The right love
Nachdem die Pinkhaarige mein Apartment verlassen hatte, entschied ich mich dazu den Tag zu nutzen und der alten Trinkerin einen Besuch abzustatten. Es war nun mehr als drei Monate her, dass letzte mal kündigte ich den Job als Lehrer. Uneingeladen betrat ich ihr Büro, sie hob unerwartet ihren Kopf aus einem Stapel Papieren der sich vor ihr türmte. Lässig vergrub ich meine beiden Hände ich den Taschen und trat näher. Sie ließ sich zurück in ihren Stuhl gleiten und stützte ihren Schläfe musternd auf ihrer rechten Hand. ,,Hatake", betonte sie. Flüchtig nickte ich ihr zu und positionierte mich hinter ihr. Mein Blick ging aus den großen Glasfenstern hinaus, von denen aus man einen großen Stadtteil Konohas betrachten konnte. ,,Personalmangel?...", leitete ich ein, sie wandte sich mir zu und hob den Kopf: ,,Ich habe noch ein paar Absolventen aus der Akademie, die auf der Warteliste stehen. Wir haben aktuell keine Lehrer die wir ihnen zuteilen können."
,,Jetzt habt ihr einen", betonte ich entschlossen.
,,Gut, ich lasse deinen Arbeitsvertrag vorbereiten."
Nickend stimmte ich zu, als sie noch anknöpfte: ,,Du siehst gut aus."
,,Hmm...", stöhnte ich, ,,...ein paar weiße Haare mehr, aber ich bin dabei damit abzuschießen."
Ihr Stuhl auf Rädern drehte sich, ihr Blick schweifte nach draußen, ,,Manchmal verlieren wir den ein oder anderen, aber dafür machen wir neue Begegnungen."
,,...oder wir betrachten einen Menschen, der schon immer da war plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel", zwinkernd verließ ich das Büro.
Verwirrung und Neugier breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
An der frischen Luft Strecke ich mich zufrieden und ließ meine Nacken knacken, den ich mir in der Nacht völlig versteift hatte. Lächelnd dachte ich an die schöne Zeit die ich mit der Pinkhaarigen verbrachte. Weil sie mir so oft wie noch nie zuvor in meinen Gedanken umherschwirrte zückte ich mein Mobiltelefon und schrieb ihr:
>Hey kleines
<...
>Was? Bist du etwa noch sauer wegen der kalten Dusche?
<...
>Ich wollte doch nur das du richtig wach wirst.
<Ich trainiere gerade...
>Du trainierst?
<Ja ich verbessere meine Schlagkraft.
>Uh... brauchst du einen Boxsack?
<Mach dich bloß über mich lustig, heute Abend gibts Hackfleisch a la Hatake.
>Mhm, klingt gut. Also sehen wir uns?
<Nein.
>Im dritten Band von Icha-Icha Tactics stand, dass ein -Nein bei Frauen eigentlich ein -Ja bedeutet.
<Da könnte alles stehen und du würdest es glauben...
>Wann machst du heute Feierabend? Ich bin gerade in der Stadt.
<Du kommst NICHT hierher.
>... -nicht, heißt übrigens -komm auf jeden Fall ich will dich sehen :)
<Kakashi, NEIN!
Ich wartete im Empfangssaal des Konoha Krankenhauses und vergrub meine Augen in einem spannenden Buch, dass ich mir auf dem Weg hierher aus einer Buchhandlung kaufte. Es ging dabei um eine Liebesgeschichte zwischen einem Abtrünnigen Shinobi und einer Kunoichi, die den Auftrag hatte ihn auszulöschen. Sie wurde seine gefangene und verliebte sich in ihn. Es war so klischeehaft aber spannend das ich meine komplette Umwelt ausblendete. Als plötzlich aus dem nichts eine Hand nach meiner griff und mich eilig herauszerrte. Ich ärgerte mich darüber bei der innigen Kuss Szene unterbrochen zu werden, die Pinkhaarige und ich kamen erst viele Meter vom Gelände entfernt zum stehen. Sie stützte ihre Arme auf ihren Oberschenkeln ab, schnaufend hob sie den Kopf und blitzte wütend auf: ,,Du bringst mich in Verlegenheit..."
Stutzig legte ich den Kopf zur Seite, ,,...wovon redest du?."
"Du kannst nicht einfach hier aufkreuzen, dass habe ich dir doch gesagt!"
,,Wieso was habe ich verbrochen?!", fragte ich neugierig.
Sakura warf die Hände in die höhe: ,,Nichts, nicht du, ich hab Mist gebaut!"
,,Ist es wegen der Akte? Ich kann mit Shizune darüber reden!", bot ich besorgt an.
,,...das meinst du nicht ernst...", zischte sie, ,,Das macht es nicht besser."
Recht hatte sie...
,,Und eigentlich geht es nicht darum...", flüsterte sie.
,,Oh, na dann bin ich erleichtert", lächelte ich, nicht mehr um ihre Stelle bangen zu müssen, ,,Worum denn dann?", warf ich schließlich hinterher, da wir das Thema noch nicht abgeschlossen hatten.
,,Das kann ich dir nicht sagen...", hauchte sie. Ihre Wangen färbten sich zart-rosa. Sie sah bezaubernd aus, meine Arme nach ihr ausgestreckt drückte ich sie an mich, ,,Ich hab dich vermisst."
Sinnlich sah sie zu mir auf: ,,Das sagst du doch nur so..."
Meine Finger schnippten auf ihre Stirn, schmerzerfüllt zuckte sie zusammen, ,,Spinnst du?", schimpfte ich. Sie kniff mir Rachsüchtig in die Nase, wohingegen ich sie rümpfte. ,,Bist du verrückt?", zischte sie.
Ein bisschen... verrückt nach mehr Pink in meinem Leben.
,,Also, sagst du mir wieso wir uns verstecken?", hauchte ich nahe an ihrem Ohr vorbei. Sie fuhr erschrocken zusammel und stieß mich gepeinigt aus meiner Umarmung. Ihr rosa war inzwischen zu einem knallrot geworden.
Zuckersüß.
Sie wandte mir ihren Rücken zu und flüsterte: ,,Ino hat da etwas heraus gefunden..."
,,Ino findet ständig etwas heraus, sie ist Konohas Bild Zeitung", witzelte ich, ,,...was verbreitet sie dieses mal?"
Sie vergrub ihren Kopf in ihren Händen, nuschelnd sagte sie etwas das ich leider nicht verstehen konnte.
,,Was?"
Sie wiederholte sich, dieses mal noch undeutlicher als das erste mal. Ich begab mich vor sie, ihre Lippen versiegelten ihre Handballen und bedeckten ihre Augen. ,,Jetzt nimm endlich deine Hände aus deinem Gesicht wie soll ich dich verstehen, wenn du so brabbelst Dummerchen."
Beim Anblick ihrer verträumten Augen verspürte ich ein intensives pochen in meiner Brust.
,,...das ich in dich verliebt bin", hauchte sie schließlich. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Überwältigt taumelte ich zurück, hielt mich aber tapfer auf Beinen. Die Knie wurden mir weich, wärme schoss in jede Zelle meines Körpers und ich wurde das Gefühl nicht los augenblicklich meine Jacke von mir herunter reissen zu müssen. Eine Weile wurde es ruhig um uns, bis auch ich die Hitze bis auf beide Ohren verspürte.
War ich etwa rot geworden?
Wie alt bist du Kakashi .... 12?
,,Was...", hauchte ich unsicher, ihrer Worte die mich erreichten nicht sicher.
Träume ich?
,,Vergiss es...", flüsterte sie und entfernte sich von mir. Überfordert erstarrte ich an Ort und Stelle, meine Augen verfolgten sie nachdenklich. Irgendwann fürchtete ich sie an der nächsten Kreuzung zu verlieren, deshalb eilte ich ihr nach. Schnaufend wie Choji bei den Bundes-Jugend-Spielen kam ich bei ihr an, mein Arm griff nach ihrem und sie machte abrupt halt.
Ihre Aquamarinfarbenen Augen fixierten mich.
,,Sagst du es nochmal?", erbat ich sie Sinnlich.
,,Nein.", brummte sie.
,,Bitte, ich muss wissen ob das pochen in meiner Brust ein leichter Infarkt war...", erklärte ich.
Ein leichter Infarkt? Bin ich ein Idiot?
,,Du kannst ja manchmal so ein Idiot sein...", bestätigte sie meine Gedanken.
Plötzlich wurde mir so einiges Bewusst. Die Vergangenheit und das jetzt. Die Schülerin, die mir zugeteilt wurde. Die kleine Haruno, die ihren Kopf auf meinem Schoß ablegte und mich darum bat sie nicht fortzugeben. Sie sah stets zu mir auf und jetzt nach so vielen Jahren begegneten wir uns auf Augenhöhe. Die, die stärker wurde und mir in jedem Kampf zur Seite stand, meine Wunden heilte. Das Mädchen, dass schleichend zur Frau geworden war. Sie strahlte Stärke und Wärme aus, gab mich nicht auf als ich in meinem eigenen Selbstmitleid badete. Verpasste mir eine eiskalte Dusche und schubste mich zurück ins Leben. Ich konnte gar nicht anders als anzufangen zu laufen, wie ein kleiner Junge stammelte ich umher, nicht wissend was ich eigentlich wollte, forderte sie mich dazu auf darüber nachzudenken. Ich rannte meiner Vergangenheit hinterher wie auf einer endlosen Durststrecke. Sie stellte mich vor einen Spiegel, indem ich mich selbst erkennen musste. Als ich meine Finger über ihr Profil fahren ließ, war ich ein Idiot mein Schicksal mit einem Zufall zu entschuldigen. Sie und ich wir waren uns nie einfach nur Zufällig begegnet.
Ich betrachtete sie innig, wann genau war sie nur so schön geworden?
Ach, eigentlich war sie es schon immer.
Keinen Mann der weniger Wert war als sie, hätte ich an ihrer Seite geduldet. Ich duldete mich ja nicht mal selbst, als ich ihr damals sagte, dass nicht alles was ich wollte auch gut für sie war.
Fühlte ich mich jetzt gut genug für sie?
Was war anders?
Es brach über mich ein wie Regen.
Jetzt hatte ich es zugelassen und es war zu spät los zu lassen!
Meine Hand wanderte ihre entlang und wir kreuzten sie.
,,Kannst du mir zeigen wie man eine App deinstalliert?", fragte ich.
Seufzend rollte sie die Augen: ,,Wieso denn das?"
,,Na weil ich die jetzt nicht mehr brauche...", antwortete ich und küsste ihren Handrücken.
,,Und wie genau erklären wir das den anderen?", fragte sie schüchtern.
,,Das müssen wir nicht", schmunzelte ich, ,,...das hat Ino schon längst für uns übernommen."
Schließlich lachte sie.
Epilog:
Wütend stand ich vor meinen Bücherregalen, die verlassener waren als ein Friedhof. Ich war genervt von den Bengeln die mir zugeteilt worden waren. Tick, Trick und Track hatten nun zum zweiten mal meine Glöckchen Prüfung nicht bestanden.
Und jetzt das!
Die Türe zu meinem Appartment öffnete sich und ich hörte wie jemand seine Schuhe im Flur ablegte. Zwei leuchtende Türkisfarbene Augen erhaschten mich, während meine glühten wie Feuer. ,,Wo-sind-alle-meine-Bücher?", zischte ich.
,,Freut mich auch dich zu sehen", sie gab mir einen flüchtigen Kuss, der mich fast wieder weich werden ließ.
,,Hmpf...", brummte ich.
,,Wie war dein Tag?", erkundigte sie sich und legte die Tüten vom Einkauf in der Küche ab. Mit verschränkten Armen begab ich mich zu ihr und lehnte abwartend in der Türschwelle. Sie wusch das frische Gemüse unter dem fließenden Wasser und zückte ein Schneidebrett um die Tomaten und Paprika Mundgerecht zuzuschneiden.
,,Shizune und Tsunade haben beschlossen mich aus dem Krankenhaus abzuziehen, ich soll jetzt eine Klasse junger Medic-Nins ausbilden", ihre Augen strahlten als sie sich mir zuwandte. Ich wollte ihr Glückwünsche aussprechen, aber ich trauerte meiner Sammlung hinterher. Plötzlich fiel mir meine Signierte Icha-Icha Buchreihe ein, die mir so viel bedeutete. Ich stürmte ins Schlafzimmer um sicher zu stellen das diese nicht auch das Weite gesucht hatten.
Auf dem Friedhof der Bücher...
Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich sie an ihrem ursprünglichen Platz, meinem Nachttisch auffinden konnte. Als ich mich zurück in die Küche begab erhaschte sie mich und stellte sich mir in den Weg. Neugierig betrachtete sie mich, ein tückisches grinsen schmückte ihre Lippen. Am liebsten hätte ich sie wund geküsst. ,,Bist du sauer?", flüsterte sie.
,,Nein.", brummte ich.
Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken versteckt, als sie plötzlich eine Schachtel hervor zückte. Überrascht betrachtete ich sie, sah abwechselnd hin und her.
,,Das ist ein E-Book Reader", grinste sie frech und Strecke mir die Zunge entgegen.
Danke das ihr "Swipe right for love!" gelesen habt :3
Danke für eure Favoriten und eure Kommentare
Danke das ich so viel Spaß hatte
Eure Skadii
