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Heroes Unite

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Kapitel 50

Der Schrei, den die Sphinx ausstieß, als der letzte Angriff sie traf, war so unnormal wie ihn noch nie auch nur irgendjemand gehört hatte. Er klang nicht mehr nach dem Monster des Seth, er klang aber auch nicht natürlich. Nein, es war ein Schrei wie aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit. Ein Schrei, der das Ende dieses erbitterten Kampfes verkündete. Mit einem poltern und krachen schlug der schwarze Körper auf dem Boden auf. Die riesigen Schwingen folgten kurz darauf. Die Staubwolke, die der Fall der Sphinx aufwirbelte vernebelte den Blick auf ihren gigantischen Körper. Eine angespannte Stille legte sich über die Welt. Der Avatar des Lichtes landete ebenso wieder auf dem Boden. Das Licht, das die Gestalt des Drachen gebildet hatte erlosch und aus dem Lichtdrachen wurde wieder der Schwarm an Drachen, der seine Basis gebildet hatte.

 

Diejenigen, die noch die Kraft hatten, zu fliegen, blieben in der Luft. Der erschöpfte Rest landete. So auch Dake. Ohne ihr zutun zog sich die stark dezimierte Kraft wieder hinter die Mauer zurück und aus eins wurden wieder zwei.

Jake und Danny glitten auf die Knie. Der Kampf hatte auch sie mitgenommen und Geister- und Drachengestalt lösten sich auf, zogen sich zurück. „Das war...“ keuchte Beast Boy, der mit den Titans dazu geeilt kam. „Das war... atemberaubend!“

„So etwas habe selbst ich noch nie gesehen!“ fügte Raven hinzu. „Niemand auf der Welt hat so etwas je gesehen!“ sagte Robin. „Doch das tut nichts zur Sache. Ihr habt die Monstersphinx geschlagen!“ Tatsächlich rührte sich der riesige Leib kein Stück. Doch das war jetzt nebensächlich. Das wehklagende Geheul vieler Drachen, die in diesem Kampf ihre Liebsten und Freunde verloren hatten, schallte durch den Wind. Dieser Kampf hatte viele Opfer gefordert. Viel zu viele! Und viele von denen, die es nicht geschafft hatten steckten im Bauch der Sphinx, gefressen von dem Monster der Wüste.

Nachdem die erste Kraft seit auflösen der Fusion wieder in Jakes Glieder sickerte, sah er sich um. Wo war Haley? Sie war nicht bei ihnen gelandet und in dem Schwarm an Drachen, als sie den Avatar des Lichtes geformt hatten, hatte er sie nicht gesehen. >Bitte...< keuchte er innerlich. >Bitte lass sie am Leben sein!< Jakes Blick wanderte über das Schlachtfeld. Er erblickte viele gefallene Krieger zwischen den riesigen Scherben die wie unheilvolle Spiegel inmitten des Wüstensandes steckten.

Der Schrei, der mit einem mal durch die Wüste schallte, schien all das andere Wehklagen zu übertönen. Jake stolperte los, kraftlos, aber das war ihm egal. Er hatte etwas gesehen und hoffte inständig, das ihn seine Augen trügten. >Bitte nicht!< keuchte er gedanklich. >Bitte nicht!< Jake kam vor dem riesigen Glassplitter zum stehen und für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Der Schrei, der dann durch den Himmel schallte, lies alle anderen verstummen.

„Nein...“ keuchte Jake. „Nein... Das darf nicht...“ Ein kleiner Körper lag, aufgespießt von einem riesigen Glassplitter, im Sand, der ringsum eine rote Färbung angenommen hatte. Jake fühlte sich, als würde ihm bei Haleys Anblick die Seele entgleiten. Das durfte nicht wahr sein! Das konnte nicht wahr sein! Mit zitternden Fingern umschloss er die scharfen Kanten des Glassplitters und kümmerte sich nicht darum, das er sich die Hände aufschlitzte. Er zog und zerrte, doch in seinem kraftlosen Zustand und aufgrund der Größe und des Gewichtes des Glassplitters bewegte sich dieser kein Stück. Doch Jake zog und zerrte weiter, während rote Tropfen zu Boden rieselten wie Regen. Er musste Haleys Körper befreien. Egal, was das für ihn bedeutete!

Hände gesellten sich den seinen hinzu, zogen und zerrten mit ihm. Der Glassplitter trieb selbst in Cyborgs metallene Hände Kratzer, doch ihn schien das genau so wenig zu stören wie ihn. Wie in Trance zerrte Jake weiter, während seine Freunde ihm halfen an dem Splitter zu zerren. Ja, selbst Großvaters und Fus Hände packten mit an und endlich kam Bewegung in den riesigen Splitter. Endlich fiel er mit einem lauten Getöse zu Boden, wo er in kleinere Splitter zerbrach, doch die rot gefärbte Spitze, die den Körper seiner kleinen Schwester auf den Boden genagelt hatte, blieb intakt. Während das Blut noch von der Spitze des Splitters tropfte, drückte Jake den Körper seiner Schwester mit zitternden Armen an sich. „Nein...“ weinte er. „Nein... Das darf doch nicht...“ Die Welt schien still zu stehen, während Haley mit leeren Augen in den finsteren Himmel starrte. Sie war nur eines von vielen Opfern dieses Krieges gewesen und ausgerechnet sie hatte ihn nicht überlebt! Jake interessierte es nicht, das seine Kleidung dunkel und feucht wurde. Er würde seine Schwester nicht los lassen! Komme was da wolle! Selbst Großvater und Fu schwiegen. Auch sie wollten diesen Verlust nicht wahr haben. Selbst Danny, der eigentlich keine wirkliche Verbindung zu Haley gehabt hatte, zitterte am ganzen Körper. Vor Trauer, aber auch vor Wut. Sein Blick glitt zu dem reglosen Körper der Sphinx. Er knirschte mit den Zähnen und rannte auf ihn zu. „Verdammt!“ rief er, während er mit der Faust auf den Körper einschlug. „Verdammt!“ wiederholte er und schlug erneut zu. „Das kann doch nicht...“ Danny schrie auf und begann wie von Sinnen auf den schwarzen Körper einzuschlagen. Dem schwarzhaarigen jungen Held war bewusst, das es nichts bringen würde, doch er schlug immer und immer weiter auf die Sphinx ein, bis er nicht mehr konnte und auf die zitternden Knie fiel. Er fühlte mit Jake, mehr als mit irgend einem anderen Opfer dieser Schlacht. Ein Bild blitzte in seinem Kopf auf, indem er an Jakes Stelle kniete mit Jazz Körper in den Armen. Es hätte genauso gut so laufen können, doch es hatte Jake und seine Schwester getroffen. Wieder starrte er die Sphinx an. Wut flackerte in seinen Augen. Sie war Schuld an all dem! Sie hatte zu viele Opfer gefordert. Wenn er könnte, dann würde er sie hier und jetzt vernichten. Doch seine Kräfte waren verbraucht und dieses Monster konnte man nicht töten!

 

Neferet schwebte über dem Schlachtfeld. Diese Drachen hatten tapfer gekämpft. Ohne ihre Hilfe würde die Sphinx jetzt Chaos über die Welt bringen. Doch auch, wenn sie sie für dieses mal besiegt hatten, so fraß sie bereits die aufkommende Negativität, die Trauer und den Hass der Kämpfer, die über die Gefallenen trauerten. Wenn man sie nicht bald versiegelte, dann würde sie schneller wieder erstarken als ihnen lieb war. Doch fürs erste sollten sie sich um die Gefallenen kümmern.

Die antike Drachin stieß einen Ton aus und erneut erschien am Himmel die leuchtende Scheibe, die auf dem Haupt des Sonnengottes saß. Eine tönende Stimme schallte durch den Himmel, eine mächtige Stimme, in einer Sprache, die niemand mehr verstand. Neben Re erschienen zwei weitere riesige Gestalten. Das transparente Abbild eines Gottes mit dem Kopf eines Schakals und ein Abbild Chepres, des Gottes mit dem Skarabäuskopf. Re erhob seinen Stab. Anubis und Chepre kreuzten ihre Stäbe mit dem Res. Aus der leuchtenden Sonne auf dem Haupt des Sonnengottes flog eine riesige Gestalt. Das schlagen von Flügeln war zu hören und ein melodischer Gesang drang an ihre Ohren. Ein riesiger anmutiger Vogel mit flammenden Schwingen und einem prächtigen Schwanz entglitt der Sonne auf Res Haupt. Sein rot-goldenes Gefieder glänzte edel und mystisch, während seine eisblauen Augen über das Schlachtfeld glitten. Er stieß einen melodischen Schrei aus und glitt flügelschlagend über das Schlachtfeld. Millionen an goldenen Funken regneten mit jedem Flügelschlag aus seinem Gefieder.

Plötzlich kam Bewegung in die Sphinx. Ihr Maul öffnete sich und Tausende Lichtkugeln schossen daraus hervor, ehe ihr Kopf wieder reglos zu Boden krachte. Die Lichtkugeln, die mit einem der goldenen Funken in Berührung kamen, nahmen Gestalt an und die Drachen, die ihr Leben im Bauch der Sphinx verloren hatten, kehrten wieder ins Leben zurück. Die goldenen Funken regneten auf die gefallenen Drachen nieder und hauchten ihnen neues Leben ein. Die Wunden des Kampfes schlossen sich und schenkten den Toten neues Leben.

Auch auf Haleys Körper rieselte einer der goldenen Funken, als der Phönix über das Schlachtfeld glitt. Ein leuchtender Schimmer legte sich um ihren Körper. Die klaffende Wunde, mit der der Splitter sie auf den Boden gespießt hatte schloss sich in sekundenschnelle, wie auch der Rest ihrer Wunden. Jake hielt den Atem an, als der Glanz in die Augen seiner Schwester zurück kehrte und ihr Brustkorb sich zu heben und zu senken begann. Haley blinzelte und stöhnte. „Was...“

„HALEY!“ schrie Jake und drückte sie an sich. „Du lebst!“

„Du erdrückst mich...“ keuchte Haley, doch Jake schien das gar nicht zu hören. Er war nur froh, das seine Schwester wieder lebte, das sie wieder in seinem Leben war. Der Phönix flog mit einem melodischen Gesang im Schnabel über Kairo davon und verschwand am Horizont. All die Drachen und die Opfer in Kairo, die die Sphinx gefordert hatte, waren wieder am Leben. Jakes Blick glitt zu den drei Göttern am Himmel. Er hätte nie gedacht, das er einmal an Götter glauben würde... Doch er war den ägyptischen Göttern so dankbar wie selten in seinem Leben. Vielleicht... Wenn der Glaube an sie wieder stark genug wurde, wurden auch die Götter wieder stärker.

Die Mitglieder des Drachenrats traten zu ihnen. „In all meinen Jahren“ begann Kulde. „hätte ich nie zu träumen gewagt, so etwas zu erleben. Wir alle haben gegen eine Sphinx gekämpft, ein Monster aus uralten Zeiten.“

„Alle Drachen der Welt haben gemeinsam und verbündet gekämpft.“ fügte Kukulkan hinzu. „So etwas wird definitiv unvergessen bleiben!“ Neferet landete bei ihnen und erhob ihre Stimme und obwohl niemand sie verstand, weil Starfire nicht übersetzte, so wussten sie doch definitiv, was sie meinte. „Wir werden die Sphinx weitab von irgendwelcher Zivilisation versiegeln.“ sagte Omina. „Auf das sie nie wieder in diesem Maße erstarken wird.“ Neferet nickte und sprach etwas. „Ich werde sie versiegeln“ übersetzte Starfire. „sobald ihr einen passenden Ort gefunden habt. Doch dies muss schnell geschehen! Die Sphinx wird sonst wieder erstarken und der Kampf beginnt von neuem!“

„Ich hätte einen Vorschlag.“ meldete sich Raven zu Wort. „Wieso trennen wir die Seele der Sphinx nicht von ihrem Körper und versiegeln sie beide an unterschiedlichen Orten? Das macht es ihr schwieriger, wieder aufzuerstehen.“ Neferet musterte Raven. „Dies ist keine schlechte Idee.“ räumte sie ein. „Ohne ihre Seele kann die Sphinx nicht wieder erstehen.“ Sie blickte wieder auf die riesige schwarze Masse. „Doch ein derartiger Zauber ist sehr schwierig. Ich werde die Götter bitten müssen, uns noch einmal beizustehen.“ Beast Boys Blick glitt in die Richtung, in die der riesige Phönix verschwunden war, den die Götter erschaffen hatten um all die Opfer wieder ins Leben zu holen. Ihre riesenhaften Abbilder waren vom Himmel verschwunden, sobald der Phönix verschwunden war. Immer noch war der Himmel finster und bedrückend und er würde es auch bleiben, solange die Sphinx nicht versiegelt wurde. Kuldes Blick richtete sich auf den Hubschrauber, der immer noch über dem Geschehen kreiste. „Das wieder gerade zu biegen wird ein enormes Stück Arbeit...“ seufzte er. „Die Hauptsache ist erst einmal, das wir dieses Ding besiegt haben!“ warf Kukulkan ein. „Das stimmt in der Tat.“ antwortete Kulde. „Unsere erste Amtshandlung ist es nun, dieses Biest zu versiegeln.“

Jake interessierte das alles in dem Moment nicht. Er war nun glücklich, das er seine Schwester wieder hatte. Wie hätte er es denn seinen Eltern erklären sollen, wenn er ohne Haley zurück kehrte? Alles, was als nächstes geschah, nahm er ohnehin nicht wirklich war. Er bemerkte nur, das Großvater ihm irgendwann die Hand auf die Schulter legte und er sich mit Fu, Tari und Danny auf den Weg zum Taris Elternhaus machte, indem sie immer noch einquartiert waren.



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