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Gegensatz und Vorurteil

- Ehemals Schubladenmagnet -
von

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~ 16 ~

 

Pauls POV

 

~ Kurz zuvor ~

 

Mein erster Eindruck: Es ist dunkel, voll und völlig überfordernd. Kaum bin ich durch die Tür der genannten Adresse – gut, das Gebäude war auch recht eindeutig als Bar zu erkennen -, da verschluckt mich förmlich die vorwiegend dunkel gekleidete Masse. Oder es kommt mir zumindest so vor; Menschenmassen und ich sind eher selten zusammen anzutreffen.

Nervös friemle ich am Saum des geliehenen Tshirts herum, das unter meiner geöffneten Jacke hervorlugt, dankbar es mir von Josh geliehen zu haben und hier zumindest nicht ganz so schlimm aufzufallen. Hoffentlich fragt mich niemand nach irgendwas zu der aufgedruckten Band. Ich wollte eigentlich mal YouTube befragt haben, aber... dann kam mir anderes dazwischen. Zum Beispiel die Tatsache, dass das Shirt neben dem dezenten Waschmittel auch ganz stark nach Josh selber riecht. Auch jetzt steigt mir sein Geruch in die Nase, als ich selbige mitsamt meinem Kopf tiefer zwischen die Schultern ziehe.

Für mich als Außenseiter sehen einige der Gestalten hier schon mächtig eindrucksvoll aus. Nicht unbedingt aggressiv, eher imposant. An einigen Klischees ist also doch etwas dran.

„Paul!”

Verwundert drehe ich mich zu der vage vertraut klingenden Stimme um. Eine große Frau mit langen schwarzen, von blauen Strähnen durchzogenen Haaren kommt auf mich zu, die schlanke Gestalt in körperbetonende, - wie könnte es anders sein – schwarze Kleidung gehüllt. Ich erkenne in ihr Joshuas Schwester, Alexis, wenn mich nicht alles täuscht. Den Namen ihres Freundes, der ihr dichtauf folgt, habe ich hingegen vergessen.

„Hi”, begrüße ich die beiden, unsicher lächelnd, eine Hand zum halbherzigen Winken erhoben.

„Gut, dass wir dich noch finden. Komm mit, wir haben dir einen Platz reserviert.” Ohne weiter zu zögern, legt sie mir eine Hand zwischen die Schulterblätter und schiebt mich durch die Menge, welche sich vor ihrem Freund teilt, bis an den Rand des Raumes und auf einen kleinen Tisch zu. Das kleine 'Reserviert'-Schild auf der Oberfläche erklärt dann wohl auch, warum er trotz guter Lage noch frei ist.

„Keine Sorge, der Tisch gehört uns”, liest der junge Mann mit den kurzen, dunklen Haaren scheinbar meine besorgten Gedanken. „Bestell dir, was du willst, geht auf unsere Rechnung.” Er zwinkert mir lächelnd zu und schon verschwinden die einzigen beiden, mir bekannten Personen wieder in der Menge.

Zögernd setze ich mich. Obwohl bislang alle um mich herum nett zu sein scheinen, fühle ich mich unwohl. Zu viele Menschen, zu laut, zu voll, zu unbekannt. Meine Haut beginnt zu kribbeln, ebenso mein Magen. Adrenalin, soviel weiß ich noch aus dem Biologiekurs. Ich versuche mich bewusst zu entspannen und nehme einen tiefen Atemzug, dabei steigt mir erneut Joshuas Geruch in die Nase und lässt mich unbewusst lächeln. Und erinnert mich daran, warum ich überhaupt hier bin.

„Hey, kann ich dir was zu trinken bringen?” Die fröhliche Stimme bringt mich fast dazu, vor Schreck vom Stuhl zu hüpfen. Adrenalin habe ich ja schon genug im Kreislauf. Netterweise kommentiert es die Kellnerin nicht, sondern lächelt nur weiter abwartend zu mir runter.

„Äh...” Mein Kopf ist leergefegt. Trinken? Was gibt es da für Möglichkeiten? „Ein Bier, bitte”, sage ich das Erste, was mir einfällt.

Kaum ist die Dame weg, könnte ich meinen Kopf auf die Tischplatte hauen. Ob Alkohol jetzt wirklich die beste Idee ist? Ich weiß ja nicht. Aber ein Bier wird mich schon nicht so betrunken machen, hoffe ich zumindest. Wirklich viel gegessen habe ich vor Aufregung heute noch nicht. Ein tiefes Seufzen verlässt meine Kehle.

Während ich auf mein Bier warte, blicke ich mich um, jetzt, wo ich einigermaßen sicher sitze und niemanden mehr suchen muss. Eigentlich wirkt die Bar ganz gemütlich, mit dem ganzen dunklen Holz, den gepolsterten Stühlen und Bänken und dem warmen, indirekten Licht, das Wände, Dekoration und die bunten Flaschen hinter der Theke beleuchtet. Wäre die Farbgebung mehr ins Grüne und das Klientel bunter, hätte es auch fast der Irish Pub von meiner Geburtstagsfeier sein können.

Die Bühne vor mir ist im Grunde eine kleine Plattform, zu der durchgehend drei flache Stufen hinaufführen. Gut möglich, dass sie an normalen Tagen ebenfalls voller Tische steht oder aber als Tanzfläche dient. Hat man überhaupt Tanzflächen in Bars? Ich habe keine Ahnung. Links von mir, unmittelbar vor der Bühne, ist ein größerer Bereich freigeräumt, aber das hängt vermutlich nur mit dem Auftritt der Band zusammen.

Mein Getränk kommt und ich bedanke mich. Die Kellnerin nickt und geht weiter.

Ich nippe an meinem Bier und verziehe beim ersten Schluck das Gesicht. Warum trinke ich das Gesöff eigentlich ständig, obwohl es mir zu Anfang gar nicht schmeckt? Es wird besser, je mehr ich trinke, aber paradox ist es dennoch.

Auf dem kalten Glas vor mir bildet sich Kondenswasser, einzelne Tropfen formen sich heraus und beginnen ihren Weg nach unten zu suchen, verbinden sich mit weiteren kleinen Tropfen, werden schneller, je größer sie werden. Zeitgleich herrscht im bernsteinfarbenen Inneren die gegenteilige Dynamik: In steten Strömen steigen kleine Bläschen an die Oberfläche, unbeeindruckt von ihren Mitreisenden, bis sie oben im Schaum ankommen. Das Glas selbst zeigt die Gebrauchsspuren seiner Dienstjahre; feine Kratzer zerstören die einstmals glatte Oberfläche und die goldene Schrift des Markennamens wirkt trüb und abgenutzt.

Ich werde aus meiner leicht philosophischen Betrachtung des Bierglases gerissen, als die Menge um mich herum unruhig wird und sich, wie das Licht, auf die Bühne zu fokussieren beginnt. Nach und nach kommen die einzelnen Bandmitglieder von der anderen Seite aus einer unscheinbaren Tür hinaus und hoch auf das kleine Podest, auf dem die Instrumente bereits warten.

Kaum erblicke ich Joshua, beginnt mein Herz zu rasen und ich fühle, wie sich meine Mundwinkel selbstständig heben. Er hat es wohl etwas schwerer, mich zu finden, doch kurz bevor er bei seinem Bass ankommt, entdeckt auch er mich und erwidert mein Lächeln.

Nur kurz streife ich die anderen vier Bandmitglieder. Lediglich den großen Kerl mit der Lockenmähne und dem Vollbart kenne ich bislang nur aus Joshuas Erzählungen, das muss dann wohl Olli sein. Das Mädchen am Schlagzeug mit den rubinroten Haaren kenne ich aus unserer Stufe und Alexis und ihren Freund sowieso.

Joshuas Schwester richtet ein paar Worte an ihr Publikum, dann zählt Sophie am Schlagzeug den Takt an und die Truppe legt los. Ich habe nicht wirklich viel Ahnung von Musik, von Metall – oder auch nur Hardrock – noch viel weniger, doch zum Glück klingt es zumindest jetzt am Anfang nicht so hart wie erwartet.

Der Stuhl neben mir wird zurückgezogen und kaum drehe ich den Kopf, grinst mir die kleine Schwester meines Freundes breit entgegen.

„Hi Paul!”, ruft sie mir über die beachtliche Lautstärke hinweg zu.

„Hey Holly”, erwidere ich etwas überrascht. Hieß es nicht, sie könne nicht mitkommen? Na egal, ist nicht mein Problem. Ich festige den Griff um mein Glas und sehe wieder zu den Musikern hinauf.

„Die spielen toll, oder?” Holly lässt sich nicht beirren.

Ich zucke mit den Schultern. „Ja... denke schon.” Auf jeden Fall finde ich es nicht scheiße. Alexis' hat eine tolle Stimme, den Takt scheinen auch alle zu halten. Ahnung mag ich zwar keine haben, aber mir gefällt es. Und selbst wenn nicht... Josh sieht verdammt heiß aus. Meine Wangen werden rot, bei dem Gedanken, doch ich kann die Augen nicht von ihm nehmen. Das Shirt spannt um seinen Körper, die langen Haare fliegen nur so um ihn herum. Er strahlt ein Selbstvertrauen aus, wie er zielsicher sein Instrument führt und dabei seinen ganzen Körper zur Musik bewegt. Ein kurzer Blick zur Seite zeigt, dass er damit nicht alleine ist, doch schnell finden meine Augen wieder zu ihm zurück. Je nachdem, wie er sich bewegt, blitzt ein Streifen heller Haut zwischen seinem Shirt und dem Bund der tiefsitzenden Hose hervor. Meine Finger beginnen zu kribbeln, aus ganz anderen Gründen, als noch wenige Minuten zuvor. Dass Musik aufputschend wirken kann, wusste ich, aber so ist mir das bislang noch nicht passiert.

Immer häufiger habe ich mich in den letzten Tagen dabei erwischt, wie ich über zunehmend weniger keusche Dinge nachdenke. Und ohne Frage spielt Joshua darin eine sehr prominente Rolle. Meine Pubertät kommt scheinbar etwas zu spät, anders kann ich mir nicht erklären, warum ich mich mit achtzehn aufführe, wie andere Jungs mit dreizehn bis fünfzehn. Damals hab ich nur den Kopf geschüttelt über hormongesteuerte Teenies mit zu viel schmutziger Fantasie.

Ich rutsche auf meinem Stuhl herum. Mit einem Mal ist er sehr unbequem.

 

Mein Bier ist warm und immer noch zur Hälfte gefüllt, als die Mädels und Jungs ihre letzte Zugabe beendet haben. Ich konnte zwar nicht so mitgehen, wie der Rest der Zuschauer, aber klatschen zum Abschluss schaffe selbst ich.

Das gedimmt Licht erhellt sich wieder und noch während auf der Bühne alles wieder in Ordnung gebracht wird, ertönt leise Hintergrundmusik aus der Dose.

Grinsend und verschwitzt hüpft Joshua zu uns runter, kaum, dass er seinen Bass in einem Koffer verstaut hat. Er ignoriert die Menschen, die sich zu ihm wenden, auf seine Schulter klopfen oder auf eher lautstarke Weise ihre Begeisterung mitteilen. Doch all das scheint ihm egal zu sein, sein Blick ist stur auf mich gerichtet.

„Hi”, krächzt er atemlos, sobald er bei mir ankommt.

„Hey”, krächzte ich ebenfalls, jedoch weniger vor Anstrengung. Ich überbrücke die letzte kurze Distanz zwischen uns und schon liegen seine starken Arme um meinen Rücken und ziehen mich an ihn.

„Oh!” Erschrocken schiebt er mich wieder von sich. Mein Herz, das bis gerade noch bis oben hin gepoltert hat, rutscht mir in die Kniekehlen. Was-? „Sorry, ich bin ganz verschwitzt!” Entschuldigend blickt Joshua an sich hinab und dann wieder zu mir auf.

Ich atme erleichtert aus und grinse. „Egal.” Ich packe die Seiten seine tatsächlich feuchten Shirts und ziehe ihn wieder zu mir. Kurz kommt mir der Gedanke, ob es ihm nicht viel eher unangenehm sein könnte, in aller Öffentlichkeit mit einem anderen Jungen mehr als ein freundschaftliches Schulterklopfen zu tauschen, doch da beugt er sich schon grinsend zu mir hinab und drückt seine Lippen auf meine. Wäre es nicht eher an mir, das unangenehm zu finden? Vielleicht, aber das sanfte Saugen an meiner Unterlippe fühlt sich viel zu gut an. Und als meine Finger, immer noch in den Stoff gekrallt, Kontakt mit seiner erhitzten Haut kriegen, ist mein Kopf wie leergefegt.

„Ich sollte mir wirklich was Frisches anziehen”, raunt Joshua, sein Atem streift über meine Wange.

„Hmpf. Wenn's sein muss...” Ja, ich schmolle. Ein klitzekleines bisschen vielleicht.

„Komm doch mit”, zwinkert er mir zu.

„Darf ich das denn?” Skeptisch schiele ich zu der Tür in die hinteren Räume.

Mein Freund schnaubt. „Das ist doch keine Arena und wir auch keine Boygroup. Klar, darfst du mit.” Und ohne weitere Proteste oder Bedenken abzuwarten – die nicht mehr erfolgt wären – packt er meine Hand und zieht mich bis zur erwähnten Tür und hindurch. Auf dem winzigen, kahlen Flur kommen uns die anderen Bandmitglieder entgegen, inklusive Holly.

„Wir setzen uns noch ein wenig”, teilt uns die Älteste der Geschwister mit.

„Ein bisschen trinken, als Abkühlung”, hängt der große Kerl mit den wilden Locken unnötigerweise dran.

„Du meinst wohl, Groupies aufreißen”, kommentiert Joshua frech und weicht einem lockeren Schwinger aus.

„Na na, nicht so vorlaut. Du scheinst ja selbst schneller gewesen zu sein. Macht bloß keine Unordnung da hinten.” Der Typ grinst und zwinkert uns zu. Mein Gesicht wird heiß. Wo ist das Loch, wenn man es braucht?

„Ach, sei doch still.” Grummelnd schiebt Joshua sich an ihm vorbei und führt mich in den leeren Raum hinein. Was mir als erstes auffällt, ist die nicht vorhandene Fläche, dicht gefolgt von dem Sofa, was aussieht, als hätte man es vom Sperrmüll geholt.

„Nicht gerade ein Nobelschuppen”, kommentiert der Schwarzhaarige und kratzt sich verlegen am Kopf. „Aber immerhin haben wir irgendwas, um vorher und hinterher kurz durchzuatmen.” Das tut er auch, mit einem leisen Seufzen. „Ach, und nimm Olli nicht zu ernst, der labert gerne Müll.”

Ich nicke brav, obwohl meine Wangen wohl immer noch jeder Tomate Konkurrenz machen könnten. Mehr als nur Knutschen wollen ist eben doch etwas anderes, als wenn andere Leute denken, wir würden wirklich mehr als das tun.

Joshua bekommt von meinen Gedanken nichts mit und dass er die ganze Situation auch offensichtlich lockerer nimmt, zeigt mir seine nächste Aktion recht deutlich. Ohne groß zu zögern, packt er den Saum seines Shirts und zieht es sich über den Kopf. Nur zwei Schritte von mir entfernt.

Mein Mund wird furchtbar trocken und ich wünsche mir mein warmes Bier zurück. Auch als Haltestange für meine Finger, die unwillkürlich zucken. Ich beiße mir auf die Unterlippe, doch egal wie sehr ich mich bemühe, ich kann den Blick nicht von ihm abwenden. Wie er da steht, seitlich zu mir, leicht vorüber gebeugt und in seiner Tasche kramend, die auf dem schrottreifen Sofa steht. Die Haut von einem glänzenden Schweißfilm überzogen.

Ich kann nicht anders. Mein Verstand schwenkt eh schon die weiße Flagge und so übernehmen meine Triebe, die ohnehin erst wirklich erwacht sind, seit Josh in mein Leben getreten ist.

Nur am Rande bekomme ich mit, wie er zischend Luft holt. Viel zu sehr bin ich gefesselt von der Hitze, die seine Haut ausstrahlt. Die weiche und doch feste Textur, die kleinen Hubbel seiner Gänsehaut unter meinen Fingerkuppen. Seine Flanke zuckt unter meiner Berührung.

Langsam dreht er sich zur mir um. Ertappt will ich meine Hand zurückziehen, aber er packt sie und führt sie zurück zu dem unteren Schwung seines Rippenbogens.

„Anfassen erlaubt”, sagt er, mit leicht belegter Stimme.

Ich folge seiner Einladung, ehe ich es mir noch anders überlege. Deutlich hebt sich seine Brust unter den Atemzügen, scheint sich mir noch entgegenstrecken zu wollen, obwohl der Rest des Körpers fast statuenhaft stillhält.. Kleine Schauer perlen als feine Gänsehaut sichtbar über sie hinweg. Fasziniert folge ich den unsichtbaren Spuren, quer über die Rippen, oberhalb des Nabels über die flache Bauchdecke und wieder aufwärts. Je weiter ich komme, desto deutlicher spüre ich den schnellen Herzschlag. Seine Haut ist glatt, abgesehen von der schmalen Spur schwarzer Haare, die sich vom Bauchnabel aus südwärts unter den Hosenbund schlängelt und über die ich aktuell lieber noch nicht zu viel nachdenken will. Lieber schaue ich vor mich, auf das was ich sehen kann. Die Haut seiner Vorhöfe ist einige Schattierungen dunkler als der ohnehin leicht gebräunte Rest von ihm. Kurz zögere ich, kann dann aber doch nicht widerstehen und berühre ihn auch dort.

Joshua keucht, mit einem Mal kommt Bewegung in ihn. Ehe ich mich versehe, hat er mich gepackt und in einen hungrigen Kuss gezogen. Vor Überraschung öffne ich den Mund, was nicht ungenutzt bleibt. Heiß tanzt seine Zunge um die meine, jede Berührung unserer Zungenspitzen sendet kribbelnde Schauer über meinen Leib. In meiner Mitte zieht es drängend. Begierig nach noch mehr Nähe, drücke ich nicht nur meine Hände auf seinen nackten Oberkörper, sondern drücke mich mit meinem ganzen Körper gegen ihn.

Wir stöhnen beide gedämpft auf.

Joshua hat die Hände auf meine Taille gelegt, das Shirt war kein Hindernis für ihn. Brennend liegen seine Finger auf meiner bloßen Haut und mir entweicht ein frustrierter Laut, weil er nichts weiter macht. Außer mich um den Verstand zu knutschen, um den es vorher schon nicht gut bestellt war. Ein zaghafter Biss in meine Unterlippe, dann lässt er von mir ab, hält mich aber weiterhin fest. Der Blick seiner verschleierten Augen, die Iris dunkler als gewöhnlich, bohrt sich förmlich in den meinen.

„Langsam”, haucht er leicht außer Atem. „Sonst komm ich noch auf die Idee, dass ich mein Tshirt zurückhaben will.” Bedeutungsvoll zupft er an dem Stoff und beginnt, ihn langsam anzuheben.

„Hm...” Gespielt nachdenklich lege ich den Kopf schief, im Versuch, einen klaren Gedanken zu fassen. „Und was soll ich dann anziehen?”

Er grinst schief. „Nichts?”

„Nichts?”, hake ich nach, eine Braue erhoben.

„Hm-hm”, brummt er abgelenkt. Seine Augen flackern nach unten, wieder hoch, bis sie schließlich südlich gerichtet bleiben.

Erst jetzt wird mir der kalte Luftzug bewusst, der im krassen Kontrast zu der von ihm ausgehenden Körperwärme steht. Die Finger an die Seiten meines Brustkorbs gelegt, lässt er die Daumen zeitgleich um meine Nippel kreisen.

„Ah!”, keuche ich erschrocken, zucke leicht zusammen. Empfindlichkeiten an dieser Zone sind mir neu und so trifft es mich doppelt unvorbereitet.

Seine Reaktion ist ein tiefes Raunen, betont langsam blickt er wieder zu mir auf. Seine Zungenspitze teilt die Lippen und huscht befeuchtend an ihnen entlang. Ich starre darauf. Hungrig. Anders kann ich meine Gefühle gerade nicht beschreiben. Hungrig, gierig, ruhelos.

Nicht weit entfernt von uns knallt eine Tür. Die Seifenblase unserer Zweisamkeit zerplatzt jäh. Wir fahren auseinander, sehen uns schon beinahe erschrocken an. Ich schlucke und richte mein Oberteil, mustere beschämt den Boden. Was war nur in mich gefahren? So bin ich doch sonst nicht!

Joshua hat es auf einmal sehr eilig, sich ebenfalls zu bekleiden. Der Inhalt seines Rucksacks verteilt sich im halben Zimmer, aber immerhin findet er jetzt sein Ersatzshirt. Schade, eigentlich.

 

~*~

 

Ja, ich bin gemein ;



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  z1ck3
2022-10-26T19:05:08+00:00 26.10.2022 21:05
Ein Frevel, habe ich beim schmöckern von alten Stories dieses Zuckerstückchen verpasst.
Nun trifft mich der Cliffhanger netterweise aber gar nicht Hahaaaaa
Antwort von:  Ana1993
27.10.2022 13:03
Ich hab mich schon gewundert, warum du nichts gesagt hast 😂
Antwort von:  z1ck3
29.10.2022 10:48
Never let them know you next move 😎


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