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Das Tagebuch von Palantay

Die Geschichte der Saiyajins
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Angesichts des blauen Mondes am 31.08.2023 geht es auch hier, dem Prequel von „Blue Moon“, weiter. Komplett anzeigen

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ein neues Experiment

 

Das vierte bis fünfte Jahr, in welches die Saiyajins ihre Anwesenheit auf Planet Plant feierten…wie trügerisch unschuldig es doch erschien.

Große Ereignisse zwischen den Saiyajins und Tsufurujins gab es nicht, doch unterm Deckblatt der Waffenruhe schwellte der Konflikt.

Ich will euch berichten…

Nachdem wir neue Bedingungen mit den Tsufurujins verhandelt hatten (Ich erinnere euch an meine glorreiche, leider erfolglose Tat, um Hilfe für meine sterbende Schwester zu holen), konnten wir uns ohne große Störungen unserem Leben widmen. Die ungeladenen Visiten der Forscher nahmen ab.

Nun, jedenfalls einigermaßen, denn die Anzahl an Silbervögel, welche uns aus Entfernung beobachteten, nahm dafür zu.

Die Tsufurujins kamen sich wohl sehr schlau vor, weil sie uns damit observieren konnten, ohne den Vertrag zu brechen. Es hatte den Vorteil, dass sie sich noch nicht mal selbst auf den Weg zum Dorf der Saiyajins machen mussten und sich Zeit und Gefahr sparen konnten.

Nachdem einige von ihnen so frech wurden und unseren Kindern, welche oft gemeinsam am Wasserloch gehütet wurden, zu nahe kamen, erließ Vegeta den Befehl zum Abschuss.

Er fürchtete weniger eine direkte Gefahr durch die Spionage-Drohnen als vielmehr, dass die jungen, ungestümen Kindern unbeabsichtigt ihre wahren Fähigkeiten zeigten, da sie sich noch nicht wie die Erwachsenen kontrollierten konnten.

Ihre Mütter, die weiblichen Saiyajins, fühlten sich von diesen metallenen Spionen dagegen direkt bedroht und waren um ihre Kinder besorgt. Sie waren die eifrigsten, wenn es darum ging, die Drohnen vom Himmel holten. Für die anderen Saiyajins war es ebenfalls ein großer Spaß, sie mit Steinen abzuschießen.

Egal, wie hoch und schnell die Drohnen auch flogen…wir, entweder ausgerüstet mit einfachen Steinschwingen aus Leder oder mit bloßen Händen, welche die Steine warfen, holten sie geschickt runter.

Jeder Absturz wurde jubelnd belacht.

Wir fürchteten nicht die Rache der Tsufurujins. Mit welcher Ausrede sie auch kommen würden: dies war unser Gebiet und wir hatten die Schnauze voll, vor ihnen zu kriechen, in unserem Heim!

Wir verteidigten unser kleines Revier.

Sollten sie doch kommen und sich beschweren…vielleicht fände sich die Gelegenheit für einen Kampf. Es juckte in unseren Fingern.

Nun, nachdem wir alle zu Kräften gekommen waren, fühlten sich die Saiyajins stark. Wir waren keine hungernden Bettler mehr wie vor vier Jahren, als wir von unserem Planeten geflohen waren.

Kraftvoll und geschmeidig waren unsere Körper geworden, stark und gesund, voller Tatendrang.

Das führte zu einer gewissen Langeweile. Die Jagd und das alltägliche Leben allein füllte einen Saiyajin nicht aus, besonders nicht die rauffreudigen Kurosaru-Saiyajins.

Sie verspürten den Drang zum Kämpfen und mit  Tatakais ließ er sich nicht unterdrücken. Die Duelle untereinander waren sinnlos, solange sie nicht ihre wahre Kraft einsetzen durften.

Die Tsufurujins zu provozieren, versprach die Chance auf ein kleines Gefecht, bei dem man die Stärke des Feindes austesten könnte. Zu viel wollten die Krieger des Dorfes nicht zeigen, aber sie wussten, dass ihre körperliche Stärke allein schon ausreichen würde, um die überheblichen, kleinen Soldaten zu überwältigen. Selbst ihre Waffen würden ihnen nicht helfen können, angesichts der Schnelligkeit eines Saiyajins.

Dieser Sehnsucht schwellte schon seit langem in den Kriegern: seit Beginn ihrer Ankunft, als sie uns so hochmütig behandelt und in die hinterste Ecke ihres Planeten abgeschoben hatten.

Eine Sehnsucht nach Rache, nach Genugtuung.

Vegeta, unser Anführer, verspürte ebenfalls diesen Drang, auch wenn er sich besser unter Kontrolle hielt.  Aber wir sahen es ihm an, wenn die Tsufurujins schon in Sichtweite ankamen: sein tiefes Stirnrunzeln, sein angespannter Körper, die Arme vor der Brust verschränkt, um seine Hände davon abzuhalten, etwas oder besser gesagt, jemanden zu zerstören.

So ging es jedem von uns.

Die Arroganz der Tsufurujins, wenn sie in unser Dorf eintraten, als gehörte es ihnen, provozierte uns. Ihre abfälligen Blicke, das kaum unterdrückte Gelächter, ihre Beleidigungen, während sie sich umsahen…zusammen mit den vergangenen Taten, verstärkte es den Graben zwischen den Rassen. Wir hatten nichts vergessen, das Gute wie das Schlechte, was sie uns angetan hatten.

Noch hielt es sich in Balance, aber diese war wacklig.

Die Tsufurujins wussten nicht, wie dünn unser Geduldsfaden war, sonst hätten sie sich besser benommen.

Mittlerweile verstanden die Saiyajins deren fremden Sprache recht gut, auch ohne Scouter.

Wenn die Soldaten, welche die Forscher begleiteten, sich unterhielten, waren ihre Worte für die guten Ohren der Saiyajins nun verständlich, auch wenn sie dies nicht zeigten. Mit gespielter gleichmütiger Miene, als wären sie wirklich die dummen Wilden, wie man sie beschimpfte, ließen sie deren Beleidigungen über sich ergehen.

Die Soldaten selbst waren zu blind in ihrer Arroganz, um die verhärteten Kiefern der Saiyajins und das leichte Zittern ihrer Hände zu bemerken, weil diese mit größten Anstrengungen ihr Temperament zügelten, um den kleinen Wichten nicht die Fresse einzuschlagen.

Aber manchmal piepte der Scouter warnend auf. Die durch Wut unwillkürlich gesteigerte Kampfkraft konnte er messen und so seine Besitzer warnen, dass die Umgebung gefährlich war.

In solchen Momenten verstummten die vorlauten Tsufurujins und sahen sich eiligst besorgt um, weil sie nicht wussten, woher diese Änderung im Kampflevel kam.

Hatten die Saiyajins etwas Gefährliches gewittert, weshalb sie in Alarmbereitschaft waren?

Schließlich erinnerten die Tsufurujins sich daran, dass sie von Wesen umzingelt waren, deren Kräfte die ihren mehrfach überstiegen. Mit ihrem eigenen Level von etwa 150 hätten sie keine Chance hier, inmitten der Saiyajins, die ihnen zahlreich überlegen waren und mindestens ein Powerlevel von 500 besaßen.  Daraufhin fingen die Tsufurujins an, sich ängstlich an ihren Laserkanonen zu klammern, um sich im Notfall den Weg freizuschießen.

Allerdings, wenn sie auf die hochgewachsenen, muskulösen Körper sahen und in die harten Augen der Saiyajins blickten…dann schauderten sie und sahen voller Furcht und Abscheu weg.

Diese Augen…es waren Augen von Killer, welche ohne zu blinzeln die Tsufurujins anstarrten, als wären sie ihre Beute.

Blutrünstige Wesen, welche ihr Fleisch am liebsten roh aßen, frisch geschlachtet und noch warm.

Immer mit Fell und Pelz bekleidet, passend zu ihrem Tierschweif, dazu diese kräftigen Kiefern mit langen Eckzähnen und den sportlichen Körper von Raubtieren.

In den Augen der Tsufurujins standen die Saiyajins den Tieren immer noch näher und wurden nicht als hochentwickelt betrachtet.

Daher sahen sie es als sinnlos an, mit ihnen eine Konversation zu betreiben.

Mit Tieren sprach man nicht, man richtete sie ab.

 

Dr. Orenji, ein Tsufurujin mit Brille, schmalen Augen und zurück gegelten, orangerotem Haar, rieb sich freudig erregt die Hände.

Endlich war es so weit.

Nachdem er in den letzten Jahren seine Proben nur aus zweiter Hand erhalten hatte und Saiyajins nur über Drohnen beobachten durfte, bekam er endlich die Gelegenheit, Saiyajins in sein Labor zu bringen und direkt zu untersuchen.

Die anthropologische Abteilung, kurz Anthros, hatte ihre Vormacht verloren. Kaum einer interessierte sich für deren Ergebnisse über die saiyanische „Kultur“. Aber die Daten ihrer Forschung hatten gezeigt, was für körperliche Vorzüge die Saiyajins besaßen und endlich hatte Dr. Orenji es darüber geschafft, das Militär dafür zu interessieren.

Ganz besonders die letzten Videos, welche die Drohnen gemacht hatten, waren überzeugend gewesen.

Wie geschickt die Saiyajins agierten, wenn sie die Drohnen abschossen…wenn sie nur mit ein paar Steinen solche Zerstörung anrichten konnten, zu welch nützlichen Soldaten könnten sie sich mit der richtigen Ausrüstung entwickeln?

Der Vorschlag, den er damals gemacht hatte, diese Wilden abzurichten, schien nun attraktiv geworden zu sein.

Einige Saiyajins besaßen eine Körperstärke von über 800…wenn man bedachte, dass die Tsufurujins wertvolle Planeten besaßen, die dringend geschützt werden mussten, wären solche starke Soldaten nützlich für sie.

Könnte man sie zähmen, besäße Planet Plant nicht nur eine besser Verteidigungsstrategie, sondern auch die Offensivkraft würde gesteigert werden. Eine starke Armee, welche für Plant neue Ressourcen erobern könnte…König Tuffle, der amtierende König der Tsufurujins, sah großes Potential in Orenjis Ideen.

Die medizinische Entwicklung könnte beim Erforschen ihrer Körper ebenfalls große Sprünge machen. Ihr Blut, ihre Gene könnten der Schlüssel für eine Evolution sein oder wenigstens für neue Medikamente.

Orenji sah schon die Gelegenheit, durch neue Patente viel Geld verdienen zu können.

Oh, er konnte es kaum erwarten, sie zu sezieren. Wenn er genug Proben entnommen hatte, würde er ihre Anpassungsfähigkeiten unter Laborbedingungen testen. Er stellte sich vor, sie gegen Kampfroboter kämpfen zu lassen.

Wäre das nicht die Idee für eine neue Unterhaltungsshow?

Dummerweise musste er immer noch Zugeständnisse machen. Der offizielle Projektleiter, Dr. Meron,

hatte sich dem Druck des Militärs und dem anschließenden Befehl des Königs beugen müssen. Dennoch hatte er einen Kompromiss geschlossen, damit die Anthros ihre Position nicht komplett verloren.

Es galt, dass die Saiyajins nur als Freiwillige an den Untersuchungen teilnehmen durften. Sie durften nicht mit Gewalt eingefangen und ins Labor gebracht werden.

Jede Untersuchung musste zuvor von der Leiterin der Anthropologie, Dr. Ringo freigegeben werden. Ihr Team würde sich auch darum kümmern, Versuchspersonen auszuwählen.

Meron hatte außerdem durchgesetzt, dass Mitarbeiter der Anthropologie bei jeder Untersuchung der Saiyajins dabei sein würden. Sie sollten verhindern, dass die Saiyajins traumatisiert wurden durch Prozesse, welche sie nicht verstanden. Die Anthros würden als Übersetzter und Vermittler dabei sein, um deren Vertrauen nicht zu verlieren.

Dr. Orenji schnalzte abschätzig mit der Zunge. Dieses aufwändige Prozedere für solch widerstandsfähigen Wesen verstand er nicht: er sah keinen Grund, die Saiyajins zu verhätscheln.

Diese Wesen konnten was aushalten, ansonsten hätten sie sich in der Wüste nicht so gut entwickelt.

Wer hätte gedacht, dass sie so gut gegen die Hitze des Tages, die Kälte der Nacht, den Sand und die Insekten bestehen konnten.  Nicht zu vergessen die hohe Gravitation des Planeten und die unbekannte Fauna.

Orenji war einer der Forscher gewesen, der auf die Saiyajins gewettet hatte und nicht dagegen.

Seit er zum ersten Mal die Videos von ihnen gesehen hatte und die Messung ihres Powerlevels gelesen hatte, war er von ihnen fasziniert.

Und nun kam er endlich an einen Saiyajin heran.

Vor lauter Aufregung und Vorfreude bekam er kaum Luft, was auch daran lag, dass der Forscher zu viel Zeit in seinem Labor verbrachte.

 

 

Etwas Neuartiges begann in jener Zeit…

Zum ersten Mal waren Saiyajins eingeladen, die Orte der Tsufurujins zu besuchen.

Dr. Ringo und ihre Kollegen fragten an, ob einige Saiyajins interessiert wären, sie zu begleiten. Innerhalb weniger Stunden wären sie auch im Dorf zurück.

Es wäre auch nicht umsonst. Im Gegenzug zu Geschenken wie leckeren Früchten und feines Fleisch bat sie um Mithilfe: man wollte die Saiyajins genauer untersuchen. Es würde keine Schmerzen verursachen und könnte dabei helfen, den Saiyajins zu erlauben, ihr Dorf zu verlassen.

Dann wären die Silber-Armbänder die Überwachungs-Drohnen und die Grenze nicht mehr nötig.

Ein verlockendes Angebot, aber wir baten zuerst um Beratung. Dazu trafen sich die entscheidungsberechtigten Erwachsenen in der blickgeschützten Versammlungs-Höhle.

Die Meinung war zwiegespalten: einige waren neugierig, andere ängstlich und misstrauisch.

Wir verstanden nicht, was man mit uns vorhatte und was die Forscher planten, aber es gab nur eine Möglichkeit, um das herauszufinden: an diesem Programm teilnehmen.

Man beschloss, dass man Freiwillige, die an diesem Programm teilnehme wollten, nicht daran hindern würde. Aber es sollten keine Kinder und auch keine Mütter mitgehen, sondern im Schutz des Dorfes verbleiben.

Sollten die Freiwilligen nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit zurückkehren, wären die Saiyajins zum Aufstand bereit.

 

Vegeta war kein Freund von diesem Angebot und misstraute es. Anderseits wäre es für seine Strategie nützlich zu erfahren, wie und wo die Tsufurujins lebten.

Aber er würde erst mal die Berichte abwarten, bevor er sich selbst anbot. Er wollte wissen, was ihn erwartete.

Er sah von seinem erhöhten Platz in der Versammlungshöhle dabei zu, wie die Saiyajins sich unterhielten und überlegten.

Die ersten tapferen Krieger erhoben sich. Sie vertrauten auf ihre Kraft.

Sollte man sie anlügen und angreifen, könnten sie schon die kleinen Wichte überwältigen.

Sie würden die Vorhut sein und sich für ihr Volk opfern.

Mit Wohlgefallen sah Vegeta seine mutigen Männer an. Er schenkte ihnen ein hoheitsvolles Nicken als Zeichen der Anerkennung, woraufhin sich die Gesichter der Krieger erfreut erhellten.

Doch Vegetas Zufriedenheit sank abrupt, als sich eine blauhaarige Frau erhob und ebenfalls als Freiwillige anbot.

Wie kam das Weib dazu, sich für so eine gefährliche Mission anzubieten?!

Sie mochte zwar stärker sein als ein Tsufurujin, aber sie war keine Kriegerin: von Kämpfen verstand sie nichts!

Und bei dem Gedanken, man könnte ihr etwas antun, wurde ihm kalt.

„Was soll das?!“ rief er unbeherrscht aus und stand abrupt auf, um die Betreffende wütend anzufunkeln.

„Was denn?“ fragte Topina unbekümmert zurück. „Ich will sehen, wie die Tsufurujins leben. Lange genug sind wir von ihnen beobachtet worden. Nun will ich sie erforschen. Ich kann ihre Sprache am besten verstehen. Ringo vertraut mir. Sie wird nicht zulassen, dass mir etwas passiert. Was immer da auch vorgehen mag, ich werde es am besten verstehen können, um euch davon zu berichten“ erklärte sie.

Vegetas Stirn lag in tiefe Falten, während er eilig nach einem Gegenargument suche.

„Es ist zu gefährlich. Zuerst sollten die Krieger auskundschaften, was die mit uns vorhaben“ schmetterte er ihr Anliegen ab.

„Hieß es nicht, dass Freiwillige nicht aufgehalten werden sollen?“ entgegnete Topina. „Ich hab das gleiche Recht wie die Krieger. Ich erfülle die Bedingungen, der wir hier alle gerade zugestimmt haben. Und was immer die Tsufurujins auch vorhaben…sie werden es nicht gleich beim ersten Mal zeigen. So sicher wie jetzt bin ich also nie“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Vegeta störrisch an.

Jener knurrte erzürnt.

Ihr Plan gefiel ihm nicht und besonders, dass er nicht dagegen argumentieren konnte.

Könnte er ihr befehlen, so würde er es tun…aber bei einer Frau wie ihr würde es nur den Starrsinn entfachen und alles schlimmer machen.

„Ich melde mich auch freiwillig“ der Krieger Karotto erhob sich und stellte sich neben Topina auf. Seine Nähe zu ihr suggerierte, dass er sie beschützen würde und dass sich beide besonders nah standen.

Ein Anblick, welcher Vegeta missfiel. Aber er war damit der einzige, denn alle andere Saiyajins sahen kein Problem. Keiner hatte Einwände, stattdessen wurden die Freiwilligen für ihren Tatendrang bewundernd und dankbar angesehen.

Sogar Palantay, ihr letzter Blutsverwandte schien keine Probleme zu haben; jedenfalls erwiderte er nichts.

Vegeta wollte sich nicht vor seinem Volk mit eifersüchtigem Gebaren lächerlich machen. Dies stand ihm nicht zu: Topina war nicht die seine und sie hielt sich an die vom Rat beschlossenen Regeln.

Sie war keine Mutter, ließ kein Kind zurück. Ihre Beziehung zur Tsufurujin-Forscherin und ihre Sprachkenntnisse waren am besten geeignet, um die Fremden auszuspionieren.

Er könnte sie begleiten...aber wer würde die Saiyajins zum Aufstand anführen, wenn es sich wirklich um eine Falle handelte?

So übel es sich auch anfühlte…Vegeta musste sie ziehen lassen und ihren Schutz Karotto überlassen.

 

Damit stand die erste Gruppe Saiyajins fest, welche zum ersten Mal in die Hauptstadt der Tsufurujin reisen würde; neun männliche Rot- und Schwarzhaarige Krieger und eine blauhaarige Frau.

Am nächsten Morgen war es bereits soweit.

 Die Dorfbewohner sahen ihnen nach, wie sie, begleitet von den kleinen Tsufurujins, in deren Transportschiff stiegen und in den Himmel verschwanden.

Die Zurückgebliebenen gingen wieder an ihre Arbeit…bis auf eine Person.

Vegeta entschuldigte sich, dass er jagen wollte, doch in Wirklichkeit hockte er sich auf den höchsten Gipfel am Rand des Dorfes, im Schatten einiger Felsen und starrte zum Punkt hin, wo das Shuttle verschwunden war. Unbeirrt blieb er dort sitzen, während die Sonne über den Himmel zog, bis es sich schließlich dämmerte. Erst als er am Horizont einen Punkt erblickte, welche sich beim Näherkommen als das Shuttle entpuppte, wurde ihm deutlich leichter ums Herz.

Sie waren zurück!

Dennoch verließ er seinen Posten nicht und informierte auch nicht laut die andere Saiyajins. Dies war unnötig, schließlich gab es genug Wächter, die sofort brüllend die Dorfbewohner von der Ankunft berichteten. Schnell rannten die Saiyajins an den Dorfrand und sahen dabei zu, wie das Shuttle landete und seine Passagiere ausstiegen.

Von seinem Posten sah Vegeta still auf die Ankommenden herab und überprüfte, ob die Anzahl unverändert geblieben war.

Zum Glück war ihr blauer Haarschopf in der Menge gut erkennbar.

Vegeta atmete erleichtert auf, als er ihn sah.

Die Dorfbewohner umringten sie und löcherten sie mit Fragen, während sie gut gelaunt lachte, die Wangen aufgeregt errötet aufgrund ihres Abenteuers. Sie wirkte glücklich und strahlend schön.

Vegeta kam nicht umhin, sie zu bewundern; er war schließlich nicht blind. Bei ihrem Anblick wurde ihm warm. Unbemerkt wurden seine Gesichtszüge weicher.

Doch als Topina sich umdrehte und den Mann anlächelte, der neben ihr stand, verschwand diese aufkommende Wärme und seine Miene verfinsterte sich.

Karotto!

Was fiel ihm ein, so an Topina zu kleben?!

Aber leider konnte Vegeta es nicht verhindern. Insgeheimen wurmte es ihm, wie sehr er sich wünschte, dass diese Frau nur einen Mann anlächelte und zwar ihn.

Topina war eine freie, ungebundene Frau. Sie durfte wählen, wen sie wollte, sogar diesen Mann…allerdings verstand Vegeta diese Wahl nicht, wenn sie doch ihn haben könnte.

Lag es daran, dass Karotto für eine exklusive Verbindung bereit war und keine andere Frau einlud?

Es war nicht so, dass der großgewachsene Krieger keine Angebote erhielt…aber er lehnte sie ab?!

Für Vegeta, der fast jede Nacht seine Gelüste bei einem anderen willigen Weib auslebte, war dies unverständlich.

Immerhin ging es darum, dass ihr Volk sich so schnell vermehrte wie möglich, mit der nächsten Generation an starken Krieger. Deshalb sollten starke, gesunde Männer wie Vegeta und Karotto sich mit so vielen gebärfähigen Weibern vergnügen, wie es ging. Nur so würden sie die Ausrottung überleben.

Aber stattdessen…Er hatte in den letzten Monaten Karotto immer nur in Topinas Nähe gesehen. Anscheinend war der Mann ihr treu ergeben.

Hah, der reinste Pantoffelheld. Abhängig von einer schwachen Frau, eindeutig unter ihrer Fuchtel.

 Allerdings…Dies musste auch der Grund sein, warum sie ihm so zugetan war.

Aus Freundschaft war mehr geworden.

Vegeta hatte es vor einigen Wochen zuerst gerochen, als sie bei einer Versammlung in seiner Nähe saß…dieser fremde Duft an ihrem Körper. Als er sie daraufhin aufmerksam gemustert hatte, waren ihm die dünnen Biss-Spuren an ihrem Nacken aufgefallen. Die Anzeichen hatten sich gehäuft: deutliche Spuren an ihrem Körper und ein starker Fremdgeruch.

Er wusste daher, dass Topina und Karotto miteinander schliefen.

Er wurde eifersüchtig, sobald er daran dachte, dass ein anderer Mann es wagte, diesen Körper zu erkunden. Ein anderer Mann wusste nun also, wie zart sich ihre Haut anfühlte, wie sie schmeckte, welche Geräusche sie beim Sex machte…Vegetas Mund war verkniffen, da seine letzte gemeinsame Nacht mit ihr schon so lange vorbei war und ein anderer Mann nun diese Privilegien genoss.

Aber für wie lange noch?

Die Frage war...wie ernst war diese Beziehung?

War der Sarang ein Thema für sie?

Wenn, dann wäre sie für Vegeta verloren.

Aber wenn er Karotto zuvor töten könnte, dann wäre sie…Vegeta gab sich wegen diesem frevelhaften Gedanken selbst eine Ohrfeige.

War er verrückt?

Einen seiner besten Krieger zu töten, nur um Hand an dessen Weib legen zu können?

Wegen Gedanken wie dieser war es doch zum Krieg zwischen den Stämmen gekommen und hatte dazu geführt, dass sie ihren eigenen Planeten verlassen mussten.

Vegeta hatte sich selbst geschworen, aus all dem resultierenden Leid eine Lektion fürs Leben zu lernen. Das Opfer der Toten sollte nicht umsonst gewesen sein.

Die Saiyajins mussten sich verändern, um zu überleben.

Er wollte sein Volk vereinen und alte toxische Verhaltensweisen brechen.

Wenn er sich nicht daranhielt und aufhörte, ein Vorbild zu sein…dann würde es nicht mehr lange dauern, bis die alten Strukturen wieder auferstanden. Alte Vorurteile würden wieder aufleben.

Schwache Saiyajins wie Topina könnten darunter leiden.

Er musste also akzeptieren, dass Topina unberührbar für ihn war, solange sie in dieser Beziehung war. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht von Karotto schwanger würde…ein weiterer frevelhafter und heuchlerischer Gedanken, der dem widersprach, was er predigte und selbst auslebte.

Vegeta schüttelte sich und rief sich zur Besinnung.

Er erkannte sich ja fast nicht wieder: er war kein Heuchler, der seine Ehre verriet und von Gefühlsduselei hielt er auch nichts.

Sollten Karotto und Topina doch glücklich werden.

Vegeta wollte sich auf seine großen Pläne konzentrieren. Er rief seinen Stolz, seine Ozaru und das Gedenken seines Vaters um Hilfe an.

Er wollte sich nicht von den Gefühlen einer Frau abhängig machen oder von einem Paar Titten ablenken lassen. Er bekam schon genug Sex, was brauchte er also die Blauhaarige!

Er war der Anführer der Saiyajins!

Er würde ein starkes Volk anführen und sie zu nie gekannter Macht und Wohlstand führen.

Davon ließ er sich doch nicht von einer schwachen Frau ablenken?!

Nein, er war VEGETA!

Diesen Name würde er wie ein Stempel auf diesen Planeten aufdrücken, damit jeder im Universum von ihm erfuhr. Von ihm und den Saiyajins!

Vegeta spürte, wie er wieder zur Ruhe kam.

Damit war er bereit, sich zu den anderen zu gesellen und sich berichten zu lassen, was sie erlebt hatten.

 

Die Berichte von Topina und den Krieger verhießen nichts Übles, im Gegenteil.

Sie erzählten genau, wie ihr Tag abgelaufen war.

Die Saiyajins waren in ein seltsames Gebäude geflogen worden, mit hohen glatten Mauern und blitzblanken Fenstern. Etwas so Riesiges hatten die Saiyajins noch gesehen. Innen drin war alles gekachelt und verputzt gewesen, dazu sehr sauber. Überall waren die kleinen Tsufurujins gewesen, gekleidet in hellen Kitteln, welche sie neugierig angestarrt hatten. Aber sie waren freundlich begrüßt worden, fast ehrfürchtig.

Wachen mit Waffen waren nur von weitem erkennbar gewesen.

Man führte sie freundlich in einen Raum, wo man ihnen zuerst neue Kleidung gab: weiße, saubere Shirts und kurze Hosen, dazu Schuhe aus unbekanntem Material mit festen Sohlen mussten sie anziehen. Anschließend waren sie in einen weiteren Raum geführt worden, wo man sie maß, wog, Haare ausgezupfte und kleine Blutproben aus dem Arm entnahm.

Man hatte sie sogar in ein Gerät geführt, welches die Saiyajins durchleuchtete, wodurch ihre Knochen und Muskeln sichtbar gemacht wurden. Zum ersten Mal hatte Topina auf einem Bildschirm gesehen, wie das Innere eines Saiyajins unter seiner Haut aussah, ohne das er dazu bluten musste.

Dann bat man sie, auf einigen Geräten Platz zu nehmen und Übungen durchzuführen, bis sie Müdigkeit verspürten. Die Krieger und Topina mussten auf einem Laufband laufen, Gewichte stemmen oder ein Rudergerät nutzen.

Je länger sie durchhielten, desto mehr staunten die Forscher. Eifrig machten sie Bilder und Notizen von den starken Saiyajins und lobten ihre Leistung. Davon wollten sie mehr sehen.

In einem Saal mit mehr Platz ließ man die Saiyajins rennen, Bälle werfen, weit und hoch springen.

Es schien den Tsufurujins dabei wichtig zu sein, dass die Saiyajins sich wohl fühlten. Wann immer die Saiyajins eine Übung hervorragend absolvierten, erhielten sie sofort eine Köstlichkeit als Belohnung, sei es Obst oder eine fremde Süßigkeit.

Zum Abschluss gab es sogar ein Abschiedsessen, wo die Saiyajins köstlich bewirtet wurden.

Bevor sie ihre eigene Kleidung wieder anzogen, erhielten sie noch die Gelegenheit, die Duschen und Toiletten aufzusuchen, welche die Saiyajins noch vom Raumschiffflug kannten. Da sie wenig Gelegenheit erhielten, warm zu duschen, nahmen sie das Angebot an, um sich den Schweiß der Anstrengungen abzuwaschen und vor dem Rückflug zu erleichtern.

Die Gruppe selbst war letztendlich froh darüber, wie gut dieser Besuch bei den Tsufurujins verlaufen war. Ihre Aufgaben waren einfach gewesen und dafür hatte sie etwas Tolles zu Essen erhalten. Die Saiyajins erhielten für ihre Mühe sogar eine Kiste mit dem versprochenen Lebensmittel, die sie ins Dorf mitnehmen durften.

Topina war voller neuer Eindrücke.

Sie war neugierig und frech gewesen und hatte selbst Fragen gestellt, allerdings in Saiyago, anstatt der Muttersprache der Tsufurujins.

Da Dr. Ringo stets an ihrer Seite gewesen war, welche die blauhaarige Saiyajin bevorzugte, waren alle Forscher sehr freundlich zu ihr gewesen. Man hatte Topina wohlwollend alles gezeigt und in einfachen Worten in Saiyago beantwortet, als ob sie ein plapperhaftes, verspieltes Kind wäre, das wenig verstand.

Wenn die Forscher sich untereinander unterhielten, hatte Topina aber die Ohren gespitzt und heimlich zugehört. Dadurch erfuhr sie, dass die Tsufurujins neue Daten über die Saiyajins brauchten, weil ihre ersten Beobachtungen schon vier Jahre alt waren und noch aus der Zeit stammten, als man die Saiyajins während des Rettungsfluges heimlich untersucht hatte. Zu jener Zeit war das fremde Volk aber stark unterernährt gewesen.

Die Forscher wollten wissen, wieso sich die Saiyajins innerhalb kürzester Zeit so gesund entwickelt hatten. Sie wussten anhand der Beobachtungen durch die Drohnen, wie sich die Saiyajins ernährten und wie sie lebten, aber sie verstanden nicht, wie ihre Körper funktionierten.

Deshalb sollten weitere Untersuchungen in derselben Art und Weise wie an jenem Tag stattfinden, aber dann an anderen Probanden.

Vegeta war bei den Erzählungen insgeheim doch froh, dass Topina dabei gewesen war, denn sie war die einzige der Gruppe, die einigermaßen verstanden hatte, was die Tsufurujins mit ihnen gemacht hatten. Die Krieger selbst waren einfach nur gehorsam gewesen und hatten alles über sich ergehen lassen, ohne nach dem Grund zu fragen.

„Dann wird es also weitere Einladungen dieser Art in ihr Quartier geben?“ fragte Vegeta die blauhaarige Frau.

Sie nickte. „Vermutlich werden sie andere von uns anfragen. Ich weiß nicht, ob es immer die gleichen Übungen geben wird. Vermutlich wird jede neue Gruppe etwas Unbekanntes machen müssen.“

Vegeta sah sein Volk warnend an. „Wir dürfen uns nicht täuschen lassen. Beim ersten Mal sind sie vielleicht nett zu uns, vielleicht sogar ein zweites Mal. Aber je mehr wir ihnen vertrauen, desto mehr spielen wir in ihre Hände. Denkt daran, bei diesen Übungen nicht eure volle Kraft zu zeigen. Das ist es, was sie wissen wollen. Die gestrige Regel, dass keine Mütter und Kinder dort hinfliegen dürfen, bleibt daher bestehen. Wer weiß, welche Übungen sie machen müssen oder was die Forscher ihnen antun werden. Keiner fliegt ohne unsere Erlaubnis mit. Jeder Abflug muss mit mir und dem Rat geplant werden, damit Saiyajins nicht heimlich entführt werden. Es ist unsere einzige Sicherheitslösung. Sollte eine Gruppe nicht zur vereinbarten Zeit zurückkehren, werden wir reagieren.“

„Vegeta, was befürchtest du?“ fragte ein Saiyajin verängstigt.

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ihre Freundlichkeit hatte immer einen Hintergedanken. Um zu erfahren, was sie wollen, müssen wir genau zuhören, was sie sprechen. Um ihre Stärke einzuschätzen, werde ich es eines Tages selbst ansehen, dieses…wie haben sie es genannt?“ fragte er Topina.

„Ein Labor“ half sie ihm mit dem unbekannten Wort aus. „So nennen sie es.“

 

Dr. Yutzu sah aufmerksam auf den Bildschirm, welcher ihm Bilder vom Mikroskop übertrug, welches gerade eine Probe von Nahem untersuchte. Zu sehen war ein Gewimmel verschiedenster Bakterien.

„Es ist unglaublich“ sprach er begeistert zu seinen beiden Labor-Assistenten hinter sich, die mit zusahen. „Sehen Sie sich diese Vielfalt eines Darmmikrobions an.“

Die Bakterien, die sie gerade untersuchten, entstammten der Kot-Probe eines Saiyajins. Nicht viele wüssten daher seine Freude angesichts eines Stücks Scheiße zu schätzen.

Aber die anwesenden Mikrobiologen wussten, dass diese Probe eher Gold als Mist war.

Denn sie wimmelte von unterschiedlichen Bakterien, Archaeen, Eukaryoten und Pilzen.

Es war die erste frische Probe seit vier Jahren, zu der die Mikrobiologen wieder Zugang erhalten hatte. Die letzten Proben stammen noch aus der Anfangs- Zeit, als die Saiyajins auf dem Raumschiff gewesen waren, dass sie von ihrem Heimatplaneten nach Plant geflogen hatte. Damals hatten die Forscher dank dem geschlossenen Abwasserreinigungs-System im Raumschiff leicht Proben nehmen können.  Schon damals war den Biologen ein außergewöhnliches weites Spektrum an Darmbakterien aufgefallen, welche im Kot lebten. 

Die Frage war gewesen, ob dieses sich seit ihrer Ankunft auf Plant durch den Einfluss neuer Umweltfaktoren und neuartiger Nahrung verändert hatte.

Dies konnte nur durch neue, frische Proben beantwortet werden, aber die Drohnen waren selten nah genug gekommen, um etwas einzusammeln. Drohnen konnten sich weder anschleichen noch verstecken und Saiyajins warfen sie gerne ab, wenn sie ihnen zu nahe kamen.

Deshalb nutzte man den ersten Besuch der Saiyajins in eine tsufurianische Forschungseinrichtung gehörig aus.

Das Einsammeln der Probe war recht einfach gewesen: es war eine natürliche Reaktion, dass Lebewesen ihre Nahrung auch wieder ausscheiden mussten. Um den Vorgang zu beschleunigen, setzte man den Saiyajins einfach nur ein Essen vor, dass mit einem leichten Laxativum versetzt war, um ihre Verdauung zu erleichtern. Dann musste man sie nur zu bestimmten präparierten Toiletten lotsen, welche die Abfälle sammelten, anstatt sie hinfort zu spülen.

Die Frage, ob sich das Darmmikrobiom in den letzten Jahren verändert hatte, konnte nun beantwort werden.

Die Probe zeigte keine Veränderung im negativen Sinn. Der Darm eines Saiyajins wies eine Vielzahl von nützlichen Bakterien auf, die ihm dabei halfen, sein Essen effektiv zu verdauen.

Damit war man des Rätsels Lösung zur trotzenden Gesundheit der Saiyajins einen Schritt näher gekommen.

„Etwa 40% dieser Bakterien sind für uns unbekannt“ erklärte Yutzu seinen jüngeren Kollegen und deutete auf einige der bunt gefärbten Bakteriengruppen. „Einige von ihnen können Chitin, den Bestandteil von Insektenpanzer abbauen, was den Saiyajins ermöglicht, sogar Insekten vollständig zu verdauen. Diese hier machen gegen Gift resistent, indem sie entsprechende Enzyme bilden, welche Giftstoffe abbauen. Wiederum andere bauen die Schleimhaut des Darms auf, wodurch saures und scharfes Essen leichter verträglich ist.  Es verhindert außerdem, dass entzündliche Darmerkrankungen entstehen. Andere Bakterien können sehr gut Ballaststoffe entwerten. Sie verwerten pflanzliche Nahrung damit besser als wir es tun. Diese Bazillen hier stellen entzündungshemmende Fettsäuren und neuroaktive Substanzen her, die auf den gesamten Organismus und im Gehirn wirken können. Es erklärt vermutlich das uneschütterliche Wesen der Saiyajins und warum sie trotz der traumatischen Zeit kaum unter psychologischen Beeinträchtigungen leiden“ Yutzu pfiff anerkennend auf, während er auf die entsprechende Bazillenarten auf dem Bildschirm zeigte.

 „Es ist ein Hinweis darauf, wie abwechslungsreich sich Saiyajins seit Jahrhunderten ernährt haben, um eine solche Darmflora aufzubauen. Nicht nur Fleisch, Gemüse und Nüsse…nein, es müssen auch giftige Tiere und Pflanzen darunter gewesen sein. Ihre Hungersnot hatte ihr Darmsystem zwar geschwächt, aber nie so weit, dass gefährliche Krankheitserreger sich ansiedeln konnten. Seit sie wieder Zugang zu regelmäßiger Nahrung haben, ist das Mikrobion noch lebendiger geworden. Was für ein überlebensfähiges System. Das ist der Grund dafür, warum Saiyajins nicht mit Lebensmittel-Unverträglichkeiten zu kämpfen haben. Es ist eines der Ursachen für ihr starkes Immunsystem. Was für ein wunderschönes Bild von Diversität. So etwas habe ich noch nie gesehen.“

Yutzu war fast neidisch: diese Darmflora sah für ihn aus wie ein Garten mit exotischen Blumen. Dagegen sah das Mikrobiom-Bild eines Tsufurujins etwas langweilig aus.  Eine solche Vielzahl an unterschiedlichen Bazillen besaßen sie nicht mehr.

„Ist das auch der Grund, warum kein Saiyajin bislang an Tumoren, Allergien oder Diabetes leidet?“ fragte ihn neugierig einer seiner Assistenten.

„Ja, es ist einer der Gründe dafür, warum sie unter keiner Kulturkrankheit leiden. Ihre Ernährung und Lebensstil sind mit dem unseren nicht zu vergleichen“ erklärte ihr Professor. „Ihr Essen ist nicht industriell verarbeitet. Sie sind nie mit Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärker in Kontakt gekommen. Kaum Salz und Zucker, kein Rauchen, dazu viel Bewegung an der frischen Luft. Sie haben nie Antibiotika probiert. Stattdessen mussten sie Krankheiten mit Tees und Kräuterumschläge behandeln. Das war nicht so wirksam wie ein Antibiotikum, hatte aber weniger Nebenwirkungen auf das Mikrobiom. Wenn es sie nicht umbrachte, lernte ihr Immunsystem daraus und wurde nur besser…ich vermute, sogar die Kleidung, die sie tragen, hilft ihnen dabei“ überlegte er.

„Sie meinen diese Pelze und Ledersachen, die sie tragen?“ fraget der Assistent verwundert. „Wie denn das? Das ist doch total unhygienisch.“ Er schüttelte sich angewidert bei den Gedanken, so etwas tragen zu müssen.

„Der Kontakt zu Tieren kann das Mikrobion pflegen. Sogar das Fell erlegter Tiere wird voller Bakterien sein, mit dem sie in Kontakt sind. Dazu ihre Höhlen, in denen sie leben…alles voller verschiedener Bakterien“ widersprach Yutzu. „Aber sehen sie sich mal bei uns um…“ er deutete auf sein blendend sauberes, weißes Rein-Labor, wo kein Stäubchen lag. Ständig waren Roboter damit beschäftigt, alles zu putzen. Yutzu selbst und seine Assistenten trugen Kleidung, die mit Silberfäden antibakteriell ausgerüstet war, dazu Handschuhe, Schutzbrille und Filtermaske vor dem Mund. Es waren Sicherheitsmaßnahmen, die in Laboren galten, besonders, wo man Umgang mit fremden Substanzen hatte.  Angesichts der Art der Proben, mit denen sie hantierten, war es auch eine Schutzmaßnahme gegen den Geruch.

„Es geht nicht nur um Labore, sondern um jeden Haushalt“ regte sich Yutzu auf. „Überall Putz-Roboter und Desinfektionsmittel. Es ist zu viel Hygiene! Wir haben kaum Kontakt mit Bakterien, welche uns zu einem diversen Darm-Mikrobion verhelfen könnte. Selbst wenn wir anfangen würde, so zu leben wie die Saiyajins, würde es uns vermutlich umbringen, da unser Darm mit solchen Bakterien nicht mehr umzugehen weiß. Unser Immunsystem ist über die Jahrhunderte schwächer geworden.“

„Oh…wie schade“ murmelte der Mitarbeiter, der wusste, wie nützlich ein gutes Mikrobion im Darm für die Gesundheit war. Abgesehen von weniger Krankheiten, beeinflusste es positiv die Stimmung des betreffenden Lebewesens und sorgte für schöne Haut und Haare.

„Die nächste Frage lautet, ob und wie wir das übernehmen können“ murmelte Yutzu und klickte sich nachdenklich durch die letzten Ergebnisse seiner Forschung.

„Wie meinen?“ erhielt er die dumme Frage.

Yutzu drehte sich um und sah den Fragesteller berechnend an.

„Nun, wie können wir Tsufurujins davon profitieren? Der Darm entscheidet über so viele Krankheiten. Steckt hierin die Lösung gegen unsere Kulturkrankheiten? Angenommen, man könnte die Bakterien vermehren und dann oral aufnehmen…als Getränk oder als Pille… und damit unser mageres Mikrobiom wieder aufbauen…dann bestände die Chance, Allergien zu heilen!“ seine Augen blitzten lebhaft auf, während er den Faden weiterspann.

„Lebensmittelunverträglichkeiten. Womöglich Depression. Im Gegensatz zu einer dauerhaften Therapie, wo Patienten lebenslang Pillen schlucken müssten, welche Nebenwirkungen haben und negativ ihre Leber und Niere beeinflussen, könnte so eine neue Therapie zeitsparender und billiger sein. Der eigene Darm wird wieder fit gemacht und kann sich selbst wehren“ diese euphorischen Gedanken bewirkten, dass Yutzu immer lauter wurde, wie von seiner eigenen Genialität berauscht. „Unser Immunsystem könnte ähnlich stark werden. Der Magen wäre nicht mehr empfindlich. Keine Laktose-Intoleranz oder Zöliakie mehr! Kein Diabetes. Keine fetten Kinder, weil die industriell verarbeitete Nahrung nun wieder bekömmlicher wird und Zucker damit weniger schädlich! Und nicht nur das: als Creme aufgetragen, könnte man das Mikrobiom der Haut wieder aufbauen. Keine Neurodermitis oder Akne mehr. Es gibt so viele Möglichkeiten…“

„Ich sehe, du hast gute Nachrichten“ sprach eine neue Stimme trocken und unterbrach seinen Begeisterungssturm.

Zwei Neuankömmlinge waren eingetreten, im weißen Schutzanzug vollständig maskiert und damit im Labor fast unsichtbar. Doch das Namensschild auf der Brust machte sie für ihre Kollegen erkennbar.

Bei dem Sprechenden handelte es sich um Orenji, bei dem stillen Begleiter um die molekulare Anthropologin Pilly. Sie galt als Verbindungsoffizierin zwischen den Mediziner und den Kulturforschern im Projekt „Saiyajin.“

Orenji beugte sich vor, um einen besseren Blick auf den Bildschirm zu erhaschen und verstand sofort den Inhalt.

„Sehr schön“ murmelte er „das wird ja immer besser.“

„Dann sind die anderen also auch so begeistert von ihren Proben?“ fragte Yutzu.

„Darauf kannst du einen lassen. Nachdem wir so lange darauf gewartet haben, bis die Probanden bereit waren, stürzen sich nun alle auf sie. Die ersten Ergebnisse befeuern das auch noch. Ich mag deine Ideen“ wechselte er das Thema. „Ich sehe die Möglichkeiten auf viele, vielversprechenden Entdeckungen.“

Neuartige Medikamente und Kosmetik-Patente konnten damit entwickelt werden.

Yutzu nickte zustimmend. „Wir hatten von Anfang an eine Ahnung, dass diese Rasse wertvoll für uns sein könnte, nicht nur ihr Planet. Ich will dieses Mikrobion. Wenn wir es nicht künstlich nachstellen können, dann müssen wir es halt den Probanden entnehmen. Das sollte kein Problem sein, sie verlieren schließlich nichts Wertvolles. Ich werde vorschlagen, dass man ihrem Dorf ein paar mobile Toilettenkabinen spendet, die wir regelmäßig einsammeln.“

„Stimmt, das ist einfach…im Gegensatz zu den Blut- und Gewebeproben, die ich haben will“ seufzte Orenji. „Du machts wirklich aus Scheiße Gold.“

Yutzu und seine Assistenten lachten auf.

„Dafür müssen wir auch den Geruch ertragen“ wandte einer der Mitarbeiter ein.

„Dafür gibt es Geruchsfilter und Masken“ entgegnete Orenji. Er sah die jüngeren Forscher, auf die er nun aufmerksam wurde, freundlich an. „Sie arbeiten hart. Wollen Sie nicht eine Pause machen?“

Unsicher sahen die Jüngeren ihren direkten Vorgesetzten Yutzu an, der gönnerhaft nickend seine Zustimmung gab. Erst dann verließen die beiden das Labor, mit dem sicheren Gefühl, dass sie nicht wegen Besorgnis um ihre Gesundheit rausgeschickt wurden.

Nein, was immer diese drei Forscher zu bereden hatten, war vertraulich und vermutlich unmoralisch.

Als die Tür schloss, verschwand der väterlich-freundlicher Ausdruck auf Orenjis und Yutzus Gesicht sofort. Stattdessen erschien eine geschäftsmäßige Berechnung.

„Wir sind uns einig, dass die Saiyajins öfters „eingeladen“ werden müssen“ kam Orenji gleich zur Sache. „Ich habe bereits Rückendeckung vom König. Er teilt meine Vision vom neuen Super-Soldaten. Aber abgesehen davon können wir mit den Saiyajins auch viel Geld im Privaten verdienen; mit den Dingen, die nicht fürs Militär relevant sind. Die Pharmaindustrie wird ausflippen mit den geplanten Entdeckungen. Unsere Ideen sind Milliarden wert. Um die Entwicklung voranzutragen, wird Dr. Pilly“ er warf der Kollegin einen lobenden Blick zu. „sich um die nächsten Versuchspersonen kümmern.“

„Ich verstehe…“ Yutzu lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah die eher unbekannte Doktorin prüfend an. „Sie haben also gemerkt, wie viel Geld es sich im Privatsektor machen lässt, Doktor?“ fragte er ohne Kritik in der Stimme.

„Mein Gehalt ist ein Witz“ beschwerte sich die medizinische Anthropologin. „Dabei bin ich an all diesen Projekten beteiligt. Nur eine Namenserwähnung reicht mir nicht. Es wird Zeit, dass ich auch ein Stück vom Kuchen erhalte.“

„Ihre Beteiligung wird sich nun auch lohnen“ beschwichtigte Orenji. „Sie sorgen dafür, dass wir die geeigneten Probanden bekommen und dafür erhalten sie einen Anteil an den Patenten.“

„Wir brauchen zuerst eine Vielzahl an unterschiedlichen Saiyajins, um die besten rauszupicken. Was ist mit deren Albinos? Diesen Blauhaarigen? Sie sind nicht so stark, aber dafür sanfter und klüger. Deren Abkömmlinge lassen dann besser kontrollieren. Gibt es eine Möglichkeit, davon noch mehr zu bekommen außer der Frau“ fragte Yutzu. „Ich will wissen, wie sich die Albino-Männer von den schwarzhaarigen Saiyajins unterscheiden. Den Videos nach, gibt es Unterschiede in ihrem Verhalten und Ernährung.“

„Ich werde sehen, was sich machen lässt“ wiegelte Pilly ab. „Ringo wird als meine Vorgesetzte immer noch ein Auge auf mich haben. Sollte ich mich verdächtig benehmen, kann sie mich aus ihrem Team rausschmeißen.“

„Dann würden sie in meines komme. Ich brauch einen, der sich um die Auswahl der Versuchspersonen kümmert“ überlegte Orenji. „Am besten wäre es, wenn wir Ringo und ihre Vertrauten loswerden. Ich muss meine Beziehungen nutzen und sie in Misskredit bringen, aber das braucht Zeit. Kümmern wir uns also so lange um das, was wir haben. Wir brauchen Material, so viel wie möglich. Haben wir erst diese Daten, können wir schauen, welche am besten für unsere Zwecke geeignet sind. Dann wäre es ratsam, von den betreffenden Probanden Eizellen und Samen zu entnehmen. Die Saiyajins vermehren sich bislang noch auf die altmodische Weise, durch Geschlechtsverkehr…“ Orenji schüttelte sich bei diesen ekelhaften Gedanken. „Aber das wird nicht reichen, wenn wir Einheiten für die Armee züchten wollen. Da müssen wir mit künstlicher Befruchtung und Brutkammern nachhelfen.“

„Dem wird Ringo niemals zustimmen und Meron auch nicht“ widersprach Pilly. „Die Saiyajins sind keine Nutztiere!“

„Ihre Zustimmung wird bald nicht mehr nötig  sein“ Orenji grinste unheilvoll. „Momentan sind die beiden für alles verantwortlich, ja, aber das macht es auch so einfach, sie rauszukicken. Wir müssen nur dafür sorgen, dass sie Fehler machen. Ein geflohenes Exemplar zum Beispiel. Am besten eines, das unter der Zivilbevölkerung etwas Rabatz macht. Nur ein wenig, damit alle mit dem Finger auf Meron und Ringo zeigen. Wenn mein Plan funktioniert, werde ich als Projektleiter befördert. Dann holen wir die Saiyajins aus ihrem Außenlager raus und sperren sie tief im Keller ein, wo sie nicht flüchten können. Anstatt GPS-Bänder gibt es Elektroschock-Halsbänder. Damit können wir sie leicht unterwerfen und abrichten.“

Yutzu brummte zustimmend, aber Pilly keuchte entsetzt auf. Den Rest Anstand besaß sie noch.

Orenji sah sie scharf an.

„Haben Sie sich nicht so! Das ist immer noch besser als ihr eigentliches Schicksal. Wenn wir nicht gewesen wären, wären die Saiyajins schon vor Jahren verhungert. Sie hatten eine nette Zeit im Außengehege, aber nun reicht es. Sie werden regelmäßig ihr Futter bekommen und ein hygienisches Heim mit fließend Wasser erhalten. Damit können sie sich glücklich schätzen“ er zuckte mit den Schultern. Er übersah großzügig den Fakt, dass er nichts mit der Rettung der Saiyajins zu tun gehabt hatte, sondern nur Ringos Arbeit ausnutzte.

Er fuhr fort. „Die Saiyajins werden glücklich sein, uns zu dienen. Wir haben es doch gestern gesehen, wie sie hübsch nach den Bällchen gejagt sind, nur um einen Snack zu erhalten. Hahaha, Jagdhunde abzurichten ist anstrengender“ er lachte spöttisch auf und Yutzu fiel mit ein.

Pilly überkam ein kaltes Schaudern, während sie die Männer beobachtete.

Worauf hatte sie sich da nur aus Geldgier eingelassen?

Sie fühlte sich, als hätte sie einen Pakt mit dem Teufel beschlossen.

 

Von diesem Tag an kam es öfters vor, dass die Forscher einige Saiyajins auf weitere Besuche einluden. Angelockt von der Belohnung meldeten sich Saiyajins freiwillig, aber die Tsufurujins erlaubten einen nicht mehr als drei Ausgänge.

Topina nutzte es maximal aus, immer begleitet von Karotto. Sie waren daher die ersten, die erfuhren, dass sie von weiteren Besuchen ausgeschlossen waren, weil sie die maximale Anzahl erreicht hatten. Topina war darüber sehr enttäuscht, da sie nichts von der Begrenzung gewusst hatte und verstand auch die Begründung nicht.

Die Forscher sagten, um niemand zu bevorteilen und damit auch andere Saiyajins die Möglichkeit bekämen. Aber so viele Freiwillige gab es nicht.

Wie von Vegeta befürchtet, wurden auch Mütter und Kinder eingeladen, aber diese lehnten sofort ab. Manche Tsufurujins wollten das nicht verstehen und warben hartnäckig, entgegen der Abmachung. Aber die drohenden Blicke der männlichen Saiyajins, wenn sie sich vor ihnen aufbauten und knurrten, bewirkte sofort deren Flucht.

Unsere Krieger waren die einzigen, die sich trauten und an den Versuchen teilnahmen. Wenn sie zurück kehrten, erstatten sie sofort Vegeta Bericht und erzählten, was sie machen mussten und was sie gesehen hatten.

Meine Freundin Ninka und ich hatten bislang kein Interesse daran.

Anhand Topinas Erzählungen hatte ich eine Vorstellung erhalten, was mich erwartete. Aber nur wegen einem kostenlosen Essen hatte ich keine Lust, mich anstrengende Übungen unterziehe zu lassen.

Ninka, die sonst sehr neugierig war, wollte aus einem anderen Grund nicht mit und bald erfuhr ich ihn.

Sie war schwanger!

Sie hatte die Anzeichen schon seit einem Monat bemerkt und da man nicht festgelegt hatte, ab wann man als Mutter galt und aus Sorge um ihr Ungeborenes, wollte sie das sichere Dorf nicht verlassen.

Ich war der Erste, dem sie davon erzählte, mit dem Zusatz, dass sie seit Monaten nur mit einem Mann schlief: es war damit eindeutig, dass ich der Erzeuger war.

Als ich davon hörte, erstarrte ich. So viele Gefühle tobten in mir.

Zuerst freute ich mich, aber dann dachte ich an meine toten Kinder. Den Schmerz, welcher ihr Verlust in mir ausgelöst hatte…das schlechte Gewissen, weil ich lebte und sie nicht…

Durfte ich in dieser Welt erneut dieses Glück erleben?

Könnte ich mein zukünftiges Kind ernähren und es gesund aufziehen oder müsste ich erneut dessen Tod erleben?

Ich hatte genug Verlust erlebt…meine Eltern, meine Freundinnen, meine Schwester…ich dachte an Zucchi, die bei der Geburt gestorben war.

Was, wenn Ninka dasselbe drohte?

Ich wäre nicht mehr stark genug, das hinzunehmen.

Ninka sah mich immer noch auf eine Antwort fragend an.

Doch ich war immer noch schockstarr, meine Zunge wie gelähmt, meine Hände zitterten. Sie sah diese Reaktion und erinnerte sich an meine Vergangenheit, von der ich ihr erzählt hatte.

Sie trat auf mich zu und schloss mich in ihre Arme, strich beruhigend über meinen Rücken.

Erst da taute meine Zunge auf.

„Ich hab Angst“ flüsterte ich. „Es ist zu gefährlich…“

„Das Leben ist immer gefährlich“ hauchte sie. „Verstecken lohnt sich nicht.“

Ich erwiderte die Umarmung und schloss Ninka an meine Brust. So nah, hörte ihr Herzklopfen.

„Wir schaffen das“ ermutigte Ninka mich. „Denn all das, was wir erlebt haben, hat uns nicht gebrochen. Wir sind durch den Schmerz stärker geworden. Unser Kind wird leben!“

Ihre Worte beruhigten mich.

Ja, endlich schien mein Leben wieder Farbe zu bekommen. Die Zukunft sah rosig aus wie ein neuer Sonnenaufgang.

Ich hatte eine liebevolle Gefährtin, ein schönes Zuhause, regelmäßige Mahlzeiten, eine Beschäftigung, die mich ausfüllte und für die ich respektiert wurde…ein Kind wäre die Krönung.

Ich würde mein Bestes geben, auch um der Vater zu sein, den ich für meine beiden toten Kinder nicht mehr seid durfte.

 

Kurze Zeit später begannen wir eine große Umzugsaktion.

Topina zog aus, damit im Felsenhaus mehr Platz für Ninka und das Baby sein würden.

Doch anstatt bei Karotto einzuziehen, wollte Topina ein eigenes Heim haben. Sie brauchte Platz, um ihre Heilkräuter zu trocknen und zuzubereiten, sowie Verletzte zu behandeln und wollte in unserer Nähe sein, um bei der Geburt schnell helfen zu können.

Alle im Dorf packten dabei an, für die oberste Heilerin ein geeignetes Heim aus den Felsen zu hauen, sogar der Stammesanführer Vegeta war sich dafür nicht zu schade. Bei der Hilfe war nicht nur relativ schnell ein zweistöckiges Felsenhaus gebaut; auch der Umzug von Topinas Haushalt dorthin ging schnell vonstatten.

Anschließend musste nur noch mein Felsenhaus etwas hergerichtet werden, damit es kindersicher war. Ich fertigte daher passgenaue, hölzerne Deckel für die Leiteröffnungen an, damit diese verschließbar waren und nichts durchfallen konnte. Vor den Fensterlöcher brachte ich durch hölzerne Quer-Stecken, welche ich mit Lehm befestigte, eine Sicherung an, damit das Baby nicht heraus klettern konnte.

Karotto schenkte uns eine Wiege aus geflochtenem Gras, Topina eine selbst gestrickte Decke aus weicher, wilder Baumwolle und Flachs. Beide freuten sich für unser Glück.

Karotto sah oft heimlich Topina mit einem warmen Blick an, als würde er sich ihr zukünftiges Kind vorstellen. Aber Topina ignorierte es und ging auch nicht auf Bemerkungen dieser Art ein.

Das sie bislang nicht schwanger war, obwohl wir beide etwa zur selben Zeit eine Beziehung begonnen hatten…ich wusste es nicht mit Sicherheit, aber ich hatte über meine Eltern einst Gerüchte gehört, dass die Heiler Mittel kannten, um Schwangerschaften zu verhindern.

Kannte Topina so etwas?

Nutzte sie es?

Oder lag es einfach daran, dass es manchmal schwer war, für saiyanische Frauen zu empfangen. Topina war nicht die Einzige: es gab auch andere unfruchtbare Frauen, obwohl sie feste Partner besaßen.

Aber feste Partnerschaften bedeuteten nicht automatisch, dass ihre Ozaru sich gegenseitig akzeptierten und sie miteinander kompatibel waren.

Es war ein Tabu, nach Kinderlosigkeit zu fragen: es konnte eine Frau sehr beleidigen und kränken.

Topina selbst erklärte mir später eine Theorie zur Ursache: sie befürchtete langfristigen Folgen der Hungersnot. Diese hätte viele Frauen und vermutlich auch Männer unfruchtbar gemacht.

 

Weder Topina noch ich hatten unseren Partnern den Sarang geschworen.

Nun, wo Ninka von mir schwanger war, fragte ich mich, ob es nun nicht Zeit dafür war. Ich konnte mir nicht vorstellen, mit einer anderen Frau glücklich zu werden, also warum kein Exklusiv-Vertrag?

Ich wollte für Ninka und unser Kind da sei und der Sarang versprach mir mehr Rechte als Vater.

Als ich mit meiner Cousine darüber redete, zuckte sie jedoch mit den Schultern.

„Wenn du darüber nachdenken musst, bist du nicht so weit“ war ihre Antwort. „Ich hab dasselbe Problem und deswegen weiß ich, dass Karotto nicht der richtige für mich ist.“

Ich war über ihre Antwort verwundert, fragte aber nicht nach. Ihre Gefühle und ihre Beziehung waren Privat.

Ninka drängte mich auch nicht zum Sarang, aber sie sagte mir, dass sie mich liebte.

Nun, dieses Geständnis konnte ich aus tiefstem Herzen erwidern und damit war sie bereits glücklich.

Dies, zusammen mit meiner Fürsorge für das baldige Kind, den Nestbau, war alles, was sie sich wünschte.

Doch es gab etwas, was mich innerlich noch beunruhigte: die Gefahr, dass Ninka wie einst meine Schwester während der Geburt etwas zustieß.

Oder vielleicht dem Baby.

Wen es auch traf…ich könnte diesen Verlust nicht ertragen, also dachte ich darüber nach, wie ich Vorkehrungen treffen könnte.

Unsere Medizin kannte Grenzen… aber nicht die der Tsufurujins.

Ich erinnerte mich an Topinas Erzählungen; von den magischen Dingen, welche sie in diesem Labor gesehen hatte.

Zum ersten Mal fing ich an, darüber nachzudenken, mich als Versuchsperson zu melden.

Ich hatte schon oft eine Einladung erhalten, sie aber stets abgelehnt.

Beinahe gedrängt hatten mich die Forscher, einmal mitzukommen. Der Grund dafür war, dass ich einer der wenigen blauhaarigen Aosaru-Männer war.

Aber warum war ihnen das so wichtig?

Sie stotterten und wichen aus, erzählten mir Lügen, was ich aber roch und deshalb misstraute ich ihren Absichten.

Selbst ihre Belohnung in Form von köstlichem Essen lockte mich nicht; da stand ich drüber. Mein Magen hatte mich nicht unter Kontrolle.

Aber wenn es Medikamente wären…Dinge, mit denen ich das Leben von Ninka und unserem Baby beschützen könnte…unter diesen Umständen war ich bereit, es einmal zu versuchen.

 

Palantay ging am frühen Morgen zum Dorfrand, wo bereits das weiße Shuttle der Tsufurujins geöffnet auf die heutigen teilnehmenden Saiyajins wartetet.

Nachdem er mit einem der Forscher seinen Lohn verhandelt hatte, der aus leicht händelbaren Medikamenten für diverse Notfälle bestehen sollte, waren sich beide einig geworden. Palantay, der ein findiger Händler war, hatte dabei auf Vorauszahlung bestanden. Ohne wollte er nicht fliegen.

Diese war auch erfolgt und nun musste Palantay seinen Teil am Handel beitragen.

Mit mulmigem Gefühl stieg er über die geöffnete Ladeklappe ins Shuttle ein

Zu seiner Erleichterung war er nicht der Erste und damit nicht der einzige Teilnehmer: rechts und links, auf Bänken, saßen bereits jeweils Saiyajin. Es handelte sich um schwarzhaarige Kurosaru-Saiyajin, Krieger, großgewachsen und muskulös, mit nichts weiter bekleidet als mit Lendenschürze aus Leder.

Sie beäugten ihn, nickte ihm zu, während sich Palantay mit auf die Bank setzte.

Erst dann fiel hm auf, dass ihm schräg gegenüber noch jemand saß, der bis dahin vom einem der großen Krieger verdeckt gewesen war.

Palantay riss schockiert die Augen auf.

Es handelte sich um Vegeta. Im Gegensatz zu den beiden anderen Kurosaru, trug er eine längere Lendenhose.  Er lehnte sich an die fensterlose Metallwand, die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen, als würde er schlafen.  Aber Palantay wusste, dass ein Krieger wie Vegeta immer wachsam war, besonders in dieser Situation. Er verzichtete darauf seinen Anführer zu grüßen, da er vermutete, dass Vegeta seine Anwesenheit sowieso schon bemerkt hatte.

Nun erkannte er auch die beiden anderen Krieger, bei denen es sich um Vegetas beste Männer handelte.

Der eine hatte einen schwarzen Vollbart, was auf ein gewisses Alter deutete, da Saiyajins erst ab Anfang Vierzig einen Bartwuchs entwickelten. Der andere war jünger und besaß schulterlange Haare, die er sich zu einem nachlässigen, tiefen Zopf zusammengebunden hatte.

Innerlich fühlte sich Palantay erleichtert, dass drei starke Krieger im Shuttle waren.

Damit konnte nichts schief gehen.

„Wir sind komplett“ sprach ein Tsufurujin und schloss die Ladeluke. Er selbst würde sich nach vorne ins abgetrennte Führerhaus begeben, da kein Tsufurujin bei den Saiyajins sitzen wollte.

Kaum war das Shuttle verschlossen, da rumorten auch schon die Maschinen und langsam erhob sich das Shuttle sanft in die Luft.

Ohne Fenster wussten die Saiyajins nicht, wohn sie flogen. Dieses blinde Fliegen, ohne festen Horizont im Blick, verursachte zudem eine leichte Übelkeit, weshalb alle vier Männer ruhig waren, um ihren Magen im Griff zu halten. Keiner hatte im Moment Lust auf Small Talk, besonders nicht, wenn sie vermutlich abgehört und beobachtet wurden.

Innerlich waren sie alle erleichtert, als sie spüren, wie das Shuttle landete und sich der Motor abstellte.

Endlich angekommen, gleich gab es frische Luft.

Kaum war die Ladeluke offen, als Vegeta als erstes aufstand und hinaustrat. Die Krieger folgten ihn, dann ging Palantay hinaus.

Das helle Licht nach dem dunklen Lagerraum blendete sie kurz. Ihre Gesichter verzogen sich zu einer Grimasse, als sie reflexartig die Augen schlossen.

Als sie diese langsam öffnen konnten, staunten sie bei dem ungewohnten Anblick. Selbst die Erzählungen von Topina hatten sie darauf nicht vorbereitet.

Sie standen auf einem riesigen, gepflasterten Hof, vor dem Eingang eines gigantischen Gebäudes, zu dem ebenmäßigen Stufen hinauf führten. Ein riesiger Turm war zu erkennen. Blanke Fenster ließen alles funkeln und glitzern. Bäume umsäumten die Wege, in seltsamer unnatürlicher Form geschnitten und dahinter waren hohe Mauern zu erkennen, welche das Gebäude umschlossen. Am Eingang standen einige Wachen mit den üblichen Waffen bereit, aber sie blieben auf ihre Position, die Waffe locker in den Händen. Es war nicht das erste Mal, dass Saiyajins hierherkamen; man hatte sich an ihren Anblick gewöhnt und so ließ ihre Wachsamkeit nach.

„Willkommen“, eine Tsufurujin-Frau mit glattem, grünen Haar und Augen, darüber ein Scouter mit blauem Glas, kam ihnen von der Treppe entgegen und begrüßte die Ankömmlinge in ihrer Muttersprache Saiyago. „Mein Name ist Dr. Pilly. Danke für eure Teilnahme. Bitte folgt mir.“

Sie lief die Treppe wieder hinauf und schien sich von den vier Männer, welche ihr folgten, nicht bedroht zu fühlen, obwohl jeder sie überragte.

Dr. Pilly führte die Saiyajins zu einer Umkleide. Ein Roboter dort maß sie per Scanner ab und reichte ihnen die für sie passende Kleidung, bestehend aus weißen Shorts (mit Loch für ihren Schweif) und Hemden, sowie passenden Schuhe mit dicker Gummisohle.

Ohne Scham zogen sich die Saiyajins vor Pilly, die wiederum schnell zur Seite sah, als die Lendenschürze fielen. Anschließend zupften die Saiyajins etwas irritiert an den ungewohnten weichen Stoff, der sich an ihrer Haut schmiegte, während sie der Tsufurujin zum Labor folgten.

Dort angekommen, wurden Bilder von den Männern gemacht, ihre körperlichen Daten aufgenommen und erste Blutproben entnommen.

Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihnen eine Kanüle in den Arm geschoben und Blut in einem Glasröhrchen gesammelt: obwohl die Saiyajins Schmerz ertragen konnten und dies auch nicht sehr weh tat, war es ein unnatürlicher Anblick, bei dem sie sich unwohl fühlten. Als Krieger ging es gegen ihren Stolz, zu jammern, aber während des Prozesses sahen sie weg.

Palantay folgte ihrem Beispiel: mit stoischer Miene ließ er alles über sich ergehen. Er wollte sich vor seinem Anführer nicht blamieren.

Nebenbei lauschte er, der recht gut die Tsufurujin-Sprache verstand, was die Forscher sagten. Sie schienen besonders von Vegeta, aber auch von Palantay angetan zu sein.

Er hörte viele lobende Kommentare über ihren Körperbau.

Mit einem Seitenblick erkannte er, dass auch Vegeta die Forscher verstand: da war so ein arroganter, geschmeicheltere Zug um seinen Mund, während jener seine Arme ausstreckte, damit sein Bizeps und seine Brust gemessen wurden.

Anschließend wurden die Saiyajins in eine Halle geführt, wo sie diverse sportliche Übungen absolvieren mussten.

Hier zeigte sich der Unterschied zwischen Krieger und Nicht-Krieger: obwohl Palantays Leistungen über denen eines Tsufurujins lagen, besaß er nicht die Fähigkeiten wie die Kurosaru.

Sie waren daher die einzigen, die man bat, gegen Roboter zu kämpfen. Diese waren sogar größer als die Saiyajins, ausgestattet mit Rollen anstatt Beinen sowie dicken Polster anstatt Kopf und Hände.

Ihre Schläge waren dank der glatten Polster nicht gefährlich, obwohl sie harte Prellungen verursachen konnten. Sie waren vor allem dazu gedacht, die Angriffe der Saiyajins zu messen.

Die Kurosaru freuten sich über diese Aufgabe. Die neuen Gegner wirkten interessant, dazu endlich die Möglichkeit, sich auszutoben. Gegen ihre flinken Bewegungen, ihre Sprünge und Finten, waren die langsamen, eher starren Roboter machtlos.

Innerhalb kürzester Zeit waren sie in Einzelteile erledigt.

Palantay, der alles vom Seitenrand aus beobachtete, lauschte wieder dem Gemurmel der Forscher, die neben ihm standen.

„Unglaublich, wie stark sie sind…stell dir vor, dass wären keine Roboter“ murmelte einer beeindruckt zu seinen Nachbarn.

Dieser nickte zustimmend. „Mir ist kein Soldat bekannt, der solche Leistungen zeigen kann. Dabei haben sie weder Waffen noch einen richtigen Kampfanzug an. Wir sollten mal Roboter einsetzen, die bewaffnet sind und sich schneller bewegen können. Unsere normalen Trainings-Bots eigenen sich nicht, um die Stärksten der Saiyajins herauszufordern. So können wir nur einen Bruchteil ihrer Fähigkeiten kennen lernen.“

Beide Forscher machten daraufhin eifrig Notizen auf ihren elektronischen Tabletts.

„Was machen wir mit dem Albino? Ich denke, er langweilt sich“ fragte der Erste mit Seitenblick zu Palantay.

„Er bekommt gleich seine eigenen Aufgaben. Sie wollen seine Intelligenz testen. Das eine Weibchen, welches ebenfalls blau gefärbt ist, zeigt Anzeichen von hoher Intelligenz, sowohl emotional als auch intellektuell. Sie wollen testen, ob das bei seiner Art ähnlich ist oder individuell. Er ist dazu sehr kreativ. Von ihm stammt die Töpferware, die momentan in der Hauptstadt gehypt werden. Er ist der unbekannte Künstler, dessen Werke man nur ersteigern kann…wenn die Anthros von ihren Besuchen zurück kommt. Die schönsten haben sich Dr. Ringo und Dr. Ume geschnappt und stellen sie in ihrem Büro aus“ antwortete sein Kollege. „Ich hab gehört, der Direktor der Galerie der schönen Künste will sie unbedingt haben und nervt die beiden, diese Sammlungen bei sich im Haus ausstellen zu dürfen.“

„Was? Von ihm kommen all diese teuren Kunstwerke in diesem provokanten, neuartigen Stil?! Ich finde die auch toll, konnte mir aber nie eine ersteigern, bei den Preisen“ staunte der Forscher und sah bewundernd Palantays Profil an.

„Frag mal gleich Dr. Pilly oder einer der Anthros, ob sie für dich mit ihm verhandeln sollen. Dank meiner Freundin, die dort arbeitet, habe ich eine hübsche Schale ganz billig erhalten. Musste nur ein paar Früchte, Grillfleisch und Trockenfisch abdrücken. Danach habe ich die Schale verkauft und 2.000 dafür erhalten…bei einem Kaufpreis von gerade mal 20“ prahlte der Zweite.

„Hm, angesichts der derzeitigen Preise, für die seine Werke gehandelt werden, hättest du sie auch noch teurer verkaufen können“ machte sich sein Kollege über den Handel lustig. „Aber danke für den Tipp. Ich frage mal gleich den Laboranten, wenn er den Albino abholt, ob er was deichseln kann.“

„Vielleicht sollte ich mir auch noch mal etwas besorgen“ überlegte der andere, angesichts der Gewinnrate an einer neuen Investition interessiert.

Das Gesprächsthema der beiden Tsufurujins ging nun über den Kunsthandel weiter, weshalb Palantay nicht mehr weiter zuhörte.

Zu schockiert war er von, was er verstanden hatte.

Ja, er hatte Tsufurujins übergeblieben Töpferware verkauft. Er war sich dabei auch sehr schlau vorgekommen, dass er für, seiner Meinung nach, misslungene Ware noch so gute Lebensmittel bekommen hatte.

Aber nun musste er hören, dass die Tsufurujins sogar noch viel mehr damit verdienten.

Das ärgerte ihn und er fragte sich, ob er die Preise erhöhen sollte oder überhaupt nicht mehr an die Tsufurujins verkaufen sollte.

Anderseits war er auch geschmeichelt. Er wusste nicht, was eine „Galerie der Künste“ war, aber dem Tonfall nach, mochten die Tsufurujins seine Werke. Dabei hatten sie noch nicht mal seine besten Werke gesehen. Seine Wandmalereien in der Versammlungshöhle, zum Beispiel. Aber diese durften die Tsufurujins auch nicht betreten.

Die Kurosaru unterbrachen seine Gedanken durch ihr siegreichen Gebrüll, nachdem sie den letzten Roboter zertrümmert hatten. Euphorisch trommelten sie sich auf der Brust, bleckten die Zähne, sahen sich mit feurigen Augen nach dem nächsten Gegner um.

„Sie haben ja immer noch so viel Energie“ staunte der Erste, mit nun sorgenvollem Unterton.

„Ja, wir können gleich schon mit Phase 2 beginnen. Aber dann will ich nicht im selben Raum sein, wenn sie gegen Kampfroboter antreten. Das Militär nutzt diese. Das sind ganz andere Kaliber“ murmelte der Zweite. „Ahh, da kommt auch schon Cerise. Bestimmt, um den Albino mitzunehmen.“

Eine Tsufurujin Frau mit kurzen roten Haaren und grünen Augen, in üblicher weißer Kittelkleidung und mit Scouter, eilte auf die Forscher zu. Sie war Assistentin von Dr. Ringo und beherrschte daher einige Worte mehr an Saiyago. Daher war sie beauftragt, Palantay in den nächsten Raum zu bringen. Sie stellten sich vor, wechselten ein paar Worte und planten, den Saal zu verlassen.

Bevor das aber geschah, brüllte Vegeta plötzlich los. Bei dem überraschten Krach hielten alle erschrocken inne.

„PALANTAY; WO WILL SIE MIT DIR HIN?“ drohend sah er die kleine Frau an. Vegeta schien eine Falle zu befürchten. Seine beiden Kameraden wurden ebenso aufmerksam und richteten sich drohend auf.

Obwohl einige Meter Entfernung zwischen ihnen lag, wusste Cerise und ihre Kollegen, wie schnell der Alpha diese Distanz überbrücken konnte. Sie hatten Vegetas Wachsamkeit unterschätzt und nicht geahnt, dass jener immer noch einen Blick auf den Schwächsten seiner Gruppe hielt.

Allen Forschern, die bis dahin mit Neugier auf die Saiyajins geschaut hatten, wurde wieder bewusst, wie nah die Gefahr lauerte…uns sie waren im selben Raum mit ihnen.

Keiner von ihnen würde es rechtzeitig zum Ausgang schaffen, wenn die Saiyajins sich entscheiden würden, sie zu attackieren und auseinanderzunehmen wie die Roboter.

„Ich…ich zeige nur…Test“ stotterte Cerise ängstlich, die zum ersten Mal den Anführer der Saiyajins so nahe war und von seiner Ausstrahlung überwältigt wurde. Ansonsten kannte sie nur die Videos von ihm, durch die Kameras der Drohnen gewonnen.

Palantay richtete sich an Vegeta. „Ich habe meine eigene Aufgabe, da ich kein Kämpfer bin“ beruhigte er seinen Anführer. „ich komme wieder.“

Als sie diese Bestätigung hörten, entspannten sich die Kurosaru. Hoheitsvoll nickte Vegeta.

Erst damit erhielten Palantay und Cerise die Erlaubnis, den Saal zu verlassen.

 

Anschließend wurde Palantay wie geplant in einen kleinen Raum geführt, der etwas heimeliger und ruhiger wirkte als der vorherige Saal mit der adrenalingetränkten Luft. Große Fenster ließen Sonnenschein herein und es standen viele Pflanzen herum.

Hier sollte er sich an einen Tisch setzen und erhielt diverse Rätsel und Puzzle, die er lösen mussten. Man sagte ihm nicht, was das Ziel wäre und gab ihm auch keine Zeit vor. So werkelte Palantay in Ruhe an bunten Würfeln, verschlungen Metallteilen und piepsenden Maschine und machte sich selbst ein Bild von seiner Aufgabe.  Es galt gleiche Bilder zu finden, etwas nach Farben zu sortieren, sich Melodien zu merken und Puzzlestücke passend aneinander zu legen

Es waren lustige, interessante Spiele, die seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchten, so dass er nicht merkte, wie die Zeit verging oder wie er von Cerise beobachtet wurde.

Erst als sie ihm eine Hand auf die Schulter legte und „Pause“ sagte, wurde ihm sein knurrender Magen bewusst.

Es musste bereits Mittag sein.

Sie führte ihn in den Speisesaal und lobte auf den Weg dahin, wie toll und konzentriert Palantay sich seinen Aufgaben widmete Die junge Tsufurujin war eindeutig erleichtert, ihre Zeit mit ihm als Versuchsobjekt zu verbringen anstatt bei Vegeta und den anderen.

Der Speisessaal war fast leer. An einem der langen Tische saßen nur die drei schwarzhaarigen Saiyajins, denen man bereits auftischte. Gierig verschlangen sie alles, was vor ihrer Nase war.

Fremdartige Speisen türmten sich auf der Tischplatte, die einen verlockenden Geruch verbreiteten.

Vegeta bemerkte den Aosaru, grunzte mit vollem Mund und deutete mit dem Kinn auf den Platz neben sich.

Der Befehl war unmissverständlich.

Palantay bedankte sich mit leichtem Kopfnicken bei Cerise, bevor er sich neben seinen Anführer setzte. Diese fühlte sich in Gegenwart von Vegeta unwohl und verließ daher sofort den Saal.

Die Saiyajins waren damit unter sich, wenn man die Kameras an der Decke und die Forscher hinter der undurchsichtigen Glaswand ignorierte. Vermutlich hielten sich die dort aufhaltenden Forscher in ihrem Versteck für sehr schlau und ahnten nicht, dass ihr Geruch sie verriet. Selbst unter den Essensdüfte waren sie für die feinen Nasen der Saiyajin immer noch zu erschnüffeln: es war ein durchdringender unnatürlicher Geruch nach diversen Chemikalien, mit denen sie sich gerne einrieben: Desinfektionsmittel, Seife, Parfüm, Deo, Make-Up.

Die vier Saiyajins nutzten das kostenlose Gastmahl aus, bis der letzte Krümel vertilgt war, weil die Köche keinen Nachschub mehr liefern konnte.

Die Bäuche voll bis zum Rand, Körper oder Geist ermüdet, verlangte es die Saiyajins nach einem Schläfchen. Sie hielten sich die Bäuche und weigerten sich, zu bewegen.

Die Tsufurujins, die diesbezüglich ihre Erfahrungen bereits gemacht hatten, führten sie daher in einen Pausenraum, extra für sie eingerichtet. Mit der Illusion, unter freiem Himmel zu sein dank einem Glasdach und den vielen Zimmerpflanzen, standen diverse, gepolsterte Sitzmöglichkeiten und Liegen bereit. Ein kleiner Zimmerbrunnen plätscherte beruhigend, es erklang sanfte Musik.

Es war nicht verwunderlich, dass sich die Saiyajins auf die Liegen stürzten, sich hinfläzten und fühlten wie in einer Oase.  Die Tür schloss sich, sie wurden in Ruhe gelassen, um sich für den 2. Teil des Tests am Nachmittag auszuruhen.

Doch die Pause war nicht so lang wie geplant.

 

Palantay wurde mitleidslos mit einem Ruckeln an der Schulter aus seinem Verdauungsschläfchen gerissen.

Ungehalten öffnet er die Augen, bereit, den Übeltäter anzuschreien.

Leider handelte es sich um Vegeta, daher blieb ihm seine Beschwerde im Hals stecken und es kam nur ein genuscheltes „Was’n los?“ raus.

„Steh auf“ befahl Vegeta. „Anstatt ein Nickerchen zu machen, nutzen wir die Zeit für einen Ausflug“ er grinste verschmitzt. „Wir werden gerade nicht bewacht. Anscheinend glauben die Zwerge, dass wir nach dem Essen schlafen wie Babys und keinen Ärger machen werden. Ha, von wegen...Jetzt sehen wir uns mal gründlich um.“

Alarmiert richtete sich Palantay auf. „Wie, Ausflug? Wohin willst du? Glaubst du, wir fallen nicht auf, wenn wir durch die Gänge streunen?“

„Tse, für wen hältst du mich?“ kritisierte Vegeta, bevor er bedeutsam nach oben, zum Glasdach schaute, wo der blaue Himmel sichtbar war. „Wir gehen dort raus.“

 

Für die Saiyajins war es wegen ihrer angeborenen körperlichen Eigenschaften kein Problem, die glatten, hohen Wände nur mit Händen und Füßen hinaufzuklettern. Ihr Schweif sorgte für die Balance, ihre kräftigen Finger und biegsamen Zehen für den Grip.

Oben angekommen reichte ein kleiner Schlag mit dem Finger gegens Glas aus, um es erzittern und dann klirrend in die Tiefe einstürzen zu lassen.

Von dort gelangten sie aufs Dach des Gebäudes und sprangen forschend weiter hinauf. Sie hangelten sich am Gesims entlang, Schwindel und angstfrei, nur um manchmal Pause zu machen und sich die neue Umgebung anzusehen.

Von ihrem erhöhten Standort aus, sahen sie zuerst aufs umliegende Gelände: die Forschungseinheit mit ihren vielen Abteilungen. Aber sie konnten auch über die Mauern hinaussehen: hinter einer grünen Ebenen, von Straßen durchzogen, zeigte sich die Hauptstadt der Tsufurujins.

Ein Gebäude stach dabei besonders heraus: eine Klippe überragte die Häuser und auf der Spitze, nahe am Abgrund, thronte ein hohes, mächtiges Gebäude.

Die Saiyajins ahnten, dass der Bewohner darin sehr wichtig für die Tsufurujins sein musste: das Gebäude und der Standort selbst strahlten Macht aus.

Die Saiyajins waren gefangen von diesem neuartigen Anblick, bis sie das Sirren einer Drohne störte.  Sie war etwas anders aufgebaut als die Drohnen, welche sonst die Saiyajins ausspionierte: kleiner, wendiger, mit Rotoren und einem Bildschirm ausgestattet.

„Was tut ihr da? Ihr müsst sofort runter!“ auf dem Bildschirm wurde das Gesicht von Cerise sichtbar, die zuerst das Verschwinden der Saiyajins bemerkt hatte und aufgrund des Lochs im Glasdach ihre private Drohne hochgeschickt hatte.

Vegeta ignorierte ihren Befehl und deutete stattdessen auf die Klippe in der Ferne, mit ihrem seltsamen Bauwerk drauf.

„Was ist das?“ fragte er „Wer wohnt dort?“

„Das ist nicht wichtig für euch. Bitte, Saiyajins, kommt runter!“ flehte Cerise.

Vegeta sah sie nur herrisch an und rührte sich nicht. Die drei anderen Saiyajins folgten dem Beispiel ihres Anführers.

Cerise erkannte, dass sie dem Alpha geben musste, was er verlangte, ansonsten würden sich die Saiyajins nicht bewegen. Er wollte Antworten und sprach sogar zum ersten Mal mit ihr.

„Das ist das Schloss“ erklärte sie daher seufzend. „Darin wohnt unser König.“

„König? Was ist das?“ fragte Vegeta weiter, der von diesem Titel noch nie etwas gehört hatte.

„König…so jemand ist der Anführer aller Tsufurujins. Er bestimmt, wir folgen. Alle müssen das“ erklärte sie.

„König…“murmelte Vegeta und sah fasziniert auf das Schloss.

„König!“ er sprach das Wort mit mehr Druck aus, ließ es über seine Zunge rollen, als kostete er den Geschmack einer neuen Delikatesse.

„Ist der König stark?“ fragte einer der Kurosaru neugierig. „Folgt ihr ihm deswegen? Wie stark ist er? Wie ein Saiyajin? Wie Vegeta?“

„Nein, nein“ sprach Cerise eilig. „So stark ist er nicht. Aber er ist ein guter Anführer. Er…“ Cerise zögerte. Ihr fehlte das Vokabular in Saiyago, um den Saiyajins das Konzept der Monarchie zu erklären.

„Sein Vater war König und dessen Vater war König. Stärke ist nicht wichtig für Tsufurujins, aber Blut…Schlau…ähm…Macht. Viel Macht über alle“ stotterte sie.

Vegeta sah noch ein letztes Mal zur Stadt und dem Schloss, als prägte er sich diesen Anblick ein.

Dann nickte er und drehte sich um, schritt vom Gesims herunter. Er hatte genug gesehen.

Mit dieser stummen Zusage flog Cerises Drohne los und leitet die Saiyajins wieder zum durchlöcherten Glasdach. Von dort sprangen die Saiyajins herab, wo sie von der originalen Cerise am Boden, die Drohen-Steuerung in der Hand, erwartet wurde.

 

Cerise, die fürchtete, dass die Saiyajins wieder ausbüchsen könnten, führte sie sofort zum nächsten Test.

Wie am Vormittag mussten die Saiyajins entweder gegen Roboter kämpfen oder Rätsel lösen, bevor sie ihr Abendmahl erhielten. Nach einer erfrischenden Dusche zogen sie ihre eigene Kleidung wieder an und wurden mit dem Shuttle wieder ins Dorf zurückgeflogen.

Cerise hoffte, dass niemand etwas vom Ausflug der Saiyajins erfahren hatte. Während alle damit beschäftigt gewesen waren, die Saiyajins zu beobachten, hatte sie sich ums Aufräumen und dem Ersetzen des Glasdachs gekümmerte. Letzteres war schwierig gewesen, weshalb sie sich Pilly, ihrer Freundin anvertraut hatte. Diese hatte ihr geholfen und versprochen, dass Geheimnis zu bewahren.

Doch sie ahnte nicht, dass Pilly in Kontakt mit Dr. Orenji stand, der auf so eine Gelegenheit gewartet hatte. Die Information, dass die Saiyajins, besonders ihr Anführer, sehr neugierig waren und es geschafft hatten, einmal ausbüchsen, war nützlich für seinen Plan.

 

Währenddessen ließen die Bilder von der Hauptstadt und dem Schloss Vegeta nicht los.

Insbesondere dieser Titel „König“ und seine Bedeutung interessierten ihn sehr und brachten ihn auf eine Idee, welche die Zukunft des Planeten prägen würde.

 

 

 

 



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