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Coup d'Etat

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr habt das vorige Kapitel inzwischen gut verarbeitet und seid bereit für das nächste Kapitel. ;) Komplett anzeigen

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Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Zum ersten Mal seit wirklich langer Zeit fühlte Sai sich vollkommen hilflos. Der Wartebereich im Krankenhausflur war so still, dass Sai glaubte, seinen eigenen Herzschlag hören zu können. Er blickte neben sich, wo Naruto, das Gesicht in seinen Händen vergraben, zusammengesunken in blutbefleckten Klamotten saß und von Ino notdürftig versorgt wurde. Sie hatte ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass sie ihn besser behandeln könnte, wenn sie in ein Behandlungszimmer gehen würden, doch Naruto hatte abgelehnt. Er wollte hier nicht weg. Nicht bevor er nicht wusste, wie die Lage war. Inos Blick traf den von Sai und Sai wünschte sich umso mehr, dass er auch irgendetwas tun, irgendetwas sagen konnte, was die Situation auch nur einen Hauch besser gemacht hätte. Aber ihm fiel absolut nichts ein. Vielmehr sorgte er sich, dass alles, was er sagen würde, es noch schlimmer machen könnte. So niedergeschlagen hatte er Naruto nicht mehr erlebt, seit Sasuke ihnen damals auf ihrer ersten gemeinsamen Mission entwischt war. Damals war allerdings Sakura bei ihnen gewesen. Wie sehr wünschte Sai sich nun Sakura herbei. Nicht nur, weil ihre Fähigkeiten als Medizinninja in diesem kritischen Augenblick benötigt wurden, sondern auch, weil sie mit absoluter Sicherheit die richtigen Worte finden würde.

Sai ließ seinen Blick zu Yamato schweifen, der ihnen gegenüber an die Wand gelehnt stand und die meiste Zeit zur Tür des Operationssaals starrte. Hin und wieder wanderte sein Blick kurz zu Naruto, doch die ganze Zeit schwieg er. In jeder anderen Situation, an jedem anderen Tag hätte Sai Rat bei ihm gesucht, denn er hatte immer das Gefühl gehabt, dass Yamato ihn verstehen konnte, wenn es um seine Schwierigkeiten mit sozialen Situationen ging. Aber in diesem Moment war es ihm klar, dass er Yamato nicht fragen konnte. Er traute sich nicht einmal, ihn anzusprechen, was nun allgemein zu tun wäre. Sollte er helfen, Jun zu suchen? War Jun nun wie ein Krimineller zu behandeln? Die Oberste der Anbu, Yugao, hatte angesichts der Lage eigenmächtig entschieden, mit ihrer Truppe nach dem Jungen zu suchen. Gleichzeitig hatte sie laut vor sich hin geflucht, dass Kakashi immer darauf bestand keine Anbu-Wachen bei sich zu haben. Er wusste aus seiner eigenen Erfahrung noch, dass viele Anbu den Wachdienst beim Hokage als lästig empfunden hatten und außerdem, hatte er seine Entscheidung begründet, konnte man die seit dem letzten Krieg stark reduzierte Anzahl an Shinobi sinnvoller einsetzen. Sai wusste all dies, weil er durch seinen Posten bei der Polizei an Sicherheitskonferenzen teilnehmen durfte. Seinen Posten hatte er einzig und allein Kakashi zu verdanken und, wie es ihm plötzlich einfiel, hatte er sich vielleicht noch gar nicht ausreichend dafür bedankt, obwohl es ihn so glücklich gemacht hatte, dass Kakashi ihn für diesen Job haben wollte. Er war der einzige Ne, von dem er wusste, dass er Karriere in Konoha machte. Zu einigen anderen seiner alten Mitstreiter hielt er Kontakt, denn sie waren wertvolle Informanten und Sai war sich auch bewusst, dass der Hokage miteinkalkuliert hatte, dass Sai und letztlich auch Konoha von seinem Informationsnetzwerk profitieren würde. Kakashi hatte ihm dies offen und ehrlich gesagt, aber er hatte es geschätzt, wie er es gesagt hatte.

Ich glaube nicht, dass viele dazu in der Lage wären, Kontakt zu ihren alten Kameraden zu halten, wenn man doch eigentlich diese Kameraden verraten hat. Einige von ihnen scheinen dir trotz allem, was vorgefallen ist, noch zu vertrauen. Auch wenn sie Danzous Weg vielleicht nie hinterfragt haben und eure Leben sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Du strebst danach das Richtige zu tun und das wissen sie. Darin liegt eine der großen Stärken, Sai. Du bist jemand, dem man voll und ganz vertrauen kann.“ Nie würde Sai Kakashis Worte von damals vergessen. Er hatte Bedenken gehabt, ob die Stelle bei der Polizei das Richtige für ihn war und er hatte sich sehr gewundert, warum Kakashi ausgerechnet ihn dafür haben wollte, aber nach Kakashis Ansprache hatte Sai sich darauf gefreut, den Job anzunehmen. Nein, vielleicht hatte er ihm nie ausreichend dafür gedankt.

„Sai, mein junger Freund, du siehst noch blasser aus als sonst“, sagte Gai, der ihm gegenüber neben Yamato saß, plötzlich. „Geht es dir nicht gut?“

Mit einem Mal waren alle Augen, mit Ausnahme Narutos, auf Sai gerichtet und er wusste mit dieser schlagartigen Aufmerksamkeit gar nichts anzufangen.

„Mir geht es gut“, antwortete er höflich.

„Es gibt keinen Grund, seine Gefühle zu verbergen“, erklärte Gai. „Es gibt Zeiten, in denen es heilsamer ist, seine Wut und seine Traurigkeit auch mal herauszuschreien. Ich kann dir gerne zeigen, wie man da-“

„Gai, fang jetzt bitte nicht an, im Krankenhaus herumzuschreien“, wandte Yamato hastig ein. Es war das erste, das er sagte, nachdem er so lange geschwiegen hatte.

„Ich will nur helfen“, entgegnete Gai. „Das wurmt mich schrecklich, die ganze Zeit nur abzuwarten und zu hoffen, dass Shizune mit guten Neuigkeiten durch diese Tür kommt.“

„Ich denke, ich habe Naruto fertig versorgt.“ Ino warf noch einmal einen prüfenden Blick über die zusammengesunkene und zitternde Gestalt neben sich. „Soll ich reingehen und nachfragen, wie es aussieht?“

Yamato schüttelte den Kopf. „Nein, lass Shizune in Ruhe arbeiten.“ Yamatos Blick blieb an Naruto hängen. „Naruto, hast du noch Schmerzen?“ Er erhielt lediglich ein schwaches Kopfschütteln zur Antwort. „Ino, bring ihn bitte nach Hause. Er soll sich ausruhen.“

„Nein“, ertönte es plötzlich, ohne dass Naruto aufsah, „ich bleibe. Ich muss wissen, was mit Kakashi-sensei ist.“

Mit einem Schlag erschraken alle, als das rote Licht über der Türe des OPs erlosch. Nun sah selbst Naruto auf und richtete wie die Anderen seinen Blick auf die Tür. Eine gefühlte Ewigkeit verging, ehe Shizune langsam und bedächtig hindurch trat. Sie blieb vor ihnen stehen und gab sich sichtbar Mühe, ihre Erschöpfung zu verbergen.

„Er lebt.“

Allen Anwesenden atmeten erleichtert aus.

„Wie ist sein Zustand?“, hakte Yamato sogleich nach und es versetzte ihm einen imaginären Schlag in die Magengrube, dass Shizunes Mimik nichts Gutes verriet.

„Kritisch“, antwortete sie. „Er hat innere Verletzungen und eine Menge Blut verloren. Zwischendurch hatte er einen Herzstillstand und jetzt befindet er sich in einem Koma.“

Ein erneuter Mantel des Schweigens legte sich schwer und erdrückend über die versammelten Shinobi.

„HAAAA!“ Gais Ausruf ließ alle zusammenzucken. „Kakashi schafft das! Da mach ich mir gar keine Sorgen!! Von so etwas lässt er sich nicht unterkriegen!! Niemals!!“

Ino stöhnte. „Manchmal frage ich mich, ob der überhaupt zuhört.“

„Ich höre sehr gut!! Kakashi hat schon so viel überlebt, da fällt mir kein Grund ein, diesmal von etwas Anderem auszugehen!! Außerdem bringt es nichts, Trübsal zu blasen!“

„Gai hat zwar gewissermaßen Recht“, sagte Shizune weiter, „aber ich will ehrlich sein: Die Lage ist sehr ernst.“

„Sollen wir Sakura und Sasuke Bescheid sagen?“, fragte Sai. „Sie würden bestimmt hier sein wollen, falls es zum Schlimmsten kommt.“

Unbemerkt von allen zuckte Naruto zusammen.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Shizune. „Je nachdem, wie weit sie gerade von Konoha weg sind, wäre es möglich, dass sie es gar nicht mehr rechtzeitig zurückschaffen würden.“

Naruto ballte seine schmerzenden Hände zu Fäusten.

„Es ist nicht meine Entscheidung“, fuhr Shizune fort und blickte zu Yamato.

Mit erneuter Ausnahme von Naruto richteten sich wieder alle Augen auf eine Person. Dieses Mal war es Yamato und er brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er für Kakashi und für Team Sieben entscheiden sollte, was zu tun war. Er war nicht glücklich darüber, dass es an ihm hängen blieb, doch einer musste dies entscheiden.

„Ich denke, wir sollten sie vorerst nicht benachrichtigen. Erstens könnten sie tatsächlich am anderen Ende der Welt sein, zweitens bin ich mir nicht sicher, ob es momentan so klug wäre, Sasuke ins Dorf zu holen. Sollte wirklich … sollte es wirklich zum Schlimmsten kommen, benachrichtigen wir sie dann. Auch wenn Sakura mir dann wahrscheinlich nie vergeben wird, dass wir ihr nicht früher Bescheid gesagt haben.“

„Ich hasse es, jetzt pragmatisch werden zu müssen“, warf Ino ein, „aber wir stehen schon wieder ohne Hokage da. Was sollen wir machen?“

Yamato nickte. So traurig und schlimm auch alles gerade war – Ino hatte Recht: Sie durften nicht vergessen, dass Konoha nach Tsunades damaligem Koma erneut ohne Führung war. Sie mussten pragmatisch denken.

„Wenn ich richtig informiert bin“, antwortete er, „dann wollte Tsunade doch nur zu einer Reise ins Nachbarland aufbrechen. Wir sollten sie so schnell wie möglich zurückholen.“

„Das ist wahr, sie könnte in zwei oder drei Tagen wieder hier sein“, stimmte Shizune ihm zu.

„Dann sollten wir die Fünfte zurückholen, bevor noch ein gefährliches Machtvakuum entsteht“, pflichtete Gai ihnen bei.

„Sai, kannst du ihr schnell eine Nachricht schicken?“, fragte Yamato den jüngeren Kameraden, der sofort nickte und aufstand.

Plötzlich stand auch Naruto auf, sodass sich alle Aufmerksamkeit auf seine sehr wackelige Gestalt richtete. Ohne ein Wort zu sagen, aber mit einer deutlich vergrämten Miene ging er so schnell ihn seine Füße tragen konnten von den Anderen weg.

„Naruto! Hey!“, rief Ino ihm aufgebracht hinterher. „Was macht der Idiot? Der kann sich kaum auf den Beinen halten, springt hier auf und haut ab.“

„Soll ich ihn zurückholen?“, fragte Sai. „Ich mache mir Sorgen um ihn. Ich glaube, das trifft ihn alles sehr.“

„Kümmere du dich um die Nachricht an Tsunade. Ich sehe nach Naruto“. Mit diesen Worten verließ Yamato eilig die Gruppe im Flur und bog in den Gang ab, in den sie Naruto hatten verschwinden sehen.

Er musste nicht lange nach dem Blondschopf suchen. Ein paar Räume weiter lehnte Naruto angestrengt gegen den Türrahmen eines leeren Untersuchungszimmers und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Seite.

„Was machst du denn?“ Yamato schloss kopfschüttelnd zu ihm auf.

„Lass mich bitte allein“, keuchte der Jüngere ihm entgegen.

„Sicher nicht.“ Yamato packte ihn fest, aber behutsam am Arm und führte ihn zu der im Raum stehenden Liege. „Was ist mit dir los?“, fragte er, als Naruto dort Platz genommen hatte. „Du bist nicht nur für deine Verhältnisse ungewohnt still.“

Naruto kämpfte erneut mit den Tränen, die sich in seinen Augen sammelten.

„Das ist meine Schuld“, sagte er schließlich kaum hörbar.

„Naruto, das ist nicht deine Schuld.“

„Kakashi-sensei stirbt vielleicht und es ist meine Schuld!“ Dieses Mal schrie Naruto seinen Kummer aus sich heraus, während ein Strom aus Tränen sich den Weg über seine Wangen bahnte.

Für einige Augenblicke lang wartete Yamato lediglich ab, damit Naruto sich ausweinen konnte. Dann stellte er sich dem jungen Shinobi genau gegenüber.

„Naruto, sieh mich an.“ Er wartete, bis Narutos verheultes Gesicht sich ihm zuwandte. „Das ist nicht deine Schuld. Und wenn Kakashi könnte, würde er jetzt genau das Gleiche sagen.“

„Aber Kakashi-sensei kann es nicht sagen. Ich hab nicht mal verstanden, was er mir noch sagen wollte.“

„Hat er noch etwas zu dir gesagt?“

„Nur 'das ist nicht.' Dann … dann wurde er ohnmächtig.“ Naruto schüttelte sich, als er sich an den grauenvollen Moment erinnerte. Und starrte dann irritiert zu Yamato, dem ein leichtes, aberwitziges Lachen entwichen war. Wie konnte jemand in so einer Situation lachen?

Yamato schüttelte immer noch leicht amüsiert den Kopf. „Wie glaubst du denn sollte dieser Satz enden?“

Naruto blinzelte ihn vollkommen ahnungslos an.

Das ist nicht deine Schuld. Das wollte er dir sagen.“

„Wi-wieso bist du dir da so sicher?“

„Das ist Kakashis Standard-Satz in solchen Situationen. Zu Anbu-Zeiten hab ich den selber schon ein paar Mal zuhören bekommen. Ihm ist es wichtig, dass niemand sich verantwortlich fühlt, falls ihm etwas passieren sollte.“

„Na ja, schön und gut“, widersprach Naruto. „Aber es war doch mein Fehler.“

Erneut schüttelte Yamato den Kopf. „Nein. Kakashi sagt diesen Satz nicht, wenn er nicht stimmt. Folglich hast du nichts falsch gemacht.“

„A-aber ...“

„Du willst doch nicht sagen, dass Kakashi Unrecht hat? Er hat nämlich meistens Recht.“

Endlich erreichte Yamato, was er hatte erreichen wollen und Narutos Mimik entspannte sich ein wenig. „Trotzdem ist passiert, was passiert ist.“

„Kannst du mir erzählen, was genau passiert ist? Yugao sagte, dass du nur etwas von Jun gestammelt hast, als du Kakashi ins Krankenhaus gebracht hast.“

Nachdenklich drehte Naruto seinen Kopf zum rechts von ihm befindlichen Fenster und sah aus diesem hinaus. „Jun hat sich so komisch verhalten in letzter Zeit. Er wurde immer unzufriedener und aggressiver und dann fing er an zu behaupten, dass man dem Hokage nicht trauen könne.“

Als er dies hörte, riss Yamato die Augen weit auf. Unzufriedenheit, Misstrauen – das waren all die Dinge, denen sie in jüngster Zeit des Öfteren begegnet waren. Gab es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen und Juns Verhalten?

„Hast du das Kakashi auch gesagt?“

„Ja, und danach wollte er selbst mit Jun sprechen. Das war sehr verwirrend. Kakashi-sensei meinte, jemand würde Jun manipulieren und Jun hat immer wieder nur gesagt, dass dem Hokage nicht zu trauen sei und dann fing er auch noch vom letzten Krieg an und dass der Hokage schwach sei.“

„Naruto! Hat Jun erwähnt, was für Leute ihm das erzählt haben?!“

Angesichts des plötzlich lauteren Tonfalls seines Vorgesetzten stutzte Naruto. Er hatte schließlich immer noch keine Ahnung, was in Konoha vor sich ging. Allerdings dämmerte es ihm so langsam, dass da etwas vor sich ging. Etwas Gewaltiges.

„Nein. Was genau passiert hier eigentlich? Ihr verheimlicht mir doch irgendwas.“

„Es ist nicht so, dass wir dir etwas verheimlichen. Im Dorf kam es in letzter Zeit zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen und wir wissen bislang nicht, was oder wer dahinter steckt und welches Ziel damit verfolgt wird. Daher haben wir dies bisher unter strengster Geheimhaltung bewahrt.“ Yamato machte eine kurze Pause, um die Informationen bei Naruto sacken zu lassen. „Jetzt, da Jun anscheinend involviert ist, halte ich es für richtig, dich einzuweihen. Doch du musst eins verstehen, Naruto: Du darfst niemandem hiervon erzählen und du darfst unter keinen Umständen eigenständig etwas unternehmen.“

„Aber-“

„Nein.“ Yamato schüttelte streng den Kopf. „Kakashi vermutet, dass hier eine Verschwörung im Gang sein könnte.“ Die Erinnerung an das letzte Gespräch, das er vergangene Nacht mit Kakashi gehabt hatte, schmerzte ihn plötzlich zutiefst. Wenn er nur geahnt hätte, was passieren würde …. Das half jetzt nichts. Yamato nahm tief Luft, ehe er weitersprach. „Er meinte, dass jemand es vielleicht darauf abgesehen haben könnte, ihn als Hokage abzusetzen.“

„Was?!“ Naruto konnte das gerade Gehörte kaum glauben. „Aber wieso sollte jemand so etwas vorhaben??“

„Alles, was wir wissen, ist dass jemand Gerüchte im Dorf streut, um Kakashi als Hokage schlecht zu machen. Und diese Leute auch nicht davor zurückschrecken, Bürger aus Konoha anzugreifen und sogar zu töten.“

Schockiert hörte Naruto all dem zu. Was geschahen hier ohne sein Wissen für schreckliche Dinge in Konoha?

„Wir wissen nicht, wie weit die Bestrebungen dieser Leute bisher schon reichen und wie tief vielleicht schon eine Spaltung in Konoha vorangeschritten ist“, fuhr Yamato fort. „Deswegen will ich Sasuke auch nicht herholen. Wir wissen, dass es einige gibt, die Kakashis Einsatz für seine Freisprechung missbilligt haben und wenn Sasuke in diesen kritischen Zeiten nach Konoha käme, könnte das fatale Reaktionen nach sich ziehen, verstehst du das?“

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Naruto all die Dinge, die im Verborgenen abgelaufen waren, verdaut hatte. „Ich kann nicht glauben, dass hier so etwas passiert. Aber das passt zu dem, was Jun gesagt hat. Er hat ja so getan als sei Kakashi irgendein Diktator, der Unglück über Konoha bringen würde. Anscheinend haben diese Typen Jun davon überzeugt, dass nur sie im Sinne von Konoha handeln würden und nur sie das Beste fürs Dorf wollten.“

Schlagartig kam Yamato ein Gedanke, als er Narutos Aussage hörte. „Hat Jun das so gesagt? Dass diese Leute das Beste für Konoha wollten?“

„Uhm, ja.“

„Kann es etwa sein …?“ Yamato murmelte gedankenverloren etwas vor sich hin.

„Hast du eine Idee?“

„Vielleicht. Allerdings müssen wir das erst überprüfen.“

Naruto nickte energisch und Leben kehrte in seine blauen Augen zurück. „Alles klar!“

„Naruto, versteh mich nicht falsch, aber du gehst erst mal nach Hause und ruhst dich aus. Das steht nicht zur Diskussion.“

Die gerade erst wieder etwas aufgerichtete Gestalt des jungen Jonin sank wieder in sich zusammen. „Verstehe.“

Erleichtert atmete Yamato aus. Er hatte mehr Widerstand befürchtet.

„Yamato-taichou?“

Yamato gefiel die riesige Portion Trübsal nicht, die ins Narutos Tonfall zurückgeschlichen war. „Bedrückt dich noch was?“

„So komisch das auch klingt, aber ich habe das Gefühl, ich entferne mich immer weiter davon, Hokage zu werden.“

Ungläubig blickte der Ältere zu seinem Schützling. „Was redest du denn da?“

„Ich schaffe es nicht einmal, mich um einen Schüler zu kümmern. Kakashi-sensei muss furchtbar enttäuscht von mir sein.“

Ein tiefer Seufzer entfuhr Yamato. Dann musste er leicht lächeln. „Genau das Gegenteil ist der Fall. Kakashi ist äußerst stolz auf das, was du bisher erreicht hast. Ich muss zugeben, ich hatte Sorge, dass das bei dir mit der Jonin-Prüfung noch klappt, aber Kakashi versicherte mir, dass du alles schaffst. Auch wenn du vielleicht länger brauchst oder Umwege gehst. Er hat dir Jun nicht ohne Grund anvertraut. Jun wird auch länger für vieles brauchen und auch Umwege gehen müssen und wer könnte ihm dabei besser zur Seite stehen und ihn anleiten als der Überraschungsninja Nummer eins? Kakashi ist der festen Überzeugung, dass du der Einzige bist, der Jun wirklich helfen kann. Nicht nur mit seinen Fähigkeiten, sondern auch mit dem Überwinden seiner Ängste. Meine Güte, du hast sogar Sasuke wieder hinbekommen und es ist ja kein Geheimnis, dass Kakashi ihn bereits aufgegeben hatte. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt erwähnen sollte“, fügte Yamato mit einem Augenzwinkern hinzu, „aber Kakashi wartet darauf, dass du für ihn übernimmst. Ein Anderer steht für ihn gar nicht zur Debatte. Auch wenn du vielleicht noch länger bis dahin brauchst.“

Zum wiederholten Male an diesem grauenvollen Tag füllten sich Narutos Augen mit Tränen. Zum ersten Mal war der Grund dafür jedoch kein vollkommen trauriger. Er wischte die Tränen mit einer Hand weg.

„Kakashi-sensei wird ganz sicher wieder gesund“, sagte er plötzlich und voller Naruto-typischer Überzeugung. „Weil er dabei sein muss, wenn ich Hokage werde.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da aufgrund technischer Schwierigkeiten die Fortschrittsanzeige nicht ohne Aufwand aktualisiert werden kann, gebe ich sie euch so durch: Nach diesem Kapitel sind wir bei ungefähr 36 Prozent. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Scorbion1984
2020-12-05T20:14:46+00:00 05.12.2020 21:14
Oh ich hab jetzt auch mächtig mitgefiebert, lass bloss Kakashi nicht sterben .
Wer putscht in Konoha ,kann es denn nicht mal Ruhe geben !
Naruto geht ,wie ich ihn kenne,sicher nicht nach Hause.
Antwort von:  rokugatsu-go
07.12.2020 18:53
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Mich freut das so sehr, dass ihr mitfiebert! ^__^
Jetzt wisst ihr auch, warum Kakashi keine Lust auf den Hokage-Job hatte; in Konoha ist immer viel zu viel los. ;)
Von:  Charly89
2020-12-05T18:23:05+00:00 05.12.2020 19:23
Endlich o.o

Die Szene im Krankenhaus ... das Warten ... zum Nägel kauen o.ò
Das du aus Sai's Sicht geschrieben hast finde ich schön. Es klingt zwar jetzt hart (sorry, Sai ^-^") aber dadurch ist es emotional nicht so überfrachtet und lässt einen seine eigenen besser empfinden.
Und was habe ich mitgebangt! D:
Und dann ... ^-^/ ... o.o ... ._.

Natürlich ist es noch kritisch, aber irgendwie hoffte man, dass Shizune bessere Nachrichten hat. Nun gut.

Ich finde es schön, wie Sai sich auch Sakura herwünscht XD

"Sie wollen nur Beste" klingt fast nach den Ne ... o.ô
Nun, wir werden sehen.

Yamato ^-^/ wie schön. Auch wenn die Umstände doof sind, freue ich mich, dass er erstmal wieder mit von der Partie ist. Und, dass er sich Narutos annimmt um ihn aufzubauen.

Gai XD Wie immer enthusiastisch ohne Ende. Aber er hat Recht! Kakashi schafft das! Er hat das zu schaffen! >.<

Meine Nerven sind halbwegs beruhigt, auch wenn sie immer noch angespannt sind.

Freue mich aufs nächste Kapitel :3

Charly
^-^/
Antwort von:  rokugatsu-go
07.12.2020 18:48
Ich muss zugeben, ich freue mich gerade über alle Maßen. Wie ihr mitfiebert! Genau deswegen lade ich meine FFs hier hoch!

Ich war mir nicht sicher, wie Sais Sicht ankommen würde, daher bin ich sehr froh, dass es dir gefallen hat!

>> Und dann ... ^-^/ ... o.o ... ._. <<
Danke für die schöne Veranschaulichung. XD

Alle wünschen sich Sakura herbei, aber sie turnt in der Weltgeschichte herum. Hmm, komisch, niemand wünscht sich Sasuke herbei. XD

Wenn Kakashi außer Gefecht ist, muss Yamato ran ... also macht das mehr Screentime für ihn ... macht ihn das nicht verdächtig? ;)

Ich danke dir wieder einmal für den schönen Kommentar und hoffe, dass deine Nägel in Ordnung sind. ^_^


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