dem Tag, an dem er davon gelaufen war. 

 

Hör auf.

 

Er schloss die Augen und räusperte sich. „Dann werde ich mit Tsunade-sama sprechen und jemanden finden, der meinen Platz einnimmt.“

 

„Eh?“ Naruto blinzelte eulenhaft. „Was?“

 

Neji neigte seinen Kopf in Hibaris Richtung und lenkte das Gesprächsthema damit wieder zurück auf sicheren Boden. „Begleitung.“

 

„Nicht nötig, auf Förmlichkeiten zu bestehen, Hyūga.“ Hibari hob eine Braue und strich mit einem Knöchel über den Kopf seines Adlers. „Ich habe die Augen, die ich brauche, um mich zurecht zu finden.“

 

Naruto schnitt eine Grimasse in Richtung des Vogels, doch gleich darauf erhellte sich seine Miene angesichts der Aussicht darauf, später etwas gemeinsame Zeit zu verbringen. „Also heißt das, dass du später vorbei kommst?“

 

Neji runzelte die Stirn; nicht sicher, ob er amüsiert oder verärgert über Narutos hartnäckige Fähigkeit sein sollte, sich fest an einen Punkt – oder ein Versprechen – zu klammern, ohne dabei die umgebende Realität mit einzubeziehen.

 

„Hibari ist wegen Friedensverhandlungen hier, Naruto; nicht für Geburtstagsfeiern.“

 

„Naja, aber Frieden zwischen unseren Dörfern ist doch ein Grund zum Feiern!“, argumentierte Naruto und streckte seine Hände aus, um Hibari stumm um Unterstützung zu bitten. „Ich meine, du wirst doch nicht ernsthaft zulassen, dass Neji dich die ganze Zeit über nur bei Tsunade-baachan und diesen alten Knackern des Rates ablädt, oder?“

 

„Baachan?“, echote Hibari und spähte zu Neji. 

 

Der Hyūga schüttelte sehr langsam den Kopf. Narutos Talent, ein Suffix geradezu abzuschlachten, war unübertroffen. Und es erstaunte den Jōnin immer wieder, wie jemand, der sich Konoha derart leidenschaftlich verschrieben hatte wie Naruto, die Reputation dieses Dorfes so unverfroren zunichte machen konnte, indem er Repräsentationsfiguren zu peinlichen Karikaturen herabstufte. 

 

„Naruto.“

 

„Jäh?“

 

„Sei still.“

 

„He!“ Naruto gönnte sich einen Moment, um beleidigt zu sein, doch dann wippte er auf seinen Fersen zurück und verschränkte die Arme, während sich ein verschmitztes Grinsen auf sein Gesicht schlich. „Ah ich hab’s kapiert, du bist einfach nur hochnäsig und sozial total unbeholfen.“

 

Neji blinzelte. „Wie bitte?“

 

Mein soziales Verhalten ist tadellos…

 

Dieser dämliche und defensive Gedanke ließ ihn die Stirn runzeln. 

 

Es gab eigentlich überhaupt keinen Grund, auf Narutos Worte zu reagieren, egal ob geistig oder auf andere Art. Immerhin war es eine lächerliche und völlig unbegründete Bemerkung. 

 

Naja, zum Großteil zumindest.

 

Lächerlich.

 

Nejis Stirnrunzeln zog sich noch etwas weiter zusammen, bis er bemerkte, dass Naruto ihn idiotisch angrinste und sich vermutlich gerade an der Vorstellung labte, dass er es vielleicht schaffte, den stoischen Jōnin auf die Palme zu bringen. Rasch bügelte Neji seine Miene wieder glatt und seine Stirn ebnete sich unter seinem Hitai-ate.

 

Naruto grinste noch breiter und nickte wild. „Oja, du weißt sehr wohl, dass ich recht habe.“, lachte er. „Du musst auf jeden Fall heute Abend mit uns abhängen.“

 

„Und wozu?“

 

„Spaß!“

 

Neji starrte ihn ausdruckslos an und kostete den Geschmack dieses Wortes ohne die Miene zu verziehen. „Spaß.“

 

Hibari kicherte leise. „Weißt du, euer Uzumaki hat vielleicht nicht unrecht bei einer Sache, von der du keine Ahnung hast, Hyūga.“

 

Innerlich zuckte Neji zusammen und blinzelte sich von seinem glasigen Blick zurück, der, ohne dass es ihm bewusst gewesen war, über Narutos Schulter hinweg zu dem Shogi Spielhaus gewandert war. 

 

Er schnaubte spottend und sah aus den Augenwinkeln zu Hibari. „Was?“

 

„Ja genau, was?“, echote Naruto in einem langsamen, argwöhnischen Sprechen und blinzelte zu Hibari; nicht sicher, ober er gerade beleidigt oder unterstützt wurde. Aber offensichtlich spielte das auch überhaupt keine Rolle, denn keinen Moment später lächelte er schon wieder. „Awww, komm schon, Neji.“

 

„Naruto.“, warnte Neji leise, doch seine Stimme schaffte es scheinbar nicht, Narutos Beharrlichkeit zu durchdringen. 

 

In einer kindischen Geste des Flehens, klatschte Naruto die Hände zusammen. „Komm schon! Wir bekommen niesolche Gelegenheiten. Und es wäre so toll, wenn alle dabei wären, weißt du? Es wäre das erste Mal, dass wir allezusammen sind und…“ Narutos Stimme stockte und verstummte plötzlich; das Licht in seinen Augen wurde von einem Schatten verschlungen, den Neji sofort erkannte. 

 

Uchiha.

 

Verstehen machte das drohende Funkeln weich, das er eigentlich auf den Jinchūriki hatte richten wollen und verwandelte seine Stimme in etwas Sanfteres, als er seufzte und den Ball wieder Hibari zuspielte. 

 

„Nach dem Treffen mit dem Rat wirst du noch einiges an Zeit haben; also falls du teilnehmen willst an diesem…“, er gestikulierte vage mit einer Hand in Narutos Richtung, fand aber kein adäquates Wort, um den ‚Spaß‘ zu beschreiben, den der Uzumaki hier gerade anpries. 

 

Vielleicht habe ich wirklich keine Ahnung, wenn es um diese…Festivitäten…geht.

 

Vollkommen ungebeten wogte Shikamarus Stimme durch seinen Kopf. 

 

‚Ist wahrscheinlich auch das Beste. Ich gebe selber nicht viel auf so einen Mist wie Geburtstage.‘

 

„Es wird auch gar nicht so wild oder sowas.“ Naruto grinste wieder ein bisschen, aber es war eine schwache Imitation seines strahlenden Lächelns. „Und außerdem bekommst du da auch noch umsonst was zu essen.“

 

Neji hörte ihm nicht zu. 

 

Aufmerksam sah Hibari zwischen den beiden hin und her; er bemerkte ganz offensichtlich, dass irgendetwas beider Stimmungen trübte. Doch da er nicht in der Lage war herauszufinden, um was es sich dabei handelte, zuckte er einfach nur mit den Achseln, um die Spannung zu lösen. „Ich würde die Gelegenheit nicht ablehnen, euren Strategen zu überraschen.“

 

Ein Schmunzeln zupfte an Narutos Lippen und hob sein eingebrochenes Gemüt sofort wieder zurück auf seinen sonnigen Zenit. „Klasse!“ Er boxte enthusiastisch in die Luft und zog die Faust gleich darauf wieder mit einem gewinnenden Lächeln an die Brust. „Also du kommst auch Neji, oder?“

 

Neji blinzelte langsam und richtete seinen abgelenkten Blick irgendwo neben Naruto, bevor er sein Gesicht zu einer vollkommen ausdruckslosen polierten Maske glättete und sich seine Augen zu einem gelassenen, aber distanzierten Starren verwandelten. 

 

„Ich muss anderswo sein.“

 

Narutos Brauen hoben sich interessiert zu seinem Haaransatz, bevor sie schwer enttäuscht nach unten fielen. Während er die Arme verschränkte, musterte er Nejis Gesicht mit einem Schmollen. „Schon wieder eine neue Mission, oder sowas in der Art?“

 

Oder sowas in der Art…

 

Der Jōnin legte den Kopf schief und bot keine weitere Erklärung an. 

 

Und dankbarerweise fragte Naruto nicht noch weiter nach, sodass Neji nicht lügen musste. Denn sein Zielort ‚anderswo‘ könnte einfach überall all sein; vorausgesetzt es war südlich, westlich oder östlich dieser unentrinnbaren Sehnsucht, die Shikamaru zu einem magnetischen Norden machte. 

 

Allein der Gedanke an den Nara war genug, um diese elementare und tief sitzende Anziehungskraft zu wecken. 

 

Nein…

 

‚Nein‘ war zu einem Wort geworden, das sich Neji immer wieder vorsagte. Er hatte sich ebenfalls eingeredet, dass Abstand und ein neues Ziel das Band geschwächt hatten, das ihn in die eine Richtung riss, während er sich in eine andere bewegte. In seinen gefasstesten Momenten hatte er angenommen, dass die Sehnsucht in den zwei Wochen, die er fort gewesen war, nachgelassen hatte. 

 

Er hatte sich selbst eingeredet, dass es so war. 

 

Und so lange er sich fern hielt – konnte er so tun, als würde er das auch wirklich glauben.
 

 
 

________________________

Awww und hier ist er endlich auch wieder...Neji's back ;) 

Dafür muss hier auf Shikamaru verzichtet werden, sorry :D Ich hoffe natürlich sehr, dass euch das Kapitel und auch das 'Wiedersehen' mit Hibari gefallen hat ;) 

Und natürlich ein riesiges Dankeschön an alle meine lieben Leser/innen und besonders Reviewer/innen!! <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lady_Ocean
2021-07-19T03:38:41+00:00 19.07.2021 05:38
Neji ist endlich zurück! Und er hat sogar Hibari im Schlepptau. :D Na, ob Sakura sich darüber freuen wird? Ich fand es so herrlich, wie er ihr n BtB immer Avancen gemacht hat und wie Sakura auch immer so gut darauf reagiert hat. ^^ Ich shippe diese beiden heimlich auch so ein bisschen. Heimlich deshalb, weil ich ja weiß, dass Sakura in der Original-Geschichte nie von Sasuke weggekommen ist und die beiden am Ende ja auch geheiratet und ein Kind bekommen haben. Wobei ich bis zum Ende nie so recht verstanden habe, wie es dazu gekommen ist. Sasuke hat sich ja noch nicht mal getraut, seiner Frau einen Kuss zu geben, als Sakura in Gegenwart von Sarada mal Andeutungen in die Richtung gemacht hat. Und er ist auch praktisch nonstop auf Missionen für Naruto unterwegs. In seiner Jugend hat er auch nie das geringste Interesse an ihr gezeigt. Während seiner Jahre der Abtrünnigkeit hat er sogar einmal versucht, Sakura umzubringen, verdammt noch mal! Und Kishimoto hat sich nie darum bemüht, diesen üblen Bruch auch nur ansatzweise zu kitten. Nach den Fakten, die der Manga uns als Lesern präsentiert hat, hat Sakura einfach mal null Grund, warum sie noch mit Sasuke zusammen sein wollen würde. (Und Sasuke hat, wie gesagt, weder in jungen Jahren noch als Erwachsener je den Eindruck gemacht, als hätte er Interesse an einer familiären Bindung im Speziellen und mit Sakura im Besonderen.) Deshalb fänd ich Hibari als potenziellen Partner viel cooler. Aber ich nehme an, die Geschichte bleibt dem Kanon treu. Und auf der anderen Seite wäre es ja auch schade, wenn sie bisher so liebevoll ins Naruto-Universum eingeflochten war, bloß um künftig damit zu brechen.
Was ich an Hibari echt mag, ist seine Schwäche für Kinder. Im Untergrund in Hanegakure hat er sich ja schon immer so liebevoll um die ganzen Kinder gekümmert, die ihre Eltern durch das verbotene Jutsu verloren hatten. Und nun überträgt sich sein Beschützerinstinkt gleich auf Konohas Genin. ^^ Ich nehme an, gerade Konohamarus quirlige, geradlinige Art hat es ihm bestimmt angetan. Er ist noch durch und durch unverdorben.

Auch die Darstellung von Naruto finde ich interessant. Auf der einen Seite ist er ein Depp und echt kindisch, aber während das in vielen FFs als stumpfes Klischee ausgeschlachtet wird, erhält es hier zum Ausgleich die Narben, die Sasukes Verrat an Konoha mit sich gebracht haben, und damit bei diesem Thema auch eine gewisse Reife (wie er z.B. Shikamaru damals in Hanegakure klipp und klar gesagt hat, er steht hinter ihm, solange niemand zu schaden kommt. Und wie er sich letztlich dann auch gegen Shikamaru gestellt hat, weil dieses "jemand" Shikamaru selbst halt ebenso mit einschließt. Da hat er definitiv einen gewissen Weitblick gezeigt). Und er hat eine gute Menschenkenntnis. Mit seinem Kommentar, dass Neji sozial unbeholfen ist, hat er - auch wenn Neji es sich nicht eingestehen wollte - ja auch total ins Schwarze getroffen. Und auch wenn Neji sich das schönredet, so wird ihm irgendwo doch dämmern, dass mit seinem Sozialverhalten irgendwas sein muss, was ihm z.B. auch von Kiba Kommentare wie "Du hast 'nen Stock im Arsch" einbringt und warum er nicht in den Freundeskreis der anderen Konoha-Ninja reinkommt, während alle anderen ziemlich unbekümmert miteinander umgehen (auch das Streitverhältnis zwischen Naruto und Kiba, oder wie Lee alle mit seinem Übereifer nervt, gleichzeitig damit aber auch toleriert wird z.B. Also da sind auch teamübergreifende Freundschaften, zu denen Neji einfach nicht dazugehört). Ich denke, Neji spürt das instinktiv, auch wenn er sich einredet, dass sein Verhalten tadellos ist und die anderen einfach alle ungehobelte Chaoten sind. Und im Grunde ist sein Verhalten ja auch tadellos (wenn ihm nicht grad 'ne Sicherung durchbrennt). Nur halt nicht situations- bzw. personenangemessen. Und ich finde es interessant, wie er insgeheim auch zu Naruto aufschaut. Wie er dessen grenzenlosen Optimismus und diese bedingungslose Freundlichkeit bewundert. Nicht nur, dass Neji selbst schon einmal davon gerettet worden ist. Ich denke, nach der Entwicklung, die er jüngst durchgemacht hat, der Schwärze, aus der er sich endlich herausgezogen hat, kann er sich erst jetzt auch vorstellen, was Naruto für einen inneren Kampf hinter sich haben muss. In diesem Punkt fühlt er sich Naruto sicherlich auch verbunden.

Und noch eine Stelle im Text, die ich sehr schön fand:
„Komisch, huh?“ Naruto vergrub seine Hände in den Taschen und zuckte mit den Achseln. „Aber ja, scheinbar. Hat wohl irgendwas damit zu tun, dass Shikamaru ein alter Mann ist und irgendwas Zurückhaltendes und Ruhiges braucht, oder was auch immer.“
Natürlich…
Nejis Lippen verrieten den leichtesten Hauch eines zärtlichen Lächelns

Mir ging da unweigerlich durch den Kopf, was für eine Ausdauer Shikamaru beim Sex an den Tag legt, was so gar nicht zu "alter Mann" passt und da frage ich mich unweigerlich, ob das Neji auch gerade durch den Kopf schießt. ^^ Aber da sein Blick gerade auf das Shogi-Spielhaus fällt, wird er sich wohl mindestens auch überlegen, dass
- Shikamaru durchaus gern und gut trinkt, wenn die Umstände es erfordern
- und auch echt locker und gut drauf sein kann, wenn er sich wohlfühlt.
Neji kennt mittlerweile ganz andere Seiten an Shikamaru, als die meisten anderen Shinobi. Ich könnte mir vorstellen, dass Shikamaru seine entspannte, belustigte Seite sonst nur noch Choji, Ino und Asuma gezeigt hat, mit denen er ebenfalls ein sehr enges Verhältnis pflegt. Bei Kiba, Naruto und Lee wird er wohl eher bei seiner öffentlichen Business-as-usual-Seite bleiben. Also Humor nur in Form von Zynismus oder Sarkasmus und eher distanziertes Beobachten. Naruto&Co sind aber auch zu überdreht/ kindisch für ihn. Nejis ernste Art passt deutlich besser zu seinem Wesen.
Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 14:52
So und zum Dritten :)

Ha, das wird sich noch zeigen, ob sich Sakura über Hibaris Rückkehr freuen wird ;) Schön, dass dir die kleinen Fliertereien in BtB gefallen haben ;)
Ah, es freut mich irgendwie sehr, dass es dir in Bezug und Sakura und Sasuke genauso geht wie mir! Ich habe das auch nie verstanden; genau aus den gleichen Gründen, die du angesprochen hast. Es macht einfach überhaupt keinen Sinn! Ich habe mal eine FF gelesen, bei der Sasuke Sakura nur deswegen geheiratet hat, weil er von Tsunade nach dem Krieg quasi dazu gezwungen wurde, zu heiraten und Kinder zu bekommen, um das Sharingan weiterhin als Waffe für Konoha zu erhalten. Hätte er das nicht getan, hätte man ihm seine Verbrechen nicht verziehen. Das war der einzige Grund, aus dem Sasuke sich dann mit einer Hochzeit mit Sakura einverstanden erklärt hat. Fand ich zwar ziemlich krass, aber auch irgendwie plausibel, denn ganz ehrlich, ich sehe einfach keinen vernünftigen Grund, aus dem Sasuke Sakura heiraten wollen würde.
Die Geschichte bleibt während der ersten vier Teile von BtB dem Kanon tatsächlich sehr sehr treu! Es wird einen Nachfolgeteil zur Serie geben (oder einen fünften Teil, je nach dem, wie man es sehen will) in dem es dann allerdings schon zu einschneidenden Veränderungen zur Originalhandlung kommen wird. Ich weiß ja nicht, wie sehr es bei dir mit Spoilerempfindlichkeit aussieht, aber wenn dich das nicht so stört, kann ich dir gerne mehr zu den Abweichungen vom Kanon erzählen, oder worin sie sich halt äußern (Natürlich ohne wirklich was vom Inhalt zu verraten ;))

Schön, dass dir die Darstellung von Naruto gefallen hat! Bei aller Kindsköpfigkeit von ihm finde ich es schon wichtig, auch seine ernsthafte Seite hin und wieder zu zeigen, denn die ist ja definitiv vorhanden.
Haha, ja mit Nejis sozialer Unbeholfenheit hat er definitiv einen sehr guten Punkt angesprochen :D
Stimmt, Neji ist nicht wirklich Teil dieses Freundeskreises, aber das will er auch gar nicht so wirklich sein. Er hat sich schon immer als eine Art Einzelkämpfer gesehen und mit seinem jetzigen Ziel der ANBU ist es für ihn nur noch wichtiger, eigentlich alle sozialen und freundschaftlichen Bande zu durchtrennen. Auch wenn er in BtB immer wieder durch Shikamaru gemerkt hat, dass in seiner Entwicklung auf freundschaftlicher Ebene einiges auf der Strecke geblieben ist, bleibt er diesem Weg hier dennoch weiterhin treu, denn er muss es tun, um sein Ziel erreichen zu können. Aber ja, er respektiert Naruto im Stillen sehr!

Ah nein, die Bezeichnung 'Alter Mann' passt im Grunde wirklich nicht zu Shikamaru. Und es kam ja auch in BtB immer wieder raus, wie fasziniert Neji davon war, was UNTER der Haut von Shikamarus fauler Attitüde liegt. Was diese ungesehene Art von Shikamaru aber auch zu so etwas besonderem macht, ist die Tatsache, dass sie sich wirklich einzig und allein bei Neji zeigt und Neji auch der einzige Außenstehende ist, der sie wirklich - aktiv - wecken kann. Dass Shikamaru auch gerne mal und auch gut trinkt, würde ich hier gar nicht mal so sehr mit dazu nehmen, das ist etwas, das schon mehrere mitbekommen haben, wie sich noch zeigen wird.
Und wenn du sagst, dass Neji Seiten von Shikamaru kennt, die die MEISTEN Shinobi nicht kennen, dann wird das dem Ganzen gar nicht so wirklich gerecht. Ja, Ino und Chōji kennen auch seine entspannte Art, aber diese Art von Losgelöstheit und dieses 'Sein' ohne irgendeine 'Chamäleonhaut' - wie Neji es ja nennt - kennt tatsächlich auch NUR Neji. Auch Asuma kennt diese Eigenschaften von Shikamaru nicht. Genauso wie absolut niemand die Seite von Neji kennt, die sich zeigt, wenn er mit Shikamaru zusammen ist. Ich finde es kommt in dem Satz, der so 'banal' wirkt, aber eine ungeheure Aussagekraft über das hat, was das zwischen den beiden ist, ganz gut rüber: "Seit dem Moment, in dem sie sich das erste Mal berührt hatten, war es elementar."

Vielen vielen Dank auf jeden Fall wieder für dein unglaublich tolles Review!! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Antwort von:  Lady_Ocean
20.07.2021 15:57
Zu der Theorie zu Sasukes und Sakuras Hochzeit in dieser FF: Klingt für mich sehr logisch!

Und zu Shikamarus anderer Seite, die nur Neji kennt: Ich hatte mich gefragt, inwieweit Asuma, Ino und Choji auch einen Blick auf eine andere Seite von Shikamaru erhaschen konnten, bevor die Vergewaltigung ihn so einschneidend verändert hat. Sie alle kennen sich ja schon aus Kindertagen. Und auch wenn Shikamaru schon mit acht Jahren die Züge trug, die bei ihm in der Gegenwart so markant sind, sind Kinder ja doch emotionaler, impulsiver. Sicherlich hat er früher öfter auch unbeschwert mit Choji und Ino gelacht, Streiche gespielt und Blödsinn gemacht, wenn einfach der richtige Auslöser da war. Aber auch wenn er damals noch etwas impulsiver gewesen sein sollte als später, hat das ganz sicher nicht die Ausmaße der meisten Gleichaltrigen angenommen. Mit Sicherheit fühlte er sich von seinen Altersgenossen schon immer die meiste Zeit über gelangweilt und unterfordert. So gesehen sieht Neji definitiv andere Seiten an Shikamaru und das nicht nur, wenn sie sich auch körperlich näher kommen (wobei das aber Situationen sind, in denen wirklich sämtliche Masken fallen und die Gefühle vollkommen bloßgelegt und unverfälscht nach außen treten). "elementar" trifft es in diesen Situationen wirklich gut.
Antwort von:  Lady_Ocean
21.07.2021 02:12
Ah, ich hab hier noch was vergessen! Eine Frage zu Kotetsus Reaktion auf Shikamarus Geburtstag ("Wann ist denn das passiert?") und Izumos Antwort, "Vor siebzehn Jahren?" Müsste es nicht eigentlich Shikamarus achtzehnter Geburtstag sein? D.h. "passiert" ist seine Geburt dann ja vor 18 Jahren. Oder hab ich hier den falschen Schluss gezogen?
Antwort von:  _Scatach_
21.07.2021 12:33
Nein, Shikamaru ist hier tatsächlich erst siebzehn geworden. Neji hatte ja Zwei Monate zuvor seinen achtzehnten Geburtstag und das Team von Gai ist ein Jahrgang über dem von Shikamaru, Neji ist also ein Jahr älter :)
Antwort von:  Lady_Ocean
21.07.2021 15:09
Ah, danke für die Aufklärung! Siehste, noch so eine Information, die ich total vergessen hatte. XD Bei BtB stand in der Fanfic-Beschreibung, dass sie 17-18 sind. Zu Neji wurde explizit geschrieben, dass er 18 ist, daher dachte ich ganz pauschal, Shikamaru ist 17. ^^
Antwort von:  _Scatach_
21.07.2021 15:44
Stimmt, in der englischen Beschreibung steht 17-18, das ist tatsächlich etwas irreführend :D Aber in BtB war Shikamaru eben noch 16 :)
Von:  cutestrawberry
2021-07-16T05:09:35+00:00 16.07.2021 07:09
Awww, Hibari ❤️ Schön, dass er wieder dabei ist... Hm, das wird Sakura bestimmt freuen :D ;)

Die ersten Kapitel haben mir sehr gefallen. Ich mochte den Humor sehr und bin in ständiges Giggeln verfallen, hach toll 😄 auch die Szenen zwischen Asuma und Kurenai fand ich gut. Du hast sie toll geschrieben!

Ich bin sehr gespannt, was passiert, wenn Shikamaru und Neji wieder aufeinander treffen... Ich bleibe gerne dran! Bis zum nächsten mal

Liebe Grüße, Moni ☀️
Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 14:00
Freut mich, dass du dir Hibari Rückkehr gefallen hat! ;)

Schön, dass dir die ersten Kapitel gefallen haben! Freut mich auch sehr, dass ich euch zum Lachen bringen konnte! :)

Ja, das wird auf jeden Fall interessant, wenn die beiden wieder aufeinander treffen ;) Schön, dass du auf der Reise dabei bist!! <3

Ganz liebe Grüße und vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar! <3
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-07-15T18:44:46+00:00 15.07.2021 20:44
Hibari ist kaum wieder mit Neji da schon stolpern sie über Naruto .
Ja der schafft es das für alle die Sonne scheint, ausser man erinnert ihn an Sasuke.
Bin gespannt wann Neji Shika über den Weg läuft.
Meistens wenn man sich aus den Weg gehen will, passiert das Gegenteil .
Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 13:58
Klar, Naruto ist ja quasi überall :D
Sasuke ist tatsächlich ein rotes Tuch für Naruto und das Thema nimmt ihn sehr mit!
Es dauert noch ein bisschen, bis sich Neji und Shikamaru wieder begegnen...
Aber wie du sagst, es ist eigentlich wirklich unumgänglich, dass sie sich über den Weg laufen ;)
Von:  SasukeUzumaki
2021-07-15T13:08:24+00:00 15.07.2021 15:08
Hey Scatach 🙂

So und nun bin ich wieder auf Stand ^^

Schön das Hibari wieder auftaucht , ich mag ihn irgendwie. 😀

Finde es auch schön das die Anziehungskraft noch immer da ist und auch nicht weniger geworden. 😁

Bin schon gespannt wie die beiden reagieren wenn sie sich über den Weg laufen werden.

Tolles Kapitel, mach weiter so.

Liebe Grüße ❤

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 13:55
Huhu zum Zweiten :)

Freut mich, dass dir Hibari so gut gefällt! :)

Oh nein, die Anziehungskraft ist definitiv nicht weniger geworden! ;)
Es wird auf jeden Fall interessant, wenn die beiden aufeinander treffen ^^

Vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach


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