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The Name of the Game

von

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Prolog

„Schau mal!“, rief der kleine Junge aufgeregt. Zwar war es eine Spielemesse, doch ein Kind fiel hier doch auf. Seto Kaiba, seines Zeichens CEO der erfolgreichsten Spielefirma der Welt, wollte bereits erbost aus dem Backstage-Bereich des Messestands treten, als er sah, dass es durchaus eine Aufsichtsperson zu geben schien. Spontan entschied er sich, die Tür wieder etwas zu zuziehen und so verborgen die Szene weiter zu beobachten.

Der blonde Mann Mitte Zwanzig beeilte sich hinter ihm her zu kommen und ließ sich genau erklären, was den Jungen so begeisterte. Mit einer gewissen Genugtuung erkannte Seto, dass es seine neueste Duel Disk war.

„Die ist ganz neu, oder?“

„Na, interessierst du dich bereits für das Duellieren? Für die ganzen bunten Monster?“, fragte eine der Verkäuferinnen gönnerhaft und mit zuckersüßer Stimme. Setos Miene verfinsterte sich ebenso wie die des jungen Mannes. „Er versteht bereits sehr viel von der Taktik des Spiels, auch wenn er noch kein eigenes Deck hat“, ging er dazwischen.

„Onkel Lion ist der Meinung, ich muss erst neun werden ..."

Es war offensichtlich, dass der Knirps selbst es nicht so sah.

„Naja, wenn er es dir erlaubt, muss er es auch Clara erlauben und dann dreht deine Mutter durch und schimpft mit mir und ihm.“

Seto wusste nicht so recht. Irgendwie sah er noch zu jung aus, um der Vater dieses mindestens Sechsjährigen zu sein. Zwar sah er in dem dunklen Anzug und den nach hinten frisierten Haaren sehr seriös aus, aber irgendwie wirkte er dennoch jugendlich.

An die Verkäuferin gewandt fuhr der Blonde fort: „Kann man die Duel Disk hier vor Ort auch testen? Ich würde mir gerne die Weiterentwicklung der Hologramme ansehen.“

Immerhin tat die Dame das wofür sie bezahlt wurde, führte sie wenige Meter weiter in den Stand hinein, wo an zwei Säulen Duel Disks angekettet waren. Das zuvor bewunderte Ausstellungsstück befand sich hinter dem stabilen Glas einer Vitrine. Anschließend wollte Setos Mitarbeiterin noch umständlich erklären, wie die Disk zu bedienen sei, da wurde sie aber auch schon unterbrochen.

„Das ist nicht mein erstes Mal mit einer Duel Disk. Und wenn sie sich nicht intuitiv selbst erklärt, hat Ihr Design-Team seinen Beruf verfehlt."

Geübt legte er das Gerät an, wobei Seto die geschmeidigen Hände bewunderte - vor allem als ein einfacher Griff in die Hosentasche genügte einen ordentlichen Stapel Karten zu Tage zu fördern. Dieser Stapel wurde kurz aufgefächert, eine Karte gezogen und noch aus der Bewegung heraus aktiviert. Vier kleine, bunte Widder erschienen mit leisem Blöken und versetzten die Umstehenden in Verzückung. Von irgendwoher hörte Seto sogar ein Mädchen quietschen „sind die süüüüüüüüüüß!“ . Der Junge blieb indes einigermaßen unbeeindruckt und der andere bewegte sich auf die Hologramme zu, soweit es die Kette zuließ. Er murmelte etwas und nickte anerkennend mit Kennermiene.

„Komm näher, Ethan, und sieh dir das mal genauer an. Die sehen fast so aus, als könnte man sie scheren und die Wolle deiner Mutter zum Stricken mitbringen, oder was meinst du?"

Der Junge - Ethan - trat tatsächlich näher und streckte nun vorsichtig die Hand nach einem der Böcke in der unteren Reihe aus. Exakt am Rande der Erscheinung hielt er inne, schien die Illusion zu genießen, und ließ die Hand dann darin verschwinden. Allgemeines nach Luft schnappen. Die Hand war von allen Seiten nicht mehr zu sehen. Schnell zog er sie zurück und blickte dann mit großen Augen zu dem anderen auf. „Rufst du mal einen deiner Drachen?“, wollte er wissen. Doch stattdessen wurde ihm durch die Haare gewuschelt.

„Nicht hier. Das würde für zu viel Unruhe sorgen. Was hältst du davon, wenn wir jetzt deine Mutter und Clara suchen und ihr erzählen, was wir alles gesehen haben?“

Die Sündenböcke verschwanden. Der junge Mann bedankte sich bei der zur Salzsäule erstarrten Verkäuferin, legte die Duel Disk zurück und verstaute seine Karte. Beschwingt gingen Ethan und er davon. Seto hatte dadurch die Möglichkeit, seine durchaus ansehnliche Rückansicht noch eine Weile zu bewundern. Zwar konnte er aktuell keine Ablenkungen gebrauchen, doch der Blonde war durchaus attraktiv und wäre bestimmt eine gute Abwechslung in seinen seltenen Tagträumen.
 

Das Weihnachtsgeschäft war mehr als gut gelaufen. Die Duel Disk, die sie auf der Messe Anfang des Sommers vorgestellt hatten, wurde ihnen quasi aus den Händen gerissen. Jetzt im Januar war es dafür wieder ruhiger und Seto Kaiba konnte es sich erlauben, kleinere Aufgaben zurückgezogen im Hintergrund des Messestandes zu erledigen, während seine Mitarbeiter die verbesserte Grafik der Online-Spiele anpriesen. Eigentlich hätte er gar nicht hier sein müssen, doch Ende der Woche gab es eine Jungunternehmer-Konferenz in der gleichen Stadt und er hegte die Hoffnung, dass der Duellant wieder auftauchen könnte. Ungläubig schüttelte er über sich selbst den Kopf. Ein Seto Kaiba hoffte nicht! Trotzdem hätte er gerne mehr über den jungen Mann in Begleitung des Jungen erfahren. Zwar hatten sie nicht miteinander gesprochen, aber er hatte etwas an sich gehabt, dass ihn faszinierte. Leider half ihm das wenige, was er bisher wusste, nicht weiter. „Sündenbock“ war eine weit verbreitete Karte und auch die Erwähnung von Drachen, die sich in seinem Deck befänden, war recht unspezifisch.

Sich den Nacken massierend blickte er durch den Einwegspiegel nach draußen. Das Fachpublikum schlenderte vorbei in seinen dunklen Anzügen, seine Mitarbeiter waren alle in Verkaufsgespräche vertieft, führten die Geräte und Programme vor oder leiteten beim Ausprobieren an. Kurz: Sie taten ihren Job. Seto wollte sich schon der nächsten E-Mail widmen, als er einen Neuankömmling bemerkte. Der junge Mann hatte das blonde Haar nach hinten gekämmt und wirkte in seinem Anzug mit dunkelroter Weste gleichzeitig elegant und lässig, da er sich wie selbstverständlich darin bewegte, während viele andere sich schon in einem Hemd unwohl zu fühlen schienen. Sofort machte sich ein Verkäufer auf den Weg zu ihm, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Theoretisch wäre es Setos Chance gewesen. Er müsste nur hinaus gehen, mit einem „ich übernehme ab hier“ seinen Mitarbeiter los werden und ... Was dann? Wenn der andere ein unbedeutendes Licht war, würde er sich lächerlich machen. Wenn er kein Interesse an ihm hätte, aber Setos Interesse an ihm falsch - oder genauer gesagt, richtig - deutete, wäre sein Ruf ruiniert, die Presse könnte ihn zerfleischen. Er zögerte. Lieber betrachtete er den anderen noch etwas aus sicherem Abstand.

„Bekommen Sie unauffällig heraus, wer das ist“, befahl er dem Verkäufer via Headset. Dieser ließ sich nicht anmerken, dass er etwas gehört hatte, und redete stur weiter. Währenddessen führte Seto seine Beobachtung fort. Der junge Mann trug keine Ringe an den Fingern. Am linken Ärmel sah er ein paar Mal eine Uhr aufblitzen. Den Besucherausweis hatte er unauffällig an den Rand der vorderen Hosentasche geclipst. Aus der Weite war nur eine römische Zwei zu erkennen, aber der Name schien tatsächlich zu fehlen.

Das Gespräch zog sich und schien sich um Fachliches zu drehen. Als er schon gehen wollte, hielt ihm der Verkäufer noch ein Tablet unter die Nase, über das sich Interessenten für ein Gewinnspiel - immerhin die neueste Duel Disk und einige seltenere Duell-Monsters-Karten - eintragen konnten, aber er lehnte nur höflich ab und entschuldigte sich dann. Bald war er wieder in der Menge untergetaucht und verschwunden.

Mit zittriger Stimme meldete sich der Verkäufer bei Seto: „Mister Kaiba, ich konnte leider keinen Namen herausbekommen, aber er schien von Industrial Illusions zu kommen. Außerdem kannte er sich hervorragend mit dem Grafiksystem von Duell Monsters aus.“

Es entstand eine Pause, in der er anscheinend erwartete von seinem obersten Vorgesetzten angeschrien zu werden. Dieser antwortete jedoch schlicht: „Das genügt mir für den Moment.“

Soso, Industrial Illusions also. Das wiederum stimmte ihn zuversichtlich. Alles was die Firma von Maximilion Pegasus zu bieten hatte, konnte er auch auffahren und vielleicht sogar mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, der Anfang ist gemacht.
Ich hoffe die Formatierung ist nicht zu furchbar. Ich habe aus Gewohnheit den Text in LaTex geschrieben und dabei vergessen, dass es die Übertragung auf die Webseite komplizierter macht. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alistor
2020-05-22T21:02:02+00:00 22.05.2020 23:02
Hallöchen
Fängt ja schon sehr interessant an.
Ich bin gespannt wie es weiter gehen wird
Antwort von:  flower_in_sunlight
24.05.2020 19:30
Das ist ja fast schon gruselig, wie schnell du den Prolog gefunden und gelesen hast!
Ich könnte dir natürlich verraten wie es ausgeht, aber will hier nicht spoilern ;-)
Antwort von:  Alistor
24.05.2020 21:03
Hihi ich LIEBE Puppyshipping
Nein verrate es nicht!
Ich bin auch ganz brav :)


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