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Scheiß drauf

von

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Vergiss es

Eine gute halbe Stunde fuhren wir zum Strand und wie zu erwarten, war dieser gut besucht und die unterschiedlichsten Menschen lagen auf ihren Handtüchern und ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
 

Hinter uns lagen einige Bars und Cafés und vor Kai und mir tauchte Steven mit einem fetten Grinsen auf den Lippen auf. "Cool, dass das endlich mal zu dritt klappt."
 

Endlich?
 

Was hieß hier denn bitte endlich?
 

War ja nicht so, dass es je dazu gekommen war, dass man mich überhaupt mal gefragt hatte etwas mit Kai und Steven gemeinsam zu machen.
 

"Cool, dass Mates endlich mal über seinen Schatten springt", erwiderte Kai, umarmte Steven kurz und sah zu mir, knuffte mich sogar an, da ich noch in Gedanken war.
 

"Hmmm ..." Mehr kam von mir vorerst nicht, immerhin wollte ich erstmal abwarten, mich entspannen, den Kopf frei kriegen und mich nicht mit Steven befassen.
 

Zu meinem Glück kam da auch erstmal nichts und ich hatte meine Ruhe, setzte meine Sonnenbrille auf und suchte nach der Sonnencreme in meinem Rucksack.
 

Lässig zog ich mir mein Shirt über den Kopf, nahm die Tube zur Hand und fing an mich einzucremen an jenen Stellen, wohin ich selber kam.
 

Mein Rücken musste wohl Kai übernehmen, der jedoch schon im Wasser war und nur Steven noch neben mir saß und irgendwas an seinem Handy machte.
 

"Ich kann dir den Rücken auch eincremen, musst nur was sagen." Ohne mich dabei anzusehen, tippte er seine Nachricht weiter und legte es dann aber doch weg. "Ich beiße auch nicht, versprochen."
 

"Wage es dir und ich beiß zurück", erwiderte ich trocken, reichte Steven die Tube und setzte mich so hin, dass er mir bequem den Rücken eincremen konnte.
 

Er lachte lediglich, setzte sich hinter mich und begann damit, mir die milchige Flüssigkeit aufzutragen, zu verteilen und ja, er machte das wirklich gut, cremte mir nur den Rücken ein und ließ mich ansonsten aber in Ruhe.
 

Ungefragt hatte er mich aber noch nie angefasst und vermutlich wusste er auch, dass Kai ihm dafür die Fresse polieren und sämtliche Knochen brechen würde.
 

"Wie kommt es, dass Kai mich fragt, ob ich mit zum Strand komme? Er hat mir nicht viel gesagt, nur dass er meine Hilfe bei irgendwas bräuchte", redete Steven dann aber doch, gab mir die Tube zurück und musterte mich von der Seite her, da ich mir bereits auf die Unterlippe biss und Kai eigentlich mit ihm reden wollte.
 

"Ich hab da jemanden kennengelernt, der ein paar seltsame Angaben gemacht hat", erwiderte ich schließlich doch.
 

"Komische Angaben?", wiederholte Steven und runzelte die Stirn.
 

"Er sagt, dass er Model ist."
 

"Wow und das glaubst du ihm?"
 

"Nein, weil ich ihn persönlich nicht kennen und im Internet kennengelernt habe", gab ich kleinlaut zu, wartete auf das Lachen, welches jedoch nicht kam, sondern eher kam ein Stöhnen.
 

"Name? Wie heißt der Kerl?", fragte Steven weiter nach, kramte sein Handy aus der Tasche und öffnete das Internet.
 

"Dominik. Mehr weiß ich aber leider auch nicht." Nachnamen hatte er keinen dabei stehen gehabt und das hätte mich schon stutzig machen müssen, aber meiner stand auch nicht drin, sondern eher ein seltsamer Doppel-Nickname.
 

Steven sagte darauf nichts, fand aber auch nicht wirklich was und legte das Handy wieder weg. "Dominik finde ich jetzt nicht, aber das heißt noch lange nichts. Ich hab da noch ein paar Kontakte, die ich abarbeiten kann."
 

"Dann mach das bitte, ich will immerhin keinen komischen Fake-Freund", erwiderte ich bockig, blies die Wangen auf und sah betrübt in Richtung Wasser, aus welchem Kai langsam auf uns zukam.
 

Lässig griff er sich sein Handtuch, rubbelte sich trocken und setzte sich zwischen uns. "Hab ich was verpasst? Ich meine, mir war, als hättet ihr geredet."
 

Steven nickte Kai zu und rutschte ein Stück. "Mates hat mir von diesem Dominik erzählt, aber so im Internet findet man nichts über ihn."
 

"Wäre ja auch zu einfach gewesen", knurrte Kai neben mir und drückte mir die Sonnencreme in die Hand."Mach dich mal nützlich, wenn du mir schon die Arbeit abnimmst."
 

Seufzend öffnete ich diese, verteilte großzügig das weiße Zeug auf seinem Rücken und lauschte seinem wohligen Brummen, welches immer mal wieder in ein leises Seufzen überging.
 

Steven grinste darauf hin und stupste ihn etwas fester an. "Krieg aber keinen Abgang. Ich will nachher noch was essen."
 

"Arsch", quittierte er lediglich.
 

Tja heute hatte er es wohl mal mit Kai, wobei mit mir hatte Steven es eigentlich nie so recht.
 

Ich mochte seine Art einfach nicht, dieses Großkotzige, was er heute allerdings gar nicht raushängen ließ.
 

Vielleicht hatte ich mich einfach in ihm geirrt, ein falsches Bild und doch war ich misstrauisch ihm gegenüber.
 

"Alles okay, Mates?"
 

"Hmm ja, ich geh mal eine rauchen und komm gleich wieder", antwortete ich, schnappte mir meine Zigaretten und lief lässig Richtung Straße und den ganzen Strandcafés.
 

Kurz darauf steckte ich mir eine Zigarette an, blies den Rauch aus meinen Lungen und sah mich in Gedanken um.
 

Wohl zu sehr in Gedanken, da ich nicht mal merkte, dass ich mit jemandem zusammengestoßen war und dieser sich vor mir aufbaute und mindestens einen ganzen Kopf größer war, wenn nicht sogar zwei.
 

"Sorry, war in Gedanken", entschuldigte ich mich bei dem blonden Lockenkopf, der zum Glück nicht auf Stress aus war, sogar lächelte.
 

"Stell dich halt etwas mehr nach links, dann rennt sich keiner um." Kurz zwinkerte er mir zu, dann aber hakte er sich bei seinem Kumpel ein. "Süß war der ja schon."
 

Nochmals drehte er sich um, grinste schief und geriet ins Stolpern, was mich wiederum leise lachen ließ.
 

Nett war der ja schon irgendwie, aber Locken waren nicht ganz so mein Fall und er wäre mir auch viel zu groß.
 

Wie groß war Dominik eigentlich, wenn der wirklich Model war?
 

Bestimmt auch so groß und irgendwie verunsicherte mich das.
 

Okay, Steven war auch verdammt groß, aber das merkte man eher weniger, da er meist nur herumsaß, wenn ich ihn mal traf.
 

Ich sollte über einen Hocker oder eine Trittleiter nachdenken und ...
 

Leise musste ich lachen, zog an meiner fast von selber gerauchten Zigarette und musste husten, da sie plötzlich furchtbar schmeckte.
 

Heiß gerauchte Kippen sind genauso schlimm wie kalter Kaffee und nachdem ich wieder richtig Luft bekommen hatte, hatte ich das Gefühl, sie würde erneut aus meinen Lungen weichen.
 

"Das ist doch ... das gibt es doch nicht." Fassungslos starrte ich nach rechts, zu einer Gruppe Jungs, von denen mir einer ziemlich bekannt vorkam.
 

"Hey, ist alles okay?" Steven stand plötzlich neben mir, folgte meinem Blick und runzelte die Stirn. "Kennst du die etwa? Machen die dir Stress in der Schule?"
 

"Mit der bin ich fertig", erwiderte ich, nachdem ich einigermaßen damit klargekommen war, wer da unweit von mir weg stand und sich lachend unterhielt.
 

"Scheinst die aber dennoch zu kennen, so wie du starrst", lachte Steven, öffnete seine Coladose und nahm einen Schluck. "Auch was?"
 

"Ähm ne", lehnte ich dankend ab und zog es lieber vor, noch eine zu rauchen.
 

Steven sagte darauf nichts, sah aber weiterhin in die gleiche Richtung und grinste. "Gefällt dir einer von denen?"
 

"Dominik." Geistesgegenwärtig verließ der Name meine Lippen, welche kaum später an meinem Glimmstängel klebten.
 

"Warte was?" Steven stand plötzlich vor mir, drehte sich nochmals um und dann wieder zu mir. "Du willst mir nicht erzählen, dass der da hinten Dominik ist? Mates nein. Nein, nein und nochmal nein. Vergiss es."
 

Stevens Blick wirkte nicht nur erzürnt, er wirkte besorgt und ich war so von seiner Art überrascht, dass ich vorerst nichts sagen konnte.
 

"Vergiss den Kerl. Der ist echt nichts für dich."
 

"Und warum ist dem so?" Kai kam langsam näher, stellte sich zwischen uns und sah ebenso rüber. "Kein Zweifel, aber das ist er wirklich."
 

"Schlag ihn dir aus dem Kopf, Mates. Der macht dich nur unglücklich. Glaub mir."
 

"Stev, es reicht. Sag einfach, was dich an ihm stört oder bist du eifersüchtig?", fuhr Kai ihn schroff an und das so laut, dass wir die volle Aufmerksamkeit hatten und das nicht nur von herumstehenden Passanten, sondern auch von Dominik und seinen Freunden.
 

Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so hatte ich mir das erste Zusammentreffen echt nicht vorgestellt und dann noch mit Steven dabei, den ich ohnehin nicht leiden konnte.



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