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Vier Jahreszeiten

von

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Winter

Wu Xuefeng mochte den Winter. Er gab ihm eine hervorragende Ausrede nicht vor die Tür zu gehen. Auch wenn er kein Stubenhocker war, so war er auch kein Naturmensch. Im Winter blieb er lieber Zuhause sitzen und kümmerte sich um all die Dinge, die liegen geblieben waren. Es gab immer was zu tun.

Chu Yunxiu mochte den Winter ebenfalls. Sie liebte es sich mit ihm auf dem Sofa in eine dicke Decke zu kuscheln und diverse Dramen anzuschauen. Natürlich konnte sie das das ganze Jahr über, insbesondere bei schlechtem Wetter, aber im Winter hatte es wohl etwas Besonderes an sich. Vielleicht lag es auch daran, dass die Dramen im Winter noch kitschiger waren, als im restlichen Jahr.
 

Wu Xuefeng liebte es, ihr durch ihr weiches Haar zu fahren und ihre Reaktionen zu beobachten. Er hörte ihr gerne zu, wenn sie von einem der Paare schwärmte. Es half ihm auch, zu verstehen, was sie mochte und was nicht. Das ein oder andere Mal hatte er schon eine Szene aus einem Drama mehr oder weniger nachgespielt – nur für sie.

Vielleicht sollte er kochen lernen. Kochende Männer schienen bei den Frauen – bei seiner Frau – angesagt zu sein und eine glückliche Frau, war die beste Frau.
 

Einmal am Tag mussten sich beide aber trotz allem nach draußen in die Kalte begeben. Feifei schien sich nicht für die Jahreszeit zu interessieren. Auf manchen ihrer Spaziergänge musste Wu Xuefeng an seine Kindheit denken. Damals hatte er den Winter noch besser gefunden. Schneeballschlachten. Schneeengel. Misslungene Iglus. Eine schöne Zeit.

Wann hatte er aufgehört den Winter auf diese Art und Weise zu genießen?

Chu Yunxiu hingegen hatte den Winter schon immer drinnen genossen, entweder mit einem guten Buch oder einem Drama. Im Sommer war es zu warm, um sich in eine Decke zu kuscheln und im Frühling und Herbst gab es zu wenig Tage, an denen man sich gehen lassen konnte. Auch wenn in dieser Zeit durchaus öfters schlechtes Wetter war, hatte sie nicht immer genau zu diesem Zeitpunkt Lust auf ein Drama oder ein Buch. Im Winter gab es diesen „Zeitdruck“ nicht. Jeder Tag war der perfekte Tag für etwas Gemütlichkeit – und schlechte Wintertage waren nur noch perfekter.
 

In ihrem Wohnzimmer standen zwei Sofas. Das eine war für Chu Yunxiu und ihren Mann, das andere für Feifei. So lächerlich es andere vielleicht finden mochten, Chu Yunxiu legte viel Wert auf ein komfortables Leben für ihren kleinen Vierbeiner – außerdem hatten sie das Sofa sowieso, warum also nicht auch nutzen? Sie und Wu Xuefeng brauchten nur eines und dieses war auch groß genug, dass sie sich auch mal etwas voneinander entfernt hinsetzen konnten.
 

In eine Decke gekuschelt und mit Naschkram ausgestattet saßen Wu Xuefeng und Chu Yunxiu auf dem einen Sofa und Feifei in ihrem neuen Bettchen auf dem anderen. Heute war die Premiere eines von Chu Yunxiu langersehnten Dramas. Den ganzen Tag über hatte er sich anhören müssen, wie toll es sein würde und wie anders es doch war. Ob dem tatsächlich so war, müsste sich erst zeigen.



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