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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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Can't stop the clock

„Glaubst du, es ist zu spät, um ihn zurückgehen zu lassen?“

 

Shikamaru seufzte und legte sein Kinn auf einem Handballen ab. „Ich habe dir gesagt, dass du das nicht bestellen sollst.“

 

Der Kaffee war dunkler als der Blick, mit dem Ino ihn bedachte. Mit finsterer Miene versenkte sie einen vierten Zuckerwürfel in dem dampfenden Gebräu und sah zu, wie er unterging. 

 

„Ewww. Vielleicht kann ich das Zeug ja mit irgendwas verdünnen oder so.“

 

„Uh.“ Chōji verzog das Gesicht. „Gib ihn einfach Shikamaru.“

 

„Das trinke ich nicht.“

 

„Warum?“, schnaubte Ino. „Er sieht genauso aus wie der Kaffee, den du hast.“

 

„Nur doppelt so groß.“, kicherte Chōji. „Und mit einer Wagenladung Zucker.“

 

„Das trinke ich nicht.“, echote Shikamaru. 

 

„Das ist schon irgendwie eklig.“ Ino schnupperte an ihrer Tasse und griff nach der Milch. „Wie schaffst du es, das unten zu behalten, Shikamaru? Das Zeug ist wie Schlamm.“

 

Shikamaru schüttelte den Kopf und beobachtete das wilde Drehen des Löffels, als Ino versuchte, besagten ‚Schlamm‘ zu verdünnen. Das Gebräu war ebenso reichhaltig wie teuer und es war unmöglich, es irgendwie zu verwässern, völlig egal, wie viel Milch sie hinein kippen würde. 

 

„Warum zur Hölle hast du das überhaupt bestellt?“

 

„Es tut mir gut.“, sagte Ino und klopfte dunkle Tropfen von dem Löffel. 

 

„Aber du hasst es.“

 

„Und? Das ist nur ein kleines Opfer.“

 

Shikamaru konnte dieser Logik nicht folgen und spähte zu Chōji hinüber; für solche Dinge besaß der Akimichi für gewöhnlich ein besseres Verständnis, wenn man bedachte, wie oft Ino ihn über alles nervte und belehrte, was mit Essen und Trinken zu tun hatte.

 

Chōji summte und mampfte einen Reiscracker, während er die mentalen Regale zurate zog, die zweifelsohne mit Inos lustigen Fakten über Nahrungsaufnahme vollgestopft waren. „Uh, vermutlich ist es gut für deinen Stoffwechsel.“

 

„Ganz genau!“, trällerte Ino und war scheinbar sehr zufrieden darüber, dass er sich daran erinnerte. „Möglicherweise sogar noch besser als grüner Tee.“

 

Shikamaru senkte halb die Lider, um sich vom Augenrollen abzuhalten. „Dein Ernst?“

 

Ino hörte sofort auf, ihren Kaffee umzurühren. 

 

Chōji linste zu ihm hinüber und setzte eine Art warnendes Flehen in seinen Ausdruck. Shikamaru zuckte mit den Achseln; seine Müdigkeit in Kombination mit seinen Kopfschmerzen machten ihn schon fast grenzwertig reizbar und ein bisschen gemein. Und so machte er sich auch keine Mühe, seine säuerliche Miene zu verbergen. 

 

„Wie lästig…“

 

„Als wüsste ich das nicht.“, seufzte Ino und wies sein Lamentieren mit einer Handbewegung ab. „Es ist harte Arbeit für eine junge Frau, in Form zu bleiben.“

 

Sie warf einen kritischen Blick auf den Koffeinkick, der scheinbar all die Kalorien zunichte machen sollte, die sie auf der Speisekarte bestellt hatte. Da Shikamaru weder die Lust noch die Energie hatte, sich mit den komplizierten und völlig sinnlosen Mustern ihrer Diätgewohnheiten auseinander zu setzen, griff er nach seiner eigenen fingerhutgroßen Tasse. 

 

„Was auch immer.“, murrte er und nippte an dem dunklen Getränk; die Textur war schwer wie Samt auf seiner Zunge. „Mach dir wegen diesem Mist nicht zu viele Gedanken.“

 

Chōji zuckte zusammen, während sich Inos Wirbelsäule versteifte und ihr zorniges Funkeln war wild genug, um die Milch in ihrem Kaffee sauer werden zu lassen. 

 

„Du bist keine junge Frau, also kannst du gar nicht wissen, wie das ist. Was vor allem den Part der harten Arbeit einschließt.“, schoss sie giftig zurück. „Und außerdem geht es dich überhaupt nichts an.“

 

Shikamaru schnaubte. „Und dennoch muss ich mir ständig damit die Ohren volljammern lassen.“

 

Ino schürzte heftig die Lippen und etwas Seltsames flackerte in ihren Augen auf, bevor sie blinzelte,  ein breites, aber sprödes Lächeln aufsetzte und mit den Händen fuchtelte. „Wie auch immer, bist denn vorbereitet auf später?“

 

Shikamaru hob eine Braue und sein Daumen umkreiste die kleine Tasse, als er argwöhnisch zu ihr hinüber spähte. Doch der Stimmungswechsel kam ihm gelegen und so fügte er sich einfach.

 

„Vorbereitet…?“

 

Ino zerteilte einen Reiscracker und schob sich augenrollend beide Hälften in den Mund. „Ach komm schon, Shikamaru, ich will doch nur deinem großen Hirn etwas Anerkennung zollen. Du bist nicht gerade leicht zu überraschen.“

 

„Du hast mich vor zwei Wochen in einen Busch geschubst.“

 

„Du weißt, was ich meine.“, tadelte Ino und hob ihren Kaffeebecher. „Aber wie auch immer; alles was du tun musst, ist, aufzutauchen.“

 

„Wo denn auftauchen?“

 

„Chōji wird dich hinbringen; oder hin schleifen oder was auch immer.“

 

Das war auf keinen Fall beruhigend. 

 

Shikamaru sah hinüber zu seinem Freund. Chōji grinste, was nur noch mehr dazu beitrug, all die düsteren Möglichkeiten zu verstärken, die sein Hirn hochzuwürgen begann. Er hatte verschiedenste Szenarien vermieden, einfach nur weil er verhindern wollte, Inos verschwörerische Feierlichkeiten auf irgendeine Weise zu konkretisieren. 

 

„Ino…wenn das auch nur ansatzweise so wird wie letztes Mal…“

 

„Oh entspann dich! Es wird nicht so werden wie letztes Jahr.“ Ino drehte ihre Tasse in den Händen und wärmte sie sich daran. „Das war viel zu laut.“ Sie machte eine Pause und ihre Augen verengten sich. „Nicht, dass du irgendetwas gehört hättest, nachdem du ins Koma gefallen bist.“

 

Shikamaru ließ seine Tasse zweimal auf den Tisch klacken und runzelte die Stirn. „Ich habe gar nichts davor gehört. Ich habe eine pantomimische Unterhaltung mit drei Leuten geführt, die ich nicht gekannt habe und auch überhaupt nicht kennen wollte.“

 

„Du bist so ein Soziallegastheniker, Shikamaru.“

 

Seine Miene wurde noch flacher als seine Stimme. „Klar, weil Lippenlesen mit Idioten auch total meinem Verständnis von Spaß haben entspricht.“

 

„Als wüsstest du, wie man Spaß hat.“, grummelte Ino mehr sarkastisch als bissig, während sie an einem weiteren Cracker knabberte. „Außerdem, woher willst du wissen, dass es Idioten waren, wenn du überhaupt nicht wirklich mit ihnen gesprochen hast.“

 

„Eins der Mädchen hat ihn ununterbrochen ‚Shika‘ genannt.“, giggelte Chōji. 

 

„Das ist nicht witzig. Und es war kein Mädchen.“

 

Chōji explodierte zu einem hysterischen Lachen, was einige andere Gäste dazu veranlasste, in ihre Richtung zu spähen. 

 

„Chōji…“, zischte Ino. 

 

Doch Chōji lachte nur noch heftiger und schwankte auf seinem Stuhl vor und zurück. „Oh Gott, das schießt den Vogel ab!“

 

Mit einem vollkommenen Pokerface debattierte Shikamaru mit sich selbst, ob er ihn unter dem Tisch treten oder etwas Schweres nach ihm werfen sollte – dann schätzte er die Wahrscheinlichkeit ein, dass er sein Ziel verfehlen würde und den Aufwand, den es ihn kosten würde. 

 

Er ließ es auf sich beruhen.

 

Ino rollte mit den Augen. „Nun, es waren auch interessante Leute da. Du warst einfach nur zu faul, ein bisschen lauter zu reden.“

 

„Ja klar.“ Shikamaru spähte zwischen den beiden hin und her. „Du und Chōji habt am nächsten Tag keinen Ton mehr rausgebracht.“

 

„Oder gehört.“, fügte Chōji hinzu und hatte Schwierigkeiten, durch sein Lachen hindurch atmen zu können, was ihm ein zorniges Funkeln von Ino einbrachte. „Meine Güte Ino. Es ist wahr.“

 

Ino schnaubte und entschied sich dazu, dem nicht zuzustimmen, indem sie dieses Thema vollkommen ignorierte. „Dieses Jahr wird es dir gefallen, okay? Ich habe es besser geplant. Keine wahllosen Chūnin oder ungebetenen Gäste.“ Aus dem Augenwinkel musterte sie Shikamaru und versuchte, seine Reaktion einzuschätzen. „Außerdem brauchst du etwas Verwöhnung zu deinem Geburtstag, genau wie ich.“

 

Ein Schnellfeuermagazin an Erwiderungen reihte sich sofort auf Shikamarus Zunge ein, doch er schluckte es hinunter, indem er den Kaffee hinabstürzte und das Echo von Asumas Worten kickte sein Gewissen in einen Rinnstein aus Schuld. 

 

‚Sei nicht so streng mit ihr. Der Teamwechsel hat sie hart getroffen…und ich weiß, dass es nicht deine Schuld war, aber das bedeutet nicht, dass du hierbei keine Kompromisse eingehen und ein bisschen was geben kannst.‘

 

Dämliche Schuldgefühle. 

 

Verdammt.

 

Shikamaru seufzte und schob sich von dem Tisch fort. „Ich werde nicht singen.“

 

Ino verschluckte sich am ersten Schluck ihres Kaffees und blaue Augen wurden vor Fassungslosigkeit rund. „Was? Im Ernst? Du wirst mich nicht sitzen lassen?“

 

„Also technisch gesehen, bin ich das letzte Mal auch nicht gegangen.“

 

„Versager.“ Chōji kicherte um einen Reiscracker herum und erstickte fast daran, als Ino ihm eine Hand über den Mund hielt, um ihn zum Schweigen zu bringen. 

 

„Wirklich, Shikamaru! Meinst du das Ernst?“ Ihre Augen leuchteten auf wie bei einem kleinen Kind und erhellten sich mit einer ausgelassenen Erwartung, bei der sich Shikamaru wie die übelste Art von Bastard gefühlt hätte, wenn er ihre Hoffnungen zertrümmern würde. 

 

Verdammt…

 

Wenn sie nur wüsste, wie unglaublich viel effektiver diese Taktik war als alle anderen Mittel zum Zweck, die sie einsetzte; aber vielleicht lag das eben auch genau daran, dass es gar keine Taktik war. 

 

Dachte ich mir.

 

Ino etwas abzulehnen war sowieso niemals eine Option gewesen, auch wenn Asuma kein schlechtes Gewissen in die Situation mit hinein geschmissen hätte. Angesichts der schieren Menge an Aufwand, die sie in dieses ganze lästige Event gesteckt hatte, spürte Shikamaru instinktiv, dass es auch alles mit dem komplizierten Zauberwürfel verknotet war, der ihr Selbstwertgefühl darstellte. 

 

Was zur Hölle hat es damit nur auf sich?

 

Er hatte bereits vage Theorien, über die er allerdings nicht nachdenken wollte. In jedem Fall schuldete er ihr aber vermutlich eine Kompensation, die ihm gar nicht so sehr bewusst war. Denn sie hatte die Angewohnheit, geistig all die Dinge zu sammeln, die er und Chōji taten; eine Liste all der Verbrechen, die gegen sie begangen worden waren und sie zählte ständig nach, welcher Teamkollege gerade die höhere Punktzahl im Spiel „Du schuldest mir was“ hatte.

 

Und Shikamaru war sich sehr sicher, dass er dabei sehr weit führte. 

 

Scheiße…Hanegakure, Kotetsu, das Einschlafen letztes Jahr…

 

Yep. Er schuldete ihr was. 

 

„Ich werde nicht singen.“, wiederholte Shikamaru, was so nah an einer verbalen Akzeptanz seines Schicksals war, wie er es fertig brachte. „Und ich werde auch nicht tanzen.“

 

Chōji lachte. „Aw, sei ein Mann und zeig uns, was du drauf hast, Shika.

 

„Halt die Klappe.“

 

„Hammermäßig!“ Ino strahlte und beachtete keinen von ihnen, als sie ihre Tasse mit einem katzenhaften Grinsen absetzte. „Jetzt muss ich dich nicht mehr mit dem Gedankenbeeinflussungsjutsu durch die Gegend bewegen. Ich möchte echt nicht in deinem Hirn verloren gehen.“

 

Shikamarus Miene wurde vernichtend. „Als würdest du das tun.“

 

„Auf jeden Fall würde ich.“ Ino stellte einen Ellbogen auf dem Tisch ab und legte ihr Kinn auf die Faust, um ihn mit einem tiefen und ernsten Blick zu mustern. „Ich würde dich sogar dazu bringen, aufzustehen und etwas zu singen, das mehrere Oktaven über deinen stimmlichen Fähigkeiten liegt.“

 

Wenn Ino das nicht wahrscheinlich sogar ernst gemeint hätte, dann hätte Shikamaru vielleicht etwas Bissiges darauf erwidert. Aber so wie es war, wurde eine verhöhnte Frau bei ihm immer noch als S-rangig eingestuft, wenn es um verheerende Gegner ging. 

 

Zögerlich blinzelte er sie an und suchte nach ihren Absichten. 

 

Ino grinste und lehnte sich langsam weiter nach vorn. „Ich würde dich dazu bringen, für mich zu singen und für Chōji zu tanzen…“ Sie hielt inne, bevor sie hinzufügte: „Zur selben Zeit.“ Und dann – in einem Wispern: „Wie ein Mädchen.“

 

Shikamarus Augen verengten sich scharf und sein Mund vollzog einen beeindruckenden genervten Bogen nach unten. 

 

Chōji sog die Backen in den Mund, um sich vom Lachen abzuhalten und seine Schultern bebten, während er versuchte, die extreme Belustigung in sich zu halten, die bereits in seinen Augen funkelte. 

 

Ino nickte langsam und murmelte fatalistisch: „Shika.“

 

Shikamaru knurrte tief und drohend, während er sie mit der Hand fort scheuchte. „Lass das.“

 

„Ha! Jetzt hast du Schiss.“

 

„Nicht mal annähernd.“

 

„Hey, da wir schon darüber sprechen Shikamaru, ich habe dich noch nie singen gehört oder tanzen gesehen.“, fügte Chōji wenig hilfreich hinzu. 

 

Shikamaru schoss einen scharfen Blick auf seinen Freund. „Und das wirst du auch nie.“

 

„Du bist so ein grantiger alter Mann.“, triezte Ino und streckte spielerisch die Zunge heraus. 

 

„Dann lad mich nicht ein.“

 

„Tanzen tut dir gut. Leb‘ mal ein bisschen.“

 

„Vorher fall ich tot um.“, schnaubte Shikamaru und lehnte sich zurück, als die Kellnerin drei Platten mit Süßigkeiten auf den Tisch stellte. 

 

Die Frau hielt inne und sah fragend zu Ino, die vage mit der Hand in Shikamarus Richtung gestikulierte; sehr zum Misstrauen des Nara. Lächelnd stellte die Kellnerin einen kleinen Uriō Reiskuchen in der Form einer Wolke vor ihm ab; eine schlanke Kerze steckte in der Mitte. 

 

Shikamarus Augen wurden groß in einem kurzen Aufblitzen von Überraschung. 

 

Das war nicht Teil der Tradition. 

 

Selbst Chōji sah verwirrt aus. 

 

Die Bedienung lächelte. „Alles Gute zum Geburtstag. Ich bring noch einen Kaffee.“

 

Während sich die Frau entfernte, um die Getränke zu holen, starrte Shikamaru auf den Kuchen und suchte nach einer Erklärung, um seine Verlegenheit kaschieren zu können. Ino war ziemlich eigen, wenn es um ritualisierte Feierlichkeiten ging. Es gab keinen Grund, aus dem dieses Jahr irgendetwas anders sein sollte. 

 

Vorsichtig spähte er zu seinen Teamkameraden. 

 

Ino ignorierte ihn komplett; ihre Aufmerksamkeit war auf die ausgebreiteten Süßigkeiten gerichtet. Sie stupste Chōji mit ihren Essstäbchen an und befragte ihn nach den verschiedenen Naschereien, während sie ihn als Vorkoster missbrauchte und sich alles schnappte, was er für sie als würdig erachtete. 

 

Shikamaru beobachtete sie für einen langen Moment und seine Lippen hoben sich an einem Mundwinkel.

 

„Lästiges Mädchen.“, murmelte er leise. 

 

Ino lächelte, ohne ihn anzusehen. „Gern geschehen.“

 
 

~❃~
 

 

Ärger.

 

Das war der erste Gedanke, der Asuma traf, als er dabei zusah, wie sein junger Neffe und dessen restliches Geninteam auf einem brutalen Windstoß durch Konohas Tore geflogen kamen. Die Schwerkraft verspottende Art, mit der sie durch die Luft segelten und mit Armen und Beinen ruderten, um ihren Fall abzufangen, wäre vermutlich amüsant gewesen, wenn es nicht ein Anlass zur Sorge wäre. 

 

Asuma beschleunigte seinen trabenden Gang und griff nach seinen Faustklingen. „Scheiße.“

 

Doch dann rief Konohamaru mitten im Flug: „Asssuuuuuma-ojisaaaan!“

 

Das Grinsen des Jungen ließ Asuma zögern. 

 

Der junge Sarutobi versuchte zu winken, traf aber in einem Taumeln von Camping Ausrüstung auf dem Boden auf, das den Fall für seine Teamkameraden abfederte. Ihre Bruchlandung wirbelte eine Pilzwolke aus Staub auf. An seinem Registrierungsposten gähnte Kotetsu ausgelassen und wedelte mit der Hand den Staub fort, bevor er eine Seite des Buches umblätterte, das er gerade las und sich nicht einmal die Mühe machte, den Blick zu heben. 

 

Izumo jedoch hatte die Hände auf dem Tisch aufgestützt und sein Stuhl fiel nach hinten, als er abrupt aufstand. „Was um alles in der Welt?“

 

Gute Frage.

 

Asumas Hände lösten sich von seinen Klingen und stattdessen griff er in seiner Tasche nach seinem Feuerzeug, um es an seine Zigarette zu führen, während er hinüber schlenderte. Aufmerksam suchte er nach dem Jōnin, der für das Team verantwortlich war und rief sich den Tag in Erinnerung, an dem das es aufgebrochen war. 

 

Ah, richtig. Hyūga.

 

Das würde vielleicht auch den Kunstflug erklären. Asuma hatte die Lufthandfläche schon in Aktion erlebt; eine beeindruckende Art und Weise, Leute fliegen zu lassen. 

 

„Konohamaru.“, rief Asuma streng. 

 

Der junge Sarutobi wühlte sich seinen Weg unter seinen Teamkameraden hervor und zog eine finstere Miene, während er etwas über eine gruselige Frau lamentierte. Asumas Schatten fiel über das Trio aus Genin, als sie sich aus der Verhedderung befreiten, in der sie gelandet waren. 

 

„Aaauuu.“

 

Asuma hob eine Braue und Rauch kräuselte sich von seinen Lippen, als er murmelt: „Eine interessante Art, das Dorf zu betreten. Was habt ihr denn angestellt?“

 

Konohamaru taumelte auf die Beine und stieß einen anklagenden Finger in Richtung des Tores. „Das ist vielleicht ein furchterregendes Weibsstück! Neji-senpai hat das mit Absicht gemacht! Ich will niemals an den Chūninprüfungen teilnehmen, wenn sie eine Leiterin dabei ist!“

 

Sie?

 

Ein harter Aufprall zog scharf Asumas Blick nach oben. 

 

Eine Wolke aus Staub hob sich um den harten polierten Stahl eines gigantischen Fächers; das Ende war fest in die Erde gerammt. Eine kurvige Hüfte lehnte sich gegen die zusammengefaltete Waffe und das kalte Metall glänzte mit dem gleichen Funkeln wie das Suna Stirnband. 

 

„Sei vorsichtig, was du wisperst, oder die Winde werden sich drehen.“, schnurrte eine satte Altstimme so leise und verführerisch wie die von Kurenai; nur trockener. „Und das nächste Mal werde ich sicher gehen, dass sie mehr anstellen, als dich einfach nur davon segeln zu lassen, Bengel.“

 

Asumas Lippen formten sich zu einem amüsierten Schmunzeln, das weder gesehen noch erwidert wurde von den grimmigen petrolgrünen Augen, die sich warnend auf Konohamaru richteten. 

 

Asuma konnte einfach nicht anders als zu kichern. 

 

Ah, Shikamaru, da wartet eine höllische Überraschung auf dich.

 
 

~❃~
 

 

„Ich hasse Überraschungen.“

 

„Ich weiß.“ Chōji piekste mit der Gabel einen Bissen seines herzhaften Pfannkuchens auf und kaute nachdenklich. „Ich bin aber trotzdem zur Geheimhaltung verpflichtet.“

 

„Ich kenne dich länger als sie.“

 

„Jo, aber Ino hat die Energie, einen Groll viiiiel länger aufrecht zu erhalten, als du es jemals könntest.“

 

Shikamarus Auge zuckte. „Darauf würde ich nicht wetten.“

 

„Aww komm schon.“ Chōji wedelte nachdrücklich mit seiner Gabel durch die Luft wie ein Amateur-Hypnotiseur, der versuchte, Shikamarus Stimmung zu beeinflussen. Dann gab er auf und durchstach einen weiteren Pfannkuchenwürfel. „Aber ich kann dir sagen, dass du das Essen mögen wirst.“

 

Shikamaru bügelte sein Gesicht zu einem äußerst flachen Blick. „Das hilft mir nicht gerade dabei, mich bei der ganzen Sache wohler zu fühlen. Und wie sie gerade aufgesprungen und davon gerannt ist – mit diesem intriganten Blick – hilft auch nicht.“

 

Chōji kicherte und schnitt sich durch die Lagen aus fluffigem Teig und Soße. „Naja zumindest rettet es dich vor der Shoppingtour.“

 

„Jo und wohin bringt mich das dann stattdessen?“

 

„Darf ich dir nicht sagen. Aber ich werde dich schon dorthin schleifen.“

 

Shikamaru seufzte geschlagen auf. 

 

Seltsam, wie sich eins der vielen Dinge, die der Schattenninja an Chōji bewunderte, jetzt als die direkte Quelle für ein Ärgernis herausstellte. Loyalität. Die unerschütterliche Art und Weise, mit der Chōji sein Versprechen hielt. Zu blöd, dass Ino immer als Erstes zu dem Akimichi kam. Sie zögerte niemals dabei, sich seine Gefolgschaft in ihrem Krieg gegen Shikamarus Versuche zu sichern, dem langsamen Tod ihrer gesellschaftlichen Intrigen zu entkommen. 

 

Verdammt.

 

Shikamau hielt als Zeichen der Niederlage eine Hand in die Höhe und zuckte mit den Achseln. „Na schön, was auch immer. Ich muss aber noch den ein oder anderen Mist erledigen, bevor es losgeht.“

 

„Keine Arbeit, oder?“, fragte Chōji und sah von seinem Mahl auf. „Asuma hat heute Morgen deine Aufgaben übernommen und den Rest unter anderen aufgeteilt. Was ist passiert?“

 

Shikamaru seufzte und strich mit dem Daumen unbewusst über die verblassende Narbe auf seinem Wangenknochen. „Der Vogel.“

 

„Eh?“ Es brauchte ein paar Sekunden, bevor sich Chōjis Stirnrunzeln zu einem wissenden Grinsen verwandelte. „Oooh.“

 

„Er muss endlich verschwinden.“ Shikamaru starrte ausdruckslos und für einen langen Moment auf das Fenster, bevor er den Kopf schüttelte. „Gestern ist er in mein Zimmer geflogen.“

 

Chōji verschluckte sich an einem Stück Pfannkuchen, als er versuchte, sein Lachen zu ersticken. „Oh Mann; und wir haben Naruto noch wegen der Vögel geärgert. Wart‘ ab, bis Kiba davon erfährt. Du kannst dir ja sein Netz leihen.“

 

Shikamaru teilte seine Belustigung nicht. „Er hat mein Zimmer verwüstet.“

 

Chōji nickte auf eine weise und verstehende Art und summte um seine Gabel herum, als er über das Problem nachgrübelte. Ernst sah er Shikamaru an und senkte ein wenig die Stimme. „Also…hat er überall hin gekackt?“

 

Shikamaru starrte ihn lange an; nicht ein einziger Muskel bewegte sich in seinem Gesicht.

 

„Du bist so ein guter Freund, Chōji.“, sagte er flacher als flach. „Immer eine helfende Hand.“

 

„Du solltest die lustige Seite darin sehen!“, ermunterte Chōji ihn mit Begeisterung und breitete die Arme aus, wie um das Konzept zu umarmen, das er gerade anpries. „Lach einfach darüber!“

 

„Er hat einen von meinen Shogi Spielsteinen gefressen.“

 

Chōji lachte heftig und brachte den Tisch zum Schwanken. „Mann, schon allein, wie du das sagst. Als wäre es nicht witzig.“

 

„Ist es ja auch nicht.“, knurrte Shikamaru, doch die harte Linie seines Mundes bog sich ein bisschen. „Du weißt, dass er diesen Spielstein irgendwohin kacken wird und ich werde meinen besten Freund, der mir nie eine helfende Hand ist, dazu bringen, mir zu helfen, danach zu suchen.“

 

„Und das würde ich auch sofort tun!“ Chōji wischte sich über die Augen. „Hach ich liebe diesen Vogel. Wie hast du ihn nochmal genannt?“

 

„Dämlicher Vogel.“, antwortete Shikamaru mit vollkommener Ernsthaftigkeit. „Und nach der Vogelbuch Definition zu urteilen, ist er nicht ganz richtig im Kopf. Er macht mich wahnsinnig.“

 

Auf einen Schlag erhellte sich Chōjis Miene und Belustigung verwandelte sich zu Bewusstsein. „Oh hey! Das erinnert mich daran; ich habe dein Geschenk für Ino gekauft, das wird dich aufmuntern.“

 

Shikamaru warf ihm einen trockenen Blick zu. „Ja, sicher.“ Er legte einen Arm auf den Tisch und trommelte mit den Fingern darauf. „Wie viel schulde ich dir?“

 

„Diese Pfannkuchen?“ Chōji kicherte und spießte ein weiteres schwammiges Rechteck auf. 

 

Shikamarus Augen wurden vor Überraschung rund und verengten sich dann keine Sekunde später zu Schlitzen. „Wie? Das war’s?“

 

„Das war’s.“

 

Das machte überhaupt keinen Sinn. 

 

Shikamaru hatte einen eigenen Platz in seinem Geldbeutel für Inos wählerische, teure Geschenkvorstellungen. Nicht, dass sie diesen Gefallen nicht erwiderte – das tat sie im Übermaß – aber es gab nur sehr wenige glänzende und teure Dinge abgesehen von Waffen, die für den Schattenninja von irgendeinem Interesse oder Nutzen waren. Und so war stattdessen die Hälfte seiner Garderobe von der Yamanaka finanziert worden und manchmal brauchte es auch überhaupt keinen Anlass für eines ihrer Geschenke. Chōji behandelte sie ebenso großzügig. 

 

Komisch.

 

Er spähte zum Fenster und legte die Stirn in Falten, während er an einer weiteren Tasse Kaffee nippte – die wie Spülwasser im Vergleich zu Nijis schmeckte. Er schluckte das Gebräu hinunter ohne es wirklich zu kosten und beobachtete, wie die Schatten über den Bürgersteig fielen, während Chōji weiter redete. 

 

„Und stell dir vor, es glitzert nicht mal.“

 

„Achja?“, fragte er abwesend. „Was ist es denn?“

 

„Ein Buch.“

 

„Ein Buch…“ Shikamaru blinzelte, während das Wort schlagartig in seine wirbelnden Gedanken aufgenommen wurde und seine Aufmerksamkeit zurück riss. „Ein Buch? Dein Ernst?“

 

„Ja. Sie wollte das wirklich haben.“ Chōji schob mit dem Fuß eine Tasche unter dem Tisch zu ihm herüber und das braune Papier raschelte laut in dem stillen Restaurant. „Schau es dir an.“

 

Shikamaru richtete sich etwas in seiner lümmelnden Pose auf und beugte sich vor, um die Tasche aufzuheben und sie beinahe schon wachsam neben sich auf die Bank zu stellen. Er warf einen trägen Blick auf Chōji, während er mit einer Hand in die Tüte griff.

 

„Also, was hast du ihr denn dann besorgt?“

 

Chōji grinste. „Was Glitzerndes.“

 

Das ließ Shikamaru schmunzeln. Seine Finger legten sich um einen dicken Buchrücken und zerrten einen meergrünen Wälzer aus der Papiertasche, bevor er das Handgelenk drehte, um ihn auf den Tisch zu legen. Auf dem Einband prangte ein großes Sternzeichenrad mit einem fetten Fragezeichen in der Mitte. 

 

Shikamaru legte den Kopf schief und hob den Deckel, um den Titel auf der ersten Seite zu lesen. 

 

DIE SPRACHE DER SYMBOLE: ERKENNE, WAS IN DEINEN STERNEN GESCHRIEBEN STEHT

 

Shikamarus Braue wanderte bis zu seinem Haaransatz. „Du hast ihr ein Buch über Astrologie gekauft?“

 

„Nein. Du hast ihr ein Buch über Astrologie gekauft.“, korrigierte Chōji und zuckte mit den Achseln, während er ein Glas Wasser hinunter stürzte. „Sie wollte es haben.“

 

Shikamaru schürzte die Lippen und linste auf den Buchrücken; sein Gesicht verzog sich aufgrund der kursiven, schnörkeligen Schrift. „Bist du die Summe deines Tierkreiszeichens? Gott, was für ein Bullshit.“

 

„Scheinbar bin ich ein Stier.“

 

Shikamaru grinste und schüttelte den Kopf. „Du hast das echt gelesen.“

 

„Naja, ich habe es durchgeblättert, um ein paar Ideen für Inos Geschenk zu bekommen. Ihr Sternzeichen ist Waage glaube ich oder sowas in der Art.“ Chōji blinzelte auf das Buch und brachte seine Erinnerung daran zurück in den Fokus. „Oh hey und du bist irgendwas Besonderes…uh…irgendwie in der Mitte oder eingeklemmt zwischen etwas.“

 

Widerstrebend fasziniert legte Shikamaru das Buch ab und weigerte sich vollkommen, es ganz zu öffnen. Er bemerkte nicht, wie jemand wieder ein paar Schritte rückwärts lief, nachdem sie am Fenster vorbei geschritten waren. 

 

Shikamaru hob eine Braue; eine klare Aufforderung für weitere Erklärungen. „Eingeklemmt zwischen etwas?“

 

„Yep.“ Chōji hielt seine Hände mit einigem Abstand in die Höhe. „Du steckst eben fest zwischen…uh…etwas…“ Er fuchtelte mit einer Hand und versuchte sich an die Namen der Tierkreiszeichen zu erinnern, bevor er vage mit der anderen Hand wedelte. „Und…etwas anderem.“

 

Shikamaru presste die Lippen aufeinander, um nicht zu lachen. „Wie ich gesagt habe. Bullshit.“

 

Neben Shikamarus Kopf klatschte eine Hand laut gegen die Scheibe. 

 

Beide Chūnin machten einen Satz und zuckten gleichzeitig von dem Fenster weg, wo Kotetsus Fingerspitze gegen das Glas tippte, als könnte er es durchbohren. Er deutete auf Shikamaru mit einer wahnsinnigen und entsetzlichen Art diebischer Freude, während er mit dem Mund ein deutliches „Buh!“ formte.

 

Idiot.

 

„Jo…eingeklemmt zwischen Hammer und Amboss.“, murrte Shikamaru leise und stierte Kotetsu vernichtend an. 

 

Unbeeindruckt wackelte der ältere Chūnin mit den Augenbrauen und mimte ein „Ich hab dich im Blick“-Zeichen mit Zeige- und Mittelfinger, offensichtlich mehr als zufrieden mit sich, dass er es geschafft hatte, das Nara-Genie erschreckt zu haben. Zumindest konnte Shikamaru die Tatsache, dass Kotetsu nichts von seinem Geburtstag wusste, als kleinen Segen deuten; wenn man daran dachte, was für ein massiver Fluch die Tendenz des anderen Ninjas war, ihn zu belästigen. 

 

Er sah zu, wie Kotetsu davon schlenderte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Chōji zu. 

 

„Du hast sie wieder geschlagen, oder?“, schätzte Chōji.

 

Shikamaru nickte und schob das Buch wieder zurück in die Tüte. „Das nervt.“

 

Ihr gemeinsames Nijū Shōtai Training hatte bereits begonnen und Shikamaru überlistete Kotetsu und Izumo auf taktische Weise jedes einzelne Mal, wenn er in Feindszenarien gegen sie antreten musste. Und Kotetsu hatte sich dazu entschlossen, es dem Schattenninja heimzuzahlen, indem er ihn öffentlich belästigte, wann immer sich ihm die Gelegenheit dazu bot. 

 

Shikamaru erhob sich stöhnend und rollte mit den Schultern, um die verkrampften Muskeln darin zu lösen. „Ugh. Sei froh, dass du und Ino zwei Jōnin zugeteilt bekommen habt.“

 

„Jo, aber dafür hast du Asuma-sensei.“

 

Shikamaru grinste und fischte das Geld aus seiner Tasche, um Chōjis Pfannkuchen und seine beiden ätzenden Kaffees zu bezahlen. „Jo und er lässt uns um halb sieben in der Früh zum Training antreten.“

 

Chōji verzog das Gesicht. „Deswegen bist du in letzter Zeit immer so müde, huh?“

 

Shikamaru schmunzelte grimmig und machte sich nicht die Mühe, näher auf die wirklichen Details einzugehen. Stattdessen klemmte er sich die Tüte unter den Arm und schob sich aus der Sitzecke, um träge zum Ausgang zu schlendern. 

 

„Yep, ich würde dafür töten, länger im Bett bleiben zu können.“

 

Chōji kicherte und machte seinem verstümmelten Pfannkuchen den Gar aus. „Ist ätzend, stimmt’s? Naja, man kann die Zeit nicht anhalten.“

 

Shikamaru zuckte zusammen, als wäre er erstochen worden. 

 

Man kann die Zeit nicht anhalten.

 

Er erstarrte und sein Herz hämmerte wild gegen sein Brustbein, als ihn diese Worte direkt in die Eingeweide trafen und einen kurzen Atemstoß aus ihm heraus rammten, den er etwas zu scharf wieder einsog. 

 

Chōji sah neugierig auf. „Bist du okay?“

 

„Jo.“ Shikamaru hob eine Hand in einem trägen rückwärtigen Winken. „Danke für das Buch.“

 

Er verließ das Restaurant in einem entspannten Tempo und versuchte, die Beschränktheit seiner Reaktion abzuschütteln, indem er sich an dämlich simpler Logik festhielt. 

 

Es war nur ein Traum.

 

Es brauchte einen energischen Marsch, um die Herbstkühle zu bekämpfen; zu dumm nur, dass die Kälte bis tief unter seine Haut ging. 

 

 

 ______________________

So, mit einem etwas kürzeren Kapitel geht es weiter und es muss leider nochmal auf Neji verzichtet werden, aber im nächsten betritt er dann endlich auch mal die Bühne ;) 

Und joa...so viel passiert hier gar nicht, ABER: es gibt hier einen sehr kleinen aber SEHR wichtigen Hinweis auf das, was Shikamaru passiert ist, oder eher einen Trigger (oder wie Shikamaru es vielleicht eher nennen würde: eine 'ungute Erinnerung' ;)) dafür...ich bin unglaublich gespannt, ob jemand eine Idee hat, oder jemandem etwas aufgefallen ist ;) 

Vielen Dank auf jeden Fall für alle Kommentare, wie ihr wisst habe ich mich wieder wahnsinnig gefreut!!! <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lady_Ocean
2021-07-19T00:26:36+00:00 19.07.2021 02:26
Ach ja, Ino wieder. So zwiegespalten in ihrem Denken und Handeln. Hasst Kaffee, tut ihn sich aber an, um ihre Schönheit zu erhalten. Dabei ist sie eine Kunoichi, viel in Bewegung, und isst sicher so oder so gesund. Auf den Kaffee könnte sie getrost verzichten und wahrscheinlich wäre das unterm Strich sogar noch gesünder (aus Inos Perspektive), weil sie dann nicht pro Tasse noch 4+ Stück Zucker zu sich nimmt. Ist echt kein Wunder, dass Shikamaru sie so oft "lästig" nennt. Anstrengend ist sie ja schon. ^^° Aber auf der anderen Seite kann sie auch echt süß sein. Schade, dass sie sich dessen gar nicht bewusst ist, wie liebenswert sie ist, wenn diese natürliche, etwas naive Seite von ihr durchkommt. Sie könnte sich so viel "harte Arbeit" ersparen, wenn sie wüsste, dass dieses Natürliche auf ihre Freunde so einen Reiz ausübt. Ich schätze jedenfalls, dass das nicht nur Shikamarus Herz erweichen kann, sondern auch Chojis. Sie sind ja alle drei ein eingeschworenes Team. Und im weiteren Verlauf des Kapitels, als Choji noch mal untermauert, dass er Shikamaru auf jeden Fall zum geplanten Treffpunkt für den Geburtstag schleifen wird. Zuvor - in Hanegakure und auch danach, als er Ino gegenüber dicht gehalten hat - hat man ja schon gemerkt, wie loyal Choji Shikamaru gegenüber ist. Jetzt merkt man, dass zwischen den dreien wirklich eine ausbalancierte Freundschaft herrscht. Und auch Chojis Reaktionen und Seitenhiebe mag ich echt gern. Er ist wirklich ein liebenswerter Charakter.

Und nun ist auch Temari auf der Bildfläche erschienen. Ich muss zugeben, dass es mittlerweile so lange her ist, dass ich Naruto gelesen habe, dass ich sie charakterlich kaum noch fassen kann, geschweige denn ihr Verhältnis zu Shikamaru. Asuma ahnt ja Übles, wo er sie nun am Tor von Konoha sieht. Und durch die Pairings in der FF-Beschreibung weiß ich ja auch bereits, dass sich da mehr zwischen ihr und Shikamaru entwickeln wird. Ich bin wirklich mehr als gespannt auf ihren Auftritt hier.

Und dann der Kapitel-Abschluss. "Man kann die Zeit nicht anhalten" ist ja ein ziemlicher Trigger für Shikamaru. In seinem Traum hat der Asuma-Verschnitt dasselbe zu ihm gesagt und an der Stelle ist Shikamaru ja dann aufgewacht. Also wird das der Täter wohl zu Shikamaru gesagt haben. Seit Neji seinen Finger in diese Wunde gesteckt hat, sickert die Erinnerung stückweise aus der Verdrängung heraus zurück ans Tageslicht. Da merkt man, dass Shikamaru in Sachen Problembewältigung unterm Strich nicht viel besser ist als Neji. Auch er ist jahrelang vor dem Schmerz, den man ihm zugefügt hat, davongelaufen, und jetzt holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit wieder ein und werden ihn wohl zunehmend quälen. Ich weiß nicht, ob es ihm erneut gelungen wäre, das alles wieder in seinem Unterbewusstsein zu verschließen, wenn Neji nicht darauf aufmerksam geworden wäre, dass Shikamaru selbst eine ziemlich dunkle Vergangenheit zu verbergen versucht. Aber er weiß es und er wird das sicher nicht ignorieren, wenn er merkt, dass es Shikamaru zusetzt. Darüber hinaus ist mit seinen Gefühlen für Neji, der momentan äußerst komplizierten Beziehung zu ihm und mit Nejis Angriff auf ihn, der mit eindeutigen Mordabsichten einhergegangen war, gleich das nächste Paket Probleme auf Shikamaru abgeladen worden und damit muss er jetzt ja zusätzlich klarkommen. Bisher hat man ihn noch nicht aktiv darüber nachdenken sehen. Und bei allem, was mit Neji zu tun hat, fährt er ja ohnehin die Strategie, nicht darüber nachzudenken, sondern einfach zu fühlen, zu akzeptieren, und alles so zu belassen, wie es ist. Dieses Nicht-darüber-nachdenken-wollen schließt den Vorfall bei sich zu Hause ja mit ein. Aber gerade das macht es im Moment zu einer Doppel-Belastung für ihn und erschwert es sicherlich zusätzlich, das Trauma von vor einigen Jahren weiter zu ignorieren.
Antwort von:  Lady_Ocean
19.07.2021 02:32
Oh, und: Zum ersten Mal bin ich über einen japanischen Ausdruck gestolpert, den ich nicht auf Anhieb zuordnen konnte und gegoogelt habe! XD Den "Urio-Reiskuchen". Dummerweise hat Google auch keinerlei Ergebnisse dafür ausgespuckt. ^^° Ist das eher was Süßes oder was Herzhaftes? Mochi können ja auf beide Arten serviert werden. Und bei Shikamaru könnte ich mir vorstellen, dass er weniger gesüßte Sachen bevorzugt.
Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 14:33
Ja, da wären wir wieder bei dem Thema von deinem letzten Kommentar zu Inos Selbstwertgefühl. Und du hast total Recht. So gesund kann der Kaffe gar nicht sein, wenn er zur Hälfte aus Zucker besteht xD
Stimmt, wenn sie ihre Allüren mal ablegt, dann ist sie wirklich eine äußerst liebenswerte Person und das weiß Shikamaru ja auch. Was es für ihn nur umso schwerer macht, mit dieser aufgesetzten Art von ihr umzugehen. Ach, Chōjis Herz zu erweichen ist überhaupt nicht schwer, er ist einfach wirklich ein großer Softie :D
Freut mich sehr, dass dir Chōji gut gefällt, er ist wirklich wie eine Art Fels in der Brandung für seine beiden Teamkameraden!

Ahja Temari...Ich muss ja sagen, dass Shikamaru und Temari das einzige Kanon-Pairing waren, das ich mochte und nachvollziehen konnte. Bei allen anderen kam bei mir immer noch ein kleineres oder größeres 'WTF?' Chōji und Karui machen einfach NULL Sinn, genauso wie - meiner Meinung nach - Sasuke und Sakura...das ist einfach so unlogisch. Aber auch von Naruto und Hinata bin ich kein Fan, es wirkt für mich einfach zu erzwungen. Aber naja, auch wenn ich ShikaTema früher mochte...nach BtB geht dieses Pairing auch nicht mehr für mich. Für Shikamaru gibt es einfach nur noch Neji in meinem Verständnis und umgekehrt! Wobei ich auch nie verstanden habe, warum viele der Meinung sind, dass Neji und Tenten das perfekte Paar wären. Ich hatte nie den Eindruck, dass Neji mehr als Kameraderie oder vielleicht etwas wie brüderlicher Fürsorge und Zuneigung für sie empfindet.

Mh, nein da muss ich dir leider einen Strich durch deine Vermutung machen :/ Ich weiß, dass das 'man kann die Zeit nicht anhalten' hier als der offensichtlichste Trigger wirkt und er ist es auch in gewisser Weise, aber nur in Bezug auf den Traum und diese dunkle Vorahnung, die Shikamaru hat. Mit seiner Vergangenheit und dem, was ihm zugestoßen ist, hat es nichts zu tun. Der Hinweis darauf war VIEL subtiler, auch wenn es im 5. Kapitel nochmal kommt und da vielleicht etwas deutlicher wird ;) Wobei man natürlich so argumentieren könnte, dass es eine Art Mahnung für Shikamaru ist, dass sich etwas, das in der Vergangenheit passiert ist, nicht einfach begraben lässt, weil die Zeit eben dennoch voran schreitet.
Ah, da sagst du auf jeden Fall was, dass Neji es nicht ignorieren wird, sollte er merken, dass etwas mit Shikamaru nicht stimmt! Das wird auf jeden Fall noch Thema ;)
Shikamaru versucht auch wirklich aktiv, nicht an Neji und diese Nacht zu denken! Und der Druck auf ihn nimmt auf jeden Fall immer weiter zu!

Vielen Dank wieder für deinen unglaublichen Kommentar! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 14:33
Achja und zu dem Uriō...tatsächlich habe ich das selber auch noch nie gehört...ich habe das so übernommen, aber auch nichts dazu gefunden. Ich muss Rayne wirklich mal fragen, woher sie diesen Begriff hat!
Antwort von:  Lady_Ocean
20.07.2021 15:44
Ich muss mir Temaris Charasheet und Geschichte auch noch mal anschauen. Weiß überhaupt nicht mehr, was sie in der Original-Geschichte für ein Verhältnis zu Shikamaru hatte. XD Nach all den vieeelen Jahren. Ich hab die Mangas nicht mehr gelesen, seit die Serie abgeschlossen wurde. Also in Echtzeit. Das Ende mit diesem absolut sinnlosen Kampf zwischen Naruto und Sasuke hatte mir den Spaß an der Serie ziemlich ruiniert. :( Und ich glaub, an anderen Punkten hatte ich mich zum Ende hin auch noch gestoßen, aber ich erinner mich inzwischen gar nicht mehr, was da noch alles war. Bei Boruto war es dann jedenfalls noch, wie das moderne Frauenbild, was in der früheren Naruto-Zeit eigentlich echt gut aufgebaut worden war, total in die Tonne getrten wurde).
Bei Naruto und Hinata... Ich freu mich für Hinata, dass sie ihren Schwarm bekommen hat, aber auch da gabs eigentlich nie Andeutungen, dass es mal in die Richtung gehen könnte. Hinata war ja dermaßen verklemmt, dass Naruto überhaupt nix mitkriegen KONNTE. Und der Feinfühligste in solchen Belangen ist er auch nicht, denke ich. Zudem hatte er all die Jahre immer ein Auge auf Sakura geworfen. Ich denke, das hat sich im Grunde auch später nie geändert, grad als Sakura zwischenzeitlich dann wirklich mal versucht hat, emotional von Sasuke wegzukommen. Und Sakura ihrerseits hat Naruto nach dem anfänglich schlechten Start ja eigentlich recht schnell als wertvollen Freund und zuverlässigen Teampartner schätzen und lieben gelernt. Da wär definitiv Potenzial da gewesen, dass da mehr draus wird. Und Neji... Wahrscheinlich bin ich mittlerweile durch diese FF voreingenommen, aber Shikamaru passt eindeutig am besten zu ihm, definitiv ja. XD Ansonsten... Er hat aber auch einfach so "nen Stock im Arsch" - um es in Kibas Worten auszudrücken, dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass er sich viel aus Verliebtsein, Romantik und so macht und sich ernsthaft mit dem weiblichen Geschlecht (oder Beziehungen ganz allgemein) auseinandersetzt. Wenn, dann bräuchte es jemanden, der in ihn verliebt ist und ihm Avancen macht. Und charakterlich darüber hinaus so zu ihm passt, dass er sich von der Gesellschaft dieser Person nicht genervt oder gelangweilt fühlen würde - so wie es eben bei Shikamaru der Fall ist. Weiß nicht, ob Tenten da so kompatibel wäre... So oder so, wenn er im original Narutoverse überlebt hätte, hätten die Ältesten des Hyuga-Clans wohl eher eine politische Ehe für ihn arrangiert, auch wenn er "nur" zur Zweigfamilie gehört. Aber der Erhalt des blauen Blutes sowie des Ansehens des Clans wären denen garantiert zu wichtig gewesen, um jemanden eine freie Bindung eingehen zu lassen. Bei Hinata und Naruto haben sie sicherlich nicht "nein" gesagt, weil Naruto letztlich Hokage wurde und damit den nötigen Status als würdigen Hyuga-Partner mitbrachte.

Zu dem Trigger: Ach Mist, ich hab's geahnt. XD War klar, dass es noch irgendwas Subtileres geben muss. Aber selbst beim zweiten Lesen hab ichs nicht entdeckt. x__x Verrätst du es mir? :)
Andeutungen sind echt tricky. Wenn man weiß, worauf es hinausläuft, findet man sie auch, aber wenn das Hintergrundwissen noch fehlt, sind sie so leicht zu übersehen. Ging mir in BtB bei dem kurzen Gespräch übers Onsen auch so. Shikamaru ist ja eh ein zurückhaltender Typ, daher wäre es für ihn auch ohne traumatische Vorbelastung absolut in-chara, wenn er einfach keine Lust auf geselliges Nacktbaden hat. Wenn schon baden, dann ganz in Ruhe, so dass er sich dabei auch entspannen kann. Aber wenn man weiß (oder zumindest ahnt), dass er eine Vergewaltigung durchgemacht hat, ergibt es Sinn, dass er sich wohl (auch) deshalb vor einem gemeinsamen Bad scheut, weil er eben schreckliche Erfahrungen damit gemacht hat, vor anderen nackt zu sein. Würde ich die Szene von damals jetzt noch mal lesen (inzwischen bin ich ja auch mit Kap. 5 von OtC durch ^^), könnte ich den Hint evtl. auch allein herausschnüffeln. Die Theorie, dass Shikamaru von Natur aus kein Gemeinschaftsbad mag, hat Ino ja gerade widerlegt indem sie erwähnt hat, dass Shikamaru Onsens doch früher auch geliebt hat. Und seit Neji die Erinnerung zu diesem Trauma wieder aufgerissen hat, ist ganz eindeutig klar, dass Shikamaru mal vergewaltigt worden ist. Aber ohne diese beiden Informationen hätte ich den Hint nicht gefunden.
Von:  SasukeUzumaki
2021-07-15T12:27:26+00:00 15.07.2021 14:27
Hey Scatach 🙂

Endlich habe ich es geschafft das Kapitel zu lesen 😅 jetzt habe ich noch das 3.te vor mir und das neue von Vmf 😍 einiges zu tun 🥰😄 aber hey ich beklage mich nicht, ich freu mich, so habe ich wenigstens genügend Stoff 😁

Mir gefällt das Kapitel sehr und finde es toll das der " dämliche Vogel" immer noch bei Shikamaru ist.

Ino und Astrologie? Hätte ich nicht gedacht, hatte iwie mit einem Buch über Medizin gerechnet oder so. Bin gespannt ob da dann noch was kommt. 😀

Mach weiter so ❤

Liebe Grüße

SasukeUzumaki

Antwort von:  _Scatach_
19.07.2021 13:54
Sooo endlich komm ich mal wieder zum Antworten :D

Schön, dass dir das Kapitel gefallen hat! :) Ja, den 'Dämlichen Vogel' wird er so schnell nicht wieder los ;)
Haha, ja kommt vermutlich wirklich überraschend, dass sich Ino für sowas interessiert ;) Aber dazu kommt auf jeden Fall noch was :)

Vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-07-13T18:55:53+00:00 13.07.2021 20:55
Temari ist da ,ist das Inos Überraschung für Shikamaru ?
Leider bin ich noch nicht dahinter gekommen was Shika passiert sein könnte.
Ausser Du meinst wie sie alle Sasuke nachgejagt sind ,wo dann alles fast schief lief .
Antwort von:  _Scatach_
14.07.2021 23:17
Ah, das wäre auch eine gute Idee gewesen, aber nein, Temari ist wegen Friedensverhandlungen in Konoha ;)
Naja, hier gibt es auch keinen direkten Hinweis auf das, was Shikamaru zugestoßen ist, sondern eher eher etwas, das damit in Verbindung steht, oder diese Erinnerungen bei Shikamaru triggern könnte.

Nein, das mit Sasuke hat mit Shikamaru hier nichts zu tun :)

Vielen Dank für deine lieben Worte! <3


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