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To tame a Demon

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin,
Da ich sehr gerne kreativ bin, gibt es pro Kapitel immer mindestens ein zugehöriges gemaltes Bild um euch etwas in Stimmung zu bringen und einige Dinge in dieser FF anschaulicher zu gestalten. Deswegen solltet ihr euch nicht meine Bildergallerie anschauen, um Spoiler zu vermeiden. An sonsten wünsche ich viel Spaß mit meiner ersten FF! ;) Komplett anzeigen

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Mit dem Ende kam der Anfang

Benommen kam Nightwing langsam zu sich. Das erste was er spürte, waren die vom Boden ausgehenden Vibrationen und das Rauschen in seinen Ohren. Müheselig hob er die Augenlieder. Zunächst noch verschwommen klärte sich sein Blick langsam und Berge von brennenden Schutt türmten sich vor ihm. Noch immer durcheinander setzte er sich allmählich auf, versuchend zu begreifen, was passiert war. Nach und nach strömten die Erinnerungen wieder auf ihn ein. Die Okkulte Organisation, die er mit den Teen Titans verfolgt hatte, die Öffnung eines Portals und dieser Dämon, der ihn mit einem Schnipsen in die nächste Wand katapultierte, …Trigon. Sofort war Nightwing hellwach. Er hustete heftig um den Staub in seinen Lungen los zu werden. Die vielen Zerstörten Gebäude um ihn herum und der ganze Ruß stachen in seiner Brust. Er musste sofort aufstehen und nach Damian und den anderen sehen. Schließlich war es seine Aufgabe die Kinder zu beschützen. Er würde sich es niemals verzeihen sollte einem von ihnen etwas passieren.
 

Nightwing erhob sich und stand dann, noch etwas wackelig, wieder auf seinen Beinen, ehe er vor Schmerz zusammenzuckte. Er musste sich wohl beim Aufprall ein paar Rippen geprellt haben, wenn nicht sogar gebrochen. Sein linker Arm hing unbeweglich hinunter. Ausgekugelt und er dachte bei sich, warum es immer seine Arme sein müssen, die etwas abbekommen. Mittlerweile empfand er das schon als eine Art Running gack unter den Bösewichten. Glücklicherweise kam mit der Häufigkeit auch die Erfahrung. So schleppte er sich zum nächsten Pfeiler, konzentrierte sich kurz auf die Atmung und rammte seine Schulter im richtigen Winkel gegen das harte Metall. Begleitet von einem lauten Knacken, rutschte das Gelenk wieder in seine Pfanne zurück und Dick atmete ruhig den vertrauten Schmerz aus.
 

Erneut schaute Nightwing sich um. Nur Gebäudereste und Asche, aber keine Mitglieder der Justice League oder Titans. Er musste weitergeflogen sein, als er zunächst dachte oder der Kampf befand sich mittlerweile woanders.

Plötzlich gab es eine Laute Explosion hinter einem zerstörten Hochhaus direkt vor ihm. Davon ausgehend, dass dies keine Gasexplosion sei, nahm Dick die Beine in die Hand und rannte so gut, wie es sein Körper derzeit ermöglichte dem Lärm hinterher.

Je weiter er kam, desto lauter wurde es. Gekreische fremder Kreaturen und Kampfgeräusche bestätigten, dass er richtig lag und als er dann auch noch Starfire am Himmel sah, die gerade auf irgendetwas schoss, legte er noch einen Zahn zu. Nightwing bog gerade um die letzte Ecke, da konnte er nur mit mühe Superman ausweichen, der auf ihn zugeflogen war und ins nächste Hochhaus krachte, dass daraufhin über der Nummer 1 der Justice League zusammenbrach. Dicks Augen weiteten sich. Dieser Trigon war wohl keiner von der Normalen Sorte, wenn selbst Superman von ihm ausgeknockt werden kann. Denn Tatsache war, unter dem Gebäude regte sich nichts mehr.
 

Dick schluckte schwer. So langsam wurde ihm wirklich mulmig zu Mute. Er wandte den Blick jetzt auf das Kampfgeschehen. Trigon stand mitten in einem Krater aus Asche und Feuer umgeben von am Boden liegenden Justice League Mitgliedern. Hinter ihm das offene Portal zu seiner Höllen-Dimension, aus dem immer mehr Monster strömten. Einige er übrig gebliebenen Mitglieder versuchten ihr besten um die Kreaturen von Starfire, Wonder Woman, Cyborg und Batman fern zu halten, damit diese ungehindert weiter gegen den Dämon kämpften konnten. Trigon belächelte ihre Bemühungen allerdings nur.

Es sah wirklich nicht gut für sie aus.

Ein stöhnen zu seiner linken riss Nightwing aus seiner Trance. Unweit von ihm regte sich etwas unter einem kleinen Haufen Schutt. Es war Damian, der sich langsam aufsetzte. Sofort lief Nightwing zu ihm: „Robin, alles in Ordnung?“

Dick ließ sich neben ihm nieder und packte ihn bei den Schultern, um zu sehen, ob er Verletzungen davongetragen hatte. Aber neben einer kleinen Platzwunde am Kopf und mehreren schrammen schien er unverletzt zu sein. Damian schüttelte ihm die Hände weg: „Mir geht es gut Idiot...du siehst scheiße aus.“ Dick seufzte vor Erleichterung, bevor er mit einem grinsen auf das Kommentar einging: „Das Kompliment gebe ich gern zurück.“ Doch wurde er jetzt ernst: „Wo sind die anderen Titans?“ „Batman hat sie evakuieren lassen.“

„Du solltest auch von hier verschwinden. Dieses Mal ist es wirklich zu gefährlich.“ Damien verzog wütend das Gesicht: „Wenn es dir zu gefährlich wird Nightwing, dann geh doch. Ich kann gut auf mich aufpassen.“ Angestrengt rieb Dick sich die Nasenwurzel. Das dieses Kind nicht einmal auf ihn hören kann. „Hör zu. Ich weiß, dass du ein talentierter Bursche bist und unter anderen Umständen kannst du meinetwegen auch machen was du willst, aber ohne einen lukrativen Plan, können wir hier im Moment nichts ausrichten. Wenn dir etwas passiert, wird Batman mich killen. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, dass du noch hier bist. ¾ der Justice League ist down, Superman hats erwischt, was willst du bitteschön machen?“
 

Grayson bemerkte, dass er ziemlich laut zum Ende geworden ist und Damian ihn verdutzt anguckte. Er hatte Ihn noch nie angeschrienen und das letzte, was er wollte, war es jetzt damit anzufangen: „Sorry, ich stehe bloß gerade etwas unter Strom. Aber lass doch bitte einmal deinen Dickkopf weg und betrachte diese Situation rational. Selbst nachdem die komplette Justice League ihn angegriffen hatte, hat Trigon bis jetzt nicht einen Kratzer davongetragen. Wie willst du ihn denn bitteschön besiegen?“ Damian zog eine Braue hoch und fing an spöttisch zu grinsen:

„Ich hab Raven.“

Perplex fragte Dick noch einmal nach: „Raven?“

„Sie ist hinter uns im Gebäude und sammelt ihre Kräfte. Wenn sie genug gesammelt hat, kann sie ihn vielleicht besiegen. Immerhin ist sie seine Tochter. Das ist unsere einzige Chance.“

Ein Lautes krachen unterbrach die beiden kurz und sie schauten auf das Schlachtfeld. Wonder Woman wurde von Trigon in den Boden gerammt und auch Batman flog quer durch den Krater. Beide lagen jetzt auf dem Boden und rührten sich nicht mehr.

Nightwing ergriff wieder das Word: „Ich hoffe sie ist bald fertig, denn so langsam gehen uns die Streitkräfte aus.“

„Ich bin bereit.“ Raven trat hinter die beiden Brüder entschlossen ihrem Vater gegenüber zu treten.

„Gut, was können Robin und ich tun, um dich zu unterstützen?“

„Ich bräuchte zunächst eine Ablenkung, damit ich mit meiner Magie meinen Vater ungehindert einhüllen kann. Wenn ich ihn in meinem Griff habe, wird er verwundbar sein. Ihr müsst ihn dann angreifen, um ihn weiter zu schwächen. Wenn alles klappt, kann ich ihn in meinem Kristall versiegeln und die Monster wieder zurück durch das Portal schicken. Das ist zumindest die Theorie.
 

Dick schaute wieder zum Schlachtfeld. Gerade hatte es Cyborg erwischt, der von Trigons Laser getroffen wurde: „Lass mich raten. Wenn wir scheitern geht die Welt unter.“ Raven nickte nur als Antwort. Angespannt atmete Nightwing aus, ehe ein grinsen sich über sein Gesicht ausbreitete: „Na dann treten wir der Ziege mal in den Arsch.“

„Sei froh, dass Alfred das nicht gehört hat.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2711244/
 

Trigon hatte die Justice League besiegt. Lediglich die Rothaarige Frau kämpfte noch, aber diese war mit seinen Kreaturen beschäftigt. Triumphierend stapften seine Hufe voran, mit dem Ziel zuerst diese Stadt und dann diese Welt zu zerstören. Diese Fliegen zu seinen Füßen waren ihm wahrlich egal. Schwächlinge, die seiner Aufmerksamkeit nicht würdig waren. Er dachte, dass diese Welt sich jedenfalls ein bisschen zu wehren weiß, aber dies war schon ziemlich lächerlich. Als würde Ein Hai gegen eine Kaulquappe kämpfen. Wie erbärmlich.

Trigon war schon halb aus dem Krater heraus, als ihn etwas von hinten an dem Kopf traf. Ein wenig überrascht drehte sich der Dämon um, nur um Nightwing ca. 10 m hinter sich zu erblicken.

Seine tiefe dämonische Stimme jagte Dick einen Schauer über den Rücken: „Und ich dachte ich hätte alle lästigen Fliegen beseitigt.“

„Nun, wenn die anderen Fliegen sind, gehöre ich mehr zu der Sorte der Mücken. Besonders nervig.“ Dick grinste den Dämon an und warf einen weiteren Stein, der an Trigons Stirn abprallte, wie ein Regentropfen. Dick würde es sich niemals eingestehen, aber im Moment hatte er echt schiss.

„Du verhältst dich wie ein Affe.“ Sagte der Dämon, und verschränkte die Arme.

„Lieber ein Affe, als so eine hässliche Missgeburt zu sein, wie du. Ich meine im Ernst, wurde deine Blobfisch-Mutter von ner Ziege und ner Spinne gleichzeitig geschwängert, oder bist du ein Missglücktes Genexperiment, was das hässlichste Rindvieh hervorbringen sollte. Ich kann dir auf jeden Fall sagen, den Osca für das beste Halloweenkostüm hast du definitiv in der Tasche. Kein Wunder, dass du nur Gesichtskürbis als Untertanen hast. “

Nightwing untermalte jede seiner Bemerkungen mit weiterem Geröll, dass er spöttisch auf den Dämon warf.

Trigon schritt langsam wieder zurück auf Dick. Grayson wusste, dass er mehr als nur mit dem Feuer spielte. Oh Boy, das war Nitroglyzerin und es würde ihn gleich in die Luft jagen, wie ein Huhn, dass auf eine Landmiene tritt.
 

Trigon kam jetzt direkt vor Nightwing zum Stehen. Dieser schluckte kurz im Anbetracht der Größe seines Gegenübers. Zwar gehörte Dick mit seinen 1,78m ehr zum Durchschnitt, doch im Vergleich zu dem ca. 1m größeren Dämonen, wirkte er mehr wie ein Kind. Trigon lächelte nur, bevor der den jungen Mann am Kragen seines Anzuges packte und auf Augenhöhe brachte: „Du bist ein witziges Bürschchen. Es gibt selten Wesen, die so unverfroren sind. Erst recht solch Schwächlinge wie du. Vielleicht sollte ich dich behalten. Dir jeden Knochen brechen, jeden Zahn und Nagel ziehen, zusehen wie Säure dein Gesicht verätzt, bis du nur noch ein verschrumpelter Fleischsack bist, den man gerade so am leben hält und mich immer wieder bittest dich zu töten.“ Trigon rückte mit seinem Gesicht noch etwas näher an Nightwing heran: „Aber alles was ich dann tuen werde, ist es dir deine vorlaute Zunge heraus zu schneiden und dir selbst diese letzte Hoffnung auf den Tod zu nehmen.“

Dick wurde etwas schlecht bei dem Gedanken an ein solches Ende, doch er ließ sich nichts anmerken. Stattdessen konnte er nicht glauben, dass er dies jetzt wirklich sagte: „Immerhin sehe ich dann trotzdem immer noch besser aus als du. Dämlicher Hackfressen-Elmo.“ Um dem ganzen jetzt noch die Kirsche aufzusetzen, spuckte Dick ihm gekonnt ins Gesicht. Trigon war daraufhin sichtlich verärgert und positionierte seine Klauen direkt vor Nightwings Gesicht: „Verabschiede dich schon mal von deinen Augen du Wurm.“
 

Der Schwarzhaarige hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, in Anbetracht der scharfen Nägel, die nur wenige Millimeter von seinen Sehorganen entfernt waren, als Trigon unfreiwillig innehielt.

Raven hatte dank Dick genug Zeit erhalten, um ihren Vater unbemerkt bis die Hälfte seines Körpers mit ihrer schwarzen Magie zu ergreifen.

„Was zum?! Tochter, was tust du?“ Vor lauter Unglauben über die angelegten Fesseln, welche sich langsam bis zu seinem Hals ausbreiteten, ließ Trigon Nightwing los.

Zwar versuchte Dick sich abzufangen, doch fiel er dennoch nicht gerade elegant zu Boden. Scharf zog er die Luft ein, als sich wieder seine Rippen und sein kürzlich ausgekugelter Arm bemerkbar machten.

„Ich lasse nicht zu, dass du meine Heimat zerstörst. Dein egoistischer Feldzug findet heute ein Ende!“ Raven gab alles was sie hatte, um ihren tyrannischen Vater unter Kontrolle zu bringen und sie spürte, wie er nach und nach durch ihre Magie seine Unsterblichkeit verlor.

„Gib dich doch nicht mit diesen Schwächlingen ab. Du könntest so viel mehr sein, an meiner Seite. Herrscherin eines ganzen Universums.“ Trigon versuchte sich vergebens zu befreien, doch schlossen sich die magischen Fesseln seiner Tochter immer enger um seinen Körper, bis nur noch sein Kopf unbedeckt von ihnen war.

Zwar hatte Raven momentan die Oberhand, allerdings wurde der 15-jährigen schnell bewusst, dass sie ihn nicht allein bewältigen konnte. So wie Trigon an Macht verlor, war auch Raven schwächer geworden, doch als sie spürte, dass der Dämon schwach genug war, trat Punkt 3 ihres Planes in Kraft: „Robin, Jetzt!“

Wie aus dem nichts flogen mehrere Wurfscheiben auf den ungeschützten Kopf Trigons zu. Dick wusste, genau welche Scheiben Damian da ausgesucht hatte und rettete sich mit einem nicht gerade schmerzfreien Hechtsprung zu Raven, weg von Trigon. Direkt darauf, explodierte jede einzelne von ihnen mitten im Gesicht des Dämons und wäre der Akrobat eben nicht ausgewichen, wäre er durch die entstandene Feuerwand gegrillt worden.
 

Nightwing sah entnervt dem lodernden Inferno zu, als Robin emotionslos neben ihm landete.

„Manchmal hab ich das Gefühl du willst aus mir Night-chicken-wing machen.“

„Ich kann keine Rücksicht auf dich nehmen, wenn du in meiner Schussbahn stehst.“

Theatralisch fasste Grayson sich ans Herz: „Au, den spüren meine Gefühle morgen noch.“

„Gefühle machen dich schwach. Vielleicht hast du ja den Job verfehlt.“

„Neh. Mir brauchst du nichts vormachen. Ich weiß, dass du mich magst. Auch wenn du es nicht zugeben magst.“ Dick grinste Damian an: „Ich bring dich schon noch zum Lachen.“

„Idiot“

„Raven wie sieht es aus?“

Raven war noch immer sichtlich angestrengt ihre Magie aufrecht zu erhalten, als sie antwortete: „Noch ist es nicht genug. Attackiert ihn weiter!“ Der Rauch lichtete sich und sie hatten wieder freie Sicht auf ihren Feind.

Nightwing richtete sich wieder an Robin: „Hast du Batmans Gürtel?“

Überlegen grinste das Kind und hielt das geforderte Waffenarsenal in die Höhe. Die beiden Brüder leerten die vielen verschiedenen Taschen um wirklich alles Waffenähnliche, auf den sich windenden Dämon niederprasseln zu lassen. Bomben, Batarings, alles was irgendwie schaden Verursachte wanden sie an, bis ihnen schließlich die Munition ausging und Nightwing erneut fragte: „Raven?“

Der Hexe liefen mittlerweile die Schweißperlen in Strömen die Schläfen herunter, als sie antwortete: „Nur noch ein kleines bisschen. Beeilt euch! Ich halte das nicht mehr lange durch.“

Dick sah sich hastig um, auf der suche nach weiteren Waffen, die sie werfen oder abfeuern konnten. Doch war Damians Geduld mittlerweile am Ende angekommen. Geschmeidig zog der Junge sein Schwert vom Rücken: „Ich erledige das auf meine weise.“

Es dauerte einen Augenblick, bis die Worte bei Richard ankamen: „Robin NEIN!“

Nightwing versuchte den kleinen noch rechtzeitig aufzuhalten, doch seine Hand erreichte nur die rauchige Luft der vorherigen Explosionen.
 

Damian sprang auf Trigon zu, das Schwert hoch erhoben und bereit dem ganzen ein Ende zu bereiten. Er würde es machen, wie schon so viele Male davor. Schnell, präzise und schmerzlos.

Raven wusste, was nun passieren würde. Schon im Voraus sagte sie beiden, dass ihre Kraft nicht ausreiche Trigon komplett zu fixieren.

Es kam wie es kommen musste. Statt mit dem Schwert den Dämon zu spalten, schaffte es dieser seinen rechten Arm zu befreien und ergriff die kalte Klinge. Mühelos zerbarstet sie unter der Kraft Trigons. Damian landete neben ihm. Er starrte ungläubig auf sein nun zerstörtes Katana, welches ihm steht´s ein treuer Begleiter war und nun in Scherben zu seinen Füßen lag. Für den Bruchteil einer Sekunde, war der Junge so abgelenkt, dass er die auf sich zurasende Hand erst zu spät bemerkte.

„ROBIN, WEG DA!“
 

Nightwing schrie um das Leben des kleinen, leider vergebens. Trigon packte den Jüngeren an der Kehle, zog ihn auf seine Augenhöhe und begann das hilflos strampelnde Kind mit einem grimassenhaften Lächeln auf den Lippen zu erwürgen. Blut tropfte den Hals des Jungen hinab.

Raven fokussierte all ihre Macht darauf den Dämon davon abzuhalten genug Kraft aufzuwenden, das zierliche Genick des Jungen zu brechen.

„Nightwing, tu was! Ich kann nicht mehr lange. Er wird ihn umbringen.“

Das ließ sich ihr Teamleader nicht Zweimal sagen.

„Dann wohl alles oder nichts.“

Er entfernte seine Escrima-Kampfstäbe von der Halterung auf seinem Rücken. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, lief Dick so schnell er konnte auf die beiden zu, sprang so gut er konnte und klammerte sich mit seinen Beinen um den Torso des Dämons.

„Lass ihn los!“ Grayson rammte mit aller Kraft beide Stöcker in die rechte Schulter, die seinen kleinen Bruder gefangen hielt. Trigon schrie unter den Schmerzen auf und auch wenn er es eigentlich nicht vorhatte, war sein Körper dazu gezwungen, das Kind freizugeben.

Laut stöhnend und nach Luft ringend fiel Damian zu Boden.

Dick sah nur schockiert das Blut an seiner Kehle. Während der Dämon noch abgelenkt war, erlaubte er sich in seiner aufsteigenden Panik die Frage zu stellen.

„Robin geht es dir Gut? Du blutest!“

Damian rang immer noch nach Luft: „Nicht meins…seins.“

Erleichtert darüber atmete Dick aus. Scheinbar hatte das Katana doch Schaden an Trigons Hand hinterlassen. Doch auf die Erleichterung folgte purer Horror.

„Du Made wagst es.“

Trigon rammte seine wieder freien, aber blutigen Klauen in Nightwings Seite und versenkte sie mindestens 5 cm in das warme Fleisch, genau zwischen die verletzten Rippen, welche nun definitiv gebrochen waren.

„Ahhrg, Fuck!“ Sein Schmerzensschrei war unüberhörbar. Sein Körper begann Aufgrund der Pein zu rebellieren. Seine Ohren rauschten, er sah kurz schwarze Punkte und ihm wurde schlecht, aber Dick weigerte sich los zulassen. Stattdessen entriegelte er einen Knopf an seinen Kampfstäben. Bläuliche Blitze sammelten sich an den ihren Spitzen.

„Nightwing!“ Robin wollte ihm gerade mit einem am Boden liegenden Rohrstock zur Hilfe eilen, als Dick ihn aufhielt: „Bleib zurück!“

Überrascht über diesen Befehl, hielt Damian kurz inne.

„So Arschloch, dann wollen wir mal sehen, wie dir das Hier schmeckt.“

Noch während Dick seine Stäbe über sich erhob, drehte er mit seinen Daumen an einem kleinen Rädchen, dass seitlich angebracht war und brachte so die Elektrizität auf ihre höchste Stufe. Zwar wusste er, dass diese Intensität für Menschen sehr gefährlich war, doch konnte er im Moment darauf keine Rücksicht nehmen. So rammte er beide Kontaktpunkte jeweils in einen Schwachpunkt oberhalb von Trigons Schlüsselbein und schockte damit letztendlich nicht nur den Dämon, sondern auch sich selbst. Ihre gemeinsamen Schreie begangen den Platz zu füllen, jedoch war für Dick nicht nur die Elektrizität grausam. Durch die Stromstöße kam es zu unkontrollierbaren Kontraktionen der Muskeln in Trigons Hand, die sich immer noch in seinem Körper befand.

Nightwing spürte jede Zuckung, jeden Teil in sich, den der Fremdkörper zerriss. Aber auch wenn sein Verstand sich langsam verabschiedete, durfte er nicht loslassen. Noch nicht.

Damian konnte dem ganzen Schauspiel nur, mit purem Schrecken im Gesicht, von der Seite beiwohnen. Nightwings Schmerzensschrei waren purer Horror. Auch wenn er es niemals richtig zugeben würde, war Dick für ihn über die Zeit wichtig geworden und jemand der Familie war. Im Moment hatte er wirklich Angst um das Leben seines Stiefbruders.

„RAVEN! Reicht das jetzt nicht langsam mal!“

Robin verlor allmählich seine Fassung.
 

Ravens Augen schlossen sich, nur um sich daraufhin in ihrer Dämonengestalt erneut zu öffnen: „Azarath, Metrion, Zinthos!" Trigon wurde nun komplett von Ravens Magie eingeschlossen. Mit kontrollierten Handbewegungen zog sie ihren Vater nach und nach und nach in Richtung ihres Kristalls. Stück für Stück versiegelte sie ihn in dem kleinen Objekt, bist schließlich nichts mehr von Trigon in dieser Welt übrig war und Raven endlich durchatmen konnte.

Durch das Verschwinden ihres Gegners wurde nun auch der Stromkreis unterbrocken. Nightwing fiel wie eine Puppe, der die Fäden durchgeschnitten wurden zu Boden und Robin verlor keine Zeit, um nach ihm zu sehen. Hastig kniete er sich neben ihn.

„Nightwing, lebst du noch?“ Um sich ein besseres Bild der Verletzungen machen zu können, drehte Damian Dick auf den Rücken. Ihm gefiel nicht, was er sah. Nicht nur, dass Nightwing schon vorher viele Kratzer und Schnitte am ganzen Körper hatte, die riesige neue Wunde an seiner linken Seite war überströmt mit Blut. Robin tat das einzige, was ihm in dieser Situation richtig erschien. Er öffnete die Knöpfe an seinem Hals, um sein Cape zu entfernen und drückte es fest in die Wunde, bevor er begann sein Gegenüber anzuschreien:

„Nightwing, kannst du mich hören?“ Doch dieser antwortete nicht. Damien versuchte es erneut: „RICHARD!“ Und tatsächlich regten sich langsam die Gesichtszüge des älteren.
 

„Urg…Little D?“ Damian viel ein stein vom Herzen, als er die vertraute Stimme hörte und typisch wie er war, konnte Grayson trotz seines geschwächten Zustandes einfach nicht die Klappe halten: „Fuck…das giebt n blauen Fleck. Ist der Typ besiegt? Ich schwöre ich bin sowas von Urlaubsreif. Sag Batman, ich mach die nächsten Zwei Wochen frei. Urg…Shit, doch lieber Drei. Er bezahlt den Aufenthalt. Ich habe erstmal die Schnauzte voll von Verbrechensbekämpfung. Geht es euch gut?“

Damians Brauen zogen sich zusammen, bei so viel Idioten-Reichtum. Gerade am verbluten und reist immer noch Witze. „Uns geht es gut. Raven hat Trigon versiegelt. Dich hat es schlimmer erwischt, falls dein Erbsenhirn es noch nicht bemerkt hat. Wir müssen die Blutung stoppen.“ Nightwing verzog das Gesicht, als Damian fester in die Wunde drückte. Er war nur froh, dass das Adrenalin in seinem Blut ihn die Schmerzen einigermaßen ertragen ließ. Er begann unter der Pein zu schmunzeln: „Arg, Fuck. Wehe du erzählst Alfred von den ganzen Schimpfwörtern, die ich hier von mich gegeben habe. Er zieht mir die Ohren lang, wenn er davon erfährt.“ „Grayson, halt die Klappe.“ „Erst recht, weil du anwesend warst. Oh man, den Cookie-Engpass werde ich Jahre nicht los werden.“ „GRAYSON!“
 

Dick hielt inne, als der energische Ausruf kam. Er blickte jetzt wieder zu seinem kleinen Bruder, und sah, wie dieser sich auf die Lippe biss und mit zitternden Händen weiter konzentriert drückte. Nightwing seufzte schwer. Er hob seinen arm und fuhr mit der Hand sachte durch Damians schwarzes Haar: „Er hat keine Organe oder Arterien erwischt. Es sollte also bald aufhören.“ Dick setzte sich langsam auf und zog Damians Kopf sachte an seine Brust. Der Junge, überrascht über diese Handlung, vernahm das ruhige klopfen von Nightwings Herzen.

„Ich lebe, hörst du?“

Damian erlaubte sich dort kurz zu verweilen, um sich selbst zu beruhigen. Er war froh, dass sie es alle lebend geschafft hatten, auch wenn der eine oder andere Kratzer nicht ausblieb.

Vorsichtig entfernte er sich wieder von dem lächelnden größeren und hielt weiter seine Hände auf die Wunde. „Du bist ein Idiot, Grayson.“ „Erzähl mir was neues.“
 

Raven begann damit die Monster wieder zurück zu rufen und durch das Portal zu schicken. Nach und nach kamen auch die Anderen wieder zu sich.

Während Superman bereits begann die Feuer löschten, um Größeren Schaden zu verhindern, kam Batman auf Nightwing und Robin zu. Sich noch immer die Seite haltend, stand Dick auf, als auch schon das ihm allseits beliebte „Status.“ entgegen geworfen wurde. Sachlich schilderte er Bruce die Lage und bemerkte dabei, wie Damian ihm immer wieder besorgte Blicke zuwarf. Letztendlich beendete er seine Ausführungen.

Batman nickte kurz: „Gute Arbeit.“ Er trat näher und legte seinen beiden Söhnen jeweils eine Hand auf die Schulter: „Ich bin stolz au euch.“ Lächelnd verließ die Fledermaus die zwei wieder, um die anderen Justice League Mitglieder aufzuklären. Mit großen Augen schaute Dick zu Damian.

„Wow, unter diesen Umständen sollte ich doch lieber 4 Wochen Luxusurlaub verlangen. Wie wäre es. Willst du nicht mit?“

Damian erwiderte nur trocken: „Dinge wie Urlaub brauche ich nicht. Man kommt nur aus der Form, wenn man den ganzen Tag in der Sonne liegt.“

„Du bist echt dein Vater.“

„Danke.“

„Das war kein Kompliment.“
 

Dick wollte sich gerade umdrehen, als jemand auf ihn geflogen kam.

„Nightwing!“

Er konnte nicht rechtzeitig reagieren, sodass Starfire ihn in einer Umarmung zu Boden riss.

Mit großen Hundeaugen, sah sie auf ihn herab: „Ich habe mir Sorgen gemacht. Bist du ok?“

„Jetzt nicht mehr.“ kommentierte Damian diese Situation.

„Ouch, Ouch, Ouch. Sachte Star.“

„Oh mein Gott. Du blutest!“

Dick schenkte ihr ein freches lächeln: „Ist halb so wild. Ich kenn schlimmeres.“

Damian rollte nur mit den Augen bei so viel Schmalz. Er wand sich um und inspizierte die Umgebung, als ihm etwas auffiel. Eines der Gebäude begann sich langsam zu neigen, genau in Richtung einiger Mitglieder. „Hey, passt auf! Das Gebäude stürzt ein!“

Eine verehrende Kettenreaktion wurde ausgelöst. Zwar konnten sich die Helden unter dem Gebäude noch gerade so retten, doch flog einer der Gebäudesteine direkt auf Raven zu, die gerade die letzten Monster durch das Portal schickte.

Durch die entstandene Staubwolke viel es nicht gleich auf, aber Raven ging zu Boden und sie war wohl gerade der wichtigste Part hier.

„Star schnell, sieh nach Raven!“

Starfire ging Dicks Befehl umgehend nach und verließ die beiden Brüder. Noch während Nightwing angestrengt wieder aufstand, gab das Portal seltsame Geräusche von sich.

Sowohl Dick als auch Damian sahen zu dem Flackernden Kreis und ahnten, was nun folgte.

Es verlor seine Stabilität.
 

„Star! Schnapp dir Raven und haut sofort da ab. Das Portal bricht zusammen!“ Glücklicher weise vernahm Cori rechtzeitig Dicks panischen Ruf. Sie spürte, wie von dem Gate nach und nach ein immer stärkerer Sog entstand. Starfire brachte sich und die benommene Raven in Sicherheit, bevor der Sog zu stark wurde.

Batman rief alle dazu auf sich irgendwo fest zu halten.

Während die Mitglieder wie Superman und Wonder Woman ihre Glieder in den Boden rammen konnten, um nicht fortgerissen zu werden, suchten die ohne solche Kräfte Schutz hinter Gebäude Teilen.

Dick und Damian benutzten ihre Greifharken, um sich noch rechtzeitig an einem nahe stehenden Baum festzuhalten.

Immer stärker zerrte das Portal an jenen einzelnen von ihnen. Besonders Robin hatte es schwer. Da sein Körper so klein und leicht war dauerte es nicht lange, dass er von den Füßen gerissen wurde und nur noch der Greifharken verhinderte, dass er eingesogen wurde.
 

„Halt dich fest Damian!“ Auch Dick hatte Schwierigkeiten sich fest zu halten. Seine Rippen setzten ihm stark zu, und sein verletzter Arm würde das auch nicht viel länger durchmachen.

Und dann passierte das undenkbare.

Ein scharfes Metallstück streifte Damians Seil und schnitt dieses bis zur Hälfte an. Stück für Stück riss es in Sekundenbruchteilen schnell weiter ein. Den Brüdern stand der Horror quasi ins Gesicht geschrieben. Dick wusste, dass er das Seil nicht mehr rechtzeitig erreichen würde, so tat er das einzige, dass ihm in den Sinn kam.

Kurz bevor Damians Seil riss, holte er seinen Greifharken ein und ließ los. Das Stahlgeflecht löste sich nur eine Millisekunde, nachdem Nightwing an dem Jungen vorbei flog und da Robin durch sein geringes Gewicht stärker angesogen wurde, konnte ihn Dick schnell in seine Arme schließen, sodass sie zusammen dem Portal entgegen steuerten.

Nightwing sah in Richtung des flackernden Strudels. Ein Rohr, das senkrecht aus dem Boden ragte würde gleich ihren Weg kreuzen. Er wusste, dass diese Rohre tief ins Erdreich ragten. So nahm er seinen Greifharken, deutete Damian sich mit ihm zusammen daran fest zu halten und schoss auf den Metallzylinder.
 

Einige Meter vor dem Gate nahm ihr Flug ein abruptes Ende. Der Harken spannte sich, das Metall bog sich unter der plötzlichen Last, und Dick schrie vor Schmerzen auf. Er spürte, wie durch Streckbank ähnliche Krafteinwirkung seine Seite wieder aufriss, aber durfte nicht loslassen. Erst recht nicht, weil er Damian schützen wollte.

Batman stand auf der anderen Seite, des Feldes und wurde von seinen Justice League Kollegen davon abgehalten etwas dummes zu tun. Zwar verlor er nicht oft die Fassung, doch es waren seine Kinder, die gerade drohten in die Hölle gezogen zu werden und er sollte nichts weiter tun, als dabei zuzusehen, wie sie um ihr Leben kämpften? Er musste ihnen helfen.

Batman schrie seine Kameraden an ihn los zulassen. Wehrte sich mit aller Kraft, doch gegen die Stärke von Cyborg, Aquaman und Superman würde er niemals ankommen. Er konnte nur das machen, was er auf keinen Fall wollte. Zusehen.
 

Dick und Damian merkten, wie der Sog noch stärker wurde und das Portal kurz vor dem Zusammenbruch stand. Es war unglaublich laut um sie herum. Dick versuchte Damian so gut es ging vor entgegen fliegenden Teilen zu schützen. Er konnte das besser einstecken und nicht riskieren, dass Robin den halt verlor. Doch machte ihm etwas anderes viel mehr sorgen. Durch ihr beider Gewicht, und das schon angebogene Rohr, neigte sich dieses immer weiter. Es würde nicht mehr lange dauern und der Harken hätte keinen halt mehr. Nightwing sah auf den blitzenden Schlund hinter sich, bevor er resigniert die Augen schloss.

Er fasste einen Entschluss und sah aufrichtig lächelnd zu Robin. Dessen Augen wurden weit aufgerissen. Er war klug genug, um Dicks Absichten zu lesen.

„Wag es ja nicht los zulassen Grayson. Ich schneide dich in Stücke, wenn du es tust!“

Nightwing konnte vor lauter Lärm nur dank Lippenlesen ausmachen, was der Jüngere sagte und musste Lachen bei so viel Zuneigung.

Das Metall bog sich immer weiter.

Dick presste seine Stirn an Damians: „Ich hab dich lieb Kleiner.“

Er ließ los.

Robin versuchte noch seinen Arm zu packen, doch durch das Blut, das ihre Hände bedeckte, entglitt Dick ihm und das vertraute lächelnde Gesicht verschwand in einem Strudel endlos vieler Lichter.

Einige Augenblicke später brach das Portal zusammen und hinterließ nur eine leere Fläche. Seltsame Stille kehrte ein. Im Moment blickten alle nur starr in die Richtung, in der Nightwing verschwand. Batman war der erste, der sich regte. Er riss sich weg, von seinen Kollegen und lief sofort auf Damian zu, der mitten im Staub saß und nur geradeaus schaute.

Batman erkundigte sich sofort nach ihm: „Alles in Ordnung Robin?“

Als wäre dies ein Signal gewesen sprang der Junge aufgeregt auf: „Wir müssen Grayson sofort daraus holen! Wo ist Raven?!“
 

Starfire und die noch wacklige Raven kamen mit den anderen gerade ins Zentrum des Kraters zu ihnen. Energisch stapfte Batman auf die Hexe zu, doch kurz bevor er sie erreichen konnte, blockierte Superman ihm den Weg. Clark war bewusst, dass Bruce gerade sehr angespannt war, und unter diesen Umständen Raven sehr unsanft Ausfragen würde. Ein kurzes Blickduell folgte, bis Bruce zwei Wörter der Hexe entgegen schmiss: „Öffne es!“
 

Raven hielt sich den Arm und sah betreten zu Boden. Batman wurde jetzt noch lauter: „Ich sagte ÖFFNE ES!“

„DAS KANN ICH NICHT!“

Schockiert schauten alle zu Raven, die sich nun wimmernd erklärte: „Ich kann das Portal nicht öffnen. Dazu braucht man einen mächtigen Dämon auf der anderen Seite.“ Sie schniefte kurz. Tränen bahnten sich ihren Weg, ehe sie fortfuhr: „Doch mein Vater hat alle mächtigen Dämonen getötet. Er war der letzte und befindet sich nun nicht mehr dort. Keiner kann es öffnen. Selbst wenn man einen Weg findet, vergeht dort die Zeit hundertmal schneller, als hier. Bis dahin ist er definitiv… Es tut mir so leid.“ Raven brach in Tränen aus und Starfire schloss sie in ihre Arme, als auch sie ihren Freund betrauerte und sich an etwas halten musste. Die anderen spürten diesen Schlag ins Gesicht und jedem war der Schock anzusehen. Alle begangen zu begreifen, was dies hieß, doch wagte es keiner die Worte laut auszusprechen.
 

Batman sank auf seine Knie. Dick war am Leben. Irgendwo in dieser Höllen-Dimension war er gerade. Verletzt, geschwächt und alleine, umgeben von Hunderten von Monstern. Und er würde seinem Ältesten nicht rechtzeitig helfen können. Bruce Ballte seine Fäuste und schlug auf den Boden ein, als er seinen Schmerz hinaus schrie. Erneut wurde ihm ein Teil seiner Familie genommen und er war zu schwach gewesen, dies zu verhindern.
 

Abseits von allen stand Damian, den Rücken zum Rest gewandt. Er hatte dem ganzen aufmerksam gelauscht, doch nur langsam drangen die Worte zu ihm durch. Er sagte nichts. Er tat nichts. Stand nur still da. Das waren keine Tränen, die seine Wangen hinab flossen. Sondern die Erkenntnis darüber, nichts tun zu können. Damian griff sich an die Brust. Er kannte dieses Gefühl nicht und er mochte es nicht. Aber er konnte nun verstehen, warum ihm immer beigebracht wurde, dass dies eine Schwäche sei.

Denn Tatsache war, er hatte an diesen Tag die Person verloren, die er als seinen Bruder anerkannte und es verletzte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.

Welcome to Hell

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Realität

Akribisch wanderten Batmans behandschuhte Finger, über die vielen verschiedenen Tasten des großen Batcomputers. Die Geschehnisse rund um Trigon waren gerade mal eine halbe Stunde her, doch Bruce wusste, dass er keine Zeit vergolden durfte. Er hatte sich mit Robin umgehend zur Bathöhle aufgemacht, auch um den anderen Justice League Mitgliedern aus dem weg zu gehen. Immerhin hatten sie ihn davon abgehalten etwas zu unternehmen. Zwar wusste Bruce, dass es nur zu seinem eigenen Schutz war, aber dennoch wollte er im Moment keinen von ihnen sehen. Er konzentrierte sich jetzt nur darauf Dick zurück zu holen.

Er weigerte sich seinen Ziehsohn einfach so aufzugeben. Es musste eine Lösung geben, irgendetwas, um ihn da wieder heraus zu holen.

Robin saß auf einer Treppe und versuchte ebenfalls einen Weg zu finden. Grayson dieser Idiot hatte nicht das Recht, ohne seine Erlaubnis zu krepieren. Mit seinem Laptop ging er alle Dateien über interdimensionale Reisen, Wurmlöcher und Sonstiges durch, was irgendwie von Nutzen sein könnte.

Alfred kam gerade die Treppe mit einem kleinen Tablet hinunter, auf dem Zwei heiße Tassen standen, als Batmans Finger langsam innehielten. Resigniert lehnte die Fledermaus sich in seinen Stuhl zurück und rieb sich die Augen. Robin bemerkte dies.

„Was ist Vater?“ Kurz atmete Bruce durch, bevor er niedergeschlagen antwortete: „Es ist nicht möglich.“

Überrascht zog Damian die Augenbrauen hoch: „Was ist nicht möglich?“

„Ihn daraus zu hohlen.“ Batman hielt inne, ehe er weitersprach: „Ich bin alle Möglichkeiten durchgegangen, aber es ist, wie Raven gesagt hat. Man braucht eine starke Energiequelle, auf der anderen Seite, die dabei hilft, das Portal zu stabilisieren. Ich habe die Dimension, in der Dick jetzt steckt hunderte male auf eine solche Energiequelle absuchen lassen, jedoch gab es nicht einen Treffer. Trigon hat sie alle ausgelöscht.“

Unglaube befiel Damians Gesicht: „Willst du damit sagen, dass du ihn aufgibst?“

Nachdenkend schaute Bruce zu seinem Sohn, bevor er aufstand und sich an Alfred wandte: „Alfred ich möchte, dass du auf Damian aufpasst, solange ich weg bin.“

Perplex fragte dieser: „Sir, gehen sie aus?“

„Ich muss mit jemanden sprechen.“

„Du willst jetzt gehen? Ist das dein Ernst?“ lautstark protestierte Damian, als sich sein Vater in das Batmobil setzte: „Grayson ist gerade irgendwo in der Hölle und kämpft um sein Leben. Und du verschwindet jetzt?“

„Ich hole eine dritte Meinung dazu ein. Im Moment finde ich hier kein Ergebnis. Dieses Mal kannst du nicht mit, das ist etwas, was ich allein machen muss.“

Fassungslos schaute Damian dabei zu, wie sich die Haube des Batmobils schloss, und sein Vater davonfuhr. Aus Frust und Ärger darüber, schrie der Junge auf und schleuderte seinen teuren Laptop auf den Boden. Einzelne Tasten und Bruchstücke, des nun kaputten Rechners, verteilten sich mehrere Meter um ihn herum. Damian verschränkte wütend die Arme vor der Brust.

„Master Damian, wenn ich ihnen einen Rat geben dürfte, …“

„Darfst du nicht.“ Schnippisch unterbrach der Junge den besorgten Butler. Alfred wusste, dass Damian und Dick ein besonderes Verhältnis zueinander genossen, auch wenn der Stolz des Kleinen dies nie offen zugeben würde. Er konnte die Angespanntheit des Jungen gut verstehen.

Dennoch wunderte es den alten Butler, mit welcher kindlichen Stimme Damian nun eine Forderung stellte:

„Alfred, bitte geh.“

Traurig schaute dieser auf den Jungen hinab, bevor er mit einem „Jawohl Master“ ins Manor verschwand.

Damian blieb noch eine weile auf der Treppe sitzen, bevor er aufstand, und zum Batcomputer ging.

Er würde nicht aufgeben.

Stunden später war Damian gerade auf dem Weg in die Küche. Er wollte sich nur kurz etwas zu essen machen und dann sofort wieder in seinem Zimmer nach Antworten suchen. Alfred hatte ihm den Zugang zum Batcomputer gesperrt, damit er schlafen solle. Natürlich war Damian fuchsteufelswild geworden, glücklicherweise hatte er jedoch noch einen Computer in seinem Zimmer stehen.

Wollte hier überhaupt irgendjemand Dick helfen?

Damian ging gerade den Hauptflur hinunter, als er Stimmen im Arbeitszimmer seines Vaters vernahm. Still schlich er sich zu der leicht geöffneten Tür, um zu lauschen.

„Luther ist einer der schlausten Köpfe der Welt. Ich bin alle Wege mit ihm durchgegangen, aber wir kamen immer wieder auf das gleiche Ergebnis hinaus Alfred. Es lässt sich keine Verbindung herstellen.“ Damian vernahm, wie verloren sich die Stimme seines Vaters anhörte und es gefiel ihm nicht.

„Master Bruche sie haben alles versucht. Master Dick wusste, wie gefährlich diese Arbeit ist. Sie trifft keine Schuld.“

„Eine Arbeit, die ich ihm aufgebürdet habe.“ Resigniert sah sein Vater zur Uhr: „Es sind schon 8 Stunden vergangen, seitdem er dort hineingezogen wurde. Das heißt über einen Monat in der anderen Welt. Dort gibt es kein Wasser und keine Pflanzen, quasi nichts, mit dem man überleben kann.“ Kraftlos ließ der ausgelaugte Mann sich in den Sessel sinken und stützte eine Hand in sein müdes Gesicht: „Er war wahrscheinlich schon nach Minuten Tod, ehe wir überhaupt mit der Suche beginnen konnten.“

Alfred klang bedrückt: „Master Bruce sie sollten sich hinlegen. Ich werde Master Damian darüber unterrichten.“

„Schon gut Alfred. Das mach ich Morgen früh. Er sollte es von mir erfahren. Ebenso Tim und Jason. Lass ihn erst einmal schlafen. Schlaf können wir jetzt alle gut gebrauchen.“

„Wenn sie das sagen Sir.“

Geschockt wand Damian sich von der Tür ab und schlenderte ruhig weiter in die Küche. Er nahm sich ein Sandwich aus dem großen Kühlschrank, ging um die große Kücheninsel herum und setzte sich dann von der anderen Seite auf einen Hocker. Damian begann zu essen. Ohne wirklich im hier zu sein starrte er in Richtung des Herdes.
 

„Grayson was machst du da?“ Damian betrat gerade die Küche, als er sah, wie der große Idiot einige Zutaten ich eine Schüssel gab.

„Na wonach sieht´s denn aus? Ich koche.“

Verwirrt rümpfte der kleinere die Nase: „Du kochst? Dir ist schon klar, dass wir einen Butler haben, oder?“

Dick rollte nur mit den Augen: „Es gibt Dinge, die selbst Alfred nicht richtig kochen kann.“

Damian zog nun eine Augenbraue in die Höhe: „Die da wären?“

Grinsend rührte Dick in der Schüssel herum: „Pfannenkuchen.“

„Was sind Pfannenkuchen?“ Überrascht hielt sein gegenüber in der Bewegung inne und schaute ihn an, als ob er gerade nach der Existenz von Zahlen gefragt hatte.

„Wie jetzt, du weißt nicht, was Pfannenkuchen sind?“ Damian zuckte nur mit den Schultern: „Als ich noch bei meiner Mutter lebte, gab es meistens das Gleiche. Reis oder dergleichen. Essen dient nur dazu, den Körper zu nähren. Ich interessiere mich nicht sehr für Kulinarisches.“

Dick entglitten die Gesichtszüge: „Wow…das ist echt…traurig.“

Gelassen entgegnete der kleinere: „Was ist denn so toll an diesen Pfannenkuchen, wenn selbst Alfred daran scheitert?“

Dick grinste ihn jetzt wieder an: „Ich koche sie mit Herz.“

Angewidert verzog Damian das Gesicht, bevor der größere registrierte wieso. Dick brach in schallendes Gelächter aus: „Nicht das Herz was du denkst. Ich meine das hier.“ Der Schwarzhaarige legte eine Hand auf seine Brust und schaute auf den Teig hinab. Ein warmes lächeln zierte sein Gesicht: „Ich koche sie mit dem Gedanken an meine Familie. Das Rezept stammt von meiner Mutter. Sie hat für mich und meinem Dad immer die Weltbesten Pfannenkuchen gemacht. Zwar komme ich an ihre nicht heran, aber ich muss sagen, dass ich schon ziemlich gut darin bin.“

„-tt- Du bist echt ein Hoffnungsloser Fall Grayson.“ Dick lachte ihn an, wären er den ersten in die Pfanne gab.

„Du solltest sie zuerst probieren und mich dann kritisieren. Na komm, du bist doch schließlich nur in die Küche gekommen, weil du Hunger hast.“

Wieder zog Damian seine Schultern in die Höhe. Wo er recht hatte.

Der Jüngere setzte sich auf einen der Hocker an der großzügigen Kücheninsel und wartete geduldig, bis beide von ihnen jeweils einen dieser Pfannenkuchen auf den Teller hatten. Dick lehnte sich an die Küchenzeile hinter der Insel während er damit begann zu essen. Kritisch betrachtete Damian das dampfende Gericht. Für ihn sah das ganze eher aus, wie ein durchgeweichter Pappteller, anstatt etwas zu essen. Und Graysons dummes Gesicht, dass vor Vorfreude auf seinen ersten Bissen wartete, ließ ihn daran zweifeln, ob er das wirklich essen sollte.

„Na komm schon, iss. Ich hab dir extra Sirup und Blaubeeren raufgemacht.“

Damian zog nur die Stirn in Falten. Zögerlich begann er das weiche Zeug zu zerschneiden und steckte sich dann eines der Stücke in den Mund. Zu seiner Überraschung war es wirklich lecker. Ein herrlich süßer Geschmack, den er so vorher noch nie erlebt hatte, breitete sich in seinem Mund aus. In seiner vorherigen Heimat gab es so etwas wie das schlichtweg nicht. Er ließ es sich auf der Zunge zergehen.

„Anhand deines verdutzten Gesichtes, gehe ich davon aus, dass dir mein Gericht wohl mundet.“ Grayson grinste wie ein Pferd, als Damian registrierte, dass der ja auch noch da war. Seine Kontrolle wiedererlangend, räusperte er sich:

„Ich bin nur überrascht, dass ich noch lebe. Das ist alles.“ Der kleinere schob sich noch ein Stück in den Mund. Dick lächelte ihn an.

„Dennoch isst du weiter.“

„Es ist ganz passabel.“

Dick kicherte kurz vor freute über dieses Feedback, bevor er noch etwas hinzufügte:

„Pfannenkuchen schmecken eben immer am besten, wenn man sie mit der Familie geniest.“

Damian verstand zwar nicht, was dieser Träumer jetzt schon wieder damit sagen wollte, aber ließ er es gut sein. So saßen sie still in der großen Küche und aßen ihre Pfannenkuchen.
 


 

Als Damian sein Sandwich aufgegessen hatte, erhob er sich von der Kücheninsel und wollte in sein Zimmer gehen. Auf dem Weg dorthin, blieb er jedoch vor einer der vielen Türen, die sein Körper passierte, stehen. Kurz überlegte er, ehe der Junge den Raum betrat. Das Schlafzimmer war großzügig ausgelegt und deutete hier und da mit seinen blauen Elementen darauf, wem es gehörte. Ein Bett mit Nachtschrank, eine Kommode und ein Ankleidezimmer gegenüber dem Badezimmer. Mehr hatte es nicht.

Damian blieb vor einer Kommode mit vielen Fotos stehen. Grayson mit Cori. Grayson mit Tim. Die alten Teen Titans, sowie die neuen. Eine eingerahmte Zeichnung von Damian, die Grayson abbildete und mit der Überschrift „Hoffnungsloser Idiot“ betitelte.

Er nahm eines der Bilder in die Hand und betrachtete es genauer.
 


 

„Hey little D., schau mal. Tim hat mein Handy ein bisschen aufgemotzt. Damit kann man jetzt super scharfe Bilder machen.“

Damian lag gerade unter dem Batmobile und arbeitete daran die Schubdüsen noch schneller zu machen. „Herzlichen Glückwunsch Grayson, dann kannst du ja jetzt mehr die Natur fotografieren und mich weniger bei der Arbeit stören.“

Dick trat an ihn heran: „Lass uns ein Foto machen. Ich hab noch keines mit dir.“

Damian reagierte nur mit einem „Verzieh dich Grayson“ darauf. Jedoch ließ dieser sich nicht so einfach abspeisen. Stattdessen zog er den kleinen auf dem Rollbrett unter der Maschine hervor und sah ihn überrascht an.

Dann fing er an diabolisch zu grinsen: „Das wird n super Foto.“

Damian protestierte lautstark, als der größere ihm mit seinen Fingern im Gesicht herum wischte: „Arg, Grayson hör auf…lass mich! Arg…Ich mache aus dir ein Eunuch, wenn du nicht sofort aufhörst!“

Bei dieser Drohung hielt Dick kurz inne, ehe er ernst seinen Zeigefinger erhob: „Ein Foto, dann lasse ich dich eine Woche lang in Ruhe.“

Entnervt schloss Damian die Augen und hob dann einen weiteren Finger dazu: „Zwei Wochen, aber nur ein Foto.“

Dick grinste wie ein Honigkuchenpferd. Fröhlich presste er den Kleinen an sich und erhob das Handy: „Sag Cheese!“
 


 


 

Damians Finger glitten über das Bild, auf dem er und Grayson, mit den Wangen dicht aneinandergepresst, zu sehen waren. Aufgrund der Ölflecke, die Dick damals gezielt verwischt hatte, sah es so aus, als hätte ihn jemand extra für dieses Foto Katzenschminke aufgetragen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2712320/?js_back=1?js_back=1
 

Damians Mundwinkel glitten nach oben. Im Gegensatz zu Dick, der sein breitestes Lächeln aufgesetzt hatte, sah er nur aus wie Fünf Tage schlecht Wetter, während er sich gegen die aufgezwungene Nähe werte.

Damian stellte das Bild wieder zurück. Wie in Trance begab er sich zu dem separaten ankleide Raum und suchte sich einen von Dicks Pullovern heraus. Kurz roch er an dem Stück Stoff, ehe er sich in eine Ecke hinter dem großen Doppelbett setzte und sein Gesicht darin vergrub.

Er wollte es einfach nicht wahrhaben. Alles, sein Vater, seine Berechnungen und die Zeit sagten es ihm. Aber er wollte es einfach nicht glauben.

Leise begann Damian in den vertrauten Pullover zu schluchzen.

Wieso musste dieser verdammte Idiot auch loslassen. Vielleicht hätte das Rohr ja lange genug gehalten. Dann wäre er jetzt nicht…

Damian presste sein Gesicht noch fester in das Stück Stoff, als immer mehr Tränen diesen durchtränkten. Er hasste Dick dafür, dass er ihn jetzt so fühlen ließ. Diese neuen Emotionen, welche er nicht kannte, schmerzten mehr, als jeder Bruch, jede Wunde, die er jemals eingesteckt hatte.

Das hier konnte er nicht einfach so einstecken. Es war so viel schlimmer.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2724086/?js_back=1?js_back=1
 

Noch lange saß Damian unbemerkt in der Ecke und weinte in den Pullover hinein, bis ihn die Tränen irgendwann in den Schlaf trieben.

Überleben

„Dick Schatz, schling doch nicht so. Du bist Akrobat und keiner der Zirkuslöwen.“ Freundlich ermahnend schaute seine Mutter ihn über ihre zierliche Schulter an, bevor sie weiter mit dem Wender in der Pfanne schabte.

„Aber Mom, deine Pfannkuchen sind die besten der Welt. Da kann ich mich einfach nicht zurückhalten. Die schmecken zu gut.“ Breit grinsend stopfte sich der kleine Junge erneut voll mit der süßen Leckerei.

„Nichts desto trotz Gelten auch in diesem Wohnwagen gewisse Tischmanieren. Also iss langsamer, sonst verschluckst du dich noch.“

„Ist gut.“ Kurz schluckte das Kind, ehe es sich an die andere Person, am kleinen Klapptisch wandte. Sein Vater war gerade damit beschäftigt die morgendliche Zeitung zu lesen, als dieser angesprochen wurde: „Dad, können wir heute nochmal den dreifachen Salto versuchen. Ich glaube dieses Mal schaffe ich es endlich.“ Grinsend legte der sportliche Mann das bedruckte Papier aus der Hand, ehe er aus stolz über so viel Ehrgeiz seinem Sohn durch die Haare wuschelte: „Klar Großer. Ich sage Ray er soll das Netz für heute Mittag spannen. Dann können wir zu Dritt üben.“
 


 

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Freudig nickte der kleine Junge bei dieser Antwort. Er liebte es mit seinen Eltern auf dem Trapez zu schwingen. Es gab ihm das Gefühl fliegen zu können.
 

Keuchend erwachte Dick, sodass seine spröden Lippen aufrissen. Kurz leckte er schlaftrunken über diese, als noch immer der Geschmack der weltbesten Pfannenkuchen darauf lag, jedoch schnell verschwand. Nur langsam klärte sich sein Blick und verwirrt fragte er sich, wo er überhaupt gerade war. Dick kannte diesen Felsboden nicht, die feuchten Wände, das schimmernde Wasser vor ihm. Und er fühlte sich einfach nur scheiße. Alles an ihm schmerzte wie ein Zerrissener Nerv. Ihm war schlecht, seine Ohren dröhnten dumpf und er hatte wahrlich nicht das Bedürfnis sich zu bewegen. Am liebsten wollte der Schwarzhaarige einfach nur liegen bleiben. Doch Durst hielt ihn davon ab. Mühselig stöhnte er schmerzvoll auf, als er seinen Körper dazu zwang die kurze Distanz zwischen ihm und dem Becken zu überwinden und gierig das kühle Wasser in sich aufzunehmen. Danach legte er sich wieder kraftlos auf das harte Gestein und versank erneut in die Ohnmacht.
 

„Was machst du da Damian?“ Dick ging gerade den Flur mit einer Flasche Wasser hinunter, als er den kleinen Dämon auf der Couch vor dem Kamin erspähte. Desinteressiert arbeitete dieser weiter, während er antwortete: „Ich zeichne Bilder der aktuellen Kriminellen in Gotham für meine Investigations-Wand.“ Neugierig geworden trat der größere jetzt näher heran und spähte über die schmalen Schultern des Kleinen. Überrascht hätte er sich fast an dem Wasser verschluckt, als er all die Bekannten Gesichter mühelos zuordnen konnte, aufgrund der fotogleichen Qualität. „Die hast alle du gezeichnet?“

Als wäre dies das normalste auf der Welt, sprach das Kind weiter: „Als Detektiv sollte man die Gesichter seiner Gegner kennen. Einem Joker ohne schminke wäre es sonst zu einfach in der Masse zu verschwinden.“

Immer noch aus den Latschen gehauen, nahm Dick eine der vielen Zeichnungen zwischen seine Finger und betrachtete sie genauer. Er hatte noch nie gesehen, dass jemand in so jungen Jahren solche Detaillierten Portraits hervorbringen konnte. Es wirkte, als ob der Bane in seiner Hand direkt vor ihm stand.

„Das ist unglaublich!“

„Für deine einfachen Verhältnisse vielleicht Grayson. Als Assassine muss man sowas können.“

Dick zog die brauen zusammen: „Aber du bist keiner.“

Damian legte gerade die fertige Zeichnung zu den anderen, als er wieder desinteressiert antwortete: „Es war Bestandteil meiner Ausbildung. Wurde vorausgesetzt, bevor ich Vater treffen würde. Also kann ich das, was Assassinen eben können.“

Besorgt schaute Dick auf den zierlichen Jungen herab als er erneut einen Schluck aus seiner halbleeren Wasserflasche nahm. Für ihn war es unbegreiflich, wie Menschen ein kleines Kind zu einer Tötungswaffe erziehen konnten. Auch wenn Damian es selbst nicht so empfand, wurde ihm dennoch vieles genommen. Er wirkte mehr wie ein programmierter Roboter, als ein menschliches Wesen.

Wieder zog der Junge ein weißes Blatt zu sich und begann zu zeichnen. Dick seufzte schwer, bevor er seine Flasche abstellte, um die Couch herum ging und sich mit seinem scharmantesten lächeln vor den Kleinen hockte: „Wieso zeichnest du nicht mal mich?“

Prüfend zog Damian eine braue in die Höhe: „Wieso sollte ich?“

„Weil es mir eine Freude bereiten würde.“

Genervt wand sich der Jüngere wieder seiner Zeichnung zu: „Mach dich nicht lächerlich Grayson. Deine Hoffnungslose Romantik wird dich eines Tages ins Grab treiben.“

Dick fing nur an zu lachen: „Da hast du wahrscheinlich recht.“
 

Wieder erwachte er. Hatte Schmerzen, trank, wurde ohnmächtig.
 

Nightwing kam gerade durchs Fenster von einer Mission zurück. Angestrengt seufzte er und zog seine Maske vom staubigen Gesicht. Das Verbrecher auch immer irgendwas in die Luft jagen müssen. Kurz fuhr Dick sich durch die zerzausten Haare, als er auf seinem Schreibtisch einen leeren Zettel vorfand. Interessiert drehte er das fremde Papier um.

Darauf war eine Zeichnung seines dämlich lächelnden Gesichtes zu sehen, mit der Aufschrift „Hoffnungsloser Idiot“. Schmunzelnd hielt Dick sich bei dem Anblick die Hand vor den Mund, um nicht laut los zu lachen, ehe er sagte: „Na immerhin ein Anfang.“
 

Seichtes plätschern drang an seine Ohren, als sein Geist wieder in die Realität überging. Von einem leichten zucken seiner Finger begleitet, öffneten sich allmählich Dicks Lieder. Nur langsam klärte sich sein Blick und sein vernebelter Verstand.

Wo war er?

Dieses plätschernde Wasser, das Becken, den Fels dahinter, er hatte es schon einmal gesehen.

„Arg!“

Heftig zuckte er am Boden zusammen, als Schmerzen ihn überall plagten. Besonders seine Seite tat höllisch weh. Dick ließ seinen Blick darauf schleifen. Sie war fast komplett verbrannt. Blasen, sowie verkrustetes Wundsekret und Blut sammelten sich zwischen all dem Dreck darum. Kein schöner Anblick.

Als Dick dann noch versuchte sich aufzusetzen, kam erst die richtige Qual. Es fühlte sich so an, als ob die empfindlich verbrannte Haut wieder auseinander reißen würde. Schon die kleinste Bewegung zog und zerrte an ihr wie Spannharken an einem Sonnensegel. Dennoch schaffte er es und lehnte sich schwer atmend an eine nahe gelegene Wand, neben dem kleinen Wasserbecken. Kurz hielt er inne und versuchte seinen Körper nicht zu bewegen. Alles, was sein Kopf gerade füllte, war der Gedanke daran, flach zu atmen und so wenig Schmerz wie möglich zu verursachen.

Einige Momente verstrichen, ehe er neben sich auf das klare Wasser schaute. Langsam glitt seine Hand hinein und fing etwas davon ein. Zittrig wanderte sie weiter, bevor die gefüllte Schale direkt über der verbrannten Stelle zum Stehen kam. Ruhig atmete der Schwarzhaarige aus, um sich auf das kommende vorzubereiten und ließ das Wasser dann darüber fließen. Lautes Stöhnen und kläglich zurückgehaltene Schreie füllten den Hall, der hinausgetragen wurde. Es brannte einfach nur bestialisch, aber Dick konnte gerade nicht riskieren gehört zu werden. Das sagte ihm sein Instinkt.

Ein beschissenes Gefühl, wenn das Adrenalin nicht mehr wirkte.

Erneut glitt die Hand in die Quelle, erneut wurde Wasser über das empfindliche Fleisch gegossen und gegen die Laute gekämpft. Doch mit jedem weiteren Mal, wurde es erträglicher, bis irgendwann nur noch ein dumpfer Schmerz zurückblieb.

Sorgfältig befreite Dick die Wunder von der Kruste aus Dreck, Blut und Secret. Dann riss er den linken Arm seines lädierten Anzuges ab, säuberte diesen, ohne sich großartig zu bewegen, mit einer Hand im Wasser und legte das durchtränkte Stück Stoff auf die irritierte Haut, um diese zu kühlen.

Entkräftet zog Nightwing seine kaputte Maske vom Gesicht, ließ sie auf den Boden fallen und schloss die Augen.

Noch immer verwirrt, versuchte Dick die Ereignisse zu rekonstruieren, was ihm allmählich auch gelang, aber nicht gefiel.

Er war also in der Hölle. Ohne Nahrung, jedoch immerhin jetzt mit Wasser. Ob dieses allerdings auch tatsächlich trinkbar war, würde sein Körper mit der Zeit schon zeigen. Darauf konnte jetzt keine Rücksicht genommen werden.

Interessiert schaute Dick hinauf zu der mysteriösen Lichtquelle dieses Ortes, welche er zuvor nicht wirklich sehen konnte. Tausende kleiner Steinchen besetzten die einzelnen Stalagmiten der Höhlendecke wie Sterne und fluteten mit ihrem türkiesen leuchten selbst die winzigsten Ecken der vor Feuchtigkeit glitzernden Felsen. Es war ein grotesk schöner Anblick, wenn man bedachte, wie der Rest dieser Hölle aussah.

Das sollte fürs erste ein guter Unterschlupf sein, bis die anderen ihn wieder hier rausholten. Damit war das Thema Wasser und ein Dach über dem Kopf schonmal erledigt. Fehlte nur noch Nahrung. Doch die würde er auch zwischen den Trümmern seiner Welt finden können.

Dicks Mundwinkel zogen sich nach oben, während seine Augen vor Freude leicht wässrig wurden, als er es realisierte.

Er würde Leben.

Jedoch beschloss der Schwarzhaarige erst einmal hier sitzen zu bleiben, bis sich die Wunden etwas beruhigt hatten. Zwar war die Verbrennung gerade das größte Problem, dennoch erschwerten die 2-3 gebrochenen Rippen ihm immer noch das atmen. Ebenso verlangte sein verletzter Arm nach Ruhe. Noch war er nicht hungrig. Das Essen konnte warten.

Also saß Dick da, allein mit seinen Gedanken.

Ob sich die Anderen wohl sorgen machten? Wahrscheinlich war Bruce schon dabei jeden der Justice League zur Sau zu machen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um dieses komische Portal wieder zu öffnen. Auch wenn er immer so kalt und berechnend tat, ließ er doch niemanden im Stich. Das musste man ihm lassen. Und Damian ist in der Hinsicht auch nicht viel besser. Die beiden können sich echt die Hände reichen. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.

Dick seufzte schwer. Er hoffte jedenfalls, dass es sich wieder öffnen ließ. Dieser ganze Zeit-Dimensions-Reise-was-auch-immer-Kram war noch nie seine stärke gewesen. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie so etwas überhaupt funktionierte. Zwar im Groben aber brachte das nicht wirklich die Erleuchtung. Das überließ er lieber Tim und Bruce. Die würden das Kind schon schaukeln. Hoffentlich.

Hieß für ihn also abwarten, Tee trinken und auf keinen Fall jetzt schon an das Schlimmste denken. Das zerrt nur noch mehr an seinen schon genug strapazierten Nerven.
 

Eine ganze weile später machte sich dann allerdings doch Dicks Magen bemerkbar. Laut knurrte das Hungrige Organ ihn an und er hatte derzeit wahrlich keine Lust dem Bedürfnis nachzugehen. Doch es half alles nichts. Schließlich musste man für sein Essen auch arbeiten.

So schonend wie möglich erhob der Schwarzhaarige sich schwerfällig und begab sich entlang der Höhlenwände stützend, zum Ausgang, dabei den Oberkörper so wenig wie möglich bewegend. Je weiter er kam, desto mehr brannte die Wunde. Nicht nur Aufgrund der Bewegung, sondern auch, weil die Luft um ihn herum immer wärmer wurde und somit der kühlende Faktor Namens feuchter Ärmel, seine Wirkung verlor.

Gott er hasste diesen Ort.

Kurz vor dem Ausgang, stieß Dicks Fuß gegen etwas, das jetzt metallisch über den Boden klackerte. Es war das zerbrochene Katana und wurde ohne große Umschweife jetzt wieder am Rücken angebracht. Wer wusste schon, ob diese Viecher nicht wiederkommen.

Vorsichtig lugte der Schwarze am Höhleneingang nach draußen. Es dauerte einen Moment, ehe sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnten und er erschrak. Eines dieser Höllenhundedinger lag noch immer vor der Höhle. Sein Glück war heute ja mal wieder phänomenal.

Er wollte sich schon wieder umdrehen und einen anderen Ausgang suchen, als ihm etwas auffiel. Kleine Kreaturen, die aussahen wie nackte, geflügelte Kapuzineraffen saßen auf dem riesigen Vieh und rissen immer wieder kleine Fleischstücke aus diesem heraus. Anscheinend ist es an seinen Verletzungen nach ihrer Auseinandersetzung verstorben und jetzt streiten sich diese Biester darum, wer die Besten stücke ergatterte.

Immerhin ein Problem weniger.

Dennoch war Dick sich nicht sicher, wie die Aasfresser auf ihn reagieren würden. Kurz entschlossen trat er aus der Höhle heraus, um zu schauen was passierte. Doch neben ein bisschen Fauchen hier und da ließen sie ihn in Ruhe. Na immerhin etwas, dass mäßig friedlich war.

Dick passierte den Kadaver. Er musste länger in dieser Grotte geschlafen habe, als gedacht. Von der Seite betrachtet war das Teil nämlich bis auf die Knochen abgenagt und es roch extrem nach Verwesung, was ihm bei dem ganzen Schwefel in der Luft zuerst gar nicht aufgefallen war.

Jedoch durfte er sich damit nicht weiter befassen. Sein Körper würde es in dieser glühenden Hitze nicht lange aushalten und er durfte sein Glück nicht herausfordern. Eine falsche Entscheidung und Simba da drüben kann sich im Jenseits mit ihm wieder duellieren. Also stapfte er los mit Kurs auf das bisschen, was er in dieser Welt kannte. Plunder.
 

Klackernd zersplitterte Stein auf Stein. Erneut, und wieder, und wieder. Und mitten drin Dick, der sie Achtlos durch die Gegend warf auf der Suche nach Vorräten. Nebenbei aß er einen Vollkornriegel und wunderte sich, dass keine der hier lebenden Tiere diesen Ort heimsuchten. Vielleicht hatte der unbekannte Geruch sie verschreckt, aber darauf konnte man sich wie so oft, nicht verlassen. Wieder fand der Schwarzhaarige unter zahlreichen Betonstücken eine Konserve.

Ravioli, das Gericht der Festivals.

Gekonnt landete die Büchse krachen in dem kleinen zerbeulten Einkaufswagen, abseits der Steine. Damit hatte er schon 13 Konserven, 5 intakte Packungen Chips, 3 Kaputte und diverse verpackte Dinge die man selbst nach einer Nuklearkatastrophe noch essen konnte. Es leben die Konservierungsmittel. Zwar war auch Obst und Gemüse dabei, doch die knapp 50 Grad hier draußen hatten es schnell verrotten lassen. So musste der Ungesunde kram erst einmal reichen.

Auch mit Getränken gefüllte Flaschen und verschiedenste Gegenstände wie Klamotten, Taschenmesser, sowie Besteck für die Konserven flogen immer wieder in das stählerne Gefährt. Im Grunde alles, von dem er ausging, dass es wichtig sein könnte.

Kurz hielt der Schwarzhaarige inne und legte mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken. Es war so unerträglich heiß und die Anstrengung gepaart mit seinen körperlichen Leiden zerrte an seiner Kraft. Er sollte lieber Morgen wiederkommen, bevor seine Müdigkeit ihm noch zum Verhängnis wurde. Apropos Morgen, irgendwie hatte sich, seitdem er hier gelandet war, der Himmel nicht verändert. Es war immer der gleiche scharlachrote Ton hinter den rußig schwarzen Wolken. Normalerweise hätte man den Verlauf des Tages am Farbwechsel erkennen müssen.

Dick betrachtete den seltsamen Himmel genauer, als ihm etwas auffiel.

Es gab keine Sonne. Also keine Tag- und Nachtzeiten? Immerhin war es bis jetzt immer hell draußen gewesen. Woher sollte er denn nun bitteschön wissen, wie spät es war, geschweige denn, wie lange ihn diese Welt schon gefangen hielt.

Rasend vor Wut streckte Dick seine beiden Mittelfinger dem Scharlach entgegen: „FICK DICH! Dich und diese gottverdammte Hölle.“

Ihm war in dem Moment einfach eine Sicherung durchgebrannt, angesichts der Unwissenheit über die Zeit. Zwar wusste er jetzt noch, dass es höchstens ein oder zwei Tage waren, aber wie lange war das noch so. Dinge wie Tag und Nacht gaben eine Art Struktur vor, nach welcher sowohl Körper wie Geist agierten. Diese Welt hatte keine Struktur und gepaart mit der Tatsache, dass er hier der einzige Mensch war, würde es ihn schnell in den Wahnsinn treiben, sollte das Tor sich nicht rechtzeitig öffnen lassen.

Niedergeschlagen ließ Dick den Kopf hängen, ehe er anfing zu schmunzeln: „Tja Jason, ich wette du wärst jetzt stolz auf mich. Nicht mal einen Tag in dieser gottverdammten Einöde unterwegs und schon fange ich an herum zu fluchen wie du. Man…das ganze hier laugt einen echt aus.“

Die Nostalgie über seinen Bruder währte jedoch nicht lange, als nahe gelegenes Gekreische an seine Ohren drang. Mit schrecken sah der Schwarzhaarige, wie eine neue Spezies dieser Hölle gerade hinter einen der spitzen Berge dieser felsigen Landschaft emporstieg und direkt auf ihn zusteuerte. Es sah aus wie einer dieser fliegenden Vampire aus den uralten Nosferatu filmen, nur größer. Dreifach so groß, um genau zu sein. Warum musste er auch unbedingt so laut in den Himmel fluchen?

Gott, was war er bescheuert.

Kurz wägte Dick seine Möglichkeiten ab. In Anbetracht seines schwachen Zustandes, und dem mit scharfen Klauen besetzten Monster vor ihm, sah er nur eine Möglichkeit.

Beine in die Hand und Weg.

Jedoch kam Dick nicht mal dazu überhaupt los zu rennen. In dem Moment, als er sich umdrehte und den ersten Schritt machen wollte, hatte sich ein Stück herumwehender Stoff zwischen seine Beine verheddert. Das Gleichgewicht verlierend, landete er unsanft zwischen dem spitzen Geröll. Zwar konnte Dick sich einigermaßen abfangen, dennoch riss die ungewollt hastige Bewegung stark an seiner Verbrennung. Es war die Art von Verletzung, die er am meisten hasste, denn im Gegensatz zu Schnitt oder Stechwunden, fühlten sich Verbrennungen an, als wäre die Haut Seidenpapier, dass permanent kurz vor dem zerreißen stand. Erst recht, wenn etwas sie berührte und sei es nur hauchdünner Stoff. Verbrennungen taten quasi immer weh und im Moment mehr als das.

Stöhnend lag Dick am Boden. Gerade bereute er es so sehr, vorschnell gehandelt zu haben und einfach mit dem Katana die Fetzen seiner Seite zusammengeödet zu haben.

Idiot Dick! Du bist so ein Idiot!

Rasant kam die Kreatur näher, doch konnte der Schwarzhaarige sich vor Schmerz nicht regen.

Kurz bevor sie ihn erreichte, zog jedoch ein gewaltiges Maul über ihm vorbei und packte das vampirähnliche Wesen zwischen seine Zähne. Dick stemmte sich in den Boden, als schlagartig ein extremer Windsog ihn fast davon gerissen hätte. Doch so schnell, wie dieser gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Panisch schaute Dick auf und sah nur noch, wie das knapp 50 Meter lange Alien-Drachen-Vieh mit Wal-ähnlichen Rufen und ihrer Beute in den dunklen Wolken verschwand.

Angesichts der Tatsache, erneut nur um Haaresbreite dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein, begann Dick die Nerven zu verlieren und Panik befiel ihn. Alles woran er gerade dachte, war es so schnell wie möglich zur Höhle zu gelangen und sich in Sicherheit zu bringen, bevor noch eine Kreatur versuchen würde ihn aufzufressen. Denn die Konfrontation eben zeigte ihm, dass er sich, in seinem jetzigen Zustand, nicht einmal wirklich wehren könnte, sollte es dazu kommen. Zitternd am ganzen Körper begann Dick seine verknoteten Beine hektisch freizutreten. Weg, weg, er musste jetzt einfach nur hier weg.

Doch als er in seiner Verzweiflung einen Blick auf den Stoff fallen ließ, hielt der Schwarzhaarige in seiner Strampellei inne. Schwarz, Gelb und Blutverschmiert. Er würde ihn überall erkennen können. Es war Robins Umhang.

Langsam ergriff Dick den vertrauten Stoff und betrachtete ihn genauer, ehe er eine Hand auf seine Nasenwurzel legte und anfing sich selbst zu rügen: „Ach Nightwing, all das Training darüber seinen Geist zu stärken und dann sitzt du hier und verlierst zum ersten Mal seit Jahren, die Nerven. Die Hitze macht dein Gehirn echt weich.“

Kurz griff er sich in den Nacken, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er musste sich beruhigen. Es war überhaupt nicht gut, wenn er zulassen würde, dass diese ganzen neuen Eindrücke ihn jetzt schon aus der Fassung brachten.

Wieder einigermaßen entspannt, seufzte Nightwing und sah kurz um sich. Er ergriff ein leeres Stück Papier, schrieb mit einem herumliegenden Kugelschreiber Daten über seinen Aufenthaltsort darauf und erhob sich ächzend. Angestrengt rammte Dick ein langes Holzstück in den Boden und stützte sich kurz darauf, um einen Moment zu verschnaufen, bevor er den Zettel darauf befestigte. Falls sich das Tor wieder öffnete, würden Batman und die Anderen dadurch wissen, wo sie ihn finden könnten.

Damit musste er sich um das Thema gefunden zu werden, keine Gedanken mehr machen.

Dick ging mit Damians Umhang zu dem vom Wind umgekippten Einkaufskorb, stellte ihn auf, packte alle Sachen wieder hinein und trat, sich auf das Gefährt stützend, ausgelaugt den Rückweg zur Höhle an, hoffend keiner neuen Kreatur über den Weg zu laufen.

Abschied

„Warum sind wir nochmal hier?“

Grayson tippte gerade etwas in einen kleinen Computer ein, als Damian genervt die Frage gestellt hatte. Sie standen zu viert auf einen Kran, eines alten verlassenen Fabrikgeländes.

Ohne aufzublicken antwortete der Älteste ihm: „Naja, da Bruce auf Geschäftsreise ist, es die letzten Tage so gut wie nichts zu tun gab und wir alle gerade in der Stadt waren, dachten Tim und ich, dass wir zusammen etwas unternehmen könnten und da Du und Jason von Filme Abenden nicht viel halten, hab ich mir was anderes einfallen lassen.“

„Und du bist ernsthaft zu diesem Mist gekommen Todd?“

Jason zuckte nur mit den Schultern: „Ist genau die Art von sinnloser Beschäftigung, die ich schon lange nicht mehr hatte und mir war langweilig.“

Er verdrehte nur die Augen und Nightwing begann ihr Vorhaben zu schildern: „Ich hab mir überlegt, dass wir Catch the Flag als eine Art Training spielen, also auf die Robin art. Dieses alte Fabrikgelände wird das Spielfeld sein. Ihr solltet euch jeden Schritt gut überlegen, da alles morsch ist und jeden Moment einbrechen könnte. Tim hat uns zwei Drohnen gebastelt, auf denen die kleinen Flaggen sitzen. Allerdings sind sie so programmiert, dass sie euch immer ausweichen werden und auch unter Beschuss nehmen solltet ihr zu nahe kommen. Da ich mit Damian schon ein eingespieltes Team bin und Tim und er sich nur an die Gurgel gehen würden, bilden wir folgende Teams: Jason und Damian gegen Tim und Mich. Irgendwelche einwende?“

Fragend schaute der Älteste in die Runde. Zwar hatten Jason und Tim nichts einzuwenden, doch sah Dick dem Jüngsten von ihnen an, dass dieser nicht sehr begeistert von der Idee war. Also fuhr er schnell fort und hielt dabei einen Schlüssel hoch.

„Da ich das Kommando habe, solange Bruce weg ist und das Ganze ein bisschen spannender gestalten möchte, erhält das Sieger Team das Batmobile für eine Nacht.“

Und schon hatte er sie alle am Harken.

„Ich und Tim werden uns auf der anderen Seite der Fabrik platzieren. Ihr habt 10 Minuten Zeit für einen Schlachtplan, bevor eine Leuchtrakete den Start verkündet.“ Tim machte sich schon auf den Weg zu ihrem Zielort, als Dick sich noch einmal mit erhobenem Finger an die anderen Beiden wandte: „Ach und keine Schusswaffen Jason und keine Halbtoten Damian. Ich will das Batman nicht erklären müssen. Bis gleich.“

Damit schwang sich Dick vom Kran und hinter Tim hinterher. Zwischen Redhood und Robin trat Stille ein. Doch nach einem kurzen Moment, ergriff Jason das Wort: „Nun Knirps, da ich nicht davon ausgehe, dass du dich an irgendwelche Pläne halten wirst, schlage ich vor du kümmerst dich um Tim und ich nehme mir Dick vor. Um ehrlich zu sein, bin ich eigentlich nur hier, um ihn in den Arsch zu treten. Das habe ich schon nicht mehr gemacht, seitdem wir alle wieder einen auf Happy-Family machen und dabei macht das so einen Spaß. Nachdem was ich so gehört habe bist du wahrscheinlich auch erpicht darauf Tim zu vermöbeln, oder?“

Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf Damians Gesicht: „Grayson sagte halbtot, aber nicht Tod.“

Kurz hielt der Mann unter der roten Maske inne, ehe er anfing zu lachen: „So gefällst du mir Kleiner.“

Wieder entstand Stille zwischen den Beiden, bevor Damian eine Frage stellte: „Sag mal Todd, wieso hast du dich überhaupt dazu entschieden zurückzukommen?“

Nachdenklich stützte Jason sein Kinn auf die Finger und schaut nach oben: „Gute Frage. Ich könnte jetzt sowas sagen, wie `Ich hab endlich eingesehen, dass töten schlecht ist ´ oder ähnliches, aber das wäre gelogen. Ich bin immer noch der Meinung, dass man Kriminelle ausrotten sollte. Ich mein wie oft sind Verbrecher wie der Jocker schon aus Arkham ausgebrochen und haben immer wieder Unschuldige getötet. Auch die Justiz ist meiner Meinung nach einer der größten Kriminellen. Richter werden bestochen, Polizisten nutzen ihre Macht aus. Deswegen hab ich mir geschworen mit allen Mitteln die Schwachen zu beschützen und meiner eigenen Gerechtigkeit zu folgen.“

„Und wieso bist du dann hier?“

„Auch wenn ich es ungern zugebe, aber selbst ein blutiger Robin Hood kann nicht alles allein schaffen und wenn ich dir einen Rat geben darf, solltest du dir das auch eingestehen Knirps.“

Verärgert wandte Damian den Kopf ab: „-Tt-, du hörst dich schon an wie dieser Träumer Grayson.“

„Ich versuche nur dir zu zeigen, dass der Weg, den ich gegangen bin, selbstzerstörerisch ist. Ich sehe dir an, dass du mir in vielerlei Hinsicht ähnelst und möchte dir als schlechtes Beispiel dienen. Was Dick betrifft, kannst du dir immer sicher sein, dass der treudoofe Trottel dir helfen wird, selbst wenn ihr nicht für das gleiche stehen solltet. Ich bin ihm so viele Male in den Rücken gefallen und dennoch zögerte er nicht einmal zu kommen, sobald ich ihn rief. Dafür respektiere ich ihn. Aber wehe du erzählst dem das Knirps, sonst schieße ich dir das Gehirn aus dem Schädel.“

Damian verdrehte nur die Augen: „Als ob mich so etwas interessieren würde.“

Jason lehnte sich entspannt gegen eine Stange des Krans.

„Das wird es noch. Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis er dich kleinen Dämon gezähmt hat.“

Gelangweilt entgegnete Damian nur:

„Halt die Fresse Todd, oder ich schneide dir die Zunge raus.“ Jason musste daraufhin nur lachen.

Krachend explodierte eine Leuchtrakete am Himmel.

„So Knirps, wollen wir uns das Batmobile holen?“

Teuflisch grinsend schaute der Kleine zu Redhood: „Ich fahre.“
 


 


 

Damian erwachte, als eine feuchte Zunge sein Gesicht bearbeitete. Titus hatte ihn scheinbar in Dicks Zimmer hinter dem Bett gefunden und beseitigte nun die Spuren der vergangenen Nacht von seinen Wangen. Sachte drückte er den aufgeregten Hund zurück und wischte sich den Speichel ab. Etwas überrascht schaute der Junge zum großen Fenster, das durch die hellen Strahlen den nächsten Morgen preisgaben. Hatte er die ganze Nacht hier geschlafen?

Titus sah ihn besorgt an und Damian entgegneten dies mit dankbaren Ohrkraulen.

„Alles gut Kumpel. Mir geht es schon wieder besser.“ Er stand auf und streckte sich einmal, ehe der Pullover, beim Verlassen des Zimmers, im Wäschekorb landete und Damian sich auf den Weg in die Küche machte.

Dort angekommen saß bereits sein Vater an der großen Kücheninsel. Alfred schenkte ihm gerade einen Kaffee ein, als seine Anwesenheit bemerkt wurde.

„Guten Morgen Master Damian, möchten sie etwas frühstücken?“

Höflich fragte ihn der Butler, doch Damian ging nur desinteressiert zu einer nahegelegenen Wand.

„Nein danke Alfred. Ich habe keinen Hunger.“

Mit einem gekonnten Sprung holte sich der kleine Junge das Katana von der Wandhalterung und betrachtete prüfend die scharfe Klinge. „Das leihe ich mir vorerst aus.“

Damian wollte gerade wieder den Raum verlassen, als die Stimme seines Vaters ihn an der Schwelle aufhielt: „Damian, ich muss mit dir über etwas reden.“

Sein Sohn drehte sich nicht einmal um, während er ruhig antwortete: „Ich weiß es schon Vater. Du brauchst mir nichts erklären…ich bin mit Titus im Garten trainieren, sollte etwas sein.“

Damian verließ die Küche und hinterließ seinen überraschten Vater.

Seufzend massierte Bruce sich angestrengt die Nasenwurzel: „Also stand er gestern Abend doch vor der Tür.“

„Schon gut Sir, dann kennt der Junge jedenfalls die Gründe. Er braucht wahrscheinlich jetzt erst einmal Zeit für sich, um damit umzugehen. Master Damian mag uns zwar weißmachen wollen, dass ihn die ganze Situation nicht viel ausmacht, doch bezweifle ich dies stark. Master Richard war ihm sehr wichtig und ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass er in ihm so etwas wie einen zweiten Vater sah.“

„Ich mache mir nur Sorgen um ihn Alfred. Auch wenn er meist nicht so wirkt, ist er dennoch ein Kind. Ich möchte nicht, dass er sich dadurch in seinen Taten beeinflussen lässt. Er ist impulsiv und ich bin mir nicht sicher, ob er das Töten nicht versehentlich wieder anfängt.“

„Abgesehen davon Sir, wie steht es um Sie?“

Bruce schaute auf: „Bitte?“

„Wie geht es ihnen mit dem Verlust von Master Richard?“

Bruce ließ den Kopf erneut sinken: „Wie solls mir gehen Alfred? Er war für mich ein Sohn und mein längster Partner, dem ich bedingungslos vertrauen konnte. Was soll ich dir darauf antworten?“ Er stützte die Hände ins Gesicht, bevor er weitersprach: „Ich fühle mich als stände ich wieder in der Gasse, in der meine mir Eltern genommen wurden. Aber ich darf das nicht an mich heranlassen. Ich bin Batman und muss der beständige Pfeiler sein.“

Besorgt sah Alfred auf seinen Ziehsohn herab, bevor er sine Hand auf seine Schulter legte: „Wissen sie Master Bruce für mich war Master Dick aus einem ganz bestimmten Grund der Boy Wonder. Er hat es geschafft, dass sie wieder ihr Herz öffnen und anderen Menschen Vertrauen, weil er sie verstanden hat. Er hat sie wieder am Leben teilhaben lassen und so aus ihnen einen Menschen gemacht. Sie mögen vielleicht in der Gasse stehen, aber mittlerweile stehen sie dort nicht mehr allein. Dieses Anwesen ist nicht mehr groß und leer, sondern voller Leben und schöner Erinnerungen. Lassen sie sich nicht wieder vom Schmerz leiten, sondern nutzen sie ihn, um Master Damian zu helfen. Der Junge braucht jetzt seinen Vater.“

Nachdenklich sah Bruce in seinen Kaffee hinein.

„Ich weiß Alfred und ich werde für ihn da sein.“

Bruce zog sein Handy hervor und wählte eine Nummer: „Ich sage Tim und Jason Bescheid und das die Beerdigung in Vier Tagen stattfinden wird. Es ist besser, wenn wir schnell unseren Abschied nehmen können, um weiterzumachen. Ich werde heute Abend nochmal mit Damian reden.“

Bedrückt stellte der Butler die Kaffeekanne zurück in die Maschine.

„Eine gute Entscheidung Sir.“
 


 

Wie angekündigt stand Bruce am Abend vor dem Zimmer seines leiblichen Sohnes. Vorsichtig klopfte er an der hölzernen Tür und wurde mit einem Herein in den Raum gelassen. Damian saß an seinem Schreibtisch und schrieb gerade seinen Bericht über die Ereignisse. Er blickte nicht auf.

„Wie geht es dir Damian?“ Als wäre nie etwas passiert, antwortete der Kleine: „Alles in Ordnung Vater. Die Verletzungen vom Kampf waren nur oberflächlich.“

Besorgt zog der Mann seine Brauen zusammen.

„Das meine ich nicht. Ich weiß, dass Dick dir wichtig war.“

Doch die Reaktion seines Sohnes blieb gleich.

„Es gehört zu Berufs Risiko. Jeden von uns hätte es treffen können.“

Angestrengt rieb sich Bruce die Nasenwurzel. Das würde schwieriger werden als gedacht.

Plötzlich viel dem Vater ein Goldenes Objekt auf, dass auf dem Nachtisch neben dem großen Bett lag. Bruce nahm den vertrauten Armreif mit den zwei eingeprägten Rotkehlchen auf: „Das ist doch Dicks oder nicht? Wieso hast du den?“

Kurz sah Damian über die Schulter, ehe er antwortete: „Er hat ihn mir geliehen.“

Verblüfft fragte Bruce weiter nach: „Warum?“
 


 


 

„Vater schließt mich ständig aus. Er verheimlicht Informationen vor mir und nimmt mich nicht auf jede Mission mit. Ich bin Robin, Batmans Partner, doch er sieht mich nicht als solchen!“

Damian saß auf einer Couch in Dicks Apartment, als er sich wütend über seinen Vater beschwerte. Er hatte sich mit ihm gestritten und war in seiner Rage mit einem von Batmans Motorrädern nach Bludhaven gefahren, zu seinem alten Partner. Dieser kam gerade aus der Küche mit zwei heißen Tassen Tee.

„Bruce hat vor jedem Geheimnisse und es dauert Jahre, bis er einem vollkommen vertraut. Da kann dir jeder Robin ein Lied von singen.“

Dick stellte eine der Tassen vor Damian auf den Tisch und setzte sich dann in den Sessel neben der Couch, bevor er einen Schluck nahm.

„Aber ich bin sein Sohn und der zukünftige träger der Maske. Wenn er jemanden vertrauen sollte, dann doch wohl mir.“ Wütend verschränkte das Kind die Arme, als Dick nur eine Braue hob.

„Nichts für ungut Damian, aber du bist nicht gerade das, was man vertrauenserweckend nennt.“

„Was soll das heißen!“

Theatralisch zählte der Größere die Fakten an seiner Hand ab:

„Du Ignorierst Befehle, wirst teilweise immer noch gewalttätig und deine Backgroundstory ist auch nicht unbedingt die beste. Vertrauen entsteht nicht von jetzt auf gleich. Man muss es sich erarbeiten.“

„Aber du hast damals nichts vor mir verheimlicht und mich ernst genommen.“

„Ich bin nicht Bruce Damian. Ich arbeite gerne mit Anderen zusammen und sowas erfordert gegenseitigen Respekt. Allerdings ist das zugleich auch ein hohes Risiko, verraten zu werden. Aber ich gehe es ein. Bruce nicht. Er misstraut allem, also auch dir.“

Wieder verschränkte Damian wütend die Arme und lehnte sich bockig in die Couch zurück:

„Robin sollte Batmans Partner sein, nicht seine Aushilfe.“

Dick zog die Brauen zusammen und seufzte kurz, ehe er dem Jungen eine Frage stellte: „Sag mal, was ist der Robin für dich?“

Verwirrt über diese Frage, antwortete er:

„Ne Möglichkeit böse Kerle zu vermöbeln?“

Dick lächelte nur kurz bei dieser Antwort, ehe er weiter sprach:

„Vielleicht solltest du dir mal Gedanken darüber machen, was für eine Bedeutung dein Robin hat.“

„Was meinst du damit?“

Damian war nun sichtlich noch verwirrter, als Dick sich auch schon erklärte:

„Nun jeder, von uns hatte seine eigene Vorstellung des Robin. Jason sah ihn als eine Möglichkeit mit allen Mitteln die Schwachen zu beschützen, selbst vor der Justiz. Für Tim war er ein Zeichen der Gefahr. Deswegen nennt er sich auch Red Robin, um unter anderem Jasons Tod zu ehren und daran zu erinnern, dass Verbrechensbekämpfung ein Spiel mit dem Leben ist. Also was möchtest du für ein Robin sein?“ *1

Angestrengt dachte der Kleinere nach, kam aber zu keiner Antwort:

„Ich weiß nicht.“

„Das hätte mich auch gewundert.“ Dick stand auf und holte aus einer nahe gelegenen Kommode ein goldenes Objekt, ehe er zurück ging und es Damian mit einem Lächeln hinhielt. Prüfend nahm er den Reif mit den zwei eingearbeiteten Rotkehlchen entgegen: „Was ist das?“

„Etwas, das mir sehr viel bedeutet und der Ursprung meines Robin. Gib ihn mir zurück, sobald du weißt, was dein Robin für eine Bedeutung hat. Lass dir Zeit mit deiner Antwort.“

Dick stand auf und brachte seine Tasse in die Küche, während er weiter sprach: „Ich sage Bruce Bescheid, dass du heute hier schläfst. Morgen früh holt Alfred dich dann ab und denk nicht einmal daran allein mit dem Motorrad zurückzufahren.“

Der Größere wollte gerade duschen gehen, als Damian etwas in den Sinn kam: „Was Bedeutet der Robin für dich?“

Dick wand sich noch einmal um und antwortete: „Das erzähle ich dir, wenn du mir den Reif wiedergibst.“ Damit verschwand der Schwarzhaarige ins Bad.
 


 

Damian sah zu dem Reif in Bruces Hand, bevor er antwortete: „Ich sollte ihm den zurückgeben, sobald ich eine Frage beantworten könnte. Jedoch werde ich ihn jetzt wohl behalten müssen.“

Bruce zog die Brauen zusammen. Er hatte diesen Reif schon ewig nicht mehr gesehen und er wusste, dass es Dicks wichtigster Besitz war. Um so mehr erstaunte es ihn, dass er dieses Kostbare Stück einfach so Damian anvertraut hatte.

„Möchtest du die Geschichte hinter dem Reif wissen?“

Jetzt doch interessiert schaute der Kleine zu seinem Vater, der sich nun auf das Bett setzte.

„Na komm her, der Bericht ist nicht so wichtig.“ Langsam erhob sich Damian und setzte sich still neben seinen Vater, ehe dieser weiter sprach:

„Weißt du, diesen Reif hatte Dick seiner Mutter zum Geburtstag geschenkt, kurz vor ihrem Tod. Sie hat Rotkehlchen geliebt und ihn immer als ihren kleinen Robin bezeichnet. Jedes Mal, wenn er sich verloren fühlte, oder nicht mehr weiterwusste, hat er ihn herausgeholt. Ich schätze, es erinnerte Dick daran, welchen Weg er nicht gehen würde. Den Reif hat er immer gehütet, wie einen Schatz, also musst du gut darauf aufpassen.“ *2

Bruce legte seinem Sohn das goldene Stück in die Hände, bevor dieser nachdenklich eine Frage stellte: „Wenn er Grayson so wichtig war, warum hat er ihn mir dann gegeben?“

„Ich glaube er hat sich einfach Sorgen um dich gemacht und dachte, dass der Reif dir genauso helfen könnte wie ihm.“

Damian schmunzelte kurz, ehe er leise etwas hinzufügte: „Ein hoffnungsloser Romantiker durch und durch.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2724392/
 


 

Langsam lehnte sich der Kleine an den Körper seines Vaters und er schloss die Augen: „Ich bin müde Vater.“

Bruce legte seinen Arm beruhigend um ihn und erwiderte die Geste: „Ich auch Damian.“
 


 

Wie angekündigt fand die Beerdigung Vier Tage später auf dem Wayne-Friedhof statt. Für Gotham untypisch, war es einer der Wenigen Tage, an dem die Sonne schien. Passend zu Grayson.

Aber es gab kein Grab, nur einen Stein mit Namen und Jahr. Denn Tatsache war, dass hier niemand lag. Für Damian war das ganze lediglich ein Symbolischer Akt, um etwas zu haben, zu dem man hingehen konnte.

Und dennoch war selbst Todd gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Auch wenn Grayson viele Freunde hatte, wollte Bruce, dass es im Kreise der Familie geschieht. So standen sie jetzt zu fünft um diesen geschliffenen Stein und hörten seinen letzten Worten zu.

Damian war der erste, der die Szene verließ. Es war letztendlich doch nur ein Stein und nicht er. Der Junge passierte das Friedhofstor und ging gerade die Treppen zur Manortür hinauf, als Jason hinter ihm auftauchte.

„Hey Knirps, warte mal. Ich wollte dir das hier noch geben.“ Der Größere hielt ihm ein kleines Gerät hin, das Ähnlichkeiten mit einem Handy hatte. Ohne eine Miene zu verziehen, nahm er das seltsame Ding entgegen.

„Da ich oft im Untergrund agieren muss, nützen Handys bei mir nicht viel, aber damit kannst du mich immer erreichen. Ich weiß ich bin nicht Dick, dennoch kannst du mich jederzeit kontaktieren, falls es dir mit der Fledermaus mal zu viel werden sollte.“

Still sah Damian auf das Gerät hinab, sagte jedoch nichts.

„Nun denn Knirps, ich muss wieder los, bevor der Alte mich noch zum Leichenschmaus zwingt. Halt die Ohren steif.“ Jason lief zu seinem roten Motorrad auf den Fuhrpark und verließ mit einer Abschieds-Geste das Anwesen.
 

Das Leben ging weiter.

Einsamkeit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Wenn das Leben weitergeht

Damian saß in seinem Head Quater auf einer großen Couch und sah sich gerade gelangweilt die Nachrichten an. Vor mehreren Monaten hatte er durch einen kleinen Zwischenfall Jonathan Kent kennengelernt oder sagen wir mal eher, dass er den Jungen gekidnappt und ausgefragt hatte, weil Robin in ihm als eine potenzielle Gefahr sah. Wer hätte auch ahnen können, dass ihre beiden Väter daraufhin ein Team-up bilden und sie beide zusammen in dieselbe Schule steckten. Für den Kent Jungen mag das ja gut genug sein, aber er? Diese Neandertaler könnten ihn nicht mal in 100 Jahren was beibringen. Schließlich wusste schon alles, auch wenn er zugeben musste, dass der Intellektuelle Show-off und die dummen Gesichter ne ganz nette Abwechslung waren. *

Damian war nicht sehr beliebt an der Privatschule von Metropolis, aber es wäre auch noch langweiliger, wenn dem so wäre. Was soll man auch mit Beliebtheit unter Affen anfangen? Es brachte ihm nichts. Dann doch lieber die Variante, bei der er belustigt zusehen konnte, wie diese Primaten aufgeregt kreischten und vergeblich mit Steinen nach ihm warfen. Viel witziger.

Wobei es eine Ausnahme gab. Jonathan war mittlerweile der einzige, der noch mit ihm sprach. Aber das war in Ordnung. Schließlich trainierte Robin Superboy und nichts war nerviger zu trainieren, als ein bockiges Kind. Auch wenn er es nicht gerne zugab, aber er genoss die Gesellschaft des Jüngeren. Für Damian war Jonathan der Sidekick. Also eine ganz passable Abwechslung.

Außerdem musste er Aufgrund ihrer Väter mit Superboy, sowie der Schule irgendwie klarkommen. Die alternative wäre sich von Batman feuern zu lassen und das war keine Option. Schließlich würde er später mal der Batman sein. Die ehemaligen Robins waren sowieso nicht dafür geeignet genug. Todd ballerte hier und da in der Welt herum und Drake hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Bludhaven zu patrouillieren.

Es waren genau ein Jahr und zwei Wochen vergangen, seit den Geschehnissen rund um Trigon und da Nightwing nicht mehr war, musste jemand anderes Bludhaven beschützen. Zwar hatte Damian seinem Vater verklickern wollen, dass er viel besser für diesen Job wäre, aber natürlich wollte dieser davon nichts wissen. So musste er sich nun mit Superboy herumschlagen.

Und wenn man vom Teufel schon sprach, kam dieser sogleich auch aus dem Nebenzimmer.

„D. ich wünsche dir noch einen schönen Nachmittag. Ich flieg dann mal nach Hause.“

Der Kent-Junge wollte gerade durch eine Luke die Unterwasserbehausung verlassen, als ihn die genervte Stimme Damians zurückhielt: „Hast du nicht was vergessen?“

Ertappt schaute der Junge zur ihm zugewandten Sessellehne und quälte verschmitzt ein Lächeln heraus: „Ähm…nicht das ich wüsste.“

„Welchen Tag haben wir heute?“

„Hehehe, Mittwoch?“

Superboy keuchte erschrocken auf, als plötzlich eine Wurfscheibe knapp neben seiner auf der Tür platzierten Hand steckte und Damian sich nun mit verschränkten Armen vor ihn stellte, eine Braue in die Höhe gezogen.

„Es ist Donnerstag und das Heist?“

Superboy entließ ein entnervtes seufzen: „Fein, Putztag.“

Im Gegensatz zu Jonathan achtete Damian penibel auf Ordnung in seinem Umfeld und duldete auch kein Wenn und Aber.

So begangen sie nun zusammen hauptsächlich Jonathans Chaos zu beseitigen, sowie zu reinigen.

Während des Saugens schaute der bauäugige Junge immer wieder zu dem noch laufenden Fernseher. Ein Nachrichten Sender berichtete gerade über den neuen Teilchenbeschleuniger in Metropolis, den sie heute Abend das erste Mal testen würden. Zwar war dies nicht der erste, aber der bis her größte, weswegen viele Menschen Bedenken über die Entstehung eines schwarzen Loches hatten. Damian meinte zwar man bräuchte schon einen, in der Größe der gesamten Erde, bis man sowas überhaupt in Erwägung ziehen könnte, geschweige denn die Menge der Energie, die benötigt werden würde, das ganze anzutreiben, aber dennoch löste es bei Jonathan ein mulmiges Gefühl aus.

Er kannte Schwarze Löcher aus diversen Filmen und das immer im Zusammenhang mit den schlimmsten Ereignissen. Nichts, das man in seiner Nähe haben wollte und ausgerechnet sein Vater würde auch noch die ganze Sache überwachen, damit die Menschen beruhigter waren. Das ließ ihn nur noch misstrauischer werden.

Ein Schlag traf ihn am Hinterkopf und holte den Jungen aus seinen Gedanken wieder hervor.

„Du sollst saugen, nicht fernsehgucken.“ Genervt ermahnte Damian den Größeren, der sich kurz über die Stelle rieb. Es tat zwar nicht weh, aber er machte dies mehr aus einem Impuls heraus. Um das ganze noch zu untermalen, griff der Kleinere der beiden zur Fernbedienung und schaltete das Gerät aus.

„Sorry, ich mache mir nur Sorgen.“

Damian rollte mit den Augen: „Ich hab dir doch gesagt, dass sowas wie schwarze Löcher in so einem kleinen Ding nicht entstehen können. Also weniger denken, mehr putzen. Außerdem sollte dir klar sein, dass ein Held zu sein auch immer bedeutet, sein Leben zu riskieren und dein Vater ist eben Superman. Merk dir das als eine Trainingslektion. Wir sind kein Kinderverein.“

Damians Falten zwischen den Brauen wurden immer tiefer, während er das sagte. Immerhin wusste er genau wovon er da sprach. Robin wendete sich ab, um da weiterzumachen, wo er aufgehöhrt hatte, ehe er noch etwas, nicht ganz so energisch hinzufügte: „Du solltest dich emotional damit abfinden. Es kann jeden treffen.“

Doch wollte Superboy das nicht einfach so stehen lassen. Zwar wusste er, dass Damian im Grunde recht hatte, aber so viel Gleichgültigkeit verärgerte ihn: „Erstens bist du nicht mein Mentor! Zweitens: Mich emotional abschotten und alle wie minderwertige Wesen behandeln, so wie du das machst? Nein danke! Ich bevorzuge es doch lieber Familie und Freunde um mich zu haben.“

Verärgert penetrierte Jonathan den Boden jetzt noch energischer. Allerdings bemerkte er nicht, wie Damian nur schmunzelte und die Konversation mit einem leisen „Dann bist du ein Idiot.“ beendete, statt mit einem Kräftemessen zwischen ihnen, so wie sie es sonst immer taten, wenn sie sich stritten.

Superboy wunderte dies ein wenig, dachte sich aber nichts weiter dabei, sondern bemühte sich alles korrekt zu machen, damit Herr *Ich bin besser als alle anderen* ihn endlich gehen lassen würde.
 


 

Jonathan schaute geraden unter seiner Bettdecke nach den aktuellen Nachrichten auf seinem Smartphone. Zwar war eigentlich acht Uhr abends für ihn Schicht im Schacht und seine Mutter würde ihm das Handy entziehen, sollte er erwischt werden. Aber ihm ließ die Sache mit seinem Vater keine Ruhe.

Immer wieder schaute Jonathan auf die Uhr seines Handys und checkte die News, jedoch war es erst 21.00 Uhr und das Experiment würde um 22:00 Uhr stattfinden. Also noch über eine Stunde Ungewissheit.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2724396/
 

Plötzlich packte etwas ihn an der Schulter. Aus schreck wollte der Junge schon seine Laseraugen einsetzen, glücklicherweise erkannte er noch rechtzeitig die Gestalt, die sich an seinem Bett herangeschlichen hatte.

Damian deutete ihm mit dem Finger an leise zu sein, als seine Hand noch immer auf der Schulter lag. Doch Jonathan war zu empört über das erscheinen all seiner Probleme so spät nachts, sodass er jetzt aufgeregt flüsterte:

„Damian bist du Wahnsinnig! Ich hätte dich das letzte Mal schon fast umgebracht. Du kannst dich doch nicht so einfach an mich heranschleichen. Das war jetzt schon das fünfte Mal!“

„-tt-, als ob du mich umbringen könntest. Vorher hättest du eher Kryptonit zwischen den Augen. Übrigens erstaunst du mich. Man sollte meinen, dass du mich schon meilenweit hören kannst und dich daran gewöhnt hättest. Doch erschreckst du immer noch wie ein kleines Kind.“

„Ich konzentriere mich eben nicht darauf. Außerdem bin ich noch ein Kind! Was machst du überhaupt hier? Wenn Mom herausfindet, dass du hier bist, bekommen wir beide Ärger und ich wieder Hausarrest!“

Damian zog die Mundwinkel nach oben: „Ich habe eine Mission für uns.“

„Oh nein! Ich hab das oft genug mit dir und deinen Nächtlichen Zügen durchgemacht und immer bekomme ich massig Ärger dafür, also lass mich daraus. Da ist das Fenster. Gute Nacht.“

Jonathan beendete seinen Teil der Konversation damit, sich wieder hinzulegen und die Decke über den Kopf zu ziehen. Für ihn war die Sache somit abgeharkt, doch nicht für Damian.

Dessen Mundwinkel zogen sich nur noch weiter in die Höhe, weil er genau wusste, dass der Sieg wie immer seiner war:

„Ich plane den Teilchenbeschleuniger zu investigieren, da ich seltsame energetische Anomalien dort festgestellt habe. Sieh uns also als eine Art Backup für Superman. Aber wenn du nicht mitwillst, kann ich das selbstverständlich auch gut allein machen.“

Jetzt doch neugierig geworden zog Jonathan seinen Kopf wieder unter der Bettdecke hervor.

„Wie willst du überhaupt darein kommen? Dad kann dich hören. Wahrscheinlich weiß er sogar schon, dass du hier bist. Jetzt bekomm ich wegen dir wieder Ärger!“

Damian schüttelte nur mit dem Kopf: „Ich bitte dich. Denkst du wirklich ich schleiche mich unvorbereitet an Superman vorbei?“

Der Kleinere schnippte kurz überheblich mit den Fingern, als auch schon mehrere kleine Drohnen ihn umgaben.

Begeistert leuchteten Superboys Augen, beim Anblick dieser roten Flugkörper: „Das ist ja cool! So ne Dinger wollte ich schon immer mal steuern!“

Damian rollte nur mit den Augen. Jonathan war eben ein 10-Jähriger Junge durch und durch.

„Das sind keine Spielzeuge. Diese Drohnen neutralisieren unsere Geräusche, indem sie eine entsprechende Gegenfrequenz aussenden.“

Damian sah das große lächelnde Fragezeichen in Jonathans Gesicht. Er vereinfachte die Information soweit, dass auch dieser Neandertaler es verstand. Dabei hielt er eine weiße Chipkarte hoch:

„Superman kann uns mit denen nicht hören und die hier hab ich auf den Weg hier her erstellt. Das ist ein Generalschlüssel. Damit kommen wir überall rein.“

Jetzt erleuchteter, legte sich erneut Zweifel auf das Gesicht des Superjungen. Doch in Anbetracht seiner Neugier bezüglich seines Vaters, fuhr der Junge angestrengt durchs Gesicht und willigte schließlich tief seufzend ein: „Mom wird mich sowas von dafür killen.“
 


 


 

Jonathan und Damian landeten gerade auf dem Dach des neuen Forschungsgebäudes und schlichen sich zu der dort befindlichen Hintertür. Damian ließ die Karte durch den dafür vorgesehenen Schlitz gleiten, woraufhin sich diese auch schon öffnete. Sobald sie drinnen waren, verhielt sich Robin aus Superboys Sicht nicht gerade so, als wenn sie irgendwo eingebrochen wären. Im Gegenteil, gelassen ging er die Flure entlang, ohne auch sich auch nur zu bemühen, unentdeckt zu bleiben. Superboy wies ihn daraufhin:

„Ähm Damian, sollten wir uns nicht lieber in Deckung begeben? Uns könnte doch jemand über den Weg laufen. Vielleicht können wir uns ja über die Luftschächte bewegen.“

Robin hielt nur überheblich ein kleines Gerät hoch:

„Du hast zu viele Filme gesehen Supertrottel. In den Luftschächten kann ich die Drohnen nicht benutzen und außerdem wäre das unnötig umständlich. Ich habe mich unbemerkt in die Überwachungskameras gehackt und kann jetzt das komplette Gebäude einsehen, sowie verhindern, dass man uns sieht. Wir werden also niemanden über den Weg laufen und solange die Drohnen arbeiten, wird Superman uns auch nicht ins Visier nehmen. Schließlich benutzt er den Röntgenblick nur, wenn er sich darauf konzentriert. Wir sollten also sicher sein. Im Moment befinden sich die meisten Angestellten, sowie dein Vater im Keller des Gebäudes, beim Teilchenbeschleuniger. Die Anomalie kommt aus einem der Nebenräume für die Stromaggregate. Sie liefern die Energie für das ganze hier. Also wird das unser Ziel sein.“

Superboy war zunächst sprachlos, doch dann sagte er nur: „Ich verstehe, warum du keine normalen Freunde hast. Du bist viel zu oft echt unheimlich.“

„Und du zu oft echt unwissend.“

„Ich bin ja auch erst 10.“

Damian schaute nicht auf, sondern inspizierte weiter seinen kleinen Bildschirm am Handgelenk, während er sprach:

„Und ich 13, aber sowas konnte ich schon viel früher. Meinen ersten Hackerangriff zum klau Staatlicher Informationen hab ich schon mit 6 erfolgreich durchgeführt.“

Davon angestachelt erwiderte Superboy nur überheblich:

„Pah! Ich brauche das eben nicht, ich hab Super Kräfte im Gegensatz zu dir.“

Damian blieb kurz stehen und schaute mit erhobenen Mundwinkeln über seine Schulter:

„Und dennoch bringen sie dir momentan nichts.“

Damit ging er einfach weiter auf einen Aufzug zu und ignorierte das verärgerte Gesicht des Anderen.

Damian tippte noch kurz ein paar letzte Befehle in seinen Computer ein und schon öffneten sich die stählernen Türen.

Neugier entflammte in Jonathan auf, als er den geöffneten Schacht sah. Er ging an seinen Kollegen vorbei und schaute in den Abgrund, während er seine Gedanken preisgab: „Wow, ich hab son Ding noch nie von innen gesehen. Das geht ja ganzschön tief Runter.“

Damian teilte sein Interesse allerdings nicht: „Kannst du uns leise dort herunterfliegen?“

„Klar, das ist nich-…ach jetzt sind meine Kräfte wohl doch ganz brauchbar was?“

Empört darüber verschränkte Superboy seine Arme vor der Brust. Dieser Kerl war doch echt die Höhe!

Robins Brauen zogen sich verärgert zusammen:

„Ich hab nie behauptet, dass sie das sind. Zwar könnte ich auch mit meinem Greifharken dort heruntergleiten, jedoch ist das Risiko entdeckt zu werden mit fliegen geringer. Schließlich wollen wir beide nicht, dass unsere Väter hiervon erfahren.“

Bockig darüber, dass ihm keine andere Option blieb, drehte Superboy den Kopf zur Seite:

„Ich hasse dich.“

„Ich dich noch mehr.“ Spuckte Robin zurück.
 

Auf der letzten Ebene angekommen, schaute Damian wieder auf seine Anzeige: „Es ist 22:00 Uhr. Sie müssten jetzt anfangen die Protonen zu beschleunigen. Beeilen wir uns.“

Zusammen rannten sie durch die leeren Flure. Alle Angestellte waren im Experimentsaal, um mit Spannung die praktischen Ergebnisse ihrer Forschung mitzuverfolgen. Das machte es den beiden Jungen leicht schnell zum Zielort zu gelangen. Zwei Abbiegungen weiter standen sie auch schon direkt davor. Robin zog erneut die Karte durch den Scanschlitz und die Metalltür zum Energiesektor 5 öffnete sich. Superboy warf interessiert einen Blick auf die ganzen zylindrischen Maschinen, welche zusammen lautstark den Beschleuniger mit Energie versorgten. Er gab eine erste Rezension von sich: „Und du meinst wirklich hier stimmt etwas nicht? Für mich sieht das alles ziemlich normal aus.“

Damian schaute angestrengt auf seinen Computer: „Es ist das Aggregat B3.“

Ohne weitere umschweife trat der Junge, gefolgt von Superboy, in den Raum herein und nahm den entsprechenden Energielieferanten genauer unter die Lupe. Augenscheinlich war damit alles in Ordnung aber energetisch nicht. Damian legte vorsichtig seine Hand auf die Maschine, nur um sie direkt wieder zurück zu ziehen. Sie war kochend heiß.

Alarmiert davon sah er hinter den Zylinder und ging alle anbindenden Kabel durch.

Superboy wurde währenddessen immer unruhiger. Er kannte die Tiefen Falten auf der Stirn seines Kampfpartners und wusste, dass dies niemals ein Gutes Zeichen war. Es bedeutete nur noch mehr Ärger.

„Das Kabel, über welches der Strom zum Teilchenbeschleuniger geleitet wird, ist defekt. Diese Aggregate sind so konstruiert, dass sie Strom produzieren und speichern. Normalerweise schalten sie sich aus, sobald sie die Energie nicht mehr loswerden. Doch dieser hier tut das nicht und produziert weiter.“

Damian sprang auf und rannte an dem perplexen Superboy vorbei, raus aus dem Raum. Sofort rannte dieser hinterher und fand sich dank seiner Schnelligkeit auch umgehend neben Robin ein, um nur noch mehr verunsichert, den Grund für sein rasches Handeln zu erfahren:

„Was ist denn los?“

„Sie müssen sofort die Maschinen abstellen. Ich kann das Aggregat so nicht reparieren, es ist mit den anderen gekoppelt. Wenn es weiter Energie aufbaut, wird es überlasten und vielleicht explodieren. Davon könnte sich eine Kettenreaktion auslösen und das ganze Gebäude in Brand setzten. Wir müssen sofort zum Steuerpult!“

Jonathan bekam große Augen und Angst stieg in ihm hoch: „Ist das nicht dort, wo Dad ist?“

Verärgert zischte Damian nur: „-tt-Ich bin auch nicht gerade darauf erpicht erwischt zu werden, aber uns bleibt in diesem Falle keine andere Wahl.“
 


 

Superman stand lächelnd zwischen all den Wissenschaftlern hinter einer Glasscheibe, durch der man den Beschleuniger beobachten, sowie steuern konnte und hörte schon gar nicht mehr seinem Gegenüber zu. Einer der Forscher hatte vor etwa Zehn Minuten damit angefangen wie ein aufgeregter Schuljunge ihm alles über dieses Projekt zu erzählen und seine Begeisterung zu teilen. Aber Clark verstand nicht viel von Protonen, elektrischen Feldern und irgendwelchen Wechselwirkungen. Er war nicht dumm oder so. Er war lediglich nicht der größte Physiker. Dafür hatte er Bruce zur Not und anders als er, wimmelte Superman Menschen nicht einfach ab. Deswegen nickte Clark nur ab und an mit erhobenen Mundwinkeln, um dem aufgeregten Wissenschaftler das Gefühl zu geben, er würde zuhören, auch wenn dem Man of Steel das ganze überhaupt nicht interessierte.

Der Mann im Kittel wollte gerade zum Urknall übergehen, als die Tür zum Fluhr aufsprang und Damian aufgebracht schrie: „Schaltet sofort die Maschinen aus!“

Überrascht schauten alle Anwesenden im Raum in die Richtung des Kindes. Vor allem Superman war sie ins Gesicht geschrieben. Er hatte den Jungen überhaupt nicht gehört. Doch fing sich der Erwachsene schnell wieder: „Robin?! Was hast du hier zu suchen?“

Supermans Blick glitt an Damian vorbei und entdeckte dort, mit gesenktem Kopf seinen Sohn, der so unschuldig wie möglich zu ihm aufschaute. Angestrengt seufzend rieb sich Clark die Nasenwurzel:

„Nicht schon wieder.“

Aber Damian ignorierte dies und wollte gerade zum Kontrollpult rennen, um das schlimmste zu verhindern. Jedoch packte Superman ihn vorher am Arm und hielt ihn an Ort und Stelle. Ohne auch nur dem Erwachsenen ein Wort zu gewähren, wand sich Damian nun schnell direkt an den Forscher, der neben dem Notaus stand:

„Das Aggregat B3 im Raum 5 ist defekt und produziert jetzt unkontrolliert Energie, ohne diese ableiten zu können. Sie müssen das Experiment abbrechen oder es könnte explodieren!“

Davon hellhörig geworden benutzte Superman seinen Röntgenblick und ging die einzelnen Räume durch, bis er fand wonach er suchte. Eine zylindrische Maschine, dessen Kabelanbindungen mittlerweile leicht blitzten und in seinen Ohren zischten. Armiert davon ließ er Damian los:

„Er hat recht. Schalten sie das sofort ab!“

Ungläubig schauten alle anwesenden Wissenschaftler zu den drei Helden. Sie sollte so kurz vor dem Ziel ihre Arbeit beenden, nur weil ein dahergelaufenes Kind meinte, dass etwas nicht stimmte?

Der Forscher, welcher die Energiewerte überwachte, ergriff das Wort: „Entschuldigen sie, aber laut der Energieanzeige ist alles in Ordnung und wir sind schon im Bereich der Lichtgeschwindigkeit. Es sollte also nichts passieren.“

Superman wurde nun energischer und noch ernster: „Ich habe gesagt ausschalten!“

Wiederwillig wollte einer der Wissenschaftler gerade den entsprechenden Hebel dafür umlegen. Jedoch war es schon zu spät. Gerade als er begann die Bewegung auszuführen, überlastete das Aggregat und sendete einen mächtigen Energiestoß aus, der sich durch alle verbundenen Maschinen bewegte, bis hin zum aktiven Teilchenbeschleuniger. Durch den plötzlichen Überschuss begann dieser hinter der Glasscheibe zu blitzen und immer heller zu werden. Clark schwante Übles.

„Begeben sie sich alle umgehend in Deckung!“ Noch wärend Superman das sagte, zog er die beiden Kinder im Raum schützend an sich. Keine Sekunde zu früh.

Der Beschleuniger erlitt einen Kurzschluss, sodass die Überschüssige Energie in Form einer Druckwelle das Glas zersprengte und mit einem lauten Knall alle anwesenden von den Füßen riss, sowie einen Blackout verursachte.

In dieser entstandenen stillen Dunkelheit ließ sich nicht genau sagen, ob Leute verletzt wurden. Lediglich durch schmerzvolles Gestöhne und gelegentliche Nachblitze, die den Raum erhellten, konnte man es erahnen. Schnell richtete sich Superman an die beiden Kinder:

„Robin, Superboy, seid ihr verletzt?“

In dem Moment ging das Licht wieder an und er konnte jetzt genauer einen Blick auf die Zwei werfen. Damian antwortete ihm zuerst: „Nein, alles in Ordnung.“ „Bei mir auch Dad.“

Erleichtert darüber atmete Superman aus und erhob sich daraufhin, um zu sehen wie schlimm der Schaden war. Einige der Wissenschaftler hatten sich scheinbar nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können, sodass sie von den herumfliegenden Glassplittern getroffen wurden und jetzt sowohl Scherben als auch Blut den Boden zierten. Doch soweit Clark das beurteilen konnte, waren hauptsächlich Arme und Beine davon betroffen gewesen, was auf jeden Fall schonmal keine akute Lebensgefahr bedeutete.

Streng stemmte der Vater seine Fäuste in die Hüften und wand sich nun wieder an die beiden Kinder. Das eine betretend schweigend und das andere nur genervt mit den Augen rollend: „Ihr Zwei steckt in großen Schwierigkeiten. Das wird noch Konsequenzen für euch haben aber darüber reden wir später. Jetzt müssen erst einmal die Leute in Sicherheit gebracht werden und da ihr sowieso hier seid, könnt ihr mir auch gleich dabei helfen.“

Resigniert antworteten beide Synchron: „Ja Superman.“

Plötzlich ächzte jedoch der Beschleuniger hinter Ihnen. Es war ein Metallisches knarren, das immer lauter wurde und die drei Helden dazu veranlasste misstrauisch genauer hinzusehen. Irgendwas stimmte da nicht.

Das Knarren ging in ein Poltern über, welches aus dem Inneren der großen Metallröhre kam, jedoch konnte Supermans Röntgenblick aufgrund der speziellen Legierungen nicht erfassen, was dies genau verursachte. Doch er ging kein Risiko ein:

„Alle die unverletzt sind, helfen den Verletzten sofort das Gebäude zu verlassen.“

Ein Schlag aus dem Inneren der Röhre, bog das sonst so stabile Metall an einer Stelle nach außen und zerstörte so die perfekte runde Form. Superman alarmierte dies nur noch mehr:

„Damit meinte ich jetzt!“

Panisch verließen sämtliche Wissenschaftler den Raum. Nur Damian blieb stehen, sowie auch Jonathan, weil dieser sich verunsichert davon, ob die Aufforderung auch für ihn galt, an dem Älteren Orientierte. Clark bemerkte dies: „Ich hab gesagt, ihr sollt euch in Sicherheit bringen. Es ist zu gefährlich hier!“

Damian verschränkte nur die Arme: „Du bist nicht mein Vater und ich kann ganz gut auf mich allein aufpassen. Außerdem sollte jemand anwesend sein, der sich mit der Technik hier auskennt.“

Dieser Junge war wirklich eine Plage auf zwei Beinen. Nicht nur, dass er Befehle verweigert und sich ständig in Lebensgefahr begab, Nein er musste dabei auch noch immer seinen Sohn mit hineinziehen. So langsam zweifelte Clark daran, dass es eine gute Idee gewesen war, diese zwei überhaupt zusammen zu bringen. Superman wollte gerade ein Machtwort sprechen, als die Metallhülle des Beschleunigers hinter ihm wieder knatschend die Aufmerksamkeit der Drei auf sich zog. Clark hatte mit vielem gerechnet, wie zum Beispiel einen zweiten Energiestoß oder ähnliches. Jedoch nicht damit, dass mehrere schwarze Klauen sich nun von innen heraus einen Weg durch das Metall bohrten und dieses nun immer weiter aufrissen, wie ein schneidender Dosenöffner.

Superman wurde klar, dass etwas Lebendiges sich gerade seinen Weg hinaus riss und vor Überraschung verließen nur zwei Worte seinen Mund:

„Was zum?!“

Dämon

Bedrohliches Knurren und Fauchen suchte sich einen Weg aus dem immer weiter aufreißenden Metall und wurde durch die Kilometer weite Röhre durch die komplette Anlage getragen und wie in einem Verstärker noch lauter, was die Kreatur im Inneren nur noch furchteinflößender machte.

Superman baute sich vor den Beiden Kindern auf, um sie vorsichtshalber vor dem zu schützen, was sich gerade versuchte zu befreien.

Doch hatte Damian andere Pläne. Statt sich an der deutlichen Körpersprache des Erwachsenen zu halten, lief er zu dem Kontrollpult, schließlich standen dort alle Anomalien, die gerade stattfanden und einfach herum zu stehen und zu warten, was passiert, war vielleicht Supermans Methode. Doch für einen Robin unnötige Zeitverschwendung. Die Situation bestmöglich analysieren, um entsprechend reagieren zu können. Demzufolge ging er nun alle Werte innerhalb der Maschine durch und entdeckte auch gleich etwas Ungewöhnliches:

„Die Energiewerte steigen rasant und verteilen sich immer weiter in Form von Strom über das Metall des Beschleunigers.“

Damian sah hinüber zu Clark: „Egal was da drin ist, es scheint Elektrizität im hohen Maße produzieren und nutzen zu können.“

Kurz nickte Superman, um dem Kleineren zu zeigen, dass die Information angekommen war. Elektrizität war zwar etwas, dass nicht gerade angenehm war, aber für ihn als Superman nicht gefährlich. Robin hingegen war ein normaler Mensch und auch sein Sohn hatte noch nicht seine vollen Kräfte entwickelt. Er würde nichts riskieren.

Clark wollte gerade die Jungen erneut daran erinnern zu verschwinden, als er hinter einem der Risse im Metall etwas leuchten sah. Für ihn sah es aus, wie ein Auge, dessen Iris türkis aus der Dunkelheit hervorschien. Jedoch zog sich die geweitete Pupille im Angesicht des Grellen Laborlichtes schmerzlich zusammen und ein jaulendes knurren war zu hören. Kurz darauf flogen einige schwarze spitze Dinger wie Geschosse aus dem Riss heraus, mit dem Ziel das grelle Licht zu unterbinden, sodass nur Sekunden später die drei Helden erneut im Dunkeln standen. Jedoch konnten man dieses Mal einigermaßen etwas erkennen, da die Alarmleuchten an den Wänden und Pulten, alles in Rot tauchten und somit zumindest etwas Sicht gaben. So gewährten sie auch den Blick auf das, was sich nun aus dem Metall schälte.

Vier mit Klauen besetzte Glieder stießen gleichzeitig durch die ächzende Hülle und rissen sie nun in einer X-förmigen Bewegung auseinander, sodass sich jetzt eine Schwarze Masse herauszwängen konnte.

Superman wies die beiden Jungen dazu an sich nicht zu Bewegen. Egal was das war, hastige Bewegungen waren meist der Auslöser eines Kampfes. Also warteten sie erst einmal ab.

Je mehr von dem Schwarzen Ding herauskam, desto mehr konnte Damian die ungefähre Form ausmachen. Es sah aus, wie ein schwarzes, ca. 2m großes Oval mit langem Schwanz, der noch einmal einige Meter hinzufügte. Das Vieh war komplett in etwas flauschiges eingehüllt, von dem Damian ausging, dass es Federn seien, zwischen denen sich ab und zu gebogene dünne Stacheln drängten. Zudem betrachteten diese türkis leuchtenden Augen, welche hinter der Federkuppel rausstachen, schon fast neugierig die neue Umgebung. Das knurren verstummte und lediglich leise klick- und schnupperlaute waren zu hören, als sich das kompakte Ding ein wenig hin und her drehte.

Schließlich wanderte das flauschige etwas ein paar Schritte vor und erspähte nun die drei Helden. Knurrend fixierte es Superman, der ruhig einige Meter weg von dem Biest stand und beruhigend die Hände gesenkt hielt, um einen Angriff nicht zu triggern. Keiner Bewegte sich oder sagte etwas, sondern betrachteten stattdessen dieses Ding, was seine Federn nun etwas sträubte.

Superman begann testweise einen Schritt auf das seltsame Geschöpf zuzugehen. Ihm war durch seine Farmerfahrungen bewusst, wie man Tiere einigermaßen beruhigen konnte, auch wenn dies meist nur Bullen und Pferde waren. Zudem war es schwierig dieses `Tier´ zu lesen, da es komplett verhüllt war und somit Mimik sowie Gestik verborgen blieben. Lediglich die sich weiter sträubenden Federn und die Tatsache, dass Clark angefaucht wurde, verriet ihm, dass das Wesen nicht sonderlich erfreut über seinen ersten Schritt war. Aber es griff noch immer nicht an, was zeigte, dass es nur mit Vorsicht reagierte. Zwar könnte Superman sich dieses Tier einfach schnappen und fertig wäre die Sache, aber er wollte das hier so schonend wie möglich machen.

Erneut wagte er einen Schritt und begann leise zu zischen, um es ruhig zu halten. Doch wurde er dafür nur noch mehr angeknurrt.

Etwas anderes brachte schließlich die ganze Situation zum Platzen. Das Pult, an dem Damian stand hatte durch die Energieüberlastung schaden erhalten und ein Kurzschluss löste eine kleine mini Explosion jetzt direkt vor ihm aus. Aber dies reichte schon aus, damit das Vieh seine kompakte Form aufgab und Damian anbrüllte. Zwei Flügelpaare lösten sich heraus und stellten sich bedrohlich auf. Wie bei einem dieser Flugsaurier besaßen auch sie jeweils drei Klauen, die scharfen Dolchen glichen. Zudem brachen sie einen Schlanken gefiederten Körper hervor, welcher sich wie eine Katze auf den Sprung vorbereitete. Oberkörper nach vorn gebeugt, Stacheln, sowie Federn aufgestellt und das Fauchen verrieten, dass es im düsteren Rotlichmantel die Zähne bleckte. Jedoch erlaubte die kurze Sekunde nicht genauer Details, wie das flache Gesicht klarer zu sehen.

Türkise Blitze umspielten knistern die einzelnen Stacheln am Rücken der Kreatur, bevor sie kreischend auf Damian zusprang. Dieser konnte noch rechtzeitig mit einer Hechtsolle zur Seite springen, als das Vieh auch schon mühelos das Pult umriss und krachend in der Wand hinter ihm landete, weil es noch versucht hatte den Jungen mit seinen Klauen zu ergreifen. Mehrere Teile flogen umher und verursachten einige Schnitte auf Damians Haut. Doch war dies im Moment seine geringste Sorge. Robin sah zu, dass er den Abstand zwischen ihm und dem schwarzen Monster weiter vergrößerte, aber ein Trümmerteil machte dem Jungen einen Strich durch die Rechnung.

Aufgrund der spärlichen Beleuchtung stolperte er darüber und riss in vollem Tempo versehentlich Superboy mit um, welcher nur wenige Meter vor der Tür zum Ausgang stand, sodass er nun auf dem Jüngeren lag. Verwirrt schauten sich die am Boden liegenden Jungen kurz an, ehe Damian hastig zurückblickte, als auch schon die schwarze fauchende Gestalt erneut auf ihn zusprang. Reflexartig zog Robin schützend die arme vor sich, im Angesicht der Scharfen Klauen, die ihn in wenigen Millisekunden zerfleischen würden und er hörte, wie Jon unter ihm anfing zu schreien.

Doch der Einschlag kam nicht. Stattdessen sah Damian nun, wie das Monster nur wenige Zentimeter vor ihm protestierend kreischte und heftig mit seinen vier Flügeln strampelte. Superman hatte im allerletzten Moment den langen gefiederten Schwanz gepackt und somit verhindert, dass die Kreatur den beiden Jungen schaden konnte. Dabei verblüffte ihn, wie viel Kraft dieses Ding hatte. Clark musste seine Füße fest in den Boden stemmen und seinen Griff noch weiter verstärken, als das Vieh sich wild gegen den Kryptonier wehrte. Mit starkem flattern und stürmischen gespringe zerbröselten die Klauenbesetzten Armen, Beine und Flügel sowohl Wände als auch Untergrund, sodass dieser Abschnitt des Labors stark zerstört wurde und viele Trümmer, aufgrund des starken Windes, umher flogen.

Superman zog schließlich einen Schlussstrich: „Eigentlich wollte ich das hier ja anders lösen, aber du lässt mir keine andere Wahl. MACH PLATZ!“

Clark schleuderte die strampelnde Kreatur mit einem kräftigen Schwung quer durch den Raum und gegen den harten Beschleuniger, sodass das stählerne Rohr beim Aufprall komplett zusammengepresst wurde und das Monster sich halb eingebettet nicht mehr rührte. Die einkehrende Stille holte sowohl Damian als auch Jon aus ihrer schockstarre. Hastig erhob sich Robin von Superboys Körper und sah ihn finster an, als er drohend die Worte sprach: „Kein Wort darüber.“

Jon hielt jedoch nur abwehrend die Hände vor sich: „Ich geh auch nicht sonderlich gerne mit dir auf Tuchfühlung. Wobei ich sagen muss, dass dein dummes Gesicht beim Stolpern schon ziemlich witzig war. Haha… dieser Moment, als du wusstest, dass du´s vermasselt hast. Das sieht man selten bei dir. Haha.“

Damian holte genervt aus seinem Gürtel eine kleine Kugel und ließ sie auf den am Boden lachenden Jon fallen. Dessen Freude verflog schnell, als der Elektroschocker seinen Körper kurz erzittern ließ und er protestierend aufsprang: „Hast du sie noch alle?“

Diabolisch grinsend verschränkte Damian seine Arme vor der Brust: „Nur ein kleiner Test, um zu sehen, wie du auf Elektrizität reagierst. Scheinbar nicht so gut wie Superman.“

Jonathan ballte die Hände zu Fäusten und wollte sich gerade auf sein Gegenüber stürzen, als sein Vater entnervt dazwischentrat: „Immer noch Jungs? Ihr seid ein Team, keine Erzfeinde.“

Jon warf aufgebracht die Arme in die Luft: „Sag das ihm! Er holt immer gleich die Waffen raus!“

Damian zog nur seine brauen angestachelt zusammen: „Als ob die dir was anhaben könnten. Sei nicht so eine Memme Superidiot.“

„Dennoch sind sie unangenehm, du Grobian!“

„Nervensäge.“

„Klugscheißer!“

„JUNGS!“
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2724034/?js_back=1?js_back=1
 


 

Barsch unterbrach Superman die beiden Streithähne: „Auch wenn ihr hier eigentlich nichts zu suchen habt, seid ihr jetzt in einem Einsatz und das heißt keine Streitereien. Eure Differenzen könnt ihr später immer noch klären, aber jetzt ist weder die Zeit noch der Ort dafür. Außerdem solltet ihr euch lieber sorgen darum machen, wie ich und Batman mit euch hiernach verfahren werden, denn ihr habt wieder mal unsere Anweisungen missachtet!“

Jon wurde wirklich mulmig zu mute, als Superman das im düsteren Rotlicht sagte und so noch bedrohlicher wirkte, wohingegen Damian nur unbeeindruckt mit den Augen rollte. Immer das gleiche Gelaber über Konsequenzen hier, ihr habt Befehle missachtet da. Langsam wurde es echt langweilig und Damian hörte auch gar nicht weiter hin. Den Inhalt kannte er eh schon.

Während also Superman noch mit seiner Predigt fortfuhr, fasste der Junge wieder die Kreatur ins Auge. Durch das düstere Licht sah es einfach nur aus wie eine große schwarze Masse zwischen all dem hellen Metall, bis sich plötzlich erneut die strahlend leuchtenden Augen öffneten.

„Superman, hinter dir!“ Damian unterbrach Clark in seinen Ausführungen, als sich auch schon innerhalb von Sekundenbruchteilen das Monster aufrappelte und auf die drei zusprang. Damian konnte noch rechtzeitig Jon mit zur Seite ziehen, jedoch konnte Superman nicht so schnell reagieren.

Die geflügelte Kreatur rammte ihre Arme und Beine kraftvoll gegen den Torso des Kryptoniers und trat Clark so heftig, dass dieser durch mehrere Wände geschleudert wurde und in einem der Nebenräume unsanft gegen eine große Maschine prallte. So blieben die beiden Jungen allein mit dem Monster im Labor zurück.
 

Dieses Kreischte zunächst triumphierend Superman hinterher, bevor es nun wie in Zeitlupe knurrend seinen Kopf dreht, in Richtung der beiden Kinder, die nur zwei Meter neben ihm standen.

Jon bekam nun Panik. Sein Vater war das stärkste Wesen, dass er kannte und Jon hatte noch nie erlebt, dass dieser so einfach davongeschleudert wurde. Er war immerhin der Man of Steel. Leicht zitternd trat der Junge einige Schritte zurück hinter Damian, welcher nicht sonderlich begeistert von dieser Aktion war, um Abstand zwischen sich und der furchteinflößenden Kreatur zu bringen. Doch als laut ein Stück einer Glasscheibe unter seinem Fuß zerknackte, hielt Jon ängstlich inne.

Aggressiv fauchte das Monster die beiden an und begann sich bedrohlich auf seine Vogelähnlichen Hinterbeine zu stellen. Die Federn sowie Stacheln wurden aufgestellt, die vier Flügel ausgebreitet und jetzt konnte Damian auch deutlich die gefletschten scharfen Zähne erkennen, welche das Rotlicht wiederspiegelten. Es wirkte so riesig, so bedrohlich.
 

Schon fast unbewusst durch seine Angst ausgelöst, begangen Superboys Augen die Bestie mit dem Hitzestrahl zu attackieren und Damian nutze den Moment, um einige seiner Wurfscheiben hinterher zu werfen.

Die Kreatur japste zunächst überrascht durch diese Gegenwehr auf, fing sich jedoch schnell wieder. Sowohl der Hitzestrahl, als auch die kleinen Flugbomben zeigten keinerlei Wirkung. Statt in die Knie zu gehen, trat das Wesen nun tief aus der Kehle grollend einen Schritt vor den anderen auf die Jungen zu und ignorierte die Gegenwehr. Jon bekam nun wirklich Panik.

Mit jedem Schritt, den die Kreatur tat, verstärkte der Junge nur noch mehr seine Energie auf die Augen, aber das juckte dieses Vieh nicht einmal. Stattdessen schnellte es nun blitzschnell hervor und packte mit seinem beweglichen Schwanz Damian an seinen Füßen, sodass dieser nun Kopfüberbaumelte und ergriff mit seiner klauenbesetzten Hand Jon an der Kehle.

Beide Jungen wehrten sich nach Leibes Kräften, aber selbst Superboys Stärke kam nicht gegen die des Monsters an. Dies trieb Jon vor Verzweiflung die Tränen in die Augen und mit jedem Zentimeter, den diese türkis leuchtenden Augen näher an seine kamen, wurde es schlimmer.

Prüfend betrachtete die Kreatur die fremden Jungen genau. Immer wieder wechselte ihr Blick zischen ihnen hin und her, bis sie schließlich ihre freie Hand vor Damian zog und mit den Klauen über seine Wange fuhr. Ein kleiner Schnitt entstand und etwas Blut sickerte heraus. Es zog die Hand wieder zurück und zu dem Scharfzahnigen Mund. Eine lange Zunge legte sich um die blutbenetzte Klaue, sodass sich der Geschmack darauf ausbreitete.

Das gleiche unterfangen wurde nun an Jon durchgeführt, nur drangen die scharfen Klauen nicht durch seine harte Haut, was diesen immerhin etwas beruhigte. Doch wollte sich das Monster davon nicht abspeisen lassen. Es zog ihn noch näher zu sich und begann kurz oberhalb seines Halses zu schnüffeln. Schließlich schob es ihn wieder von sich und legte die Klaue erneut an. Jon spürte, wie ihn etwas schwächte, als sich auch schon ein Schmerz an seiner Wange ausbreitete, den er lange nicht gespürt hatte.

Blut sickerte aus einer Wunde in seinem Gesicht und als Superboy die rot verschmierte Klaue sah, welche sich wieder zum Geschmackstest zurückzog, wurde ihm klar, dass dieses Vieh ihn verletzten oder gar umbringen konnte, woraufhin sich seine Augen nur noch mehr weiteten.

Freudig gurrte das Wesen, als es den Geschmack starken Blutes auf seiner Zunge spürte und um sicherzugehen, dass es auch nichts verschwendete, leckte das lange schleimige Organ nun direkt über die Wunde. Jonathan lief ein Schauer über den Rücken und wehrte sich mit allen Leibeskräften dagegen. Er schrie um Hilfe, strampelte und versuchte alles in seiner Macht Stehende, doch er kam einfach nicht dagegen an. Er hatte Todesangst und wollte nur noch weg nach Hause. Er bereute es wirklich hier her gekommen zu sein.

Weit öffnete sich der Schlund des Monsters direkt vor ihm und gab den Jungen einen genauen Blick auf die mit Speichel benetzen Zähne, die gleich seinen Körper zerfetzen würden. Gott, das Vieh wollte ihn tatsächlich fressen.

Plötzlich hörte Jon Damian rufen: „Mach die Augen zu!“

Ohne großartig darüber nachzudenken, kam er der Forderung nach, und nur eine Sekunde später sah er hinter seinen geschlossenen Augenliedern helles Licht.

Schmerzvoll jaulte die Kreatur auf, als dessen Augen in Mitleidenschaft gezogen wurden und sie die beiden Jungen losließ, um ihre Sehorgane zu bedecken und so zu schützen. Sie taumelte zurück und schwankte orientierungslos umher.

John kroch panisch weg von dem Monster, bis Damian ihn anschrie: „Steh auf du Idiot! Wir müssen hier weg!“

Superboy wollte der Aufforderung nachgehen, doch fiel er sofort wieder auf seine Knie zurück, als er es versuchte. Sie waren wie Wackelpudding und wollten ihm einfach nicht gehorchen.

Wild schlug die Bestie orientierungslos um sich, während sie sich immer wieder über die geblendeten Augen strich. Dabei war besonders ihr Schwanz eine große Gefahr, da dieser wie eine Peitsche alles in seinem umkreis zertrümmerte.

Damian kniete sich neben seinen Kameraden: „Reis dich zusammen Supertrottel! Nur wegen ner kleinen Schramme verlierst du gleich die Nerven?  Du hast dir diesen Job ausgesucht, jetzt musst du auch damit leben! Kein Kinderverein schon vergessen? Also steh jetzt auf oder ich erzähle Lois, dass wir letzten Mittwoch die Schule geschwänzt haben!“

„Schon gut, schon gut. Ich mach ja schon, aber erzähle nichts Mom.“

Robin half Superboy auf die Beine und versuchte so gut es ging sich vor herumfliegenden Geröll zu schützen.

Positiver Punkt: Superboy war wieder auf den Beinen.

Negativer: Das Monster wütete genau zwischen ihnen und dem Ausgang, sodass die Jungen nicht fliehen konnten.

Aber glücklicherweise kam die Abhilfe sofort aus dem großen Loch in der Wand.

Superman schlug die desorientierte Kreatur zurück in den Beschleuniger und kam kurz vor den beiden Kindern zum Stehen: „Seid ihr verletzt?“

Damian antwortete rasch: „Nur Schrammen. Nichts ernstes.“

„Gut, dann sorgt dafür, dass dieses Gebäude evakuiert ist und verschwindet.“

Unter ächzten des Metalls schälte sich das schwarze Monster wieder aus dem Metall und fauchte nun sehr wütend Superman an. Doch statt ihn anzugreifen, setzte es zum Sprung an und durchbrach kreischend die dicke Labordecke und floh durch die vielen Schichten Richtung Oberfläche.

„Ich kümmere mich um dieses Biest.“ Damit verschwand auch Superman durch das Loch in der Decke und zurück blieben nur Robin und Superboy.

Stille kehrte ein, jedoch begann Damian sofort wieder damit etwas in seinen Computer einzutippen. Jon hingegen ließ sich auf den Boden fallen und ließ die last der vergangenen Minuten von seinen Schultern gleiten: „Das war knapp. Fast hätte dieses Ding mich gefressen. Gottseidank hattest du noch diese Blitzbombe dabei.“

Damian reagierte nicht auf das, was der Jüngere sagte. Stattdessen begann er nun monoton seine Ausführungen mittzuteilen: „Ich habe Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr schon kurz nach der Explosion alarmiert. Nach den Kameras zu urteilen befindet sich im gesamten Gebäude niemand mehr. Alle Mitarbeiter sollten momentan draußen versorgt werden.“

Damian schaltete den Computer aus und sah zu Jon: „Also hinterher.“

Ungläubig schaute Superboy ihn an. Hatte er sich gerade verhört?

„Wow wow wow, was meinst du mit hinterher?“

„Na Superman hinterher, Trottel.“

Jon riss ungläubig die Arme hoch: „Sind dir jetzt alle Sicherungen durchgebrannt? Das Vieh hätte uns fast umgebracht und du willst allen Ernstes ihm nachfliegen? Dad hat gesagt wir sollen die Leute hier evakuieren!“

Damian rollte nur genervt über so viel Dummheit mit den Augen: „Hast du es nicht mitgeschnitten? Die Menschen sind evakuiert und werden auch betreut. Damit ist Teil eins der Aufgabe erfüllt. Für Teil zwei sollen wir von hier verschwinden, aber Superman hat nicht gesagt wohin, also verstoßen wir auch nicht gegen seine Befehle. Wir verschwinden halt eben in die Richtung, in die das Monster geflohen ist.“

Fassungslos starrte Jon sein gegenüber an, bevor er sich verärgert erhob. Wie konnte man nur so leichtfertig damit umgehen?

„Vergiss es! Ich hab genug von dem ganzen hier. Wegen dir stecke ich schon knietief in Problemen und ich werde sicher nicht noch bis zum Hals darin versinken!“

Superboy ging gerade energisch zum Ausgang, als Damian seinen Arm packte und ihm eine Frage stellte: „Dieses Ding konnte dich verletzen, oder?“

Jon knurrte ihn nur an: „Ja und genau deswegen will ich diesem Vieh auch aus dem Weg gehen!“

Er riss sich vom Griff des Älteren los und wollte wieder Richtung Ausgang, als Damian etwas sagte, dass ihn mehr als nur beunruhigte:

„Superman weiß nicht, dass diese Kreatur Kryptonier verletzen kann. Er könnte in ernsthafter Gefahr schweben.“

Jon wand sich um und sah seinen Kameraden mit großen Augen an. Kurz wägte er die Möglichkeiten ab. Er hatte Angst vor diesem Ding. Es konnte ihm wehtun und das war schlimm. Aber genauso schlimm konnte es für seinen Vater sein. So kam er letztendlich zu folgendem Entschluss.

Die Angst um seinen Vater war größer, als seine Angst vor diese Kreatur.

So fuhr sich Jon mit beiden Händen durch seine schwarzen Haare, weil er nicht fassen konnte, dass er das wirklich tun würde.

„Also gut, fliegen wir los.“
 


 

Superman flog dicht hinter dem geflügelten Monster hinterher. Es war extrem schnell und wäre für einen normalen Menschen am schwarzen Nachthimmel nur schwer sichtbar. Glücklicherweise war Superman kein normaler Mensch. Hier war Röntgenblick wirklich praktisch.

Er zog sein Tempo an und ergriff das Vogelähnliche Bein des Wesens. Bevor dieses sich auch nur wehren schleuderte Clark es einmal in der Luft herum und warf es dann gen Boden, in Richtung einer verlassenen Wiese. Dumpf prallte der gefiederte Körper in die weiche Erde und verursachte dabei einen kleinen Krater. Superman wollte das ganze Theater endlich beenden, schließlich musste er sich nachher noch um zwei Ausreißer kümmern. Deswegen nahm er nun Fahrt in Richtung Boden auf, um der Kreatur mit einem gewaltigen Einschlag den Rest zu geben.

Doch kurz vorher wurde der Spieß umgedreht. Statt wie gedacht liegen zu bleiben, wich das Wesen im letzten Moment aus und nutzte die Chance für einen Gegenangriff, indem es Superman mit seinem beweglichen Schwanz noch im Flug wie einen Baseball davon peitschte. Dieser riss nun eine lange und tiefe Furche in die Erde, bis er schließlich fast Dreißig Meter weiter zum Stehen kam.

Clark wischte sich den Dreck aus den Haaren, während er wieder Aufstand und dabei zusah, wie ihn diese leuchtenden Augen fixierten und anfauchten.

„Das Ding ist zäher als gedacht.“

Superman ging erneut in den Flug über und würde sich dieses Mal nicht so leicht umhauen lassen. Auch das Monster begann auf allen vieren und die Flügel X-förmig voneinander gestreckt ihm entgegen zu rennen.

Schließlich prallten beide heftig aufeinander, was eine Schockwelle auslöste, die alles im umkreis von Zwanzig Metern dem Erdboden gleich machte. Ein Kräftemessen entstand, als Supermans Fäuste von zwei klauenbesetzten Händen aufgehalten wurden und sowohl Flügel als auch Beine des Monsters damit beschäftigt waren, sich in den Boden zu stemmen, um nicht zurückgedrängt zu werden. Auch Clark musste sich anstrengen und durfte nicht nachgeben. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, wie stark diese Kreatur tatsächlich war, trotz ihrer schlanken Gestalt. Sie konnte Kräftemäßig fast mit ihm mithalten. Aber auch nur fast.

Superman begann einen Schritt vor den nächsten zu setzten und so die knurrende Bestie zurück zu drängen. Er schob sie ein paar Meter vor sich her und versuchte ihren Stand zu brechen, was bei vier Flügeln und zwei Beinen nicht gerade leicht war. Jedoch begannen die vielen Gliedmaßen ihren halt zu verlieren.

Kurz bevor Clark den Stand durchbrechen konnte, begangen die vielen schwarzen Federn zu Zittern und lange dünne Stacheln stellten sich auf. Immer mehr Elektrizität blitzte daran entlang und die Federn leuchteten punktuell auf, bis letztendlich alles zum Kopf geleitet wurde.

Erst jetzt bemerkte Superman die kleinen nach hinten gebogenen Hörner seitlich des Kopfes zwischen all den langen Schmuckfedern, da diese begangen türkis aufzuleuchten und so gut sichtbar wurden. Doch hatte er nicht viel Gutes davon, denn nur Sekunden später entluden sie einen Gewaltigen Blitz in den Körper des Kryptoniers. Mehrere Tausende an Volt jagten durch ihn durch und selbst Clark musste zugeben, dass dies mehr als nur zwickte. Jedoch nicht genug, um ihn zu bezwingen.

Superman packte die Klauen des kreischenden Monsters jetzt noch fester und zog die Kreatur durch eine Drehbewegung von ihrem festen Stand. Wie beim Hammerwurf drehte er sich immer schneller und Baute Zentrifugalkraft auf, um letztendlich mit geübten Bewegungen das Biest in eine alte breite Eiche zu schleudern, sodass diese splitternd zerbärstete und dadurch gefällt wurde, sowie die Bäume dahinter.

Clark rieb sich die Hände, während er beim Anblick des Schadens, den er an der Natur verursacht hatte, das Gesicht verzog:

„Uh…der schöne Baum. Das wird Ärger geben. Hoffentlich fällt die Ausgleichspflanzung nicht so teuer aus.“

Doch darum konnte er sich nicht viele Gedanken machen, als ihm auch schon ein großer Baumstamm entgegen flog. Mühelos wehrte Superman das Geschoss mit der Hand ab und blickte zwischen die zerstörten Bäume. Als wäre nichts gewesen schlich sich sein Gegner grazil wie eine Katze zwischen den Holzstücken entlang, ehe es innehielt und knapp zwanzig Meter vor ihm stand. Langsam schlängelte sich der Schwanz zu dem dunklen Gesicht, an dessen Spitze etwas Rotes hing.

Hastig untersuchte Superman sein Cape und bemerkte schließlich, dass ein Stück in der Nähe seines Halses fehlte.

„Acht Monate ohne ein Loch in den Klamotten und dann sowas. Das wars mit dem neuen Rekord.“

Clark konnte beobachten, wie das stück Stoff unterhalb der leuchtenden Augen gehalten wurde, genau dort, wo die Nase sein musste. Roch es etwa daran?

Plötzlich warf das Wesen den Stoff von sich, sprang kraftvoll auf und flog steil nach oben in den mit Sternen besetzten Himmel.

„Das die immer denken Flucht würde funktionieren.“

Superman nahm die Verfolgung auf.

Jedoch wurde dieses Mal keine Jagt daraus, da die Kreatur knapp Hundert Meter über dem Boden in der Luft stehen blieb und mit geübten Flügelschlägen diese Position hielt, während es Clark genau in seinen Blick hatte. Es schien auf ihn zu warten.

Dieser ließ sich davon nicht beirren und schloss stattdessen zu dem seltsamen Wesen auf. Ein heftiger Kampf entbrannte in dem sich beide die Fäuste und Klauen um die Ohren schlugen. Während Superman mit seinen Armen und Beinen kontrollierte Bewegungen und Griffe ausführte, kratzte sein Gegenüber nur wild mit den vielen Gliedmaßen und versuchte ihn mit dem Schwanz zu fixieren. Immer wieder schleuderten sie sich gegenseitig durch die Luft, nur um sofort wieder aufeinander loszugehen.

Der Kryptonier musste zugeben, dass dieses Vieh ein wirklich harter Brocken war und irgendwie hatte er den Eindruck, dass es immer stärker wurde. Die Schläge wurden härter, die Tritte schmerzhafter und irgendwann riss eine der vielen Klauen die erste blutende Wunde auf seinem muskulösen Arm. Verblüfft betrachtete der Man of Steel wie die selten zum Vorschein kommende rote Substanz, ihren weg hinab suchte. Er konnte die Male, an denen er geblutet hatte, mit einer Hand abzählen und die Tatsache, dass er dies jetzt tat, machte aus der gesamten Situation eine wirklich bedrohliche.

Clark wusste, dass es Ernst war. Er musste sich jetzt jeden Schritt genau überlegen oder es könnte selbst für ihn sehr gefährlich werden.

Wieder schlug er der Bestie hart ins Gesicht, doch hatten sie nicht mehr denselben Effekt. Statt davon durch die Luft geschleudert zu werden, steckte es sie einfach ein, wie einen normalen Schlag und Superman wurde bewusst, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Er fühlte sich irgendwie schwach und ausgelaugt. Er wurde immer mehr von Kopfschmerzen geplagt und Schnittwunden zierten jetzt seinen gesamten Körper. Schließlich viel ihm etwas auf. Die Krallen hatten einen leicht grünlichen Ton angenommen und auch die Federn begangen sich zu verfärben.

Kryptonit.

Clark versuchte Abstand zwischen sich und dem Monster zu bringen, doch war es dafür schon zu spät. Die Bestie packte seinen Körper nun mit ihren gefährlichen Pranken und Vogelfüßen an den kräftigen Oberarmen und Hüften, während sie sich in Sekundenbruchteilen grün verfärbte, viel schneller als zuvor. Sämtliche Kraft wurde aus Superman gezogen und er hing wie ein Stück Fleisch am Harken, schlaff an den vielen Krallen des fliegenden Monsters, die seine Haut durch die ruckigen Flügelschläge stark aufrissen. Dabei wurde ihm eines klar. Dieses Ding hatte nur mit ihm gespielt. Es hätte auch schon früher Kryptonit verwenden können, hat aber lieber mit ihm seinen Spaß gehabt. Was für ein Mistvieh.
 

Clark sah noch aus dem Augenwinkel heraus, wie die langen grünen Schwanzfedern sich zu einem scharfen Stachel zusammenzogen und sich vor ihm aufbauten.

Er konnte den weit geöffneten Schlund mit Speichelfäden sehen, bevor die hungrige Bestie schließlich ihre spitzen Zähne in seine ungeschützte Schulter rammte und den Stachel in seinem Körper versenkte.

Superman schrie unter den brutalen Schmerzen auf und fühlte, wie sein Fleisch zerrissen wurde. Er stand kurz vor der Ohnmacht als er sich einbildete, die Stimme seines Sohnes ein letztes Mal zu hören:

„DAD!“

Wenn Stahl bricht

„Bist du sicher, dass sie hier lang geflogen sind?“ Superboy hatte die Richtung eingeschlagen, die Damian ihm vor knapp 30 Sekunden angegeben hatte. Jedoch war er sich nicht sicher, woher der Ältere wusste, wohin sie fliegen mussten. Für ihn wirkte im Moment nur jede einzelne dieser Sekunden viel zu lange und er war mehr, als nur angespannt. Robin hingegen saß ruhig auf seinem Rücken, die Beine fest um den Oberkörper des Jüngeren geschlossen, damit er wieder mal an seinem Minicomputer herumtippen konnte.

„Das ist die richtige Richtung. Wenn du mir nicht glaubst, dann benutze endlich deine Ohren und Augen! Du bringst uns noch beide in Gefahr, wenn du so unfokussiert bist.“

Daran erinnert, dass er ja noch diese Fähigkeiten besaß, drehte Jon seinen Kopf nun wild hin und her, um zu versuchen mit Hilfe seiner Sinne irgendwo seinen Vater auswendig zu machen. Er musste einfach sichergehen, dass ihm nichts geschehen war. Auch wenn der Junge nicht wusste was er tun würde, sollte dem nicht so sein. Gott, was würde seine Mutter sagen?

Plötzlich traf Superboy ein Schlag auf den Hinterkopf und unterbrach seine sich aufbauende Panik. Überrascht blickte Jon über seine Schulter zum Schläger: „Was?“

Damian hatte ihm eine übergebraten und sah seinen Partner jetzt wütend an, bevor er sich verärgert äußerte: „Ich habe gesagt, du sollst dich fokussieren und nicht noch mehr durcheinanderbringen! Wenn du nicht bei der Sache bist, ist es dein Körper auch nicht. Denn falls es dir noch nicht aufgefallen ist, fliegst du nicht einmal mehr sehr kontrolliert!“

Tatsächlich fiel auch Jon jetzt auf, dass er in der Luft schwankte und Damian im Zuge dessen sich mit einer Hand an seiner Schulter festhalten musste. Davon nur noch mehr verunsichert antwortete er Robin verzweifelt:

„Wie soll ich bitteschön fokussiert bleiben, wenn Dad in Schwierigkeiten steckt?!“

Ohne Vorwarnung legten sich zwei Hände auf Jons Augen

„Hey! Nimm deine Hän-.“

„RUHE! Jetzt hör auf nachzudenken und flieg einfach weiter. Du nützt mir Garnichts, wenn du es nicht schaffst ruhig zu bleiben. Also atme langsam ein und aus und versuche dich dann nur auf deine Ohren zu konzentrieren. Sag mir, was du hörst.“

Superboy versuchte der Aufforderung nachzukommen, doch konnte er keine gezielten Geräusche filtern. Alles im umkreis von 50 km prasselte auf ihn ein, wie Wasser durch einen zerbrochenen Damm.
 

„Es geht nicht! Jetzt nimm deine Hände weg, bevor wir noch irgendwo gegenfliegen!“

Jon wollte die Glieder Damians von seinen Augen abschütteln, doch blieb dieser störrisch:

„Du hast nicht geatmet!“ Kurz seufzte der Junge, ehe er ruhig weitersprach: „Ok, Neue Lektion für dich. Du bist momentan nicht Jonathan Kent, ein normaler 10-Jähriger Junge der Angst um seinen Vater hat, sondern Superboy. Dementsprechend bist du ein Held und ein Held muss in jeder Situation Ruhe bewahren und ausstrahlen und darf keine Schwäche zeigen, um unschuldige Menschen nicht zu verunsichern. Sobald du einknickst, knicken auch sie ein, geraten in Panik und verlieren die Hoffnung. Du hältst quasi Leben in deiner Hand. Betrachte mich also als einen verängstigten Bürger, der von Superboy in einen Bunker gebracht werden muss, aus dem Kampfgeräusche kommen. Also atme jetzt langsam ein und aus, und sage mir zunächst, was du unter uns hörst.“

Jon füllte bedachtsam seine Lungen mit der frischen Nachtluft, um diese nach einem kurzen Augenblick auch gleich wieder zu entlassen.

Er war nicht Jon, sondern Superboy.

Erneut versuchte der Junge die Vielen chaotischen Geräusche zu filtern und Damian zu schildern: „Ich…ähm… ich höre eine Eule und mehrere Insekten unter uns. Und wie etwas durch den Wald stapft. Vielleicht ein Reh?“

Ein leichtes lächeln breitete sich auf Damians Gesicht aus:

„Sehr gut. Jetzt erweitere den Radius und sage mir wo der Bunker mit den Kampfgeräuschen ist.“
 

Superboy wand sich mit seinen Ohren zwischen dröhnenden Autos, kreischenden Tieren und diversen Lärm aus Metropolis hindurch. Zuerst schien er nichts zu finden, doch dann hörte er in der ferne wie dickes Holz splitterte und kurz darauf dumpfe knallende Geräusche folgten.

„Ich glaube ich hab sie. Ein paar Kilometer vor uns gehen scheinbar Sachen kaputt.“

Langsam entfernten sich die Zwei Hände, welche seine Augen bedeckt hatten und wanderten erneut zu dem kleinen Computer, ehe deren Besitzer zufrieden nickte:

„Na geht doch. Jetzt konzentriere dich nur darauf mich zum Bunker zu bringen und leg n Zahn zu.“

Superboy tat, was Damian ihm sagte und nur Sekunden später blitzte in der Ferne etwas Rotes auf.

Beide Jungen sahen, wie immer wieder türkise Blitze darum funkten und so ab und zu die beiden Gestalten am Horizont erhellten. Doch je näher sie kamen desto mehr flackerte grünes leuchten auf und brachte die Umrisse des Monsters hervor.

Damian schwante Übles. Er lehnte sich vor und ergriff Jons Schultern, um sie Beide windschnittiger zu machen und das Tempo anzuziehen: „Jetzt ignoriere mich einfach und fliege so schnell du kannst zu den Beiden.“

„Aber was, wenn du runterfällst?“
 

Damian sah, wie die Kreatur in der Ferne Superman ergriff und nun komplett grün aufleuchtete:

„TU ES EINFACH!“

Superboy sah stur nach vorne und beschleunigte sein Tempo abermals, bis es Robins Wangen schlackern ließ.

Mit schrecken weiteten sich Jons Augen als er sah, dass die Bestie seinen Vater ergriff und mit ihrem Schwanz ausholte, nur um eine Sekunde später diesen, sowie ihre scharfen Zähne in Supermans Körper zu versenken.

Geschockt rief der der Junge verzweifelt nach ihm, als sich auch schon erste tränen in seinen Augen sammelten: „DAD!“

Superboy blendete alles aus. Er sah nur noch, wie diese Kreatur gerade seinen Vater töten wollte und flog blindlings, ohne nachzudenken, auf sie zu.

Damian versuchte Jon Anweisungen zu geben, um diesen nicht wieder an seiner Panik zu verlieren, doch konnte er Aufgrund des starken Windes keine Worte Formen. Allerdings gelang es ihm etwas aus seinem Gürtel zu ziehen und Gottseidank, wurde Superboy dank des Kryptonits, auf das sie zurasten, von allein langsamer, sodass Damian ihn noch kurz vorher über sein Vorhaben warnte: „Augen zu!“
 

Robin sprang wenige Meter vor dem Monster von Jons Rücken ab und warf gekonnt die kleine Blitzbombe direkt auf den Kopf der gefiederten Kreatur.

Sowohl der harte Einschlag Superboys, als auch der grelle Lichtblitz ließen das Wesen schmerzvoll aufjaulen und veranlassten es dazu Clark loszulassen. Doch so wie das Licht bei dem Monster wirkte, so wirkte das Kryptonit auch auf Jon. Wie ein angeschossener Vogel prallte er an den Harten Federn ab und landete mehr schlecht als recht in dem dichten Dickicht des angrenzenden Waldes.

Damian hingegen packte den fallenden Superman mit seinen Beinen am Torso und ließ die sich windende Kreatur allein am Himmel zurück.

Noch während sie zusammen dem Boden entgegensteuerten, ergriff Robin die Seiten seines Capes, ließ es mit Hilfe von Elektroden versteifen und glitt so ziemlich holprig mit dem Kryptonier auf die freie Wiese zu.

Sich mehrfach überschlagend, trafen sie hart auf, sodass die ein oder andere Prellung nicht ausblieb und beide etwas abseits voneinander keuchend im hohen Gas lagen.

Damian war der erste, der sich regte. Hecktisch schaute er zum schwarzen Nachthimmel auf, wo noch immer dieses blitzende grüne Monster vor sich hin kreischte und sich seine geblendeten Augen rieb. Jedoch brauchte es nicht lange, bis es wieder einigermaßen sehen konnte. Mit seinen leuchteten Iren schaute das Wesen auf den Jungen hinab und ihre Blicke trafen sich.

Damian wischte sich mit einer Hand das Blut unter der Nase weg und begab sich daraufhin in Kampf Stellung, bereit es mit dem Monster aufzunehmen. Doch griff dieses nicht an. Stattdessen hielt es nur mit seinen vier Flügel die Position in der Luft und fixierte den Jungen auf dem Boden.

„Was ist? Na komm, ich nehme es auch allein mit dir auf!“

Wütend schrie Robin die Bestie an, während er sein Katana vom Rücken zog und es herausforderte. Aber unbeeindruckt davon, flatterte dieses nur immer noch lautlos am Himmel. Auch die Blitze stellten sich ein und es nahm wieder seine ursprüngliche schwarze Farbe an, sodass nur noch die Augen zu sehen waren.

Damian ließ die scharfe Klinge sinken, welche im fahlen Mondlicht aufblitzte. Irgendwas war seltsam an diesem Ding. So absurd es auch war, hatte der Junge plötzlich nicht das Gefühl, dass es ihnen weiter schaden würde und diese tiefen Augen ließen ihn vergessen, welchen Groll er überhaupt gegen dieses Wesen hegte.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2711316/?js_back=1?js_back=1
 

Ein paar Sekunden des Stillschweigens vergingen, bis letztendlich die geflügelte Kreatur auf ihn herabschoss, knapp über seinen Kopf hinwegflog und am Nachthimmel hinter ihm verschwand.

Wortlos sah Damian ihr nach, noch immer fasziniert von diesem fremden Vogel, bis ihn letztendlich gequältes stöhnen von der Seite aufschreckte.

Superman lag in einer Lache aus Blut am Boden und rang mühsam nach Luft. Robin eilte sofort zu ihm, um sich ein Bild von den Verletzungen machen zu können. Rasch ließ er sich auf seine Knie fallen und begutachtete das Ausmaß des Schadens, als auch schon Superboy, noch etwas durcheinander, aus dem anliegenden Wald stapfte. Mit schrecken weiteten sich seine Augen, als der Junge seinen Vater blutend zwischen all dem rot gefärbten Gras liegen sah. Panisch rannte Jon zu den beiden, während er verzweifelt den Namen seines Vaters rief: „DAD, DAD!“

Schlitternd und mit Tränen in den Augen, landete der Junge neben Supermans Körper, genau gegenüber von Robin. Stürmisch erkundigte er sich nach seinem Befinden: „Was ist mit ihm?“
 

Damian zog nachdenkend die Brauen zusammen. Zwar war die Wunde an seiner Schulter sehr tief und etwas Fleisch fehlte, doch machte ihm die andere mehr Sorgen. Er zeigte auf den klaffenden Einstich: „Siehst du die grün leuchtenden Stücke im Inneren? Als das Ding seinen Schwanz aus seinem Bauch zog, müssen sich Kryptonitsplitter gelöst haben, die jetzt in der Wunde stecken.“

Jon verschränkte ungläubig seine Hände in seinen schwarzen Haaren: „Oh Gott. Dad! Er darf nicht sterben. Wir müssen irgendwas tun. Krankenhaus, er muss in ein Krankenhaus!“
 

„Dafür ist keine Zeit.“ Ruhig entfernte Damian sein Cape, sowie seine Handschuhe und zog eine kleine Federtasche aus seinem Gürtel. Mit geübten Handgriffen tupfte er das Blut mit dem Stück Stoff ab und öffnete den Reißverschluss der Tasche, welche daraufhin mehrere medizinische Instrumente zum Vorschein brachte.

Überrascht fragte Jon nach: „Was hast du vor?“

Damian schaute ihn nicht einmal an, während er antwortete und zog ein Skalpell, sowie etwas das wie eine verlängerte Pinzette aussah, aus der Tasche hervor:

„Ich werde ihn hier Operieren.“
 

Jon fiel aus allen Wolken: „Bist du verrückt? Er muss von einem Arzt versorgt werden und nicht von dir! Du bringst ihn noch um!“

Beide Instrumente versanken schon im Körper des Erwachsenen, als der Ältere erneut antwortete:

„Der Stachel hat mehrere Organe und eine Arterie verletzt. Ehe wir im Krankenhaus ankommen, wäre er bereits tot. Ich habe diverse Medizinische Studien abgeschlossen. Ich weiß, was ich tue.“
 

Perplex starrte Superboy ihn nur an. Es erstaunte ihn immer wieder, was sein Kampfpartner alles konnte. Dennoch blieb der aufgebrachte Junge weiterhin skeptisch: „Aber muss die Umgebung nicht steril sein? Dein Umhang und deine Finger sind doch viel zu schmutzig dafür!“

Robin holte gerade den ersten Splitter aus dem geschwächten Fleisch und gab zu selben Zeit Jon genervt eine Aufgabe, damit dieser abgelenkt war und er ruhig weiter arbeiten konnte:

„Statt dumme Fragen zu stellen, kannst du lieber mal deinen Umhang benutzen und auf seine Schulter pressen, damit dein Vater uns nicht verblutet. Ihr seid Kryptonier. Sobald das Kryptonit raus ist, heilt Superman von ganz allein. Dann ist es egal, ob sich Schmutz in der Wunde befindet.“
 

Nicht wissend, ob es wirklich richtig war, entfernte auch Superboy sein Cape und hielt kurz inne, als er auf die geschundene Schulter sah. Mit zittrigen Fingern presste er den Stoff auf die Wunde und fing an zu schluchzen. Das alles hier war einfach so falsch.

Damian wusste, dass er dem Jungen alles abverlangte. Es war das erste Mal, dass Jon mit aller Härte auch die Schattenseiten der Verbrechensbekämpfung zu Gesicht bekam. Zwar hatte Damian es ihm schon öfters geschildert, doch könnten Worte ihn niemals auf das hier vorbereiten.
 

Das wusste er nur zu gut.
 

Erneut fanden zwei der grünen Splitter ihren Weg aus dem schwachen Körper und angestrengt suchte Damian nach weiteren. Anhand der Tatsache, dass die Wunde nicht heilte, wusste er, dass noch mindestens ein weiterer dort drinstecken musste.
 

Jons hatte sich wieder einigermaßen gefangen, als sein verschwommener Blick sich auf das blasse Gesicht seines Vaters legte. Flach atmete der Erwachsene ein und aus. Er rang quälend nach Sauerstoff und schweiß perlte von seiner Stirn. Jon hatte seinen Vater noch nie so schwach erlebt. Er kannte ihn nur als einen beständigen Damm, der durch nichts gebrochen werden konnte und alles hinter sich mit einem Sorglosen lächeln beschützte. Diesen Damm jetzt in Trümmern vor sich zu sehen, machte dem 10-Jährigen ungeheure Angst und führte im vor Augen, wie recht Damian damit hatte, als er sagte das wenn der Held einknickte, es auch jene taten, die er beschützte und an ihn glaubten.

Der Junge wandte sein tränenverschmiertes Gesicht dem Älteren zu und stellte eine Frage, welche die Furchen in Damians Stirn nur noch mehr vertiefte: „Kannst du ihn retten?“
 

Konzentriert suchte Damian weiter nach dem verlorenen Kryptonit: „Ich bin dabei.“

Plötzlich ging ein ruck durch Supermans Körper und Robin wusste, dass etwas gehörig schieflief. Noch während seine Finger in der Wunde versenkt waren, spürte er, dass von den Organen keine Resonanz mehr kam und Jons panischer Ausruf bestätigte den Rest:
 

„Er atmet nicht mehr. DAMIAN ER ATMET NICHT MEHR!“
 

Robin ignorierte dies zunächst und konzentrierte sich nur darauf diesen verdammten Splitter zu finden. Er blendete Jons verzerrte Schreie aus und suchte ruhig weiter. Irgendwo musste er sein.

Zu seiner Erleichterung fand Damian das Kryptonit letztendlich zwischen all dem Blut und zerrissenen Gewebe. Schnell zog der Junge den Splitter heraus, hoffend das dieser der Letzte sein würde und verstaute ihn zügig zusammen mit den anderen in einer kleinen Box, damit sie keinen weiteren Schaden mehr verursachen könnten.

Doch war damit die Situation noch nicht gebändigt. Er musste den Kryptonier immerhin noch zurück ins Leben holen und das würde wirklich nicht einfach werden.

Robin zog aus seinem Gürtel die Kugeln, welche Superboy nur zu gut kannte. Kurz wies er den Jungen an, sich vom Körper seines Vaters zu entfernen, bevor er diesen mit den kleinen Dingern schockte. Wie ferngesteuert krampften sich die vielen Muskeln unter der Elektrizität zusammen, nur um im nächsten Moment erneut zu erschlaffen. Damian wiederholte den Prozess und Jon zog nur schluchzend die Beine an seine Brust, als er dabei zusehen musste, wie sein Vater wieder und wieder der Elektrizität ausgesetzt wurde.

Schließlich gingen Robin die lebensrettenden Kugeln aus und er war gezwungen auf alte Methoden umzusteigen. Seine mit Blut bedeckten Hände platzierten sich über dem Herzen des Kryptoniers und begangen damit dieses zu massieren. Allerdings merkte Damian schnell, dass seine Arme zu schwach waren, um den kräftigen Torso einzudrücken. Auch wenn er Jon das eigentlich im Moment nicht antun wollte, musste er ihn jetzt doch wieder mit einbinden. Supermans Leben hing davon ab.
 

„Du musst die Herzdruckmassage machen. Ich bin zu schwach dafür.“

Starr vor Schock konnte der Junge ihm nur mit geweiteten Augen entgegenblickten, bevor er fahrig seinen Kopf schüttelte und zittrig sprach: „Ich…Ich kann das nicht.“

Damian ließ dafür aber keinen Raum:

„Du kommst jetzt hier rüber und tust das was ich dir sage. Im Moment bist du nicht Jonathan Kent, sondern Superboy, schon vergessen? ALSO SCHWING DEINE HÄNDE JETZT AUF DIE BRUST DIESES BÜRGERS UND BRING SEIN VERDAMMTES HERZ ZUM SCHLAGEN!“
 

Davon aufgerüttelt, rutschte Jon wieder an den schlaffen Körper heran. Er versuchte zu ignorieren, dass es gerade sein Vater war, der da vor ihm lag, als auch schon seine zittrigen Finger auf den muskulösen Torso wanderten. Damian ergriff diese und leitete sie zur richtigen Position, ehe er ihm anwies, wie er den Druck ausüben musste.

Superboy begann rhythmisch die starke Brust einzudrücken, während Robin aus seinem Gürtel ein mit Sauerstoff gefülltes Mundstück für Tauchgänge hervorzog und mit einem schnellen Handgriff zu einem Beatmungsgerät umfunktionierte. Er bettete Clarks Kopf auf seine Schenkel und wies Jon in gewissen Abständen dazu an inne zu halten, damit er die Lunge des Erwachsenen mit Luft füllen konnte, nur um dann erneut das Herz massieren zu lassen.

So vergingen fünf Minuten in denen beide Jungen nur starr das taten, was die Situation verlangte, bis schließlich der Lichtblick kam.

Damian registrierte, wie sich die Wunde an der Schulter Supermans minimal schloss und nur Sekunden später tat der Man of Steel seinen ersten Atemzug.

Sofort hielten beide Jungen inne, als sich die unbewegte Brust plötzlich hob und senkte. Ihnen viel ein Stein vom Herzen. Jon, weil er seinen Vater zurück hatte und Damian, weil er es sich nicht hätte verzeihen können Superman in seiner Anwesenheit sterben zu lassen.

Die Wunden begannen zu heilen.
 

Mit der Last von den Schultern, ließ Robin seinen Oberkörper entspannt zurücksinken, sodass er nun die Hände hinter sich stützte und in den sternenklaren Nachthimmel sah. Wiedermal in letzter Sekunde das Ruder rumgerissen. Das war selbst für seinen kühlen Kopf eine Herausforderung gewesen und das sollte bei ihm schon was heißen.

Damian schloss gerade losgelöst die Augen, als ihn Jon unvorhergesehen, in eine Umarmung zog und seinen Kopf in die Halsbeuge des Älteren vergrub. Dank Superman, welcher noch immer auf Robins Schenkeln lag, konnte der Junge sich dieser Geste nicht entziehen und so musste er sich dem nassen Schluchzten an seinem Körper geschlagen geben: „Danke! Danke, dass du ihn zurückgeholt hast.“
 

Kopfschüttelnd klopfte er dem Jüngeren nur resigniert auf die Schulter: „Du bist echt ein Supertrottel. Das waren wir beide.“

Nach einigen Sekunden drückte Damian Jon von sich. Er war wirklich nicht für solche Sentimentalitäten zu haben, egal wie sehr sein Partner das jetzt brauchte: „Ok, ok, das reicht jetzt aber auch. Du schmadderst mich noch ganz voll mit deinem Rotz und Wasser. Außerdem wird Batman gleich hier eintreffen.“

Überrascht wischte Superboy sich jetzt die Nase trocken: „Batman?“

„Ich habe ihn sicherheitshalber kontaktiert, als wir hergeflogen sind und darüber informiert, dass dieses Vieh Kryptonier verletzten kann. Daraufhin schrieb er nur, dass er unterwegs ist. Wahrscheinlich kommt er nur, um uns eine Standpauke zu geben.“
 

Jon entließ ein kurzes kichern, bevor er wieder besorgt zum Gesicht seines Vaters sah. Die Wunden waren schon halb verschlossen, aber seine Haut wirkte noch immer sehr blass und er strich ihm kurz durchs Haar.
 

Damian bemerkte dies: „Der wird wieder. Er braucht nur etwas Ruhe, damit sein Körper das verlorene Blut ausgleichen kann und ist dann wahrscheinlich morgen früh, wenn die Sonne aufgeht wieder Top fit. Lass uns auf Batman warten und ihn fürs erste schlafen.“
 

Ausgelaugt ließ sich Jon noch tiefer ins hohe Gras sinken. Er war müde und diese Nacht hatte ihm alles und noch mehr abverlangt. Schließlich, um die Zeit zu überbrücken und sich selbst abzulenken, begann er damit Damian Fragen zu stellen:

„Macht es dir gar nichts aus, wenn du mit so etwas konfrontiert wirst?“
 

Dieser schaute ihn nur etwas verwirrt an: „Meinst du das Monster oder die Tatsache, dass ich Menschen wiederbelebe. Denn ich bin mit beidem großgeworden und sehe keinen Grund darin wegen so etwas Panik zu schieben. Entweder du handelst oder du hast gleich verloren. Wobei ich zugeben muss, dass es das erste Mal war, dass ich einen Kryptonier behandelt habe.“
 

„Aber lässt es dich wirklich so kalt?“
 

Nachdenklich sah Damian auf Superman herab, bevor er Jon antwortete: „Es wird von mir erwartet keine Schwäche zu zeigen. Ich tat nur das, was der Moment von mir verlangt hatte und da bringen Dinge wie Gefühle dich nur durcheinander. Deswegen werde ich dir in Zukunft beibringen, wie du dich in gewissen Situationen von ihnen trennen kannst.“

Schockiert sah Jonathan den Älteren an und protestierte:

„Damit ich so ein gleichgültiger Eisblock werde wie du?“
 

Mit ernstem Ton antwortete er ihm:

„Damit du den Unterschied zwischen einem Helden und einem einfachen Jungen lernst!“

Ruhig begann Damian damit sich zu erklären: „Falls du es nicht bemerkt hast, taten deine Superkräfte vorhin nicht das, was du wolltest. Es war dadurch geschuldet, dass deine Gefühle dich durcheinander brachten. Ich muss mich im Ernstfall auf dich verlassen können, sonst könnte es einen von uns als nächstes treffen. Außerdem ist es einfache Meditation, die ich dir beibringen werde. Damit du endlich Superboy von Jonathan trennst. Ich mache aus dir keinen Roboter, falls du das denkst.“
 

Bedrückt zog Jon seine Beine an die Brust:

„Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch Superboy sein möchte.“
 

Kurz sah Damian nachdenklich zu dem Jüngeren und antwortete dann: „Es ist deine Entscheidung, ob du diese Verantwortung auf dich nehmen möchtest. Es gibt nur ja oder nein. Ein dazwischen nicht. Aber statt dir zu überlegen aufzuhören, denke lieber mal darüber nach, was eingetroffen wäre, wenn Superboy heute Abend nicht hier gewesen wäre. Das ist die wichtigere Frage.“
 

Plötzlich wurden beide Jungen unterbrochen, als laute Düsen über ihnen flog und helles Licht die Wiese aufleuchten lies.

Batmans Jet landete unweit von den beiden Jungen und ließ die langen Grashalme durch den starken Wind aufwirbeln. Rasch wischte sich Jon die letzten Tränen aus dem Gesicht, während bereits der Pilot mit festen Schritten auf die beiden zutrat.
 

„Was ist hier passiert?“ Schnippisch stellte er die Frage, als er Superman am Boden in einer Blutlache liegen sah, welche auch die Jungen zum teil bedeckte. Jon zuckte heftig bei dem ernsten Ton zusammen, doch Damian war die Ruhe selbst und schilderte seinem Vater kurz sachlich die Lage. Batman nickte nur knapp, ehe er auf den Bewusstlosen Clark zutrat und einen seiner Arme um seinen Nacken legte, sodass er ihn anheben konnte: „Ich werde dieses Mal darüber hinwegsehen, dass ihr einfach die Regeln missachtet habt. Fürs erste werde ich Lois kontaktieren, damit sie bescheid weiß, dass sich Superman unter unserer Aufsicht ausruhen kann."
 

Jon schreckte auf bei der Erwähnung seiner Mutter. Rasch eilte der Junge an die Seite der Fledermaus, um diesen davon abzubringen: „Bitte nicht Mom anrufen! Sie macht sich schon immer genug Sorgen und wird mich nicht mehr alleine aus dem Haus lassen, wenn sie hiervon erfährt!“

Kurz sah Batman zu dem Kind, mit den großen Hunde Augen, bevor er monoton sprach: „Ich sehe, was ich tun kann. Aber mach dir nicht alt zu große Hoffnungen, denn ich kann nicht die Medien kontrollieren.“

Daraufhin ließ der Junge nur geknickt den Kopf hängen.
 

Beim Jet angekommen schnallte Bruce Clark in den Piloten Sitz und setzte ihm noch eine Sauerstoffmaske auf. Er wies Jon dazu an sich auf den hinteren Stuhl zu setzen, bevor er dem Jungen erklärte, was nun passieren würde:

„Der Jet wird euch zur Bathöhle fliegen, wo Alfred schon wartet. Er betreut Superman dann weiter und richtet Betten für euch her. Ich und Damian werden noch die Sache vor Ort untersuchen.“
 

Zögernd nickte ihm der Junge zu, um der Fledermaus zu signalisieren, dass er verstanden hatte.

Batman zog noch zwei Jetpacks aus einem Fach im hinteren Teil des Flugzeugs und begab sich dann nach draußen, bevor der Jet sich in die Luft erhob, um den Weg Richtung Gotham einzuschlagen.

Zusammen schauten Vater und Sohn dem schwarzen Flugzeug nach, bis es letztendlich in der Ferne verschwand. Ein kurzer Moment der Stille trat zwischen den beiden ein und Batman musterte den Jungen nur mit seinem altbekannten Blick.
 

Damian bemerkte dies natürlich verärgert: „Was?“
 

Doch sein Vater starrte ihn nur weiter mit diesem Blick an und Robin begann zu protestieren: „Ach komm, wenn ich mich nicht eingemischt hätte, würde Superman jetzt tot sein!“
 

Der Erwachsene wurde nun sehr ernst:

„Es hätte auch anders ausgehen können Damian. Dieses Mal hast du nicht nur dich, sondern auch Jonathan in ernste Gefahr gebracht. Wäre euer Glück nicht so groß gewesen, hätte ich heute Abend drei Tode verzeichnen müssen. Du hättest mich kontaktieren sollen, als du die Anomalien im Labor registriert hast.“
 

„Superman war ja vor Ort. Das wäre also nicht nötig gewesen.“
 

„Es wäre nötig gewesen, weil du keine Genehmigung dazu von mir hattest und mit dieser trotzigen Aktion Befehle missachtet hast.“
 

Damian verschränkte nur die Arme und schaute bockig zur Seite. Resigniert seufzte Batman kurz, ehe er seinem Sohn eines der Jetpacks hinhielt:

„Hier. Wir sollten uns beeilen, bevor Beweise zerstört werden.“
 

Noch immer verärgert über ihr kurzes Gespräch riss Damian Bruce das Jetpack aus der Hand und flog los, ohne auf seinen Vater zu warten.
 

Was sollte er nur mit dem Jungen machen.

Investigation

„Ja Lois, ihnen geht es gut. Ich muss aber noch einige Checkups machen, um sicher zu gehen, dass keine gefährlichen Viren oder Bakterien an ihnen haften, da Superman im direkten Kampf mit dem Wesen stand. Zwar betreffen sie ihn nicht, aber sie könnten Menschen schaden. Deswegen bleiben die Beiden über Nacht im bei mir in Quarantäne und werden voraussichtlich morgen früh das Manor verlassen. Mach dir also keine Sorgen…..Nein du kannst sie geraden nicht sprechen. Das Handy würde meine Geräte durcheinanderbringen……Lois ihnen geht es gut. Ich muss jetzt Schluss machen.“
 

Batman drückte die Aufgebrachte Frau am anderen Ende der Leitung einfach weg und seufzte schwer. Er konnte Lois nicht einfach so im Dunkeln stehen lassen, während alle Nacht-Journals bereits über die Ereignisse in Metropolis berichteten, selbst zum Leidwesen Jonathans. Zwar tischte er ihr nur eine Harmlose Version auf, um sie nicht unnötig zu beunruhigen, doch reichte dies schon aus, um die Temperamentvolle Frau in Rage zu bringen.
 

Immerhin war nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr Sohn in die Situation verwickelt gewesen und zurecht hatte sie Sorge. So spielte Bruce erst einmal den Sündenbock und zog den Ärger auf sich.
 

Clark konnte sich selbst was ausdenken, um diese Situation morgen früh zu klären.
 

Die Fledermaus steckte sein Telefon weg und betrat zusammen mit Damian den verwüsteten Raum.
 

Gesplittertes Glas und kleine Betonstücke knacksten Laut unter Batmans schweren Stiefeln auf, als er und Robin das zerstörte Labor genauer unter die Lupe nahmen. Da alle Lampen zerstört waren, konnten sie nur dank spezieller Sichtgeräte die Vielen Beweismittel in der Dunkelheit ausmachen und analysieren.
 

Damian nutzte eine der gebröckelten Wände als Sprungbrett, um die weiße Labordecke zu erreichen und zog noch im Sprung ein langes schmales Objekt aus einer der kaputten Leuchtröhren. Prüfend mustere er die scharfe feste Feder, welche mehr einem Wurfmesser glich und wand sich an seinen Vater:
 

„Es ist empfindlich gegenüber Licht. Deswegen hat es mit diesen Geschossen sämtliche Weißlichtquellen außer Kraft gesetzt. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um spezielle Schwanzfedern handelt, da Kiel und Spule mittig verlaufen und sie für Fernangriffe verwendet wurden.“
 

Batman trat näher an den Jungen heran und nahm das schwarze Objekt entgegen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2711960/
 

Es war tatsächlich sehr scharf, doch fiel ihm noch etwas anderes auf. Batman zog die Brauen zusammen, als er sprach: „Diese Feder ist nicht nur sehr stabil, sondern hat auch kleine Wiederharken an den Enden der einzelnen Ästen der Fahne. Wenn diese in einen Körper eindringen, kann man sie nicht einfach wieder herausziehen. Sie verhaken sich wie ein Klettverschluss und würden alles Kaputt reißen. Das erklärt auch, warum einige Bestandteile von ihnen in Supermans Körper verblieben. Sie hatten sich im Fleisch verhakt.“
 

Damian lauschte den Worten seines Vaters aufmerksam und dachte zurück an die Operation vor einer halben Stunde. Zwar war es ihm vorher Aufgrund der Situation nicht so bewusst gewesen, aber tatsächlich hatte er den Eindruck, als ob die einzelnen Splitter förmlich im Fleisch geklebt hatten. Das erklärte auch das fatale Ausmaß der Wunde und den extrem schnellen Blutverlust. Ein glatter Stachel hätte nicht so viel Gewebe zerstört.
 

Batman verstaute die heimtückische Waffe in einen sterilen Plastikbeutel und redete weiter: „Wir können von Glück reden, dass der Einstich nicht sehr dicht am Herzen war. Etwas höher und der Schaden hätte den sofortigen Tod herbeigerufen und wir hätten Superman verloren. So blieb ihm jedenfalls etwas Zeit.“
 

Bruce steckte das Beweismittel in seinen Gürtel und sah Damian nun direkt an: „Auch wenn ich nicht mit deinem Verhalten einverstanden bin und du unverantwortlich gehandelt hast, erkenne ich trotzdem gute Arbeit, wenn sie geleistet wurde.“
 

Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden drehte sich Batman um und begann damit, auch die restlichen Federn, welche wie Messer in der Decke steckten, einzusammeln. Damian war kurz etwas überrascht, da er nicht damit gerechnet hatte doch noch die Anerkennung seines Vaters zu erhalten. Schließlich hatte er für diese Aktion noch auf der Wiese den `Blick` entgegengeworfen bekommen, was pure Missbilligung hieß. Zwar zeigte Damian es nicht, doch freute er sich innerlich gerade sehr über dieses inoffizielle Lob an ihn. Damit war seine Laune nun wieder etwas besser.
 

Während Bruce noch damit beschäftigt war, die einzelnen Federn zu entfernen, nahm Robin bereits den das ramponierte Steuerpult genauer unter die Lupe. Er schritt auf die Einheit zu und zog aus seinem Computerarmband ein Kabel heraus, damit er die beiden Rechner miteinander verbinden konnte. Er überprüfte, ob noch Daten vorhanden waren, die eventuell mehr Licht in die Sache bringen könnten. Und tatsächlich gab es den Großteil der Informationen noch. Auch wenn hier und da Lücken nicht ausblieben, würde es doch helfen Aufschluss zu bringen.
 

Noch während Damian die einzelnen Dateien flüchtig durchging, begann er damit das Datenmaterial herunter zu laden und in einer Cloud zu sichern. So konnten sie das Material in der Batcave rekonstruieren. Fürs erste aber teilte Robin Batman nur eine kurze Zusammenfassung mit: „Die Plötzliche Überlastung des Systems scheint eine energetische Veränderung der Teilchen hervorgerufen zu haben. Was dies genau für Folgen hatte, lässt sich mit dem wenigen Material hier nicht erklären. Auf jeden Fall hat es irgendwie diese Kreatur zum Vorschein gebracht.“
 

Kurz nickte die Fledermaus und ging dann auf den aufgerissenen Teilchenbeschleuniger zu. Kritisch betrachtete er die aufgeschälte Röhre und ließ leicht seine behandschuhten Finger über die scharfen Metallkanten gleiten. Es war eine sehr dicke Schicht, aus mehreren verschiedenen Legierungen, was hieß, dass nur etwas mit sehr viel Kraft die Hülle so sehr verbiegen konnte und hinzu kamen noch die die dolchartigen Klauen, welche glatte Schnitte in der Hülle hinterlassen hatten.
 

„Es konnte von der Stärke her fast mit Superman mithalten.“
 

Damian trat neben Batman und begutachtete kurz das scharfkantige Metall unter den Fingern seines Vaters, ehe er in die Röhre direkt rein sah und verwundert die Brauen hochzog.
 

Mehrere Steine und Knochen, von denen er die Art des Besitzers nicht ausmachen konnte, türmten sich im Inneren zu einem kleinen Haufen zusammen.
 

„Batman hier.“
 

Bruce kam an Robins Seite und nahm einen bleichen Unterkiefer mit gezackten Reißzähnen heraus. Prüfend betrachtete er das vergilbte Stück: „Kannst du ihn einem bestimmten Tier zuordnen?“
 

Robin nahm den Knochen interessiert entgegen: „Keinem Tier, das mir bekannt wäre.“
 

„Ich auch nicht. Wir nehmen einige mit, um sie später näher zu untersuchen.“
 

Sowohl Batman als auch Robin begangen damit die Beweisstücke zusammenzusammeln und in einen Sack aus Bruches Gürtel zu stecken. Von vermeintlichen Rippen, bis hin zu langen Oberschenkelknochen landete alles im schwarzen Stoff.
 

Plötzlich erblickte Robin etwas, dass so gar nicht zu den Knochen und fremden Dreck gehörte. Unter einem der Schädel kam ein kleines schwarzes Objekt zum Vorschein. Damian nahm das kleine Stück Plastik zwischen seine Finger und betrachtete es genauer. Es war eingehüllt in eine dicke Schicht aus Dreck und dünne lange Dinger schauten an einigen enden heraus. Robin rieb mit etwas stärkeren Druck den Dreck von diesen, sodass bunte Farben zum Vorschein kamen. Es waren Kabel, die man in elektronischen Geräten verwendete.
 

„Das sieht nicht so aus, als ob es zum Teilchenbeschleuniger gehört. Dafür ist die Schmutzkruste zu dick.“ Damian reichte Bruce das kleine Objekt und sah stirnrunzelnd zu ihm auf.
 

Auch Batman betrachtete das Gerät mit kritischem Blick, bevor er antwortete: „Es ist stark beschädigt und scheint anhand der Abnutzung sehr alt zu sein. Vielleicht können wir es reparieren und eventuelle Daten sichern. Ich werde es sicher verstauen, um den Schaden nicht noch weiter zu verschlimmern.“
 

Batman steckte das Gerät ein und fand dann zwischen den Knochen noch etwas anderes Schwarzes. Vorsichtig zog er den dreckigen Stoff heraus. Er hatte viele Löcher und war sehr spröde, sodass man das Gefühl hatte, er würde jeden Moment unter den Fingern zerrieseln.
 

„Das sind Dinge aus unserer Welt. Die Fasern bestehen aus Kohlenstoff.“
 

Verwundert blickte Robin auf: „Aber was hat das hier zu suchen? Ich glaube kaum, dass diese Kreatur Elektronische Geräte benutzt und Carbonfasern webt.“
 

Behutsam faltete er das Stück und sah zu Damian: „Das werden wir noch herausfinden müssen. Ich denke wir sind hier fertig. Das Beweismaterial lässt sich besser in der Batcave analysieren. Den Rest können wir den Beamten überlassen.“
 

Robin nickte kurz, bevor er noch leicht überheblich etwas hinzufügte: „Ich habe übrigens einen Peilsender an der Kreatur anbringen können.“
 

„Und das sagst du erst jetzt weil?“
 

„Ich habe die Wanderrute verfolgt und es hält sich momentan in einem unbewohnten Naturschutzgebiet auf. Also sollte damit keine Bedrohung für Bürger bestehen. Außerdem verfolge ich den verlauf minütlich, sodass jede neue Bewegung nicht unentdeckt bleibt und wir im Notfall eingreifen können.“
 

Batman sah ihn zunächst sehr kritisch an, gab ihm jedoch dann eine Aufgabe:
 

„Gut, du informierst mich über jede verdächtige Bewegung, bis wir einen Plan entwickelt haben diese Kreatur auszuschalten. Da sie es mit Superman aufnehmen konnte, wäre es dumm sich jetzt Hals über Kopf in den Kampf zu stürzen und weitere Leben zu riskieren. Wir sollten das gesicherte Material nutzen und Strategien entwickeln. Dafür brauchen wir auch Supermans Aussage, da er ihr im direkten Kampf gegenüberstand und am besten über die Fähigkeiten dieser Kreatur Bescheid weiß.“
 

Robin stimmte dem nur zu und zusammen verließen Vater und Sohn das zerstörte Labor, um die Investigation in ihrem Head Quater weiter zu verschärfen.
 

Etwa 30 Minuten später trafen Batman und Robin mithilfe eines weiteren Jets in der Bathöhle ein, wo sie auch schon von jemanden ganz bestimmten erwartet wurden. Die beiden stiegen gerade aus, als Catwoman auch schon das Wort an sie richtete:
 

„Na, was Schönes gefunden Jungs?“
 

Ruhig antwortete ihr die Fledermaus vom weiten: „Eine seltsame Kreatur und Beweismittel, die wir noch analysieren müssen. Wie war die Patrouille in meiner Abwesenheit?“
 

Selina trat auf Batman zu und schmiegte ihre grazilen Arme verführerisch um seinen Hals, als die Katze auch schon hauchte: „Gotham hat unter meinen Krallen geschnurrt wie ein kleines Kätzchen. Aber du warst ja auch nicht lange weg. Jedoch haben mich deine beiden Super-Gäste doch etwas überrascht.“
 

„Eine Sicherheitsmaßnahme.“
 

Batman lächelte kurz, ehe er die Distanz zwischen ihnen schloss und die Frau vor sich leidenschaftlich küsste, welche diesen auch gleich genießend erwiderte.
 

Jedoch konnte Damian bei diesem Anblick nur verärgert seine Augen verdrehen.
 

Er ignorierte die beiden, ging auf den Batcomputer zu und begann damit das Datenmaterial hochzuladen. Zwar wusste er, dass sein Vater sich schon länger mit dieser Katze auf den Dächern Gothams traf, doch hätte er nie damit gerechnet, dass dieser Ihr seine wahre Identität preisgeben würde. Dazu kam noch, dass beide zusammen nun schon seit zwei Monaten Gotham Patrouillierten und diese Frau jetzt im Manor ein und aus ging, wie es ihr passte.
 

Müsste Damian nicht ständig zwischen Metropolis und den Teen Titans hin und her pendeln, hätte er dies mit allen Mitteln unterbunden. Wie dumm war es denn auch bitte seine Identität einer Schurkin zu verraten. Erst recht, wenn man nicht nur Batman, sondern auch Bruce Wayne war. Damit hing außerdem nicht nur dessen gesamte Existenz am seidenen Faden, denn auch die Sicherheit der anderen Familienmitglieder setzte er dadurch auf eine Karte. Robin hatte dafür keinerlei Verständnis und Missbilligte Batmans Entscheidung zutiefst.
 

Zudem war Damian sich sicher, dass auch die Arbeit des Batman unter dieser Beziehung leiden wird. Gefühle wie Liebe waren nie gut. Vielleicht als Office-Arbeiter, aber nicht auf dem Schlachtfeld.
 

Das wird noch einen Rückschlag geben.
 

Währenddessen breitete Bruce sämtliche Beweisstücke auf einem großen Leuchttisch aus, welche auch gleich neugierig von Selina begutachtet wurden. Interessiert nahm sie einen der verwitterten Knochen zwischen ihre Krallen: „Die sind teilweise ja ziemlich alt. Woher habt ihr die?“
 

„Aus dem Teilchenbeschleuniger. Ich gehe davon aus, dass sie mit der Kreatur zusammen in diese Welt kamen.“ Antwortete Batman ihr, während er weitere Knochen aus dem schwarzen Beutel holte und auf den Tisch legte.
 

Verwundert sah Catwoman zu der Fledermaus: „Also aus einer anderen Dimension?“
 

„Nicht zwingend. Es könnte auch zum Beispiel von einem anderen Planeten stammen oder aus einer anderen Zeit. Bis jetzt gehe ich jedenfalls davon aus, dass die Probleme im Labor dazu geführt haben, dass sich im inneren des Beschleunigers eine Art Portal geöffnet hat und schließlich dieses Wesen, sowie einige Gegenstände hervorbrachte. Was mir jedoch Rätzel aufwirft, ist das Kaputte Gerät, was wir neben den Knochen gefunden haben. Es muss auch aus der anderen Welt kommen, allerdings stammt es definitiv von unserer Erde. Das sieht man an den verwendeten Teilen.“
 

Selina legte den Knochen beiseite und nahm sich nun eine der schwarzen Federn zwischen die Finger. Neugierig betrachtete die Katze diese, als sie belustigt schmunzelte: „Ich muss schon sagen, du und deine Justice League bekommen wohl viel zu sehen. Da wundert es mich wirklich, dass du immer noch in Gotham bleibst.“
 

Bruce zuckte unmerklich mit den Schultern:
 

„Wenn nicht ich für Ordnung sorge, wer dann?“
 

Batman nahm die Feder aus Catwomans Hand und legte sie zu den anderen. Er beugte sich leicht zu der Katze, während ein Schmunzeln sein Gesicht zierte. Etwas verspielt sprach Bruce weiter:
 

„Außerdem würden mir unsere nächtlichen Streifzüge fehlen Cat. Damit habe ich also mehr als nur einen Grund Gotham nicht zu verlassen.“
 

Auch Selina trat einen Schritt auf ihren Liebhaber zu und ließ etwas ähnliches wie ein Schnurren von sich: „Uhh, das macht mich ja ganz verlegen. Ich geh dann schon mal vor ins Schlafzimmer, da es bei dir wohl noch etwas dauern wird.“
 

Die Katze drehte sich mit einem letzten verführerischen Blick um und ging auf die stählerne Treppe zu, die zum Manor hinaufführte. Bevor sie jedoch die erste Stufe betrat, wünschte sie Damian noch eine Gute Nacht. Dieser ignorierte diese Geste jedoch.
 

Selina war nicht dumm. Sie wusste, dass es dem Kleinen nicht gefiel, dass sie hier war. Die tiefen Falten, die sich auf seiner Stirn bildeten, sobald er sie sah, waren Beweis genug. Aber kränkte es die Katze keines Wegs. Im Gegenteil, Selina fand es eher niedlich. Er war wie ein kleiner Bruce. Erstmal auf Abstand, allem misstrauen und jeden mit ernstem Blick in den Boden starren. Einfach Zucker.
 

Mit der Zeit würde er sich schon noch an sie gewöhnen. Bis dahin respektierte sie die Distanz zwischen ihnen und ließ den kleinen in Ruhe.
 

Am Ende der Treppe begegnete sie noch Alfred, der gerade zusammen mit einem Tablett, auf dem zwei heiße Tasse standen, die Stufen hinabstieg. Höflich wünschte sie dem alten Butler noch eine Gute Nacht, ehe sie die Bathöhle verließ, um das Schlafzimmer aufzusuchen.
 

Batman jedoch würde noch weitere Nachforschungen tätigen müssen. Er tippte einige Befehle in eine Maschine nahe der Leuchttisches ein, sodass diese die geborgenen Gegenstände einer ausführlichen Analyse unterzogen wurden.
 

Surrend liefen mehrere Laser über die verwitterten Objekte und scannten nach und nach ihre einzelnen Bestandteile. Da dieser Prozess einige Minuten dauern würde, ging Bruce Alfred entgegen, um den Kaffee vom Tablett an sich zu nehmen. Angestrengt zog er seine Haube vom Kopf und bedankte sich bei seinem Butler, bevor er einen Schluck des Heißgetränks trank.
 

So leise, dass Robin es nicht hören konnte, flüsterte Alfred Bruce zu:
 

„Sir, es freut mich, dass Master Damian uns mal wieder besucht, aber wenn ich anmerken darf, sollten sie ihn nicht mehr alt zu lange arbeiten lassen. Wie sie wissen braucht ein Kind seines Alters immer noch ausreichend Schlaf und es ist schon halb Zwei. Außerdem hat der Junge Schule.“
 

Bruce war sich dieser Sache jedoch bereits bewusst:
 

„Ich weiß Alfred. Ich lass ihn nur noch schnell eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte verfassen und schicke ihn dann ins Bett. Die Schule wird jedoch heute ausfallen müssen. Ich brauche Damian, um einen Plan gegen diese Kreatur zu erstellen und Jonathan hat die ganze Sache sehr mitgenommen. Glücklicherweise ist heute Freitag, sodass der Junge ein paar Tage für sich hat. Ich werde diesbezüglich noch eine E-Mail verfassen und an die Schule schicken, damit diese über diesen Umstand informiert ist.“
 

Der Millionär nahm einen weiteren Schluck des erfrischenden Kaffees, bevor er fragte:
 

„Wie steht es um Clark?“
 

„Die Wunden von Sir Kent sind bereits restlos verheilt, jedoch ist er noch nicht aufgewacht. Er scheint noch ziemlich angeschlagen zu sein und der Junge Jonathan wollte nicht seine Seite verlassen. Ich habe sie zusammen das Gästezimmer im linken Flügel des zweiten Stockes behausen lassen. Aber beiden geht es gut.“
 

Bruce nickte dem Butler zu: „Sehr gut. Lois würde mich umbringen, wäre dem nicht so. Besonders nachdem ich ihr gesagt habe, dass sie sich keine Sorgen machen muss.“
 

Angestrengt lehnte Bruce seinen Kopf zurück und ließ seinen Nacken knacken. Er hatte in letzter Zeit wirklich viel zu tun, da sich einige kriminelle Banden zusammengeschlossen hatten, um organisierte Überfälle an mehreren Orten gleichzeitig zu betreiben. Zwar hatte er Catwoman zur Hilfe und auch die Batgirls halfen dabei diesen Fall aufzuklären, doch waren sie nicht genug, um jeden Überfall decken zu können.
 

Da kam ihm dieser neue Fall jetzt wirklich mehr als nur ungelegen.
 

Batman sah dabei zu, wie Alfred zu dem tippenden Jungen am Batcomputer ging und ihm, begleitet von einer höflichen Begrüßung, einen Tee hinstellte, bevor sich der Butler entschuldigte und zurück ins Manor verschwand.
 

Ohne sich weiter seinen Gedanken hinzugeben, fand auch Bruce sich neben Damian ein und betrachtete zunächst nur oberflächlich die gesicherten Daten, sowie den separaten Bildschirm, auf dem die Position der Kreatur zu sehen war. Da sich nichts Auffälliges abzeichnete, wand sich der Mann direkt an seinen Sohn:
 

„Hast du sämtliche Daten übertragen?“
 

Emotionslos antwortete Robin: „In Dreißig Sekunden.“
 

„Gut. Ich möchte, dass du danach einen kurzen Bericht über die Geschehnisse des heutigen Abends verfasst, sowie ein Profil über dieses Wesen. Schwächen, Stärken, Fähigkeiten. Alles was dir persönlich aufgefallen ist und beim nächsten Aufeinandertreffen von Relevanz sein könnte. Solange deine Erinnerungen frisch sind können wir viele Informationen sammeln.“
 

Damian nickte seinem Vater kurz zu, als auch schon der Computer signalisierte, dass der Download abgeschlossen war. Der Junge nahm seine Tasse und erhob sich von dem Hauptrechner. Zielsicher schritt Robin auf ein Regal in der nähe zu und zog seinen Laptop heraus. Er wanderte weiter zur Treppe und ließ sich auf dieser nieder, um den geforderten Bericht zu verfassen.
 

Batman hingegen nahm seinen Platz vor dem Batcomputer ein. Flink wanderten Bruces Finger über die riesige Tastatur und begann damit die Daten des Labors auszuwerten und zu analysieren.
 

Das würde noch ein Spaß werden Damian zu sagen, dass dieser Bericht das letzte sein wird, was er zu dem Fall beitragen wird. Jedenfalls für den Moment.

Morgen-stund hat Gold im Mund

Clark erwachte als er ein vertraut warmes Gefühl im Gesicht spürte. Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten seine Haut und der Kryptonier konnte war nehmen, wie neue Energie seinen Körper durchströmte. Noch im Halbschlaf setzte er sich auf und kratzte sich leicht am Nacken, ehe er seine Augen öffnete und erschrak. Dies war nicht sein Bett und auch nicht sein Zuhause. Durch die Überraschung nun hellwach geworden, schaute sich der Kryptonier verwirrt um.
 

Er saß in einem großen Kingsize Bett aus Holz mit schweren Grünen Vorhängen, die an den Pfosten des Möbelstücks zusammengebunden waren. Das hohe Fenster, welches einen nicht gerade kleinen Teil der rechten Wand aus machte, erhellte den Kompletten Raum und gewährte so auch einen genaueren Blick auf die Dinge, die weiter weg standen.
 

Edel gearbeitete Kommoden, schwere Perserteppiche und überall edles Holz und teuer aussehende Gegenstände. Damit war die anfängliche Verwirrung also geklärt, da diesen Stiel nur eine Person pflegte.
 

Er war also bei Bruce. Aber wieso?
 

Langsam fanden die Ereignisse der letzten Nacht wieder den Weg in seine Gedankengänge und klärten diesen Umstand somit auch gleich auf.
 

Clark zwang sich selbst zur Ruhe, als ihm wieder bewusst wurde, dass sowohl Damian als auch Jonathan bei dem Vorfall dabei gewesen waren. Zwar erinnerte sich der Kryptonier noch daran, dass er beiden Jungen aufgetragen hatte, sich um die Passanten zu kümmern und so vom eigentlichen Kampfgeschehen fernhielt, doch wusste er nicht, was nach seinem Blackout weiterhin geschah.
 

Und das Beunruhigte Superman. Trotz dem ihm klar war, dass Bruce sich um den Rest gekümmert haben muss.
 

Das große Edelholz-Bett knarrte ein wenig auf, als Clarks Füße auf den dunklen Laminatboden trafen und der Mann sich erhob. Nur mit einer Boxer bekleidet, sah er sich kurz suchend um und fand schließlich schnell eine von Bruce gestellte Hose sowie T-Shirt auf einem Stuhl in der gegenüberliegenden Ecke des großzügigen Raumes.
 

Eilig schloss er die Distanz zwischen sich und dem kleinen Möbelstück und zog auch gleich das blaue Shirt an, als hinter ihm plötzlich ein helles grummeln ertönte. Clark viel ein Stein vom Herzen beim Anblick seines Sohnes, der auf einer Matratze, welche auf dem Boden lag, neben dem Doppelbett schlief. Decke zwischen den Beinen verheddert, das Kissen vollgesabbert und scheinbar ohne Verletzungen.
 

Der kräftige Mann gluckste leicht bei dieser Darbietung. Es war einfach typisch Jonathan und alles, was sein Aufgebrachtes Gemüt gerade gebraucht hatte.
 

Leise und mit einem warmen Lächeln auf dem Gesicht, ging Clark die paar Schritte zu seinem Sohn und befreite, ohne Jon zu wecken, die Beine des Jungen von der weichen Daunendecke.
 

Vorsichtig deckte der Vater sein Kind zu und strich ihm noch einmal liebevoll durch die schwarzen Haare, bevor der Kryptonier sich die Hose anzog und auf Zehenspitzen den Raum verließ, um Bruce aufzusuchen.
 

Ein paar Gänge weiter, die Treppe hinunter und eine Geheimtür hinter der großen Standuhr später, kam Clark auch gleich in der Bathöhle an, wo Bruce auch schon fleißig am Computer tippte.
 

Der Kryptonier wusste, dass dieser Workaholic sich hier aufhalten würde. Er konnte einfach nicht die Arbeit ruhen lassen.
 

Doch etwas überraschte ihn.
 

Eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren lehnte, mit einem Kaffee in der Hand, neben der Fledermaus gegen den großen Computer und schien ein lockeres Gespräch mit ihm zu führen. Sie kam Clark irgendwie bekannt vor, doch konnte er sie nicht zuordnen. Dennoch wunderte es ihn, dass gerade der achso distanzierte Bruce Wayne jemanden Außenstehendes sein Geheimnis anvertraute. Er musste seine Gründe dafür gehabt haben.
 

Der Kryptoner stieg die letzten Stufen der Metalltreppe hinab, als Bruce seine Anwesenheit auch schon bemerkte. Der Millionär erhob sich von seinem schweren Stuhl, um seinen langjährigen Freund mit einem leichten schmunzeln zu begrüßen:
 

„Ich sehe, dir geht es wieder gut. Und das pünktlich zum Sonnenaufgang.“
 

Clark erwiderte die Geste: „Das hab ich dann wohl dir zu verdanken, was?“
 

Bruces Mundwinkel fanden wieder ihren Weg nach unten, bei den Worten des Kryptoniers. Jedoch sagte er nichts weiter dazu. Stattdessen schloss nun die fremde Frau zu ihnen auf und Begrüßte ihren Gast höflich mit dargebotener Hand: „Clark Kent nehme ich an? Hi, mein Name ist Selina Kyle.“
 

Clark ging auf die dargebotene Hand ein und achtete besonders auf seinen Händedruck, als er die grazilen Finger sah:
 

„Freut mich.“
 

Bruce klinkte sich mit ein:
 

„Selina weiß über unsere Identitäten Bescheid. Sie hilft mir mit der Arbeit hier in Gotham und wohnt derzeit auch im Manor. Sie sollte dir nicht unbekannt sein. Ihr Deckname ist Catwoman.“
 

Überrascht zog Clark die Brauen hoch: „Catwoman? Ich dachte sie war eine deiner Feinde?“
 

Gespielt verletzt erwiderte die Katze das Wort:
 

„Och Feinde ist so ein hartes Wort. Ich kralle mir nur gelegentlich gerne Dinge die andere nicht so sehr zu schätzen wissen, wie ich. Und Bat gehört nun mal dazu.“
 

Jetzt wurden die Augen des Kryptoniers noch größer und trafen auf die der Fledermaus, als bei ihm so langsam der Groschen fiel: „Warte, ihr zwei…seid zusammen?“
 

Wie zur Bestätigung schmiegte sich Selina an Bruce und lächelte den verdutzten Mann vor sich an.
 

„Wow, das ist…nun ja…herzlichen Glückwunsch?“
 

Clark war sich nicht sicher, was er dazu sagen sollte. Auf der einen Seite freute er sich für Bruce, da er endlich eine Frau gefunden hatte, die nicht nur ein einfaches Spiel für ihn darstellte, sondern von hoher Bedeutung war. Es brauchte schon einiges, damit Bruce seine wahre Identität verriet.
 

Auf der anderen Seite jedoch, bestand genau darin die Gefahr. Denn es war nicht irgendeine Frau, sondern Catwoman und sie gehörte zu Batmans ältesten Widersachern, soweit der Kryptonier dies beurteilen konnte.
 

Doch wenn Clark eines wusste, dann das er Bruce vertrauen konnte. Er durchdachte alle seine Handlungen und so auch die Entscheidung, eine Katze mit nicht ganz sauberen Pfoten in sein Leben zu lassen. Also würde auch Clark dieser Frau freundlich gesinnt sein und setzte sein scharmantestes Lächeln auf.
 

Doch bevor der kräftige Mann noch etwas hinzufügen konnte, unterbrach Bruce diese Situation:
 

„Genug der Begrüßungen. Clark, weißt du noch, was gestern passiert ist?“
 

Ernst antwortete der Kryptonier: „Ja, jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem mich dieses Ding erwischt hatte. Kannst du mir erklären, was danach passierte?“
 

Bruce nickte verstehend und hielt seinem Kollegen ein Tablet entgegen: „Gut, zuerst ich brauche allerdings von dir schnellstmöglich einen Bericht über diese Kreatur, welche dich so zugerichtet hatte. Stärken, Schwächen und Sonstiges. Ich will alles wissen. Danach erfährst du, was passiert ist, nachdem du Ohnmächtig wurdest. Es ist wichtig, dass du ihn verfasst, bevor ich es dir erzähle. Den Grund dafür wirst du dir später selbst denken können. Damian und Jonathan habe ich für heute bei der Schule abgemeldet und Lois darüber informiert, dass ihr beiden hier seid. Dennoch würde ich dir raten, sie erst nach unserem Gespräch zu kontaktieren.“
 

Zwar war Clark nicht ganz zufrieden mit dieser Antwort, jedoch kam er dieser Forderung nach. Bruce schien seine Gründe dafür gehabt zu haben. So nahm er das Tablet entgegen und entschuldigte sich:
 

„In Ordnung. Was dagegen, wenn ich das in deiner Küche erledige? Ich könnte gut einen Kaffee vertragen.“
 

„Fühl dich wie zuhause. Alfred müsste auch dort sein.“
 

So nickte Clark kurz und machte sich auf den Weg in die Küche.
 

Selina zog verwundert eine Braue in die Höhe und richtete sich an die Fledermaus: „Warum die Geheimnistuerei?“
 

„Clark mag zwar körperlich der stärkste von den Justice League Mitgliedern sein, aber er ist auch ein Familienmensch und vom Kopf her wie jeder normale Bürger. Was glaubst du, wie sehr es ihn durcheinandergebracht hätte, wenn er wüsste, dass sein zehnjähriger Sohn ihn reanimieren musste und von oben bis unten mit seinem Blut bedeckt war. Da ist es besser, wenn ich vorher noch seine detaillierte Aussage bekomme. Schließlich müssen wir so schnell wie möglich dieses hochgefährliche Monster aus der Welt schaffen, bevor noch schlimmeres passiert.“
 

Selina gluckste leicht und rieb sich Theatralisch die Oberarme: „Brrrr, so kalt hier. Das musst du sein.“
 

Davon belustigt, zog Bruce die Katze an seinen Körper und flüsterte ihr verführerisch ins Ohr: „Vielleicht sollte ich dich aufwärmen, wenn dir so kalt ist.“
 

Darauf eingehend schloss Selina die letzte Distanz zwischen ihnen und küsste ihre Fledermaus verliebt auf den Mund, sehr zu Bruces Freude. So vergingen einige Momente, in denen Beide einfach ohne Worte ihre gegenseitige Liebe ausdrückten. Schließlich brach die Katze ihr kleines Spiel ab:
 

„Darauf würde ich zu gerne eingehen.“
 

Spielerisch tippte sie mit einen ihrer grazilen Finger kurz auf das starke Kinn ihres Lovers: „Nur leider hast du ja momentan einen wichtigen Fall zu bearbeiten. Da müssen die Zärtlichkeiten wohl mal ausfallen.“
 

Selina trat an ihrem verdutzten Bruce vorbei und begab sich in Richtung Küche, als sie noch hinzufügte: „Ich werde mich Clark anschließen. Schließlich gehört es sich ja in der normalen Bevölkerung, dass die Freundin den besten Kumpel ihres Freundes besser kennenlernt. Außerdem interessiert es mich, was der große Superman für ein Mensch ist.“
 

Mit diesen Worten verließ die Katze die Batcave und machte sich auf den Weg mehr über Clark Kent zu erfahren.
 

Bruce seufzte nur schwer, bevor er sich wieder an seinen Computer setzte, um weiter an diesem Fall zu arbeiten. Diese Frau liebte es einfach ihn zu necken.
 

Damian saß auf seinem Zimmer und versuchte gerade dieses kaputte Gerät, welches sie im Labor gefunden hatte, zu reparieren. Doch all die Kabelbrüche und angerosteten Metallstücke machten daraus wahrlich kein leichtes Unterfangen. Allerdings hatte er zumindest schon mal herausfinden können, dass es eine Speicherfunktion besaß. Ob jedoch die sich darauf befindenden Daten noch gerettet werden konnten war zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
 

Angestrengt rieb sich der Junge kurz seine Augen, die vom ganzen starren schon schmerzten und sah dann zu der kleinen Uhr auf seinem Schreibtisch.
 

Halb acht. Das hieß er saß jetzt schon über drei Stunden an diesem Ding, welches einfach nicht seine Geheimnisse preisgeben wollte. Zwar hatte sein Vater ihm gesagt, er solle ausreichend schlafen, doch sahen Damians Pläne anders aus. Zwei Stunden Schlaf reichten auch, solange man dies nicht mehrere Tage hintereinander durchzieht. Das wusste der Junge aus Erfahrung.
 

So legte er vorerst seine Instrumente aus der Hand und streckte beide Arme über den Kopf hinweg von sich, um die müden Glieder wieder in Schwung zu bringen. Tatsächlich machte ihn diese Aktion wieder auf seinen eigenen Körper aufmerksam. Bei dem ganzen getüftelt, hatte Damian gar nicht gemerkt, wie hungrig er eigentlich gewesen war. Eine kleine Frühstückspause würde jetzt nicht schaden. Außerdem müsste Alfred sich um diese Zeit in der Küche aufhalten und wo Alfred war, war eine servierte Mahlzeit nicht weit.
 

Ein paar Gänge weiter, wollte Damian gerade in die Küche rein biegen, als direkt vor ihm die Tür aufgerissen wurde. Aufgeregt stürmte Superman an ihm vorbei, mit einem Handy am Ohr. Kurz nickte der hochgewachsene Mann ihm zur Begrüßung zu, ehe dieser den Gang hinab lief und um eine Ecke bog. Anhand der weiblichen Stimme und dem gestressten Gesicht Supermans, ging Damian davon aus, dass es Lois am anderen Ende der Leitung gewesen sein muss.
 

Aber dass interessierte ihn nicht weiter. Stattdessen trat Damian in die Küche und fand dort auch gleich Alfred hinter dem Tresen vor. Jedoch war nicht nur Alfred dort, denn sein Vater und diese Frau hatten es sich auf den Stühlen an der Theke gemütlich gemacht und tranken gemeinsam Kaffee, den Blick auf ein kleines Tablet gerichtet.
 

Damian gab nur ein genervtes Zischen von sich, als auch schon die Anwesenheit des Jungen bemerkt wurde:
 

„Guten Morgen Master Damian. Darf es schon Frühstück bei ihnen sein?“
 

„Ja Alfred. Das übliche.“
 

Ohne auch nur in Augenkontakt mit den Anwesenden zu treten, ging der Junge zu dem letzten noch freien Stuhl neben dieser Selina und setzte sich darauf, als ihm auch schon vom alten Butler ein Erdnussbuttersandwich gereicht wurde. Säuerlich biss Damian in das weiche Gebäck und spürte, wie ihm diese Frau einen belustigten Blick zuwarf. Davon gereizt spie ihr der Junge nur drohend entgegen: „Was?“
 

Immer noch ein Lächeln auf den Lippen, stützte sie ihr Kinn locker auf eine Hand und lehnte sich leicht zu dem kleineren hin: „Dir scheint dein Brot ja richtig zu schmecken.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2712289/
 

Grummelnd sagte Damian nur: „Seltsamerweise hat es heute einen faden Beigeschmack. Ich frag mich nur warum.“ Und biss erneut ab.
 

Doch ließ sich Selina davon nicht abschrecken. Statt beleidigt zu sein, wurde ihr Lächeln nur noch breiter und mit jedem Millimeter, den ihre Mundwinkel nach oben gingen, wanderten Damians in die entgegengesetzte Richtung.
 

Bevor noch mehr Benzin ins Feuer gegossen wurde und sein Sohn dies später an ihm auslassen würde, schob Bruce das Tablet in die Richtung des Jungen, auf dem ein Dokument geöffnet war:
 

„Das ist Clarks Aussage über den Vorfall. Sie beinhaltet auch einen Detaillierten Kampfbericht. Damit lässt sich eine grobe Analyse des Angriff Verhaltens erstellen.“
 

Damian zog konzentriert die Brauen zusammen und nahm das Gerät entgegen. Während er die letzten paar Bissen seines Sandwiches tätigte, überflog der Junge zügig den langen Fließtext. Es gefiel ihm nicht wirklich, was er da las:
 

„Blitzangriffe und Kryptonit Bildung? Als ob die enorme Kraft und Panzerung nicht schon genug wären.“
 

„Und das sind nur die Fähigkeiten, welche im Kampf gegen Superman verwendet wurden. Es ist gut möglich, dass diese Kreatur noch weitere besitzt. Deswegen müssen wir einen Plan entwickeln, in dem wir einen Kampf verhindern, bevor diese eingesetzt werden können. Dafür könnte man gasförmige Betäubungsmittel verwenden und sie so lebend fangen. Dann lassen sich vielleicht auch neue Kenntnisse sammeln, bezüglich dieser anderen Welt und ob sich noch weitere Portale öffnen könnten. Außerdem gehe ich nicht davon aus, dass wir sie überhaupt töten könnten, selbst wenn wir es wollten. Es wäre damit vergleichbar Superman ohne Kryptonit umbringen zu wollen und glaub mir, ich weiß wovon ich da rede.“
 

Verwundert schauten nun sowohl Selina als auch Damian zu Bruce, welcher daraufhin nur schwer seufzte und weiter sprach:
 

„Unser Start war halt nicht so rosig, aber das tut gerade nichts zu Sache. Fakt ist, dass es eine überaus gefährliche Mission wird, die bestenfalls noch vor Sonnenuntergang ausgeführt wird, bevor dieses Wesen wach wird, eine Zivilisation erreicht und Menschen angreift.“
 

Wieder sah Damian auf das Tablet und fasste ihre Tagesaufgabe noch einmal zusammen:
 

„Also einen Plan erstellen, Betäubungsmittel entwickeln und überlegen, wie man es eingesperrt halten kann. Und das alles bevor die Nacht hereinbricht.“
 

Schnurrend klingte Selina sich mit ein:
 

„Klingt so, als ob ich euch heute nicht mehr zu Gesicht bekommen werde. Aber wenn ich dazu etwas anmerken darf, würde ich es wohl in Erwägung ziehen eure Kollegin Wonder Woman mit einzubeziehen. Soweit ich weiß hat sie doch dieses unzerstörbare Hokus Pokus Lasso und für den Fall, dass Betäubungsmittel nicht wirken, könnte man es damit einfangen, wie die Cowboys ihre Stiere.“
 

Etwas überrascht blickten sowohl Damian als auch Bruce zu der schlanken Frau. Selina nutzte diesen Moment, um den kleinen Teufel etwas zu ärgern und lehnte sich mit neckendem Grinsen leicht zu dem verdutzten Jungen: „Ich bin nicht nur hübsch, falls du das von mir dachtest Kleiner.“
 

Ärgerlich nahm Damian sich das Tablet und stand auf: „Für solch einen Einfall muss man kein Genie sein. Ich bin in der Cave und fang schon mal an.“ Damit verließ der Junge den Raum und ließ die drei Erwachsenen zurück.
 

„Schmand, nicht war Mrs. Kyle?“
 

Die Frau kicherte nur amüsiert als Alfred sie das fragte und antwortete auch prompt:
 

„Sehr Schmand.“
 

Jedoch teilte Bruce diese Freude nicht wirklich. Das Verhalten seines Sohnes bereitete ihm Sorgen, im Hinblick auf ihre gemeinsame Zukunft. Zwar zeigte Bruce es nicht wirklich, doch es war ihm wichtig, was sein Sohn von Selina hielt und auch das beide gut miteinander auskamen. Aber Damians Abneigung gegenüber Cat machte ihn unsicher. Schwer seufzte der Millionär und rieb sich die Nasenwurzel:
 

„Ich entschuldige mich für Damians Verhalten. Ich werde nachher mit ihm darüber reden.“
 

Doch statt diese Entschuldigung anzunehmen, lehnte sich die Katze nur zu ihrer Fledermaus und küsste ihm kurz auf die Wange. Überrascht schaute Bruce in ihr warmes Gesicht und die tiefen Falten auf seiner Stirn zogen sich zurück, als Selina unbeirrt sprach:
 

„Das brauchst du nicht. Im Gegenteil lass ihn einfach. Ich mag den Kleinen und finde sein Verhalten ziemlich witzig. Dieser ständige Versuch mich zu ignorieren und mit finsteren Blicken zu vertreiben. Fast wie ein ganz bestimmter Jemand, der immer wollte, dass ich meine Krallen von Edelsteinen und teuren Schmuck lasse.“
 

Diese paar Worte zauberten nun doch ein leichtes Lächeln auf Bruces Lippen und Alfred wusste, was nun kommen würde, sodass der alte Butler mit einem „Ich entschuldige mich.“ Den Raum verließ. Bruce ging auf das Spiel seiner Katze ein: „Ach wirklich? Und konnte dieser Jemand deine Krallen stutzen?“
 

Selina tat kurz so, als würde sie überlegen, bevor sie ihrem Freund antwortete:
 

„Hm, sagen wir es so, ich habe sie für ihn eingezogen, aber das ist niemals eine Garantie dafür, dass das auch so bleibt. Du weißt doch, Katzen neigen gerne mal dazu ihre Stimmung zu ändern und eine Frau will jeden Tag aufs Neue erobert werde. Pass also auf, dass du dich nicht kratzt.“
 

Bruce zog die verführerische Frau nun dichter an sich und erwiderte: „Ich bin ein Mann, der ohnehin ein Gefährliches Leben führt. Und das Playboy der ganzen Zeitschriften kommt nicht von irgendwo her. Hoffentlich werde ich deinen Ansprüchen gerecht.“
 

Selinas schlanke Arme fanden ihren weg um den Hals des Mannes und fügte noch „Wir werden sehen.“ Hinzu, bevor sie die Distanz schloss und beide einem leidenschaftlichen Kuss verfielen.
 

So vergingen einige Momente, bevor sich die Frau wieder zurückzog und mit einer Hand auf der Wange ihres Freundes sprach:
 

„Für heute hast du deine Frau erobert, nur leider bringt es dir nicht viel, da du ja noch arbeiten musst. Und um noch einmal auf Damian zurück zu kommen, mach dir um ihn keine Sorgen. Ich kann das alleine händeln. Schließlich habe ich schon einen Wayne gezähmt und ohne deine Hilfe ist es viel aufregender auch das Vertrauen des Zweiten zu gewinnen. Es braucht nur ein wenig Zeit und durch meine Neun Leben habe ich davon ja mehr als genug davon. Also halte deinen Kopf für wichtigere Dinge frei und überlasse mir den Jungen. Er wird mich schon noch akzeptieren.“
 

Bruce nahm die schmale Hand auf seiner Wange in seine und küsste einmal dankbar die grazilen Finger. Er liebte diese Frau einfach so wie sie war. Sogar ihre Angewohnheit selbst kleinste Dinge, wie seinen morgendlichen Kaffee zu stibitzen.
 

Kurz sah die Fledermaus noch einmal in die grünen Augen seiner Katze und sagte ihr damit alles, was ihm gerade durch den Kopf ging. Daraufhin erhob er sich und stellte seine verschmutzte Tasse in den Geschirrspüler hinter der Theke, während er sprach:
 

„Dann werde ich mich mal von Clark verabschieden und in die Arbeit stürzen. Hast du noch Pläne für heute?“
 

Keck hielt die Kleptomanin eine Goldene Kreditkarte in die Höhe, auf der in kleinen Buchstaben Bruce Wayne stand und lächelte ihm zu:
 

„Shoppen. Und da ich davon ausgehe, dass du auch heute Abend verhindert sein wirst, werde ich mir Batwoman krallen und mit ihr Gotham patrouillieren. Ich mag sie und sie scheint mir sehr fähig zu sein.“
 

Bruce nickte ihr kurz zur Bestätigung zu und sagte: „Tu das. Ich sende ihr eine Nachricht.“
 

Als er den Raum verlassen wollte, fügte der verliebte Mann noch hinzu: „Ich sehe dich dann später, Cat.“
 

Die Katze erwiderte dies mit einem verspielten: „Lass dich von dem Monster nicht ärgern Bat!“
 

Und sah dabei zu, wie ihr Lover hinter der Tür verschwand, auf den Weg in einen weiteren Kampf.

Katz und Maus

Ungeduldig schaute Batman auf die Computeruhr an seinem Handgelenk. Es war bereits halb fünf und die Sonne am Horizont neigte sich bereits dazu unterzugehen. Er und Damian standen an einer Klippe innerhalb des geschützten Reservates direkt neben ihren Jet und warteten auf Wonder Woman, welche bereits 5 min zu spät war. Vor ihnen das weite Meer und hinter ihnen ein dichter Wald aus verschiedensten Laub und Nadelgehölzen.
 

Bruce hatte Selinas Vorschlag beherzigt und die Amazone kontaktiert. Auch Clark hatte er über ihren Plan informiert und ihm die Wahl gelassen, dabei zu sein. Aber Batman rechnete nicht damit, dass Superman erscheinen würde. Wahrscheinlich hatte er schon genug mit seiner aufgebrachten Frau zu tun und würde es wohl eher nicht seinem Sohn antun, noch einmal mit dieser Bestie in den Kampfring zu steigen.
 

Leicht angespannt öffnete der Detektiv eine kleine Karte auf seinen Computer. Unbewegt blinkte ein kleiner roter Punkt in der Nähe ihrer Position und zeigte den Aufenthaltsort ihres Ziels an. Laut der Höhenanzeige befand sich die Kreatur knappe 40 Meter unter ihren Füßen in einer Höhle. Schon beim Anflug auf die Steilküste konnte man die riesige Felsspalte sehen, welche kilometerlange Gänge in sich birgte. Über Jahrtausende hatte der raue Wellengang nach und nach den Scharfkantigen Fels ausgewaschen und so scheinbar einen perfekten Rückzugsort für dieses Wesen geschaffen.
 

Ein Versteck mit weitgängigen, großen Holräumen und ohne Licht. Zudem eine sehr gute Möglichkeit es in die Enge zu treiben.
 

Und das machte sich Batman in seinem Plan auch zu nutze.
 

„Da kommt sie.“ Damian machte Bruce auf Diana aufmerksam, welche gerade am Himmel aufgetaucht war und nun direkt auf sie zusteuerte. Elegant landete die Amazone direkt vor der Fledermaus und seinem Sohn und begrüßte beide mit einer Entschuldigung:
 

„Verzeit für die Verspätung. Mir ist auf dem Weg noch ein gekentertes Segelboot dazwischengekommen. Also was ist der genaue Plan und was genau verfolgen wir überhaupt? Du hast mir ja nicht gerade viel erzählt.“
 

Batman nickte ihr kurz zu und öffnete dann einige Unterlagen auf seinem Computerhologramm:
 

„Wie du wahrscheinlich in den Nachrichten gehört hast, gab es gestern Abend einen Zwischenfall im neuen Metropolis Labor. Bei dem Vorfall hatte sich ein Portal geöffnet und eine Kreatur hervorgebracht, welche unser Ziel dieser Mission darstellt. Ihre Einstufung betrachte ich als Hochgefährlich, da sie es Mühelos mit Superman aufnehmen konnte und ihn beinahe umgebracht hätte.“
 

Dianas Miene nahm einen sehr ernsten Ton an, als sie von Clarks Ausgang mit dem Biest hörte. Jedoch sprach Bruce unbeirrt weiter:
 

„Damit nicht noch jemand verletzt wird müssen wir versuchen es fangen.“
 

Überrascht zog Diana die Brauen hoch: „Du willst es fangen? Wieso das?“
 

„Zum einen, weil ich bezweifle, dass wir es erlegen könnten, da nicht einmal Superman das geschafft hat und zum anderen, um es genauer zu untersuchen und mit Hilfe der neu gewonnenen Informationen sicherzugehen, dass nicht noch weitere seiner Art hier auftauchen werden.“
 

Diana nickte zur Bestätigung: „Gut, was hast du vor?“
 

Batman öffnete erneut die Karte auf seinen Computer:
 

„Dank Robin wissen wir genau, wo sich die Kreatur aufhält. Ein direkter Kampf wäre aus meiner Sicht zu gefährlich. Deswegen werden wir uns von zwei Seiten anschleichen und es so einkesseln. Ich diene dann als Köder, damit du es mit deinem Lasso unentdeckt einfangen kannst und ich dann mehrere Gasbomben in die Nähe der Bestie werfen kann, ohne dass sie uns davonfliegt. Da ich jedoch nicht weiß, in wie weit Betäubungsmittel auf den Körper dieser Kreatur wirken, habe ich sie mit verschiedenen Intensitäten an Isofluran befüllt. Dieses Mittel bringt einen nicht nur zum Schlafen, sondern lähmt auch Muskeln. Wenn es also nicht gleich einschläft, wird es wenigstens träge oder im besten Falle bewegungsunfähig. Trifft dies ein, müssen wir es in die Kapsel in meinen Jet legen. Diese wird die Kreatur weiterhin in Narkose halten können und so dafür sorgen, dass sie niemanden mehr Schaden kann. Soweit verstanden?“
 

Kurz nickte die Amazone.
 

„Gut, nun zu den Stärken und Schwächen. Es besitzt enorme Kraft, die Superman beinahe gleichkommt, ist extrem schwer bepanzert und kann seine Federn wie Geschosse verschießen. Hinzu kommt noch Kryptonit Bildung, sowie vermutlich Lautloses fliegen, da unsere Analyse ergeben hat, dass die Federn, denen von Eulen gleichen. Außerdem verwendet es seinen Schwanz als Stichwaffe, der mit kleinen wiederharken bestückt ist. Pass also auf, dass sie dich nicht erwischt. Als letztes wären da noch Angriffe mit hohen Spannungen an Elektrizität. Behalte aber im Hinterkopf, dass dies nur die Stärken sind, welche wir in der kurzen Zeit herausfinden konnten. Es ist also gut möglich, dass die Kreatur noch weitere besitzt.“
 

Diana schluckte leicht bei der massiven Aufzählung.
 

„Als Schwäche konnten wir bis jetzt nur Licht verzeichnen, weswegen wir auch bei Tag angreifen. Jedoch müssen wir uns beeilen, da die Sonne nicht mehr lange am Himmel steht.“
 

Batman schloss seinen Bildschirm und sah von seinem Computer auf: „Um den Fall abzudecken, dass uns die Kreatur doch entwischt, wird Robin mit dem Jet den Eingang bewachen und uns von dort aus auch mittels Boden-Scans durch die Höhle leiten.“
 

Damian wurde hellhörig: „Bitte?! Der Jet besitzt künstliche Intelligenz. Dafür braucht es keinen Piloten!“
 

Robin konnte es nicht fassen, dass sein Vater ihn vom eigentlichen Kampf wieder ausschließen wollte. Er tat dies immer, sobald eine Mission Justice League Niveau erreichte und es nach Batmans Meinung zu gefährlich wurde. Zwar versuchte sein Vater es so gut wie möglich zu verpacken, damit Damian dies nicht merkte, um einen Streit zu umgehen, doch er war nicht dumm.
 

„Ich brauche jemanden hier Draußen für den Fall, dass diese Kreatur die Höhle verlassen will. Dann musst du versuchen es daran zu hindern wegzufliegen und gegebenenfalls verfolgen. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich während eines Kampfes der Peilsender nicht löst. Außerdem könnte das Signal in der Höhle gestört werden und das würde mich daran hindern auf den Jet zuzugreifen. Ich kann dich hier draußen besser gebrauchen, als dort drinnen.“
 

Ernst beendete Batman den Befehl an seinen Sohn, welchem dieser so gar nicht gefiel. Zutiefst verärgert focht der Junge ein stilles Blicke Duell mit seinem Vater aus. Aber es endete, wie immer damit, dass Damian eine deutliche Nonverbale Haltung annahm und zähneknirschend nachgab. Was blieb ihm auch anderes übrig? Entweder er fügte sich oder er musste damit rechnen den Robin vorerst an den Nagel zu hängen. Das kotzte ihn echt an.
 

Wieder wand sich Bruce an Diana, welche dieses Spiel schon kannte. Gefühlt jedes Mal, sobald Damian bei einer ihrer Missionen dabei war, gerieten die Beiden leicht aneinander und trugen im Stillen ihr Duell aus.
 

„Damit uns das Gas nicht selbst trifft, habe ich entsprechende Masken dabei.“ Geschickt zog Batman aus einer seiner vielen Taschen eine der Gasmasken, sowie einen Ohr Knopf zur Kommunikation hervor und reichte sie der Amazone.
 

„Wenn keine weiteren Fragen bestehen, erkläre ich die Mission hiermit als gestartet. Lasst uns keine weitere Zeit verlieren.“ Kurz sah Bruce sowohl zu Damian als auch zu Diana, welche ihm bestätigend zunickten, ehe Wonder Woman sich in die Luft erhob und Batman auf die Klippen zu rannte. Mit Anlauf sprang die Fledermaus weit über den Abgrund, drehte sich einmal in der Luft, um mit seinen Greifharken einen der vielen Felsen zu erwischen und schwang dann wie ein Pendel in die dunkle Höhle hinein, gefolgt von Wonder Woman. Damian hineggend zog sich angesäuert in den Jet zurück.
 


 


 


 

Etwa Zehn Minuten lang durchquerten die beiden Justice Mitglieder nun schon das Felsige Gelände, auf der Suche nach ihrem Ziel. Immer wieder mussten sie mit äußerster Vorsicht kleine Bäche und Felsspalten überqueren, da das Gestein Aufgrund der Maritimen Lage sehr feucht war und teilweise darauf wuchernde Algen ihren ohnehin schon unwegsamen Pfad sehr glatt machten. Hinzu kam noch, die erschwerte Sicht, angesichts der absoluten Dunkelheit. Zwar halfen ihnen Nachtsichtgeräte dabei diesen Umstand zu minimieren, jedoch war es dennoch schwierig durch diese Dinger wortwörtlich grüne Algen von grünen Felsen zu unterscheiden.
 

„In Zwanzig Metern müsst ihr nach rechts.“
 

Damians Stimme ertönte gelangweilt in ihren Ohren und Batman antwortete nur: „Verstanden.“
 

Wonder Woman verzog leicht ihr Gesicht. Typisch Batman-like, hatte keiner von ihnen etwas gesagt und um weitere Zehn Minuten des Stillschweigens zu umgehen, durchbrach Diana sie: „Also, du sagtest Superman wurde beim letzten Aufeinandertreffen verletzt. Wie geht es ihm?“
 

„Körperlich gut.“
 

Verwundert fragte Diana nach: „Körperlich?“
 

Bruce hielt kurz inne und seufzte schwer, bevor er seine Stimme für Damian mutete, um dann ungestört Klartext mit seiner langjährigen Freundin zu reden: „Clark war nicht einfach nur verletzt, er war kurzzeitig Tod.“
 

Schockiert riss die sonst so gefasste Frau ihre blauen Augen auf, als ein ungläubiges: „Was?“ ihre Lippen verließ.
 

„Und hinzukommt, dass Jonathan dabei war und ihn zusammen mit Damian wiederbeleben musste. Also bin ich mir nicht sicher, in wieweit sie diese Sache mitgenommen hat.“
 

Eine von Wonder Womans Händen wanderte vor den Mund der Amazone und leise sprach sie: „Der arme Junge.“
 

Sachlich fuhr die Fledermaus fort:
 

„Hätte ich davon gewusst, hätte ich es auch nicht soweit kommen lassen. Aber du kennst die Jungs ja. Ständig reißen sie aus und begeben sich in Gefahr. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es soweit kommt. Und in der Regel ist es Damian derjenige, der diese Aktionen verursacht. Vielleicht hätten ich und Clark die beiden nicht zusammenbringen sollen. Sie sind einfach zu verschieden.“
 

Diana wunderte sich nicht, dass der sonst so schweigsame Batman plötzlich von diesen Themen redete. Sie wusste, dass er sich viele Gedanken über die Beiden Jungs machte, da es nicht nur seine Familie betraf, sondern auch Clarks. Manchmal suchte sich der verschlossene Mann dann einen Rat bei ihr, ohne wirklich darum zu fragen:
 

„Bruce so darfst du nicht denken. Gerade weil sie so verschieden sind, wachsen sie aneinander. Damian hat sein Leben lang nur mit Erwachsenen verbracht und lernt durch Jonathan, was es heißt überhaupt ein Kind zu sein und Jonathan lernt durch Damian, dass das Heldendasein nicht immer das ist, was die Medien uns zeigen.“
 

Bruce Stimme wurde nun bedrückter:
 

„Es ist auch nicht nur das. Nach dem Dick damals verstarb, wurden seine Ausreißer schlimmer. Ich weiß, dass Dick Damian sehr wichtig war und ich ihm nicht das gleiche geben könnte, was er ihm gab. Ich dachte durch Jonathan könnte ich seinen Schmerz etwas lindern und ihm wieder einen Freund geben. Aber stattdessen setzt er jetzt nicht nur sein Leben aufs Spiel, sondern auch Jonathans. Ich will nicht, dass Clarks Familie darunter leidet.“
 

Diana konnte die Bedenken ihres Freundes verstehen. Dennoch antwortete sie:
 

„Bruce wir kennen alle das Risiko. Selbst wenn Damian Jonathan nicht kennengelernt hätte, wäre dies keine Garantie dafür gewesen, dass der Junge seine unbeschwerte Kindheit weitergeführt hätte. Gerade wenn man Superkräfte besitzt, wird man früher oder später in unsere Welt hineingezogen und Jonathans Wunsch ein Held zu sein, hätte den Rest erledigt. Auch wenn es hart war und er es in so jungen Jahren durchmachen musste, ist er jetzt um eine wichtige Erfahrung reicher. Er wird nun mehr achtgeben.“
 

„Viellei-..“
 

„Ihr seid nun in unmittelbarer Nähe. Am ende des Ganges befindet sich ein großer Hohlraum, in dem es sich mittig aufhält. Wenn ihr an den Wänden entlang geht, könnt ihr es einkreisen.“
 

Damian unterbrach seinen Vater, als dieser gerade noch etwas hinzufügen wollte. Kurz dachte die Fledermaus über etwas nach, ehe ein „Batman?“ aus der Leitung erklang und Bruce den Channel entmutete: „Verstanden.“
 

Erneut wand er sich an die Amazone: „Wir sollten jetzt die Gasmasken aufziehen.“
 

Noch leicht besorgt um ihren Freund, nickte Diana verstehend, zog sich ihre Maske über das Gesicht und betrat stillschweigend zusammen mit Batman den dunklen Hohlraum.
 

Mit äußerster Vorsicht sahen sich beide um, doch war von der Kreatur weit und breit nichts zu sehen, aber die Höhle war auch zu groß, als dass man weitläufig alles sehen konnte.
 

Per Handzeichen signalisierte die Fledermaus Wonder Woman, dass sie sich nun trennen würden, um die entgegengesetzten Wände entlang zu gehen. Verstehend nickte Diana und wagte sich an der rechten Felswand tiefer in kühle Schwärze, während Bruce sich an der linken vorarbeitete.
 

Um den Überblick zu behalten, betätigte der Millionär an seiner Haube einen Knopf, woraufhin sich an der Innenseite seiner Augenlinsen eine Anzeige öffnete und sowohl ihre genaue Position offenbarte als auch die ihres Ziels.
 

Mit dieser Hilfe positionierte er sie beide auf der Höhe des Signals und wies Diana an ihren Standort beizubehalten, wohingegen Batman sich nun zur Mitte hinbewegte, um die Ablenkung zu spielen.
 

Nur wenige Meter hatte Bruce noch vor sich, als ein großer Felsen seinen Weg kreuzte. Laut seiner Karte sollte ihr Ziel direkt hinter diesem sein, vermutlich schlafend, da sich der kleine rote Punkt schon seit Stunden nicht mehr bewegt hatte.
 

So leise es Batman möglich war, nutzte er das graue Gestein zunächst als Versteck, um unentdeckt zu bleiben, bevor sein Blick sich langsam über dessen Kante wagte. Und was er sah gefiel ihm so gar nicht.
 

Statt einem gefährlichen Monster, fand er nur Steine und Staub vor. Es war nicht hier.
 

Batman Umgang den Felsen und stand nun genau an der Stelle, an der das Signal aufleuchtete.
 

Misstrauisch schaute er sich um und fand schließlich eine schwarze Feder direkt vor seinen Füßen, auf der ihr Peilsender fröhlich blinkte. So ein Mist.
 

„Du kannst herauskommen. Es ist nicht mehr hier.“
 

Verwundert gab die Amazone ihr Versteck auf und schloss zu Batman auf. Kritisch betrachtete sie die Feder, als ihr Kollege auch schon weitersprach:
 

„Es muss die Feder verloren haben, während es hier durchflog. Vielleicht hat einer der Stalaktiten an der Höhlendecke die Federn gestreift.“
 

Seufzend stemmte die Frau eine Hand in ihre Hüfte:
 

„Damit währe die Jagt wohl vorerst beendet. Irgendwelche alternativen Pläne?“
 

„Vielleicht ist es ja noch irgendwo in dieser Höhle. Ich könnte Drohnen die vielen Gänge absuchen lassen und so…“
 

„BRUCE HINTER DIR!“
 

Wonder Woman tauscht mit Batman gerade noch rechtzeitig die Plätze, als die Amazone auch schon von einem langen leuchteten Objekt weggepeitscht wurde und nun durch die komplette Höhle flog, ehe sie krachend an der äußeren Felswand zum erliegen kam.
 

„Diana!“
 

Alarmiert rief Batman nach seiner Kampfpartnerin, doch erhielt er keine Antwort. Stattdessen ertönte nun hinter ihm ein bedrohliches knurren und hastig wand sich der Blick der Fledermaus auf einen vielen großen Stalaktiten hinter ihm.
 

Ein langes stachliges Gebilde schwenkte unter dem Stein hin und her und erhellte mit seinen Blitzen die Schwärze der Höhle. Batmans Augen schmerzten, als das grelle Licht durch die Nachtsicht weiter intensiviert wurde und schnell schaltete er sie aus, um einen genaueren Blick zu erhaschen.
 

Blaue Blitze tanzten um den Stalaktit und einer Art in der Luft schwebenden Schwanz herum. Jedoch schienen nach und nach immer mehr Federn an diesem, in Richtung des von der Decke hängenden Gesteins, zu wachsen und offen baten schließlich Beine, Arme und vier riesige Flügel.
 

Batmans Augen wurden groß, während ihn die Erkenntnis traf.
 

Optische Tarnung.
 

Als sich dann auch noch der Kopf zeigte, sah Bruce sich mit gebleckten Zähnen und einen animalischen Fauchen konfrontiert. Das genaue Gesicht konnte er nicht aus machen, da der größte Teil von etwas bedeckt wurde, dass einem Helm aus Federn glich. Doch reichte dieser Anblick schon aus, um ihm einen Schauer über den Rücken kriechen zu lassen.
 

Angestachelt kletterte das gefährliche Wesen langsam bis an die Spitze des Stalaktiten und machte sich nun mit lautem knurren bereit auch noch den zweiten der Eindringlinge zu attackieren. Lauernd neigte es seinen Körper dichter an den Fels und setzte so zum Sprung an, während die langen Klauen klirrend über den Rauen Untergrund kratzten.
 

Als Batman die Intension der Bestie erfasste, zog er unbemerkt eine kleine Kugel aus einer seiner vielen Gürteltaschen. Zu dem Zeitpunkt, als die Kreatur sich gerade kreischend auf ihr Opfer stürzen wollte, erhellte gleißend weißes Licht die dunkle Höhle und ließ das Wesen verschreckt zurückweichen. Krachend kollidierte sie geblendet mit dem steinigen Boden und versuchte dem Schmerz entgegen zu wirken, indem sie sich mit den Seiten ihrer Klauen durch das Gesicht schubberte.
 

Bruce nutzte den Moment, um die erste Dosis seiner Betäubungsbomben direkt auf den Kopf der Kreatur zu werfen, damit so das Gas ungehindert in die Atemwege gelangen konnte. Erneut kreischte das Wesen verärgert auf, als der beißende Geruch auf ihre empfindliche Nase traf und reizte es nur noch mehr.
 

Die vielen schwarzen Federn, welche großzügig den geflügelten Körper bedeckten, begangen sich aneinander zu reiben und so Elektrizität zu erzeugen. In dem Moment, in dem Batman dies sah ging er kein Risiko ein und brachte Batman Abstand zwischen sich und der noch immer geblendeten Kreatur, als diese immer stärker blau aufleuchtete und knisternde Blitze um ihren Körper wanderten. Immer heller wurde es in dem riesigen Hohlraum, sodass man mittlerweile die Kompletten 60 Meter Durchmesser gut überschauen konnte.
 

Schließlich entlud sich die Angestaute Energie in einer massiven Schockwelle. Blitze tanzten weitläufig über die felsigen Strukturen auf der Suche nach ihren Opfern. Zwar hatte Bruce mittlerweile den Rand der Höhle erreicht, doch blieb er von einigen Blitzen nicht ganz verschont. Elektrizität ließ seine Muskeln unkontrolliert kontrahieren und riss ihn von seinen Füßen. Zähne zusammenbeißend fiel der sonst so unbeugsame Mann auf seine Knie und kämpfte gegen die Zuckungen an. Die 30 Meter zwischen sich und diesem Monster zeigten ihm, dass wenn er nur etwas dichter gestanden hätte, wohl jetzt gegrillt worden wäre.
 

Das war echt ein Teufelsvieh.
 

Ächzend erhob sich die Fledermaus wieder auf ihre Beine, als die Blitze abebbten und sah dabei zu, wie sich die Augen der Kreatur klärten. Ihre Blicke trafen sich und Bruce machte sich schon auf einen erneuten Angriff bereit. Doch statt es zu beenden, Kreischte das Wesen nur wütend in seine Richtung und floh dann in einen der vielen Gänge, wohl aus Angst noch einmal dieser Helligkeit ausgesetzt zu sein.
 

Batman sah ihr kurz verwundert nach, doch verlor er keine Zeit. Sofort eilte er zu Wonder Woman, welche sich gerade stöhnend den Hinterkopf rieb.
 

Bruce erkundigte sich nach ihrem Befinden und hielt ihr seine Hand als Hilfe hin: „Alles in Ordnung?“
 

Leicht schmunzelte die Amazone und nahm de Dargebotenen Finger entgegen, als sie entgegnete:
 

„Ja, du hast nicht damit übertrieben, als du sagtest das Vieh sei ähnlich Stark wie Superman. Es hat einen ganz schonen Harken drauf.“
 

Beruhigt darüber half Bruce ihr auf.
 

„Wir dürfen keine Zeit verlieren, sonst entwischt es uns. Eine Dosis konnte ich schon verabreichen, aber scheinbar besitzt es eine höhere Toleranz, als ich kalkuliert hatte.“
 

„Gut, welche Richtung?“
 

„Hier lang.“
 

Ohne weitere wertvolle Sekunden verstreichen zu lassen, rannten beide Justice League Mitglieder in den Gang, in den die Kreatur verschwunden war. Batman versuchte während ihres Laufs Damian zu kontaktieren, jedoch hatte der Stromstoß wohl dafür gesorgt, dass ihre Ohrknöpfe durchschmorten und funktionsunfähig wurden. So mussten sie nun ohne einen Navigator ihr Ziel weiterverfolgen.
 

Etwa Zwei Hundert Meter weiter, hörte Bruce schließlich wieder das bekannte fauchen und knistern. Es kam aus einem neuen Hohlraum innerhalb dieser weitläufigen Höhle. Mit Handzeichen wies er Wonder Woman an sich bedeckt hinter ihm zu halten.
 

Vorsichtig lugte Batman um die Steinwand herum und sah, wie sich dieses Vieh gerade auf einen Felsen in ihre Richtung platzierte. Verärgert blitzte es mit seinem Schwanz und breitete bedrohlich seine Flügel von sich, um so noch einschüchternder zu wirken.
 

Bruce kannte, den Grund dafür:
 

„Es weiß, dass wir hier sind.“
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2712580/
 


 

„Irgendeinen Plan?“ Diana hielt schon Schild und Schwert bereit, für den Fall, dass die Bestie angreifen würde. Doch Bruce wusste bereits, was zu tun war:
 

„Der Plan bleibt der alte. Ich lenke es ab und du versuchst es mit dem Lasso zu fangen.“
 

Misstrauisch zog die Amazone ihre Brauen zusammen und flüsterte ihm, nicht sehr begeistert von dieser Idee, zu: „Bist du dir sicher? Es könnte dich mit einem Hieb umbringen.“
 

Doch Batman blieb unbeirrt: „Ich weiß, was ich tu.“
 

Damit stapfte die Fledermaus aus ihrem Versteck hervor und suchte die Konfrontation.
 

Je näher er dem Felsen kam, auf dem diese Kreatur sich festkrallte, desto mehr bleckten sich ihre scharfen Zähne, kratzten ihre spitzen Klauen über den rauen Stein, bis Funken sprühten und stellten sich die vielen Federn auf, welche aus Selbstschutz die Farbe der Höhle angenommen hatten.
 

Batman sah, wie sich die einzelnen Teile des Schwanzes verhärteten und so zusammenzogen, dass sie mit den Blitzen einen gefährlichen elektrischen Stachel bildeten.
 

Aber er ließ sich davon nicht beeindrucken. Stattdessen hielt er den kalten türkiesen Augen unter dieser Federhaube stand. Bruce wusste, dass man bei Tieren keine Schwäche zeigen durfte und dies am besten ausdrückte, indem man ihnen unbewegt in die Augen starrte.
 

Jedoch hielt er dieses Blicke Duell nicht lange aufrecht.
 

Er nutzte die Situation aus, um eine weitere Gasbombe mit einer deutlich höheren Dosis an Isofluran auf die Kreatur zu werfen und hüllte das bedeckte Gesicht in eine dichte Rauchwolke.
 

Aber anders als zuvor, ließ sich dieses Vieh davon nicht mehr beeindrucken. Grollend fand der Kopf seinen Weg aus dem dichten Gas, ohne seinen Blick von Bruce abzuwenden.
 

Erneut setzte es zum Sprung an und stützte sich mit ausgestreckten Krallen auf die Fledermaus. Batman jedoch sah dies schon kommen.
 

Schnell sprang er mit Hilfe einer Hechtrolle aus dem Weg und verhinderte so, dass die Kreatur seinen Körper zerreißen würde, doch reichte es nicht ganz, um dem Schwanz zu entkommen. Gerade so streifte der Scharfe Stachel noch über Batmans linken Arm und verursachte nicht nur eine Schnittwunde, sondern setzte seinen Körper erneut unter Strom.
 

Während also das gefiederte Biest in der nächsten Wand landete, verlor die Fledermaus wieder kurz die Kontrolle über seinen Körper und kollidierte hart mit dem Boden. Leicht benommen, schüttelte Bruce den wirren Schleier von seinem Geist, als er auch schon sah, wie sich dieses Vieh erneut auf ihn stürzen wollte.
 

„Diana JETZT!“
 

Kurz bevor die kreischende Kreatur den am bodenliegenden Batman erreichen konnte, spannte sich ein goldenes Seil um den schlanken Oberkörper des vogelähnlichen Wesens und fesselte dabei nicht nur die Arme eng zusammen, sondern auch eines der zwei Flügelpaare.
 

Wonder Woman setzte all ihre Kraft ein, um das strampelnde und schreiende Monster unter Kontrolle zu halten, aber war dies schwieriger als zunächst gedacht. Zwar hatte Bruce wieder damit angefangen Betäubungsbomben auf den Kopf der Bestie zu werfen, doch brachten diese nicht viel, bei dem heftigen geflatter der freien Flügel. Stattdessen verteilte sich das Gas nur unkontrolliert im Raum und Batman gefiel es überhaupt nicht, dass sich noch keine Wirkung einstellte, trotz der hohen Dosen. Er brauchte schnell eine Alternative.
 

Währenddessen stemmte Diana ihren gesamten Körper gegen die enormen Kräfte des Wesens und versuchte nicht nachzugeben. Jedoch hatte sie die vielen starken Gliedmaßen unterschätzt.
 

Denn zu den gefesselten Armen und Flügeln, welche versuchten das Seil nach außen drückten und so lockern wollten, gesellten sich nun auch noch die Klauen der übrigen zwei Flügel hinzu und halfen so, das robuste Tau gleichmäßig auseinander zu drücken.
 

Wonder Woman kämpfte gegen diese Bewegung an aber sie spürte, wie ihre Kräfte nachließen:
 

„Batman, ich kann es nicht mehr lange halten!“
 

Bruce tat das einzige, was ihm in dieser Situation noch effektiv erschien. Wie zuvor zog er eine Blendgranate aus seinem Gürtel und warf sie mit dem Ziel das Lichtempfindliche Wesen zu schwächen. Doch machte er die Rechnung ohne dessen Intelligenz.
 

Denn noch während das Sprenggeschoss flog, spreizten sich die festen Federn des Schwanzes, welcher nun zur Bombe hervorschnellte und schlossen sich dicht um die Granate. Mit einem leisen puffen explodierte diese unter der schweren Panzerung, ohne auch nur einen Funken Licht zu erzeugen.
 

Ungläubig starrte Batman auf den leicht rauchenden Schwanz. Es hatte also aus seinen vorherigen Erfahrungen gelernt und entsprechende Maßnahmen entwickelt. Dieser Kampf nahm gerade eine mehr als schlechte Wendung.
 

Leider schaffte es auch Diana nicht mehr die nötige Kraft gegen ihren Gegner aufrecht zu erhalten. Die vielen Gliedmaßen hatten nämlich mittlerweile das magische Seil weit genug auseinander gedrückt, sodass die Kreatur mit einem kräftigen Sprung ihren Körper aus dem Lasso-Ring befreien konnte und mehreren Flügelschlägen an den nächstgelegenen Stalaktiten krallte.
 

Wütend fauchte es seine Jäger an, aber anstatt erneut anzugreifen, schien das Wesen kurz zu überlegen, ehe es sich wieder dazu entschloss die Flucht zu ergreifen und in den Gang verschwand, aus dem sie zuvor kamen.
 

Verwundert sah Wonder Woman der Kreatur nach, bevor sie sich an ihren Kampfpartner wendete: „Es versucht zu fliehen.“
 

Bruce zog nur eine ernste Miene und öffnete seinen Computer: „Ich habe einen neuen Tracker anbringen können, damit eine Verfolgung sich leichter gestaltet. Wir versuchen es solange weiter, bis uns die Mittel ausgehen. Menschenleben könnten sonst in…Oh nein.“
 

Batmans Gesichtszüge entglitten für einen kurzen Moment. Ohne weitere Zeit zu verlieren, nahm er seine Beine in die Hand und rannte dem Monster nach.
 

Perplex schloss sich die verwirrte Amazone an und fragte noch im Lauf nach:
 

„Was ist?“
 

Prompt erhielt sie auch gleich eine Antwort, die ihr so gar nicht gefiel:
 

„Es steuert im rasanten Tempo auf den Ausgang zu. Damian wird versuchen wollen es allein zu bekämpfen!“

Catch it if you can

Damian gähnte laut auf, als er gerade versuchte die Kommunikationsleitung zu Batman wieder aufzubauen. Doch blieb ein Signal aus. War ja klar, dass die Verbindung abbrechen würde. Bei solch dicken Höhlenwänden war es nur eine Frage der Zeit, bis sie den Kontakt verloren und das hieß für ihn jetzt rumsitzen und nichts tun, denn für den Fall, das sich etwas am Eingang der Höhle tun würde, hätte er das Infrarot-Frühwarnsystem des Bat-Jets. Also müsste er sie nicht einmal im Auge behalten.

Damian streckte sich einmal und sah sich dann in dem Flugzeug um. Die Kapsel schon fünf Mal überprüft, den Jet auf Mängel kontrolliert und erneut das System auf der Suche nach etwaigen Problemen durchlaufen lassen, die nicht existierten. Es gab hier wirklich nichts zu tun.

Er seufzte schwer und ließ sich tiefer in den für ihn zu großen Stuhl sinken. Verdammt sei sein Vater. Wegen ihm konnte Damian jetzt hier herumsitzen und quasi darauf warten, dass das heroische Duo von der erfolgreichen Jagt zurückkehrte. Dabei sollte es eigentlich sein Fall sein. Er hatte die Anomalien bemerkt, war dabei als dieses Vieh aufgetaucht war und hatte von allen derzeitigen Beteiligten gesehen, was es konnte.

Und doch wurde er vom eigentlichen Geschehen ausgeschlossen. Er war Robin, also Batmans Partner. Nicht Wonder Woman.
 

Verärgert knurrte Damian kurz auf und verschränkte seine Arme. Er überlegte, ob er die Zeit zum Meditieren nutzen sollte, doch dafür war er im Moment zu sehr geladen.

Aber dann viel ihm etwas anderes ein.

Damian setzte sich auf und begann mit seinen Fingern das System des Computers zu hacken. Der Junge merkte gar nicht, wie sich ein Lächeln auf sein Gesicht schlich als Erinnerungen seine Gedanken füllten.
 


 

„Bist du immer noch dabei den Code zu knacken?“

Dick kam gerade die Treppe zum Manor herunter und biss dabei ein Stück von seinem Schoko-Croissant ab. Seitdem sie zurück waren, saß Damian vor dem Bat-Computer und versuchte die Kryptischen Zeichen des Riddlers zu lösen. Jedoch erfolglos, was den ehrgeizigen Jungen sichtlich nervte:

„Versuch es doch selbst, wenn du nicht warten kannst!“

Mit gespielt überheblichem Unterton und vollem Mund säuselte der Größere:

„Ach, da hadde ig porhin son raus.“ (das hatte ich vorhin schon raus) Er schluckte das Stück herunter: „War bloß gespannt, ob du es lösen kannst.“

Damians überraschter Blick wanderte zu Dick, der erneut ein Stück seines Croissants verzerrte, ehe seine Brauen sich skeptisch zusammenzogen:

„Beweis es.“

Unbeeindruckt trat der Größere auf den Computer zu und gab mit seiner freien Hand einige Befehle ein, während er erklärte: „Jedes der Zeichen steht für einen anderen Buchstaben, allerdings nicht nur aus unserem Alphabet, sondern von international verschiedenen. So ergeben sich Wörter der Sprachen Deutsch, Dänisch, Russisch, Koreanisch und Latein. Den ganzen Kram übersetzten und sortieren wir dann noch und voila, taucht das eigentliche Rätzel auf.“

Ungläubig schaute Damian auf den nun verständlichen Text:
 

*Ich bin das, was ein jeder hat,

was es schon immer gab,

was es immer geben wird,

was Leben erfüllen und ruinieren kann,

Chancen setzt und zunichte macht,

aber nie dein Herz loslässt.

Was bin ich?*
 

Währenddessen stopfte sich Dick den letzten Bissen hinein und fuhr fort:

„Das hatte der Riddler in ähnlicher Form schonmal gemacht. Dem gehen wohl auch so langsam die Rätzel aus. Das Lösungswort ist dann Eltern und gibt dann schließlich die Daten über den nächsten Überfall preis.“

Wieder gab der Größere etwas über die Tastatur ein und einige Zahlen tauchten auf.
 

„In zwei Tagen beim Museum also. Damit wäre die Sache erledigt.“

Dick wollte sich gerade abwenden, um seine Gadgets in einigen Metern Entfernung zu warten, als Damian ihn noch eine Frage stellte:

„Was meint er mit ´nie dein Herz loslässt´?“

Dick sah den Jungen kurz an, ehe er sich ans Pult lehnte und sich erklärte. Die Frage wunderte ihn etwas:

„Nun, es ist egal ob Eltern gut oder schlecht sind, da wir uns letztendlich niemals vollständig von ihnen trennen können, selbst wenn man es wollte. Wenn jemand also sagt, dass seine Eltern ihm nichts bedeuten, ist dies eigentlich gelogen, da man immer wieder über sie nachdenken wird. Egal wie sehr du dich dagegen wehrst, sie werden immer einen Platz in deinem Herzen haben und sei er noch so klein. “

Damian sah zu Boden und überlegte kurz. Unbewusst fand eine seiner Hände den Weg auf seine Brust und verweilte dort. Dick blieb dies nicht verborgen. Er tat zwar immer so, als würde besonders seine Mutter ihm nicht mehr viel bedeuten, aber das stimmte nicht.

Auch wenn der Kleine oft ein echter Satansbraten war und seine Geduld auf die Probe stellte, gab es dennoch diese Momente, in denen Dick Mitleid für den Jungen empfand, der eigentlich nur die Anerkennung seiner Eltern ersehnte.

Und dann wurden diese Momente auch gleich wieder zerstört, weil die Schwäche erkannt wurde, sich die Falten auf der Stirn vertieften und eine bissige Stimme knurrte:

„Grayson, du siehst zu viele Filme und blamierst dich nur, wenn du den Mund öffnest. Es wäre besser, wenn du ihn gar nicht erst auf machst.“

Der Größere lachte nur: „Warum sagt mir das nur jeder. Aber immer noch besser, als ihn wie Tim ausschließlich dazu zu benutzen, um Knabberzeug am Computer zu snacken, wie ein kleiner Pacman.“

Verwirrt sah Damian zu dem Lachenden: „Was ist ein Pacman?“

Dick verstummte sofort. Dieses Kind war wirklich traurig. Wer wusste denn bitteschön nicht, wer Pacman ist? Aber bei dem Hintergrund eigentlich nicht verwunderlich. Das musste sofort behoben werden:

„Weist du, ich zeige dir jetzt mal ein kleines Geheimnis von mir.“

Dicks Finger fanden wieder den Weg zur Tastatur des großen Bat-Computers. Akribisch gaben sie Befehl um Befehl ein und hackten sich in das bestehende System, während er erklärte:

„Als ich noch Robin war, wurde ich unteranderem auf Missionen geschickt, bei denen man sehr viel Zeit aussitzen musste. Ich habe deswegen in Batmans System ein verstecktes Programm integriert, womit sich diese Zeit nutzen ließ.“

Dick öffnete einen, über sehr viele Umwege zu findenden Ordner, mit einer enormen Anzahl verschiedener Anwendungen und stutzte zunächst, ehe er wieder anfing zu lachen:

„Sieht so aus, als hätte Tim mein kleines Geheimnis gefunden und ein bisschen aufgefüllt. Wenn es um Technik geht, bleibt dem echt nichts verborgen.“

Er öffnete eine der Dateien und ein Spielfeld öffnete sich auf dem riesigen Computerbildschirm. Hungrig verschlang ein ballähnliches gelbes Wesen kleine Kugeln, während es von vier bunten Geistern verfolgt wurde: „Das ist Pacman. Bruce würde mir wahrscheinlich die Ohren langziehen, wenn er davon wüsste. Also bleibt das ein Geheimnis unter Robins. Klaro?“

Keck zwinkerte er dem Kleineren zu, welcher nur wenig mit diesem Zeitvertreib anzufangen wusste. Schließlich wand Dick sich ab, um endlich an seinen Gadgets zu arbeiten, als er noch hinzufügte: „Probiere einfach ein paar davon aus. Vielleicht knackst du ja meinen Highscore.“
 

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Der kleine Mario hüpfte piepend über den Bildschirm direkt vor Damian, welcher den kleinen Kerl steuerte. Grayson hatte recht, als er damals sagte, dass es ein super Zeitvertreib sei.

Sinnlos, aber Zeitfressend. Er spielte das einzige Level, in dem er den Highscore von Dick noch nicht geschlagen hatte und hielt sich zurück, dies auch zu tun. Damian hatte das Gefühl, dass würde er diesen auch noch übertreffen, ginge etwas verloren.

Kurz vor der Zielfarne, blieb die kleine Spielfigur also stehen und Damian verließ über das Menü sein derzeitiges Level. Er seufzte schwer und schloss letztendlich das komplette Programm, sodass nun wieder die Daten der Höhle auf dem Bildschirm erschienen.
 

Niedergeschlagen ließ sich der Junge tiefer in den großen Stuhl sinken. Es war zwar schon über ein Jahr her und doch lösten gerade diese Situationen immer noch eine bedrückende schwere in seiner Brust aus. Damian fragte sich oft, ob dies jemals aufhören würde, denn er verabscheute dieses Gefühl zutiefst. Es ließ seinen Kopf diese Fragen stellen ´Was wäre wenn gewesen´ und `Wie hätte man es verhindern könnten´, obwohl so viel Zeit vergangen war. Sie standen nach wie vor im tiefen Konflikt mit seiner Rationalität und er wusste, dass es dumm war. Es machte in seinem Kopf keinen Sinn und doch schwirrten sie in seinen Gedanken umher.

Damian würde es nie laut sagen, aber er…vermisste ihn einfach.
 

Der Junge sah kurz zwischen all den Bildschirmen hindurch auf den weiten Horizont des Meeres, wo gerade die letzte Abendröte der dunkelblauen Nacht wich und der helle Mond bereits am Himmel stand. Er nahm seine Maske kurz vom Gesicht und rieb sich gestresst über die Augen.

Batman sollte sich mal beeilen. Diese eintönige Zeit alleine hier im Jet ohne, eine nicht nostalgische Beschäftigung machte sein noch Hirn ganz weich.
 

Plötzlich begangen die Instrumente des Computers sich zu melden. Blechern ertönte die weibliche Stimme:

„Unbekannte wärme Signatur erfasst in 300 Metern.“

Augenblicklich ploppte vor Damian ein neues Fenster auf und seine Augen wurden groß. Eine rot-orange Gestalt hob sich deutlich vom blauen Steinhintergrund ab und bewegte sich schnell auf seine Position zu. Es war genau das eingetroffen, wovon er dachte, dass es nicht passieren würde.

Dieses Vieh versuchte zu flüchten.

Schnell drückte der Junge mehrere Knöpfe auf dem großen Pult vor sich, was zur Folge hatte, dass das Verteidigungssystem hochgefahren wurde. Damian ergriff die Steuerung für die primären Geschütze des Jets und richtete sie auf den Eingang der Höhle, wo gleich das Ziel erscheinen würde.

Die weibliche Stimme des Computers zählte in Zehnerschritten die Meter herunter, welche zwischen ihm und dem Monster standen.

Als die 50 Meter erreicht wurden, machte sich Damian bereit zu feuern.

„40m…30m…Ziel in Sicht. Erwarte Abschussbefehl.“

Kurz sah Robin verwundert auf, als nichts sein Blickfeld durch die Frontscheibe kreuzte. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wanderten Damians Augen erneut auf das Wärmebild neben sich, wo das deutlich eingefärbte Wesen nur wenige Meter vor ihn auf den Jet zuraste. Was konnte dieses Mistvieh denn noch alles?

„Feuer eröffnen!“

Mehr einer Kurzschlussreaktion folgend gab Damian den Befehl zum Abschuss und sowohl er als auch der Computer feuerten auf den Eindringling.

Damian sah, wie die Kugeln in dem scheinbar leeren Luftraum abprallten. Er konnte nicht beurteilen, ob sie etwas ausrichteten ober nicht, aber nichts desto trotz kam der Orange Fleck blitzschnell immer näher.

Schließlich ging ein heftiger Ruck durch den kompletten Jet, sodass Damian in den Sitz gedrückt wurde und seine Finger vom Pult rutschten. Verwundert schaute er auf, aber der Blick nach draußen offenbarte nur den Höhleneingang im nächtlichen Mondschein.

Wieder fiel Robins Blick auf die Wärmebildkamera, doch auch diese zeigte nicht mehr das Ziel.

Er sah zwischen den vielen Bildschirmen hin und her:

„Verdammt, wo ist dieses Mistvieh!“

Erneut ging ein heftiger Ruck durch den Jet, begleitet von lautem Knarren. Wieder meldete sich die blecherne Frauenstimme:

„Schaden am Mittelrückenbereich zu verzeichnen.“

Damian wand sich im Stuhl um und sah an die Decke, wo Zwei große Löcher pfeifend im Metall klafften. Gottseidank hatte dieses Vieh keine der wichtigen Leitungen getroffen, sodass die Beschädigung nicht alt zu schlimm war. Er durfte nur nicht in großen Höhen agieren.

Aber es blieb nicht bei diesen beiden.

Plötzlich rissen weitere Löcher durch das Dach. Wie laute Schritte schlugen immer mehr hindurch und machten aus dem oberen Teil des Flugzeugs ein Sieb, während sie polternd schnell weiter zogen in Richtung Frontscheibe.

Robin aktivierte die Abwehrmechanismen der Außenhülle des Jets, doch egal wie viele Klingen, Kanonen und Flugmanöver versuchten es Abzuschütteln, blieb das Vieh, auf dem Flugzeug.

Als schließlich zwei weitere Einschläge parallel am oberen Rand des Glases erfolgten, hielten die Angriffe auf den Jet ein.

Wieder meldete sich der Computer: „Schwerer Schaden im oberen Bereich. Lenkung eingeschränkt.“

Damian versuchte durch Aktivierung mehrerer Protokolle die Bestehenden Probleme schnell zu minimieren, als ein Schatten seine Sicht verdeckte.

Nach und nach versperrten wie aus dem Nichts immer mehr schwarze Federn den Blick auf die Umgebung hinter der Frontscheibe und verdunkelten das Cockpit in dem Damian saß.

Er hob den Kopf vom Pult und sah, wie Scharfe Zähne und spitze Klauen des nun sichtbaren Wesens versuchten sich einen Weg in die Kabine zu bohren. Dieses Biest wollte zu ihm durchbrechen, um ihn zu killen.

Zu Robins entsetzen schaffte es tatsächlich auch immer mehr Sprünge in das verstärkte Glas zu reißen. Damian musste schnell handeln, oder er würde gleich als Monsterfutter enden.

Als schließlich der gepanzerte Kopf dieser Kreatur fauchend durch die Scheibe brach, überlegte der Junge nicht lange und betätigte einen ganz bestimmten Knopf.

Laut sprengte sich die Scheibe ab und flog im hohen Bogen, mit samt Monster weg vom Jet. Doch beließ es Damian nicht dabei. Er erfasste noch in der Luft wieder das Ziel und feuerte alles, was dieses Schiff bot in Richtung dieser verdammten Bestie.

Kreischend verschwand sie in einem Hagel aus Explosionen, doch hörte Robin nicht auf.

Er feuerte weiter. Damian wollte sichergehen, dass dieses Vieh endlich bezwungen wurde und nicht wieder aufstehen würde. Er wusste, dass es sehr widerstandsfähig war und geizte dementsprechend nicht mit den Waffen.

Nachdem im Dauerfeuer etwas Zeit vergangen war, hielt er schließlich ein und nahm die entstandene Rußwolke genauer unter die Lupe. Damian hoffte zwar, dass diese Bleieinlage ausreichte aber bevor er es nicht mit eigenen Augen sah, blieb der Junge wachsam.

Stille kehrte ein und Robin hielt angespannt den Atem an, während sich die Rauchwolke quälend langsam verzog. Er sah suchend hin und her von Screen zu Screen und wieder durch die offene Front hindurch, konnte aber kein Lebenszeichen ausmachen.

Damian traute der Sache nicht.

Schließlich wehte eine Böe den dichten Schleier hinfort und offenbarte auf einem der spitzen Felsen den verbogenen Rahmen der Jetscheibe. Von der Kreatur war jedoch nichts zu sehen.

Robin lief ein Schauer über den Rücken.

Schnell überprüfte er seine noch verfügbaren Waffen und mobilisierte diese umgehend, während sein Blick immer wieder auf die Wärmebildkamera glitt. Jedoch war die Umgebung durch die vielen Explosionen stark erhitzt, was die Suche weiter erschwerte.

Dieses Vieh war noch irgendwo da draußen und jetzt wahrscheinlich scharf darauf, ihm diese kleine Einlage zurückzuzahlen.

Damian kam eine weitere Idee:

„Computer, aktiviere die hochsensiblen Mikrophone und suche nach ungewöhnlichen Geräuschen in der Umgebung.“

„Sehr wohl ….. noch keine Auffälligkeiten erfasst.“

Damian wunderte dies nicht. Schon im Vorfeld hatten er und sein Vater festgestellt, dass die Federn dieses Biests die gleiche Flugeigenschaft wie Eulen hatten.

Absolute Lautlosigkeit.

Doch machten selbst die besten Jäger der Natur Fehler in ihrer Deckung.

„Leichtes Geräusch auf dem Fels 9 Uhr vor ihnen.“

Robin fackelte nicht lange und eröffnete erneut das Feuer. Laut krachend wurde der spitze Fels Sekundenschnell in seine Einzelteile zersprengt, während kurzzeitig diese Kreatur zwischen all den fliegenden Steinen aufflackerte und davonflog.

Damian zog mit seinen Kanonen hinterher. Er würde nicht zulassen, dass ihm dieses Vieh noch einmal entwischt. Das war keine Option.

Immer wieder flackerte die dunkle Gestalt zwischen all den geschossen auf und suchte den Ausweg in der Höhe, was Damian nur in die Hände spielte.

Denn am Himmel konnte seine Wärmebildkamera den erhitzten Körper wieder erfassen, was das Zielen um einiges erleichterte.

Womit Damian jedoch nicht gerechnet hatte, war das dieses Manöver einen speziellen Hintergrund hatte.

Als das Vieh sich nämlich schräg oberhalb seines Jets befand, blieb es kurz in der Luft stehen und ignorierte scheinbar einfach die Kugeln, welche an seinem Körper abprallten. Dem Jungen schwante übles.

Schließlich ging es in einen Sturzflug über, mitten durch das Dauerfeuer und glitt wie ein Buttermesser komplett durch das Heck des Flugzeugs.

Augenblicklich ertönte der Alarm: „Irreparabler Schaden. Sofortige Evakuierung erforderlich.“

Zwar konnte sich der Jet noch geradeso in der Luft halten, doch wurde dies umgehend geändert, als das Biest nun von unten durch das linke Triebwerk schlug und das Flugzeug so ins Trudeln brachte.

„Warnung, Absturz unvermeidlich.“

Schnell schnallte Damian sich an den Pilotensitz fest, während der Computer in einer andauernden Schleife vor der drohenden Gefahr warnte.

Glücklicherweise schaffte er es noch rechtzeitig bei all den Ruckeln den Schleudersitz zu betätigen. Zwar war es riskant dies bei einem sich drehenden Flugzeug zu tun, aber der einzige Ausweg.

Und es ging gut.

Damian konnte dabei zusehen, wie der trudelnde Jet an den Klippen zerschellte und in tausend Teile explodierte.

Doch war damit die Gefahr nicht gebannt. Robin sah sich, während er hochflog, hastig nach der Kreatur um und erblickte diese auch gleich, wie sie auf seine Position mit erhobenen Klauen zuraste.

In einer schnellen Bewegung griff Damian in seinen Gürtel und schnitt sich beim wieder rausziehen mit einem Messer vom Stuhl, sodass dieses Biest nur den Sitz und nicht auch noch ihn mit sich zog.

Robin presste Arme und Beine eng an seinen Körper und steuerte sich in Richtung des Waldes, um Abstand zwischen sich und dem Monster zu bringen. Erst kurz vor dem Grasboden aktivierte er seinen Cape-Gleiter und fing den Sturz ab.

Damian suchte Zuflucht hinter einem der dickeren Bäume, damit er einen neuen Plan schmieden konnte.

Tief atmete der Junge durch und beruhigte seinen Puls.

Er versuchte erneut seine Mitstreiter zu kontaktieren:

„Robin an Batman, hörst du mich? ...Könnt ihr mich hören… VATER!“

Damians Nerven wurden weiter strapaziert, als er keine Antwort erhielt und lehnte nachdenklich gegen die kühle Baumrinde.

Der Jet Kaputt, Batman sowie Wonder Woman nicht in Sicht und von den Dingen, die er in seinem Gürtel hatte, würde auch nichts helfen können, außer vielleicht die Blendgranaten.

Scheiße. Dieses Mal wurde es wirklich brenzlich für ihn.
 

Er seufzte schwer und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Verdammt, was jetzt?

Plötzlich ertönte erneut das mittlerweile bekannte kreischen über ihm, was nur eines hieß.

Robin blickte nicht einmal hinauf, als er mit einer Hechtrolle seine derzeitige Position aufgab und nur Sekundenbruchteile später der Schützende dicke Baum hinter ihm von scharfen Klauen in zwei geteilt wurde.

Während die Hälften krachend zu Boden fielen und ihren Holzfäller dahinter preisgaben, zog Damian im Lauf eine der Blendgranaten hervor und warf sie auf seinen Verfolger.

Aber statt der üblichen Explosion direkt vor den Augen der Kreatur, schnellte ihr Schwanz hervor und schloss die Kugel unter ihren dichten Federn ein, sodass kein Licht entweichen konnte.

Robins Augen wurden groß. Das war schlecht. Sehr, sehr schlecht.

Damit erreichte ein Fluchtversuch den Status unmöglich. Schließlich war dieses Mistvieh wesentlich schneller als er und selbst Blendgranaten würden ihm keinen Vorsprung mehr liefern.

Es blieb nur eine Möglichkeit. Konzentriertes Ausweichen bei direkter Konfrontation, bis die Anderen eintreffen. Sofern es diesen gut ging.
 

Robin blieb stehen und begab sich schon in Kampfstellung, als ihm noch etwas einfiel. Er hatte noch einige der Betäubungsbomben in seinem Gürtel. Warum hatte er nicht vorher daran gedacht? Damit könnte sich das Blatt vielleicht noch einmal wenden lassen.
 

Wie ein Geschoss sprang plötzlich das Monster auf ihn zu und ließ direkt über Damian die vielen Klauen der linken Flügel und Hand auf ihn hinab stützen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2713132/?js_back=1?js_back=1
 

Dieser konnte jedoch noch rechtzeitig nach hinten Springen, um so den tödlichen Hieben zu entkommen. Damian hielt den Atem an, als eine der Gasbomben den Weg ins Gesicht der Bestie fand.

Der entstandene Rauch ermöglichte es ihm den Abstand zu vergrößern, sodass der Junge genug Zeit hatte seine Gasmaske aufzusetzen, bevor das Isofluran ihn beeinträchtigen konnte.

Aber schien dieses Vieh davon nicht sonderlich beeindruckt zu sein.

Statt auch nur zu straucheln, flatterten die vier Flügel kurz auf und ab, wodurch sämtliches Gas hinfort geweht wurde und fletschende Zähne traten dahinter hervor.

Damian zischte nur verärgert. Langsam wurde es echt unfair.

Augenblicklich schnellten die langen Klauen wieder nach Robin, welcher erneut nur ausweichen konnte und Gasbomben in das Gesicht der Kreatur warf.

Wie in einer Schleife wiederholte sich dieses Spiel immer weiter, bis sich Damian schließlich fragte, ob dieses Zeug überhaupt irgendeine Wirkung auf dieses Mistvieh hatte.

Es war bestimmt schon die zehnte Kugel, die er gerade warf und immer noch agierte sein Gegner, als wäre nichts geschehen.

Hinzu kam noch, dass es immer schwerer wurde bei der schnellen Abfolge an Angriffen mitzuhalten. Sechs klauenbesetzten Gliedern auszuweichen, die wie in einem einstudierten Tanz miteinander agierten, war echt nicht leicht und dieser verdammte Schwanz war ja auch noch da.

Damian sprang erneut zurück, doch dieses Mal sah er nicht den Baum hinter sich. Er schlug mit dem Rücken dagegen und war kurzzeitig etwas verwirrt, als auch schon der Schwanz der Bestie hervorschnellte, um ihn aufzuspießen. Es war nur Robins guten Reflexen geschuldet, dass er diesem Schicksal durch eine Seitwärtsdrehung entgehen konnte und statt ihm der Baum zerschmettert wurde, aber blieb er dennoch nicht komplett verschont.

Statt seine Körpermitte zu durchstoßen, schnitten die elektrischen Klingen an seiner Seite entlang und hinterließen eine oberflächliche Fleischwunde, welche sogleich auch vor Blut triefte. Auch kleine Holzsplitter des nun zerstörten Baumes, hinterließen kleinere Verletzungen auf dem Körper des 13-Jährigen.

Damian verlor durch die Elektrizität den halt auf seinen Beinen und kollidierte hart mit dem moosigen Boden. Erst da erreichte der Schmerz sein Gehirn und er realisierte, dass dieses Vieh ihn tatsächlich noch erwischt hatte.

Jedoch wurde ihm keine Zeit gegönnt sich weiter darum Gedanken zu machen, da sein Gegenüber erneut auf ihn zuspringen wollte, um das ganze wahrscheinlich zu beenden.

Doch Damian würde es ihm nicht so leicht machen.

Kurz bevor der Massiger Körper seinen erreichte, ließ der Junge in seiner Hand eine weitere Blendgranate explodiere. Robin wusste, dass diese Aktion seine Finger in Mitleidenschaft ziehen würde, doch hatte er keine andere Wahl mehr. Würde er werfen, würde dieses Mistvieh sie wahrscheinlich wieder fangen und unschädlich machen.

Also hielt Damian seine brennende Hand empor und blendete die empfindlichen Augen der Kreatur, bevor diese ihn erreichen konnte. Schmerzlich zuckte sie augenblicklich zusammen und wich kreischend zurück.

Robin nutzte diese Situation, um aufzustehen und Zuflucht zwischen den Bäumen zu suchen, jedoch nicht ohne vorher noch zwei Gasbomben hinterher zu werfen.

Damian versteckte sich schließlich wieder hinter einem der etwas dickeren Bäume und atmete einmal tief durch.

Er spürte, wie mit jedem Zug die Wunde schmerzte und sah dann auf diese.

Das Blut lief großzügig an seiner linken Körperhälfte hinunter bis hin zu seinem Bein und machte keine Anstalten den Fluss zu stoppen.

Scheiße, dieses Mistvieh musste die Adern der untersten Rippe erwischt haben, wodurch er jetzt blutete, wie ein abgestochenes Schwein. Er hatte echt kein Glück heute Abend.

Damian sah kurz hinter dem Baum hervor und sah auf die kleine Lichtung, wo immer noch die Bestie um ihre Sicht kämpfte. Er durfte keine Zeit verlieren.

Schnell zog der Junge aus seinem Gürtel provisorisches Verbandszeug hervor und entfernte einhändig grob das Blut um der Wunde, ehe er mit Druck ein Pad platzierte und mit einem selbstentwickelten Sprühpflaster schließlich fest fixierte. Das sollte vorerst reichen. Für seine verbrannte Hand war jetzt keine Zeit da.

Wieder sah Robin um den Baum herum auf die Lichtung, aber was er sah gefiel ihm gar nicht. Denn er erblickte nur eine leere Lichtung. Damian zog sich wieder komplett hinter den Baum zurück.

Das war schlecht. So wirklich schlecht.

Dieses Vieh konnte jetzt überall sein und dank dieser Unsichtbarkeitssache würde er es vielleicht nicht einmal merken, wenn das Ding direkt vor ihm stünde.

Damian spürte, wie sich sein Puls, aufgrund der brenzlichen Situation beschleunigte und schaute hastig umher.

Shit, wo war es!

Robin fiel nur einen Weg ein, wie er einen unsichtbaren Gegner vielleicht entkommen könnte.

Er schloss seine Augen und setzte all seine Konzentration ins Hören und Spüren. Jedes noch so kleine Geräusch, jede noch so schwache Vibration könnte helfen einem Angriff zu entgehen.

Damian biss die Zähne zusammen. Komm schon, irgendetwas!

Tatsächlich spürte der Junge plötzlich, wie vor ihm der Boden leicht vibrierte. Robin fackelte nicht lange und gab seine derzeitige Position auf.

Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie die Rinde des Baumes, an dem er gestanden hatte, aufgeschlitzt wurde und gereiztes Fauchen ihm nachjagte.

Wo verflucht waren die Anderen?!
 

Damian hatte gerade wieder die kleine Lichtung erreicht, als ihn etwas am Umgang packte und in eine dicke Eiche schleuderte.

Der Aufprall presste sämtliche Luft aus seinen Lungen und noch bevor er sie wieder füllen konnte, wurde seine Kehle gepackt und zugedrückt.

Nach und Nach gab die Bestie ihre Deckung erneut auf und alles was Robin sah, waren diese stechenden Augen zwischen all dem Schwarz.

Er versuchte noch mit der unverbrannten Hand eine Blitzbombe aus seinem Gürtel zu ziehen, doch wurde seine Intension schnell erkannt.

Die vier Flügel ergriffen jeweils seine Arme und Beine und pinnten sie ausgestreckt voneinander an die Borke des breiten Stammes.

Damit konnte der Junge sich nicht einmal mehr wehren, dabei schrien sowohl seine verbrannte Hand als auch die Schnittwunde an seiner Seite danach die schädliche Position aufzugeben.

Aber je nötiger der Sauerstoff wurde, desto geringer wurden die Schmerzen.

Robin dachte noch fieberhaft an einen Ausweg. Irgendetwas, dass ihm auch nur die kleinste Sekunde Zeit verschaffen würde.

Doch in Anbetracht der übermenschlich starken Gliedmaßen, die ihn fest fixierten und der knurrenden Reißzähne direkt vor seinem Gesicht, wanderte die Chancen gegen Null.

Das wars dann also. Er würde hier sterben und verdammt nochmal zulassen, dass entweder Todd oder noch schlimmer Drake der nächste Batman wurden. Wie erbärmlich!
 

Noch fester schnürte sich die Pranke um seinen Hals zusammen und Damian sah langsam schon die Flecken am Rande seiner Sicht.
 

Scheiße, er wollte nicht sterben. Schließlich wäre Graysons Opfer dann um sonst gewesen. Und auch wenn der immer sagte, dass es eben zum Berufsrisiko gehörte, fand Damian sich jetzt gerade verdammt noch mal nicht damit ab. Er hatte gerade erst angefangen zu Leben und wollte das einfach nicht aufgeben.
 

Aber Robin konnte sich dem festen Griff nicht entwinden. Sein Körper erschlaffte, seine Sicht wurde Schwarz und mit seinem letzten Hauch brachte er noch zwei schwer verständliche Worte hervor, ehe ihn die Ohnmacht gänzlich verschlang:

„Sorry…Dick.“

Leben

Damian ging gerade den Hauptgang der ersten Etage des Manors entlang, auf dem Weg in sein Zimmer, um an einigen Gadgets zu basteln. Sein Vater war geschäftlich unterwegs und würde vor Einbruch der Nacht nicht wieder zurück sein. Für den Jungen ließe sich so die Zeit bestmöglich nutzen.

Er war gerade am Geländer des Foyers angekommen, als er jemanden im Erdgeschoss bemerkte.

Richard war gerade dabei seine Schuhe vor der großen Eingangstür anzuziehen. Scheinbar wollte der Ältere irgendwo hin.

Neugierig geworden stieg Damian die Haupttreppe hinunter, während er ihn vom weiten ansprach:

„Du gehst aus?“

Überrascht drehte Dick sich um und antwortete nur etwas perplex: „J-Ja, Ich hab noch was vor.“

Jetzt wurde der Jüngere nur noch neugieriger: „Ach ja? Was denn?“

Damian kam nun direkt vor seinem Gegenüber zum stehen und beobachtete diesen genau. Er schien irgendwie nervös und sein aufgesetztes Lächeln war auch nicht so unbeschwert wie sonst. Mehr gekünstelt.

Der Größere haderte mit seiner Antwort und überlegte angestrengt, bis er schließlich einen Entschluss zu fassen schien und doch noch seinen Mund aufbekam: „Weißt du was, wieso kommst du nicht einfach mit?“

Damian verschränkte nur die Arme und zog eine Augenbraue in die Höhe:

„Dein Ernst Grayson? Du willst mich mit auf eines deiner Weiberdates mitschleppen? Für so erbärmlich hätte ich dich nun wirklich nicht gehalten.“

Nun wanderten auch Dick´s Augenbrauen nach Oben, weil ihn dieser Satz sichtlich verwunderte:

„Wer hat denn hier was von irgendwelchen Dates gesagt? Ich bin nicht verabredet, wenn du das meinst.“

„Und wo wolltest du dann hin?“

Keck zwinkerte Richard ihm zu: „Um das heraus zu finden, müsstest du schon mitkommen.“

Mit einem „tt“ wand sich der Kleinere nur missbilligend um: „Ich hab keine Zeit für deine Spielereien Grayson. Es gibt wichtigeres zu tun.“

Damian wollte gerade wieder die erste Stufe der Haupttreppe hinaufsteigen, als ihm zugerufen wurde: „Hätte mich auch gewundert. Schließlich hatte Bruce auch immer Angst davor, Feigling!“

Damian hielt inne und drehte sich langsam um, während er knurrte: „Wie hast du mich genannt?“

Dick zog nur seine Schultern unschuldig nach Oben: „Na einen Feigling.“ Ein teuflisches grinsen machte sich auf dem Gesicht des Größeren breit, während er weitersprach: „Wie dein Vater.“

Angestachelt stapfte der Junge zu einem naheliegenden Schrank und holte eine Jacke, sowie Schuhe heraus, ehe er sagte: „Niemand nennt mich einen Feigling!“

Damian sah nicht das belustigte grinsen auf Richards Gesicht während er sich beides Anzog und energisch die Eingangstür öffnete.
 

Kurz stockte er, als ihm das fremde blau-silberne Cabrio am Ende der Treppe ins Auge fiel. Dick trat an ihm vorbei, während der kleinere verwundert nachfragte: „Ist das…deins?“
 

Der Angesprochene hielt einen kleinen Schlüssel hoch: „Jip, ein Maserati 3500 GT. Den hab ich mir zusammengebastelt, als ich noch hier gewohnt habe. Gefällt er dir?“

Sie gingen zusammen die Treppen hinunter, während Damian nur antwortete: „Ist der nicht ein bisschen zu alt für dich? Schließlich stehen in der Garage genug Sportwagen herum, die wesentlich schneller sind.“

Dick seufzte nur enttäuscht: „Du bist doch genau so ein Banause wie Jason. Sie müssen doch nicht immer schnell und Laut sein. Mit solchen Karren habe ich nachts schon genug zu tun. Ist doch mal schön einen Gang runterzuschalten und einfach ein Auto für seine Normalität zu genießen.“

Damian zog nur erneut eine Augenbraue hoch: „Sonderlich normal ist das aber auch nicht.“

Richard gab es auf: „Steig einfach ein.“
 

Etwa eine Halbe Stunde später fuhren sie auf den Parkplatz ihres Zielortes und Damian fühlte sich ziemlich verarscht, als er ungläubig auf das große bunte Gelände vor sich sah:

„Das ist nicht dein Ernst Grayson.“

„Was denn? Bruce ist nie mit mir hierhergekommen.“

„Und ich weiß jetzt auch wieso. Ich wusste ja, dass du Trottel bist, aber für so einen großen hab ich dich wahrlich nicht gehalten.“

„Jetzt bist du schon hier, jetzt kannst du das auch durchziehen.“
 

„Gib mir die Schlüssel.“

„Was?“

„Ich sagte gib mir die SCHLÜSSEL!!“

„Vergiss es! Ich lass dich doch nicht mit meinem teuren Auto fahren!“

„Dann bleibe ich eben hier!“

„Du weißt genau, dass das nicht geht. Es ist mitten im Sommer und ich bekomme Ärger, wenn ich dich hier im Auto lasse.“

Dick seufzte und stieg aus dem Oldtimer aus. Er ging um das Fahrzeug herum auf die Beifahrerseite und öffnete die Tür: „Pass auf, ich mache dir einen Kompromiss. Wir verbringen jetzt den Nachmittag hier zusammen und gehen dann einkaufen, damit ich dir Morgen zum Frühstück Pfannenkuchen machen kann. Ist das nicht was?“

Damian sah mit verschränkten Armen und verärgerten Augen zu dem Größeren hinauf, ehe er ausstieg und zwei Finger erhob: „Zwei Stunden, dann fahren wir wieder.“

Dick grinste den Jungen nur an und erwiderte: „Ma schauen.“
 

Gemeinsam kauften sie Karten und betraten den bunten Vergnügungspark, welcher von Achterbahnen und Karussellen, bis hin zu einem großen Riesenrad alles an Fahrgeschäften boten, um einen bespaßten Aufenthalt zu garantieren. Schnell rannten lachende Kinder von Attraktion zu Attraktion, damit sie möglichst viel in ihrer Verbliebenen Zeit schaffen konnten. Nur eines bildete die Ausnahme.

Damians Mundwinkel erreichten bereits den Keller, während sich Dick interessiert den Park Plan besah und vorfreudig vor sich hinredete: „Also, wo wollen wir als erstes hin? Den Wilden Westen? Die Piraten Bucht? Uhh, oder wie wäre es mit dem Zombiefriedhof? Die haben da ne neue Achterbahn.“

Der Junge konnte die Begeisterung für diese Dinge einfach nicht teilen. Es war doch nur sinnlose Zeitverschwendung hier den Nachmittag zu verbringen und würde letztendlich zu keinem nennenswerten Ergebnis führen.

So antwortete er nur genervt: „Was auch immer.“

Dick ließ sich davon aber nicht beirren: „Dann also die neue Achterbahn.“
 

Etwa Zehn Minuten später kamen die beiden gerade aus der besagten Achterbahn. Während Damian keine Miene verzog, lachte Richard amüsiert und zog ein kurzes Resümee:

„Der Abschnitt im Dunkeln war echt der Hammer! Man konnte gar nicht sehen, wohin es als nächstes ging, nicht wahr?“

„Hm.“ Damian würde es nie offen zugeben, aber diese rasante Fahrt war tatsächlich gar nicht so schlecht wie anfangs gedacht. Es war mal ganz angenehm sich nur auf die Fahrt an sich zu konzentrieren, ohne dass einem ein Feind im Nacken saß.

Dicks grinsen wurde noch breiter, weil er wusste, dass die mangelnde negative Resonanz nur bewies, dass der Kleine es zumindest ein bisschen genossen hatte. Schließlich fiel dem Älteren ein Stand auf der anderen Seite des Weges auf und zeigte darauf: „Wie wärs, wollen wir das als nächstes machen?“

Damian zuckte nur mit den Schultern, sodass sie nun Kurs auf eine Schießbude nahmen. Dick zückte sein Portmonee und ließ sich vom Betreiber zwei Luftgewähre mit jeweils zwölf Schuss reichen. Er gab eines weiter an den Jungen, welcher nur verwirrt eine Braue hob.

Damian verstand nicht, was der Zweck hinter dieser Sache sein sollte. Er wusste, wie man mit allerlei Waffen die Mitte eines Ziels trifft und die, welche sich vor ihm erstreckten waren nun alles andere als schwer. Gerade mal auf zwei Metern Entfernung schießen. Lächerlich.

So setzte er das Gewehr an und nahm eine der vielen weißen Plastikgefäße ins Visier, in denen jeweils eine Blume steckten.

Er zog den langen Metall Riegel zurück, um das Gewehr mit Luft zu befüllen und betätigte dann den Auslöser.

Daneben.

Sichtlich überrascht schaute Damian auf. Er traf sonst immer. Erneut lud er nach und visierte wieder das gleiche Ziel an. Er atmete aus und schoss.

Daneben.

„tt“ Verärgert zischte er über diesen Umstand. Damian sah hinüber zu Richard. Dieser tätigte gerade seinen ersten Schuss und traf auch gleich ins Schwarze, sehr zur Überraschung der beiden anderen Anwesenden. Jetzt nur noch mehr genervt kommentierte der Junge dies knurrend: „Glückstreffer.“

Dick jedoch grinste ihn gehässig an und erwiderte: „Ach Ja? Dann schau mal gut hin.“

Blitzschnell zog der Ältere in einer schnellen Abfolge von Bewegungen immer wieder den Riegel zurück und betätigte den Abzug, sodass mit jedem Schuss Blume um Blume zu Boden fiel. Sowohl Damian als auch der Betreiber sahen überrascht zu Richard, der nicht ein Ziel verfehlte und letztendlich zwölf Blumen niedergeschossen hatte. Leicht schadenfroh zog er beide Augenbrauen nach oben und schaute grinsend zu Damian, welcher nun trotzig seinen nächsten Schuss tätigte.

Streifschuss.

Das konnte doch nicht wahr sein! Dieses dumme Spiel war doch zum Mäusemelken.

Plötzlich lehnte Dick sich an den Kleineren und flüsterte ihm etwas ins Ohr, bevor dieser noch die Bude auseinandernehmen würde: „Der Lauf ist verzogen.“

Überrascht schaute Damian erst zu dem Größeren auf und besah sich dann das lange Metallrohr. Tatsächlich ließ sich eine minimal kleine Wölbung erkennen, die ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Na klar doch, dass ihm das erst jetzt auffiel. Diabolisch grinste der Junge, ehe auch er im schnellen Tempo Ziel für Ziel traf und so der Blick des Budenmeisters immer ungläubiger wurde, während sich der Boden weiter mit bunten Blumen füllte.

Schließlich hatte auch Damian seine Kugeln verschossen und legte beim Anblick des verdutzten Betreibers zufrieden das Gewehr auf den Tresen.

„Willst du nochmal?“ fragte Dick ihn freundlich und beim Anblick des schwitzenden Budenbesitzers, der ahnte, dass sie beide keine gewöhnlichen Spieler waren, hätte Damian sogar fast ja gesagt: „Ne, reicht ja, wenn einer von uns den Hauptgewinn kassiert.“

Erleichtert sagte der Betreiber freundlich zu Richard: „Nun, da sie mit jedem Schuss eine Blume heruntergeholt haben, dürfen sie frei von den hier hängenden Preisen wählen. Zudem erhalten sie natürlich auch noch die Blumen.“

Damian beobachtete, wie Dicks blick überlegend durch die Reihen ging und sich genau umschaute. Der Junge rechnete schon damit, dass er irgendeines dieser übergroßen Plüschhunde nehmen würde, die extra ganz vorne als Kundenköder hingen.

Schließlich fing der Größere plötzlich an zu grinsen und zeigte zwischen die vielen Reihen hindurch: „Ich nehme den kleinen Plüsch Robin dahinten.“

Damian folgte verdutzt dem zeigenden Finger und sah wie der Mann die kleine Figur, welche ihm vorher gar nicht aufgefallen war, hervorholte und auf den Tresen setzte.

Missbilligend hob der Junge eine Augenbraue: „Dein Ernst Grayson?“

Richard nahm das kleine Ding an sich und drehte es in Damians Richtung: „Was denn? Der ist doch niedlich.“

Bei solch einem Kinderquatsch konnte er nur noch mit den Augen rollen.

Bewaffnet mit einem Strauß voll bunter Plastik Blumen und einem kleinen Plüsch-Robin, verließen sie die Bude wieder und Dick fragte erneut: „So, was wollen wir jetzt machen?“

Damian überlegte, ehe er teuflisch lächelnd antwortete: „Gibt es noch mehr von diesen Schummelbuden? Diese dämlichen Gesichter der Betreiber zu sehen hat schon etwas für sich.“

Dick lachte auf: „Aber auch nur, wenn man ihre Tricks kennt.“

Damians lächeln ging in ein wissendes Schmunzeln über: „Ich gehe davon aus, dass sie dir nicht fremd sind?“

„Na hör mal, du redest hier mit einem Zirkuskind. Wenn einer die Methoden von solchen Halunken kennt, dann ja wohl ich!“ Richard zwinkerte dem Kleinen einmal zu, während er das sagte und gemeinsam gingen sie zielstrebig zum nächsten Stand.
 

So verbrachten sie den Nachmittag mit einem Wechsel aus Budenschummlern eine Lektion zu erteilen und dem fahren diverser Achterbahnen und Karussells.

Aus den zwei Stunden wurden schnell drei, dann vier und schließlich fünf, sodass die Sonne bereits begann sich am Himmel zu neigen und alles in ein warmes Licht getaucht wurde.

Damian saß auf einer Parkbank am Rande eines Platzes, den ein Springbrunnen in der Mitte zierte. Leicht raschelte der sanfte Wind die Blätter des Busches hinter ihm durch, während er geduldig auf Dick wartete, der in der Zwischenzeit die Toiletten aufsuchte und ließ den Tag Revue passieren.

Die dummen Gesichter dieser Affen waren genau nach seinem Geschmack. Von purer Faszination bis hin zur säuerlichen Miene war alles dabei gewesen. Herrlich.

Zwar hatten sie jede menge Preise absahnen können, doch für all die Kuscheltiere keine Verwendung gehabt. Also hatten sie sie einfach an die nächst besten Kinder weiterverschenkt. Sollten die sich doch damit herumschlagen.

Lediglich dieser kleine lächerliche Plüsch-Robin war noch da und saß neben ihm auf der Bank. Dieser Trottel Grayson wollte doch tatsächlich diesen Schrott behalten. Wahrscheinlich wollte er sich nur immer daran erinnern, wer letztendlich der bessere von ihnen war.

Damian legte zufrieden den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Es war wirklich…ein schöner Nachmittag gewesen. Auch wenn er letztendlich die Zeit sinnvoller hätte nutzen können, hatte er dennoch Spaß gehabt. Selbst diese Fahrgeschäfte waren mal eine ganz angenehme Abwechslung zu seinem sonstigen Alltag gewesen.

Damian würde es zwar nie zugeben, aber er bereute es nicht mitgekommen zu sein.
 

Plötzlich hörte er wie sich Schritte nährten. Das konnte nur einer sein: „Ist es so langweilig ohne mich, dass du schon einschläfst?“ säuselte Dick, der gerade vor Damian zum Stehen kam.

„Ich habe nur die Ruhe vor dir genossen.“ Antwortete dieser gelassen und ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

„Naja, jedenfalls hab ich dir was mitgebracht.“

Neugierig öffnete der Kleinere ein Auge, um dem nachzugehen. Richard hielt eine Stange in der Hand, an deren Ende ein pinkes flauschiges Gebilde klebte. Verwirrt schaute er es an, ehe sein Gegenüber sich auch schon erklärte: „Ich dachte du hättest vielleicht Lust auf ein bisschen Zuckerwatte.“

Dick drückte ihm die Stange in die Hand, bevor der Junge sich überhaupt dagegen wehren konnte und setzte sich dann entspannt ans andere Ende er Bank, neben seine neue Puppe. Perplex besah sich Damian diese seltsame Masse genauer, ehe er fragte: „Was soll ich damit?“

Richard konnte dies nur belustigt beantworten: „„Na was schon, essen. Das ist karamellisierter Zucker. Ein typischer Snack, den man in solchen Vergnügungsparks bekommt."

Nochmals besah sich der Junge die flauschiege Süßigkeit, ehe er zögerlich etwas von dem komischen Zeug zwischen seine Finger nahm und es neugierig in seinen Mund steckte. Verwirrt über die fransige Konsistenz legte sich sein Kopf leicht schief. Es war einfach nur merkwürdig, wie nach und nach der Zucker auf seiner Zunge zerfloss und seinen Rachen hinab glitt. Für Damian jetzt nicht die größte Errungenschaft, aber man konnte es essen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2713504/
 

„Schmeckt, oder?“

Damian erwiderte nichts darauf, sondern steckte sich stattdessen eine weitere rosa Mini-Wolke in den Mund. Eine angenehme Stille entstand zwischen den beiden, welche teilweise nur von den lachenden Kindern, die am Brunnen spielten, unterbrochen wurde.

Schließlich griff Richard, nach einigen idyllischen Momenten in seine Hosentasche und holte ein kleines Objekt heraus, ehe er eine Konversation startete: „Das hab ich dir als kleines Dankeschön vorhin mitgenommen.“

Dick hielt es Damian hin, welcher das kleine Ding nur verwirrt betrachtete und dann fragend zu dem größeren schaute, der sich auch schon erklärte: „Na weil du heute mitgekommen bist.“

Er nahm den kleinen Schlüsselanhänger entgegen und betrachtete ihn genauer. Es war ein breites grünes Lederband, an dessen Ende ein silbernes Metall-D eingearbeitet war. Kurz gesagt nutzlos. Aber Damian musste sich eingestehen, dass er es irgendwie mochte.

„Weißt du, es ist das erste Mal seit Jahren, dass Jemand mich hierher begleitet hat. Als ich noch klein war ist Alfred an diesem Tag immer mit mir hergekommen, aber das ist schon lange her.“

Damian wurde hellhörig: „An diesem Tag?“

Er bemerkte, wie eine leichte Melancholie von Dicks Gesicht besitz ergriff, bevor der Größere antwortete: „Nun, heute ist der Todestag meiner Eltern. Ich gehe jedes Jahr an diesen Tag in einen Vergnügungspark, um mich an die schöne Zeit mit ihnen zu erinnern. Da wir mit unserem Zirkus oft in solchen Parks auftraten, habe ich einen großen Teil meiner Kindheit dort verbracht und bin mit meinen Eltern in unserer freien Zeit ständig über diese Plätze geschlendert.“

Dick lehnte entspannten den Kopf in den Nacken und genoss die warmen strahlen der Abendsonne, während er weitersprach: „Es fühlt sich an, als wären sie hier greifbarer, als auf irgendeinen Friedhof.“

Damian sagte zunächst nichts dazu. Es überraschte ihn doch sehr, dass Richard an einem solchen Tag ausgerechnet ihn mitnahm. Aber dann kam ihm doch eine Frage in den Sinn: „Du sagtest, als wir losfuhren, dass Vater diesen Ort meidet. Wieso?“

„Das, was für mich gilt, gilt leider nicht für Bruce. Auch er war, laut Alfred, früher mit seinen Eltern in solchen Parks, doch bringen die Erinnerungen für ihn nur Schmerzen. Es fällt ihm schwer das Positive in den Dingen zu sehen. Deswegen hat er mich auch nie begleitet. Zwar konnte er mir helfen Gerechtigkeit walten zu lassen und verstand auch meine Leiden, aber was er nicht konnte, war es mir zu zeigen, wie man mit diesen umgeht. Das hat mir jemand anderes gezeigt.“

Jetzt wurde Damian neugierig: „Wer?“

„Alfred. Er sagte einmal zu mir, dass ich meine Eltern dafür feiern sollte, wie sie gelebt haben und mich nicht von ihrem Tod lenken lassen solle. Auch das es wichtig ist den Schmerz dennoch nicht zu vergessen. Und genau das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich gehe nicht zu ihrem Grabstein, um dort zu trauern, so wie Bruce es tut. Ich gehe lieber dort hin, wo ich mich Ihnen am nächsten fühle und erinnere mich an die schöne Zeit mit ihnen, so wie Alfred es mir angeraten hatte. Ich glaube, das hätten sie auch eher gewollt, als dass ihr Sohn niedergeschlagen vor irgendeinem Stein steht. Schließlich würde ich das auch nicht wollen. Man soll mich in Erinnerung behalten, wie ich lebte, nicht wie ich gestorben bin.“ *

Kurz stockte Damian bei diesen Worten. Irgendetwas daran erschien ihm seltsam. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, sprach der Größere auch schon weiter:

„Übrigens hat sich daraus noch eine Tradition entwickelt.“

Dick zog aus seiner Hosentasche einen weiteren Schlüsselanhänger, der Damians glich. Nur hatte dieser ein Schwarzes Band mit einem silbernen A: „Ich bringe Alfred jedes Jahr ein Souvenir mit.“ Grinsend hielt er den kleinen Anhänger in Damians Richtung, welcher nur perplex darauf schaute, ehe das kleine Objekt wieder zurück in die Hosentasche wanderte.

„Aber lass uns nicht von solchen Dingen reden. Das deprimiert nur und ist sowieso nicht sonderlich spannend.“

Damian schaute zu Boden und überlegte kurz, bevor er zögernd sprach: „Es…ist eine interessante Sichtweise der Dinge. Als ich noch in Arabien lebte, haben wir unsere Toten lediglich verbrannt und vergessen. Es waren Soldaten, nichts weiter und selbst wenn mich das gleiche Schicksal ereilen würde, bezweifle ich, dass meine Mutter mich in Erinnerung behält, schließlich hat sie das mehr als einmal deutlich gemacht und auch ich war der Meinung, dass das Leben keine große Bedeutung hatte.“

„Und dennoch sitzt du jetzt hier mit mir und genießt es Teil einer Familie geworden zu sein, nicht wahr? Auch wenn ich zugeben muss, dass wir nicht sonderlich normal sind, aber wir vergessen einander nicht.“

Damians Mundwinkel wanderten nach oben, als er darüber nachdachte, jedoch bemerkte er schnell, dass der Größere ihn lächelnd musterte. Der Junge erkannte, dass er sich mehr und mehr der Stimmung hingab und genauso gefühlsduselig wurde, wie diese Grinsebacke direkt neben ihm. Also blockte wieder ab: „Ach Laber doch keinen Stuss Grayson. Wir sind nicht mal miteinander verwandt.“

Dick stand auf und streckte sich einmal ausgiebig, während er antwortete: „Das mag sein, aber man muss nicht verwandt sein, um zur gleichen Familie zu gehören. Blut ist nicht alles weist du? So, wollen wir jetzt einkaufen gehen? Schließlich wird es schon dunkel.“

Damian erhob sich ebenfalls von der langen Bank, nickte ihm einmal zu und schmiss den nun leeren Stab in einen nahegelegenen Mülleimer.

Zufrieden nahm Richard den kleinen Stoff-Robin in seine Hand sagte noch beiläufig: „Es ist schon ewig her, dass ich mir ein Souvenir mitgenommen habe. Der bekommt einen schönen Platz in meiner Wohnung.“ Bevor er sich umdrehte und sich auf dem Weg zum Auto machte.

Damian wollte ihm gerade folgen, als er aus der Ferne eine seltsam vertraute Stimme vernahm.

„Damian.“

Überrascht drehte sich der Junge um, doch sah er niemanden.

„Damian!“

Wieder ertönte sie, jedoch jetzt lauter als zuvor und Damian wand sich an Richard: „Hörst du das?“

Verwirrt hielt der Größere inne und lauschte kurz, ehe er antwortete: „Was soll ich denn hören?“

„Damian!“

Erneut drehte er sich um: „Da ruft jemand meinen Namen.“

Dick lächelte nur, während diese Stimme weiter nach ihm rief.

„Damian!“

Plötzlich spürte Damian wie stechender Schmerz von seiner Hand und seiner linken Körperseite besitz ergriff und er sackte vor Schreck auf seine Knie: „Arg, was zum…“

Doch schien Dick dies nicht zu bemerken. Es gab eine Art Knall in der Ferne und Richard zog sein Handy hervor, als ob er nichts davon wahrnehmen würde: „Das ist Bruce. Scheinbar ist er früher fertig und schreibt, dass wir jetzt nach Hause kommen sollen.“ Richard sah von seinem Handy auf und lächelte entschuldigend zu Damian: „Sorry D. Da müssen die Pfannenkuchen wohl noch etwas warten.“

Blaue und rote Blitze begangen, um den Jungen zu tanzen und er streckte halt suchend seine Hände aus. Damian sah noch, wie Dick sich abwandte und sagte: „Na komm, gehen wir nach Hause.“ Ehe er fortgerissen wurde.
 


 


 

„DAMIAN!“

Keuchend erwachte Damian aus seinem Delirium und rang verzweifelt nach Luft. Durch verschleierte Augen konnte er mit Mühe und Not die verschwommene Gestalt des Batman ausmachen. Aber wieso war er hier und wo war Dick?

„Gottseidank, du lebst.“

Benommen spürte er, wie kräftige Arme ihn in eine Umarmung zogen und seinen Körper aufrecht hielten. Jedoch ergab das ganze hier für ihn gerade keinen Sinn. Er war doch gerade noch mit Grayson in diesen Vergnügungspark gewesen und jetzt war sein Vater hier?

Mit noch brüchiger Stimme versuchte er Licht in diese Dunkelheit zu bringen: „V-Vater? W-wieso bist du hier, wo ist Richard?“

Damian nahm war, wie sich der Körper seines Vaters bei den Worten etwas um ihn verkrampfte und er fragte sich, warum es hier ständig so laut krachte und leuchtete. Rot und Blau, wie diese Blitze im Park.
 

Bruce entließ seinen Sohn aus der festen Umarmung und lehnte ihn vorsichtig gegen den dicken Baum, an welchen dieser zuvor noch gepinnt gewesen war. Der Junge schien nicht ganz anwesend zu sein und so erklärte Batman kurz:

„Hör mir jetzt gut zu. Wir sind auf einer Mission, um ein Monster zu fangen und sie hätte dich fast getötet, wäre Superman nicht noch rechtzeitig gekommen.“ Damian spürte, wie sein Vater damit begann etwas Kühles um seine schmerzende Hand zu wickeln, während dieser weitersprach: „Deine Verletzungen sind provisorisch behandelt und nicht lebensbedrohlich. Du wirst jetzt hier warten, während wir das zu Ende bringen, verstanden?“

Bruce sah den verschleierten Augen an, dass sie nicht alles mitbekamen, was er da redete. Aber die Hauptsache war auch, dass sein Sohn lebte.

Batman erhob sich und nahm den Kampf hinter ihnen wieder auf, wo Clark mit seinen Laseraugen und Diana mit ihrem Schwert, gerade versuchten die blau blitzende Bestie in Schach zu halten. Die Fledermaus rief beiden zu: „Wonder Woman, gleicher Plan wie vorhin! Superman, greif mein Seil, wenn ich dir das Signal gebe und bleibe auf Distanz!“

Beide Justice League Mitglieder signalisierten, dass sie verstanden hatten und Batman rannte auf das Monster zu, welches gerade damit beschäftigt war, Clark mit Blitzen zu bombardieren. Noch im Lauf zog Bruce einige kleine Kugeln aus seinem Gürtel und Warf sie auf das fauchende Vieh. Er würde jetzt kein weiteres Risiko mehr eingehen. „Wonder Woman, geh zurück!“

Diana gab den Nahekampf auf und brachte Abstand zwischen sich und diesem Biest.

Die kleinen Kapseln öffneten sich und augenblicklich wurde die Kreatur von einer dicken klebrigen Masse eingehüllt. Sie versuchte noch die Fledermaus zu erwischen, doch schlitterte dieser in einem Ausweichmanöver unter ihren Klauen hinweg und platzierte dabei noch einen Sprengsatz an ihren Füßen.

Schließlich suchte auch er das weite, ehe Batman den Auslöser betätigte und die gewaltige Explosion das Monster in brannt setzte.

„Haltet die Distanz und kommt ihr nicht zu nahe! Wonder Woman, versuche es mit dem Lasso zu erwischen!“

Etwas perplex starrte die Frau zunächst auf die extrem heiße Feuerwand vor sich, ehe sie der Forderung nachkam. Zwar konnte Diana nicht sehen, wo sich dieses Vieh zwischen all dem Feuer befand, doch hörte sie ihr wütendes kreischen und nahm dieses als Orientierung.

So holte die Amazone aus und ließ ihr Lasso zwischen den lodernden Flammen verschwinden und tatsächlich erwischte sie etwas.

Fest zog sie an ihrem goldenen Seil und bemerkte nebenbei eine Veränderung der Laute dieser Kreatur, sowie einen starken Zug, der sich gegen sie wehrte.

„Batman ich habe es!“

Bruce bemerkte, wie sich Diana angestrengt gegen ihr Lasso stemmte und die starke Hitze erste Schweißperlen auf ihre Stirn trieb. Er zögerte nicht: „Superman, puste die Flammen und den Rauch hinfort!“

Clark holte tief Luft und blies wie angefordert den dichten Schleier hinfort, sodass sie nun freie Sicht hatten, auf das sich wehrende Monster. Er wunderte sich, dass trotz seines starken Atems, die Flammen auf dem Körper dieser Kreatur sich nicht löschen ließen. Doch noch bevor er nachfragen konnte, lief Batman erneut auf die Bestie zu, funktionierte seinen Greifharken um zu einem Lasso, mit dem nun auch er das Vieh von weitem fesselte und warf sein Ende hinauf zu dem überraschten Kryptonier, mit der Aufforderung: „Zieh!“

Superman zögerte nicht und spannte das Seil fest an, während er sich gegenüber von Diana platzierte, sodass dieses Monster an Ort und Stelle gehalten werden konnte. Glücklicherweise waren dieses Mal beide Flügelpaare fest fixiert, wodurch Batman nun ungehindert seine Gasbomben wirken lassen konnte, ohne dass lästiges geflattert alles wieder hinfort wehen würde.

Die Bestie kreischte und versuchte sich mit allen Mitteln zu wehren, doch gegen die Kombinierte Kraft von Superman und Wonder Woman hatte selbst sie keine Chance.

Gaswolke um Gaswolke fand ihren Weg in die Lungen des Wesens und als Bruce schon anzweifelte, dass das konzentrierte Isofluran überhaupt wirkte, fiel die noch immer brennende Bestie plötzlich auf ihre Knie.

Na endlich.

Erleichtert setzte die Fledermaus ihr Spiel fort und immer mehr setzte die zunächst Muskellähmende Wirkung ein, sodass die Kreatur nach wenigen Augenblicken nur noch von den Seilen um ihren Oberkörper aufrecht gehalten wurde.

Schließlich kam nun auch die zweite Phase des Wirkungsgrades zum vorschein, wodurch sich nach und nach die Schreie beruhigten, bis sie letztendlich gänzlich verstummten und das Wesen in einen Schlummer überging.

Batman wies seine Kameraden an, ihre Positionen noch nicht aufzugeben. Er wollte erst sichergehen, dass auch wirklich keine Gefahr mehr bestand.

Vorsichtig nähte er sich dem schlaffen brennenden Körper. Als nur noch wenige Meter zwischen ihnen standen, besah sich Bruce zunächst den noch vor Eklektischer Spannung leicht flackernden Schwanz.

Jedoch regte auch dieser sich nicht, sodass Bruce weiter voranschritt und schließlich direkt vor ihrem gefesselten Ziel zum stehen kam. Batman beobachtete es genau, doch gab es keine Anzeichen dafür, dass es noch wach war. Aber was ihm nicht gefiel war, dass trotz der 1200°C, die sein Gel teilweise ausstrahlte, dieses Vieh keinerlei Verletzungen aufwies. Als wäre der Körper gegen solche Hitze Immun.

„Es ist außer Gefecht. Superman, beim Frack des Jets müsste eine Kapsel liegen. Hol sie. Wonder Woman fessle es mit deinem Seil, aber pass auf, dass du nicht mit dem Gel in Berührung kommst.“

Wie aufgetragen ließ Clark seinen Stahlstrick los und flog umgehend zu dem abgestürzten Flugzeug, während Diana mehrfach ihr Lasso fest um den Körper der gefiederten Kreatur wickelte, als die Amazone auch schon etwas anmerkte: „Bruce, was ist das überhaupt für ein brennendes Zeug, dass wir nicht berühren sollen? Es hört gar nicht mehr auf.“

Trocken antwortete Bruce nur: „Napalm B“

Diana fiel aus allen Wolken: „Du hast Napalm in deiner Tasche? Bist du verrückt?“

„Ich hatte es für den absoluten Notfall dabei.“

Die Fledermaus zog eine Sprühflasche aus seinem Gürtel und löschte damit die brennenden Stellen, während er weiterredete:

„Außerdem benutze ich nichts, ohne eine passende Gegenlösung dafür zu haben. Das ist ein selbstentwickeltes Konzentrat, mit dem sich Napalm löschen lässt.“

Diana war dennoch nicht damit einverstanden dieses Teufelszeug zu benutzen. Sie hatte während der Vietnamkrieges gesehen, was es anrichten konnte und Missbilligte jeglichen Einsatz zu tiefst. Aber noch bevor sie ihrem Freund darüber eine Standpauke geben konnte, ging plötzlich ein Ruck durch den schlaffen Körper vor ihnen.

Sofort sprang Batman zurück und Diana begann erneut an ihrem Seil zu ziehen.

Sie hörten, wie benommene Knurrgeräusche aus der Kehle der Bestie kamen.

Aber Glücklicher weise kam da auch schon Clark mit der Kapsel zurück. Vorsichtig platzierte der Kryptonier sie neben Bruce und Diana.

Schnell lief Batman zu seiner Maschine und gab einige Befehle in den kleinen Computer an der Seite ein, ehe sich das stählerne Gefäß öffnete und er rief: „Schnell, legt es hier rein!“

Ohne zu zögern ergriffen Superman und Wonder Woman das sich bereits leicht wehrende Wesen und platzierten es auf die freie Liege.

Bruce schloss die Kapsel wieder und gab den Startbefehl für das Gas ein, um so dem ganzen Spiel endlich ein Ende zu setzen.

Die Geräusche aus dem Inneren verstummten und Batman wusste, dass sie es schließlich geschafft hatten, sah aber dennoch Sicherheitshalber durch das kleine Fenster im oberen Bereich des Deckels.

Als er dann den tief schlummernden Kopf unter sich sah, seufzte er erleichtert auf.

Was für ein Abend, aber er war noch nicht vorbei:

„Wir müssen schnell in die Bathöhle zurück, bevor mir die Betäubungsmittel ausgehen und damit Robin behandelt werden kann. Mein Ersatz-Jet wird jeden Moment hier eintreffen. Kann ich auf eure Eskorte zählen?“

Sowohl Clark als auch Diana nickten ihm entschlossen zu, während am Himmel schon die Düsen des besagten Jets ertönten.

Zuhause

Warnung!! Suizid Gedanken!!
 


 

Klackernd wanderte ein gewaschener Teller nach dem anderen in die unzähligen Schränke der großen Hauptküche im Wayne-Manor. Alfred säuberte jedes einzelne der hochwertigen Porzellanstücke mit seinen Händen in der verchromten Spühle, obwohl ihm bewusst war, dass gleich neben ihm ein voll funktionsfähiger Geschirrspüler stand.

Es war eine Angewohnheit aus alten Tagen, die ihn in Nächten, wie dieser beruhigte. Zwar zeigte der gefasste Butler nach außen hin keine Emotionen, doch war er dennoch besorgt. Alfred wusste um die Gefahr, die sich Batman und Robin aussetzten und gerade Solche Missionen ließen ihn solange nicht los, bis beide wieder heil zuhause ankommen würden. Erst recht, nachdem der Ersatzjet vor einer guten Stunde losgeflogen war. Das hieß immer nichts Gutes.

Plötzlich fing seine schlichte Armbanduhr an zu piepen. Kurz trocknete sich der alte Butler die Hände mit einem Küchentuch trocken, ehe er zu dem besagten Accessoire schaute und einen kleinen Knopf an der Seite betätigte.

Das Ziffernblatt klappte auf und gab einen Bildschirm frei, der die baldige Ankunft des Batman ankündigte, sowie die Anzahl der eintreffenden Personen. Alfred hatte schon vor langer Zeit diesen kleinen Trick in das bestehende System eingebaut, damit er immer rechtzeitig den Kaffee für den Besuch aufsetzten konnte.

So auch jetzt.

Froh darüber, dass die Anzahl an anwesenden Personen keinen Verlust andeutete, beendete der Butler seine derzeitige Tätigkeit, Holte aus Schublade teure Bohnen und Kakao heraus und setzte jeweils drei Tassen Kaffee, sowie einen Kakao auf.
 

Fünf Minuten später begab er sich mit dem so gefüllten Tablett, in die Batcave, wo auch schon der Jet landete. Als sich die die Ladeluke öffnete, konnte Alfred schon die protestierende Stimme Damians vernehmen: „Lass mich los! Ich benötige keine Hilfe, ich kann alleine gehen!“

Der Junge schleppte sich angeschlagen die niedergelassene Frachtrampe hinunter, gefolgt von Batman, der ruhig zu ihm aufschloss, bevor er sich noch einmal umdrehte und rief: „Clark, bring bitte die Kapsel mit raus.“ Ehe der Vater seinen verärgerten Sohn aufgezwungen stützte.

Alfred stellte das Tablett auf einen nahegelegenen Metalltisch ab und begab sich schwer seufzend zu dem kleinen Behandlugsbereich der Cave, wo Bruce Damian auch schon auf die Krankenliege setzte.

Sachlich erläuterte der Vater den Status des genervten Jungen dem Butler: „Er hat eine große Schnittwunde, bei der vermutlich auch die vorderen Äste der Arteriae intercostales posteriores an der 11. Rippe in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zudem Verbrennungen 1. und 2. Grades an seiner Hand und den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.“

Alfred nickte verstehend und begann damit die vielen Wunden des Jungen zu behandeln. Anhand seines Gemütszustandes konnte der alte Butler erkennen, dass Damian scheinbar von ihrem Gegner übermannt worden war. Es ärgerte den Jungen immer sichtlich, wenn er haushoch verlor und das war jetzt nicht anders.

Batman wand sich gerade ab, als Alfred noch hinzufügte: „Ich habe ihnen und ihren Gästen Kaffee auf den Tisch gestellt Sir.“

Mit einem kurzen nicken bedankte sich die Fledermaus bei ihrem Butler und ging in Clarks Richtung, welcher gerade die etwa drei Meter lange Metallkapsel ein wenig abseits vom Bat Computer auf den Boden platzierte.

Bruce trat heran und überprüfte noch einmal die Werte des sperrigen Gefäßes, ehe er sowohl Clark als auch Diana auf die Getränke hinwies und dann damit begann die Gasbehälter wieder aufzufüllen.

Beide Helden gingen zu dem kleinen Tisch, um sich jeweils einen Kaffee zu genehmigen.

Währenddessen tauschte Batman gerade die letzte Flasche aus und setzte sich vor seinem großen Bat-Computer, damit er erste Analysen durchführen konnte.

Schnell wanderten seine Behandschuhten Finger über die vielen Tasten und initiierten ein Protokoll, nach dem anderen, sodass mehr und mehr Daten ermittelt wurden.

Clark trat an ihn heran, gefolgt von Diana und reichte Bruce seinen Kaffee, ehe er begann zu Fragen zu stellen:

„Schon was herausgefunden?“

Ohne aufzuschauen ergriff Batman die heiße Tasse und antwortete dann:

„Es wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, ehe die ersten Ergebnisse vorliegen, erst recht, da ich keine Zellprobe entnehmen kann. Die Haut lässt sich mit meinen derzeitigen Mitteln nicht durchdringen. Ich würde es befürworten, wenn ihr beide noch solange hierbleibt, bis ich genug Informationen gesammelt habe, um sicher zu gehen, dass keine Gefahr mehr von diesem Wesen ausgeht. Das sollte in ein bis zwei Stunden der Fall sein.“

Batman drehte sich in seinem Stuhl zu den Beiden Justice League Mitgliedern herum und wies unterschwellig in Richtung seines Sohnes, der gerade fernab Alfreds behutsame Stiche über sich ergehen ließ: „Ich will nicht noch eine unangenehme Überraschung riskieren müssen. Zwei beinahe Tode reichen mir fürs erste.“

Ernst schaute Bruce in die Gesichter seiner Teamkollegen und erhielt auch gleich ein zustimmendes Nicken von Beiden, ehe Clark noch etwas hinzufügte: „Ich bin auch beruhigter, wenn ich weiß, dass keine Gefahr mehr davon ausgeht.“

Der Kryptonier zückte sein Handy hervor, ehe er weitersprach: „Ich sage Lois Bescheid, dass es später wird.“

Während Superman sich kurz abwand, um seine Frau anzurufen, ersuchte Diana nun mit der Fledermaus das Gespräch. Gelassen stemmte sie eine ihrer Hände in die Hüfte, während die andere ihre Tasse hielt:

„Weißt du schon was du mit dieser Kreatur anstellen willst? Sie kann schließlich nicht ewig bei dir bleiben.“

Batman nahm einen schluck von seinem Kaffee, bevor er trocken antwortete:

„Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind und ich sicher weiß, dass nicht noch mehr von ihnen auftauchen könnten, wäre die beste Option es dahin zurück zu schicken, wo es herkam. Jedoch bin ich mir noch nicht sicher, ob dies überhaupt möglich ist. Im schlimmsten Fall müssen wir anderweitig dafür sorgen, dass sie niemanden mehr schaden kann. Zum Beispiel in dem wir sie in die Phantomzone schicken. Aber das lässt sich später auch noch klären. Fürs erste warten wir auf die Ergebnisse.“

Plötzlich ertönte Robins Stimme fernab des Geschehens und richtete sich an seinen Vater: „In der Zwischenzeit könnten wir die Audiodateien von dem Gerät analysieren.“

Überrascht sah Bruce zu seinem Sohn hinüber: „Du hast die Daten wiederherstellen können?“

Neugierig fragte Diana: „Was für ein Gerät?“, da ihr von diesem kleinen Detail nichts mitgeteilt wurde.

Damian zuckte kurz zusammen, als Alfred mit der gebogenen Nadel einen empfänglichen Nerv traf, bevor er mit zusammengebissenen Zähnen antwortete: „Es kam mit durch das Portal. Kurz bevor wir losflogen habe ich die Daten darauf fast komplett reparieren können. Für die letzten Fragmente fehlte meinem Laptop jedoch die nötige Technologie, aber mit dem Hauptcomputer sollten sich auch diese wiederherstellen lassen. Ich hab´s im Ordner D-17 abgespeichert.“

Prompt fanden Batmans Finger wieder den Weg auf die Vielen Tasten und öffneten den besagten Ordner. Es waren insgesamt 18 Audiodateien, über die Bruce nun das Repair-Programm laufen ließ. Er zog ein erstes Resümee: „Dann war es also eine Art Recorder.“

Kaum das die erste Datei wiederhergestellt war, öffnete Batman gespannt die Tonspur und eine Ihnen allen bekannte Stimme, begleitet von einigen Störgeräuschen, füllte die große Höhle:

„Ok, scheint als ob dieses Ding noch heil wäre. Vielleicht kann ich Damit noch was Hilfreiches bauen, aber ich sollte den Akku nicht verschwenden.“

Klackend endete die erste Aufnahme und alle im Raum sahen nur sprachlos auf den Großen Bildschirm. Selbst Clark verschlug es die Sprache. Er hielt mitten im Gespräch inne, sodass Lois fragende Stimme aus dem Handy schallte. Der Kryptonier konnte wie jeder anderen der Anwesenden nicht glauben, wen er da hörte. Das war einfach unmöglich. Schnell beendete er das Gespräch mit seiner Frau und trat wieder zu den anderen heran.

Währenddessen sah Diana besorgt auf ihren Freund Bruce. Zögerlich streckte sie eine Hand nach seiner Schulter aus und wollte ihm zusprechen, doch kurz bevor ihre schlanken Finger ihn erreichten und bereits ein bedrücktes „Bruce…“ ihre Lippen verließ, wurde die Amazone von der Automatischen Wiedergabe unterbrochen:

„Also, Nightwing hier mit seinem ersten Logbuch. Eigentlich ist dieses Teil ja für Verhöre gedacht und wahrscheinlich ist es auch ziemlich dämlich den Akku so zu verschwenden, aber hey, ich hab noch nie die besten Entscheidungen getroffen und es ist sooooo unerträglich langweilig hier.“

Sie hörten, ein kurzes Rascheln, ehe er weitersprach:

„Ma schauen, wie fängt man sowas am besten an. Also ich bin mittlerweile eine Woche hier in der Hölle. Jedenfalls glaube ich das, da es hier keine Tages und Nacht-Zyklen gibt und ich nur meine Schlafgänge zähle. Gewiss ist allerdings, dass das Wetter. Rußige Wolken auf einem durchgängig roten Himmel und ich will gar nicht erst auf den Schwefel Geruch eingehen. Alles ist darauf aus dich zu töten. Man muss sich jeden seiner Schritte gut überlegen oder es könnte der Letzte sein. Wenn einen die Hitze nicht killt, dann diese widerlichen Viecher, die hier an jeder Ecke lauern. Die sind ganzschön lästig und haben mir am ersten Tag übel mitgespielt, sodass ich diese dämliche Wunde von Trigon zu brennen musste, um nicht zu verbluten. Hätte ich nicht so viel Glück gehabt und diese Höhle mit ihrer Wasserquelle gefunden, wäre ich wahrscheinlich schon längst tot. Aber so einem scharmanten lächeln wie meinem kann selbst Fortuna nicht wiederstehen.

Jedenfalls ist dieses Loch jetzt mein Unterschlupf geworden und ich warte hier so lange, bis Batman hoffentlich einen Weg findet dieses dumme Portal noch einmal zu öffnen. Bis dahin lebe ich von den Dingen, die mit mir hier her gesaugt wurden und versuche meine Verbrennung auszukurieren. Hoffentlich bleibt eine Infektion aus.“
 

Damians Augen wurden groß und er setzte sich geschockt auf. Alfred hatte den letzten Stich gesetzt und beide sahen nun gleichermaßen verdattert zum Computer. Es war tatsächlich Grayson, der da sprach.
 

„Logbucheintrag Zwei und es sind jetzt Knapp Zweieinhalb Wochen her, seit ich hier angekommen bin. Von Rettung ist noch nichts zu sehen und mittlerweile habe ich das meiste Brauchbare, was von der Erde hier her gelandet ist, in meine Höhle geschleppt. Ich habe sie übrigens ein wenig dekoriert.

Ja klar, Poster von Superheldenmagazinen sind ziemlich Oldschool, aber jetzt kann ich jedenfalls sowohl Batmans als auch Bruce Waynes Gesicht mit kleinen Steinen bewerfen, ohne dass ich dafür die Konsequenzen tragen muss. Red Robin und Robin haben übrigens auch ihren Platz an meiner Wand gefunden. Trotz dessen ich Damians finsterem Blick jetzt immer ausgesetzt sein werde, aber so kennt man ihn ja.

Von Alfred und Jason habe ich leider kein Foto gefunden, jedoch dafür ein Sticker Heft mit Smileys und ich muss sagen, dass ein wütender roter Smiley, auf den Schultern eines Models für Lederjacken, schon ziemlich viel Ähnlichkeit mit Jason hat.“

Ein amüsiertes kichern war zu hören:

„Falls ich jemals hier rauskomme, nehme ich dieses Bild mit und hänge es mir an den Kühlschrank, damit ich jeden Tag drüber lachen kann. Aber bis dahin sollte ich mir langsam Gedanken darüber machen, wie ich meine Vorräte aufstocken kann. Ich schätze, dass sie noch ein bis zwei Wochen reichen werden und danach…“

Eine bedrückendes seufzen entwich den großen Lautsprechern.

„…danach werde ich wahrscheinlich verhungern, es sei denn Bruce findet eine Möglichkeit mich hier heraus zu holen. Also drück ich mir und ihm bis dahin die Daumen.“
 

Damian erhob sich langsam und begann in Richtung des Computers zu schreiten. Alfred hielt ihn nicht auf.
 

„Kapitän Grayson an Logbuch, draußen ist es ein lichter Tag mit etwas schwefeligen dunstwinden, die riechen schlimmer als der Eggman nach drei duschfreien Wochen. Also wie immer. Kopilot Mr. Wayne ist durchgängig stumm, wird aber dennoch als Mitarbeiter des Monats ausgezeichnet, da er selbst in den schlimmsten Situationen keine Miene verzieht. Jedoch reichen die Vorräte leider nicht mehr für seine Party aus. Eine Konserve macht unsere Crew nicht satt. Mr. Drake soll sich dafür eine Lösung einfallen lassen. Die Rippen und die Verbrennung tun fast nicht mehr weh, Entzündungen blieben glücklicherweise aus, jedoch wird eine Narbe zurückbleiben. Wenigstens kann ich mich wieder richtig bewegen, sodass die beiden Verteidigungsadmiräle Todd und Wayne Junior mich nicht mehr als ein nett umschriebenes Hindernis bezeichnen können. Da gibt es hoffentlich kein Gemecker mehr bei der nächsten Mission.“

Sie hörten, wie Dick kurz inne zu halten schien, ehe er seufzte und mit seiner pseudo Kapitänsstimme fortfuhr:

„Mr. Drake scheint eine worst case Lösung für unser kleines Nahrungsproblem gefunden zu haben. Protokoll 4.7. Jagen und verzehr einheimischer Individuen. Bei dem Säure-Cocktail, den die immer intus haben, wird das wahrscheinlich schärfer, als frischgekochtes Curry von Starfire. Da freut sich mein Magen jetzt schon drauf. Im besten Fall öffnet sich vorher das Portal und wir würden endlich mal was anderes wie Steine, Lava und Monster sehen. Aber darauf können wir nicht hoffen. Die Männer sollen Waffen bereitstellen. Wir gehen jagen. Kapitän Grayson out.“
 

Damian kam hinter seinem Vater zum stehen und die Stimme vor ihm, nahm einen bedrückenden Ton an.
 

„Logbuch Eintrag vier, drei Monate nach meiner Ankunft in der Hölle.

Ich…Ich bekomme langsam Angst vor mir selbst. Ich rede nur noch mit Fotos an den Wänden als wären sie echte Menschen und suche jede noch so kleine Abwechslung in dieser Eintönigkeit. Jeden Tag sitze ich hier in dieser ätzenden Höhle und starre auf die verdammten gleichen Wände, es sei denn, ich bin dazu gezwungen Jagen zu gehen und mein Leben aufs Spiel zu setzten, nur um dann wegen dem Fleisch fast kotzen zu müssen. Das ich mich noch nicht daran vergiftet habe, grenzt an ein Wunder. Mein Körper wehrt sich dagegen mit Krämpfen und Schweißausbrüchen. Was würde ich jetzt nicht alles tun für eines von Alfreds Gurken-Sandwiches.

Es ist so schwer sich immer wieder selbst zu sagen, dass man hier wieder rauskommen wird, aber ich will solange überleben, wie es geht. Auch wenn das heißt, dass ich langsam verrückt werde. Mein Mentales Training hilft zwar dies zu verlangsamen, aber ich merke es. Immer öfter durchqueren Gedanken meinen Kopf, die ich vorher noch nie hatte. Gedanken von verschiedenen Stimmen, die mir alle etwas anderes sagen und manchmal auch…Selbstmord und ich habe Angst, dass sie irgendwann ein größerer Teil von mir werden. Momentan beeinflussen sie mich noch nicht sehr stark, aber wer weiß schon, wie lange das noch so bleibt und ich versuche durch diese Aufnahme hauptsächlich mich selbst zu beruhigen…

Also Dick, halte durch.“
 

Die nächste Datei spielte sich ab und die Stimme war nun deutlich zittriger und aufgeschreckt.

„He-Heute hätte ich es fast getan. Sieben Monate, Sieben Monate hat es gedauert und ich stehe vor diesem Säureteich und hätte mich fast hineingestürzt, um alles zu beenden. Es ist so einfach, aber ich will das nicht. Ich will einfach nicht auf diese Weise enden, doch es ist so schwer sich diesen dunklen Gedanken nicht hinzugeben. Es ist so laut in meinem Kopf. So viele Stimmen und diese eine, welche mich zu diesem Teich zieht, mir sagt ich solle keinem Angriff ausweichen, sie wird immer präsenter. “

Sie hörten, wie Dicks zittrige Stimme immer brüchiger wurde und tiefe Schluchzer begangen die nächsten Worte schwer verständlich zu machen: „Ich kann das alles langsam nicht mehr.“
 

Es folgten neun weitere Aufnahmen in denen Dick verzweifelt über seine Selbstmordgedanken und Ereignisse redete und allen einen dicken Kloß in den Hals setzte. Clark überlegte, ob er eingreifen sollte, um diese Misere zu beenden, doch konnte er sich einfach nicht dazu bringen. So ertönte jetzt eine schon fast Emotionstote Stimme von Richard:
 

„Hier Dick, 1 Jahr nach der Strandung in der Hölle. Zwar hab ich dieses Ding schon so lange nicht mehr benutzt, aber schließlich ist heute Jahrestag. Wetter gleich, beinahe Selbstmorde sind Bestandteil meines Alltags geworden und ich habe seit drei Tagen nichts mehr gegessen und mein Magen schmerzt vor Hunger. Aber ich konnte einfach nichts erjagen. Wenn ich das nicht bald ändern kann, dann brauche ich mir wenigstens über Selbstmord keine Gedanken mehr machen. Vielleicht ist dies dann meine letzte Aufnahme, bevor ich endgültig den Löffel abgebe. Immerhin wundert es mich selbst, dass ich so lange durchgehalten habe.“
 

Alfred musste sich vor Schock auf die Krankenliege hinter ihm setzen. Dick war am Leben gewesen, selbst als sie ihn schon für Tod erklärt hatten.

Wieder ertönte die vertraute Stimme, doch anders als zuvor, war sie dieses Mal deutlich entspannter, ja schon fast warmherzig:
 

„Ok, Dick Graysons letztes Logbuch oder eher meine letzten Dinge, die einfach nochmal loswerden wollte, bevor der Akku dieses Teils komplett erschöpft ist. Ich bin jetzt acht Jahre hier und habe schon ganz vergessen, dass ich ja noch dieses Diktiergerät besitze. Tatsächlich habe ich mich an das Leben hier gewöhnt und mittlerweile ist es sogar ganz hübsch hier. Es ist Nacht geworden und einfach alles in dieser Welt leuchtet, vor allem die Lebewesen. Es scheint, als würden sich die Tiere hier mit der Sonne bewegen. Es ist eine komplett andere Welt entstanden und auch, wenn ich wohl nie wieder das Sonnenlicht sehen werde, ist es Wunderschön.

Jedenfalls mache ich niemanden Vorwürfe, dass ich immer noch hier bin. Ich bin mir sicher, dass Bruce alles versucht hat, aber manche Dinge kann selbst er nicht ändern. Das ist jetzt mein Leben.“

Dick seufzte schwer:

„Der einzige, dem ich Vorwürfe mache, bin sich selbst. Es gibt so viele Dinge, die ich eigentlich noch ändern wollte, aber da ich dazu nicht mehr komme, werde ich sie einfach hier los.

Als erstes würde ich mich gerne bei Bruce entschuldigen. Dafür, wie wir damals als Batman und Robin im Streit auseinandergegangen sind und wie egoistisch ich mich verhalten habe, als Jason die Rolle des Robin an deiner Seite einnahm. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich es anders machen und ihn gleich wie einen Bruder behandeln, statt wie eine Art Eindringling. Vielleicht wären dann einige Dinge anders zwischen uns gewesen.

Aber ich habe mir geschworen diesen Fehler bei den anderen Robins nicht zu begehen. Ich weiß, das ist schon Jahre her, jedoch glaube ich, dass ich mich noch nie so richtig dafür entschuldigt habe. Also Entschuldigung Bruce und Jason, für mein dämliches Teenagerverhalten.

Die Zweite Sache, die ich bereue, schließt direkt daran an. Ich hätte mich gerne mehr… mehr um meine Familie bemüht. Seit dem ich nach Bludhaven gezogen bin, sind wir über die Jahre immer weiter auseinander gegangen und haben jeder unser eigenes Ding gemacht. Klar ab und an hat uns die Verbrecherjagd zusammengebracht, aber nur, weil es unser Job verlangte.

Wir haben es immer schwer gehabt offen miteinander zu reden oder uns als richtige Familie zu sehen, so wie es eigentlich sein sollte. Wäre doch mal schön gewesen, wenn man sich einfach trifft, um gemeinsam Spaß zu haben und ein richtiges Band zwischen uns zu knüpfen, das nicht Batman und die Robins symbolisiert, sondern Bruce Wayne und seine Söhne. Ich erinnere mich zum Beispiel gerne daran zurück, wie wir zusammen die Maske des Zorro geschaut haben als Familie.

Das erste Mal, dass mir dieser Gedanke mehr in den Vordergrund rückte, war als Bruce wieder da war und ich Damian ihm überlassen habe. Ich habe es genossen, dass wir eben nicht nur nachts als Batman und Robin Zeit verbracht haben, sondern halt auch Tagsüber als Dick Grayson und Damian Wayne.

Ich wollte für ihn da sein, anders als bei Jason und auch wenn er echt ein Giftzwerg sein kann, konnte ich ihn einfach nicht allein lassen. Es war schwierig und wir hatten beide unsere Hürden zu meistern, aber es war das erste Mal, dass ich mich wie ein richtiger großer Bruder gefühlt habe.

Und als ich dann wieder in Bludhaven war, hatte ich das Gefühl, als ob ich etwas Wichtiges zurücklassen würde, aber die Verbrechensbekämpfung ließ mich nie so wirklich darüber nachdenken.

Seit dem ich Nightwing geworden war, hatte ich immer so eine Wut in mir und wusste nicht, woher sie kam. Aber die letzten Acht Jahre haben mich viel zum Nachdenken gebracht und ich weiß jetzt, dass ich wütend auf mich selbst bin. Darauf, dass ich die Menschen, die mir wichtig waren, nie wirklich festgehalten habe, obwohl wir eigentlich alle genau das brauchten. Eine Familie.

Ich bin das geworden, was ich nie wollte. Ein zweiter Batman, der sein Leben von Gaunern bestimmen lässt, statt sein eigenes Leben zu leben. Natürlich ist Nightwing wichtig, aber es muss auch einen Dick Grayson geben und dieser lebt in ständiger Sorge.

Sorge darüber, dass Bruce Wayne nie anfängt zu leben, dass Jason Todd ewig allein in seiner Vergangenheit gefangen ist, dass Tim Drake nie lernt, dass er besser als der Red Robin ist und das Damian Wayne sich immer hinter Mauern verschanzen wird, weil niemand sieht wie sehr sich dieser warmherzige Junge für ein bisschen Anerkennung anstrengt und eigentlich nur dazugehören will.

Gott, der müsste jetzt auch schon Zwanzig sein. Würde mich mal interessieren, ob er mittlerweile größer ist, als ich.

Scheinbar weiß ich nun wie Alfred sich immer fühlen musste, wenn wir auf Patrouille waren und unser Leben aufs Spiel gesetzt haben. Und dann hast du uns auch immer zusammenflicken müssen. Tut mir leid Alfi, dass ich dir das immer angetan habe und du so viele Sorgen mit uns hattest.

Jedenfalls würde ich mich als dritten und letzten Punkt gerne bei euch allen bedanken.“

Ein kurzes Kichern folgte:

„Auch wenn einige von euch mir Sachen an den Kopf geworfen haben oder sogar versuchten mich umzubringen. Ich wollte mich vor allem bei dir Bedanken Bruce. Für die zweite Chance, die du mir ermöglicht hast und für den Vater den besorgten Opa und die Familie, die du mir gegeben hast trotz, dass wir unsere Höhen und Tiefen hatten und nicht wirklich wussten, wie das mit uns funktionieren sollte.

Aber du weißt ja was man sagt. Kinder sind wie Pfannenkuchen. Das erste geht immer daneben.

Wenn ich dich im nächsten Leben wiedertreffen sollte, lade ich dich definitiv öfter zu Unternehmungen ein und wenn ich mitbekomme, dass du dich nicht um meine Brüder bemüht hast, zeige ich dir persönlich die echte Hölle Bruce.“

Eine kurze Pause entstand ehe weitergesprochen wurde:

„Dann wird dies hier wohl jetzt das letzte von mir sein, was übrigbleibt, auch wenn es nie jemand hören wird… Ist wohl auch ganz gut so, schließlich sind all eure Identitäten hier drauf und meine peinlichen Reden.

Aber bevor der Akku endgültig leer ist, will ich noch was sagen, was ich noch nie gesagt habe.

Danke Dad, für alles. Ich hab euch lieb.

Grayson out“
 

Diana sah, wie Bruces Hände zitterten und wie Damian sich fassungslos auf den Boden setzte, ehe die letzte Aufnahme startete.
 

Ein Schlag war zu hören, sowie reißendes Papier und etwas, das animalisch kreischte. Dinge schienen durch die Gegend geworfen zu werden und ständig raschelte es, bis die Geräusche plötzlich innehielten. Sie hörten, wie sich schnell Schritte nährten und schließlich laut verstummten. Unvorbereitet trafen Dicks gequälte Schreie die Anwesenden im Raum und verursachten einen bitteren Schauer, der ihnen über den Rücken lief. Irgendwann wurden diese dann noch von von dumpfem ratschen begleitet und Richard fing an zu stammeln:

„Sie sind weg, alle weg, alle weg. Lasst mich nicht allein. Ich kann nicht, nicht ohne euch, nicht allein.“

Panische Schluchzer hallten durch die großen Lautsprecher hinaus und zeugten davon, wie die Einsamkeit diese hilflose Stimme immer weiter brach, bis im nächsten Moment erneut dieses animalische kreischen erklang. Für einen kurzen Moment wurde es still und die Luft schien merklich dünn zu werden. Aber dann ertönte ein anderes Wesen. Eines, das deutlich größer zu sein schien und kehlig knurrte, ehe noch zwei letzte Schnelle Schritte zu hören waren und mit einem Krachen auch diese letzte Aufnahme beendet wurde.
 

Stille kehrte in die große Batcave ein, da niemand sich traute etwas zu sagen. Zu sehr schockten sie diese Aufnahmen.

Schließlich erhob Batman sich von seinem Stuhl. Er stützte sich zunächst noch auf den Rand der großen Computertastatur und Diana wollte ihn schon ansprechen, als sich plötzlich seine Faust erhob und er so fest auf das Pad schlug, dass sich nicht nur einzelne Tasten und Bruchstücke auf den Boden verteilten, sondern auch seine eigene Hand blutete.

Knurrend hallte seine zittrige Stimme durch die Höhle:

„So viele Jahre. So viele Jahre ist er am Leben gewesen und hat gekämpft, während ich ihn einfach dort zurückgelassen habe.“

Diana machte sich nun große Sorgen um ihren Freund. Sie wusste, dass der Mann vor ihr langsam anfing unter der Schuld zu brechen und das durfte er nicht. Nicht vor Damian.

„Bruce du darfst nicht…“

„Er hat so lange darauf gewartet, dass ich ihn da heraus hohle und ich habe nicht einmal mehr versucht ihn zu erreichen.“

Eine von Batmans Händen fand ihren Weg auf sein Gesicht:

„Ich habe meinen Sohn aufgegeben und er musste deswegen so leiden.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2713846/
 


 

Damian erging es nicht anders. Der Schock saß tief und lag schwer auf seiner Brust. Er nahm nicht einmal mehr die Leiden seines eigenen Körpers wahr und starrte nur teilnahmslos auf den Boden. Damian konnte sich nicht ausmalen, was Richard all die Jahre durchmachen musste ohne das jemand nach ihn gesucht hatte, aber es war jetzt endgültig zu spät dafür. Über Hundert Jahre gefangen in dieser anderen Welt, war ein garantiertes Todesurteil.
 

Clark und Diana konnten nur dabei zuschauen, wie sich Vater und Sohn ihren eigenen Gedanken hingaben und von Vorwürfen erdrückt wurden, während Alfred darum kämpfte seine Fassung zu bewahren.

All die Gefühle, die Dicks Schicksal in ihnen hervorriefen, ließen niemanden der Anwesenden sofort registrieren, das ein metallisches Poltern im Raum erklang.
 

Erst als es erneut etwas präsenter ertönte, wurde Superman darauf aufmerksam und konzentrierte sich darauf.

Tatsächlich wurde es schnell immer lauter und auch Diana vernahm nun diese dumpfen Schläge, zu denen sich jetzt auch noch kehliges knurren gesellte.

Clark realisierte, woher das kam: „Batman, die Kreatur wacht auf!“

Noch immer in seinen Emotionen gefangen, sah Bruce zunächst nur verwirrt auf Clark, ehe ein lautes Krachen seinen Kopf zu der Kapsel herumschnellen ließ.

Augenblicklich schälte ein klauenbesetztes Vogelbein sich aus dem harten Metall, begleitet von einigen Gaswolken, die nun ausströmten.

Wütend kreischte das Wesen im inneren auf und Bruce verlor keine Zeit:

„Computer, aktivierte Protokoll C-13!“

Etwas Abseits von ihnen wurde ein etwa 3x5m großer Metallkäfig aus dem Boden hochgefahren, sodass Batman nun Superman und Wonder Woman damit beauftragte: „Werft es dort hinein, sobald ich die Kapsel öffne, aber atmet nichts von dem Gas ein!“

Beide nickten verstehend und machten sich bereit.

Bruce betätigte den Schalter für die Entriegelung und augenblicklich sprang die Tür des Gefäßes ruckartig auf.

Zu ihrem Glück hatte Wonder Woman ihr Lasso nicht abgenommen, sodass das gefesselte Wesen sich nach Leibeskräften dagegen wehrte und verzweifelt mit den freien Beinen strampelte, während Diana und Clark es in einer schnellen Aktion, in den vorbereiteten Käfig warfen.

Batman schloss von seinem Computer aus sowohl die schwere Käfig Tür als auch die der Kapsel, um das Gas aufzuhalten.

Clark sah, wie das Lasso unter der Kraft des Wesens sich lockerte und wand sich skeptisch an die Fledermaus, welche am Computer diverse Befehle eintippte:

„So viel zu den tollen Schlafmitteln. Bist du sicher, dass der Käfig stabil genug ist?“

Batman sah nicht auf, als er sprach:

„Er ist aus Inertron gefertigt. Es gibt nichts, das härter ist und selbst du würdest wohl Schwierigkeiten haben aus so einem Auszubrechen.“ *

Superman sah verblüfft zu seinem Freund. Er war diesem Material schon einmal in Form von Ketten begegnet und hatte damals wirklich mühe ihnen zu entkommen:

„Wie bist du an soviel von dem Zeug herangekommen?“

Trocken antwortete die Fledermaus nur: „Betriebsgeheimnis.“

Clark sah wieder zu der Kreatur und bemerkte, wie immer noch dieser seltsame Schleim von ihrem Kampf an ihr haftete:

„Und was ist das eigentlich für ein klebriges Zeug, das du da benutzt hast?“

Statt Batman, antwortete jetzt Diana mit einem leicht säuerlichen Unterton:

„Bruce hat Napalm benutzt.“

Supermans Augen wurden groß: „Du trägst Napalm mit dir rum? Bist du verrückt?“

Wonder Woman zog ihre Schultern hoch: „Hab ich ihm auch schon gesagt.“

Trocken antwortete Batman darauf jedoch nur: „Besondere Umstände, besondere Mittel.“
 

Während also zwischen den dreien eine kleine Diskussion entstand, bezüglich Bruces Methoden und ethischer Einstellung, fiel Damians Blick auf dieses seltsame Wesen.

Er hatte die ganze Zeit nur zusehen können, da er zum einen in seinen Geschwächten zustand keine Hilfe gewesen wäre und zum anderen sein Kopf noch zu sehr auf Durchzug geschaltet war.

Neugierig trat er näher an den Käfig heran und blieb einige Meter in sicherer Entfernung davor stehen. Das goldene Lasso lockerte sich weiter und gab nun ihren strampelnden Gefangenen frei. Hecktisch lief die Kreatur auf allen vieren im Käfig auf und ab und schlug immer wieder mit ihren Gliedmaßen heftig fauchend gegen die dicken Metall-Stäbe.

Jedoch hielten diese den übermenschlichen Kräften stand und machten keine Anstalten sich zu beugen.

Tatsächlich gab das Vieh nach einigen Minuten auch recht schnell auf und schaute unter ihren Helmähnlichen Federn hin und her, ehe es in der Mitte des Käfigs zum Stehen kam.

Genervt fuhren ihre Klauen durch die vielen dunklen Federn und versuchten dieses lästige Klebrige Zeug herunter zu bekommen, das sich auf dem Kopf und Oberkörper verteilte.

Jedoch klappte dies nicht ganz so gut und es sprang auf eine andere Methode um.

Plötzlich nahmen die Federn einen seltsamen Schimmer an und schienen beweglicher zu werden, auch die starren Helmähnlichen am Kopf.

Wie ein Hund schüttelte sich das Wesen mühelos den ganzen Schmutz von seinem Köper und die nun hängenden Federn am Kopf klappten zurück, sodass es sich ungehindert mit einem seiner Flügel an der Schläfe kratzen konnte.
 

Zum ersten Mal konnte Damian nun das Gesicht dieser Kreatur sehen und was zunächst als leichte Verblüffung anfing, wurde schnell zu purem Unglauben.

Automatisch trat der Junge näher heran und betrachtete die schmalen Gesichtszüge auf der bläulichen Haut, welche er zuerst nicht erkannt hatte.

Die straffen Augenpartien, der schmale Mund, die symmetrisch korrekte Nase. Damian hatte es schon einmal gezeichnet und würde es jeder zeit wieder können. Dieses Gesicht hatte sich so in seinen Schädel gebrannt, dass er es nie vergessen könnte, auch wenn es nun etwas schlanker war.

Er merkte nicht einmal, wie diese leuchtenden Augen ihn wütend fixierten und von hinten die Stimme er klang: „Damian, weg da!“

Der Junge stand nun direkt vor dieser Bestie und registrierte erst zu spät, wie der blitzende Schwanz auf ihn zu schnellte. Glücklicherweise konnte Superman ihn noch rechtzeitig zurückziehen, ehe das schmale Körperteil durch die Metallstäbe schlüpfe und krachend an der Stelle, wo Damian gestanden hatte, in den Boden versank.

Clark packte den verdatterten Jungen an seinen Schultern und redete bestimmend auf ihn ein: „Bist du verrückt geworden? Es hätte dich umbringen können.“

„Ich,..es..“

Damian stammelte nur vor sich hin und brauchte einen Moment, um zu verarbeiten, was er da gesehen hatte als auch schon sein Vater herantrat.

Der Junge sah unsicher zu ihm hin und noch bevor Bruce etwas sagen konnte, fand Damian seine Sprache wieder:
 

„Vater es…es ist Richard.“

Rückkehr?

Mit zwei Moralpredigern im Nacken, saß Bruce an dem großen Batcomputer und besah sich gerade den ersten Abschnitt, der laufenden Auswertungen. Es waren lediglich äußere Merkmale und erste Vermutungen bezüglich deren Funktionen, aber noch keine eindeutigen Aussagen. Auch wenn er es normalerweise nicht tat, aufgrund der Mangelnden Informationen, las sich Bruce diese noch Schwammigen Vermutungen aufmerksam durch.
 

Mögliche Funktionsweise der einzelnen Klauen, eventuelle Ursachen für gewisse Verhaltensweisen, Hauptsache er konnte sich gerade mit Hilfe der Arbeit beruhigen. Bruce versuchte seine Fassade zu wahren und sich nicht seiner inneren Gefühlswelt hinzugeben. Nicht solange all die Anwesenden hier waren und dieses Monster weiterhin ihre Leben bedrohen könnte. Er musste unter allen Umständen einen Kühlen Kopf waren.
 

Da half es wahrlich nicht, dass die beiden hinter ihm gerade einreden wollten, wie ethisch fragwürdig einige Methoden des Batman waren.
 

Bruce drehte sich in seinem Stuhl um und wollte diesen Kinderzirkus gerade beenden, als er sah, wie sich ein blitzender blauer Stachel über Damian erhob, welcher gefährlich nahe am Käfig stand.
 

Der Vater rief noch voller Panik:
 

„Damian, weg da!"
 

Doch schien der Junge in einer Trasse gefangen zu sein. Zu spät glitt der Blick seines Sohnes hinauf und verweilte kurz auf den blitzenden Schwanzstachel schräg über sich. Erst dann holte ihn die Realität wieder ein und während die erhärteten Federspitzen schon hinabsausten, um den Jungen aufzuspießen, packte ihn plötzlich jemand am Kragen und Damian sah noch, wie der Metallboden, auf dem er geraden noch gestanden hatte, mühelos durchbohrt wurde.
 

Es war nur Supermans übermenschlicher Schnelligkeit zu verdanken, dass ein weiteres Unglück verhindert wurde. Ernst packte der sonst so positiv gestimmte Mann den verdutzten Jungen an seinen schmalen Schultern und sah ihm bestimmend in die aufgerissenen Augen:
 

„Bist du verrückt geworden? Es hätte dich umbringen können!"
 

Clarks anfängliches mahnen, wich schnell einer offenen Verwunderung, als er bemerkte, wie der sonst so gefasste Damian ihn scheinbar nur komplett geschockt anstarren konnte und versuchte in seinem Gedanken Chaos stammelnd eine Antwort zu geben: „Ich...es.."
 

Batmans schwere Stiefel hallten laut durch die große Höhle, als er auf die beiden zuging. Superman bemerkte, wie sich der leicht zitternde Junge in seinem Griff unsicher zu seinem Vater drehte und dann mit einer für ihn eigentlich untypisch kindlichen Stimme ihm mit der Sprache zuvorkam:
 

„Vater es...es ist Richard."
 

Bruce hielt verwirrt inne, als er so viele seltene Emotionen in dem Gesicht seines Sohnes sah und erst einen Augenblick später, drangen die gesagten Worte in seine Gedanken durch.
 

Batmans Augen rissen auf und auch Clark und Diana schauten nur perplex drein. Während Supermans Blick dann ebenfalls verwirrt zu Bruce glitt, um eine Antwort auf diese Situation zu finden, richtete der Vater sich nun direkt an seinen aufgewühlten Sohn: „Was soll das heißen, es ist Richard?"
 

Er sah, wie der Jung sich aus dem Griff des Kryptoniers wand und nun noch aufgeregter sprach: „Diese Kreatur, sie hat das gleiche Gesicht wie er. Und dieses Diktiergerät...Das ist Grayson! Schau ihn dir genau an!"
 

Bruce wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte. Die Worte drangen zu ihm durch, doch konnte er ihnen nicht glauben. Auf der Suche nach Antworten kam der Vater der Aufforderung seines Sohnes nach und schaute zum Käfig.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2714208/
 


 

Tatsächlich sah auch er jetzt das Gesicht des Monsters und erkannte in gewisser Weise die Züge Richards. Umgehend wies er seine KI an: „Computer, vergleiche Körperliche Merkmale des Subjekts mit den Aufzeichnungen zu Richard John Grayson."
 

Blechern antwortete die Weibliche Stimme:
 

„Vergleich läuft...Übereinstimmungen gefunden. Gesichtserkennung und Scans der Fingerabdrücke Identisch. Subjekt als Richard John Grayson erkannt."
 

Eine Schockstille entstand. Diese wenigen Worte sorgten dafür, dass niemand mehr etwas sagte und lediglich die knurrenden sowie fauchenden Geräusche im Hintergrund dieses Schweigen hallend durchbrachen.
 

Keiner von ihnen konnte es so wirklich begreifen, dass dieses befremdliche Wesen Dick sein sollte. Erst recht, da er sie nicht zu erkennen schien.
 

Auf eine Reaktion wartend stierten alle Anwesenden ungläubig zu Bruce, der selbst auch nur verdattert auf den großen Käfig starren konnte.
 

Schließlich beendete Clark endlich diese Stille und sagte ruhig aber bestimmend zu seinem langjährigen Freund:
 

„Bruce, wenn das wirklich Dick ist, dann sollten wir schnellstmöglich klären was mit ihm passiert ist."
 

Batman sagte nichts daraufhin, sondern ging nur auf den großen Käfig zu, in dem das, was von seinem Adoptivsohn übrig war, ihn mit jedem Schritt, den der Mann dichter kam mehr und mehr drohend anfauchte. Etwa zwei Meter vor den stabilen Metallstäben blieb er stehen und betrachtete nur still diese Bestie vor ihm.
 

Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Dick wirklich lebte und was diese Hölle scheinbar aus ihm gemacht hatte. Fahrig wanderte eine Hand an seinen Kopf und zog seine Maske zurück, ehe Bruce sich auf Augenhöhe hockte und ruhig auf den Knurrenden einredete:
 

„Richard erkennst du mich? Ich bin's, Bruce."
 

Doch die einzige Antwort, die er erhielt, war ein warnender Schlag mit dem spitzen Schwanz gegen die Metallstäbe.
 

Auch Damian schloss nun zu seinem Vater auf und nahm seine Maske herunter, während Bruce weiterredete: „Erinnerst du dich an uns?"
 

Misstrauisch wanderten die stechend leuchtenden Augen zwischen Vater und Sohn hin und her und schienen abzuwägen, wie groß die Gefahr war, die von ihnen ausging. Aber erkennen tat er keinen von beiden.
 

Schließlich seufzte Bruce schwer und erhob sich wieder aus seiner Hocke, woraufhin die Fauch-Triade und drohenden Schläge erneut erklangen.
 

Man konnte einen Niedergeschlagenen Unterton vernehmen, als er sich an seinen Sohn wendete:
 

„Kontaktiere Raven. Sie soll umgehend hierherkommen. Wenn jemand weiß, was mit ihm passiert ist, dann sie."
 

Ruhig drehte der Hochgewachsene Mann sich zu den Anderen um, während Damian schon eine Nachricht an seine Teamkollegin verfasste:
 

„Keiner kommt dem Käfig näher als Zehn Meter. Momentan müssen wir Vorsicht walten lassen. Alfred, bringe bitte Batcow und Damians andere Haustiere hoch ins Manor. Für sie ist es vorerst zu gefährlich hier unten."
 

Leicht säuerlich verzog der Junge das Gesicht, als er die Nachricht an Raven abschickte. Es gefiel ihm nicht, wie Dick weiterhin als ein Monster betrachtet wurde, trotz dass sie nun wussten, wer unter all diesen Federn steckten, sagte jedoch nichts dazu.
 

Währenddessen begab sich Alfred stillschweigend in den hinteren Teil der Höhle, um die Tiere in ihr neues Quartier zu bringen. Der Butler war momentan ganz froh darüber nach dieser Abfolge von Hiobsbotschaften seinem alten Herz eine Pause gönnen zu können. Einen seiner Zieh-Enkel so zu sehen, war selbst für ihn ein Schlag ins Gesicht und lastete schwer auf seiner Brust.
 

Als Bruce sah, wie Alfred still von dannen zog, rieb er sich angestrengt die Augen, bevor er sich wieder zu seinem Computer begab, gefolgt von Damian. Er besah sich die Informationen, welche nun auf dem Display erschienen und schaltete seinen Kopf auf Automatik um. Dieses Chaos in ihm war gerade mehr als fehl am Platz.
 

Daher setzte er sich seine Kontrolle wahrend auf seinen Stuhl und vertiefte sich in die Arbeit. Die besorgten Blicke von Clark und Diana wachten dabei genau über ihn und wanderten ständig zwischen den Vater, der seine Fassade aufrechterhalten wollte und seinem Sohn, der nicht so recht wusste, was er tun sollte hin und her. Jedoch wussten sie, dass es falsch wäre die Beiden jetzt darauf anzusprechen. Sie brauchten Zeit, um sich der Situation so richtig bewusst zu werden und würden doch nur abblocken. Also ließen sie so stillschweigend die Zeit verstreichen.
 

Plötzlich öffnete sich nach mehreren Minuten rauschend ein dunkles Portal hinter ihnen und Raven schwebte daraus hervor. Überrascht schaute sie auf die Top drei der Justice League, die vor ihr versammelt waren, ehe sie ruhig sprach:
 

„Ihr braucht mich für einen Notf..?"
 

Noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, spürte die Hexe eine bedrohliche Präsenz in ihrem Nacken und schnellte herum, die Hände aus Vorsicht in schwarze Magie eingehüllt.
 

Doch als sie die Kreatur im Käfig sah und realisierte, dass die Bestie scheinbar gebannt war, gab sie die Spannung in ihrem Körper auf und ließ ihre Magie wieder verschwinden. Überrascht wand sie sich an die Anwesenden:
 

„Wieso ist dieser Dämon hier? Der dürfte gar nicht in dieser Welt sein."
 

Ruhig erhob Bruce sich aus seinem Stuhl und trat auf sie zu während er sprach:
 

„Tatsächlich gehört er in unsere Welt. Das ist Nightwing. Er kam gestern Abend durch ein Portal, dass Aufgrund eines Unfalls in einem Teilchenbeschleuniger entstanden ist. Ich hoffte du könntest uns sagen, wieso er in diesem Zustand ist."
 

Clark vernahm, wie Bruces Stimme zum Ende hin energischer wurde. Er achtete darauf, dass der Millionär sich in dieser heiklen Situation nicht selbst verlor und wie vor einem Jahr die Hexe einschüchtern würde.
 

Ravens Augen wurden groß, als sie Bruces Worte vernahm. Perplex starrte sie auf dieses befremdliche Wesen im Käfig und trat dichter darauf zu: „Das...ist Nightwing? Aber wie?"
 

Warnend fauchte dieser sie an und wagte es nicht seinen Blick von ihr abzulassen. Er schien zu merken, dass diese Person anders war, als der Rest der Anwesenden.
 

Raven versuchte sich zu entspannen und ließ sich mehr auf die Aura ein, welche Richard ausstrahlte. Es war typisch unter Dämonen auf diese Weise zu klären, wer Jäger und wer Beute war, sowie Freund von Feind zu unterscheiden.
 

Und ihr fielen auch gleich einige Dinge auf: „Es ist erstaunlich, dass er ein solch mächtiger Dämon geworden ist. Das ist extrem untypisch und er scheint die Entwicklungsstadien nicht richtig durchlaufen zu können. Seltsamer Weise ist mir seine Dämonenaura überhaupt nicht fremd. Fast, als wären wir Teil des gleichen Stammes."
 

Jetzt noch gereizter unterbrach Bruce sie in ihren ersten Überlegungen. Solch schwammige Aussagen halfen gerade wirklich nicht:
 

„Kannst du uns das genauer beschreiben? Wir sind keine Experten in Dämonologie."
 

Während Raven weiter den Kontakt zu Dick aufrecht hielt, erklärte sie:
 

„In der anderen Dimension läuft es folgender Maßen. Dämonen durchlaufen verschiedene Stadien in ihrem Leben, angefangen mit dem animalischen. Normale Dämonen fangen als Tierähnliche Wesen an und erlangen mit jeder anderen Kreatur, die sie verschlingen mehr und mehr Macht. Je mächtiger ihre Beute, desto mächtiger werden sie und mutieren solange weiter, bis sie irgendwann in die Humanoide Form übergehen. Aber das dauert normalerweise Tausende von Jahren, es sei denn die Eltern sind äußerst mächtige Dämonen oder sie verleiben sich durch irgendwelche glücklichen Umstände einen extrem starken Dämon ein."
 

Damian klingte sich nun mit ein:
 

„Aber das erklärt nicht seinen Zustand."
 

„In Nigthwings Fall ist es wirklich seltsam, da er eben kein Dämon ist. Aber irgendwie hat sein Körper angefangen zu dem eines Dämons zu mutieren und steckt irgendwo zwischen der Animalischen und Humanoiden form fest. Es ergibt jedoch keinen Sinn, dass er sich in der kurzen Zeit so verändert hat und mächtig geworden ist. Das hätte nur funktionieren können, wenn er wie gesagt einen sehr starken Dämon sich hätte einverleiben können. Aber mein Vater hat alle getötet, also wirft es mir Rätzel auf. Auch das seine Aura so seltsam vertraut ist. Das ergibt alles keinen Sinn."
 

Damian sah kurz zu Dick hinüber, welcher immer noch misstrauisch Raven anstierte. Angestrengt dachte er darüber nach, was ihn so verändert haben könnte. Er erinnerte sich zurück an den Tag, als der Kampf mit Trigon sie beide trennte. Schließlich zogen sich seine angestrengten Brauen in die Höhe, während ihm etwas in den Sinn kam:
 

„Reicht für diese Einverleibung auch ein einfacher Blutaustausch?"
 

Überrascht sahen alle zu dem kleinen Jungen, ehe Ravens Finger an ihr Kinn wanderten und sie schwer nachdachte. Letztendlich teilte sie ihre Vermutung mit:
 

„Vielleicht, wenn dieser Dämon auf dem gleichen Level gewesen wäre, wie mein Vater, aber das ist wie gesagt unmöglich."
 

Damian verschränkte wissend die Arme: „Nicht wenn dein Vater selbst es war."
 

Weit rissen alle Augen auf, als Robin sich zu Bruce drehte und nun aufgeregter weitersprach:
 

„Damals im Kampf gegen ihn, hat Trigon seine Blutige Hand zwischen Richards Rippen versenkt. Könnte es sein, dass das schon ausreichte?"
 

Damian konnte sich an diesen Schicksalhaften Tag genau erinnern. Zu sehr hatten sich die Ereignisse in sein trainiertes Gedächtnis gebrannt und sorgten dafür, dass er jedes Detail sofort abrufen konnte. So auch dieses.
 

Raven zog misstrauisch ihre Brauen zusammen:
 

„Ich bin mir nicht sicher, aber das würde auch diese vertraute Aura erklären und dass er sich so schnell und heftig entwickelt hat."
 

Ernst schaute die Hexe in die Runde:
 

„Sollte dies wirklich der Fall sein, müsst ihr äußerst vorsichtig vorgehen. Die Tatsache, dass ich die Präsenz meines Vaters in ihm spüre sagt mir, dass er wahrscheinlich Fähigkeiten von ihm übernommen hat. Auch wenn das Nightwing ist, ist er Momentan, ohne sein Gedächtnis eine ernsthafte Bedrohung und auf keinen Fall zu unterschätzen. Ich kann versuchen mit meiner Magie seine Erinnerungen wieder zurück zu holen, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob dies nach der langen Zeit noch möglich ist. Irgendwann löscht das Gehirn Dinge, um Platz für neue zu schaffen. Das ist auch bei anderen Dämonen so."
 

Batman wägte kurz die Möglichkeiten ab. Jedoch brauchte er nicht sehr lange, um auf folgenden Entscheid zu kommen: „Versuche es."
 

Raven nickte nur als Bestätigung und wand sich wieder zu Richard. Sie ging noch näher an ihn heran, was mit finsterem Kreischen beantwortet wurde. Nach und nach hüllten sich ihre schmalen Hände in die schwarze Magie, welche ihre Fäden immer weiter nach Dick ausstreckte. Dieser versuchte mit seinem beweglichen Schwanz und schwarzen Klauen dieser körperlosen Masse Einhalt zu gebieten, in dem sie immer wieder danach schlugen und er misstrauisch im Käfig hin und her sprang.
 

Jedoch konnte er nichts gegen den dunklen Zauber ausrichten, welcher nun seinen gefiederten Körper hinaufkroch und schließlich seinen Kopf komplett einhüllte. Raven begann damit in sein Bewusstsein einzudringen und sobald sie dies tat, wurden die eben noch so sprunghaften Bewegungen immer weniger und verstummten schließlich komplett, sodass Dick nun ruhig vor der Hexe saß, während diese akribisch in seinem Gedächtnis herumwühlte.
 

Sie sah Bilder von unzähligen getöteten Dämonen aller Arten und wie mit ihnen auf grausame Weise gespielt wurde kurz vor ihrem Ableben. Raven bohrte sich tiefer hinein und sah eine Höhle, in welcher eine seichte Quelle plätscherte und viele Knochen, sowie ihr bekannte Gegenstände, wie Decken und zerrissene Papierstücke auf dem Boden verteilt lagen. Jedoch konnte sie immer noch keine seiner Ursprünglichen Erinnerungen finden. Die Hexe konzentrierte sich nun viel mehr, um noch weiter ins Unterbewusstsein einzudringen, in der Hoffnung dort fündig zu werden.
 

Schließlich erblickte sie eine schemenhafte dunkle Figur vor einem gleißend weißen Hintergrund. Raven versuchte ein besseres Bild von ihr zu bekommen, jedoch schien sie nicht weiter, als zu diesem Punkt zu kommen egal, wie sehr sie es auch versuchte.
 

Stattdessen hatten ihre Bemühungen eher den gegenteiligen Effekt. Scheinbar bemerkte Richard den Eindringling in seinen Kopf und begann sich Mental gegen sie zur wehr zu setzten.
 

Und das mit Erfolg.
 

Die Anwesenden im Raum sahen, wie die Körper der beiden geistig verbundenen zuerst anfingen leicht zu zucken und Raven schließlich immer heftiger ihr Gesicht verzog, bis Dick es letztendlich schaffte sie komplett aus seinem Kopf zu verdrängen und die Hexe sich heftig keuchend auf den Metallboden abstützte.
 

Jetzt scheinbar wirklich sauer färbten sich einige der Schwanzfedern Richards zu einem seltsamen Metallicglanz um und ehe sie sich versah, flogen auch schon zwei scharfe Federn zwischen die Gitterstäbe hindurch und direkt auf Ravens Gesicht zu.
 

Doch statt von diesen durchbohrt zu werden, kollidierten sie mit Dianas Schutzstulpen, welche zwischen sie gesprungen war.
 

„Alles in Ordnung?"
 

Besorgt erkundigte sich die Amazone nach dem Befinden der perplexen Hexe, während die scharfen Metallfedern klackernd zu Boden fielen.
 

Raven besah sich diese kurz nach ihrem anfänglichen Schock, ehe sie sagte: „Es geht mir gut, aber ich konnte leider nicht seine Menschlichen Erinnerungen finden."
 

Entschuldigend sah sie zu Bruce und Damian:
 

„Entweder sind sie wirklich schon für immer verloren oder zu weit in seinem Unterbewusstsein, als das ich sie erreichen könnte. Ich kann da leider nichts mehr bewirken."
 

Damian knirschte daraufhin mit den Zähnen. Es konnte doch nicht sein, dass sie jetzt endlich Dick wieder bei sich hatten und dieser doch nicht da war. Verärgert darüber ging der Junge zum nächsten Tisch und schmetterte seine Faust darauf, woraufhin dieser Schäden davontrug und Damian schrie: „So eine verdammte SCHEIßE!"
 

Verdattert schauten alle nur auf diesen untypischen Gefühlsausbruch seitens des sonst so kühlen Jungen und es ließ sich erahnen, dass Batman auch nicht weit davon entfernt gewesen war.
 

Raven versuchte der momentanen Situation die Anspannung etwas zu nehmen, indem sie ihnen Hoffnung zusprach: „Das heißt nicht, dass seine Erinnerungen wirklich verloren sein müssen. Es kann sein, dass er immer noch irgendwo da drin ist, auch wenn die Chance gering ist ihn zurück zu holen. Aber die Chance besteht. Zudem hat dieser Zwischenfall von gerade eben dafür gesorgt, dass ich schon eine der Fähigkeiten meines Vaters an ihm gefunden hatte."
 

Neugierig sah Bruce zu der Hexe, die nun zur Untermalung eine der Metallfedern zwischen ihren Fingern hielt, während sie weitersprach:
 

„Er kann Moleküle manipulieren, auch wenn es nur bei seinen eigenen zu funktionieren scheint. Ein Grund mehr sich vor ihm in Acht zu nehmen."
 

Für Clark machte diese Erkenntnis total Sinn. Schließlich durfte er diese Fähigkeit im vollen Maße als Kryptonit zu spüren bekommen.
 

Bruce hingegen schien angestrengt darüber nachzudenken und sagte schließlich: „Giebt es eine Möglichkeit ihm Blut zu entnehmen, um es zu analysieren und eventuell eine art Gegenmittel zu erstellen?"
 

"Nun, ich könnte ihm seine Macht eine Zeit lang nehmen, wie damals bei meinem Vater. Dann sollte es gehen."
 

Batman nickte kurz und richtete sich dann an den Rest: " Gut, Niemand darf von Nightwing etwas erfahren, ehe ich eine Lösung für dieses Problem gefunden habe, ist das klar?"
 

Verstehend nickten alle, ehe der Vater sich noch an seinen Sohn wand: „Das gilt auch für die anderen Robins."
 

Damians sichtliche Überraschung darüber, wand sich schnell um in Ärger. Er konnte das doch nicht einfach so vor jedem verheimlichen:
 

„Aber Todd und selbst Drake haben ein Recht darauf es zu erfahren Vater!"
 

Jedoch teilte Bruce diese Meinung nicht. Bestimmend sah er zu Damian hinunter: „Fürs erste stellt er eine Potenzielle Gefahr dar und je weniger in die Nähe dieses Käfigs kommen desto besser. Ich will nichts mehr riskieren. Du wirst vorerst auch nicht mehr in die Batcave gehen. Hast du mich verstanden?"
 

Damian wurde nun wirklich sauer und bemerkte, wie Kopfschmerzen begangen ihn zu peinigen:
 

„Du kannst ihn doch nicht behandeln wie ein wildes Tier! Das ist immerhin Richard! Und wie soll er sich bitteschön erinnern, wenn du alle um ihn herum ausschließt!"
 

Auch Bruce wurde nun lauter. Seine Nerven waren nun wirklich am Ende angelangt und er zeigte mit seinem Finger auf die fauchende Bestie in ihren kleinen Käfig:
 

„Momentan ist das dort nicht Dick sondern ein wildes Tier! Er hätte Clark fast umgebracht, dich fast umgebracht und wer weiß wen noch, wenn wir ihn nicht in diesen Käfig auf Abstand zu allen anderen halten würden. Eine Alternative haben wir nicht!"
 

Damian spürte, wie sein Puls jetzt vor Wut über seinen Vater auf 180 ging und sah, wie Superman dabei war heran zu treten, um die Angespannte Situation zwischen Vater und Sohn zu schlichten, als der Junge auch schon fortfuhr:
 

„Aber so wird er niemals wieder wie früher! Wenn du in dieser Situation wärst, hätte Richard alles nur Erdenkliche versucht, deine Erinnerungen zurück zu hohlen und dich nicht in einen kleinen Käfig gesperrt, ohne dass jemand weiß, dass du überhaupt noch lebst!"
 

Bruces Stimme wurde ruhig und belegt. Er wollte das ganze jetzt beenden und nahm deswegen eine autoritäre Haltung ein:
 

„Du wirst vorerst in deinem Head Quater in Metropolis bleiben und dich dort auskurieren."
 

Batman wand seinem Perplexen Sohn den Rücken zu:
 

„Es ist zu gefährlich hier für dich, solange du die Gefahr unterschätzt."
 

Damian konnte nicht fassen, was sein Vater da sagte. Er wollte ihn tatsächlich von Dick fernhalten:
 

„Du kannst mich nicht einfach so abschieben, erst recht bei der jetzigen Situation! Du hilfst Richard damit nicht ein Stück! Das ist...."
 

Überrascht von plötzlichem Schwindel und Übelkeit konnte Damian seinen letzten Satz nicht mehr beenden. Schwankend versuchte er das Gleichgewicht zu halten und hörte Clarks besorgte Stimme an seinem Ohr, ehe ihm gänzlich die Füße wegknickten. Kurz bevor Damian komplett wegtrat dachte er noch *Scheiß Gehirnerschütterung*, ehe sein Bewusstsein den Schauplatz verließ.

Vater kann mich mal

Wie Scheinwerfer fielen die hellen Sonnenstrahlen zwischen all den Schäfchenwolken hindurch, als Damian draußen saß und mit seinen Haustieren das Wetter genoss. Alfred die Katze lag schnurrend neben ihn und Titus schlief ab und zu grunzend seitlich von seinen ausgestreckten Füßen, während Batcow in der Ferne die frischen Grashalme der grünen Wiese genoss.
 

Er mochte dieses Plätzchen hinter dem Manor, in dem die Natur noch dominierte und ihm einfach eine Auszeit vom alltäglichen Stress gegönnt wurde. Statt rauschende Computer, raschelten die Blätter des angrenzenden Waldes im seichten Wind und anstelle von Bösewichten, die ihn nachts immer anschrien, sangen nun allerlei arten von Vögeln gegenseitig um die Wette.
 

Diesen friedlichen Ort hatte er wahrlich mit der Zeit lieben gelernt. Nicht einmal Arabien hatte solch weitläufige Oasen und eine Artenvielfalt wie diese hier.
 

Kurz schloss der Junge die Augen, lehnte sich mehr gegen den Stein, an den er saß und genoss den Moment der Ruhe, in dem er sich befand.
 

Es war ein herrlicher Augusttag. Um genau zu sein der Neunte August. Damians 13. Geburtstag und er verbrachte den Nachmittag damit allein mit seinen Tieren hier draußen zu sitzen und Skizzen von Bekannten Gesichtern anzufertigen, um seine Fähigkeiten dahingehend weiter auszubauen.
 

Zwar hatte sein Vater versprochen heute da zu sein, aber die Justice League und ein wichtiges Meeting der Waynecorp ließen dies nicht zu. Immerhin hatte Alfred ihn heute Morgen mit einer Torte überrascht, als er gerade von seiner nächtlichen Patrouille zurückkehrte.
 

Damians Mundwinkel wanderten automatisch nach oben, als er daran zurückdachte. Er teilte sein Erlebnis mit dem Stein, an den er lehnte:
 

„Alfred hat mir heute eine Erdbeervanilletorte gebacken. Nicht meine erste Wahl, aber es war eine schöne Überraschung und recht lecker. Vater ist leider nicht da, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet. Er mag es versprochen haben, jedoch weiß ich, wie viel er immer zu tun hat. Du müsstest das ja am besten wissen."
 

Damian verlagerte sein Gewicht etwas und sah in die Ferne zu Batcow, ehe er weitersprach:
 

„Ich frage mich, ob du gekommen wärst? Wohl eher nicht. Schließlich hättest du in Bludhaven auch jede Menge zu tun gehabt. Aber wenn ich mir das so recht überlege, weiß man bei deinen Schnapsideen ja nie. Das ist wie in diesen Film, den ich letztens zufällig gesehen hatte. Vergleichbar mit einer Pralinenschachtel."
 

Damian glitt etwas an dem schlichten Grabstein, mit der Aufschrift Richard-John Grayson, hinunter und zog eines seiner Beine an, sodass er beiläufig mit seinen Skizzen fortfahren konnte.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2714336/?js_back=1?js_back=1
 


 

Entspannt redete der Junge weiter:
 

„Du wirst es kaum glauben, aber Todd hat mir heute eine Nachricht mit 'Happy Birthday Knirps' auf das Handy, was er mir damals gegeben hatte, gesendet. Wundert mich, dass der Spinner weiß, wann mein Geburtstag ist und mir dann auch noch gratuliert. Schließlich bekommt er nicht einmal Vaters auf die Reihe."
 

Ein belustigtes schnauben verließ seine Nase als er darüber nachdachte und beiläufig streichelte er Alfred einmal durchs schwarze Fell, welcher dies mit lauten schnurren dankbar erwiderte.
 

„Aber es ist auch angenehm meine Rekruten, um mich zu haben. Die reden wenigstens nicht so viel wie du Grayson. Da kann ich endlich mal die Ruhe auch wirklich genießen, ohne dass deine nervige Stimme mit einer weiteren dämlichen Idee um die nächste Ecke kommt."
 

Erneut verließ sein Mund ein belustigtes Geräusch, ehe Damians leichtes Lächeln einen traurigen Unterton annahm:
 

„Es ist tatsächlich sehr...still geworden, seit du weg bist. Nicht nur bei den Teen Titans, auch Zuhause. Zwar ist es mittlerweile besser geworden, als in den ersten paaren Wochen, aber Vater bürdet sich dennoch mehr Arbeit auf, als er eigentlich müsste. Und Starfire ist auch nicht mehr so fröhlich wie sonst, was das Team sichtlich belastet. Alle vermissen dich und ich...auch."
 

Damian hielt in seinem Zeichnen inne und das anfängliche Lächeln war verschwunden:
 

„Alfred fragte mich heute Morgen, was ich mir denn wünschte, als ich meine Kerzen ausblies. Aber wenn man sowas verrät, geht es nicht in Erfüllung. Jedoch denke ich, dass es nichts macht meinen Wunsch dir mitzuteilen, da er eh nicht greifbar ist. Ich hatte mir jedenfalls gewünscht, ...dass du zurückkommst und alles wieder so wird, wie früher."
 

Damians Stimme wurde immer belegter, als er weitersprach:
 

„Irgendwie ist das Manor viel größer und leerer geworden und selbst Alfred wirkt älter. Er macht sämtliche Hausarbeit wie Geschirrspülen mit den Händen, obwohl ja extra Geräte dafür vorhanden sind. Und Großvater hat mir eine Nachricht gesendet, worin er mich aufforderte zu ihm und meiner Mutter zurück zu kehren oder er würde mich töten. Das gefällt mir alles nicht."
 

Damian sah über die Schulter zu dem Grabstein, an den er lehnte und sagte mit leicht kindlicher Stimme: „Kannst du nicht zurückkommen?"
 

Jedoch war die einzige Antwort, die er erhielt der Wind, welcher die unzähligen Blätter der saftig grünen Bäume aufmischte.
 

Betreten wand der Junge sich wieder um und sah einmal auf den Boden, bevor er in seine Hosentasche griff und einen goldenen Reif hervorholte, welcher zwei zueinander gewandte Rotkehlchen zeigte. Damian hatte ihn heute Morgen eingesteckt, ohne wirklich zu wissen warum eigentlich. Normalerweise tat er dies nie, aber heute erschien es ihm irgendwie richtig. Nachdenklich rieb der Junge mit seinem Daumen über einen der Vögel und seufzte schwer:
 

„Was ist der Robin für mich, wenn ich schon nicht zu Großvater zurückkehre?"
 

Die etwas zittrigen Finger wanderten zu seinem Gesicht und fuhren durch die feuchten Augen.
 

Er hasste es. Er hasste es, wenn seine Brust sich so zusammenzog und diesen Gefühlen, die schwer auf ihn lasteten, Platz bot. Unsicherheit, Schmerz, Verzweiflung, alles verschwamm zu einer zähflüssigen Masse und klebte an ihm wie ein lästiger Parasit, den man nicht mehr los wird.
 

Plötzlich wurden Damians Gedanken von einer feuchten Zunge unterbrochen. Titus hatte scheinbar mitbekommen, dass es seinem Herrn nicht gut ging und versuchte nun ihn durch diese aufmunternde Geste zu trösten. Mit Erfolg:
 

„Hey! Hey! Rekruten überfallen ihre Vorgesetzten nicht!"
 

Fröhlich hechelnd trat die große Dogge zurück und setzte sich erwartungsvoll vor den nun wieder lächelnden Jungen hin. Auch Alfred musterte ihn jetzt interessiert und miaute kurz, um auf sich aufmerksam zu machen. Dankbar streichelte Damian ihnen durchs weiche Fell.
 

„Ich glaube ihr seid die einzigen, denen man nichts vormachen kann. Wahre Detektive."
 

Unerwarteter weise zupfte ihm plötzlich jemand an den Haaren und Damian schaute nach oben, wo zwei große runde Augen ihm entgegen starrten. Batcow hatte scheinbar auch mitbekommen, dass etwas nicht stimmte und muhte ihm nun freundlich entgegen. Sein grinsen wurde breiter, als er der Kuh die Wange krauelte:
 

„Auf jeden Fall bessere Detektive als Batman."
 


 


 


 


 


 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, kam Damian langsam zu sich. Nur träge öffneten sich seine Lieder und zeigten eine kahle weiße Raumdecke, die ihm zusammen mit dem Geruch nach Desinfektionsmittel, irgendwie bekannt vorkam. Er blinzelte ein paar Mal, ehe der Junge sich aufsetzte und erst einmal grummelnd seinen verbundenen Kopf hielt. Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen.
 

Damian nahm den Raum genauer in Augenschein und stellte fest, dass er sich auf der Krankenstation in seinem und Jonathans Hauptquartier in Metropolis befand. Wie zu Teufel war er nur hierhergekommen?
 

Wage begann er sich daran zu erinnern, was passiert war. Angefangen mit dem Kampf gegen diese hartnäckige Bestie bis hin zu dem Moment, in dem er realisiert hatte, wer hinter all diesen Federn steckte: „Grayson!"
 

Aufgeregt schlug Damian die schlichte weiße Decke von seinen Beinen und wollte gerade aufspringen, als unter ihm seine Beine wegknickten und er statt der Tür zum Flur nun den Boden schmerzhaft begrüßen durfte. Der Junge fluchte verärgert über diesen Umstand, während die Pein in seinem Kopf noch größer wurde.
 

Plötzlich drangen schnelle Schritte vom Ausgang zu ihm durch und nur einen Moment später wurde die dunkle Holztür geöffnet und ein entsetzter Butler betrat den kahlen Raum:
 

„Master Damian! Was machen sie denn da?"
 

Alfred zögerte nicht und eilte zu dem am Boden liegenden Jungen, der sichtlich Probleme damit hatte, seine Beine unter Kontrolle zu bringen. Er half ihm zurück aufs Bett und durfte sich dafür auch gleich eine wütende Schimpftriade anhören:
 

„Ich brauche keine Hilfe! Wieso bin ich überhaupt hier und was ist mit Grayson?!"
 

Besorgt musterte der alte Butler seinen Schützling und versuchte ihn erst einmal zu beruhigen:
 

„Sir, sie dürfen sich nicht so aufregen. Das ist nicht gut für ihr Befinden."
 

Jedoch ließ Damian dieser Versuch kalt:
 

„Mir geht es gut! Also sag mir, warum ich in Metropolis bin!"
 

Kurz hielt Alfred inne und zog eine Braue in die Hohe, als der Butler sich wieder mit dem hochnäsigen Al Ghul Sprössling konfrontiert sah.
 

„Ihr Vater hat angeordnet, dass sie die nächste Zeit hier verbringen, damit sie sich in Ruhe auskurieren können und etwas Abstand zu den gestrigen Geschehnissen bekommen. Er selbst wird weiter nach einer Lösung zu diesem Fall suchen."
 

Alfred sah, wie sich die Falten auf der Stirn des Jungen vor Zorn vertieften, ehe Damian ihm entgegen spuckte:
 

„Das letzte, was ich jetzt Brauche ist Abstand! Wir reden hier nicht über irgendjemanden, sondern über Grayson und das er im Moment Hilfe braucht. Vater kann mich davon nicht einfach so ausschließen!"
 

Das Gesicht des alten Butlers zierte ein trauriger Unterton, während er mit schwermütiger Stimme weitersprach:
 

„Master Bruce ist noch unschlüssig, wie er mit dieser Situation verkehren soll und ist selbst sehr aufgewühlt. Er macht sich sorgen um sie Sir und möchte nicht, dass sie auf unrationale Gedanken kommen, durch welche sie sich womöglich zu dicht an Master Dick heranwagen. In seinem jetzigen Zustand würde er nicht zögern sie anzugreifen und vielleicht sogar umzubringen."
 

Damian entwich ein verärgertes zischen:
 

„-tt-, Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Er braucht mich deswegen nicht abzuschieben, wie eine unwichtige zweit Besetzung und auch wenn ich Todd und Drake nicht sehr leiden kann, haben sie dennoch ein Recht darauf zu erfahren, dass Richard lebt!"
 

Alfred seufzte schwer. Auch er stellte es in Frage die Rückkehr von Dick zu verschweigen, aber dennoch antwortete er:
 

„Master Bruce möchte die Beiden nicht mit dieser Sache konfrontieren, solange noch keine Genesung seitens Master Dick in Sicht ist. Sie haben ihre eigenen Probleme zu bewältigen und da würde eine solche Nachricht ihre Gemüter nur unnötig aufmischen. Fühlen sie sich nicht ausgeschlossen. Es dient nur ihrer eigenen Sicherheit."
 

Sichtlich gereizt verschränkte Damian seine Arme vor der Brust, bevor er sauer knurrte:
 

„Wie gesagt, ich kann auf mich selbst aufpassen."
 

Alfreds Brauen zogen sich zusammen und er musterte den Jungen besorgt:
 

„Ich bitte sie fürs erste sich hier auszuruhen und waghalsige Aktionen zu unterlassen. Sollten sie dennoch versuchen nach Gotham zu kommen, fürchte ich das Master Bruce es erfahren wird und sie dementsprechend mit Konsequenzen rechnen müssen."
 

Damians Augen wurden groß, als er den letzten Satz hörte. Er wusste genau was das bedeutete, sagte aber nichts weiter dazu. Schließlich galt seine Wut in erster Linie seinem Vater und nicht Alfred. Er konnte allerdings nicht fassen, wie wenig Vertrauen ihm sein Vater entgegenbrachte. Soviel zu Batman und Robin.
 

„Wenn das dann alles ist, würde ich mich die Kühe zurückziehen und ihnen ein passendes Essen zusammenstellen. Heute Abend werde ich dann ins Manor zurückkehren und in zwei Tagen werden sie dann den gewohnten Alltag zusammen mit dem jungen Herrn Jonathan wieder aufnehmen."
 

Der alte Butler wand sich um und wollte sich in Richtung Küche begeben, als Damian wieder seine Traumerinnerung in den Sinn kam. Die anfängliche Wut verflog, sodass eine leichte Melancholie die Gesichtszüge des Jungen prägte und er nun ruhig Alfred noch einmal ansprach:
 

„Alfred, das was ich mir damals zu meinem Geburtstag gewünscht habe...ich glaube es wird war."
 

Der alte Butler hielt an der Türschwelle noch einmal inne und erwiderte dann mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen:
 

„Sie sollten Kerzen auf einer Torte nicht unterschätzen Sir."
 

Ehe er den Raum verließ und Damian zur Abwechslung mal der Bitte des Butlers nachkam.
 

Sein Körper war immer noch mehr Pudding, als alles andere, geschweige denn, dass ihn die starken Kopfschmerzen echt nerven würden sollte er aufstehen. So ließ sich kein klarer Gedanke fassen.
 

Angestrengt fuhr der Junge sich mit der Hand durch sein Gesicht. Damian wurde jetzt erst richtig bewusst, wie müde er eigentlich war.
 

Er hasste es, wenn sein Geist wollte, sein schwächlicher Kinderkörper ihn aber dazu zwang mehrere Gänge zurück zu schalten. Dann machten sich zu wenig Schlaf, sowie etwaige Verletzungen zuzüglich Blutverlust schnell mal bemerkbar.
 

Damian murmelte sich unter die Decke und gönnte den schlappen Gliedern unfreiwillig eine Pause, auch wenn die gegenwärtige Situation eigentlich das Gegenteil von ihm forderte.
 

Das alles kotzte ihn einfach nur an.
 


 


 

So vergingen drei Tage, in denen Damian das Hauptquartier in Metropolis nicht verließ und die meiste Zeit damit verbrachte sich heimlich in Batmans System zu hacken, um so an Daten über Dick zu kommen. Bruce hatte ihm den Zugriff darauf eigentlich gesperrt, aber das hinderte den Jungen nicht daran seine heimlichen Hintertürchen zu verwenden. Er lud sich alle neuen Informationen immer gleich herunter, für den Fall, dass er doch erwischt wurde. Dann blieben ihm wenigstens die Daten.
 

Abgesehen davon tüftelte Damian jeden Tag an einer Idee, wie er unentdeckt in die Batcave ein und aus gehen konnte, um Grayson genauer unter die Lupe nehmen zu können. Fremde Aufzeichnungen sind eines, eigene etwas ganz anderes. Es könnte ihn einen großen Schritt weiter zu seiner Genesung bringen. Jedoch war es Batman, den er hier überlisten wollte. Da musste er gut vorbereitet sein.
 

So saß er nun auf der großen Couch und ging noch einmal die letzten Schritte seiner Operation 'Vater kann mich mal' durch. Es sollte alles ohne Probleme funktionieren, solange sein letzter Faktor zum Sieg mitspielte. Dieser schwebte unweit von ihm im Schneidersitz knapp unterhalb der Zimmerdecke und konzentrierte sich still auf seine Atmung.
 

Jonathan war gestern zu ihm gestoßen, sodass Damian ihn gleich in die Kunst der Meditation einweisen konnte. Er war ein blutiger Anfänger und hatte Probleme damit die nötige Geduld aufzubringen, geschweige denn seine ruhige Atmung beizubehalten. So wie jetzt.
 

Ohne einen Funken von erbarmen zog der junge Mentor eine Wurfscheibe aus seiner Hosentasche hervor und warf sie gekonnt gegen den Kopf seines Schülers. Dieser Schlag traf den abgelenkten Jon so unvorbereitet, das dieser mit einem erschrockenen keuchen seine Konzentration verlor und krachend auf den Boden fiel, wo er auch gleich verärgert losprustete:
 

„Hey! Kannst du mal damit aufhören? Das war schon das dritte Mal heute!"
 

Gelassen antwortete Damian nur:
 

„Deine Atmung ist zu ungleichmäßig geworden und musst lernen Objekte in deinem Umfeld ohne deine Augen war zunehmen. Außerdem brauche ich jetzt deine Aufmerksamkeit."
 

Neugierig vergrößerten sich Jonathans Augen und der Kryptonier schwebte wie selbstverständlich vom Boden empor, zu seinem Teampartner:
 

„Hast du einen Auftrag von unseren Vätern erhalten?"
 

Damians Mundwinkel glitten etwas nach unten, als er ihm antwortete:
 

„Das ist es nicht. Ich brauche deine Hilfe, um unentdeckt in die Batcave zu gelangen. Mein Vater würde es sofort merken, wenn eine seiner Flugmaschinen auch nur angeschaltet wird und bei kleineren Flugobjekten schlägt sein Überwachungssystem keinen Alarm. Du müsstest mich also hin und auch wieder zurückfliegen."
 

Jonathan konnte nicht fassen was Damian da sagte. Er wusste um die Leiden, die den Körper des Wayne-Erben schmückten Bescheid. Sie waren das einzige was ihm zu dieser ganzen Sache mitgeteilt wurde und trotz der Beeinträchtigung, wollte Damian gleich wieder auf Axe. Der Superjunge war ganz und gar nicht begeistert:
 

„Oh nein! Es sind nicht einmal fünf Tage vergangen, seit ich wegen dir das letzte Mal die Regeln missachtet habe und du glaubst gar nicht, was bei mir seitdem zuhause los ist! Außerdem soll die Wunde an deiner Seite erst noch ausheilen, bevor du überhaupt an irgendwas in der Richtung denken kannst!"
 

Verärgert biss Damian die Zähne zusammen. Jonathans Kindergarten und der ganze Ärger, den er in den letzten Tagen verspürt hatte, ließen nun seine sonst so gewahrte Fassung sichtlich bröckeln. Wütend sprang der Junge auf und spie Jon ins Gesicht:
 

„Es geht hier nicht um mich, sondern um...um meinen Bruder! Er steckt in großen Schwierigkeiten! Ich kann ihm nur helfen, wenn ich in diese dämliche Höhle komme und herausfinde, was da los ist."
 

Ein kurzer Augenblick der Stille entstand, in dem der Kent Junge sein ungewohnt emotionales Gegenüber nur mit großen Augen anstarren konnte und Damian sich seines Ausbruchs bewusstwurde. Gestresst glitten seine Finger zu seinen Augen und rieben um Fassung ringend darüber, ehe er nun ruhiger weitersprach:
 

„Ich habe dir mit deinem Vater geholfen, jetzt hilf mir mit meinem Bruder!"
 

Jonathan hatte konnte zunächst keine Antwort hervorbringen. Zu sehr verwirrte ihn die Tatsache, dass er Damian noch nie so verzweifelt gesehen hatte. Das beunruhigte ihn sehr.
 

Schließlich nahm Jons Blick einen ernsten Ton an:
 

„Ok, ich helfe dir."
 

Er konnte sehen, wie sich ein funken Erleichterung auf das Gesicht des Älteren schlich und dieser nun entspannter ausatmete. Wirklich seltsam.
 

Aber typisch Damian verlor dieser keine Zeit:
 

„Sag mal wie steht es um deinen Röntgenblick? Kannst du kleinere anorganische Objekte im Körper erkennen?"
 

Verwirrt legte Jon seinen Kopf schief:
 

„Was heißt anorganisch?"
 

Damian konnte daraufhin nur mit seinen Augen rollen und streckte die Arme seitlich ein wenig aus: „Siehst du irgendwo in meinen Körper irgendein kleines Teil, das da nicht hingehört? Es müsste ungefähr so groß sein, wie ein Reiskorn."
 

Jonathan wunderte sich über diese Aufforderung, ging ihr aber ohne Rückfrage nach. Er konzentrierte sich auf seine Augen und versuchte die verschiedenen Schichten von Damians Körper zu filtern, um etwas ungewöhnliches festzustellen. Auf seinen momentanen Level konnte er Objekte in der Größe nur sehen, solange sie aus Metall waren.
 

Es dauerte einen Augenblick, ehe ihm etwas ins Auge fiel:
 

„Dein linker Arm, da ist irgendwas genau...da."
 

Jon zeigte mit seinem Zeigefinger auf die besagte Stelle und musterte sein Gegenüber neugierig.
 

Zu seiner Überraschung griff Damian plötzlich in seine Hosentasche und zog ein kleines Butterflymesser hervor, dessen Klinge er mit geübten Bewegungen preisgab. Präzise setzte er das Metall an die Stelle, auf welche Jonathan zuvor gezeigt hatte und drückte die Spitze in sein eigenes Fleisch, sodass dicke Blutstropfen hervorquollen.
 

Jon betrachtete die ganze Szenerie nur mit einer Mischung aus Unglaube über diese unerwartete Selbstverletzung und Ekel aufgrund der sapschigen Geräusche, die diese Aktion mit sich brachte. Mit verzogenem Gesicht fragte der überrumpelte Kryptonier schockiert nach:
 

„Was machst du denn da?"
 

Ohne eine Miene zu verziehen stocherte Damian weiter in seinem Arm herum, während er sprach:
 

„Alfred sagte mein Vater wisse es, sobald ich mich Gotham nähren würde. Ich wusste gleich, dass er damit einen Mikrochip meinte, den er mir irgendwann mal eingesetzt haben muss und diesen entferne ich jetzt."
 

Noch während er das sagte, führte der Wayne Junge mit dem Messer eine Hebelbewegung aus und etwas Kleines, kaum größer als ein Reiskorn fiel daraufhin zu Boden. Diabolisch grinsend sagte er:
 

„Da ist er auch schon." Und presste dann ein zuvor bereit gelegtes Handtuch auf die blutende Wunde.
 

Jonathan hingegen konnte nicht fassen, wie gelassen sein Gegenüber damit umging. Kinder sollten keine verdammten Peilsender aus ihrem Arm schneiden, mit einer Gleichgültigkeit, als würden man über das Wetter reden!
 

„Deine Familie ist echt...krank."
 

Damian zuckte nur mit seinen Schultern:
 

„Wie man es nimmt. Mein Vater hat jedem Robin irgendwann mal so ein Ding eingesetzt. Er hat nun mal gerne die Kontrolle, aber einer von uns ist vor langer Zeit schon dahinter gestiegen. Es ist ein offenes Geheimnis unter uns Robins."
 

John schaute nur verblüfft auf das nun rote Handtuch, während Damian seelenruhig weitersprach:
 

„Also Vater hat in drei Stunden ein Meeting, was wir uns zu Nutze machen werden. Wir steigen da ein, ich mache meine Analysen und dann schleichen wir uns unbemerkt wieder hinaus. Keiner wird etwas bemerken und solange der Sender hier ist, fallen wie auch nicht auf. Kann ich auf dich zählen?"
 

Jonathan nickte nur kurz, auch wenn er sich unsicher war. Er hatte wie immer kein gutes Gefühl bei dieser Sache, aber er wusste, dass es dieses Mal Damian wirklich wichtig war.

Ancestors

Wie angekündigt hatten sich Damian und Jonathan in voller Montur auf den Weg zur Batcave gemacht und flogen gerade über die hohe Skyline Gothams hinweg. Das sonnige Wetter zwang sie dazu im Schutze der vielen bauschigen Wolken zu bleiben, um so vor den neugierigen Blicken der Passanten verschont zu bleiben, welche ihr Vorhaben verraten würden.

Damian wies Jon an etwa 300 Meter abseits des Manors unauffällig auf einer Wiese zu landen, in mitten eines kleinen Waldstücks. Ein wenig holprig stolperten die Füße des kryptonischen Jungen durch die langen Gräser und Damian sprang gelassen von seinem Rücken.

Umgehend begann Robin damit diverse Befehle in seinen Computer einzugeben, als er sein Vorhaben auch schon erklärte: „Es wird einen Moment dauern, bis ich die Sicherheitsprotokolle der Batcave heruntergefahren habe. Solange warten wir hier.“

Superboy nickte nur und während er darauf wartete, dass Damian den Hacker-Kram erledigte, schaute er sich neugierig um.

Es war ein recht großes Wiesenstück, dessen angrenzende Bäume die starke Mittagssonne in einzelnen Strahlen durch ihr Dach fallen ließen.

Ihre Blätter rauschen im seichten Wind, begleitet vom Zwitschern vieler verschiedener Vögel.

Ein wirklich idyllischer Ort, dachte Jon bei sich, doch als er sich weiter umschaute und unweit von ihnen mehrere Steine entdeckte, wurde diese Idylle schnell getrübt. Mehrere Grabsteine ragten zwischen den langen Wiesenhalmen hervor, von denen Jonathan zuerst dachte, dass es natürliche Felsen waren.

Fragend zeigte er auf diese: „Wessen Gräber sind das?“

Damian schaute nur kurz auf und antwortete dann desinteressiert: „Das ist der Wayne-Friedhof. Da sind sämtliche Waynes begraben, angefangen mit Charles Wayne. Seine Söhne hatten damals das Manor gekauft. Jedenfalls behauptet das Alfred.“

Jon beeindruckte dies sichtlich:

„Krass ihr habt einen eigenen Friedhof? Wie lange ist das her?“

Dieses Mal hob Robin seinen Blick nicht von dem kleinen Holografischen-Bildschirm:

„So um die Zweihundert Jahre.“

„Wow, das ist echt lange. Was dagegen, wenn ich mir die mal anschaue?“

„Solange du mich dann nicht weiter mit lästigen Fragen nervst.“

Superboy drehte sich um und flog geschwind zu den vielen alten Grabsteinen. Respektvoll schritt er durch die überschaubaren Reihen, während Jon sich der vielen Wayne-Namen besah und die unterschiedlichen Jahreszahlen bewunderte.

Charles Wayne, Joshua Thomas Wayne, Alan Wayne, Solomon Zebediah Wayne. *1

Es waren so viele verschiedene Gräber, dessen alter es teilweise schwer machte, die Namen auch richtig zu lesen.

So vergingen einige Minuten und Jon war schließlich bei den Gräbern von Thomas und Martha Wayne angekommen. Interessiert betrachtete er den vertrockneten Blumenstrauß, welcher vor den einzigen modernen Steinen lag. Sie waren schlicht und der dunkle polierte Granit wirkte ziemlich fremd zwischen all den normalen Steinen. Scheinbar wurde um diese Beiden verstorbenen noch getrauert.

Jonathan wollte gerade wieder zu Damian zurück gehen, als ihm etwas ins Auge fiel. Es war ein weiterer Grabstein, nur lag dieser anders als die anderen, dichter am Wald und etwas weiter Abseits.

Neugierig geworden, flog Jon fix hinüber und eine Braue zog sich sichtlich interessiert in die Höhe. Die Aufschrift war die einzige, welche keinen Wayne Nachname beinhaltete. Stattdessen stand in großen Bruchstaben Richard John Grayson an dem Grabstein.

Anhand der Jahreszahlen musste dieser irgendwann letztes Jahr gestorben sein, aber Jon hatte noch Damian noch nie über ihn reden hören. Nachdenklich vertieften sich Superboys Falten auf der Stirn sichtlich. Irgendwie kam ihn dieser Name dennoch bekannt vor.

„Das Sicherheitssystem ist abgeschaltet.“

Jonathan schreckte mit einem piepsigen Aufschrei hoch, als Robin plötzlich hinter ihm aufgetaucht war und drückte auch gleich seinen Unmut aus:

„Könntest du dich bitte nicht so anschleichen? Irgendwann werde ich dich wirklich nochmal mit meinen Augen versehentlich frittieren.“

Damian zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt und verschränkte zur Untermalung seine Arme ineinander:

„Du und mich frittieren? Träum weiter Anfänger. Wir sollten uns beeilen, bevor mein Vater was merkt.“

Robin wand sich um und wollte gerade den Weg zu seinem persönlichen Geheimgang einschlagen, als Jon noch eine letzte Frage stellte: „Wer liegt hier?“

Damian sah nicht zu Superboy, während er trocken antwortete: „Niemand. Das ist nur ein bedeutungsloser Stein.“

Jonathan befriedigte diese Antwort zwar nicht wirklich, aber er sagte nichts weiter dazu und folgte Damian einfach, bis hin zu einem schmalen Höhleneingang, unweit von der Wiese entfernt, welchen sie dann auch gleich betraten.

Beide Jungen verbrachten ihre nächsten Zehn Minuten damit sich durch schmale Felsspalten zu quetschen und sich über das unwegsame Gelände des engen Ganges hinweg zu arbeiten.

Es dauerte auch nicht lange, ehe Jonathan wieder seinen Mund aufmachte, während sich seine Nase angewidert rümpfte:

„Wieso klettern wir eigentlich hier durch und nehmen nicht den Haupteingang? Dieses Loch stinkt wie einer der Misthaufen auf Grannys Farm.“

Damian blickte nicht zurück, sondern ging einfach normal weiter, als er antwortete:

„Eine Vorsichtsmaßnahme. Ich bin nicht dumm genug zu glauben, dass mein Vater keine geheimen Sicherheitsprotokolle installiert hat. Dieser Gang wird nicht überwacht, da keine Erwachsenen hier durch passen und die Fledermäuse ihn hauptsächlich verwenden. Ich an deiner Stelle würde ich also lieber aufpassen, was meine Hand berührt.“

Jonathans Augen wurden zunächst groß, ehe er vor Ekel das Gesicht verzog und seine Hände von den Felsen nahm:

„Ew, das ist echt wiederwertig.Du hast mir übrigens nie erzählt, dass du einen Bruder hast.“

„Wieso Bruder?“

„Na du hast doch vorhin gesagt, dass ich dir mit deinem Bruder helfen soll.“

Damian hielt kurz inne. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er das so gesagt hatte.

„Ach hab ich das?“

Angestrengt fuhr der Junge sich mit der Hand durchs Gesicht. Er musste wirklich aufpassen, dass dieses Chaos in seinem Kopf keinen Einfluss auf seine Handlungen nahm. Das letzte was er wollte, war es gegenüber Jonathan Schwäche zu zeigen. Erst recht, nachdem er ihm gesagt hatte, dass solche Dinge in einem Einsatz nichts zu suchen hatten.
 

„Er ist…mein Adoptivbruder. Davon hab ich insgesamt drei. Sie sind alle älter als ich.“

Jons Augen begangen aufgeregt zu funkeln:

„Echt? Ist ja krass. Muss bestimmt cool sein so viele große Brüder zu haben. Ich bin richtig neidisch.“

Genervt zischte Damian, ehe er sarkastisch antwortete:

„-tt- Ja klar, ich leide jeden Tag, an dem sie nicht im Manor sind.“

Jonathan hielt diese Abwertung allerdings nicht auf. Der Junge wurde jetzt noch neugieriger:

„Wie sind die denn so? Stellst du mich ihnen mal vor?“

Damian verzog das Gesicht, während er gerade über einen großen Stein kletterte. Er überlegte einen Moment, ob es klug war Jon von ihnen zu erzählen, aber letztendlich kannte er eh schon die meisten Geheimidentitäten der Helden und seine Eltern wussten sowieso über Dick und die anderen der Familie Bescheid. So erzählte er Superboy von ihnen:

„Die willst du gar nicht kennenlernen, vor allem nicht diesen Vollidioten Drake. Ein Nerd, der mit seinen Computern nochmal eine Beziehung anfangen wird und ein wahrer Batman Speichellecker. Er war vor mir der Robin und patrouilliert jetzt als Red Robin Bludhaven.“

„Warte, Red Robin ist dein Bruder? Ist ja abgefahren!“

Damian knurrte ärgerlich und korrigierte Jon:

„Nur Adoptivbruder auf dem Papier.“ Ehe er ruhiger weitersprach:

„Jeder von ihnen war mal der Robin des Batman und ist danach seinen eigenen Weg gegangen.“

„Wer sind die anderen Beiden?“

Damian quetschte sich angestrengt durch eine enge Felspalte, was seine Antwort leicht abgehackt klingen ließ:

„Da hätten wir…noch Todd. Er war der zweite Robin und hat sich vor langer Zeit von der Familie distanziert. Deswegen kenne ich ihn auch nicht so gut, wie die anderen. Er setzt lieber seinen eigenen Kopf durch, als dass er auf die Vernunft hört und rational handelt. Deswegen hat er auch ne Menge Dreck am Stecken.“

Jonathan kicherte ein wenig:

„Klingt irgendwie nach dir.“

Eine Wurfscheibe traf Superboy daraufhin am Kopf und perplex starrte er nur zu Damian, welcher warnend einen Finger hob:

„Sag das noch ein Mal und die nächste Klinge, die dich trifft, wird aus Kryptonit sein.“

Jonathan kratzte sich verschmitzt den Hinterkopf:

„Hatte ich gesagt wie du? Ich meinte ganz anders.“

Damian drehte sich wieder um und sie führten ihren Weg weiter fort, als er weitersprach:

„Er dürfte dir unter dem Namen Red Hood bekannt sein.“

Jonathans Brauen zogen sich in die Höhe:

„Etwa dieser gefährliche Antiheld, der Mafiabosse zur Strecke bringt? Ich hab gehört er soll ziemlich skrupellos sein.“

Damian entließ ein belustigtes schnauben:

„Wenn dir seine Methoden schon skrupellos erscheinen, dann wirst du noch sehr viel Spaß als angehender Held haben.“

Robin schaute diabolisch grinsend, über seine Schulter zu Jon, welcher nervös schluckte. Diesem gefiel diese Antwort ganz und gar nicht und sprang deshalb schnell weiter:

„Und wer ist der Letzte?“

Damian hielt kurz in seiner Bewegung inne. Ging dann jedoch weiter und sagte gespielt gleichgültig:

„Hast du schonmal was von dem Held Nightwing gehört?“

Superboys Miene wurde wieder fröhlicher:

„Dad hat mir mal von ihm erzählt. Das ist der Held, der den Namen eines kryptonischen Gottes angenommen hatte und daraufhin Bludhaven beschützte.“

Damian wurde hellhörig:

„Kryptonischer Gott?“

Aufgeregt erzählte Jonathan von seiner Kultur:

„Ja, Dad hat gesagt, dass man auf Krypto an verschiedene Götter geglaubt hat, so auch an die Drachenvögel Flamebird und Nightwing. Flamebird war dazu verdammt immer alles zu zerstören und Nightwing hat dann immer alles wiederaufgebaut, sogar sich selbst. Sie konnten nicht ohne den anderen und teilten ihr Schicksal miteinander oder irgendwie so ging das. Ich finde es jedenfalls cool, dass er den Namen trägt und habe nur gutes von ihm gehört, aber er ist leider vor einem Jahr plötzlich verschwunden.“

Damian schwieg zunächst. Er hatte gar nicht gewusst, dass Richard seinen Heldennamen aus einer Kryptonischen Legende hatte.

Ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht. Das war so typisch für diesen hoffnungslosen Romantiker. *2

Schließlich sprach Damian:

„Jedenfalls ist er Batmans erster Robin gewesen und der Älteste von uns.“

Jonathans Begeisterung lief auf Hochtouren. Er mochte diesen Helden, der einen kleinen Teil seiner Kultur repräsentierte:

„Wow echt? Ist ja mega cool!“

Doch erfuhr seine Begeisterung schnell einen herben Dämpfer, als Damian sagte:

„Sein Name ist Richard Grayson.“

Aus Jons Gesicht entwich jegliche Freude und zurück blieb nur ein verdattertes Gesicht. Er erinnerte sich sofort an den Grabstein auf dieser Wiese und entließ deswegen nur ein kurzes: „Oh.“

Superboy überlegte kurz, ob er dazu noch etwas sagen wollte und schließlich öffnete er schon seinen Mund, doch wurde dieser umgehend von Robin zugehalten, welcher sich selbst zur Symbolik einen Finger gegen die Lippen hielt:

„Shh, wir sind da.“

Jonathan schaute über die Schultern seines Partners und sah die riesige Batcave dahinter. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sie schon da waren. Verstehend nickte er.
 

Damian wies ihn an ihm leise zu folgen und gemeinsam betraten sie die modernisierte Höhle. Superboy staunte jedes Mal auf neue über die ganzen Dinge, welche hier herumstanden, angefangen mit dem riesigen T-Rex, welcher seine scharfen Zähne Besuchern entgegenstreckte.

Egal wie oft man hier war, man fand immer wieder ein neues Detail unter all diesen Sachen. Es wurde nie langweilig.

Plötzlich blieb Damian stehen und starrte ungläubig auf einen leeren Käfig einige Meter vor ihnen. Verwundert fragte Superboy nach:

„Was ist?“

Robin sagte nur:

„Er ist weg.“

„Wer ist weg?“

Damian antwortete nicht, sondern trat nun dichter an den Käfig heran. Wo war Richard? Hatte sein Vater etwa geahnt, dass er kommen würde und ihn weggeschafft?“

Er kam vor den stabilen Gitterstäben zum Stehen.

Robin besah sich das Innere genau, jedoch konnte er niemanden darin ausmachen. Unruhig sah der Junge auf die Wärmebildkamera seines Computers, aber auch diese zeigte nichts an. Seine Fäuste ballten sich fest zusammen, ehe er nun sichtlich gestresst in seinem Computer herum tippte, um Antworten zu finden. Irgendwas, irgendetwas musste doch Hinweise auf Richards verbleib geben.

Jon trat neben ihn:

„Was ist denn los? Wonach suchst du überhaupt?“

Damian konnte sich um Superboy gerade nicht kümmern. Zu sehr beschäftigte ihn die Suche nach Dick.

Jedoch fiel ihm plötzlich etwas auf, was ihn dazu veranlasste seine Investigation zu unterbrechen. Prüfend erhob der Wayne-Erbe seinen Kopf vom Holografischen-Bildschirm. Er spürte eine leichte Brise, die aus dem Käfig zu kommen schien.

Instinktiv riss der Junge sich und Jonathan seitlich weg vom Käfig, welcher dies mit einem überraschten Aufschrei quittierte und nur eine Sekunde später zierte, ein tiefes Loch die Stelle des Bodens, auf welchem sie eben noch gestanden hatten.

Damian sorgte dafür, dass er und Superboy Abstand zwischen sich und dem Käfig brachten.

Robin starrte weiter misstrauisch zwischen die Stäbe, während Jon ungläubig seinem Schock Luft machte:

„Was zur Hölle war das! Der Boden war doch eben noch…“

Jonathan hielt mitten im Satz inne, als er sah, wie nach und nach dunkle Federn wie aus dem nichts im vermeintlich leeren Käfig auftauchten und eine Kreatur preisgaben, der er lieber nicht mehr über den Weg gelaufen wäre.

Er erkannte diese Flügel und den gefährlichen Schwanz, welcher sich begleitet von metallischen knarren nun aus dem Stahlboden zog.

Es war die Bestie, welche seinen Vater fast umgebracht hätte und Jon fing automatisch an zu zittern.

Damian hingegen atmete erleichtert aus. Dick war doch noch hier und nicht weggeschafft worden. Das beruhigte ihn sichtlich.

Jedoch sah Jonathan das anders und drückte nun seinen Unmut aus:

„Du hast mir nichts davon erzählt, dass dieses Vieh hier ist!“

Robin verschränkte nur gelassen seine Arme und warf Jon ein diabolisches Grinsen zu:

„Ich hab doch gesagt, dass wir meinem Adoptivbruder helfen und du wolltest ihn doch eh kennen lernen.“

Jetzt spitzte Superboy die Ohren. Er musste sich einfach verhört haben:

„Deinen Adoptivbruder?

Damian streckte seine Hände zeigend von sich und stellte die beiden einander vor:

„Jonathan, Richard Grayson. Richard, Jonathan Kent.”

Bedrohlich fauchte Dick in Jons Richtung, welcher ungläubig seine Augen aufriss:

„Warte, das…ist Nightwing?!“

Als wäre nichts gewesen ließ Damian sich im Schneidersitz auf den Boden der Cave fallen und begann mit seinen umfangreichen Analysen. Mit bedrohlichen Schlägen und Knurrgeräuschen als Untermalung antwortete er, ohne aufzusehen:

„Jip, das ist Nightwing.“

Perplex starrte Jonathan auf dieses bedrohliche Wesen, welches beide Jungen fest im Blick hatte.

Er konnte sich nicht erklären, wie das dort vor ihnen der Held Nightwing sein sollte. Er kannte ihn aus den Nachrichten und von den Erzählungen seines Vaters nur als gutgelaunten Verbrechensbekämpfer. Also fragte Jon nach:

„Aber wieso ist er so…biestig?“

Robin schaute nicht auf, als er antwortete: „Den genauen Grund versuche ich gerade herauszufinden, aber ums kurz zu sagen, er ist mutiert.“

Superboy erhob sich in die Luft, um aus sicherer Entfernung einen genaueren Blick aus verschiedenen Ansichten auf diesen Nightwing zu werfen. Er flog nach links und rechts, hoch und runter und je nachdem, wie er sich bewegte, erntete er auch gleich missbilligendes Knurren.

Schließlich kam der Junge in der Luft zum stehen und verschränkte nachdenklich die Arme:

„Dein Bruder ist also ein Mutant. Das ist echt schräg.“

Desinteressiert kommentierte Damian dies mit einem:

„Und du bist ein halbes Alien.“

Jedoch missbilligte Jon diese Betitelung sichtlich und schaute Robin zunächst verärgert über seine Schulte an, ehe er zu ihm rüber flog. Kopfüber platzierte er sein Gesicht vor das des Wayne-Erben, sodass ihm die Haare zu Berge standen, ehe er rügend sagte:

„Jemanden als Alien zu bezeichnen ziemlich gemein.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2714729/
 

Damian nervte diese Antwort sichtlich. Er schaute nur kurz auf und schnippte seinem Gegenüber dann gegen die Stirn, welcher daraufhin etwas zusammenzuckte:

„Und jemanden als Mutant zu bezeichnen ist nett, oder was?“

Die gleiche Hand drückte er dem Kryptonier jetzt ins Gesicht und schob ihn von sich:

„Jetzt raus aus meinem Blickfeld! Ich habe hier Arbeit zu erledigen und muss mich konzentrieren.“
 

„Wo sie sich schon konzentrieren müssen Master Damian, darf ich den Herren ein Glas Limonade anbieten?“

Augenblicklich fuhren beide Jungen erschrocken herum und betrachteten ungläubig Alfred, der bewaffnet mit Tablett und Getränken hinter ihnen stand. Sie hatten ihn gar nicht kommen hören und während der alte Butler schon die Getränke abstellte, erhob Robin verdattert das Wort:

„Alfred, wie hast du…?“

„Ich bitte sie Master Damian, in diesem Haus passiert nichts, ohne dass ich davon weiß. Das gilt selbst für sie.“

Während Robin nicht fassen konnte, wie der Butler sie so überrascht hatte, wurde Jonathan sofort kreidebleich und bettelte den alten Mann an:

„Bitte erzählen sie nicht, dass wir hier waren. Wenn das herauskommt, werde ich das nächste halbe Jahr mit Hausarrest verbringen müssen. Bitte, bitte erzählen sie nichts!“

Alfred hob nur unbeeindruckt eine seiner Brauen:

„Die Sorge kann ich ihnen nehmen Master Jonathan. Solange sie nicht noch einmal so dicht an Master Richard herantreten, werde ich ignorieren, was ich gesehen habe.“

Die Augen der beiden Jungen wurden groß und wo Jon schon ein breites Lächeln zeigte, fragte Damian lieber noch einmal nach:

„Du lässt uns das durchgehen?“

„Glauben sie wirklich, dass ich ihnen den Tipp vor drei Tagen gegeben hätte, wenn ich sowas nicht geahnt hätte? Ich denke die Gesellschaft könnte gut für Master Richards Befinden sein.“

Dadurch beruhigt entspannte sich nun auch Damian sichtlich, ehe der Blick der Blick des Jungen leicht gefüllt mit Sorge zum Käfig glitt:

„Wie ist es ihm ergangen?“

Traurig schaute auch der alte Butler in den Käfig, wo Dick nervös auf und ab lief:

„Bedauerlicherweise nicht sehr gut. Er verweigert jegliche Nahrung sowie Flüssigkeiten und droht jedem, der sich auch nur Zehn Meter nährt. Er verhält sich wie ein Wildes Tier, dass zum ersten Mal Menschen sieht und unter dauerstress leidet. Master Bruce vermeidet es hier herunter zu kommen, um ihm etwas Ruhe zu gönnen, aber leider bessert sich nichts.“

Alfred wand den Blick nun wieder etwas wohlgesonnter zu Damian:

„Jedoch kann vielleicht ihr talentiertes Händchen eine Veränderung hervorbringen.“

Robin sah den alten Butler zunächst fragend an und dachte dann angestrengt über diese Worte nach, ehe er sich dann wieder seinen Analysen zuwandte.

„Wenn sie mich dann entschuldigen würden, es gibt Fenster, die noch geputzt werden müssen.“

Der Butler drehte sich um und schlug schon den Weg Richtung Treppe ein, als Jon ihm noch hinterherrief: „Danke Alfred!“

Er mochte diesen alten Mann einfach. Der war immer so nett.

Jon schaute über die Schulter zu Damian, welcher akribisch an einer Lösung für Dick arbeitete:

„Sag mal, kann ich mir die Sachen hier anschauen?“

Abgelenkt antwortete diese: „Nur angucken, nicht anfassen und halte dich von Grayson fern!“

So flitzte Jonathan die nächsten zwei Stunden durch die Batcave hin und her, um die einzelnen Andenken des Batman zu bestaunen, während Damian auf der verzweifelten Suche nach einer Heilung für Dick war. Jedoch war die Zeit zu knapp, um ein Ergebnis zu erzielen.

Vertrauen

Es war ein schöner sonniger Nachmittag in Metropolis, als Damian gerade auf dem Rückweg von dieser nervigen Schule war. Normalerweise benutzte er immer den Helikopter seines Vaters, um von A nach B zu kommen, doch heute ging er zu Fuß. Er wollte einfach den Kopf etwas frei bekommen und seine Hirnzellen mit frischem Sauerstoff füllen, damit er leichter nachdenken konnte.
 

Es waren fünf Tage vergangen, in denen sich Damian und Jon immer wieder in die Batcave geschlichen hatten, um mehr über Dicks Umstand zu erfahren. Aber letztendlich liefen ihre Ermittlungen ins Leere oder eher gesagt Damians.
 

Jonathan hatte letztendlich nicht den ausreichenden Wissensstand, um zu dieser Sache etwas Produktives beizutragen und Damian hatte ihm angeraten, statt in der Cave herumzusitzen, lieber die Spielhallen Gothams aufzusuchen oder andere Orte, die ihn mehr interessierten.
 

Jedoch tat Jon das nicht.
 

Stattdessen saß der Junge jeden Tag aufs Neue neben ihm in der Höhle und zockte seine Portablen Videospiele durch.
 

Damian passierte gerade einen Bahnübergang, als ihm der Gedanke ein belustigtes schnauben entlockte.
 

Dieser treudoofe Trottel war echt eine ziemliche Klette geworden, besonders in den letzten Tagen. Und wo man gerade an den Teufel dachte, war dieser auch nicht weit.
 

„Damian, warte!"
 

Das Panzertape kam augenblicklich hinter ihm mit einem Affenzahn freudig angerannt und war viel zu sehr damit beschäftigt dem Wayne-Erben zuzuwinken, als dass er auf seine eigenen Füße achtete. Damian sah das Unglück schon kommen, bevor es überhaupt passierte.
 

Jonathan blieb mit einem seiner Füße an einer der eingelassenen Bahnschienen hängen und stolperte nun mehr schlecht als recht auf Damian zu, eine Hand halt suchend ausgestreckt. Aber der Ältere dachte gar nicht daran zu Helfen. Schmerz war nur eine weitere Form des Lernens.
 

So trat der Junge kurz bevor Jon sich an ihm festhalten konnte, unbeeindruckt einen Schritt zur Seite und überließ dem harten Asphalt Boden den Rest.
 

Ratschend schlitterte der Kryptonier mit dem Gesicht voran über die raue Oberfläche, ehe er knapp einen Meter weiter zum Erliegen kam und sich protestierend aufsetzte:
 

„Ouch, hättest du mir nicht mal helfen können?"
 

Während sich Jonathan noch etwas genervt übers Gesicht rieb, antwortete Damian nur trocken:
 

„Du musst für deine eigenen Fehler geradestehen. Erst recht, weil du lernen sollst, deine Umgebung im Auge zu behalten. Außerdem ist es nicht so, als ob es dir weh tun würde."
 

Dann ging der Ältere weiter, als wäre nichts gewesen und Jon rief ihm hinterher:
 

„Das heißt aber nicht, dass ich nichts spüre!"
 

Umgehend erhob sich der Kryptonier wieder und schloss zu Damian auf:
 

„Die Anderen haben mir erzählt, dass du heute gar nicht mit dem Hubschrauber zurückgeflogen bist und spekulieren schon darüber, ob dein Vater Pleite macht."
 

Gelangweilt antwortete dieser:
 

„Mich interessiert es nicht, was diese Neandertaler denken."
 

„Aber du nimmst sonst immer den Heli. Was ist los?"
 

„Nichts, was sollte sein? Ich kann doch auch mal zu Fuß gehen."
 

Jonathan zog nun misstrauisch seine Brauen zusammen:
 

„Du machst dir große Sorgen um deinen Bruder oder? Ich meine, er ist zwar ruhiger geworden, aber knurrt uns immer noch an, wenn wir zu nahekommen und verweigert immer noch das Essen. Ist das nicht langsam gefährlich?"
 

Damian biss verärgert die Zusammen, weil er wusste, dass Jonathan recht hatte. Er machte sich wirklich große Sorgen um Dick, vor allem weil dieser angefangen hatte erste Mangelerscheinungen aufzuzeigen. Das er ruhiger wurde, lag in erster Linie daran, dass er weder trank noch aß. Alfred hatte ihm erzählt, dass ihr Sorgenkind vor lauter Stress alles, was ihm angeboten wurde, anfauchte und durch den Käfig schleuderte, als wäre es vergiftet.
 

Wenn das so weiter geht, müssten sie sich bald keine Gedanken mehr darum machen, ein Heilmittel zu finden, denn dann würde es niemanden mehr zum heilen geben.
 

„Damian, alles ok?"
 

Überrascht zog der Älter seinen Kopf herum und sah in Jonathans Gesicht, welcher ihn nun ziemlich besorgt musterte:
 

„Du hast mir keine Antwort gegeben."
 

Damian blickte wieder nachdenklich nach vorne, ehe er ein genervtes Schnauben von sich gab und gespielt selbstbewusst antwortete:
 

„Natürlich ist alles in Ordnung. Ich werde diesen Fall mit Leichtigkeit lösen, so wie jeden anderen auch."
 

Jon ließ sich davon nicht beirren. Er erkannte mittlerweile, wenn sein Partner Zweifel hatte. Jedoch merkte er dies nicht an, da es dem Älteren wahrlich nicht helfen würde.
 

Plötzlich blieb Damian stehen und starrte auf ein Restaurant gegenüber einer angrenzenden Straße. Jonathan bemerkte erst nach einigen weiteren Schritten, dass der Wayne-Erbe innehielt:
 

„Was ist?"
 

Auf Damians Gesicht schlich sich ein leichtes fieses grinsen: „Wenn man Erfolg haben will, muss man auch mal ein Risiko eingehen."
 

Jonathan verstand nicht, was Damian damit meinte, aber bevor er überhaupt nachfragen konnte, ging dieser schon fest entschlossen auf das Restaurant zu.
 


 


 


 


 


 

Etwa eine halbe Stunde später schlichen sich beide Jungen wieder in voller Montur, durch den geheimen Tunnel und in die Cave hinein, wo sich Dick befand.
 

Wie erwartet, lag er regungslos in seinem Käfig, die Flügel fest um den Körper geschlungen, sodass er aussah, wie ein Haufen flauschieger Federn ohne Kopf, aber dafür mit Schwanz.
 

Jonathan schlürfte gerade an seiner Cola, als sie sich ihm bis auf 15 Meter nährten und dann aus der ferne beobachteten. Damian hingegen zog aus einer braunen Tüte zwei Burger hervor:
 

„Kannst du die für mich wieder warm machen?"
 

Verwirrt kratzte Jon sich am Kopf:
 

„Sorry, aber ich habe nicht mal n Plan, wo sich hier ne Mikrowelle befinden soll?"
 

Damian rollte nur mit seinen Augen und hielt beide Burger einer der Hand von sich:
 

„Ich meinte damit, dass du sie mit deinem Hitzeblick aufwärmen sollst."
 

Vor lauter Überraschung über diese Forderung, hätte Jonathan sich fast an seiner Cola verschluckt:
 

„Ich soll was?! Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden? Ich säbel dir damit doch eher die Hand ab. Mit dem Mist hab ich schließlich schonmal meine Katze gekillt!" *
 

„Du sollst mir ja auch nicht die Hand absäbeln, sondern nur die Burger warm machen. Schraube einfach die Energie runter. Ich weiß, dass du das hinbekommst, also mach schon."
 

Nicht wirklich Fan von dieser Aktion, zögerte Jon zunächst, willigte dann aber schließlich ein:
 

„Na schön, aber ich bin nicht schuld, wenn deine Hand dabei verletzt wird!"
 

Konzentriert starrte der Kryptonier auf die zwei verpackten Burger etwa einen Meter vor sich. Nach und nach führte er seinen Augen immer mehr Energie zu, ehe schließlich ein gelblicher schwacher Strahl diese verließ.
 

Damian spürte, wie sich nach und nach das Fast Food in seiner Hand erwärmte, bis der Ältere Jon schließlich das Signal gab aufzuhören.
 

Dieser hielt inne und schaute verwirrt zu Damian, welcher nur mit einem grinsen erwiderte:
 

„Sie sind warm."
 

Jonathan atmete erleichtert aus, ehe der Ältere noch hinzufügte: „Du könntest ruhig etwas mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen."
 

Damian wand sich von dem verdatterten Jungen ab und drehte sich in Dicks Richtung. Mit seiner freien Hand entfernte der Wayne-Erbe seinen Gürtel, sowie Cape und Maske und ließ alles einfach auf den Boden fallen. Konzentriert atmete der Junge ruhig aus und begann damit auf den Käfig zuzuschreiten, was Jon sichtlich missfiel:
 

„Was hast du vor?" rief er und konnte nicht fassen, wie dicht Damian sich nun an den Käfig wagte:
 

„Wie gesagt, wenn man Erfolg haben will, muss man auch mal ein Risiko eingehen."
 

Jon sah mit Schrecken, wie sich die Federn im Käfig sträubten und zwischen ihnen bedrohliches Fauchen hindurch erklang, sowie diese türkis leuchtenden Augen hervorlugten.
 

„Damian, das ist viel zu gefährlich!"
 

Jedoch ließ sich dieser nicht von seinem vorhaben abbringen. Stattdessen kam er den stabilen Metallstäben immer näher und jetzt stellten sich auch Dicks Flügel drohend auf, wodurch seine eigentliche Gestalt wieder sichtbar wurde. Fauchend schlug er mit seinem Schwanz gegen die Gitter, um dem Eindringling zu signalisieren 'Bis hier hin und nicht weiter!'
 

Aber dieser dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. Als nur noch knapp fünf Meter zwischen ihnen standen, sagte Damian: „Pass jetzt gut auf. Ich zeige dir jetzt, was es heißt, auf seine Umgebung zu achten."
 

Schockiert sah Jon mit an, wie blitzschnell Richards leuchtender Schwanzstachel zwischen die Stäbe schlüpfte und Damian aufspießen wollte.
 

Jonathan quiekte schon erschrocken auf, als der Wayne-Erbe schließlich unbeeindruckt einen Schritt zu Seite tätigte und die glühende Spitze sich, haarscharf an ihm vorbei, im Boden versenkte.
 

Augenblicklich zog Dick jedoch diesen wieder heraus und griff erneut an. Doch wieder stach er ins Leere, als Damian abermals gefasst auswich, die Burger nach wie vor in seiner Hand.
 

Ungläubig sah Jon dabei zu, wie sein Partner immer wieder den schnellen Angriffen seines Bruders scheinbar mühelos auswich und hatte dabei eine solch gleichgültige Atmosphäre aufgelegt, dass es dem Kryptonier kalt den Rücken herunterlief. Als wäre das dort nicht Damian, sondern ein eiskalter Killer, dem seine Opfer nichts wert waren. Der war echt nicht normal!
 

Damian hingegen analysierte nur noch und blendete alles aus, was seinen Geist ins wanken bringen könnte. Letztendlich hatte die Maschine, zu der seine Mutter ihn ausgebildet hatte, doch seine Vorteile. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren und achtete auf die vielen Muskelkontraktionen, welche ihm den nächsten Angriff im Vorfeld verrieten. Ebenso auf Dicks Atmung, welche mit jedem Schlag immer angestrengter wurde. Die letzten Energiereserven des Geflügelten verbrannten schnell.
 

Schließlich empfand Damian, dass Richard erschöpft genug war und stellte sich auf einen ganz bestimmten Punkt des Bodens. Wieder raste der Schwanzstachel auf ihn herab und statt den berechnenden Jungen zu treffen, versank das spitze Glied erneut in dem Metallboden. Lautes krachen war zu hören und Rauch stieg an der Stelle hoch, wo der Stachel eingetreten war.
 

Dick wollte seinen Schwanz wie gewohnt wieder herausziehen, um den nächsten Angriff zu starten, jedoch steckte dieser dieses Mal fest. Damian hatte ihn in eine Maschine stechen lassen, die sich unter ihren Füßen befand und sich mit ihren vielen Zahnrädern fest in Richards Schwanz verkeilte.
 

Kreischend schrie der Geflügelte auf und stemmente seinen gesamten Körper gegen die maschinelle Fessel. Aber er kam dennoch nicht frei.
 

Vor lauter Verzweiflung darüber begann Dick nun damit wild im Käfig hin und her zu springen, um endlich frei zu kommen. Blitzend riss er an seinem gefangenen Schwanz herum und Damian musste handeln, bevor er sich noch selbst verletzte. Mit sanfter Stimme redete der Junge auf sein Gegenüber ein:
 

„Richard ruhig, du musst dich beruhigen!"
 

Aber Dick schien ihn gar nicht zu hören und riss weiter an seinem Schwanz herum. Schließlich reichte es Damian.
 

Laut klatschte der Junge einmal in die Hände und rief dabei ein lautes: „Hey!", wodurch Richard aufgeschreckt wurde und nun seine Aufmerksamkeit wieder auf Damian richtete.
 

Misstrauisch stellte Dick wieder seine Flügel aufrecht, um so größer zu wirken und fauchte den Wayne-Erben bedrohlich an.
 

Jedoch ließ dieser sich davon nicht beirren. Damian setzte sich scheinbar gelassen vor die Metallstäbe des Käfigs und begann vorsichtig damit die Burger auszupacken, während er beruhigt auf seinen Bruder einredete, dabei seine Handlungen immer gut sichtbar zeigend:
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob du Vegetarische Burger magst, denn ich habe Batcow versprochen kein Fleisch mehr zu konsumieren. Aber ich denke bei deinem Hunger spielt das keine Rolle mehr."
 

Trotz der Vorsicht, die Damian beim Auspacken der Speise walten ließ, knisterte das Papier scheinbar einmal zu laut. Einer von Dicks Flügeln schoss in einer schnellen Bewegung eine der unzähligen Federn ab, die wie ein Geschoss auf den Jungen zuraste. Doch dieser zog nur seinen Kopf zur Seite, sodass lediglich ein Schnitt auf seiner Wange das Resultat war und eine im Boden steckende Feder.
 

Jonathan spannte sich sichtlich an, angesichts der Tatsache, dass dies auch leicht ins Auge hätte gehen können. Jedoch tat Damian so, als wäre nichts passiert.
 

Stattdessen hielte der Junge nun einen der Burger hoch und biss davon ab, während Dick ihn nach wie vor misstrauisch beäugte. Mit vollen Mund sprach Damian:
 

„Siehst du, das ist was zu essen."
 

Er legte den anderen Burger behutsam in den Käfig hinein und betrachtete Richard neugierig für einige Momente.
 

Als dieser jedoch keine Anstalten machte, auch nur in die nähe des Brötchens zu kommen, atmete Damian einmal angestrengt aus, ehe er sein Essen ablegte, sich wieder vorsichtig erhob und an den verängstigten Jon wand: „Du musst mir helfen seinen Schwanz heraus zu ziehen."
 

Ungläubig riss Jonathan seine Augen auf. Er war sichtlich nicht begeistert von dieser Idee:
 

„Hast du noch alle Latten am Zaun? Sobald das Ding raus ist, wird der uns beide killen!"
 

Damian schritt jedoch unbeeindruckt zu dem gefiederten Glied und legte vorsichtig eine Hand auf die gehärteten Federn. Wieder kassierte der Junge dafür warnendes knurren und ein weiteres Geschoss seitens Dick. Aber wie auch zu vor, wich Damian diesen kontrolliert aus und rügte dann Jon bestimmend:
 

„Jetzt sei nicht so eine Memme und komm her! Bevor er uns vertraut, müssen wir ihm zeigen, dass wir ihm vertrauen. Er wird dich nicht angreifen, solange du nichts Dummes tust. Komm langsam her und nimm die Tüte mit. Aber zieh vorher deinen Umhang aus. Er lässt dich größer und damit gefährlicher erscheinen."
 

Jonathan schluckte schwer und haderte sichtlich mit sich selbst. Jedoch hatte er sich innerlich ein versprechen gegeben Damian zu helfen. So nahm der Kryptonier die Tüte mit den Burgern, entfernte sein Cape und trat vorsichtig auf den gefangenen Schwanz zu, ehe er zusammen mit Damian das Körperteil packte und noch hinzufügte: „Ich hasse es, dass du mich immer wieder zu sowas überredest!"
 

Gemeinsam zogen sie fest an dem Schwanz. Es war in erster Linie Jons Kraft geschuldet, dass dieser letztendlich Stück für Stück zum Vorschein kam und in einem letzten kräftigen Akt des Ziehens schließlich wieder frei war.
 

„Nicht bewegen." Wies Damian Jon an, bedacht darauf Dick jetzt nicht zu reizen. Dieser zog das Körperteil zurück zu sich und wackelte damit prüfend herum. Scheinbar um festzustellen, ob alles noch dran war, bevor er die beiden Jungen nun neugierig musterte. Kein Fauchen erklang mehr, die Blitze stellten sich ein und von der aggressiven Spannung war nur wenig übergeblieben.
 

Schließlich schnaubte er nach einigen Momenten einmal und zog sich dann in den hinteren Teil des kleinen Käfigs zurück, wo er sich wieder teilnahmslos in den bekannten Federhaufen zusammenrollte.
 

Damian atmete entspannend aus ehe er zu Dick schaute: „Scheinbar hat er verstanden, dass wir für ihn keine Bedrohung darstellen. Dennoch rührt er das Essen nach wie vor nicht an."
 

Der Junge wand nun den Kopf ernst zu seinem Partner: „Ich würde dir allerdings anraten, schnelle Bewegungen in seiner Nähe zu vermeiden."
 

Jon war sich nicht sicher, was Damian damit sagen wollte, denn er hatte sicherlich nicht vor die Gesellschaft seines Bruders weiter aufzusuchen. Aber da hatte er die Rechnung ohne diesen Sturkopf gemacht.
 

Denn statt sich nun zurückzuziehen und über diesen kleinen Erfolg zu freuen, tat Damian das genaue Gegenteil. Wie selbstverständlich trat der Junge auf den Käfig zu und setzte sich vor diesen, den Rücken gegen die Metallstäbe gelehnt. Als würde nicht gerade die wahrscheinlich momentan gefährlichste Kreatur der Welt nur zwei Meter hinter ihm liegen, begann der Wayne-Erbe seelenruhig damit seinen Burger wieder aufzunehmen und weiter zu essen.
 

Entsetzt fragte Jon nach: „Was machst du denn da?!"
 

Damian rollte nur mit den Augen: „Na was wohl du Blitzbirne, ich esse Mittag."
 

„Aber doch nicht da! Was ist, wenn er dich angreift?!"
 

„Wie gesagt, wir müssen ihm vertrauen. Nimm die Tüte und schwing deinen Hintern hier her."
 

Zögerlich trat Jon neben Damian und besah sich Richard unsicher, welcher nur regungslos da lag. Er traute der ganzen Sache überhaupt nicht.
 

Plötzlich bewegten sich einige Federn zur Seite und Jonathans Augen trafen auf die stechend türkiesen des Geflügelten. Es war ein leises knurren zu hören.
 

Umgehend riss Damian den Jungen mit sich zu Boden: „Hör auf ihn anzustarren. Das reizt ihn nur. Wende ihm deinen Rücken zu."
 

Zittrig kam Jon der Aufforderung nach und setzte sich wie der Ältere gegen den Käfig. Damian nahm die braune Papiertüte aus seinen versteiften Händen und reichte ihm einen der weiteren Burger, welchen diese Beinhaltete: „Hier, du weißt ja jetzt, wie man die warm macht."
 

Angespannt sah Jonathan nur starr auf die ihm angebotene Speise:
 

„Ich weiß nicht, ob ich gerade was essen kann."
 

Doch Damian ließ wie immer keinen Platz, für ein solches Verhalten:
 

„Jetzt sei nicht so eine Pussy. Schließlich hattest du auch noch kein Mittag." Genervt drückte der Ältere dem Kryptonier das Brötchen in die Hand und aß dann einfach weiter.
 

Zögerlich begann Jon damit den Burger aus seiner Verpackung zu schälen und wollte gerade damit beginnen, ihn wieder zu erwärmen, als beide Jungen hörten, wie die Federn hinter ihnen raschelten.
 

Ruhig sagte Damian: „Nicht bewegen und drehe dich ja nicht um." Als Dick hinter die beiden trat und seltsame klackernde Geräusche von sich gab.
 

Neugierig beschnüffelte er die aus seiner Sicht seltsamen Wesen, um festzustellen was sie letztendlich waren. Deutlich erkannte er, dass sie trotz ihres gleichen Aussehens, rein körperlich nur wenig gemeinsam hatten.
 

Jonathan zitterte wie Espenlaub. Er hatte solche Angst vor Richard und konnte nicht verstehen, wie Damian so ruhig bleiben konnte, als der Atem des Geflügelten über ihre Nacken strich.
 

Schließlich wand Dick seine Aufmerksamkeit auf den Burger zu seinen Füßen und nahm ihn zwischen seine Klauen.
 

Sowohl Damian als auch Jonathan zogen erschrocken die Luft ein, als Sich ein Meer aus weichen Federn an ihre Rücken schmiegte und vereinzelnd die freien Stellen ihrer Haut kitzelten. Dick hatte sich unmittelbar hinter sie gelegt und begann nun damit die dargebotene Speise schmatzend zu verzehren.
 

Überrascht sahen sich die beiden Jungen an, ehe Jon verunsichert anmerkte: „W-was tut er?"
 

Damians Mundwinkel hingegen glitten triumphierend nach oben, während er sagte: „Er isst mit uns." Und lehnte sich nun mehr gegen die warmen weichen Federn, ehe er seinen Burger weiter aß.
 

Jonathan schien dies sichtlich zu beruhigen. Zwar war er immer noch skeptisch, was ihre Sicherheit betraf, dennoch erwärmte nun auch er sein Mittag und begann zu essen.
 

Es dauerte auch nicht lange, ehe der Junge mit vollem Mund ein Gespräch begann und die weichen Federn anmerkte:
 

„Er ist so...flauschig. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie die eine Art Panzer bilden sollen."
 

Gelassen schluckte Damian seinen Bissen herunter, ehe er antwortete:
 

„Er kann die Molekulare Struktur der Federn ändern und sie so sowohl hart als auch weich machen. Deswegen konnte er sie auch mit Leichtigkeit in Kryptonit umwandeln."
 

„Krass...und das sagst du mir erst jetzt?! Ich dachte das mit dem Kryptonit wäre son einmal Ding gewesen!"
 

„Wie kommst du denn darauf? Das ist ja mal ne richtig Dämliche Annahme."
 

Jon raufte sich die Haare im Angesicht der Tatsache, dass Richard wesentlich gefährlicher für ihn war, als anfangs angenommen:
 

„Ach keine Ahnung, weil er das halt die ganze Zeit nicht mehr gemacht hatte."
 

Jonathan hielt sich mit einer Hand den Kopf vor lauter Frustration und schloss angestrengt die Augen, ehe er sagte: „Ich werde wirklich nochmal wegen dir drauf gehen. Das ist wie damals, als wir..."
 

Damian hörte nicht zu, sondern schaute nur überrascht hinter Jon, wo sich gerade etwas wesentlich Interessanteres abspielte. Ein fieses Grinsen befiel sein Gesicht.
 

Während Jonathan sich nämlich über seinen Partner und dessen Methoden ausließ, schlüpfte Dicks Schwanz erneut zwischen die Gitter. Unbemerkt schmiegten sich die Langen Federn um Jons Burger, welchen er in der Aufregung etwas von sich hielt und klauten die Speise aus dem lockeren Griff des Kryptoniers, sodass lediglich das Verpackungspapier zurückblieb.
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2714960/?
 


 


 

Umgehen verschwand der Burger unter der Federmasse hinter ihnen und Damian vernahm, wie Richard sich diesen gerade einverleibte.
 

„Und genau deswegen solltest du endlich mal damit aufhören mich umbringen zu wollen!" beendete Jonathan seine Ausführungen und wollte gerade von seinem Mittagessen abbeißen, als es ihm auffiel:
 

„Hey! Wo ist mein Burger hin?"
 

Damian zeigte nur mit seinen Daumen amüsiert in Dicks Richtung:
 

„Wenn du nicht so viel labern würdest und mehr auf deine Umgebung achtest hätte er ihn dir auch nicht geklaut."
 

Jon sah verdattert hinter sich und hörte nur die leisen Schmatz Geräusche, die unter den ganzen Federn hervortraten, welche davon zeugten, dass sein Burger gerade das zeitliche segnete. Entnervt schaute er wieder zu Damian:
 

„Ich dachte meine Familie ist schon anstrengend, aber deine toppt das ja um Längen. Hast du noch mehr?"
 

„Ich hab dir gesagt, dass du sie nicht kennenlernen willst."
 

Damian griff in die Tüte neben sich und reichte Jonathan einen weiteren Burger, ohne dem darauf folgenden Schauspiel einen Blick zu schenken:
 

"Pass aber dieses Mal besser auf, soeben wurden nämlich auch die restlichen gestohlen."
 

Überrascht schaute Jon an Damian vorbei, wo der bekannte Dieb gerade die komplette Tüte mitgehen ließ und sich nun auch diese, begleitet von reißendem Papier einverleibte:
 

„Man, der hat ja echt Kohldampf."
 

Der Ältere zuckte daraufhin nur mit den Schultern:
 

„Was erwartest du, er hat seit über einer Woche nichts mehr gegessen."
 

Es entstand ein kurzer Moment der Stille, in denen die Drei nur still dasaßen und die Burger genossen. Jedoch konnte Jon nicht lange seinen Mund halten. Ihm kamen zu viele Fragen in den Sinn:
 

„Wie alt ist dein Bruder eigentlich?"
 

Damian aß unbeeindruckt weiter und antwortete:
 

„Er müsste jetzt 130 Jahre alt sein, aber rein biologisch ist er nicht älter als 25."
 

Jonathan hätte sich fast an seinem Brötchen verschluckt:
 

„Krass echt?! Was heißt rein biologisch?"
 

„Bei normalen Menschen fängt ab ca. 25 Jahren der zerfall der Zellen an. Man altert quasi ab dem Zeitpunkt. Bei Grayson ist das jedoch nicht der Fall, weswegen sein Körper dieses Alter rein biologisch gesehen nicht überschreitet."
 

Plötzlich bemerkte Damian wie neben ihm der altbekannte Dieb wieder auftauchte. Unter Jonathans neugierigen Blicken stöhnte der Wayne-Erbe einmal und sagte dann gespielt genervt:
 

„Ach dann nimm ihn doch, bin eh satt."
 

Er hielt dem gefiederten Schwanz seine letzten Burger Reste hin, worauf dieser sie ergriff und wieder unter dem Federhaufen verschwand.
 

Jon kommentierte dies nur mit:
 

„Ist übrigens mal was ganz Neues, dass du weißt, wie man jemanden vertraut."
 

Genervt schnipste Damian Jon gegen den Kopf und erwiderte dann: „Du redest zu viel."
 

„Und du zu wenig."
 

Eine weitere Pause entstand, ehe Jonathan fragte: „Wie war er so?"
 

„Was?"
 

„Na dein Bruder, wie war er vor der ganzen Sache?"
 

Damian überlegte kurz, ehe er schmunzelte und sich weiter zurück gegen die Federn sinken ließ:
 

„Ein hoffnungsloser Romantiker und der größte treudoofe Trottel den ich kenne."
 

Und dann begann Damian einfach damit von sich und Dick zu erzählen. Wie er ihn zu seinem Robin machte, sie das beste Team zusammen waren und was für dämliche Ideen Richard immer hatte und Jonathan wunderte sich, dass sein Freund plötzlich so offen darüber redete. Es war wohl nur der Tatsache geschuldet, dass seine Laune ein neues Hoch erreichte, da er sich nun keine Sorgen mehr darum machen musste, dass sein Bruder verhungerte und ihn ständig abwies.
 

Auf Jons Gesicht bildete sich das breiteste Lächeln, seit langem.

Nicht länger dein Schatten

Die Tage in der Batcave waren sehr eintönig für Bruce geworden. Schon seit fast zwei Wochen saß der hochgewachsene Mann zu jeder freien Stunde hier unten und suchte akribisch nach einer Lösung, die in irgendeiner Weise Dick weiterhelfen könnte.
 

Tiefe Augenringe und ungepflegte Bartstoppeln zierten das Gesicht des ermüdeten Milliardärs. Er konnte momentan einfach keine Ruhe finden. Zu sehr nagte die Schuld an ihm, dass er seinen Sohn einfach aufgegeben hatte und dieser wortwörtlich die Hölle deswegen durchleben musste. Jeden Abend hörte Bruce sich aufs Neue die verzweifelten Aufnahmen von Dick an, um etwaige Anhaltspunkte zu finden, sich anzuspornen und zu strafen.
 

Er wollte so schnell wie möglich seinen alten Partner zurückhaben und eine Menge von dem wiedergut machen, was er verbockt hatte. Denn für Bruce war klar, dass Dick recht hatte, über all die Dinge, welche er in seiner letzten Aufnahme gesagt hatte, abgesehen von einer Sache. Nicht Richard hätte sich bei Bruce entschuldigen müssen, sondern Bruce bei ihm. Schließlich war er es nie gewesen, der den ersten Schritt gemacht hatte, sobald ein Streit die Waage kippte und auch nicht derjenige, der sich um ihre Familie am meisten bemüht hatte, obwohl gerade Batman doch ihr Begründer war.
 

Und genau da lag der Fehler. Es war Batman, nicht Bruce Wayne und dabei sollte es doch eigentlich anders herum sein. Dementsprechend lief es immer so: Batmans Wort war Gesetz, wer dies nicht beachtete, musste mit Konsequenzen rechnen, was zu ständigen Konflikten innerhalb ihrer Familie führte.
 

Immerhin hatte er seine ersten beiden Robins deswegen verloren und Damian entglitt ihm momentan auch aus den Händen.
 

Batman war sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob dieser Weg der konsequenten Befehls-Befolgung noch der richtige war oder ob er nicht langsam mal anfangen sollte Bruce Wayne zu sein, der schließlich in erster Linie diesen Kindern eine Familie geben wollte.
 

Zudem hatte er jetzt Selina an der Seite, was den Menschen Bruce Wayne mehr in den Vordergrund rücken ließ und diesen Konflikt stärker denn je anfachte.
 

Müde hielten Batmans behandschuhte Hände, auf der Tastatur, einen Moment inne und er lehnte sich angestrengt tiefer in den großen Stuhl hinein, bevor seine Finger die tiefen Falten der Nasenwurzel massierten.
 

Es brachte nichts sich über diese Dinge jetzt Gedanken zu machen. Dicks Heilung hatte oberste Priorität und wenn er noch das Beste aus ihrer Familie herausholen wollte, brauchte er die Hilfe der Person, die ihre Mitglieder am besten kannte.
 

Plötzlich schreckte eine ruhige Stimme den ausgelaugten Mann auf:
 

„Batman, ich mache Schluss für Heute. Hier ist die Blutprobe, die du wolltest."
 

Raven trat von hinten an die Fledermaus heran und reichte ihm eine kleine Ampulle mit rotem Blut, welches einen leichten lila Schimmer zierte. Es war zu einer Rutine geworden, dass sie Mittlerweile täglich in der Batcave ein und aus ging und immer wieder versuchte den alten Dick zum Vorschein zu bringen. Doch blieben die Erfolge aus. Lediglich die regelmäßigen Proben, die sie dank ihrer Magie entnehmen konnte, brachten ein wenig mehr Aufschluss über sein befinden, auch wenn Batman aus ihnen noch keine Heilung ermitteln konnte. Das war nicht irgendein Virus, den man mit einer einfachen Spritze kurieren konnte. Es war eine Mutation, die 30% von Dicks DNA in Stränge verwandelt hatte, welche in ihrer Welt so nicht existierten. Hinzu kam noch, dass Batman unter den ganzen Blutproben minimale Abweichungen festgestellt hatte, was bedeutete, dass Richard sich immer noch weiterentwickelte.
 

Und Bruce glaubte nicht, dass es zum Guten sein würde.
 

Mit ernster Miene nahm er die Probe entgegen und antwortete:
 

„Danke Raven. Hast du dieses Mal Erinnerungen finden können?"
 

Die Hexe schloss betreten ihre Augen und schüttelte verneinend ihren verhüllten Kopf, bevor sie hinzufügte: „Nein, nichts. Aber ich bin mir nicht sicher, wie lange ich dir damit noch helfen kann." Ihre grazilen Finger wanderten Auf die Mitte ihrer Stirn, ehe sie besorgt fortfuhr:
 

„Zwar ist mein Vater in dem Kristall versiegelt, aber ich spüre, wie Ihn Nightwings bloße Existenz in Rage versetzt. Für Dämonen ist es die größte Schmach, ihre Macht zu teilen und er spürt seine in ihm. Mein Vater wehrt sich deswegen immer stärker gegen sein Gefängnis, was mich zu größerer Vorsicht drängt."
 

„Versuche es, so lange es geht. Du kannst für heute Schluss machen und zum Tower zurückkehren."
 

Raven beantwortete dies nur mit einem belegten Nicken, ehe sie sich ein Portal öffnete und den ermüdeten Mann allein in seiner Höhle zurückließ.
 

Stille kehrte in die Batcave ein, welche nur von Dicks wütenden fauchen durchbrochen wurde. Bruce drehte sich in seinem Stuhl herum und betrachtete nachdenklich das, was von seinem Ziehsohn noch übergeblieben war.
 

Schließlich erhob er sich nach einigen Momenten, in denen Richard versuchte ihn mit seinen tobenden Blicken zu erdolchen und trat festen Schrittes auf den Käfig zu. Mit jedem Meter, den Batman dichter kam, schraubte sich auch Dicks Wut weiter in die Höhe und versuchte mit drohenden Schlägen gegen die Eisengitter sein Gegenüber einzuschüchtern.
 

In einiger Entfernung kam Bruce letztendlich zum Stehen. Er begutachtete nun noch genauer die entfremdete Gestalt von Dick, ehe er traurig seufzte und einfach anfing mit ihm zu reden:
 

„Du hasst mich, oder? Dir gefallen diese Experimente nicht, die wir mit dir jeden Tag machen."
 

Als Antwort darauf kreischte Richard ihn nur aus tiefster Feindseligkeit an, sodass einige Speicheltropfen ihren Weg auf den Boden fanden.
 

Ruhig aber belegt sprach Bruce weiter, als er beiläufig seine Haube zurückzog:
 

„Verstehe doch, dass ich dir damit nur helfen möchte Dick. Du bist nicht dieses Monster, sondern einer von uns. Ein Held."
 

Batman war ein Schritt näher herangetreten, doch reichte dies schon aus, um Richard in Raserei zu versetzten. Fauchend sprang er gegen die dicken Eisenstäbe und versuchte sie verzweifelt mit seinen Zähnen durchzubeißen, während sein Schwanz und seine Flügel wild gegen die restlichen Seiten Käfigs schlugen.
 

Es war nicht zu übersehen, dass Dick dieses mickrige Gefängnis von allem an meisten verachtete und Bruce wusste dies. Richard konnte nicht einmal seine Flügel richtig ausstrecken, ohne gegen die unbiegsamen Gitter zu stoßen, geschweige denn seinem eigentlichen Bewegungsrang auch nur minimal nachgehen.
 

Jedes Mal auf neue schmerzte Bruce dieser Anblick, aber er konnte momentan nichts anderes tun, als ihn darin zu verwahren. Dick war einfach zu gefährlich.
 

Niedergeschlagen wendete Batman seinen Blick ab. Die Müdigkeit zehrte mehr und mehr an seinem Verstand und machte klares denken schwer. Wehmütig seufzte er tief und sah sich Gedankenverloren in der Cave um. Überall zeugten diverse absurde Gegenstände, von heldenhaften Taten aus vergangenen Tagen. Eine große Joker Karte, ein riesiger Penny, alte Kostüme. Es waren alles Trophäen, die ihre Geschichte wiederspiegelte.
 

Schließlich blieb Bruces Blick an einem besonderen Stück hängen. Ein sanftes Lächeln zierte sein Gesicht, als er es betrachtete:
 

„Kannst du dich noch an die Mission mit diesem Roboter T-Rex erinnern? Es war eine deiner ersten Patrouillen und als wir ihn zusammen ausgeschaltet hatten, wolltest du ihn unbedingt mit nach Hause nehmen. Ich hatte dir gesagt, dass es nicht ginge, weil er viel zu groß und auffällig war. Die ganze Rückfahrt warst du verärgert deswegen und ich habe mich schließlich doch breitschlagen lassen.
 

Es war die erste Trophäe von vielen und der beginn, des Testaments unserer Erfolge...deiner Erfolge. Schließlich sind es nicht Batmans Trophäen, sondern die der Robins."
 

Bruce verließ ein belustigtes Schnauben, als er sich wieder in der Cave umsah:
 

„Kaum zu glauben, wie viele es mittlerweile geworden sind. Und das alles nur, weil du unbedingt diesen Dino haben wolltest."
 

Wieder fiel Batmans nun warmherziger Blick auf seinen ehemaligen Partner. Jedoch schien dieser seine Stimmung nicht zu Teilen. Stattdessen entfernte Dick sich nun wieder von den Stahlstäben und fixierte Bruce drohend, mit seinen finsteren Blicken. Sein Schweif blitzte vor lauter Misstrauen gegenüber dieses Mannes, mit dem er momentan nur piksende Nadeln, sowie dieses einengende Gefängnis verband.
 

Resigniert schloss der Milliardär seine müden Lieder und fuhr sich angestrengt mit einer Hand durchs Gesicht. Diese ganze Situation zerrte wirklich an seinen Nerven.
 

Plötzlich schmiegten sich schmale Finger auf Bruces breite Schulterblätter und ein ihm sehr vertrauter Körper presste sich verführerisch an seinen Rücken:
 

„Bist du nicht langsam Mal fertig für Heute Bat?"
 

Er vernahm Selinas ruhige Stimme, die geschmeidig an seinem Ohr schnurrte, ehe er ihr über die Schulter antwortete:
 

„Ich muss noch ein paar Tests durchführen und bin dann in fünf Minuten Oben."
 

Allerdings führte dies nur dazu, dass sich die Gesichtszüge der Katze in Sorge umwandelten:
 

„Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Ich weiß, dass er dir wichtig ist und respektiere das auch. Aber du darfst dich dabei nicht vergessen. Gönn euch beiden eine Pause."
 

Unmittelbar hielt wärme Einzug in sein gepeinigtes Gemüt, sodass Batmans grimmige Züge erneut einen sanften Ton annahmen. Langsam drehte er sich um und sah in die besorgten grünen Augen seiner Geliebten, welche sagte:
 

„Du siehst schrecklich aus Bat."
 

„Es ist nichts."
 

Selina ließ sich davon jedoch nicht beirren. Eine ihrer Hände wanderte weiter auf das ungepflegte Gesicht ihrer Fledermaus und Bruce lehnte sich unmittelbar gegen die angenehm kühle Haut, während er müde die Augen schloss. Es beruhigte sein Gemüt ungemein.
 

„Du kannst mir nichts vormachen Bruce. Ich weiß, dass du Nächtelang nicht geschlafen hast, weil dich die Sache fest in ihren Krallen hält. Schau dich mal im Spiegel an. So kannst du niemandem Helfen, geschweige denn auch nur einen klaren Gedanken fassen."
 

Der hochgewachsene Mann wollte gerade ausgelaugt dagegen protestieren, als sich einer der schmalen Diebesfinger auf seine Lippen legte:
 

„Na na, du hast jetzt Sendepause Bat. Komm, ich glaube das kleine Vögelchen kann auch gut eine Pause vertragen, findest du nicht? Schließlich hast du ihn schon den ganzen Tag geärgert. Da ist es doch nur fair, wenn ich dann die Nacht mit dir haben kann. Außerdem wollen wir doch nicht, dass der viele Stress noch mehr Falten, auf dieses hübsche Gesicht wirft."
 

Letztendlich kam Bruce einfach nicht gegen den Charm dieser Frau an. Also zauberte sich ein Lächeln auf seine Lippen und ließ auch seinen Spielen:
 

„Bekomme ich denn auch eine Massage wenn ich artig bin, werte Dame?"
 

Selina legte spielerisch die Arme um den Hals ihrer geliebten Fledermaus und vermittelte so das Gefühl einer eindeutigen Einladung:
 

„Aber auch nur, wenn du artig bist und jetzt die Arbeit mal ruhen lässt."
 

Liebevoll nahm er eine ihrer Hände in seine und Küsste diese einmal:
 

„Milady, wir haben einen Deal."
 

Daraufhin entbrannte zwischen ihnen ein leidenschaftlicher Kuss, welcher beide für eine gefühlte Ewigkeit in ihren Bann zog.
 

Schließlich unterbrach die Katze ihr Liebespiel, um es woanders fortsetzen zu können. Verführerisch schnurrte sie: „Na dann komm Bat und lass uns diese verspannten Muskeln ein wenig lockern."
 

Selina ergriff die Hand ihres Geliebten und zog ihn mit sich in Richtung des Manors. Kurz bevor das Paar endgültig die Höhle verließ, ließ die Katze mit einem wissenden grinsen, Ihren Blick noch einmal zu einer kleinen unscheinbaren Felsspalte, am anderen Ende der Batcave gleiten, ehe Sie fröhlich mit ihrem Lover durch eine Tür verschwand.
 

Kurz darauf spielte sich auf der anderen Seite der Höhle eine ganz andere Szenerie ab. Die beiden Einbrecher, welche hier täglich ein und aus gingen, spitzelten schon seit einiger Zeit aus ihrer kleinen Felsspalte hervor und da Bruce mit dieser Katze bereits ins Manor verschwunden war, fragte Jon nun leise nach:
 

„Sind sie Weg?"
 

Damian überprüfte noch ein letztes Mal die Lage, ehe er erwiderte: „Ja, die Luft ist rein."
 

Sie traten aus ihrem Versteck hervor, was Jonathan dazu veranlasste sich einmal ausgiebig zu strecken:
 

„Man, ich dachte die gehen nie. Meine Glieder sind schon ganz steif geworden vom eintönigen stehen."
 

„So viel dazu, dass Kryptonier Übermenschen sind."
 

„Genaugenommen bin ich nur zur Hälfte Kryptonisch."
 

„Was auch immer."
 

Ein paar Meter weiter blieb Damian plötzlich stehen und betrachtete nachdenklich den großen grünen Dino, Welcher mit weit aufgerissenem Maul bis unter die Höhlendecke ragte. Er hatte sich nie wirklich darum geschert, was es mit diesen ganzen Trophäen auf sich hatte und sie sonst immer eher als eine Art Staubfänger betrachtet.
 

Jonathan hingegen war schon einige Schritte weiter gegangen, als er das innehalten seines Freundes bemerkte:
 

„Was ist?" fragte dieser verwundert nach. Doch antwortete sein Partner nur trocken:
 

„Nichts." Und schloss zu ihm auf.
 

Schon vom weiten sahen beide Nachwuchshelden, wie Dick sie freudig erwartete. Wo vor zwei Wochen noch Misstrauen und Furcht herrschten, hatte sich nun ein anderes Bild herauskristallisiert. Geduldig saß er wie ein Hund auf allen vieren hinter den dicken Gittern, während die Spitze seines Schwanzes aufgeregt hin und her wackelte.
 

„Hey Richard. Wir haben dir wieder ein paar leckere Sachen mitgenommen."
 

Jon war der erste, der ihn heiter begrüßte und auch gleich einen kleinen Snack bereithielt. Schon bevor sie direkt am Käfig waren, warf er Dick ein rohes Ei zu. Welches dieser auch gleich mit seinen scharfen Zähnen auffing und samt Schale vertilgte.
 

Immer wieder hatten die beiden Einbrecher in den vergangenen Tagen Richard vor die Auswahl von verschiedenen vegetarischen Lebensmitteln gestellt und dabei festgestellt, dass rohe Eier dem Halbvogel am ehesten mundeten. Damian meinte dies hänge wahrscheinlich mit dem hohen Protein und Kalkgehalt zusammen, den diese hatten. Schließlich musste Dicks Energiebedarf bei den vielen Gliedmaßen extrem hoch sein. Da war es auch nicht verwunderlich, dass Proteinriegel gleich an zweiter Stelle standen. Es war wichtig dies festzustellen, damit sie ihn belohnen konnten, Sobald er etwas richtig machte. Zwar nicht die menschlich würdigste Methode, aber für den Anfang funktionierte dieser Weg der Erziehung am besten.
 

Robin nahm seine Maske ab und ging vor dem Käfig auf die Knie. Erwartungsvoll streckte er seine Finger vor Richard aus und gab trocken das Kommando: „Hand."
 

Gehorsam wurde die Anweisung befolgt, sodass blaue Haut auf grünes Leder traf. Damians Hand wirkte winzig im direkten vergleich zu Richards riesigen Pranken. Analysierend musterte der Junge die spitzen Nägel des Geflügelten, ehe er ein erstes Feetback von sich gab:
 

„Der Nagel, den wir gestern beschnitten hatten ist schon wieder vollständig nachgewachsen. Es ist erstaunlich, dass sich sogar Zellfreie Bestandteile seines Körpers regenerieren."
 

Damian ließ die Pranke wieder los und gab Dick zur Belohnung ein weiteres Ei was dieser freudig verspeiste, ehe er wieder aufgeregt mit seinem Schwanz wedelte. Richard schien es zu mögen gefordert zu werden und sein Hirn ein wenig anzustrengen, erst recht, da dieses nichts von seiner Intelligenz eingebüßt zu haben schien. Er verstand schnell und machte in kürzester Zeit große Fortschritte. Noch vor einer Woche, wäre er dazu bereit gewesen sie zu töten und nun freute er sich sogar darüber, wenn man sich mit ihm beschäftigte und dressierte, wie einen kleinen Pudel.
 

Während Damian sich wieder erhob, um die neugewonnenen Erkenntnisse in seinem Computer zu dokumentieren, gab Jon mit kindlicher Vorfreude, Dick gleich die nächste Anweisung: „Komm ran."
 

Dieser wusste, was nun folgen würde und gurrte daher heiter auf, bevor er sich direkt neben Jonathan gegen die Gitter presste. Die Hände des Kryptoniers wanderten hinter die harten Gitterstäbe und fuhren zwischen die vielen Federn auf Dicks Rücken. Munter begann er damit die Stelle mittig seiner Flügelansätze akribisch zu kraueln:
 

„Ich wette, da hast du schon den ganzen Tag drauf gewartet, nicht war? Ja so ein feiner bist du."
 

Richard streckte sich den wohlwollenden Händen freudig entgegen, um zu untermalen, wie sehr ihm diese Streicheleinheiten gefielen. Allerdings sah Damian diese ganze Sache nicht so gerne. Genervt fuhr er sich mit einer Hand angestrengt übers Gesicht, ehe er diesen Kindskopf belehrte:
 

„Verdammt Jon, er ist kein Hund, also hör auf ihn wie einen zu behandeln. Da wird einem ja schlecht."
 

Jonathan zog daraufhin jedoch nur eine beleidigte Schnute: „Aber er mag es doch so gerne und verhält sich eh genauso wie ein Hund."
 

„Wir wollen ihn wieder zu einem Menschen machen und nicht zu unserem Haustier."
 

Beleidigt ließ Jon von Richard ab, aber nicht ohne noch ein „Spielverderber." hinzuzufügen.
 

Ein niesen folgte und die Blicke der beiden Jungen wanderten synchron in den Käfig. Dick hatte geniest und schüttelte sich nun, sodass seine ganzen Federn aufstellten, sodass er aussah, wie ein plüschiger weicher Ball.
 

Jon schnaubte belustigt: „Wenn ich jetzt eins über deinen Bruder weiß, dann das er ein echter Softy is."
 

Doch Damian teilte seine Belustigung nicht. Im Gegenteil, die Falten auf seiner Stirn wurden zu tiefen Furchen, als er das Verhalten von Richard genau analysierte. Er zog einen seiner Handschuhe aus und legte dann seine warme Hand behutsam auf Dicks Stirn. Dieser schien die Wärme sichtlich zu genießen und der junge teilte seine Erkenntnisse Jon mit:
 

„Er ist kälter geworden."
 

Daraufhin analysierte er mit Hilfe seines Computers die genaue Körpertemperatur:
 

„42 Grad. Als ich sie das erste Mal gemessen hatte, lag sie noch bei 44." Damian besah sich Dick nochmals genauer. Er sah ihm an, dass etwas nicht stimmte. Er war nicht so fit, wie in den letzten Tagen und nieste immer öfter. Schließlich viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Gott, war er tatsächlich so dämlich gewesen?
 

„Es ist für ihn viel zu kalt hier. In seinem ursprünglichen Habitat herrschten Temperaturen von 60 Grad und mehr. Deswegen rollt er sich auch ständig zusammen und stellt die Federn auf. Er friert."
 

Alarmiert schloss Damian seinen Computer und entfernte sich vom Käfig, sehr zur Verwunderung von Jon. Doch ehe dieser etwas sagen konnte, fügte sein Partner noch hinzu:
 

„Wir haben im Lager noch mehrere Heizlüfter. Hilf mir sie heran zu schaffen, bevor Grayson noch krank wird."
 

Wie gesagt, so getan. Etwa eine halbe Stunde später hatten die beiden Jungs alle Heizlüfter, die sie finden konnten um Dicks Käfig platziert und auf knapp 60 Grad eingestellt, ehe sich beide einige Meter entfernt von der unangenehmen Hitze, auf den Boden setzten und dabei zusahen, wie Dick sich sichtlich wohler in seiner Haut fühlte. Die Federn plusterten sich nicht mehr auf, sondern lagen dicht am Körper an und er kauerte sich auch nicht mehr zu einem dichten Haufen zusammen.
 

Tatsächlich schien er sogar verstanden zu haben, dass die beiden Jungs ihm gerade geholfen haben. Er verdeutlichte dies, in dem seine Kehle seltsame gurrende Geräusche von sich gab und er immer wieder wie eine Katze, seinen Kopf an den Gitterstäben rieb, während er auf und ab wanderte.
 

Jon blieb dieses Verhalten nicht verborgen und zog nachdenklich eine Braue in die Höhe:
 

„Ich frage mich was er eigentlich alles verkörpert. Er sieht aus wie ein Vogel, verhielt sich vorhin noch wie ein Hund und jetzt könnte man meinen, dass er versucht eine schnurrende Katze zu imitieren. Daraus muss man erst einmal schlau werden."
 

Damian hatte hingegen gerade ganz andere Sorgen: „Was gerade am wichtigsten ist, ist die Frage, wie viel Vogel in ihm steckt. Vögel haben von Natur aus eine hohe Körpertemperatur und bekommen daher kein Fieber. Wenn sie krank werden, sinkt sie nur, was momentan auch bei Grayson der Fall ist. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob er schon am Anfang einer Krankheit steht oder wir dies noch rechtzeitig abwenden konnten. Es könnte sonst sehr gefährlich für ihn werden, da sein Körper vielleicht negativ auf Medikamente reagiert."
 

Jons Gesicht nahm einen ernsten Ton an. Damians Worte besorgten ihn sichtlich. Er hatte Dick über die letzten Tage tatsächlich recht liebgewonnen und fand es spaßig, sich mit dem Vogel zu beschäftigen, da dieser immer sehr viel Dankbarkeit zurück vermittelte. Jonathan war es wichtig, dass es dem großen Kerl auch weiterhin gut ging.
 

Plötzlich fing Dick an in die Gitterstäbe zu beißen und schon fast flehende Laute von sich zu geben. Den beiden Jungs war dieses Verhalten nicht fremd. Der Anblick, wie Richard verzweifelt darum bettelte endlich diesen quälend kleinen Käfig verlassen zu dürfen, stimmte sowohl Jon als auch Damian traurig und wog schwer auf ihrer Brust.
 

Es löste Schuldgefühle in ihnen aus, aber so sehr sie auch wollten, noch konnten sie ihn nicht herauslassen. Vermutlich würde er als erstes Batman attackieren, da dieser Dick nicht gerade mit Samthandschuhen behandeln hatte.
 

Jonathan biss darüber verärgert die Zähne zusammen und kam zu dem Schluss:
 

„Dein Vater ist echt ein Arsch."
 

Verwundert schaute Damian zu dem kryptonischen Jungen: „Bitte?"
 

Aufgebracht erklärte sich dieser auch gleich:
 

„Na ist doch echt so! Nicht nur, dass er dich von dieser ganzen Sache ausschließt und nach Metropolis abschiebt, nein er piesackt Richard auch noch Mit diesen ganzen Experimenten und macht sich nicht einmal die Mühe ihn richtig zu verstehen. Ich meine was währe aus ihm geworden, wenn wir nicht ständig hier einsteigen würden, um ihm zu helfen? Ich verstehe nicht, wie du es in einer solch gefühlstoten Umgebung aushältst."
 

Jon schaute nach einer Antwort darauf suchend zu Damian. Dieser blinzelte ihn jedoch, sichtlich überrascht über diese Wertung seines Vaters, nur verdutzt an. Jonathan stöhnte angestrengt, als er sich die Antwort darauf selbst gab:
 

„Eigentlich ist das ne dämliche Frage. Schließlich habt ihr beide die Gefühlsspannweite einer getrockneten Sardine. Es sei denn, ihr könnt mit eurem Rich-kid-Ego angeben. Aber Batman ist trotzdem immer noch der größere Saftsack von euch beiden."
 

Damian wollte gerade verärgert dagegen protestieren und diese Beleidigungen nicht wortlos über sich ergehen lassen, als er aus dem Augenwinkel heraus sah, wie Dick sich plötzlich fauchend in den hinteren Teil des Käfigs verzog.
 

Ein Schatten legte sich über die beiden Jungs, als die unverkennbar tiefe Stimme hinter beiden Jungen erklang: „Ich bin also ein Saftsack, ja?"
 

Synchron schauten die beiden Nachwuchshelden wie in Zeitlupe über ihre schmalen Schultern und während Jon innerlich schon mit seinem Leben abschloss, strafte Damian sich gerade gedanklich selbst. Er konnte nicht fassen, dass er diesen Fehler begangen hatte und fasste sich selbst nur an die Nasenwurzel, bevor er genervt sagte:
 

„-tt-, Scheiße. Ich hab die Wärmesensoren vergessen."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2715500/
 

Batman war sichtlich darüber verärgert, diese beiden Ausreißer hier vorzufinden und untermalte dies mit seinem rügenden Blick

Batman war sichtlich darüber verärgert, diese beiden Ausreißer hier vorzufinden und untermalte dies mit seinem rügenden Blick. Das diese Kinder nicht einmal das machen konnten, was man ihnen sagte:
 

„Was glaubt ihr, was ihr hier macht? Eure Befehle waren doch mehr als deutlich."
 

Die Beiden Jungs standen auf, um ihrem Richter respektvoll gegenüber zu treten. Jonathan wich dabei dem gefürchteten Blick der Fledermaus aus und fing an vor sich hin zu stammeln: „Ähm, w-wir sind...i-ich meine w-wir wollten...n-nur..."
 

Jon fand einfach keine Worte, die diese Situation zu ihren Gunsten lenkten. Die Tatsache, dass beide geliefert waren, brachte ihn völlig aus dem Konzept. Doch übernahm Damian führ ihn schon das reden und das erstaunlich verärgert. In den Jungen hatte sich so viel Wut angestaut, dass er sie jetzt einfach rausließ und seinen Vater alles einfach nur entgegenschleuderte:
 

„Deine Befehle gehen mir mittlerweile sowas von am Arsch vorbei Vater! Willst du wirklich wissen, was wir hier machen? Dafür sorgen, dass Richard nicht ins Gras beißt, weil du scheinbar so sehr damit beschäftigt bist, diese dämlichen Studien an ihm durchzuführen, dass dir nicht einmal auffällt, wie du ihn langsam zu Grunde richtest! Wenn Jon und ich nicht jeden Tag hier gewesen wären und dafür gesorgt hätten, dass er etwas isst, dann wäre er womöglich schon längst krepiert! Dir ist ja nicht einmal aufgefallen, dass es viel zu kalt führ ihn im Käfig ist und er droht krank zu werden! Du hilfst ihm nicht, du tötest ihn!"
 

Sowohl Jon als auch Bruce waren sichtlich überrascht über diesen plötzlichen Gefühlsausbruch seitens Damian. Batman schaute prüfend über die Schultern seines Sohnes hinweg zum Käfig, wo diverse Heizlüfter den Innenraum erwärmten. Tatsächlich machte es sogar Sinn, was der Junge ihm entgegengeworfen hatte, denn Bruce hatte nicht einmal gesehen, dass Dick sein Essen angerührt hatte und dennoch bei Kräften geblieben war.
 

Diese Erkenntnis hinterließ ein bitteres Gefühl in ihm. Dennoch konnte er die Gefahr hinter dieser Aktion nicht ignorieren und antwortete daher mit bedrohlich ernster Stimme:
 

„Und was wäre gewesen, wenn er dich oder Jonathan getötet hätte? Meine Befehle sind nicht grundlos Damian. Sie sollen euch schützen. Was ihr getan habt war egoistisch, leichtsinnig und höchst gefährlich und das schlimmste daran ist, dass du erneut Jonathan in Gefahr gebracht hast. Was glaubst du, würde Clark sagen, wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Ihr beiden hattet verdammtes Glück, dass es gar nicht erst soweit gekommen ist und ich werde persönlich dafür sorgen, dass dafür auch nicht mehr die Möglichkeit besteht."
 

Damians Augen verzogen sich bedrohlich zu Schlitzen, als er zurückknurrte:
 

„Was willst du damit andeuten?"
 

Bruce erwiderte den Blick, bevor er sich unverblümt an seine KI wand:
 

„Computer, setze den Sicherheitsstatus für Damian Wayne auf Alpha und reboote das System mit neuen Verschlüsselungen. Verweigere ihm sämtliche Zugriffe auf das neue. Beginne damit in einer Stunde."
 

Blechern antwortete die weibliche Stimme: „Verstanden. Befehle werden in einer Stunde ausgeführt."
 

Damian konnte es nicht fassen. Das Sicherheitsprotokoll Alpha, wurde eigentlich nur programmiert, um Schwerkriminelle, wie den Joker im Ernstfall mit allen Mitteln fern zu halten. Das er jetzt diesen Status erhielt, brachte für Damian das Fass zum überlaufen. Hart bissen seine Zähne aufeinander und er wollte gerade dagegen protestieren, als er sich selbst daran hinderte. Damian schloss seine Augen und ließ den hochgekochten Hass, Resignation weichen. Kontrolliert atmete er aus, bevor sich die Lieder erneut hoben und die ruhige enttäuschte Stimme des Jungen von den Höhlenwänden wiederhallte:
 

„Ich weiß jetzt, warum Richard dich damals verlassen hat. Letztendlich wird das Wort eines Robin niemals bei dir gehör finden, egal wie sehr man auch schreit."
 

Damian sah an sich hinunter und ergriff mit einer Hand sein Oberteil:
 

„Diese Uniform symbolisierte niemals deinen Partner, der dir gleichgestellt sein sollte, sondern nur Batmans persönlichen Diener, dessen einzige Aufgabe darin besteht, Befehle nach deiner Zufriedenheit auszuführen, selbst wenn sie totaler Bullshit sind und deine Handlungen nicht zu hinterfragen. Aber ich habe auf diesen Mist keinen Bock mehr."
 

Damian begann damit seinen Gürtel und das Cape auszuziehen, als Bruces Augen sich zu Schlitzen zusammenzogen und er argwöhnisch fragte:
 

„Was hast du vor?"
 

Der Junge legte gerade noch Handschuhe, Schuhe und Oberteil ab, sodass er nun in seiner komplett schwarzen Unterbekleidung vor der Fledermaus stand, bevor er gelassen antwortete:
 

„Ich steig aus. Ich bin nicht länger der Lakai von deinem Batman. Ich bin der Robin von dem Batman im Käfig hinter uns, der weiß, was ein Partner ist und der meinen Respekt verdient hat. Für dich empfinde ich nur noch bedauern, weil du niemals auf die Vernunft anderer hören wirst und nicht weißt, was vertrauen heißt. Ach, und lass dir eins gesagt sein."
 

Damian trat nun dichter an Bruce heran und verlieh seiner Stimme bedrohlich mehr Nachdruck, als er ein kurzes Blickduell mit seinem Vater ausfocht:
 

„Ich werde nicht zulassen, dass du Richard weiter schadest. Das verspreche ich dir."
 

Jonathan fühlt sich gerade sichtlich unwohl im Anbetracht der dicken Luft, die zwischen Vater und Sohn herrschte. Als dann auch noch der Ausruf seitens Damian kam:
 

„Jonathan, wir gehen. Mir steht diese Höhle bis zum Hals.", war er sich absolut nicht mehr sicher, was er jetzt tun sollte.
 

Der Kryptonier sah, wie sein Freund Batman umrundete und auf den weg zum Ausgang war. Jon tat das einzige, was ihm richtig erschien. Er schloss zu Damian auf und folgte diesem.
 

Bruce kämpfte gerade innerlich mit sich. Er verlor die Kontrolle über diese ganze Situation und der Vater in ihm schrie danach seinen Sohn an Ort und stelle festzuhalten und einzugestehen, dass es falsch ist ihm so wenig Vertrauen entgegen zu bringen. Aber Batman ließ ihn nicht, sondern rückte mit neuen Befehlen nach:
 

„Damian bleib hier."
 

Jedoch schienen seine Worte den Jungen nicht länger zu erreichen. Also rief er dieses Mal bestimmter:
 

„Damian!"
 

Damian öffnete gerade die Tür zum Ausgang, als er innehielt. Er warf seinem Vater einen letzten verachtenden Blick zu, bei dem es selbst Jon eiskalt den Rücken herunterlief:
 

„Such dir einen anderen Schoßhund. Wenn ich eins in diesen Mauern gelernt habe, dann, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen kann und genau das tue ich jetzt."
 

Daraufhin verschwanden beide Jungen aus der Höhle.
 

Erneut fand sich Bruce allein in dieser großen Cave vor. Ausgelaugt fuhr sich der müde Mann mit einer Hand fahrig durchs Gesicht und versuchte so einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Das Ganze war mehr, als nur aus dem Ruder gelaufen. Es war wie damals bei Dick. Er wollte nicht länger nur sein Schatten sein.
 

Bruce vernahm eine Art wimmern neben sich und schaute niedergeschlagen in Richtung Käfig. Dick hatte angefangen gegen die Metallstäbe zu kratzen und schien immer wieder verzweifelt zur verschlossenen Manortür zu rufen, wo vor ein paar Sekunden noch Damian und Jon die Höhle verlassen hatten.
 

Batman trat dichter an den Käfig heran, woraufhin Richard sein Flehen unterbrach und Ihm gegenüber sich erneut aggressiv verhielt.
 

Bruce schmunzelte nur traurig: „Was soll ich nur mit euch beiden machen. Ich kann nicht riskieren, dass du sie verletzt. Auch wenn das jetzt heißt, dass ihr beide mich hasst."
 

Schwer seufzte der erschöpfte Mann, ehe er noch hinzufügte: „Verdammt, ich brauche dich hier Dick."
 

Doch das einzige, was er erntete, waren wütende Fauch Triaden.
 

Zur gleichen Zeit kam Selina gerade geschmeidig die Treppe zum Manor herunter. Ihr blieb der Streit nicht verborgen und schon auf den letzten paar Stufen, wies sie darauf hin:
 

„Da Damian mir gerade entgegenkam und mit einem 'aus dem Weg, billige Bett-Mieze' begrüßt hat, gehe ich davon aus, dass eure Unterhaltung nicht sonderlich glänzend verlief."
 

Die Frau kam neben ihm zum Stehen, sodass nun beide auf Richard hinabstarrten, bevor sie noch hinzufügte:
 

„Das eine einzelne Person jemandem wie dir so viel Kummer bereiten kann, lässt selbst mich staunen."
 

„Er verstand den Jungen einfach besser als ich und ich hätte diese Eskalation kommen sehen müssen. Ihr Verhältnis war schon immer sehr eng, aber ich bin es leid, Gräber für meine eigenen Söhne zu schaufeln. Kein Vater sollte dazu auch nur einmal gezwungen werden und ich will das auch nicht mehr riskieren. Ich kann das einfach nicht mehr."
 

Bedrückt sah Selina ihren Geliebten an. Er schien wirklich am Ende seiner Kräfte angekommen zu sein. Sie zog das ungepflegte Gesicht in ihre Richtung und sah liebevoll in seine müden Augen:
 

„Verständlich, aber vergiss nicht, dass kein Vogel einen Käfig mag, und sei er noch so groß. Lass die Sache für heute einfach ruhen. Ändern kann man eh nichts."
 

„Ich hoffe nur, dass Damian nichts dummes tun wird."
 

Ein schmunzeln befiel das Gesicht der Katze:
 

„Er ist dein Sohn und wenn ich eines über ihn weiß, dann das er deinen Sturkopf geerbt hat."
 


 


 


 


 

Ein paar Hundert Meter vom Manor entfernt, standen Damian und Jon am Rande einer Wiese. Damian drehte einen Goldenen Reif in seiner Hand um her und dachte über die Geschehnisse nach. Er war so sauer auf seinen Vater und musste jetzt einfach irgendwas kaputt hauen.
 

Jonathan betrachtete seinen Freund mit Sorge in den Augen. Er wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte, also fragte er einfach schüchtern: „Was hast du jetzt vor?"
 

Damian schien dies aus seinen Gedanken zu reißen. Diabolisch schlich sich ein fieses Grinsen auf das Gesicht des Jungen, ehe er sagte:
 

„Jonathan, ich werde wohl das erste Mal in meinem Leben etwas wirklich dummes tun."
 

Jon schluckte bei dem Vorfreudigen Ausdruck seines Freundes und hatte langsam bedenken, dass dieser gerade noch bei vollem Verstand war.
 

Gelassen steckte Damian den Reif wieder ein und erhob einen aus dem Gartenschuppen gestohlenen Vorschlaghammer über seinen Kopf:
 

„Aber vorher werde ich diesen verdammten Stein noch in Stücke schlagen!"
 

Krachend kollidierte das Metall mit dem harten Granit und ließ die Aufschrift Richard John Grayson langsam verschwinden. Kleine Stücke des harten Materials flogen wild umher und Damian fühlte sich mit jedem Schlag besser und besser, ehe er kurz innehielt und sich an Jon wendete:
 

„Was ist? Machst du nicht mit?"
 

Tatsächlich fühlte es sich in Jonathans Augen irgendwie falsch an, einen Grabstein zu zerschlagen. Aber letztendlich hatte dieser Granitblock doch keine Bedeutung. Also schlug er mit seiner Faust ein großes Stück heraus und musste sich eingestehen, dass es sich wirklich gut angefühlt hatte, sehr zu Damians Freude.
 

So füllten Geräusche brechendem Steins, die nächtliche Idylle des abgelegenen Friedhofs auf dem Wayne Anwesens und Dicks primärer Zeuge seines vermeintlichen Todes, fand mit jedem weiteren Schlag sein endgültiges Ende.

Flügel wollen keinen Käfig

Es war ein wunderschöner Morgen, als Alfred routiniert dabei war das Frühstück anzuriechen. Ein gekipptes Fenster, der gläsernen Panoramawand gleich neben der großzügigen Küchenzeile, erfüllte den Raum mit einer leichten Briese frischer Morgenluft und dem Gezwitscher der Vögel, die im Vorgarten um die Wette pfeiften. An für sich ein perfekter Morgen, wäre er nicht beschattet vom Streit zwischen Vater und Sohn.
 

Solche Eskapaden sind für den alten Butler nichts neues mehr, betrachtet man die Ereignisse der Vergangenheit. Jedoch ist die Situation dafür denkbar unpassend, gerade um Dicks Willen.
 

Alfred stellte die durchgelaufene Kaffeemaschine aus und legte schwer seufzend seine Schürze ab. Auch wenn sein Ziehsohn schon so groß geworden war, ließ er sich dennoch nach wie vor von seiner Angst zerfressen und klammerte sich unnötig an eine Maske, die seine Gefühlswelt fest in eine Schale verschloss. Dabei hatte Alfred angenommen, dass diese im Laufe der letzten Jahre langsam ausreichend zerbröckelte, um endlich den Blick nach vorne freizugeben.
 

Es war zum Verzweifeln.
 

Und wenn man sich schon über den Teufen seinen Kopf zerbrach, war dieser auch nicht weit.
 

Noch halb schlaftrunken, betrat Bruce im weinroten Morgenmantel gekleidet, die lichtdurchflutete Küche. Wie jeden Tag setzte er sich still an die große Kücheninsel und wartete müde darauf, dass ihm Kaffee eingeschenkt wurde, jedoch gab es eine Abweichung. Der Millionär saß nicht wie sonst in einer halbwegs geraden Position am Tisch, sondern stützte sich eher niedergeschlagen nach vorne, auf seine am Kopf verschränkten Hände.
 

Alfred schenkte ihm den frisch gebrühten Kaffee ein, als er auch schon mit leicht sarkastischer Stimme ein Gespräch begann:
 

„Sorgen Sir? Ich schätze die mit Master Dick haben ihnen scheinbar nicht gereicht."
 

Bruce sah auf und fuhr einmal entnervt mit seinen Fingern durch das schwarze Haar:
 

„War ja klar, dass dir das nicht verborgen blieb. Wenn es um das Manor geht, bist du scheinbar der bessere Detektiv von uns beiden."
 

Alfred hob skeptisch eine Braue in die Höhe:
 

„Nun Sir, angesichts des lauten Polterns von zersplitternden Granit letzte Nacht und etwaiger unsittlicher Bezeichnungen bezüglich ihrer Person im Zuge dieses Prozesses, kam ich zu der Annahme, dass es zwischen ihnen und Master Damian einen kleinen Disput gab."
 

Überrascht vergrößerten sich Bruces Augen etwas:
 

„Splitternder Granit?"
 

„Scheinbar haben sie vor lauter Schlafmangel so fest geschlafen, dass ihnen der Lärm gar nicht auffiel. Nun einer der Grabsteine hat die Nacht nicht überstanden. Jemand hat den Vorschlaghammer aus dem Geräteschuppen entwendet und ihn zerschlagen. Sie werden sich sicherlich denken können, um welchen Stein es sich handelt. Ich lasse für heute Nachmittag jemanden kommen, der das wegmacht."
 

Bruce schaute kurz aus dem großen Panorama Fenster und schien mir seinem Blick den Wayne Friedhof aufzusuchen, welcher hinter Bäumen und Sträuchern weit Abseits verborgen lag.
 

Er seufzte angestrengt und stützte sein Gesicht resigniert auf beide Hände:
 

„Das ganze ist ein reines Chaos geworden. Aber momentan hat Dicks Situation einfach Vorrang. Je eher er seine Erinnerungen zurückerlangt, desto früher kann ich sicher sein, dass keine Gefahr mehr von ihm ausgeht."
 

„Sir, denken sie nicht, dass es weitaus effektiver wäre Master Damian und zumindest Master Tim nicht so auf Distanz zu halten? Gerade bei Gedächtnisverlust ist es doch gerade wichtig Familie und Freunde um ihn zu sammeln, sodass eventuelle Erinnerungsstücke gereizt werden. Ich weiß sie haben Bedenken, aber finden sie nicht, dass es das Beste wäre?"
 

Bruce entglitt ein belustigtes Schnauben:
 

„Was ist Schon das Beste? Tim hat alle Hände voll mit Bludhaven zu tun und ich weiß, dass er seine Arbeit sehr ernst nimmt. Für ihn hat sich gerade erst eine stabile Routine eingestellt und ihn würde diese Nachricht nur wieder daraus reißen.
 

Und Damian fängt an die Gefahr zu unterschätzen. Auch wenn ich zugeben muss, dass er zusammen mit Jon einige Fortschritte erreicht hat, bleibt die Situation dennoch unberechenbar. Man kann von einem wilden Löwen einfach nicht erwarten, dass er einfach so zum Schmusekätzchen wird und gestern haben beide Dick mehr als solches gesehen. Sie haben ihre Arme in den Käfig gesteckt und ihn berührt, ohne auch nur daran zu denken das er sie Beide verletzen könnte. Alles Mögliche könnte ihn zu solch einem Impuls triggern."
 

Bruce sah auf und warf seinem verdutzten Butler, genervt verengte Augen prüfend entgegen:
 

„Mir ist übrigens nicht entgangen, dass du die Beiden gedeckt hast. Mir war schon vor Tagen aufgefallen, dass die Jungs hier täglich aufgekreuzt sein müssen, habe es aber vorerst durchgehen lassen und sie in deine Hände gegeben. Doch ging mir das jetzt zu weit. Schließlich ist das nicht nur für Damian gefährlich, sondern auch für Jon. Allein schon um Clarks willen."
 

Alfred hatte überrascht die Brauen hochgezogen, während sein Ziehsohn ihn durchdringend ansah. Tatsächlich war es ihm entgangen, dass Bruce von den Jungs wusste und er seufzte daher resigniert:
 

„Wahrlich Sir, ich hatte schon das Gefühl, sie hätten in dem ganzen Caos etwas von ihrem Scharfsinn eingebüßt. Es freut mich, dass dem nicht so ist. Dennoch würde ich es befürworten, wenn sie etwas mehr Vertrauen in die jungen Master setzten würden. Sie haben sie ausgebildet und ihnen im Kampf vertraut. Warum dann nicht auch bei solchen Familienangelegenheiten?"
 

„Ich hatte doch schon gesagt, dass es zu ihrem eigenen Schutz ist."
 

Der Millionär fuhr sich angestrengt durchs Haar, bevor er weiter sprach:
 

„Gib mir noch etwas Zeit Alfred. Ich verspreche, dass ich auch die Anderen zum gegebenen Augenblick einweihen werde und mich dann ebenfalls um Damian kümmern. Aber erst einmal brauche ich Zeit, um schlau aus der ganzen Sache zu werden."
 

Der alte Butler schenkte seinem Ziehsohn einen besorgten Blick, ehe er sich umdrehte, um die Kaffeemaschine zu säubern. Leise fügte Alfred noch hinzu:
 

„Ich befürchte, dass es dann schon zu spät sein wird."
 

Doch schien Bruce dies nicht gehört zu haben. Stattdessen zog der Schwarzhaarige sein Handy hervor und tippte eine Nachricht: „Ich werde mich übrigens heute Abend mit Clark treffen, um ihn über die Jungs zu informieren."
 

Der Mann trank den letzten Schluck seines Kaffees, bevor er aufstand und sich in Richtung Tür aufmachte.
 

„Bis dahin arbeite ich weiter in der Cave. Selina wird wahrscheinlich bald zu dir stoßen. Wärst du so nett ihr Frühstück anzubieten?"
 

Bruce öffnete bereits die Tür zum Flur, als Alfred ihm antwortete:
 

„Ich bitte sie Sir. Ich bin lange genug in meinem Beruf tätig, dass sie mir so etwas nicht mehr sagen müssen."
 

Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Millionärs:
 

„Und lange genug mein Butler, dass ich dich schon lange nicht mehr als solchen sehe. Danke für das Frühstück."
 

Damit verschwand die Fledermaus in Richtung ihrer Höhle und Alfred gab sich wieder seinen Aufgaben hin, bevor er mehr zu sich selbst murmelte:
 

„Hoffen wir nur, dass sie die richtige Entscheidung treffen Master Bruce."
 


 


 


 


 


 


 

„Bist du dir wirklich sicher, dass du das machen willst? Ich meine, nicht das ich je einen deiner Pläne wirklich befürwortet habe, aber die Phase zwei von 'Vater kann mich mal' jetzt schon zu starten, ist wirklich gefährlich."
 

„Ich riskiere nicht, dass mein Vater Grayson zu Grunde richtet. Also gehe ich das Risiko ein. Außerdem habe ich dir schon gesagt, dass du bei dieser Mission nicht dabei sein musst. Du kannst gerne nach Hause fliegen, sobald wir da sind."
 

„Und dann riskieren, dass dich vielleicht das zeitliche segnet? Weist du überhaupt, was Schuldgefühle sind und wie viele ich davon haben würde, wenn du ins Gras beißt, weil ich einfach abgehauen bin? Nein Danke, da stelle ich lieber selbst sicher, dich Sturkopf im Notfall wegzuziehen, damit Batman dir persönlich dein verschmortes Hirn waschen kann!"
 

„Du überrascht mich Jon. Wo ist der Feigling hin, den ich immer erst vor einer Mission überzeugen musste? Scheinbar haben meine Lehrmethoden doch gefruchtet."
 

„Als ob deine Lehrmethoden was damit zu tun haben!"
 

Sie flogen gerade über einen Park am Rande Gothams, der an einem großen See grenzte, als Damian, eingehüllt in einem dunklen Umhang, auf seinen Computer schaute und sagte:
 

„Wir sind da. Sicher das du mitkommen willst? Noch kannst du umkehren."
 

Jon ließ jedoch nur seinen Kopf hängen:
 

„Lass uns das einfach durchziehen."
 

Daraufhin streckte der Wayne-Erbe ihm etwas entgegen und zeigte auf den See:
 

„Hier, steck dir das in den Mund und dann flieg in die Mitte des Gewässers da vorne. Er bildet eine direkte Verbindung zu unserem Höhlensystem, jedoch muss man einige Zeit durch enge Felsspalten tauchen, um dort hinzugelangen. Pass also auf, dass du das Sauerstoffgerät nicht verlierst und nirgendswo festharkst."
 

Jon schüttelte nur den Kopf. Das konnte ja heiter werden.
 

Gefühlt endlose Unterwassergänge und enge Höhlenspalten später, war Jon heilfroh, dass er nicht an Klaustrophobie litt. Denn dieser Weg, hätte mehr Panikattacken ausgelöst, als Batman Fledermäuse hatte.
 

Die beiden Jungs betraten schließlich einen riesigen Hohlraum mit einer schier endlosen Decke. Jon war sichtlich beeindruckt von der gigantischen Größe:
 

„Woah, ich hab noch nie so eine krasse Höhle gesehen. Das sind doch bestimmt über hundert Meter bis zum anderen Ende. Wo sind wir?"
 

Damian ging auf die Mitte des fast kreisrunden Hohlraumes zu und betrachtete genau die Karte auf seinem Computer, bevor er antwortete:
 

„Wir befinden uns hier genau unter der Batcave. Mein Vater hat sie damals über diese Felsschlucht errichtet. Es steht quasi nur noch eine Schicht Metall zwischen uns und Grayson. Jedoch kommt jetzt der schwierige Teil. Sobald wir da durchbrechen, wird der Alarm losgehen und alle möglichen Waffen werden versuchen mich abzuknallen. Ich verlasse mich darauf, dass du mir die Patronen vom Hals hältst, während ich Dick befreie und sie dann alle auf einmal zerstöre."
 

„Wie willst du die denn alle auf Mal erwischen?"
 

Jon schluckte schwer, als Damian auch schon eine Art Bombe aus seiner Tasche zog. Der Wayne- Erbe grinste teuflisch:
 

„Wenn ich mich schon gegen meinen Vater stelle, dann richtig. Das nette Ding hier, was ich gebastelt habe, nennt sich eine EMP-Bombe. Damit lässt sich die gesamte Elektrik der Cave zerstören und du weißt, wie viel Batman davon hat."
 

Skeptisch betrachtete der Kryptonier das fragwürdige Gerät, aus dem zich Kabel ragten:
 

„Findest du nicht, dass das etwas übertrieben ist? Ich meine das Zeug ist doch super teuer."
 

Damian rollte jedoch nur mit den Augen:
 

„-tt-, ich bitte dich. Wie oft wurde der Watchtower schon von irgendwem zerstört und wiederaufgebaut. Da ist die Batcave doch mal ne schöne Abwechslung. Schließlich hatte noch keiner die Eier Batmans Höhle in die Luft zu Jagen und wenn man mich nicht ernst nimmt, müssen eben Taten folgen. Außerdem verschafft uns das genug Zeit, um zu entkommen."
 

Jon kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf:
 

„Wir werden also die ersten sein, die Batmans Cave so richtig zerstören."
 

Doch dann musste der Junge anfangen zu lachen und seine Augen begangen zu leuchten:
 

„Das ist so Badass. Ich stecke eh schon bis zum Hals in Schwierigkeiten, da ist es mittlerweile egal, ob noch was dazu kommt. Lass machen Partner!"
 

Er streckte dem Wayne-Erben grinsend seine Faust entgegen, worauf dieser ihn kurz verdutzt ansah. Schließlich seufzte Damian, belustigt von dieser Sinneswandlung und kommentierte dies mit:
 

„Wer bist du und was hast du mit dem regeltreuen Superman-Verschnitt gemacht?", ehe er die dargebotene Fist-bomb erwiderte.
 

„Wie sagt man so schön, Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Dad mag zwar Gesetzestreu sein, aber Mom ist eine eingefleischte Reporterin und stellt sich ganz gerne mal über die Gesetze. Und wenn ich ehrlich bin, macht es mittlerweile sogar ziemlich Spaß unsere Eltern auf die Palme zu bringen."
 

Jons grinsen wurde noch breiter und wenn Damian ehrlich war, fühlte er so etwas wie einen Funken Stolz für seinen ersten Schüler. Er hatte in letzter Zeit wirklich gute Fortschritte gemacht und war inzwischen eine richtig Treudoofe Seele geworden, mit der man Pferde stehlen konnte. Tatsächlich waren Damian diese am liebsten.
 

Er legte seinen Umhang ab und steckte ihn in die Tasche auf seinen Rücken. Zum Vorschein kam eine Art dunkelgrauen Shinobi Shozoku und Jon war sofort Feuer und Flamme dafür:
 

„Alter, du siehst aus wie einer dieser Ninjas aus den Filmen. Kann ich mir das vielleicht mal zu Haloween leihen? Die Klamotten sind ja Mal mega cool."
 

Gelangweilt antwortete Damian jedoch nur:
 

„Das ist die traditionelle Kleidung der Assassinen und an sich kein Kostüm. Da ich momentan nicht mehr Robin bin, musste ich den Kram halt wieder herausholen. Das stammt noch aus meiner Zeit in Arabien, aber sobald ich es nicht mehr brauche, kannst du die Sachen gerne haben. Ich hänge nicht sonderlich daran."
 

Jon freute es dies zu hören, aber eine Sache konnte er doch nicht für sich behalten. Sich sein Lachen verkneifend fragte der Kryptonier:
 

„Wenn die Klamotten aus deiner Zeit in Arabien stammen, heißt das, dass du seitdem nicht mehr gewachsen bist? Immerhin passen die noch 1A."
 

Jon prustete nun doch los. Es war einfach zu göttlich, wie Damian ihn nur verdattert anstarrte. Aber währte seine Belustigung nicht lange. Denn plötzlich packte ihn der Ex-Assassine an der Schulter und lächelte ihn an. Jedoch kein freundliches Lächeln. Mehr das ,eines Psychopathen und Jon lief es kalt den Rücken runter, als er die Mordlust spürte und sein Gegenüber gelassen säuselte:
 

„Ich kenne mehr als 10.000 Arten einen Menschen verschwinden zu lassen und habe mehr als 1000 Methoden entwickelt, dies auch bei einem Kryptonier zu tun. Leider hatte ich aber noch keine Möglichkeit diese auszutesten. Rede also ruhig weiter und werde mein Versuchskaninchen dafür. Selbst Daddy wird nie erfahren, was mit dir geschehen ist."
 

Jon schluckte schwer und hielt lieber die Klappe. Wenn er eins nicht tat, dann war es die Fähigkeiten seines Partners zu unterschätzen. Schließlich hatte er diese schon oft ihm gegenüber unter Beweis gestellt.
 

Zufrieden darüber ging Damian noch ein paar letzte Dinge am Computer durch und schaute dann mit teuflischer Vorfreude in Richtung der weit entfernten Höhlendecke:
 

„Dann lass uns keine Zeit verlieren und Batman eine Lektion erteilen. Die hat er bitter nötig. Wie sagt dein Vater so schön? Auf, auf und davon."
 


 


 


 


 


 


 

Zur gleichen Zeit, in einem kleinen Café in der Stadt Metropolis, saßen sich zwei Hochgewachsene Männer an einem Fensterplatz gegenüber und bestellten gerade ihre Speisen:
 

„Kaffee, schwarz."
 

„Für mich den Apfelkuchen und ein Glas Wasser."
 

Die Kellnerin schrieb die Bestellung nieder und begab sich dann in Richtung Küche.
 

Bruce sah skeptisch zu seinem langjährigen Freund:
 

„Ist es nicht ein bisschen spät für Kuchen?"
 

Clark zog jedoch nur freudig seine Schultern hoch:
 

„Einen guten Apfelkuchen kann man immer essen. Also was wolltest du mit mir besprechen?"
 

Der Millionär lehnte sich etwas weiter gegen die Banklehne, ehe er sein Anliegen preisgab:
 

„Ich denke es ist offensichtlich, dass wir uns über Jon und Damian unterhalten müssen. Die beiden Missachten immer häufiger Befehle und fangen an gegen uns zu rebellieren, falls es dir noch nicht aufgefallen ist."
 

Die Kellnerin brachte ihnen kurz Getränke und Kuchen, ehe sie wieder in die Küche verschwand. Clark nahm vorfreudig die Gabel in seine Hand, als er antwortete:
 

„Tatsächlich ist es ziemlich schwer das nicht so sehen und auch ich habe meine Bedenken deswegen. Aber es sind Jungs Bruce und gerade Damian ist gerade in einem Alter, in dem er die Grenzen austestet. Ich weiß, dass er kein normales Kind ist, aber gerade deshalb glaube ich nicht, dass er etwas tun würde, was ihnen schadet."
 

Der Kryptonier beendete den Satz damit, ein erstes Stückchen von dem Kuchen in seinen Mund zu stecken. Bruce hingegen sah das ganze nicht so gelassen, wie sein schlemmender Freund. Kurz nahm er einen Schluck von dem heißen Kaffee, ehe er mit der Katze aus dem Sack rückte:
 

„Du unterschätzt Damians Risikobereitschaft um Längen, Clark. Der prioritäre Grund, weswegen wir hier sind, ist die Tatsache, dass die Jungs in den letzten zwei Wochen immer wieder, entgegen meines Wissens, Dicks Nähe aufgesucht haben."
 

Darauf hin hätte Clark sich fast an seinem Kuchen verschluckt, während Bruce auch schon weiterredete:
 

„Sie haben sich damit immer weiter in große Gefahr gebracht. Schließlich weißt du am besten, wozu Dick momentan fähig ist und die Beiden sind sogar so weit gegangen, ihn ohne Zweitgedanken zu berühren."
 

Clark legte seine Gabel nieder, in Anbetracht dieser besorgniserregenden Situation und hörte Bruce nun ernsthaft zu:
 

„Würde ich sicher sein, dass Dick ihnen nichts tun würde, wäre das ganze ja auch kein Problem. Aber momentan ist er wie ein wildes Tier und als solches hat er nun mal gewisse Instinkte, die sich nicht kontrollieren lassen. Du hast ihn selbst gesehen. Gerade ist er einfach kein Mensch und ich verstehe seine Natur zu wenig, als dass sich seine Handlungen eindeutig vorhersagen ließen."
 

Mit finsterer Miene schaute Clark zunächst zu Bruce und dann nachdenklich auf seinen Kuchen hinab. Jonathan ist für ihn das wichtigste auf der Welt und er würde lügen, wenn er sagen würde, dass es ihn nicht mit Wut erfüllte, wie leichtsinnig Damian mit Jons Leben umging. Schließlich hatte er dem Jungen seinen Sohn anvertraut.
 

Aber Clark ließ sich davon nichts anmerken, bis auf seine zusammengezogenen Augenlider. Deutlich kälter fragte er nun:
 

„Was hast du dagegen unternommen?"
 

„Ich habe ihnen Cave-Verbot erteilt und Damian auf die höchste Gefahrenstufe meines Sicherheitssystems gesetzt. Jedoch bezweifle ich, dass ihn das auf Dauer aufhalten wird. Erst recht, wenn Jon ihm dabei hilft. Deswegen würde ich vorschlagen sie Temporär wieder voneinander zu trennen, bis sich dieses ganze Chaos gelegt hat. Ich will nicht, dass dein Sohn wegen meinem Schaden erleidet."
 

Eindringlich sah Bruce in Clarks Augen, der den Blick nachdenklich erwiderte. Es gefiel ihm zwar nicht Jon seinen gewonnenen Freund zu nehmen, aber sah auch er in der Situation keinen anderen Weg. Er hatte einfach zu viel Angst davor, dass seinem Sohn etwas zustoßen könnte:
 

„Ich stimme dir zu. Ich werde gleich Morgen Jon davon erzählen und darauf achten, dass die beiden fürs erste nicht mehr in Kontakt treten. Kannst du den HQ der beiden dann abriegeln?"
 

Bruce stellte seinen Kaffee wieder auf den Tisch, bevor er antwortete: „Mach ich. Pass auch auf, dass sie sich nicht am Handy absprechen. Schließlich..."
 

Plötzlich unterbrach ein klingeln das Gespräch der beiden. Es war das Handy des Milliardärs und mit einem kurzen „Entschuldige mich kurz.", zog er es aus der Innenseite seiner Jacke, um nachzusehen wer sich da gerade meldete. Was er sah, trieb ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Er hatte damit gerechnet, aber nicht gleich am nächsten Tag:
 

„Oh nein."
 

Clark überraschte das Gesicht seines sonst so gefassten Freundes und ihm schwante Übles:
 

„Was ist?"
 

Bruce schaute nicht auf:
 

„Das ist das Alarmsignal der Cave. Damian ist gewaltsam eingebrochen und wie ich ihn kenne, hat er Jonathan dabei."
 


 


 


 


 


 

Geschosse aus allen Ecken der Bathöhle rieselten auf Damian hinab, während er gerade versuchte, das Schloss von Dicks Käfig zu knacken und Jonathan hatte sichtlich große mühe damit sämtliche Patronen schnell genug abzuwehren. Klar war er schneller, als die Kugeln, aber noch lange nicht so schnell, wie sein Vater und mit zunehmender Zeit, wurde es immer schwieriger:
 

„Kannst du nicht langsam dieses E-Ding zünden? Ich weiß nicht, wie lange ich das Tempo noch halten kann."
 

Damian tüftelte angestrengt daran, das Schloss zu hacken, ehe er antwortete: „Ich kann die EMP-Bombe erst zünden, sobald die Käfig Tür offen ist. Da sie Elektronisch ist, geht das nicht mehr, sobald der Impuls das System lahmlegt. Gib mir dreißig Sekunden. Ich habs gleich."
 

Jedoch war diese Zeit schon zu lang. Jon verfehlte eine Kugel, sodass diese nun ungehindert auf den Wayne-Erben zusteuerte. Geschockt schrie der Kryptonier schon warnend auf, doch würde dies nichts ändern.
 

Aber kurz bevor das Geschoss in den Körper des Jungen eintreten konnte, schnellte durch die stabilen Metallgitter des Käfigs, Dicks gefiederter Schwanz hervor und wehrte die Kugel in einer schnellen Bewegung ab. Er kreischte und fauchte diese Dinger an, die den Jungs schaden wollten und wollte sie am liebsten alle samt in Stücke reißen.
 

Schließlich ertönte ein klacken und Damian äußerte triumphierend: „Na wer sagts denn."
 

Langsam schob sich das Tor Stück für Stück auf, sodass der Junge sicherheitshalber einige Meter zurücksprang und mit Spannung Dicks verhalten abwartete:
 

„Jon pass jetzt gut auf! Ich habe es entriegelt."
 

Der Kryptonier schluckte schwer und begab sich, nach wie vor die Kugeln abwehrend, zu seinem Freund, dabei Dick genau im Augenwinkel behaltend.
 

Sobald das Tor offen genug war, sauste Richard wutentbrannt aus dem Käfig heraus und stürzte sich auch gleich auf die vielen Waffen, die Damian im Visier hatten.
 

Davon erleichtert, schmiss der Wayne-Erbe auch gleich die Bombe in die Mitte der Höhle und schrie:
 

„Jon, runter!"
 

Ein heftiger Impuls breitete sich in der gesamten Cave aus und erfasste sämtliche Elektronik in ihrem inneren. Mit einem Schlag sprießten überall Funken hervor und Blitze krachten um sie herum, ehe alles zum Erliegen kam und die Batcave in absoluter Finsternis lag.
 

Sie hörten, wie Dick nach wie vor Sachen zertrümmerte, konnten aber nichts sehen, bis Damian eine kleine Taschenlampe aus seiner Tasche zog und zu Jon leuchtete, dem die Haare verwunderlicher weise zu Berge standen:
 

„Hatte deine Frisur irgendwie anders in Erinnerung. Alles klar?"
 

Jon versuchte seine geladenen Haare hastig zu richten, während er antwortete:
 

„Son verdammter Blitz hat mich getroffen. Hätte echt nicht gedacht, dass dieses Ding so ne heftige Wirkung hat. Mega krasses Teil. Ach und...Richard zerlegt übrigens gerade den Batcomputer in seine Einzelteile."
 

Damian leuchtete prüfend zu dem besagten Rechner und sah wie Dick über die vielen Bestandteile der Maschine sprang, welche im Zuge dessen immer weiter auseinander genommen wurden. Jon trat neben seien Freund:
 

„Der scheint ja richtig Spaß daran zu haben hier alles in Stücke zu hauen."
 

Trocken antwortete Damian jedoch nur: „Hat ja auch keine guten Erfahrungen mit ihnen gemacht."
 

Langsam ging Damian auf Dick zu und machte bestimmend auf sich aufmerksam:
 

„Richard, komm her!"
 

Dieser funkelte ihn jedoch zunächst nur wütend an, sodass Jon sich schon für das schlimmste wappnete. Aber dann legte sich der Zorn langsam und der Geflügelte befolgte die Anweisung.
 

Gurrend kam er vor Damian zum stehen und schien ihn kurz prüfend zu mustern, bevor er den Jungen interessiert einige Male umrundete und sich schließlich stürmisch auf ihn warf.
 

Jon gefror das Blut in den Adern, als er sah wie der Wayne-Erbe zu Boden gedrückt wurde. Er wollte ihm gerade zu Hilfe eilen, als er die genervten ausrufe Damians hörte:
 

„Argh...Verdammt Richard, geh von mir runter! Hör auf...uff...dich an mich zu pressen!"
 

Jon sah, wie sich Grayson langsam erhob, Damian jedoch nicht losließ, sodass sein Freund sich letztendlich in einer ungewollten Umarmung wiederfand und heftig gegen diese protestierte.
 

Der Kryptonier konnte nicht anders, als ihn dafür auszulachen. Dieses Bild, wie dieser griesgrämige Sturkopf vor Dankbarkeit durchgeknuddelt wurde, war einfach zu göttlich.
 

Aber letztendlich konnte er dem Klammergriff doch irgendwie entkommen, woraufhin Jon einen Stein am Kopf kassierte mit den Worten:
 

„Ein Wort und ich hole das Kryptonit."
 

Aber das war es wert gewesen.
 

Damian zupfte genervt seine Klamotten wieder gerade und ging dann in die nächste Phase des Plans über:
 

„Wir sollten hier schnell raus, bevor mein Vater auftaucht. Das Signal ist zwar jetzt abgebrochen, aber er hat definitiv eine Meldung erhalten."
 

Jon nickte, fragte jedoch: „Wie willst du das mit Richard anstellen?"
 

„Ich gehe davon aus, dass er uns einfach folgen wird. Schließlich kennt er in dieser Welt nichts außer uns."
 

Plötzlich reckte hinter Damian Richard seine Nase prüfend in die Höhe und schien nach etwas zu schnüffeln. Aufgeregt lehnte er sich in alle Richtungen, um den Geruch besser einfangen zu können, was Jons Aufmerksamkeit auf sich zog:
 

„Sag mal...was macht er da?"
 

Damian drehte sich gerade um, sodass er dem nachgehen konnte, als auch schon Dick mit einem Satz nach vorne sprang, den unvorbereiteten Jungen mit sich riss und im Affenzahn die unterirdische Straße des Bat Mobiles entlang flog.
 

Fest krallte Damian seine Finger in die vielen Federn, während er zwischen Dicks Schulter und Flügel hing, um bei dieser Geschwindigkeit nicht auf die Straße zu knallen. Mit ein paar gebrochenen Kochen wäre es bei einem solchen Sturz nicht getan.
 

Am Ende des Tunnels angelangt, durchbrach Richard das dicke Eisentor, welches zwischen ihnen und der Außenwelt lag und flog zusammen mit Damian in den Nächtlichen Himmel Gothams empor.
 

Jedoch fand dieser das ganze nicht so witzig. Frei baumelten seine Füße unter Dicks Körper, als er nur noch mit dem Oberkörper an der Schulter des Größeren hing und jeden Moment drohte abzustürzen, was aus einer Höhe von über hundert Metern, Tendenz steigend, definitiv tödlich wäre. Schließlich besaß er zurzeit kein Cape, dass ihn geschmeidig zum Boden gleiten würde.
 

Damians Finger begangen zu schmerzen, als der Gegenwind immer stärker versuchte seinen zierlichen Körper hinfort zu reißen.
 

„Verdammt Richard, flieg wieder nach unten!"
 

Der Junge protestierte, aber Dick verstand ihn scheinbar nicht. Er war gerade so sehr damit beschäftigt das Gefühl der Freiheit zu genießen, dass ihn die Worte nicht erreichten.
 

Damian rutschte noch weiter an ihm hinab, woraufhin sein Ausruf nun lauter wurde:
 

„Richard! Ich schwöre dir, wenn ich wegen dir jetzt krepiere, dann verfolgt dich mein Geist bis an dein Lebensende!"
 

Tatsächlich richtete sich Dicks Aufmerksamkeit nun wieder auf den Jungen an seiner Schulter. Allerdings waren die Worte für ihn nur eine unverständliche Sprache, dessen er nicht mächtig war und er verstand einfach nicht, warum der Kleine so laut war.
 

Schließlich tat Richard genau das Gegenteil von dem, was Damian eigentlich wollte. Im Flug drehte der Größere sich auf den Rücken, sodass sei Passagier den Halt verlor, von ihm abrutschte und nun mit vor Entsetzten geweiteten Augen, in die Tiefe stürzte.
 

Er sah noch, wie Richard zwischen den Wolken verschwand, während er die mittlerweile knapp 500 Meter bis zum Bode, rasant hinter sich brachte.
 

Sein Gehirn lief auf Hochtouren, als es auf der Suche nach einem Ausweg war, welcher ihn nicht zu Matsch verarbeiten würde. Und während er ungebremst auf eine befahrene Straße zusteuerte, kam ihm nur eine Lösung in den Sinn:
 

„Jon! Verdammt Jon wo bist du?! Ich könnte hier gerade wirklich deine Hilfe gebrauchen!"
 

Aber egal wie oft er sich auch umschaute, von dem Kryptonier war keine Spur zu sehen.
 

Nur noch 200 Meter trennte ihn vor dem sicheren Tod und Damian verfluchte diese Situation einfach nur noch. Wenn er wegen so einem banalen Mist jetzt das zeitliche segnen würde, dann würde er sich das niemals verzeihen. So lächerlich sollte sein ableben nicht von statten gehen.
 

Aber der Boden kam immer näher und als Damian die letzten 50 Meter erreicht hatte, zog er automatisch seine Arme schützend vor sich.
 

Plötzlich spürte er wie etwas seinen rechten Fuß packte und langsam seinen Fall bremste. Perplex schaute der Junge auf, in das verwirrte Gesicht von Dick. Er hatte ihn mit einem seiner Vogelähnlichen Beine gepackt und schien sich nun zu fragen, warum Damian nicht fliegen konnte. Schließlich hatte der andere von den Beiden keine Probleme damit.
 

„Herrgott Richard, würdest du nicht an Gedächtnisverlust leiden, wärst du jetzt sowas von Tod! Lass mich noch einmal fallen und ich vergess mich gleich!"
 

Dick legte nur den Kopf schief. Er verstand nicht, was der Kleinere von ihm wollte und dachte über seinen nächsten Schritt nach.
 

Zu einem Endschluss kommend, ließ er den aufgebrachten Jungen kurzerhand wieder los, sodass Damian vor lauter Schreck aufschrie, ehe er erneut dem Boden entgegen steuerte.
 

Jedoch werte der Fall dieses Mal nicht sehr lange. Dick ließ sich nach hinten fallen und folgte ihm kurz Richtung Erde, ehe er den Jungen mit seinem Rücken auffing. Instinktiv krallte Damian sich in seinem Schockzustand an den Körper des Geflügelten, woraufhin dieser wieder an Höhe zulegte. Der Wayne-Erbe brauchte einen Moment, um zu realisieren, was gerade passiert war.
 

Mehr als nur wütend setzte Damian sich nun richtig auf Dicks rücken, Während er noch knurrte:
 

„Richard ich schwöre dir, sobald deine Erinnerungen zurück sind, wirst du dir wünschen in der Hölle geblieben zu sein."
 

Aber natürlich hatte dieser keine Ahnung, was der Junge da von sich gab. Stattdessen genoss er einfach nur das Gefühl, nach der langen Zeit, Endlich seine Flügel richtig strecken zu können. Er war diesen Käfig so leid gewesen.
 

Im Eifer des Gefechts, stieg er immer höher und höher in den Himmel empor.
 

Damian versuchte derweilen mit einem Handy jemanden anzurufen, jedoch nahm niemand ab, was ihn sichtlich verärgerte. Wieder wählte er die Nummer, kam aber aufs gleiche Ergebnis. Schließlich gab er es auf und versuchte stattdessen Jon zu orten. Aber noch bevor er sein Signal erfassen konnte, tauchte die Trantüte zwischen einigen Tieffliegenden Wolken auf:
 

„Alles OK? Ich hab dich schreien hören."
 

Griesgrämig verzog Damian sein Gesicht und antwortete stur:
 

„Ich hab nicht geschrien und du bist eh zu spät."
 

Erstaunt schaute Jon auf Richard, der keine Anstalten machte Damian abzuwerfen:
 

„Ist ja krass, er lässt dich auf sich reiten?"
 

„Meiner Meinung nach das Mindeste, nachdem er mich fast umgebracht hätte."
 

„Er hat dich fast umgebracht?!"
 

„Ist nicht so wichtig."
 

Damian schaltete seinen Computer wieder an und überprüfte kurz etwas. Erleichtert seufzte er und schaltete ihn wieder aus, ehe er triumphierend zu Jon schaute:
 

„Batmans Systeme sind alle Hinüber und er hat keine Anhaltspunkte, wohin wir gerade fliegen. Zudem zeigt Richard sich überaus kooperativ. Damit war die Mission ein voller Erfolg. Schade nur, dass ich das Gesicht meines Vaters nicht sehen kann, wenn er sieht, was wir mit der Cave angestellt haben."
 

Jon lachte freudestrahlend los:
 

„Der bekommt bestimmt grauere Haare, als Alfred. Auch wenn ich jetzt den Rest meines Lebens Hausarrest haben werde, hat es sich definitiv gelohnt. Nicht jeder kann von sich behaupteten Batman Mal richtig eins ausgewischt zu haben."
 

Damian erwiderte das nur mit einem zufriedenen Nicken und Jon flog in seiner Euphorie unbeschwert lachend durch die Wolken.
 

Dick betrachtete den Kryptonier mit Neugier. Zuerst wusste er nicht so recht, was all das Herumgehüpfe und Gezappel sollte, aber dann kam ihm die einzig logische Erklärung.
 

Es war ein Spiel, auf dass er nach fast drei Wochen unausgelasteten Bewegungsdrang gerne einging.
 

Damian merkte, wie Dick an tempo gewann und auf Jon zusteuerte. Schnell flog der Geflügelte über den Kopf des überraschten Kryptoniers hinweg und fuhr mit einer seiner Hände beiläufig durch die wuscheligen schwarzen Haare.
 

Verdutzt schaute der Jon auf. Er sah wie Richard erwartungsvoll zu ihm hinab schaute und der Junge verstand schnell:
 

„Na warte."
 

Jon schoss auf ihn zu und fuhr mit seinen Fingern spielerisch Dicks Flügelspitzen entlang, ehe er mit einem weiteren Spurt in den Wolken verschwand. Damian ahnte missbilligend, welcher Idiotenreichtum nun folgen würde. Er klammerte sich fester an den Körper des größeren, als dieser auch schon rasant an Tempo zulegte und angestachelt die Verfolgung aufnahm.
 

Mit hoher Geschwindigkeit sausten sie durch den Himmel und wollten den Jeweils anderen fangen und in ihrer Schnelligkeit überbieten. Damian hatte große Mühe seinen Halt nicht wieder zu verlieren. Er presste sich flacher an Dicks Körper, um nicht vom Wind weggefegt zu werden, während die anderen beiden den Spaß ihres Lebens hatten.
 

Ihre Flugmanöver wurden immer rasanter, sodass Schrauben und Sturzflüge keine Seltenheit mehr waren und wenn Damian ehrlich war, fand sogar er langsam gefallen daran. Es war wie die Achterbahn fahrt damals im Vergnügungspark, nur viel besser.
 

Jonathan sah, wie Dick erneut auf ihn zuschoss und wich aus, indem er dicht über ihn hinweg flog. Zu seiner Überraschung spürte er jedoch, wie etwas seinen Fuß streifte. Perplex drehte der Junge sich in der Luft um und sah ungläubig auf Damians erhobenen Arm. Mit einem zynischen Grinsen tadelte dieser:
 

„Erwarte immer das unerwartete, du lahme Schnecke!"
 

Jons Verblüffung wandelte sich schlagartig in pure Freude:
 

„Ich zeig dir wer hier die Schnecke ist!"
 

So sausten sie ihm hellen Mondlicht zwischen die vielen bauschigen Wolken hindurch und Damian fühlte sich seit langem wieder richtig befreit. Keine Erwartungen mehr, keine Befehle und kein Batman. Nur seine beiden treudoofen Trottel und er.
 

Bild:https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2716149/
 


 

Nach einiger Zeit hatte ihr kleines Spiel sie über die Baumkronen eines Waldes geführt und plötzlich hielt Dick inne. Es war so plötzlich, das Jon ich nicht mehr rechtzeitig stoppen konnte und mit Damian kollidierte, sodass er von Richards Rücken fiel, jedoch von Jon gepackt wurde.
 

Verwirrt sahen die beiden dabei zu, wie der Größere zwischen das Wald Dach verschwand und der Kryptonier fragte überrascht:
 

„Was ist denn jetzt los?"
 

Damian zog misstrauisch seine Brauen zusammen. Ihm gefiel das nicht:
 

„Keine Ahnung, aber wir sollten schnell hinterher, bevor wir ihn aus den Augen verlieren. Benutz dein Gehör."
 

Jon kam der Aufforderung nach und so verschwanden auch die beiden Jungs zwischen die dichten Baumkronen.
 

Es dauerte nicht lange und sie fanden Dick hockend an einer großen Eiche vor. Jon landete einige Meter hinter ihm, sodass sie nicht gleich sahen, was er eigentlich da machte. Doch mit jedem Schritt, den sie dichter kamen, klärte sich das Bild Stück für Stück. Der verlaubte Waldboden um ihn war rot durchtränkt. Immer wieder erfüllten Geräusche von zerreißendem Fleisch die modrige Luft und Jetzt sahen sie auch, was er da eigentlich in seinen Händen hielt.
 

Scheinbar hatte Dick eine Reh Kuh gehört und ist in den Wald geflogen, um sie zu reißen, sodass er nun vor ihnen das unschuldige Tier zerfetzte und fraß.
 

Jon befiel ein Mulmiges Gefühl bei dem Anblick. Gerade noch hatte Dick völlig friedlich mit ihnen gespielt und im nächsten Moment griff er total aus dem Kontext ein anderes Lebewesen an. Irgendwas stimmte da gerade nicht. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
 

Damian hingegen trat einfach auf ihn zu:
 

„Richard wir haben jetzt keine Zeit dafür. Du kannst später was essen und außerdem töten wir nicht."
 

Bestimmend legte der Wayne-Erbe eine Hand auf die gefiederte Schulter.
 

Jon sah das Unglück schon kommen, bevor es überhaupt passiert war: „Damian Vorsicht!"
 

Richards Instinkte nahmen überhand und er wollte mit allen Mitteln seine Beute verteidigen. Aber bevor er ihn angreifen konnte, zog Jonathan Damian noch rechtzeitig aus der Bahn, sodass Dicks scharfe Zähne nicht ihn trafen, sondern sich in Jons undurchdringlichen Arm verkeilten. Der Junge stemmte sich gegen Richard übermenschliche Kraft und versuchte ihn zurückzuhalten, während sein Arm bereits anfing unter dem enormen Druck zu schmerzen.
 

Entsetzt schrie Damian auf: „Richard, hör auf!"
 

Aber schien der Geflügelte dies nicht mehr wahrzunehmen. Stattdessen traf seine Aggression nun im vollen Maße Jons kryptonische Hälfte. Seine Federn begangen langsam grün zu schimmern und Jonathan spürte, wie die Kraft in seinem Körper schwand und er immer weniger gegenhalten konnte, bis letztendlich zu dem Punkt, an dem Dicks Zähne in seinen Arm drangen.
 

Jon schrie wie am spieß auf, angesichts der ihm sonst so unbekannten Schmerzen. Es trieb Damian blanken Horror ins Gesicht. Das hier lief gerade vollkommen aus dem Ruder.
 

Jonathan fiel kraftlos auf die Knie, während sein Blut aus Dicks Mundwinkel lief und sich mit dem des Rehs am Waldboden vermischte. Er biss noch fester zu und trieb Jon so Tränen in die Augen. Der Junge versuchte verzweifelt Richard mit seinem freien Arm wegzuschieben, damit er endlich loslässt. Doch kam er schon längst nicht mehr gegen diese Kraft an.
 

Damian schrie immer wieder auf Dick ein, doch als Jons Körper schließlich gänzlich unter dem Kryptonit erschlaffte und sich der leuchtende Schwanz bedrohlich hob, reichte es ihm.
 

Er zog aus seiner Tasche schnell ein paar Kugeln hervor und warf sie in die Luft. Augenblicklich wurde der gesamte Waldabschnitt in grelles weißes Licht gehüllt, wodurch Dick keine andere Wahl hatte, als den Jungen loszulassen, um seine Augen zu schützen.
 

Damian verlor keine Zeit und zog Jonathan weg von dem kreischenden Größeren, hinter einen dicken Baum. Aufgeregt tätschelte er ihm die Wange, um ihn wach zu bekommen:
 

„Jon, hörst du mich? Verdammt reiß dich zusammen und wach auf!"
 

Allerdings verschafften ihnen die Blitzbomben nicht mehr so viel Zeit, wie zuvor. Dank der Lichter in der Batcave, hatten sich Richards Augen langsam an Licht gewöhnt, sodass er nun nur Sekunden später wieder sehen konnte.
 

Langsam trat er auf das Versteck der beiden Jungs zu und Damian ließ von Jon ab, damit er schnell weitere Waffen aus seinem Beutel ziehen konnte, die er auch benutzen würde. Meter um Meter kam Richard näher, sodass der Kleinere sich bereit machte, anzugreifen.
 

Doch als Dick nur noch zwei Meter weg war und Damian gerade die erste Bombe werfen wollte, Tat der Größere etwas Unerwartetes. Er legte sich flach auf den Boden und bettete seinen Kopf zwischen seine Hände, während wimmernde laute seiner Kehle entwichen. Entschuldigend sah er zu Damian auf, welcher dieses Verhalten überrascht mit ansah.
 

Kurz dachte der Junge darüber nach, was er jetzt tun sollte. Schließlich seufzte er resigniert und steckte die Waffen weg:
 

„Schon gut. Es war schließlich meine Schuld."
 

Damian ging wieder zu Jonathan und besah sich die blutende Wunde an seinem Arm. Sie war tief und sowohl Muskel als auch Knochen waren verletzt. Jedoch nichts, was Jons Körper nicht in Handumdrehen heilen könnte. Dennoch holte er Verbandszeug aus seiner Tasche und begann damit die Wunde zu versorgen. Erst recht, weil er dafür verantwortlich war.
 

Als Damian jedoch das Blut entfernt hatte, und gerade dabei war alles mit Desinfektionsmittel zu säubern, trieb der brennende Schmerz Jon wieder zurück ins Bewusstsein:
 

„Aua! Verdammt das tut weh!"
 

Verwirrt schaute er auf seinen verletzten Arm:
 

„Was zum?"
 

„Richard hat dich gebissen, falls du dich erinnerst und ich war gerade dabei die Wunde zu verbinden. Also halt still." Antwortete er trocken.
 

Perplex starrte Jon Damian an, welcher nun den Arm weiter bandagierte. Er versuchte sich zu Stück für Stück zu sammeln und seine Ruhe zu wahren, bevor er nervös fragte:
 

„Wo ist Richard jetzt?"
 

Damian schaute nicht auf, als er emotionslos antwortete:
 

„Er liegt neben dir."
 

Hastig wand der Kryptonier sich um und erblickte tatsächlich unmittelbar schräg hinter sich Richard, der ihn sitzend mit großen Augen anstarrte. Instinktiv wollte Jon von ihm weg rutschen, doch Damians Hände hielte ihn bestimmend an Ort und Stelle:
 

„Bleib sitzen. Er hat sich beruhigt. Du brauchst also keine Angst vor ihm zu haben. Außerdem war es mein Fehler."
 

Prüfend sah Jon noch einmal auf ihr Sorgenkind, welches ihn auch gleich mit aufgeregtem schwanzwedeln freudig musterte. Blutrünstig war definitiv was anderes.
 

Damian befestigte gerade den Bandagierten Arm um Jons Hals, als er fortfuhr:
 

„Ich habe die Wunde aufgrund deiner Heilungsfähigkeiten nicht vernäht. Bewege ihn also fürs erste nicht, damit es ordentlich zusammenwächst."
 

Jon besah sich den kurz den perfekt gebundenen Verband, ehe er zu Damians Überraschung anfing zu lachen. Verwirrt fragte der Wayne-Erbe nach:
 

„Was ist?"
 

„Das ich mal son Ding tragen müsste, hätte ich echt nicht gedacht. Und hinzu kommt noch, dass du, Mister-Perfect, dir einen Fehler eingestehst. Kneif mich mal, denn ich glaube ich träume noch."
 

Damian ließ sich das nicht zweimal sagen und schnippte ihm verärgert gegen seinen Hohlkopf:
 

„Ach halt die Kappe du Labertasche."
 

Der Wayne-Erbe begann damit das Verbandszeug wieder zurück in seine Tasche zu räumen, als Jon ihn fragte:
 

„Sag mal, hast du eigentlich nen Stift dabei?"
 

Skeptisch zog sich eine von Damians Brauen in die Höhe:
 

„Was willst du denn jetzt mit nem Stift mitten im Wald?"
 

Jon lächelte ihm mit funkelnden Augen entgegen:
 

„Na dann kannst du auf meinem Verband unterschreiben. So machen die das doch immer in der Schule und ich hatte schließlich noch nie einen."
 

„Dir ist schon klar, dass diese Neandertaler das nur auf gegipsten Verbänden machen, oder?"
 

Jon zog eine Schnute: „Ist doch egal. Also hast du nun einen?"
 

Damian griff wieder in seine Tasche und zog einen schwarzen Edding hervor.
 

Genervt entfernte er die kappe, ehe er fragte:
 

„Und was soll ich jetzt Bitteschön rauf schreiben?"
 

„Na einfach irgendwas."
 

Damian überlegte nicht lange und wollte gerade den Stift ansetzen, als Jon ihn noch einmal aufhielt:
 

„Warte, warte, warte. Wehe du schreibst da Super-Trottel rauf!"
 

Verärgert zischte Damian:
 

„-tt-, wenn's doch so is."
 

Erneut dachte er angestrengt nach, ehe die schwarze Miene schließlich den weißen Stoff langsam einfärbte und Damian, bedacht darauf den Stoff nicht verrutschen zu lassen und Jon nicht weh zu tun, sehr vorsichtig schrieb.
 

Währenddessen setzte er Jonathan über den weiteren Verlauf in Kenntnis:
 

„Ich werde übrigens ab hier allein mit Richard weiterreisen."
 

Ungläubig sah Jon auf:
 

„Warte, was?"
 

„Wir werden uns verstecken müssen, und ich weiß noch nicht für wie lange das so gehen wird. Das ist nichts für dich Jon. Du gehörst nach Metropolis zu deinen Eltern."
 

„Aber du kannst doch nicht allein mit Richard umherstreifen. Was ist, wenn er wieder durchdreht?"
 

„Ich habe jemanden, der mir helfen wird. Jedoch ist es besser für dich, wenn du nicht weißt, wer es ist."
 

Skeptisch zog Jon seine Brauen zusammen. Zwar wollte er Damian ungerne mit Richard alleine lassen, aber er verstand, warum er nicht mitkommen konnte. Anders als Batman, der es gewohnt war seinen Sohn in Lebensgefährlichen Situationen zu sehen, würden seine Eltern krank vor Sorgen werden. Und besonders seiner Mom wollte Jon das nicht antun.
 

Schließlich kratzte sich der Junge einsehend am Kopf:
 

„Ach na gut. Ich fliege, wenn der Arm etwas verheilt ist, wieder zurück nachhause. Man, ich freue mich jetzt schon auf die Kopfnuss meiner Mom. Aber versprich mir, dass du vorsichtig bist und wiederkommst."
 

Damian grinste ihn zynisch an: „Wer vorsichtig ist, wird niemals den großen Gewinn erzielen. Da bin ich etwas eigen. Falls dich jemand auf heute Abend anspricht, sag einfach, du warst nicht dabei. Der Impuls hat sämtliche Aufnahmen zerstört, sodass es niemand beweisen könnte. Dann wird die Kopfnuss vielleicht etwas milder ausfallen."
 

Jon merkte skeptisch eine Lücke in diesen Vorschlag an und zeigte fragend auf seinen verbundenen Arm:
 

„Und das hier?"
 

Jedoch hatte der Ältere auch dafür eine Lösung parat:
 

„In unseren HQ liegt unterhalb meiner Waffentruhe ein Geheimfach mit einem Kryptonit versetzten Schwert. Sag einfach du hast dich damit geschnitten."
 

Jon entglitten die Gesichtszüge:
 

„Sollte ich in Frage stellen, dass du sowas besitzt?"
 

Damian beendete gerade seinen letzten geschriebenen Buchstaben und sagte dann nur trocken:
 

„Vorsicht ist besser als Nachsicht."
 

„Und schweigen ist manchmal Gold."
 

Resigniert schaute Jon hinunter auf die zwei Worte, die nun seinen Verband zierten und ihn überrascht zu Damian schauen ließen.
 

Dieser sah jedoch nur grummelnd zur Seite und zischte:
 

„Bild dir jetzt ja nichts darauf ein."
 

Aber Jon durchschaute mittlerweile die Gesten seines Gegenübers und musste anfangen zu kichern, was Damians Mundwinkel nur weiter in den Keller rückte.
 

Schließlich drehte Jonathan sich freudig zu Dick um und forderte:
 

„Hey Richard, komm her und schreib auch was drauf!"
 

Zögerlich kam der Angesprochene dichter, da er sich nicht sicher war, ob Jon wütend auf ihn war und Damian zweifelte an dem Sinn dahinter:
 

„Dir ist schon klar, dass er nicht schreiben kann, oder?"
 

Aber Jon ließ sich davon nicht beirren:
 

„Ist doch egal. Der Gedanke zählt. Könntest du ihm dabei helfen?"
 

Damian schüttelte nur mit dem Kopf, bevor er Dicks Hand nahm, und den Stift in die Ungeschickten Finger legte.
 

Dieser verstand nicht so recht, was das sollte und beobachtete mit großem Interesse, wie der Kleinere ihn an den Verband heranführte. Fasziniert davon, dass dieses seltsame längliche Ding eine schwarze spur hinter sich herzog, merkte Dick gar nicht, wie sein Assistent das Ganze in eine bestimmte Richtung lenkte.
 

Schließlich beendeten die beiden ihr Kunstwerk und Damian steckte den Stift wieder weg, ehe er noch sagte: „Das wäre was, was dieser Idiot auch bei vollem Verstand rauf kritzeln würde."
 

Jon besah sich das verkrakeelte Etwas, dass leicht an ein Herz erinnerte. Amüsiert davon lachte er los:
 

„Es ist perfekt."
 

Dankbar wuschelte Jonathan durch die Federn an Richards Kopf, welcher erleichtert darüber, dass sein kleiner Freund keinen Groll gegen ihn hegte, erfreut auf gurrte.
 

Währenddessen zog Damian nun wieder das Handy hervor und wählte erneut die Nummer. Doch das Ergebnis blieb gleich:
 

„Jetzt kann ich dich einmal gebrauchen und du gehst nicht mal ran." Zischte er mehr zu sich selbst und klinkte nun seinen Computer mit ein. Konzentriert verfolgte er das ausgehende Signal zu seinem Gegenpart und mankierte sich die Stelle auf der digitalen Karte.
 

Schließlich wand er sich wieder an Jon, welcher sich nach wie vor mit Dick beschäftigte:
 

„Ich werde jetzt mit Richard losfliegen, da ich nicht weiß wie viel Zeit unser Flug in Anspruch nehmen wird und wir vor Sonnenaufgang bei meiner Kontaktperson sein müssen. Damit heißt es jetzt für's erste auf Wiedersehen sagen."
 

Ein letztes Mal wuschelte Jon Dick durch die weichen Federn und drückte ihn dann vorsichtig von sich.
 

Verwirrt darüber legte der Geflügelte den Kopf schief und starrte den Kryptonier fragend an, als Damian sich auch schon einmischte:
 

„Richard komm her."
 

Er kam der Aufforderung nach und Damian stieg auf seinen Rücken, bevor sich der Junge noch einmal an seinen Freund wendete:
 

„Versuch nicht zu viel Ärger ohne mich anzustellen."
 

Damit verschwanden die Beiden zwischen die dichten Baumkronen und Jon schaute mit einem breiten Grinsen hinab auf den sauberen Schriftzug 'Danke Partner'.
 

Kurz nachdem sie den Wald verlassen hatte, blieb Dick noch einmal in der Luft stehen und sah sich nach Jon um. Er verstand nicht, dass der Junge ihnen nicht folgte und wollte schon zurückfliegen, als Damian ihn aufhielt:
 

„Hey, falsche Richtung! Er wird nicht mitkommen, also flieg jetzt da lang."
 

Richard sah, wie der Junge auf seinem Rücken in die Ferne zeigte, schaute aber wieder zum Wald hinunter. Als ihm jedoch die wegdrückende Geste in den Sinn kam, flog er wiederwillig von ihrem Standpunkt weg.
 


 


 


 


 


 

Klackernd schob sich ein kleiner Schlüssel in die stabile Eingangstür eines großzügigen Apartments und ein junger Mann mit dunklem Haar trat in seine vom Mondlicht erhellte Wohnung. Lustlos und müde ließ er seine schwere Tasche, sowie die braune Lederjacke achtlos am Eingang zu Boden fallen, ehe der Brünette sein Hals knacken ließ und den Raum begrüßte, während er weiter hinein trat:
 

„Hallo Sicheres Apartment."
 

Für ihn war es eine wirklich anstrengende Nacht gewesen, sodass sämtliche Glieder seinerseits schmerzten und er deswegen einfach statt dem Bett im Nebenzimmer, zur näher gelegenen Couch des Wohnbereiches ging:
 

„Hallo Couch."
 

Das Sofa knarrte kurz protestierend auf, als sich der schwere Körper einfach auf die Weichen Kissen fallen ließ und darauf zum Erliegen kam. Ob Couch oder Bett, führ ihn gab es zwischen den beiden eh keinen Unterschied. Auf beiden kam sein unverwöhnter Rücken super zurecht:
 

„Und Hallo wohlverdienter Feierabend."
 

Diese dämliche Drogenbande und ihre verdammten Si-fi-Knarren. Kann ja auch keiner ahnen, dass die plötzlich gemeinsame Sache mit den Waffendealern der Südstadt machen. Was für Wixer.
 

Schon halb im Schlaf öffneten sich noch einmal die blauen Augen des Brünetten und glitten zur offenen Eingangstür, ehe sie sich wieder genervt schlossen.
 

Fuck, er hatte vergessen die Tür hinter sich zu schließen. Dabei war die Couch gerade so gemütlich geworden und aufstehen erschien eine Qual zu sein. So ein Scheiß.
 

Genervt vor sich hin grummelnd zwang sich der junge Mann dazu noch einmal die Glieder zu bewegen und seinen Leib hochzudrücken.
 

Laut gähnte er auf, während die schlaftrunkenen Beine mehr schlecht als recht über den Holzboden zur offenen Tür schlenderten, hinter der die nächtliche Außenwelt lag.
 

Seine Finger streckten sich gerade nach dem Griff aus, als plötzlich ein Heftiger Windstoß ihn nach hinten warf und er sich Rücklings einige Meter weiter auf dem dunklen Boden wiederfand.
 

Augenblicklich hellwach, wollte der Brünette umgehend aufspringen, um dem Eindringling die Leviten zu lesen. Doch bevor auch nur einer seiner Füße ihn hochdrücken konnte, pinnte etwas seine Arme und Beine fest nach unten, sodass eine Flucht unmöglich wurde.
 

Wild wanderte sein Blick zu dem, was ihn fesselte. Waren das...Flügel?!
 

Seinem Instinkt folgend, wehrte sich der Brünette mit aller Kraft dagegen, aber so sehr er auch versuchte frei zu kommen, kam er nicht gegen diese Stärke an.
 

Blitzartig schoss plötzlich eine Hand neben sein Gesicht nieder und schreckte ihn aus seinem Kampf gegen diese fesselnden Gliedmaßen auf, woraufhin seine Bewegungen inne hielten. Die blauen Augen weiteten sich vor lauter Adrenalin und musterten ihr knurrendes Gegenüber nun genau.
 

Bedrohlich schimmerten scharfe Zähne im fahlen Mondlicht auf, welches durch die großen Panoramafenster des angrenzenden Wohnbereiches fiel und Dank des Lichtes, dass durch die offene Haustür schien, ließen sich grobe Konturen, des mit blauen Federn bedeckten Körpers ausmachen.
 

Fuck, was zur Hölle hatte so ein Monster hier zu suchen?!
 

Umgehend nahm er wieder den Kampf gegen die unbeugsamen Gliedmaßen wieder auf. Der Brünette konzentrierte all seine Kraft auf den rechten Arm, um wenigstens eines seiner Glieder zu befreien:
 

„Shit, Shit, Shit...verfickte scheiße komm schon! Lass mich los du Drecksvieh!"
 

Aber dafür erntete er nur verärgertes Fauchen.
 

Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel, wie eine verhüllte Gestalt über die Schulter des Monsters lugte und eine vertraute Stimme begrüßte den Brünetten zynisch:
 

„Hallo Todd."
 

Augenblicklich, als Jason seinen Namen hörte, hielt er verwirrt inne. Nur langsam verbanden die Synapsen in seinem Hirn die kindlich abfällige Stimme mit der seltsam kleinen Gestalt und als hätte ihn ein Blitz getroffen, verhieß ihm die Erkenntnis nur den Psycho-Gremlin himself:
 

„Knirps?!"
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2716151/

Das schwarze Schaf

Knistern und gelegentlich sprießende Funken erfüllte die zerstörte Batcave, als Bruce und Clark sie schockiert betraten.
 

Fassungslos starrte der Milliardär auf die vielen Trümmer seiner Technologie, die Batman letztendlich zu dem Helden machten, der er war.
 

Sie schritten mit Hilfe einer Taschenlampe tiefer in die Dunkelheit der Höhle, als Clark anfing ungläubig zu fragen:
 

„Was ist hier passiert?“
 

Bruce biss verärgert seine Zähne zusammen, ehe er antwortete:
 

„Damian ist passiert.“
 

Der Mann besah sich genau eine der Maschinen, bevor er weitersprach:
 

„Das sieht danach aus, als ob ein starker elektromagnetischer Impuls sämtliche Elektronik zerstört hat…Oh nein, er wird doch nicht…!“
 

Bruce ging schnell weiter in die Dunkelheit voran und steuerte einen ganz bestimmten Abschnitt seines Zerstörten HQ an, ehe er fassungslos vor Dicks Käfig stand und zwischen die Metallstäbe leuchtete.
 

Er war…weg.
 

Bruce Finger zitterten leicht.
 

Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut.
 

„Bruce was ist…“
 

Clark trat hinter ihm und sah nun auch die Leere vor sich.
 

„Dick, er ist…weg.“
 

Umgehend zog der Kryptonier sein Telefon hervor und wählte eine Nummer. Es dauerte einige vermeintlich quälend lange Tut-laute, bevor seine Fau abnahm:
 

„Lois, bitte sieh sofort nach, ob Jon in seinem Zimmer ist. Es ist äußerst wichtig.“
 

Bruce konnte nicht glauben, dass Damian wirklich so weit gegangen ist. Klar, es war Damian, aber so etwa Waghalsiges und dummes hatte er rational denkenden Jungen wirklich nicht zugetraut.
 

Er hörte, wie hinter ihm das Handy in Clarks Hand zerbrach und der Kryptonier daraufhin eine seiner Maschinen wütend mit der Faust zertrümmerte.
 

Das Problem wurde soeben auf ein neues Level gesetzt.
 

Clarks Augen fingen an vor Zorn rot aufzuleuchten. Er packte seinen Freund grob am Kragen und riss ihn zu sich, ehe der Kryptonier warnend knurrte: „Bruce ich schwöre dir, wenn meinem Sohn irgendetwas zugestoßen ist, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich!“
 

Mit diesen Worten stieß Clark Bruce ruckartig von sich und flog umgehend aus der Höhle, um Jon zu suchen.
 

Damit stand der Milliardär allein in der Dunkelheit und allein mit seiner hochkochenden Angst. Denn sein größter Horror war es wieder jemanden seiner Familie zu Grabe zu tragen. Und noch schlimmer, wenn ein anders Familienmitglied dafür verantwortlich war.
 

Bruce verlor keine Zeit und machte sich daran den Watchtower zu kontaktieren. Die Computer dort waren intakt, sodass er die Suche nach Damian starten konnte. Außerdem musste er gerade irgendwas tun, um seinen Dämonen zu entfliehen.
 


 


 


 


 

In einer Stadt ca. 200km von Gotham entfernt:
 


 


 

„Hallo Todd.“
 

Augenblicklich, als Jason seinen Namen hörte, hielt er verwirrt inne. Nur langsam verbanden die Synapsen in seinem Hirn die kindlich abfällige Stimme mit der seltsam kleinen Gestalt und als hätte ihn ein Blitz getroffen, verhieß ihm die Erkenntnis nur den Psycho-Gremlin himself:
 

„Knirps?“
 

Jasons Gemüt war mehr als aufgewühlt, im Anbetracht dieses kleinen Teufels, welcher sich zumindest auf dem Papier als seinen Bruder schimpfte und seinem kleinen knurrenden Mitbringsel:
 

„Scheiße Damian! Was zur Hölle tust du hier und was ist das für ein Vieh?! Wie hast du mich überhaupt gefunden?“
 

Damian zog nun seine Kapuze zurück, sodass die missbilligt gehobenen Augenbrauen des Jungen zum Vorschein kamen, ehe er das kleine Handy-Ähnliche Gerät gut sichtbar für Jason, in einer Hand hielt:
 

„Dein Ernst Todd? Du hast mir doch selbst dieses Ding gegeben, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich deine Dienste mal benötigen würde. Und das Signal eines Funkgerätes zurückzuverfolgen ist nun wirklich keine große Kunst.“
 

Jason erinnerte sich zurück an seine Worte am Tag von Dicks Beerdigung:
 

* Ich weiß ich bin nicht Dick, dennoch kannst du mich jederzeit kontaktieren, falls es dir mit der Fledermaus mal zu viel werden sollte.*
 

Genervt schloss der Größere kurz seine Augen. Er hätte echt nicht gedacht, dass der Knirps wirklich mal gebrauch davon machen würde. Und das auch noch in einer solch anstrengenden Nacht. Er war echt zu müde, um sich großartig aufzuregen.
 

Jason seufzte und schaute resigniert an die dunkle Zimmerdecke seines Apartments:
 

„Lass mich raten, Stress mit deinem Daddy?“
 

Damian entfuhr ein gereiztes zischen:
 

„-tt- Das ist nicht der primäre Grund, weshalb ich hier bin. Es ist…“
 

Damian wollte gerade damit anfangen Jason seinen Sachverhalt zu schildern, als dieser ihn nur gelangweilt unterbrach:
 

„Jaja, egal was es ist, hättest du die Güte vorher dieses Federvieh von mir zu nehmen? Ist nicht gerade angenehm zu Boden gedrückt zu werden.“
 

Jason verzog schmerzhaft etwas das Gesicht, als dieses Monster sich bedrohlich dichter an ihn lehnte und mehr Druck auf seine Gliedmaßen ausübte.
 

„Außerdem bricht es mir gleich die Gelenke.“
 

Damian sprang vom Rücken der Kreatur und befahl: „Zurück.“
 

Augenblicklich lösten sich die starken Gliedmaßen von Jason und das Monster trat kurz vor die Eingangstür, wo es immer noch misstrauisch, weiter in die Richtung des für ihn Unbekannten fauchte.
 

„Er ist in Ordnung.“ Damian strecke Jason seine Hand entgegen, ehe er unterschwellig zum Outlaw sprach: „Ergreife sie, oder er killt dich vielleicht.“
 

Verwirrt darüber schaute Jason zunächst nur ungläubig auf die dargebotene Hand vor ihm, ehe er beschloss diese seltsame Geste einfach nicht zu hinterfragen. Der größere ergriff sie und ließ sich von Damian auf die Beine helfen. Immer wieder suchte der Junge Augenkontakt mit seinem neuen aufgebrachten Haustier. Er schien abzuwägen, wie sicher die Situation für Jason war und versuchte es mit Worten ruhig zu halten:
 

„Siehst du? Er ist nicht gefährlich. Er wird dir nichts tun.“
 

Skeptisch rieb Jason sich seine leicht schmerzenden Handgelenke und betrachtete dann genauer dieses knurrende Vieh einige Meter vor sich. Was zur Hölle hatte dieser Knirps da wieder angeschleppt?!
 

„Sag mal hast du nicht langsam genug Haustiere? Ich weiß ja nicht, wie viele es mittlerweile sind, aber es sind auf jeden Fall genug. Außerdem, was ist das überhaupt für ein Monster? Wo gabelst du die ganzen Viecher immer alle auf?!“
 

Damian konzentrierte sich gerade vorrangig auf seinen geflügelten Partner vor sich. Wenn Dick Jason jetzt auch noch angreift, wäre das wirklich schlecht für sie. Schließlich wusste er nicht, wo er sonst mit ihm hinsollte und Damian wollte nicht, dass er erneut in einen kleinen engen Käfig gesteckt werden musste. Also zischte der kleinere nur kurz zurück:
 

„Er ist kein Haustier Todd und wenn du nicht ein zweites Mal draufgehen willst, würde ich dir anraten dich jetzt ruhig zu verhalten. Er kennt dich nicht und sieht dich momentan als Bedrohung an.“
 

Jason verschränkte nur genervt die Arme und rollte mit seinen Augen. Er war echt zu müde für den Scheiß.
 

Währenddessen kam diese Kreatur nun knurrend auf ihn zu und instinktiv stellten sich die Nackenhaare den Älteren auf, aber er blieb ruhig. Die Fronten von Jäger und Gejagten waren klar verteilt.
 

Bevor das Monster bei ihnen war, drückte Damian unauffällig etwas in seine Hand und flüsterte: „Gib ihm das. Damit lässt er sich bestechen.“
 

Jason schaute kurz darauf. Es war ein Ei, scheinbar etwas, dass dieses Vieh mochte. Aber Jasons Nervenkitzel hatte andere Pläne. Er versteckte es hinter seinem Rücken und Damian schaute verwirrt zu ihm auf. Ein grinsen befiel das Gesicht, des Älteren:
 

„Lass mich mal schauen, was es macht.“
 

Damian hätte sich gegen die Stirn schlagen können. Dieser Idiot würde noch alles zum Kippen bringen.
 

Dick befand sich nun ca. 1m vor Jason. Die Federn bedrohlich aufgestellt, die Nase rümpfte sich schnüffelnd. Jason hockte sich langsam auf seine Augenhöhe hin, um nicht allzu bedrohlich zu wirken und hielt ihm seine leere Hand etwas entgegen.
 

Zunächst knurrte Jasons Gegenüber ihn bei der unerwarteten Bewegung nur misstrauisch an, aber dann begann er neugierig an den Fingern zu schnüffeln. Und etwas Seltsames geschah, was selbst Damian nicht hatte kommen sehen. Dicks Augen rissen auf und er ergriff Jasons Hand, woraufhin dieser überrascht auf keuchte. Der Geflügelte zog die rauen Finger stärker zu sich und schnüffelte gierig daran, ehe er Jasons Arm weiter entlangwanderte, auf der Suche nach dem Uhrsprung des interessanten Geruchs.
 

Überrumpelt fiel Jason nach hinten und versuchte dieses aufdringliche Wesen von sich zu drücken, als es ihm immer dichter auf die Pelle rückte. Aber gegen die übermenschliche Kraft kam er nicht an.
 

Hilfesuchend wand er sich an Damian: „Hey Knirps! Kannst du deinen Schoßhund mal zurückpfeifen?!“
 

Aber der Junge tat nichts, sondern schien nur analysierend das Verhalten seiner Kreatur zu studieren. Sehr zu Jasons bedauern.
 

Erneut wurde er zu Boden gedrückt und akribisch wanderte die neugierige Nase über seinen Körper, auf der Suche nach etwas ganz bestimmten. Jason hielt verzweifelt das Ei hoch, welches Damian ihm gegeben hatte:
 

„Verdammt du Mistvieh, hier ist es ja!“
 

Jason hasste es sichtlich, wie sich dieses Wesen an seinen Körper presste. Definitiv zu wenig Persönlicher Freiraum.
 

Aber sowohl zu Jasons als auch zu Damians Überraschung, hatte Dick gar nicht danach gesucht. Er fuhr weiter über den Körper des jungen Mannes und schnüffelte immer dichter an Todds Gesicht, ehe er ihm direkt in die Augen starrte. Jason sah, wie die leuchtenden Augen ihn interessiert musterten, bevor das Gesicht der Kreatur noch dichter an seines rückte und kurz über seinen Lippen schnupperte. Definitiv zu dicht.
 

„Damian ich schwöre dir, wenn du diesen Truthahn nicht sofort von mir herunter nimmst, schieße ich euch beiden mehr als nur ein Loch in den Schädel.“
 

Damian zischte einmal ehe auch er versuchte Dick von Jason zu schieben:
 

„Richard zurück! Hör auf!“
 

Aber der Aufforderung wurde nur teilweise nachgegangen. Zwar ließ er von Todds Gesicht ab, fuhr jedoch immer weitersuchend an seinem Körper hinunter, was Jason sichtlich den Horror ins Gesicht trieb und er wehrte sich mit aller Macht dagegen. Schließlich war er an seiner Hose angekommen und zerrte neugierig daran. Irgendwo dort musste es sein.
 

Jasons Augen rissen panisch auf und er hielt seine Jeans fest, ehe er den Wayne-Erben anknurrte:
 

„Damian, du bist sowas von Tod!“
 

Damian versuchte weiter Dick von ihm weg zubekommen, doch war er zu schwach. Was war bloß plötzlich in ihn gefahren?
 

Der Bund rutschte schon halb über Jasons Hüftknochen, als Dick fand, wonach er suchte. Die scharfen Klauen zogen aus einer der Hosentaschen eine kleine Schachtel hervor und sobald er feststellte, dass dies der Ursprung des guten Geruchs war, verzog Richard sich umgehend in eine Ecke im hinteren Teil des Apartments.
 

Jason lag zunächst erleichtert am Boden. Dann stand er nichtssagend auf, richtete seine Hose wieder gerade und ging zu seiner Tasche, die nach wie vor an der Eingangstür stand. Routiniert zog er zu Damians Verwunderung zwei Pistolen hervor, die er auch gleich entsicherte. Bedrohlich schaute der Outlaw über seine Schulter zu dem perplexen Jungen:
 

„Gib mir einen guten Grund dich und dieses Mistvieh nicht sofort zu erschießen.“
 

Damian belächelte ihn nur: „Der einzige, der dabei ins Gras beißen würde, wärst du Todd. Also nimm die Dinger herunter, bevor Richard es als Gefahr einschätzt. Was hat er dir überhaupt gestohlen?“
 

Genervt überprüfte Jason kurz seine Taschen, ehe er leicht verblüfft aufschaute:
 

„Meine Zigaretten...warte, du nennst dieses Ding Richard? Findest du das nicht ein bisschen makaber?“
 

Damian sah zu Dick, der anscheinend gerade den Spaß seines Lebens hatte, als er die Stängel aufriss und sich im Tabak suhlte, wie ein Hund im Schlamm. Das ist doch verrückt.
 

Er richtete sich wieder an Jason und kam jetzt endlich mit der Katze aus dem Sack:
 

„Nun Todd, das ist Richard. Er ist zurück, oder zumindest das, was von ihm über ist.“
 

Jasons Augen wurden zunächst groß vor Unglauben, bevor sie sich misstrauisch zu schlitzen zusammenzogen:
 

„Wenn das ein Scherz sein soll Knirps, dann ist er nicht witzig.“
 

Damian verschränkte nur genervt die Arme:
 

„Deine Visuelle Auffassungsgabe ist wahrlich enttäuschend Todd. So dicht, wie er dir gekommen ist, hätte dir eigentlich anhand des Gesichts auffallen müssen, dass es Richard ist. Außerdem Scherze ich nicht.“
 

Jasons Kopf schaltete auf Durchzug. Fahrig wanderte sein Blick zu dem Monster in der Ecke des Raumes. Dick war am leben und…dieses Ding?
 

Damian war etwas überrascht, wie sehr diese Nachricht den Größeren aus den Segeln warf. Da Jason nichts sagte, entschied er sich dazu einfach fortzufahren:
 

„Ich weiß nicht, ob du es in den Nachrichten gesehen hast, aber vor etwa drei Wochen gab es einen Unfall im neuen Teilchenbeschleuniger von Metropolis. Ich bin mir noch nicht genau sicher wie, aber Grayson tauchte während der Komplikationen plötzlich dort auf. Bis vor ein paar Stunden hielt Vater ihn noch in einem kleinen Käfig, da er aus seiner Sicht zu unberechenbar ist. Also habe ich ihn freigelassen und bin jetzt hier bei dir. Zumindest ist das die Kurzfassung.“
 

Jason schritt auf Dick zu, der nach wie vor mit dem verstreuten Tabak beschäftigt war und sich freudig am Boden rekelte.
 

Er besah sich genau die vielen Flügel, die Vogelähnlichen Beine, einfach alles. Es war so ein skurriler Gedanke das dies der ach so tolle Vorzeigesohn Dick Grayson sein sollte.
 

„Wieso…ist er so?“
 

Damian antwortete mit einem bedrückten Unterton:
 

„Dämonenblut und knappe 104 Jahre, die er in dieser Hölle verbracht hatte, ließen ihn so mutieren und vergessen, wer er eigentlich ist. Leider gibt es bis jetzt noch keine Heilungsmethoden.“
 

Jason konnte sich an den Bericht erinnern. Er hatte über die lebensfeindlichen Bedingungen in dieser Hölle gelesen und über die Umstände des Falls. In ihm wurde Dick schnell als Tod erklärt. Abgesegnet von Batman.
 

Wut machte sich augenblicklich in ihm breit, sodass sich seine Finger zu einer Faust verkrampften. Allein der Gedanke daran, was Dick allein alles durchgemacht haben musste, erinnerte ihn an sein eigenes Schicksal und alte Gefühle kochten in ihm hoch. Auch wenn Jason selbst in der Vergangenheit schon einige Male versucht hatte Richard zu töten, war Dick einer der wenigen Menschen, die er wirklich respektierte und sowas hatte dieser Zirkusclown einfach nicht verdient.
 

Todd stapfte sauer auf Damian zu und packte ihn plötzlich an der Kehle. Er drückte den Jungen gegen die nächste Wand und presste eine seine Pistolen an die Schläfe des kleinen, bevor er ihn anschrie: „Ihr habt ihn für Tod erklärt, obwohl er es nicht war und habt ihn die ganze Zeit dort versauern lassen?! Wie konntet ihr solch einen Fehler begehen?!“
 

Damian biss die Zähne zusammen und versuchte sich von Jasons Griff loszureißen. Er konnte nicht atmen, aber was ihn momentan mehr beunruhigte, war Dick. Todd dieser Idiot wusste ja nicht, was er da gerade tat. Jedoch konnte er aufgrund des festen Drucks an seiner Kehle keine deutlichen Worte formen.
 

„Und wenn er schon drei Wochen hier ist, wieso erfahre ich erst jetzt davon?“
 

Damian versuchte dennoch diesen Stümper zu warnen:
 

„T-todd…n-nicht…“
 

Aber Jason war zu geladen, als dass er den Worten Gehör schenkte.
 

„Soviel dazu, dass Bruce mich wieder akzeptiert hat. Langsam scheiß ich echt auf diese pseudo Familie! Ihr könnt meinetwegen alle…“
 

Jason wurde von etwas hart in die Seite getroffen und landete krachend in der mit Lederjacken behangenen Garderobe des Eingangsbereiches, dessen brechende Bestandteile ihn nun unter sich begruben.
 

Damian sackte auf den Boden und keuchte hart, als Dick nun vor ihm stand. Besorgt musterte er seinen kleinen Freund. Wie befürchtet hatte Richard Jasons Gefühlsausbruch als Angriff auf Damian angesehen und ihn kurzerhand Mittels eines Peitschenschlages seines Schwanzes, wegkatapultiert.
 

Damian hörte wie Jason unter den Trümmern schmerzhaft stöhnte, sodass Dicks Aufmerksamkeit sich nun wieder auf ihn richtete.
 

Angespannt verengten sich die dunklen Pupillen des Geflügelten zu schmalen schlitzen und Damian spürte seine Intension Jason den Rest zu geben. Von funkelnden Blitzen umgebend, erhob sich Richards Schwanz, bereit dazu den Mann unweit vor sich aufzuspießen.
 

Doch bevor die Situation komplett eskalierte, zwang Damian seine Beine zur Bewegung und stellte sich zwischen Dick und seiner Beute. Er streckte die Arme vor sich aus und versuchte seinen Partner bestimmend zu beruhigen:
 

„Richard nein! Er wird nichts mehr machen. Beruhige dich!“
 

Zwar hielt Dick inne, doch knurrte er weiter und ließ seine Angriffsstellung nicht weichen. Momentan überwog sein Misstrauen gegenüber Jason einfach.
 

Damian bemerkte dies und schritt vorsichtig auf ihn zu. Die Hände leicht nach unten vor sich gestreckt, versuchte der Junge ihn weiter zu beruhigen.
 

„Es ist alles Gut. Er hat mich nicht verletzt, also entspann dich.“
 

Die türkisen Augen wanderten skeptisch von Jason zu Damian und die Pupillen entschärften sich etwas.
 

Tatsächlich schien es zu klappen. Die Blitze verstummten, Dicks Schwanz wanderte langsam wieder herunter und als Damians Hand sich auf seine Schulter legte, schien die Anspannung aus Richards Körper zu wandern. Er fokussierte sich nun stärker auf den Jungen, statt auf den Angreifer.
 

„Siehst du? Alles in Ordnung.“
 

Damian atmete erleichtert aus, als er Richard endlich wieder auf einem halbwegs entspannten Level hatte. Das war ziemlich knapp gewesen.
 

Hinter ihnen ertönten plötzlich Geräusche von klackernden Holzbruchstücken, als Jason sich aus den Trümmern seiner Garderobe kämpfte:
 

„Arg, Verfickte Scheiße!“
 

Er setzte sich auf und rieb sich genervt seinen verdreckten Kopf:
 

„So ein Mist. Das gibt mehr als nur einen blauen Fleck!“
 

Dick begann wieder warnend in Jasons Richtung zu knurren. Er traute ihm einfach nicht und Damian kotzte es an, dass dieser Idiot so gedankenlos das anfängliche Vertrauen zerstört hatte. Er drehte sich um und konfrontierte Jason verärgert damit, während er Dick weiter mit seiner Hand beruhigte:
 

„Verdammt Todd! Wie kopflos bist du eigentlich?! Richards Verhalten ist momentan sehr instabil und mit solchen dämlichen Aktionen, triggerst du ihn nur zum Angriff. Wenn du unbedingt auf beleidigte Leberwurst machen musst, dann nicht vor ihm! Also behalt deine Scheiße für dich und wirf mir nichts an den Kopf, ohne die genauen Umstände zu kennen.“
 

Jason schaute genervt zu dem Jungen, als er sich die vielen Holzstücke vom Körper schob und sah, wie Damians Augen leicht enttäuscht zum Boden wanderten, ehe er weitersprach:
 

„Ich glaube, es war töricht von mir hier her zu kommen. Keine Ahnung, was ich erwartet habe. Ich verschwinde wieder.“
 

Damian wollte sich gerade wieder auf Dicks Rücken schwingen, als Jason resigniert seufzte. Das war doch echt eine beschissene Nacht:
 

„Ach verdammt. Knirps bleib hier. Die Message is angekommen, also halt die Füße still.“
 

Der junge Mann stand leicht fahrig auf, als sein Körper schmerzte. Wortlos ging er in die offene Küche und holte sich ein Kühl-Pack aus seinem Kühlschrank, während die anderen beiden ihn interessiert musterten.
 

Jason kam zurück, ließ sich mit einem angestrengten Stöhnen auf die Couch fallen und drückte sich den kalten Beutel entnervt gegen die Stirn, ehe er sich wieder an Damian wandte:
 

„Wie du sagtest, kenne ich die genauen Umstände nicht. Ich werde nichts mehr machen, sondern jetzt einfach hier sitzen und mir anhören, was du zu sagen hast. Also schwing deinen Hintern hier her und erzähl mir was passiert ist.“
 

Damian wägte kurz ab, ob er nicht einfach verschwinden sollte. Aber selbst wenn, wo sollte er mit Richard hin? Er hatte niemanden anderes, der ihm in dieser Situation helfen konnte, ohne Gefahr zu laufen an Batman verraten zu werden, da Dick nicht gerade das ist, was man als harmlos einschätzen konnte. Außerdem rückte der Sonnenaufgang immer näher und Richard ist einfach zu empfindlich gegenüber Licht.
 

Also beschloss er Jason noch eine Chance zu geben. Er ließ von Richard ab, welcher daraufhin verwirrt dreinschaute und begab sich zur langen Couch, wo Damian sich neben den Outlaw setzte, zwischen ihnen reichlich Abstand. Dick beobachtete die Beiden genau, für den Fall, dass Jason seinem kleinen Freund wieder etwas antun würde.
 

So begann Damian die Situation von Anfang an zu schildern und Todd hörte einfach zu.
 

Es verging reichlich Zeit, in der Jason stillschweigend dasaß und ab und zu nur die Stirn ein wenig in Falten legte, während sein Blick immer wieder zu Richard wanderte. Irgendwann hatte Dick aufgehört zu knurren und sich wieder in seine Ecke begeben, um dem Tabakspaß weiter nachzugehen. Allerdings blieb er nach wie vor wachsam.
 

Schließlich beendete Damian seine Ausführungen.
 

Jason lehnte sich wortlos zu dem kleinen Stubentisch vor ihnen und öffnete eine der Schubladen, um eine neue Packung Zigaretten hervorzuholen. Er zog eine der Kippen heraus und steckte sie sich an. Gierig zog Jason das nötige Nikotin ein und legte entspannt seinen pochenden Kopf in den Nacken, als der Qualm seine Lunge wieder verließ. Daraufhin formten die schmalen Lippen nur vier Worte:
 

„So eine abgefuckte Scheiße.“
 

Damian verzog das Gesicht in Anbetracht des stinkenden Rauches. Er war wahrlich kein Fan von diesen Dingern. Der Junge hatte genug Medizinstudien durchgeführt, um genau zu wissen wie dumm es war sich damit Abhilfe vom Stress zu verschaffen. Erst recht in ihrem Berufszweig. Aber Vernunft war noch nie Todds Stärke.
 

Der Ältere tätigte einen weiteren Zug und rieb sich dann einmal über die müden Augen.
 

„Ich glaube ich muss den ganzen Kram erstmal sacken lassen. Für heute habe ich echt genug Mist durch. Du kannst meinet wegen im Bett schlafen, wenn du willst. Ich penn eh öfters auf der Couch ein.“
 

Jason stand auf und begab sich wieder zum Kühlschrank, um sein Kühl-Pack gegen etwas anderes umzutauschen.
 

Bewaffnet mit einer Whiskyflasche nahm er wieder platz und kippte sich den ersten Schluck hinter.
 

Jip, wirklich keine Spur von Vernunft.
 

Damians linke Braue zog sich verärgert hoch: „Todd ist das dein Ernst? Du bist noch erbärmlicher, als ich dachte.“
 

Jason zeigte dem Kleinen nur trotzig seinen Mittelfinger und wechselte einmal zwischen Flasche und Zigarette, ehe er unbeeindruckt antwortete:
 

„Lass dir erstmal Haare zwischen den Beinen wachsen du Grünschnabel, dann reden wir weiter.“
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2716935/
 


 

Der größere nahm eine weiteren Schluck des berauschenden Getränks, bevor er weitersprach:
 

„Wie sieht das eigentlich mit Dickie aus? Braucht der irgendwas?“
 

Damian sah kurz zu Richard, welcher damit fertig zu sein schien Tabak über sich zu verteilen.
 

„Viel Wärme und Dunkelheit. Aber vor allem Wärme, damit er nicht krank wird. Außerdem muss ich noch die Reste von Jons Blut auf seinen Federn entfernen.“
 

Jason lehnte seine Arme lässig über Couchlehne, während er mit dem Daumen hinter sich zeigte:
 

„Ich hab hinten ne Sauna, falls das hilft. Die könnte man noch zusätzlich abdunkeln und Badezimmer ist gleich rechts davon.“
 

Damian hob skeptisch eine Braue: „Seit wann benutzen Straßenratten wie du eine Sauna?“
 

„Seit wann kommst du Schmarotzer zu mir, wenn du Hilfe brauchst? Ich weiß dein Goldener Arsch versteht das Sprichwort nicht, aber es sind die kleinen Dinge im Leben, die man genießen sollte.“
 

Wieder nahm Jason einen Schluck, als Damian seinen Kopf nachdenklich zum Boden wandte und zu seiner Überraschung antwortete: „Aber Dinge machen einen nicht glücklich, jedenfalls sehe ich das so.“
 

Jason sah den Jungen verwirrt an. Wo kam das denn auf einmal her?
 

Aber ehe er weiter darauf eingehen konnte, sprang Damian gleich zum nächsten Thema:
 

„Hattest du nicht eigentlich son paar Spinner, die mit dir auf Missionen gegangen sind? Wo sind die eigentlich?“
 

„Du meinst die anderen Outlaws. Ich bin momentan Solo unterwegs, wegen ein paar Banden, die ich beschatten musste. Aber ich konnte sie vorhin ausschalten, sodass ich nun damit durch bin. Also kann ich mich ganz darauf konzentrieren, dass du nicht wieder irgendeine Scheiße verzapfst und mir meinen Helm klaust.“ *
 

Jason sah vorwurfsvoll in Damians Richtung, der nur fies grinste:
 

„Glaub mir Todd, momentan brauche ich diesen Haufen Müll nicht, da ich zurzeit eh kein Zimmer für Trophäen habe. Außerdem wäschst du das Teil definitiv zu selten.“
 

„Hey! Wir haben nicht alle einen Alfred, der hinter uns herräumt. Aber wenn mir dadurch nicht auf den Sack gehst, wasch ich mich vielleicht gar nicht mehr.“
 

Jason lächelte gemein und legte seinen Kopf entspannt in den Nacken, während er einen Zug von seiner Zigarette Nahm.
 

„Du bist wirklich ein Verbrechen an die Menschheit Todd.“
 

„Herzlichen Glückwunsch Dämonen-Zwerg. Da sind wir ja schon zwei.“
 

Jason schloss müde seine Augen:
 

„Wenn´s dir nichts ausmacht Knirps, würde ich vorschlagen, dass du dich um Dickie kümmerst, damit ich endlich schlafen kann. Es ist schon halb sechs und ich hab diese Idioten die letzten drei Tage Pausenlos verfolgt. Zu produktiven Gedanken bin ich Momentan nicht mehr fähig. Und wenn der Truthahn mir im Schlaf die Kehle aufbeißt, überlege ich es mir anders und schieße dir doch den Kopf weg.“
 

Damian konnte dem nur zustimmen. Auch er hatte in letzter Zeit wenig geschlafen und war ziemlich ausgelaugt. Allerdings sah er letzteres etwas anders:
 

„Todd wie willst du mir den Kopf wegschießen, wenn du tot bist? Das ist schon ziemlich dämlich.“
 

„Muss ich dich daran erinnern, dass das mit dem tot sein schon mal nicht funktioniert hat? Übrigens…“
 

Jason drehte den Kopf und sah Damian mit seinem neckischen Grinsen an, ehe er weitersprach:
 

„Willkommen bei den Schwarzen Schafen.“
 

Der Junge verzog nur missbilligend sein Gesicht:
 

„Sei nicht albern Todd. Sobald Grayson sein Gedächtnis zurück hat, werde ich einige Dinge mit Vater klären. Denk ja nicht, dass ich den Mantel wem anderes überlasse!“
 

Jason beeindruckte das so gar nicht und er schloss wieder entspannt seine Augen:
 

„Wenn du das sagst Knirps. Den Fetzen will eh keiner.“
 

Damian rümpfte nur genervt die Nase, als der Größere schon halb am schlafen war. Schließlich erhob er sich und verschwand dann mit Dick im Badezimmer, um die restlichen Blutreste zu entfernen.
 

Was hatte er sich dabei nur gedacht zu Todd zu gehen.

Der schlimmste Mitbewohner

Ein laues Lüftchen durchmischte die modrig feuchte Waldluft, als die ersten Vögel bereits den neuen Tag begrüßten und leichter Nebel zwischen den Baumstämmen hindurch webte.
 

Jon zuckte ein wenig zusammen, da ihm ein Junikäfer gegen die Nase flog und er daraufhin erschrocken aus seinem Schlaf hochriss. Überrascht sah er sich um.
 

Laub zierte den feuchten Boden, als seine Finger verwirrt darüber streiften, ehe der Junge sich fragte, was er überhaupt in diesem Wald machte.
 

Er kratzte sich ungeschickt am Kopf, als etwas weißes sein Blickfeld kreuzte.
 

Die Blauen Augen musterten den beschrifteten Verband, der seinen Arm zierte und als hätte einen Schalter umgelegt, erinnerte er sich an alles, was in der vergangenen Nacht passiert war.
 

Jons Augen rissen erschrocken auf in Anbetracht der ersten Sonnenstrahlen, die den neuen Tag bereits einläuteten. Verzweifelt verschränkte der Kryptonier seine Hände in den lockigen Haaren, bevor er ängstlich stammelte:
 

„Mist! Ich bin eingeschlafen. Oh Gott, ich bin Tod. Ich bin sowas von Tod! Mom wird mich garantiert dafür killen, dass ich die ganze Nacht weg war. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät."
 

Jon stand auf und zog verzweifelt seinen Ärmel zurück, um auf seine Armbanduhr zu schauen. Was er sah besiegelte sein Schicksal nur endgültig. Ihm entglitten die Gesichtszüge:
 

„Halb Acht?! Oh Gott ich bin definitiv Tod!"
 

Er wusste, dass seine Mutter ihn spätestens um sieben weckte. Damit war er definitiv aufgeflogen. Verdammt, was musste er auch hier einpennen.
 

Resigniert schob Jon wieder den Ärmel über die Uhr und kratzte sich seinem Schicksal ergebend am Nacken. Naja, er war es mittlerweile gewohnt sich Ärger einzuhandeln. Vermutlich eine Kopfnuss, dann eine Lektion von seiner aufgebrachten Mutter darüber, wie Falsch sein Verhalten doch war und das er sich bei Damian ja nichts abgucken solle, gefolgt von den kläglichen Versuchen seines Vaters auch etwas dazu hinzuzufügen und nach ein paar Tagen hat sich die Sache dann wahrscheinlich beruhigt.
 

Jon sah auf die Aufschrift 'Danke Partner', welche seinen Verband zierte. Die Verletzung musste schon zum Großteil verheilt sein, da er so gut wie keinen Schmerz mehr spürte.
 

Er hoffte nur, dass Damian in Ordnung sein würde und wusste, was er da tat. Selbst Jon konnte die Gefahr erkennen, in welche sich sein Freund gerade begab. Nicht nur, dass nun Batman und damit wahrscheinlich auch die League hinter ihm war, auch Richard war nicht gerade ungefährlich. Diese Tatsache hatte er schließlich am eigenen Leib erfahren dürfen.
 

Aber Jon konnte sich auch später über Damians Verbleib Gedanken machen. Fürs erste sollte er nicht noch mehr Zeit verlieren und lieber schnell nach Hause fliegen. Noch konnte er einfach sagen, dass er Damians Schwert bewundert hatte und es ihm dabei aus der Hand geglitten war. Dann halt eingeschlafen, wo Damian ist keine Ahnung und so weiter und so fort. Die genaue Story kann er sich dann auf dem Heimweg ausdenken.
 

Jon wollte sich gerade vom Boden abstoßen, als hinter ihm kräftige Beine Dumpf auf den Waldboden trafen und der Junge wiederholte gedanklich:
 

*Bitte nicht Dad. Bitte nicht Dad!* wie ein Mantra, bevor ihn die tiefe Stimme bestätigte, um wen es sich handelte:
 

„Jonathan!"
 

Jon drehte sich zögerlich zu seinem Vater um und er verfluchte sein Glück in diesem Moment. Auf Wiedersehen zurechtgelegte Ausrede und hallo Teufelsküche.
 

Verschmitzt versuchte er die Situation noch zu retten:
 

„D-Dad was ein Zufall. Ich war gerade auf den Weg nach Hause."
 

Jon zuckte zusammen, als sein Vater mit energischen Schritten auf ihn zutrat und der Junge kniff schon in Erwartung einer Standpauke seine Augen zusammen. Aber zu Jons Überraschung gab es keine. Stattdessen kniete sich sein Vater nur hin und umarmte ihn fest, wärend er sagte:
 

„Ein Glück, dir geht es gut."
 

Vor lauter Verwirrung konnte Jons Mund keine Worte formen. Mit dieser Reaktion hatte der Junge so gar nicht gerechnet.
 

Schließlich entließ der Vater seinen Sohn und betrachtete ihn zunächst erleichtert genauer, ehe sich seine Brauen, beim Anblick des Verbandes, ernst zusammenzogen. Bestimmend fragte Clark nach und zeigte auf das Stück Stoff:
 

„Was ist das?"
 

Jons Körper verkrampfte sich und er konnte seinem Vater ertappt nicht in die Augen sehen. Nervös antwortete er:
 

„Ähm...nicht schlimmes. Damian hat mir gezeigt, wie man einen Verband anlegt und dabei bin ich einfach eingeschlafen."
 

Die Falten in Clarks Stirn vertieften sich sichtlich:
 

„Jon, du weißt, dass du nicht Lügen sollst. Ich habe Bruces Cave gesehen und Dick sowie Damian sind verschwunden. Also sag mir die Wahrheit. Gerade um Damians willen."
 

Resigniert schloss Jon seine Augen. Er mochte es wirklich nicht seine Eltern anzulügen und sein Vater kannte eh schon die halbe Story. Es machte also keinen sinn ihm eine Lüge aufzutischen. Außerdem wusste Jon eh nicht, wo Damian hin war. Da würde die Wahrheit nun auch nichts mehr ändern:
 

„Wir...wir mochten nicht, wie Bruce Dick behandelt hat und als er uns verboten hat ihn zu besuchen, sind Damian und ich in die Batcave eingebrochen und haben ihn befreit. Dad, er ist kein Monster!"
 

„Wo sind sie?"
 

„Ich weiß es nicht."
 

Clark wurde nun eindringlicher:
 

„Jon, es ist sehr wichtig, dass du mir sagst wohin Damian mit Dick verschwunden ist!"
 

Auch der Jonathan wurde nun lauter:
 

„Ich weiß es wirklich nicht!"
 

Es entstand ein kurzer Moment der Stille zwischen ihnen, bevor der Junge beruhigend ausatmete und dann gefasster fortfuhr:
 

„Er hat es mir extra nicht verraten, da er wusste, dass jemand nachragen würde. Ich weiß es also echt nicht Dad."
 

Clark sah seinem Sohn an, dass auch er sich Sorgen machte. Auch wenn der Kryptonier noch viele offene Fragen hatte, ließ er es fürs erste Gut sein. Die Hauptsache jetzt war, dass es seinem Sohn gut ging.
 

„In Ordnung. Lass uns fürs erste nach Hause gehen. Deine Mutter macht sich schon genug Sorgen. Den Rest kläre ich dann später mit Bruce. Ist dein Arm wirklich in Ordnung?"
 

„Ja, es ist nichts. Bin nur müde."
 

„Ok. Dann ab nach Hause."
 

Damit brachten Vater und Son abstand zwischen sich und dem modrigen Waldboden und machten sich auf den Weg nach Metropolis.
 


 


 


 


 


 


 

Ein herrlicher Geruch umspielte Jasons Nase, sowie die Geräusche brutzelnden Fettes und sorgten dafür, dass sein so lang ersehnter Schlaf letztendlich ein Ende fand.
 

Grummelnd drehte sich der Outlaw einmal auf der schmalen Couch herum ohne seine Augen zu öffnen. Es war zu verlockend einfach weiter zu Schlafen. Schließlich konnte Jason sich den Luxus des Ausschlafens nur selten leisten und allein das Gefühl einfach liegen bleiben zu können, war eines der besten der Welt. Also wägte er ab.
 

Liegen bleiben und im Paradies bleiben, oder aufstehen und diesem herrlichen Geruch von Essen nachgehen, der irgendwie ein warmes Gefühl in ihm auslöste.
 

Er hasste solch beschissen schwere Entscheidungen. Das nervte.
 

Letztendlich brachte sein knurrender Magen die Antwort und blaue Augen öffneten sich schläfrig.
 

Vor Jason erstreckte sich der Boden des Apartments, welcher mit seinen Klamotten gepflastert war. Er hatte sie gestern achtlos abgeworfen und setzte sich nun, nur mit einer Boxer bekleidet, auf. Gähnend streckte der junge Mann seine muskulösen Arme von sich und versuchte so der Müdigkeit Herr zu werden, bevor er aufgrund eines Schmerzimpulses abrupt zusammenzuckte. Sein Körper schmerzte unangenehm, sodass er sich die stechenden Rippen hielt. Was zur Hölle?!
 

„Wurde langsam mal Zeit, dass du wach wirst Todd. Es ist bereits Mittag!"
 

Eine kindliche Stimme machte auf sich aufmerksam, sodass Jason seinen Kopf in Richtung der brutzelnden Geräusche hinter sich drehte.
 

Da stand Damian... in seiner Küche? Stimmt ja, der Satansbraten war gestern zusammen mit Dickie bei ihm aufgekreuzt, worauf hin dieser Truthahn ihn in die nächste Wand katapultiert hatte. Erklärte auf jeden Fall die Leiden seines Körpers. Aber nicht, warum der Knirps gerade am Herd stand.
 

Jason genoss immer einen entscheidenden Vorteil am allein wohnen. Man konnte die Sauberkeit auch mal schweifen lassen.
 

„Dann kannst du jetzt ja endlich diesen Saustall von dir beseitigen."
 

Nachteil wenn wer dazu kam, es wurde sofort gemeckert.
 

Noch etwas schlaftrunken stand er auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
 

Eigentlich war Jason sogar schon fast penibel ordentlich. Jedes seiner wenigen aber wertvollen Dinge hatte einen festen Platz und wurde regelmäßig gesäubert. Es war etwas, dass er von Alfred übernommen hatte, da dies einen entscheidenden Unterschied zu seinem strukturlosen Leben als Kind bildete. Ein verwahrloster Haushalt in dem anfänglich der ständige Streit seiner Eltern und die Drogenabhängigkeit seiner bis dato Mutter über sein Leben bestimmten, bis letztendlich sein Vater eingebuchtet wurde und diese Frau durch ihre Rauschmittel ins Gras biss, sodass der kleine Jason sich durch Diebstahl am Leben halten musste. Nein, da wollte er sicher nicht mehr hin. Allerdings konnte der Outlaw nach wie vor seine Finger nicht von leichten Rauschmitteln lassen. Zu verlockend war deren entspannende Wirkung für sein rastloses Gemüt und speziell beim Alkohol, die Betäubung seiner vielen schmerzhaften Erinnerungen und Gedanken. *1
 

Jason trat hinter den 13-Jährigen Jungen und sah interessiert über die schmalen Kinderschultern in die dampfende Pfanne. Seine Brauen zogen sich verwundert in die Höhe, ehe er den Wayne-Erben darauf ansprach: „Sind das...Pfannenkuchen? Ich bin davon ausgegangen, dass dein goldener Arsch nicht mal weiß, wie man überhaupt einen Herd anmacht."
 

Damian sah verärgert über die Schulter zu dem Größeren hinauf, bevor er Zähne knirschend seinen Unmut ausdrückte:
 

„Das gilt vielleicht für dich Todd. Ich bin dazu fähig verschiedenste Chemikalien herzustellen, da ist Kochen wohl das geringste Problem. -tt- Nichts als Brot und Bier beherbergt deine Küche. Wovon leb dein Organismus eigentlich? Wobei...eigentlich sollte mich das bei einer Straßenratte wie dir nicht wundern. Die futtern eh jeden Müll. Ich bevorzuge jedenfalls etwas Richtiges zu Essen. Außerdem, geh duschen! Dein penetranter Geruch nach Schweiß und Schießpulver verdirbt mir jetzt schon das Frühstück!"
 

Jasons Brauen zogen sich zusammen. Zwar war Jason es bereits gewohnt, als Straßenratte bezeichnet zu werden, aber die Art wie Damian davon Gebrauch machte, gefiel ihm nicht. Jedoch sagte er nichts und hob nur prüfend seinen Arm etwas, um einmal an sich selbst zu riechen. Jor, duschen wäre langsam mal wirklich nötig. Erst recht, nach dem gestrigen Auftrag. Eigentlich duschte er immer sofort, aber war der Outlaw einfach zu müde gewesen, als dass er noch so spät, oder eher gesagt so früh, duschen wollte. Schließlich hatte er sich zu der Zeit noch nicht einmal die Mühe gemacht, seine Schmutzwäsche zumindest auf einen Haufen zu packen.
 

„Ach, so schlimm ist das nun auch wieder nicht. Nach dem Frühstü..."
 

„Vor dem Frühstück!" Knurrte Damian, als er den Größeren unterbrach und dann bissig fortfuhr:
 

„Du bekommst nichts, solange du so stinkst. Also bringe deine Körperhygiene umgehend auf einen stand, bei dem du nicht die halbe Umwelt verseuchst, oder du kannst dir ein anderes Frühstück suchen."
 

Jason kratzte sich unbeeindruckt am Kopf und sagte gelangweilt: „Meine Güte Kiddo, chill mal. Ich habe mich immer gewundert, dass du immer so eine steife Haltung an den Tag liegst. Schön zu wissen, dass es an diesem fetten Stock in deinem Arsch liegt. Hast den scheinbar vom Alten mit geerbt, wa?"
 

Neckend beugte der Größere sich vor und grinste den Kleinen nur schelmisch an. Dieser fand das jedoch so gar nicht witzig. Die Augen zu schlitzen verengt wand Damian seinen Blick von den Pfannenkuchen ab und schien Jason mit diesen erdolchen zu wollen, als er gereizt knurrte:
 

„Duschen, jetzt!"
 

Jason belustigte dieses Verhalten nur. In seinen Augen agierte Damian nur wie ein kleiner Mini-Bruce, dem mal wieder die Suppe versalzen wurde. Es war einfach schwer sowas ernst zu nehmen. Aber bevor Jason ohne Frühstück verbleiben würde, drehte der größere sich in Richtung Badezimmer und sagte schmunzelnd:
 

„Ok, Ok. Ich geh ja schon du Giftzwerg. Wehe du fackelst mir in der Zeit die Küche ab. Dann trete ich dir in den Arsch."
 

Damians Mundwinkel wanderten eine Spur tiefer, als er schnaubte:
 

„Als ob dir das gelingen würde Todd. Eher lernen Schweine fliegen."
 

„Jaja, was auch immer."
 

Damit verschwand der Outlaw ins Badezimmer.
 

Einige Momente später, als Jason wieder in Damians Augen einigermaßen präsentabel sauber war, setzten sie sich zusammen an einen kleinen gedeckten Tisch vor der großen Tür zum Balkon, jeder von ihnen bewaffnet mit einen der warmen Pfannenkuchen. Der Outlaw erwartete gar nicht erst, dass dieser Kram vom kleinen Teufel sonderlich schmecken würde, aber das war ihm auch egal. Hauptsache es gab was zu essen. In der Hinsicht war er wahrlich nicht verwöhnt.
 

Um so mehr überraschte ihn sein erster Bissen und ließ den Koch auch gleich an seiner Kritik teilhaben, als der Größere mit seiner Gabel auf das Gericht zeigte:
 

„Für ein verzogenes Balg ist dieser Kram gar nicht mal schlecht Knirps. Meiner Meinung nach etwas zu süß, aber man kanns essen."
 

Tatsächlich erinnerte Jason dieses Gericht an seine pseudo Mutter, als sie sich noch nicht ihren Drogen hingab. Er hatte Pfannenkuchen das letzte Mal bei ihr gegessen. Zu der Zeit war noch alles relativ in Ordnung und er bekam immer Hausgemachte Mahlzeiten, ging regelmäßig in die Grundschule und dachte noch gar nicht an die Zukunft. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein Leben den Bach herunter ging.
 

Damian beeindruckte Jasons Ansicht nur wenig. Auch der 13-Järige aß nun prüfend ein Stück seines Pfannkuchens, doch anders als der Outlaw, verzog das Kind nur verärgert das Gesicht. Egal, was Damian auch tat und wie oft er heimlich probiert hatte dieses Gericht nach zu kochen, es schmeckte einfach nicht so wie bei Dick. Und jedes Mal hasste Damian diesen Makel an seinen Fähigkeiten.
 

Er erwiderte nur trocken:
 

„Es entspricht nicht sonderlich meinem Standard, aber für eine Straßenratte wie dich scheint es wohl zu reichen."
 

Jasons Brauen wanderten überrascht eine Etage höher:
 

„Moment mal...gibst du gerade zu, dass etwas, das du gemacht hast nicht perfekt ist? Man, die Pubertät schlägt bei dir ja richtig durch. Nicht nur rebellierst du gegen den Alten, nein auch die Geistige Verwirrung scheint dich voll getroffen zu haben."
 

Säuerlich biss Damian die Zähne zusammen, ehe er Jason entgegen spie:
 

„Halt die Klappe Todd! Hat dir mein Vater damals nicht beigebracht, dass man mit vollen Mund nicht spricht? Außerdem bist du doch derjenige, dessen Kopf nicht ganz rund läuft. Bei dem ganzen Mist, den du dir ständig einverleibst, ist es auch kein Wunder, dass dein Hirn mehr Löcher aufweist als ein Schweitzer Käse. Ich kann den Wind bis hier hin da durch Pfeifen hören!"
 

Jason brach daraufhin in schallendes Gelächter aus.
 

Der Kleine wusste ja nicht, wie passend diese Metapher für sein Löchriges Hirn war, denn was niemand wusste war, dass Jason sich nach wie vor nicht an sein komplettes Leben vor und kurz nach seinem Tod erinnern konnte. Da amüsierte ihn dieser Vergleich wirklich sehr.
 

Damian sah ihn nur an, wie einen Verrückten, der reif für Arkham war. Bei dem saß wirklich mehr als eine Schraube locker.
 

Schließlich fing der Outlaw sich wieder und prustete:
 

„Oh man Knirps. Du kannst ja doch witzig sein. Aber immerhin besitze ich im Gegensatz zu dir noch einen Funken Soziale Kompetenz. Übrigens, ich hoffe du hast beim Einkaufen nicht mit Karte bezahlt." Wäre ergerlich, wenn Papi uns sofort findet.
 

Schnell wich die anfängliche Verwirrung wieder der Hochnäsigkeit:
 

„Mach dich nicht lächerlich Todd. Du vergisst mit wem du redest. Ich habe mehr Bargeld dabei, als du in deinem ganzen Leben gesehen hast. Es reicht leicht für ein Jahr High Class Hotels."
 

Jason zog skeptisch eine Braue in die Höhe:
 

„Sag mal hast du etwa Bruces Konto gehackt? Nie im Leben hat der dir so viel Kohle gegeben."
 

Eitel schnitt Damian fein säuberlich ein Stück seines Pfannenkuchens, bevor er Jason antwortet, als würde er mit einer Art Untermensch reden:
 

„Im Gegensatz zum Rest von euch, habe ich schon früh Statistiken von Aktien errechnet und mein Geld sinnvoll angelegt, anstatt es für belanglose Dinge wie Videospiele oder Dergleichen auszugeben. Schließlich werde ich einmal Wayne-Enterprise leiten und anders als Vater, lasse ich das Schicksal des Unternehmens nicht einfach in den Händen irgendwelcher Angestellten. Es gibt zu viel Potenzial, das noch ausgeschöpft werden kann."
 

Jason wusste nicht, ob er beeindruckt oder betrübt darüber sein sollte. Klar war es beachtlich, wie viel Geld sich der Kleine so scheinbar angehäuft hatte und mit welchem Ehrgeiz er seine Ziele verfolgte. Aber zu welchem Preis? Der Outlaw hatte dieses ewige Arbeiten ohne Freizeit schon nie bei Bruce verstanden und erst recht nicht bei Damian, der schließlich noch ein Kind war. Als Dreizehnjähriger sollte man sich nicht mit Wirtschaftsstatistiken auseinandersetzen, sondern mit seinen ersten Interessen an Mädchen oder sowas. Man hatte schließlich nur eine Kindheit und Jason wusste genau wie prägend diese sein konnte.
 

Aber wenn er genauer darüber nachdachte kannte er den Satansbraten zu wenig, als dass er sich ein Urteil über ihn bilden konnte. Schließlich waren sich immer nur Red Hood und Robin auf dem Schlachtfeld begegnet, jedoch nie Jason Todd und Damian Wayne im privaten, da sie alle ihre eigenen Wege gingen. Den Jungen, der gerade vor ihm in feinster Manier seinen Teller leerte, kannte er eigentlich gar nicht. Umso mehr wunderte es den Outlaw, dass Damian ausgerechnet seine Hilfe aufsuchte. Schließlich war Jason nicht gerade die Person, zu der man ging, wenn man Probleme hatte.
 

Er schluckte gerade ein weiteres Stück Pfannenkuchen herunter, als Jason seine Gedanken verwarf und zu einem viel wichtigeren Thema übersprang:
 

„Sag mal Knirps, was hast du jetzt eigentlich genau vor. Ich mein so wie ich dich kenne, hast du dir bestimmt einen genauen Plan überlegt. Erleuchte mich niederen Menschen doch mit deiner ach so großen Weisheit."
 

Damian verzog bei diesem sarkastischen Kommentar nur verärgert das Gesicht. Er wand den Blick von seinem Gegenüber ab und ließ ihn auf seine im Essen stochernde Gabel wandern:
 

„Dick vor der Justice League verstecken, seine Erinnerungen wiederherstellen und ihn wieder zu einem Menschen zurückverwandeln."
 

Jason rollte nur mit den Augen:
 

„Das war mir schon klar Blitzbirne. Aber wie willst du das genau anstellen?"
 

Unter zusammengepressten Lippen murmelte der sonst so selbstbewusste Junge:
 

„D...w...i...n...."
 

„Bekommst du auch die Zähne auseinander? Dieses Genuschel versteht ja kein Mensch."
 

„Das weiß ich noch nicht."
 

Jasons Brauen wanderten ein Stockwerk höher. Das war tatsächlich ziemlich untypisch für diesen Kampf-Zwerg keinen Plan zu haben. Immerhin rieb er doch jeden ins Gesicht, wie ach so toll er war. Der Outlaw stöhnte genervt:
 

„Du bist also auf gut Glück hierhergekommen? Na das sind ja 1A Voraussetzungen."
 

Jedoch ließ Damian dies nicht ohne eine Erklärung auf sich sitzen:
 

„Genmutationen lassen sich nicht einfach so rückgängig machen Todd! Die einzige logische Möglichkeit, ist es jedes einzelne veränderte Gen zu finden und irgendwie zu seinem Ursprung zurückführen. Das ist keine simple Herz-OP. Es gibt keine Studien oder Experimente zu diesem Thema!"
 

Von seiner eigenen Prognose etwas geknickt, ließ Damian sich gegen die Lehne seines Stuhls sinken und fuhr dann mit belegter Stimme fort:
 

„Selbst wenn ich wüsste, wie solch ein Verfahren funktioniert, würde es viele Jahre dauern, um jedes einzelne Gen abzugleichen und in richtiger Reihenfolge zu ändern. Wenn man auch nur einen Schritt falsch macht, könnte es Richard auf qualvolle weise töten. Deswegen ist mein primäres Ziel fürs erste seine Erinnerungen wiederherzustellen, auch wenn ich noch nicht weiß, wie genau."
 

Der Outlaw sah dem Jungen an, wie sehr diese ganze Geschichte ihn wurmte und seine Brauen zogen sich automatisch zusammen. Er konnte nur erahnen wie eng sich Dickie und Damian waren, da er ihr Teamwork höchstens auf dem Schlachtfeld begutachten konnte und da Richard der einzige war, von dem dieser störrische Kampf-Chihuahua Befehle entgegennahm, musste es schon ziemlich eng gewesen sein. Aber wenn sie in dieser Sache schneller vorankommen wollten, dann gab es nur eine Möglichkeit:
 

„Wenn die ganze Sache so kompliziert ist, meinst du nicht Timmy wäre bei diesem Fall eine bessere Option als meine Wenigkeit? Nichts für ungut, aber in Sachen Wissenschaft ist er nun mal das Brain."
 

Verärgert zischte Damian und der Griff um seine Gabel verhärtete sich. Wütend knurrte er zurück:
 

„Lieber fresse ich Scheiße, als diesen Amateur um Hilfe zu bitten. Er kriecht meinem Vater so tief in den Arsch, dass er nicht zögern würde uns an ihn zu verraten."
 

Jason war sichtlich überrascht davon, wie ausfallend dieser Kampfzwerg im Bezug auf Tim wurde. Herrgott, was für ein Problem hatten die beiden eigentlich?
 

„Ich glaube du hast ein ziemlich falsches Bild von ihm. Timmy ist nicht der Typ, der einen in den Rücken fällt und wenn ich ehrlich bin, ist er neben Alfred der einziger in dieser Familie, bei dem ich nicht sofort das Bedürfnis habe kotzen zu müssen. Du solltest ihm ein bisschen mehr Vertrauen entgegenbringen." *2
 

Jedoch ließ sich der Junge nicht von seiner Meinung abbringen:
 

„Drake wird nicht kontaktiert! Ende der Diskussion."
 

Der Größere verzog daraufhin nur gelangweilt das Gesicht und rollte angestrengt mit den blauen Augen:
 

„Wow. Und mir wird nachgesagt ich sei stur."
 

Jason aß den letzten Rest seines Pfannenkuchens und stand auf, um seinen Teller in den Geschirrspüler zu stellen, während er weiter sprach:
 

„Aber früher oder später wird es eh darauf hinauslaufen Knirps. Auch wenn du es nicht willst. Fürs erste werde ich das Respektieren, da ich weiß wie viel Timmy in Bludhaven zu tun hat. Erwarte jedoch nicht von mir, dass ich ihm das auf lange Sicht vorenthalte. Schließlich standen er und Dickie sich nahe."
 

Bei diesem Kommentar wanderten Damians Mundwinkel noch weiter in den Keller.
 

Nachdem Jason sich des Porzellans entledigt hatte, ging er zu seiner zerstörten Kleiderkomode und zog eine der vom Schutt verdreckten Lederjacken heraus. Lässig warf er sich das Designerstück über, bevor er den säuerlichen Jungen über seinen nächsten Schritt aufklärte:
 

„Ich muss noch mal weg und weiß noch nicht, wie lange es dauern wird. Lass meine Bude also heil, solange ich nicht da bin. Das gleiche gilt natürlich auch für Dickie. Du hast ihn hier angeschleppt, also trägst du auch die Verantwortung, wenn er was Anstellt."
 

„Er ist kein zugelaufenes Tier Todd!"
 

Jason zog aus seiner Jackentasche eine Zigarettenschachtel und steckte sich eine der Kippen in den Mund, bevor er genervt antwortete:
 

„Das ist mir egal. Er ist momentan nicht zurechnungsfähig und primär dein Problem, also bist du meine Zielscheibe, wenn was kaputt geht. Heute Abend bin ich wahrscheinlich wieder da und sollte etwas auch nur einen Kratzer aufweisen, landet meine erste Kugel in deinem verzogenen Kinderarsch."
 

Zur Untermalung der Aussage, hielt der Größere dem Kampfzwerg noch desinteressiert seinen Mittelfinger über die Schulter entgegen.
 

Damian wolle dagegen protestieren, doch verschwand der Outlaw schon mit angestecktem Glimmstängel durch die Eingangstür.
 

Das war doch wohl die Höhe! Dieser faule Schnarch-Sack verpisste sich einfach wer weiß wohin, obwohl er genau wusste, in welch heikler Situation sie sich befanden. Gott er hasste diesen vulgären Straßenköter echt!
 

Wütend ließ Damian sich in seinen Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme vor seinen Oberkörper.
 

Wahrscheinlich wollte dieser Soziale Abschaum in eines dieser billigen Lusthäuser, um sich seinen, über den Zeitraum des Auftrages hinweg angestaunten Saft von der Latte zu rubbeln.
 

Damian würde nie verstehen, wie man sich nur so vulgär seinen Trieben hingeben konnte. Ekelhaft und unproduktiv. Es sei denn ungewollte Unfälle passieren. Dann ist das Produkt 18 Jahre Unterhaltspflicht und die Missachtung der Gesellschaft, sollte man nicht zu der Verantwortung stehen.
 

Im Gegensatz dazu würde der Wayne-Erbe die Zeit sinnvoll nutzen und an Dicks Rückverwandlung arbeiten. Grayson war nachtaktiv. Das hieß er konnte den Tag nutzen, um die veränderten Gene zu analysieren und die Nacht, um an seiner Amnesie zu arbeiten. So würden beide Baustellen abgedeckt werden und Fortschritte schneller erzielt.
 

Damian erhob sich vom kleinen Esstisch und brachte auch seinen Teller zum Geschirrspüler. Klackernd wanderte das flache Porzellan ins passende Fach, ehe der Junge noch einmal aus dem Fenster schaute, wo ein Schwarm Tauben den strahlend blauen Himmel zierte.
 

Schließlich schlug er den Weg Richtung Schlafzimmer ein, wo sein Laptop schon auf ihn wartete.
 

Dann mal ran an die Arbeit.
 


 


 


 


 

Wie angekündigt kehrte Jason am Abend zurück, wie immer eine glimmende Fluppe zwischen seinen Lippen. Beladen mit einer großen braunen Papiertüte, die diverse Lebensmittel beherbergte, stand er vor der Eingangstür seines Apartments und versuchte mit seiner freien Hand gerade das Schlüsselloch zu treffen.
 

Normalerweise aß der Outlaw immer auswärts Fastfood oder irgendetwas anderes, was schnell ging. Deswegen hatte er auch nie großartig Lebensmittel zuhause. Jedoch war jetzt Damian da und auch wenn Jason immer so tat, als ob ihn alles nichts anging, fühlte er sich doch dafür verantwortlich dem Giftzwerg was ordentliches zu Essen zu bieten. Schließlich war dessen Körper noch in der Entwicklung und der Kram, den dieser Knirps am Morgen gekauft hatte, beinhaltete weder Obst noch Gemüse.
 

Man, er hasste es sich um solch undankbare Bälger kümmern zu müssen.
 

Der Rigel wurde entsichert und die Tür öffnete sich, woraufhin der junge Mann eintrat. Zu seiner Überraschung war die Wohnung nur spärlich beleuchtet, sodass er nicht gleich wusste, wo Damian war. Schon fast melodisch säuselte er daher in den Raum hinein, während e das Licht anschaltete:
 

„Ich bin wieder da. Jeder, der was kaputt gemacht hat, sollte versteckt sein."
 

Jedoch war es nicht Damian, der ihn als erstes empfing. Knurrend trat Dick aus dem Seitengang, der zum Schlafzimmer führte, dabei Jason genau mit seinen schmerzhaft verzogenen Augen musternd.
 

Jason zeigte sich von dieser aggressiven Geste allerdings unbeeindruckt. Lässig balancierte der Outlaw auf einem Bein, sodass er die Eingangstür hinter sich zutreten konnte und etwas Asche seiner Zigarette zu Boden fiel.
 

„Na Dornröschen, Schönheitsschlaf vorbei?"
 

Dick knurrte ihn daraufhin nur noch mehr an und Jason ging einfach mehrere Meter um diesen tollwütigen Truthahn herum zur Küche, konnte es sich jedoch nicht nehmen lassen noch etwas hinzuzufügen: „Jaja, du mich auch."
 

Er stellte die Tüte auf den Tresen und löschte sicherheitshalber seine Kippe, um einem Vorfall wie gestern vorzubeugen. Jason begann damit die Einkäufe einzusortieren, während er, unter den misstrauischen Blicken Reicharts, einfach weiterredete:
 

„Hast du mir wenigstens den Gefallen getan und den Knirps gefressen? Dann wäre ich jedenfalls schonmal einen Wayne los."
 

„Pass lieber auf, dass er dich nicht frisst Todd." Damian trat aus dem Schlafzimmer heraus und stellte sich mit verschränkten Armen neben Dick, als er fortfuhr: „Auch wenn ich bezweifle, dass deine minderwertige Qualität munden wird. Schließlich ist dein Körper eh schon verhunzt von den Chemikalien der Lazarus Pit und dem ganzen Scheiß, den du dir ständig hinter kippst."
 

Gespielt fröhlich antwortete Jason sarkastisch:
 

„Na da ist ja der Sonnenschein. Mensch, da bin ich aber erleichtert."
 

Der Junge verzog nur das Gesicht. Vielleicht sollte er nochmal überdenken, ob es wirklich Drake ist, der ihm am meisten auf den Sack geht. Todd ist nämlich verdammt nahe dran in der gleichen Schublade wie er zu landen.
 

Genervt fragte Damian:
 

„Wo bist du gewesen?"
 

Jason blickte nicht zurück, sondern sortierte nur weiter die Einkäufe ein, bevor er trocken antwortete:
 

„Geht dich n scheiß an. Was ich mache, ist meine Sache und hat dich nicht zu interessieren, klar?"
 

Der Outlaw drehte sich um und stützte seine Rückseite dann lässig gegen den Tresen:
 

„Ich helfe dir, aber das wars dann auch schon. Dein hochnäsiges Genörgel geht mir nämlich ziemlich auf den Sack und auf deine ach so tolle Meinung, bezüglich der Dinge die ich mache, kann ich gut verzichten. Also kümmre dich um deinen Scheiß und das mit uns müsste irgendwie funktionieren. Klaro?"
 

Damian verdrehte nur die Augen:
 

„Deine Wenigkeit interessiert mich auch herzlich wenig Todd. Jedoch wäre es heuchlerisch zu behaupten, dass die Arbeit ohne dein Zutun schneller voran geht. Also würde ich es befürworten, wenn du dich auf die Wichtigen Dinge fokussieren würdest, statt zu verschwinden und deinem belanglosen Straßenköter-Geschäften nachzugehen."
 

Jasons Brauen zogen sich ärgerlich zusammen:
 

„Wer sagt, dass es nicht auch wichtig ist?"
 

„Ich bitte dich Todd. Seit wann machst du denn bitte schön wichtige Missionen?"
 

Dieser Knirps wusste echt, wie man Leuten auf den Geist geht und auch Jason langte es langsam. Entnervt atmete der größere aus, ehe er Damian sachlich schilderte:
 

„Ich sag dir jetzt mal was Knirps. Du kennst mich eigentlich gar nicht und ich dich genau so wenig. Wie sagtest du noch so schön gestern? 'Wirf mir nichts an den Kopf, ohne die genauen Umstände zu kennen. ' Das habe ich respektiert, also erwarte ich, dass du das auch tust. Schließlich bist du zu mir gekommen und dementsprechend solltest du dir zweimal überlegen, was du sagst. Sonst könnte es vielleicht passieren, dass dein Daddy n kleinen Tipp von mir bekommt, wo du bist. Aber ich denke, das wollen wir beide möglichst vermeiden. Also schieb dir deinen Napoleon Komplex in deinen kleinen verwöhnten Arsch und halt den Rand. Dann mach ich dir auch was zu Essen. Ich bezweifle nämlich, dass deine Kochkünste das Niveau eines Pfannenkuchens überschreiten."
 

Jason drehte sich wieder zum Tresen um und begann damit diverse Kochutensilien zusammen zu suchen, ehe Damian noch wütend grummelnd hinzufügte:
 

„Ich glaube Essen von dir würde mich vergiften."
 

Jason nahm eine Pfanne in die Hand und begutachtete sie kurz, als er trocken antwortete:
 

„Erst probieren und dann kannst du meinet wegen meckern. Aber bevor ich es vergesse..."
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2718300/
 


 

Der Outlaw stellte die Pfanne auf den ungeheizten Herd und griff noch einmal in die braune Einkaufstüte.
 

Er zog Etwas hinaus und ging zu Dick hinüber, dessen scharfe Zähne sich mit jedem weiteren Schritt mehr und mehr warnend entblößten. Unbeeindruckt stellte Jason etwa einen Meter vor Richard und Damian eine zylindrische Packung hin:
 

„Ich hab dir ein Friedensangebot mitgebracht Dickie. Hab extra den starken Tabak genommen."
 

Er hockte sich neben die rote Dose, öffnete sie und nahm etwas von dem getrockneten Kraut heraus, sodass der Outlaw es seinem fauchenden Gegenüber hinhalten konnte. Misstrauisch beobachtete Richard ihn genau, ehe der verlockende Duft von diesen vielen verschiedenen Schadstoffen seine Nase umhüllte. Aufgeregt wedelte sine Schwanzspitze hin und her, als er die wenigen Schritte zwischen sich und der dargebotenen Hand überwand und interessiert an den rauen Fingern schnüffelte.
 

Schließlich packte die Klauenbesetzte Hand nach dem präsentierten Tabak und zog Jason ruckartig zu sich, ehe er freudig gurrend seinen Kopf gegen das getrocknete Kraut rieb. Der Outlaw sah zu Damian und verzog sichtbar missbilligt das Gesicht:
 

„Wow, so leicht lässt der sich also kaufen. Na wenigstens knurrt er nicht mehr. Aber als Dickie noch normal war, hat er mir definitiv besser gefallen. Ist ja ekelhaft, wie indiskret der sich verhält."
 

Damian zischte nur und rollte mit den Augen, bevor er sagte:
 

„-tt-, tu nicht so, als ob er vorher nicht jede Gelegenheit genutzt hätte seine melodramatischen Umarmungen zu verteilen."
 

Jasons Mimik rutschte nun weiter in den Keller:
 

„Gott, erinnere mich bloß nicht daran. Der konnte so anstrengend sein mit seiner ständig guten Laune und seinem Tatendrang. Wie hast du das mit diesem Trottel eigentlich so lange ausgehalten?"
 

Damian zuckte daraufhin nur mit den Schultern und grinste dann diabolisch:
 

„Wirf genug Messer nach den Leuten und sie halten schon ihren Abstand."
 

Jason kopierte diesen Gesichtsausdruck:
 

„Ich bevorzuge bei sowas eher Schusswaffen, aber ich weiß, was du meinst."
 

Der Outlaw entfernte seine Hand von dieser gurrenden Klette und nahm die Dose wieder auf:
 

„Ok, ok reicht jetzt auch wieder. Wenn du den Rest auch noch willst, musst du mit zum Balkon kommen. Den Schmadder will ich nicht in der Bude haben."
 

Wie angekündigt ging Jason zur Balkontür öffnete sie und warf die Dose auf die beschichtete Holzfläche, sodass sich der Deckel löste und sich der Tabak etwas auf dem Boden verteilte. Ohne zu zögern sprang Dick hinterher und würde die nächste Zeit damit beschäftigt sein das Kraut auseinander zu nehmen.
 

Der Outlaw schloss die Tür wieder und ging zur Küche, während er noch alltäglich sagte:
 

„So, eine Nervensäge weniger. Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass er wegfliegen wird. Immerhin hätte er schon längst abhauen können, wenn er es wollte."
 

Damian nuschelte noch:
 

„Solange kein Reh um den nächsten Block spaziert."
 

Der Größere öffnete den Kühlschrank, während er Damian fragte:
 

„Was magst du lieber, Lachs oder Rind?"
 

Der Junge schnaubte ihn jedoch nur missbilligt an:
 

„Nichts von beiden. Ich bin Vegetarier Todd."
 

„Echt? Naja, bleibt mehr für mich. Aber Eier isst du schon, oder?"
 

Damian rollte mit den Augen:
 

„Wie gesagt, Vegetarier, nicht Veganer."
 

Klackernd holte der Outlaw eine Packung Eier heraus und stellte sie zu den anderen Lebensmitteln auf die Arbeitsfläche, bevor er antwortete:
 

„Na dann gestaltet sich eine Alternative einfacher. Wir wollen ja nicht, dass der goldene Prinz wie eine Straßenratte essen muss. Apropos, was isst n der Truthahn überhaupt?"
 

„Alles mit hohem Energiegehalt."
 

„Na dann...Falls deine zarten Fingerchen es schaffen, kannst du ja schon mal den Tisch decken."
 

Daraufhin zischte der Dreizehnjährige nur verärgert.
 

Jason holte weitere Sachen aus dem Kühlschrank und begann alles mit geübten Handgriffen zu verarbeiten.
 

Als der Junge die Teller aus einem der Küchenschränke holte, konnte er genauer sehen, wie Jason das Essen zubereitete.
 

Es überraschte Damian doch sichtlich, wie leicht es dieser Straßenratte fiel die Lebensmittel so akkurat und dünn zu schneiden und beispielsweise Eier einhändig zu öffnen.
 

Der Junge kannte es bis jetzt nur, wenn Richard ihm mal Pfannenkuchen, oder dergleichen gemacht hatte, jedoch sah es bei ihm nie so professionell aus, lediglich bei Alfred.
 

Verwundert fragte er daher nach:
 

„Woher weißt du, wie man kocht?"
 

Jason drehte sich nicht um, sondern schnippelte einfach weiter, als er sprach:
 

„Hat sich einer von euch Stümpern jemals mit Alfreds Arbeit auseinandergesetzt? Ihr solltet es nicht als selbstverständlich sehen, immer gekochtes Essen zu bekommen. Eigentlich geht es dich nichts an, aber wenn du es schon wissen willst, ich habe es mir so einige Dinge von Alfie zeigen lassen. Je mehr man selbst kann, desto weniger ist man auf die Hilfe anderer angewiesen. Aber erzähl mir lieber von deinen bisherigen Ergebnissen bezüglich Dickie, während ich den Kram hier fertig mache. Je mehr ich davon weiß, desto eher kann ich da vielleicht was machen."
 

Damian bezweifelte zwar, dass Jason besondere Kenntnisse im Bereich der Genetik oder Psychologie aufweisen konnte, aber stimmte er seiner Sichtweise bezüglich, je mehr man kann, zu. Letztendlich machte das einen guten Helden ohne Superkräfte aus und war ihm, wenn auch nicht solche Tätigkeiten, von klein auf antrainiert worden.
 

Damian begann daraufhin ausführlich von seiner Forschung zu erzählen.
 

Es dauerte etwa eine halbe Stunde, ehe das Essen fertig war. Damian hatte drei Teller auf den kleinen Holztisch gestellt, den sie schon am Mittag benutzt hatten. Jason stellte gerade vegetarische Stakes, die hauptsächlich aus Haferflocken und Brokkoli bestanden, sowie ein Bier für sich selbst auf den Tisch, als er sich doch darüber wunderte:
 

„Du erwartest doch nicht ernsthaft, das Dickie sich mit an den Tisch setzt, oder? Der kann doch momentan nicht mal eine Gabel richtig halten, geschweige denn auf einen Stuhl Platz nehmen."
 

Jedoch ignorierte Damian einfach das, was der Größere anmerkte und erwiderte nur:
 

„Ich konfrontiere ihn nur mit alten Gewohnheiten. Bei Amnesie können Erinnerungen durch Objekte, Orte oder Handlungen aus der Vergangenheit getriggert werden. Selbst ein einfacher Spaziergang auf einer Straße, bei der er nur einmal war, könnte sämtliche Erinnerungen zurückbringen. Es müssen also nicht einmal prägende Aspekte sein."
 

Damian öffnete bereits die Balkontür, als Jason das Restliche Gemüse und Fleisch auf den Tisch stellte und nur gelangweilt meinte:
 

„Wenn du meinst Kiddo."
 

Seufzend setzte sich der Größere an den Tisch und fügte dann hinzu:
 

„Ich für meinen Teil setzte mich schon mal hin und schaue dir dann beim Versagen zu. Stört dich doch nicht, wenn ich dann schon mal anfange, oder? Wäre doch schade, wenn das Essen kalt wird."
 

Damian war sichtlich darüber verärgert und knirschte hörbar mit den Zähnen, als er sich noch einmal zu dem Outlaw umsah. Sauer zischte er:
 

„Ich hasse dich mit jeder Faser meines Körpers Todd."
 

Jason belächelte ihn jedoch nur und füllte sich bereits ein Stück Lachs auf:
 

„Das beruhigt mich ja. Bei deiner Körpergröße kann das immerhin nicht so viel sein."
 

„Erstick an deinem Lachs Todd!"
 

Damian rief gerade nach Dick, der sich nach wie vor mit dem verstreuten Tabak beschäftigt hatte, als Jason noch glucksend hinzufügte:
 

„Das wird super."
 

Der Part Dick in die Wohnung zu holen war ganz einfach. Ihn aber auf den Stuhl zu platzieren eine völlig andere Geschichte. Mit belustigter Spannung sah Jason amüsiert dabei zu, wie dieser Zwerg versuchte den massigen Körper vor sich zunächst mit Worten und dann mit roher Körperkraft dazu zu bewegen, auf dem Stuhl vor sich platz zu nehmen. Jedoch zeigte Dicks dümmliches Gesicht deutlich, dass dieser nicht verstand, was der Kleine überhaupt von ihm wollte. Damian schob und schob, ohne dass er sich auch nur einen Millimeter bewegte und der Junge ihn angestrengt aufforderte:
 

„Verdammt Grayson...beweg...deinen...Hintern...auf diesen dummen...Stuhl!"
 

Jedoch fasste der Geflügelte das Ganze irgendwann als eine Art Spiel auf und lehnte sich mehr gegen den Jungen, der unter der Last bald zusammen zu brechen schien.
 

Jason hatte währenddessen schon die Hälfte seines Tellers leer gegessen und genoss nach wie vor die dargebotene Show. Wann sah man schon mal einen Damian Wayne, der bei etwas so lächerlich scheiterte. Das war Gold wert.
 

Schließlich, als seine Arme die Last nicht mehr tragen konnten, wurde Damian unter einen Haufen Federn begraben, als Dick sich einfach Rückwärts auf ihn fallen ließ und er wart, bis auf eine Hilfe suchende Hand, nicht mehr gesehen.
 

Jason lachte laut auf:
 

„Oh man Knirps, da weiß ich ja gar nicht, ob ich lachen oder weinen sollte."
 

Das einzige, was als Antwort kam, war unverständliches Gemurmel, dass unter den vielen Federn versuchte durchzubrechen:
 

„Hmmmmbmmm...bmm...nnn"
 

Der Outlaw hielt sich eine Hand ans Ohr und beugte sich leicht über den Tisch, um besser hören zu können:
 

„Was war das? Eine Straßenratte wie ich versteht leider keine Snob-Sprache."
 

Schließlich Schaffte der Wayne-Erbe es, sich soweit frei zu kämpfen, dass zumindest sein Kopf wieder das Licht der Welt erblickte und entsprechend wüten sofort den Outlaw anschnauzte:
 

„Todd! Wenn du nicht sofort die Fresse hältst, komm ich darüber und mache aus dir drittklassiges Sashimi!"
 

Jason aß jedoch nur genüsslich weiter, während er fröhlich säuselte:
 

„Abgesehen davon, dass ich kein Fisch bin und du eh nicht weist, wie sowas angerichtet wird, kann ich dir gerne helfen, wenn du mich nett drum bittest."
 

„Mach dich nicht lächerlich! Wer würde dich hgm....hmmm."
 

Dick verlagerte wieder sein Gewicht, sodass Damian erneut unter ihm begraben wurde und wedelte freudig auf dem Jungen liegend, mit dem Schwanz.
 

„Gott, das Elend kann ja keiner mit ansehen."
 

Jason erbarmte sich schließlich und nahm noch einen Schluck von seinem Bier, ehe der Outlaw aufstand.
 

Er zog einen der Stühle vom Tisch zurück, holte aus einer nahen gelegenen Kommode eine Packung Zigaretten hervor und wanderte weiter zu dem Gefiederten Haufen, wo er seine Kippen lässig in die Luft hielt:
 

„Dickie, auch wenn ich es befürworte, dass du der Teufelsbrut das Maul stopfst, wird das Essen kalt. Also Schluss mit dem Spaß."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2718302/?js_back=1?js_back=1
 


 

Interessiert huschten die türkiesen Augen hinauf, wo der Duft weiterer Kräuter lockte und Richard begann sich aufzurichten, sodass Damian unter der Federmasse wieder zum Vorschein kam. Der ehemalige Artist machte sich lang...länger..., bis es Jasons Augen groß werden ließ. Dick überragte Jason bei weitem. Das konnte nicht sein, nein, nein, nein!
 

„Knirps willst du mich verarschen?! Wieso ist der größer als ich?"
 

Damian, der froh darüber war wieder Abstand zwischen sich und dem Boden bringen zu können, rollte nur mit den Augen, während er sich den spärlichen Dreck von den Klamotten klopfte. Wer hatte jetzt hier bitte den Napoleon-Komplex?
 

„Tja Todd, du bist mittlerweile nicht mehr der Größte von uns. Ich finanziere dir Schokoladen-Eis für den Frust."
 

Jason knirschte:
 

„Auf dein Mitleid kann ich gut verzichten.", bevor er Dick, der immer wieder fordernd nach den Zigaretten griff, vor den zurückgezogenen Stuhl lotzte und ihn mit einem geübten Tritt gegen den Bauch des Geflügelten, in diesen hinein bucksierte. Richard saß, aber seine Stimmung drohte bezüglich Jason wieder zu kippen, als er anfing erneut die Lefzen, aufgrund des plötzlichen Angriffs, zu heben.
 

„Ja, ja. Mund zu und sitzen bleiben."
 

Der Outlaw schmiss die Kippen in Dicks Schoß, welcher sich daraufhin beruhigte und interessiert diese zwischen seine Klauen nahm.
 

Er hob leicht überrascht eine Braue:
 

„Wow, du bist echt billig Dickie."
 

Scheinbar gelangweilt rückte Jason dann noch den Stuhl samt Insasse an den Esstisch heran, wobei primär seine antrainierte Muskelkraft ihn dazu befähigte und setzte sich dann, als wäre nichts gewesen, wieder an seinen angestammten Platz, wo er umgehend weiter seinen Teller leerte.
 

Damian konnte die ganze Szene nur mit Unglauben betrachten. So einfach war das?!
 

„Wolltest du noch was essen oder nur dumm vor dich hinstarren. Dann hätte ich mir das Veggie-Zeug nämlich auch gleich sparen können."
 

Perplex trat nun auch Dreizehnjährige wieder an den Tisch und setzte sich, ehe er noch hinzufügte:
 

„Todd, ich weiß nicht, ob dir dein Leben einfach nur egal ist, oder deine Dummheit meine Erwartungen lediglich bei weitem übertrifft."
 

Der Größere rollte genervt mit den Augen:
 

„Er sitzt, oder? Da ist der Rest doch eh egal. Kümmer dich lieber darum, dass der was isst. Ich weiß nämlich nicht, wie lange er an den Kippen interessiert ist."
 

Zwar hatten sie ihn in den Stuhl setzten können, jedoch verlief der Rest des Essens nicht so erfolgreich. Damian hatte immer wieder versucht Richard zu zeigen, dass er mit Messer und Gabel essen sollte. Jedoch stellte sich diese Aufgabe noch als unmöglich heraus. Stattessen huschten immer wieder gierige Hände und ein Schwanz über die nun zerkratzte Tischplatte und klauten allerlei Lebensmittel, die dann auch schnell zwischen den scharfen Zähnen nie mehr gesehen wurden. Dabei blieben auch Teller nicht verschont, die bereits Besitzer hatten und Jason war kurz davor gewesen seine Revolver zu holen, um ihn damit von seinem Essen fern zu halten.
 

Semi-Erfolg.
 


 


 


 

Es verging eine Woche, in der ihr Alltag daraus bestand, dass sie Hauptsächlich Tagsüber schliefen, um nachts Dick besser betreuen und erforschen zu können. Allerdings brauchte es schon einige Tonnen an Geduld, um mit einem Damian Wayne zusammen zu wohnen. Anfangs war es ja noch ganz witzig gewesen diesen gastigen Mimi-Bruce auf die Palme zu bringen, aber spätestens ab der Hälfte der Woche nervte das hochnäsige Verhalten dieses verwöhnten Balgs nur noch. Der Junge war nur am Meckern und Nörgeln, wie eine miesepetrige Stiefmutter, die von allen Karren genannt wurde. Dagegen war Dick, dem man ab und zu einfach ein paar Kippen hinwarf, ein Kinderspiel.
 

Jason verschwand fast jeden zweiten Tag irgendwo hin, ohne Damian zu sagen, was dieser vor hatte und obwohl sie sich darauf geeinigt hatten keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, schnaubte der Junge jedes Mal abfällig und rümpfte Jason gegenüber nur die Nase, als wäre er irgendein ein niederes Wesen. Aber trotz dessen, nutzte der Outlaw jede freie Minute, um dem Knirps zu helfen. Auch wenn er stehts eine Fassade aus Desinteresse auflegte, war ihm das Schicksal des goldenen ersten Robins doch nicht egal. Jedoch blieben die großen Erfolge nach wie vor aus.
 

Damian befürwortete die Ausflüge seines unfreiwilligen Mitbewohners überhaupt nicht und zeigte dies bei jeder Gelegenheit, bis es dem Outlaw irgendwann reichte.
 

Es war der letzte Tag ihrer gemeinsamen ersten Woche. Ein bewölkter Samstagmittag, der die angespannte Stimmung durch die fehlende Sonne weiter untermalte.
 

Jason zog sich gerade seine Leder Jacke an, da er wieder mal das Haus verlassen wollte, als Damian wieder in nonverbaler Haltung an der Wand lehnte und vor sich hin zischte.
 

Der Outlaw atmete einmal tief durch, bevor er sich umdrehte und ruhig fragte:
 

„Is was?"
 

Der Junge rümpfte wie immer die Nase:
 

„Denkst du nicht, dass deine vielen Ausflüge das eigentliche Ziel gefährden Todd? Es gibt wich-..."
 

Jason unterbrach den Jungen schnippisch.
 

„Weißt du was? Komm einfach mit und hör endlich auf mich immer so dumm von der Seite anzupissen! Aber ein dummer Kommentar von dir, da wo wir hingehen und du kannst dir ne andere Bleibe suchen!"

Wenn aus Straßenratten Menschen werden

Jason grummelte verärgert vor sich hin, als er und Damian durch die Straßen der Stadt streiften. Sie beide trugen Hoodies dessen Kapuzen über ihre Gesichter gezogen waren. Alles nur um nicht aufzufallen. Zwar wurde Jason von Batman nicht gesucht, aber sollte er ihn durch eine Überwachungskamera zufällig ins Auge fassen und Jason hätte ein Kind dabei, dann wäre es mehr als einfach 1 und 1 zusammen zu zählen. So grillte der Schwarzhaarige an diesem heißen sonnigen Tag, in diesem dicken Stück Stoff vor sich hin. Und das alles nur, weil er die Teufels-Brut dabeihatte. Warum hatte er ihn nochmal mitgenommen?
 

"Todd, wenn du noch langsamer läufst, überholen dich selbst die Schnecken."
 

Gott, dieser Snob ging ihm so auf den Sack.

Genervt antwortete er:
 

"Falls es dich beruhigt Knirps, wir sind gleich an Station 1 angekommen."
 

Damian schnaubte nur missbilligt:

"Sei dir bewusst, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder bei Grayson sein müssen, damit er nichts dummes anstellt. Und ich würde es bevorzugen diese banale Sache schnell hinter mich zu bringen."
 

Jason langte es nun eindeutig. In einem Anflug von immenser Verärgerung, schnellte der Outlaw herum und tippte dem Balg provokant gegen die schmale Brust:

"Hör mir jetzt mal gut zu du kleine Made. Ich habe mich darauf eingelassen dich mitzunehmen und erwarte von dir, dass du diesbezüglich jetzt endlich mal die Fresse hältst. Für dich gibt es auf dieser Tour nämlich ein paar Grundregeln!"

Damian rollte nur mit den Augen. Oh man, was kam denn jetzt?

"Erstens, es wird nicht gemeckert, genörgelt oder auch nur abfällig geschnaubt."

Damian verschränkte die Arme, während er verärgert zur Seite schaute:

"-tt-"

"Genau das. Lass es!"

Jason hob einen weiteren Finger:

"Zweitens, du tust ausnahmsweise mal das, was man dir sagt ohne irgendwelche Widerworte. Verstanden?"

Der Junge zog nur missbilligt eine Braue hoch und ersuchte das Blickduell mit dem Größeren. Jason wurde jedoch nur eindringlicher:

"Ob du das verstanden hast?"
 

Es dauerte noch einen Moment, in dem die beiden sich finster anstierten, ehe Damian schließlich einlenkte und genervt ihren Augenkontakt unterbrach:

"Schön, aber ich werde keine erniedrigenden Dinge tun!"

"Tu einfach das, was ich dir sage."
 

Ein Dritter Finger gesellte sich zu den anderen zwei:

"Und zu guter Letzt, wenn auch nur einmal das Wort Straßenratte oder irgendeine andere abfällige Bemerkung in diese Richtung deinen Mund verlässt, bist du schneller wieder bei Bruce, als Flash beim knallen seiner Alten. Ich erwarte von dir Respekt gegenüber den Menschen, die wir treffen werden. Du bist heute nur Damian, mein kleiner Bruder und kein Wayne. Also auf der gleichen Stufe, wie jeder andere Bürger auch. Ich will hier nicht auffallen, Klaro?"

Damian stöhnte angestrengt:

„Lass uns das einfach hinter uns bringen Todd."

„Jason."

„Bitte?"
 

„Für dich ab jetzt Jason. Keine Nachnamen. Außerdem sprechen Brüder sich normalerweise nicht mit Nachnamen an."

Damian hatte jetzt schon keinen Bock mehr. Warum war er nochmal mitgekommen?
 


 


 

Sie hielten schließlich an einem kleinen unscheinbaren Laden, dessen Eingang sowohl grüne Obst- als auch Gemüsekisten zierte und Jason sagte noch einmal mahnend zu Damian:
 

„Drei Regeln, klar?", ehe sie das Geschäft betraten, begleitet vom Klingeln der Tür.
 

Es war eine Art Supermarkt, der jedoch bei weitem nicht die Größe und Auswahl gängiger Marktketten aufwies. Regale mit Eiern verschiedener Haltungsformen neben Kühlschränken unterschiedlichster Milchprodukte schmückten den hinteren Bereich des Ladens, während das mittlere Abteil für die ungekühlten Sachen vorgesehen war. Damian verstand nicht, was dieser Idiot in solch einem kleinen Ramschladen überhaupt wollte. Nicht mal ein Verkäufer war in Sicht.
 

„Hey Lupita, bist du da?"
 

Jason hatte sich wie selbstverständlich gegen den Tresen gelehnt, als er hinter die Kasse rief.
 

Eine kleine korpulente Frau mit kurzen lockigen braunen Haaren und bernsteinfarbener Haut trat aus der Tür zum Lagerraum, knapp zwei Meter vor dem Outlaw. Sie schien in ihren Fünfzigern zu sein und freute sich sichtlich über ihren Kunden:
 

„Hola Jason. Gute Neuigkeiten. Die Ware ist vorhin eingetroffen und ich habe dir bereits deine Pakete fertig gepackt."
 

Ihr aufgeweckter Blick wanderte weiter zu Damian, welcher sie nur mit minderem Interesse betrachtete. Sie schien mexikanischer Herkunft zu sein.
 

„Wer ist denn dein hübscher kleiner Begleiter da drüben? Es ist ungewöhnlich für dich jemanden mitzubringen."
 

Jason stellte ihn auch gleich mit gelangweiltem Unterton vor:
 

„Das ist Damian, mein keiner Bruder. Er hat sich bereit erklärt, mir beim Tragen zu helfen. Könntest du mir deshalb noch ein weiteres Paket packen? Dann kann ich Dave und den Jungs noch eines vorbeibringen."
 

Keck zwinkerte die Frau zu Damian, als sie säuselnd antwortete:
 

„Uuuuuhhh, ich wusste gar nicht, dass du Geschwister hast. Gutes Aussehen scheint bei euch in der Familie zu liegen. Ich bin übrigens Lupita."
 

Die braunen Augen musterten Damian lasziv und den Jungen verwirrte dieser Blick nur. Nicht wirklich wissend, was sie damit bezwecken wollte, unterbrach er ihren Augenkontakt. Die Chipstüten wurden plötzlich sehr interessant.
 

Kichernd fuhr die Frau fort:
 

„Er ist niedlich. Ich hoffe er hat mehr Manieren als du."
 

Jason stöhnte hörbar:
 

„Wenn du wüsstest."
 

Damians brauen zogen sich zusammen. Er hätte am liebsten etwas eingeworfen, um sich das nicht bieten zu lassen. Schließlich war Jason ja hier die Ratte ohne Manieren. Jedoch ließen ihn die Regeln schweigen.
 

Lupita fuhr fort:
 

„Ich packe dir schnell noch eines, aber du solltest auch an dich selbst denken, mi Hijo. (mein Junge) Nicht das du dir selbst zu knapp kommst. Schließlich warst du schon vor zwei Tagen hier. Spar dein Geld."
 

Jason winkte ab:
 

„Nee, ist eh nur schmutziges Papier. Groß sind die, die wenig brauchen und viel geben. Ich weiß sowieso nicht, was ich damit anfangen soll. Außerdem..."
 

Jason lehnte sich weiter über den Tresen und wackelte einmal mit den Augenbrauen:
 

„...grün steht dir so gut."
 

Die kleine Frau schnippte ihm einmal schmunzelnd gegen die Stirn, ehe sie rügend sagte:
 

„Wenn du ständig mit den Frauen flirtest, handelst du dir nur Probleme ein, Idiota."
 

Während Jason sich schmunzelnd die Stirn rieb und sagte: "Ich flirte nur mit dir Bella Donna.", antwortete sie nur unbeeindruckt: "Zu dumme Worte machen taube Ohren." Lupita ging nach hinten ins Lager, um das weitere Paket zu packen und sprach nebenbei rufend weiter:
 

„Ich habe gestern Fleischbällchen gekocht. Willst du welche mithaben?"
 

Jason tippte gelangweilt mit seinen Fingern auf dem Tresen herum:
 

„Sonst immer gerne, aber Damian ist Vegetarier und ich muss deswegen eh selbst kochen. Darum verzichte ich heute ausnahmsweise mal."
 

„Falls du länger keine Aufträge bekommst, lade ich euch gerne bei uns zu Tortilla Lasagne ein. Die ist ohne Fleisch."
 

„Das ist nett Lupita, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange ich noch frei habe."
 

Grinsend schaute der Outlaw zu Damian:
 

„Außerdem ist mein Brüderchen etwas schüchtern. Er ist Familie nicht so gewohnt, weißt du und deine ist...nun ja...ziemlich viel Familie. Ich will ihn ja nicht überfordern."
 

Damian knirschte nur mit den Zähnen und versuchte Jason mit seinen Blicken wortwörtlich zu erdolchen. Da erklang auch schon wieder Lupitas Stimme:
 

„Ach papperlapapp, tu familia es mi familia."
 

Die Mexikanerin trat wieder aus dem Lager hervor, beladen mit einer Kiste:
 

„Und in mi familia ist jeder herzlich willkommen."
 

Sie stellte den braunen Karton auf den Tresen, als Jason nur eine Braue hob und antwortete:
 

„So langsam ist deine Familia aber mal groß genug."
 

Verärgert über diese Äußerung stemmte Lupita ihre Hände in die Hüften:
 

„Familia kann nicht groß genug sein, Jason."
 

Daraufhin richtete sie sich an Damian, der die ganze Zeit nur vor dem Regal für Knabberzeug stand und sich ab und zu etwas raus nahm, um gelangweilt die Verpackungen durchzulesen.
 

„Oi, mi dulce niño. (mein süßes Kind) Wenn du möchtest, kannst du dir gerne was zu knabbern mitnehmen. Du Armer bist ja viel zu dünn und solltest mehr essen. Ich hoffe dein Bruder kocht ausreichend für dich."
 

Damians Brauen wanderten in die Höhe, als die kecke Frau ihn direkt ansprach und Jason warf ihm nur einen warnenden Blick entgegen. Der Junge dachte darüber nach, was er nun am besten sagte und nur Sekunden später fand ein nettes Lächeln den Weg auf sein Gesicht:
 

„Me cocina algo de comer todos los días y siempre está delicioso. Pero si puedo, me gustaría comer algunos cacahuetes." (Er kocht mir jeden Tag etwas zu essen und es ist immer lecker. Aber wenn ich darf, würde ich gerne ein paar Erdnüsse nehmen)

*1
 

Während Lupita euphorisch aufjauchzte, fiel Jason die Kinnlade herunter. Unschuldiges Lächeln, ...nette Worte....Wer zum Teufel nochmal war dieses Kind und was hatte es mit dem Satansbraten gemacht?
 

„Dios mío, natürlich nimm sie dir ruhig. Dein Spanisch ist erstaunlich, wo habt ihr beide das gelernt?"
 

Damian nahm sich die Packung Erdnüsse aus dem Regal und sprach freundlich weiter, da Jason immer noch verdattert aus der Wäsche guckte:
 

„Wir sind bilingual aufgewachsen, da Mom aus Spanien kommt und Dad aus Amerika. Deswegen sind unsere Hautfarben auch etwas unterschiedlich."
 

Verärgert klatschte Lupita Jason einmal auf die Hand:
 

„Du hast mir nie erzählt, dass deine Mutter Spanierin ist."
 

Jason schreckte ein wenig aus seiner Starre auf. Er konnte es nach wie vor nicht fassen, dass der miesepetrige Knirps so unschuldig vor sich hin lächelten konnte, als wäre er Mommys kleiner Engel. Dieser kleine durchtriebene Bastard.
 

Jason ließ sich fix eine Ausrede dafür einfallen:
 

„Sie ist immer auf Geschäftsreise. Also habe ich es nicht für nötig erachtet. Sorry Lupita, aber könntest du fix die anderen beiden Kisten holen? Wir müssen schließlich noch weiter zu Dave und Nayeli. Und Damian muss zuhause sein, bevor es dunkel wird."
 

„Natürlich, uno momento. Ich male auf die für Dave auch noch ein Kreuz rauf."
 

Die Frau holte fix die letzten zwei Kisten und Jason legte bereits das Geld auf den Tresen. Empört äußerte Lupita über die reichliche Menge an großen Scheinen:
 

„Mi Hijo, das ist viel zu viel!"
 

„Nicht für deine leckere Hausmannskost, die du mir immer wieder kochst."
 

Jason nahm eine der Kisten und reichte sie weiter an Damian. Diesem gefiel es zwar nicht Laufbursche zu sein, sagte aber vorerst nichts weiter dazu.
 

Die beiden anderen stapelte der Größere übereinander, um sie besser tragen zu können und hob diese auch gleich auf seine Arme:
 

„Wir werden dann weiter. Grüß Ernesto und die anderen von mir."
 

„Und du mir Dave und Nayeli. Sag ihr ich komm morgen früh mal wieder vorbei."
 

„Mach ich."
 

Die beiden verließen gerade den Laden, als Lupita ihnen noch einmal hinterherreif:
 

„Und wenn ihr euch das mit dem Essen nochmal überlegt, kommt einfach vorbei."
 

Draußen angekommen gingen Sie in eine der kleinen Nebengassen, als Jason anfing:
 

„Das du mal nett sein kannst, hätte ich echt nicht von dir erwartet. Ich dachte mehr als ein zynisches grinsen wäre nicht drin."
 

Damian schnaubte nur abfällig:
 

„Ich bitte dich Todd. Ich bin mit genug Grinsebacken unterwegs gewesen, um deren dämliches Muskelspiel kopieren zu können."
 

"Nicht vergessen, für dich momentan Jason. Und kein abfälliges schnauben mehr."
 

Damian zischte nur verärgert: "-tt-, was auch immer."
 

Wenn der Outlaw nicht zwei Kisten schleppen müsste, hätte er sich glatt entnervt die Nasenwurzel gerieben. Dieses Balg konnte echt diese abfälligen Gesten nicht lassen.
 

Sie passierten viele Straßen und Gassen auf ihrem weiteren Weg und Damian dachte schon, dass dieser Trottel von Todd keine Ahnung hatte, wo er eigentlich hinwollte.
 

Letztendlich kamen sie in einem ziemlich verwahrlosten Viertel der Stadt heraus, von der Damian dachte, dass es eigentlich nicht erbärmlicher werden konnte. Doch als sie in eine weitere Gasse einbogen, wurde er eines Besseren belehrt.
 

Die Gullys stanken nach den Abwässern der vielen ärmlichen Wohnungen, welche all die sozial schwache Familien beherbergten, die diese Stadt zu stemmen hatte.
 

Zwei quiekende Ratten stritten sich neben einem Mülleimer um ein altes Stück Pizza. Ihr schmutziges Fell war strähnig zerzaust und die Tatsache, dass Ratten hier mitten am Tag herumliefen, bedeutete nur, dass hunderte weitere sich unter ihren Füßen tummelten. Was eine Absteige.
 

"Pass auf, dass du die Ratten nicht trittst. Die können ziemlich fies zubeißen."
 

Damian antwortete darauf nur mit einem leichten zynischen grinsen:
 

"Scheint, als hättest du dieses Vergnügen schon gehabt."
 

Zu seiner Überraschung nahm Jasons Gesicht einen bedrückten Unterton an:
 

"Glaub mir, wenn man auf der Straße wohnt, lernt man sich vor diesen Viechern in acht zu nehmen."
 

Jason hatte früher oft Bisse von Ratten kassiert, da sie seine alte heruntergekommene Unterkunft durchstreiften, wie Lachse einen Fluss. Es war damals wahrlich nicht angenehm sein ohnehin schon spärliches Essen vor diesen penetranten Gaunern zu verwahren und allein, wenn er Nachts in seinem sogenannten 'Bett' ihr Getrappel über den modrigen Holzboden hörte, raubte es ihm den Schlaf. Er hasste diese verfluchten Nager wie die Pest.
 

"Pass einfach auf, dass du sie nicht trittst."
 

Damian ließ dies so im Raum stehen.
 

Ein paar Meter weiter gab es dann, zwischen all den heruntergekommenen Häusern, Einen Parkplatz, auf dem sich mehrere Obdachlose tummelten. Scheinbar wurde er mittlerweile nicht mehr genutzt und da es gleich hinter der Asphaltierten Fläche einen Eingang zu den riesigen Abwassertunneln der Stadt gab, bot es einen Unterschlupf für die ohne Dach über den Kopf.

Ein Hotspot der Obdachlosen.
 

"Hey Peter, weißt du wo Dave ist?"
 

Jason rief in die kleine Gruppe von Männern, die gleich vorne anstanden. Sie schienen sich sichtlich über seinen Besuch zu freuen und ein Grauhaariger Alter Mann mit löchriger Kappe zeigte auf den großen Tunnel:
 

"Jason, da bist du ja wieder. Dave ist drinnen und versucht deinen Generator zum Test anzuschmeißen. Hast du etwa schon wieder Sachen von Lupitas Laden dabei?"
 

Witzelnd fuhr der Outlaw fort:
 

"Na irgendwer muss doch bei ihr einkaufen. Außerdem sollte dein strubbeliger Bart mal wieder den Rasierer sehen. So wird das nichts mit den Frauen und den Bewerbungen."
 

Lachend fuhr sich der alte Mann mit einer Hand übers Kinn, als die beiden Brüder bereits den Platz überquerten:

"Da hast du wohl recht."

Jason stellte seine Kisten an einer Hauswand ab, um sich eine Zigarette anzuzünden, ehe erneut zu Peter rief:

"Könnt ihr auf die kurz aufpassen? Dann brauch ich sie nicht rumschleppen und kann eine rauchen."
 

"Machen wir."
 

Sie betraten den dunklen betonierten Tunnel und Damian gefiel diese Sache immer weniger. Hätte er gewusst, dass Todd mit solchen Leuten verkehrte, wäre er gar nicht erst mitgekommen.
 

Diese, des Lebens unfähigen Straßenratten nutzen doch eh jeden Cent für ihre nächsten Zigaretten, oder ihre nächste Flasche Alkohol.
 

Aber da Todd dies ja auch tut, scheint er hier unter Artgenossen zu sein. Was ein Versager.
 

Damian stolperte über etwas weiches und hätte dabei fast seine Kiste fallen lassen. Jedoch konnte er aufgrund der Dunkelheit nicht erkennen, was es war.
 

"Pass auf, wo du hintrittst. Lässt du die Kiste fallen, gibt's für dich trocken Brot heute Abend."
 

Der Junge verzog ärgerlich das Gesicht:
 

"Dann schlepp doch selbst die Kiste."
 

"Ich schleppe schon die anderen beiden. Jetzt sag nicht deine Spagelarme schaffen das nicht."
 

Zwar wurden Damians Arme langsam wirklich müde, aber würde er sowas niemals zugeben:
 

"Mach dich nicht lächerlich. Ich sehe es nur nicht ein dein Laufbursche zu sein."
 

Jason winkte nur genervt ab:
 

"Wir sind ja gleich da Kiddo. Dann musst du keine Kiste mehr schleppen."
 

Plötzlich flackerte vor ihnen ein weißes Licht auf und Jason rief:
 

"Dave, bist du das?"
 

Prompt erhielt der Outlaw auch gleich eine Antwort:
 

"Jason?"
 

Das Licht wurde jetzt direkt auf sie gerichtet, sodass ihre Pupillen sich schmerzlich zusammenzogen.
 

"Verdammt Dave, nimm die scheiß Lampe runter. Da kann ja kein Schwein gucken."
 

"Sorry. Man, du kommst genau richtig."
 

Sie schlossen zu dem Mann auf, der in seinen Mitte Vierzig zu sein schien und mit einigen der hier Lebenden Obdachlosen um eine kleine Maschine stand.
 

In der Dunkelheit war es schwer genauere Details auszumachen. Lediglich schulterlange blonde Haare und ein weißes T-Shirt über einer Knielangen Shorts konnte Damian erkennen.
 

Er begrüßte den Outlaw mit einem herzlichen Handschlag:

"Hi, Jason. Ich war gerade dabei endlich deinen Magnet-Generator anzuschmeißen, aber irgendwie bekomm ich ihn nicht zum Laufen. Übrigens, wer ist denn dein Begleiter?"
 

Jason zog einmal von seiner Zigarette, ehe er antwortete:

"Das ist Damian, mein kleiner Bruder. Er hilft mir heute mit den Kisten."
 

Damian konnte den überraschten Unterton in Daves Stimme deutlich wahrnehmen, als dieser antwortete. Scheinbar war jeder davon überrascht, dass Jason nicht allein unterwegs war.
 

"Ich wusste gar nicht, dass du n Bruder hast. Ist der von deiner adoptiv Familie?"
 

Jason winkte jedoch nur ab:
 

"Ist nichts, womit man prahlen kann. Er ist das leibliche Kind, aber da reden wir nicht weiter drüber."
 

Der blonde Mann richtete sich nun an Damian direkt:
 

"Freut mich dich kennen zulernen Damian. Ich bin Dave. Warte kurz, ich nehme dir mal die schwere Kiste ab, da Jason scheinbar nicht weiß, dass Kinderarbeit mittlerweile abgeschafft wurde."

Er blickte nun rügend zum Outlaw:

"Manieren sind ja noch nie deine Stärke gewesen. Du kannst dir lieber mal ansehen, was mit dem Generator los ist."
 

Jason kratzte sich genervt am Kopf:

"Jetzt muss man hier auch noch arbeiten."
 

Während Dave die Kiste etwas Abseits auf den Boden stellte und bereits öffnete, hockte Jason sich vor den Generator und begann daran herum zu doktern. Es dauerte nicht lange, ehe er sagte: "Damian kannst du das machen? Meine Finger sind zu dick. Mit deinen geht es schneller."
 

Damian rollte nur mit den Augen und tauschte letztendlich mit Jason die Plätze, sehr zu Daves Unmut:
 

"Jason, du lässt ihn an einer solchen Maschine arbeiten?! Er könnte die Hand verlieren!"

Aber Jason winkte nur ab:
 

"Entspann dich. Der Junge weiß, was er tut."
 

Und das stimmte auch. Im Gegensatz zum Batmobil ist das hier wie ein Puzzle mit zwei Teilen. Damian hatte sofort den Fehler auswendig machen können. Eines der Kabel hatte sich gelockert, sodass der Riegel, welcher die Magnete blockierte, sich nicht zurück schob und so die Maschine gar nicht anspringen konnte. Banaler Kleinkram.
 

Er behob den Fehler schnell und startete nun die Maschine. Sie ratterte kurz, ehe die Geräusche zu einem gleichmäßigen surren überging und über dem Jungen plötzlich etwas aufflackerte.
 

Es ließ Damian nach oben schauen wo nun ein Netzt aus Hunderten kleinen Lichtern nach und nach die vorherrschende Dunkelheit verdrängte. Ein deutliches raunen wanderte durch den Raum, als die anwesenden Obdachlosen das Spektakel staunend verfolgten.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2719375/
 

Jason zog einmal genüsslich an seiner Zigarette, als er sein Resümee zog:
 

"Gut, die Lampen scheinen noch alle intakt zu sein und genug Strom zu bekommen. Ob das Rohr, woran wir sie Aufgehängt haben auch der Belastung standhält, wird sich zeigen. Ihr müsst es also im Auge behalten. Aber fürs erste habt ihr jetzt Strom, sowie ausreichend Licht hier drinnen."
 

Damian schaute sich nun im Raum selber um. Den Boden zierten viele bunte Teppiche, auf denen Kissen in allen Farben lagen. Einige Menschen hatten es sich darauf bequem gemacht und schauten freudestrahlend an die leuchtende Decke. Tatsächlich erinnerte ihn die Szenerie an die Arabischen Normadenzelte, in denen er manchmal übernachtet hatte, als er mit anderen Mitgliedern der League of Assasins die Wüste für Missionen durchquerte. Das alles passte nicht gerade zu seiner Vorstellung von Obdachlosigkeit. Es war nicht dreckig und die Menschen schienen auch darauf zu achten ein gewisses Maß an Körperpflege beizubehalten. Lediglich einige Einkaufswagen mit gefüllten Plastiktüten und diversen Habseligkeiten der hier Lebenden hinter all den Sitzgelegenheiten, zeugten von ihrer Ärmlichkeit.
 

Froh jauchzte Dave auf:
 

"Jason das ist viel besser, als ich anfänglich dachte. Jetzt braucht hier keiner mehr im Dunkeln sitzen und wenn der Generator genug Strom produziert, könnten wir sogar noch andere Elektronische Geräte damit betreiben."
 

"Theoretisch gesehen sollte dem nichts im Wege stehen. Zumindest solange es keine drei üblichen Hausgeräte überschreitet. Allerdings solltet ihr es langsam angehen, da ich den Generator nicht wirklich vorher getestet habe und Magnet-Generatoren noch nicht wirklich ausgereift sind. Es gibt ein paar Dinge, die ihr beachten solltet."
 

Jason begann damit Dave die Handhabung des Generators zu erklären, während Damian sich immer noch umsah.
 

Plötzlich kreuzte sein Blickfeld eine ältere Afroamerikanerin, die es sich auf einer der Sitzgelegenheiten bequem gemacht hatte und im nun mit eindeutigen Gesten dazu anwies näher zu kommen.
 

Eigentlich hatte Damian keinen bock sich darauf einzulassen und diese Menschen kennenzulernen, doch war Regel Nummer 3 schließlich respektvoll zu sein. So unterdrückte er ein genervtes Augenrollen und begab sich zu der sitzenden Dame.
 

Freundlich lächelnd begrüßte ihn die alte Frau, ehe seine Gastgeberin das Wort erhob:
 

"Du bist also Jasons kleiner Bruder. Setz dich doch. Wenn Dave und er sich unterhalten, kann das etwas länger dauern."
 

Damian schaute kurz zurück, wo das Gespräch von Todd gerade eine verzweifelte Wendung nahm. Anhand von Daves Blick, konnte man sofort erkennen, dass dieser nur Bahnhof verstand bei alle den simplen Informationen, die sein Hirn zu überfordern schienen und Jason raufte dabei Mäuse melkend die Haare.
 

Damians Mundwinkel verzogen sich bei dieser Szenerie kurz in die Keller Region.

Er kam nicht um bei sich an seine eigenen Gespräche mit Jon erinnert zu fühlen, wenn der Supertrottel mal wieder nichts raffte.
 

Ihm gefiel diese Ähnlichkeit nicht.
 

Damian wandte sich wieder an die Obdachlose. Er hatte wirklich keine Lust sich zu dieser Frau zu Gesellen, doch da Todd gerade anderweitig beschäftigt war und es für den Jungen nicht gerade Respektvoll war eine Einladung abzulehnen, wenn man eh nichts zu tun hatte, setzte sich Damian gegenüber von ihr also auf den Teppich, darauf bedacht, dass seine schmutzigen Schuhe den Stoff nicht berührten.
 

Sie stellte sich als Amala vor, allerdings merkte sich Damian diesen Namen nicht. Warum auch? Sobald Jason fertig war, hieß es eh auf nimmer Wiedersehen.
 

Er antworte dann im folgenden Gespräch immer nur innerlich gelangweilt. Es war eben das gleiche Spiel. Überrascht, das Jason einen Bruder hat, wie alt er den sei, Anerkennung dafür, dass er den Generator repariert hat.

Kurz gesagt, langweilig.
 

"Es ist schön zu sehen, dass Jason eine schöne Familie gefunden hat. Es hat mir immer das Herz gebrochen, wenn ich ihn in Gotham auf den Straßen gesehen habe.", sagte die ältere Dame schließlich und Damian musste sich selbst daran hindern eine Braue hoch zu ziehen.

Schöne Familie. Wow, diese Frau hatte echt gar keine Ahnung.
 

Jedoch konnte er nicht verhindern, dass ihm nun doch das Interesse packte:
 

"Sie kennen ihn von früher?"
 

Im Anbetracht des aufkeimenden Interesse, welches der Junge zeigte, begann die Frau zu erzählen:
 

"Ich habe bis vor ein paar Jahren in Gotham gelebt und daher kenne ich Dave und Jason. Du musst wissen, dass gerade die Straßen in Gotham ziemlich hart sind und nicht viele Menschen ohne Zuhause es schaffen sich dort zu behaupten. Dort heißt es entweder du schaffst es alleine oder gar nicht. In der Regel gibt es dort keine Solidarität wie hier. Ich weiß nicht ob du die Geschichte kennst, aber als Jason an einen ziemlich Ausweglosen Punkt angelangt war, hätte er sich fast komplett Aufgegeben. Glücklicherweise kam jedoch Dave und hat ihm gezeigt, wie man auf der Straße überlebt."
 

Damian kam nicht daran vorbei verwirrt eine Braue zu heben:
 

"Was meinen sie mit Aufgeben und wer ist dieser Dave eigentlich?"
 

"Nun Ersteres möchte ich dir lieber nicht näher erläutern, aber was Dave betrifft, war er genau wie wir Obdachlos. Bis zu seinem 30. Lebensjahr hatte er noch ein Haus. War verheiratet und hat zwei Kinder. Jedoch fuhr ihn dann jemand an und begann Fahrerflucht, sodass er schwer Verletzt im Krankenhaus lag. Die Polizei konnte den Täter nicht ausfindig machen und da Dave keine Gesundheitsversicherung abgeschlossen hatte, und ihm aufgrund der langen Genesungszeit der Job gekündigt wurde, blieb er auf den unbezahlbaren Kosten sitzen. Es kam eins zum anderen. Die Schulden häuften sich wegen der Strafzahlungen für unbeglichene Rechnungen und des Gerichtsverfahrens durch das Krankenhaus. Sie mussten ihr Haus verkaufen, seine Ehe ging in die Brüche und schließlich landete er mit einem Haufen Schulden auf der Straße. Er durfte nicht einmal mehr seine Kinder sehen, da sich seine Exfrau dafür schämte, dass ihr Vater auf der Straße lebte und einen neuen Job bekam er trotz seines Bachelor Abschlusses auch nicht."
 

Ihr Gesicht nahm einen traurigen Ton an:
 

"Wenn man einmal auf der Straße landet, ist es schwer dort wieder heraus zu kommen. Niemand will jemanden einstellen, der Mittellos ist und nicht garantieren kann gepflegt zur Arbeit zu erscheinen. Aber ich kann dir garantieren, dass wir auch nur ganz normale Menschen sind. Wir hatten einfach nur an einem gewissen Punkt im Leben Pech. So wie dein Bruder. Aber gleichzeitig streben wir auch wie er nach neuem Glück. Dave hat zum Beispiel mittlerweile einen Job als Nachtwächter und hilft tagsüber den Obdachlosen in der Stadt. Er wohnt in einem kleinen Appartement und darf sogar wieder seine Kinder sehen."
 

Sie lächelte nun:
 

"Und Jason hat ein nettes Zuhause gefunden."
 

Damian dachte kurz darüber nach. Er hatte sie noch nie damit auseinander gesetzt, warum Menschen auf der Straße landeten und wer Jason eigentlich vor seiner Zeit als Robin war. Natürlich hatte er sich zu jedem ehemaligen Robin sämtliche Aufzeichnungen durchgelesen, um deren Schwächen zu erkennen. Jedoch gab es zu Jasons Vorgeschichte ziemlich wenig. Lediglich die Namen und Schicksale seiner Eltern, sowie Jasons Polizeiakten. Aber nichts, was wirklich auf sein Leben schließen ließ.
 

Sein Interesse wuchs:
 

"Wie hat mein Bruder eigentlich so gelebt, als er noch auf der Straße wohnte?"
 

Er konnte sichtlich sehen, wie sich das Gesicht der Frau leicht verzog. Scheinbar war dies ein heikles Thema.
 

"Nun, da musst du ihn besser selbst fragen. Er ist da ein wenig empfindlich und ich kenne das meiste auch nicht im Detail."
 

Damit war der Zug abgefahren. Jedoch schlug er zu einem anderen Thema um:
 

"Darf ich fragen, wie es dazu kam, dass Sie auf der Straße wohnen?"
 

Sie lächelte ihn nun wieder freundlich an:
 

"Das ist eine recht kurze Geschichte. Ich bin eine Künstlerin, dessen Kunst niemand mochte und er immer gesagt wurde, dass sie Dinge malen solle, die sich besser Verkaufen ließen oder es gleich aufgeben. Aber ich wollte es nicht aufgeben und meinen Stiel waren. Irgendwann war dann einfach kein Geld mehr da."
 

Sie zog hinter sich einen kleinen Stapel Postkarten hervor und fuhr fort:
 

"Jetzt reise ich zwischen mehreren Städten herum und verkaufe meine gemalten Postkarten in den Innenstädten. Möchtest du sie sehen?"
 

Sie breitete die Karten vor sich aus, sodass Damian alle gleichzeitig überblicken konnte. Es waren alles Abstrakte Buntstift Zeichnungen, die hauptsächlich in knalligen bunten Farben gemalt wurden. Für den Jungen, der immer nur Hyperrealistisch zeichnete um Kriminelle festzuhalten, hatte realistisch gesehen diese Art der Kunst keinen Nutzen. Er konnte nicht einmal sagen, ob sie gut oder schlecht waren.
 

Aus einem Impuls heraus, nahm er eines der Bilder zwischen die Finger und betrachtete es genauer. Er konnte nicht sagen warum genau dieses, aber es stach ihm irgendwie ins Auge. Blau und Orange Töne leuchten ihm entgegen und er drehte es so hin, bis es ihm richtig erschien.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2719376/
 

Er wusste nicht warum, aber irgendwie gefiel Damian das Bild.
 

"Magst du es? Du darfst es gerne haben wenn du möchtest."
 

Verwirrt schaute der Junge auf:
 

"Aber ich habe gar kein Geld dabei."
 

Amala fing an zu lachen:
 

"Es ist ein Geschenk. Wenn du es magst, behalte es ruhig."
 

Damian sah sich das Bild noch einmal an und fragte dann:
 

"Hat es einen Titel?"
 

Er wusste, dass richtige Künstler ihren Bildern immer einen Namen gaben. Umso mehr überraschte ihn die Antwort, die er bekam:
 

"Ich benenne nie meine Bilder. Gerade in Abstrakten Bildern sieht jeder etwas anderes. Für die einen ist es ein Haufen Müll und andere wiederum identifizieren etwas aus ihrem eigenen Leben damit. Wenn ich solch einem Bild einen Namen gebe, nehme ich ein Stück weit die Freiheit der Eigenen Fantasie. Gebe einem Bild den Namen Löwe und du suchst den Löwen. Gebe ihn keinem und du ergründest dein eigenes Universum."
 

Damian überlegte kurz und betrachtete nachdenklich die Zeichnung:
 

"Eine interessante Sichtweise."
 

Schließlich griff er dann in die Tasche seines Hoodies. Er hielt ihr seine verschlossenen Erdnüsse hin:
 

"Hier."
 

Verwundert sagte die Frau: "Ich hab doch gesagt, du brauchst mir nichts geben."
 

"Ich möchte mich aber erkenntlich zeigen"
 

Amala zögerte zuerst, doch dann sagte sie schulterzuckend: "Wenn du drauf bestehst."
 

Sie nahm die Tüte entgegen, riss sie auf, stellte die Nüsse mittig zwischen ihnen und nahm sich ein paar.
 

Als Damian dies mit großen Augen verfolgte, erklärte sie sich auch gleich auf den Nüssen kauend:
 

"Ich esse lieber in Gesellschaft.", und wies den Kleinen an sich welche zu nehmen.
 

Sie unterhielten sich noch eine ganze weile und Damian vergaß völlig, den Gesellschaftlichen unterschied, dem sie beide eigentlich unterworfen waren.
 

Schließlich schaffte es Jason irgendwann Dave die Infos einzuprügeln und rief dann nach seinem Bruder.
 

Sie verabschiedeten sich bei allen und machten sich mit den übrigen zwei Kisten, welche der Outlaw trug, zu ihrem eigentlichen Ziel auf.
 

Den gesamten Weg über sagte Damian nichts und dachte nur über seine Begegnung mit diesen Menschen nach, die er im vornherein als Alkoholiker und Abschaum angesehen hatte. Dem war nicht so, wie er nun feststellte. Sie waren überaus nett gewesen und er genoss es sogar sich mit der netten Frau zu unterhalten.
 

Damian ballte unbewusst die Fäuste.
 

Er ärgerte sich. Er ärgerte sich, weile er diese Meinungen so lange vertreten hatte.
 

Jason wunderte es den Knirps so ruhig zu erleben. Wenn diese Quasselstrippe Amala ihm von früher erzählt hatte, dann würde er ihr die Leviten lesen. Letztendlich fragte er nach:
 

"Sag mal worüber hast du dich mit Amala unterhalten? Ihr habt ziemlich lange geredet und normalerweise kann man bei deinem Redefluss froh sein, überhaupt ein einfaches 'Morgen' von zu bekommen."
 

Damian zögerte kurz und antwortete dann:
 

"Nichts besonderes." damit war dieses Gespräch scheinbar beendet und Jason nur noch mehr verwirrt.
 

Weitere zehn Minuten später standen sie vor einer unscheinbaren braunen Tür, eines Stadthauses. Die Gegend war nicht viel besser als die Vorherige und anhand der vereinzelnden Läute, die ihren Weg kreuzten, wohnten hier kaum Menschen.
 

Jason stellte die Kisten auf den Boden und zog einen Schlüssel hervor. Angestrengt seufzte er kurz einmal und sagte dann: "Na gut Knirps, dann auf in den Kampf.", und öffnete die Tür.
 

Damian verwirrte diese Aussage etwas. Was für ein Kampf?
 

Der Größere nahm wieder die Kisten auf, wand sich noch einmal mit einem "Benimm dich" an sein Anhängsel und gemeinsam betraten sie den langen schmalen Eingangsflur.
 

Etwas, das der Junge sofort vernehmen konnte, waren die Stimmen mehrerer Kinder aus einem der Nebenräume, die an den Flur grenzten. Ihm schwarte Übles.
 

"Ich bin daaaa.", trällerte der Outlaw schon fast gelangweilt, als sie durch den langen Durchgang schlenderten und Augenblicklich wurden Damians Befürchtungen wahr.
 

Ein kleiner Junge von vielleicht 6 Jahren, lugte aus einem der Räume hervor und schrie sofort freudig hinter sich: "Jason ist endlich da!"
 

Umgehend sah sich Damian mit einer seiner größten Schwäche konfrontiert. Kleine Kinder. Unzwar ein ganzer Haufen, der nun auf sie zu rannte.
 

Er ging ein paar Schritte zurück, als sie auch schon Todd umkreisten, wie die Geier und ihn alles mögliche von "Wo bist du geblieben?" bis "Bleibst du heute länger?" in den Bauch fragten.
 

Jason unterbrach das ganze schließlich: "OK Kiddos, wer Mittag möchte macht jetzt einmal Schweige-Fuchs und folgt mir in die Küche."
 

Wie kleine Enten, die aufgeregt ihrer Mutter folgten, liefen ihm die Kinder hinterher und bogen mit ihm ihn einen Raum rechts vom Flur ein.
 

Damian überforderte diese Situation extrem. Er konnte Tiere lesen, Erwachsene, aber er hatte keinen Plan, wie man sich gegenüber Kindern verhält.
 

Er beschloss das ganze erst einmal aus sicherer Entfernung zu beobachten und ging zu dem Raum, der sich als Küche heraus stellte.
 

Es war ein großer Raum der vorrangig von einem langen Holztisch für 12 Personen geprägt war und nur die kleine gelbe Einbauküche an der gegenüberliegenden Wand ließ darauf schließen, dass hier gekocht wurde.
 

Jason stand dort, zog sich seinen warmen Pulli endlich aus und öffnete gerade das erste der zwei Pakete, während er sich mit den Kindern unterhielt:
 

"Ihr hattet euch ja für heute was gewünscht. Das war Hummer Thermidor oder?"
 

Schon fast im Chor verneinten alle, mit unter anderem verzogenen Gesichtern, lautstark dieses Gericht und Jason trieb es ein grinsen ins Gesicht.
 

Damian wunderte dies nicht. Hummer Thermidor war das Lieblingsgericht seines Vaters und dieser Trottel Todd nutzte jede Gelegenheit um ihn zu schikanieren. Geistig war er eben nicht viel weiter, als diese Bälger. *2
 

"Ok, wenn es das nicht war, dann erinnert mich doch nochmal, was ihr essen wolltet."
 

Es waren insgesamt 7 Kinder, die nun riefen: "Spaghetti mit Tomatensauce!"
 

Alle samt schienen unterschiedlicher nicht sein zu können. Von dunkel bis hell war alles vertreten und es gab sogar Zwillingsschwestern. Ihr Alter schätzte er insgesamt zwischen 4-7 Jahre.
 

Jason antwortete: "Das ihr das immer noch Essen mögt, so oft wie ihr das mittlerweile hattet. Aber gut, dann gibt es wieder Spaghetti."
 

Plötzlich sah der Outlaw zu Damian und dem Jungen wurde etwas mulmig zu mute, da er ahnte, was nun folgte:
 

"Übrigens, das dort in der Tür ist Damian. Er ist mein kleiner Bruder wisst ihr und er hat mir geholfen eure Spaghetti her zu bringen. Also seit nett zu ihm und stellt euch doch bitte vor."
 

Damian war entsetzt, als der bunte Haufen nun zu ihm rüber kam und ihn neugierig umringte. Die ganzen erwartungsvollen Augen starrten ihn an, sodass der Wayne-Erbe nicht wusste, was sie jetzt genau wollten.
 

Schließlich begangen sie sich nacheinander vorzustellen. Einige der Kinder lachten ihn an, andere wiederum schauten nur schüchtern zu Boden und murmelten ihre Namen. Wärend Damian sichtlich mit seiner Überforderung zu tun hatte und als die Kinder mit den Namen fast durch waren, fiel ihm etwas auf.
 

Einige hatten seltsame Narben an ihren Körpern und bei zweien gab es sogar welche in perfekter Kreisform auf den Armen. Wo kamen diese Kinder her?
 

Noch während er sich das fragte, ertönte hinter ihm eine letzte Stimme, jedoch war diese älter:
 

"Und ich bin Nayeli."
 

Er schaute hinter sich, wo eine junge drahtige Mexikanerin ihn anlächelte. Sie hatte lockige schwarze Haare, die an den spitzen in ein dunkles Blau übergingen und ihre Sportliche Kleidung ließ sie wie eine taffe Frau wirken.
 

Sie drehte sich kurz zu den Kindern:
 

"Geht doch bitte noch ein bisschen nebenan spielen, während wir Mittag fertig machen. Wir holen euch dann."
 

Zwar schienen einige dies nicht wirklich zu wollen, aber letztendlich gingen alle 7 Kinder brav ins Spielzimmer und ließen die drei alleine. Wobei, nicht ganz.
 

Damian bemerkte, dass hinter Nayeli noch eines stand, dass er noch nicht kannte. Die Frau trat vorsichtig herein und Damian konnte sehen, dass sich das kleine Mädchen an ihr festhielt. Jedoch folgte bei besserer Betrachtung unweigerlich der Schock. Ihr kompletter Oberkörper war geprägt von Narben, die besonders ihre rechte Gesichtshälfte entstellten. Es zog sich über den Haaransatz hinaus und sorgte so dafür, dass dieser auf der einen Seite quasi nicht mehr vorhanden war.
 

Ihre leeren Augen schauten unfokussiert in den Raum hinein. Sie war blind.
 

Jason schien zu merken, dass Damian Probleme hatte seine gleichgültige Miene zu waren. Daher kam er ihnen entgegen und sagte:
 

"Na da ist ja das schönste Mädchen auf der ganzen Welt. Warte mal...bist du etwa noch schöner geworden?"
 

Er nahm die Kleine, Welche nun kicherte auf den Arm und schaute genauer:
 

"Tatsächlich. Wie machst du das denn immer? Dagegen sehe ich ja aus wie ein alter Esel."
 

Sie lachte und erwiderte in ihrer Kindlich hohen Stimme: "Du bist ein Spinner Jason."
 

"Nein ehrlich, mir sprießen schon die Haare! Fühl doch selbst."
 

Die kleine Kinderhand wanderte auf sein Gesicht, wo das Mädchen die nicht sichtbaren Bartstoppeln fühlen konnte und darüber lachte.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2719378/
 

Jason fuhr fort: "Meine Ohren wachsen bestimmt auch schon

Jason fuhr fort: "Meine Ohren wachsen bestimmt auch schon. Bald muss ich mir ne Papiertüte über den Kopf ziehen."
 

Sie beugte sich weiter zu ihm vor, sodass sie seine Ohren ertasten konnte:
 

"Die sind nicht länger geworden. Aber wenn du ein Esel wirst, kann ich auf dir reiten, wie auf einem Pferd. Also nicht so schlimm."
 

Jason lächelte verschmitzt und antwortete Sarkastisch: "Na das beruhigt mich ja jetzt."
 

Er sah zu Damian, der sich gerade wieder gefasst hatte und fuhr fort: "Ich hab heute meinen Bruder mit dabei. Er heißt Damian und ist ein bisschen schüchtern. Willst du dich ihm vorstellen?"
 

Sie nickte und Jason ließ sie vor dem Jungen herunter, sodass dieser nun vollständig das Ausmaß der Narben sehen konnte. Anhand dessen, das es an einigen Stellen so aussah, als wäre die Haut regelrecht zerflossen, musste sie irgendwann mal mit einer Art Säure in Kontakt gekommen sein. Ihr Gesicht wirkte etwas Grotesk. Die eine Seite ebenmäßig und schön, die andere Seite völlig verschrumpelt und verzogen.
 

"Ich bin Marie, freut mich dich kennenzulernen Damian."
 

Damian nahm ihre dargebotene Hand entgegen und erwiderte nur trocken:
 

"Damian."
 

Marie schmunzelte kurz und erhob ihre andere Hand:
 

"Darf ich dein Gesicht berühren und schauen, wie du aussiehst?"
 

Damian zögerte. Er hasste es eigentlich angefasst zu werden aber auch er war nicht kalt genug um einem blinden Mädchen zu verweigern sich ein Bild von ihm auf ihre weise zu machen.
 

"Ist in Ordnung.", antwortete er schließlich und schloss seine Augen, damit sie diese nicht versehentlich traf.
 

Ihre Hände wanderten auf seinem Gesicht umher und ertasteten alles daran. Nase, Kinn, Brauen, nichts wurde ausgelassen.
 

Schließlich nahm Marie ihre Hand wieder zurück und kicherte:
 

"Du und Jason haben die gleichen ernsten Falten auf der Stirn. Aber du bist kein Esel wie er."
 

Verblüfft sah er sie an, ehe Jason ihr beleidigt auf den Kopf tippte:
 

"Also noch bin ich kein Esel und bei uns ist so nix gleich. Glaub mir, ich bin viel cooler." Jason wand sich wieder um und stellte einen großen Topf auf den Herd, bevor er hinzufügte:
 

"Nimm doch Damian mit, solange ich das Essen fertig mache. Ich muss auch noch mal allein mit Nayeli reden."
 

Damian blickte schockiert auf. War das Todds verfickter ernst, ihn einfach so zwischen diese ganzen Bälger zu stecken?!
 

Aber noch bevor er etwas dagegen einwerfen konnte, antwortete das kleine Mädchen:
 

"Ist gut.", und zog den perplexen Jungen bestimmend hinter sich her. Sie kannte das Haus gut genug, um zu wissen, wo was genau war und morgens gehen zu laufen.
 

Letztendlich sah es im Spielzimmer dann folgender Maßen aus. Ein Haufen wilder Kinder und Damian mitten drin, der nichts mit sich anzufangen wusste und quer durch den Raum gezogen wurde, damit er sich irgendwas anschaut, das sich als sowas wie zwei Klötze übereinander herausstellte. Am liebsten hätte er diese Nervensägen mit abfälligen Gesten beiseite geschoben. Nur saß ihm Todd im Nacken und Damian zweifelte nicht daran, dass dieser seine Drohungen Batman zu kontaktieren, wahr machen würde. So war er dazu verdammt irgendwie mit diesen Monstern klar zu kommen.
 

Schließlich, nach einer gefühlt endlosen Triade des hin und her, fand er endlich eine freie Minute und setzte sich genervt an dem einzigen Tisch im Raum, wo bereits einer der Jungen saß und malte. Er war eines der schüchternen Kinder und würde ihn daher nicht nerven.
 

Man, versteh einer diese Bälger und ihre dummen spiele. Wo bestand denn bitteschön der Sinn dahinter so zu tun, als wären irgendwelche Tierfiguren echt und könnten miteinander reden? Oder dieses unstrukturierte hin und her getobe. Was soll das?
 

Damian wollte sich gerade zurück lehnen und die Augen schließen, als ihm die Zeichnungen des Jungen auffielen, der ihm still gegenüber saß. Alle samt wurden sie mit schwarzen Bundstiften gemalt und wiesen keinerlei Struktur auf. Es war quasi nur ein Haufen schwarzes Gekrakel. Eigentlich sollte es ihn ja noch interessieren, aber er erwischte sich dabei, dass er es doch tat.
 

Beiläufig fragte er nach: "Was malst du?"
 

Der kleine braunhaarige Junge hielt inne und zögerte, sichtlich ängstlich mit seiner Antwort. Er schaute ihm nicht in die Augen, als sie schließlich stotternd kam:
 

"Ei-...einen Hund."
 

Damian besah sich erneut das Gekrakel, was mehr einem schwarzen Loch glich.
 

Leicht skeptisch wiederholte er: "Ein Hund..."
 

"E-es i-ist ein gelber H-hund. I-ich m-mag Hunde."
 

War der auch blind? Der malt einen gelben Hund und alles, was er über mehrere Seiten gemalt hatte ist ein schwarzes Chaos. Wo ist das denn bitteschön gelb?
 

Damian wusste nicht wieso, aber beiläufig antwortete er:
 

"Ich hab einen schwarzen Hund. Er heißt Titus."
 

Die Augen des schüchternen Jungen wurden nun wacher:
 

"W-wirklich? Wie s-sieht der denn aus?"
 

Gelangweilt nahm Damian auch ein weißes Papier und schwarzen Stift zur Hand und begann damit Titus zu malen. Es ging ziemlich schnell, da er ihn schon so oft gezeichnet hatte und staunend verfolgte sein Gegenüber wie das professionelle Bild entstand. Schließlich reichte Damian ihm das Bild: "Hier, das ist er."
 

Die Augen des braunhaarigen Jungen waren groß geworden:
 

"D-du kannst t-total toll malen! D-darf ich d-das behalten?"
 

Damian winkte bloß ab:
 

"Ich habe dafür keine Verwendung. Mach damit, was du willst."
 

Tatsächlich lächelte dieser seltsame Junge nun das erste mal. Das man so glücklich wurde, nur wegen einem Stück Papier? Er hatte echt keinen Plan, was in diesen Schrumpfköpfen vor sich ging.
 

Zu seinem Leidwesen haben auch die anderen Kinder schnell spitz gekriegt, dass Damian malen konnte. So durfte er den Rest der Zeit damit verbringen, den Bälgern irgendwelche Sachen zum ausmalen zu skizzieren. Aber immer noch besser, als 100 mal quer durch den Raum geschleppt zu werden, um deren bahnbrechenden Errungenschaften zu begutachten.
 


 


 

Nach dem Essen stand für die Kinder Mittagsschlaf an, sodass Damian und Jason nun allein in der Küche waren, um das Geschirr weg zu räumen, während Nayeli auf die Bälger im Schlafsaal aufpasste. Das Essen an sich war ziemlich Chaotisch verlaufen bei so vielen Kindern, aber Damian konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern, wann er mal mit so vielen zusammen gegessen hatte. Im Manor und bei den Teen Titans wurde normaler weise nicht zusammen gegessen. Jeder kehrte zu einer anderen Zeit zurück und aß dann für sich selbst.
 

Lediglich Alfred hatte ihm hin und wieder Gesellschaft geleistet und auch wenn er ein zwei mal bei Jon zum Essen eingeladen wurde, hatten sie zusammen gegessen.
 

Es war irgendwie...nett.
 

Jason wusch das Geschirr und reichte Damian einen nassen Teller zum abtrocknen. So langsam wurde ihm der Zwerg echt gruselig. Nicht nur, das er ohne Einwände mit ihm das Geschirr erledigte, nein der Giftzwerg hatte sich tatsächlich die ganze zeit benommen und sagte momentan einfach nichts mehr. Kein Schnauben, kein Zischen. Sollte er sich darüber Sorgen machen?
 

Letztendlich unterbrach der Kleine dann doch die Stille zwischen ihnen mit einem Anliegen:
 

"Sag mal Todd, kann ich dich was fragen?"
 

Jason reichte ihm einen weiteren Teller: "Schieß los."
 

"Warum haben so viele der Kinder hier Narben an ihrem Körper?"
 

Gespielt unbeeindruckt wusch der Outlaw die Teller weiter, wärend er antwortete:
 

"Nayeli ist Doktor der Psychologie und hat sich auf Kinder mit Traumata spezialisiert. Sie leitet dieses Waisenhaus und nimmt die besonders harten Fälle auf. Einigen von diesen Kindern wurden sehr schlimme Dinge angetan und normalerweise würde die Regierung sie in einfache Waisenhäuser stecken. Jedoch kann ich dir versichern, dass in vielen von denen ein Haufen Mist passiert, der ihr Trauma nur verschlimmern würde. Dein Daddy mag ja in Sachen Waisenhäuser gerne mit Geld um sich schmeißen, aber er macht sich nicht ein einziges mal die Mühe zu schauen, ob dieses Geld auch wirklich ankommt."
 

Damian zog kurz die Brauen zusammen, ehe er eine weitere Frage stellte:
 

"Ist sie deine Freundin?"
 

Jason schnaubte belustigt:
 

"Wenn du damit Feste Freundin meinst, dann Gott sei Dank nicht. Die hat genau so viel Feuer im Hinter, wie ihre Mutter. Der Himmel helfe dir, wenn du diese Mexikanerinnen reizt. Sie ist eine Freunden. Allerdings versucht Lupita immer noch mich über ihr Essen mit ihrer Tochter zu verkuppeln. Ich sag dir, bist du einmal bei denen eingeladen, gehörst du sofort zur Familie und wirst nicht mehr da raus kommen."
 

"Woher kennst du eigentlich diese ganzen Leute?"
 

Jason reichte ihm gerade den letzten Teller und trocknete sich bereits die Hände ab:
 

"Lass uns doch nach draußen gehen. Dann kann ich endlich eine Rauchen und gehe nicht das Risiko ein, dass Marie uns hört. Die Wände sind sehr dünn und das Mädchen hat Ohren wie ein Luchs."
 

Damian verzog verwirrt die Brauen:
 

"Wieso rauchst du nicht hier drinnen? Das stört dich doch sonst auch nicht."
 

Der Outlaw hängte sein Geschirrtuch über einen der Stühle.
 

"Auch ich habe meine Prinzipien Knirps. Abgesehen von dir, rauche ich nicht vor Kindern. Also komm.", grummelte Jason und gemeinsam verließen sie die Küche.
 


 

Draußen angekommen setzten sie sich auf die Treppe vor der Eingangstür und Jason steckte sich bereits die Fluppe an, als Damian ihr Gespräch fortsetzte:
 

"Also, woher kennst du diese ganzen Leute? Ich dachte immer dich interessieren Menschen nicht wirklich."
 

Jason zog einmal genüsslich an seiner Zigarette und schaute zu gegenüberliegenden Straßenseite, ehe er antwortete:
 

"Weist du Knirps, warum machen wir das nicht folgender Maßen. Da wir uns beide ziemlich wenig kennen und jeweils Fragen haben, würde ich vorschlagen, dass wir abwechselnd eine Frage stellen und ehrlich darauf antworten."
 

Damian betrachtete ihn skeptisch. Das wahr eine ziemlich große Forderung vom Größeren.
 

Der Outlaw erklärte sich:
 

"Ich weiß wir haben es beide nicht so damit offen miteinander zu reden und meine einzige Voraussetzungen dafür ist auch, dass alles Gesagte unter uns bleibt. Jedoch gibt es ein Paar Dinge, die ich gerne wissen würde und ich denke dir geht es auch so. Also, was sagst du dazu?"
 

Der Junge zögerte immer noch und dachte angestrengt nach. Er war sich unsicher bezüglich der Dinge, die Jason ihn fragen würde. Schließlich gab es Informationen, die seine Schwächen offenbarten, aber war es wohl für den Outlaw nicht anders. Schließlich war seine Akte die dünnste von allen Robins.
 

So willigte er ein: "In Ordnung, Jedoch fange ich an. Also, woher kennst du all diese Leute?"
 

Jason überlegte kurz: "Hm...ich glaube ich fange mal mit Nayeli an. Ich hatte mal ne Drogenbande in dieser Stadt verfolgt, die ziemlich was auf den Kasten hatte. Zwar konnte ich sie überwältigen, aber ein paar von deren Schüssen hatten mich gut erwischt. Wollte dann halt nach hause laufen, jedoch machte da mein Körper nicht mehr mit und dann bin ich hier vor dem Haus zusammen gebrochen. Nayeli hat mich gefunden und zusammengeflickt. Sie weiß also, dass ich Red Hood bin, aber sie ist auch die einzige. Da Lupita ihre Mutter ist, hab ich die dann auch schnell kennengelernt und wie gesagt. Betrete einmal deren Haus und du kommst da nicht mehr raus."
 

Jason schnaubte kurz belustigt:
 

"Geh also bloß nicht auf ihre Einladung zum essen ein. Die Frau nimmt jeden auf."
 

Seine Mine wurde nun ernster:
 

„Lupita und ihr Mann Ernesto mussten vor knapp zwanzig Jahren mit ihren Kindern aus Mexiko auswandern. Ursprünglich lebten sie in Mexiko-City, doch im Zuge eines Bandenkrieges, der Vorort herrschte, wurde ihr Haus zerstört. Dabei ist auch ihr damals jüngster Sohn Rafael gestorben. Sie hatten kein Geld für ein neues Haus und hatten auch schlechte Chancen genug für ein neues zu verdienen. Aus dem Grund sind sie illegal in die USA ausgewandert. Es gibt hier viel mehr gut Bezahlte Jobs und es war ihre einzige richtige Perspektive. Zwar haben sie nach wie vor nicht viel Geld, aber davon hab ich mehr als genug, auch wenn man sie zwingen muss es anzunehmen. Ich finanziere zum Beispiel dieses Waisenhaus jetzt mit, da auch hier nur wenig Geld vom Saat ankommt."
 

Damian wurde nachdenklich. Für ihn hatte Geld noch nie wirklich eine Rolle gespielt, da er immer reichlich zur Verfügung hatte. Es war schwierig Mittellosigkeit nachzuvollziehen.
 

"Tja und da Nayeli dieses Waisenhaus betreibt, habe ich entsprechend auch die ganzen Kinder und ihre Schicksale kennen gelernt. Aber wenn ich ehrlich bin, sind dies die glücklichen. Du willst gar nicht wissen, was hinter Gothams Türen alles ab geht und wie viele misshandelte Menschen unentdeckt bleiben. Glaub mir, ich weiß das aus erster Hand. Übrigens hat es mich überrascht, dass du Ben zum Lächeln bekommen hast. Bei ihm is sowas wirklich selten."
 

Damian schaute verwirrt auf: "Welcher Ben?"
 

"Er saß dir im Spielzimmer Gegenüber, als ich euch zum Essen geholt habe. Er ist eigentlich sehr zurückgezogen und fasst schwer Vertrauen. Er ist einer unserer härteren Fälle."
 

"Wieso?"
 

Jasons Hände verkrampften sich und er wurde bitter:
 

"Er lebte bis vor einem halben Jahr noch alleine mit seinem Vater. Der war Alkoholiker und hat ihn nicht nur Misshandelt, sondern auch vergewaltigt. Ich hab diesem Schwein hinterher ne Kugel in den Kopf gegeben, damit er sowas nie wieder machen kann. Ben hat schwere psychische Schäden dadurch erlitten und erst vor kurzem wieder angefangen zu reden. Wenn man solche Verbrecher am Leben lässt, wird man meiner Meinung nach selbst zum Verbrecher, weil man zukünftige Taten verhindern hätte können."
 

Damians Brauen zogen sich zusammen:
 

"Aber Vater sagt immer, das Töten schlecht ist und wenn man jemanden tötet, die Anzahl der Verbrecher gleich bleibt."
 

Damian merkte sichtlich, das Jason bei diesem Thema wirklich sauer wurde. Der Outlaw spie ihm entgegen:
 

"Komm mir nicht mit dieser schwachsinnigen Moral. Klar töte einen Verbrecher und die Anzahl bleibt gleich. Töte 100 und es sind 99 weniger. Wegen seiner beschissenen 'Batman tötet nicht' Masche sind schon so viele drauf gegangen oder deren Leben wurde versaut. Wie oft ist Joker aus Arkham ausgebrochen und hat weiter gemordet. Macht das Batman nicht automatisch zum Mittäter, weil er es hätte verhindern können? Dieser lachende Mörder hat Maries Eltern vor ihren Augen getötet und sie aus Spaß mit Säure übergossen. Denn sowas passiert, wenn man Menschen wie den Joker nicht gleich ausschaltet. Batman tötet keine Menschen, doch zerstört er dadurch nur unzählige Familien und Menschenleben. Es wird niemals ein Ende finden. Ist das eure Form von Gerechtigkeit?! Hätte ich nicht dieses dumme Abkommen mit Bruce, würde die Hälfte von Gothams Kriminellen bereits in der Hölle schmoren! Dieser verschissene Snob denkt er tut das richtige und wirft mit Geld um sich, als ob es wertloses Papier ist. Aber er hat keine Ahnung von dieser Welt, weil er nie Teil von ihr war und immer nur in seinem Manor Hummer frisst, oder nachts als Fledermaus verkleidet seiner selbsternannten Gerechtigkeit nachgeht!"
 

Damian blickte verdattert in Jasons wütendes Gesicht und sah, wie dieser sich zur ruhe zwang. Scheinbar war dies für ihn ein wirklich heikles Thema. Aber etwas zog seine Aufmerksamkeit auf sich:
 

"Was für ein Abkommen?"
 

Jedoch ging der Größere darauf nicht mehr ein:
 

"Erst bin ich dran. Hast du noch Verbindungen zu der League of Assassins?"
 

Die Frage beantwortete sich ziemlich leicht.
 

"Nein. Großvater hat es ziemlich deutlich vermittelt, dass sie mich töten würden, wenn ich ihnen auch nur über den Weg laufe und das letzte mal, als ich Mutter gesehen habe, hatte sie mir ein Messer an die Kehle gedrückt. Ich bin da also komplett raus."
 

Jasons Brauen zogen sich zusammen:
 

"Das ist doch echt ein Arschlochverein. Selbst als ich noch bei denen war, waren alle damit nur kalte Bastarde. Kein Wunder, dass du zu Anfang n kompletter Pisser warst."
 

Damian knurrte sauer: "Todd..."
 

Aber der ließ sich davon nicht beeindrucken: "Na ist doch wahr. Du bist bei mir eingebrochen und hast nicht nur mein Motorrad, sondern auch meinen Helm geklaut. Tim hast du fast umgebracht und nach dem, was Dickie mir so teilweise erzählt hatte, wahr es wohl zum haareraufend dich als Partner zu haben. Wenn ich ehrlich bin, konnte dich glaube ich Anfangs keiner leiden und außer Dick wollte wohl auch keiner was mit dir zu tun haben. Respektloses Gör, dem Menschen egal sind."
 

Damian ballte die Hände. Es gefiel ihm nicht, wie offen Jason alles auf den Tisch legte. Aber er konnte auch nicht leugnen, dass seine Aussagen nicht stimmten. Auch wenn er es nicht zugeben würde, Damian hatte viele Fehler in der Vergangenheit begangen. Umso mehr wunderte ihn Todds nächster Satz:
 

"Jedoch muss sagen, dass Dick dich gut hinbekommen hat und Mittlerweile kann ich dich sogarein bisschen Leiden."
 

Frech grinste er den Kleineren und stupste ihn einmal aufmunternd an: "Aber ein nerviger Mitbewohner bleibst du trotzdem."
 

Diese Geste entlockten Damian ein leichtes Lächeln, bevor ihm etwas auffiel:
 

"Warte mal Todd, du warst bei der League?!"
 

Jason lehnte sich entspannt zurück:
 

"Das ist schon Jahre her. Deine reizende Mami war immerhin diejenige, die mich zurück bringen wollte und da mein Hirn ziemlich im Eimer war, habe ich bei ihnen eine zeit lang gelebt und trainiert. Selbst jetzt noch kann ich mich an nicht viel aus der Zeit erinnern, aber ich glaube tatsächlich, dass wir uns da mal über den Weg gelaufen sind. Ich kann mich auf jeden Fall daran erinnern, dass dort mal ein Junge war, der eine öffentliche Hinrichtung vollziehen sollte und hinterher voll mit Blut war. Kann es sein, dass du das warst?"
 

Damian konnte sich an den Tag gut erinnern. Er war vielleicht 5 Jahre alt, als er diese Hinrichtung vollziehen sollte. Es war die schlimmste aller Hinrichtungen, die es bei der League gab und wurde nur an Verrätern durchgeführt. Dabei wurden nach und nach die Muskeln und andere nicht lebenswichtige Körperteile herausgeschnitten, sodass das Opfer langsam und qualvoll starb. Nichts worauf er stolz war, aber es wurde damals von ihm verlangt. Damian nickte zögerlich, ehe er bedrückt seine nächste Frage stellte:
 

Sag mal Todd, wenn wir schon dabei sind, wie war es eigentlich in der Larzarus Grube? Ich habe es immer nur bei Großvater gesehen und er wurde zwar wieder jung, jedoch war in den ersten Momenten nie bei Verstand. Was passiert da?"
 

Jason verzog das Gesicht. Er hasste dieses Thema und normalerweise würde er jetzt sofort abblocken. Jedoch war es seine eigene Regel ehrlich zu antworten. Er schloss die Augen und antwortete angestrengt:
 

"Das ist nichts, was ich auch nur irgendwem wünschen würde. Diese Gruben sind das größte Verbrechen an der Natur und wer sie einmal benutzt hat, weis das auch. Ich weiß nicht, wie es Ra's dabei ergeht, da er ja nicht tot war, aber ich für meinen Teil hab bei weitem noch nie so etwas schreckliches durchmachen müssen. Das erste, was dir klar wird ist, dass es falsch ist, was gerade mit dir passiert. Deine ganze Natur wehrt sich dagegen und sagt dir, dass du hier nicht hingehörst. Du ertrinkst und tust es doch nicht. Du bist tot und bist es doch nicht. Du kannst hören, wie alles auf diesem Planeten schreit falsch, falsch, falsch. Und doch schickt man dich weiter durch diese Hölle, bis du gefühlt Tage später endlich freikommst. Aber da hat sich dein Verstand auch schon verabschiedet und wenn du nicht gerade einen starken Geist hast, bleibst du ein von Mutternatur ungeliebtes Monster. Selbst heute noch gehe ich nicht davon aus, dass da oben alles so rund läuft wie vorher."
 

Jason seufzte schwer:
 

"Wenn ich das nächste mal sterbe, äschert mich bitte ein, bevor wieder jemand meine Leiche für deren zwecke stiehlt. Ich hab kein zweites mal bock auf diesen Scheiß und will meine Ruhe."
 

Damian schmunzelte gespielt gemein:
 

"Keine Sorge Todd. Dein Gammelfleisch will eh keiner mehr haben."
 

Jason erwiderte den Ausdruck: "Na für dich scheint es ja immer noch zu reichen. Sonst wärst du jetzt nicht hier."
 

Der Outlaw knackte einmal seinen Nacken durch, ehe seine zweite Frage kam:
 

"Na gut, dann werd ich mal n bisschen persönlicher. Was denkst du eigentlich über deine Eltern? Und wie gesagt, ehrliche Antworten."
 

Damian dachte angestrengt nach. Das war schon eine ziemlich persönliche Frage, bei der er zwei mal überlegen musste, wie er sie beantworten sollte. Er tat sich schwer damit Jason dies zu erzählen:
 

"Ich...ich bin mir nicht sicher. Wenn sie aufeinandertreffen, streiten sie nur und ich hab mich zwar dran gewöhnt, aber dennoch ist es...schade. Bis ich zu Vater kam, bestand mein Leben nur daraus Mutters und Großvaters Erwartungen gerecht zu werden. Jedoch kann ich nicht sagen, dass Mutter eurem typischen Bild einer Mom entsprach. Sie hat immer einen gewissen Abstand zu mir gewarnt und eigentlich hatte sie auch immer nur Vater vor Augen. Mittlerweile denke ich, dass ich nur ein weiteres ihrer Experimente bin. Schließlich gibt es von mir genug Clone um eine ganze Insel zu besiedeln."
 

"Autsch, die hat auch noch Clone von dir gemacht? Die Frau ist echt durchgeknallt."
 

Damian zuckte immer mit den Schultern:
 

"Wie sagen immer alle, Familie kann man sich nicht aussuchen. Bezüglich Vater ist es ähnlich, dass auch er eine gewisse Distanz pflegt. Jedoch stellt er keine Erwartungen an mich. Jedenfalls nicht in dem Maße, wie ich es von Mutter her kenne. Und auch wenn unsere Meinungsverschiedenheiten momentan dafür sorgen, dass unsere Wege momentan auseinanderlaufen, weis ich doch, dass ich ihm wichtig bin, weshalb ich die Sache hinterher auch mit ihm klären möchte. Und ich weis, dass du es nicht so siehst, aber du bist Vater auch sehr wichtig."
 

Jason schnaubte nur verächtlich: "Pff, lange nicht so wichtig, wie ihm der Batman ist. Falls er irgendwann mal wieder Bruce raus lässt und halbwegs wieder ein normaler Mensch ist, kaufe ich ihm das vielleicht sogar ab. Aber nicht dieser Maske, die er seit Jahren nicht mehr ablegt."
 

Damians Gedanken durchschoss plötzlich seine Frage vom Anfang:
 

"Was ist das eigentlich für ein Abkommen, von dem du vorhin gesprochen hattest."
 

Jasons gute Laune verflog umgehend, als er mit seiner Schilderung begann:
 

"Nun, da es Bruces oberste Regel ist nicht zu Töten und ich ziemlich viele Kriminelle in Gotham abgeschlachtet habe, hat er mich vor ein Ultimatum gestellt. Wenn ich niemanden in Gotham mehr töte, dürfte ich wieder teil der Familie sein. Sollte ich auch nur einen Menschen in Gotham töten, setzt er mich auf seine persönliche Abschussliste, die nebenbei bemerkt auch die der Justice League ist. Ich hätte dann quasi den gleichen Gefahrenstatus, wie Joker."
 

Wieder zog Jason von seiner Zigarette, ehe er noch hinzufügte:
 

"Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es das wirklich wert ist. Die hälfte der Kinder, die du heute gesehen hast, sind nur hier wegen diesen Abschaum von Kriminellen. Und was ist diese sogenannte Familie denn bitteschön noch. Der einzige von euch, mit dem ich manchmal Kontakt habe, ist Tim und mit Dickie ist im Moment nichts anzufangen."
 

Damian schaute bedrückt auf seine Knie. Er war sich nicht sicher, ob er das Todd wirklich zeigen wollte, aber war er der Meinung, dass es wohl besser sein würde:
 

"Tatsächlich hat Richard gesagt, dass wir uns nie wirklich als Familie gesehen haben." Damian zog einen kleinen Handygroßen Computer hervor und spielte die Aufnahmen ab, Dick hinterlassen hatte. Er hatte sie bis jetzt Jason vorenthalten, da er nicht wusste, wie der Größere reagieren würde.
 

Zuerst wurden Todds Augen groß vor Unglauben. Dann jedoch wurde er seltsam ruhig und hörte sich nur sie Tonspuren an, während er einfach weiterrauchte.
 

Schließlich verstummte die Audio und Jason drückte den Rest seiner Zigarette aus. Mit leichter Demut betrachtete Damian den Größeren und fragte sich bereits, ober wieder versuchen würde ihn zu erwürgen. Jedoch kam es zu seiner Verwunderung ganz anders.
 

Bedrohlich knurrte Jason: "Dieser kleine Pisser..."
 

Damians Brauen wanderten verwundert nach oben.
 

"Dieser kleine Pisser sagt ich sehe aus wie ein wütender roter Smiley? Wenn der wieder normal ist, tackre ich dem ein Kackhaufen-Emoji auf seine dämliche Fresse!"
 

Damian verstand nur Bahnhof. Ist das alles was ihn interessierte?
 

"Das ist es, was dir Sorgen macht Todd? Ernsthaft?"
 

Jason zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern: "Was erwartest du von mir? Soll ich hier jetzt losheulen, weil der Affe seinen Seelenstripty hingelegt hat? Wenn er was klarstellen will, soll er sich bemühen wieder er selbst zu sein und mir dann sagen, was er auf den Herzen hat. Ich kann nichts daran ändern, dass er ne beschissene Zeit dort verbracht hat. Ich kann nur ihm helfen sein Gedächtnis wiederherstellen. Allerdings Knirps, bin ich mir nicht sicher, ob es dann noch der gleiche Dick sein wird."
 

Der Outlaw zeigte mit einem seiner Finger auf seinen eigenen Kopf:
 

"Das hier Oben, ist weitaus empfindlicher, als viele denken.", und Damians Stirn zog sich in Falten. Tatsächlich war es ihm klar, das Dick Psychische Schäden erlitten haben könnte. Dennoch würde er sich davon nicht unterkriegen lassen und alles daran setzten, dass er sein Gedächtnis wiedererlangen würde.
 

Jason fuhr fort: "Ok Knirps, ich bin wieder dran. Was ist das eigentlich zwischen dir und Timmy?"
 

Damians Miene verfinsterte sich. Das war einfach eine Frage, die er nicht beantworten wollte:
 

"Er ist ein oller Speichellecker und das wars."
 

Der Outlaw rollte nur mit seinen Augen: "Wir haben uns beide darauf geeinigt ehrlich zu sein und einige Themen sind für mich auch nicht gerade angenehm. Also hättest du die Güte?"
 

Damian knirschte mit den Zähnen, ehe er zögerlich begann:
 

"Er...Er ist mein Konkurrent und...t...."
 

"Was war das? Ich hab das letzte nicht verstanden."
 

"Talentiert!"
 

Jason musste sich ein grinsen verkneifen. Jetzt wurde es interessant.
 

"Er ist gut in dem was er macht und ich glaube Vater vertraut ihm nach wie vor mehr als mir. Drake ist hervorragend mit diversen Technologien, steht Vaters Verstand im nichts nach und lernt schnell. Außerdem fällt es ihm leicht Menschen für sich zu gewinnen. Er könnte ein guter Batman werden und das will ich nicht! Wer bin ich denn dann?"
 

Der Outlaw konnte sich ein schmunzeln nun doch nicht mehr verkneifen. Ihm kam das ganze mehr als bekannt vor. So antwortete er:
 

„Glaubst du mir ging es mit Dickie anders? Er war mein Rivale. Ich habe seine Akten von vorn bis hinten studiert, um seine Schwächen zu finden und besser zu sein als er. Weißt du Knirps, ich verstehe, dass du dich selbst unter Druck setzt, um deinen Daddy zu beeindrucken. Deswegen willst du auch der beste Robin sein. Ich kenn das. Den perfekten Dick Grayson vor sich zu haben und eigentlich nur sein Ersatz zu sein ist wirklich nicht angenehm, aber im Gegensatz zu mir, hast du schon jemanden, der vor dir gescheitert ist. Keiner von uns ist besser als der andere. Wir haben alle unsere Stärken und Schwächen. Lupita pflegt immer zu sagen 'Das Wasser, das du nicht trinken kannst, lass fließen.' Ob du's glaubst oder nicht, aber Dickie hat ne Menge Schwächen und bezüglich Tim kann ich dich beruhigen. Auch er will nicht Batman sein und hört wahrscheinlich in ein paar Jahren auf."
 

Damian wurde hellhörig. War das sein ernst?
 

"Wie du schon sagtest, hat er kein Problem damit Menschen um sich zu scharen und genau diese sind ihm zu wichtig, als dass er sie durch sein zweites Leben in Gefahr bringen wird. Immerhin hockt gerade in meinem Apartment der beste beweis, dass in diesem Job nicht immer alles glatt läuft. Er betrachtet seine Teamkameraden oft auch als eine Art Familie. Timmy ist nicht für dieses Leben gemacht. Er ist in einem normalen besser aufgehoben, wo er sich seiner geliebten Forschung hingeben kann und ihm keiner das antun kann, was uns restlichen angetan wurde."
 

Jason schnaubte belustigt:
 

"Denn seien wir mal ehrlich Knirps. Dick hat mittlerweile eh einen weg. Meine Kindheit war zwar beschissen, aber lange nicht so beschissen wie deine und das schlimme ist, dass du es nicht einmal weißt. Timmy ist der einzige Normalo unter uns."
 

Damian sah ihn verwirrt an und Jason begann den Unterschied zwischen ihnen beiden zu erklären:
 

"Weist du Kiddo, zwar haben sich meine Eltern auch immer gestritten, ähnlich wie deine, aber im Gegensatz zu dir, weis ich was es bedeutet Kind zu sein. Ich hatte die Möglichkeit andere Kinder mit ihren perfekten Familien zu beobachten und wusste, wie es eigentlich sein sollte. Du hingegen kennst nur Erwachsene und Disziplin. Ob du es glaubst oder nicht, aber du wurdest zum Roboter verkrüppelt, ohne es auch nur zu wissen. Und das machte dich zumindest anfänglich auch so gefährlich."
 

Damian verzog ärgerlich das Gesicht, ehe Jason noch hinzufügte:
 

"Jetzt sag mir nicht, du hättest mir zu beginn nicht n Messer in den Rücken gerammt, hättest du die Chance gehabt."
 

Damian musste sich eingestehen dass der Größere nicht unrecht hatte. Drake hätte immerhin fast ins Gras gebissen.
 

Schließlich stellte Damian seine nächste Frage: "Sag mal Todd, in den Unterlagen zu deiner Person steht bezüglich deiner Vergangenheit ziemlich wenig drin. Diese Amala wollte mir auch nichts genaueres sagen und meinte nur, das du dich fast aufgegeben hättest. Wer warst du, bevor du Vater getroffen hast?"
 

Verwundert sah der Junge dabei zu, wie Jason zusammenzuckte und seine Augen sich verengten, ehe er zischte: "Diese quasselige alte Hexe."
 

Er sah zu Damian mit einem bedrückenden Ausdruck: "Willst du das wirklich wissen?"
 

Der Kleinere nickte und Jason begann mit einem langen Stöhnen zu erzählen:
 

"Sagen wir mal so, bevor ich sieben war, war alles noch halbwegs normal. Meine Vater und seine Lebensgefährtin, von der ich dachte sie sei meine Mutter, waren halbwegs glücklich, abgesehen zu den Essenszeiten, wo sie sich immer heftig stritten. Aber da hab ich mich dann mit meinem damaligen Hund Charlie einfach unter den Tisch gesetzt und die beiden ignoriert. Man, der Köter war echt klasse. Ich ging halt ganz normal zur Grundschule und auch wenn ich damals schon die anderen Kinder beneidete, hatte ich es immer noch gut.
 

Dann ließ sich mein Vater jedoch mit ein paar miesen Typen ein und wurde lebenslänglich eingebuchtet. Die Frau, welche sich meine Mutter schimpfte und schon vorher ein Drogenproblem hatte, verfiel diesen dann richtig. Die Bude wurde dreckig, Geld gab es nur noch für ihren Stoff und da sie meine Schule nicht mehr bezahlte, ging ich dort auch nicht mehr hin. Stattdessen konnte ich über eine längere Zeit hinweg dabei zuschauen, wie die Rauschmittel immer mehr ihren Körper auffraßen und irgendwann war es mir so egal, dass auch ich mit dem rauchen anfing. Ich glaube da war ich acht oder so. Jedenfalls vergingen so die nächsten zwei Jahre, ehe ich wie erwartet eines morgens ihre Leiche in der Badewanne gefunden hatte. Weist du, was der goldene Schuss ist? Es ist die Drogenspritze, die dein leben beendet. Ob es Suizid war oder nicht weiß ich nicht, aber zu dem Zeitpunkt war es mir auch egal, da ich mich auf diesen Tag eh eingestellt hatte.
 

Die Kripo hat also ihre Leiche abgeholt, ich wurde ins nächst beste Waisenhaus gesteckt und bin kurze Zeit später dort abgehauen, weil es zu einem Ring von gehörte, der Kindermissbrauch betrieb. Ich war dann also mit Zehn ein Straßenkind. Jedoch hatte ich keine Ahnung, wie man auf der Straße überhaupt überlebt. In Gotham hilft die niemand. Da wirst du eher noch um deine letzten Zwei Dollar überfallen. Das sogenannte Aufgeben, von dem Amala sprach, bezieht sich dann auf meinen ersten Winter, den ich draußen verbracht habe. Gerade wenn es kalt wird, ziehen sich alle Obdachlosen zurück in jede verfügbare Unterkunft und da es in Gotham heißt, der stärkere überlebt, wird man nicht selten aus seiner vertrieben. Die Tage wurden kälter und die Nächte ohne Dach länger. Irgendwann trieb mich mein Hunger sogar soweit, dass ich Nachts einfach mit einem Backstein die scheibe einer Bäckerei eingeschlagen habe und ich über das Brot herfiel, wie ein wildes Tier. Gab ne ordentliche Tracht Prügel von den Polizisten danach.
 

Aber es ist egal was du machst und wie sehr du auch hoffst. Es ändert sich einfach nichts und wenn dich alle als Abschaum behandeln, glaubst du irgendwann selbst daran. Als es dann tiefster Winter war und die Standardfarbe meiner Finger bereits blau war, hätte ich alles getan für ein bisschen wärme und etwas zu essen. Dann ist ein Mann auf mich aufmerksam geworden und bot mir einen Job in seinem Lusthaus an. Mir war bereits alles egal, also willigte ich ein, wissend, dass ich wahrscheinlich irgend einen Wixxer hätte befriedigen müssen. Kurz bevor wir jedoch in seinem Laden waren, kam Dave und hat mich von dem Mistkerl weggerissen. Zwar hab ich mich gegen ihn gewehrt, ich hatte das immerhin schon beschlossen dem Mann zu folgen, aber Dave kann ziemlich stur sein. Schließlich hat er mich da weggezerrt und mich bei sich aufgenommen. Oder eher gesagt in dem zerfallenen Gebäude, in dem er wohnte. Er zeigte mir dann alles, was man zum überleben auf der Straße wissen musste und ich hatte die nächsten zwei Jahre viel mit ihm erlebt und durchgestanden. Ich glaube das war eine meiner schönsten Zeiten. Jedoch kam ich irgendwann von einem meiner Streifzüge zurück und er war nicht mehr da. Später erfuhr ich, dass er von ein paar Arschlöchern aus Spaß Krankenhausreif geschlagen wurde und im Koma lag. Sein Glück war, dass sie diese Pisser fanden und seinen Aufenthalt bezahlen mussten. Aber ich wusste von all dem nichts und dachte, er hätte mich verlassen.
 

Die nächsten Monate schlug ich mich alleine durch, bis ich eines nachts das Batmobile da stehen sah und ich kann dir sagen, Einige würden für solche Felgen töten." *3
 

Jason lachte nun auf: "Du hättest mal den Gesichtsausdruck vom Alten sehen sollen. Ich glaube es hatte noch keiner die Eier gehabt seine Reifen zu stehlen. Den Rest kennst du ja."
 

Damian stimmte darauf mit ein und antwortete zynisch: "Reifen vielleicht nicht, aber ich hab schon so manches mal das Batmobile entwendet. Ich kann mir gut vorstellen, was Vater für ein Gesicht macht."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2719380/
 

Sie amüsierten sich kurz darüber, ehe der Outlaw seine nächste Frage stellte:
 

"Gut Kiddo, ich bin wieder dran. Warum hast du den Robin aufgegeben?"
 

Dafür brauchte der kleinere nicht lange überlegen: "Vater sieht mich nicht als seinen Partner an und hat mich ständig von Richards Fall ausgeschlossen. Als Robin bin ich nicht mehr als sein Schatten und das will ich nicht sein. Jedoch versteht Vater dies nicht, weswegen ich diese Maske abgelegt habe. Er verfolgt seine Methoden, ohne meine auch nur in Betracht zu ziehen und es hat mir vor allem um Dicks willen einfach gereicht."
 

Jason rieb sich fassungslos die Nasenwurzel:
 

"Ai-jai-jai Knirps. Da hast du aber was mächtig falsch verstanden.
 

Der Robin ist niemand, zu dem Batman uns macht und auch nicht sein Schatten, sondern jemand, der seine Dämonen im Zaun hält. Was glaubst du eigentlich, warum Bruce so viele von uns aufnimmt? Außerdem war es auch nicht er, der ihn erschaffen. Wir entscheiden selbst, ob wir anstreben seinem Mantel gerecht zu werden und für jeden von uns ist es eine andere Motivation, die dahintersteckt. Sei es einfache Gerechtigkeit, ein neues Leben oder die pure Begeisterung ein Held sein zu können. Und letztendlich lernt jeder Robin, dass viel mehr dahintersteckt. Außerdem finde ich es frevelhaft, dass gerade du den Robin einfach mit Füßen getreten hast. Schließlich war es speziell in deinem Fall nicht Bruce, der dir die Maske gegeben hat, sondern der, der ihn erschuf."
 

Damian schaute überrascht auf und dann nachdenklich zu Boden.
 

Er zog etwas aus seinem Pulli. Der Junge wusste nicht warum, aber neuerdings hatte er diesen Reif immer dabei. Bedrückt antwortete er:
 

„Richard hat mir das gegeben. Er sagte ich solle es ihm zurückgeben, wenn ich wüsste, wer mein Robin ist."
 

Jason besah sich kurz das funkelnde Ding, ehe er eine Braue hochzog:
 

„Und weißt du es?"
 

Der Junge schüttelte bedrückt seinen Kopf:
 

„Ich bin mir nicht sicher. Eine Zeitlang dachte ich, es wäre einfache Gerechtigkeit, die ihn ausmachte. Aber das erscheint mir nicht das richtige zu sein, da jeder etwas anderes unter Gerechtigkeit versteht. Tatsächlich ist meine Ansicht von Gerechtigkeit ähnlich wie deine. Tötet man seine Feinde, werden sie nicht wieder zurückkommen. Das Problem ist aber der Hass, der geschürt wird. Töte ich den Feind, schüre ich Hass in seinen Kreisen und mache die Sache vielleicht nur noch schlimmer. Lasse ich ihn leben, schürt er weiter Hass. Welches ist nun der richtige Weg?"
 

Der Outlaw kratzte beiläufig seinen Nacken: "Das kann dir keiner sagen, da du deine eigene Meinung dazu bilden solltest."
 

Jason sah lächelnd zu Damian, als er aus seinem Hoodie ein kleines Stück Stoff zog:
 

„Deshalb würde ich vorschlagen, dass du weiter nach deinen Antworten suchst. Ich hab zwar nicht mehr die Uniform, aber immerhin noch das hier."
 

Damians Augen weiteten sich ungläubig, als er das grüne Stück Stoff in Jasons Hand sah. Zögerlich erfassten seine schmalen Finger das alte rissige Leder und betrachteten es schließlich genauer. Es war Jasons alte Maske, von der Zeit, als er noch der Robin war.
 

"Ich hatte sie für den Fall eingesteckt, dass uns Kriminelle über den weg laufen und du deine Identität waren musst. Du kannst sie haben."
 

Gebannt starrte Damian weiter auf die alte Maske. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
 

Schließlich schaute Jason auf seine Uhr und übernahm dann diesen Part:
 

"Mittagsstunde ist vorbei. Ich würde vorschlagen, wir bleiben noch bis zum Kaffee und gehen dann zurück, Damit der Truthahn keinen Mist baut."
 

Damian nickte nur und steckte Reif und Maske wieder in seinen Hoodie, ehe sie wieder ins Haus verschwanden. Beide mit besseren Verständnis für den jeweils anderen.
 


 


 


 


 


 


 

Als Jason und Damian schließlich wieder am Appartement ankamen, neigte sich die Sonne bereits am Horizont und tauchte alles in ein warmes orangene. Jason schloss die Tür auf und beide waren mehr als verblüfft, als sie schon vom weiten sahen, wie Dick die Küche plünderte. Alle möglichen Gegenstände und Lebensmittel lagen verstreut über den gesamten Raum und Dick selbst war total weiß. Scheinbar hatte er Bekanntschaft mit dem Mehl gemacht.
 

Jason raufte sich die Haare: "Was zum?! Meine Wohnung!"
 

Jedoch schenkte Damian dem nur wenig Aufmerksamkeit. Etwas anderes ließ die Falten seiner Stirn tiefer werden.
 

Es war noch hell und Grayson war wach. Eigentlich dürfte er das nicht sein. Normalerweise hätte er erst in zwei Stunden wach werden sollen. Seltsam.
 

Als Dick die beiden sah, lief er freudestrahlend auf sie zu und Jason erkannte sofort den Fehler, den er begangen hatte. Er hatte noch seine Zigarette in der Hand.
 

So dauerte es keine drei Sekunden, ehe der Outlaw auch schon niedergerissen wurde und dieser Truthahn über ihn lag, um den halben Glimmstängel an sich zu reißen.
 

Das Mehl wirbelte auf und puderte um sie herum, sodass nun auch Jason weiß wurde:
 

"Arg...Verdammt Dick, aus!...Hör auf...Geh runter. Von. Mir!"
 

Er drückte dem Halb-Vogel seine Hände ins Gesicht und versuchte ihn so von sich zu schieben, wärend Damian das Schauspiel nur mit minderen Interesse betrachtete. Ein Spinnerhaufen. Mehr war da nicht zu sehen. Er ging einfach weiter und nahm sich einen der herumliegenden Äpfel vom Boden, rubbelte diesen fix an seinem Hoodie sauber und biss hinein, ehe er sich auf die Couch setzte, um einigen Dingen an seinem Computer nachzugehen.
 

Schließlich schaffte Jason es sich frei zu kämpfen Und klopfte sich das Mehl von den Klamotten, wärend er säuerlich sagte:
 

"Wenn das so weitergeht überlege ich es mir noch mal mit dem Rauchen aufhören. Den Scheiß hält ja keiner aus!"
 

Damian schaute nicht auf, als er trocken antwortet: "Damit bist du auch schon längst überfällig."
 

Daraufhin grummelte der Outlaw nur vor sich hin.
 

Plötzlich fing Dick an zu schnauben. Scheinbar hatte sich etwas von dem Mehl in seine Nase verirrt und reizte nun seine Atemwege. Ein heftiges Niesen war die Folge und ein schwall Eis bildete sich unmittelbar vor ihm, der alles in seinem Radius schockfrostete. Verblüfft schauten sowohl Jason als auch Damian auf den plötzlichen Wintereinbruch in der Wohnung und der Outlaw frage verwirrt: "Das ist neu, oder?"
 

Damian war ebenfalls verwirrt. Grayson konnte Eis atmen? In den letzten vergangenen Wochen hatte er das nicht ein einziges Mal getan.
 

Wie ein Blitz traf den Jungen plötzlich ein Schlimmer Verdacht und seine Augen weiteten sich mit einem:
 

"Oh nein..."
 

Damian sprang auf und ging zu Dick hinüber, der sich schwanzwedelnd über diese Aufmerksamkeit freute. Er nahm die Klauenbesetzten Finger in seine Hand und stach mit einer der Krallen in Dicks Haut. Damian hatte festgestellt, dass bis jetzt nur Dicks Krallen diese durchdringen konnten und der Junge nutze dies, um so ab und zu geringfügig Blut entnehmen. Jedoch hatte er es jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr überprüft, da diese Methode dem Größeren nicht sonderlich gefiel.
 

Nichts desto trotz fing er nun die spärlichen Tropfen auf und eilte zum Schlafzimmer, wo er sein notdürftiges Labor aufgebaut hatte. Verwirrt folgte ihm Jason und lehnte sich in den Türrahmen:
 

"Was ist denn jetzt wieder los?"
 

Damian antwortete ihm nicht sondern verteilte das aufbereitete Blut mit einer Pipette über diverse Chemikalien um deren Genetik zu analysieren. Die verschiedenen Proben färbten sich bunt ein und der Junge verschränkte verzweifelt seine Finger in die schwarzen Haare:
 

"Nein...nein, nein, NEIN!"
 

Damian überprüfte die Ergebnisse erneut, jedoch blieben sie gleich. In einem Ansturm von verzweifelter Wut riss er alle Sachen vom Tisch und rief nur:
 

"So eine Gottverdammte Scheiße!"
 

Jason verstand gerade nur Bahnhof, aber egal, was es war, Dieser Zwerg durfte immer noch nicht seine Bude auseinandernehmen. Genervt sprach er ihn darauf an:
 

"Meine Güte Knirps, kannst du bitte die Sachen in Ruhe lassen? Was ist denn überhaupt los?"
 

Damian sah ihn nicht an, sondern stand nur mit in den Haaren verschränkten Fingern da. Schließlich erläuterte er die Situation:
 

"Richard hat eigentlich kein Eisatmen, aber er hat vor fast einer Woche Jon Gebissen und viel von seinem Blut verschluckt. Laut Raven nehmen Dämonen die Kräfte ihrer Opfer an und genau das passiert mit ihm. Er hört einfach nicht auf zu mutieren und seine Genetik zu verändern. Ich hätte vielleicht gleichbleibende Gene zurück verändern können, aber keine, die sich permanent verändern! So eine SCHEIẞE!"
 

Der kleine wanderte auf und ab und schien sichtlich gestresst nachzudenken, bis er plötzlich an Jason mit den Worten: "Ich muss hier raus.", vorbei stürmte und Damian die Tür bereits öffnete.
 

Der Outlaw rief noch: "Damian warte!", als sich die Tür bereits schloss. Jason wollte ihm hinterher rennen, doch da klingelte unerwarteter weise sein Handy. Er warf kurz einen Blick drauf. Scheiße, diesen Anruf konnte er nicht einfach so ignorieren. Warum musste dieser Bastard auch immer den richtigen Moment treffen.
 

Er Schob den grünen Hörer beiseite und sprach verärgert in das Smartphone:
 

"Was willst du, Bruce?"
 


 


 


 


 


 

Damian wanderte wütend durch die Straßen der Stadt. Er war wütend darüber, dass die Chancen für Graysons Rückverwandlung immer schlechter standen und er keine Ahnung hatte, wie er das jetzt noch bewerkstelligen sollte. Selbst wenn Dick sein Gedächtnis zurück erlangen sollte, was würde dann aus ihm werden? Damian wusste, dass dieser Trottel das bisschen Normalität, was er in Bludhaven hatte, liebte. Aber wenn er für immer dieses Ding bleiben würde, hatte er kein normales Leben mehr und würde sich verstecken müssen, damit die Leute keine Angst bekamen.
 

Verzweifelt knirschte Damian mit den Zähnen und schlug aus einem Impuls heraus gegen die Hauswand neben sich, sodass seine Knöchel aufplatzten.
 

Scheiße!...Scheiße, scheiße, scheiße! Was sollte er nur tun? Wie lässt sich dieser Mist wieder geradebiegen?
 

Damian fing an vor Verzweiflung zu zittern. Er hatte sonst immer einen Ausweg. Immer einen Plan B, wenn A nicht funktionierte. Aber egal wie viel er auch nachdachte, es gab einfach keinen Plan B!
 

"Hilfe! Bitte hilf mir jemand!"
 

Plötzlich riss eine verzweifelte Frauenstimme ihn aus seinen Gedanken. Damian schaute sich um. Es schien aus einer Gasse auf der anderen Straßenseite zu kommen.
 

"Hilfe!"
 

Er riss sich zusammen und erinnerte sich daran, dass er noch Jasons Maske in seinem Hoodie hatte. Schnell zog er das alter Leder über sein Gesicht und lief in die Gasse hinein.
 

Eine blonde Frau wurde gerade überfallen und wehrte sich mit aller Kraft gegen ihren Angreifer. Mit einem schnellen Sprung rammte der Damian ihm sein Knie ins Gesicht, sodass der stämmige Mann zu Boden gerissen wurde. Ein Impuls der Wut nahm überhand über seine Hände und der Junge begann frustriert auf den Verbrecher einzuschlagen. Damian merkte gar nicht, wie immer mehr Blut seine Finger bedeckten und wie die schockierte Frau davon lief. Er wollte gerade einfach nur auf irgendwas einschlagen und das tat er nicht zu knapp.
 

Irgendwann hielt er inne und kniete einfach nur auf der Brust des jetzt blutigen Mannes. Schwer atmete Damian und streckte seinen Kopf gen Nachthimmel. Er hatte die Kontrolle verloren und diesen Typen komplett blutig geschlagen. Aber die Tatsache, dass er sich nun besser fühlte, machte ihm angst und zeigte ihn nur einmal wieder, dass immer noch der alte Assassine in ihm steckte. Langsam wuchs Damian einfach alles über den Kopf. Man, er war Müde.
 

Er merkte nicht einmal, wie sich hinter ihm Schritte nährten, bis plötzlich etwas hart gegen seinen Kopf geschlagen wurde, begleitet von einem metallischen klirren. Damians Ohren klingelten, als er den Boden küsste. Nur wage vernahm er das höhnische lachen über sich:
 

"Hehehe...Na sieh mal einer an was ich Schönes gefunden habe. Sieht so aus, als hätte sich wohl ein kleines Vögelchen verflogen. Batsy macht sich doch bestimmt sorgen um dich. Da kann ich seinen kleinen Robin doch nicht einfach hier herumstreunen lassen."
 

Er hörte, wie viele Schritte in die Gasse trampelten, als er schon halb im Delirium war. Damian sah verschwommen die Brechstange über sich, von der einige Tropfen seines Blutes fielen. Verdammt, Dieser Bastard hatte ihn gut erwischt.
 

"Boss, Sollen wir ihn umlegen?"
 

"Sag mal Steve, hattest du schon mal ein kleines Vögelchen als Haustier? Man muss ihnen mit viel liebe die Flügel stutzen, damit sie nicht wegfliegen und auch den letzten funken Hoffnung auf Freiheit verlieren."
 

Damian hörte wieder, wie Metall auf Fleisch schlug.
 

"Das ist Batmans kleiner Satansbraten. Der wird nicht einfach so umgelegt!"
 

Wieder Metall auf Fleisch. Damian sah wie nun die lila farbenen Lederschuhe vor sein Sichtfeld traten, ehe er schmerzhaft an seinen Haaren hochgezogen wurde.
 

Joker hockte vor ihm und hielt sein Gesicht auf Augenhöhe:
 

"Nein, diese kleinen Robins muss man mit Samthandschuhen anfassen. Schließlich hat Batsy sich schon lange nicht mehr blicken lassen und der Kleine hier lockt ihn endlich wieder heraus zum Spielen. Hehehe... Ich bin mal gespannt, ob du länger durchhältst, als dein Vorgänger."
 

Dunkel kicherte der Clown und Damians Sicht wurde immer verzerrter, sodass er kurz vor der Ohnmacht stand. Sein Kopf wurde wieder fallen gelassen:
 

"Nehmt ihn mit, aber wer ihm auch nur ein Haar krümmt ist tot. Den Spaß will ich schließlich für mich aufheben."
 

Damian verstand nicht. Was zur Hölle suchte Joker hier und wieso wusste er genau, dass er Robin war. Jedoch konnte er sich nicht weiter Gedanken darüber machen, da starke Hände ihn hochzogen und der Junge endgültig der Dunkelheit verfiel.

Warum denn so ernst?

"Was willst du, Bruce?"
 

Gereizt sprach Jason in sein Telefon als er sah, wer ihn da anrief. Dieser Sack rief auch nur an, wenn er irgendwas von ihm wollte.
 

"Damian ist seid einer Woche verschwunden. Hast du was von ihm gehört?"

Trocken antwortete ihm die Fledermaus und die Laune des Outlaw wurde noch finsterer:
 

"Warum zur Hölle sollte ich bitte was von diesem kleinen Scheißer wissen? Mit dem hatte ich nie was am Hut!"
 

"In Ordnung. Ist dir sonst was aufgefallen?"
 

"Falls du damit die Mafia-Pisser in meiner Stadt meinst, die habe ich alle umgelegt. Wenn du mal frei haben willst, kann ich bei dir gerne aufräumen. Wunder dich aber nicht, wenn du dann in den Ruhestand gehen kannst."
 

Jason konnte hören, wie Bruce am anderen Ende verärgert grummelte. Das Arschloch hatte echt Nerven.

"Aber schön, dass du mal wieder anrufst. Ist ja nicht so, als ob das letzte Mal schon ein Jahr her ist und das auch nur wegen Dicks Tod."
 

"Jason ich..."
 

"Weist du was Bruce? Egal was du jetzt sagen willst, es interessiert mich nicht. Zwar geht es mich nichts an, aber wenn du mich fragst, wundert es mich auch nicht, dass Damian abgehauen ist. Lass dir ein Rückgrat wachsen und fick dich Bruce! Dich und deine verschissene Maske!"
 

Wütend beendet der Outlaw den Anruf.
 

Er hatte momentan so einen Hass auf diesen Bonzen und seine ständige Unehrlichkeit. Am liebsten wollte er sein Handy gegen die Wand werfen und er hob auch schon seinen Arm, um dies zu tun. Jedoch rief der Schwarzhaarige sich selbst zur Vernunft. Das brachte doch eh nichts.
 

Jason seufzte schwer und ließ wieder den Arm sinken. Aus einem Impuls heraus ging er zu einem der Regale, die in seinem Wohnzimmer standen, um ein altes Bild aus einer der Schubladen heraus zu nehmen.
 

Jason setzte sich dann auf die große Couch und betrachtete nachdenklich das Foto, welches ihn als Robin mit Batman zeigte.
 

Damals gab es noch Bruce, dem nicht selten ein Lächeln auf dem Gesicht stand und der noch wusste, dass es auch sowas wie Spaß gab.
 


 

Bild: https://static1.cbrimages.com/wordpress/wp-content/uploads/2018/11/Todd1.jpg?q=50&fit=crop&w=740&h=370
 


 

Jasons Mundwinkel zogen sich automatisch ein Stockwerk höher, als er an einige ihrer familiären Momente zurückdachte. Zum Beispiel als Jason Grippe hatte und Bruce dann extra nicht auf Patrouille gegangen war, um mit ihm den Abend zu verbringen. Oder als sie Zusammen Baseball gespielt hatten.

Er hatte sich auf jeden Fall bemüht ihm ein Vater zu sein und es gab Zeiten, wo Jason sich wie eines der Kinder fühlte, die er Jahrelang beneidet hatte.
 

Eine schöne Zeit.
 

Angestrengt rieb Jason sich übers Gesicht, um von diesen Erinnerungen los zu kommen.
 

Was machte er hier eigentlich?
 

Das Kapitel war längst durch. Schließlich sind sie beide ihrer Wege gegangen und es gab für Bruce eh nur noch Batman.

Er ist ein echter Pisser geworden.
 

Plötzlich streiften weiche Federn seinen empfindlichen Nacken und Jason drehte sich zur Seite, nur um Dicks Profil vor seiner Nase zu finden. Der Geflügelte hatte sich von hinten über die Couchlehne gestreckt und betrachtete mit Neugier die alte Ablichtung.
 

Umgehend, als Dick die dunkle Gestalt des Batman erblickte, fing er an zu knurren, da er sich noch gut daran erinnern konnte, was dieser ihm alles angetan hatte.
 

Bevor Jason auch nur reagieren konnte, schnellte der Schwanz des Größeren hervor und Peitsche das Bild fauchend ein paar Meter weiter hart auf den Boden, sodass der Rahmen zerschellte und die einzelnen Stücke sich über das Wohnzimmer verteilten.
 

Fassungslos starrte der Outlaw auf sein kaputtes Erinnerungsstück, ehe Wut ihn befiel und Grayson zusammenzuckte, Aufgrund der plötzlichen Lautstärke:

"Zur Hölle Dick! Bist du von allen guten Geistern verlassen?"
 

Doch das einzige, was Jason in diesen blauen Augen lesen konnte, war reines Unverständnis und pure Verwirrung. Nicht wissend, was er falsch gemacht hatte, verzog sich Dick schnell ins Schlafzimmer um der Wut des Outlaw zu entgehen.
 

Jason selber stöhnte nur genervt, bevor er aufstand und einen Besen holte. Der Schwarzhaarige fegte alle Glassplitter grummelnd zu einem kleinen Haufen zusammen, bevor er das alte Foto unter den Scherben hervorzog. Tatsächlich war ihm dieses Bild ziemlich wichtig, da Alfred es ihm mal zum Geburtstag Geschenk hatte.
 

Egal wo Jason sich auch herumtrieb und wie fraglich seine Aktionen auch waren, er fand in dem alten Butler immer einen Freund zum Reden und er genoss ihre heimlichen treffen in den Cafés Gothams. Alfred war einfach, egal was kam, Familie.
 

Als der Outlaw das Foto hochzog, fiel ihm etwas auf. Verwundert drehte er

es um, wo etwas geschrieben stand:
 

'Weil es keinen Grund gibt zu glauben, dass die Zukunft nicht mehr zu bieten hat. Alles Gute, Alfred.'
 

Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen.
 

Ja, Al' würde immer Familie sein.
 

Einem Impuls folgend schaltete Jason mit einem gezielten Handbesenwurf das Licht aus, sodass nur der Vollmond den Raum erhellte, ließ sich auf den polierten Holzboden nieder und legte sich flach auf den Rücken, das Foto über seinem Gesicht haltend.
 

Warum hatte er eigentlich nie den Schlussstrich gezogen und alle Fäden zwischen sich und Bruce gekappt? Warum war es ihm nach wie vor nicht egal, was mit jedem einzelnen von ihnen passierte?
 

Warum hatte er Damian das Funkgerät gegeben, obwohl er ihn damals eigentlich nicht wirklich mochte?
 

Jason ließ seine Hand samt Foto ausgestreckt neben sich sinken und starrte nun teilnahmslos an seine weiße Zimmerdecke.
 

Er verspürte das Bedürfnis raus zu rennen und nach Damian zu suchen. Diese ganze Sache wurde langsam gefährlich für ihn. Denn es meldete sich wieder der Junge, welcher mit Neid glücklichen Familien hinterherstierte und in seiner verzweifelten Hoffnung darauf wieder einmal dieses Gefühl von damals zu erfahren, Damian als seinen Bruder akzeptierte.
 

Dabei dachte Jason, dass er diesen Teil von sich ausgemerzt hatte. Denn es war ein sehr verletzlicher Teil, der nicht mehr verletzt werden sollte.
 

Plötzlich nahm ein gewisser Truthahn sein Sichtfeld ein und schaute nervös zu ihm hinunter.
 

Jason bewegte jedoch keinen Muskel, als er monoton die Frage stellte:
 

"Sag mal Dickie, wie hast du es eigentlich die ganze Zeit in dieser Familie ausgehalten? Hat sie dir je etwas gegeben, was all die Jahre des Kämpfens lohnenswert machte?"
 

Dick legte nur verwirrt den Kopf schief und Jason lachte auf:
 

"Sie dich nur an. Du bist jetzt noch kaputter als wir anderen."
 

Richard zog leicht besorgt seine Brauen zusammen, ehe er wieder aus Jasons Sichtfeld verschwand und der Outlaw wägte gerade ab, ob er sich heute nicht einfach betrinken sollte. Alkohol brachte einen schließlich immer auf andere Gedanken.
 

Plötzlich spürte Jason seitlich seiner Taille einen Druck und schnell gesellte sich eine zunehmende Wärme dazu.
 

Dick hatte sich direkt neben ihn gesetzt und betrachtete mit steigender Neugier den im Mondlicht funkelnden Scherbenhaufen vor sich. Seine Schwanzspitze schwang interessiert hin und her, als er vorsichtig mit seinen Krallen die vielen Scherben verrückte, um neue leuchtende Reflektionen zu erzeugen. Dabei ruhten zwei seiner Flügel leicht auf dem Bauch des Outlaws.
 

Wie Beiläufig fing Jason plötzlich an zu reden:

"Du hättest dich übrigens in deiner Aufnahme nicht bei mir entschuldigen brauchen. Schließlich hab ich dich nicht sonderlich mit Respekt behandelt. Außerdem hattest du damals deine eigenen Probleme zu stemmen. Gründung der Teen Titans, Identitätsfindung, war ne ziemlich große Sache für dich."
 

Jason zog seine Brauen zusammen, ehe er fortfuhr:

"Du kannst nicht alle zu deinem Problem machen Dick. Und erst recht nicht das kompensieren, was Bruce nicht kann. Sowas bricht dir irgendwann das Genick."
 

Schmunzelnd sah er zu dem Größeren, der immer noch neugierig mit den Scherben spielte:
 

"Wobei, kaputt bist du eh schon."
 

Dick drehte nun den Kopf herum und sah fragend zu dem Outlaw. Für ihn machte das Verhalten seines am Boden liegenden Freundes nicht viel Sinn. Zuerst war er sauer auf ihn, dann lag er nur still da und nun schien sich sein Gemüt wieder zu heben. Seltsame Wesen diese nackten Zweibeiner.
 

Sein Schwanz schwang zur Couch hinüber und die Spitze verschwand kurz zwischen die Sitzpolster um etwas heraus zu ziehen. Prompt landete dieses Etwas auch gleich auf den Bauch des Outlaws und Jason zuckte überrascht zusammen. Er nahm die Kleine Schachtel zwischen seine Finger, ehe er belustigt auflachen musste:
 

"Ich habe mich schon gewundert, wo die hin verschwunden sind."
 

Jason nahm sich eine Kippe sowie das Feuerzeug aus der Zigarettenschachtel und steckte sie sich an. Er legte sich wieder einfach flach auf den Boden und starrte stumm die Decke an, während

seine erste Rauchwolke in den Raum flog.
 

Dick verstand nach wie vor dieses Verhalten nicht. Er dachte, dass dieses gut riechende Zeug ihn vielleicht wieder normal machte. Er legte sich kurzerhand daneben und tat es dem Outlaw gleich. Vielleicht verstand er es ja dann.
 

Als seine Flügel ausgestreckt quer über Jasons Körper lagen, entlockte ihm dies nun wieder ein belustigtes Schnauben:
 

"Egal wie verkorkst die Situation auch ist, du Zirkusclown änderst dich nie."
 

Es vergingen einige Momente, in denen beide einfach nur still so da lagen und an die Zimmerdecke starrten.
 

Irgendwann zogen sich Jasons Brauen nachdenklich zusammen. Er blies den Zigarettenrauch in seinem Mund hinaus, ehe er versunken in Gedanken eine Frage stellte:
 

"Dick, was ist eigentlich eine Familie? Ist es wirklich das, als was wir uns bezeichnen?"
 

Er schaute kurz zur Seite, wo ihm nur die verwirrten Augen Richards entgegenblickten, ehe Jason schwer seufzte und wieder Aufblicke:
 

"Weist du, es gibt da was, was ich dir eigentlich schon immer mal sagen wollte." Jason stand kurz auf und ging in die Küche, um sich eine Flasche Schnaps zu holen, ehe er sich wieder zu Dick gesellte. Gluckernd kippte er sich jetzt einen großen Schluck hinter, bevor er weitersprach:
 

"Das brauche ich jetzt. Sonst bekomme ich die Klappe eh nicht auf. Fühle dich also geehrt, dass ich wegen diesem Satansbraten so eine lockere Zunge bekommen habe und du eh nix von dem verstehst, was ich dir jetzt sage."
 

Dick verstand nicht. War er vielleicht so, weil ihr kleiner Freund plötzlich weggegangen war? Er spürte schon die ganze Zeit so eine...Trauer, die von seinem Kraut-Spender ausging. Warum war er traurig? Würde der Kleinere etwa nicht mehr zurückkehren? Aber das konnte es nicht sein. Schließlich hatte er sich nicht von ihnen verabschiedet. Warum war er also Traurig?
 

Jason nahm einen weiteren großen Schluck aus seiner Flasche, ehe er anfing zu reden:
 

"Weist du Dick, ich war früher mal mit meinem Vater in deinem Zirkus. Ich wollte so gerne die Show sehen und er hatte dann irgendwelchen Rentnern im Park ihre Karten gestohlen. Das Programm war wirklich toll gewesen."
 

Jason streckte seinen Arm Richtung Decke, als wolle er nach etwas greifen:
 

"Aber als ich dich dann mit deinen Eltern da oben bestaunt habe, warst du das unglaublichste, was ich je gesehen hatte. Du warst alles, was ich je wollte. Tolle Eltern, frei von jeglicher Sorge, du warst...so Glücklich und schon zu dem Zeitpunkt ein Vorbild für mich."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2720491/
 

Jason ließ seinen Arm wieder sinken und träumte weiter in seiner Vergangenheit:
 

"Als ich dann als neuer Robin erfuhr, dass du mein Vorgänger warst, hätte ich stolzer nicht sein können. Ich war da, wo ich immer sein wollte. Auf einer Stufe mit dir, wo das Glücklichsein so leicht war und ich wollte, das mir nichts und niemand das kaputt machte. Nicht einmal du.
 

Ich wusste, dass ich für Bruce dein Ersatz war und ich wollte mehr sein als das. Ich wollte besser sein als der perfekte Dick Grayson. Besser als mein Vorbild und dafür habe ich dich so gut es ging von mir gestoßen, da du mein Konkurrent warst. Außerdem...Außerdem hatte ich Angst, dass Bruce mich nicht mehr beachten würde, solltest du den Robin zurück haben wollen. Du warst die größte Gefahr für mein Glück."
 

Jason schnaubte belustigt:
 

"Es ist schon fast wieder zum Lachen, wenn man bedenkt, dass ich letztendlich selbst der Grund für mein Scheitern war."

Er nahm einen weiteren Schluck des hochprozentigen Schnapses und schwieg wieder kurz vor sich hin, ehe eine weitere Frage seine Gedanken kreuzte:
 

"Meinst du, wir hätten auch sowas wie Brüder sein können? Wenn ich es mehr wie Tim gemacht hätte und dich als eine Art Mentor betrachtet hätte zu dem ich aufschaue, wäre es dann anders zwischen uns gewesen?"
 

Jason dachte darüber nach, doch verwarf er dies schnell wieder. Müde seufzte er:
 

"Warum über vergossene Milch trauern? Bringt eh nichts mehr."
 

Er wollte gerade wieder die Flasche ansetzen, als sie ihm weggenommen wurde.
 

"Hey!"
 

Dick hatte mit seinem Schwanz den Schnaps stibitzt und roch nun prüfend daran. Er schnaubte einmal und trank den großzügigen Inhalt dann komplett leer, was Jason mit großen Augen verfolgte. Mürrisch sagte er dann jedoch:
 

"Klar, bedien dich ruhig. Ist ja nicht so, dass ich das trinken wollte. Aber wenn du jetzt verreckst, weil dein mutierter Körper das Zeug vielleicht nicht verträgt, erklärst du das dem Knirps."
 

Jason kratzte sich einmal am Kopf und stöhnte dann genervt:
 

"Man, ihr macht mich alle ganz wuschig."
 


 


 


 


 


 


 


 

Erdumlaufbahn - Watchtower:
 

Gestresst rieb sich Batman seine behandschuhte übers Gesicht. Scheinbar war Jason auch nicht gut auf ihn zu sprechen, aber war dies momentan auch nicht wichtig. Er war so kurz davor alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Damian und Dick auswendig zu machen. Jedoch fiel dieser Fall nicht in die Kategorie Rot, da sie noch keinen verzeichbaren Schaden verursacht hatten. Die Justice League damit zu belangen war zum derzeitigen Stand, laut des festgelegten Protokolls nicht notwendig. Außerdem war es viel zu gefährlich auch nur einen von ihnen mit Dick zu konfrontieren. Er war auf einem anderen Level. Und eigentlich machte es für Bruce auch keinen Sinn, dass Damian ausgerechnet zu Jason gehen sollte. Schließlich war dieser das letzte mal zu Dicks Beerdigung im Manor gewesen und auch auf der Sozialen Ebene war seine Beziehung zur Familie mehr als dürftig. Der Anruf zeigte es nur noch einmal deutlich.
 

Warum machten ihm nur alle Probleme.
 

"Meinst du nicht, es wäre besser, dass du ihn über Joker informierst? Immerhin hält er sich gerade in seiner Stadt auf."
 

Batman drehte sich zu Superman um, welcher einige Meter hinter ihm stand und mit zusammengezogenen Brauen zu seinem Freund schaute.
 

"Jason sinnt immer noch auf Rache gegenüber dem Joker. Würde er wissen, dass er sich in seiner unmittelbaren Umgebung aufhält, würde er wahrscheinlich Jagt auf ihn machen und ich bezweifle nicht, dass er ihn nicht töten würde, wenn er die Chance dazu hätte. Es ist also besser, wenn er es nicht weiß." antwortete Bruce trocken, bevor er sich wieder an seine Computer wandte und noch hinzufügte: "Außerdem habe ich schon jemanden damit beauftragt sich dieser Sache anzunehmen."
 

Clarks Falten auf der Stirn vertieften sich noch weiter: "Ich weiß, laut deiner Meinung sollte es mich ja nichts angehen, aber denkst du nicht, es wäre besser Jason ein bisschen mehr Vertrauen entgegen zu bringen? Immerhin war er mal dein Partner."
 

Bruce sah ihn nicht an, als er antwortete:
 

"Gerade weil er mein Partner war, habe ich ihm mehr als eine Chance gegeben und gerade ist er an seiner Letzten angekommen. Er ist zu unberechenbar und ich werde nicht riskieren, dass er auch diese Chance verwirkt. Und du hast recht, es geht dich nichts an."
 

Clarks Stimme wurde ernster:
 

"Jason vielleicht nicht, aber Damian schon. Schließlich ist er der beste Freund meines Sohnes und ich verdanke ihm mein Leben."
 

Clark konnte hören, wie sein Gegenüber mürrisch grummelte. Es war halt wie immer. Sobald es persönlich wurde, blockte Bruce ab und das erst recht, wenn er selbst dabei in Frage gestellt wurde. Der Kryptonier machte sich wirklich Sorgen um seinen Jahrelangen Freund, auch wenn er immer noch sauer auf ihn war, da er zugelassen hatte, dass sich Jon in Gefahr brachte und Damian nach wie vor dieser ausgesetzt war.
 

Aber es war nun wichtig dieses Chaos aufzulösen. Eindringlich legte Clark Batman eine Hand auf die Schulter und drehte ihn bestimmend von seinen Computern weg, sodass er sich mit den gereizten Iren konfrontiert sah:
 

"Bruce, lass mich dir helfen."
 

Clark sah ihn fordernd an, da es ihm wirklich wichtig war in dieser Sache weiterzuhelfen. Jedoch blockte die Fledermaus wie immer nur ab:
 

"Dieser Fall ist nach Protokoll noch keine Angelegenheit der Justice League. Also mein eigenes Problem."
 

Superman schlug sich die Hand aufs Gesicht:
 

"Herrgott Bruce! Wir sind kein Unternehmen, bei dem Familiäre Angelegenheiten nichts zu suchen haben. Die meisten von uns sind Freunde und ich weiß du bist nicht gerne Teil davon, aber du bist es. Keiner von ihnen hätte ein Problem damit zu Helfen Damian und Dick zu finden."
 

Bruce wurde es langsam zu bunt. Das dieser Idiot auch nie über die Konsequenzen nachdachte:
 

"Du müsstest am besten wissen, wozu Dick momentan fähig ist Clark! Keiner von euch kann es mit ihm im Notfall aufnehmen und ich will keine Leben riskieren. Und ich will auch nicht deinem Sohn erklären müssen, warum sein Vater nicht wieder zurück kommt. Das gleiche gilt für Dick. Sollte er tatsächlich wieder seine Erinnerungen wieder erlangen und er wüsste, dass er Schuld an dem Tod eines Freundes wäre, würde er daran komplett zugrunde gehen. Du hast ihn selbst in den Aufnahmen gehört. Wie er mit jeder weiteren immer mehr zerbrochen ist. Ich weiß jetzt schon nicht, ob er überhaupt wieder in einem Normalen Leben klar kommen würde. Und wenn er nun noch dieser Schuld ausgesetzt sein würde..."
 

Batman sah Zähneknirschend zu Boden. Er wagte nicht einmal daran zu denken, was dann passieren würde.
 

"Du kannst es dir selbst ausmalen. Ich habe ihn schon in dieser Hölle zurückgelassen. Er sollte nicht noch mehr durchmachen müssen. Ich will ihn nicht auch noch hier verlieren Clark."
 

Clarks Gesichtszüge nahmen zunächst einen traurigen Ton an, als er sah, wie sehr Bruce damit zu kämpfen hatte. Ihm erging es nicht anders. Auch er hatte sehen dürfen, wie aus dem kleinen Achtjährigen Robin, der immer das positive in den dingen sah, ein stattlicher Nightwing wurde, mit welch ein jeder von ihnen gerne zusammen arbeitete.
 

Und auch Superman war Part von dem, was vor einem Jahr geschah. Das waren sie alle.
 

"Bruce, viele von uns kannten Dick sehr gut. Es fiel ihm immer sehr leicht die Menschen auf seine Seite zu ziehen und viele von uns waren auch vor Ort, als er in das Portal gezogen wurde. Also suche die Schuld nicht nur bei dir und lass uns helfen. Klar, wir mögen nicht so stark sein wie Dick und ich sehe ein, das niemand von uns verletzt werden sollte, aber wir haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihm."
 

Bruce sah ihn nur verwirrt an und Clark zeigte munter mit dem Finger auf seinen Kopf:
 

"Wir haben deinen genialen Verstand und wenn ich eines weiß, dann das du mit einem Plan um die Ecke kommen wirst, mit dem wir nicht nur deine beiden Ausreißer einfangen, sondern auch alle unbeschadet bleiben. Das war schon immer so und ich vertraue nach wie vor darauf. Außerdem haben wir ihn schon einmal gefangen. Also können wir es beim zweiten mal noch besser machen."
 

Bruces Augen starrten nur verwundert drein, ehe sie nachdenklich ihren weg zum Boden angingen. Doch dann rieb er sich schwer seufzend eine seiner behandschuhten Hände übers Gesicht:
 

"Ich weiß ja nicht einmal wo sie sind Clark. Damian ist nicht unachtsam. Er hat nicht nur von mir gelernt, wie man im Schatten bleibt, sondern auch Jahrelang in der League of Assassins sowas trainiert. Deswegen kann ich nur weiter darauf warten, dass er endlich einen Fehler macht."
 

Clark grinste ihm nur entgegen:
 

"Wenn du eh warten muss, hast du ja genug Zeit dir einen Plan auszudenken."
 

Plötzlich spitzten sich die Ohren des Kryptoniers und er schien in die Ferne zu blicken:
 

"Da wartet ein Busunfall auf mich. Kontaktiere mich, wenn du sie gefunden hast."
 

Damit verschwand Superman wie ein Blitz in Richtung Erde und ließ Batman mit seinen Computern alleine zurück.
 

Bruce stand einfach nur da. Überlegte...analysierte...wägte wie immer rational seine Möglichkeiten ab...jedenfalls versuchte er es.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

"Warum hast du Todd entkommen lassen Grayson? Wir hatten diesen Bastard schon gehabt, und du lässt ihn einfach gehen?!"
 

Damian schrie Dick an, als sie gerade auf dem Heimweg ihrer heutigen Patrouille waren. Sie flogen mit dem Batwing Gerade um ein großes Hochhaus, als der größere gefasst antworte:
 

"Es war wichtiger die Passanten in Sicherheit zu bringen Damian. Jason bildete in dieser Situation nicht die Priorität."
 

"Nicht die Priorität?! Er hat dieses ganze Chaos doch erst verursacht! Hätte er nicht dazwischengefunkt, hätten wir Professor Pyg eliminieren können!"
 

Dicks Mundwinkel verzogen sich leicht in die Kellerregion:
 

"Immer noch? Damian zum ixten mal. Wir töten nicht!"
 

Der Junge verschränkte die Arme und lehnte sich bockig in den Sitz zurück:
 

"-tt- Man kann nicht die Kriminalität bekämpfen, wenn man ein Krimineller wird. Das ist doch Schwachsinn! Wenn man seine Gegner nicht gleich ausschaltet, kommen sie Nachts und schlitzen dir die Kehle auf. Nur ein Narr würde denken, dass es nicht so wäre."
 

Dick schnaubte nun belustigt:
 

"Ja, das war eine von Bruces Lieblings Predigten und du hast recht. Nur ein Narr würde denken, dass es nicht so wäre."
 

Damian wurde hellhörig. Er gab ihm recht?
 

Dick fuhr fort:
 

"Ich bin nicht Naive genug um zu glauben, dass Jason zum Beispiel nicht meinen Tod wollen würde. Hat er immerhin schon öfters versucht, aber ich bin einfach nicht Tod zu kriegen."
 

Grinsend schaute er zu Damian, welcher dies nur mit einem Augenrollen quittierte.
 

"Aber sobald du anfängst zu töten, fängst du an zu sterben."
 

Damian stöhnte genervt:
 

"Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?"
 

"Wenn du das erste mal tötest, übertrittst du eine Schwelle, die dich gleichgültig gegenüber dem Leben macht und du kannst niemals zurück. Mit jedem weiteren Mord verlierst du den Respekt gegenüber Lebewesen und irgendwann verschwendest du nicht einmal mehr einen Gedanken an das, was du tust. Klar töten ist einfach, der innere Konflikt aber nicht. Ich will gar nicht wissen was wer ich wäre, Würde ich töten."
 

"-tt- was für ein Konflikt soll schon entstehen? Dieser Abschaum ist doch eh nicht mehr wert als lästige Mücken."
 

Dicks Brauen zogen sich besorgt zusammen:
 

"Du weist nicht einmal, wie tief du schon in dieser Sache drinnen steckst. Deine Persönlichkeit zeigt dies am besten. Du hast keinen Respekt vor dem Leben. Dir war es egal, als du Tim fast getötet hättest. Dir ist es egal, wenn du Menschen tötest, aber einem Helden darf das nicht egal sein und er darf auch nicht auf diesem Level handeln. Das einzige, was du dadurch erreichst ist Hass auf beiden Seiten und Angst vor deiner Person. Töte deine Feinde und die Rache ihrer Anhänger wird zehn mal schlimmer und wisse, dass du mit einem einsamen Leben gestraft sein wirst. Schließlich hat Bruce dir auch nie vertraut."
 

Leicht bedrückt schaute Damian auf das Armaturenbrett, als Dick noch hinzufügte:
 

Am Ende wirst du genau so verloren sein wie Jason."
 

Damian schnaubte nur missbilligend:
 

"Hast du ihn deswegen laufen lassen?"
 

"Hätte ich Jason nicht laufen lassen, wäre alles nur noch blutiger geworden. Ich will ihn nicht mehr mehr töten lassen, als ohnehin schon. Es macht ihn nur noch mehr kaputt und einsam. Ich hoffe er findet bald seinen Weg...und das möglichst unblutig."
 

Leicht tänzelnde Schritte hallten in der Ferne, jedoch schenkte Damian dem nicht weiter Beachtung. Er sah nur stur aus dem Beifahrerfenster und fügte noch grummelnd hinzu:
 

"-tt-, wer braucht schon Todd."
 


 


 


 


 


 


 


 


 

"Wakey wakey little birdie."
 

Kraftvoll kolierte etwas hartes mit Damians Bauch, sodass es ihm die Luft aus den Lungen trieb und den Jungen unsanft ins hier und jetzt zurückholte.
 

Er hatte große mühe sie keuchend wieder zu füllen und zu realisieren, in welcher Situation er sich gerade befand.
 

"Hehehe...Du hast lange genug geschlafen Dornröschen. Zeit ein wenig mit Onkel Jay zu spielen."
 

Ach Fuck. Nicht dieser scheiß Clown.
 

Damians Augen öffneten sich flatternd und starrten unfokosiert zu Boden. Während er so langsam wieder seinen Körper spüren konnte, fiel ihm etwas auf. Seine Hände blieben taub, ebenso seine Beine.
 

Damian hing gefesselt knapp einen Meter über einem bunten Boden. Waren das Kissen?
 

Seine Beine waren fest gegen die Brust gezurrt und seine Hände ähnlich gegen den Rücken, was eine mehr als unangenehme Position darstellte.
 

Er versuchte seinen Kopf zu heben um festzustellen, wo er überhaupt war, doch stellte sich das als schmerzhaftes Unterfangen heraus. Das sein Nacken durch das lange herunterhängen unangenehm schmerzte, war lediglich das kleinere Übel. Das sein Kopf schlagartig quasi am platzen war, ein ganz anderes Level und der ekelhafte Geruch nach Blut, sowie ein klebriges kühles Gefühl am Hinterkopf, bestätigten ihm nur, dass er ordentlich einen Schlag gegen den Schädel bekommen hatte. Dabei war die letzte Kopfverletzung nicht mal einen Monat her. Ob das so Gesund war?
 

"Kein Hallo für den alten Onkel Jay, Robbie? Dabei habe ich mich so gefreut, dich in dieser Gasse angetroffen zu haben. Mir war soooooooo langweilig in letzter Zeit."
 

Damian konnte hören, wie die Stimme des Clowns einen theatralischen Ton annahm und Schritte über den Boden tänzelten:
 

"Batsy lässt sich neuerdings nicht mehr in Gotham blicken und Leute zu töten ohne von ihm gejagt zu werden ist wie ein ungewürztes Steak zu essen, weißt du? Es fehlt einfach der Pepp, die Pointe, die Creme de la Creme. Eigentlich hatte ich ja vor einen Deal mit einigen Waffenhändlern in dieser Stadt zu tätigen, um unsere Beziehung wieder ein wenig in Schwung zu bringen, aber wie ich vor kurzem gehört habe, hat ein gewisser Jemand diese armen Seelen um die Ecke gebracht. Du hast nicht zufällig etwas damit zu tun oder Robbie?"
 

Damian bemerkte, wie der Ton zum Ende hin ernster wurde. Der Clown musste die Händler meinen, die Todd vor knapp einer Woche ausgeschaltete hatte. Warum war die Welt immer so verflucht klein?!
 

Damian schaffte es nun doch seinen Kopf zu heben und sah sich Konfrontiert mit den verärgerten Augen des Jokers, der auf ihn hinab schaute. Jedoch zuckte dieser dann nur gleichgültig mit den Schultern:
 

"Wobei ihr tötet ja nicht. Naja ist ja auch egal, da ich immerhin etwas weitaus besseres gefunden habe."
 

Der Clown tätschelte Damian belustigt mit seiner lila behandschuhten Hand zwei mal behutsam auf den Kopf und er hörte, das klirren von Metall an seiner Seite. Der hatte ne Brechstange dabei! Das hatte ihn also aus seinem Delirium zurückgeholt.
 

"Oh kleiner Robin. Wir werden so viel Spaß zusammen haben."
 

Der erste Schlag folgte und der Junge keuchte schwer, als sein Rücken hart getroffen wurde.
 

Fuck, das tat echt weh.
 

"Nijahahaha..., es kribbelt mir schon in den fingern, wenn ich nur daran denke, was wir alles machen können! Teepartys..."
 

Schlag...
 

"Sleep Overs, wo wir uns gegenseitig Gruselgeschichten erzählen..."
 

Schlag...
 

"oder ich weiß! Ein MAKEOVER! Das wird Batsy sicher freuen. Ich habe übrigens extra eine Kamera besorgt, damit wir wundervolle Einnerungsfotos machen können. Dann können wir all unsere schönen Erlebnisse mit ihm teilen. Ist das nicht toll?"
 

Joker hielt plötzlich inne und ließ Damian so endlich Raum wieder zu Atem zu kommen. Sein Mund füllte sich bereits mit Blut, da einer der Schläge seine Wange seitlich traf und einige seiner Zähne sich dabei in seine Wange schnitten. Seine Augen zuckten zusammen, als der Blitz der Sofortkamera ihn traf. Joker sprach währenddessen leicht geknickt weiter:
 

"Wobei ich dir leider gestehen muss, dass ich damit schon mal angefangen habe. Ich konnte mich einfach nicht zügeln. Zumindest nicht bei deinem Gesicht."
 

Der Clown wedelte das entstandene Bild hin und her, um es schneller trocknen zu lassen und hielt es dann Damian vors Gesicht. Als dieser das farbige Foto sah, erschrak er zunächst, ehe seine Miene sich verfinsterte und er wütend sein Gegenüber anstierte. Haare schlampig grün mit Sprühfarbe eingefärbt, Gesicht weiß und lediglich etwas Schwarz um die maskierten Augen, sowie rot um den Mund herum bildeten die Ausnahme. Hinzu mischte sich gerade noch sein eigenes Blut am Mundwinkel.
 

"Na was sagst du, gefällt es dir? Ich habe mir extra Mühe mit deinem Lächeln gegeben, da du immer so Ernst schaust. Schließlich rede ich gerne auf Augenhöhe weißt du? Ist zwar nur optisch, aber zum Rest kommen wir schon früh genug."
 

Joker tätschelte Damian kurz gegen die Wange und als Reaktion versuchte dieser ihn zu beißen. Belustigt zog der Clown seine Hand zurück:
 

"Hoho, ruhig Brauner."
 

"Fass mich nicht an du Bastard!"
 

Damian spie ihn an und merkte dabei, wie sein Kiefer unangenehm schmerzte und mehr Blut seinen Mundwinkel hinab tropfte.
 

"Nana, hat dir Batsy immer noch keine Manieren beigebracht?
 

Umgehend kassierte er für diese Aktion auch gleich den nächsten Schlag in die Magengegend. Er könnte schwören, dass es nicht mehr viel brauchte, ehe seine Rippen brachen.
 

"Aber keine Sorge kleiner Robin. Onkel Jay wird sich darum kümmern. Schließlich habe ich schon Erfahrung damit kleine Robins zu erziehen. Hehehe..."
 

Damian versuchte sich wieder zu sammeln, da ihm momentan einfach nur alles weh tat und sich sein Kopf durch den Körperlichen Stress wieder drehte. Verschwommen sah er, wie der Joker sich auf die Kissen unter ihm legte und nun, da sein Blickfeld nicht mehr durch den Clown verdeckt war, konnte er auch mehr diesen Raum inspizieren. Oder eher die verfallene Halle.
 

Grauer Boden und graue Wände die durch Graffiti bunter gemacht wurden, sowie diverse Blutflecken die hier und da das Gebäude pflasterten. Hinter Joker schien etwas zu flackern. Es war eine Feuertonne, in der ein langer Stab steckte. Damian beschlich ein ungutes Gefühl Und Joker bemerkte, wie sein Schützling seine neue Umgebung inspizierte:
 

"Nett nicht war? Meine Mitarbeiter haben sich wirklich Mühe gegeben. Zumindest die, die mir auf die Nerven gegangen sind. Es fasziniert mich immer wieder , wie weit der Mensch noch mit aufgeschlitzter Kehle laufen kann. Unser derzeitiger Rekord liegt übrigens bei Zwanzig Metern. Aber das ist nur ein kleiner Zeitvertreib meiner Seitz. Was ist mit dir Robbie? Keine Lust auf ein wenig zwitschern?"
 

Damian Kinn wurde mit der Brechstange angehoben und er stierte nach wie vor den grinsenden Clown finster an.
 

Aber dann fanden die Worte doch ihren Weg aus seinem schmerzenden Kiefer:
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2720492/
 

"Woher wusstest du, das ich es war? Schließlich habe ich lediglich eine Maske auf."
 

Jokers grinsen wurde breiter:
 

"Und selbst die ist nicht deine. Ach dieses alte Stück Stoff weckt Erinnerungen und ich muss sagen Batsy leistet bei diesen Masken wirklich außerordentlich gute Qualität. Das letzte mal, als ich diese Maske gesehen habe, konnte ich so oft schlagen, wie ich wollte und sie hat sich nicht einmal gelöst. Und wenn ich dein zartes Gesicht so ansehe, muss ich sagen, dass sie in ihrem halt nicht viel eingebüßt hat. Aber das wird die Zeit noch genauer zeigen."
 

Joker ließ die Brechstange sinken:
 

"Aber es wundert mich doch, dass du denkst wegen diesem Casual look würde ich dich nicht erkennen. Solch ein mürrisches Kindergesicht gibt es nur einmal. Und wer wäre ich denn, wenn ich Batsys kleine Engelchen nicht erkennen würde? Schließlich möchte ich, dass du die gleiche liebe von mir erfährst, wie Robin zwei. Mein persönlicher Robin hat sich wirklich gemausert, findest du nicht? Wie geht es ihm eigentlich? Hat Batsy immer noch Probleme mit ihm?"
 

Damian knirschte nur mit den Zähnen und wurde noch wütender, als der Clown so über Jason redete. Er war sich nicht genau bewusst warum, aber es machte ihn wirklich sauer:
 

"Fick dich du Witz von einem Clown!"
 

Dafür kassierte er einen weiteren Schlag gegen seinen Kiefer und Damian keuchte hart auf, als mehr von seinem Blut den Boden zierte.
 

"Nana, sowas gehört sich aber nicht. Jedoch werden wir dir das schon noch austreiben und ein Lächeln auf dieses ernste Gesicht zaubern. Aber zuerst..."
 

Joker stand auf und ging zu dem brennenden Fass, um die ominöse Stange heraus zu ziehen. Zu Damians Horror stellte sich heraus, dass es ein Brandeisen war, an dessen Ende ein glühend rotes J nur darauf wartete in irgendwas hineinzubrennen.
 

Vorfreudig strich Joker mit seinen Fingern über den kalten Schaft:
 

"Lass uns doch ein wenig blinde Kuh spielen. Ich halte meine Augen zu und muss versuchen deine kleinen Äuglein zu zubrennen. Klingt das nicht spaßig?"
 

Damian sah ihn nur finster an und spie:
 

"Schmore in der Hölle du Bastard!"
 

Joker nahm kichernd die Kamera in die Hand:
 

"Dafür ist später immer noch Zeit. Sag Cheese!"
 

Er platzierte sich so, dass man sowohl ihn, als auch Damian und das glühende Brandeisen gut sehen konnte und schoss ein Selfie:
 

"Hach, Batsy bekommt von mir zu Weihnachten das Bilderbuch dazu. Aber lass uns nun dich zuerst schmoren, bevor das Eisen kalt wird."
 

Joker stellte sich vor den Jungen legte eine Hand auf seine Augen:
 

"Jetzt schön stillhalten und nicht blinzeln."
 

Mit vor Schreck geweiteten Augen sah Damian, wie das glühende J blitzartig auf ihn zuschoss und nach der Laufrichtung, direkt in sein Gesicht landen würde. Fuck, wenn er nichts tat, würde er eventuell sein Augenlicht verlieren oder andere Funktionswichtige Organe zubrennen.
 

Er dachte fieberhaft nach, wie er dem ganzen unbeschadet entgehen konnte, jedoch viel ihm nur eine bessere Alternative zum Gesicht ein.
 

Kurz bevor also das Eisen einschlug, zog Damian seinen Kopf zur Seite, sodass das glühende J sein eigentliches Ziel verfehlte und sich stattdessen kraftvoll in Damians Schlüsselbein versenkte.
 

Seine Schreie erfüllte die Halle, gepaart mit dem lauten Lachen des Jokers und der Geruch verbrannten Fleisches umspielte ihre Nasen. Damian wurde schlecht. Eine natürliche Reaktion seines Körpers im Anbetracht der enormen Schmerzen, die seinen Puls in die höhe schossen. Aber er würde sich nicht die Blöße geben und Joker vor die Füße kotzen. Er biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, seine Schreie zu unterdrücken. Dieser Sadist wollte ja nur, dass er schreit und er würde sicher nicht zu seinem Entertainment Programm werden.
 

Schließlich wurde das Eisen zurückgezogen und Damian atmete erleichtert aus. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er die Luft angehalten hatte. Jedoch blieb dieser kurze Moment der Ruhe nicht von Dauer:
 

"Och Robbie, du darfst doch nicht den Kopf weg drehen! So macht das ganze doch keinen Spaß."
 

Joker kam näher, packte das Kinn des Jungen und zog seinen Kopf zur Seite um sich die Brandwunde genauer anzusehen:
 

"Hm...also das J lässt sich gut erkennen, aber beim nächsten Versuch sollten wir es nochmal mit mehr Hitze versuchen. Ist wahrscheinlich besser für das Hautbild. Ich leg nochmal ein Bisschen Zunder nach."
 

Joker trat wieder an die Feuertonne und zog einen Eimer mit seltsamen Gel hervor. Er ließ das Brenneisen achtlos zu Boden fallen, ehe er gelangweilt zunächst zur Tonne schaute und dann zu Robin. Schließlich zuckte er mit den Schultern:
 

"Ach was soll der Geiz."
 

Er schmiss den Eimer einfach in die Tonne und trat schnell mehrere Meter zurück. Unmittelbar folgte eine riesige Stechflamme und für einen Moment fühlte es sich so an, als würde die enorme Hitzeentwicklung Damians Gesicht verbrennen. Er kniff die Augen zusammen und vernahm im Hintergrund das schrille Lachen des Jokers:
 

"Nijahahahaha... Das heizt die Stimmung doch mal richtig an. Nicht war Robbie?"
 

Zu seinem Glück ebbte die Flamme schnell ab, sodass der Junge keinen Schaden erlitt. Jedoch war dies nur ein milder Trost.
 

Damians Augen öffneten sich wieder und er sah, wie dieser Kranke Bastard sein Brenneisen in die heiße Tonne steckte, die bereits an einigen Stellen schmolz.
 

"Weißt du kleiner Robin, was ich mich frage? Wenn flüssiges Eisen auf der Haut erkaltet, bleibt es dann für immer auf dem Körper? Ich wette du brennst auch darauf die Antwort auf diese Frage zu finden. Lass uns doch deine Augäpfel durch Metall ersetzten. Das macht sich bestimmt super in unserem Album für Batsy. Wobei...lass uns nur ein Auge machen. Ich bin ja kein Unmensch und diese finsteren grünen Iren sind immerhin mal ne Abwechslung zum sonstigen blau. Ich bedaure es ja, dass ich sowas leider nie mit unserem guten Nightwing machen konnte. Er verstand jedenfalls den Spaß an der Arbeit und hat lange nicht so ein finsteres Gesicht aufgesetzt wie du. Ich wette er hätte sich auch sehr gut als ein kleiner JayJay gemacht. Meinst du nicht?"
 

Damian langte es nun langsam. Seine Miene nahm ein neues Level der Finsternis an:
 

"Wag es ja nicht so über ihn zu reden! Er wäre niemals wie du gewesen!"
 

Jokers Brauen hoben sich freudig:
 

"Hoho, habe ich da etwa ein empfindliches Thema getroffen? War dir der erste Robin etwa wichtig? Und da dachte ich, dir wären alle egal."
 

Joker kam näher und hockte sich vor Damians Gesicht, sodass sie beide auf Augenhöhe waren:
 

"Ob du es glaubst oder nicht, aber ich war auch traurig, als ich hörte, dass er ins Gras gebissen hatte. Schließlich sollte es mein Privileg sein euch zu töten und Leiden zu lassen. Und gerade Nightwing hätte wenn überhaupt durch meine Hand sterben müssen. Stell dir nur mal vor, was Batsy dann wohl gemacht hätte."
 

Damian brannte eine Sicherung durch und er zischte sauer:
 

"Stell dir vor, was ich mit dir gemacht hätte. Ich kenne genug unmenschliche Foltermethoden, die niemals dein beschränktes Hirn durchkreuzen würden und dir mit Leichtigkeit dein dreckiges Grinsen aus dem Gesicht treiben."
 

Jokers Mundwinkel zogen sich weiter auseinander:
 

"Zwei zum Preis von einem. Wie traumhaft wäre das nur gewesen. Weist du, genau das ist es, was ich an dir so liebe Robbie."
 

Joker tippte gegen Damians Stirn:
 

"Du magst den Regeln von Batman folgen, aber im inneren bist du nicht weit davon entfernt Teil der anderen Seite zu sein. Hab ich nicht recht?"
 

Damians Augen wurden groß und er fühlte sich ein paar Stunden zurückversetzt in die Gasse, in der er mit großer Genugtuung den klein Kriminellen fast Tod geschlagen hatte. Richards Worte machten in diesen Moment mehr Sinn, als je zuvor.
 

"Och kleiner Robin, in dir schlummert so viel Potenzial, das wir zusammen ausschöpfen können. Also wo waren wir..."
 

Joker erhob sich und ging nun wieder zu der Tonne, um das glühende Eisen heraus zu holen. Mit Freude besah er sich die tropfende Spitze, wo ehemals das J war:
 

"Also Punkt 1 für zukünftige Superschurken, der Wiedererkennungswert. Lass uns also an deinem gepflegten Äußeren arbeiten."
 

Wie in Zeitlupe schien der Clown mit dem heißen Metall auf ihn zuzukommen und Damian fauchte noch:
 

"Bleib weg von mir du Bastard!"
 

Doch wurde der Junge im nächsten Moment auch schon grob an den Haaren gepackt und sein Kopf hochgezogen, sodass er dieses mal seinem Schicksal nicht entkommen würde. Das glühende Eisen war unmittelbar vor sein linkes Auge gerichtet. Abschließend fügte Joker noch hinzu:
 

"Sing für mich, Kleiner Robin."
 

Und er holte mit dem Eisen aus.

Ärger kommt selten allein

"Sing für mich, Kleiner Robin."
 

Joker holte mit dem glühenden Eisen aus und Damian sah sich damit Konfrontiert eines seiner grünen Augen für immer zu verlieren. Er beruhigte sich selbst, indem er sich einredete, dass er dann ja immer noch sein anderes hätte. Aber angesichts der enormen Schmerzen an seinem Schlüsselbein aus dem vorherigen Kontakt und dem nun viel heißeren Eisen direkt vor ihm, viel es Damian schwer seine Fassung zu waren. Verdammt, im schlimmsten Fall würde es sein Gehirn gleich mit kochen und dann hieß es gute Nacht!
 

Damian spürte bereits die Hitze an seinem Gesicht und kniff die Lieder zusammen. Er wollte einfach nicht sehen, wie es passieren würde. Das würde nur ein Trauma triggern und ihn Schwach machen.
 

Der Junge schloss bereits mit seinem Schicksal ab, als plötzlich ein lauter Knall ertönte und die Hitze von seinem Gesicht abließ. Er hörte, wie Joker schmerzhaft aufschrie und Metall klirrend auf den harten Betonboden aufschlug.
 

Verwundert öffnete Damian die Augen und sah, wie der Clown mehrere Meter zurücktaumelte, wärend er sich seine blutende Schulter hielt. Das Lächeln war aus seinem Gesicht getrieben und Wut befiel zunächst seine verzerrte Mimik, ehe die grünen Iren vor Freude Strahlten.
 

Eine blecherne Stimme ertönte hinter Damian:
 

„Deine Männer sind wirklich armselig. Du hattest schonmal bessere."
 

Damian wusste genau, wer das war und atmete erleichtert aus. Gott, er war noch nie so froh gewesen Todd zu sehen.
 

Ein weiterer Schuss ertönte und Damian fiel zu Boden, woraufhin sich all seine Körperlichen Leiden wieder meldeten. Innerlich korrigierte er sich nochmal, wärend er versuchte den Schmerz auszuatmen. Todd konnte ihm am Arsch lecken.
 

Jason kam aus den Schatten und trat an Damians Seite. Verwundert betrachtete er zunächst die Blutige Brechstange, welche neben ihnen auf dem Boden lag und hockte sich dann leicht belustigt neben den schwer atmenden Kleineren:
 

"Ach ja, Brachstangen. Tut weh was?"
 

Damian antwortete angestrengt:
 

„Mehr als gedacht. Hättest mich aber ruhig auch sanfter runterholen können."
 

Scheinbar gelangweilt kratzte sich der Outlaw kurz mit seiner Waffe am Nacken:
 

„Nä, du hast dich gefangen nehmen lassen, du hast es verdient."
 

Damian knurrte nur verärgert darüber, ehe sein Hirn ein ungeheuerlicher Gedanke kreuzte. Flüsternd aufgebracht, sodass der kichernde Clown es nicht hören konnte, pampte er Jason an:
 

"Sag mal hast du Richard etwa alleine gelassen?!"
 


 


 

30 min zuvor:
 

"Und dann habe ich diesem Pisser ein zweites Arschloch in seinen Rentnerhintern geschossen und mit deren gelagerten Sprengstoff Silvester vorverlegt. Man, das war das beste Feuerwerk, dass ich je gesehen hatte und wie dort alles danach niedergebrannt ist war grandios!"
 

Jason lag noch immer mit Dick auf dem harten Holzboden seiner Wohnung und redete schon eine ganze weile einfach vor sich hin, wärend der Größere ihm immer wieder nur verwirrte Blicke entgegen warf und mit seinen jetzt Glas replizierenden Schwanzfedern, über sich fasziniert das Mondlicht brach.
 

Tatsächlich hatte der Outlaw irgendwie gefallen daran einfach mal zu reden, ohne irgendeine Wertung, Kritik oder allgemein eine Reaktion zu erhalten, die nur Nervte. Der Fakt, das ihm jemand lediglich mal zuhörte und nichts erwiderte, war wirklich angenehm und auf einer gewissen weise auch etwas befreiend. Er wusste gar nicht, wann er das letzte mal die Wörter so laufen ließ, ohne darüber nachzudenken. Selbst seine Gespräche mit Bizarro oder Roy waren nie so unbedacht gewesen. Es erinnerte ihn irgendwie an die Zeit zurück, als er noch Kind war und mit seinem Hund Charlie unter dem Küchentisch redete, wärend seine Eltern sich ständig stritten. Eines der wenigen positiven Gefühle, die er von damals hatte.
 

Einfach reden. Ohne wichtige Inhalte. Nur Sachen wie alte Missionen, das Wetter, oder Dinge, die total aus dem Kontext gerissen waren:
 

"Warum macht man eigentlich ständig den Kühlschrank auf, in der Hoffnung, dass etwas neues zu Essen drin ist? Oder einfach nur unbewusst, wenn man dran vorbei geht. Man mach ihn auf und fragt sich im nächsten Moment, warum hab ich den Kühlschrank aufgemacht? Ist doch super dämlich!"
 

Dick sah ihn erneut nur verwirrt an und die einzige Erwiderung, die Jason von ihm erhielt, war ein lautes Magenknurren. Verwundert hob Todd eine Braue:
 

"Soviel zu den ungeklärten Kühlschrank-Fragen."
 

Jason setzte sich auf und streckte stöhnend die seine Arme sowie Beine, um die Müdigkeit aus seinem steifen Körper zu treiben, bevor er noch hinzufügte:
 

"Na dann lass uns mal dafür sorgen, dass du nicht auf dumme Gedanken kommst und versuchst dir selbst was zu suchen. Man, jetzt muss ich mich nicht nur um den Zwerg kümmern, sondern auch noch um dich."
 

Er stand auf, schaute zur Küche und hatte jetzt schon keine Lust mehr. Denn nach wie vor war das einzige, was dort auf ihn wartete, das Chaos welches Dick zuvor hinterlassen hatte. Überall Mehl, überall zerrissene Verpackungen, überall der imaginäre verzweifelte Ausruf seiner Utensilien: 'Jason, hilf uns!'
 

Dieser kratzte sich nur genervt am Kopf, der wohl mehr zu sehen schien, als ihm gerade lieb war.
 

Aber es half alles nichts. So trottete der Outlaw in seine verdreckte Küche und säuberte zumindest schon mal den Herd, damit er jedenfalls das wichtigste zum kochen hatte.
 

"Sieht so aus, als ob es heute nur wir beide sind. Ich denke jedenfalls nicht, dass der Knirps in nächster Zeit zurückkommen wird. Also lass mich raten, dein Steak rosé?"
 

Jason wischte einen kleinen Mehlfleck von einer seiner rumliegenden Pfannen ab und stellte sie auf die nun saubere Herdplatte. Er ging zum Kühlschrank und holte die rohen Fleischstücke heraus, dabei stehts beobachtet von Dicks neugierigen Blicken, der vom Wohnzimmer aus zuschaute. Jason wollte geraden den Herd anmachen, als er mit dem Fuß gegen etwas stieß. Wie er schnell feststellte, handelte es sich dabei um ein Ei, welches es wohl einer Göttlichen Fügung zu verdanken hatte dieses Chaos überlebt zu haben.
 

Der Outlaw hob es auf und wandte sich an Dick mit einem:
 

"Ey Zirkusfreak, Vorspeise.", ehe er ihm das ungekochte Lebensmittel achtlos entgegenwarf. Dieser fing es freudig mit dem Schwanz auf und verschlang das rohe Ei samt Schale in einem Happs. Jason betrachte diese Szene mit leichten ekel:
 

"Ich glaube da werde ich mich nie dran gewöhnen. Da bekommen ja selbst Profisportler eine Gänsehaut."
 

Plötzlich schienen die Schwingungen im Raum jedoch von der ausgelassenen Stimmung zwischen den Beiden ehemaligen Robins in eine angespannte überzuwechseln und schlagartig verengten sich Dicks Pupillen zu schlitzen. Der Kopf des Älteren schnellte in Richtung Panoramafenster.
 

Er schien zu versuchen etwas bestimmtes wahrzunehmen und Jason beschlich ein mehr als ungutes Gefühl beim Anblick dieser entschlossenen Augen, die gerade auf Jäger umswitchten.
 

"Oh nein Dick, du wirst nicht..."
 

Noch während der Outlaw dies sagte, schnellte Dick auf das Panoramafenster zu, krachte hindurch als wäre es Papier und flog mit kräftigen Flügelschlägen in die helle Mondnacht.
 

Jason ließ alles stehen und liegen, bevor er zum Fenster eilte und noch sah, wie ihr persönlicher Nervenräuber zwischen den Wolken verschwand.
 

Das war schlecht. Das war sehr sehr schlecht!
 

"Fuck. Fuck, Fuck, Fuck, Fuck! Bruce bekommt das doch sofort mit, wenn der jetzt hier den Godzilla heraushängen lässt!"
 

In Rekord Geschwindigkeit schnappte Jason sich seine Ausrüstung und stürmte durch die Eingangstür:
 

"Wenn Batman oder Damian mich wegen diesem scheiß Truthahn umbringen, gibt es das größte Thanksgiving ever dieses Jahr!"
 


 


 


 


 

Die Gegenwart:
 

"Er ist ABGEHAUEN!!?"
 

Jetzt sichtlich aufgebracht wurde jegliches Flüstern vergessen und Damian schrie sein Gegenüber entgeistert an. Dieser zeigte sich jedoch unschuldig:
 

"Was kann ich dafür, dass der sich plötzlich dazu entschieden hatte die Kurve zu kratzen? Bin ich ne Einmannarmee und kann es im Notfall mit ihm aufnehmen? Sei lieber froh darüber, dass ich die letzten 30 Minuten damit verbracht habe diesen Truthahn auszuspüren und über das große Feuerwerk in dieser Halle gestolpert bin. Sonst wäre dein nächstes Halloween Kostüm nämlich Twoface gewesen! Außerdem, gib mir nicht die Schuld, wenn du dich zu dem Zeitpunkt verpisst hattest!"
 

Eindringlich fochten die beiden ein zähneknirschendes Blickduell aus. Dieser Giftzwerg war doch wohl echt die Höhe! Schaute ihn an, als ob alles seine Schuld war.
 

Doch dann kreuzte etwas das Sichtfeld des Größeren. Als Damian nun so gefesselt am Boden lag, zog Jason dessen Oberteil leicht zur Seite, um einen besseren Blick auf sein linkes Schlüsselbein zu bekommen. Wütend verengten sich seine Brauen, als er das eingebrannte J in seiner Haut sah und so wie die Wunde den Anschein machte, würde es dort auch nie wieder verschwinden. Ein typisches Joker-Souvenir fürs Leben. Jason kannte es gut genug und es trieb ihm eine Gänsehaut über den Rücken, die er so nur bekam, wenn alte Erinnerungen sich zurück an die Oberfläche kratzten.
 

Zorn begann seinen Verstand zu benebeln.
 

Er wandte sich von Damian ab und ergriff die blutige Brechstange, welche unweit von ihnen auf dem Boden lag, während er vorfreudig zu Joker sprach:
 

„Und nun zu dir. Wir beide haben da noch eine Rechnung offen."
 

Joker hielt sich kichernd seine blutende Schulter. Sichtlich aufgeregt säuselte dieser dann belustigt:
 

„Hahaha...Wenn das nicht mein kleines Vögelchen ist. Es ist so lange her. Wollen wir uns nicht setzen und über gute alte Zeiten reden? Ich weiß, lass uns doch eine kleine Wiedersehens-Party veranstalten! Ich fand es immer schön, deinem fröhlichen Gesang zu lauschen. Robin-Gezwitscher beruhigt mein Gemüt nach einem langen harten Arbeitstag. Hehehe. Wie wärs? Ein paar Snacks, erfrischende Cocktails und Uh...wir könnten noch Papa-Batsy dazu holen!
 

„Ich bevorzuge es zu stehen, elender Mistkerl." Der erste schlag folgte und Joker wurde von der ungezügelten Wucht zu Boden geworfen. Zunächst noch vor Schmerz keuchend, lachte er im nächsten Moment auch schon wieder laut auf und Jason fuhr fort:
 

„Und weißt du was mich beruhigt? Drittklassigen Clowns die Fresse einzuschlagen"
 

Schlag für Schlag prügelte Jason auf den am Boden liegenden Massenmörder ein, der dies nur mit gebrochenen herzhaften Lachen quittierte.
 

Damian schwante Übles. Todd wird ihn töten. Todd wird ihn, wenn das so weiter geht, wirklich töten. Dann würde Batman sich nicht länger zügeln ihn hinter Gittern zu bringen und betrachtet man die lange Blutspur, die Red Hood immer hinter sich gelassen hatte, würde er dort auch nie wieder herausgelassen werden. Sein Leben wäre das eines Kriminellen.
 

Damian versuchte die nachgebliebenen Fesseln zu lösen, jedoch waren diese zu stramm, als dass er irgendeinen Erfolg verzeichnen konnte.
 

Jason hielt währenddessen inne und ließ dem nun blutverschmierten Clown kurz Zeit seinen vor Ironie belustigten Worten gehör zu schenken:
 

"Na wie fühlt sich das an? Hast du immer noch so viel Spaß mit Mister Crowbar?"
 

Jason beugte sich zu Joker hinunter, der nach wie vor schmerzhaft, aber amüsiert vor sich hin kicherte. Dem Outlaw machte dies nur noch wütender:
 

"Was ist so lustig, du Wixer?"
 

Kurz hustend, antwortete der Clown säuselnd:
 

"Ach...ich liebe es einfach wenn die Pointe eines Witzes langsam Gestalt annimmt! Nihahaha."
 

Joker hob seine Hand, die bis jetzt die Wunde an seiner Schulter abdrückte und pinselte freudig mit seinem eigenen Blut eine runde Linie auf die untere Hälfte von Red Hoods Helm, die dem Mund eines Smileys glich:
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2720978/
 

"Auch wenn du diese Maske trägst, ist dein Lächeln breit genug, sodass es jeder sehen kann. Willst du dieses dumme Ding nicht abnehmen? Deine verzweifelten Augen haben mir immer so gefallen."
 

Bedrohlich ging Jason darauf ein:
 

"Du willst also, dass ich ihn abnehme ja?"
 

Er entsicherte die Entriegelung des Helmes und löste ihn von seinem Kopf, woraufhin seine Identität nur eine einfache schwarze Augenmaske schützte. Fasziniert wurden Jokers Augen groß und Jason grinste kurz diabolisch, ehe er seinen Helm Kraftvoll gegen den Kopf des Clown schlug.
 

Joker wurde hart zurückgeworfen. Sein Körper krampfte zunächst am Boden vor Schmerzen, ehe er wieder lachend begann:
 

"Da ist ja das Vögelchen! Was habe ich diese Augen vermisst."
 

Der Clown hatte Mühe sich wieder etwas aufzurichten, ehe er erneut das Wort ergriff:
 

"Aber Boy Wonder Nummer 2, bevor du weiter machst habe ich eine Frage, die ich dir schon immer mal stellen wollte. Als du unter der Erde im Dreck lagst, haben sich die Würmer von dir ernährt, oder du von ihnen? Wenn man nicht Tod ist, muss man schließlich was essen. Außerdem finde ich es sehr Schade, dass du mein Andenken gar nicht mehr hast."
 

Spielerisch tippte sich der Clown auf seine linke Wange und machte damit unterschwellig eine Andeutung, die Jason dazu veranlasste sauer seinen Fuß zu heben und seinen Mörder wieder zu Boden zu treten.
 

Noch bevor Joker auch nur einen Muskel bewegen konnte, fixierte ihn der Outlaw dort dann mit seinem, auf den Brustkorb gepresst Springerstiefel und knurrte bedrohlich:
 

"Wie wäre es, wenn wir dieses mal die Rollen tauschen? Ich foltre dich bis in den Tod und du kannst dann unter der Erde deine Würmer fressen. Klingt das nicht aufregend für dich?"
 

Joker kicherte heiser, als ihm die Lunge zusammengepresst wurde:
 

"Oh das würde mir gefallen. Aber dürfen wir meine Lieblingsstelle nicht auslassen. Weist du noch, was du damals zu mir sagtest, als du mit eingeschlagenem Schädel am Boden lagst? Blutüberströmt, sodass deine blauen Iren zwischen all dem rot herausstachen und verzweifelnd um Gnade bettelten? Eine der schönsten Szenerien, denen ich je beiwohnen durfte."
 

"Hood, wehe du lässt dich auf ihn ein!"
 

Damian schrie Jason an, doch schien dieser wie in einer alten schrecklichen Erinnerung zu stecken. Langsam zog der Outlaw zitternd seine Schusswaffe hervor und richtete sie auf den Lachenden Clown, während dieser fortfuhr:
 

"Diese Worte, die ich auf ewig bei mir tragen werde waren, 'Ich werde dein Robin sein.'"
 

Jasons Augen weiteten sich und er erstarrte, als Erinnerungen auf ihn einströmten.
 

(Achtung!!! Englischer Fan Film mit Brechstangen Folter im Video. Sicherheitshalber sag ich einfach mal FSK 16)
 

https://youtu.be/U2M0A22pWcM
 


 

So viele Stunden, Tage, Wochen. Er wusste nie wie lange ihn Joker überhaupt gefoltert hatte, aber es hatte sich wie sein halbes Leben angefühlt.
 

Er lernte es Brechstangen zu hassen, mit ihrem dumpfen Geräusch, sobald sie auf Fleisch trafen und was Jason nach wie vor den Schrecken durch den Körper jagte.
 

Er lernte heiße Eisen zu hassen, welche quälend lange ein J in seine Wange brannten und welches er nur dank der Lazarus Grube nicht mehr besaß.
 

Er lernte es diesen sadistischen Clown krankhaft zu hassen.
 

Und er lernte, für einen kleinen Moment...Batman zu hassen.
 

Jason blieb zu jener Zeit nur das bewusste zuschauen, wie seine Hoffnung und sein Kampfgeist quälend langsam erloschen, gleich einer Kerze die dem immer stärkeren werdenden Wind kläglich zu trotzten versuchte. Er wusste damals immer, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er brach.
 

Nur eine Frage der Zeit gewesen, bis alles ineinander verschwamm. Die Schmerzen, die Seiten von gut und böse, die eigenen Gedanken und wie seine Seele Stück für Stück zerfaserte. Weg war das rationale Denken und auf tat sich diese kleine absolute Welt in der ein Clown der Gott war und ein kleiner schwacher Vogel sein Schaf.
 

Aber von allen Dingen, die Jason hassen gelernt hatte, hasste er bis heute sich selbst am meisten. Für diesen einen Moment, in dem er jene Worte sagte und dafür, dass sein Verstand damals ausschließlich in dieser kleinen Welt des Clowns lebte.
 

Joker lachte lauthals auf, als er den Blick in diesen blauen Iren wiedererkannte. Dieser verlorene Blick, den er so liebte, war endlich da:
 

"He HaHaHa... und nun schau dich jetzt an, mein kleiner Red Hood! Trägst den Namen deines Mörders, lachst wärend du auf ihn einschlägst und machst Batmans Leben miserabel, während du die Menschen niederschießt. Du bist durch und durch mein Robin! Ahahahaha heeee."
 

Damian sah, wie Jason den Trigger zurückzog und so die Waffe entsicherte. Damian versuchte erneut mit Vernunft auf ihn einzureden:
 

"Verdammt Hood, wenn du ihn jetzt umbringst, schmeißt dich Batman raus! Auch wenn ich ihn ebenfalls tot sehen will, bringst du dich damit nur dahin, wo er dich sehen will. Nimm also die scheiß Waffe herunter und schalte endlich dein Hirn ein!"
 

Jedoch bekam der Junge nicht die Reaktion, die er in diesem Moment gerne gehabt hätte. Statt die Waffe nämlich herunter zu nehmen, hielt der Outlaw sie nur weiter auf den Kopf des grinsenden Clowns gerichtet und lachte kurz belustigt auf, als ihm all die Leute durch den Kopf schwirrten, dessen Leben durch diesen grünhaarigen Pisser vor sich versaut worden waren. Schmunzelnd antwortete er daher:
 

"Ich gehörte eh nie dazu."
 

Damian riss die Augen auf, als er sah, wie der Trigger langsam zurückgezogen wurde. Todd dieser Idiot! Damit schmiss er einfach alles hin!
 

Der Kolben im inneren der Waffe traf bereits auf die flache Seite der Patrone, als sich plötzlich etwas um den Lauf schlang, und Jason die Pistole aus der Hand riss, sodass die Kugel statt im Kopf des Clowns, in der Wand landete.
 

Wütend protestierte Jason als er seinen Kopf umdrehte:
 

"Was zum?! Welcher Ficker war das?"
 

Eine feminine Stimme ertönte aus dem Oberen Teil der Industriehalle:
 

"Nana Bad Boy, deinem Boss würde aber so gar nicht gefallen, was du hier machst. Nichts für ungut, aber der Clown ist meine Aufgabe."
 

Catwoman ließ sich mithilfe ihrer Peitsche geschmeidig von dem Edelstahlbalken, auf dem sie stand, hinab gleiten und kam direkt neben Damian zum stehen. Diesem kam nur augenrollend ein Gedanke. Nicht die scheiß Mietze.
 

Mit einem wink ihrer Klauen, schnitt Selina seine Fesseln durch und begrüßte Damian mit einem:
 

"Wundert mich dich hier anzutreffen Kleiner. Wo hast du denn das Sorgenkind gelassen?"
 

Damian knirschte mit den Zähnen. Verdammt, diese Katze würde sie auffliegen lassen!
 

"Das geht dich nichts an!"
 

Selina winkte nur ab:
 

"Ho Tiger, zieh die krallen ein."
 

Die Katze richtete sich ruhig, aber bestimmend, weiter an Jason:
 

"Und du trittst jetzt sofort von dem Clown weg oder ich werde ungemütlich."
 

Zuerst machte der Outlaw keine Anstalten dieser Aufforderung nachzugehen. Er schaute nur grimmig zu Catwoman. Doch dann ging Jason einige Schritte von Joker weg Richtung Selina und Damian, welcher sich gerade die steifgewordenen Glieder rieb, mit finsteren Blick auf die Frau gerichtet.
 

Spottend und als würde sie die komplette Situation nichts angehen, antwortete der Outlaw ihr schließlich:
 

"Was suchst du hier, Katze?"
 

Und Joker stieg gleich mit auf diesen Zug auf:
 

"Das würde ich auch gerne wissen. Wir hatten gerade so viel Spaß und ich kann mich nicht daran erinnern dir eine Einladung geschickt zu haben."
 

Selina stützte eine Hand in die Hüfte und erklärte dann ihre Krallen prüfend:
 

"Ich sollte unseren Clown dort beschatten und im Notfall eingreifen, da er nicht mehr in Gotham war. Anordnung von Batman. Jedoch kam ich nicht mal dazu überhaupt damit anzufangen, weil ihr Beiden hier mal wieder Ärger veranstaltet."
 

Joker verging seine gute Laune nun endgültig:
 

"Ach jetzt schickt Batsy schon die Zweitbesetzung? Langsam wird es richtig beleidigend. Nichts gegen dich, meine Liebe."
 

"Tja, Bat hat leider viel zu tun im Moment. Da musst du leider mit mir vorlieb nehmen."
 

Joker setzte sich nur gelangweilt vom Boden auf und winkte mit seinem unverletzten Arm Richtung Ausgang:
 

"Danke Darling, aber wie du siehst bin ich gerade gut bedient. Also wenn es dir nichts aus macht, da ist die Tür. Shu Shu."
 

Doch statt der Aufforderung zu folgen, zog die Katze nur geschmeidig ein Paar Handschellen aus ihrer Tasche:
 

"Sorry Jungs, aber die Party ist hiermit beendet. Da ich eh aufgeflogen bin, kommt der Clown hinter Gitter."
 

Plötzlich lachte Jason auf und alle Blicke richteten sich wieder auf ihn:
 

"Du hast da was vergessen Mietze."
 

Blitzschnell zog der Outlaw seine zweite Waffe hervor und richtete sie erneut auf Jokers Kopf:
 

"Ich gehe immer mit zwei Pistolen aus dem Haus."
 

Selina holte bereits mit ihrer Peitsche aus, jedoch wusste sie, dass sie es dieses mal nicht rechtzeitig schaffen würde.
 

"Und ich beende die Party."
 

Er wollte gerade den Abzug betätigen, als etwas mit hoher Geschwindigkeit durch die Wand krachte und Jason erneut nicht dazu kam seinen Mörder zu erschießen. Stattdessen, riss ihn dieses Etwas mit sich um und er rollte zusammen damit durch die leere Halle.
 

Unter den großen verwirrten Augen der Anwesenden lag er letztendlich begraben von Federn am Seitenende des Gebäudes und stöhnte schmerzhaft auf:
 

"Was zum...?!"
 

Jason sammelte sich kurz und sah sich dann konfrontiert mit ein Paar türkiesen Augen, dessen Pupillen angespannt zu Schlitzen verengt waren.
 

"Zur Hölle! Wo kommst du denn jetzt plötzlich her?!"
 

Dicks Aufmerksamkeit lag nur wenige Sekunden auf dem Outlaw, ehe sein Kopf Richtung Loch in der Wand schnellte und er bedrohlich anfing zu knurren.
 

Etwas warmes tropfte auf Jasons Gesicht und als er an den Kopf des Größeren sah, wusste er auch warum.
 

Es war Blut. Dick blutete. Dick blutete nie! Schließlich konnte ihn quasi nichts verletzen.
 

Richard stieg langsam von dem Outlaw herunter und ließ dabei die aufgerissene Wand nicht aus den Augen. Er stellte sowohl Federn, als auch Flügel auf, um so noch größer zu wirken und schien niemanden der Anwesenden Beachtung zu schenken.
 

Noch bevor irgendwer etwas sagen konnte, ertönte eine dämonische Stimme von draußen:
 

"Renn nicht weg und komm her. Lass mich dich fressen."
 

Etwas, das aussah wie ein dicker Teenager ohne Haare betrat die Halle über die zerstörte Wand und fixierte Dick mit seinen vier leuchtend gelben Augen hungrig. Er hatte zwar normale Kleidung an, jedoch ließen die rote Haut und die Hörner auf dessen Stirn darauf schließen, dass es sich hierbei um keinen Menschen handelte.
 

Gereizt rieb sich Jason seinen schmerzenden Kopf, ehe er in den Raum spuckte:
 

"Ploppt jetzt hier jeder auf wie n verdammtes Schneeglöckchen oder was?! Wer ist die Quetschwurst jetzt schon wieder?!"
 

Doch wusste darauf wohl keiner die Antwort. Etwas zähflüssiges tropfte langsam auf Jasons rechten Springerstiefel. Sabberte der Truthahn etwa?
 

Die Luft wurde schwer in der Halle und keiner wagte es bei dieser Anspannung auch nur einen Muskel zu rühren. Es war, als ob sie mitten in einem Revierkampf von tödlichen Raubtieren stecken würden. Damian wollte schon dazwischen gehen, doch hielt Selina ihn bestimmend zurück. Sie wusste instinktiv, dass keiner von ihnen das unbeschadet überstehen würde, sollte jemand eingreifen wollen.
 

Schließlich Ergriff der dickliche Jugendliche wieder das Wort und hielt dabei seine Klauenbesetzte Hand vor sich:
 

"Na komm, lass uns das beenden. Ich hab Hunger."
 

Als wäre dies eine Aufforderung gewesen, stürmten die Beiden Nichtmenschen aufeinander zu und verfielen in einen heftigen Kampf, der Wind durch die gesamte Halle pustete.
 

Dicks Kreischen und Fauchen hallte von den Wänden nieder, sowie das dämonische Grollen seines Kontrahenten. Sie schleuderten sich gegenseitig in den Boden hinein, sodass tiefe Krater entstanden, versuchten die fremden Gliedmaßen auszureißen und taten alles daran den jeweils anderen zu beißen. Dabei setzte Dick mehr auf Schnelligkeit und der vollschlanke Junge mit der roten Haut auf Stärke.
 

Im Affekt wurden diverse Bruchstücke überall hingeschleudert, sodass sich alle Anwesenden schützend die Arme vors Gesicht halten mussten.
 

Plötzlich wurde Dick in die heiße Feuertonne geschleudert und wurde dabei teilweise mit geschmolzenen Metall überschüttet. Aber schien er dies gar nicht erst zu merken und stürzte sich direkt wieder auf seinen Widersacher, wodurch die flüssigen Metalltropfen herumgeschleudert wurden. Jason und Joker rollten sich jeweils hinter einen Pfeiler, um dem goldenen Regen, sowie Trümmern zu entgehen. Jedoch schafften es Damian und Selina nicht mehr rechtzeitig, sodass die Frau den Jungen aus der Reaktion heraus an sich zog und ihn mit ihrem Körper schützte. Sie biss die Zähne zusammen, als die heißen Tropfen verschiedene Stellen ihres Rückens verbrannten.
 

Nur einen Moment später, brachen die beiden Kämpfenden durch die Decke und verlagerten ihr Gefecht in den klaren Nachthimmel.
 

Ruhe kehrte wieder ein dessen Ausnahme lediglich ein paar herunterfallende Steinchen bildeten.
 

Joker lugte hinter seinen Pfeiler hervor und begann mit einem freudigen:
 

"Uh...Und Manche sagen ich sei ein Party Crasher. Wer waren denn unsere reizenden Gäste?"
 


 

Verwirrt sah Damian zu Selina hinauf, die ihn mit schmerzverzerrten Gesicht fragte:
 

"Bist du OK Damian?"
 

Sie hatte ihn beschützt?
 

Leicht trotzig wandte er sich aus ihren Armen und erwiderte, nicht wirklich wissend, was er davon halten sollte, Richtung Boden zischend:
 

"Das war unnötig."
 

Die Frau lächelte den Jungen nur angestrengt an, welcher es nicht wagte ihr in die Augen zu sehen:
 

"Besser einer, als beide."
 

Sie zog eine Wasserflasche aus ihrer Tasche und schüttete den Inhalt zügig über ihren verbrannten Rücken. Eine wahre Wohltat in dieser Situation. Bevor sie jedoch die komplette Flasche leerte, fiel ihr die frische Verbrennung an Damians Schlüsselbein auf und ihre Miene verfinsterte sich. Ohne was zu sagen schüttete sie den Rest des Inhalts einfach über Damians Schlüsselbein. Dieser hätte Aufgrund der plötzlichen Schmerzen ihr fast die Hand weggeschlagen, doch gingen diese schnell in eine wohltuende Kühle über. Diese Verbrennung hatte die ganze Zeit ununterbrochen geschmerzt und gerade war das erste mal, wo dieser Schmerz sich etwas beruhigte.
 

Achtlos schmiss Selina die leere Flasche in den Raum und ging anschließend hinüber zu dem Clown.
 

Joker lehnte schwerfällig und mit einer Hand an seiner Schulter gegen den Pfeiler neben sich, als er schon vom weiten die feurigen Augen der Katze sah:
 

"Ach komm Darling, wir haben nur ein wenig gespielt."
 

Die aufgebrachte Frau hielt ihm wütend eine ihrer Krallen unters Kinn, sodass er gezwungen war seinen Kopf ein wenig zu heben, als sie fauchte:
 

"Auch wenn wir mal Partner waren und ich deine Methoden kenne, bist du dieses mal definitiv zu weit gegangen! Gib mir auch nur einen Grund dir nicht die Hölle zu zeigen."
 

Joker rollte jedoch nur mit den Augen und sah zu kurz Damian:
 

"Bitte Schätzchen, der funktioniert doch noch. Wir haben nur ein bisschen miteinander gespielt. Seit wann sind dir diese Bälger überhaupt so wichtig? Sag bloß dir ist es mit Batsy dieses mal ernst?"
 

Der Blick der Katze verengte sich noch weiter und Joker zog erstaunt die Augen auf:
 

"Oh, scheint als ob ich recht hätte. Nun das erklärt einiges."
 

Selina zischte nur:
 

"Dreh dich einfach um und gib mir deine Hände."
 

Joker kam er Forderung gelassen nach:
 

"Klar doch, nur sein nicht so grob. Ich habe neuerdings so ein stechen in der Schulter. Allerdings Darling, vergisst du da nicht jemanden? Ich bin schließlich ein gefragter Mann."
 

Catwoman drehte ihren Kopf herum und sah, wie Jason gerade eine seiner Pistolen vom Boden hochnahm. Sie ließ den mit Handschellen gefesselten Clown an Ort und Stelle und wand sich nun an Jason, der wohlgemerkt alles andere als gut gelaunt war:
 

"Komm noch einen Schritt näher und das nächste paar Handschellen ist für dich."
 

Jason richtete seine Waffe jetzt auf die Katze:
 

"Wag es nicht dich zwischen mich und diesen Mörder zu stellen! Ich habe keine scheu davor dir auch eine Kugel zu verpassen Schlampe!"
 

Umgehend, als er das sagte, traf ihn ein heftiger Schlag von der Seite, der Jason zu Boden warf und allen im Raum große Augen aufdrückte. Überrascht sah Jason sich konfrontiert mit zwei äußerst finsteren grünen Iren, bevor er bedrohlich am Kragen gepackt wurde:
 

"Sag mal hast du sie noch alle?! Bekommst du überhaupt noch mit, was du hier gerade machst du selbstgefälliger Idiot! Wir haben gerade weitaus wichtigeres zu tun, als deine dummen Rachefeldzüge, die dich eh nur ins Gefängnis bringen. Du Wixer hast mir deine Hilfe angeboten, also zieh das jetzt auch mit mir durch und lass uns verdammt nochmal Nightwing einfangen, anstatt auf die Spiele dieses dämlichen Clowns einzugehen. Wir sind dazu da Menschen zu beschützen und das tuen wir nicht, indem wir uns hier drinnen mit dir beschäftigen müssen. Die Menschen dieser Stadt sind in Gefahr. Nayeli und die Kinder sind in Gefahr! Kühl deinen Hitzkopf herunter und fang endlich an zu denken, du minderbemittelte Terrortunte!"
 

Joker horchte mehrere Meter weiter verwundert auf und murmelte zu sich selbst: "Nightwing?"
 

Verdattert fehlten dem Outlaw jegliche Worte, sodass er Damian zu erst nur mit einem überfragten Gesicht antwortete. Dann jedoch hob er seine Hand und schnippte dem Jungen genervt gegen die Stirn:
 

"Sag mal wo hast du solche Wörter gelernt, du verfickter Kampfliliputaner?"
 

Er dachte angestrengt nach und wägte ab, was er nun tun sollte, bis er schließlich zähneknirschend antwortete:
 

"Ach Fuck, du bist das nervigste, schlimmste, arschaufreißende Anhängsel das man haben kann. Fangen wir diesen scheiß Truthahn ein, damit ich ihn hinterher kochen kann!"
 

Damian grinste fies:
 

"Ich glaube, das war das netteste was du mir je an den Kopf geworfen hast."
 

Kein weiteres Wort verschwendend, legte der Junge noch Jasons zweite Pistole, welche er zuvor eingesammelt hatte, auf seine Brust und stand dann zügig auf, um noch ein Wörtchen mit der Katze zu reden:
 

"Und was hast du jetzt vor? Kontaktierst du Batman und die Justice League?"
 

Catwoman stützte eine Hand in ihre Hüfte:
 

"Das kommt ganz darauf an. Rein theoretisch soll ich mich nur um den Clown kümmern und nicht um diverse Monster. Also sag mir, muss ich mich kümmern oder bekommt ihr das wieder alleine unter Kontrolle?"
 

Prüfend sah sie Damian an, der nur verwirrt drein schaute. Gab sie ihm hier gerade eine Chance das Ganze ohne Justice League und Batman zu beenden?
 

Der Blick des Jungen festigte sich und Selbstbewusst antwortete er:
 

"Tun wir."
 

Selina wägte kurz ab, ob sie ihnen wirklich diese Chance geben sollte. Es war ein hohes Risiko und Menschenleben standen auf dem Spiel. Jedoch wusste sie aus eigener Erfahrung, dass man bei wilden Tieren mit übermäßig Gewalt nur noch mehr Schaden verursacht. Außerdem hatten sie es geschafft ihn auch ohne Käfig unter Kontrolle zu halten. Resigniert zog sie einen kleinen Autoschlüssel hervor und warf ihn Damian entgegen, zu dem sich nun auch Jason gesellte:
 

"Das war das einzige von Batmans Fahrzeugen ohne Tracker. Ich dachte mir, dass ich dich hier antreffen werde."
 

Sie sah, wie beide Jungs sie fassungslos anstarrten, als sie auch schon keck fortfuhr:
 

"Weibliche Intuition. Das Auto steht in der Hill Road. Ihr habt zehn Minuten. Danach kontaktiere ich Batman, wenn es ihm nicht schon von selbst auffallen sollte."
 

Sie nickten sich kurz zu, bevor Damian und Jason Richtung Ausgang liefen. Jedoch nicht, ohne das der Outlaw seinen Helm ergriff und noch einmal wütend zum Clown spuckte:
 

"Und du kannst froh sein, noch zu leben! Wenn ich dich nochmal in die Finger bekomme, war das der letzte Witz, den du gerissen hast!"
 

Joker grinste nur finster und erwiderte:
 

"Ich kann es kaum erwarten."
 


 


 


 


 


 

Jason und Damian rannten durch die verlassenen Straßen der erleuchteten Stadt und schauten dabei immer wieder in Richtung Himmel, hoffend darauf entweder Dick oder diesen seltsamen Typen zu Gesicht zu bekommen.
 

Jedoch fiel es Jason schwer einen kühlen Kopf zu bewahren. Er hatte ihn fast gehabt. Er war so kurz davor gewesen ihn umzulegen. So eine Scheiße!
 

Sie bogen gerade in die nächste Straße ein, als ein blauer Blitz die Nacht erhellte. Viele kleinere Blitze blieben nach und schlangen sich um zwei Dunkle Gestalten am schwarzen Himmel. Gebannt rief Damian:
 

"Da oben sind sie!"
 

Nach wie vor schlugen sie sich gegenseitig die Köpfe ein und man konnte jedes erneute aufeinandertreffen ihrer kräftigen Schläge deutlich vernehmen. Es war wie das Donnergrollen nach den Blitzen.
 

"Irgendwelche Ideen, wie wir das beenden?"
 

Jason sah fragend zu dem Kleineren, welcher nun einfach stehen blieb und einen Knopf auf seiner unscheinbaren Armbanduhr an der rechten Hand betätigte. Ein Holografischer Screen tat sich auf und zeigte diverse Daten an, die der Junge hastig durch ging:
 

"Wir müssen sie irgendwie aus der Stadt heraus locken und dann Dingfest machen. Ich habe für solch einen Notfall ein eigenes Betäubungsmittel entwickelt. Die Ampullen damit liegen in deiner Wohnung. Glücklicherweise ist diese gleich..."
 

Damian wollte gerade auf das Gebäude am Ende der Straße zeigen, in welchem der Outlaw die oberste Etage sein eigen nannte, als der Kampfradius einen fatalen Schwenker machte und Dick mit einem lauten Krachen durch das Dach krachte. Dabei verursachten seine Blitze in den aufgerissenen Leitungen eine gigantische Gasexplosion, sodass die gesamte Oberste Etage lichterloh in flammen stand.
 

Damian korrigierte sich:
 

"Ok, neuer Plan. Wir versuchen sie einzuholen und etwaige Schwachstellen des Gegners zu lokalisieren."
 

Er wand sich erneut an seinen Computer:
 

"Die Gute Sache ist, dass nur du in dem Haus gewohnt hast. Damit sind Zivilisten Schäden auszuschließen. Aber um den Rest kann sich auch die Feuerwehr kümmern. Ich frage mich allerdings...ob das Absicht war. Taktisch wäre es ein guter Zug. Jedoch ist der Schaden noch vertretbar, da ich meine Forschungsdaten kurz vorher noch in die Cloud hochgeladen habe. Glück im Unglück."
 

Damian spürte, wie sich eine Hand auf seine schmale Schulter legte und eine bedrohliche Aura hinter ihm Gestalt annahm. Er hörte das klicken einer Waffe.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2720979/
 

"Glück im Unglück? Hast du eigentlich irgendeine Ahnung, wie viel Geld mich diese Wohnung gekostet hat?"
 

Damian rollte jedoch nur genervt mit den Augen:
 

"Hör auf zu heulen Todd. Es gibt gerade weitaus wichtigeres, als dein eh schon verbrannter Krims-Krams. Ist übrigens nicht so, als wenn mein Zeug nicht auch gerade das zeitliche segnet."
 

Der Junge ging noch einige Daten an seinem Portablen Computer durch und rannte dann mit einem "Wir müssen hier lang." los, mit dem Ziel Dick einzuholen.
 

Jason sah nachdenklich zu seiner Waffe und fing an zu sich selbst zu murmeln:
 

"Niemand ist hier. Niemand würde es merken."
 

Grummelnd steckte er die Pistole ein und rannte dem Kleineren nach:
 

"Ich könnte sagen, die Quetschwurst wars. Damian ist einfach wie immer voraus gerannt und hat dabei ins Gras gebissen. Würde mir jeder glauben."

Kleines Weihnachtsspecial: Das Herz ist immer da.

„Vater ist Senil geworden! Er sagte es sei eine wichtige Mission, aber das hier ist einfach nur erniedrigend!"
 

„Es ist doch wichtig. Wir helfen den Menschen die dort wohnen sehr damit."
 

„Helfen?! Das ist ja wohl nicht dein Ernst! Wir sind lediglich das Entertainmentprogramm und hinzu kommt diese lächerliche Uniform! Nicht mal Grayson musste in seiner Laufbahn sowas Unnötiges und peinliches machen. Und der ist sich für nix zu schade. Sieh uns doch mal an! ICH TRAGE EINEN BART!!!"
 

Aufgebracht Diskutierte Damian mit Jon, als beide Jungen in Weihnachtsmann und Rentierkostüm, vor einem großen Altenheim standen.
 

„Außerdem muss ich dem Spinner auch noch was zu Weihnachten besorgen. Er hat darauf bestanden, dass wir uns dieses Jahr gegenseitig was Schenken, da es das erste Mal ist, dass wir zusammen feiern. Für Todd, Drake und Vater habe ich schon was und Pennyworth freut sich eh immer über seinen Lieblingstee, aber was schenkt man denn bitte diesem Hoffnungslosen Romantiker? Vielleicht nen Föhn? Er macht auf mich den Eindruck, als ob er zu der Gruppe gehört, die sowas benutzt."
 

Der Kopf des Halb-Kryptoniers legte sich schief und er antwortete schlicht:
 

„Ich weiß nicht...ich schenke meinen Eltern meist selbstgemachte Sachen. Auch wenn ich eigentlich zwei linke Hände habe, freuen sie sich darüber am meisten."
 

Damian rollte nur genervt mit den Augen:
 

„Was soll ich denn da machen? Nen 360 Grad Spiegel, damit er sich immer selbst bestaunen kann, oder was?"
 

„Na was Persönliches. Meine Mom hat sich zum Beispiel mal total über einen Selbstgemachten Bilderrahmen mit Fotos von unserer Familie gefreut. Der steht jetzt immer ganz vorne auf unserem Bilderregal."
 

Der Wayneerbe rieb sich angestrengt die Maskierten Augen, bevor er antwortete:
 

„Wahrscheinlich würde der Idiot sowas sogar mögen. Dem würde mit Sicherheit auch dieser Auftrag gefallen. Er ist immerhin schon immer ein Zirkusclown gewesen."
 

Es war eine Woche vor Weihnachten und Bruce hatte die Supersons damit beauftragt, den einsamen Rentnern dieser großzügigen Einrichtung ein paar Geschenke zukommen zu lassen. Sie gehörte zu den Wohltätigen Finanzierungen von Wayne Enterprise und die vielen modernen Wohnblöcke beherbergten einen Großteil von Gothams Senioren, für die Damians prallgefüllter Geschenkesack schon bereitstand.
 

Gott, er hatte sowas von keinen Bock sich mit diesen runzligen Rosinen herumzuschlagen. Noch dazu in diesem lächerlichen Weihnachtsmann Kostüm mit Rauschebart und allem anderen, was zu einem Weihnachtsmann eben dazu gehörte. Er schwor, würde ihn Todd oder Drake oder irgendwer anderes so sehen, gab es Tote!
 

Zu allem Überfluss schien Jon sich sogar über die ganze Aktion richtig Spaß zu machen, ginge man von seinem dummen Honigkuchen Grinsen aus. War ja klar, dass der sich mal wieder auf sowas freute. Wahrscheinlich hatte Superman ihm vorher mal wieder eine heroische Rede darüber gehalten, wie wichtig es doch sei die Ältere Generation zu unterstützen.
 

So ein Schwachsinn!
 

Paar Jahre weiter und die sind eh weg vom Fenster. Was ist denn da jetzt so wichtig?
 

Und da Jonathan zu allem Überfluss an seinem Rentierkostüm auch noch Glöckchen um Hüfte sowie Hals geschnallt hatte, zog das nervtötende Klingeln schon von weiten alle Blicke auf sich. Diese Schmach war echt unterstes Level. Man gebe ihm die Kugel.
 

Den Sack auf Robins Hoverbike platziert betraten die beiden Jungen das neuartige Gebäude und Damian konnten schon an der Schwelle den leichten Alte-Leute-Geruch wahrnehmen, der hier in der Luft lag. Seine Laune wanderte noch über die Kellerregion hinaus und war kurz davor in der Hölle anzukommen.
 

Sie durchquerten das großzügige helle Foyer und begaben sich zur Rezeption, wo bereits eine Pflegerin auf sie wartete.
 

Sein breitestes Lächeln aufsetzend, begrüßte Jonathan die korpulente Dame:
 

„Hallo, wir sollen hier die Geschenke von Mr. Wayne verteilen und ein bisschen Weihnachtliche Stimmung verbreiten."
 

Beim Anblick der beiden verkleideten Kinder glitten sofort ihre Mundwinkel hinauf und freundlich wies sie den verkleideten Jungs den Weg zum großen Saal, wo schon diverse Rentner saßen.
 

Ihnen ging das Herz auf, als sie die beiden Kinder in der Aufmachung sahen, doch war Damians Herz nur zum Kotzen zu mute. Er hatte sowas von keinen Bock auf diese Scheiße und dieses Getuschel irgendwelcher Kaffeeklatschomas darüber wie süß sie doch aussahen, brachte das Fass fast zum überlaufen.
 

„Frohe Festtage allerseits!" rief Jon fröhlich an die alten Menschen gerichtet und tänzelte wie das Rentier, als welches er verkleidet war, klingelnd in der Luft herum, sehr zur Begeisterung der Älteren.
 

Damian hingegen stand nur genervt neben seinem Hoverbike, die Brauen starr zusammengezogen und alles um sich herum einfach weitestgehend ignorierend. Hauptsache sie konnten das ganze schnell hinter sich bringen.
 

Er hätte Jonathan dafür töten können, als dieser nun auf ihn zugeflogen kam und ihn unauffällig in die Seite stupste. Leise flüsterte dieser dumme Elch:
 

„Jetzt steh da nicht einfach so rum und begrüße die doch mal."
 

Damian zischte nur bitter vor sich hin, ehe seine vor ekel belegte Stimme sagte:
 

„Ho...ho...ho...frohe...urg...Weihnachten."
 

Jon erstarrte für einen Moment. Das war ja noch kläglicher, als ein Fisch, der versuchte in der Wüste spazieren zu gehen. Aber so professionell, wie Damian in Sachen Verbrechensbekämpfung war, war es Jon in Sachen Zwischenmenschlichkeit:
 

„Der Weihnachtsmann ist heute ein bisschen schüchtern, aber er hat ein paar Geschenke für euch dabei und solange er sie verteilt, würde ich euch gerne ein bisschen was Zeigen vom Zauber des Weihnachtsmannes zeigen."
 

Und der Wayneerbe dachte nur bei sich:
 

'Gott, auch wenn ich Atheist bin, mach das es Aufhört!'
 

Aber wie erwartet, gab es kein solches Weihnachtswunder für den zynischen Jungen.
 

So sorgte Jonathan mit seinem Eisatem dafür, dass es im gesamten Saal schneite und überall funkelnde Eiskristalle wie Sterne niederrieselten, wärend Damian nach und nach ein Geschenk nach dem anderen lustlos verteilte. Soll doch der Supertrottel die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und den Klatschaffen spielen. Hauptsache er konnte seine Distanz waren. Immerhin gab es keine genaue Geschenkezuteilung, sodass er wahllos Pakete verteilen konnte.
 

Um das ganze noch schneller von Statten ablaufen zu lassen, benutzte Damian zusätzlich Drohnen, die sich aus seinem Hoverboard lösten und mit angeklebten Elfenohren Geschenke durch den Raum verfrachteten.
 

Mit diesen kleinen Helfern dauerte es daher nicht lange bis alle Geschenke verteilt waren. Damian seufzte schon erleichtert auf, da sie nun wieder gehen konnten und diesen dummen Auftrag ein ende setzten konnten.
 

Doch natürlich musste der Halb-Kyptonier, Halb-Vollpfosten diesem Plan mal wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Er hatte nämlich eine Dame gefunden, die dazu fähig war allerlei Weihnachtslieder auf einem hölzernen Klavier an einer nahegelegenen Wand, zu spielen.
 

Und Typisch wie der war, grölte dieser Honk auch noch, mit all seinen schiefen Tönen dazu mit, sodass schnell der ganze Saal einstimmte.
 

Damian war im Irrenhaus gelandet.
 


 

Seiner fehlenden Motivation folgend, setzte sich der genervte Pseudo-Weihnachtsmann letztendlich an einen freien Tisch abseits der singenden Massen.
 

Dieser war zwar bereits besetzt, von einem Herren, der zugegeben für ein Altersheim noch recht jung aussah und ebenfalls freudig das Schauspiel verfolgte, jedoch war das immer noch besser, als im Zentrum des schaukelnden Musikantenstadels zu versauern.
 

Zu seinem Leidwesen gehörte dieser Knacker ebenfalls zu der Sorte 'Lass uns doch ein bisschen Smalltalk halten'
 

Mit witzelnder, tiefer Stimme begann dieser:
 

"Na du scheinst mir ja ziemlich ernst zu sein Weihnachtsmann. Ich dachte eigentlich du hättest immer ein Lächeln auf den Lippen."
 

Na Geil. Konnte der Tag noch besser werden?
 

"Mir sind die Mundwinkel am Nordpol eingefroren." ,antwortete der Kleinere nur knapp und nicht gerade freundlich. Doch ließ sich der muskulöse, schwarzhaarige Mann mit grauen Strähnen trotz des miesen Tones nicht abwimmeln.
 

Stattdessen wurde sein Grinsen nur noch breiter:
 

"Ach wirklich? Muss ja ziemlich kalt gewesen sein, wenn sie so tief liegen."
 

Trocken folgte nur ein:
 

"Ich bibber jetzt noch."
 

Merkte dieser Typ eigentlich nicht, dass er keinen Bock hatte auf ein Gespräch mit ihm?
 

"Es gibt da etwas, was ich dich gerne fragen wollte Weihnachtsmann."
 

Damian überlegte gerade ernsthaft einfach aufzustehen und sich einen anderen Platz zu suchen, als der gut gelaunte Mann auch schon weiterredete:
 

"Was ist der Sinn von Weihnachten?"
 

Der Junge rollte genervt mit den Augen und antwortete:
 

"Kläglich versuchen ein Halbwegs brauchbares Fest zu arrangieren und wie wild durch die Innenstädte zu rennen, nur um diverse dumme Geschenke zu besorgen. Es gibt keinen Sinn. Leute machen unnötig mehr stress und giften sich gegenseitig häufiger an, als sonst im vergänglichen Jahresverlauf. Das sagen die Statistiken."
 

Gespielt verwundert sagte ihm der Fremde:
 

"Ach ja? Ich dachte immer es sein ein Fest, welches Menschen zusammenbringt."
 

"Und da liegt das Problem. Menschen kommen zusammen mit der Basis einer gewissen Erwartungshaltung an andere und wenn diese enttäuscht wird, hängt der Haussegen schief."
 

Damian holte weiter aus und zeigte zwischendurch auf Jon, welcher mit den Rentnern sang:
 

"Warum müssen wir hier herkommen und mit euch diese scheinheilige Show abziehen, wo doch mindestens die Hälfte dieser Leute noch Familie hat. Dieses Süßholzgeraspel von klingelnden Glöckchen an jeder Ecke und dämlichen Lämpchen geblinkte ist doch echt nur was fürs Auge. Sie sorgen dafür, dass man seinen eigentlichen Problemen aus dem Weg gehen kann."
 

Gelangweilt stützte der Junge sich auf seinen Arm und fuhr fort:
 

"Es ist mein drittes Weihnachten und ich verstehe diesen Zirkus einfach nach wie vor nicht."
 

Nachdenklich lehnte sich der recht muskulöse Mann in seinem Stuhl zurück. Irgendwie erinnerte ihn sein Gesicht an Dicks.
 

"Aber ist es nicht genau das? Ein Zirkus, in dem man zusammen kommt um Wunder und Zauber gemeinsam zu erleben? Eine Vorstellung hat ihre Höhen und Tiefen, genau so wie eine Familie das durchlebt und diese erfahren sie, ähnlich wie die Zuschauer, zusammen. Gemeinschaft bindet und steht im Vordergrund. Nicht das Essen und nicht die Geschenke. Dort wo du dich wohlfühlst ist die Manege besonders gut. Du solltest dich vielleicht mal auf die Show einlassen. Dann tauen deine Mundwinkel bestimmt auch wieder auf."
 

Damian sah ihn an, wie einen jemanden, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Der warf mit banalen Metaphern um sich, wie nix gutes, ohne es dabei auf einen gescheiten Punkt zu bringen. Wahrscheinlich war der Mann trotz seines recht jungen Alters hier, weil er so vergreistet war, dass ihn keiner mehr einstellen wollte.
 

Ist Jon nicht bald mal fertig mit seinem Gesinge? Er musste immerhin noch dieses dumme Geschenk für Grayson irgendwo her bekommen. Wobei...:
 

"Hey, kennen sie zufällig was, das man gut verschenken kann?"
 

Der Mann sah ihn verwundert an, als er antwortete:
 

"Ist es für jemanden besonderes?"
 

"Mehr oder weniger. Brauche noch was zu Weihnachten für jemanden, der glaube ich persönliche Sachen ganz gerne mag. Kennen sie da was?"
 

"Hm... selbstgemachte Kalender oder Fotoalben gehen wahrscheinlich ganz gut. Oder spezielle Dinge, die er gern hat. Meine Frau hatte mal einen Reif bekommen, den mein Sohn für sie extra anfertigen lies. Den hat sie geliebt. Vielleicht, kannst du ja auch was malen, gleich mehrere Sachen kombinieren. Aber wenn du mich fragst, ist es in der Regel eh wichtiger gemeinsam Zeit zu verbringen. Sowas kann man mit keinem Geld der Welt kaufen und auch nicht aufwiegen. Denn ehe man sich versieht, ist es vielleicht plötzlich nicht mehr möglich seine Liebsten zu sehen und dann bereut man es."
 

Damian drehte den Kopf in Jonathans Richtung, der gerade bei Jingle Bells angekommen war. Ohne seinen Blick abzuwenden, fragte er nun:
 

"Wie heißen sie eigentlich? Ich kann mich nicht entsinnen, dass sie sich vorgestellt hatten."
 


 

"John, mein Name ist John....Ich muss jetzt auch los. Es war nett dich kennen zu lernen Damian. Ich hoffe ich konnte dir Weiterhelfen und wenn ich dir einen Rat geben darf, das Leben ist zu schade, um nur das negative in den Dingen zu sehen. Dafür gibt es zu viele Wunder."
 

Überrascht riss Damian die Augen auf. Woher kannte dieser Typ seinen Namen?! Hatte jemand sein Identität herausgefunden?
 

Er wollte ihn gerade zur Rede stellen, als der Kleine Junge nur Luft neben sich vorfand. Hastig sah er sich um, doch konnte er nirgends die muskulöse Gestalt des Mannes ausmachen.
 

Verdammt, wo war dieser Typ?! Wenn er seine Identität wusste, wurde es extrem gefährlich! Nicht nur für ihn, sondern auch für seinen Vater und die anderen.
 

Damian sprang von seinem Stuhl auf und rannte weg von der Singenden Masse, in die leeren Gänge des hellen Gebäudes.
 

Egal wo er auch hinschaute, nirgends konnte er diesen John sehen!
 

"Scheiße!", fluchte Damian verzweifelt.
 

Wie konnte ihm so etwas passieren?! Ausgerechnet ihm! In ihrem Leben waren die Identitäten ihre Existenz!
 


 

Plötzlich meinte er aus dem Augenwinkel heraus die Gestalt des Mannes auszumachen und hektisch riss Damian den Kopf herum zu einer Glasvitrine mit etlichen alten Aushängen und Postern, die wohl das Interesse der Älteren Generation, welche in diesen Mauern lebte, auf sich ziehen sollte. Eigentlich nichts ungewöhnliches, wäre da nicht dieses eine Poster, was jedes einzelne Haar am Körper des Jungen automatisch aufstellte.
 

In dicken Buchstaben prangte 'Die Flying Graysons' über einem Bild dreier Akrobaten die freudig in die Kamera winkten und wovon der eine genauso aussah, wie der John, mit dem er zuvor noch am Tisch geredet hatte. Damian ging noch dichter und konnte nun auch noch die kleingedruckte Bildbeschreibung lesen:
 

'John Grayson, Mary Grayson und Richard Grayson nach gemeinsamen Training."
 


 

Damian war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, doch als in dieser Situation ihn dann auch noch jemand an der Schulter packte, konnte der sonst so stille Junge einen kurzen Aufschrei letztendlich nicht mehr unterdrücken. Im Affekt schrie diese Person dann auch gleich noch mit und als Damian erkannte, dass es sich hierbei um Jonathan handelte, hätte er ihm am liebsten eine Runtergehauen. Was musste der sich denn auch so anschleichen!
 

"Verdammt Jon! Was suchst du hier?!"
 

Verständnislose Blicke wurden Damian entgegengeworfen und Jon antwortete:
 

"Wir sind zusammen ins Altersheim gekommen, schon vergessen? Außerdem waren die Älteren und ich gerade fertig mit singen. Du warst dann plötzlich nicht mehr da und da suche ich dich doch natürlich. Seit wann schreist du überhaupt so rum? Du siehst so aus, als hättest du einen Geist gesehen. "
 

Damian hielt kurz verwirrt inne, ehe er dann säuerlich zischte. Musste der das so formulieren?
 

Unbewusst griff der zynische Junge in seine rote Manteltasche und stellte fest, dass sich etwas in ihr befand.
 

Damian zog es hervor und wie sich herausstellte, handelte es sich hierbei um einen kleinen beschriebenen Zettel. Doch wie der diesen erschaute, ging er mit einem Kurzen:
 

"Wir sind fertig hier. Ich gehe nach hause." an Jonathan vorbei und konnte noch immer nicht begreifen, was gerade passiert war. Keine Zahl, Studie oder sonst irgendetwas konnte dafür eine Erklärung liefern.
 

Verwirrt trottete Jon einfach hinterher.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Der Weihnachtsmorgen war angebrochen doch war es noch so früh, dass kein Licht der Sonne die nächtliche Schwärze durchdrang. Laut gähnte Dick in seinem grünroten Weihnachtspulli vor sich hin, als er beladen mit Geschenken die große Eingangstreppe des Manors hinabstieg.
 

Er hatte am gestrigen Tag noch an einem Fall gesessen und hinterher vergessen seine Presente in die Socken am Kamin zu stecken. So wandelte er nun in den frühen Morgenstunden zur besagten Feuerstelle und begann im Halbschlaf die kleinen Geschenke in die zugehörigen Socken zu stecken.
 

Alte schwarz-weiß DvD's für Bruce, Bestickte Taschentücher für Alfred, eine pinke glitzernde Pistole für Jason, für Tim einen neuen Grafikchip, den er in seinen Computer einbauen konnte und für Damian Cheese and Vikings. Sein Lieblings Computerspiel, auch wenn der Kleine das nie offen zugeben würde. Sie hatten es vor kurzem auch als Homegame herausgebracht und dementsprechend war dieses Geschenk denkbar einfach.
 

Er wollte es gerade wieder gehen, als ihm aus dem Augenwinkel seine eigene Socke ins Auge fiel. Es war ein kleines eckiges Objekt, welches den Größeren dazu veranlasste inne zu halten. Neugierig geworden zog er das kleine mit Schleife versehene Büchlein heraus und löste es aus seinen roten Fesseln. Keine Überschrift prangte darauf und keine Verzierungen. Es handelte sich lediglich um einen nichtssagenden Schwarzen Einband. Dick schlug das Buch mittendrin auf und was er sah verschlug ihm die Sprache. Es war ein Bilderbuch, wie er feststellte. Doch waren die Bilder darin nicht einfach irgendwelche Fotos, die mal von Alfi, oder sonst wem geschossen wurden.
 

Es waren gemalte Bilder, welche schon vom weiten als Fotos hätten durchgehen können. Sie zeigten Szenen, die es so eigentlich nur in Dicks Erinnerung gab, wie ihn selbst und Jason, als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Damals hatte Bruce Jason einfach sein Zimmer gegeben und als Richard dann eines Nachts wieder im Manor schlafen wollte, registrierte er nicht gleich, dass er sein Bett mit jemanden geteilt hatte. Die Folge war das, was die erste Zeichnung zeigte. Ein sich wehrender Robin im Schwitzkasten eines halbnackten Nightwings und beide mit wütender Miene. Kein guter Start, aber wenn er so darüber nachdachte ein eigentlich echt Lustiger.
 

Er blätterte Weiter und Fand eine andere Stelle vor, die ihn sehr geprägt hatte. Es war die Festnahme Zuccos. Der Mann, der seine Eltern ermordet hatte und der Zeitpunkt, an dem Robin ein Teil von Batman wurde. Er erinnerte sich gerne daran zurück, wie dieser Vorfall ihn und Bruce erst richtig zusammen schweißte und aus ihnen ein Team machte, welches heute mehr als das war.
 

Es war Familie.
 

Und alles was dieses Buch voller Bilder beinhaltete, war genau das. Es zeigte Dicks Geschichten, die er ab und zu Damian zum Verständnis eines normalen Lebens und als Moralbeispiele vorgetragen hatte. Angefangen mit seiner Zeit im Zirkus, seiner Zeit als Robin, seiner Zeit mit den Teen Titans und seiner Zeit als Nightwing.
 

Ein Chronologischer Ablauf seines Lebens und letztendlich zusammen mit den Leuten, die für ihn mittlerweile Familie geworden waren. Dick liebte es in Erinnerungen zu schwelgen, da diese ihm zu dem Mann machten, der er heute war und auch zu dem, der er in Zukunft noch werden würde. Er hatte nur verhältnismäßig wenig Fotos von seinem Leben und freute sich dementsprechend riesig über solch einen Zusammentrag der Vergangenheit.
 

Das war eines der besten Geschenke, die er jemals bekommen hatte.
 


 

Der Schwarzhaarige wollte gerade das kleine buch wieder schließen, als ihm die letzte Hälfte seines Geschenks ins Auge fiel. Neugierig schlug er alle anderen Seiten um und sah sich mit einem Haufen leeren Papiers Konfrontiert. Er blätterte zum letzten gemalten Bild, wo Dick nun wirklich schwer Schlucken musste.
 

Auf dem Doppelseitigen Ende der ersten Hälfte, waren noch einmal alle Personen zu sehen, die ihm wirklich wichtig waren. Wie auf einem großen Familienfoto welches nur ihm galt, hatten sich alle Anwesenden um Dick herum versammelt und lachten freundlich in die echte Welt hinaus. Dort waren nicht nur Bruce, Babara oder Tim zu sehen, sondern auch die Mitglieder der Teen Titans, oder einige Angehörige der Justice League. Kurz gesagt, jeder der ihm etwas bedeutete. Doch was ihm am meisten stocken ließ, waren seine Eltern, die ihrem Erwachsenen Sohn stolz eine Hand auf die Schulter legten. Als würden sie ihm nach wie vor in allem Unterstützen, was er tat.
 

Ein Komplettes Familienportrait.
 


 

Und auf der nächsten Seite prangte ein eingeklebter Zettel:
 

'Die Vergangenheit lehrt, die Gegenwart handelt, die Zukunft träumt und das Herz ist immer da.'
 


 

Hinzu kam noch ein Kommentar darunter:
 

'Besorg dir ne Kamera für die Zukunft, du Trotteliger Träumer!
 


 

PS: Ich erwarte übrigens Pfannenkuchen zum Frühstück!!!'
 


 


 

Dick musste Lachen.
 

Scheinbar waren der Weihnachtsmann und sein Rentier dieses Jahr da gewesen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2722208/
 


 


 


 


 


 


 

Stunden später drang lautes Gekreische an die Ohren des ehemaligen Zirkusartisten. Es war zwar bis zu Unverständlichkeit gedämpft, jedoch rissen ihn die aufgebrachten Stimmen doch aus dem Schlaf. Dick war in der früh wieder ins Bett gegangen, da es sich eh nicht gelohnt hätte wach zu bleiben. Jedoch wurde wohl nun sein Typ verlangt.
 

Fix ein T-shirt überwerfend verließ er halbwach das Schlafzimmer und ging auf den leeren Flur hinaus. Immer Lauter wurden die Stimmen, sodass Dick schon auf dem Weg zum Foyer verstehen konnte, worum es letztendlich ging.
 

"Ich kill dich kleinen Satansbraten! Wir bemühen uns hier was halbwegs Ordentliches zu besorgen und du steckst mir einfach Kohle in den Stiefel! Und was willst du überhaupt mit den ganzen Verhütungsmitteln für Bruce erreichen?!"
 

Die Aufgebrachte Stimme von Timmy war für Dick leicht zu erkennen. Wo dieser doch das sonst so ruhige Organ meist nur in der Konfrontation mit einem gewissen jüngeren Nachwuchsdetektiv in dem Maße gebrauchte, wie gerade.
 

"Drake du machst dich lächerlich. Laut eurer seltsamen Gebräuche verschenkt man Kohle an die Leute, welche nicht dem gewünschten Verhalten des vergangenen Jahres entsprachen und da deines aus meiner Sicht in diesem Jahr mangelhaft war, hast du zumindest das von mir bekommen. Schätze dich also Glücklich. Und Vater sollte nun mal besser auf sich aufpassen."
 

Gähnend trat Dick an das Geländer des großen Eingangsfoyers und betrachtete das Schauspiel, welches sich schräg unter ihm gerade abspielte. Jason hielt Tim davon ab Damian umgehend an die Kehle zu springen, während dieser nur spöttisch seine Nase rümpfte. Scheinbar hatte nicht jeder so ein gutes Geschenk wie er erhalten und jetzt keiften die beiden sich gegenseitig an, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Dabei war das doch eigentlich eine wirklich banale Sache.
 

"Ich soll mich Glücklich schätzen?! Du kleine miese Ratte! Wenn das so ist, gib mir mein Geschenk zurück! Du hast es definitiv nicht verdient!"
 

"Geschenkt ist Geschenkt."
 

"Lass mich los Jason! Diesem frechen Balg muss mal jemand zeigen, wo sein Platz ist!"
 

"Auf jedenfalls weit über deinem, Drake."
 


 

Aijaijai...nicht mehr lange und ihr Weihnachtsessen später würde im Krimidinner Enden. Wo waren überhaupt Bruce und Alfi? Scheinbar nicht in der Nähe jedenfalls. Da musste wohl er wieder ran und zumindest dafür sorgen, dass sich die Anzahl an Personen fürs Essen nicht verringern würde. Schließlich freute sich ihr Butler besonders im diesen Jahr allen ein ordentlichen Festtagsschmaus zuzubereiten.
 

Angestrengt seufzend ging Dick über die große Treppe hinunter, um diesen dummen Streit irgendwie zu beenden.
 

Klar, es war ein dummer Streit, doch würde er diesen auch am heutigen Tage nicht missen wollen. Denn so tickte nun mal seine Familie.
 

Nicht perfekt, aber dafür vereint.

Road Trip Special Class

Selina sah dabei zu, wie Jason und Damian hinaus in die Nacht rannten.
 

Damit war sie nun alleine mit dem Clown, welcher sich resigniert zu Boden setzte. Natürlich wurde ihm schnell Langweilig und als wäre es das normalste auf der Welt, begann er letztendlich wie alltäglich zu reden:
 

"Da wir eh die Zehn Minuten absitzen müssen meine Liebe, könntest du einem alten Freund einen Gefallen tun? Ich blute leider aus wie ein Schwein und würde es bevorzugen einen glorreicheren Tod, als klägliches Verbluten anzustreben."
 

Selina wägte kurz ab, ob dies eine Falle sein sollte, jedoch machte es nicht den Anschein:
 

"Hast du einen erste Hilfekasten?"
 

Joker nickte mit seinem Kopf zu einen alten Blechspint an einer rissigen Wand der großen Halle.
 

Die Katze holte den kleinen Kasten aus dem rostigen Schränkchen und hockte sich dann damit vor die Schulter des Clowns. Mit einem Kurzen wink ihrer Krallen, schnitt sie den Stoff großzügig auf und Joker quittierte dies mit einem gespielt traurigen:
 

"Ein Jammer. Ich habe dieses Hemd immer sehr gemocht."
 

Sorgfältig entfernte Selina das Blut rund um die klaffende Wunde und fragte dann:
 

"Willst du es gleich vernäht haben oder nur einen Druckverband? Vernähen wird schmerzhaft, da ich keine Betäubungsmittel habe."
 

Joker schenkte ihr ein leicht gequältes Lächeln:
 

"Also wenn ich deine wütenden Augen so sehe, gehe ich mit dem Vernähen. Du darfst mich quälen, soviel du willst, meine Teuerste."
 

Die Katze setzte die Nadel an und Joker nahm den ersten Stich mit einem leichten zischen. Um die Zeit ein wenig interessanter zu gestalten, begann er schließlich wieder zu reden:
 

"Also...du und Batsy all Lovely Dovley. Wie kommt es denn dazu? Ich dachte immer du bist nicht sonderlich eine Frau für feste Beziehungen. Klar ihr habt immer mal Banane in der Muschel gespielt, aber mir ist nicht bekannt, das es dir je wirklich ernst war."
 

Die Katze zog nur eine Braue in die Höhe und sah Joker kurz skeptisch an:
 

"Scharmante Umschreibung. Jedoch ist die Antwort darauf ziemlich simpel. Ich habe ihn immer geliebt und denke einfach daran, wie ich meine Zukunft gestalten will. Nachts auf den Dächern in Kostümen herum zu springen kann man nicht sein leben lang machen. Klar, es macht Spaß, aber ich möchte so langsam meinen festen Platzt im Leben haben."
 

Angewiedert rümpfte der Clown seine Nase:
 

"Und da willst du mit Batsy irgendwann runzlig wie Rosinen auf der Veranda sitzen und euren hässlichen Enkelplagen beim Dreckfressen zuschauen? Wuäch...ist ja ekelhaft! Ich hatte dich für eine Frau mit mehr Klasse gehalten."
 

Joker zischte erneut, als die Katze grober als nötig die Nadel durch seine Haut trieb und erwiderte:
 

"Wir können nicht immer unser Spiel beibehalten. Irgendwann müssen wir uns das alle eingestehen."
 

Joker grummelte nur in den Raum, doch blickte dann auf Selinas verbrannte Haut:
 

"Schade, um deinen schönen Rücken. Und das nur, weil du unseren kleinen Robbie beschützen wolltest. Ich geh davon aus Rückenfrei fällt ab heute aus? Muss ziemlich schmerzhaft sein."
 

"Es ist aushaltbar. Und Schönheit ist sowieso etwas vergängliches. Besser mein Rücken, als sein Gesicht."
 

"Aber es wäre definitiv interessanter gewesen und nicht so bedauernswert wie...Au!"
 

Die Katze stach erneut durch Jokers malträtiertes Fleisch und schnurrte:
 

"Pass auf, was du sagst oder die Nadel landet vielleicht noch ein bisschen tiefer."
 

Jedoch quittierte der grünhaarige Clown dies nur mit einem genervten:
 

"Als wir noch zusammengearbeitet haben, hast du mir definitiv besser gefallen. Hach, was haben wir gelacht. Pinguin, Towface, Ivy, Riddler...Das waren wirklich amüsante Zeiten, doch hab ich dich nie lachen sehen. Seltsam nicht war? Hattest du keinen Spaß mit uns?"
 

Die Katze blickte nicht auf, als sie antwortete:
 

"Ich lache, wenn ich gewinne. Und seinen wir mal ehrlich, gewonnen haben wir nie. Er war uns immer einen Schritt voraus, also haben wir immer weiter verloren."
 

Eine grüne Braue hob sich verwundert:
 

"Aber bist du nicht jetzt gerade am Gewinnen?"
 

Selina hielt kurz inne und dachte über die Situation nach, doch sagte sie dann:
 

"Was für mich einen Gewinn darstellt, liegt bei mir und Momentan flicke ich lediglich einen alten Freund."
 

Die Mundwinkel des Clowns verzogen sich etwas nach unten bei dieser Antwort:
 

"Und ich gehe davon aus Batman ist ein solcher Gewinn für dich."
 

Tatsächlich schlich sich nun ein leichtes Grinsen auf das Gesicht der Katze:
 

"Korrekt."
 

Verärgert riss Joker seinen Kopf in eine andere Richtung und grummelte genervt vor sich hin. Selina beschloss einfach das Thema zu wechseln:
 

"Hast du eigentlich Pinguin endlich mal gefragt, warum er überhaupt einen Regenschirm benutzt? Wie bringt man überhaupt Pinguine und Regenschirme zusammen? Ihr wart doch so gut befreundet."
 

Jetzt wieder neugierig geworden schenkte der Clown ihr erneut seine Aufmerksamkeit:
 

"Jetzt wo du es sagst, das stimmt. Aber liegt es nicht mehr daran, das Pinguine Sakkos tragen? Und in diesen Alten Schwarzweiß Filmen haben Männer in Sakkos doch immer mit Regenschirmen getanzt."
 

"Regenschirme? Waren das nicht eher Gehstöcker?"
 

"Ach was weiß denn ich. Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich und Pinguin gut befreundet waren?"
 

"Wart ihr nicht?"
 

"Nein, nein, nein, da hast du was falsch verstanden. Ich und Harvey waren gut befreundet und Harvey war gut mit Pinguin befreundet. Die Spitznase war mir immer viel zu Steif. Ich mag mehr die Leute mit Kanten und Harvey bot eben beides. Hat dir Edward eigentlich mal seine Theorie über mich erzählt?"
 

Ohne eine Miene zu verziehen nähte die Katze einfach weiter:
 

"Das du eigentlich nicht verrückt bist, sondern nur so tust? Er hat jedem davon erzählt. Du versuchst nur verrückt zu sein, weil der Wahnsinn dich frei macht. Eigentlich verstehst du alles. Du leidest darunter wer du einmal warst und wer du heute bist."
 

Leicht lehnte Joker seinen Kopf schief:
 

"Und was denkst du darüber?"
 

"Ich...Ich denke ich konnte ihn eh nie ernst nehmen. Diese seltsamen Koteletten waren ein wahrer Unfall und er war immer der fälschlichen Meinung, dass sie gut aussahen."
 

Joker musste lachen:
 

"Das stimmt, aber die Tipps von mir wollte er auch nie annehmen. Dabei bin ich ein wahrer Künstler. Aber Batsy hat unsere Kunst nie wirklich erkannt und sie nicht gewürdigt. Außer bei dir. Dir hat er immer seine Aufmerksamkeit geschenkt."
 

Die Katze schenkte ihm mit einem kurzen "Ich bin hübscher als du." ein überlegendes Lächeln, doch rollten sich bei dem Clown nur die Augen:
 

"Pff, bist du das wirklich?"
 

Doch dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Wunde zu:
 

"Ihr kennt ihn eben nicht so, wie ich ihn kenne. Ihr habt eure Obsessionen um herum gebaut aber ihn nie wirklich kennen gelernt. Ich schon."
 

Jedoch teilte der Clown nicht diese Meinung:
 

"Ich bitte dich Darling. Er hat mich erschaffen. Ich bin das Chaos zu seiner Ordnung. Ich habe seinen Robin getötet. Ich habe tausende für ihn getötet. Erst ich habe ihm einen Sinn gegeben. Ich habe ihn verletzt. Ich kenne ihn."
 

Jokers Gesicht zierte ein teuflisches Grinsen während er weiter fortfuhr:
 

"Er ist ich und ich bin er."
 

Selina ließ sich davon nicht beirren und nähte nur ruhig weiter:
 

"Komisch, im Gegensatz zu ihm, bist du nicht wirklich mein Typ."
 

Dem Clown verging sein Grinsen und stattdessen nahm sein Gesicht nur eine genervte Miene an:
 

"Pah, du hast es nicht verstanden."
 

Es entstand eine kurze Pause, bevor Joker wieder wie alltäglich fortfuhr:
 

"Sag mal, wenn du fertig bist, kannst du mir einen weiteren Gefallen tun und mir ein Messer oder sowas besorgen? Jetzt wo es dir mit Batsy ernst ist, bin ich leider dazu gezwungen dich abzustechen."
 

Selina stockte nicht einmal, als er dies von sich gab und antwortete daraufhin nur unbeeindruckt:
 

"Sorry Tiger, aber du hast schon einen Gefallen von mir erhalten. Dieses Ticket hast du bereits ausgespielt."
 

Vermeintlich enttäuscht seufzte der Clown und lehnte sich mehr gegen den Pfeiler, an welchem er saß:
 

"Schade eigentlich. Aber damit gehörst du jetzt leider mit zu meiner Abschussliste. Ich kann nicht zulassen, dass du ihn Glücklich machst. Das darf er nicht sein. Unser Spiel ist zu tief, als dass du es zerstören darfst. Wir sind alle ein Kaputtes Produkt dieser heuchlerischen Gesellschaft. Besonders ich und Batman. Und ein glücklicher Batman ist kein Batman. Du verstehst doch sicher, dass ich Batman retten muss nicht war?"
 

Die Brauen der Katze zogen sich leicht zusammen, als sie zu ihm aufblickte:
 

"Und du verstehst sicher, dass ich den Mann retten werden, welchen ich Liebe."
 

Ihre Augen trafen auf grüne Iren, welche eine leichte Wehmut ausstrahlten:
 

"Nun, dann sind wir wohl jetzt Feinde meine Liebe."
 

Selina sah ihn noch kurz an, ehe sie ihren letzten Stich beendete und ein wenig traurig antwortete:
 

"Sieht ganz so aus."
 

Plötzlich vibrierte etwas in ihrer Tasche und veranlasste die Katze dazu ein kleines Handy herauszuziehen. Es war Bruce. Schien wichtig zu sein. Sie wollte sich gerade wieder dem Clown zuwenden, als ein heftiger Tritt die Katze nach hinten warf und im nächsten Moment erfüllten laute Explosionen die alte Halle. Schockiert sah sie zum Joker, welcher nur finster Grinste und langsam seine eigentlich gefesselten Hände hinter seinem Rücken hervorzog:
 

"Weißt du Darling, wenn man so lange in diesem Geschäft ist wie ich, dann lernt man über die Jahre das eine oder andere über so manche Dinge. So etwas banales wie Handschellen können mich schon lange nicht mehr festhalten."
 

Klirrend viel die Metallfessel zu Boden und als der Clown aufstand, konnte Selina deutlich einen ausgelösten Zünder in der linken Hand erkennen, während die explosive Kettenreaktion weiter ihren Lauf nahm. Die Katze wollte schon auf ihn zuspringen, doch stellte sich ein herunterfallender Stahlbalten krachend zwischen sie, sodass sie die Distanz nicht überbrücken konnte.
 

Joker zog noch kurz sein Hemd wieder gerade, ehe er fortfuhr:
 

"Schade eigentlich, dass du jetzt dieses kleine Feuerwerk mit ansehen darfst und nicht Batsy selber. Aber im allgemein war diese Nacht recht unerwartet. Da muss man manchmal seine Pläne umwerfen."
 

Selina sah um sich, doch tat sich kein Weg auf, über den sie den Clown erreichen konnte. Als sie dann wieder in Jokers Gesicht sah, ließ es die Katze inne halten. Kein fieses, zynisches oder groteskes Grinsen war dort zu sehen. Es war ein aufrichtiges Lächeln, welches die Frau so noch nie auf dieser bleichen Haut gesehen hatte. Wie bei einem verspielten Kind streckten sich zusätzlich noch seine Hände zum Abschied aus und ergaben zusammen mit all den Blut ein Surreales Bild:
 

"Es hat Spaß gemacht Selina. Ich bin gespannt, wer von uns am Ende gewinnen wird. Und danke für die Stiche. Auf wiedersehen."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2722837/
 


 

Die schweren Stahlbalken der alten Lagerhalle begangen damit ihre Position unter dem Dach zu verlassen, sodass Selinas Sicht zu Joker schnell von ihnen unterbrochen wurde, als diese zu Boden fielen.
 

Verärgert zischte sie ein kurzes "Mist", ehe sie zusah sich so schnell wie möglich nach draußen in Sicherheit zu bringen. Mit einem Hechtsprung entkam die Katze noch gerade so aus der zusammenbrechenden Halle und schaute nur wenige Momente später auf einen großen flammenden Schutthaufen.
 

Damit war die Mission gescheitert. Sie wusste aus ihrer Jahrelangen Zusammenarbeit, dass sich der Clown immer ein Hintertürchen offen hielt, sodass er doch in letzter Sekunde einen Ausweg hatte und das Katz und Mausspiel weitergehen konnte. Sie hätte es besser wissen müssen. Ehe die Katze um den Berg aus Flammen herum kam, um nach Joker zu suchen, wäre dieser schon längst über alle Berge. Es brachte also nichts ihm jetzt noch hinterher zu jagen.
 

Leicht genervt stand die Katze auf und zischte einmal schmerzlich auf. Der Hechtsprung war keine gute Idee gewesen. Eine sonst banale Reaktion, die sie beinahe Täglich ausführte ließ ihren verbrannten Rücken nun in Flammen stehen. Auf der schnellen Suche nach Linderung fand sie unweit von sich eine weitere kleine Lagerhalle, vor dessen Toren eine gefüllte rostige Regentonne nur darauf wartete ihr Linderung zu verschaffen.
 

Kurzerhand wurde die Distanz überwunden und Selinas schmale Finger wanderten in das Kühle nass, um nur einen Moment später dem Brennen auf ihrem Rücken Einhalt zu gebieten.
 

Jetzt etwas entspannter, stützte sie sich an den Rändern der Metalltonne ab und atmete tief durch. Auch wenn das Wasser eventuell verschmutzt sein könnte, brauchte sie diese Beruhigung ihrer malträtierten Haut jetzt einfach.
 

Plötzlich hörte sie ein knurren aus der kleinen Lagerhalle, bei der sie Stand. Tatsächlich fiel ihr nun auch ein seltsam süßlicher Geruch auf, welcher aus besagter Halle zu kommen schien. Neugierig geworden begab sich Selina zu der alten rostigen Schiebetür und sobald die Katze diese zur Seite schob, schlug ihr ein bestialischer Gestank entgegen, sodass sie sich ihre verzogenes Gesicht mit dem Arm abdeckte, um dem Geruch entgegen zu wirken.
 

Aus dem anfänglichen knurren wurde nun ein warnendes Bellen.
 

Als die Katze sah, was sich hier drinnen befand, verschlug es ihr die Sprache. Sie erkannte die Taten ihres ehemaligen Kollegen nicht mehr wieder. Joker hatte sich verändert. Und das nicht zum guten.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Laut begangen die Sirenen der Stadt zu ertönen, als Jason und Damian aufgewühlt durch die kaputten Straßen liefen. Immer wieder sahen sie, wie Dick sich am Himmel mit diesem seltsamen Typen ohne Sinn und Verstand die Klauen gegenseitig ins Fleisch rammte und heftig durch die Luft wirbelte.
 

Gebäude wurden zerstört, während ihres erbitterten Kampfes. Feuer wurden aufgelöst, als Folge von Blitz- und Feuerangriffen. Laut sangen sie Sirenen alle Bürger wach und vergebens versuchten die beiden Robins die blindwütigen Kampfhähne zu erreichen.
 

Es war beinahe unmöglich mit ihrem enormen Tempo Schritt zu halten, sodass Jason bereits keuchend schließlich sagte:
 

"Verdammt Knirps, das bringt nichts! Die holen wir nie ein. Lass uns zuerst die scheiß Karre holen und dann hinterherjagen. Die Straße in der sie steht ist eh nicht mehr weit von uns entfernt."
 

Damian wägte einen Moment ab, konnte dem aber nur zustimmen. Es brachte nichts hier wie eine Schildkröte dem Hasen hinterher zu hechten. Sie mussten so schnell wie möglich das Kampfgeschehen aus der Stadt heraus verlagern, oder die Situation würde sich noch weiter verschlimmern.
 

Kurz nickte Damian also Jason zu und dieser wies mit einem kurzen: "Ich weiß wo wir hin müssen. Hier lang!" dazu an ihm in die nächste Seitengasse zu Folgen.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Joker keuchte angestrengt auf, während seine mit blutverschmierte Hand haltsuchend auf einem eingefassten Baum mitten in der Stadt ruhte. Ihm war ziemlich schwummrig vom vielen Blutverlust und den Schlägen, die sein Vögelchen ihm netter weise zukommen ließ. Es war ein wahrlich interessanter Abend geworden und wenn er könnte, hätte er ihn auch noch weiter in die Länge gezogen. Doch dann wäre Arkham mal wieder die Konsequenz daraus gewesen. Joker wusste, wann die Party eben Enden musste.
 

So wandelte der müde Clown verletzt durch die kleinen Nischen der derzeit Chaotischen Stadt, auf den weg zu seinem Notfallversteck. Er tat gerade seinen nächsten Schritt, als direkt neben ihm ein abgedeckter Verkaufsstand wie aus dem nichts krachend in seine Einzelteile zerlegt wurde. Es war fast so, als hätte etwas den Stand von oben zusammengedrückt und noch bevor er genauer darüber grübeln konnte, wie so etwas passieren konnte, materialisierte sich ein Körper unter all dem Schutt.
 

"Wo bist du?!" ertönte es knurrend vom Himmel.
 

Verwundert schaute Joker nach oben, wo dieser seltsame rote Fettwanst in der Luft zu stehen schien und suchend zwischen die Häuser blickte. Schließlich flog er weiter, um anderswo fündig zu werden.
 

Joker verzog angewidert das Gesicht. Er mochte diesen Schwabbelberg irgendwie nicht. Der machte nicht den Eindruck, als ob es ihn großartig interessierte, auf welche weise er gewinnen würde. Für den Spaßliebenden Clown war nie der Gewinn das Ziel. Der Weg wie man ihn erreichte, war sein einziger Ansporn. Für Leute die es sich einfach machten, hatte er nichts übrig.
 

Joker betrachtete die vielen erschienenen Federn, welche unter dem gesplitterten Holz, sowie zerrissener Plane hervorlugten.
 

Neugierig wagte sich der Clown näher heran um einen genaueren Blick zu erhaschen und blieb ca. 2 Meter vor dem zerstörten Stand stehen.
 

Kleine bläuliche Blitze zuckten um die leicht schimmernden Federn. Sie schienen wie ein Puls immer wieder im gleichen Takt etwas heller zu leuchten und abzuschwächen. Ein faszinierender Anblick, wie Joker fand.
 

Plötzlich regten sich die vielen kaputten Stücke des Standes und der begrabene Körper erhob sich unter unter dem Schutt, sodass diverse Glassplitter zu Boden fielen. Schien eine Verkaufsmöglichkeit für diverse Gefäße gewesen zu sein.
 

Gewaltige Schwingen schälten sich zuerst frei von Holz, Glas, sowie Plastik, ehe der gefiederte Leib sich komplett freikämpfte und den zerstörten Stand verließ.
 

Der Clown sah dabei zu, wie die leicht benommene Gestalt ihre Glieder schüttelte um auch die letzten Reste an Schutt von sich zu entfernen und im Zuge dessen, spritzte etwas warmes in Jokers Gesicht. Wie der mit den Fingern darüberstrich, stellte er schnell fest, das es sich hierbei um Blut handelte.
 

Sein Gegenüber hatte sich scheinbar im Kampf einige Verletzungen zugezogen, doch war es nicht das, was den Clown sonderlich interessierte.
 

Das erste mal an diesem spannenden Abend konnte er das Gesicht dieser faszinierenden Kreatur richtig sehen und Joker jauchzte verblüfft auf. Ein breites Grinsen breitete sich fratzenhaft aus:
 

"Na was haben wir denn hier?"
 

Der Faszination weiter folgend, trat er noch ein Stück dichter um ganz sicher zu gehen, dass seine grünen Augen ihm gerade keinen Streich spielten.
 

Doch blitzten dem Clown schnell blanke Zähne entgegen und warnendes knurren, ließ den Joker, dessen Iren wie an Weihnachten glitzerten, inne halten.
 

"Ich habe mich bereits gewundert, dass der kleine Robbie davon redete Nightwing einfangen zu wollen. Aber das du jetzt vor mir stehst, erklärt diesen Umstand natürlich."
 

Joker hockte sich vor den Gefiederten hin um ihn noch besser betrachten zu können:
 

"Sieh dich nur an. Ich dachte eigentlich du seist tot und dabei geht es dir besser als jemals zu vor. Hohoho... Oh Dickieboy, der Abend wird besser und besser."
 

Joker hatte es schon länger gewusst. Dickieboy, broken Jason, Timmilein, klein Dami, selbst Babara und natürlich auch Bruce. Ihr Spiel werte bereits so lange, dass nur ein kompletter Vollidiot es nicht an irgend einem Punkt geschnallt hätte. Zwar war Joker zugegeben nicht die hellste Leuchte am Kronenleuchter, vergleicht man ihn mit Mr. Freese oder Poison Ivy, die schnell neue Technologien für ihre Zwecke erfanden, jedoch war er Klug genug um die vielen Hinweise leicht deuten zu können.
 

Am Tag zuvor noch Batman ein Messer ins Bein gerammt und ein humpelnder Bruce Wayne im Fernsehen auf der Gala des nächsten Abends. Nur um ein Beispiel zu nennen. Dafür brauchte man wahrlich keinen Doktortitel. Jedoch waren diese Identitäten für Joker nicht von Bedeutung. Für ihn waren es völlig andere Personen und damit uninteressant.
 

Dicks Aufmerksamkeit lag nicht lange auf dem grinsenden Clown, da nach wie vor die grollende Stimme seines Kontrahenten in der Ferne ertönte. So wanderte sein Blick schnell gen Himmel und Abgelenkt wie er war stieß er ein kleines Glasgefäß mit seinem Vogelfuß klackernd zu Joker.
 

Dieser betrachtete kurz den sauberen Zylinder mit Deckel, ehe ihm eine Idee kam. Grinsend nahm der Clown es in seine bleichen Finger:
 

"Weißt du Dickieboy, wir kennen uns doch schon so lange. Da kannst du mir doch sicher auch dein kleines neues Schönheits-Geheimnis verraten oder? Schließlich bin ich jemand, dem Aussehen ziemlich wichtig ist. Ich muss Papa-Batsy ja auch was bieten."
 

Dick hörte ihm gar nicht zu. Sein Blick galt nur dem nächtlichen Himmel und so merkte er auch nicht, wie der Clown vorsichtig eine lose vor blut-triefende Feder von seinem naheliegenden Schwanz absammelte und in jenes Gefäß, welches den Crash überlebt hatte, steckte.
 

Nur einen Moment später schlugen kräftige Schwingen auf und ab, wodurch Joker zurückgeworfen wurde und Dick wieder gen Himmel verschwand, um den Kampf erneut mit dem anderen Dämon zu suchen.
 

Der Clown zischte schmerzhaft auf, da seine Schulter zwar versorgt, aber noch lange nicht schmerzfrei war. Doch verfiel er schnell einem herzhaften lachen und hielt das kleine Glas mit der blutigen Feder vor sein Gesicht.
 

Er lag auf dem kalten Stadtboden und lachte fasziniert. Er konnte nur lachen. Sah er doch gerade den Faktor, der wahrscheinlich wieder ordentlich Schwung in sein Katz und Maus Spiel bringen würde, sofern er hinter das Geheimnis kam. Aber er wusste schon genau, was er damit anstellen würde. Finster grinsend kicherte er vor freudig:
 

"Ich kenne da jemanden, den das brennend interessieren wird."
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

"Das kann nicht ihr ernst sein. Das kann echt nicht ihr ernst sein Knirps!"
 

Damian und Jason hatten Selinas geliehenes Auto gefunden und sahen sich mit einem Besonderen Modell gegenüber, welches besonders Damian sehr gut kannte.
 

Damian und Jason hatten Selinas geliehenes Auto gefunden und sahen sich mit einem Besonderen Modell gegenüber, welches besonders Damian sehr gut kannte

Ein gewisser blausilberner Maserati 3500 GT strahlte den beiden Robins unschuldig entgegen und Jason bekam allein beim Anblick schon die Kriese:
 

"Mit der alten Gurke können wir die Justice League doch im Notfall gar nicht abhängen! Und wo soll der Truthahn überhaupt sitzen?! Der Rücksitz is so klein, da hab ja nicht mal ich Platz!"
 

Damian konnte dem ganzen nur zustimmen. Dicks Auto war scheinbar zwar der einzige Wagen gewesen, welcher keinen Peilsender eingebaut hatte, jedoch war es wohl im Moment auch das unbrauchbarste. In Sachen Beschleunigung, Geschwindigkeit und Wendigkeit war es einfach das schlechteste von denen, die in der Garage seines Vaters ruhten. Sollte es wirklich zu einer Verfolgungsjagt kommen, waren sie platt ausgedrückt, am Arsch.
 

Doch es war das einzige, was sie gerade hatten und dementsprechend antwortete Damian:
 

"Hör auf zu heulen Todd und setz dich einfach hinter das Steuer. Du kennst dich besser auf den Straßen dieser Stadt aus. Ein anderes Fahrzeug haben wir derzeit nicht."
 

Abschließend grummelte Jason noch entnervt:
 

"Mit dir an den Hacken Läuft echt gar nichts."
 

Mit quietschenden Reifen begangen sie sich erneut an die Fersen von Dick zu heften und überrascht stellte Jason schnell fest, dass sich der alte Wagen erstaunlich gut fahren lies. Dachte aber nicht weiter darüber nach.
 

Dank des Autos brauchten sie tatsächlich auch nicht lange bis sie den Kampf eingeholt hatten. Kreischend und fauchend schlugen Dick und der rote Dämon sich noch immer zwischen die Hochhäuser der immer weiter beschädigten Stadt. Doch was Jason gerade mehr durch den Kopf ging, war die Tatsache, dass beide Dämonen immer weiter die Distanz zwischen sich und Nayelis Waisenhaus verringerten.
 

Sie mussten sich beeilen die beiden zumindest aus der Stadt zu bringen, jedoch stand noch die Frage im Raum wie?
 

Zu Damians Überraschung bog Jason plötzlich in eine kleine Seitengasse und hielt einfach an um auszusteigen. Sehr zum Unmut des Kleineren:
 

"Zur Hölle Todd! Was soll das?!"
 

Jason jedoch ließ sich nicht beirren und ging auf eine gemauerte Hauswand zu. Ungeniert trat er kräftig mit seinen Stahlkappen gegen die Backsteinfassade, sodass das Gestein nachgab und einen kleinen Hohlraum dahinter freigab.
 

Gelassen antwortete der Outlaw Damian, während er ihm eine geladene MG entgegenwarf:
 

"Wenn wir die Aufmerksamkeit dieser Hohlköpfe auf uns ziehen wollen, brauchen wir besseres Gerät."
 

Er lud noch den Rest der gelagerten Waffen in den Kofferraum und legte eine Art Bazooka auf den Rücksitz, ehe die Fahrt weiterging.
 

Damian rollte noch mit seinen Augen. Dieser Waffenfreak hatte wohl überall seine kleinen Arsenale versteckt.
 

Es dauerte nicht lange und sie hatten wieder zu Dick aufgeschlossen. Was sie als nächstes sahen, trieb ihnen einen heftigen Schauer über den Rücken.
 

Beiden strömte das Blut aus vielen Wunden und Dick hatte gerade den Arm des anderen Dämons fest mit seinen Kauen im Griff. Ohne auch nur zu zögern verhärteten sich die Schwanzfedern des Gefiederten zu einer scharfen Klinge und keine Sekunde später wurde das ergriffene Körperteil mit einem schnellen Streich vom Rest getrennt.
 

Der rote Dämon schrie schmerzhaft auf, wärend Dick etwas Abstand zwischen sie brachte. Wie ein Besessener rammte er seine Zähne in das gewonnene Frischfleisch und verzerrte es, in seinem animalischen Rausch gefangen, reißend.
 

"Du minderwertige Kreatur wagst es...!" schrie der nun einarmige Dämon auf, als er mit wutentbrannten Gesicht seine klaffende Wunde hielt.
 

Dick schälte nur weiter das rohe Fleisch von dem Knochen, wärend seine geschlitzten Iren den dicken Teenager abwartend fixierten.
 

Es dauerte keine zwei Sekunden und der rote Teufel stürzte sich erneut auf seinen blauhäutigen Kontrahenten. Nur dieses mal nahm dieser einen von Dicks Flügeln ins Visier, packte ihn mit seinem verbliebenen Arm und schleuderte den Gefiederten kraftvoll in die nächste Backsteinfassade.
 

Dabei landeten die unkenntlichen Überreste des roten Armes im hohen Bogen auf die Motorhaube von Dicks Auto und Blut sprenkelte die alte Windschutzscheibe großzügig voll.
 

Leicht angewidert kommentierte Jason dies mit einem:
 

"Geil, Lardo! Der gute Fleischlose Speck. Weiß Dick nicht, dass man nichts liegen lassen soll?" und aktivierte wie selbstverständlich das Wischwasser mit den Scheibenwischern.
 

Damian sah ihn nur verständnislos an:
 

"Todd, dir haben sie echt jede Hirnzelle weggeätzt."
 

Der Outlaw winkte nur ab und ließ mit einem:
 

"Jaja, halt mal das Lenkrad." das Steuer los, um hinter sich zu greifen.
 

Damian blieb gar keine Zeit auch nur darüber einen Gedanken zu verschwenden, da musste er auch schon ins Lenkrad greifen, damit sie nicht in der nächsten Wand landeten.
 

"Todd, was zum...?!"
 

Jason holte seine Bazooka von der Rückbank hervor und legte sie schonmal an:
 

"Halt einfach die Karre still, wärend ich die Quentschwurst räuchere. Die gute Dame hier schafft das schon."
 

Er nahm den roten Dämon ins Visier und zog in einem günstigen Moment den Trigger der Waffe zurück.
 

Rauschend flog die von Jason selbst modifizierte Patrone auf den nichtsahnenden Teufel zu, spaltete sich kurz vorher auf in viele kleinere Geschosse, die ihn dann gemeinsam in eine riesige Explosion hüllten.
 

Auch wenn der Abstand zwischen Damian und der gewaltigen Feuerwand gute 60 Meter betrug, war die entstandene Hitze fast nicht aus haltbar. Er konnte nur darüber staunen, mit welcher Zerstörung diese Waffe arbeitete.
 

Zusätzlich schmiss der Outlaw nun noch die Bazooka wieder auf den Rücksitz, griff nach dem Maschinen Gewehr, welches bei Damian lag und setzte sich auf die Kante der Fahrertür des Cabrios, sodass er besser zielen konnte.
 

Ein Kugelhagel prasselte zwischen die Flammen um auch ja die Aufmerksamkeit ihres Feindes zu gewinnen.
 

Und tatsächlich schien es zu funktionieren. Denn Aufgrund des Entstandenen Rauches, hatte Dick sich mittlerweile wieder unsichtbar gemacht um seinem Kontrahent kurz zu entgehen und aus dem Qualm der Explosion schnellte rote Dämon suchend hervor.
 

Er schaute sich hastig nach dem Gefiederten um, doch war dieser schon längst verschwunden, sodass der Teufel wütend im Kugelhagel grollte:
 

"Ihr Maden! Wegen euch dieser Feigling wieder abgehauen!"
 

Jetzt schnellte er mehr als sauer auf die beiden Menschen zu.
 

Damian riss im Affekt mit einer Hand das Lenkrad zu sich und hielt mit der anderen Jasons Jacke fest, sodass dieser nicht von der Tür fallen würde, sodass der Angriff des aufgebrachten Dämons nicht sie traf, sondern den alten Asphalt der Straße.
 

Als Folge daraus bogen sie in eine Nebenstraße ein, den wütenden Teufel jetzt dicht an den Hacken.
 

Jason übernahm wieder das Steuer und warf Damian seine MG entgegen mit einem kurzen:
 

"Du schießt ihm ein neues Lächeln in seine hässliche Fresse und ich seh zu, dass wir irgendwie mit dieser Schrottkarre überleben. Muni is auf dem Rücksitz. Und pass auf, dass du nicht rausfliegst, wenn ich fahre!"
 

Zwar wusste der Junge, dass all das geschieße diese gepanzerte rote Haut eh nicht durchdringen konnte, doch solange dieser fette Typ ihnen folgen würde, konnten sie den Kampf aus der Stadt heraus verlagern.
 

Und auch wenn Damian eigentlich nicht der größte Fan von Schusswaffen war, da sie aus seiner Sicht nicht den gleiche ehrbaren Wert wie Nahkampfwaffen hatten, konnte er dennoch geschickt mit ihnen umgehen.
 

So prasselte Kugel um Kugel auf den wütenden Feind nieder.
 

Damian hatte mühe damit die Waffe gerade zu halte, da Jason ständig Harken schlagen musste, damit sie nicht von Schlägen oder Feuerbällen getroffen wurden.
 

Doch schnell wurde klar, mit einem Auto, welches eine schlechte Beschleunigung hatte, war es unmöglich in scharfen Kurven schnell zu entkommen.
 

Daher war es auch nicht verwunderlich, dass dieser rote vollschlanke Dämon mit seinem verbliebenen Arm das Heck des Wagens ergriff und ihrer Flucht ein schnelles Ende setzte.
 

Die Reifen drehten sich schnell, als der hintere Teil des blausilbernen Fahrzeuges bereits den Boden verließ.
 

Auch wenn der Dämon jetzt direkt vor ihnen Stand und die Stärke von Damians Geschossen mehr denn je traf, prallten die Kugel einfach ab, wie Wassertropfen an einer Glasscheibe:
 

"Todd, deine Waffen bringen nichts!"
 

Der ließ sich davon jedoch nicht beirren:
 

"Du hältst da ja auch nur das Kinderspielzeug in der Hand. Die richtigen Waffen gibt es erst für Kinder ab 1,50m."
 

Damian knurrte daraufhin nur sauer: "...Todd!"
 

Jason konnte jedoch nur auflachen und zog aus seiner Hosentasche seinen nächsten Trumpf.
 

Es war ein rundlicher Gegenstand, den der Outlaw nun lässig hinter sich warf, direkt in das verzerrte Gesicht ihres Jägers.
 

Noch bevor es die rote Haut berührte, löste ein kleiner Knall zähflüssigen grüngelben Schleim aus dem Innern, welcher den gesamten oberen Teil des Dämons verklebte. Vor Überraschung, ließ dieser dann das Heck los, um sich von dieser lästigen Masse mit seiner verbliebenen Hand zu befreien.
 

Die Jagt konnte weitergehen, aber nicht ohne dass Jason sich noch einmal umdrehte, seine Pistole zückte und mit einem gezielten Schuss die seltsame Substanz in Brant versetzte.
 

Lichterloh flammte der Dämon hinter ihnen auf, während die beiden schon wieder hinter der nächsten Häuserwand verschwanden.
 

Damian warf wütend die MG auf den Rücksitz:
 

"Dieses Ding bringt gar nichts! Gib mir eine von den Anderen!"
 

Aber winkte der Outlaw nur wieder ab:
 

"Nicht mal die Bazooka konnte einen Kratzer hinterlassen und die hat genug Wumms, um mit einem Schlag zwei Panzer auseinander zu nehmen. Da spare ich mir meine guten Sachen lieber für was anderes."
 

Kurz zeigte er mit dem Daumen hinter sich, bevor er weitersprach:
 

"Außerdem verfolgt uns die Quetschwurst eh schon, also halt dich lieber fest."
 

Scharf lenkte der Outlaw ein, um einem weiteren Angriff zu entgehen und Damian war kurz davor gewesen herausgeschleudert zu werden.
 

Ein Gebäude neben der Straße wurde getroffen, sodass Steine und Staub kurzzeitig die Sicht erschwerten und als wäre das nicht schon knapp genug gewesen, fuhren sie in all dem Chaos auch noch gegen etwas, womit ihre Fahrt ein jähes Ende nahm.
 

Es war nur Jasons waghalsigen Driftmanöver zu verdanken, dass Geschwindigkeit zuvor vermindert wurde und keiner von ihnen, durch den harten Aufprall, ernsthaften Schaden nahm.
 

Jedoch schüttelte sie der jähe Stopp ordentlich durch und keiner von beiden registrierte sofort, wogegen sie da gefahren waren.
 

"Endstation." knurrte bedrohlich die tiefe Stimme des nach wie vor brennenden Dämons direkt vor ihnen. In einer schier unmenschlichen Schnelligkeit war dieser im Schutze des Staubes vor den Wagen geschnellt und hatte mit seinem massigen Körper den Wagen gestoppt.
 

Zwischen lodernden Flammen lugte die verzerrte rote Fratze des Dämons hervor und es war fast, als würden sie dem Teufel persönlich gegenüber stehen. Seine Nägel kratzten quietschend über die Motorhaube, dessen hoher Ton schmerzhaft in den Ohren klingelte.
 

"Lästiges Ungeziefer wie ihr es seit, sollte man sofort beseitigen. Ihr habt mich um meine Hauptmahlzeit gebracht! Ich denke, dafür sollte jemand aufkommen."
 

Jason schüttelte sich wieder ins hier und Jetzt zurück. Aus einer spontanen Reaktion heraus, legte er den Rückwärtsgang ein und versuchte so wieder Abstand zu gewinnen. Doch bewegte der Wagen sich nicht mal einen Zentimeter. Die scharfen Fingernägel des dicklichen Dämons, hielten ihn an Ort und Stelle und Jason Fluchte nur zu dem Auto:
 

"Verdammte Scheiße komm schon!"
 

Aber selbst der härteste Tritt auf das Gas Pedal brachte nichts.
 

Höhnisch grinste ihn der Dämon zunächst nur überlegen entgegen, doch dann krallten sich die fünf roten Finger tiefer in das blausilberne Metall und der Outlaw sah dabei zu, wie der Dämon damit begann um die Motorhaube herum zu gehen, direkt auf Damian zu.
 

Doch der Junge war noch zu benommen, um selber zu reagieren. Die vorherigen Kopfverletzungen zollten nun ihren Tribut und sogar Jason fiel es nun schwer ruhig zu bleiben.
 

Der Speichel tropfte bereits vom gedoppelten Kinn herunter, als die gierigen gelben Augen den wehrlosen Jungen hungrig fixierten. Jason wollte ihn noch dort wegziehen, aber der Gurt des Fahrzeuges hielt Damian an Ort und Stelle.
 

Schnell löste er die Sicherung am Sitz und zog den Kleinen noch im letzten Moment zu sich, sodass dessen Arm gerade so den scharfen schnappenden Zähnen entging. Zusätzlich zückte er noch eine seiner zwei Pistolen und schoss in das vorfreudig grinsende Gesicht dieser Schwabbelbacke.
 

Doch wie erwartet, schien den das nicht einmal zu kratzen und würde er auf härtere Geschütze in dieser geringen Distanz setzen, wäre es einem Selbstmordversuch gleich.
 

In einem Anflug von nahender Verzweiflung griff der Outlaw nach dem Griff der Tür und zog ihn schnell zu sich, um diese zu öffnen. Aber war diese verschlossen und bewegte sich dementsprechend nicht. Jason musste vor ein paar Minuten den Stift für die Verriegelung versehentlich heruntergedrückt haben, als er sich auf die Tür setzte um besser Zielen zu können.
 

So versuchte er nun den filigranen Stift mit seinen klobig behandschuhten Fingern wieder zu entrasten. Allerdings stellte sich dies als eine unmögliche Hürde heraus.
 

Es lief auch echt gar nichts!
 

Immer näher kam der Dämon auf sie zu und Jason zog Damian noch dichter an sich, da sein Bein als nächstes von den gierigen Augen fixiert wurde.
 

Fieberhaft dachte er nach welche Möglichkeiten ihnen blieben. Man könnte einfach über die Tür steigen, doch ergab sich dann das Problem, dass er seinen Fuß vom Gas nehmen müsste und somit diesem Mistkerl die Möglichkeit gab, sie mit seiner wieder freien Hand, sowie übermenschlichen Schnelligkeit, einfach zu ergreifen.
 

Eine Prekäre Situation in der dem sonst so einfallsreichen Outlaw die Ideen ausgingen.
 

Glücklicherweise brauchte er jedoch keine weiteren Ideen mehr. Denn gerade als Jason schon dachte, dass dieser Schwabbelspeck seine Zähne in einem von ihnen versenkte, weiteten sich die gelben Augen des Dämons verwundert und keine Sekunde später zog diesen Etwas weg von dem Fahrzeug und der Einarmige landete krachend in eine Stahllaterne.
 

Jason bekam nicht genau mit, was dort gerade passiert war, denn in dem Moment, wo das Auto von seiner Fessel befreit wurde, raste es mit Vollgas den Weg zurück, welchen sie zuvor zurückgelegt hatten. Es war nur der schnellen Reaktion des Outlaws zu verdanken, dass die Karre nicht geradewegs durch die Kurve donnerte und in ein Haus krachte, sondern noch rechtzeitig abbremste und nur leicht die Fassade anditschte.
 

Jason sah noch, wie Dick und dieser andere Dämon wieder ihren Kampf aufnahmen und schließlich am Himmel verschwanden. Der Truthahn hätte sich auch ruhig ein paar Momente früher Blicken lassen können!
 

Aber statt weiter darüber nachzudenken, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Damian, welcher nur regungslos auf seinem Schoß lag. Sachte aber bestimmend tätschelte Jason die Wange des Kleineren:
 

"Knirps! Hey Knirps! Ach Scheiße! Mach jetzt hier keinen Abgang! Ich habe keinen Bock alleine hinter dem Truthahn herzujagen, wärend du hier im Wagen einen auf schlafende Prinzessin machst! Verdammt Damian, mach jetzt deine Augen auf, oder ich schwöre dir ich erzähle Tim, was du eigentlich über ihn denkst!"
 

Tatsächlich zuckten nun die Lieder des Jungen und nur einen Moment später öffneten sich seine Augen verwirrt: "Ja...son?"
 

Dem Outlaw verschlug es zunächst die Sprache, doch dann begann er breit zu Grinsen und musste ein wenig auflachen:
 

"Ach, braucht es bei dir tatsächlich erst nen ordentlichen Schlag auf den Kopf, bis du anfängst jemanden beim Vornamen zu nennen? Du bist echt seltsam Knirps."
 

Damian brauchte einen Moment bevor er so langsam realisierte, auf wessen Schoß sein Kopf da gerade lag. Schockiert öffneten sich die Grünen Augen und von Angst erfüllt stellte der Kleinere nur eine Frage:
 

"Todd, bitte sag mir nicht du hast mich geküsst."
 

Jason war zuerst überrascht über diese Frage, doch erkannte er schnell ihr Potenzial. Diese Karte spielte er mit Freude aus:
 

"Sorry Kleiner, aber du hast kurzzeitig nicht mehr geatmet. Da war Mund zu Mund unausweichlich."
 

Der Outlaw sah dabei zu, wie das ohnehin schon weiß geschminkte Gesicht noch bleicher wurde und Damian kurz vorm würgen schien. Es war dieser Moment, wo Jason nicht mehr an sich halten konnte. Laut lachte er:
 

"Hahaha...Oh man, du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich sowas getan hätte! Du solltest mal dein Gesicht sehen!...Haha."
 

Wütend setzte sich Damian schnell auf und zuckte schmerzhaft zusammen. Angestrengt hielt er sich seinen pochenden Kopf, wärend er zischte:
 

"Fick dich Todd! Ich hoffe du verreckst an deinem dummen Seehundlachen!"
 

Nur schwer konnte Jason seine Belustigung zurückhalten und als er es einigermaßen schaffte, antwortete er:
 

"Gott ich wünschte, ich hätte ein Foto von deinem Gesicht gemacht. Das war einfach zu herrlich. Wie soll ich überhaupt mit meinem Helm jemanden ne Mund zu Mund Beatmung geben? Das ist für deine Verhältnisse echt traurig. Haha...Aber mal im ernst, geht's dir gut?"
 

Zwar sah Damian noch immer leicht verschwommen und auch seine Kopfschmerzen ließen nicht nach, doch winkte er nur säuerlich ab:
 

"Jaja, lass uns einfach weiterfahren...dreckiger Straßenköter."
 

Zwar mochte Jason diese Bezeichnung nie, was Damian auch wusste, aber in Anbetracht seines gemeinen Streiches, ließ der Outlaw ihm das durchgehen. Zudem brachte ihn das auf eine Idee:
 

"Sag aber bescheid, sobald es schlimmer wird. Übrigens, wie wäre es wenn du mich nicht mehr Todd, sondern einfach Jason oder Jay nennst? Im Gegensatz zu dir, bin ich nicht sonderlich stolz auf meinen Nachnamen, da er mich an meinen Versagervater erinnert und im Gegenzug nenne ich dich dann ab jetzt auch Damian und nicht mehr Knirps. Also, was hältst du davon?"
 

Er sah, wie es in Damians schmerzenden Kopf arbeitete, ehe der Junge schließlich kurte knurrte:
 

"Na Gut...Jason."
 

Wow, er muss sich den Kopf härter gestoßen haben, als zunächst angenommen, wenn der so leicht zustimmte.
 

"Dann hoffe ich, dass du ab jetzt davon auch gebrauch machen wirst."
 

Zufrieden zog Jason eine kleine Packung Feuchttücher aus der Fahrertür, welche eigentlich für die Armaturen vorgesehen war. Aber im Anbetracht der Umstände zweckentfremdete er sie einfach:
 

"Hier, du gruselst mich und so wie du aussiehst verschreckst du selbst die Fledermäuse."
 

Damian ergriff die Tücher energisch und fügte noch genervt hinzu:
 

"Haha, sehr witzig."
 

Jason wollte gerade wieder weiterfahren, als ihm, beim Blick auf die Motorhaube etwas auffiel. Er ließ Damian an seiner Verwunderung teilhaben:
 

"Moment mal...sind wir nicht mit diesem Wagen gegen die Schwabbelpastete gefahren?"
 

"Herzlichen Glückwunsch To...Jason. Du hast soeben das offensichtliche geschildert."
 

"Mecker nicht gleich wieder, sondern sie dir doch mal die Motorhaube an. Da ist nix zusammengedrückt, obwohl es so ein altes Modell ist."
 

Jetzt wo er es sagte, fiel es auch Damian auf. Abgesehen von den Schäden durch die scharfen Fingernägel, hatte dieser Wagen keinen Kratzer abbekommen. Normalerweise müsste bei diesen alten Autos mindestens der vordere Teil eingedrückt worden sein, doch war hier nichts zu sehen. Aber für ihn war das eh gerade Nebensache:
 

"Lass das Auto Auto sein und fahr einfach los. Wir haben wichtigeres zu tun!"
 

Sie beließen es einfach dabei.
 


 


 


 

Jason und Damian fuhren eine ganze Zeit weiter herum, auf der Suche nach Dick und seinem Widersacher. Jedoch fanden sie die beiden einfach nicht mehr wieder. Es gab schon länger kein Krachen, kein Blitzen und auch kein neues Feuer mehr. Stattdessen nur die heulenden Sirenen der Feuerwehr und Alarme der Stadt.
 

Ungeduldig sah Damian auf die Uhr. Soeben war ihre Zeit abgelaufen und die Justice League würde jeden Moment hier eintreffen. Das hieß, wenn sie denn nicht schon längst da war. Er hatte Aufgrund der fehlenden Kampfgeräusche so langsam die Befürchtung, dass sein Vater ihnen vielleicht zuvorgekommen war und Dick bereits wieder in irgendeinem kleinen Käfig hocken musste.
 

Sollte dies wirklich der Fall sein war alles, was er bis jetzt erreicht hatte für die Katz gewesen!
 

Und Todds ständiges Nachgefrage, ob er schon etwas auf seinem Radar sah, half nicht sonderlich weiter:
 

"Fuck, wo ist dieser Idiot! Hast immer noch nichts auf dem Schirm?"
 

Damian hielt sich nicht zurück, seine Genervtheit zu offenbaren:
 

"Es ist und bleibt die Gleiche Antwort wie vor 30 Sekunden. Nein. Konzentriere dich einfach auf die Straße und lass das hier meine Sorge sein!"
 

"Ich schwöre, ich lege diesen Truthahn an die Kette, sobald ich ihn in die Finger bekomme! Wenn ich wegen dem Batman über den Weg renne, bau ich aus ihm ein Feder-Pinata und häng diese im Waisenhaus auf!"
 

Damian verdrehte nur die Augen. Todd hatte echt so einige Probleme.
 


 

Plötzlich ging ein Ruck durch den Wagen und beide sahen sich verwundert an.
 

"Was war das?" fragte Jason, doch war Damian genauso ratlos wie der Outlaw.
 

Die Antwort manifestierte sich schließlich auf dem langen Heck des Fahrzeuges in Form von einem Körper mit Blut besuhlten bläulichen Federn, was Jason sofort mit einem:
 

"Scheiße Dick, wo bist du gewesen?!"
 

Damian fiel sofort der schlechte Zustand auf, in dem Dick sich befand. Er blutete überall, hatte Wunden am ganzen Körper und atmete schwer. Doch trotz alledem wedelte seine Schwanzspitze immer noch freudig hin und her.
 

Sofort wies der Kleiner seinen Fahrer an:
 

"Jason, fahr sofort rechts ran!", denn Damian hatte die Befürchtung, dass Dick jeden Moment vom Wagen fallen könnte. Aber zu seinem Leidwesen reagierte der Outlaw nicht sondern fuhr einfach weiter und nahm sogar noch an Fahrt zu, was den Jungen sichtlich ärgerte:
 

"Verdammt Jason was...?!"
 

"Sieh doch mal nach hinten du Blitzbirne! Wir bekommen Gesellschaft!" unterbrach der Outlaw ihn schroff und er folgte der Anweisung. Was er sah, gefiel ihm so gar nicht.
 

Ein gewisser roter Blitz schoss auf sie zu und ohne, dass sie irgendwie weiter reagieren konnten, war er im Handumdrehen bei der Fahrertür:
 

"Hey Hood! Wow, is ja n Fetter Vogel den ihr da habt. Was dagegen die Karre anzuhalten? Is ne Anweisung vom Big Boss."
 

Flash war einer der Menschen, die Jason so gar nicht ausstehen konnte. Eine extreme Quasselstrippe, die einfach nur nervte mit ihrem unnötigen Herumgehampel. Lediglich Buster konnte das auf seiner 'Liste der Personen, mit denen Red Hood niemals zusammen arbeiten würde.' noch toppen. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Speetster statt einer Ordentlichen Begrüßung oder gar einem Blick, nur einen Mittelfinger mit den Worten:
 

"Verpiss dich du trauriger Ferrari-Abklatsch!" erhielt.
 

Die Justice League hatte sie also doch gefunden. So eine Scheiße!
 

Flash schien diese Antwort sichtlich nicht zu gefallen, ginge man von den tiefen Mundwinkeln aus, welche sein Gesicht nun zierten:
 

"Ihr wisst wie gefährlich dieses Ding ist oder? Noch lässt sich das ganze friedl..."
 

"Jaja Schumi, Sprich mit der Kugel." unterbrach der Outlaw ihn gelangweilt und zückte gleichzeitig eine seiner Pistolen, um auf den Speester zu schießen.
 

Flash war eh schneller als die Geschosse, was Jason auch wusste. Aber manchmal konnte man mit Waffen einfach super seine Meinung ausdrücken.
 

Kurz fiel die Klette aufgrund der Ausweichmanöver etwas zurück, doch dauerte es keine drei Sekunden, ehe er wieder an der Fahrertür klebte:
 

"Das ist die letzte Warnung Hood! Mehrere Mitglieder der Justice League sind hier. Ihr könnt eh nicht entkommen."
 

Gespielt nachdenkend richtete Jason sich nun an seinen Beifahrer:
 

"Hach ich weiß nicht. Was sagst du dazu Robin?"
 

Ohne zu zögern spie der Junge:
 

"Verzieh dich Flash!" und Jason fuhr ungeniert fort:
 

"Da hast du's gehört. Verzieh dich Ginger!", bevor er wieder Kugeln auf den Speetster abfeuerte.
 

Natürlich wich dieser erneut geschickt aus, aber als sich dann ein gewisser gefiederter Schwanz mit wesentlich schnellerem Tempo einmischte, war selbst der Flash fast nicht schnell genug gewesen. Zwar konnte er dem Peitschenschlag auf der Brust entgehen, aber nur durch einen Limbo-Move, der den Speetster ins straucheln brachte und so zurückfallen ließ.
 

Während das Auto fröhlich weiterfuhr, kam Flash letztendlich zum stehen, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Zugleich nutzte er die Gelegenheit um eine kurze Nachricht zu senden:
 

"Flash an Watchtower, die Ziele weigern sich zu Kooperieren. Ich nehme die Verfolgung weiter auf."
 

Batman hatte nicht damit übertrieben, dass dieses Ding extrem Gefährlich war. Es gab nur eine Handvoll Lebewesen, die mit dem Flash mithalten konnten und diese hatten dann in der Regel auch keine Klauen!
 

Der Speetster nahm erneut die Beine in die Hand und hängte sich wieder an die Fersen des gefährlichen Trios. Das erste, was ihn jetzt auf dem Heck des Wagens schon vom Weiten begrüßte, waren die blanken Zähne dieses Monsters.
 

Aber jetzt wo er es so sah, schien es ihm irgendwie ein wenig anders zu sein, als in Batmans Beschreibung. Laut ihm war dieses Ding eine Vogelähnliche Kreatur die es vermochte selbst Superman umbringen zu können. Wenn er ehrlich war, hatte er ab dem Punkt zwar auch abgeschaltet, aber trotzdem etwas mit mehr Schnabel oder so erwartet. Um so mehr wunderte er sich über das Menschliche Gesicht welches ihn nun fixierte. Es war schlauer erstmal einen Sicherheitsabstand beizubehalten.
 


 

Am anderen Ende schaute Jason nur genervt in seinen Rückspiegel:
 

"Verdammt, wir müssen den irgendwie los werden, oder der tratscht immer schön unsere Position an Batman weiter. Wir kommen gleich am Hafen raus. Kann man den irgendwie Versenken?"
 

Damian wollte sich gerade etwas für diesen Umstand überlegen, doch kam ihnen eine Glückliche Fügung zuvor.
 

Zunächst begann Dick zu schnauben, da sich etwas in seiner Nase verfangen hatte, woraus dann als natürliche Körperreaktion ein heftiges Niesen wurde und entsprechend seiner neusten Körperlichen Veränderungen, wurde aus der Straße vor Flash eine einzige Schlittschuhbahn.
 

Voller Genugtuung konnte Jason gerade die Winterszene aus Bambi in seinem Rückspiegel mitverfolgen. Wie die Beine vergeblich nach halt suchend vor und zurück schlitterten, aber letztendlich doch nichts bewirkten. Grazil wie ein Elefant verschwand der rote Blitz geradewegs durch eine Scheibe ins nächstbeste Modegeschäft und ward nicht mehr gesehen.
 

"Hahaha...Da fliegt der Trottel! Auch wenn Dick jetzt mehr Mutant als Mensch ist, ist das teilweise echt Praktisch!" amüsierte sich Jason, doch konnte Damian diese Meinung nur mit einem zischend kommentieren. Er mochte diese Tatsache nicht und während Todd noch herzlich darüber lachte, sah der Kleinere, wie Jemand vor ihnen auf der Straße stand:
 

"Jason Pass auf!"
 

Wie der Outlaw die Person auch sah, trat er mit einem "Oh Scheiße!" heftig in die Eisen, sodass Dick sich ins Metall krallen musste um nicht abgeschüttelt zu werden.
 

Die Reifen quietschen, als sie über den Asphalt schlitterten, doch war der Bremsweg zu lag, als dass sie nicht in diesen Jemand krachen würden. Allerdings stellte sich dies gerade als ihre geringste Sorge heraus.
 

Denn es war kein geringerer als Superman, der vor ihnen mit verschränkten Armen kurz über der Straße schwebte.
 

Kurz bevor das Auto in den Man of Steel hinein krachte, hielt dieser einfach eine Hand vor sich und fing damit das Fahrzeug so sanft wie eben möglich ab, sodass es vor ihm zum stehen kam. Links der Anliegerhafen und gleich dahinter das offene Meer. Rechts diverse Geschäfte.
 

Verdattert konnten Jason und Damian zunächst nur auf den Hochgewachsenen Mann starren, bevor Richard hinter ihnen wütend kreischte und ihre Blicke rückwärts über die Schultern schnellten.
 

Ein goldenes Lasso fesselte mehrerer Glieder des Geflügelten dicht an seinen Oberkörper, sodass lediglich ein Arm sowie Flügel noch frei waren und schränkte ihn in seiner Mobilität damit massiv ein.
 

Verdammt, Wonder Woman musste diesen kurzen Moment der Ablenkung durch Superman genutzt haben um Dick zu ergreifen!
 

Richard wehrte sich massive, doch gegen diesen unzerstörbaren Strick gepaart mit der Stärke der Amazone, konnte er sich in seinem geschwächten Zustand einfach nicht durchsetzen.
 

Jason und Damian duckten sich unter den teils gehärteten Federn und schlagenden Flügel hinweg um keinen Schaden durch diese zu erhalten.
 

Vor ihnen Superman, hinter ihnen Wonder Woman und Dick schon quasi gefangen. Sie waren echt am Arsch!
 

"Diana er ist zu gefährlich auf dem Heck. Zieh ihn weg vom Wagen!" rief Clark und hielt dabei das Auto an Ort und Stelle, damit sie nicht einfach wegfahren konnten und um Richard von dem Auto wegzuzerren.
 

Auch wenn Dick sich mit seinen Fußklauen fest in das Metall krallte, konnte er seine Position einfach nicht halten und wurde letztendlich doch von dem Fahrzeug auf den Asphalt gerissen.
 

Damian Schrie noch: "Lasst ihn in frieden!", aber natürlich wurde das einfach ignoriert.
 

Jason drückte derweil auf alle Knöpfe, die er finden konnte. Seine Waffen brachten hier nichts, das Gaspedal würde auch nichts bringen. Das worauf er jetzt setzte war nur die Tatsache, dass es Dicks Auto war. Und Dick war ein Tüftler. Er musste einfach irgendwas hier eingebaut haben!
 

"Scheiße, komm schon! Ich weiß, dass du gerne an Fahrzeugen rumgespielt hast, also wo sind die verfickten Gadgets bei diesem Ding!!!"
 

Doch Jason konnte noch so viel ausprobieren, es tat sich einfach nichts.
 

Plötzlich hörte der Outlaw in der ferne laute Düsen und wie er aufschaute, erblickte er direkt über dem ruhigen Meer die Lichter des Jets von Batman. Jetzt wurde es wirklich eng.
 

So langsam begann er zu glauben, dass ihr Trip hier scheinbar das Ende gefunden hatte. Dabei war Bruce der letzte, dem er nun über den Weg laufen wollte. Schließlich stand Jason quasi schon mit einem Bein im Gefängnis. Wer sagt, dass die Zerstörung großer Teile einer Stadt ihn nicht endgültig dahin brachte. Zwar war er es nicht selbst, aber in gewisser Weise hatte er Mitschuld.
 

"Fuck, wir müssen hier verschwinden!" rief er noch zu Damian und als hätte Fortuna ihn gehört kam es im nächsten Moment zu einer Göttlichen Fügung.
 

Denn Dick schaffte es einen weiteren Flügel zu befreien, was ihn wesentlich wehrhafter machte. Er versuchte mithilfe seiner zwei freien Flügel nach obenhin wegzufliegen, doch war das Resultat daraus, dass er Dianas Kraft nicht trotzen konnte und direkt zwischen Jason und Damian auf der Mittelkonsole landete.
 

Grob drückte der gefiederte Körper die beiden gegen die Türen des Fahrzeuges und trieb ihnen schlagartig die Luft aus den Lungen.
 

Jedoch kam dadurch Dicks freie Hand kurz auf dem alten Lenkrad zum erliegen und als Superman dann den schweren gefiederten Körper am Bein aus dem Auto hob, um schlimmeres zu verhindern, ertönte eine kleine piepsige Stimme aus den Lautsprechern des Wagens:
 

"Fingerabdruck erkannt. Verschwinden wird ausgeführt. Bitte festhalten!"
 

Die beiden Robins konnten gar nicht so schnell reagieren, da wurden sie auch schon von einem speziellen Kreutzgurt an die Sitze gepresst und keine Sekunde später begann sich der Wagen dramatisch schnell zu etwas umzubauen, was in Sachen Aussehen sehr an das Batmobil erinnerte.
 

Düsen rauschten sich heiß, der Wagen wurde Länger, Flacher, bekam ein Dach und aus Blausilber wurde ein einfaches schwarz ohne irgendwelche Symbole, was für solche Fahrzeuge normalerweise nicht der Fall war.
 

Erstaunt und ungläubig beobachteten Clark und Diana das unerwartete Schauspiel. Ein Fehler, wie sich herausstellte.
 

Denn als diese seltsame Maschine mit lautem rauschen der Schubdüsen ihren 'von Null auf Hundert in zwei Sekunden' Abgang machte, wurden die zwei, sowie Dick durch den enormen Druck zurückgeworfen und Wonder Woman verlor den Halt um ihr Lasso.
 

Auch Superman konnte Richard nicht länger halten und jeder von ihnen kollidierte in eine andere Richtung hart mit dem Boden. Dick fasste sich schnell wieder und nutzte diesen kleinen Überraschungsmoment, um das Lasso abzustreifen und seine eigene Flucht zu starten.
 

Schnell klickte Superman auf seinen Kommunikator im Ohr, als er gerade losfliegen wollte und rief:
 

"Batman, ich und Wonder Woman übernehmen Dick. Kümmere du dich mit Aquaman um die anderen beiden!"
 

"Bist du dir sicher? Ich will Lois das nicht erklären müssen, wenn etwas passiert."
 

Clark winkte nur ab:
 

"Keine Sorge, ich kenne ja bereits seine Methoden. Ich werde vorsichtig sein."
 

Damit preschte der Kryptonier zusammen mit der Amazon hinter Richard hinterher.
 


 


 


 


 


 

Zur selben Zeit erlebten Jason und Damian gerade die Höllenfahrt ihres Lebens. Obwohl sie mit mindestens 200 Sachen am Hafen entlang fuhren, beschleunigte dieses Fahrzeug immer weiter und weiter, ohne dass sie es beeinflussen konnten. Was die ganze Sache nur noch schlimmer machte, war dieses seltsame Digital-Gesicht, welches in der nächsten Sekunde vor ihnen als bläuliches Hologramm über der Armatur aufploppte und freudig säuselte:
 

"Hallihallo...
 

(^∀^)
 

Entschuldigt mich kurz. Da ich länger nicht genutzt wurde muss ich fix einige Updates ausführen.
 

(╯▽╰)
 

Deswegen wird der Autopilot jetzt übernehmen, aber ich bin sofort wieder da. Bis gleich."
 

(◕ヮ◕)
 

Damit verabschiedete sich die fremde Künstliche Intelligenz auch gleich wieder und Jason bekam auf sein panisches:
 

"Warte, warte, warte! Was zur Hölle geht hier vor sich?!" leider keine Antwort mehr.
 

Damian plagte derweil eine ganz andere Sorge:
 

"Oh Gott...Jason! Da vorne ist die Straße zu Ende!"
 

Tatsächlich Endete ihr derzeitiger Weg mit einer Absperrung, einer Steiler Kante und direkt dahinter mit dem weiten weiten Meer. Und der Wagen machte keine Anstalten abzubremsen.
 

In ihrer Panik versuchte Jason wieder das Steuer zu übernehmen, doch egal wie sehe er auch an dem Lenkrad riss, oder die Pedale drückte, nichts reagierte.
 

"Oh...Shit, shit ,shit!!!"
 

Unter den schockierten Ausrufen von Damian und Jason, brach das Auto schließlich durch die Absperrung und über die Kante hinweg, geradewegs in das dunkle Wasser des Meeres.
 

Zwar hielten die Scheiben dem plötzlichen Druck stand, doch sank das Gefährt schnell. Es trug nicht gerade dazu bei, dass sich ihre Gemüter beruhigten. Da war eher das Gegenteil der Fall. Doch als mit einem blechernen: "Aqua-Mode activated" sich diese Maschine erneut umbaute und im schnellen Tempo ihre Flucht Unterwasser fortsetzte, konnten sie das ganze nur ungläubig verfolgen.
 

Aber Zeit zum durchatmen gab es nicht.
 

Sie hatten keine 500 Meter im Ozean zurückgelegt, da klatschte auch schon kurz ein Tentakel gegen die Windschutzscheibe. Und noch einer, und noch einer. Jason und Damian konnten beobachten, wie immer mehr Meereswesen sich vor ihnen scharten und jaulend versuchten das Höllengefährt zu ergreifen.
 

Aber ehe sie sich versahen, startete das 'Auto' riskante Ausweichmanöver, welche besonders die Robins ordentlich durchschüttelte.
 

Korkenzieher Bewegungen zwischen den vielen Tentakeln von Riesenkalmaren hindurch, schnelle Turns um gefräßigen weißen Haien auszuweichen und schlussendlich alle Manöver, gegen die ein untrainierter Magen keine Chance gehabt hätte.
 

Als dann noch Aquaman vor ihnen auftauchte, machte das Fahrzeug einen schnellen Schlenker in Richtung Wasseroberfläche und sprang mit einem Affenzahn weit aus dem Meer heraus.
 

"Air-Mode activated" ertönte wieder die monotone Computerstimme und erneut Baute sich das Fahrzeug um, nur dieses mal in eine Art Auto-Jet.
 

Hart drückte der kraftvolle Düsenantrieb Jason und Damian in die Sitze, während das vermeidliche Flugzeug fast senkrecht in die spärlichen Wolken hinauf hinaufflog.
 

Aufgrund der extremen G-Kräfte, die auf sie wirkten, viel es Damian schwer zu sprechen.
 

"Wie...hält man...dieses Ding an!" kam es kläglich von dem Jungen.
 

Doch war der Outlaw genauso ratlos:
 

"Woher soll...ich das...Wissen?! Ich...bekomme...ja nicht...mal mehr meine...Hände ans...urg...Steuer!"
 

In ca. einem Kilometer höhe brach der Jet seinen Steigflug abrupt ab und flog endlich halbwegs parallel zur Erde, sodass die zwei Robins wieder einigermaßen durchatmen konnten.
 

"Schnell, hilf mir den Knopf zum abschalten des Autopiloten zu finden!" wies Jason Damian gestresst an und hektisch wanderten ihre Finger über alles, was das Ende dieses Höllentrips auslösen könnte. Aber finden taten sie nichts.
 

Aus dem Augenwinkel heraus fiel dem Outlaw dabei ein kleines Radar auf, auf welchem ein kleiner leuchtender Punkt ihnen rasant immer näher kam. Jason wusste genau, dass das Batman war....und was nun wieder folgen würde.
 

"Aaaaaach Fuck." stöhnte er noch genervt, ehe ihre Achterbahnfahrt weiter in senkrechten Spiralen nach unten ging, wobei selbst Helm und Maske nen Abgang machten.
 

Und Batman gleich hinterher.
 

Das Manöver brachte sie in das Bankenviertel der Stadt, dessen hohe Wolkenkratzer ihr prägendes Bild darstellten. Natürlich ging die Fahrt in Schleifen mitten zwischen den Hochhäuser sportlich weiter.
 

Laut rauschten die Düsen der beiden Jets, als sie immer wieder scharf abbremsen mussten, um die engen Nischen zwischen den Gebäuden auch richtig zu durchfliegen und dann wieder ordentlich Stoff zu geben. Doch reichte dies natürlich nicht aus, um die Fledermaus abzuhängen.
 

Stattdessen nutzte Batman nun die Gadgets seines Jets und feuerte in einem günstigen Moment zwei kleine Jägerraketen auf sie ab. Es waren natürlich keine scharfen Geschosse. Sie würden lediglich ein kleines Gerät an das Fahrzeug heften, welches mit elektromagnetischen Impulsen leichte Schäden am System verursachte und sie zur Landung zwang. Doch so einfach wie sich dieser Plan anhörte, war er dann doch nicht.
 

Denn kurz bevor die Raketen ihren Soll erfüllen konnten, lösten sich aus dem Heck des fliegenden Wagens Täuschkörper, die dem ganzen einen Strich durch die Rechnung machten. So landete die teure Technik statt auf Batmans eigentlichem Ziel, krachend in einem öffentlichen Springbrunnen und einem kleinen Parkbaum, der sich nun durch ein verursachtes Feuer vom Leben verabschieden durfte.
 

Sowas bezeichnete man dann wohl als einen Schuss in den Ofen.
 

Ihre Jagt entfernte sich von den hohen Gebäuden zum freien klaren Nachthimmel über kleineren Siedlungen, wo Batman sein nächstes Gadget herausholte.
 

Plan B waren die eingebauten Greifharken seines Jets.
 

Er folgte den Beiden in die dichten Wolken hinauf, wo sich die mangelnde Sichtweite deutlich bemerkbar machte. Zwar konnte er Zeitweise nicht mehr zielen, doch hieß das nicht, dass er die kurzen Momente, in denen er es konnte nicht nutzte.
 

Sie durchbrachen gerade das Ende einer Wolkenwand, als Batman erneut schoss. Wie zuvor war passte die Richtung perfekt, doch schlich sich dieses mal ein anderes Problem dazwischen. Es war ca. 8 Meter bevor die zwei Greifharken sich in das Heck des anderen Jets bohren konnten, als wie aus dem nichts aus der Wolke unter ihnen Dick und gleich dahinter Superman auftauchten.
 

Die Folge...der eine Harken schlang sich um Dicks linken Fuß, der andere traf den Kryptonier mit einem lauten'Klong'am Kopf und das eigentliche Ziel zischte fröhlich davon.
 

Da es sich um kein Interon handelte, was Batman für seine Greifharken verwendete war es ein leichtes für Dick gewesen ihn mit seinem verhärteten Schwanzfedern abzutrennen und sich dann mittels unsichtbaren Federmantel aus dem Staub zu machen.
 

Bruce schlug sich selbst die Hand aufs Gesicht. Dieser dumme Zufall sollte doch wohl ein Witz sein! Wie groß war bitte die Wahrscheinlichkeit, dass Dick und Clark gerade jetzt hier auftauchten. Letzterer warf ihm übrigens nach kurzer Verwirrung gerade einen schnellen Blick zu, der so viel hieß wie: "Dein Ernst?!" ,bevor er nach dem Geflügelten zwischen den Wolken suchte.
 

Bruce heftete sich einfach wieder an die Fersen des anderen Jets und schloss diese Schmach damit ab.
 


 

Die Verfolgung fand ihre nächste Etappe über einer viel befahrenen Autobahn. Batman hatte alles aus seinem Flugzeug herausgeholt, was ging um wieder zu Damian und Jason aufzuschließen und es fehlte nicht mehr viel, bis er sie endlich hatte. Es waren vielleicht drei Wagenlängen von der Nasenspitze seines Jets, bis zu deren Heck. Auf der Distanz würden sie seinem nächsten Gadget nicht mehr entkommen können.
 

Aber das Glück war ihm heute wahrlich nicht Holt und durchkreuzte seine Pläne dieses mal in Form eines Autobahntunnels.
 

Der Jet der beiden steuerte gerade über den Eingang des langen Autobahntunnels hinweg, als das Fahrzeug im großen Bogen einen Rückwärtssalto ausführte und letztendlich so in den Tunnel hinein flog. Batman registrierte dieses Manöver erst zu spät und zog daher nicht rechtzeitig seine Maschine hoch, sodass er ihnen nicht den sauberen Salto das gleiche tun konnte, sondern einen extra Boden schlagen musste, wodurch sich die Distanz zu seinen persönlichen Rebellen vergrößerte.
 

Und genau das nutzte Dicks Fahrzeug aus.
 

Denn als sie bereits am Ende des 3km langen Tunnels ankamen, war Batman gerade mal bei der Hälfte. Das modifizierte Auto zog am Ausgang rechts nach oben, flog über eine Lärmschutzmauer hinweg, unterbrach so den Sichtkontakt zu ihrem Verfolger und als sie sich dann über einem kleinen Wohngebiet befanden, kehrte es die Schubdüsen in unterschiedlicher Intensität um.
 

Die Folge war ein rasantes schräges zu Boden gleiten, oder eher gesagt abstürzen, wie Jason und Damian fanden und was ihnen den Horror ins Gesicht trieb. Krachend schlugen Vorder- und Hinterreifen der Beifahrerseite zuerst hart auf, ehe alle vier Räder seitlich über die schmale Siedlungsstraße drifteten, den Wagen ins schleudern brachten und letztendlich nach einigen Drehungen perfekt unter einer Straßenlaterne zum stehen kam.
 

"Incognito-Mode activated."
 

Schnell baute sich das Fahrzeug um in einen unscheinbaren roten Kombi, wie man ihn auf jeder Straße finden konnte und als Batman mit seinen Jet schließlich über sie hinwegschoss und diesen kleinen Trick nicht bemerkt zu haben schien, war klar, dass sie ihn abgehängt hatten.
 

Die kurze Stille nach dieser recht speziellen Fahrt währte vielleicht fünf Sekunden, da ploppte auch schon eine gewisse künstliche Intelligenz wieder auf:
 

"So Updates sind fertig. Wir sind da Jungs. Euer Verfolger wurden erfolgreich abgehängt und fliegt gerade Richtung Westen. Aber ich würde trotzdem noch kurz warten um sicher zu gehen. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Fahrt!" zwinkerte ihnen das kleine Digital-Gesicht noch abschließend zu.
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2722836/
 


 

Jason und Damian hatte es die Sprache verschlagen. Keiner von beiden wusste so genau, was gerade passiert war.
 

"Kann ich sonst noch etwas für euch tun?"
 

(◕ω◕)
 

piepste der kleine Computer und sah die verdatterten Robins erwartungsvoll an.
 

Nur stockend kam es von Jason:
 

"Was...zur Hölle...ist dieses Ding?"
 

Und ehe einer von ihnen noch etwas sagen konnte, beantwortete das glückliche Digital-Gesicht auch schon Jasons Frage:
 

"Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Dicks Intelligente Navigations Assistentin. Ihr könnt mich aber einfach Dina nennen.
 

(◕ヮ◕)

Ich wurde von Timothy Jackson Drake entwickelt, um dabei zu helfen diesen Nightbird-Zero zu betreiben. Einen Prototypen zum Testen von neuen Technologien für die Einsatzmodelle der Nightbird-Reihe.
 

(●ˇ∀ˇ●)
 

Laut meiner Gesichtserkennung seit ihr Jason Peter Todd und Damian Wayne. Also nach meinen Sicherheitseinstellungen dazu berechtigt dieses Fahrzeug im vollen Maße zu nutzen. Ich hoffe wir haben viel Spaß zusammen!"
 

(≧▽≦)
 

Damian und Jason wägten gerade still in Gedanken ab. Was war mehr verstörend? Die Tatsache, dass diese geglaubte Schrottkarre eine verdammte Höllenmaschine war, oder diese künstliche Intelligenz, welche eindeutig die schlimmsten Persönlichkeitsideen von Tim und Dick kombinierte.
 

Eine Frage, die wohl bis ans Ende aller Tage keine Antwort finden würde.
 

Aber eine andere Sache brannte Damian viel mehr auf der Zunge:
 

"Verdammt, wir müssen wieder zurück und Grayson holen!"
 

Doch verpasste Jason dem ganzen einen herben Dämpfer:
 

"Oh nein vergiss es! Sieh es ein Damian, das wars. Was willst du überhaupt machen, wenn wir zurück fahren? Superman mit Wurfbomben kitzeln? Außerdem braucht dein Körper endlich mal eine Pause."
 

Natürlich sah der Junge das ganze anders:
 

"Ich brauche keine Pause Todd! Jetzt lass uns umdrehen und.."
 

"VER...GISS...ES! Hast du überhaupt mal in den Spiegel gesehen? Du bist völlig fertig Damian und so viel, wie dein Kopf heute abbekommen hat, ist auch damit nicht zu spaßen! Es reicht! Und wenn du das nicht so siehst, werde ich mich nicht zurückhalten dir die Lichter auszuknipsen, damit du endlich ruhig bist!"
 

Jason lehnte sich mehr in den Sitz zurück und rieb entnervt seine Nasenwurtzel:
 

"Alle meine Sachen...sind für Nichts verbrannt. Ich hab keinen Bock mehr."
 

Damian wollte gerade wieder protestieren, als eine pipsige Stimme sich einmischte:
 

"Wenn ich kurz dazu etwas einwerfen dürfte, Meister Dick befindet sich auf meinem Dach."
 

( ̄▽ ̄)
 


 

Quasi zeitgleich wanden sich die zwei Streithähne an den Computer mit einem ungläubigen:
 

"Bitte was?!" und im nächsten Moment klatsche eine mittlerweile sehr bekannte Schwanzspitze gegen die Windschutzscheibe.
 

Damian sprang sofort aus dem Auto und tatsächlich erblickte er Dick auf Dina's Dach, der ihm fröhlich entgegenblickte. Der Junge schwankte kurz vor Erleichterung.
 

Jason tat es ihm gleich und konnte es gar nicht glauben:
 

"Wie zur Hölle hat der das jetzt schon wieder gemacht?! Nicht mal Batman konnte uns einholen und der da ploppt einfach so auf dem Dach auf, als wäre er nie weg gewesen!"
 

Er warf gestresst die Arme in die Luft:
 

"Ach ich hinterfrage hier einfach nichts mehr. Wegen euch zwei bekomme ich noch frühzeitig nen Herzinfarkt."
 

"Können Zombies sowas überhaupt bekommen?" erwiderte Damian und der Outlaw konnte nur noch mit den Augen rollen.
 

"Haha, sehr Witzig. Komm da runter Truthahn!"
 

Jason wollte keine Zeit mehr verlieren und holte Richard vom Dach, ehe er den Computer anwies:
 

"Hey Dina, kannst du dich zufällig in etwas verwandeln, wo Dick auch mitfahren kann? Aber es muss unauffällig sein."
 

"Klar doch!"
 

(◕ヮ◕)*:・゚✧♡
 

antwortete ihm die Stimme freudig und im nächsten Moment transformierte sich das Gefährt zu einen gewöhnlichen Kleinbus, in welchem selbst ihr gefiedertes Sorgenkind einen Platz finden würde.
 

Nicht mal das Batmobil konnte sowas!
 

"So, ich bin fertig. Bitte einsteigen!"
 

(^▽^)
 

Während Damian Dick in den hinteren Teil des Wagens verfrachtete, setzte Jason sich bereits ans Steuer und komplimentierte:
 

"Man, ich fange an diese Karre echt zu mögen!"
 

"Aww Dankeschön!"
 

(˃ᗜ˂)
 

"Aber du bist trotzdem nervig."
 

('・ω・')
 

Zu nächst noch geschmeichelt, wandelte sich die Laune des Computers nun schlagartig und warf dem Outlaw dann an den Kopf:
 

"So wie ich deine Akte sehe, sind deine Charaktereigenschaften auch nicht gerade die besten. Das sind ne ganze menge Anzeigen, die du da hast. Bedrohung einer armen alten Dame vor drei Wochen, weil sie mit ihrer Tasche gegen dein Motorrad gekommen ist? Sowas macht man doch nicht Jason."
 

(눈_눈)
 

"Hey! Halt deine Computernase aus meinen Angelegenheiten!"
 


 

Damian setzte sich nun auch auf seinen Sitz und kommentierte:
 

"Wow, selbst den Robotern bist du unsympathisch."
 

"Ach halt die Klappe und fahr uns einfach unauffällig nach Bludhaven Dina."
 

"No Problemo!"
 

(^▽^)
 


 

Damian wurde sofort Aufmerksam, als er diesen Stadtnamen hörte:
 

"Warte, was willst du in Bludhaven? Doch wohl nicht etwa zu Drake?!"
 

und Jason seufzte genervt. Jetzt ging das wieder los:
 

"Ich habe gerade mein Haus verloren und mir Fällt momentan keine bessere Lösung ein. Außerdem ist Tim momentan die beste Option für Dick. Du hast jetzt eine Woche bei mir gehabt um das Problem zu lösen. Stattdessen ist es noch schlimmer geworden. Also entscheide ich jetzt, dass wir zu Timmy fahren. Und bevor du dich gleich wieder aufregst, denke mal genauer über unsere Situation nach. Wir sind alle hundemüde, haben keine Bleibe und Tim ist die beste Option eine Lösung für Dicks Mutation zu finden."
 

Der Wagen fuhr bereits los, als Damian doch noch seinen Protest einlegte:
 

"Er wird uns verpfeifen!"
 

"Das wird er nicht. Das kann ich dir garantieren und jetzt ist das Thema damit abgeschlossen, denn so oder so fahren wir jetzt dahin. Ob du es willst, oder nicht."
 

Damian zischte wütend: "Fick dich Todd!"
 

"Jaja, du mich auch Knirps." antwortete der Outlaw desinteressiert und fragte dann:
 

"Hey Klapperkutsche, hast du hier irgendwo einen Verbandskasten?"
 

Der kleine Computer klappte das ungenutzte Lenkrad zusammen und drehte es in die Armatur hinein, sodass sich an dessen Stelle jetzt eine ausgefahrene Arbeitsplatte mit allen möglichen Medizinischen Zeug befand:
 

"Bedien dich... ... ... Evolutionsbremse."
 

( ̄︿ ̄)
 

"Man, wie hat Tim diese Tante überhaupt programmiert?"
 

Darüber den Kopfschüttelnd, nahm sich Jason eine Stoffschere zur Hand und wollte gerade Damians T-Shit greifen, als dieser bockig zurückzuckte:
 

"Was soll das werden Todd?!"
 

So langsam erreichte die Geduld des Outlaws ihr Ende. Bestimmend erklärte er daher:
 

"Pass auf Knirps. Ich hab echt keinen Bock mehr auf deine Meinung der Dinge. Du Meckerst nur herum und ich bin so kurz davor dir mit meinen Betäubungspatronen die Lichter auszublasen. Der Clown hat dich n paar mal gut erwischt und ich will mir jetzt einfach nur ein Bild davon machen und das Versorgen, was ich versorgen kann, denn alleine wird das nichts. Also halt still."
 

Damit packte er einfach das rote T-Shirt des Jungen und begann es aufzuschneiden.
 

Mit jedem weiteren Schnitt kamen mehr und immer größere Blutergüsse zutage, die den zierlichen Kinderkörper besonders über den Rippen großflächig bedeckten. Doch zog Jason nicht eine Miene. Bei so einem Bock-Kopf führt nur jede emotionale Reaktion zu mehr Öl im knisternden Feuer.
 

Doch als er bei dem eingebrannten J knapp über Damians Schlüsselbein ankam, hielt der Outlaw doch inne. Es waren einfach seine Erinnerungen, die Jasons Blick nun etwas trauriges verleiten, sah er jenes Zeichen doch früher jeden Tag in seinem eigenen Gesicht. Joker hatte in dem Raum wo er ihn damals festhielt extra eine fülle an Spiegeln aufgehengt, damit er, so wie der Clown damals formulierte, verfolgen konnte wie er erblühte. Jason bereute es immer noch diesen sadistischen Pisser nicht umgelegt zu haben.
 

"Was glotzt du so Todd?!"
 

Damians säuerliche Stimme unterbrach die unschönen Gedankengänge. Jason antwortete einfach:
 

"Ich denke das hier wird eine gut erkennbare Narbe hinterlassen. Hätte man es gleich behandelt, wäre die Vernarbung am Ende vielleicht blasser ausgefallen."
 

Aber das schien den Jungen eher weniger zu interessieren:
 

"Wenn mich so etwas wie Narben stören würden, würde ich nicht anstreben Batman zu werden. Außerdem schränkt es meinen Körper nicht in seiner Funktionalität ein."
 

"Das vielleicht nicht, aber in deiner Freiheit. Das Zeichen darf keiner sehen, oder deine Identität ist in Gefahr. Aber ich denke, das weißt du auch selbst. Da Dick bereits eingeschlafen ist, lassen wir ihn erstmal in Ruhe. Ich habe gesehen, dass seine Wunden nicht mehr bluten. Also kann das vorerst warten."
 

Jason verband die Verbrennung, sodass sie keiner mehr sehen musste und versorgte dann noch die Verletzungen am Kopf ehe er die Medizinischen Utensilien wieder weglegte.
 

Abschließend zog Jason seine geliebte Lederjacke aus und warf sie Damian mit den Worten:
 

"Zieh die über und ruh dich aus, bis wir in Bludhaven sind." lieblos auf den Schoß.
 

Damian sah das warme Stück Stoff kurz perplex an, doch dann zog er sie Wortlos über und wand sich von Jason ab zum Fenster.
 

Er war nach wie vor nicht zufrieden damit, dass sie auf den Weg zu Drake waren und schaute deshalb nur säuerlich in die Nacht hinaus. Doch währte dieser Zustand nicht lange.
 

Tatsächlich, jetzt wo Damian langsam zur Ruhe kam, merkte er erst wie müde er überhaupt gewesen war. Der Junge ließ gedanklich den Tag noch einmal Revue passieren. Von den ganzen Menschen, welche Jason wichtig waren, bis hin zu Joker und schließlich ihrer rasanten Flucht. Doch überwog für Damian besonders ein Ereignis alle anderen und ohne weiter darüber nachzudenken, sagte er letztendlich noch:
 

"Du sagtest vorhin, dass du nie dazu gehörtest.

Das stimmt nicht.

In Pennyworths und Vaters Zimmer stehen immer noch viele Fotos von dir und wenn Vater sie ansieht, lächelt er des Öfteren.

Du gehörtest immer dazu Jason."
 

Jason verkrampfte unterbewusst seine Hände zu Fäusten und starrte nur weiter auf die künstlich beleuchtete Straße.

Ohne auch nur eine Emotion zu zeigen, antwortete er ruhig:
 

"Das weiß ich doch. Schlaf einfach ein bisschen."
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

"Ist das dein Ernst Dick?! Du willst ihn zu deinem Robin machen?!"
 

Damian saß gerade am großen Batcomputer und las sich die vielen Akten der Kriminellen in Gotham durch, als hinter ihm Grayson und Drake heftig diskutierten. Seit dem Tod seines Vaters war eine Woche vergangen und dieser stümperhafte Zirkusclown, hatte es sich doch ernsthaft zur Aufgabe gemacht den Mantel des Batman zu übernehmen. Immerhin war er so weise gewesen Damian als neuen Robin zu nehmen. Dieser Versager würde ohne ihn doch eh nichts hinbekommen! Und dementsprechend regte sich ebenfalls Nichtskönner Drake nun ziemlich auf:
 

"Er ist Al Guls Enkel und ein Mitglied der League of Assasins! Sobald du dich umdrehst, rammt der dir sein Schwert in den Rücken!"
 

Reizende Idee wie Damian fand, doch leider würde es der momentanen Lage leider nicht helfen. Da Vater seine Feinde nicht gleich ausschaltete, gab es in Gotham allerhand zu tun und auch wenn er sehr gut ausgebildet war, würde es schwierig sein alles alleine zu stemmen.
 

"Tim, du bist nicht mein Sidekick, sondern mein Verbündeter auf gleicher Stufe. Ich habe dir damals gesagt, dass Batman einen Robin braucht. Aber anders als Bruce, brauche ich niemanden, der meine Dämonen zurückhält."
 

Zwar flüsterte Grayson jetzt, doch konnten Damians scharfe Ohren dem Gespräch nach wie vor weiter folgen:
 

"Es ist dieses mal eher andersrum. Wenn Damian in meiner Nähe bleibt, weiß ich wenigstens, dass er nicht wieder unkontrolliert versucht Menschen zu töten. Er braucht dringend eine Aufgabe und Struktur. Und auch wenn er dir schlimme Dinge angetan hat und allgemein ein hohes Risiko darstellt, ist er immer noch Bruces Sohn und unterliegt meiner Verantwortung. Und um Bruces Willen, werde ich mich um den Jungen bemühen. Er braucht das dringender."
 

Die Beiden waren doch lächerlich. Sie konnten Damian echt gestohlen bleiben und besonders Sankt Grayson war mit seinem verzerrten Weltbild doch nicht mehr ganz sauber in der Birne!
 

Damian brauchte niemanden!
 

"Es war meine Aufgabe Dick! Du nimmst mir damit Alles!" kam es entgeistert von dem Computergenie der Familie.
 

"Tim es wird Zeit, dass du eigene Entscheidungen triffst. Ich kann dir nichts mehr beibringen und du solltest dir überlegen, was du letztendlich machen möchtest oder eher, wer du sein möchtest."
 

Dick legte freundschaftlich eine Hand auf Tims Schulter und rat ihm ruhig:
 

"Mach dich nicht abhängig sondern finde deinen eigenen Pfad."
 

Doch Drake war da natürlich anderer Meinung. Gekränkt schüttelte er die Hand ab und verlies mit einem "Das ist doch alles Bullshit." die Batcave, was Grayson mit einem sichtlich besorgten Blick quittierte.
 

Damian war das ganze nur recht. Den Versager brauchte eh keiner.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

"Damian...Damian, wir sind da."
 

Sachte schüttelte Jason den Schlafenden Jungen aus seinen Träumen hinaus, sodass dieser für einen kurzen Moment nur leicht verwirrt vor sich hin blinzelte.
 

Das künstliche Licht vieler Hochhäuser strahlte ihm entgegen und er fand sich nach wie vor in Dicks Auto wieder. Jedoch dieses mal statt auf einer Straße, in einer Parkgasse. Damian schaute sich verwundert um. Er kannte diese Gegend ziemlich gut. Dick hatte gleich oben in dem Gegenüberliegenden Gebäude gewohnt und als Jason hinzufügte:
 

"Timmy wohnt ganz oben in der alten Wohnung vom Zirkusclown.", verzog der Junge sein Gesicht. Er hatte gewusst, dass Drake irgendwo in Bludhaven wohnte, jedoch nicht, dass er ausgerechnet dort lebte.
 

Damian gefiel dieser umstand nicht sonderlich. Schließlich war es Dicks Wohnung.
 

Beim Anblick der vielen Stockwerke, die sie zu überwinden hatten, schlug Jason sich mit seiner Hand rügend gegen die Stirn:
 

"Na Klasse, wie bringen wir Dickie jetzt eigentlich da hoch? Is ja nicht so, dass wir ihn einfach durch die Lobby schleppen können. Verdammt! Da hab ich überhaupt nicht dran gedacht."
 

Als wäre das ein Stichwort gewesen, lugte Besagter auch gleich zwischen den Sitzen hervor und schaute neugierig durch die Frontscheibe.
 

Damian fiel jedoch recht schnell eine Lösung für dieses Problem ein:
 

"Wenn er sich unsichtbar macht, ist das kein Problem. Er hat es vorhin schon mal auf Kommando gemacht. Also sollte die Verknüpfung für diesen Befehl nun da sein."
 

"Das ist ziemlich riskant. Sollte er vorher wieder sichtbar werden, fällt er sofort auf und wir müssen uns ne andere Bleibe suchen. Abgesehen davon, dass wir Timmys Brain um Dicks willen brauchen."
 

Damian zischte zwar immer noch gereizt vor sich hin, aber musste er diese bittere Pille jetzt einfach schlucken. Die Priorität lag bei Dicks Genesung, auch wenn die Hilfe von Drake hart an seinem Stolz kratzte. Er fügte noch hinzu:
 

"Es ist die einzige Methode."
 

Sie zogen beide wieder ihre Maskierung übers Gesicht und stiegen aus dem Auto aus. Damian richtete sich an Dick und wies diesem mit gestikulierenden "Verstecken." an sich unsichtbar zu machen. Es dauerte einen kurzen Moment in dem sein Gegenüber nur fragend drein blickte. Aber dann fiel der Groschen und Richard begann sich unter seinen anpassungsfähigen Federn aufzulösen.
 

Jason und Damian blickten die vielen Stockwerke vom Parkplatz aus hinauf und der Outlaw überlegte:
 

"Vordereingang oder Hintereingang? Vordereingang geht schneller, ist jedoch auch auffälliger. Ich würde daher den Hintereingang vorschlagen. Kannst du mit deinem Computer die Kameras überbrücken?"
 

Damian zog seine Brauen nachdenklich zusammen:
 

"Sofern Drake nicht an der Sicherheit herumgefuscht hat, ist das ein Kinderspiel."
 

Damian machte sich gleich daran, ins System zu hacken, doch wurde seine Befürchtung war. Tim hatte das System massiv verbessert. Aber eigentlich auch kein wunder. Schließlich hing seine Identität daran.
 

Der Junge zischte verärgert: "Drake hat diverse Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Es würde zu lange dauern sie zu umgehen."
 

Redhood stöhnte genervt:
 

"Warum kann nicht einmal etwas so laufen, wie ich das gerne hätte! So wie ich diesen übervorsichtigen halb Roboter kenne, kommt bei ihm keiner ohne Anmeldung rein. Glaub mir, ich habe das schon ausprobiert. Fuck, wie kommen wir da jetzt bitte hoch?"
 

Plötzlich spürte Jason einen seltsamen Druck um seine Füße. Eine böse Vorahnung machte sich in ihm breit und noch bevor er überhaupt protestieren konnte, verließen seine Solen bereits den gepflasterten Parkplatzboden.
 


 


 


 

50m höher:
 

Ausgelassen gähnte Tim und streckte sich an seinem Schreibtisch, als er gerade seinen letzten Bericht fertiggestellt hatte. Es linderte die Last auf seinen Schultern ungemein, da die Kette an Einsätzen endlich eine kurze Pause zu haben schien. Er war hundemüde. Jedoch kein wunder, wenn man wegen diversen Mist die letzten drei Tage ohne Schlaf verbracht hatte. Aber was blieb ihm denn anderes übrig? Zwar ist Bludhaven nicht so ganz schlimm wie Gotham in Sachen Kriminalität, allerdings war dieser Grad so schmal, dass man den Unterschied kaum wahrnahm. Und für einen alleine daher enorm schwer abzudecken.
 

Wie hatte das Dick nur immer geschafft?
 

Geledert Wanderte Tims Blick zu den Großen Fenstern, welche das nächtliche Treiben Bludhavens zeigten.
 

Jedes mal aufs neue, sobald er nichts zu tun hatte, erinnerten ihn diese Wände einfach an die Zeit mit ihm. An ihre ausgelassenen Gespräche, ihr gelegentlich gemeinsames basteln neuer Einsatzgeräte und an das offene Ohr, welches er hier immer fand.
 

Tim vermisste Dick einfach...sehr sogar.
 

Er hatte ihm so vieles zu verdanken und einen geliebten Bruder in ihm gefunden. Und von heute auf morgen, war er weg...für immer.
 

Der Techniker stand auf, nahm seinen Kaffee vom Tisch und wanderte mehr halbwach als alles andere, zu der großen Fensterfassade, um sich mehr diesem beruhigenden Anblick hinzugeben. Wie die Autos und Gebäude der dunklen Nacht trotzten und Menschen lachend über die Straßen zur nächsten Party wanderten.
 

Es war schön und quälend zu gleich in Dicks alter Wohnung zu leben. Die fröhlichen Erinnerungen füllten sich hier an jeder Ecke und lösten einen süßen Schmerz in Tim aus. Klar es tat weh, aber er hatte das Gefühl so am besten damit umgehen zu können. Außerdem erschien es ihm nicht richtig Dicks Wohnung einfach so aufzugeben.
 

Bruce hatte zuerst angedacht die Wohnung einfach zu verkaufen und Dicks Sachen in seinem Zimmer im Manor zu verstauen. Aber da Tim sich eh freiwillig dafür meldete Dicks Aufgabenbereich zu übernehmen, wollte er kurzerhand auch dessen Hinterbliebene Dinge hier behalten.
 

Im Manor würden sie eh bloß verstauben. Da konnten sie genauso gut dort verbleiben, wo sie immer waren und Tim ab und zu beim Nachdenken auf die Sprünge helfen. Denn er setzte sich gerne zwischen all die einfachen Dinge, welche Dick so Wertschätzte.
 

Tim kam aus gutem Hause. Seine Familie war immer wohlhabend gewesen und seine Besitztümer reichlich. Daher besaß er nicht wirklich Sachen, die ihm groß von Bedeutung erscheinen.
 

Er genoss es deshalb mehr die simplen, aber wichtigen Dinge anderer zu betrachten. Und Dick besaß viele solcher simplen Dinge.

Seien es Kisten voll mit Zeitungsartikel des Harley Zirkus und der Flying Graysons, diverse Fotos von ihm mit Personen die Dick wichtig waren oder alltägliche Gegenstände, wie Beispielsweise eine kleine Robinpuppe, die immer fleißig von ihrem Platz im obersten Regal aus den gesamten Hauptraum überwachte.
 

Es waren solch kleine Schätze, welche Tim immer halfen Ruhe in dieser Rastlosen Stadt zu finden.
 


 

Sich selbst mehr dem Moment hingebend, Trank der Schwarzhaarige einen entspannenden Schluck seines halbleeren Kaffes.
 

Was würde er nur ohne dieses koffeinhaltige Zeug machen? Auf jeden fall nicht so lange am Stück arbeiten, wie gerade.
 

Gestresst rieb er sich die müden Augen, dessen dunkle Ringe sich bereits um die Wette auftürmten und anhaltende Kopfscherzen schlugen hart gegen seinen Schädel pochten.
 

Jetzt wo er fertig war, merkte Tim erst, wie sehr die Müdigkeit an seinem Körper zerrte.
 

24 Stunden und das Urteilsvermögen leidet. Augen rot und brennend. Die Reaktionszeit verlängert sich um die Hälfte, die Bewegungen werden fahrig, mangelnde Konzentration, leichte Reizbarkeit.
 

48 Stunden und der Körper beginnt sich zu wehren. Koordinationsschwächen sowie pochenden Kopfschmerzen. Urteilsvermögen? Fehlanzeige. Frieren ist normal. Übelkeit, Gleichgewichtsstörung.
 

72 Stunden und das Gehirn fährt auf Sparflamme. Mögliche Erscheinungen: Halluzinationen, extremer Stress. Der Stoffwechsel entgleist. Jetzt wird es wirklich gefährlich.
 

Tim rügte sich gedanklich selber. Zwar hatte sich sein Körper mittlerweile an diese Umstände bereits gewöhnt, sodass die Symptome bei ihm milder ausfielen, jedoch waren selbst für ihn knappe 72 Stunden ein hartes Pflaster und einfach nur dämlich. Statt auf die Warnhinweise zu hören, trieb er es immer wieder bis an die Spitze des Berges.
 

Ihm war kalt, er fühlte sich wackelig und von gescheiten Denkprozessen konnte nicht mehr die Rede sein.
 

Nur noch die letzten paar Schlucke Kaffee und dann ab ins Bett, die wunderbare Tatsache genießen nichts mehr tun zu müssen. Einfach nur sorglos Schlafen und an nichts mehr denken.
 

Einfach nur sorglos Schlafen und an nichts mehr denken.

Wäre da nicht...ein gewisser rot behelmter Außenseiter, der gerade in Tims Blickfeld von etwas hochgezogen wurde und nun leicht entnervt vor dessen Fenster baumelte.
 

Und wie der Tim erblickte hallte dumpf durch das dicke Glas ein freudiges:
 

"Jo, Timbo!"

...

...
 

...

Gedankliche Memo von Tim an sich selbst:
 

72 Stunden waren definitiv zu viel. Er war bei den Halluzinationen angekommen.

Da lief selbst ihm der Kaffee aus dem Mund.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2722840/

Der tragische Fuchs im Federkleid

Laut rauschten die Düsen des schwarzen Batjets als Bruce die Stadt Runde um Runde immer wieder nach seinen flüchtigen Robins absuchte. Es war bereits eine Stunde vergangen, seitdem die Fledermaus sie aus den Augen verloren hatte und auch Clark und Diana hatten ihre Fährte zu Dick verloren.
 

Gereizt grummelte Batman vor sich hin.
 

Wie konnten sie ihnen nur entkommen?! Es glich einer Schmach, dass sie der Justice League so leicht auf der Nase herumtanzten. Auch wenn Dicks Auto einen entschiedenen Überraschungsfaktor in diesem Vorfall ausmachte, war es dennoch inakzeptabel und stellte die League als einen lächerlichen Witz da.
 

Angestrengt rieb sich die Fledermaus ihre Nasenwurzel.
 

So langsam überlegte Bruce, ob er sich selbst den Schwur geben sollte, dass Damian der letzte Robin sein würde.
 

Sobald das Alter von 13 überschritten war, fingen sie irgendwann an zu hinterfragen, rebellieren und die Grenzen auszutesten. Kurz gesagt, die Pubertät war anstrengend und das besonders bei vielseitig ausgebildeten Teenagern.
 

Und wenn man sich dann noch um Gotham, sowie der Justice League kümmern musste, wurden die Nerven stark beansprucht.
 

Zwar war Bruce mit seinen 39 Jahren noch nicht wirklich ein Alter Mann, doch hatte er dennoch das Gefühl, dass er zu Alt dafür wurde, als dass er sich problemlos um beides kümmern konnte.
 

Nicht weiter darüber nachdenkend schaltete Bruce daraufhin den Funkkanal 3 frei und fragte:
 

"Superman, wie ist euer Status?"
 

"Nach wie vor Keine Spur von den Dreien. Ich denke sie sind schon längst über alle Berge."
 

Gereizt grummelte die Fledermaus vor sich hin, ehe sie erwiderte:
 

"Gut, wir suchen noch etwas nach Hinweisen und machen dann Schluss."
 

"Verstanden."
 


 

Wieder stöhnte er auf. Die Idee keine Robins mehr aufzunehmen wurde immer reizvoller.
 

Wobei....
 

Bruce konnte ein belustigtes Schmunzeln nicht unterdrücken.
 

Er musste zugeben, dass er es nicht leugnen konnte schon ein bisschen Stolz auf seine Söhne zu sein. Nicht nur hatte Damian das gesamte System der Batcave zerstört, nein auch sind sie der Justice League durch die Lappen gegangen. Zudem war es bemerkenswert, was für eine Maschine Dick da gebaut hatte. Bruce wusste, dass Richard schon immer ein Talent dafür besaß allerlei Gerätschaften zu bauen, die ihm in Einsätzen einen entscheidenden Vorteil brachten. Doch mit so was, hatte selbst der Milliardär nicht gerechnet. Wer konnte da nicht ein bisschen Stolz sein?
 

Plötzlich kam ein neuer Funkspruch durch und Batman öffnete den Kanal:
 

"Bruce? Bist du da?"
 

Selinas Stimme erklang leicht belegt aus einem der vielen Lautsprecher und er antwortete:
 

"Was gibt's?"
 

"Ich bin hier auf ein kleines Problem gestoßen. Kannst du vorbei kommen?"
 

"Ich bin gleich da."
 


 


 


 

Keine fünf Minuten später landete das schwarze Flugzeug vor einer brennenden Industriehalle, wo bereits die örtliche Feuerwehr dabei war die vielen Flammen unter Kontrolle zu bringen. Er sah Selina bei einer der kleineren Nebenhallen stehen und überbrückte die restliche Distanz zu Fuß, bevor er die Katze fragte:
 

"Was ist das Problem?"
 

Selina antwortete nicht gleich, sondern zeigte zunächst nur hinter sich auf die kleine Nebenhalle, aus der knurrende Geräusche kamen und Bruce fiel auf, dass ein bestialischer Gestank seine Nase um waberte. Mit leichtem Ekel in der Stimme und dem Handrücken vor ihr eigenes Riechorgan gepresst, sagte sie dann:
 

"Joker dreht langsam durch. Sieh selbst."
 

Etwas verwundert riss die Fledermaus die rostige Schiebetür der alten Halle auf und umgehend wurde aus dem knurren ein lautes Bellen. Seine Augen wurden groß, als er die vier Hunde vor sich erblickte, die in einer Art Kampfarena eingesperrt zu seinen schienen. Alle gekleidet in Fetzen, die man eigentlich nur im Hunderennsport vorfand und jeweils bedruckt mit einem anderen Zeichen. König, Dame, Bube und Ass. Wobei die ersten drei teils stark verwest und zerfressen tot am Boden lagen. Lediglich das Ass war noch am leben, aber zeigten die verstörten hasserfüllten Augen des deutschen Schäferhundes, dass dieser jegliches Vertrauen zu Anderen Lebewesen schon längst verloren hatte.
 

Selina trat hinter die Fledermaus und sprach:
 

"Joker muss sie hier eingesperrt haben, ohne auch nur einen Krümel Futter. Wahrscheinlich hat es ihm Spaß gemacht zu sehen, wer von ihnen die nächste Mahlzeit sein würde. Der übergebliebene Hund ist zutiefst verstört und wird mit Sicherheit eingeschläfert werden, wenn die örtlichen Behörden ihn dem Tierheim übergeben. Joker hat ihn gebrochen. Er hat immerhin gelernt zu töten."
 

Bruce überlegte kurz, ehe er aus seinem Gürtel eine kleine Pistole holte und mit ihr auf das Tier schoss. Ein erschrecktes Jaulen folgte, ehe der verwahrloste Schäferhund nur ein paar Sekunden später zusammensackte und einschlief, sodass das Bellen verstummte und Ruhe in die kleine Halle einkehrte.
 

"Ich nehme ihn mit. Auch wenn ich nicht denke, dass wir ihn wieder Sozialisieren können, hat er den Versuch dennoch verdient."*
 


 

Bruce sah zu der Katze und ihm fiel auf, wie bleich das sonst so farbige Gesicht seiner Geliebten geworden war. Etwas besorgt fragte er deshalb nach:
 

"Alles in Ordnung?"
 

"Es ist nichts. Urg...nur eine kleine Magenverstimmung."
 

Sie presste ihre Hand auf den Mund und schien kurz davor sich zu übergeben.
 

"Ungewöhnlich für dich. Brauchst du einen Bat-Bucket? Ich habe einen im Jet, falls du dich übergeben musst."
 

"Was? Bat-Bucket?"
 

"Es ist ein Eimer...mit einer Fledermaus drauf. Also..."
 

Die Katze schlug sich ihre Hand gegen die Stirn: "Ich bin im Irrenhaus gelandet."*
 


 

Sie wand sich ab mit den Worten: "Ich gehe dann schon mal an die frische Luft."
 

Bruce kratzte sich zunächst etwas verlegen am Kopf, ehe er in die provisorische Arena stieg und den schlafenden Hund mit dem Ass auf der Kleidung aus seinem Gefängnis trug.
 

Als er beim hinausgehen zusammen mit der Katze zum Jet ging, wechselte er das Thema zu einem recht unangenehmen:
 

"Sag mal, wo ist eigentlich der Wagen den du genommen hattest?"
 

Als wäre sie sich keiner Schuld bewusst, antwortete Selina:
 

"Den hab ich in einer Straße nicht weit von hier geparkt. Wieso fragst du?"
 

Leicht verärgert grummelte Bruce:
 

"Nun rein zufällig sind Damian und Jason mit genau diesem Wagen geflohen. Ein recht großer Zufall findest du nicht?"
 

Die Augen der Katze rissen auf:
 

"Nein echt?! Das ist wirklich ein großer Zufall....du hast nicht zufällig was dagegen einer Mieze ne Fahrt zu spendieren? Scheinbar bin ich momentan nicht sonderlich Mobil."
 

Batman rollte mit den Augen:
 

"Du kannst mir nichts vormachen Selina. Du hast ihnen den Wagen gegeben. Stimmst?"
 

"Hast du Beweise dafür?"
 

"Wo sind die Schlüssel?"
 

Kurz glitten die zierlichen Finger über die vielen Taschen ihres Outfits, ehe sie verwundert sprach:
 

"Nanu? Ich hätte schwören können sie hier reingesteckt zu haben. Die hab ich wohl verloren. Ich ungeschicktes Ding."
 

Bruce zog eine Braue in die Höhe:
 

"Eine Meisterdiebin, die etwas verliert. Ziemlich ungewöhnlich findest du nicht?"
 

"Nun, wenn man einen Milliardär datet fängt man irgendwann an solche Dinge nicht sehr sorgfältig zu achten."
 

"Du..."
 

Ehe die Fledermaus weiter nachharken konnte, meldete sich Clark per Funk und er gab seiner Katze noch kurz einen Blick der soviel sagte wie 'Das Thema ist noch nicht durch.'
 

"Bruce? Bruce bitte kommen."
 

"Was ist?"
 

"Wir...Wir haben einen zerfleischten Körper gefunden."
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Etwas Zittrig saß Tim allein in seinem Zimmer im Wayne Manor und kam nicht umhin immer wieder auf sein Telefon zu starren. Sollte er ihn anrufen?
 

Es war einer der Tage, an denen er einfach nicht die Kontrolle über seine eigenen Negativen Gedanken zurück erlangen konnte. Er hatte so viele aufgestaute Selbstzweifel an seiner Person und die Schuldgefühle vergangener Ereignisse schienen ihn heute mal wieder zu erdrücken. Der Auslöser dafür war ein Suizidversuch auf seiner Nächtlichen Patrouille. Tim hatte den Mann aufhalten können und mit ihm über dessen Sorgen gesprochen.
 

Doch was für den Mann eine große Hilfe darstellte, führte Tim nur wieder mal vor Augen, wie viele Gemeinsame Gedankengänge er mit Solchen Leuten hegte.
 

Seinen Kameraden sagte er immer alles sei in Ordnung, um den Schein zu waren. Aber Fakt war, nichts war in Ordnung. Tim wusste, dass es immer schlimmer wurde. Je mehr Missionen Scheiterten, andere nicht an ihn glaubten oder er seinen eigenen Erwartungen nicht gerecht wurde, desto mehr wurde ihm egal, was mit seiner Person auf Missionen Geschah. Er hatte so viele wichtige Menschen in so kurzer Zeit verloren. Connor, Stephanie, Seine Eltern. So etwas hinterließ Wunden, die niemals wirklich heilem würden und auch wenn ihn viele um seinen schlauen Kopf beneideten, war genau dieser dazu verdammt immer wieder die Szenarien zu durchleben und Lösungen zu finden, welche sein Scheitern nur noch schlimmer machten.
 

Er konnte das nicht abschalten. Dinge zu analysieren war für ihn so selbstverständlich, wie das gehen oder atmen.
 

Auch wenn die Fassade professionell wie immer allen etwas vormachte, fiel es dem Kern schwer mit all dem umzugehen.
 

In der Regel konnte er sich selbst immer aufmuntern, in dem er sich sagte, dass die Dinge besser werden würden und das er nicht alleine ist oder sich voll und ganz seiner Arbeit hingab. Aber manchmal war das einfach nicht genug. Dann musste er einfach mal mit jemanden Reden.
 

Tim fasste sich ein Herz und suchte eine ganz bestimmte Nummer heraus. Es war die Person, bei der er an solchen Tagen immer ein offenes Ohr fand und sich anvertrauen konnte.
 

Der Teenager knabberte etwas unsicher an seinen Fingernägeln, als er zunächst nur das gewohnte Tuten der Leitung hörte. Je länger es dauerte, desto schlimmer wühlten sich die Gefühle in ihm hoch und gerade, als er dachte, dass nicht mehr abgenommen wurde ertönte ein verwundertes:
 

"Hallo?"
 

Erleichterung machte sich in dem Teenager breit, als die warme Stimme seines Bruders antwortete und er erwiderte:
 

"Hey Dick, ich bin's Tim."
 

"Oh, hey Tim na wie geht's?"
 

"Ähm...stör ich zufällig gerade?"
 

Tim hörte, wie eine Tasche zu Boden fiel, als Dick antwortete:
 

"Nein gar nicht. Ich bin gerade nach hause gekommen. Also hab ich Zeit.
 

"Aber du bist doch sicherlich müde."
 

"Hey Kumpel, das ist überhaupt kein Ding. Ich hab noch genug Zeit zum schlafen und muss morgen eh nicht arbeiten. Außerdem bin sowieso noch nicht Müde. Also lass uns doch ein wenig reden. Ich hab schon länger nix mehr von dir gehört."
 

Tims Gesicht hellte sich mehr und mehr auf, als er im Verlauf ihres Gespräches immer ausgelassener mit seinem großen Bruder redete. Es gab ihm oft den halt zurück, welchen er brauchte und linderte diese vielen schlechten Gedanken, die ihn ständig zu verschlucken versuchten.
 

Dick hatte einfach ein Talent dafür jemanden auf andere Gedanken zu bringen und die Fähigkeit eine Nähe zuzulassen, die er sonst so nicht in seiner Familie zu finden vermochte.
 

Was würde er nur ohne seinen großen Bruder machen.*
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Tim erwachte benommen aus seinem Traum und sah sich mit der puren schwärze seines Zimmers konfrontiert. Er genoss noch kurz die wohltat des Bettes, indem der Schwarzhaarige lag. Tim vergas immer wieder, wie schön schlafen doch eigentlich war und drehte sich genießerisch auf die Seite, während er sein Gesicht in die Laken vergrub, wie ein kleiner Junge.
 

Kein nerviges Licht, kein klingelnder Wecker, keine Störenden Aufträge.....
 

....
 

...Moment...
 

Kein nerviges Licht, kein klingelnder Wecker, keine Störenden Aufträge?
 

Sofort fuhr Tim hoch und sah sich um.
 

Scheiße! Wie spät war es eigentlich? Es war stock duster und er wollte sich heute Abend mit Babara treffen um einen Fall zu besprechen. Wie war er überhaupt ins Bett gekommen? Egal, er hatte verschlafen. Ausgerechnet er!
 

Fuck, Fuck, Fuck!
 

Tim wollte nach seinem Handy greifen, doch lag dieses nicht wie gewohnt auf dem Nachtschrank. Nur gähnende leere.
 

Wahrscheinlich hatte er es mal wieder an seinem Computer liegen lassen.
 

Der Teenager sprang auf und tat gerade seinen zweiten Schritt, als er auch schon über ein Stück Stoff stolperte und unsanft auf den Teppichboden seines Schlafzimmers landete:
 

"Arg...Was zum?! Computer, schalte das Licht an."
 

Das flutende Weiß brannte in Tims Augen. Unter verschwommener Sicht, ging er der Frage nach, was seine Beine gegriffen hatte und die Antwort zeigte sich in Form der Kleidung, die der Schwarzhaarige am gestrigen Tage getragen hatte.
 

Seltsam. Eigentlich war Tim immer so penibel, dass seine Klamotten nicht mal nach den härtesten Nächten ihren Weg auf den Boden fanden. Was hatte er Gestern gemacht?
 

Egal, jetzt musste er sich erstmal sein Kostüm anziehen und hoffen, dass Babara sich gerade nicht die Füße in den Bauch stand.
 

In Windeseile schlüpfte der gestresste Teenie in seinen Hautengen Kevlar Anzug, warf das Federcape über und zog sich die schwarze Haube ins Gesicht, bevor er aus dem Zimmer stürmen wollte.
 

Aber in dem Moment, in dem er die Tür zum Wohnzimmer aufriss, sah er sich nicht mit der Nächtlichen Dunkelheit konfrontiert, sondern mit dem gleißendem warmen Licht der Abendsonne, welches sanft durch die groß flächige Fenster-Fassade schien. Umgehend hielt der Red Robin inne und sah verwirrt zu einer nahegelegenen Wanduhr.
 

17:48 Uhr. Das hieß, er hatte entweder komplett verschlafen, oder war noch rechtzeitig. So oder so hieß das, dass er sich erstmal keinen Stress machen musste.
 

Tim seufzte schwer und fragte sich bereits, was gestern eigentlich passiert war.
 

Er hatte den Kopf lediglich nur voll mit Berichten und Fällen gehabt. Und danach?...
 

Plötzlich drang ein Geräusch an seine Ohren. War das...Schnarchen?
 

Es gab eine kurze Pause, ehe erneut der abgehackte Laut ertönte und Tim war sich sicher, dass es von der Couch kam.
 

Kurzerhand trat er an das Möbelstück heran und spähte von hinten über die Lehne.
 

"...rrrach...welcher Wixxer had Kardoffeln in mein Helm gesteggt..."
 

Was er vorfand trieb ihm zunächst die Überraschung in sein bedecktes Gesicht, ehe er sich das aufkeimende Lachen wirklich verkneifen musste. Da lag ein im Schlaf redender Jason Todd mit voller Cola-Flasche in der Hand, die er vor Müdigkeit wohl nicht mehr geschafft hatte zu leeren und einer Fernbedienung über der Bauchmitte, auf seiner Couch mit einer Grazilität, die der eines Bauers gleich kam. Wahrlich wie der Red Hood Leibt und Lebte.
 


 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2724388/
 


 

Tim beschloss den Traum ein bisschen weiter zu treiben:
 

"Hey Jason, es war das Regenbogen-Einhorn und es flieht gerade auf deinem Motorrad."
 

"...Schurke...Männer!...Rudder ausfahren...den Glitzerscheißer holen wir Kiel...krrrraach..."
 

Belustigt kicherte Tim vor sich hin.
 

Würde in ihm nicht die Frage brennen, warum der Outlaw hier in seiner Wohnung war, hätte sich Tim mit Sicherheit die Zeitgenommen ein Video zu machen. Diese Situation war immerhin Gold wert und er hatte gar nicht gewusst, dass Jason im Schlaf sprach.
 

Nichts desto trotz brauchte er Antworten. So glitten die langen schlanken Finger des Computergenies zu dem schlafenden Gesicht und hielten im nächsten Moment die einladenden Nasenflügel zusammen.
 

Es dauerte keine zwei Sekunden, als sich Jasons Brauen genervt zusammenzogen und eine Hand nach Tims Arm schlug, als wollte sie eine lästige Fliege loswerden.
 

"Jason...hey, Jason!"
 

Verwirrt öffneten sich die blauen Augen und starrten perplex sein schmunzelndes Gegenüber an:
 

"Timmy? Was zur Hölle?..."
 

"Das ist wohl eher mein Satz. Wärst du so gütig mir zu erklären was du in meiner Wohnung suchst?"
 


 


 


 


 


 


 

Mehrere Stunden vorher:
 


 

"Jo Timbo!"
 

erklang die fröhliche Stimme von Red Hood, als er das bekannte Gesicht des Teenagers hinter den großen Fenstern der Fassade erblickte.
 

Tatsächlich freute sich der Outlaw sehr darüber den Computerfritzen zu sehen, da dies hieß, dass er sich endlich nicht mehr alleine um die anderen beiden kümmern musste.
 

Geteiltes Leid ist immerhin halbes Leid.
 

Doch hatte er die Rechnung da gerade ohne den ausgelaugten Körper Tims gemacht, dem sogar schon der Kaffee aus dem Mund lief. Nur einen Moment später trieb der Schock auch die gehaltene Tasse zerschellend auf den Boden und keine Sekunde weiter schaltete sich das vor Müdigkeit überforderte Gehirn einfach ab, sodass Jasons ersehnte Arbeitsteilung sich letztendlich zur kaputten Tasse auf dem Teppich gesellte.
 

Jetzt war es an dem Outlaw schockiert zu sein. Verwirrt begann er gegen die Scheibe zu Klopfen:
 

"Tim? Hey Timmy! Erde an Timbo. Lebst du noch?"
 

Damian fand sich neben ihm ein und schaute ebenfalls durchs Fenster:
 

"Herzlichen Glückwunsch Jason, du hast Drake auf dem Gewissen. Aber ich hab dir ja gesagt, dass man mit dem nix anfangen kann."
 

"Ach halt die Klappe! Überlege dir lieber, wie wir jetzt da rein kommen."
 

"Der Balkon."
 

Der Outlaw winkte ab:
 

"Ja klar, als ob er die Tür da aufgelassen hätte."
 


 

Einen Moment später betraten sie das großzügige Apartment über die nicht verschlossene Balkontür und Damian warf einen überheblichen Blick in Jasons Richtung.
 

Dessen Antwort war ein verärgert gegrummeltes:
 

"Pff, kennst du das Sprichwort das Glück ist mit dem Dummen?"
 

Der Kleinere erwiderte dies jedoch nur mit einem fiesen Grinsen und den Worten:
 

"Erklärt, warum du bis jetzt kein zweites mal ins Gras gebissen hast."
 

"Erinnre mich daran dich das nächste mal erst zu retten, wenn dir Joker Manieren eingeprügelt hat."
 


 

Sie gingen umgehend zu Tim und der Outlaw begann damit die Ansprechbarkeit zu testen. Sachte tätschelte er die Wange des Bewusstlosen:
 

"Tim? Hey Tim! Kannst du mich hören?"
 

Doch war dieser zu weit weg, als dass er diese Bemühungen zu registrieren schien.
 

Damian kam dazu und warf vor freudig ein:
 

"Solle ich ihn schlagen? Ich kann ihm gerne eine Runterhauen damit der Idiot aufwacht."
 

"Wa-? Hier wird keiner geschlagen!"
 

"Tasern?"
 

"Auch kein Taser! Nichts dergleichen!"
 

Jason besah sich Tims Gesicht genauer. Schnell erspähte er, wie ausgelaugt dieses zu sein schien und genervt wischte der Outlaw sich mit der Hand übers Gesicht:
 

"Der Workaholic hat es mal wieder übertrieben. Diese Augenringe sind größer als der Grand Canyon. Wahrscheinlich hat er seit mindestens zwei Tagen nicht mehr geschlafen und ist deswegen bei dem Schreck gleich zusammengeklappt. Der ist manchmal so bescheuert!"
 

Auch Dick reihte sich jetzt zwischen die beiden ein und betrachtete neugierig den Fremden vor sich. Interessiert wanderten seine Finger zu dem ausgelaugten Gesicht und kratzten versehentlich über Tims Wange, sodass ein kleiner Schnitt zurückblieb.
 

Umgehend schlug Jason ihm bestimmend die Hand weg:
 

"Hey, der wird nicht mit den scharfen Dingern an gegrabbelt!"
 

Dick legte nur den Kopf verwirrt schief, ehe er es wieder versuchte und erneut mit einem Klatscher auf die Hand aufgehalten wurde.
 

"Griffel weg!"
 

Gereizt hob sich eine Lefze und Richard knurrte den Outlaw warnend an, was Jason dazu veranlasste säuerlich in seine Tasche zu greifen und aus dieser eine Schachtel Zigaretten zu ziehen.
 

Sofort lag der Fokus des Halbvogels auf den attraktiven Stängeln und Jason schmiss sie hinter sich um Dick so erst einmal abzulenken, damit er nicht weiter an Tim herumspielen würde.
 

Jason stöhnte entnervt auf, ehe Damian seine Meinung zu dieser Situation schilderte:
 

"Ansicht ist das ein günstiger Umstand für uns. Da Drake eh schon außer Gefecht gesetzt ist, können wir ihn jetzt leichter Fesseln und das Risiko umgehen, dass er uns verpfeift."
 

Resigniert massierte sich der Outlaw seine Schläfen. Diese Beiden raubten ihm noch den letzten Nerv. Jason hatte eigentlich gehofft, dass er mit Tims Hilfe endlich wieder ein bisschen Ruhe genießen konnte, aber so wurde das ganze nichts.
 

Kurz schaute er sich um und entdeckte unweit auf einer Couch eine pinke Wolldecke. Jason stand wortlos auf, ging zu ihr und schmiss Damian das Stück Stoff lieblos ins Gesicht, ehe er sagte:
 

"Hier, zieh die über. Dann machst du meine Jacke nicht schmutziger als sie ohnehin schon ist. Ich hasse es nämlich Blutflecken auszuwaschen."
 

Damian zischte daraufhin nur, tat aber was ihm gesagt wurde. Jason nahm ihm die Jacke wieder ab und betrachtete kurz die vielen roten Flecken, welche vor allem auf der Innenseite zu finden waren: "Man, da werde ich wieder ne menge Backpulver brauchen."
 

Der Kleiner zog sich die dreckige Maske vom Gesicht und schlang gerade die Decke um seinen lädierten Körper, als er einen verwirrten Blick zu dem Outlaw warf.
 

Jason erklärte sich:
 

"Na um die Blutflecken herauszubekommen. Kaltes Wasser und Backpulver wirken da wahrlich wunder. Aber für feine Pinkel ist das natürlich eine unnütze Info. Schließlich gehe ich nicht davon aus, dass du jemals deine Wäsche waschen musstest."
 

Damian rollte nur mit den Augen.
 

"Ich kann meine Zeit besser nutzen." antwortete er schließlich und schaute sich in der Wohnung um.
 

Wo hatte Drake jetzt die Handschellen versteckt?
 

Aber bevor der Junge dieser Frage weiter nachgehen konnte, hockte sich Jason wieder vor Tim und zeigte mit einem Finger auf diesem, als er sprach:
 

"Pass auf. Wir machen jetzt folgendes. Ich bringe unsere schlafende Prinzessin hier jetzt ins Bett und du kümmerst dich darum, dass beim Truthahn auch bald Schicht im Schacht ist. Und damit meinte ich Waschen und Ende für heute. Ihr beide seht nämlich so aus, als ob ihr ne Schlachterei überfallen habt."
 

Jason hob Tim vom Boden hoch und schmiss ihn nicht gerade sanft über seine Breite Schulter. Damian quittierte dies mit einem:
 

"Geh sicher, dass er nicht abhauen kann."
 

Dieser Junge sollte echt mal diese ganzen Stöcker in seinem Arsch los werden. Aber auf ein weiteres Streitgespräch hatte er heute echt keinen Bock mehr.
 

Sein Haus war weg. Seine Sachen auch. Er wurde fast von einem Dämon getötet. Ist von einem Auto verarscht worden. War sich eh nicht sicher, ob Batman ihn ab jetzt nicht ins nächste Gefängnis stecken würde und das schlimmste von all diesen Dingen...
 

Er hatte nach wie vor dieses nervige Balg an seiner rechen Arschbacke kleben und diesen Truthahn, der ihn regelmäßig überfiel um an Zigaretten zu kommen, an seiner linken.
 

Jason hatte keinen Bock mehr und sagte dementsprechend gespielt sorglos:
 

"Keine Sorge. Ich kümmre mich schon um Timmy."
 

Hauptsache er hatte für heute Ruhe.
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2724389/
 


 

Damit verschwand der Outlaw samt Gepäck ins Schlafzimmer und Damian kam nicht drumherum sich verarscht zu fühlen.
 

Er hatte mehr als nur Zweifel daran, dass Jason Tim wirklich dingfest machen würde.
 

Nichts desto trotz, war auch er Müde und wollte eigentlich nur noch ins Bett.
 

So schnappte sich der Junge gefiederten Freund und lotzte ihn ins Badezimmer um die Spuren des vergangenen Kampfes endlich los zu werden.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Die Gegenwart:
 


 

"Wärst du so gütig mir zu erklären, was du in meiner Wohnung suchst?"
 

Jason sah sich konfrontiert mit dem schelmisch grinsenden Gesicht des Red Robins. Statt gleich zu antworten gähnte der Größere erst einmal herzhaft auf, ehe er lustlos erwiderte:
 

"Na endlich. Du glaubst gar nicht wie sehr ich das erseht habe, dass sich endlich mal wer anderes um das Balg kümmert. Diese Nervensäge kann einem ganz schön auf die Eier gehen, wenn man alleine ist."
 

Tim legte verwirrt den Kopf schief:
 

"Balg?"
 

Als wäre dies eine Aufforderung gewesen, öffnete sich hinter ihm die Tür zum Gästezimmer und eine kindliche Stimme, die das Computertalent allzu gerne nicht hier gehabt hätte ertönte überheblich:
 

"Wo hat dieser Trottel...hm?... Also hast du ihn doch nicht unschädlich gemacht Todd? Wie ungünstig."
 

Tims Blick wanderte in den Keller, als er die zierliche Gestalt von Damian Wayne dort am Türrahmen stehen sah. Jetzt wusste er was Jason mit Balg meinte.
 

Der Outlaw setzte sich auf und erwiderte:
 

"Hatten wir uns nicht auf Jason geeinigt Knirps? Außerdem habe ich gesagt ich kümmre mich um ihn, aber nicht in wie fern. Nur damit du es weist, normale Menschen Fesseln nicht immer gleich jeden."
 

Damian zischte nur verärgert und ging zur Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Tim fiel auf, dass der Kleine ein paar alte Klamotten von ihm trug und die Selbstverständlichkeit, mit der die beiden zynischen Robins hier in seiner Wohnung agierten verwirrten ihn nur noch mehr:
 

"Wäre jemand eventuell so freundlich mir zu erklären, warum ihr beide hier seit beziehungsweise warum Damian mit meinen Klamotten in der Küche steht und mich so finster anstarrt?"
 

Der Junge zischte säuerlich und Jason lehnte sich wieder in die Kissen der Couch zurück, als er lustlos erklärte:
 

"Unser Babybird da drüben hatte stress mit Daddy, weil der Truthahn aufgetaucht ist und hatte dann keine bessere Idee, als zu mir zu kommen. Dann ist der Joker, die Justice League und so ne Komische Schwabbelwurst nach ner Woche aufgetaucht und haben uns gejagt, wobei mein Haus abgebrannt ist und weil ich keinen Bock mehr hatte darauf zu warten, dass Damian ne Lösung findet, sind wir jetzt hier, damit du das Problem lösen kannst."
 

"Ähhh...was?"
 

Tim hob eine Braue und war jetzt noch verwirrter als vorher. Konnte man sich eigentlich noch unverständlicher ausdrücken? Mit solch spärlichen Informationen konnte der Analytiker nix anfangen.
 

"Klasse Todd, wenn du es so Beschreibst versteht das natürlich jeder."
 

Schnarrte Damian von der Küche aus und Jason grummelte genervt:
 

"Ach nerv nicht. Ich bin zu müde für den Scheiß."
 

Tim verstand immer noch nur Bahnhof, bis plötzlich ein Knurren hinter ihm ertönte. Er wand sich um, nur um eine Gefiederte Gestalt in der Tür zum Gästezimmer zu erspähen, die ihn auf allen vieren misstrauisch begutachtete. Tim konnte das bleiche Gesicht nicht sehen, welches unter bläuliche Federn versteckt wurde.
 

Stattdessen stöhnte Jason genervt und setzte sich erneut auf, wärend er mit dem Daumen auf Red Robin zeigte, um anzuordnen:
 

"Der hier wird nicht gefressen. Den brauch ich noch. Also Ruhe auf den billigen Plätzen."
 

Zwar stellte sich die Feindseligkeit ein, doch war dies nicht Jasons Befehl zu verdanken.
 

Es war einzig und allein die Tatsache, dass das Wesen bei Tims Anblick sehr neugierig wurde.
 

Der Schwanz wedelte heftig als dem Geflügelten etwas bewusst wurde und im nächsten Moment wandelten sich die blauen Federn zu einem schwarz und rot, welches von der Anordnung her stark an das Kostüm des Red Robins erinnerte.
 

Voller Freude kam er auf Tim zu und Sprang wie ein junger verspielter Gott um den Teenager herum, während seine Kehle gurrende Geräusche verließen. Dieser wich immer weiter zurück, da er nicht einordnen konnte, um was für eine Situation es sich hier gerade handelte.
 

Jason und Damian betrachteten das ganze derweil mit Verwunderung. Das war das erste mal, dass Dick solch ein Verhalten zeigte. Zudem kamen noch die fehlenden Anzeichen von Feindseligkeit gegenüber einem Fremden. Wirklich seltsam.
 

Schließlich stellte sich der Halbvogel auf seine langen Hinterbeine, um Tim auf Augenhöhe zu begegnen und starrte ihn freudestrahlend und voller Erwartung an.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2724390/?
 


 

Zögerlich suchte Tim nach Antworten Seitens Jason:
 

"J-Jason? Was ist das für ein Ding?"
 

Der Outlaw kratzte sich nachdenklich am Kopf, als der Groschen fiel:
 

"Ah, jetzt verstehe ich. Er denkt du seist auch ein Truthahn, wegen deinem Kostüm!"
 

Verständnislos hakte Tim nochmal nach, wagte es aber nicht den Blickkontakt zu unterbrechen:
 

"Truthahn? Geht das auch etwas präziser?"
 

"Nun, wie sage ich dir das jetzt am besten. Du weißt doch, das Dick vor einem Jahr verschwunden ist und...nun ja.."
 

Die Federn vor dem bleichen Gesicht klappten sich nach hinten und gaben Preis, was die ganze Zeit unter ihnen verborgen lag. Tims Augen rissen auf als er umgehend erkannte, wer da vor ihm stand. Wie hätte er nicht können? Schließlich hatte er ihn seit seiner Frühen Kindheit bewundert und beobachtet.
 

Der vor Unglaube geweitete Mund unterbrachen Jason keine Sekunde später zittrig in seiner Erklärung:
 

"...nun ja, das ist..."
 

"Dick?!..."
 


 

Damian kam nicht umhin ein belustigtes Schnauben zu unterdrücken, als das Computergenie von ganz alleine auf die Antwort kam und merkte hochnäsig an Jason gerichtet an:
 

"Vielleicht solltest du mal zum Augenarzt Todd, wenn selbst Drake ihn sofort erkannt hat. So ein Nasenfahrrad würde deinem Helm bestimmt gut stehen."
 

"Ach halt die Klappe du stolzierender halber Meter. Konzentriere dich lieber darauf die Gewichtsklasse der Kleinkinder zu verlassen." grummelte Jason säuerlich, ehe er Tim der immer noch unfähig zu jeglicher Handlung vor Dick stand, die Situation genauer schilderte:
 

"Laut Damian ist er vor knapp einem Monat bei einem Unfall in Metropolis aufgetaucht ohne jegliche Erinnerungen an seine Vergangenheit oder Person. Momentan agiert er mehr auf dem Level eines wilden Tieres. Bruce hatte ihn deswegen eingesperrt gehalten, da er sehr gefährlich ist und sogar Superman fast getöt...WARTE! Was machst du denn da?!"
 

Jason kam nicht mal bis zu Hälfte seiner Ausführungen, als Tim sich einfach auf Dick gestürzt hatte und ihn nicht gerade zimperlich in eine unfreiwillige Umarmung verwickelte.
 

Aber er konnte einfach nicht an sich halten.
 

Er war am leben. Dick lebte! Die Tatsache, dass er dieses Ding geworden war und all die anderen Informationen, die Jason ihm gerade erläutern wollte, konnte sein Gehirn in dieser Situation einfach nicht mehr zusätzlich verarbeiten. Zu sehr war er in dem Moment gefangen, das er seinen tot geglaubten Bruder in den Armen halten konnte. Die Person, die eine der wichtigsten in seinem Leben war, hatte er wieder und ohne das er sich ansatzweise zurückhalten konnte, brachen seine Dämme. Tim vergrub sein Gesicht in die weich gefiederte Brust des Größeren und wimmerte dumpf unter Tränen:
 

"Ich...hab dich so vermisst..."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2724391/
 


 

Jason unterdessen bekam gerade die Kriese, da er die Befürchtung hatte, dass Dick diese Handlung als eine Art Angriff sehen könnte. Immerhin hatte der Truthahn ihn bei ihrer ersten Begegnung in die nächste Wand geschleudert und war damals nicht gerade Froh gesonnen.
 

Und Damian war nur gespannt zu sehen, ob die Konkurrenz endlich gefressen wurde.
 


 

Aber wunderlicher weise passierte nichts dergleichen. Stattdessen starrte Dick nur verwirrt auf das Anhängsel an seiner Brust, welches die weichen Federn gerade großzügig durchtränkte. Seine Finger wanderten interessiert zwischen die einzelnen Stränge von Tims Flügelähnlichen Cape und begangen an diesen Herum zu spielen. Für Richard war dies ein sehr spannender Moment, denn er hatte noch nie ein anderes Wesen gesehen, dass ihm derart ähnelte. Er wollte mehr darüber erfahren und erkundete deswegen interessiert die verschiedenen Körperpartien, die seinen so ähnlich waren.
 

Es machte ihn...glücklich nicht der einzige zu sein.*
 


 

Damian wollte bereits wieder einen abwertenden Spruch von sich geben, doch hinderten ihn die warnenden Augen des Outlaws diesen Moment des Wiedersehens zu stören. Jason wusste wie viel Dick Tim bedeutete und solange der Truthahn nicht aggressiv wurde, sollte er ruhig seinen Moment haben.
 

Irgendwann begann Richard an der Haube des Red Robins herum zu zupfen. Er spürte die Verwirrtheit in seinem Gegenüber und wollte ihn mit dieser Geste und klackernden Kehligen Geräuschen dazu animieren auch ihm vertrauen entgegen zu bringen. In seiner Sprache symbolisierte diese Verdeckung des Kopfes Furcht oder Aggression und ein entblößtes Gesicht zeigte friedliche Absichten.
 

Tim verstand das natürlich nicht, aber als er sich wieder etwas gefangen hatte und sich die Tränen aus dem Auge wischen wollte, musste er sowieso seine Verhüllung aufgeben. So hellte sich Dicks Gesicht noch weiter auf beim Anblick der ihm entgegengekommenen Geste.
 

Immer noch schniefend fragte Tim schließlich:
 

"Warum ist er so?"
 

Jason stand auf und gesellte sich zu ihnen, während Dick wieder interessiert am Cape des Red Robins herumspielte:
 

"Er ist zu einem Dämon mutiert. Entgegen Bruces Bericht ist Dick damals nicht gestorben, sondern hat es geschafft in der anderen Dimension zu überleben. Dir sind ja sicher die Akten bekannt zu dem Fall bekannt. Es war Trigons Blut, was seinen jetzigen Zustand auslöste und ich hatte gehofft, dass wir das mit deiner Hilfe irgendwie wieder rückgängig machen können. Allerdings..."
 

Jason warf einen bedrückten Blick auf Richard, der immer noch an den Federähnlichen Strängen zupfte.
 

"...stehen seine Chancen schlecht. Bis jetzt hat er auch keine Anzeichen gezeigt sich an irgendetwas zu erinnern. Er ist ein völlig anderer geworden."
 

Jason erklärte dem Computergenie die ganze Situation, während Damian gerade so tat, als würde er sie alle Ignorieren und einige Daten auf seinem Computerarmband nachgehen. Es wurmte ihn, dass er in all den Wochen quasi nichts erreicht hatte und sie jetzt hier waren. Auch konnte er nicht leugnen, dass es ihm irgendwie einen kleinen Stich versetzte, dass sein ehemals bester Partner Tim so selbstverständlich akzeptierte. Schließlich hatte Dick bei Damian anfänglich keine Hemmungen gehabt ihn zu töten. Das hatte er sehr gut bewiesen.
 


 

Letztendlich beendete der Outlaw seine Erklärung damit, dass sie alles unbedingt geheim halten mussten, da Dicks Situation die Gemüter nur weiter aufheizten würde. Doch wunderte Damian Tims folgender Ausbruch Jason gegenüber nun doch:
 

"Warum hast du es mir nicht vorher gesagt? Warum erfahre ich erst einen Monat später davon, das Dick noch lebt!"
 

Abwehrend hob dieser seine Hände:
 

"Hey, ich weiß auch erst seit einer Woche davon. Außerdem hab ich Damian versprochen ihm Zeit für eine Lösung zu geben und wenn ich ehrlich bin Tim..."
 

Der Outlaw wurde nun ernster in seinem Ton und sah den Teenager eindringlich an:
 

"...bin ich mir mittlerweile unsicher, ob es gut war dich zu involvieren."
 

"Bitte WAS?!"
 

"Tim, ich habe dich noch vor ein paar Stunden hier von diesem Boden kratzen müssen, weil du es mal wieder mit der Arbeit übertreiben musstest. Ich hab dir gesagt, dass du mich anrufen sollst, wenn es dir mit Bludhaven zu viel wird, aber du tust es nicht! Und ich sehe es schon kommen, dass ich dich in den nächsten Tagen wieder vom Boden kratzen muss, weil Dick jetzt hier ist und du dir dann wieder einfach keine Ruhe gönnst, bis der Trottel da endlich keine keine Daunen mehr verteilt!"
 

Tim knirschte mit den Zähnen, als Jason verärgert auf ihre sorglose Nemesis zeigte und Damian wunderte es, dass der Outlaw ihm wohl schon länger seine Hilfe zur Verfügung stellte. Scheinbar hatten diese beiden doch mehr miteinander zu tun, als Jason ihm zuerst weismachen wollte.
 

"Du weißt selber, dass du genug zu tun hast Jason und Bludhaven wurde mir damals zugeteilt! Es sind keine Fälle, die den Bedarf einer zweiten Person erforderten. Lediglich Raubzüge und dergleichen. Ich verstehe zwar noch nicht viel von dem was mit Dick passiert ist, aber jetzt weiß ich, dass er lebt und jetzt will ich auch die genaueren Daten wissen. Schließlich müsstet ihr ja schon einige Informationen gesammelt haben."
 

Ihr Gespräch nahm eine neue Lautstärke an, welche selbst Dick zurückschrecken ließ. Verwirrt über diese Situation schlich er sich unbemerkt zu Damian hinter die Küchenzeile, während Jason begann sich nun wirklich aufzuregen:
 

"Willst du mich eigentlich verarschen?! Hast du mir überhaupt zugehört? Du bist vor Erschöpfung zusammengeklappt, hast noch nicht mal was gegessen und willst jetzt gleich weiterarbeiten?! Das ist doch wohl nicht zu glauben!"
 

"Es ist mein Körper Jason! Also lass mich mit solchen Dingen in Ruhe!"
 

Jason hob warnend einen Finger und knurrte den Teenager bedrohlich an:
 

"Zwinge mich nicht dich doch noch in fesseln zu legen."
 


 

Wow...und dabei dachte Damian eigentlich, dass er sich zuerst mit diesem Computerlover angehen würde. Wer hätte gedacht, dass Jason in der Hinsicht schneller war.
 

Plötzlich unterbrach das klingeln der Haustür ihren aufgeheizten Streit und verwundert hob Damian eine Braue, als der Outlaw fragte:
 

"Ist das hier normal, dass die Post so spät noch ausliefert?"
 

Tim überlegte kurz verwirrt, ehe ihn die Erkenntnis traf. Schockiert verschränkten sich seine Hände in die schwarzen Haaren und entsetzt sagte er:
 

"Shit! Das ist Babara!"

Die Robin WG

"Shit, das ist Barbara!"
 

Sowohl Jasons, als auch Damians Augen rissen auf, als Tim diesen Namen sagte und fassungslos antwortete der Outlaw:
 

"Was? Warum zum Teufel ist die hier?!"
 

Tim raufte sich die Haare, als er seinem Gegenüber antwortete:
 

"Wir wollten einen Fall besprechen, bei dem ein Krimineller seine Geschäfte von Bludhaven nach Gotham verlagert hat und deswegen hatte sie sich für heute angekündigt."
 

"Scheiße! Dick würde es gar nicht gefallen, wenn sie ihn so sieht. Geschweige denn, dass jede weitere Person die involviert wird uns auffliegen lassen könnte!"
 

Jason wog kurz ihre Möglichkeiten ab. Tatsächlich war Barbara einer der wenigen Menschen, die er wirklich mochte, geschweige denn sogar liebte und eigentlich wusste er auch, dass man ihr vertrauen konnte. Jedoch war ihre derzeitige Situation zu Prekär, als dass er ein Risiko einging.*1
 

Der Outlaw wand sich nun wieder an Tim:
 

"Wimmle sie ab!"
 

"Was? Wie denn? Barbara kann man nicht so leicht etwas vor machen! Die merkt doch sofort, dass etwas im argen liegt, wenn ich ihr so spontan absage."
 

Jason wusste genau, was Tim meinte. Jeder von ihnen würde misstrauisch werden, wenn Tim jemanden erst an der Türschwelle absagte. Er war die Art von Mensch, die sowas lange vorher tat, da sein gesamtes Leben ein einziger durchgeplanter Ablauf war.
 

Es klingelte erneut, was die Anwesenden nur noch mehr aufwühlte.
 

Doch als Jasons Blick kurz auf den Gürtel des Red Robin wanderte, kam ihm eine Idee. Aus der verzwickten Situation heraus, ging er nun zügig zur Küche und nahm Damian sein Glas Wasser aus der Hand, der dies mit einem "Hey!" protestiere.
 

Jedoch wandelte sich der anfängliche Ärger des Jungen schnell um in Verwirrung, als er sah wie der Outlaw nicht gerade sanft, Tim am Kragen packte und hinaus auf den Balkon zerrte.
 

Damians Gesicht hellte sich sichtlich auf, bei dem, was als nächstes passierte. Auf dem Balkon zog Jason nämlich mit einem kurzen "Sorry Tim." das Pfefferspray aus dessen Gürtel und sprühte es ihm ins Gesicht.
 

Umgehend krampfte sich Tims Lunge zusammen, als das Reizgas über sein Gesicht herfiel und seine Augen sowie Nase fingen an zu laufen wie verrückt:
 

"Verdammt..öch...Jason, was sollte das..kch...denn?!"
 

Ohne lange Zeit zu verschwenden, drückte der Ältere den Kopf seines Gegenübers hinunter, sodass er nun das gröbste des Reizstoffes mit dem Wasser aus Tims Gesicht herausschwämmen konnte und auch der Geruch nicht mehr vernehmbar sein würde. Ungeniert sprach er zu seinem überrumpelten Opfer:
 

"Pass auf. Du tust jetzt einfach mal so, als wenn du sehr sehr krank bist und überzeugst Barbara davon wieder abzuhauen. Nimm am besten sowas wie Bindehautentzündung und Fieber. Die Basis habe ich dir gesetzt. Für den Rest ist dein Schauspielerisches Talent gefragt."
 

Unter der groben Handhabung Jasons krächzte Tim zurück:
 

"Urg...Ernsthaft Jason? Das ist dein grandioser Plan? Ich fass es nicht, dass du mir Pfefferspray in in Gesicht gesprüht hast! Arg...weißt du eigentlich, dass das auch gefährlich sein kann? Öch...warum erzählen wir ihr nicht einfach von Dick?"
 

"Ach jetzt sei nicht so ein Dildoprinz! Und wie schon gesagt, was glaubst du wie dieser Womanizer sich fühlen würde, wenn Babs ihn so sieht? Geschweige denn, dass ihn in seinem Zustand zu viele Personen vielleicht überreizten könnten. Dass der bei dir den freundlichen Hund gespielt hat, war die absolute Ausnahme. Jetzt hast du schon die Fresse voller Rotze, jetzt kannst du sie auch nutzen und Babs wieder wegschicken!"
 

Jason zerrte Tim wieder zurück in die Wohnung und rief in Richtung Küche:
 

"Damian, nimm den Truthahn und versteckt euch schon mal im Schlafzimmer."
 

Das Gesicht des sonst so zynischen Jungen zierte ein breites fieses Grinsen, als er Drakes hilfloses Antlitz beäugen durfte. Zugern hätte er diesen Moment noch etwas ausgekostet, aber verlangte die derzeitige Situation letztendlich das Gegenteil von ihm.
 

Damian wies Dick, der etwas verwirrt über diese ganze Situation drein schaute, an ihm zu folgen.
 

Jason unterdessen, zerzauste mit seinen Händen Tims schwarze Haare etwas, um das Bild des kranken Red Robin noch weiter hervorzuheben:
 

"Also Fieber und Bindehautentzündung. Verstanden?"
 

Tim blinzelte verzweifelt mit den Augen, um endlich wieder halbwegs seine Sicht zurück zu erlangen. Innerlich machte er sich selbst dabei die Notiz Jason das irgendwann heimzuzahlen.
 

Genervt wand er sich aus dem groben Griff des Outlaws und knurrte:
 

"Ach verschwinde einfach ins Schlafzimmer bevor ich meine Beherrschung verliere und dir eine runterhaue! Ich mach das auf meine weise."
 

Das entlockte Jason nun doch ein Grinsen. Tim war für ihn einfach einer der Menschen, bei denen es Spaß machte diesen auf den Sack zu gehen. Sein gefasstes Gemüt machte es zu einer Art Challange ihn aus der Haut fahren zu lassen und war daher recht amüsant.
 

Abschließend klopfte Jason seinem Gegenüber noch einmal auf die Schulter:
 

"Du machst das schon." und ließ das Häufchen Elend hinter sich als er ebenfalls das Schlafzimmer aufsuchte.
 

Tim grummelte nur säuerlich vor sich hin, ehe ihn das mittlerweile penetrante Klingeln zur Eingangstür trieb. Jedoch holte er sich vorher noch fix ein Taschentuch für seine laufende Nase, um nicht komplett wie ein verwahrloster Hund auszusehen.
 

Seine Hand lag bereits auf der Türklinke als der Teenager sich noch kurz sammelte und dann das Schauspiel begann sobald sich das Stück Holz öffnete.
 

"Mensch ich dachte schon du bist gar nicht...Was ist denn mit dir passiert?!"
 

Barbaras Augen rissen verwundert auf, als sie die kränkliche Gestalt ihres Freundes sah. Tim hatte sich in Sekunden schnelle das komplette Skript gedanklich zurechtgelegt, sodass sein sterbender Schwan auch glaubhaft wurde.
 

Erster Akt, so tun als wenn nichts wäre und die Kulisse für sich sprechen lassen:
 

"Sorry Babs, ich hab scheinbar verschlafen und musste mir gerade noch fix das Kostüm anziehen. Komm rein."
 

Tim konnte sehen, wie der Fisch bereits begann den Köder anzuknabbern. Die Augen der Rothaarigen Frau zierten bereits jetzt Sorge als sie eintrat:
 

"Ok, ähm...geht's dir gut? du siehst nicht gerade aus wie das blühende Leben."
 

"Ach es...öch...geht schon. Also zum Fall,..."
 

Tim öffnete ein Hologramm mit den Daten über seinen Wohnzimmertisch und begann zu erzählen:
 

"...ich habe alle Aufzeichnungen zum Ziel in eine Übersicht zusammengestellt, damit...öch...Tschuldige. Damit es dir leichter fällt damit zu arbeiten und ich es dir besser erklären kann, wenn wir jetzt gleich nach Gotham aufbrechen. Ich muss nur noch schnell einige Sachen einpacken. Dann können wir los. Ich bin da leider noch nicht zu gekommen. Gib mir einen...öch...Moment."
 

Tim drehte sich gerade um, als sein Arm gepackt wurde.
 

Akt Zwei, der Köder wurde Geschluckt. Er wollte das hier einfach schnell beenden, da das brennen in seinem Gesicht immer Schlimmer wurde.
 

"Jetzt warte mal Tim. Hast du dich eigentlich im Spiegel angesehen? Du bist bist total verschnupft und hustest. Dir geht es nicht gut!"
 

Der Teenager wand sich ihr wieder zu und sah wie die Rothaarige ihre Hände in die Hüften stemmte:
 

"Meine Güte, dass ihr Jungs nicht einmal einen Gang herunterschalten könnt. So nehme ich dich sicher nicht mit! Wenn dein Körper nicht topfit ist, ist das viel zu gefährlich!"
 

Barbara rieb sich die Nasenwurzel, ehe sie fragte:
 

"Hast du eigentlich mal Fieber gemessen?"
 

"Es ist nicht so schlimm. Nur leicht erhöht."
 

"Wie Hoch?"
 

Akt Drei trat in Kraft. Sich den Mütterlichen Instinkt zu nutze machen.
 

Tim druckste ein wenig mit der Antwort vor sich hin, um den Eindruck zu erwecken, dass es ihm unangenehm war zuzugeben krank zu sein:
 

"Knapp über 39. Es ist wirklich nicht...."
 

Plötzlich wurde der Teenager gepackt und durch den Raum gezogen. Seine glasigen Augen rissen auf, als Barbara mit ihm auf etwas ganz bestimmtes zusteuerte:
 

"Was machst du denn?!"
 

"Du gehörst ins Bett mein Freund! Wie kommst du eigentlich auf die dumme Idee mit Fieber arbeiten zu wollen?! Das ist doch echt nicht zu glauben!"
 

OK, Akt Drei lief gerade gehörig aus dem Ruder!!! Mayday! Mayday! Barbara nahm direkt Kurs aufs Schlafzimmer!
 

Alternative, Alternative, Alternative, Verdammt er brauchte eine Alternative!
 

"Hey Babs warte! Du kannst jetzt nicht ins Schlafzimmer! Es...öch...es ist gerade ziemlich unordentlich da drinnen!"
 

"Ach papperlapapp! Als ob mich sowas stören würde."
 

Die grazilen Finger der Frau schlangen sich bereits um die Klinke als Tim es nochmal versuchte:
 

"Barbara du kannst echt nicht...!"
 

Doch da wurde die Tür auch schon geöffnet und Barbaras Augen rissen auf:
 

"Ich glaube es nicht..."
 

Die Frau trat weiter in den lichtdurchfluteten Raum hinein und stellte dann den perplexen Teenager zur Rede:
 

"Das ist doch nicht dein Ernst Tim! Das nennst du unordentlich?! Hier liegen lediglich drei Kleidungsstücke auf dem Boden."
 

Timothy unterdessen machte Augen wie ein Fisch.
 

Das große Bett in der Mitte, schlichte weiße Schrankwände an der Seite und große geschlossene Fenster an der äußeren Fassade. Es war wie immer sein leeres Schlafzimmer. Jason, Damian und Dick waren nicht....hier?
 

Barbara zerrte ihn bis vors Bett und sagte dann:
 

"Klamotten aus und ab ins Bett! Wenn ich gleich mit Tee wiederkomme, will ich, dass du unter der Decke liegst!"
 

Damit verschwand die Rothaarige auch gleich wieder aus dem Zimmer, um in der Küche den besagten Tee zuzubereiten.
 

Tim verstand gerade nur Bahnhof, als er auf die verschlossene Tür zum Wohnzimmer schaute.
 

Was zum...wo waren die?
 

Nach draußen konnten sie nicht. Die Fenster konnte man aus Sicherheitsgründen höchstens ankippen und selbst in seinen Kleiderschränken war zu wenig Platz, als dass jemand wie Dick dort hineinpassen würde.
 

Die konnten sich doch nicht so einfach Luft auflösen!
 

Tim beschloss einfach erstmal weiter seinem Skript zu folgen. Er konnte sich immer noch darüber den Kopf zerbrechen, sobald Barbara weg war.
 

Der Teenager entledigte sich gerade seines Capes sowie Oberteil, als eine flüsternde Stimme hinter ihm seine Seele aus dem Körper trieb:
 

"Du solltest sie doch abwimmeln und dir nicht von ihr Tee machen lassen!"
 

Tim konnte noch gerade so einen Aufschrei unterdrücken, als er sich umdrehte und Jasons Kopf hinter dem Bett in der Luft schweben sah.
 

"Jason was...?"
 

"Der Truthahn kann sich unsichtbar machen."
 

Als wäre das ein Befehl gewesen, schien Dick sich wie aus dem Nichts um Jason herum zu manifestieren. Er hatte sowohl Jason als auch Damian mit seinen Flügeln verdeckt und Tims Gesicht wurde nun noch eine Spur weißer. Der Outlaw kommentierte dies mit:
 

"Ja toll klasse, haben wir jetzt alle drüber gestaunt. Seh verdammt nochmal zu Babs loszuwerden, bevor Dickie spitz bekommt, dass ich Zigaretten in meiner Arschtasche habe!"
 

Auch Damian schaute nun zwischen den vielen Federn hervor und spuckte:
 

"Ich habe doch gesagt Drake aufzusuchen war eine dämliche Idee." und bekam von Jason nur die schnippische Anweisung:
 

"Ruhe auf den billigen Plätzen!"
 

Tims anfänglicher Schreck wandelte sich schnell um in Ärgernis, als die beiden Miesepeter auf ihm herumhackten:
 

"Ich weiß, ich arbeite dran! Warte Zigaretten?"
 

"Erzähl ich dir später. Jetzt werde die endlich los!"
 

Barbara klopfte bereits wieder an der Tür und jagte den Anwesenden erneut einen enormen Schreck ein. Kurz wies Jason schnippisch an:
 

"Damian! Truthahn, Tarnmodus JETZT!"
 

Im aller letzten Moment schaffte Damian es Dick irgendwie zu vermitteln, dass er sich unsichtbar machen musste, als die Rothaarige erneut das Zimmer betrat:
 

"Hattest du was gesagt?"
 

Mit einen gequälten Lächeln winkte Tim nur ab:
 

"Ne...hehehe, ich habe nur mit mir selbst geredet."
 

Barbara sah den Jüngeren zunächst skeptisch an, bevor sie an ihn herantrat und eine Packung Taschentücher mit den Worten:
 

"Hier, du solltest dich dringend mal um deine laufende Nase kümmern." in die Hand drückte.
 

Tim schaute nur verwirrt auf das Bündel weiches Papier, bevor er es benutzte und ihm auch schon die nächste Frage an den Kopf geworfen wurde:
 

"Kamille oder Pfefferminze?"
 

"Äh...was?"
 

"Möchtest du Kamillentee oder Pfefferminztee?"
 

"Oh, äh...Pfefferminze bitte."
 

Tim atmete schon erleichtert wieder aus, als die Frau erneut das Zimmer verlassen wollte. Doch hatte er sich zu früh gefreut. An der Türschwelle blieb die Rothaarige stehen und drehte sich ein weiteres mal um.
 

Tims Herz machte einen Satz, als Barbara nun Kurs auf die Wand nahm, an der sich seine drei Gäste versteckten. Er sah vor seinem Inneren Auge schon Jason erneut mit dem Pfefferspray vor seinem Gesicht stehen, sollte er die Sache hier nun vergeigen und der Gremlin wartete doch nur auf einen Grund, um ihn filetieren zu dürfen!
 

Barbara hielt direkt vor der Wand inne.
 

Sie waren geliefert!
 

Doch plötzlich bückte sich die Rothaarige, um etwas aufzuheben. Fasziniert starrte sie auf eine im Licht leicht bläulich funkelnde Feder zwischen ihren Fingern: "Die ist aber schön. Woher kommt die?"
 

Tim war sofort klar, dass das eine von Dicks sein musste. Warum musste er ausgerechnet jetzt eine verlieren?!
 

"Ähm....Die stammt von einer ehemaligen Mission. Da musste ich mit den Titans gegen so einen mutierten Vogel kämpfen und hab die als Erinnerungsstück behalten."
 

Barbara betrachtete sie noch einen Moment, ehe sie sich zu ihm umdrehte und sagte:
 

"Du solltest sie nicht hier auf den Boden liegen lassen. Dafür ist sie wirklich zu Schade."
 

Plötzlich erklang ein leichtes knurren hinter ihr. Wie viele Steine konnte man einem eigentlich in den Weg schmeißen?
 

"Was war das?", fragte Barbara, als sie über ihre Schulter zur Wand schaute, an der Dick und die anderen standen.
 

Auch dafür ließ sich Tim aufgeregt schnell eine Ausrede einfallen:
 

"Die Wände!...Hehe, wenn der Wind das Hochhaus in Schwingung versetzt, dann knarren die schonmal."
 

"Ach so?"
 

Barbara wand ihre Aufmerksamkeit wieder dem vermeintlich Kranken zu und merkte dabei nicht, wie sich hinter ihr Dick erneut manifestierte.
 

Tim war so kurz davor gewesen sein Schauspiel zu beenden und die Rothaarige weg von Dick zu zerren, da dieser sie nicht gerade freundlich anstierte
 

Außerdem brannten seine Augen nach wie vor wie die Hölle!
 

"Übrigens, hast du mal was von Jason und Damian gehört? Bruce sagte er und Damian hätten sich gestritten und dann ist der Kleine wohl zu Jason geflüchtet. Deswegen sucht er sie jetzt."
 

Tim konnte dem ganzen nur mit einem Halben Ohr folgen, da Jason und Damian hinter ihr gerade versuchten Dick durch Schieben und Drücken davon abzuhalten das Abendbrot vorzuverlegen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2726996/
 


 

"Jason und Damian? Nein. Wie kommst du darauf? Wir mögen zwar zur gleichen Familie gehören, aber haben eigentlich nie miteinander Kontakt."
 

"Nicht? Ich dachte du und Jason hätten ab und zu mal Kontakt. Hattest du nicht mal vor einiger Zeit gesagt, das er dich hin und wieder besuchen kommt?"
 

Tim konnte sehen, wie Jason ihm böse Blicke zuwarf, als er Dick seine Hand ins Gesicht drückte. Der Outlaw hatte ihm ausdrücklich gesagt, dass seine Besuche ein Geheimnis sein sollten, doch hatte Timmy sich mal in einem Gespräch mit der Rothaarigen verplappert.
 

Die Pfeffersprayladung 2.0 schien näher denn je.
 

"Ja schon, aber das ist nur, wenn ich bei der Arbeit mal Hilfe brauche und kein anderer zur Verfügung steht. Das war vielleicht ein oder zwei mal der Fall. Du weißt doch, dass es schwierig ist den Kollateralschaden mit ihm gering zu halten. Deswegen bevorzuge ich lieber einen der Titans zu fragen."
 

Nun Anhand von Jasons Gesichtsausdruck hatte diese Antwort nicht gerade sein Gemüt besänftigt.
 

"Stimmt schon. Er wäre auch nicht gerade meine erste Wahl. Naja, falls du seine Nummer hast, lass ihn doch bitte wissen, dass Bruce sich Sorgen um Damian macht und der Kleine nach Hause kommen soll."
 

"Mach ich."
 

Tim sah, wie Damian und Jason hinter Barbara Dick wieder unter Kontrolle brachten und und er sie widerwillig mit seinen Federn erneut unsichtbar machte.
 

Der Teenager gähnte gespielt einmal und legte sich ins Bett, weil er diese ganze Situation zum Abschluss bringen wollte, ehe sein armes Herz noch einen Infarkt erleiden würde vor lauter Stress:
 

"Weißt du Babs, ich glaube ich bin zu müde für Tee. Ist es in Ordnung, wenn ich mich aufs Ohr haue und wir uns hier verabschieden? Ich habe ein Paar stressige Tage hinter mir und da du mich eh nicht mehr dabei haben möchtest, würde ich gerne den Tag für heute beenden. Die Daten habe ich dir bereits zugesendet."
 

Besorgt sah die Rothaarige auf ihren jüngeren Freund hinab:
 

"Klar, aber nur wenn du jetzt auch wirklich schläfst. Ich lasse Bruce wissen, dass du dir ein paar Tage frei nimmst."
 

Tim schreckte innerlich auf. Das würde doch sofort auffallen!
 

"Nein!...äh...Er macht sich schon genug Sorgen um Damian. Ich frage einfach Jemanden aus meinen Kreisen, ob sie mir mit Bludhaven aushelfen könnten. Halte Bruce da bitte raus. Du weißt wie empfindlich er in der Hinsicht geworden ist."
 

Barbara wusste, was er damit sagen wollte und ein Hauch von Traurigkeit zierte ihr sonst so fröhliches Gesicht. Knapp Antwortete sie:
 

"Ich verstehe."
 

Doch war diese Traurigkeit schnell wieder verflogen, als sich die Frau auf den Weg nach Gotham machen wollte. Sie legte die Feder auf einen von Tims Nachttischen und ging zur Tür hinaus während sie sprach:
 

"Dann mach ich mich jetzt auf den Weg diesen Typen dingfest zu machen. Melde dich ruhig bei mir, wenn du Hilfe brauchst, oder du was neues von Jason und Damian hörst."
 

Tim murmelte sich unter seine Decke, damit Babs auch wirklich endlich verschwinden würde.
 

"Mach ich. Sei vorsichtig und gutes Gelingen."
 

An der Türschwelle hielt sie noch einmal inne und lächelte ihm zu:
 

"Der arme Kerl weiß noch gar nicht, was ihm blühen wird. Ich weiß übrigens nicht warum, aber deine Wand da drüben wirkt ziemlich unheimlich. Vielleicht solltest du da mal ein Bild aufhängen oder so."
 

Tim tat einfach so, als wäre er schon eingeschlafen, woraufhin die Rothaarige ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer verschwand.
 

Heimlich verfolgte der Analytiker sie noch mit einem kleinen Computer an seinem Handgelenk, um auch ja sicherzugehen, dass sie die Wohnung sofort verlassen hatte.
 

Und als dies der Fall war...sprang Tim aus dem Bett und rannte ins angrenzende Badezimmer:
 

"Wasser, Wasser, Wasser!"
 

Seine Augen standen in Flammen! Er hatte es so lange aushalten müssen und dabei wurde der Schmerz immer schlimmer. So war es auch nicht verwunderlich, dass er sich im nächsten Moment über dem Wachbecken wiederfand, um endlich auch die letzten Reste des Pfeffersprays loszuwerden.
 

Es dauerte auch nicht lange und Jason stand hinter ihm in der Badezimmertür:
 

"Du hast ihr davon erzählt, das ich hier war?! Das sollte..."
 

Er hielt inne, als Tim unter laufenden Wasser warnend einen Finger hob:
 

"Überlege dir gut was du jetzt sagen willst, denn ich bin so kurz davor dir wie damals so hart zwischen die Beine zu treten, dass du deine Karriere als Sopran-Sänger beginnen kannst!"
 

Jason verstummte kurz, da er genau wusste auf welches Ereignis Tim gerade anspielte. Es war eine der Erinnerungen, die man nicht so schnell vergas, aber er ließ sich trotzdem nicht den Mund verbieten:*2
 

"Ach komm, wozu hast du das Zeug, wenn nicht zum benutzen? Hat doch super funktioniert."
 

Tim knurrte nur:
 

"Raus."
 

"Was?"
 

"RAUS!"
 

Ein harter Tritt traf den Outlaw gegen seine Brust und katapultierte ihn aus dem kleinen Badezimmer hinaus. Keuchend schlug er auf den Schlafzimmerboden auf und im nächsten Moment wurde vor ihm die Tür zugeknallt. Damian und Dick beäugten dies nur mit hochgezogenen Brauen, wärend Jason sich wieder fing und leicht angestrengt kicherte:
 

"Urg...Man, der ist vielleicht sauer." Er stand auf und rieb sich seine dumpf schmerzende Brust, ehe er sagte:
 

"Der wird wohl noch n paar Minuten brauchen. So, wer hat Hunger?"
 

Damian konnte lediglich mit den Augen rollen.
 


 


 

Kurze Zeit später fanden sich die drei im angrenzenden Wohnbereich wieder. Damian beschäftigte sich auf dem Sofa damit mögliche Lösungsansätze am Computer durchzuspielen, Dick auf den Boden mit den Zigaretten aus Jasons Hosentasche und Jason mit dem Abendessen in der offenen Küche.
 

Damian kam nicht umhin verwundert darüber zu sein, dass sich der Outlaw und dieser Computerlover recht vertraut schienen. Jason war nicht gerade die Person, die freiwillig etwas mit der Hauptfamilie zu tun haben wollte, also wunderte es ihn, dass er sich wohl hin und wieder mit Drake getroffen haben musste. Auch wusste der Outlaw wo sämtliche Sachen in der Wohnung zu finden waren. Der Junge sprach dies an:
 

"Sag mal Jason, warum kennst du dich hier eigentlich so gut aus? Laut dem Gespräch vorhin scheinst du öfters hier gewesen zu sein. Ich dachte eigentlich du meidest jeden von uns."
 

Die Brauen des größeren zogen sich für einen Moment zusammen, als er gerade dabei war Karotten klein zu schneiden. Er überlegte, ob er antworten sollte oder nicht, tat es aber letztendlich:
 

"Nun, du bist nicht der einzige, dem ich damals bei Dicks Beerdigung einen Kommunikator gegeben hatte. Aus Gründen, die ich dir nicht nennen möchte, habe ich es als notwendig gesehen Tim meine Hilfe anzubieten. Dir habe ich einen einfach aus der Situation heraus gegeben, weil du sonst komplett alleine gewesen wärst mit dem Alten. Zwischen dir und Tim liegen Welten, wenn es um den Geist geht und glaube mir wenn ich dir sage, dass Dicks vermeintlicher Tod gerade Timmy sehr hart getroffen hatte."
 

Damian knurrte:
 

"Was willst du damit jetzt sagen?"
 

"Das brauchst du nicht wissen, nur dass es nichts ist, wobei man besser sein kann, als der andere. Wir sind jetzt hier, da vorne spielt unser derzeitiges Problem und was anderes als eine Lösung dafür zu finden sollte dich im Moment auch nicht interessieren."
 

Damian grummelte genervt vor sich hin. Was sollte das? Was meinte er damit, das zwischen seinem und Drakes Geist Welten liegen? Ihm gefiel diese Geheimnistuerei überhaupt nicht! Doch wo der Junge gerade dabei war Fragen zu stellen, fiel ihm noch eine ein, die er eigentlich schon längst beantwortet haben wollte:
 

"Übrigens hätte ich da noch eine Frage, die ich dir gestern am Waisenhaus eigentlich schon stellen wollte."
 

Zu den Karotten gesellten sich nun auch noch Zwiebeln, als der Größere gelangweilt antwortete: "Schieß los."
 

"Warum willst du nicht mehr Batman sein? Immerhin warst du damals so versessen darauf, als Vater vermeintlich Tod war."
 

"Das ist ganz simpel. Es muss nun mal einen Batman geben. Dick wollte es nie sein, also habe ich das übernommen, was wie du weißt darin geendet ist, dass Dick sich der Verantwortung doch stellen musste und dich letztendlich zu seinem Robin gemacht hatte."
 

Ein grinsen zierte das Gesicht des Outlaws, als er zu Damian hinüberblickte:
 

"Also kannst du mir in gewisser Hinsicht dankbar sein. Und übrigens Sorry, dass ich dich zu der Zeit angeschossen hatte. Nicht gerade der beste Start den wir hatten was? Aber ich glaube jeder von uns war ziemlich aufgewühlt, als Bruce für tot erklärt wurde."*3
 

Damian schnaubte nur kurz missbilligend, bevor der Größere fortfuhr:
 

"Ich habe dir schon gesagt, dass in meinem Kopf nach wie vor nicht alles rund Läuft. Eine Larzarus Grube zu benutzen ist etwas, das einen Teil hinterlässt der nicht zu dir gehört und dich beeinflusst. Jedenfalls fühlt es sich für mich so an, weshalb ich auch manchmal etwas impulsiv Handel. Aber um auf deine eigentliche Frage zurück zu kommen, lass mich dir eine Gegenfrage stellen. Warum willst du Batman sein?"
 

Damian überlegte nicht lange mit seiner Antwort:
 

"Es ist mein Geburtsrecht und das wofür ich mein Leben lang trainiert wurde."
 

Jason schüttelte nur mit dem Kopf:
 

"Das ist keine Antwort. Ich habe gefragt, warum du es willst und nicht warum Andere es von dir erwarten. Du solltest nicht immer Hals über Kopf die Dinge hinnehmen Kleiner. Du bist kein Roboter mehr, sondern hast einen Eigenen Kopf um Entscheidungen für dich selbst zu treffen und nicht weil andere es von dir erwarten. Also benutze ihn und stelle dir selbst mal die Frage, warum ausgerechnet Batman? Worin unterscheidet er sich von z.B. einem Nightwing, Red Hood oder auch Superman? Warum du nicht deinen eigenen Helden kreieren möchtest, wie Dickie, sondern ähnlich wie ich den Mantel eines anderen Tragen willst."*4
 

Damian überlegte angestrengt und auch Jason sah, wie es im Kopf des Jungen ratterte. Doch als keine Antwort kam, fuhr der Outlaw einfach fort:
 

"Also ich will Batman nicht sein, weil er sich nicht mit meinen Zielen vereinbaren lässt. Der Batman ist ein Held, der sich nicht nur um Gotham kümmert, sondern auch um die ganze Welt. Das ist mir zu groß. Würde ich Batman sein, kann ich die schwachen Menschen, die er nicht abdecken kann, nicht mehr schützen. Außerdem ist dieser Mantel für mich wie eine Hundeleine, welche mich zwingt Bruces Methoden anzunehmen. Ich habe schon versucht nach seinen Regeln zu spielen, aber sie sind kurz gesagt beschissen. Ich habe versucht meine eigene Version des Batman zu sein, was auch nicht gerade prickelnd geendet ist. Als Red Hood bin ich einfach Vogelfrei. Jeder Held ist gebunden an Regeln und die des Red Hood ist 'Tu was immer du willst, aber tue es für das richtige.' Und oh welch Wunder, ich tue einfach gerne was ich will. Ich gebe zu, dass ich in der Vergangenheit viel Mist gebaut habe. Aber gleichzeitig gab es mir die Möglichkeit in die Beweggründe anderer Helden hinein zu blicken. Man lernt nichts, wenn man sich nur mit sich selbst beschäftigt. Man wird erst besser, wenn man sich auch mal umschaut. Das ist mir in den vergangenen Jahren bewusst geworden."
 

Jason hielt es für richtig in der Hinsicht so offen mit Damian zu reden. Er wusste selbst wohin es einen führte, wenn man vor Stolz und Sturheit vom eigentlichen Weg abkam und Andere für einen Planten, wer man in Zukunft sein sollte. Talia war in der Hinsicht nicht viel anders als Joker.
 

Damian wollte gerade etwas erwidern, als die Tür zum Schlafzimmer aufgerissen wurde und Tim, nach wie vor mir Ärger im Gesicht, den Raum betrat. Er setzte sich auf einen Sessel gegenüber von Damian und sagte nur schnippisch:
 

"Wer hat die Daten?"
 

Jason zog die Brauen zusammen:
 

"Willst du nicht erstm..."
 

"Ich bin immer noch sauer auf dich und würde gerne meinen Kopf etwas von den nervigen Schmerzen in meinen Lungen und Augen ablenken. Also wer von euch lässt mir jetzt sämtliche Daten zu dem Fall zukommen?"
 


 


 

Die nächsten zehn Minuten verbrachte Tim damit sämtliche gesammelte Daten über Dicks Zustand und all die anderen Dinge, die passiert waren, durchzugehen. Je mehr Zeit verstrich, desto tiefer wurden die Falten auf der Stirn des Teenagers, bis er letztendlich an Jason gerichtet sagte:
 

"Du hattest nicht übertrieben, als du meintest, dass es schlecht um Dicks Zustand bestellt ist. Die Veränderungen in seiner DNA Struktur sind gravierend. Auch dass er immer weiter mutiert macht eine Heilung gänzlich unmöglich. Ich frage mich...."
 

Der Strategiker begann vor sich hin zu Murmeln, als er in Gedanken alle möglichen Lösungsansätze durchging und Damian beäugte ihn dabei nur mit Skepsis.
 

Jason goss gerade eine selbstgemachte Soße über das Gemüse in einen Bräter, als ihm auffiel, dass der Satz nicht beendet wurde:
 

"Tim, könntest du uns vielleicht Teilhaben lassen an dem was du sagen wolltest?"
 

Doch schien dieser zu sehr in Gedanken versunken zu sein, als dass er die Frage des Outlaw vernahm.
 

"Tim!"
 

"Huh, was?"
 

"Du wolltest was sagen."
 

"Äh...Ah ja!"
 

Tim schaute wieder auf seinen Bildschirm, bevor er anfing sich zu erklären:
 

"Ich bin jetzt grob sämtliche Daten über Dick durch gegangen und es ist richtig, dass man seine DNA irgendwie wieder umstrukturieren muss, um ihn wieder menschlich zu machen. An sich fallen mir zwei ganz Grobe Richtungen ein, die man hier einschlagen könnte. Die erste ist wie schon von Damian aufgestellt, die Möglichkeit, dass wir selbst das irgendwie im Labor bewerkstelligen, was gelinde gesagt an dem unmöglichen grenzt."
 

"Und die andere Möglichkeit?"
 

"Wäre, dass Dick es selbst macht."
 

Tim sah nun die deutlichen Fragezeichen in den Gesichtern der anderen Beiden und erklärte sich:
 

"Nun ich verstehe zu wenig über diese ganzen dämonischen Prozesse, als das ich sagen kann, dass diese Theorie wirklich funktionieren könnte, aber da eine von Dicks Fähigkeiten das kontrollieren von Moleküle ist..."
 

Jason fuhr den Satz fort:
 

"Könnte er seine eigene DNA von selbst wieder menschlich machen."
 

"Genau. Jedoch weiß ich eben nicht ob er dazu halt fähig ist. Laut eurer Aufzeichnungen hat er bis jetzt nur seine Federn Strukturell verändert. Ob dies auch mit dem Rest seines Körpers möglich ist, ist eine andere Frage. Aber da er sich komplett unsichtbar machen kann, könnte das der Fall sein. Auch die enorme dämonische Energie...Ich weiß nicht, wie sich diese mit einem menschlichen Körper vereinbaren lässt. Enorme Energie benötigt einen entsprechenden Körper, wie zum Beispiel den von Superman. Einem normalen Menschen würde sie vermutlich zerfetzen. Vielleicht wäre es aber möglich aus ihm einen menschlich aussehenden Halbdämon zu machen wie Raven. Ich sehe jedenfalls ein zu hohes Risiko darin, das wir selbst an ihm Hand anlegen. Wir verstehen vielleicht Physische Zusammenhänge, aber keine magischen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir ihn eventuell umbringen würden."
 

Jason schlug sich die Hand gegen die Stirn:
 

"Also ist der neue Plan, quasi der alte Plan. Unzwar irgendwie dafür zu sorgen, dass Dickie seine Erinnerungen wiedererlangt und er das Problem selbst löst. Gibt es echt keine Alternative Timmy?"
 

Tim rollte mit den Augen:
 

"Ich kann keine Lösungen aus dem Hut zaubern für Dinge die ich nicht verstehe Jason. Mein Fachgebiet sind die Gesetze unserer Welt. Nicht die einer anderen."
 

Damian zischte nur:
 

"-tt- Klasse Todd, soviel zu deiner erhofften Wunderlösung Drake."
 

Dafür kassierte der zynische Junge eine Kartoffel an den Kopf.
 

"Hey!"
 

"Für dich immer noch Jason du halbstarker Liliputaner. Drei Köpfe sind immer noch besser als zwei und das erst recht, wenn es Timmys ist. Außerdem kann ich mich nicht entsinnen, von dir gehört zu haben, dass Dickie das ganze auch selbst lösen könnte. Benimm dich also."
 

Das ließ der Junge natürlich nicht auf sich sitzen:
 

"Pah! Ich soll mich benehmen? Sowas sollte nicht von jemanden kommen, der keine zwei Gespräche schafft ohne mindestens einmal geflucht zu haben."
 

"Du kleine..."
 

"Jedenfalls ..." Tim unterbrach die beiden, bevor es wieder einmal zu einer Auseinandersetzung kam:
 

"...was Dicks Gedächtnis angeht, kann ich vielleicht weiterhelfen. Ich habe seine ganzen Sachen damals nicht Bruce übergeben, sondern sie hier behalten. Wenn wir die einzelnen Stücke mit ihm durchgehen, könnte es vielleicht Erinnerungen triggern."
 

"Na immerhin ein Lichtblick. Übrigens..."
 

Jason legte gerade Käsescheiben über seinen Gemüseauflauf, als seine Augen prüfend zu Tim stierten:
 

"...was is das eigentlich für ne Karre die du und Dickie da zusammen gebastelt haben? Die is ja mal voll übertrieben."
 

Der Angesprochene überlegte kurz, ehe ihm einfiel, was gemeint war:
 

"Ach ihr kennt Dina? Eigentlich hat Dick sie hauptsächlich zusammengesetzt. Ich habe ihr nur Leben eingehaucht und die ganze Technik verkabelt. Das war mehr so ein Spaßprojekt von uns, da Dick Autos im Einsatz zu sperrig sind und ich diesbezüglich eine ähnliche Ansicht habe."
 

Jason hätte fast den Käse fallen lassen:
 

"Ihr nennt sowas...ein Spaßprojekt?! Das Ding hätte uns fast umgebracht, als es den Fluchtwagen gespielt hat!"
 

Doch nahm Tim dies eher gleichgültig hin:
 

"Naja sie sollte an für sich nie zum Einsatz kommen, aber schön zu wissen, dass sie auch in der Praxis funktioniert. Dann habe ich jetzt neue Daten, um sie weiter zu verbessern. Dick und ich wollten einfach mal gucken, ob wir noch was krasseres als das Batmobiel zum, wie Dick es damals ausdrückte, 'Scheiße bauen' zusammenbasteln können. Bruce durfte davon natürlich nichts wissen. Der hätte uns das Ding sofort weggenommen, bei dem ganzen Kram, den wir da eingebaut haben. Deswegen sieht sie auch aus, wie ein normales Auto und kann sich in verschiedene Modelle um transformieren. Zudem können nur Dick und ich sie entsichern."
 

"Mit Scheiße bauen hatte er definitiv nicht untertrieben." grummelte Jason und Damian kam nicht umhin missbilligend zu zischen. Er konnte nicht leugnen, dass es ihn wurmte, dass Richard heimlich solch ein Projekt mit diesem Speichellecker am laufen hatte.
 

Der Outlaw legte gerade die letzte Scheibe Käse auf den Auflauf, als er das Gespräch seinerseits beendete. Er brauchte jetzt einfach Nikotin:
 

"Naja, da ihr sowieso gerade eure Computersachen am laufen habt, gehe ich jetzt eine Rauchen. Und sorgt dafür, dass mir der Truthahn nicht hinterher rennt."
 

Damit ließ Jason die Beiden einfach ihren Teil der Arbeit machen und stellte den Bräter in den vorgeheizten Ofen. Kurz wischte er sich mit einem Küchentuch die Hände sauber und ging dann auf den Balkon um endlich eine zu rauchen, fernab vom Truthahn. Er stellte sich gerade an das Geländer und wollte seine Zigaretten herausholen, als ihm auffiel, dass seine Taschen am Gesäß nur das Feuerzeug beinhaltete.
 

Jason schlug sich selbst gegen die Stirn. Stimmt ja, die hatte er Dickie gegeben.
 

Er suchte noch seine anderen Taschen ab. Vielleicht hatten die ja noch welche. Doch waren alle Leer, bis auf eine. Verwundert über das Stück Papier in seiner vorderen Hosentasche, zog er es heraus und besah sich dieses. Überrascht rissen seine Augen auf, ehe Belustigung Einzug hielt.
 

Es war das Bild von ihm und Bruce. Er hatte es, als er alleine mit Dick geredet hatte, einfach in die Hose gesteckt und vergessen. Das war doch wohl echt ein Schertz, das ausgerechnet dieses Foto quasi sein letzter Besitz war, der nicht dem Flammen zum Opfer fiel.
 

Jason konnte darüber nur laut lachen und merkte dabei gar nicht, wie die vielen Augen aus dem Wohnzimmer ihn verwirrt durch die großen Fenster anstarrten.
 


 


 


 


 

So vergingen zwei Tage, in denen die drei versuchten Dicks Erinnerungen zurück zu holen und Jason und Tim sich gegenseitig davon abhielten einen Streit mit dem Gremlin unter ihnen anzufangen. Damian lieferte wirklich viel Streitmaterial weshalb Jason auch heilfroh darüber war dieses Problem jetzt mit jemanden Teilen zu können. Wie haben Bruce und Dick das eigentlich immer gehandhabt?
 

Nebenbei versuchte Tim weitere Lösungsansätze zu finden. Das er ein ganzes Labor in einem der Nebenräume hatte, beschleunigte die Suche ungemein, jedoch blieb ihr derzeitiges Ziel das gleiche.
 

Und so zierte das Wohnzimmer nun Kiste um Kiste, gefüllt mit Dicks Besitztümern und tagtäglich durften sie alle seiner über Jahre sorgfältig ausgewählten CD-Sammlung lauschen. Welche gelinde gesagt hauptsächlich aus Kuschelsongs bestand, gepaart mit ein wenig Romani Musik und vor allem Jason in den Wahnsinn trieb. Er hatte zwar nie viel von Dicks fragwürdigen Geschmäckern gehalten, aber das war wirklich zu viel!*5
 

So war es auch nicht verwunderlich, das der Outlaw nicht selten mit den Kissen über die Ohren gedrückt auf dem Sofa lag, wärend Tim an seinem Computer arbeitete und Damian jeden Gegenstand einzeln mit Dick durchging, so wie auch jetzt.
 

Nach unzähligen alten Gadgets, Briefen, Fotos mit Dick und anderen Helden, sowie allerlei möglicher anderer Krimskrams , bei dem Damian sich nur fragte, warum man sowas aufhob, war jedoch das einzige Resultat ein zerfetztes Foto auf dem Boden von Batman, statt eine erhoffte Erinnerung.
 

Letztendlich war Damian bei der letzten Kiste angekommen und als er sie öffnete, schaute er doch ein wenig verwundert drein. Ganz oben auf lag ein vergilbtes Poster der Flying Graysons und darunter lauter Zeitungen mit Artikeln über deren Auftritte. Doch ein dickes ledernes Buch war das, was die Aufmerksamkeit des Jungen fast magisch auf sich zog. Unter den interessierten Blicken Richards, öffnete er es und legte verwirrt den Kopf schief. Eingeklebt waren alte Fotos von einem kleinen Jungen, den er auf den ersten Blick nicht erkannte und es daher ansprach:
 

"Drake, was ist das?"
 

Tim schaute nur kurz über die Schulter und sagte dann einfach:
 

"Dicks Altes Fotoalbum. Soweit ich weiß, ist das vor und wärend seiner Zeit im Zirkus. Das hatten seine Eltern zusammengestellt."
 

Jason schlug die Kissen von seinem Kopf:
 

"Warte, der Spinner war nicht immer beim Zirkus?"
 

Tim hob nur die Schultern: "Er meinte damals zu mir, dass seine Eltern sich ein Paar Jahre vom Zirkus distanziert hatten, da sie mit ihm schwanger wurden. Die ersten drei oder vier Jahre hat er wohl zusammen mit ihnen in Rumänien auf dem Bauernhof seiner Oma gelebt und die Fotos stammen auch hauptsächlich aus der Zeit."
 

Jasons Gesicht zierte ein fieses Grinsen, bei dem Gedanken an alte Babyfotos von dem Clown:
 

"Nun das klingt nach Material mit dem ich ihn später aufziehen kann."
 

Gefühlt sofort fand sich der Outlaw hinter Damian wieder und starrte nun auch gebannt ins Buch. Tim rollte nur mit den Augen und schloss seinen Computer, ehe auch er sich zu dem Rest gesellte und das Buch auf den Boden legte, mit den Worten:
 

"Da von euch eh keiner weiß, wen die Bilder alles zeigen, lass mich das erklären. Vielleicht erinnert Dick sich ja dann."
 

Tim schlug auf die erste Seite zurück und neugierig schauten alle in das alte Buch.
 

"Das hier ist die Hochzeit seiner Eltern. Da waren sie schon mit ihm schwanger und haben dann in der Dorfkirche seiner Oma geheiratet."
 

Sie sahen sich das überglückliche Paar auf der ersten Seite genau an und Damian äußerte sich bezüglich des leuchtend roten Kleides der Frau vor sich:
 

"Ist es nicht üblich weiß zu tragen bei einer Hochzeit?"
 

Tim erklärte:
 

"Das Volk der Roma, zu denen Dicks Familie mütterlicherseits auch gehört, haben je nachdem wo sie leben ziemlich unterschiedliche Traditionen und dementsprechend können die Trachten auch unterschiedlich ausfallen. Deswegen war die Hochzeit seiner Eltern scheinbar recht bunt."
 

Tim zeigte mit dem Finger auf eine alte Frau, die lächelnd im Hintergrund stand:
 

"Das ist übrigens seine Großmutter, Dakaria Stoica."
 

Jasons Augen verengten sich misstrauisch:
 

"Warte mal, warum weißt du eigentlich so gut über diesen ganzen Kram bescheid? Hast du ihn etwa gestalkt."
 

Tim winkte nur ab:
 

"Ich bitte dich.", ehe seine Mundwinkel sich hinterhältig nach oben schlichen:
 

"Ich habe euch alle gestalkt, Mr. Haywood. Zumindest die Daten, die nicht gerade gut gesichert waren."
 

Jason verschlug es kurz die Sprache. Woher wusste dieser Schlauberger den Nachnamen seiner Leiblichen Mutter?!
 

"Außerdem habe ich Dick des Öfteren nach seiner Vergangenheit gefragt. Es hat mich einfach interessiert, wer er vor Robin war. Jedenfalls..."
 

Tim zeigte auf das nächste Bild, welches Dicks Oma noch einmal genau zeigte. Sie saß in einem Schaukelstuhl auf einer hölzernen Veranda und schien kleine Söckchen zu stricken, wärend sie freudig in die Kamera lächelte:
 

"Das ist deine Oma Dick, erkennst du sie?"
 

Verwirrt schaute sein Gegenüber auf das alte Foto und legte nur den Kopf schief, da er nicht verstand, warum sie ihm diese ganzen Dinge immer zeigten. Resigniert sagte Tim:
 

"Also nicht. Wie wäre es damit?"
 

Er blätterte um und zeigte nun auf ein Bild mit Dicks hochschwangeren Mutter auf einem Sofa und wie dessen Vater mit glitzernden Augen auf ihren Bauch ein zu reden schien:
 

"Erinnerst du dich wenigstens an deine Eltern?"
 

Dicks einzige Reaktion war ein kurzes Schnauben mit anschließenden kratzen einer juckenden Stelle zwischen seinen Federn. So wirklich Aufmerksam schien er nicht und Tims Finger wich enttäuscht zurück.
 

"Also auch nicht."
 

Damian schaute weiter interessiert ins Buch und blätterte zur nächsten Seite, wo ein schlafendes Baby mit bunt gestrickter Mütze und den bereits bekannten Socken in einem Krankenhausbett lag.
 

"Ist er das?", fragte er kurzerhand.
 

"Jip, das müsste kurz nach seiner Geburt sein."
 

Jason jauchzte gespielt auf:
 

"Oh...so ein süßer Babypopo. Ich sollte mir davon Abzüge machen."
 

"Das würde ich an deiner Stelle lassen." wand Tim ein.
 

"Bruce hackt sich ab und zu mal in deine Daten und ich glaube da wären Fotos von kleinen halbnackten Kindern nicht gerade gut für dich. Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass er sich dieses Album je angesehen hat."
 

"Warte, er macht was?!"
 

Damian besah sich weiter die verschiedenen Fotos und ignorierte die Anderen einfach. Dick als Baby auf den Armen seiner Mutter, seiner Oma, seinem über stolzen Vater. Es faszinierte ihn zu sehen, wie es scheinbar eigentlich sein sollte und wie überglücklich seine Eltern zusammen schienen. All das war für ihn ein neuer Einblick in Dinge, mit denen er sich normalerweise nicht beschäftigt, aber....sich insgeheim bei seinen eigenen Eltern immer gewünscht hatte.
 

Er blätterte weiter zu einer Szene, in der das selbe Baby auf einen Essstühlchen saß und sich von oben bis unten mit einer bräunlichen matschigen Substanz vollgeschmiert hatte. Damian hörte ein kurzes klicken einer Handykamera und wie Jason neben ihm losprustete:
 

"Hahaha, scheiß auf Bruce! Davon brauche ich einfach einen Abzug!"
 

Tim schlug dem Idioten einmal auf den Hinterkopf und mahnte:
 

"Jason, Handy weg oder ich mach, dass es weg kommt!"
 

"Is ja gut, is ja gut...", erwiderte er nur genervt.
 

Seite um Seite legten sie zurück, wärend Tim nebenbei erklärte, worum es sich bei den jeweiligen Fotos handelte. Es waren viele glückliche Szenen, wie Dick bei seinen ersten Worten, ersten Schritten, wie er fröhlich unter einer alten Eiche schaukelte, seine Oma auf einem Fest Akkordeon spielte und alle dazu tanzten und vor allem, wie seine Eltern immer dabei waren um ihren Sohn zu unterstützen und aufzumuntern. Seine Familie war wie Dick selbst. Sie strahlten heller als alle anderen und Jasons anfängliches witzeln verschwand allmählich und wich irgendwann einer Traurigkeit, die er schon sein ganzes Leben lang kannte.
 

Ihm wurde nur einmal mehr vorgeführt, warum er Dick schon vor seiner Zeit mit Bruce beneidet hatte. Solche Liebe hatte er von seinen eigenen Eltern nie gekannt, sich aber immer wieder gewünscht. Jedes Foto, jede Szene, jedes Lächeln wühlte alte Schmerzen wieder hoch. Es war einfach die Familie, die er immer wollte, aber nie hatte. Er selbst hatte nicht ein Foto von sich, bevor er zu Bruce kam, was ihn eigentlich auch nie gestört hatte, jedoch tat es das jetzt.
 

Damian erging es ähnlich, allerdings mehr weil sich Dicks Eltern so gut verstanden und ihrem Sohn in jedem einzelnen Bild ihren ganzen Stolz zeigten. Damian selbst war schon froh, wenn seine Eltern eine Begegnung hätten, die nicht in einem Kampf endete und ihn zumindest ein bisschen Anerkennung schenken würden. Die Anerkennung seines Vaters hatte er letztendlich auch nur wegen Dick erlangt, aber nicht um seiner selbst willen.
 

Sie hatten gerade den Zeitpunkt erreicht, wo Dicks Oma gestorben war und seine Familie wieder dem Zirkus beitrat, als Jason sich erhob und zur Couch ging, um fernzusehen. Es nervte ihn einfach wie alte Gefühle wieder hochkochten, die er schon längst hinter sich lassen wollte, wohingegen Damian sich nach wie vor sehr für das Leben des Anderen interessierte.*6
 

So ging Tim mit ihm und Dick auch noch die Zeit im Zirkus durch, wobei letzterer immer mehr gelangweilt drein schaute. Richard fing irgendwann einfach an mit seinen Federn verschiedene Materialien nachzuahmen, sodass der Teenager eher Damian von den ganzen Fotos erzählte, als Dick selbst. Tatsächlich wunderte es sowohl Tim, als auch Jason das der Junge so ruhig zuhörte und nur ab und zu Fragen stellte. Schließlich pflegte er mit Tim nicht gerade einen friedlichen Umgang.
 

Letztendlich kamen sie bei der letzten Seite an, welche ein Foto der gesamten Zirkuscrew zeigte und direkt in der Mitte der überglückliche Dick auf einem großen Elefant, der ihm mit seinem Rüssel durch das schwarze Haar wuschelte. Es war nicht das erste Bild, auf dem Dick mit diesem Elefanten so innig zu sehen war und Damian sprach dies auch gleich an und zeigte dabei auf das Rüsseltier:
 

"Hat es einen Grund, dass es so viele Fotos mit diesem Elefanten gibt?"
 

Tim lächelte ein wenig, als er erzählte:
 

"Das ist Zitka. Dick meinte mal zu mir, dass sie seine beste Tierische Freundin im Zirkus war und immer auf ihn aufgepasst hat. Wenn du mich fragst finde ich, das es irgendwie zu ihm passt. Er muss damals bestimmt sehr traurig gewesen sein sie und alle anderen im Zirkus zurück zu lassen."*7
 

Damians Blick verweilte einen Moment auf dem Bild. Er selbst konnte es sich gar nicht vorstellen Titus oder seine anderen Haustiere aufgeben zu müssen. In der Hinsicht beneidete er Dick in keinster weise.
 

Tim drehte das Buch erneut zu dem eigentlichen Zuhörer:
 

"Erkennst du jemanden von diesen Zirkusleuten?"
 

Doch Dick grummelte nur vor sich hin und signalisierte deutlich, dass er keine Lust hatte noch mehr aus diesem Buch zu sehen.
 

Der Teenager ließ sich enttäuscht zurück sinken und seufzte schwer:
 

"Also auch nicht. So das war alles, was ich von Dick noch hatte. Scheint nicht so, dass er sich an irgendwas erinnert hat. Aber vielleicht lag das auch an seiner mangelnden Aufnahmekapazität. Ich würde sagen wir lassen die Sachen einfach hier liegen, sodass er sich die Dinge selber auch noch einmal anschauen kann."
 

Tim erhob sich und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu brühen, wärend Jason fragte:
 

"Und was jetzt? Abwarten und Tee trinken?"
 

Die Tasse wurde bereits unter den Automaten gestellt, als die Antwort kam:
 

"Mehr oder weniger. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu forschen und es weiter mit den Dicks Gegenständen zu versuchen."
 

"Ich will ja nicht drängen, aber wirklich viel Zeit haben wir nicht. Bruce ist auf der Suche nach uns, die Justice League vielleicht auch und wo dieser eine Schwabbeldämon hergekommen ist, weiß auch keiner. Vielleicht jagt der uns auch noch."
 

Tim nahm ruhig den ersten Schluck seines Kaffees:
 

"Was willst du von mir hören Jason? Das ich der heilige Gral bin und für alles ein Heilmittel herstellen kann? Spoiler, ich kann es nicht. Der logischste Schritt wäre meiner Meinung nach sich mit Bruce zu versöhnen und gemeinsam eine Lösung ohne Druck zu finden. Aber..."
 

Er spürte, wie Damian ihn mit Blicken erdolchte:
 

"...das ist wohl keine Option."
 

Jason stöhnte nur genervt, wärend er durch das Fernsehprogramm schaltete:
 

"Ach das ist doch zum Kotzen. Warum muss alles eigentlich immer so kompliziert sein? Und bezüglich Bruce kann der mich momentan mal kreuzweise. Lass ihn sich in seiner Höhle doch einen auf seiner Batman-Maske runterrubbeln. Ich für meinen Teil bin weg, sobald es zu ihm geht. Aber meinetwegen könnt ihr das gerne machen. Dann hab ich wenigstens wieder meine Ruhe und kann weit weg von diesem hummerfressenden Fledermaus-Babo meinen eigenen..."
 

"Warte, geh kurz zurück!"
 

Harsch wurde Jason von Tim unterbrochen und wiederholte sich verwirrt:
 

"Zu dem Teil mit dem hummerfressenden Fledermaus-Babo oder noch weiter?"
 

"Ach quatsch, nicht das. Der Fernseher, schalte nochmal zwei Kanäle zurück!"
 

Verwundert tat der Outlaw wonach Tim verlangt hatte und sie alle starrten nun auf eine bunte Werbung des Haly's Circus, die schon halb vorüber war. Sie endete mit dem Ausruf:
 

"Jetzt für kurze Zeit in Bludhaven." und auf Tims Gesicht bildete sich ein leichtes Grinsen:
 

"Vielleicht ist mir gerade doch noch was eingefallen."
 


 


 


 


 


 


 

Fakten:

*1 Jason liebt Barbara tatsächlich. Das ging sogar mal so weit, dass er einen Brief an ihre Wohnungstür heftete in dem stand, dass er Red Hood und alles andere aufgeben würde, um für sie zu sein, was immer sie möchte. Sei es Jason Todd oder jemand anderes. Wenn sie ihm nur eine Chance geben würde, würde er den Rest seines Lebens damit verbringen, sie Glücklich zu machen. Und wenn sie denkt, dass er diese eine Chance nicht wert wäre, sollte sie den Brief einfach wegschmeißen und er würde nie wieder ein Wort darüber verlieren. (Comic: Three Jokers)

Jaaaaaa… Leider hat Jason das Billo Tesar gekauft, sodass der Brief sich von der Tür löste, der Hausmeister ihn weggeschmissen hatte und Barbara ihn letztendlich nie zu Gesicht bekam.

Jason hat aber auch echt nie Glück im Leben. (ಥ _ ಥ)
 

*2. Jip, Tim hat Jason mal in sein Gemächt getreten und das mit voller Absicht. Zu seiner Verteidigung, das war vor dem New 52 und da war Jason ein ziemlicher Arsch. (Teen Titans #47)
 

*3 Kurze Zusammenfassung der Comics: Bruce und Damian kamen Anfangs nie miteinander zurecht. Damian, weil er einfach nur den Weg seiner Mutter kannte/ die anderen Robins als Konkurrenz, die man ausschalten musste ansah und Bruce, weil er nicht genau wusste, wie er mit ihm umgehen sollte. Nach einem Vorfall mit der Justice League, ist Bruce dann vermeintlich gestorben und das Event Battle for the Cowl begann, welches klären sollte, wer der nächste Batman wird. Dick sollte Batman sein, hat sich jedoch strickt dagegen geweigert, bis Jason sich selbst als neuer Batman sah und alles niedergeschossen hat, was bei 3 nicht auf dem Baum war. So auch zunächst Damian und später Tim (beide sogar fast getötet). Bei Damians beinahe Tod ist Dick klar geworden, dass er vor allem ihm gegenüber die Verantwortung trägt und nicht mehr egoistisch handeln kann. Er ist losgezogen, hat Jason vermöbelt und ist der neue Batman geworden mit Damian als seinem Robin.
 

*4 Jason hat schon öfters die Identitäten anderer Helden angenommen. (Nightwing, Red Hood, Batman, in nem anderen Universum war er auch mal Pfarrer…) Deswegen denke ich, dass er sich diese Fragen oft selbst gestellt hat, da er meiner Meinung nach Schwierigkeiten hat seinen Platz zu finden.
 

*5 Dicks Playlist aus einem der Comics: https://www.reddit.com/r/DCcomics/comments/3t9tgf/dick_grayson_is_a_fan_of_opm_original_pilipino/

Ich würde auch wahnsinnig werden. XD
 

*6

Diese ganze Zeit vor dem Zirkus und Dicks Oma stammen von mir. Davon ist nix Canon, nur das seine Familie Mütterlicherseits aus Rumänien stammt und zu den Roma (Zigeuner) gehört. Sein Vater ist Amerikaner.
 

*7 Zitka ist wieder Canon, kann aber auch je nach Universum anders heißen.

Zurück zu den Anfängen

Es war ein schöner sonniger Tag in Metropolis, als Lex Luthor gerade in seinem Büro saß und Kampanien für die nächsten Wahlen ausarbeitete. Sollte er diese gewinnen, würde es seinen Politischen Einfluss enorm steigern. Daher war es für ihn von größter Wichtigkeit, dass sein Programm absolut Fehlerfrei war und niemand ihn in seiner Arbeit störte.
 

Doch hatte er die Rechnung ohne einen alten Bekannten gemacht.
 

Luthor wollte gerade damit beginnen ein weiteres Dokument zu überarbeiten, als die Tür zu seinem Büro mit einer Explosion aufgesprengt wurde und ein gewisser Clown mit einem freudigen:
 

"Surprise! Hahahahaha..." aus dem Rauch heraus trat.
 

"Laxy Baby! Ist das eine Freude dich mal wieder zu sehen! Hahahahaha...."
 

Luthors Stirnfalten vertieften sich als er den selbsternannten Clown Prince of Crime in seiner zerstörten Tür stehen sah. Nicht gerade amüsiert antwortete er deshalb zynisch:
 

"Joker ...wie...schön."
 

Tänzelnd trat der Clown in das Büro, gekleidet in einen weißen Anzug mit Hut und Gehstock, den linken Arm aufgrund einer Verletzung fixiert am Körper. Wie ein schlechter Abklatsch eines Mafia Bosses:
 

"Deine Frisur sieht mal wieder blendend aus. Was ist dein Geheimnis? Ein spezielles Shampoo oder ein altes Hausmittelchen von Granny-Lex?"
 

Luthor seufzte genervt und rieb sich mit den Fingern die Schläfe, als ein ein kurzer Durchruf seiner Sekretärin kam:
 

"Sir Luthor, es gab einen Anschlag! Die Spezialeinheit wird sie gleich zum Bunker bringen."
 

"Alles in Ordnung Miranda. Zieh den Alarm zurück. Es ist nur ein alter Bekannter von mir."
 

Seine Aufmerksamkeit galt nun wieder dem grinsenden Clown:
 

"Was willst du Joker?"
 

"Oh das mag ich so an dir Lax. Du bringst die Sachen immer schnell auf den Punkt."
 

Joker trat näher und setzte sich, unter den nicht gerade erfreuten Blicken Luthers, wie selbstverständlich auf dessen großen massiven Schreibtisch, dabei die Füße auf den Gästestuhl gestützt:
 

"Weißt du Lexy, wir haben schon sooooo laaange nichts mehr zusammen gemacht und ich dachte mir, dass es mal wieder Zeit wird für ein bisschen Stimmung zu sorgen. Ich mach mir Sorgen, dass du vor lauter Arbeit garkeinen Spaß mehr hast."
 

"Wie aufmerksam von dir, aber ich passe. Ich habe momentan wichtige Dinge zu erledigen und mit dir gesehen zu werden würde meiner Karriere massiv schaden. Also einen schönen Tag noch, da ist meine ehemalige Tür. Ich lasse dir dann die Rechnung für den Schaden zukommen." antwortete Lax desinteressiert und wand sich wieder seinen Dokumenten.
 

Jokers Mundwinkel wanderten traurig nach unten:
 

"Och Laxy, sei doch nicht so abweisend zu mir. Empfängt man so etwa einen alten Freund?"
 

"Ein Mittel zum Zweck würde es wohl eher beschreiben."
 

Gespielt theatralisch fasste sich der Clown an die Brust:
 

"Autsch mein armes kleines Joker-Herz. Jedenfalls, anstatt mir gleich irgendwelchen Papierkram entgegen zu werfen, lass mich dir doch etwas sehr interessantes erzählen. Mir ist da nämlich ein überaus hübsches Vögelchen über den Weg gelaufen."
 

Luthors Augen wanderten zunächst prüfend zu dem Clown und dann zu dem Gehstock, an dessen Spitze eine silberne Schlange mit grünen Robinen als Augen einen goldenen gequält aussehenden Vogel verschlang. Joker bekam dies sofort mit und hielt die Stütze melancholisch vor sich:
 

"Hübsch nicht war? Den hab ich mir mal vor einigen Jahren anfertigen lassen. Eine Art kleine Trophäe, wenn man so will. Besondere Geschehnisse erford..."
 

"Komm zum Punkt oder verschwinde wieder." barsch unterbrach Luthor den Clown, dessen Miene sich kurzzeitig deutlich verzog und dann wieder mit einem Lächeln auf den Lippen säuselte:
 

"Du machst echt keinen Spaß Laxy, aber nun gut."
 

Joker stellte ein Gläsernes Gefäß auf den Tisch, welches der Politiker kritisch betrachtete. Dessen Inhalt zeigte eine Blutdurchtränkte Feder.
 

"Was ist das für ein Müll?"
 

Entgeistert jauchzte der Clown auf:
 

"Was ist das für ein Müll?! Was...?! Ich fass es nicht, dass du so etwas numinoses wirklich als Müll bezeichnest!"
 

"Es erstaunt mich eher, dass dein Vokabular das Wort numinos enthält."
 

Spielerisch drehte der Clown seinen Gehstock in der Hand als er erzählte:
 

"Lass mich ein wenig weiter ausholen. Erinnerst du dich, wie vor einem Jahr die Neuigkeit von Nightwings Tod umging?"
 

Natürlich wusste Luthor darüber bescheid. Schließlich hatte Batman damals in seiner Verzweiflung seine Hilfe aufgesucht nur um zu dem Schluss zu kommen, dass die Nummer 1 der Fledermaus nicht gerettet werden konnte. Er war quasi der erste, der es wusste:
 

"Ich bin bestens darüber Informiert, aber was hat das damit zu tun?"
 

Das lächeln des Clowns nahm einen freudig finsteren Ton an:
 

"Nun was wenn ich dir sage, dass der Wunderjunge überlebt hat."
 

Luthors Augen rissen auf:
 

"Das ist unmöglich!"
 

"Aber aber Lex, Ich bitte dich. Das Wort unmöglich ist etwas, das für Menschen wie uns nicht existiert. Ja, der Wunderjunge lebt und er sieht besser aus als jemals zuvor."
 

Der Clown schob das Glas mit dessen blutigen Inhalt ein Stück näher zu seinem geschockten Gegenüber, als er fortfuhr:
 

"Das hier ist eine seiner Federn, sowie etwas von seinem Blut, welchem ich ein Konservierungsmittel beigemischt habe. Du solltest ihn mal sehen. Er sieht aus wie ein halber Vogel und verhält sich wie ein wildes Tier. Aber was wirklich besonders ist sind seine neuen Fähigkeiten."
 

Der Politiker hob unterbrechend die Hände vor sich:
 

"Moment, Moment. Du willst mir erzählen, dass er all die Zeit in dieser Dimension überlebt hat?!" und Joker konnte nur mit den Schultern zucken:
 

"Nun was die genaueren Umstände angeht, habe ich keine Ahnung. Er stand vor mir in dieser neuen Gestalt und ich dachte mir jemand mit deinen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Genetik hätte doch sicher Interesse an sowas. Schließlich war der gute Connor beweis genug dafür. Nicht wahr? Ich biete dir also die Brücke zwischen unserer Dimension und einer anderen an. Und wer weiß was noch. Betrachte es als eine Art Wundertüte." *1
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2731074/
 


 

Luthor dachte angestrengt nach, aber als er nach einigen Momenten nichts sagte, redete Joker weiter und legte eine normale Joker-Karte, beschriftet mit einer Nummer auf das Gefäß:
 

"Jedenfalls lasse ich dir dieses kleine Souvenir hier. Call me Honey wenn du was interessantes entdeckt hast. Ich brenne dafür zu wissen, was mit ihm passiert ist."
 

Luthors Augen verengten sich zu Schlitzen:
 

"Was hast du vor? Jemand wie du, der nur Chaos stiften will gibt solche Dinge nicht einfach in andere Hände aus reinem Forscherdrang."
 

Joker stand bereits auf und wand sich grinsend und Spielerisch ertappt um:
 

"Och du Schlitzohr hast mich durchschaut. Ich dachte mir du könntest damit vielleicht deine Wahlen positiv beeinflussen. Ich weiß zwar nicht, was das Blut kann, aber vielleiht lassen sich damit kleine Wundermittelchen herstellen. Ich habe gesehen, wie Nightwings Wunden schnell heilten. Vielen Menschen ist die Gesundheit sehr wichtig und wäre das nicht was? Wunder Heiler Lex Luthor? So jemand würde gewiss diese Stümperhaften Wahlen gewinnen. Du wärst ein mächtigerer Mann als Superman, denn anders als er könntest du Menschen vor ihrem eigenen Körper retten und nach so jemandem schreien die Leute. Würde dir jemand dann etwas antuen, hätte er den Hass der gesamten Bevölkerung auf sich gezogen. Ich möchte dann an der Stelle einfach von deiner Stellung profitieren. Ich würde gerne einige Geschäfte in Metropolis tätigen und da wäre ein Hohes Tier, welches mich deckt genau das richtige."
 

Luthor glaubte ihm kein Wort und Joker konnte dies genau von dessen versteiften Gesicht ablesen. Er wusste ganz genau, dass dieser Clown nicht so simpel gestrickt war, wie er sich immer präsentierte.
 

Mit einem dumpfen klack traf der Gehstock auf den Boden und dessen Besitzer säuselte ein letztes mal:
 

"Jetzt schau mich doch nicht so ernst an Laxy Baby. Schließlich habe ich dir gerade ein äußerst wunderbares Geschenk gemacht. Du verstehst sicher, dass ich dich nicht länger mit meiner Anwesenheit beehren kann, da dein großes blaues Schätzchen sicher bald hier nach dem rechten schauen wird. Ich freue mich allerdings schon sehnlichst auf deinen Anruf. Vergiss deinen alten Freund Joker ja nicht. Bis dann Laxy. Hehehe...."
 

Damit verschwand der Clown kichernd aus dem Büro und Lax sagte kein Wort. Er dachte nur fieberhaft nach. Sollte es wirklich stimmen, was Joker gesagt hat und der Wunderjunge ist tatsächlich am leben, ist er vielleicht wirklich ein äußerst interessantes Forschungsobjekt.
 

Aber wie konnte das sein? Wie konnte Nightwing dort überlebt haben? Alle Möglichkeiten, die er damals durgegangen war endeten in einem schnellen Tod. Also wie? Wie konnte dieser Bengel das Unmögliche schaffen?
 

Der Politiker nahm das Glas mit der Feder in die Hand und betrachtete den Inhalt genauer.
 

Er konnte nicht leugnen, wie ihm die Neugier übermannte. Auch wenn er diesem Clown nicht ein Stück über den Weg traute, brannte in ihm doch das Verlangen nach Antworten.
 

Luthor stellte das Glas wieder seufzend auf den Tisch und drückte den Knopf zum kontaktieren seiner Sekretärin:
 

"Miranda, unterrichte mein Labor darüber, dass ich heute nach Feierabend kommen werde und sie alles für eine umfangreiche Gen-Analyse bereitstellen sollen. Ach und...Feuere den derzeitigen Sicherheitschef. Er macht einen lausigen Job."
 

"Sehr wohl Sir."
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Genervt spannten sich Tims Finger um das Lenkrad von Dicks Auto, als er gerade auf den Weg zum aktuellen Standpunkt des Haly's Zirkus war. Oder eher gesagt er und Damian. Denn dieser Satansbraten hatte darauf bestanden dabei zu sein und so schwiegen sie sich nun stur gegenseitig an, während im Radio die Verkehrsnachrichten liefen. Warum hatte er sich darauf überhaupt eingelassen?
 


 

1 Tag zuvor:
 

"Du willst zum Haly's Zirkus? Aber doch wohl nicht mit dem Truthahn!" prustete Jason entgeistert los.
 

"Klasse Drake, und dabei dachte ich Todd wäre der mit den dämlichen Ideen.", gab Damian nun auch seine Meinung zu dieser Idee ab und erntete dafür ein verärgertes "Hey!" vom Outlaw.
 

Tim konnte bei diesen Beiden nur seine Schläfen reiben. Solch eine komplizierte Situation und er musste mit den zwei Familienmitgliedern zusammenarbeiten, die bei seiner persönlichen Liste der Personen, die ihm die meisten Kopfmerzen bereiten würden, ganz oben standen:
 

"Natürlich kommt Dick nicht mit. Das würde nie im Leben gut gehen. Ich will einfach Mr. Haly und die Artisten nach weiteren Infos zu Dick befragen, welche eventuell weiterhelfen könnten sein Gedächtnis wiederherzustellen. Ich habe dort mal ein Praktikum gemacht und kenne daher die meisten der Zirkusangestellten. Mr. Haly hat mit Sicherheit nichts dagegen, wenn ich ihm erklären, dass Dick Amnesie hat."
 

"Warte, du hast dort Praktikum gemacht? Wann war das denn?" unterbrach Jason ihn Skeptisch bevor Tim fortfuhr:
 

"Ein paar Monate nachdem ich Robin geworden war und dort mit Dick und Bruce einen Fall bearbeitet hatte. Das war noch zu seinen Pferdeschwanz-Zeiten. Ich wollte einfach wissen wo er herkommt und er hat mir dann ein Praktikum dort besorgt. Da wusste ich aber auch noch nicht, dass es hauptsächlich daraus bestehen würde Tierkäfige auszumisten. Aber egal. Ich werde Mr. Haly morgen früh kontaktieren und um Hilfe bitten." *2
 

Doch Tim hatte seine Rechnung ohne einen gewissen Satansbraten gemacht:
 

"Ich komme mit."
 

"Bitte was?!"
 

Sowohl Tim als auch Jason sahen Damian jetzt schief an und der Kleinste unter ihnen schnaubte nur abfällig:
 

"Ich gehe nicht davon aus, dass Drake alle relevanten Informationen notiert. Daher ist es besser wenn ich mit gehe, um etwaige Fehlermittlungen auszuschließen."
 

Tim schlug sich nur entnervt die Hand aufs Gesicht. Er und Mister 'ihr seid alle Kakerlaken unter meinen Füßen? ' Da schien die Idee gleich lieber Dick mitzunehmen ziemlich attraktiv. Das endet doch mit nem Messer in seiner Kehle!
 

Daher antwortete Tim nur etwas gestresst davon:
 

"Es ist besser wenn zwei auf Dick aufpassen, falls sich etwas bei ihm verändert. Er ist momentan wegen dieser ganzen Dämonen-Mutations-Sache die reinste Wundertüte und sollte daher unter besonderer Beobachtung stehen. Bei euch fühlt er sich am wohlsten. Also ist es nur logisch, dass ich alleine gehe da ihr seine Komfortzone bildet.
 

"Tim, könnte ich dich mal kurz sprechen?"
 

Jason trat an Timothy heran und drehte ihn freundschaftlich in die entgegengesetzte Richtung zu Damian, um ein privates geflüstertes Gespräch mit ihm zu führen, auf welches der so gar keine Lust hatte:
 

„Hey Timmy, denkst du nicht, dass es mal die Gelegenheit wäre dich mit dem Dämonen-Knirps auszusprechen?"
 

Doch Damian gefiel dieses Hinter-dem-Rücken-Geflüster so gar nicht:
 

„Was soll das werden Todd?"
 

Aber mehr als ein: „Die Erwachsenen unterhalten sich gerade.", bekam er nicht von dem Outlaw, was den Kleinen sichtlich verärgert zischen ließ.
 

Er wägte gerade ab, ob er dieser Straßenratte nicht doch ein Messer in den Rücken rammen sollte. Schließlich wandte er diesen ihm gerade so einladend zu. Wenn er diesen Idioten nicht bräuchte, hätte er es vielleicht sogar schon getan. Aber sollte dieser Stümper doch mit seiner Ehefrau da drüben tratschen. Dann hatte er jedenfalls seine Ruhe.
 

Unterdessen teilte Tim seine Meinung zu dem Thema mit dem Outlaw:
 

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist Jason. Damian kann mich nicht leiden und ich ihn übrigens auch nicht. Ehe ich mich versehe, verkauft der mich an seinen Großvater als halbherzig zerlegten Döner."
 

„Glaub mir, wenn ich dir sage, dass der Grünschnabel nicht mehr so aggressiv wie früher ist. Er ist zwar nach wie vor kein Engelchen, aber er wird dich denke ich nicht mehr versuchen umzubringen. Letztendlich braucht er uns eh und das weiß der Satansbraten auch."
 

Tim konnte sich nur entnervt ins Gesicht fassen: „Wow Jason, du weist echt, wie man jemanden nicht überzeugt."
 

„Du solltest dem Kleinen eine Chance geben. Das hab ich auch gemacht. Zwar ist er immer noch nervtötend und besserwisserisch, aber er nennt mich mittlerweile beim Vornamen. An für sich ist er auch ganz umgänglich, solange man ihm nicht ans Bein pisst. Glaub mir. Er kann auch anders."
 

Tim betrachtete sein Gegenüber mit Skepsis. Er und Damian alleine? Das geht doch nie und nimmer gut! Und als er die vorfreudigen Hundeaugen des Outlaws sah, wusste er genau, was los war. Bei dem Blick bekam Tim gleich Lust diesen Idioten mit seiner Teleskopstange eine herunterzuhauen:
 

„Ich weiß genau was du vor hast Jason. Du willst ihn doch nur an meine Hacken anheften, damit du endlich deine Ruhe hast."
 

Jason zischte einmal ertappt: „Ach verdammt.", ehe er fortfuhr:
 

"Na komm schon. Dick kann ich auch alleine im Griff halten. N paar Kippen und der schnurrt eh wie ein Kätzchen. Vertrau mir."
 


 


 


 


 

Tim hätte bei diesen verlogenen Hundeaugen den Taser herausholen können. Aber nach knapp drei Stunden der Diskussion hatte er sich letztendlich soch dazu überreden lassen die Teufelsbrut mitzunehmen. Er sollte definitiv nicht immer so schnell nachgeben.
 

"Hey Master Tim!" meldete sich die altbekannte pipsige Computerstimme des Autos und riss ihn aus seinen Gedanken.
 

(^∀^)
 

"Ich wollte sie nur fix darauf hinweisen, dass wir in einem Kilometer das Ziel erreicht haben."
 

Tim seufzte kurz, ehe er ihr antwortete:
 

"Danke Dina und könntest du deine Persönlichkeit vielleicht auf den Standard Modus umstellen?"
 

"Okey Dokey!"
 

(=•ω<=)⌒☆
 

Das holografische Gesicht verschwand und aus der piepsigen Stimme wurde eine ruhige monotone, die man eher von Batmans Computern her kannte:
 

"Darf es sonst noch etwas sein Sir?"
 

"Nein, das wäre dann vorerst alles."
 

Damian schnaubte nur:
 

"-tt- Warum nicht gleich so? Statt deine Zeit mit der Programmierung dieser Nervensäge zu vergeuden?"
 

Oh, Mister ich schweige dich in Grund und Boden konnte also doch reden:
 

"Dick wollte damals einen Assistenten, der eine andere Persönlichkeit hat, als die KI von Batman. Also habe ich eine neue für ihn entwickelt, die sich von der üblichen Steifheit abhebt und auf dem lautesten und buntesten Franchise überhaupt basiert. Anime. Es wundert mich selbst, dass er sie mochte und scheinbar auch benutzte."
 

Damian rollte nur mit den Augen. Er hatte es mittlerweile einfach aufgegeben Graysons Regenbogen-Vakuum Namens Gehirn verstehen zu wollen. Eher würde er wohl das Ende der Zahl Pi entdecken als durch dieses Chaos durchblicken zu können.
 


 


 


 

Sie hielten auf dem temporären Parkplatz des Haly's Circus und Tim schaltete bereits den Motor aus, als er sich noch einmal an Damian wand. Er hatte so gar keine Lust sich mit ihm auseinanderzusetzen, da keiner von beiden sonderlich erpicht darauf war zusammenzuarbeiten. Doch half es alles nichts. Tim blies angestrengt seinen Atem aus, als er anfing zu sprechen:
 

„Ok, ich hoffe ich muss dir nicht sagen, dass du dich benehmen solltest. Schließlich kennt man uns hier durch die Medien."
 

Doch schnarrte Damian nur verärgert zurück: „Für was hältst du mich Drake, einen deiner Kindergarten-Team-Mitglieder? Sieh lieber zu, dass du bei der Sache bleibst und mit deiner Sentimentalität nicht die Mission gefährdest."
 

Damit stieg der Kleinere aus dem Wagen und Tim seufzte noch: „Oh Boi, das kann ja heiter werden.", ehe auch er das Fahrzeug verließ.
 

Schon von weitem sahen die Beiden einen älteren Herren am bunten Eingangstor stehen, gleich neben dem typischen Ticketschalter. Er trug ein auffällig bunt gemustertes Jacquet über seiner schmächtigen Statur, was vor allem Tim die Verblüffung in die Augen trieb. Zwar hatte er Damals nur ein kurzes Praktikum hier gemacht, doch erkannte er in dem alten Greis gleich den netten Zirkusdirektor Haly von damals. Er erinnerte sich noch genau an die fröhliche Art, die ihn mit seiner damaligen vollschlanken Statur wie einen Teddybären wirken ließen und ein ganzes Publikum in seinen Bann zog. Scheinbar hatte ihn sein hohes Alter letztendlich nun doch eingeholt und einen alten Mann aus ihn gemacht.
 

Aber mit jedem Schritt, den sie näherkamen, erkannte Tim in seinen Augen noch immer den puren lebensfrohen Zauber und so begrüßte er die Jungs herzlich:
 

„Da seid ihr ja endlich. Guten Morgen ihr zwei."
 

Tim reichte ihm zur Begrüßung die Hand, wärend Damian nur misstrauisch die seltsame Kleidung ihres Gegenübers musterte. Zu dem seltsam bunten Jacquet gesellten sich noch ein einfacher Zylinder, welcher das meiste der verbliebenen grauen Haare verdeckte und eine braune weite Hose, die eher ein Hipster der 70er Jahre tragen würde.
 

Damian wusste schon jetzt, dass dies definitiv Dicks ursprüngliches Zuhause war.
 

„Guten Morgen Mr. Haly. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich an mich erinnern können, aber ich bin Timothy Drake, einer von Dicks Brüdern und das hier ist Damian. Ebenfalls ein Bruder und der jüngste von uns."
 

Die Augen des alten Mannes rissen etwas auf: „Du bist der kleine Timmy von damals?! Mensch bist du groß geworden. Ich hab dich fast nicht wieder erkannt."
 

Tim kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf:
 

„Nun, es ist auch schon ein paar Jährchen her."
 

„Die Zeit rennt wie verrückt." Antwortete der alte Mann und wand sich dann an Damian:
 

„Und du bist dann also der jüngste von euch. Es freut mich dich kennenzulernen Damian. Es ist immer sehr schön für mich, wenn ich Personen aus Dicks Familie treffen kann."
 

Er bot Damian zur Begrüßung seine Hand an. Unter normalen Umständen hätte der Junge nur seine Arme verschränkt und abfällig geschnaubt, doch waren dies keine normalen Umstände: „Die Freude ist ganz meinerseits."
 

Tim atmete kaum merklich erleichtert aus. Gottseidank hatte Jason recht, als er sagte, dass Damian auch anders konnte, wenn er nur wollte. Er hatte damit gerechnet, dass dieser Gremlin so lange Terz machen würde, bis man sie Beide entweder mit argwöhnischen Blicken musterte und Tim vor Scharm in den Boden versank oder sie ganz vom Gelände verweisen würde.
 

Na wenigstens eine Sorge weniger. Nichts desto trotz kam Tim gleich zum eigentlichen Thema:
 

„Mr. Haly, ich hatte ihnen ja bereits am Telefon geschildert warum wir hier sind."
 

Das Gesicht des Alten befiel eine leichte Traurigkeit:
 

„Ja, schlimm die Sache mit seinem Unfall. Geht es ihm denn so weit gut?"
 

„Den Umständen entsprechend gut. Er ist nur sehr verwirrt, da er natürlich niemanden wiedererkennt. Deshalb sind wir auch ohne ihn hier. Es würde ihn nur noch mehr durcheinander bringen, wenn wir ihn mit seiner kompletten Vergangenheit konfrontieren."
 

„Verständlich. Na dann kommt mal mit. Vielleicht kann ich da ja weiterhelfen."
 

Mr. Haly wand sich bereits um, als Damian Tim flüsternd fragte:
 

„Was hast du ihm eigentlich erzählt? Immerhin wurde Richard damals offiziell für tot erklärt."
 

„Glücklicherweise war Bruces Erklärung an die Medien ein Flugzeugunglück. Ich hab ihm einfach gesagt, dass er den Absturz überlebt hatte, auf einer unbewohnten Insel angespült wurde und dort das letzte Jahr verbracht hatte, bis man ihn fand ohne jegliche Erinnerungen an seine Person. Und das zurzeit niemand das Wissen darf um Dick zu schützen."
 

Damian schnaubte nur abfällig und kommentierte dies mit:
 

„Wie klischeehaft.", ehe auch er weiterging.
 

Tim konnte nur noch mit den Augen rollen.
 

Sie betraten das eigentliche Zirkusgelände und folgten dem alten Direktor wärend dieser erneut sprach:
 

„Ich habe noch viele Unterlagen zur Familie Grayson in meinem Wohnwagen und kann euch vielleicht auch die ein oder andere Frage beantworten, da ich sehr gut mit ihnen befreundet war. Leider sind die meisten Artisten von damals nicht mehr im Dienst. Es sind immerhin schon über 18 Jahre vergangen, seit der kleine Dick uns verlassen hatte und den Beruf eines aktiven Zirkusartisten kann man leider nicht unbedingt bis ins hohe Alter fortführen. Irgendwann mag der Kopf ja noch wollen, aber der Körper holt uns früher oder später alle ein."
 

„Das mag sein, doch sind wir dennoch über jede Hilfe dankbar."
 

Tim unterhielt sich weiter mit Mr. Haly, wärend Damian seinen Blick über den Zirkusplatz schweifen ließ. Hier hatte Dick also seine Kindheit verbracht. Zwischen all diesen bunten Zelten, Wohnwagen und Heuballen für die Tiere. Irgendwie passte dieses Kuddelmuddel wirklich zu Grayson und stellte für Damian auch seine Person dar. Trotz dem all dem durcheinander funktionierte dennoch alles in einer gewissen Ordnung und lieferte jeden Tag aufs Neue ab.

Er kam nicht darum herum sich beim Anblick der Zelte an seine Zeit in Arabien zu erinnern, wo er teilweise auf Missionen als Nomade lebte.
 

Wohnen in einem Zelt, zusammen mit anderen und Kamelen sowie Pferden, welche auch in diesem Zirkus vertreten waren. Tatsächlich waren diese Aufträge für ihn immer das spannendste gewesen, da er einfach mal rauskam.
 

80% hartes Training, 17% körperliche Bedürfnisse decken und 3% Praxis außerhalb der Mauern des Anwesens seines Großvaters.
 

Damian begann zu verstehen, warum Jason am Waisenhaus sagte, dass sein Leben ein trauriges war. Er hatte nur hinter Mauern gelebt und sich jedes Mal gefreut, wenn er einfach nur raus durfte, gleich einem Tier welches in einem Käfig aufwuchs. Er war noch nie in einem Zirkus gewesen.
 

Damian schnaubte belustigt.
 

Für ihn schien es wie pure Ironie, dass sein erster Besuch in einem nicht mit dem Clown Grayson war, sondern mit diesem Stümper Drake.
 

Wahrlich pure Ironie.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Unterdessen spielten sich in Tims Zuhause ganz andere Szenen ab.
 

Da Jasons gesamtes Hab und Gut in dem Feuer das zeitliche gesegnet hatte, wühlte der Outlaw nun in Dicks alten Sachen herum, um zu schauen was er alles gebrauchen konnte. In erster Linie war es auch die Schuld des Truthahns, dass alles verbrannt war, Außerdem konnte der momentan eh nix mit dem ganzen Krimskrams anfangen und da Tims Klamotten gefühlte Kindergröße hatten, klaute er eben bei Dick.
 

Gottseidank trug der Trottel vorrangig Schlabber-T-Shirts, welche nicht allzu sehr gegen sein breites Kreutz ankämpfen würden und gleiches galt auch für seine Hoden. Man gut Akrobaten liebten die Bewegungsfreiheit.
 

Jason stopfte gerade ein weiteres T-Shirt in einen geklauten Rucksack von Tim und sah kurz durch die offene Tür zu Dick ins Wohnzimmer.
 

Der Truthahn ging noch immer der Beschäftigung nach, die er ihm gegeben hatte und versuchte die Funktion eines von Jokers Klappergebissen zu ergründen, welches wütend vor dem Größeren über den Boden klackerte.
 

Dann war der also nach wie vor abgelenkt, sodass sich Jason die nächste Kiste vornehmen konnte.
 

Da Tim jetzt Bestandteil ihrer kleinen Gruppe war, konnte Jason sich vom Acker machen. Er war einfach nicht der Typ, der die Nähe zu seiner Familie suchte und jemand musste immer noch in Erfahrung bringen, wo diese Schwabbelpastete von Dämon herkam. Schließlich hatte der Dickie ziemlich übel zugerichtet und wer wusste schon, ob der nicht wieder aufkreuzen oder noch mehr auftauchen würden. Es ist besser, wenn zumindest einer diesbezüglich Nachforschungen betreiben würde.
 

Eine Hose fand den Weg in jetzt sein Rucksack.
 

Jason kam nicht umhin sich selbst einzugestehen, dass es zum Teil auch eine Ausrede für seine Flucht war. Er wollte sich einfach nicht mehr zu sehr an andere Menschen binden. Das hatte er sich selbst geschworen. Der kleine Junge in ihm sollte einfach nicht mehr verletzt werden und seit Jahren der Ruhe nach seiner Zeit mir Roy, war die Gefahr wieder präsenter denn je.
 

Und Jason spürte auch, dass es nicht mehr lange dauern würde, ehe Bruce sie findet. Tim hatte recht. Es ist besser, wenn sie sich mit Bruce vertragen um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen und wie der Outlaw bereits sagte, würde er weg sein, sobald es dazu kam. Timmy hatte ein Talent dafür Streit zu schlichten, was wahrscheinlich auch ein Grund war, warum sich so viele Freunde um ihn tummelten. Er kann mit Sicherheit auch zwischen Bruce und Damian vermitteln, wenn es zum Aufeinandertreffen kam. Und für den Fall, dass es wirklich Hart auf Hart kommt, würde Jason auch eingreifen. Er wollte Tim und Damian nicht komplett alleine lassen und behält die nächste Zeit einfach weiter ein Auge aus der Distanz auf die Beiden.
 

Kurz verzog der Outlaw grummelnd das Gesicht, als ihm wieder Damian in den Kopf kam. Der wird so sauer sein, wenn die Beiden hier wieder aufkreuzten und nur Dickie vorfanden. Jason sollte vorerst vermeiden mit dem Kleinen aufeinanderzutreffen. Gleiches galt natürlich für Tim und besonders bei ihm grauste es Jason. Er hatte keine Zweifel daran, dass dieses nachtragende Genie ihn zukünftig zu seiner Laborratte machen würde. Tatsächlich hatte der Outlaw mehr Angst davor, was Tim mit ihm anstellen würde, als vor Damian. Der Knirps mochte vielleicht der Al Guhl Spross sein, doch war Tim, wenn man ihn wirklich reizte der schlimmste sadistische Teufel, den man heraufbeschwören konnte.
 

Jason hatte sich bei seinen überschaubaren Besuchen mal versehentlich auf irgend so ne neue Erfindung von ihm gesetzt, an der er wohl monatelang saß. Obwohl Jason sich entschuldigt hatte, war sein Name einen Monat lang von Jason Todd alias Red Hood auf Jason Schrott alias Fat Hood geändert worden. Und das hieß sämtliche Artikel über ihn, sei es Zeitung oder Magazin, konnten nicht anders als diesen Namen zu drucken, weil ein Virus nur dies zuließ.
 

Hinzu kam ein ihm gewidmeter Kurzfilm in dem Fat Hood, eine kleine fette Version von ihm selbst mit kurzen Stummelärmchen, wie der größte Versager auf Erden „Revenge, Revenge!" rief und alles vermasselte, was er sich vornahm.
 

Wochenlang war Jason das Gespött der Gesellschaft, die nationale Cyberbedrohung von den vereinigten Staaten und bis heute macht sich Roy einen Spaß daraus ihn weiterhin Fat Hood zu nennen.
 

Damian mochte vielleicht gut darin einem physischen Schmerzen zuzufügen, doch Tim konnte das ganze Leben in eine einzige Hölle verwandeln. Was waren schon ein bisschen Schmerzen gegenüber dem Verlust der Achtung. Man sollte Tim echt nicht als Feind haben.
 

Jason zurrte gerade den prallgefüllten Rucksack zusammen, als er wieder ins Wohnzimmer schaute. Doch entgegen seiner Erwartung war Dick nicht mehr mit dem Klappergebiss beschäftigt. Jason entließ ein leichtes Stöhnen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn der mal für ne halbe Stunde die Krallen stillgehalten hätte. Was hatte dieses erbsengroße Vogelhirn jetzt wieder vor?
 

Müde ließ der Outlaw ein Gähnen von sich, als er ins Wohnzimmer trat um nach Dickie zu sehen. Doch war seine Leichtigkeit schnell verflogen, als er sah was Dick gerade in der angrenzenden Küche veranstaltete. Von allen Dingen, die er finden konnte, war es ausgerechnet diese eine Sache, welche Timmy so liebte und ihm selbst die Hölle auf Erden bereiten würde. Zunächst in Schockstarre sah Jason dabei zu, wie der Vogel diverse Plastiktüten zerfetzte, um an deren Inhalt zu gelangen. Und dabei handelte es sich ausgerechnet um nichts geringeres, als Timmys großzügiger Kaffeebohnenvorrat, der wie er wusste zur Kategorie Zombiekaffee gehörte. Der Koffeingehalt in diesen kleinen Böhnchen, welche der Truthahn gerade weg snackte wie 0815 Popcorn, konnte selbst Tote wieder zum leben erwecken!
 

Jason ließ alles stehen und liegen und rannte aufgebracht zum Truthahn hinüber. Wieso konnte dieser vergreisteste Megahonk nicht einmal für knappe 30 min keinen Mist bauen?!
 

Schwanzwedelnd freute sich Dick über die plötzliche Aufmerksamkeit des Outlaws, als dieser auf ihn zustürmte. Doch schlug diese anfängliche Freude schnell in Verwunderung um, als Jason ihn in den Schwitzkasten nahm und im Gesicht herumfuchtelte um diese Bohnen aus ihm heraus zu bekommen:
 

„Du dämliches Erbsenhirn! Spuck die sofort wieder aus! Ich hab keinen Bock darauf auf dich aufpassen zu müssen, wenn du wegen diesen Happy-Böhnchen abgehst wie ein Zäpfchen! Kannst du Idiot nicht einmal das machen, was ich will das zu machst?!"
 

Jason versuchte irgendwie diesen Haufen Muntermacher aus dem Größeren heraus zu quetschen. Doch missverstand Dick natürlich diese Geste als Einladung zu einem Spiel und so wand er sich aus dem Griff des Outlaws. Der Halbvogel brachte Abstand zwischen ihnen, jedoch nicht ohne eine weiter Kaffeetüte mitgehen zulassen und Jason landete wärend dieses Prozesses nicht gerade sanft auf seinen Hintern. Verärgert knurrte er, beim Anblick von Dick, wie der provokant die Tüte zerriss und anfing den Inhalt zu plündern, wärend er abwartend und schwanzwedelnd Jason vorfreudig anstarrte.
 

Doch war dieser so gar nicht begeistert.
 

Dieser bescheuerte Halbvogel machte das doch extra nur, damit er sich mit ihm beschäftigte. Aber gut, wenn er seinen Zorn unbedingt wollte...
 

Grummelnd stand Jason auf und ging zum angrenzenden Stauraum, um etwas aus seinem neuen geklauten Rucksack zu holen. Klackernd entsicherte der Outlaw seine zwei geliebten Knarren, ehe er gereizt sprach:
 

„Das hätte ich schon viel früher machen sollen."
 

Dick unterdessen wedelte heftig vor Aufregung und mit dem Mund voller Bohnen.
 

Lasset die Spiele beginnen...
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Tim und Damian waren währenddessen gerade dabei zusammen mit Mr. Haly die einzelnen Zirkusmitglieder nach Dick zu befragen. Sie hatten bereits im Wagen des Direktors sämtliche Unterlagen zu den Graysons durchkämmt und brachten lediglich in Erfahrung, dass es Väterlicherseits noch einen Bruder gab. Also einen Onkel den Dick gehabt hatte. Richard oder auch Rick Grayson. Jedoch war auch dieser zusammen mit seiner Frau Klara und ihren gemeinsamen Sohn John Grayson bereits vor vielen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. *3
 

Es schien fast, als läge ein Fluch auf der Grayson Familie.
 

Die Brüder mussten ein enges Verhältnis zueinander gehabt haben, betrachtet man die Namen ihrer Söhne.
 

Aber da dieser Familienzweig auch Tot war, brachte sie diese Information auch nicht wirklich weiter. Jedoch gab es eine ganze Reihe an Fotos von Dicks Zeit im Zirkus. Tim wunderte es, dass sie nicht auch in der Fotosammlung des Größeren vertreten waren. Schließlich war Dick seine Vergangenheit sehr wichtig und wo er herkam. Wahrscheinlich ließen ihn seine Zeit als Robin und später auch als Nightwing, keinen Gedanken daran zu.
 

Es ist ziemlich schade, wie Tim fand. Aber das war es, was sich ein jeder von ihnen ausgesucht hatte. Das eigene Leben in den Hintergrund stellen um das anderer zu retten. Und Tim war es Leid zu sehen, wie seine Freunde und Familie aus diesem Grund verletzt wurden, oder gar fielen.
 

Plötzlich spürte er den besorgten Blick von Mr. Haly auf sich ruhen und Tim wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Alte Mann fragte:
 

„Alles in Ordnung Timmy? Du wirkst bedrückt."
 

Leicht verwundert schaute der Teenager in Mr. Halys Augen und spürte auch den stechenden genervten Blick Damians in seinem Rücken. Tim ordnete schnell seine Gedanken und sagte dann etwas verschmitzt:
 

„Oh, ich bitte um Entschuldigung. Ich war in Gedanken versunken. Das ganze wühlt mich bloß etwas auf."
 

Verständnisvoll legte Haly eine Hand auf seine schmale Schulter:
 

„Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Es ist selbstverständlich, dass du dir Sorgen machst und es freut mich zu sehen, wie viel dir Dick bedeutet."
 

Die Worte entlockten nun doch ein Lächeln seitens des Teenagers.
 

Plötzlich rief einer der Angestellten von weiter weg nach dem alten Direktor, woraufhin dieser noch zu ihnen sagte:
 

„Nun, wenn ihr mich entschuldigt, die Pflicht ruft. Ihr dürft euch gerne weiter umsehen und falls euch noch Fragen einfallen, könnt ihr einfach zu mir kommen."
 

Damit verabschiedete sich Mr. Haly von ihnen und der kurze Moment des Mitgefühls wurde auch schnell von Damian gewertet. Als der Direktor weg war, zischte der Junge nur verärgert:
 

„-tt-, Bleib bei der Sache Drake. Du gefährdest die Mission mit deiner Gefühlsduselei."
 

Doch bekam er nur eine simple Antwort wärend Tim weiter dem Direktor hinterher sah: „Das ist etwas, dass du nicht verstehst Damian. Ob du es glaubst oder nicht, aber gerade Gefühle machen dich stärker. Sie sind erst der Grund, warum wir über uns hinauswachsen. Es ist also nicht schlimm sie zuzulassen. Auch wir haben ein Recht daran uns um unsere Lieben zu sorgen."
 

„Es ist unprofessionell und gehört nicht auf ein Schlachtfeld. Es macht dich schwach."
 

„Das mag teilweise so sein, doch kann kein Training der Welt dir das vermitteln, wozu du im Stande bist, wenn du dein Inneres zu einer Waffe machst. Der eigentliche Kampf findet immer im Kopf statt und nicht auf dem Schlachtfeld. Du kannst noch so viel trainieren Damian, aber du wirst erst wirklich über dich hinauswachsen, wenn du das erkannt hast."
 

Damit ging Tim einfach weiter, um ihre Investigation fortzuführen. Doch war für Damian die Konversation damit noch nicht beendet und so schloss der Junge zu ihm auf:
 

„Das ist Schwachsinn Drake. Du solltest genauso gut wissen, wie ich, dass Gefühle in unserem Beruf nichts zu suchen haben. Sie verunsichern Teammitglieder ebenso wie Zivilisten und schränken deine Gedanken ein. Die Konzentration geht verloren, die Nerven folgen, die Mission scheitert. So einfach ist es."
 

„Achso? Dann ist es also auch das, was du dachtest als Dick damals in die Hölle gezogen wurde?"
 

Damian stockte, wärend Tim weitersprach:
 

„Hast du in dem Moment wirklich das gedacht? Ich glaube dir das nämlich nicht."
 

In Damians Kopf breiteten sich seine letzten Bilder von Dick vor einem Jahr aus, wie zäher Honig. Der Moment, indem das lächelnde Gesicht ihm sagte, dass es in Ordnung sei und dann in dem Portal verschwand. Wie sie darum kämpften ihn zurückzuholen und wie weh es tat das erste mal in seinem Leben eine wirklich geliebte Person zu verlieren.
 

Selbst jemand wie er konnte nicht immer die Maske waren.
 

„Oder als Dick in den Aufnahmen vor sich hin stammelte und verzweifelt versuchte die Illusion unserer Nähe aufrecht zu erhalten. War dir das egal?"
 

Der Junge horchte auf: „Warte, wie hast du..."
 

„Ich habe allen Grund dir zu misstrauen Damian, also habe ich mich deiner Daten bemächtigt. Auch um Dicks Willen. Dich mag ja nur Blut interessieren, aber er ist mein Bruder. Und als solcher tue ich alles um ihm zu helfen."
 

Damian knirschte mit den Zähnen. Drake dieser Bastard hatte sich doch ernsthaft in seine Datenbank gehackt: „Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis Drake."
 

Doch ließ sich dieser davon nicht beeindrucken:
 

„Das mag sein, doch ist mir dein Kindergartengehabe mittlerweile komplett egal. Ich vertraue dir nicht und du traust mir auch nicht. Das ist was wir momentan leider sind. Ich habe einfach keine Lust mehr Damian. Das letzte Jahr hat mir gereicht und ich will jetzt einfach nur meinen Bruder zurück. Er hat genug gelitten."
 

Aber knurrte der Kleinere nur als Antwort:
 

„Vertrauen ist etwas, dass man sich verdienen muss."
 

Tim langte es nun endgültig. Er schnellte herum und fuhr dieses Balg an:
 

"Vertrauen muss man sich verdienen?! Ich habe dir bei unserer ersten Begegnung mein Vertrauen dargeboten und du hast es mit Füßen getreten, sofern du dich noch daran erinnern kannst! Ich kann mich nämlich noch sehr gut daran erinnern!"
 

Tim sah mit wütendem Blick in die grünen überraschten Iren vor sich. Jedoch mahnte er sich selbst schnell wieder zur Ruhe und atmete einmal Tief durch, während Damian ihn mit misstrauischen Blicken musterte. Er wusste, dass einer von ihnen nachgeben musste wenn das hier auf längerer Sicht funktionieren sollte und dass es mit Sicherheit nicht Damian sein würde, der es als erstes tat. Mit neu gewonnener Selbstbeherrschung fuhr das Computergenie also nun ruhig fort:
 

"Hör zu. Ich möchte ja, dass wir uns gegenseitig vertrauen können, aber du machst es mir wirklich nicht leicht. Ich bin der letzte, der nein zu einem weiteren Verbündeten sagt. Erst recht, wenn es sich dabei um die Familie handelt. Und ich...ich möchte wirklich dein Bruder sein Damian, doch so etwas funktioniert eben nicht einseitig. Ehe du mit dir selbst also nicht ausgemacht hast, ob ich Freund oder Feind für dich bin, bleibe auch ich vorerst misstrauisch. Es liegt also bei dir, ob du das annimmst oder nicht. Auch wenn ich selbst es als sehr schade empfinden würde, wenn du es nicht tust."
 

Tim sah wie Damian kurz zischte und dann den Kopf genervt abwendete.
 

War ja klar, dass er das nicht annehmen würde:
 

"Du kennst jetzt meinen Standpunkt und kannst darüber gerne Nachdenken. Ich bin jederzeit bereit dazu Frieden zu schließen. Momentan vertraue ich nur auf Dick und er hat etwas in dir gesehen. Es gibt einen Grund warum er dich zu seinem Robin gemacht hat und nicht mich. Ich akzeptiere dick um seinet willen, aber Vertrauen fällt wie gesagt nicht darunter. Ich denke dir geht es ähnlich."
 

Damit drehte Tim sich um und ging einfach weiter, ohne eine Antwort seitens Damian abzuwarten. Letzterer zischte nur, dachte aber auch einen Moment darüber nach. Doch kam es nicht zu größeren Gedankengängen, da Tim noch etwas einfiel:
 

„Ach und um noch einmal darauf zurück zu kommen. Die Tatsache, dass du jetzt hier mit mir bist um Infos über Dick zu sammeln und auch gegen Bruce rebelliert hast für ihn, ist Beweis genug, dass du deine Gefühle nicht länger unterdrücken kannst. Der alte Damian hätte das nicht getan. Und wenn ich dir einen Rat geben darf, nutze sie und wachse weiter an ihnen, bevor sie im tiefen Konflikt mit deiner Rationalität stehen und dich vor lauter Verwirrtheit kaputt machen. Das..."
 

Tim zeigte mit seinem Finger auf seinen Kopf, ehe er weiter zu seiner Brust wanderte: „...und das, sollten in Harmonie zusammenarbeiten und nicht gegeneinander."
 

Damian war zunächst überrascht über diese Worte, da ihm dies nicht fremd war. Besonders als Dick für vermeintlich tot erklärt wurde, hatte er Probleme damit gehabt zu verstehen, was in ihm selbst vorging. Warum sein Kopf wollte, jedoch sein Herz schmerzte und an ihm zerrte wie eine Kette, die er nicht mehr loswurde. Meist hatte er sich dann immer abgelegt, um dem so wenig Platz wie möglich zu bieten. Es wunderte Damian, dass gerade vom ach so tollen Drake diese Worte kamen.
 

Als Damian keine Anstalten machte weiterzugehen, wand sich Tim erneut um: „Kommst du?"
 

Der Kleinere schreckte auf und schloss dann nachdenklich zu ihm auf.
 


 


 


 


 


 


 


 

Die Sonne senkte sich bereits am Himmel, nachdem sie noch eine ganze Weile damit verbrachten diverse Zirkusangestellten nach Dick zu befragen, doch blieb das Ergebnis meist dasselbe. Der Großteil der Dick gekannt hatte, war bereits anderweitig beschäftigt oder im Ruhestand. Es war wie Mr. Haly sagte. Den Beruf eines Artisten war leider keiner fürs gesamte Leben. Irgendwann macht der Körper einfach nicht mehr mit, oder der Wunsch eines normalen Familienlebens wächst.
 

Wahrscheinlich war das auch ein Grund, warum Zirkusse immer weniger wurden. Nur noch wenige konnten sich halten und die die es taten, standen in der Kritik vor allem wegen der Tierhaltung. Tim wusste, dass Mr. Haly seinen Tieren den Best möglichen Aufenthalt schaffte, aber es würde eben nie an eine ausladende ruhige Wiese herankommen.
 

18 Jahre waren eine lange Zeit und veränderten viel. Und es zermürbte Tim.
 

Er hatte gehofft hier eine Hilfe für Dick zu finden, doch schien es als wäre das nur Wunschdenken gewesen. Vielleicht würden ja zumindest die Fotos etwas bringen.
 

Tim ließ ein angestrengtes Seufzen von sich und schaute dann aus dem Augenwinkel zu Damian. Das Einzige was sie die ganze Zeit getan hatten war es sich anzuschweigen.
 

Tatsächlich hatte Tim den Eindruck, dass der Kleine sich wirklich mehr verändert hatte, als er zunächst angenommen hatte. Es sehr lange her gewesen, seit sie sich das letzte mal sahen, da er selbst seine Zeit ausschließlich in Bludhaven verbrachte.
 

Damian schien nahbarer und seine Überheblichkeit kam viel seltener zum Vorschein. Mag sein, dass das alles nur dem Umstand geschuldet war, dass sie zusammen Dick helfen mussten. Aber dennoch, selbst Jason hatte das bestätigt. Vielleicht sollte er diese Gelegenheit nutzen und sich ein wenig mehr um die Krawallbürste bemühen. Tim war es einfach das ständige Streiten Leid. Es war verschwendete Zeit und wie er schon sagte, wollte er sich eigentlich mit ihm verstehen. Er empfand es als sehr angenehm, als sie gestern ganz harmonisch zusammen Dicks Bilderbuch betrachtet hatten. Es gab keine abwertende Geste seitens Damian ihm gegenüber und es war wohl auch das erste Mal, dass es so war.
 

Tim beschloss einfach mal mit einem Gespräch anzufangen:
 

„Seit wann nennst du Jason eigentlich beim Vornamen? Das ist ja was ganz neues."
 

Doch schnarrte Damian nur:
 

„Das geht dich gar nichts an Drake."
 

„Ich bin nur neugierig. Meine Frage war kein muss auf eine Antwort. Ich wollte nur die seltsame Stille etwas auflockern, aber meinet wegen können wir uns auch weiter anschweigen, wenn du das willst. Oder du gibst einfach ein Thema vor."
 

„Bist du jetzt unter die Tratschtanten gegangen Drake?"
 

„Einfaches Interesse Damian. Wie wäre es zum Beispiel mit Jason? Was habt ihr denn so bis jetzt getrieben?"
 

„Passe."
 

„Und was hast du eigentlich das letzte Jahr so getrieben? Schließlich haben wir uns so gut wie gar nicht gesehen."
 

„Passe."
 

„Bruce?"
 

„Passe."
 

„Dick?"
 

Damian rollte nur mit den Augen. Er wollte Drake nichts von sich preisgeben. Er ließ den Blick zu den nahegelegenen Pferdeställen schweifen und zog dann skeptisch die Brauen zusammen. Sie schabten aufgeregt mit ihren Hufen über den Boden und Damian ließ Tim an seiner Beobachtung teilhaben:
 

„Die Tiere scheinen unruhig zu sein. Irgendwas schreckt sie auf."
 

Tim folgte seinem Blick und sah nun auch die wild schnaubenden und wiehernden Rosse:
 

„Vielleicht weil heute noch keine Show gelaufen ist und sie sich bewegen wollen."
 

Damian kam es dennoch seltsam vor, aber ignorierte er es vorerst. Stattdessen fiel ihm doch ein Gesprächsthema ein und so fragte er Drake:
 

„Jason sagte du willst aufhören mit der Verbrechensbekämpfung. Warum?"
 

„Ach das hat er dir erzählt? Dann bin scheinbar wohl nicht die einzige Tratschtante. Naja, eigentlich ist der Grund ganz simpel. Ich..."
 

Plötzlich stockte Tim und Damian sah fragend zu ihm auf. Die Augen dieses Computerfreaks rissen und ein schockiertes „Oh nein..." verließ seine Lippen. Der Junge folgte dem Blick des Größeren und auch ihm gefiel so gar nicht, was er nun sah.
 

Hecktisch rannte am Rande des Zirkusgeländes ein gewisser Outlaw von Zelt zu Zelt und schien etwas zu suchen. Es war keine meisterliche Kunst, zu bestimmen war es war und sowohl Damian als auch Tim schlugen sich die Hand aufs Gesicht begleitet von einem:
 

„Dieser Idiot."
 


 

Jason unterdessen schaffte es endlich den unsichtbaren Dick am Schwanz zu greifen, als dieser gerade unter einem der Zirkuszelte verschwinden wollte. Dieser Truthahn war doch wohl echt die Höhe! Zuerst zerlegt der in seinem Koffeinrausch und dann haut der einfach über den Balkon ab!
 

„Oh Dich ich schwöre dir, wenn wir wieder zuhause sind, tackre ich dir deine verfickten Flügel und Füße zusammen und rupf dir jede einzelne deiner dämlichen Federn persönlich aus, wie das Brathähnchen, welches du bist.
 

Jasons Griff verstärkte sich um den Schwanz des aufgekratzten Halbvogels, der schon halb unter dem Zelt verschwunden war und er stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn:
 

„Du Scheißkerl! Jetzt komm endlich daraus damit wir nach Hause gehen können, bevor..."
 

„Jason, was machst du hier?!"
 

Der Outlaw sah hinter sich, wo ihn Tim und Damian nur mit genervten Blicken anstierten. Doch bevor er sich überhaupt in irgendeiner weise rechtfertigen konnte, wandte sich die Aufmerksamkeit seines unsichtbaren Problems in die entgegengesetzte Richtung und Jason wurde durch den plötzlichen Richtungswechsel zu Boden gerissen, sowie kurz darauf auch Tim und Damian.
 

Dick war sichtlich aufgeregt die beiden zu sehen und erdrückte sie im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner Wiedersehensfreude, wärend sich sein Körper langsam materealisierte.
 

Unter zusammengepressten Lungen stöhnte Damian: „Verdammt Jason, was macht Richard hier!"
 

Und Tim klinkte sich gleich mit ein: „Du solltest doch auf ihn aufpassen!"
 

Der Outlaw erhob sich und lief schnell zu ihnen rüber, um Dick von den Beiden herunterzuschieben, was bei seiner Stärke gar nicht so leicht war:
 

„Jetzt meckert nicht gleich wieder herum, sondern helft mir ihn runterzuschieben."
 

Schließlich schafften sie es doch noch sich von der gefiederten Klette zu befreien. Doch selbst wieder auf den Beinen hielt es Dick nicht davon ab fordernd an ihnen herumzuzupfen und hibbelig auf und ab zu laufen.
 

„Verdammt Jason, was hast du jetzt schon wieder verbockt!" kam es sauer von Damian, doch sah der Outlaw die ganze Sache etwas anders. Wild gestikulierte er, wärend er sich bei den beiden Luft machte:
 

„Ich?! Du meinst wohl eher ihn! Dieser Idiot baut hier immer die ganze Scheiße! Er hat deinen Kaffee geklaut und ist dann natürlich freigedreht. Wer hat denn auch bitte schön 7 Säcke Hardcore-Koffein-Kaffe bei sich zuhause?! Und dann guckt man einmal nicht hin und dieser verdammte Truthahn hat den halben Vorrat in seinem Bauch verschwinden lassen wie bei einem Zaubertrick! Und ehe ich mich versah, hat er dann auch noch angefangen die Bude auseinander zu nehmen, bis dieses Erbsenhirn irgendwann die glorreiche Idee hatte euch suchen zu gehen. Also hab ich mir dein Bike geschnappt und bin die letzte verfickte Stunde diesem minderbemittelten Vollidioten hinterhergejagt um ihn einzufangen und endlich kochen zu können! Also frag mich bloß nicht mehr, was ich verbockt habe, sondern wohl eher IHN!"
 

Tim seufzte angestrengt und antwortete nur genervt: „Na toll. Dann hat er meine Bude jetzt wohl auch zerlegt.", während Damian sich gedanklich die Notiz machte Todd zukünftig nicht mehr zu Richards Babysitter zu machen. Der Grundschulabgänger hatte definitiv kein Talent dafür.
 

„Ist ja auch egal im Moment. Wir müssen Dick schnell hier weg bringen, bevor ihn jemand sieht. Hast du zufällig Zigaretten dabei?" fragte Tim dann den aufgebrachten Outlaw, doch antwortete dieser nur:
 

„Gott, frag mich bloß nicht danach. Die liegen alle verteilt und zerrissen in deiner ganzen Wohnung verteilt. Ich bin schon froh, dass er wenigstens den Anstand hatte das Haus unsichtbar zu verlassen. Ich weiß ja nicht mal, wie der euch überhaupt gefunden hat! Ist jetzt halt nicht so, als wenn Bludhaven dorfgröße hat und es nur Frische Landluft mit fröhlichem Vogelgezwitscher gibt."
 

„Darum können wir uns wie gesagt noch später noch Gedanken machen. Wir müssen ihn sofort hier wegschaffen, bevor ihn jemand sieht!"
 

Sie versuchten nun gemeinsam das Problemkind vom Gelände zu bringen und zu Dina. Damian lockte ihn von vorne in die richtige Richtung und Jason und Tim dirigierten ihn jeweils rechts und links. Das klappte tatsächlich auch ziemlich gut. Jedenfalls die ersten 30m. Dann blieb Dick plötzlich stehen und reckte seinen Kopf in die höhne. Seine Nasenflügel blähten sich auf, wärend er wild schnüffelte und zum Zelt stierte, indem einige der Tiere gehalten wurden. Und Jason genau dazwischen.
 

Der Outlaw sah das Unglück schon kommen, ehe es überhaupt passiert war und sagte noch: „Oh fuck, nicht schon wieder."
 

Im nächsten Moment riss Dick ihn um, als er geradewegs auf das Zelt zusteuerte, um vermutlich eine neue Schlachterei zu eröffnen und ein Jeder von ihnen dachte bei sich, dass das niemals gut enden würde.
 

Damian und Tim rannten ihm bereits hinterher und Jason rappelte sich auf mir den Worten: „Fuck, Fuck, FUCK!
 

Dick war bereits unter dem Zelt verschwunden und die drei Robins konnten hören, wie die Tiere drinnen laut auf röhrten angesichts des gefährlichen Räubers.
 

Wenn der jetzt hier das all you can eat Buffet eröffnet, wars das mit der Heimlichtuerei. Sowas konnte man nicht einfach mal so verschleiern, wenn quasi die eigenen Mitarbeiter zerfressen überall herum liegen!
 

Tim und Damian stürmten bereits ins Zelt und sahen nur die aufgebrachten Tiere, jedoch nicht Dick. Aus dem Affekt heraus versuchten sie zunächst die anwesenden Tiere zu beruhigen, was auch mehr oder weniger gelang, bis schließlich Jason zu ihnen stieß und sauer fragte:
 

„Wo ist dieser verfluchte Chicken Nugget?! Ich bring ihn um!"
 

„Shh...sei nicht so laut! Du schreckst die Pferde und Kamele nur noch mehr auf, Idiot!" Mahnte ihn Damian und der Outlaw knurrte nur, ehe er sich auf die Suche nach Dick machte.
 

Wo hat sich dieser Truthahn jetzt schon wieder verkrochen? Jason hatte wahrlich keinen Bock mehr auf sein dummes Weggerenne. Wenn das hier vorbei war, braute er definitiv erstmal ne Zigarette und einen Schnaps. Und das Ohne irgendein Federvieh in der Nähe!
 

Der Outlaw bog gerade um die nächste provisorische Stall-Box, als er das Essen auf zwei Beinen einige Meter vor sich im Gang erblickte.
 

Wütend rief er: „Hey, Schrumpfhirn! Ende der Vergnügungstour! Du scheiß Kackbratze kommst jetzt sofort mit, oder Bruce wird nicht der Einzige sein, der dich in einen Käfig steckt! Mir langt es mit deinen herumgestreunte jetzt definitiv! Ich werde dich..."
 

Jason wollte in seinem Ärger geradewegs auf Dick zugehen, doch hielt Tim ihn am Arm zurück und sagte:
 

„Warte mal Jason. Sieh doch!"
 

Dick kratzte mit seiner Hand gegen eine der großen Boxen und klackernde Geräusche verließen seine Kehle. Auch Damian stieß nun zu den anderen beiden und sah, wie ein langer Rüssel über die Tür hinweg reichte und dem Geflügelten durch seine Schopffedern strich. Verwundert frage er:
 

„Ist das...ein Elefant?"
 

Dick schmiegte sich gegen das vertraute Körperteil und suchte regelrecht die Berührung mit diesem Dickhäuter. Er gurrte heftig und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz, als nun auch der Kopf des Elefanten über das kleine Holztor hinweg reichte, um mehr der fürsorglichen Gesten zu vermitteln. Der Dickhäuter dröhnte auf und schien sich sichtlich über seine Anwesenheit zu freuen, wärend sie so miteinander schmusten und kuschelten.
 

„Was macht der da?" fragte Jason, dem wie Damian die Fragezeichen förmlich ins Gesicht geschrieben waren, bevor Tim vor Begeisterung froh aufjauchzend erklärte:
 

„Ich fass es nicht, dass sie noch hier ist. Ich dachte sie wäre schon längst im Ruhestand."
 

Fragend hob Damian eine Braue: „Wer?"
 

„Na Zitka! Ich hab euch doch gestern von ihr erzählt. Das muss sie sein!"
 

Zu der einen Braue gesellte sich auch noch die andere:
 

„Dieser Elefant, mit dem Richard in seine Zirkuszeit verbrachte?"
 

„Genau! Ich dachte eigentlich sie würde aufgrund ihres Alters gar nicht mehr hier sein."
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2731075/
 

Jason fiel unterdessen noch etwas anderes auf, als er die Szenerie mit verschränkten Armen und minderen Interesse betrachtete:
 

„Sagt mal...weint der Truthahn etwa?"
 

Tatsächlich sahen nun auch die anderen Beiden, wie einzelne Tränen begangen das glückliche Gesicht hinabzulaufen und auch der Dickhäuter schien bei der Wiedersehensfreude die ein oder andere zu vergießen.
 

Tim zog seine eigene Vermutung daraus:
 

„Ich...ich glaube er erinnert sich an sie."
 

Damians Augen rissen aufgeregt auf: „Dann kehren Richards Erinnerungen also zurück!"
 

„Es scheint so. Zumindest in einem gewissen Maße."
 

Dick gurrte und kuschelte sich nach wie vor an seinen geliebten Dickhäuter und Tim war der erste, der zu ihnen aufschloss:
 

„Na altes Mädchen? Du kennst mich bestimmt nicht mehr, oder?"
 

Zitka dröhnte auf, so als ob sie sagen wollte, dass sie selbst Tim erkannte.
 

Das Gedächtnis eines Elefanten war nicht um sonst berühmt.
 

Damian gesellte sich zu ihm, wärend Jason sich an einen der Holzpfeiler lehnte und das ganze aus der Ferne weiter beobachtete. Eine kleine Infotafel hing an dem Tor von Zitkas Box. Wahrscheinlich, damit Besucher eine engere Beziehung zu den Tieren aufbauten, wenn sie das Gelände wie einen Zoo während der Zwischenpausen besichtigen konnten. Tim begann damit sie neugierig vorzulesen:
 

„Zitka, mit 46 Jahren das älteste tierische Mitglied des Haly's Cirkus und aufgrund ihres hohen Alters nur noch als Beistelltier tätig."
 

Es war noch eine kleine Holztafel am unteren teil angehängt, welches Tim nun auch noch vorlas:
 

„Artgerechtes Endzuhause gesucht! ...Scheint als würde sie den Zirkus auch bald verlassen."
 

Er streichelte der alten Dame etwas wehleidig über ihren großen Rüssel, der sich nach wie vor durch Dicks Federn wuschelte. Zwar kannte Tim den Dickhäuter nur von der einen Woche Praktikum her, doch hatte er ihn selbst dort sehr liebgewonnen.
 

Damian fiel etwas auf und merkte den Umstand gleich an:
 

„Sie ist der einzige Elefant in diesem Zirkus, oder?"
 

„Ich denke Mr. Haly trennt sich von den meisten Tieren, weil die Menschen sie wegen der Haltungsbedingungen nicht mehr in Zirkussen sehen wollen und die Gesätze immer weniger zulassen. Als ich das letzte Mal hier war, ist Zitka einfach frei draußen rumgelaufen, aber geht das wohl auch nicht mehr. Wahrscheinlich ist sie nur noch hier, weil Haly sehr an ihr hängt.", erklärte Tim und Damian betrachtete das Tier eingehend.
 

Der Elefant schien tatsächlich nicht unglücklich zu sein, doch konnte er sehr gut nachvollziehen, warum sie gehen musste.
 

Plötzlich wanderte der Rüssel von Dick zu Damian, um ihn eingehend zu beschnuppern. Zitka erkannte schnell, dass auch er ihrem alten Freund gehörte, da Dicks Geruch wie ein Ausweis an ihm klebte und schlang sich dann neugierig um seinen schmalen Körper, der dies wie selbstverständlich auch zu lies. Es wunderte Damian wie weich ihr Rüssel war, angesichts der großen Gestalt des Dickhäuters.
 

Wärend die Vier sich so weiter beschäftigten, sah Jason von seiner Position aus immer wieder nach draußen. Schließlich würde es nicht lange dauern, bis jemand nach den aufgebrachten Tieren schauen würde und als der erste Angestellte bereits in Sicht war, unterbrach er das freudige Wiedersehen:
 

„Tim, Damian, wir müssen los. Da kommt jemand."
 

Verstehend nickten die Beiden und sie zogen Dick, der sich nur widerwillig und leicht wimmernd von seiner alten Freundin trennen wollte. Doch ließen die Drei ihm keine andere Wahl.
 

So trötete Zitka ihnen zum Abschied noch einmal nach, während die Robins das Zelt auf der anderen Seite verließen.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Es war bereits dunkel, als sie endlich wieder in Tims Wohnung ankamen und Jason war noch nicht mal durch die Tür, da suchte er auch schon das Alkoholregal auf, mit den Worten:
 

„Jetzt könnt ihr den Pisser gefälligst passen. Ich brauch jetzt erstmal einen Schnaps.
 

Sowohl Damian als auch Tim betrachteten ihn dabei zunächst augenrollend, ehe vor allem Tim beim Betreten seiner Wohnung förmlich Kopfschmerzen bekam.
 

Überall lag sein Zeug herum. Teils noch intakt, teils zerstört. Die Wände von Dick zerkratzt, Federn der zerrissenen Couchkissen hier und da wie Schnee den Boden bedeckend und...waren das Einschusslöcher in seinen Wandbildern?
 

Er stierte genervt zu Jason, der sich nun auch noch einen seiner guten Spirituosen nahm. Wie hatte Bruce sich eigentlich damals für so eine Type entschieden? Der Outlaw rutschte so eben bei seiner Imaginären Liste der Personen, mit der Tim möglichst nicht zusammenarbeiten würde noch weiter nach oben.
 

Damian unterdessen erspähe in der Mitte des Wohnzimmers ein herumliegendes Stofftier, welches ihm sehr gut bekannt war. Er ging hin und sammelte das alte Erinnerungsstück vom schmutzigen Boden auf. Es war die Robin Puppe, welche Richard damals im Vergnügungspark mitgenommen hatte. Doch hatte sie die Strapazen nicht ganz überstanden. Den rechten Arm zierte ein Schnitt, aus welchem weiße Watte hervorquoll.
 

„Man, nicht mal davor hat er halt gemacht.", trat Tim an ihn heran und begutachtete die Stofffigur:
 

„So ein Jammer. Dabei stand der ganz oben auf dem Regal. Aber so wie Dick jetzt ist, scheint selbst der sicherste Ort für ihn kein Hindernis zu sein."
 

Tim streckte die Hand danach aus: „Ich nähe ihn fix und dann kommt er wieder dahin, wo er hingehört."
 

Doch gerade als Damian ihm die Puppe zur Reparatur geben wollte, stibitzte ein gewisser gefiederter Schwanz das Stoffstück aus seiner Hand.
 

Provokant sprang Dick zurück und zeigte spielerisch triumphierend den Gegenstand den drei Jungs.
 

Jason setzte sich gerade auf das Sofa, um es sich gemütlich zu machen, als er kommentierte:
 

„Das kannst du jetzt vergessen. Wenn der Truthahn einmal was geklaut hat, bekommst du es erst wieder, wenn der das Interesse daran verloren hat."
 

Tim seufzte schwer:
 

„Na klasse. Aber wehe du machst den noch mehr kaputt Dick. Sonst ärgerst du dich später noch über dich selbst. Nun...dann mach ich mich mal daran den Saustall zumindest etwas aufzuräumen. Du könntest ruhig helfen Jason. Schließlich bist du Mitschuld!"
 

Der Outlaw dachte gar nicht daran. Er hatte wahrlich keinen Bock darauf heute noch irgendwas zu machen und so kippte er sich den Guten Rum provokant hinter, während er Tim lediglich den Stinkefinger als Antwort präsentierte.
 

Für Tim schrie das ganze gerade danach Fat Hood wieder aufleben zu lassen.
 

Jason sah von der Couch auf, während er Damian in Gedanken anstarrte. Schließlich kam ihm eine Idee und so stellte der dem Computergenie unter ihnen doch noch eine Frage:
 

„Apropos Robin... sag mal Tim, hast du eigentlich noch dein erstes Robin Kostüm?"
 

Sowohl Tim als auch Damian sahen skeptisch zu ihm.
 

„Das hängt in der Abstellkammer. Aber wieso fragst du?"
 

„Na unser Nesthäkchen hier braucht doch ne ordentliche Uniform für den Fall, dass wieder irgend son Zwischenfall wie die Schwabbelpastete passiert. Mit den Straßenklamotten kann der sich ja kaum bewegen. Du bist doch früher schon ziemlich schmächtig gewesen. Da müsste Damian doch eigentlich in dein altes Kostüm passen oder nicht?"
 

Tim legte nachdenklich einen Finger an sein Kinn und stierte ebenso wie Jason zu dem Kleinsten unter ihnen, dem so gar nicht gefiel, in welche Richtung das hier gerade lief.
 

„Hm...das müsste ihm eigentlich passen. Schließlich war ich genauso alt wie er, als ich Robin wurde und es bekam. Ich guck mal, wie der allgemeine Zustand ist."
 

Wärend Tim in die Abstellkammer ging, um das Kostüm zu holen, sah Damian nur entgeistert zu Jason:
 

„Das ist doch wohl nicht euer Ernst?!"
 

„Harte Zeiten Damian. Da muss man mit dem Leben, was man bekommt. Und mit dir ist mehr anzufangen, wenn du dich ordentlich bewegen kannst und deine ganzen Gadgets dabeihast.", sagte Jason abschließend und Damian konnte gar nicht so schnell protestieren, wie diese Beiden ihm den Fetzen in die Arme drückten und ins Schlafzimmer schoben, damit er sich umzog.
 

Der Junge, zunächst noch ziemlich verwirrt, grummelte dann verärgert vor sich hin und weigerte sich die Uniform anzuziehen. Die waren doch nicht ganz dicht!
 

Aber angesichts der Tatsache, dass Jason und Drake ihn erst herauslassen würden, wenn er es tat, fügte er sich nach einer guten Stunde murrend auf der Bettkannte sitzen, letztendlich doch seinem Schicksal.
 

Skeptisch betrachtete er den alten Lumpen neben sich auf dem Bett. Es war designtechnisch wirklich nicht Damians Ding. Dieser hautenge Frauenbadeanzug über dem Rest war doch wohl superpeinlich!
 

Er konnte nicht fassen, dass er dieses Teil jetzt wirklich anzog!
 

Zu Damians Erschütterung passte der Fetzen auch noch recht gut, aber es war auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftig zwischen den Beinen.
 

Als er jedoch nach der Maske greifen wollte, stockte seine Hand.
 

Nein...das war nicht die richtige.
 

Er ging zu seinen spärlichen Sachen gleich neben dem Kleiderschrank an der Wand und zog die Maske hervor, die es für ihn sein sollte.
 

Grün, rissig, alt und nur noch mit einem kleinen Rest des einstigen Glanzes.
 

Jasons Maske.
 

Er setzte sie auf und betrachtete sich dann kurz im Spiegel.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2731076/
 


 

Es war seltsam sich selbst so zu sehen. Mit diesem rissigen Leder im Gesicht, der altmodischen Uniform am Körper.
 

Geschmückt mit den Federn der anderen Robins.
 

Es ließ Damian kurz über seinen bisherigen Weg nachdenken. Wie sehr er sich mittlerweile an die anderen gewöhnt hatte und begann sie zu akzeptieren. Wie er sich zuerst von Bruce und dem Robin lossagte und jetzt hier stand in einem Kostüm, das Jasons und Tims Robin vereint. Wenn Dick bei verstand wäre, hätte es ihm mit Sicherheit gefallen ihn so zu sehen. Schließlich war es sein Wunsch, dass sie alle ein engeres Verhältnis zueinander hatten und Damian konnte nicht leugnen, dass sich tatsächlich ein Band zwischen ihnen aufbaute. Es war noch dünn, nur ein Garn. Aber der Anfang war bereits gesponnen.
 

Damian schüttelte sich selbst aus seinen Gedanken frei. Er sollte nicht groß darüber nachdenken. Es war Dicks Ding so zu denken, aber doch nicht seins.
 

Der Junge verwarf die Ansätze und verließ den Raum wo auch schon Tim und Jason auf ihn warteten.
 

Genau betrachteten sie den Jüngsten, der die Situation damit quittierte mit verschränkten Armen beleidigt Blick-Dolche nach ihnen zu werfen.
 

Doch ignorierten sie dies und Tim sagte lächelnd:
 

„Wow, hätte echt nicht gedacht, dass es so super passen würde. Scheinbar bin ich damals auch ziemlich klein gewesen."
 

Damian zischte und sah Drake warnend an, bei der Erwähnung seiner Größe. Wenn er erstmal älter war, würde er ihnen schon noch auf den Kopf spucken.
 

Jason hingegen stand von der Couch auf und nahm noch einen großen Schluck aus der hochprozentigen Flasche, während er zu Damian hinübertrat. Skeptisch sah der kleinere zu ihm hoch, wärend der Outlaw ihn zunächst nur musterte. Schließlich kroch ein Grinsen auf seine Lippen und er tippte Damian etwas provokant gegen die Schläfe:
 

„Sieht doch gut aus zusammen mit dem alten Lappen."
 

Damian schlug ihm grummelnd die Hand weg und nahm der Grinsebacke die halbleere Flasche weg, ehe er an ihm vorbei ging und noch abfällig sagte:
 

„Hör auf zu trinken Todd bevor auch noch deine letzten Gehirnzellen über den Jordan gehen."
 

Jason grinste nur weiter und fragte:
 

„Machst du dir etwa sorgen um mich Knirps?"
 

Als Antwort stellte sich Damian mit der Flasche an die Senke der Küche und kippte den Rest des Inhaltes in die Spüle, was Tim etwas wehleidig stöhnen ließ:
 

„Da geht der gute 30 Jahre Rum."
 

Dick unterdessen betrachtete Damian eindringlich und wechselte immer zwischen ihm und der kleinen Robinpupppe mit der er gespielt hatte. Er erkannte, wie gleich sie sich sahen, was den gefiederten Schwanz aufgeregt hin und her wedeln ließ.
 

„D...Dar-...Dam...i...Dami!"
 

Die Augen der Jungs rissen schlagartig auf und flogen automatisch zu dem Halbvogel, als sie entgegen aller Erwartungen Dicks Stimme zu ersten mal nach über einem Jahr live hörten.
 

„Hat der Truthahn etwa...gerade gesprochen?!" kam es entgeistert von Jason, doch stellten sich auch die anderen Beiden momentan dieselbe Frage. Zur Bestätigung hielt Dick mit seinem Schwanz die kleine Puppe in die Höhe und trällerte dann fröhlich:
 

„D-Dami....Dami, Dami, Dami...."
 

Sie verfielen in Schockstarre. Dick begann zu reden!
 

Der Outlaw schloss daraus gleich die nächste Frage:
 

„Sag mal Tim...erinnert der sich etwa?"
 

Prüfend trat Damian näher und ging vor ihm in die Hocke. Er konnte nicht leugnen, dass ihn gerade die Hoffnung übermannte:
 

„Richard...erinnerst du dich an mich?"
 

Erwartungsvoll sah der Kleinere in die fröhlichen Augen seines Gegenübers, der daraufhin weiter aufgeregt sagte:
 

„Dami, Dami, Dami..."
 

Tim ließ enttäuscht den Kopf hängen: „Er erinnert sich nicht. Es ist gerade nur weil er es geschafft hat etwas zu sagen. Vermutlich rührt dieser Kommunikative Aspekt auch von dem Kryptonischen Blut her oder er hat es einfach aus Neugier versucht. Er verhält sich wie ein Dreijähriger, der gerade sein erstes Wort gelernt hat."
 

Damit machte sich der herbe Dämpfer im kompletten Raum breit. Also war das hier noch nicht die ersehnte Erlösung ihrer Höllenfahrt.
 

Doch sah Tim auch den guten Aspekt darin:
 

„Im Grunde ist das gar nicht so schlecht. Schließlich können wir ihm jetzt etwas Sprechen beibringen damit es unsere Kommunikation zu ihm erleichtert."
 

Das Computergenie fand sich nun an Damians Seite ein und zeigte mit seiner Hand auf seine Brust:
 

„Hey Dick, kannst du auch Tim sagen? T-I-M."
 

Dick schien zu überlegen, doch verstand er tatsächlich, was er von ihm wollte:
 

„D....Da....Di....m....Dim, Dim!"
 

Tim begann zu schmunzeln: „Ja, das T ist etwas schwierig was?"
 

Er zeigte nun mit dem Finger auf den Outlaw, der jetzt schon wusste, dass dieses Kleinkind seinen schwierigen Namen momentan niemals auf die Reihe bekommen würde.
 

„Wie ist es mit Jason. J-A-S-O-N."
 

Dick sah Tim zuerst verwirrt an, bei dieser schweren Aufgabe und dann weiter zu Jason. Aber dennoch versuchte er es:
 

„E...eh...G...J...Jar....Jae.....Jane?"
 

Tim grunzte los, weil er sein Lachen kaum unterdrücken konnte und auch Damian kam nicht umhin belustigt hinzuzufügen:
 

„Wir sollten ihm beibringen, dass er diesen Trottel Roy Tarzan nennt. So als altes Ehepaar...", und Tim konnte nicht anders, als lauthals loszulachen bei dem Bild, welches sich bei diesen Worten in seinem Kopf festgesetzt hatte, während Dick überhaupt nicht verstand, was hier gerade vor sich ging.
 

Jason grummelte verärgert: „Jaja, lacht ihr beiden nur. Du hättest ja wenigstens mit Jay anfangen können, statt gleich die schweren Kaliber aufzufahren."
 

„Ok,Ok...Dick, kannst du Jay sagen?"
 

„Jane."
 

„J-A-Y"
 

„Jane."
 

„Tja, ich habe alles versucht. Jane wird es wohl bleiben."
 

Grummelnd verzog sich Jason wieder auf seine Couch und schloss die Augen, wärend Tim und Damian sich weiterhin über ihn lustig machten. Er war einfach nicht in Stimmung sich noch großartig darum zu kümmern. Sollte doch ihr Kama das für ihn erledigen. Es gab für alles ein Nachspiel.
 

Die nächste Stunde gestaltete sich so, dass Tim wieder damit begann die Aufräumarbeiten wieder aufzunehmen, wärend Damian versuchte Dick mehr beizubringen und Jason wie ein fauler alter Sack auf der Couch pennte. Tim ließ ihn vorerst in Ruhe, da man mit diesem griesgrämigen Miesepeter eh nicht diskutieren konnte.
 

Das Computergenie hatte gerade alles vom Boden weggesammelt, als er abschließend noch einmal durchsaugen wollte und dafür in die angrenzende Abstellkammer ging. Für die Löcher in der Wand musste er eh erst zum Baumarkt.
 

Tim betrat gerade den kleinen Raum, als er über etwas stolperte. Wieso stand sein Rucksack hier mitten im Weg? Noch dazu voll bepackt.
 

Neugierig geworden öffnete er ihn und aus anfänglicher Verblüffung wurde schnell Wut, da es ihm nun wahrlich nicht schwer viel eins und ein zusammen zu zählen.
 

„Jason, kommst du bitte mal." Rief er in das Wohnzimmer und der Outlaw, auf seinem dösigen Zustand hochgeschreckt, wusste genau was los war. Fuck, wie konnte er das vergessen haben!
 

Jason hiefte sich grummelnd von der Couch und ging unter den neugierigen Blicken Dicks und Damians, zum entsprechenden Nebenraum.
 

Den Rücken zu ihm Gewand und weiter die Tasche betrachtend knurrte Tim:
 

„Tür zu."
 

Der Outlaw wusste genau, dass er das nicht vor den anderen Beiden austragen wollte und schloss demensprechend die Tür, womit das Gewitter auflebte:
 

„Du wolltest mal wieder abhauen, nicht wahr?"
 

Jason verdrehte nur genervt die Augen:
 

„Jemand muss Informationen über diesen anderen Dämon sammeln Tim."
 

„Und das kann man nicht vorher besprechen, oder was? Verarschen kann ich mich selber Jason! Du benutzt das nur als Ausrede, um dich wieder mal aus dem Staub zu machen! Ich dachte das hättest du bereits hinter dir gelassen!"
 

Jason verschränkte die Arme und musterte Tim, der ihn anklagend mit Finsteren blicken bewarf.
 

Er dachte nach, doch fasste er schnell einen Entschluss:
 

„Ich hab echt keinen Bock mehr."
 

Jason trat an Tim heran und riss ihm den Rucksack aus der Hand:
 

„Mir ist egal, was du davon hältst. Ich tue einfach das, was ich am Besten kann und das ist nicht hier zu sein und mit euch den Babysitter spielen, sondern im Untergrund Informationen sammeln."
 

Er starrte sein gegenüber noch mit harten Ausdruck entgegen, um ihm zu zeigen, wie ernst es Jason war. Doch konnte er nicht leugnen, das Tims verletzte Augen dem Outlaw einen kleinen Stich verletzen.
 

Damit wand Jason sich um und trat aus dem Raum hinaus. Er musste das echt jetzt beenden, bevor es nicht mehr konnte.
 

Im Wohnzimmer konnte Damian nur mit Verwirrung verfolgen, wie Jason energisch die Tür aufriss und dann, ohne ein weiteres Wort, bepackt mit vollem Rucksack die Wohnung verließ.
 

Als dann auch noch Tim wütend aus dem Abstellraum trat, fragte der Junge:
 

„Wo will Jason denn hin?"
 

Sauer warf der Teenager die Hände in die Luft:
 

„Na was wohl? Abhauen! Dieser dämliche Feigling macht sich mal wieder aus dem Staub und überlässt uns Dick! Arg...Ich könnte ihm gerade so hart in die Fresse schlagen! Dieser verfickte, ehrenlose Hohlkopf eines plattgetretenen Grottenolms!"
 

Damian sah ihn fassungslos an, ehe sein Blick weiterwanderte zur Eingangstür, wo besagter gerade verschwunden war.
 

Das war nicht sein Ernst. Das konnte echt nicht Jasons ernst sein! Warum ließ er sie gerade jetzt im Stich?
 

Auch wenn der Junge es eigentlich nicht wollte, machte sich bittere Enttäuschung in ihm breit. Er kam nicht umhin gekrängt darüber zu sein, obwohl er immer so darauf bestand, dass ihn so etwas nichts anhaben konnte.
 

Die anfängliche Verwirrung wechselte schnell in ein vor Ärger verzerrtes Gesicht, als der Kleinere wütend aufsprang:
 

„Dieser Straßenratte werde ich..."
 

Bevor er überhaupt dazu kam weiterzusprechen und seinem eigentlichen Vorhaben Jason nachzurennen und den Kopf zu waschen nachgehen konnte, erfüllte plötzlich gleißend weißes Licht den Raum und laut rauschten Düsen vor der Fensterfassade, was Dick schmerzhaft aufschreien ließ.
 

Er hatte sich noch immer nicht an sehr helles Licht gewöhnt und so jaulte er gereizt auf, ehe er im Nebenzimmer Schutz suchte.
 

Damian und Tim hielten sich jeweils eine Hand über die Augen und letzterer kombinierte schnell um wen es sich hier handelte:
 

„Shit! Der Wingjet. Das ist Bruce!"

Downfall

Die Scheinwerfer des Wing-Jets strahlten hell in Dicks ehemalige Wohnung, als Batman auf die Brüstung des Balkons stieg.
 

Damian knurrt säuerlich, als er seinen Vater sah. Damit waren sie jetzt wohl aufgeflogen.
 

Der Junge wollte bereits dem Balkon entgegen steuern, um seinen Vater frühzeitig zu konfrontieren, doch hielt Tim ihn zurück und sagt bestimmend:
 

„Lass mich zuerst mit ihm reden. Geh lieber ins Schlafzimmer und kümmre dich um Dick."
 

Damian warf ihm einen wütenden Blick zu, bis ihm allerdings schnell eine Idee kam. Wortlos ging der Junge daher ins besagte Schlafzimmer. Er würde Richard nicht so einfach ausliefern...
 

Bruce betrat bereits den Wohnraum und sah noch kurz mit ausdrucksloser Miene seinem leiblichen Sohn hinterher, wie dieser hinter der Tür verschwand, ehe sein Blick weiter zu Tim schwenkte:
 

„Dann war meine Vermutung wohl richtig, dass sie sich bei dir versteckt haben."
 

Der Teenager seufzte schwer. Er mochte es Warlich nicht als Vermittler zu fungieren. Tim versuchte die ganze Sache zunächst vorsichtig anzugehen:
 

„Bruce, ich bitte dich nicht übereilt zu handeln, sondern erstmal nur zuzuhören. Du weißt selbst wie gefährlich Dick ist und dass er momentan nicht gut auf dich zu sprechen ist."
 

Batman musterte ihn kurz prüfend, ehe er ruhig antwortete:
 

„Das weiß ich durchaus. Deswegen bin ich dieses Mal auch allein gekommen um die Sache so friedlich wie möglich zu lösen. So wie Dick jetzt ist, bringt es nichts ihm hinterherzujagen und dabei immensen Schaden zu verursachen. Zumal ist nicht länger Dick selbst allein das Problem. Ihr seid alle in Gefahr Tim."
 

Tims Augen rissen auf. Hatte er das richtig verstanden? Bruce würde ihm zuhören?!
 

Doch legte er dann verwirrt den Kopf schief über den Zweiten Teil der Antwort:
 

„Das ist gut zu wissen, aber was meinst du mit, das Problem ist nicht länger Dick allein?"
 

Bruce öffnete ein Hologramm, welches diverse Fotos zeigte mit verschiedenen Menschen. Oder welche zumindest zum Großteil so aussahen. Denn sie wiesen alle Merkmale auf, die stark an Trigon erinnerten. Seien es die vier Augen, die rote Haut oder teils auch die Hörner.
 

Bruce erklärte sich:
 

„Es tauchen mehr von ihnen auf. Dämonen. Ich bin mir der genauen Zusammenhänge noch nicht bewusst, aber Dicks Anwesenheit scheint etwas in Gange gebracht zu haben und sie sind wohl auf der Jagd nach ihm. Damian und Jason haben dich doch sicher über den Vorfall vor vier Tagen informiert."
 

Tim hob verwundert eine Braue:
 

„Du meinst als einer von ihnen mit Dick gekämpft hatte und dann plötzlich verschwunden ist?"
 

„Er ist nicht verschwunden. Seine Überreste liegen bei mir im Labor und der Leiche nach zu urteilen hat etwas ihn zerfressen. Es ist nicht weit hergeholt, dass Dick das war."
 

Überrascht sah Tim ihn an und Bruce wurde nun eindringlicher:
 

„Tim, diese Dämonen fressen sich gegenseitig und es sind mehr von ihnen auf dem Weg hier her. Ich weiß von vier weiteren durch Überwachungskameras und sie schlagen alle dieselbe Richtung ein. Das ist nichts, dem ihr gewachsen seid. Du solltest wissen wozu Dick allein im Stande ist, und laut Catwomans Ausführungen scheinen sie in eine Art Raserei zu geraten, wenn sie aufeinander treffen. Wer weiß, ob Dick nicht einen von euch beim nächsten Aufeinandertreffen im Blutrausch anfällt. Er hat Clark angefallen sowie seinen Sohn und zu ihm hatte er ein ähnliches Verhältnis aufgebaut, wie zu Damian. Dick mag momentan vielleicht nach euren Regeln spielen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er wieder die Kontrolle verliert. Und was könnt ihr dem dann entgegenbringen?"
 

Nachdenklich griff sich Tim an sein Kinn und überlegte scharf. Tatsächlich hatte ihn der Vorfall mit Jonathan auch stutzig gemacht. Zwar hatte er nur Damians Version der Dinge, aber er wusste, dass Jonathan eine enge Bindung zu Dick aufgebaut hatte und dann wie aus dem nichts angegriffen wurde. Doch das konnte eben auch dem besten Tiertrainer passieren. Tim beschloss eine viel wichtigere Frage zu stellen:
 

„Und was hast du vor? Willst du ihn wieder in einen Käfig stecken?"
 

Die Augen des Batman verengten sich und er antwortete ruhig:
 

„Das kommt ganz darauf an. Wenn er niemanden schadet, bin ich bereit ihn frei im Manor herumlaufen zu lassen. Doch wie gesagt...nur wenn er niemanden Schaden zufügt und im Manor bleibt."
 

Bruce wurde nun eindringlicher und Tim hätte schwören können einen Funken Traurigkeit in diesen weiß Augen gesehen zu haben:
 

„Du weißt genau so gut wie ich, wie sehr Dick es hasst Menschen die ihm nahestehen zu verletzen. Von töten ganz zu schweigen. Sein mentaler Status ist bereits kritisch. Er sollte nicht noch mehr damit belastet werden."
 

Buce schloss das Hologramm wieder und purer Ernst schwang in seiner Stimme mit:
 

„Wenn ihr euch weiterhin allein damit befasst, begebt ihr euch in absolute Lebensgefahr. Nenne es Waffenstillstand oder wie auch immer ihr wollt. Ich will nur nicht dabei zusehen, wie ihr euch alle umbringt und Alfred macht sich auch große Sorgen um euch."
 

Von Melancholie begleitet, schaute Tim zu Boden, als er zögerlich antwortete:
 

„Nun...wenn es nach mir ginge hätte ich dich schon längst Kontaktiert. Ich weiß selber, dass das für Dick das beste wäre, aber..."
 

Tim schaute Bruce eindringlich in die Augen:
 

„...ich bin eben nicht allein Bruce und Damian und Jason haben mehr als deutlich gemacht, dass sie auf dich nicht sehr gut zu sprechen sind und...nicht sofort von dir zu erfahren, das Dick noch lebt...tut weh. Ich hab dich immer respektiert, das weißt du. Aber es fällt mir schwer mein für Vertrauen dich zu behalten, wenn du es selbst nicht tust. Ich weiß du hast immer schon Geheimnisse vor uns gehabt und das war auch ok für mich, aber das hier...ist anders."
 

Batman trat näher und legte dem gekränkten Teenager eine Hand auf die Schulter:
 

„Ich wollte euch nicht auch noch damit belasten. Ich habe noch keine Lösung für Dicks befinden und ihn ständig in Gedanken zu haben wäre vor allem für dich nicht gut gewesen."
 

Tims stimme wurde nun noch belegter:
 

„Ich weiß...und ich verstehe es auch, aber...es tut trotzdem weh..."
 

Still senkte der Teenager seinen Blick und ließ seiner Enttäuschung Raum. Batman vertraute niemanden. Das wusste er nur allzu gut und hatte auch normalerweise kein Problem damit, aber Dick war Familie. Noch dazu ein Besonders wichtiger Part in dieser. Es war einfach falsch zu verheimlichen, dass der eigene Bruder noch lebte.
 

Doch stellte Tim sich selbst für den Moment in den Hintergrund. Die anderen waren jetzt wichtiger. Seine eigenen Gefühle vergrabend, sagte er schließlich:
 

„Wie gesagt, ich habe kein Problem mit einer Zusammenarbeit, aber Damian wird sich mit Sicherheit weigern. Und Jason...ist eh nicht mehr da..."
 

Bruce sah wie die Miene seines Gegenübers beim letzten Teil von Ärgernis begleitet war. Scheinbar bereitete Jason nicht nur ihm Probleme.
 

Er nickte: „Ich würde gerne mit ihm reden, wenn...?!"
 

Plötzlich hörten sie ein lautes Krachen splitternder Glasscherben aus dem Schlafzimmer, wo Damian auf Dick aufpassen sollte.
 

Beide Detektive wussten sofort, was das bedeuten musste.
 

In Windeseile wurde die Tür zum Schlafzimmer aufgerissen, doch war es wie erwartet. Schubladen und Schränke standen weit offen, nachdem sich jemand an ihrem Inhalt bedient hatte. Scherben der zerborstenen Fenster zierten den kompletten Raum und der starke Wind, der um die Hochhäuser wehte, schwenkte in großen Bögen die Gardienen und das Cape des Batman hin und her.
 

Tim adressierte das Offensichtliche:
 

„Damian ist mit Dick geflohen!" und knurrte zusätzlich wirklich sauer: „Ich bring ihn um!"
 

Tim trat in den Raum hinein und hob eine von Dicks Federn vom Boden, ehe er an die Fledermaus Gewand sagte:
 

„Jetzt mal ehrlich Bruce, wie sehr hast du ihn eigentlich gekränkt?"
 

Doch schenkte Batman dem keine Aufmerksamkeit. Ohne auch nur Zeit zu verschwenden, verließ er eilig das Zimmer und wies Tim nur knapp an:
 

„Ich suche nach ihnen. Mach du dich fertig und komm dann nach!", ehe er Richtung Wing-Jet davonstapfte und den Teenager zurückließ.
 

Wie sollte er auch nicht sofort nach ihnen suchen wollen. Es gab mehr von diesen Dämonen da draußen, welche Richards Fähigkeiten mit Sicherheit in nichts Nachstanden und ihn suchten. Nicht auszumalen, was passieren würde, wenn es erneut zum Kampf kam.
 

Und Damian war mittendrin. Es würde nur ein versehentlicher Schlag genügen und sein Sohn wäre... Darüber wollte er gar nicht erst nachdenken.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Einige Straßen weiter verließ ein Schwarzer Schopf mit weißer Strähne einen kleinen Speti und zündete sich genüsslich eine Zigarette an. Endlich wieder Tabak, der ihm gehörte!
 

Mit einer weißen Einkaufstüte und Tims Rucksack beladen schlug Jason den Weg über die Straßen Bludhavens ein, welche das nächtliche Treiben säumte.
 

Er war froh gerade nochmal die Kurve gekratzt zu haben, als Batman offensichtlicher Weise aufgetaucht war. So ein fetter Wing-Jet war immerhin schlecht zu übersehen, wenn man gerade 50m weiter unter das Gebäude verließ.
 

Der Outlaw hatte wirklich keine Lust diesen Arsch mit Fledermausohren zu sehen...Wobei...
 

Jason kam gerade an einer roten Fußgängerampel zum Stehen, als die Schuld in ihm hochkroch.
 

Er selbst war doch auch ein Arsch. Immer wieder hatte er das enttäuschte Gesicht Tims vor Augen, als er sich aus dem Staub gemacht hatte. Jason war nur Froh Damians Reaktion darauf nicht miterlebt zu haben. Der Gartenzwerg hätte mit Sicherheit versucht ihm jeden Knochen einzeln zu brechen. Oder er würde einfach nur verächtlich Schnauben und mit verschränkten Armen sagen 'Was will man auch schon von einer Straßenratte erwarten?'
 

So genau konnte er das nicht vorhersagen.
 

Das Licht wurde grün und der Outlaw überquerte die Straße.
 

Egal wie man es nimmt, Jason hatte auf jeden Fall zumindest Tim sehr verletzt. Das wusste er, aber was sollte er auch anderes machen? Er war so kurz davor wieder, dass zu machen, was ihm immer und immer wieder so verletzt hatte. Sich zu binden.
 

Er konnte das einfach nicht mehr riskieren. Jason wurde schon so oft weh getan, dass es eigentlich zu viel für ein einzelnes Herz war und doch gab es ihn noch.
 

Aber er war sich sicher, dass ein weiteres Mal zu viel wäre, weshalb er jetzt den Schlussstrich gezogen hatte. Zu viel Angst hatte er vor den eventuellen Konsequenzen.
 

Tim würde das mit Dickie schon Schaukeln. Er war der Talentierteste von ihnen und wäre auch dazu fähig genug Geduld aufzubringen, um mit Damian fertig zu werden. Währenddessen würde Jason einfach wieder im Untergrund verschwinden und nach Informationen suchen...So wie es immer war.
 

Ein schweres Seufzen erfüllte die klare Nachtluft.
 

Vielleicht sollte er einfach in die nächste Bar verschwinden und den Abend dort verbringen, um seine Schuldgefühle zu ertränken. Dann im Suff irgendwelche Leute anpöbeln, eine Schlägerei anzetteln, im Shop nebenan nen Döner kaufen, besoffen durch die Stadt schlendern, den Döner und Alkohol aus seinem Magen im Park zurücklassen und entweder gleich dort im Busch pennen nur um am nächsten Morgen von irgendwelchen spielenden Kindern nen Ball an den Kopf zu bekommen oder es noch zu einem Motel schaffen, um den Tag endgültig zu beenden.
 

Ja, das klang nach einem guten Abend.
 

Jedoch...
 

Jason bemerkte, wie ihm zwei Gestalten schon einige Zeit folgten. Tatsächlich, seit er aus dem Späti kam. Er hatte es zunächst als Zufall abgetan, doch mittlerweile war er sich definitiv sicher, dass sie ihn verfolgten.
 

Unauffällig spähte der Outlaw über seine Schulter, um zu sehen, wer es war.
 

Schwerfällig schleiften die Schuhe der dürren kränklichen wirkenden Gestalt über den Asphalt, wärend der Andere eleganten Schrittes eine steife Haltung an den Tag legte.
 

Es waren einfach zwei...Teenager?
 

Der Dürre erinnerte an einen Hardrock Fan mit seinen langen schwarzen Haaren und nieten besetzter Lederjacke, welche durch seine zerrissene Jeans das Bild vervollständigte. Er schien Südländischer Herkunft zu sein, nach seiner rötlichen Haut zu urteilen. Der andere war wohl Afroamerikaner mit sehr kurzen Haaren und gekleidet in einen schlichten schwarzen Anzug.
 

Die beiden Waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber kannte der Outlaw keinen von ihnen. Jedoch würde er es gleich erfahren.
 

Jason bog in eine uneinsichtige Gasse hinein, um die Zwei zur Rede zu stellen. Für den Fall, dass sie ihn als Red Hood entlarvt hatten, war es besser das öffentliche Auge zu meiden und unter dem Radar zu verweilen.
 

Als sie Tief genug innerhalb der Gasse waren, drehte Jason sich um und sagte:
 

„Also gut, wer seid ihr und was wollt ihr von mir? Es ist ziemlich offensichtlich, dass ihr mir schon eine ganze Weile an den Hacken klebt."
 

Jason ließ bedrohlich seine Knöchel knacken und schonmal seine Sachen für den Falle eines Kampfes fallen, während er fortfuhr:
 

„Wenn ihr Hosenscheißer noch dazu im Stande sein wollt nach Hause zu gehen, antwortet ihr lieber schnell."
 

Aber anders als er erwartet hatte, wurde er nur belächelt und der Typ im Anzug schnaubte höhnisch:
 

„Glaub mir, von dir wollen wir gar nichts, doch..."
 

Erschrocken trat Jason einen Schritt zurück, als dieser Anzugträger die 10m zwischen ihnen einfach im Zuge eines Wimpernschlages so überwand, ohne dass Jason wirklich sagen konnte, wie er das gemacht hatte. Das waren keine gewöhnlichen Teenager!
 

Gierig beugte sein Gegenüber sich über Jasons Schulter vor und zog den Geruch des Outlaws ein:
 

„...du riechst nach jemanden, den wir suchen. Sein Geruch haftet überall an deinem Körper."
 

„Rück mir nicht so dicht auf die Pelle du..."
 

Der Outlaw wollte ihm gerade ins Gesicht schlagen, als seine Faust mühelos abgefangen wurde. Jason wusste, dass in seinen Schlägen viel Kraft steckte. Er trainierte nicht um sonst dafür.
 

Umso mehr wunderte es ihn, dass dieser steife Typ so unbeeindruckt vor ihm stand, als hätte ein Kleinkind versucht ihn zu schlagen:
 

„Fass mich nicht an mit deinen dreckigen Händen."
 

Mit schier ungeheurer Kraft schlossen sich die dunklen Finger um Jasons Faust und schleuderten ihn an seinem Arm dann kurz darauf wie ein ungeliebtes Spielzeug in die nächste Backsteinwand.
 

Der unerwartete harte Aufprall trieb Jason die Luft aus den Lungen, ehe er schlaff auf einige Müllsäcke fiel. Keuchend versuchte er seine Gedanken zu ordnen, als der andere der beiden schlendernd zu ihnen stieß:
 

„Wenn du ihn so hart rannimmst, kann er uns bald gar nichts mehr sagen James. Du weißt doch das Menschen schnell kaputt gehen."
 

Der dessen Name James zu sein schien, zog aus seinem Anzug ein Taschentuch hervor und säuberte seine Hand, wärend er antwortete:
 

„Ich bin nicht blöd Jack. Jedoch muss ich mir dennoch seine Frechheiten nicht gefallen lassen."
 

Mit der Wand als Stütze, rappelte sich Jason ächzend auf. Sein Rücken schmerzte von dem Aufprall und eine böse Vorahnung, wer diese beiden Teenies waren, machte sich in ihm breit. Dennoch wollte er es von ihnen hören, weshalb er keuchend fragte:
 

„W-wer seid ihr? Sagt nicht ihr gehört auch zu den Dämonen?!"
 

„Oho...scheinbar weißt du über uns Bescheid. Dann weißt du ja mit Sicherheit auch, wen wir suchen, nicht wahr?"
 

Sagte James mit gierigem Unterton in der Stimme, bevor er sich einschüchternd dichter an den Outlaw stellte und fortfuhr:
 

„Wo ist er? Wo ist der Dämon, mit dem du kürzlich Kontakt hattest?"
 

Doch dachte Jason nicht einmal im Traum daran ihnen zu verraten, wo Dick und die anderen waren. Er hatte gesehen, was einer dieser Dämonen anrichten konnte. Zwei waren also doppelt so viele Probleme. Daher spie er:
 

„Scher dich zum Teufel!"
 

James seufzte kurz genervt, ehe er wieder zurücktrat und anwies:
 

„Das sie immer denken, Gegenwehr würde etwas bringen. Jack, nimm ihm seinen Willen."
 

Mit geweiteten Augen sah Jason dabei zu, wie sich dieser Jack vor ihm entstellte.
 

Er schien einzufallen, wie eine Leiche, die über Wochen der Sonne ausgesetzt war und wurde gleichzeitig aber immer größer. Sein Gesicht riss auseinander und machte einem langen Tierschädel Platz, welcher ihn mit 4 leuchtenden Augenhöhlen anstierte.
 

Kurz gesagt hatte er eine ähnliche Form angenommen, wie die eines Ziegengottes irgendeines satanistischen Kultes. Gedörrte dunkle Haut spannte sich um das Skelett und aus seinem Körper schien eine Art schwarzer Teer zu fließen.
 

Jason war so überrascht, dass er erst reagierte, als es schon zu spät war. Zwei der jetzt vier Arme des Dämons packten seine Hand und ein letzter wehrhafter Ruck ging durch seinen Körper, ehe etwas ihm die Motivation nahm, sich wehren zu wollen.
 

Er spürte wie eine seltsame Energie seinen Arm hochkroch und sich überall in ihm breit machte. Sie ließ ihn schlapp werden, lustlos, unfähig dazu einen Antrieb zu finden.
 

„Entspann dich..." drang die Stimme des Dämons zu ihm durch und Jasons Beine gaben nach. Er rutschte die Backsteinwand hinab und fand sich immer weiter eingeschlossen von dieser Trägheit. Er wollte sich gar nicht mehr wehren. Einfach nichts tun.
 

„Also nochmal. Wo ist der Dämon?"
 

Jason schüttelte benebelt seinen Kopf, als Jacks Forderung ihn etwas zur Besinnung kommen ließ: „N-nein..."
 

Sie manipulierten ihn. Er durfte sich davon nicht beeinflussen lassen!
 

„Er ist hartnäckig. Bestich ihn einfach. Ich habe keinen Bock das länger als nötig zu machen."
 

„Du bist ein Nichtsnutz Jack. Es wundert mich nicht, dass du der schwächste von uns bist. Aber was will man von der Trägheit auch großartiges erwarten."
 

Benebelt konnte Jason nur mit halbem Auge verfolgen, wie nun auch James seine Form änderte.
 

Seine dunkle Haut wurde blutrot. Gold schien aus seinem Körper zu sprießen und bildete sich um ihn herum, wie ein dichter Umhang dessen Schimmer die Nacht erhellte. Es wanderte über seine Augen, seinen Kopf, sodass nur ein grotesk skelettierter Mund von seinem Gesicht übrigblieb.
 

Ein scharfer goldener Fingernagel drückte Jasons Kinn etwas hoch und zwang ihn in das Gesicht dieses Dämons zu blicken.
 

„Sag mir, was ist dein begehr..."grollte die Stimme und Jasons Augen rollte zurück, als er in eine Traumwelt gezogen wurde.
 


 


 


 

Jason durchlief verschiedene Erinnerungen seines Lebens. Szene um Szene spielte sich vor ihm ab. Wie er auf der Straße lebte und über jedes bisschen Essen überglücklich war. Wie er sich auch später mit wenig zufrieden gab und das Geld, welches er hatte, anderen gab, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Materielle Dinge waren ihm nie wichtig gewesen.
 


 


 


 

„Was ist?"
 

„Dieser Bastard ist ein Minimalist. Es steckt so gut wie keine Gier in ihm."
 

„Dann manipuliere doch einfach seine Gedanken."
 

„Was glaubst du, was ich hier gerade versuche!"
 


 


 


 


 

Jason saß im Wohnzimmer auf dem Boden und baute zusammen mit seinem Hund Charlie einen hohen Turm aus Bauklötzen. Stolz setzte er den letzten Stein auf die Spitze seiner Konstruktion, die selbst ihn überragte und lächelte seinem Hund zu, der freudig mit dem Schwanz wedelt:
 

„Siehst du? Ich hab doch gesagt wir schaffen es ihn noch höher zu bauen."
 

Charlie kläffte zur Bestätigung und der fünfjährige Jason streichelte ihm glücklich durchs Fell.
 

Doch es dauerte nicht lange, bis die Szenerie getrübt wurde von den dumpfen streitenden Stimmen seiner Eltern, die aus der angrenzenden Küche kamen.
 

Die anfängliche Freude im Gesicht des Jungen wandelte sich in eine bedrückte Miene:
 

„Mom und Dad streiten schon wieder. Ich frage mich, warum sie das immer tun? Wir streiten uns doch auch nie Charlie."
 

Der Mischling legte den Kopf schief und sah sein Herrchen erwartungsvoll an.
 

Jason hörte, wie die Eingangstür zugeknallt wurde. Das war mit Sicherheit sein Vater gewesen. So endeten meistens ihre Auseinandersetzungen. Jason wusste nicht, wohin er dann immer verschwand, aber hinterließ es eine unangenehme Schwere im Haus und es kam nicht selten vor, das seine Mutter anfing zu weinen. Er verstand es nicht. Er würde gerne mal etwas mit ihnen zusammen machen, doch so, wie es momentan war, war er schon froh wenn auch nur ein Tag ohne eine Auseinandersetzung verging.
 

Jason betrachtete den großen Turm und schließlich kam ihm eine Idee. So wand er sich vorfreudig erneut an seinen geliebten Hund:
 

„Vielleicht baut Mom mit uns den Turm ja noch höher, wenn sie sieht, wie weit wir schon sind. Dann ist sie vielleicht auch nicht mehr so traurig."
 

Auch wenn Jason das schon oft in der Vergangenheit versucht hatte, gab er es nicht auf die Aufmerksamkeit seiner Eltern zu erhalten. Er wollte so gerne seine Errungenschaften, Ideen und Ereignisse mit ihnen Teilen, dass er weiter darum kämpfte. Er wollte es so sehr.
 

Der Junge betrat die Küche, wo seine Mutter gerade ihre Zigaretten hervorzog und sich eine von ihnen ansteckte als sie gegen den Herd lehnte.
 

Freudig sprach Jason sie an:
 

„Mom, du musst dir ansehen, was ich gebaut habe! Ich und Charlie haben..."
 

„Nicht jetzt Jason, Mama kann gerade nicht. Geh und spiel weiter im Wohnzimmer." Unterbrach ihn seine Mutter und Jason konnte deutlich ihre glasigen Augen erkennen, als sie zittrig an ihrer Zigarette zog.
 

Der Junge druckste ein wenig vor sich hin. Er hatte zwar schon damit gerechnet, doch machte es ihn dennoch traurig.
 

Der Qualm der Zigarette füllte den Raum und breitete sich im Zimmer aus, wie die Schwere der angespannten Stimmung.
 

Jason mochte sie nicht. Es stank und kratzte in seinem Hals. Er konnte sich nicht erklären, wie seine Mutter diese Dinger so selbstverständlich einatmen konnte, ohne auch nur einmal zu Husten.
 

„Mom, kannst du die nicht aus machen? Sie stinken immer so sehr."
 

Genervt ging seine Mutter zur angrenzenden Eingangstür und riss sie auf. Mit einem kurzen:
 

„Da, das muss reichen. Jetzt geh ins Wohnzimmer wieder spielen und lass Mommy allein."
 

Der Junge zuckte zunächst zusammen, bevor er enttäuscht tat, was von ihm verlangt wurde. Traurig setzte er sich vor seinen gebauten Turm. Charlie war sofort neben ihm, um ihn zu trösten und Jason strichelte seinen Freund niedergeschlagen:
 

„Mom ist gerade beschäftigt. Vielleicht sollten wir einfach etwas anderes bauen."
 

Der Hund schleckte ihm aufmunternd durchs Gesicht, was die tiefgezogenen Mundwinkel wieder lächeln ließ.
 

„Hehe...hör auf Charlie...hehe. Du weißt doch das du das nicht machen sollst."
 

Glückliches Kinderlachen erfüllte wieder das Wohnzimmer und der Hund, fröhlich darüber, dass es seinem Herrchen wieder besser ging, wedelte aufgeregt mit seinem buschigen Schwanz. Jason war froh, dass ihn zumindest Charlie nicht abwies. Er war einfach sein bester Freund.
 

„Wie wäre es, wenn wir jetzt einen Zirkus bauen. Dad und ich waren doch letztens in dem Haly's Circus. Es war unglaublich! Du hättest all die Tiere und Akrobaten sehen sollen, und was sie alles konnten! Vor allem die Flying Graysons. Das war so cool, wie die durch die Lust geflogen sind!"
 

Mit leuchtenden Augen erzählte Jason Charlie von seinen Erlebnissen im Zirkus. Es war einer der wenigen Momente, die er mit seinem Vater hatte, was es umso besonderer machte. Der Zirkus entführte ihn für einen kleinen Augenblick in eine Welt voller Wunder und Sorglosigkeit, die ihn seiner Realität entfliehen ließ.
 

Irgendwann, als Jason gerade dabei war das Zirkuszelt zu bauen, kam plötzlich seine Mutter in den Raum mit dem Telefon am Ohr. Genervt redete sie in den Hörer, ehe die Frau sich an ihren Sohn wand:
 

„Dein Vater bringt nachher Gäste mit. Räum also deine Sachen gleich zusammen und lass nichts liegen."
 

Damit ging sie durch den Raum und weiter zum Schlafzimmer, wärend sie erneut in das Telefon redete.
 

Neugierig sprang Jason auf und lief ihr einige Schritte nach:
 

„Was denn für Gäste?"
 

„Was weiß ich?! Irgendwelches Gesindel mit dem sich dein nutzloser Vater umgibt."
 

Damit knallte Sie ihm die Tür vor der Nase zu und ließ Jason wieder allein. Scheinbar war heute wieder einer der Tage, an denen sie sich überhaupt nicht ausstehen konnten. Er kannte das schon.
 

Jason wand sich gerade wieder seinen Bauklötzen zu, um sie einzuräumen, als sein Hund plötzlich nicht mehr da war.
 

„Charlie?"
 

Verwirrt schaute er sich nach dem Vierbeiner um, doch war er nirgends im Wohnzimmer zu sehen. Jason ging weiter durch die offene Küchentür, aus der eine Mutter eben herausgetreten war und stellte schnell fest, dass die Eingangstür nach wie vor weit offenstand.
 

Die Bilder, die er nun durch die offene Tür verfolgte, brannten sich förmlich in seine Seele.
 

Charlie rannte hinter einem Eichhörnchen her, welches schnell über die angrenzende Straße flüchtete. Der Nager überquerte den Asphalt unbeschadet, doch war das Glück nicht mit seinem Hund.
 

Lautes Jaulen hallte in Jasons Ohren, als ein Auto seinen geliebten Vierbeiner mit voller Wucht traf und durch die Luft schleuderte.
 

Charlie landete einige Meter weiter auf dem angrenzenden Grünstreifen und statt anzuhalten und ihm zu helfen, fuhr das Auto einfach schnell weiter, als wäre nichts gewesen.
 

Den Horror förmlich ins Gesicht geschrieben rannte Jason raus.
 

Das konnte nicht passieren. Er war ok. Charlie würde Ok sein!
 

Aber schon von weitem sah er, wie sich sein Hund nicht mehr bewegte.
 

„Charlie!"
 

Jasons Augen wurden bereits wässrig, noch bevor er bei dem Vierbeiner war. Er achtete nicht einmal auf den Verkehr, sondern wollte nur zu seinem Hund.
 

Das durfte einfach nicht sein!
 

Jason kam neben Charlie zum Stehen und kniete sich dann vor ihn hin. Vorsichtig rüttelte er den Hund etwas:
 

„Ch-Charlie, hey Charlie! Bitte steh auf!"
 

Doch blieb der Vierbeiner ohne Reaktion. Jason sah wie etwas Blut aus seiner Nase und seinem Mund tropfte und wurde nun noch verzweifelter:
 

„Charlie bitte! Bitte steh auf!"
 

Tränen rannen sein Gesicht hinab, als der Junge realisierte, dass sein Hund Leblos blieb. Das gewohnte Heben und Senken der Lungen war verschwunden. Der kaputte Körper lies keinerlei Reaktion mehr zu.
 

Jason schlang verzweifelt seine Arme um seinen einzigen Freund und brach zusammen. Er presste sein Gesicht in das weiche Fell und wimmerte flehend:
 

„Bitte...bitte lass mich nicht allein. Ich will nicht allein sein. Bitte Charlie. Es tut mir leid...Ich frag auch nie wieder, nur bitte...steh wieder auf..."
 

Jason wurde übermannt von Gefühlen. Schmerz, Trauer, Verzweiflung, Schuld darüber seine Mutter überhaupt erst auf den Zigarettengestank angesprochen zu haben, aber vor allem Angst. Angst vor dem, was ab jetzt passieren würde.
 

Er war allein...sein einziger Freund war weg...er war ganz allein...
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2733102/
 


 


 


 


 


 


 

„Ah...hier haben wir doch was. Sehnsüchtig nach Anerkennung und Aufmerksamkeit was? Der arme kleine Junge möchte gesehen werden. Lass uns doch diese traurigen Erinnerungen etwas abwandeln..."
 


 


 


 


 


 


 

„Mom, du musst dir ansehen, was ich gebaut habe! Ich und Charlie haben den größten Turm überhaupt geschaffen. Komm und sieh ihn dir an!"
 

Jason konnte deutlich die glasigen Augen seiner Mutter erkennen, als sie sich gerade zittrig eine ihrer Zigarette anstecken wollte. Sie sollte nicht unglücklich sein. Er wollte ihr so viel zeigen, damit sie nicht mehr traurig war.
 

Beim Anblick des fröhlichen Kindergesichtes, schlich sich auch bei der Frau ein Lächeln auf die Lippen. Sie legte ihre Zigarette weg und antwortete mit zittriger Stimme:
 

„Wirklich? Dann lass mich doch mal schauen."
 

Jason sah sie verblüfft an. Er hatte tatsächlich nicht damit gerechnet, dass sie wirklich kommen würde. Das tat sie sonst nie! Umso breiter wurde nun sein Lachen und er schnappte sich den Arm überglücklich ihren, um sie ins Wohnzimmer zu führen. Er war sich sicher, dass sich jetzt endlich alles ändern würde, so wie er es immer wollte.
 


 


 

Jason wandelte zwischen Erinnerungen, die so nie passiert sind, doch für ihn in diesen Moment sehr real schienen.
 

Wie liebevoll seine Mutter ihm immer das leckerste Essen kochte, er und Charlie unzertrennlich waren und er zusammen mit seinen Eltern jeden Tag harmonisch zu Tisch saß, nachdem sie sich vertragen hatten. Wie sein Vater immer gerne mit ihm in der Garage herumbastelte, er der beliebteste Junge seiner Schule war. Jason mochte es der Mittelpunkt zu sein und wie ihn die Menschen achteten. Es war das perfekte Leben.
 

Und als seine Eltern dann starben, kam Batman höchst persönlich auf ihn zu und nahm ihn als seinen Sohn auf. Sie waren das perfekte Duo als Batman und Robin und hatten keine Geheimnisse voreinander. Jedes Mal betonte Bruce, wie Stolz er auf ihn war, wie Dick ihn als besten Robin betitelte. Er war so glücklich.
 


 


 


 

„Äußerst interessant. Wir haben hier einen der Lakaien von diesem Batman nach den Erinnerungen zu urteilen."
 

„Jetzt sag nicht wir müssen uns auch noch mit diesem Furry auseinandersetzten. Ich hab so garkeinen Bock auf diese lästigen Weltverbesserer."
 

„Das sind eh nur schwächliche Menschen. Jetzt sei still. Ich hab ihn fast so weit."
 


 


 


 


 

Jason saß in der Küche und las gerade die heutige Zeitung, während er eines von Alfreds Sandwiches aß. Der Butler stand hinter der Theke und kochte bereits wie jeden Morgen den schwarzen Kaffee für den Herrn des Hauses, welcher auch so gleich den Raum betrat.
 

Gut gelaunt nahm sich Bruce seinen Kaffee, bevor er sich hoch lobend an Jason wandte:
 

„Du hast gestern wirklich einen guten Job gemacht. Ich hab Joker schon seit Wochen verfolgt, doch das du ihn ganz alleine in der Lagerhalle geschnappt hast ist eine erstaunliche Leistung. Ich bin wirklich stolz auf dich Jason."
 

Für Jason ging das Lob runter wie Butter. Er freute sich jedes Mal, wenn Bruce seine Taten anerkannte. Doch wurde er nun ernster:
 

„Jedoch möchte ich, dass du in Zukunft bitte nicht mehr allein agierst. Das hätte auch anders ausgehen können. Ich verheimliche schließlich auch nichts vor dir.
 

Wir sind ein Team und sollten auch als solches Funktionieren und als mein Sohn möchte ich dich einfach in Sicherheit wissen. Du bist uns wichtig Jason."
 

Wie zur Bestätigung, sah nun auch Alfred zu ihm und nickte zustimmend. Jason sah kurz nachdenklich auf sein Sandwich, ehe er antwortete:
 

„Ich...ich verstehe. Ich sage zukünftig bescheid."
 

Zufrieden nickte Bruce und schwenkte dann weiter zum nächsten Thema:
 

„Das beruhigt mich. Ich brauche übrigens noch den Aufenthaltsort dieses Dämons, den wir schon seit einiger Zeit suchen. Du hattest gesagt du wüsstest, wo er jetzt ist..."
 


 


 


 


 

„...du wüsstest, wo er jetzt ist. Also sag es mir. Das würde mich so stolz machen..." schnarrte die Dämonische Stimme vor Jason, der noch immer ein Gefangener der Illusion war. Sein Gesicht zierte Glückseligkeit und er wollte mehr. Mehr von dieser Anerkennung, mehr von dem perfekten Leben, mehr von dieser Familie, der es wirklich wichtig war, dass es ihm gut ging und ihm Verständnis entgegenbrachte.
 

Und er würde alles für sie tun:
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2733103/
 

„Er...er ist..."
 

„Na komm Jason. Sag es mir. Wir können dann anschließend noch ein paar Bälle werfen. Du magst Baseball doch so gerne."
 

„Er ist..."
 

„Oi, Ihr zwei!"
 

Plötzlich wurden die beiden Dämonen in ihrem Handeln unterbrochen und blickten verwirrt hinter sich.
 

Ein blonder Mann in den Vierzigern und gekleidet in einen langen braunen Mantel stand mit den Händen in den Hosentaschen mehrere Meter hinter ihnen und Jack fragte verwirrt:
 

„War heute ComicCon, oder warum steht dieser Supernatural Castiel-Verschnitt vor uns?"
 

„Lass diese dämlichen Bezeichnungen Jack! Die versteht sowieso keiner außer dir!" James richtete sich an den Eindringling:
 

„Wenn dir dein Leben lieb ist, verschwindest du besser, Mensch!" und wollte dann damit fortfahren Jason zu manipulieren. Doch war ihr Besucher nicht das, wofür sie ihn gehalten hatten.
 

Schon fast genervt sprach er nun:
 

„Gier und Trägheit nehme ich an? Habt ja nicht die schönsten Seiten von Daddy geerbt was?"
 

Misstrauisch beäugten die überraschten Blicke der Dämonen den Eindringling und James halb skelettierter Mund knurrte:
 

„Wer bist du und woher kennst du uns?"
 

„John Constantin der Name und wenn es nichts ausmacht, würde ich euch und dem Streifenhörnchen im Regenbogenland gerne einige Fragen stellen."
 

Jack und James sahen sich verwundert an.
 

Doch dann prustete Jack los:
 

„Gahahaha...wie kommst du auf die Idee uns Forderungen zu stellen?! Du bist ja ein ganz mutiger."
 

Aber zierte das Gesicht seines goldenen Freundes eher eine nachdenkliche Miene. Schnippisch unterbrach er den gackernden Schädel mit einem Schlag auf den Hinterkopf:
 

„Hey!"
 

„Du Trottel! Klingelt bei dir denn Garnichts, wenn du diesen Namen hörst?"
 

Fragend legte Jack den Kopf schief: „Nö, wieso?"
 

„Gott, warum hab ich mich nur mit einem Vollidioten wie dir zusammengetan? Der Typ da ist ein Dämonentöter! Wenn nicht sogar einer der schlimmsten!"
 

Constantin unterbrach genervt die beiden Streithähne:
 

„Bitte Mädels, könnten wir bei der Sache bleiben? Außerdem bin ich mehr... sagen wir mal ein Detektiv für besondere Fälle."
 

James knurrte verärgert, da dieser Typ sie mit Sicherheit nicht einfach so ziehen lassen würde.
 

Er ließ von Jason ab, dessen Kopf daraufhin nur schlaff hinunterhing und ging einige Schritte auf Constantin zu, welcher nur gelangweilt dastand.
 

James hielt vor ihm und betrachtete den Magier eingehend, während der Blonde nur eine Braue hob und sagte:
 

"Nun, da ihr nicht antwortet, wie wäre es, wenn ihr mir zunächst mal verratet, wo eure lieben Brüderchen abgeblieben sind? Ich würde euch ungern jetzt schon in die Hölle schicken müssen."
 

Das Groteske Gesicht des roten Dämons blieb zunächst ausdruckslos, doch dann antwortete er:
 

"Ich habe gehört du bist nicht gerade gut auf unseren Vater zu sprechen. Sollte unser Plan ihn zu stürzen nicht eigentlich in deinem Interesse liegen?"
 

"In meinem Interesse liegt nur nicht mehr Hackfressen als nötig bekämpfen zu müssen. Ihr seit auf seine Macht aus und das passt mir nicht. Außerdem ist er doch gerade an einem guten Ort, findest du nicht? Lassen wir ihm doch seinen verlängerten Urlaub. Ihr könnt euch also gerne aussuchen, ob ihr in eure Leben zurückkehren wollt oder ich euch in die Hölle schicken soll. Ersteres würde mir definitiv mehr Zeit ersparen."
 

James knurrte ärgerlich, doch antwortete dann Sachlich:
 

"Der Rang des Königs steht auf der Kippe. Ist mein langweiliges Leben als Händler an der Börse deiner Meinung nach lukrativer, als all die Macht, die Momentan auf dem Tisch liegt?"
 

Provokant breitete der Goldene Dämon seine Arme aus, wärend er fortfuhr:
 

"Ich bin die Gier! Nach dem Gewinn zu greifen ist meine Natur."
 

Er zog seine Arme wieder ein und formte aus seinem Gold eine Goldene Kugel. Lustlos warf er Constantin diese entgegen wärend er weitersprach:
 

"Daher ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass ich meinen Kontrahenten gerne Steine in den Weg lege. Die Kugel zeigt dir, wo sich meine Brüder gerade aufhalten."
 

Der Blonde schaute auf die goldene Erde, auf welcher drei dicht aneinander gereihte Punkte langsam aber stetig immer dichter an Bludhaven heranrückten und James erklärte:
 

"Wie du sehen kannst, wissen sie bereits von diesem kleinen Putsch und sind auf den Weg hier her. So viele von uns auf einem haufen. Ich frage mich wie wohl die Stadt danach aussehen würde?"
 

Genervt grummelte Constantin: "Bloody Bastard."
 

"Du kannst dich gerne um sie kümmern, wärend wir Verzweiflung töten. Eine Win Win Situation findest du nicht? Du hälst sie uns vom Hals und wir beseitigen für dich den zusätzlichen Unrat."
 

James wartete garnicht erst auf eine Antwort, sonder trat einige Meter zurück und orderte:
 

"Jack, wir gehen!"
 

Damit sprangen die zwei Dämonen auf eines der Stadthäuser und verschwanden über die Vielen Dächer um weiter nach ihrem Ziel zu suchen.
 

In der Gasse zurückgelassen, ließ Constantin genervt seinen Nacken knacken, wärend er ihnen nachstierte, ehe genervtes grummeln seinen Mund verließ:
 

"Das diese Bastade auch immer unfair spielen müssen."
 

Sein Blick wanderte weiter zu Jason, der noch immer wie ein berunkener am Boden der Gassenwand saß und zu nichts mehr fähig zu seien schien.
 

Kurzerhand ging der Blonde auf ihn zu und hockte sich vor ihm hin.
 

Eindringlich legte er eine Hand auf dessen Schulter:
 

„Oi, Mate!"
 

Constantin rüttelte bestimmend an Jasons Schulter, als dieser schließlich benommen etwas zu sich kam.
 

„Oi! Junge, konzentrier dich! Du musst mir mehr über den Dämon sagen, den du getroffen hast! Das ist sehr wichtig"
 

Doch war die einzige Antwort nur ein unwohles Grummeln. Jason hatte das Gefühl, als wäre er die letzten acht Stunden in einem extrem krassen Karussell gefangen gewesen und zeitgleich dazu gezwungen wurde Rollmops mit Marmelade zu essen.
 

Ihm war spei übel, alles drehte sich und er war einfach zu keiner Produktiven Handlung mehr fähig.
 

Aber war seine Gesellschaft deswegen nicht nachsichtig mit ihm.
 

„Eigentlich wollte ich das hier nicht machen."
 

Jasons Kopf wurde gepackt und seltsame Worte verließen den Mund seines Gegenübers.
 

Wieder wurde Jason in Erinnerungen zurückgezogen, nur dieses Mal waren es lediglich einige Stunden zurück, als er Dick das letzte Mal gesehen hatte. Es war deutlich unangenehmer als bei dem Dämon, und als er sich wieder im hier und jetzt befand, kam er nicht umhin die Gasse mit seinem Mageninhalt neu zu Pflastern. Das war einfach zu viel.
 

„Er hat trots seiner Fähigkeiten noch ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Es ist also noch Zeit." Murmelte dieser seltsame Typ und richtete sich dann direkt an Jason.
 

„Wunder dich nicht. Übelkeit und Verwirrtheit ist normal, wenn so viele in deinem Kopf heumgepfuscht haben. In einer halben Stunde solltest du zumindest wieder stehen können. Und dein Bruder wird diese zwei auch ohne mich schaffen müssen."
 

Jason spürte ein Ziepen am Kopf. Hatte er ihm gerade ein Haar herausgerissen?!
 

Erneut wurden fremdartige Worte gesprochen und seine linke Hand wurde hervorgezogen. Jason öffnete benebelt die Augen und sah, wie sich um ihre Kleinen Finger eine Art leuchtendes Band legte. Einen Moment später blieb ein Ring-Tattoo um seinen Finger zurück.
 

„Damit finde ich dich leichter wieder. Sei also das nächste Mal besser bei deinem Bruder, wenn ich wieder komme."
 

Und genauso schnell, wie dieser seltsame Typ aufgetaucht war, verschwand er auch gleich wieder.
 

Jason machte sich nicht erst die Mühe diese ganze Situation jetzt nachzuvollziehen. Er war momentan mehr damit beschäftigt nicht auch noch seine Klamotten voll zu reiern.
 

Jedoch musste er auch die Anderen warnen. Der Outlaw kam nicht einmal dazu sich zu wehren, so schnell wie er auf dem Boden lag. Wer wusste schon, wozu diese zwei Dämonen noch fähig waren?
 

Jason versuchte sich hoch zu drücken, allerdings waren mehr als zehn Zentimeter nicht drin, da sofort die Gasse wieder anfing sich zu drehen. Drohend ließ ihn sein malträtierter Magen aufstoßen und hätte ihn fast erneut dazu gebracht seinen Mageninhalt der Welt zu offenbaren.
 

Vielleicht war es doch keine schlechte Idee erst einmal 30 min sitzen zu bleiben. Sich großartig bewegen konnte er eh nicht.
 

So ein Scheiß...
 


 


 


 


 


 


 

Auf einem Sendeturm der Stadt schreckte ein Schwarm ruhender Tauben auf, als Richard und Damian dort landeten. Letzterer gekleidet in seinem geliehenen Robin Kostüm.
 

Dicks Augen glänzten so hell wie die unzähligen Lichter um sie herum, beim Anblick des regen Treibens unter ihnen. Er freute sich über jeden Ausflug. Darüber frei herumzufliegen, diese für ihn fremde Welt kennen zu lernen und Neues zusammen mit jemanden zu entdecken.
 

Und zu aufgeregt war er, um die Schwere in der Luft zu bemerken.
 

Damian stieg von Dicks Rücken und sah sich zusammen mit ihm Bludhaven von Oben an, begleitet vom Zähneknirschen des Jungen.
 

Wohin...
 

Wohin sollten sie gehen?...
 

Damian wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte niemanden mehr, zu dem er mit Dick gehen könnte. Selbst die Teen Titans würden ihn mit Sicherheit an Batman verpfeifen, sobald sie Dick sahen.
 

Und Jason hatte...ihn zurückgelassen und war einfach abgehauen.
 

Eine seiner behandschuhten Hände kam auf dem rissigen Leder seiner Maske zum Erliegen, als Damian gedankenverloren in die Ferne starrte.
 

Jason hatte nicht einmal den Anstand gehabt ihm überhaupt darüber zu unterrichten, sondern war einfach ohne ein Wort gegangen. Und dabei hatte Damian eigentlich angefangen diesen Vollidioten...zu akzeptieren...
 

Er war allein.
 

Der Junge konnte nicht unterdrücken, wie die Enttäuschung seine Augen glasig machte und mahnte sich selbst zur Kontrolle. Es konnte ja wohl nicht wahr sein, dass sein Körper wegen diesem Versager Todd so reagierte. Er war ein Wayne, ein Al Guhl. Gefühle gab es nicht für ihn. Sie waren eine Schwäche, die er nicht haben durfte, ...
 

Und doch...
 

...
 

...und doch...war er wütend, verzweifelt, enttäuscht, Allein...
 

...verloren.
 

Damian zischte und rieb sich seine feuchten Augen trocken.
 

Das hier war nicht er. Das war nicht was er sein sollte. Nicht was er sein wollte.
 

Damian Wayne war eisern und durch nichts aus der Fassung zu bringen. Er blieb standhaft, wenn andere bereits bröckelten. Das war er und nichts anderes!
 

Weiche Federn schlangen sich um den Körper des verwirrten Jungen und rissen ihn aus seinen Gedanken. Dick hatte mittlerweile gespürt, dass etwas nicht stimmte, was ihn dazu veranlasste seine zwei linken Flügel um ihn zu legen, begleitet von dem typischen gurren aus seiner Kehle. Zunächst überrascht, lies Damian es schließlich zu, dass Dick ihn zu sich dirigierte, bis sie Seite an Seite saßen und gemeinsam über die Dächer der Stadt blickten. So wie sie es früher immer taten.
 

Freudestrahlend verfolgte Dick die vielen kleinen Autos unter ihnen und versuchte Damian mit seiner frohen Stimmung anzustecken. Als das nicht gleich funktionierte, lehnte der Halbvogel sich gegen seinen kleinen Freund und hielt seine Schwanzfedern vor sie, als sich ihre Struktur änderten.
 

In Tausend verschiedenen Farben spiegelten sie das Licht der Stadt wider. Brachen es zu neuen Spektralfarben und tanzten hin und her.
 

Damian erinnerte es an Polarlichter, nur...lebhafter und mit viel mehr Farben.
 

Er konnte ein belustigtes Schnauben nicht unterdrücken:
 

„Du bist und bleibst ein hoffnungsloser Romantiker Richard."
 

„Da~mi!" kam es nur freudestrahlend von dem verrückten Vogel.
 

Damian war nicht allein. Er hatte Richard und Richard war immer da für ihn.
 

Es würde eben immer an ihnen hängen. Dem perfekten Duo.
 

Ihm würde schon noch etwas einfallen. Sie mussten aber erst einmal aus der Stadt heraus und sich irgendwo verstecken, bevor sein Vater sie fand und Dick wieder in einen Käfig stecken würde. Damian erinnerte sich an die vielen Male, in denen Richard ihn und Jon nach der Freiheit angebettelt hatte. Er wollte das nicht noch einmal sehen. Er würde Dick nicht im Stich lassen!
 


 


 

Der Junge stieg wieder auf den Rücken seines Begleiters und zusammen flogen sie weiter Land einwärts.
 

Nebenbei suchte Damian auf seinem Computer nach einem geeigneten Ort, and dem sie untertauchen könnten. Vielleicht eine Höhle oder ein sehr dichtes Waldstück. Irgendwas Verlassenes mit nicht allzu viel Licht und wo genug Nahrung zu finden sein würde.
 

Plötzlich blieb Dick mitten in der Luft stehen.
 

„Richard was...?!
 

Verwirrt beobachtete Damian, wie Dick sich fragend umschaute und prüfend die Nachtluft in seine Nase zog. Er schwang hin und her und klackerte, ohne auch nur darauf zu achten, dass sein Mitfahrer sich an ihn krallen musste, um nicht abgeschüttelt zu werden.
 

„Richard reiß dich zusammen! Hör auf herum zu zappeln! Was ist überhaupt...?!"
 

Unerwartet wurde der Junge unterbrochen, als etwas Dick in die Seite traf.
 

Der Schreck ließ den Geflügelten kurz aufschreien, ehe er begann gen Boden zu trudeln.
 

Damian sah wie eine seltsame schwarze Masse Dicks rechte Flügel verklebte und ihn daran hinderte den Auftrieb bei zu behalten. Richard fauchte und kreischte, als er verzweifelt versuchte sind Glieder frei zu reißen, doch blieb die Substanz unnachgiebig.
 

Damian schaute nach unten, um festzustellen, wo sie Landen würden. Der zentrale Stadtpark kam rasant auf sie zu und der Junge hatte jetzt ein echtes Problem. Hätte er sein eigenes Cape an, wäre diese Situation leicht durch den eingebauten Gleiter zu lösen, aber das hier war Drakes erster Lappen! Was anderes als einigermaßen den Körper zu Schützen konnte dieses nutzlose Ding nicht!
 

Doch glücklicherweise war sich Dick seines flugunfähigen Freundes bewusst. Während sie fielen, griff er sich Damian mit seinem Schwanz und schmiss ihn kurz bevor sie auf die Erde trafen im hohen Bogen in eine große Eiche, sodass der Junge abgebremst zwischen den Ästen landete.
 

Dick selbst krachte in voller Fallgeschwindigkeit auf den gemähten Rasen des Stadtparkes und hinterließ vom einstigen aufrechten grün nur noch plattgedrückte Halme.
 

Richard schüttelte sich kurz den Schmutz von seinen Federn, ehe er wieder versuchte mit Händen, Füßen und Zähnen diese lästige schwarze Masse loszuwerden. Es klebte wie Teer, hinderte ihn daran sich richtig zu bewegen, und auch als seine Federn sich zu glatten Messern wandelten, blieb die Substanz standhaft.
 

Damian kletterte den Baum hinab, um ihm zu helfen, als plötzlich mehr dieser schwarzen Fäden wie Tentakeln aus dem Boden schossen und sich um Richard schlangen.
 

Sie banden seine Glieder zusammen, hielten ihn an Ort und Stelle und blieben standhaft, egal wie sehr er sich auch wehrte.
 

Der Junge zog bereits im Lauf eine Brandbombe aus seiner Tasche, um zu versuchen mit Feuer diese hartnäckigen Fesseln zu lösen, als etwas anderes unter Richard aus dem Boden brach und sich mit seinen langen Reißzähnen in Dicks Kehle verbiss.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2733104/?
 

Vier ledrige Klauenbesetzte Arme halfen in der selben Sekunde dabei seinen überraschten Freund zu Boden zu ringen, sodass der lange entstellte Tierschädel sich besser in den Gefiederten Hals verbeißen konnte.
 

Damian konnte sehen wie das Blut aus Dicks Rache lief, als die Zähne seine Luftröhre durchstießen und er sich verzweifelt versuchte aus dem Griff dieser Kreatur zu befreien.
 

Der Junge zögerte nicht und warf die Bombe auf sie, woraufhin ein Flammenmeer die zwei Dämonen umhüllte. Er wusste, dass damals das Napalm Dick nichts anhaben konnte, weshalb er diese drastischen Maßnahmen nun zog. Glücklicherweise galt das nicht für seinen Kontrahenten.
 

Der Vierarmige Angreifer schreckte mit einem Aufschrei einige Meter zurück und ließ Dick damit die Möglichkeit sich wieder aufzurichten. Die Flammen hafteten an seinem Körper wie die Zecken an einem Hund und der Tierkopf-Dämon versuchte begleitet von wildem kreischen sie hastig mit seinen vier Armen zu löschen.
 

Die schwarzen Fäden gaben unter der Hitze nach, was Dicks Freiheit noch greifbarer machte.
 

Damian hielt sich bereit, damit sie sofort ihre Flucht antreten konnten, sobald Richard sich freigekämpft hatte. Er konnte nicht fassen, dass ausgerechnet jetzt noch einer von diesen Dämonen aufgetaucht war. Noch dazu ein völlig neuer, was hieß das es mehrere von ihnen gab.
 

Das hier lief gehörig aus dem Ruder!
 

Schlinge um Schlinge zerriss nach und nach, als Dick sich mit aller Macht gegen sie wehrte. Blut lief aus seiner Nase und seinen Mund, wärend seine Lungen eifrig nach Luft pumpten und er stemmte all seine Glieder in den grasigen Boden, um mehr Kraft aufzuwenden. Als sich die letzten Fesseln bereits begangen zu lösen, machte Damian sich dazu bereit auf Richards Rücken zu springen.
 

Sie mussten schnell weg, um Richards aufgerissene Kehle zu schließen. Zwar war Damian nicht genau bewusst, wie solche Verletzungen ihn beeinflussen würden, aber so etwas war in der Regel ein Todesurteil!
 

Dicks Flügel flatterten bereits wild auf und ab, als sein Kampf plötzlich ein jähes Ende fand und das Vorhaben des Jungen zunichte gemacht wurde.
 

Wie aus dem nichts schlug eine große goldene Kugel von etwa 3m Durchmesser, geradewegs in den Geflügelten ein, begleitet von einem Ton, der gleich einer Glocke klang und begrub ihn unter seiner schweren, unnachgiebigen Masse.
 

Damians Augen rissen auf, als nichts außer einigen zerquetschten bläulichen Federspitzen unter all dem geschubbten Gold hervorlugten und keine Regung von Dick mehr vernehmbar war.
 

Stille breitete sich um sie herum aus, welche nur vom Zirpen der umliegenden Grillen unterbrochen wurde.
 

„Dick?" kam es ungläubig von dem Jungen, doch blieb es Still unter dem schweren Gold.
 

Eine tiefe hallende Stimme füllte diese leere aus:
 

„Hör auf herumzualbern Jack. Wir sind nicht zum Spaß hier!"
 

Der obere Teil der goldenen Kugel öffnete sich und gab einen weiteren Dämon preis, dessen rote Haut im starken Kontrast zwischen all dem Gold hervorstach. Gelangweilt hing er mit verschränkten Armen an seinem Goldenen Umhang, welcher von der Form einer Kugel in die eines starren Halbmondes gewechselt war. Er schaute abwartend zu seinem vierarmigen Partner, der sich die letzten paar Flämmchen vom Leibe klopfte:
 

„Ach ich hasse es einfach, wenn mein Pech in Flammen gesetzt wird. Du weißt ja gar nicht, wie schrecklich das juckt!"
 

Jack trat neben den goldenen Dämon, der nach wie vor gelassen an der Spitze des Halbmondes hing und zeigte mit einer seiner vier Klauen auf Damian, der immer noch wie gebannt auf den zerquetschten Dick starrte:
 

„Brauchen wir den, oder kann ich ihn zu Zahnstocher für später verarbeiten? Ich hab keinen Bock drauf, dass dieser Zusatz mich nochmal in Brand setzt."
 

Doch versetzte James ihm einen herben Dämpfer:
 

„Erst wenn die Verzweiflung endgültig tot ist und wir ihn vor den anderen fressen können. Du weißt, wie sehr ich es hasse zu teilen. Der Nachtisch kann warten."
 

„Dann beweg deinen goldenen Arsch und lass uns das Beenden. Ich will endlich wieder meine Ruhe ohne mir euer ständiges Macht Generve antun zu müssen." Antwortete Jack und verschränkte gelangweilt seine vier Arme.
 

„Du kannst ihn mir gerne komplett überlassen, wenn die Macht so nervt."
 

„Und zulassen, dass du mich gleich nach ihm frisst, gieriger Bastard? Du hältst mich wirklich für komplett bescheuert was? Jetzt geh bei Seite, damit ich ihn fixieren kann. Ich erwarte das du ihn gerecht in der Mitte zerteilst!"
 

„Wenn ich Vater erst gestürzt habe bist du eh tot."
 

„Wenn ich für jedes Mal, an dem mir einer von euch mit dem Tod droht nen Dollar bekommen würde, wäre ich schon längst reich."
 

Damian sah zu, wie sich das Gold langsam von Richard zurückzog und wie die Schuppen der Unterseite zu einem einzigen Nagelbett aufgestellt waren. Großzügig tränkte wütendes Rot jede einzelne Spitze.
 

Jacks schwarzes Pech zog Dicks schlaffe Gestalt empor, woraufhin aus jedem einzelnen Loch auf seinem Rücken sich das Blut an seinem Körper hinab schlängelte.
 

Damian trieb der Anblick einen Schauer durch jede einzelne Pore. Wie Dick einfach da hing. Blutig, kläglich nach Luft röchelnd und kurz davor von diesen Monstern gefressen zu werden.
 

Der goldene Dämon änderte die Form seines Umhanges erneut und bildete damit eine riesige Klinge, die nun direkt über Richard schwebte.
 

Das trieb den Jungen wieder zum Handeln. Zähneknirschend wanderte seine Hand bereits wieder in den Gürtel seines Kostüms, um mit einer weiteren Bombe zumindest für Ablenkung zu sorgen.
 

Doch wurde sein Vorhaben bemerkt, da zwei der vier Augen des Tierschädels stets auf den Jungen ruhten.
 

Gelangweilt schwenkte einer von Jacks vielen Armen hinauf und schwarze Fesseln schossen aus dem Bode, die Damians Glieder fest an seinen Körper banden.
 

„Lasst ihn in Frieden, Monster!"
 

Schrie er sie an und hätte schwören können, dass diese bleichen Knochen ihn angrinsten, als sie nun sprachen:
 

„Es ist bald schade das Kind auch zu töten. Er ist irgendwie niedlich, so wie der sich wehrt. Normalerweise pissen sich solche Bälger immer gleich ihre Windeln voll, allein wenn sie mich nur sehen."
 

„Behalt ihn meinetwegen als Spielzeug, wenn wir hier fertig sind. Ich will jetzt endlich mein Fleisch!"
 

Antwortete sein Partner nur genervt und ließ das goldene Beil hinabfallen, um Richard in der Mitte zu zerteilen, begleitet von Damians verzweifelten schrei.
 

Doch das Glück war auf ihrer Seite.
 

Dick schreckte aus seinem Delirium auf und sein Schwanz schnellte instinktiv hinauf. Die gehärteten Federn lenkten den Pfad des goldenen Beils um, sodass es laut krachend neben Richard tief in die Erde schnitt.
 

Die wütenden türkisen Augen waren zu Schlitzen verengt und er spuckte das Blut aus seinen Lungen, um von seiner neusten Fähigkeit Gebrauch zu machen.
 

Damian sah wie sich die Federn an Dicks Hals fest über seine Wunden pressten, als der Atem des Geflügelten alles in einen gefrierenden Eisnebel hüllte.
 

Die schwarzen Fäden erstarrten und zersplitterten wie Glas unter Richards Kraft.
 

Jack und James sprangen einige Meter zurück, um an Sicherheitsabstand zu gewinnen, ehe Jack grummelte:
 

„War ja klar, dass das nicht so einfach werden würde. Und dabei hatte ich mich schon darüber gefreut mich nicht wirklich anstrengen zu müssen. Ich hasse Arbeit."
 

Doch war die einzige Antwort seines goldenen Partners:
 

„Vaters Blut ist nicht umsonst so mächtig. Was meinst du warum ich mich mit dir zusammengetan habe? Er hat immerhin Völlerei auf dem Gewissen."
 

Dick war frei. Und jetzt echt sauer.
 

Er drehte sich zu den zwei Dämonen herum und fauchte sie drohend an, dabei seinen noch immer gefesselten Freund nicht einmal beachtend.
 

Seine Federn pressten fest auf die vielen Wunden, ließen nicht zu, dass mehr von seinem Blut so verschwendet wurde.
 

Jack ließ entspannt seine dürren Glieder knacken, als er daraufhin sagte:
 

„Na dann lass uns doch jetzt mal Ernst machen" und rammte seine Arme in den Boden.
 

Die Grasfläche des sonst so ruhigen Parks verwandelte sich in ein Meer aus schwarzen Tentakeln, die wie Nägel aus der feuchten Erde brachen.
 

Sie kreisten Dick von allen Seiten ein und schnitten ihm den Weg am Boden ab.
 

Die Schlingen versuchten ihn zu ergreifen, was Richard dazu bewegte den Weg nach oben einzuschlagen, aber war das nur Teil des Plans.
 

James sprang über ihn, sodass Dick keinen Ausweg mehr hatte und schlug seinen goldenen Umhang wie einen Hammer auf ihn herab.
 

Der Geflügelte wollte den Schlag gerade wieder mit seinem Schwanz parieren, als sich das Gold in zwei zerteilte und ihn von rechts und links in der Luft zusammenklatschte.
 

Dick stemmte seine Flügel und Arme gegen die starre Masse, um nicht wieder davon zerquetscht zu werden. Die Schuppige Oberfläche stellte sich erneut zu einem einzigen Nagelbett auf, damit er unter dem schmerzhaften Druck, gleich einer Eisernen Jungfrau, endlich nachgab.
 

Doch das Einzige, was James damit erreichte, war es Dick noch wütender zu machen. Er hatte aus dem vorherigen Angriff gelernt und die Federn an seinem gesamten Körper zu einem undurchdringbaren Panzer verhärtet, dem die spitzen Nägel nicht schaden konnten.
 

Richard stellte seinen dürren Stacheln am Rücken auf und begann all seine Federn aneinander zu reiben. Elektrizität wurde aufgebaut und der Anblick trieb dem am Boden gefesselten Damian ein wissendes Grinsen aufs Gesicht. Gold zählt zu den reinsten Metallen und ist damit einer der besten Leiter. Dieser goldene Bastard war ein einziger Blitzmagnet!
 

Dick sammelte die Energie an seinem ganzen Körper und entließ die Elektrizität dann über seine Hörner an das viele Gold um ihn herum.
 

Im ersten Moment verwirrt, schockte den unwissenden Dämon nun Starkstrom auf dem höchsten Level.
 

Er kreischte und sein Leib zuckte unkontrolliert, was Dick die Chance gab sich wieder frei zu stemmen.
 

Doch statt sofort die Flucht zu ergreifen, preschte er vorwärts, um einen Gegenangriff zu starten. Er ließ den Strom weiter fließen, um seinen Gegner nach wie vor zu schwächen. Aber bevor er James erreichen konnte, wurde sein Bein von den Tentakeln gepackt und sein Körper in den Boden gepeitscht.
 

„Wer war nochmal der schwächere von uns beiden? Mir scheint, als ob dir sein kleiner Zaubertrick nicht so gut bekommt. Der Gute stopft selbst dir das Maul, was James?"
 

Spottete Jack und fesselte Dick, wärend sein Partner wieder die Kontrolle über seine zuckenden Muskeln zurückerlangte.
 

„Halt die Fresse oder das nächste, was mein Maul stopft sind deine nutzlosen Knochen!"
 

„Pah! Nutzlos. Der war gut. Du hast wortwörtlich keine Augen im Kopf, also erwarte ich gar nicht erst, dass du überhaupt mitbekommst, wer dir gerade den Arsch rettet!"
 

Währenddessen versuchte Damian sich am Boden von den Hartnäckigen Fesseln zu befreien. Er versuchte diverse Getjets aus seinem Gürtel zu ziehen, um sich irgendwie loszuschneiden. Doch schaffte er es einfach nicht seine Hand für dieses Unterfangen ausrechend zu bewegen.
 

Plötzlich schossen weitere Tentakeln auf ihn zu und der Junge dachte bereits, dass sie ihn Aufspießen wollten. Aber statt sein Leben zu beenden, schlangen sie sich um ihn herum und hoben ihn von der kalten Erde.
 

Verwirrt starrte Damian zunächst auf die vielen Schlingen, bevor diese begangen auszuholen.
 

Den Jungen beschlich ein ungutes Gefühl und nur einen Moment später flog er im hohen Bogen über den gesamten Park.
 

Damian versuchte verzweifelt gegen die Fesseln anzukämpfen, um den Sturz zumindest abzufangen zu können, doch blieben sie so fest wie eh und je.
 

Er fiel geradewegs auf ein großes Steindenkmal irgendeiner bekannten Person zu, als er kurz vor dem Aufprall aufgefangen wurde.
 

Verwundert schaute Damian auf einen weiteren Tentakel, der ihn nun knapp über den Sandweg vor dem Monument fallen ließ, sodass er mit einem dumpfen Geräusch den Boden küsste.
 

Die schwarze klebrige Schlinge bildete etwas, dass dem tierischen Kopf dieses Jacks sehr ähnlichsah, ehe seine Dämonische Stimme sich drohend an den Jungen wandte:
 

„Wenn dir dein Leben lieb ist, bleibst du Zwerg weit Weg. Ich kann dich gut leiden, weshalb du diese Chance von mir erhältst, doch kommst du mir nochmal in die Quere..." einer der Tentakeln des Dämons wanderte die Statur hinauf und zog sich um dessen steinernen Hals zusammen. Krachend wurde der Kopf abgetrennt, während der Dämon fortfuhr:
 

"...zerquetsch ich jeden deiner Gliedmaßen einzeln."
 

Damian wollte bereits protestieren, jedoch war das schwarze Pech genauso schnell verschwunden, wie es gekommen war und ließ den verdatterten Jungen erneut auf freien Fuß.
 

Der Nachthimmel leuchtete immer wieder blau auf und zeigte ihm so, dass der Kampf in vollem Gange war.
 

Dieser Tölpel wusste ja gar nicht, wem er gerade gesagt hatte weit Weg zu bleiben. Wenn der glaubte Damian würde sich davon beeindrucken lassen, dann hatte der sich gehörig verrechnet!
 

Er sprang auf die Beine und ging rasch seine Möglichkeiten durch. Zwar war Dick in akuter Lebensgefahr, doch was sollte er gegen diese Dämonen tun? Damian war nicht dumm genug nicht zu wissen, dass ein einziger Gegenschlag ihn töten könnte und seine eigenen Waffen gelinde gesagt nutzlos waren. Diese übernatürlichen Wesen waren eine Liga, in der er nur Zuschauer sein konnte.
 

Aber Dick war schon bei diesem vollschlanken Dämon übel zugerichtet worden. Und jetzt waren zwei weitere hinter ihm her, mit Fähigkeiten, die Richard schwer zusetzten. Das Risiko, dass sie ihn töten, war extrem hoch. Er musste irgendwas unternehmen!
 

Plötzlich hörte Damian, wie sich Motorengeräusche nährten. Er schaute verwirrt den Sandweg des Parkes entlang, wo in der Ferne ein Scheinwerfer sich im rasanten Tempo nährte. Verärgert zischte der Junge, als er das rote Motorrad erkannte, welches da auf ihn zuraste. Der feine Splitt flog über die Rasenfläche, während es mit einem kontrollierten Drift des Hinterrades vor Damian zum stehen kam und dieser zischte:
 

„-tt-, War ja klar, dass einer von euch schnell hier auftauchen wird. Solch helles Leuchten am Himmel ist schwer zu übersehen, nicht war Drake?"
 

Wortlos stieg der angesprochene von seinem Motorrad und ging auf ihn zu, wärend Damian fortfuhr:
 

„Und wo hast du Vater gelassen? Du hast ihm doch mit Sicherheit wieder seine Stiefel gel..."
 

Wie aus dem nicht schlug Tims Flache Hand durch das Gesicht des Jungen und nahm ihm allen Wind aus den Segeln.

Auge um Auge

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein Stäubchen ists, des Geistes Aug zu trüben.

„Ihr Auge ist leider nicht mehr zu retten Master Jason. Die Wiederharken an Master Dicks Federn haben den kompletten Glaskörper herausgerissen. Da lässt sich bedauerlicherweise nichts mehr machen. Ich kann lediglich die aufgerissene Haut zusammen nähen, doch wird wohl eine Narbe bleiben."

„Keine Sorge Alfi. Mir war das schon klar als der ganze Kram mein Gesicht hinunter lief. Aber das ist halb so schlimm. Ich hab ja immer noch das zweite."

„Master Jason mit Verlaub, sie sollten das nicht als simple Lappalie darstellen. Ihr Körper ist ihr wichtigstes Gut und bestimmt ihr ganzes Leben. Gerade in ihren jungen Jahren sollten sie besonders Acht auf ihn geben. Gott helfe mir mit diesem Taugenichts!"

Damit wand der alte Butler sich kopfschüttelnd ab, um weitere Tupfer für die blutenden Stellen zu nehmen, und sich dann mit tiefen Falten auf der Stirn an das vernähen der Wunde zu machen.

Alfreds Diagnose war für Jason nichts Überraschendes. Er hatte schließlich selbst gespürt, wie die scharfen Federn das Innenleben seines Auges mit sich rissen und der mickrige Rest sich dann seine Wange hinab arbeitete.

Doch so sehr Jason auch kein Problem damit hatte eines seiner Augen geopfert zu haben, sah er es dem Butler an, wie sehr dieser damit gequält wurde. Schließlich war seine Wenigkeit nur die Spitze des Eisbergs.

Es waren bereits einige Stunden vergangen, seit den Ereignissen in Bludhaven und ein jeder von ihnen war gezeichnet davon.

Jason hatte darauf bestanden, dass zuerst die anderen versorgt wurden, da sein Auge eh nicht mehr zu retten war. Damian, Tim und selbst Dick hatten dies definitiv nötigerer gehabt. Er selbst hatte sich um darum gekümmert Dicks Flügel zu richten und seine vielen tiefen Wunden zu versorgen. Sie heilten langsamer als sonst weshalb dies nötig gewesen war. Aber Jason erfüllte es mit Ehrfurcht, was Dick alles einstecken konnte. Ohne Selbstheilung, die das gröbste übernahm, wären diese Verletzungen sicherlich tödlich gewesen.

Und wie es nicht anders zu erwarten war, lag besagte Mumie nun wieder in diesem kleinen Käfig, den Bruce für ihn gebaut hatte.

Es ärgerte Jason permanent, zumal er nicht damit gerechnet hatte, dass der Käfig so klein war. Doch fürs erste sagte er nichts dagegen. Dick ist eh noch im Traumland und sich nach allem was passiert war jetzt auch noch mit Bruce zu streiten , war definitiv zu viel für diesen Tag. Er wollte nur noch ins Bett.

Und so lag der Outlaw nun hier in der Batcave auf einer Liege und ließ sich von Alfred zusammenflicken. Zumindest das was sich zusammenflicken ließ.

Der Butler beendete gerade den letzten Stich, als Jason den Elefanten im Raum ansprach:

„Wie geht es Damian?"

Die ohnehin schon traurige Miene des Butlers verdüsterte sich ein paar weitere Nuancen bei dem Gedanken an ihren Jüngsten:

„Ich wünschte ich könnte sagen gut, jedoch sind seine Verletzungen schwer und auch der enorme Blutverlust setzt ihm sehr zu. Ob er es durchstehen wird, können wir erst Morgen sagen. Master Bruce überwacht seinen Zustand bis dahin persönlich."

Damit hatten beide wohl auch das eingebrannte J auf Damians Schlüsselbein gesehen. Der Outlaw war nur froh darüber, dass diese Brandnarbe fürs erste nicht angesprochen wurde. Doch wer wusste, wie lange das noch andauern würde.

„Und Timmy?"

„Master Tim hat sich bereits in sein Zimmer zurückgezogen. Glücklicherweise wurden keine wichtigen Arterien oder Sehnen in seinem Bein beschädigt, sodass seine Wunde gut verheilen sollte. Aber ihn hat die ganze Sache sehr mitgenommen und auch die Kopfverletzung machte ihm zu schaffen. Der Schlaf wird ihm sehr gut tun."

Jason schnaubte kurz belustigt, ehe er dem nur zustimmen konnte:

„Ich glaube der wird uns allen gut tun."

Alfred tupfte die Stiche sauber und wand sich dann zu den medizinischen Utensilien, um die Verbände zu greifen. Jason setzte sich gerade auf, als der Blick des Butlers kurz hinter die Gitter des Metallkäfigs glitt:

„Wie ist ihre Diagnose bezüglich Master Dick?"

„Ich habe seine Flügel gerichtet und die Wunden versorgt, doch sollten diese sich bald auch von selbst schließen. Es kann auch gut sein, dass seine Hand nachwachsen wird, aber ich kann das nicht zu 100% sagen. Zumindest sind seine Nägel immer schnell wieder Nachgewachsen, wenn der Knirps sie zu Forschungszwecken gekappt hatte."

Die zusammengenähte Haut an Jasons Auge zog unangenehm und ließ ihn kurz grummeln, ehe der Butler über den leicht blutenden Stichen damit begann einen Verband anzulegen. Alfreds nächste Frage schickte dem Outlaw einen unangenehmen Schauer über den Rücken:

„Soll ich ihnen eine Augenklappe anfertigen? Oder haben sie spezielle Wünsche dies bezüglich?"

„Herrgott bloß nicht eins von diesen Dingern. Das Teil würde mich nur an den alten Knacker Slade erinnern, sobald ich in den Spiegel schaue. Nein, ich guck erstmal, wie die Narbe so aussieht oder lasse mir einfach meine Haare lang wachsen, wenn es wirklich schlimm ist. Es würde mich nur nerven, wenn mir ständig was im Gesicht klebt."

„Wie sie wünschen."

Alfred schmiss die blutigen Utensilien in einen Mülleimer unter seinem kleinen Cromtisch und säubert sich dann in feiner Manier die verschmutzten Hände, ehe er fortfuhr:

„Soll ich sie dann zu ihrem Zimmer führen?"
 


 


 


 


 


 


 

Eleganten Schrittes leitete Alfred Jason durch die vielen Gänge des Manors, welche er schon so lange nicht mehr betreten hatte. Die Aufenthalte des Outlaws hatten sich in der Regel nur auf die Bathöhle beschränkt. Im Manor selbst ist er das letzte Mal wirklich gewesen, als er noch das farbige Kostüm des Robins trug. Aber Jason wusste noch immer wo alles war. Die Küche, der Salon, die vielen Nebenzimmer, welche er oftmals in seiner Abenteuerlust durchschnüffelt hatte.

Er kannte es alles noch und als sie vor einem bestimmten Zimmer zum Stehen kamen, konnte Jason nicht leugnen, dass so etwas wie ein zuhause Gefühl in ihm aufflammte.

Und als der Alte Butler ihm die vertraute Tür öffnete, musste er ernsthaft schlucken.

„Da wären wir Master Jason. Ihr Zimmer."

Rote Farben und ein riesiges Bett in der Mitte des Raumes prägten das Gesamtbild. Die Ecke hinter dem feudalen hölzernen Kingsize Bett füllte eine rote E-Gitarre aus. Schwere Vorhänge in selber Farbe umrahmten die großen Fenster gleich dahinter und das bunter Ensemble eines üppigen Bücherregals strahlte ihm von der kompletten gegenüberliegenden Wand entgegen.

Es war alles genauso, wie Jason es das letzte Mal gesehen hatte. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass dieses Zimmer noch existiert.
 

Bild: https://64.media.tumblr.com/7e8cfd8a3af2eae3a9ff77f67d4a7d71/tumblr_pdja74tpTO1xtkq30o2_1280.jpg
 

„Sag mal Alfi, wieso habt ihr den Raum nicht ausgeräumt? Ich war doch eh nicht mehr da und man könnte so viel daraus machen."

„Master Bruce wollte es so beibehalten wie es ist, selbst nach ihren Tod. Ob sie es glauben oder nicht, aber er hängt daran und es schmerzt ihn, wie sich das Verhältnis zwischen ihnen entwickelt hat."

Alfred schenkte ihm ein warmes Lächeln.

„Master Jason, es ist egal wo sie sind und was sie glauben. Sie werden hier immer ein Zuhause haben."

Jason dachte kurz darüber nach, erwiderte jedoch nichts. Schweigend trat er weiter in den Raum hinein und hing seine Jacke an einen Haken an der Wand auf. Er war müde und wollte jetzt auch nur seine Ruhe haben.

„Danke Alfi. Wenn es dir nichts ausmacht, würde mich jetzt auch gerne hinhauen."

„Verständlich."

Damit wand sich der alte Butler von ihm ab, um seinen anderweitigen Arbeiten nachzugehen, jedoch nicht ohne eine letzte Tatsache von seinen Lippen in den Raum zu werfen:

„Auch wenn die Umstände schrecklich sind, ist es dennoch schön die Familie zum ersten Mal unter einem Dach zu wissen. Ich wünsche ihnen angenehme Nachtruhe."
 

Jason schnaubte kurz belustigt, ehe er kopfschüttelnd dabei zu sah, wie der Butler den Raum verließ und die angrenzende Treppe zum Erdgeschoss hinab stieg. Alfi war einfach der beste und war mit so wenig zufrieden. Jason tat es leid, dass der herzenzgute Butler ausgerechnet in dieser Familie arbeitete, wo es ihm doch so viel Schmerz bereitete die Wunden seiner Liebsten zusammen zu flicken.

Endlich allein sah er sich kurz um und ging dann zu seinem alten Bücherregal. Voller Nostalgie strich Jason mit seinem Finger über die vielen bunten Buchrücken. Mobby Dick, Dracula, Shakespeare...er liebte nach wie vor diese alten Klassiker und diese kleine Bibliothek, welche Alfred ihm mit Handwerklichen Geschick gebaut hatte. Bücher ließen ihn für einen kurzen Augenblick seine verschobene Realität vergessen und gerade auf alten Schiffen findet man die größten Schätze.

1*

Jason ließ das Regal hinter sich und wanderte weiter ums Bett herum, nur um sich dann auf die weichen Laken zu setzen. Er kramte ein wenig in der Innentasche seiner Jacke herum und zog dann das letzte Stück seines Besitzes hervor. Sorgfältig entfalteten raue Finger das steife Papier.

Ein Foto, bei dem er nach wie vor wegen der Ironie los lachen könnte. Ausgerechnet dieses Stück Müll nannte er noch sein eigen.

Jason legte das Foto von ihm und Bruce auf seinen Nachtschrank und nahm sich dann seine alte E-Gitarre zur Hand. Mit zupfenden Bewegungen spielten seine Finger einige eingefleischte Melodien, die ihm selbst nach all den Jahren noch super von der Hand gingen.

Begleitet von seiner eigenen persönlichen Harmonie ließ auch der Outlaw den Tag endgültig ausklingen.
 


 


 


 


 


 


 


 

Es vergingen 2 Tage des Schweigens in denen keiner mit dem anderen sprach. Denn mit Ausnahme von Alfred hing eine erdrückende Schwere an ein jeden von ihnen. Vertrauen war gebrochen. Schuld nagte am Gewissen und mit ihrem Jüngsten noch immer im Delirium gefangen, hing der ohne hin schon kaputte Haussegen nicht nur schief, sondern war bereits die Klippe hinunter gestürzt.

Tim konnte weder Bruce noch Jason vertrauen. Jason hatte sie wieder mal im Stich gelassen und Bruce hatte zugelassen, dass alle seine Robins teils schwer verletzt worden. Und das war schon die Kurzfassung.

Bewaffnet mit dem Mittag für den Hausherren schritt Alfred die dunklen Stufen der Batcave hinunter. Zwar war er froh jetzt alle unter einem Dach zu wissen, doch weiter voneinander entfernt, als je zuvor. Die ohnehin schon dicken Mauern um seine Zöglinge wuchsen immer weiter. Und das ausgerechnet jetzt, wo sie sich diesen Dämonen stellen mussten und gerade Dick ihre Hilfe brauchte.

Alfred erreichte die letzte Stufe und überwand die restliche Distanz zum Batcomputer mit eleganten Schritten. Ohne ein klirren und in feinster Manier stellte der alte Butler das Essen neben seinen Ziehsohn. Die Stirn in tiefe Falten gelegt, saß Bruce vor dem Herzstück der Höhle und ging wieder und wieder die neu gewonnenen Daten durch. Suchte nach Schwachstellen, Hinweise,...irgendwas um diese ganze Situation besser zu verstehen.

Er würdigte den Butler keines Blickes, sondern hing nur gebannt an seiner Arbeit. Normalerweise hegte er zumindest den Anstand sich für das Essen zu bedanken. Scheint als wäre selbst die Etikette bei all dem Stress vergessen:

„Sorgen Sir?"

„Nicht jetzt Alfred."

Für die Fledermaus war damit dieses Gespräch beendet, doch Alfred wusste, dass er hier wohl wieder einmal einen Denkansatz einwerfen musste. Er wusste schließlich am besten, dass Bruce zwar sehr gut im Umgang mit Frauen war, doch sobald es darum ging seine Söhne genau so viel Talent bewies, wie eine gammlige Sardine aus der Dose. Wenn er sich immer nur hier unten verkriecht, dauerte es nicht lange, bis er anfing zu schimmeln.

Außerdem wollte Alfred es in seinen wenigen verbliebenen Jahren zumindest einmal erleben, dass sich nicht jeder von ihnen an die Gurgel geht. Entsprechend konnte er nicht verhindern, dass ein gehöriger Hauch von Sarkasmus in seiner Stimmer mitschwang:

„Master Bruce, wenn ich mir die Bemerkung erlauben dürfte. Sie haben neuerdings mehr Falten auf der Stirn, als ich im ganzen Gesicht. Ich würde vorschlagen endlich die Wogen zu glätten und das Gespräch mit den jungen Masters zu suchen."

Die Mundwinkel im Gesicht seines Ziehsohnes wanderten eine Spur tiefer, was den Butler jedoch nicht wunderte. Doch statt dem zuzustimmen, blockte der Milliardär nur wieder ab:

„Es ist nicht...nicht die rechte Zeit."

„Und wann wäre das ihrer Meinung nach?"

Bruce schwieg daraufhin nur.

Genervt rieb sich Alfred folglich seine Nasenwurzel und fragte sich, was er all die Jahr falsch gemacht hatte in der Erziehung dieses Sonderfalls. Es ist doch kein Wunder, dass es zwischen ihnen allen nicht voran geht, wenn keiner den Mund aufmacht und endlich anfängt miteinander zu reden. Das war doch zum Mäusemelken.

Nach einen langen Seufzer fing Alfred einfach damit an seine Position zu den Dingen zu schildern:

„Nun...Master Bruce, Sie wissen das ich mich schon lange nicht mehr als einen einfachen Butler sehe. Ich habe dieser Familie bereits meine Treue geschworen, bevor sie überhaupt das Licht der Welt erblickten und wenn ich etwas weiß, dann das es nicht einfach ist immer das richtige zu tun. Kinder machen Fehler, Erwachsene machen Fehler und besonders denjenigen welche Verantwortung für andere tragen, stellen sich oft selbst in Frage, ob sie das richtige tun.

Menschen machen Fehler Master Bruce und manchmal ist es nicht wichtig, wer die Schuld trägt oder recht hat. Sondern wer anfängt auf den anderen zuzugehen. Sie haben bereits einen Schritt gewagt, doch reicht dieser nicht aus. Der entstandene Schaden ist zu groß, als dass ein Einlenken bereits den großen Erfolg erzielen kann."
 

Aber statt einer Antwort, starrten die blauen Augen des Milliardärs nur weiter auf die vielen neugewonnenen Daten über diese Dämonen, welche so plötzlich aufgetaucht waren. Die Lippen blieben still hinter den breiten Fingern, welche nachdenklichen auf ihnen Lagen.

Wortlos erhob Bruce sich und ging zu einem Tisch hinüber unweit von Dicks Käfig. Auf ihnen lagen die Überreste des Kampfes, welche er nachträglich eingesammelt hatte. Blutige Goldsplitter, kleine Knochenstücke an denen teilweise noch Pech klebte, sowie zerfetzte bläuliche Federn. Der kräftige Mann aktivierte den Scanner, welcher daraufhin mit Lichtstrahlen die Objekte Analysierte.

Aber diese Ignoranz seines eigenen Ziehsohnes veranlasste Alfred dazu einen ernsteren Ton anzuschlagen:

„Master Bruce! Denken sie nicht, dass sie statt zum hundertsten Male ihre Ergebnisse zu überprüfen, sich lieber um ihre Söhne kümmern sollten? Wenn sie sich immer nur abwenden kommen sie nicht weiter voran!“

Eine kurze Stille entstand, in der Alfred seinen ignoranten Ziehsohn mit tadelnden Blicken bewarf. Aber dann bekam er doch eine Antwort, welche sich sehr zermürbt anhörte:

„Und was soll ich deiner Meinung nach machen?“

Bruce schenkte Alfred keinen Blick, als er sich umdrehte und sich gegen den Tisch lehnte. Die verloren wirkenden Augen starrten in Gedanken auf den Boden vor sich.

„Ich habe versucht sie zu beschützen, teils mit drastischen Maßnahmen und doch ist das eingetreten, wovor ich mich am meisten gefürchtet habe.“

Bruces Blick wanderte zu Richard, welcher noch immer unter Federn versteckt regungslos in seinem Käfig lag, während er sprach:

„Die Bissspuren an Damians Wunde gehörten eindeutig zu Dick. Er hat ihn angefallen und wir können nur von einem Wunder sprechen, dass Damian das überlebt hat. Ich kann einfach nicht zulassen, dass das nochmal passiert. Richard würde das mit Sicherheit auch nicht wollen und ich will keinen von ihnen verlieren.

Dass die anderen Beiden damit hinein gezogen wurden, macht die Ganze Situation nur noch komplizierter. Meine Beziehung zu Jason ist seit dem er auferstanden ist ohnehin schlecht und Tim sehe ich auch an, dass ich ihn enttäuscht habe.“

Die Hand des Milliardärs rieb gestresst durch dessen Gesicht und versuchte die Verzweiflung zurück zu halten:

„Alles was ich tat, war um jeden einzelnen von ihnen zu beschützen und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Aber jetzt haben wir dieses Chaos und ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Ich habe das Gefühl nur noch Fehler zu machen und mich immer weiter von ihnen zu entfernen, statt zu nähren.“

Doch plötzlich riss ein belustigtes Schnauben den Mann aus seinen Gedanken. Alfred stand die Belustigung ins Gesicht geschrieben und verwirrt fragte Bruce:

„Was ist so witzig?“

„Pff… Wenn wir aus unseren Fehlern lernen, warum haben wir immer Angst, einen Fehler zu machen? Master Bruce, sie sind hier ein Vater. Kein Firmenchef. Natürlich machen ihre Kinder ihnen Probleme und sind mit ihren Wegen nicht immer einverstanden. Kinder Rebellieren und bereiten Kopfschmerzen. Sei es Master Dick, Master Jason oder Master Damian. Sie alle haben sich an irgendeinem Punkt gegen sie aufgelehnt. Doch statt ihren Kindern zuzuhören, stoßen Sie sie von sich.

Ich sag ihnen jetzt mal was auf der Hand liegt. Sie sind nicht in der Lage sich zu versöhnen oder andere Meinungen zu respektieren. Das Master Dick damals den Weg zurück zu ihnen gefunden hatte, lag nur daran, dass er seine Familie über seinen eigenen Stolz stellt. Das war nicht ihr verdienst. Sie haben es also nicht bei einem der drei geschafft ihren Disput wirklich zu klären. Und mit Master Tim hatten sie bis jetzt nur keine Probleme, weil er Sie sehr wertschätzt und respektiert. Dennoch haben Sie ihn im Dunkeln sitzen gelassen.“

Alfred trat näher und legte seinem verwirrten Ziehsohn Verständnisvoll eine Hand auf die Schulter:

„Eine Familie funktioniert nicht einseitig. Verständnis und Respekt sollte allen entgegengebracht werden, damit sie als Einheit funktionieren. Reden Sie endlich offen mit ihnen und hören Sie ihnen zu. Verkriechen sie sich nicht wiederhinter ihrem Stolz. Und selbst wenn sie Fehler machen sollten, kann es sie nur weiterbringen.“

Der warme Blick des Butlers traf die blauen Augen, welche abzuwägen schienen was nun zu tun war.

„Ich…!“

Bruce wollte gerade noch etwas erwidern, als schwere Schritte die Treppe der Cave hinab stapften.

Mit Überraschung stellten beide Männer fest, dass es Jason war, der nicht gerade erfreut schien die Fledermaus hier vorzufinden. Die hervorlockende Naht hinter der Augenkompresse in seinem Gesicht versetzte Bruce einen Stich. Aber es machte nie den Eindruck, als würde es Jason sonderlich stören.

Der Outlaw ignorierte Sie einfach und ging zu einem der vielen Metall Schränke, welche die Seitenberieche der Cave füllten. Jason riss den ersten auf und begann damit grummelnd darin herum zu suchen, als Alfred sein seltsames Treiben hinterfragte:

„Suchen Sie etwas bestimmtes Master Jason?“

Der Angesprochene zog überrascht den Kopf hinauf und krachte dabei gegen eines der harten Regalbretter. Diverse Bücher fielen daraufhin auf den Outlaw und ließen ihn laut fluchen:

„Ouch…argh scheiß Dreck!...Keine Sorge, ich bin gleichwieder weg. Ich suche nur meinen verdammten Helm und Werkzeug, womit ich den reparieren kann.“

Alfred zog nur verwundert eine Braue hoch, als er kurz antwortete:

„Zweiter Schrank von Links, oberstes Regal. Werkzeug finden Sie auf der Werkbank.“

Der Anweisung folgend öffnete Jason den besagten Schrank und siehe da, sein Helm in all seiner Pracht…Minus rechtes Gesicht und zerstörter Elektronik.

Ohne ein Wort riss er das rote Stück hervor und stapfte genervt weiter zur Werkbank, wo er erneut alle vorhandenen Schubladen öffnete und sich unter gelegentlichen fluchen das nötigste zusammensuchte.

Er würdigte Bruce nicht eines Blickes.

Jason wollte gerade wieder mit den Sachen verschwinden, als sein Blickfeld hinter grauen Stäben Dicks Gestalt erblickte. Verborgen unter seinen Flügeln und neben einen unberührten Teller mit Essen. Die Brauen des Outlaws zogen sich zusammen, als Unbehagen seine Wut ersetzte.

Besorgt fragte er:

„Hat Dick was gegessen seitdem er hier ist?“

Und erhielt prompt von Alfred eine ernüchternde Antwort:

„Bedauerlicherweise weder gegessen noch getrunken.“

Ohne das die anderen Beiden es hören konnten, zischte Jason zu sich selbst:

„Dieser Idiot.“

Auch Bruce schlug dieser Umstand bitter auf das Gemüt. Es war ähnlich wie damals. Dick verschmähte alles, was ihm dargeboten wurde. Kein einziges Lebensmittel hatte er angerührt und auch nicht einen Tropfen Flüssigkeit. Der einzige Unterschied war die Fehlende Aggression. Richard regte sich nicht ein Stück, sondern lag nur Still unter deinen Federn verborgen. Er versuchte nicht einmal die Gitterstäbe zu durchbeißen.

Auch wenn Dick Bruce momentan nicht drohte und an kreischte, gefiel ihm dieses Verhalten ganz und gar nicht. Er wusste einfach nicht, was er mit ihm machen sollte.
 

Plötzlich ließ Jason seine Utensilien einfach hinter sich und schritt dicht an den Käfig heran, was vor allem der Fledermaus einen innerlichen Schrecken versetzte. Schließlich hieß diese seltsame Ruhe nicht, dass der Outlaw sich keiner Gefahr aussetzte.

„Jason, geh weg von dem Käfig!“

Rief Bruce ihm zu, doch schien es als ob seine Worte auf taube Ohren stießen.

Jason hockte sich vor die Gitter hin und betrachtete zunächst nur die stillen Federn, ehe er anfing in seiner Jackentasche herum zu kramen.

Gelassen zog er eine Schachtel Zigaretten hervor und begann diese in seiner Hand aufzureißen.

„Hey Dickie, willst du welche? Du kannst froh sein, dass ich so gütig bin und meine Letzen mit dir teile.“

Sarkastisch beendete er seinen Satz mit einem überheblichen Schnauben, doch zu seiner Überraschung blieb es unter den vielen Federn Still.

Jason gefiel das gar nicht. Bis jetzt hat dieses Vogelhirn immer heftig auf Tabak reagiert. Überhaupt keine Reaktion zu bekommen, vergrößerte die Sorge des Outlaws nur noch mehr. Aber er hatte bereits eine Ahnung woran das lag.

"Jason! Tritt vom Käfig zurück. Er ist gefährlich!“, wurde Bruce nun energischer.

Nur kurz schenkte der Outlaw ihm einen genervten Blick, bevor er Aufstand und wortlos zum Control-Pult des Käfigs ging.

Sowohl Alfred, als auch Bruce stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, als Jason den Knopf für die Tür des Käfigs betätigte. Schließlich waren Dicks Erfahrungen besonders im Zusammenhang mit Bruce nicht sehr rosig gewesen.

„Jason nicht!“

Das Gitter öffnete sich an einer Seite und gab Dick den Weg frei. Doch zur Überraschung der beiden Älteren Männer passierte nichts.

Stattdessen trat Jason nun direkt vor das geöffnete Tor und schaute mitleidig auf seinen großen runter Bruder. Richards Kopf lugte nur kurz unter seinen Federn hervor, doch bestätigten diese leeren Augen nur, was er ohnehin schon vermutet hatte.

Schließlich sprach Jason das offensichtliche aus:

„Schau ihn dir an Bruce. Sieht das für dich nach einem gefährlichen Monster aus? Oder nicht vielleicht doch eher wie jemand, der gebrochen und von Schuld zerfressen ist.“

Dock verkroch sich wieder unter seinen Federn, während der Outlaw nun noch dichter an ihn heran trat. Jason hockte sich vor ihn hin und wollte behutsam durch die dichten Federn streichen. Doch noch in der Bewegung wichen die großen Flügel ein Stück von ihm weg, sodass er es aufgab und ruhig fortfuhr:

„Er hat all die Zeit in für ihn viel zu kleinen Wohnungen verbracht, Bruce. Und das nur, weil er in unserer Nähe bleiben wollte. Er kennt diese Welt nicht und hat keinen Ort wohin er gehen kann. Er kennt nur uns und ist mit Damian am vertrautesten. Doch gerade ihn hat er schwer verletzt.“

Jason ließ von ihm ab und stand wieder auf, nur um sich dann direkt an Bruce zu wenden:

„Dick ist kein einfaches Tier, welches viele Zusammenhänge nicht nachvollziehen kann. Er weiß genau Bescheid. Weiß was er getan hat. Weiß, dass er jeden einzelnen von uns im Handumdrehen töten könnte. Und er weiß mit Sicherheit auch, dass dieser Käfig ihn davon abhalten kann schlimme Dinge zu tun. Egal was ihn dazu veranlasst hat so zu handeln, es bereitet ihm Angst.“

Damit trat der Outlaw unter den beunruhigten Blicken der Anwesenden wieder aus dem Käfig und ging seelenruhig zu der Werkbank. Er nahm sich seine Sachen und wand sich dann zum gehen um, aber nicht ohne noch eine letzte Tatsache loszuwerden:

„Der wird nicht abhauen. Er hat keinen Grund mehr dazu.“

Mit diesen letzten Worten verließ Jason die Batcave und ließ damit Alfred und Bruce verdattert zurück.

Letzterer brauchte nicht lange um wieder seine Haltung zu waren. Bruce tat einen langen entspannten Atemzug, ehe er die Distanz zum Control-Pult überbrückte und mit tiefer Besorgnis die Tür des Käfigs wieder schloss. Dick gab dazu keine Reaktion von sich.

Doch die Bestürzung zerfraß die Fledermaus innerlich und Alfred wusste das.

„Scheint als hätte Master Jason Ihnen ihre Stimme genommen. Aber Immerhin hat er Sie dieses Mal nicht verflucht oder angeschrien.“

Die blauen Augen des Milliardärs lagen traurig und in Gedanken versunken auf seinen Ältesten hinter diesen Gittern, welche er ihm auferlegt hatte. Die Fassade blieb starr und schwer zu deuten, doch hinter ihr wirbelte ein Sturm an Emotionen. Bruce litt jedes Mal, wenn er Dick sah. Wenn er Jasons verletztes Gesicht sah, wenn er Tims humpelnde Gestalt auf den Fluren traf und ihm nur ein Blick von Unbehagen entgegnet wurde. Und Bruce litt, die vielen Male, die er über Damian wachte. Seinen komatösen Sohn angeschlossen an so viele Maschinen zu sehen und dabei sein Blasses Gesicht vor sich zu haben, erfüllte den Vater mit der Angst, die er so sehr vermeiden wollte.

Voller Demut fragte er letztendlich:

„Bin ich ein schlechter Vater Alfred?“

„Allein, dass sie sich diese Frage von herzen stellen, sollte es verneinen. Aber Veränderungen werden dennoch von Nöten sein müssen.“

Plötzlich fing Alfreds Armbanduhr an zu piepen und der Alte Butler erklärte:

„Wenn sic mich entschuldigen würden, die Wäsche wartet auf mich.

Damit wand der alte Butler sich ab zum gehen und um seinem Ziehsohn etwas Raum zum Nachdenken zu bieten. Doch eine Sache hatte er noch vergessen:

„Oh, das ich hätte fast vergessen. Mrs. Kyle hat sich übrigens gemeldet. Sie hat ihre Mission beendet und wird morgen früh hier eintreffen. Ich glaube ihre Gesellschaft wird ihrem zerstreuten Gemüt etwas Ruhe schenken. Es ist immer besser zumindest eine gute Nachricht zu erhalten.“
 


 


 


 

Wütend stapfte Jason durch die Gänge des großen Manors. Er wollte ihn nicht mehr sehen. Er wollte das Gesicht dieses Arschlochs einfach nicht sehen! Er hasste ihn. Er hasste diese Haus. Er hasste es jetzt hier zu sein und könnte kotzen bei dem Gedanken hier länger verweilen zu müssen. Aber er hatte sich schließlich etwas geschworen und würde dieses Versprechen nicht mehr brechen.

Plötzlich bemerkte Jason, dass er in einen ganz bestimmten Flur gelaufen war und sich schräg vor ihm die Tür befand, welche zu ihrer größten Sorge führte.

Vergessen war die Wut des Outlaws und Traurigkeit ersetzte das brodelnde Gefühl.

Er war in den vergangenen zwei Tagen immer mal wieder dort gewesen. Hatte sichergestellt, dass sich nichts verschlimmerte und ab und zu über ihn gewacht.

Ohne lange zu überlegen legte Jason seine Sachen provisorisch auf dem Flur an, öffnete die Spaltweit offene Tür und betrat Damians Zimmer.

Unverändert lag zwischen Monitoren zur Überwachung von Vitalfunktionen und einigen Schläuchen für die Unterstützung der Körperfunktionen Damians hagere Gestalt auf einem einfachen Einzelbett. Eigentlich verwunderlich, dass dieser großkotzige Knirps dieses schmale Ding einem Kingsize bevorzugte. Wer sollte das schon verstehen? *2

Wie immer fand der Outlaw den schwarzen Hund des Jungen auf dem Boden neben den vielen Geräten vor und auch die Katze auf den Laken selber war nicht von der Seite seines Meisters gewichen. Alfred fing zur Begrüßung sofort in seinem Halbschlaf an zu schnurren, als jemand den Raum betrat.

Was Jason jedoch wunderte, war die Person, welche auf einem Stuhl vor dem Bett zwischen abgestellten Krücken saß. Bewaffnet mit einem Laptop sah Tim nur kurz auf, um zu sehen wer den Raum betreten hatte, ehe sich die schmalen Brauen ermattend zusammenzogen. Die blauen Augen wanderten wieder zurück zum Computer und Tim ignorierte die Anwesenheit des Outlaws einfach.

Wer konnte es ihm auch schon verübeln. Jason wusste ja selbst, was für ein Arsch er gewesen war und wie sehr er Tim verletzt hatte. Sie waren in dem vergangenen Jahr dichter zusammengerückt als jemals zuvor. Jason wusste wie sehr dieser wandelnde Taschenrechner mit sich selbst kämpfte und in ihm sein Vertrauen gesteckt hatte, nachdem Dick gestorben war. Und Jason hatte seine eigene Angst gewinnen lassen und ihn zutiefst enttäuscht. Kein sonderlich blumiges Gefühl.

Tim sah wirklich fertig aus. Wahrscheinlich ertränkte er sich mal wieder in Arbeit, damit er auf andere Gedanken kam und machte die Nächte durch. Dieses Selbstzerstörerische Verhalten sollte Timmy wirklich mal ablegen.

Nach kurzem hadern trat Jason letztendlich dichter ans Bett und verwarf zunächst seine Diskrepanzen mit dem Teenager. Sein Blick wanderte zu Damians Gesicht, dem eine Sauerstoffbrille unter der Nase klebte. Die sonst so gesunde Bräune war einer kränklichen Blässe gewichen und löste in dem Outlaw immer wieder starkes Unbehagen aus, sobald er sie erblickte. An seinem Arm war ein Zugang gelegt, der den Jungen mit Medikamenten und Flüssigkeit versorgte.

Jason bemerkte, dass der Beutel bereits leer war und sprach dies an:

„Ist es schon Zeit den zu wechseln?“

Tim sah kurz auf und wusste, was er meinte. Ein schneller Blick zur Uhr folgte, ehe die Antwort kam:

„Ja, er kann gewechselt werden.“

Jason zögerte nicht lange und holte aus dem provisorisch hergerichteten Medizinschränkchen gleich neben dem Bett einen vollen Lösungsbeutel hervor. Wärend er die Flüssigkeit austauschte verschaffte der Outlaw sich einen schnellen Überblick über die angezeigten Werte auf den Monitoren.

Der Puls taktete nach wie vor relativ niedrig und auch die Sauerstoffsättigung war mit 88% nicht gerade das, was man als gut deklarieren konnte. Doch bewegten sich die Werte im Vergleich zum vorherigen Tag langsam in den grünen Bereich.

Es war knapp gewesen. Mehr als knapp. Der Blutverlust hätte ihn fast dahin gerafft. Es war allein schon schwer genug die Blutung zu stoppen, da durch das wenige Blut ein hämorrhagischer Schock verursacht wurde und aufgrund der notwendigen Infusionslösung die Gerinnung gestört war.

Fast alle gelagerten Blutkonserven gingen drauf. Da konnte man nur von Glück reden, dass Bruce ein jeden von ihnen immer dazu verdonnerte Eigenblut für den Notfall zu spenden. Es barg wesentlich weniger Risiken als fremdes Blut.

Doch konnte es nicht verhindern, dass Damians empfindlicher Kinderkörper schwer mit diesem Eingriff zu kämpfen hatte. Der komplette Kreislauf war gestört und sie mussten darauf achten ihm nicht zu viel Eisen zur Blutbildung zu verabreichen, damit es nicht in den Organen anlagerte und sie schädigte.

Die zusammengeflickte Leber und der vernähte Darm rückten bei diesen Problemen eher in den Hintergrund.

Die Frage war jetzt nur wann er aufwachen würde. Oder ob er überhaupt aufwachen würde. Sollte eine Infektion Damians geschwächten Körper befallen, dann konnte seine Genesung auch ganz schnell wieder den anderen Weg einschlagen. Man konnte nur hoffen, dass es dazu nicht kommt und der Junge bald wieder aufwachte.

Womit er wieder zum seinem zweiten Problem in diesem Raum umschwang. Timmy.

Jason zerbrach sich pausenlos den Kopf darüber, wie er am besten die Wogen zwischen ihnen wieder glätten konnte. Auch wenn es makaber war dies zuzugeben, aber der Umstand, dass zumindest Damian ihm noch keine giftigen Blicke zuwerfen konnte, ließ genug Raum sich zunächst vollständig auf Tim zu konzentrieren.

Nur…wie?

Wie fängt man sowas am besten an?

Ist ja jetzt nicht so, als wäre er Gold-Grayson der einmal hübsche Augen macht und schon ist alles rosig. Es gab einen Grund warum er hauptsächlich alleine agierte.

Jason war einfach kein Menschen-Mensch. Dick war der Menschen-Mensch. Und wenn dieser Idiot nicht als Vogelhirn diese Welt bereichern würde, wäre diese ganze Sache um ein vielfaches Leichter zu stemmen.

Man, das nervte.

Aber es half alles nichts. Es brachte schließlich nichts, wenn er das noch weiter herauszögerte.
 

Den leeren Beutel achtlos in einen Mülleimer schmeißend und begleitet von einem langen Seufzer, bereitete Jason sich innerlich auf das vor, was nun folgte.

Dann mal auf in den Kampf.

„Hey Timmy,…ähm…wie geht’s dir so?“, fragte Jason etwas unbeholfen und hätte sich in der gleichen Sekunde Ohrfeigen können, während er gedanklich tadelte:

*Klasse Jason. Wie geht´s dir so? Ernsthaft? Wie taktlos kann man sein. Das hast du ja mal wieder 1 A vermasselt!*

Tims verwirrter Blick sprach Bände. Doch der Teenager fing sich wieder schnell und antwortete nicht, sondern sah nur wieder still auf seinen Rechner.

Das war dem Outlaw wenn er ehrlich war auch ganz lieb. Die Frage war mehr als dämlich!

Womit er zu Versuch Nummer zwei kam:

„Hör Mal, ich weiß, dass ich mich wie ein Arsch verhalten habe. Euch alleine zu lassen war dumm von mir und … und ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Das war einfach nur falsch von mir.“

Froh darüber einigermaßen seine Entschuldigung losgeworden zu sein, stieß er bei Tim jedoch auf nicht das, was er erwartet hatte. Der Teenager würdigte ihm nicht eines Blickes sondern tippte einfach weiter, während er teilnahmslos knapp antwortete:

„Ist schon in Ordnung.“

Damit hatte Jason nicht gerechnet.

„Wie jetzt? Das ist alles? Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Ich dachte du würdest mir mindestens einmal in die Fresse schlagen und mir diverse Flüche an den Kopf werfen.“

Genervt atmete Tim einmal ruhig aus, bevor er mit seiner Antwort nun doch weiter ausholte und dem Outlaw endlich seinen Blick schenkte:

„Jason, was würde das bringen? Du bist schon immer Jemand gewesen, in dem man sein Vertrauen nicht setzten kann. Es war mein Fehler etwas anderes zu glauben. Also, ist schon in Ordnung.“

Damit war das Gespräch für Tim beendet und er nahm erneut seine gleichgültige Haltung an.

Für Jason hingegen war jedoch nichts in Ordnung und es ließ seine Fäuste im Ärger über sich selbst ballen. Klar hatte er in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, die ihn nicht gerade zu einer Vertrauenswürdigen Person machten. Verdammt, er würde sich ja selbst nicht einmal Vertrauen.

Aber es war jetzt anders. Jason hatte eine Entscheidung getroffen und gerade von Tim wollte er nicht so abgestempelt werden. Daher war für ihn das Gespräch noch nicht beendet.

„Nichts ist in Ordnung.“, sagte er etwas verärgert und stellte sich vor den Teenager. Unerwartet klappte die raue Hand des Outlaws Tims Laptop zu, der dies nur mit einem genervten Blick quittierte und Jason setzte sich neben ihm auf Damians Bettkante. Er zwang ihn geradezu ihm zuzuhören.

„Weißt du, es hat mich damals wirklich überrascht, als du tatsächlich gebrauch von dem Kommunikator gemacht hast, den ich dir auf Dicks Beerdigung gab. Ich wusste wie viel er dir bedeutet, hatte aber ehrlich gesagt keinen Plan wie man überhaupt eine Hilfe sein konnte.

Doch du hast mir dein Vertrauen geschenkt. Mir gesagt wie sehr es dich in ein Loch zog, als er nicht mehr da war und bald auch die Dinge, über die ihr geredet hattet, wenn er für dich da war. Und unsere gelegentlichen Streifzüge in Bludhaven haben mir ehrlich gesagt viel Spaß bereitet.

Dennoch bin ich nach wie vor überrascht davon, dass du wirklich denkst nicht gut genug zu sein und so sehr an dir selbst zweifelst, wenn deine Verlustängste mal wieder die Überhand nehmen.

Also lass mich dir nun etwas Mal über mich erzählen. Das bin ich dir schon lange schuldig.“

Jason bereitete sich innerlich auf das vor, was er nun von sich Preisgeben würde und atmete dafür einmal tief durch:

„Ich bin ein Feigling Timmy.“

Und Tims Augen weiteten sich vor Unglaube.

„Genau wie du bin ich ständig zerstreut. Weiß nicht was das richtige ist und Zweifle an mir selbst. Aber du bist weitaus bewundernswerter als ich. Du schaffst es Menschen um dich zu scharen und eine tiefe Bindung zu ihnen aufzubauen.

Ich habe zu viel Angst davor. Mir haben so viele Menschen in der Vergangenheit weh getan, dass ich nicht mehr dieses Risiko eingehen wollte und alle um mich herum immer rechtzeitig von mich gestoßen habe. So ist es bis jetzt immer gewesen. Ich bin das schwarze Schaf, mit dem niemand etwas zu tun haben wollte und bin nicht gerade zimperlich mit euch allen umgegangen. Gerade dir habe ich so viele Male wehgetan.

Aber Dick hat euch alle immer zusammengehalten und…nun ja…als er nicht mehr war, war irgendwie vieles anders. Ich mein, wer hätte euch geholfen, wenn Bruce einen wieder im Regen stehen lässt und…wer hätte dir geholfen, wenn doch schon Bruce nicht sieht, wie sehr du dich für ihn reinkniest ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Deshalb habe ich dir und Damian damals die Kommunikatoren gegeben.

Das war anfänglich mehr so eine Schnapsidee gewesen, aber je mehr Zeit ich mit dir verbracht hatte desto mehr verstand ich, wie viel ich damit eigentlich bewirken konnte.

Und als ich dann mit Damian auf Derby war ist mir dieser kleine Spinner ehrlichgesagt auch ziemlich ans Herz gewachsen.“

Jason schnaubte einmal belustigt und lächelte ein wenig dabei, ehe er wieder ernster wurde:

„Aber da war eben das Problem. Ihr seit mir ans Herz gewachsen. Deswegen wollte ich es beenden, bevor ich es nicht mehr konnte. Nur was ich nicht begriff war, dass es schon zu spät war. Ich kann euch nicht mehr von mir schieben und genau davor habe ich Angst. Du bist so viel stärker als ich in der Hinsicht Timmy. Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal durchstehen kann verletzt zu werden und deswegen will ich, dass das hier irgendwie Funktioniert. Aber ich bin mir nicht sicher wie und wäre wirklich froh, wenn du mir dabei helfen könntest. Bruce mag uns ja ständig im Dunkeln lassen, wenn ich etwas gelernt habe, dann das wir Bruce nicht brauchen um untereinander halt zu finden.“

Tim war ehrlichgesprochen baff. Von allen Leuten die er kannte, war Jason Todd wohl einer der letzten, denen er so eine Herzausschüttung zugetraut hätte. Jason gab nie irgendetwas von sich preis oder zeigte irgendeine Form der Zuwendung. Um so mehr sprach Tims Gesicht diesbezüglich Bände und dem Outlaw war dieser Umstand sichtlich unangenehm. Verlegen kratzte er sich im Nacken als nach wie vor keine Antwort seitens des Teenagers kam.

„Und…ähm…was sagst du dazu?“

Aus seiner starre gerissen blinzelte Tim zunächst verwirrt. Doch als er mehr darüber nachdachte, wanderte sein Blick immer mehr von Jason zu dem Boden vor sich. Er war hin und hergerissen von seinen Zweifeln. Klar er wollte Jason glauben, doch:

„Ich weiß nicht.

…Es fällt mir schwer dir zu Vertrauen. Es ist eben schon so oft gewesen, dass du nicht einverstanden warst und dann allen in den Rücken gefallen bist. Woher weiß ich, dass du nicht wie sonst auch einfach wieder abhaust und dein eigenes Ding durchziehst?“

Die dunklen Brauen des Outlaws zogen sich bei dieser ernüchternden Antwort zusammen. Tim hatte allen Grund dazu ihm zu misstrauen. Aber Jason wollte einfach nicht mehr, dass jeder von ihnen alles alleine in sich fraß und sich als Einzelkämpfer durchschlug. Gerade Tim brauchte halt. Das wusste er.

Doch Jason fiel schnell etwas ein und so stand er auf und zog Tims Laptop von dessen Schoß um ihn auf das Bett zu legen.

„Steh mal auf.“

Kam prompt die Aufforderung, als Jason vor Tim stand und nur verwirrte Blicke dafür erntete.

„Was?“

„Steh mal auf. Du kannst doch stehen oder? Ich mein ein gesundes Bein hast du ja noch.

„Das schon aber…“

„Dann los, ich helfe dir auch.“

Tim ließ sich breitschlagen und ergriff Jasons dargebotene Hände, um sich von ihm auf sein gesundes Bein ziehen zu lassen.

„Und was soll das jetz-…!?“

Völlig unerwartet wurde Tim in eine feste Umarmung gezogen und registrierte nur schleppend was gerade passierte.

Jason…umarmte ihn? Seit wann umarmte Jason andere?
 

„Ich bin für dich da kleiner Bruder und gehe nicht mehr weg. Das verspreche ich dir.“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2736849/?
 

In einer Starre aus Gefühlen gefangen konnte Tim das ganze nur für einen Traum handeln. Die von den letzten Tagen ermatteten blauen Augen waren weit aufgerissen und er hing nur schlaff ohne eine Regung zwischen diesen fremden Armen, welche ihm halt boten.

Doch gerade weil Jason als Person so spärlich Zuneigung zeigte, fühlte sich Tims Teilnahmslosigkeit besonders für ihn unangenehm an:

„Hör mal, ich bin niemand der oft Umarmungen austeilt, also…könntest du sie vielleicht erwidern? Ich komme mir irgendwie dämlich vor.“

Mehr brauchte es nicht, um den Teenager dazu zu bringen diese Geste endlich richtig anzunehmen. Tims zitternde Finger verschränkten sich in das rote T-Shirt des Outlaws und er konnte nicht unterdrücken, wie seine Augen leicht feucht wurden bei dem Gedanken das nicht alleine bestreiten zu müssen. Tim zerfraß es innerlich, wenn er Menschen verlor, die ihm nahestehen. Umso mehr klammerte er sich an Jasons dargebotenen Versprechen.

Sein Gesicht gegen die Schulter des Outlaws pressend murmelte Tim schließlich gegen den Stoff:

„Du bist ein Idiot Jason.“

Der nahm diesen Kommentar jedoch mit Humor:

„Hm, ein Idiot ist immer noch besser, als ein Arsch, also danke für das Kompliment.“

Doch wollte Jason ihm noch eines versichern:

„Ich mein es ernst Timmy. Ich lass dich nicht mehr allein.“
 


 


 


 


 


 


 

Später am Abend saß Jason in seinem Zimmer und war gerade dabei unter Fluchen seinen Helm wieder auf Vordermann zu bringen. Der lange Riss in der linken Hälfte war wirklich nicht leicht zu reparieren. Diese Dämlichen wiederharken von Dicks Federn hatten alles rausgerissen und auch einige kleine Teile fehlten ihm zur vollständigen Wiederherstellung.

Das nervte echt! Er sollte eine Liste anfertigen mit den Dingen, die Dick von ihm kaputt gemacht hat, damit dieser Truthahn es zurückzahlen kann sobald der sein Gedächtnis wiederhat. Erst seine Zigarren, dann seine Wohnung und jetzt auch noch sein Helm.

Dick hat ihn im wahrsten Sinne des Wortes in den Ruin getrieben!

Plötzlich klopfte es an der Tür nach einem kurzen „Komm rein.“ , betrat Alfred das Zimmer beladen mit einem ganzen Berg Wäsche.

Den dicken Haufen unter Jasons verwirrten Blicken auf den Boden stellend, erklärte der alte Butler etwas aus der Puste:

„Master Jason ich war so frei ihnen ein paar neue Kleidungsstücke zu bestellen.“

„Was ist denn so schlimm an denen, die ich jetzt hab?

„Bei aller Liebe. Sie tragen Master Bruces alte abgetragene Kleidung. Sie sollten zumindest etwas eigenes haben.

Jason schenkte seinem Helm mehr Aufmerksamkeit, als dem Haufen neuer Wäsche, der gerade hereingekommen war.

„Ich hab kein Problem mit dem, was ich an habe.“, und Alfred erwiderte Sarkastisch:

„Sie sind wahrlich ein Sparfuchs Sir. Probieren Sie sie einfach an und legen geben Sie mir das, was Sie nicht wollen dann wieder.

„Jaja, ist ja gut.“

Nur einen Moment später drang aggressives Hundebellen dumpf durch die große Fensterscheibe des Raumes und Jasons Blick wanderte nach draußen. Unverändert seitdem er hier war bellte ein Schäferhund gebunden an einem Baum im hinteren Bereich des Manors einige kleine Vögel in die Flucht. Seiner Neugier folgend fragte der Outlaw schließlich:

„Sag mal Alfred, dieser Schäferhund da draußen…gehört der Bruce?“

Alfred folgte seinem Blick und erklärte in Sachlicher Manier und leichter Niedergeschlagenheit den Umstand dieses Tieres:

„Genaugenommen nicht. Der Hund gehörte ursprünglich Joker und heißt Ace. Mrs. Kyle hat ihn in der Nacht gefunden, in der der Sie ihnen begegnet ist und seit dem versuchen wir ihn zu rehabilitieren…oder eher gesagt ich. Jedoch ist er stark verhaltensgestört. Er muss schlimmes in der Obhut dieses Clown erlebt haben. Bis jetzt bin ich leider nicht sehr zuversichtlich, dass er wieder ein einigermaßen normaler Hund wird.“

Bei der Erwähnung dieses Clowns sanken Jasons Mundwinkel eine Stufe tiefer. Dieser Bastard verdiente echt eine Kugel in den Kopf.

„Was ich Sie noch fragen wollte, hätten sie zufällig einen Vorschlag, was ich Master Dick zubereiten könnte, damit er endlich etwas isst?“

Jasons Blick wanderte zurück zum Butler, ehe er säuerlich antwortete:

„Warum fragst du nicht Bruce? Er weiß doch eh alles besser.“

Alfred gingen diese ständigen Diskrepanzen so langsam ziemlich auf die Nerven. Daher war seine nächste Äußerung recht energisch:

„Weil ich Sie Frage.“

Und er erntete dafür einen gereizten Seitenblick. Doch Jason rief sich selbst wieder zur Ruhe, da er Bruce nicht mehr so sehr an sich heran lassen wollte. Es brachte eh nichts. Er betrachtete seinen kaputten Helm für einen Moment versunken in Gedanken, bevor er die Frage beantwortete:

„Du brauchst dich darum nicht kümmern. Mit deiner Erlaubnis würde ich mich gerne selber um Dick kümmern. Ich bin es Leid darauf zu warten, dass Bruce sich endlich ein Rückgrat wachsen lässt. Es interessiert mich nicht mehr was er will. Ich habe meinen Schlussstrich mit ihm gezogen und bin nur hier um die Anderen in Sicherheit zu wissen.“

Damit arbeitete Jason weiter an dem Helm und der alte Butler betrachtete dies mit getrübter Miene.

Einen Moment später wanderte Alfreds Blick zu dem Großen Bücherregal, welches er selbst gebaut hatte und kurzerhand nahm er sich eines der alten Werke heraus, bevor der alte Butler lächelnd darin las.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2736850/
 

„Wissen sie, Shakespeare hat mir immer sehr gefallen. Er vermochte es eine besondere Art des Humors zu vermitteln und dabei einige gute Weisheiten mitzugeben. Die vom alten Lucius hat mir immer sehr gefallen.“

Jason erkannte das Werk. Cymbeline. Nicht sehr bekannt aber durchaus interessant.

„Ein tiefer Fall führt oft zu höherem Glück. Vierter Akt, zweite Szene.“

Zitierte der Outlaw den Vers und Alfred erkannte dies sofort an:

„Ah, wie ich sehe sind Sie nach wie vor in ihrer Literatur gut bewandert. Aber ich kann dem guten Shakespeare nur zustimmen. Wenn man ganz unten ist, gibt es nur noch den Weg nach oben.“

Jason ließ ein belustigtes Schnauben von sich, ehe er verträumt sein Shakespeare Highlight mit dem alten Butler teilte:

„Weißt du welche Weisheit von ihm mir immer sehr gefallen hat? `Wir wissen wohl, was wir sind, aber nicht, was wir werden können.´ Hamlet, vierter Akt, fünfte Szene. Witzig, dass das ausgerechtet von mir kommt, nicht wahr?“

„Oh ganz und gar nicht. Ich finde es passt sehr gut zu ihnen. Denn gerade weil sie wissen, wer sie sind, können sie sich nicht vorstellen wer sie einmal sein könnten. Durch ein verschlossenes Tor kann man nicht sehen. Aber wenn man es entriegelt, steht einem die Welt offen. Sie müssen nur ihren Schlüssel finden. In der Hinsicht haben sie vieles mit Master Bruce gemeinsam, auch wenn sie es vielleicht nicht so sehen.“

Erwiderte der Butler, doch Jason konnte dem nur mit Sarkasmus entgegensteuern:

„Natürlich. Ich verbringe auch immer den ganzen Tag in meinem fetten Manor und komme nur Nachts raus, wenn ich in meinem Fledermauskostüm böse Jungs hinter Gittern bringen will und Lasse mich zur Feier des Tages von meinem Butler bedienen. Ich hab es ja sooooo schlecht.“

Er ließ sich auf sein Bett zurück fallen und genervt fügte Jason noch hinzu:

„Er hat sein Leben lang vom goldenen Löffel gelebt und ich bin im Getto groß geworden. Wir kommen aus verschiedenen Welten und haben rein Garnichts gemeinsam.“

„Sie sehen das große ganze nicht.“, wollte Alfred ihn aufklären, doch antwortete er nur gelangweilt:

„Geht schlecht mit einem Auge.“

Ein schweres seufzten entglitt dem Butler, bevor er mit dem Blick auf die Uhr ihre Konversation zum Abschluss brachte:

„Ich kann ihnen nur den Rat geben Master Bruce nicht aufzugeben. Es wäre noch zu früh dafür. Wenn sie mich entschuldigen würden, Ich werde dann das Abendessen zubereiten.“

Auf dem Bett liegend starrte Jason nur grummelnd an die Zimmerdecke, wärend er hörte, wie sich die bedachten Schritte des Butlers entfernten. Doch noch wie er diesen kurzen Moment zum Nachdenken verbrachte, schoss Jason etwas neues in den Kopf.

„Warte.“

Zu Alfreds Überraschung sprang Jason auf und ließ seinen Helm hinter sich.

„Lass mich dir helfen. Du solltest so langsam mal echt dein Alter berücksichtigen und nicht immer so viel schuften. Hat Bruce dir das überhaupt mal gesagt?“

„Nun ich kann ihnen versichern, dass das kein Problem ist. Die Arbeit hält durchaus fit.“

Jason schloss zu Alfred auf, wärend er weiter nörgelte:

„Man Alfred, du stemmst hier ein Halbes Schloss ganz alleine. Ein bisschen Hilfe wäre durchaus mal angebracht oder? Und ich wette Bruce hat in seinem ganzen Leben noch keinen Schrubber geschwungen. Den hast du viel zu sehr verhätschelt.“

„Nicht viel mehr als Sie.“

Begleitet von ihrer heiteren Argumentation machten sich beide auf in die Küche. Es war wie die vielen Male in der Vergangenheit, in denen Jason Alfred heimlich getroffen hatte um sich den einen oder anderen Rat einzuholen. Nur sie beide und ein jeder von ihnen genoss diese wertvolle Zeit zusammen.
 


 


 


 


 

*1 Jason hat in den Comics öfters mal Referenzen zu Buchklassikern wie Shakespeare gemacht und sich tierisch gefreut, als Alfred ihm eine eigene Bibliothek gebaut hatte. Es gab auch Szenen, wo er Alfred später noch Bücher für dieses Regal geschickt hat. Manche sagen Bücherwurm-Jason is Fanon, für mich ist er Canon.

¯_(ツ)_/¯
 

*2 Tatsächlich schläft Damian in seinem Zimmer auf einem einfachen Einzelbett, dass teilweise in den Comics auch mal aussehen kann wie ein Feldbett.

Das hat mich immer gewundert, da er gerade am Anfang immer ziemlich großkotzig war und es daher eher gepasst hätte ihm auch wie die andern ein Kingsize zu geben.

(Ich persönlich mag dieses kleine Detail sehr gerne. )

( ̄y▽ ̄)╭

Die vielen Seiten des Gleichen

„Verdammt Dick! Beweg endlich deinen gefiederten Arsch vom Fleck und hör auf diese depressive Nummer zu schieben! Ich hab nicht mein ganzes Zeug geopfert, nur damit du dich jetzt zu Tode hungerst! Also…komm…endlich…Raus!“

Grob und mit all seiner Kraft zerrte der genervte Outlaw an den unnachgiebigen Flügeln, die ihren Träger fest unter sich verschlossen hielten.

Jason hatte ihm alles vorgesetzt, was die Küche des Manors so her gaben. Von Geflügel bis Rind, von Eiern bis Energieriegeln.

Doch dieser sture Trauerklos verschmähte sämtliche Nahrung, die ihm sonst so viel Freude bereitete. Verdammt! Nicht einmal für den Tabak hatte er sich interessiert. Und Jason ging dieses Verhalten ziemlich auf den Keks!

So zog und schob er an ihm herum, auf dass er Dick endlich mal zu Gesicht bekam. Was natürlich ins Leere lief.

„Jason das bringt nichts. Er ist locker hundert Mal Stärker als du. Wenn er nicht heraus kommen will, wird dein herumgezerre auch nichts daran ändern.“

Tim saß einige Meter vom Käfig entfernt auf einer großen Metallbox in welcher die vielen Ersatz-Batarangs für ihre Einsätze lagerten. Neben ihm gelehnt seine Krücken und vor ihm ein Hologramm, welches zusätzlich zu seinen Analysen, Bruces aktuellen Standort in einem separaten Fenster zeigte.

Grummelnd über den Misserfolg Dick endlich dazu zu bewegen auch nur einen Krümel Nahrung anzurühren, trat Jason aus dem Käfig und ließ sich genervt mit verschränkten Armen neben den Teenager fallen, wärend er sich weiter über ihr derzeitiges Problem beschwerte:

„Dieses Deprigehabe vom Truthahn geht mir allmählich richtig auf den Sack! Jetzt hab ich mich dazu durchgerungen dieses verfluchte Haus für ihn wieder zu beziehen und alles was wir erreicht haben sind Rückschritte. Allein das ich jetzt jeden Tag Bruce zu Gesicht bekomme, treibt mir Galle bis zum Hals. Apropos, ist er immer noch abgelenkt?“

Ein kurzer Blick auf den Bildschirm folgte, ehe Tim nur bestätigend gestikulierte:

„Abgesehen davon, dass er seinem Morgenkaffee mittlerweile beendet hat, sitzt er weiterhin unverändert an Damians Bett. Ich nehme an, dass die Tatsache das Damian Fieber bekommen hat ihn dort hält. Auch wenn es makaber klingt, sollten wir dank ihm vorerst ungestört.“

Jason stöhnte entnervt. Es war abzusehen, dass der Kleine in seinem geschwächten Zustand nicht um Fieber herumkommen wird. Zwar hatten sie immer darauf geachtet, dass alles fein Säuberlich desinfiziert wurde, doch ließen sich Keime letztendlich nicht komplett beseitigen. Bis jetzt war sein Fieber allerdings noch nicht all zu schlimm. Hoffentlich blieb es dabei.

„Noch irgendwelche anderen Einfälle, wie wir Dick endlich motivieren können?“

Tim riss Jason wieder aus seinen Gedanken und der Outlaw schwenkte in seinem Grübeln um. Ohne groß die einzelnen Gedankenfunken weiter auszutüfteln, antwortete er schnell unmotiviert:

„Wir könnten ihn anzünden.“

„Bitte was?!“

„Ach man das war nur ein Scherz. Den würde das eh nicht jucken. Wahrscheinlich würde der sich eher über die Wärme noch freuen.“

Tim ließ ein langes Seufzen von sich. Warum musste ausgerechnet Jason die Person sein, mit der er irgendwie Lösungen für ihre vielen Probleme finden musste? Sein Spezialgebiet umfasste eher rohe Gewalt als konstruktive und intelligente Beiträge zur Planung der Problembewältigung zu liefern. Aber irgendwas mussten sie machen.

Der Teenager strich sich nach diesem Gedanken die Anstrengung aus dem Gesicht, bevor er seine eigenen Schlüsse zog:

„Wir müssen Dick irgendwie aus seinem Zustand wachrütteln. Vielleicht können wir seine Aufmerksamkeit für etwas gewinnen oder ihn mit Reizen wie Gerüche provozieren. Doch da er nicht Mal auf den Tabak reagiert, bin ich mir nicht sicher womit wir das bewerkstelligen sollen. Eventuell Ammoniak? Schwefel? Wobei… “

Tim murmelte in Gedanken versunken, wärend Jason darüber nur mit seinen Augen rollen konnte. Wenn das Brain erstmal angeschmissen wurde, betrieb Timmy mit diesem ein Rendezvous in dem es keinen Platz für Dritte gab. Ernsthaft, der war schlimmer als zwei frisch verliebte auf dem Schulhof, die sich nicht mal der vielen Blicke bewusst sind.

Also machte Jason das Beste draus. Er verschränkte die Arme hinter den Kopf und lehnte sich gegen den Schrank vor dem sie saßen, als er seinen eigenen Gedanken erneut nachging. Grübelnd ließ der Outlaw sich Tims Worte noch einmal durch den Kopf gehen.

Ihn Reizen? Provozieren? Normalerweise war Jason darin ein Spezialist. Leuten ans Bein zu pissen hatte er in der Vergangenheit mehr als genug getan. Doch wie sollte man das bei jemanden machen, dem es sogar noch Spaß machte, wenn man ihn als Zielscheibe benutzte? Als er damals alleine mit Dick in Tims Wohnung war, hielt dieser Truthahn seine Schüsse auf ihn lediglich für ein witziges Spiel.

Er könnte erneut auf ihn schießen, doch wird das in dieser Depriphase wohl kaum seinen Spieltrieb wecken. Wahrscheinlich würde ihn das nicht einmal jucken.

Gott, wenn das ganze hier weiter andauerte, würde er spätestens nächste Woche seinen Kopf so lange gegen die Wand schlagen, bis es diese Vier Wände erträglicher machte. Vielleicht wenn ihm dann auch zwei Hörner gewachsen sind, schenkt Dick ihm zumindest mal einen Blick.

…Hm…schlagen…

… Moment…
 

Plötzlich durchfuhr Jason ein Geistesblitz. Völlig euphorisch richtete er sich mit zwei Worten an seinen Sitznachbarn:

„Schlag mich!“

Tim wurde aus seinen Gedanken gerissen und fiepte zunächst erschrocken auf. Er griff sich an die Brust als sein Herz auf den schreck erst einmal zu Höchstleistungen aufpumpte ehe sein überraschter Blick zu Jason wanderte. Verwirrt fragte Tim schließlich nur:

„Äh…Was?“

„Schlag mich. Aber richtig feste!“

„Nein! Was zum? Wieso sollte ich?“

Der Teenager schaute sein Gegenüber nur an, als ob diesem nun auch noch die letzten Gehirnzellen flöten gegangen waren und protestierte gegen dieses unsinnige Vorhaben. Doch ließ Jason dafür keinen Platz und erklärte seinen Grundgedanken dahinter:

„Als Damian damals bei mir aufkreuzte, war ich ziemlich angepisst und daraufhin nicht gerade zimperlich mit ihm. Ich hab ihn um ehrlich zu sein am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt. Dick ist daraufhin ausgerastet und wollte mich umbringen.“

Er konnte sehen, wie es hinter Tims Schläfen arbeitete, diese Idee jedoch schnell als kurz gesagt dumm deklariert wurde. Er konnte dem ganzen nichts abgewinnen und schenkte Jason daher nur einen genervten Blick:

„Und deswegen willst du, dass ich dich schlage? Glorreiche Idee Jason. Punkt eins, will ich dich nicht schlagen und es würde nur deine Wunde am Auge vermutlich wieder aufreißen. Und Punkt zwei, selbst wenn es klappen sollte, wird Dick versuchen mich abzustechen oder was?!“

„Ach der kommt doch eh nicht an dich heran. Er sitzt in einem Käfig, aus dem er nicht herauskommt. Aber bezüglich Punkt eins hast du vielleicht recht. Planänderung.“

Damit fand ein kraftvoller Schlag den Weg in Tims Gesicht und schleuderte den überraschten Teenager von der True. Vollkommen überrumpelt konnte Tim nicht anders, als sich ungläubig und von Schmerz gepeinigt an die Nase zu fassen, bevor er wütend am Boden liegend losprustete:

„Ouch! Arg…bist du bescheuert?“

Jason hingegen schaute nur zu Dick. Wartete ab, was dieser tat. Doch die einzige Regung, die er bekam, war ein einfaches Federsträuben.

Für ihn war das Glas aber immer noch halbvoll:

„Also ich kann jetzt nicht sagen, dass es Garnichts gebracht hat. Zumindest hat er endlich Mal überhaupt eine Reaktion gezeigt. Aber vielleicht sind wir einander für ihn auch keine Bedrohung mehr.“

Tim hingegen konnte dem ganzen nichts abgewinnen und rappelte sich stattessen auf sein gesundes Knie. Ihm schmerzte nur das Gesicht. Das dieser plumpe Babar nicht einmal so etwas besprechen, geschweige denn ankündigen konnte. Er war so sauer immer die Rolle seines Punchbags einzunehmen!

„Argh…shit…dann spring doch vom Dach, wenn du ne richtige Bedrohung willst Arschloch! Mein Gesicht brauch ich zufällig noch!“

„Ich bin doch nicht lebensmüde! Aber scheinbar wieder beim Arschloch angekommen. Dabei hatte ich angenommen wir hätten das hinter uns gelassen.“

Jetzt reichts! Wütend riss Tim seinen Finger hoch um seinen nächsten Worten mehr Nachdruck zu verleihen:

„Hey! Nur weil du dich endlich dazu entschieden hast nicht jeden in den Wind zu schießen sobald du keinen Bock mehr hast, heißt das noch lange nicht, dass ich dir verziehen habe! Argh…warum musst du nur immer so ein Höhlenmensch sein? Man kann die Dinge auch lösen ohne immer gleich jemanden Pfefferspray oder die Faust ins Gesicht zu hämmern! Ich habs satt dein Punchingbag zu sein!“

Jason zuckte bloß mit den breiten Schultern:

„Sorry das du zufällig immer die Person bist, welche in der Nähe ist, wenn wir schnelle Resultate brauchen.“

„Sorry nicht angenommen! Misshandle deine Leute meinet wegen so viel du willst, aber wenn du das noch einmal bei mir machst, wird dir Sodom und Gomorra wie ein Kurzurlaub vorkommen! Gott es wundert mich nicht, warum niemand der noch halbwegs bei Verstand ist mit dir zusammen arbeiten will!“

Jason stand kurzerhand auf und zog seinen kleinen Bruder geschwind wieder auf sein gesundes Bein, was diesen leicht verwundert dreinschauen ließ. Keck grinste Jason ihn an, bevor er antwortete:

„Weil denen mit halbwegs Verstand einfach die Ecken fehlen. Und Ich hab ne Menge Ecken die piksen können. Aber dafür auch mehr Spaß.“

Doch ließ dies Tim nur schmollend zu dem Größeren aufsehen und konnte dessen gute Laune nicht teilen. Säuerlich grummelte er ihm entgegen:

„Viele Ecken können sich aber auch ganz tief im Mist verkeilen und du solltest ernsthaft mal ein paar davon abschleifen.“

„Aww machst du dir etwa Sorgen um mich?“

„Eher um meine eigene Gesundheit, wenn ich ständig damit rechnen muss, dass du mir eine reinhaust.“

Jason winkte nur ab:

„Ach jetzt mach nicht so ein Drama draus. Jede Nacht versuchen Schurken dir die Fresse einzuschlagen. Mein Schlag war immerhin mit Liebe.“

„Was wiederum erklärt, warum du bis heute keine Freundin hast. Wenn das deine ´Bruderliebe` darstellen soll, dann will ich sie nicht. Mach das doch bei Dick oder Damian, wenn es dir so viel Spaß bereitet. Die geben dir bestimmt mindestens genauso viel Liebe zurück.“ , schnarrte der Teenager fies grinsend zurück und Jasons Leichtigkeit wurde etwas geknickt, als in seinem Inneren Auge das Bild vor sich sah, wie Damian mit seinem Helm und Motorrad mal wieder abzischte und sie mit seinen Schwert auseinander nahm.

Bei Tim war es witzig, weil er sich für gewöhnlich nicht so schnell aufregen ließ. Damian wäre sofort auf 180. Und Dick würde den Spieß eher umdrehen und Ihn zum Spielen benutzen.

Er schüttelte sich.

„Danke aber ich verzichte. Damian hat immer so ein grusliges grinsen, wenn er sich an Leuten, die er nicht mag austoben darf. Das hat er definitiv von seiner gestörten Muddi geerbt.“

Tim schüttelte es auch und er verzog schaurig das Gesicht, wenn er daran dachte:

„Ew…Ich weiß genau was du meinst.“

Doch zogen sich die Mundwinkel des Teenagers wieder in die Höhe, als er seine Gedankengänge weiter fortführte:

„Da kann ich ja froh sein, dass ich wahrscheinlich nicht mehr sein Feind Nummer eins bin sobald er aufwacht. Den Titel hast du dir redlich verdient.“

„Erinnre mich bloß nicht daran.“
 

Jasons Blick schweifte über Tims Schulter hinweg und verfing sich an einem der Fahrzeuge, welche den komplexen Fuhrpark der Batcave füllten. Teile lagen verteilt auf dem Boden und zeugten nur davon wie Kaputt der Wagen war.

Der Outlaw sprach seinen neuen Gedanken aus:

„Mal ein anderes Thema. Meinst du, du kannst Dina wieder reparieren?“

Tim folgte seinem Blick zu Dicks geliebten Fahrzeug und Ernüchterung machte sich in ihm breit. Geprägt von seiner leichten Niedergeschlagenheit zogen sich seine Brauen etwas zusammen, bevor Tim seine Diagnose bezüglich Dina von sich gab:

„Naja, ich bin mir nicht sicher. Ich hab sie mir vorhin mal angesehen. Der Motorraum mit seinen Bestandteilen wurde komplett zerfetzt und die komplexe Außenhülle ist teilweise schwer beschädigt. An für sich hat Dick sie hauptsächlich zusammengebaut. Ich hab eher die Software entwickelt und bin nicht sonderlich Geübt, wenn es um das bauen von Fahrzeugen geht. Deswegen gebe ich ihr nicht viele Chancen, wenn Ich Sie ohne ihn reparieren soll. Ich bin nicht mal sicher, ob Dina selbst überhaupt noch existiert. Sie hat sich jedenfalls nicht in meine Cloud gerettet.“

„Hm…Schade eigentlich. Auch wenn Dina ziemlich nervig war, ist sie dennoch ein klasse Auto gewesen. Ich selbst kann zwar halbwegs normale Fahrzeuge und die Batmobile reparieren, aber an dieser Maschine ist jedes Teil eine Spezialanfertigung. Zumal die vielen Modi einem das Gefühl geben an nem ganzen Fuhrpark zu arbeiten. Dick muss echt alles daran selbst konstruiert haben und ohne seine Baupläne, fällt es mir schwer das alles Nachzuvollziehen. Das ist eben nichts von der Stange.“

„Die Baupläne hab ich leider nicht mehr. Dick wollte keine Kopie erstellen, da es in den Falschen Händen großen Schaden anrichten könnte. Ich mein, du hast ja wahrscheinlich einen kleinen Vorgeschmack von dem bekommen, was sie so alles kann. Je mehr man also davon rumliegen hat, desto eher wird etwas gestohlen oder noch schlimmer,…Bruce entdeckt die Pläne. “

„Lass mich raten. Keine Unterstützung mehr, für neue Projekte?“

„Wahrscheinlich. Ich bin schon froh, wenn er mir lediglich ein Paar Dinge finanziell streicht. Wenn ich keinen Zugriff mehr auf Waynetec-Teile und das Batmansystem habe, ist meine ganze Technik quasi nutzlos. Gott nicht auszumalen, wenn dieser Fall eintreten würde. Ich wäre so geliefert, wenn ich auf andere Marken zurückgreifen oder mir alles selber bauen müsste.“

Bei dem Gedanken kratzte deutlich die Verzweiflung an den Gesichtszügen des Teenagers, doch konnte Jason darüber nur schmunzeln:

„Wenn du mich fragst, würde dir das wahrscheinlich Mal ganz gut tun, wenn du etwas Abstand von deiner ganzen Technik bekommst.“

„Und dir würde eine Aggressionsbewältigungs-Therapie mal ganz gut tun!“

Plötzlich hörten sie laute Motorengeräusche, dessen Klang durch die großen Tunnel der Batcave weiter anfacht wurde. Verwundert darüber schauten sich Jason und Tim gegenseitig an, bevor der Outlaw zuerst fragte:

„Sag mal weißt du wer das sein könnte? Immerhin sind wir doch alle hier und soweit ich weiß sind die Mädels mit Aufträgen beschäftigt?“

Sein gegenüber hatte darauf jedoch auch keine Antwort und zuckte nur mit den Schultern:

„Keine Ahnung. Es wäre mir jetzt nicht bekannt, dass Superman oder Wonder Woman Motorräder benutzen. Hatte Booster nicht letztens gepostet er hätte ein neues Bike?“

„Ja klar. Bruce würde freiwillig umziehen, wenn der wüsste, dass sich die Batcave hier befindet.“
 

Das schwarze Motorrad preschte aus einem der Anfahrtstunnel hervor und kam mit quietschenden Reifen auf dem Fuhrpark zum Stehen. Das laute grollen der Maschine verstummte und eine in schwarzen Leder gekleidete Frau stieg von dem schnellen Gefährt, während sie sich den Helm vom Kopf zog.

Jasons Laune stürzte nieder in Richtung Keller, als er erkannte wer da gerade diese dunklen Hallen betreten hatte. Selina strich kurz ihre seidigen Haare zurück, bevor eine dunkle Tasche von dem Zweirad nahm und mit eleganten Schritten begann auf sie zu zu gehen.

„Klasse. Nicht die schon wieder.“, grummelte der Outlaw nur genervt, als die Katze sie auch schon mit einem gut gelaunten Lächeln begrüßte:

„Na Jungs? Wie ich sehe, habt ihr wieder den Weg nach Hause gefunden.“

Jason zischte nur verärgert vor sich hin. Er war nach wie vor sauer darauf, dass diese Katzen Lady ihn daran gehindert hatte diesem verdammten Clown endlich das Grinsen aus dem Gesicht zu ballern. Er hätte so leicht diesen Schandfleck einfach ausradieren können, wäre sie nicht gewesen.

Zwar teilte Tim nicht den gleichen Groll gegen die Katze, wie Jason, aber wunderte es ihn doch, dass die Gerüchte tatsächlich wahr waren und Selina im Manor beliebig ein und aus ging. Immerhin redeten Sie hier von Bruce. Die Person, welche nie etwas über sich preis gab. Also würde Tim Ereignisse aus dieser Thematischen Oberkategorie auch erst glauben, wenn sie ihm vor Augen geführt wurden. So ganz glauben konnte er es allerdings immer noch nicht, selbst wenn die Fakten alle dargelegt wurden.

Der Teenager merkte jedoch recht schnell, den negativen Gemütsumschwung seines Bruders. Daher erwiderte er höflich für sie beide:

„Ja, freut mich mal die Frau hinter der Katze kennen zu lernen. Timothy Drake der Name.“

Tim bot ihr freundschaftlich seine Hand dar, welche auch gleich von den grazilen Fingern umschlossen wurde. Und wärend Jason sich mies gelaunt wieder auf die Kiste setzte, um mit verschränkten Armen sein Desinteresse deutlich zu bekunden, schienen die anderen Beiden ihn einfach zu ignorieren.

„Selina Kyle, die Freude ist ganz meiner seist. Es ist schön zu sehen, dass sich zumindest einer der Etikette bewusst ist.“

Auch wenn es nicht direkt an Jason gerichtet war, war die Nachricht doch angekommen. Diese Ziege konnte ihn mal kreuzweise!

Aus dem Augenwinkel konnte der Outlaw sehen, wie plötzlich etwas kleines vom geparkten Motorrad zu der Freu huschte. Mit Hilfe eines nahestehenden Regals sprang eine alte braune Katze auf Selinas Schulter und Jason konnte alleine von ihrem fiesen Aussehen sagen, dieses Vieh keine erfreuliche Gesellschaft bedeutete.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2741027/
 

„Oh, das ist übrigens Isis. Meine längste Begleiterin und beste Freundin. Da ich in letzter Zeit weniger Besuche zuhause bei meinen Katzen abstatte, soll zumindest sie mal wieder länger in meiner Gesellschaft sein.“ 1*

Tim lachte etwas verschmitzt:

„Hehe, solange Bruce nichts dagegen hat.“

„Oh er weiß nichts davon. Schließlich kann er sich dann auch nicht dagegen wehren.“

Sie zwinkerte ihm kurz zu, ehe sie keck fortfuhr:

„Apropos, wisst ihr, wo ich ihn finden kann?“

„Er ist in Damians Zimmer. Vor ein paar Tagen sind wir leider angegriffen worden und Damian…“

Tim setzte gerade dazu an ihr von den Vorkommnissen zu berichten, doch winke Selina nur ab:

„Du brauchst mir nichts erklären. Alfred hat mich bereits über euren Vorfall unterrichtet. Es ist schön zu sehen, dass ihr es alle zumindest Lebend daraus geschafft hat.“

Die Stimmung erlebte einen herben Dämpfer, als Tim sein Resümee dazu zog:

„Das bin ich auch. Es war sehr knapp und vor allem Damian hat es schlimm erwischt, aber die Hauptsache ist, dass wir noch alle da sind.“

„Dennoch siehst du mit deinem Bein so aus, als wärst du im Sitzen besser aufgehoben. Wegen mir brauchst du nun wirklich nicht zu stehen.“

Damit wand die Katze sich um und Isis sprang wieder von ihrer Schulter. Geschmeidig tapste die braune Kätzin auf den Outlaw zu nur um sich im nächsten Moment vor seine Füße zu setzten und ihn mit ihrem fiesen Blick zu fixieren. Misstrauisch beäugte Jason die alte Katze. Er war sich sicher, dass diese irgend einen niederträchtigen Mist ausheckte und wies sie mit winkenden Händen an anderswo ein Kino zu finden.

„Shooo, geh weg!“

Aber die Katze regte sich nicht ein Stück und starrte ihn weiter an, was Jason sichtlich missfiel.

Wie Vorgeschlagen, setzte auch Tim sich nun wieder auf die Kiste neben Jason und sah dabei zu, wie Selina an Dicks Käfig heran trat.

Die Frau zog etwas aus ihrem Rucksack und stellte es zwischen die Gitterstäbe, ohne dass Dick sich auch nur einen Zentimeter unter seiner Federmasse bewegte. Verwundert beobachteten die Beiden Jungs was sie dort tat, bis Tim letztendlich fragte:

„Hast du keine Angst vor ihm?“

Selina sah nicht zu ihm, sondern betrachtete weiter die stillen blauen Federn, wärend sie antwortete:

„Er hat mir nie etwas getan und ich ihm auch nicht. Ich wüsste also nicht warum ich Angst haben sollte.“

Sie zog zwei weitere Gegenstände aus ihrer Tasche und warf sie mit einem kurzen „Hier.“ zu den beiden Jungs. Verwirrt fingen sie jeweils eines der zerbrechlichen Porzellanstücke und wunderten sich zurecht darüber.

Tim blickte einer fröhlichen dicken Katze entgegen die mit ihrer erhobenen Pfote zu winken schien und durch ihre zweifarbigen Flecken auf weißem Fell sehr freundlich wirkte. Jason hatte die gleiche, nur mit schwarzem Fell und einem ziemlich grummeligen Gesicht. Etwas veräppelt fragte der Outlaw daher:

„Was´n das für´n Schrott?“

„Nur ein kleiner Glücksbringer zur Genesung. Ich bin dann bei Bruce.“

Damit ging die Katze zur Treppe und Isis ließ von Jason ab um ihr zu folgten. Gemeinsam verschwanden sie hinauf ins Manor.

Endlich wieder unter sich, konnte Jason es sich nicht nehmen lassen eine Prognose aufzustellen:

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass mich diese grantige alte Mietze verfluchen wollte. Ich geb Bruce jedenfalls n halbes Jahr, bevor sein Manor ein Katzen Café geworden ist.“

Woraufhin Tim nur trocken erwiderte:

„Ich halte mit drei Monaten dagegen.“

Tim schaute hinab auf seine getöpferte runde Katze, bevor er jedoch die freundliche Geste lobte:

„Aber es ist nett von ihr, dass sie uns eine Winke Katze mitgebracht hat.“

„Wat für´n Vieh?“

„Die Porzellanfigur hier. Das ist eine Winke Katze. Die winken das Glück heran und besonders die Dreifarbigen. Stammt aus der Japanischen Kultur. Wobei diese ziemlich rund sind im Gegensatz zu den Traditionellen.“

Jason rollte bei dieser Erklärung bloß mit den Augen:

„War ja klar das du Otaku den Kram kennst.“

Aber ließ Tim das nicht auf sich sitzen.

„Nur weil ich gelegentlich Animes und Mangas gucke, bin ich noch lange kein Otaku. Aber wenn das so ist, kann ich dich ja auch Hausfrau nennen.“

„Hausfrau?! Wie kommst du denn bitteschön auf Hausfrau?“

Tim zählte die Gründe an seinen Fingern ab:

„Du kannst kochen, kennst die Tricks zum Wäsche waschen sowie putzen und bist penibel sauber, wenn es um deine Sachen geht.“

„Das hat doch damit nichts…“

„Du hast mich letztens darüber belehrt, dass ich die Flecken auf meiner Wäsche zuerst mit Backpulver einreiben soll.“

„Ja sonst gehen die auch nicht komplett weg.“

„Und vor einer Stunde hast du mir einen Vortrag darüber gehalten, dass du dir nie einen Saugrobotter zulegen würdest, weil die eher stecken bleiben oder Dinge fressen, als die komplette Wohnung zu putzen. Also war dein Punkt…?“

Fassungslos starrte Jason diesen Neunmalklug ins Gesicht. Er wollte diese Sachen eigentlich gerne leugnen, aber wusste er, dass sie im Grunde genommen wahr waren. So rutschte er beleidigt und mit verschränkten Armen auf der Kiste noch tiefer nach hinten und grummelte nur:

„Ach leck mich doch.“

Doch ließ es Tim sich nicht nehmen noch eines klarzustellen:

„Außerdem bin ich eher an Videospielen interessiert.“
 

Währen Jason daraufhin seine Katze in der Hand hin und her drehte, um mit misstrauischen Blick irgend eine Falle an diesem zerbrechlichen Ding zu finden, fiel Tim noch etwas ganz anderes auf:

„Sag mal, ist das ein Tattoo an deinem Finger? Mir ist es schon zuvor aufgefallen, aber ich kann mich nicht entsinnen das in Bludhaven gesehen zu haben. Seit wann hast du das denn?“

Tim deutete auf die seltsamen ringförmigen Symbole an Jasons kleinen Finger und überraschte den Größeren damit kurz. Bei all dem hin und her der letzten Tage, hatte er überhaupt nicht mehr daran gedacht.

„Ich weiß das klingt jetzt ein bisschen verrückt, aber irgend son Penner hat mir den dran gezaubert. Ich bin diesen Dämonen vor euch in einer Gasse begegnet und die haben mit ihnen Voodoo Zeugs mein Hirn ziemlich durcheinander gebracht. Jedenfalls tauchte dieser Typ plötzlich auf und hat sie vertrieben, sowie mir dieses kleine Souvenir dagelassen.“

„Und das sagst du erst jetzt?!“

„Man, ich finde die Probleme, die wir derzeit haben reichen doch wohl fürs erste! Ich kann mich eh an kaum was erinnern, da diese Monster in meinem Hirn herumgepfuscht hatten. Also nützt es auch nichts sich darüber auch noch den Kopf zu zerbrechen.“

Zu Jasons Überraschung, griff Tim plötzlich nach seiner Hand und begutachtete die seltsamen Verschnörkelungen. Die Brauen des Teenagers zogen sich besorgt zusammen, ehe er sagte:

„Ich glaube das sind Runen. Nach allem was vorgefallen ist, hab ich mich etwas mit dem Okkulten auseinandergesetzt. Könnte eine Mischung aus Henochisch und dem Keltischen sein. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass das hier Ehwaz ist. Die Rune der Bewegung. Und die anderen…ich glaube das sind Binderunen…“

Jason sah kurz auf die besagte Rune und war sich nicht sicher ob dieser ganze Magiequatsch Tims Hirn nicht komplett zum Shutdown bringen würde. Für ihn sah dieses Ehwarzenschwein eher aus wie ein stinknormales M. Er zog daher seine Hand weg und behandelte das Ganze als simple Lappalie:

„Genug mit der Besichtigung. Ich hab ehrlich gesagt keinen Bock auf noch mehr Hokuspokus momentan. Und was sollen überhaupt Binderunen sein?“

„Jason du solltest das ernst nehmen! Im Gegensatz zu normalen Runen, sind Binderunen mehrere kombinierte Runen und damit wesentlich stärker. Bei dem was uns alles passiert ist, sollten wir das nicht als einen einfachen Humbug ansehen. Du könntest verflucht worden sein!“
 

Tim hatte erwartet, dass Jason diese Sache zumindest ein bisschen ernst nehmen würde. Doch entgegen seiner Erwartung fing sein Gegenüber nur an darüber zu lachen:

„Pff hahahahaha und was für ein Fluch soll das sein? Denkst du wirklich, dass mich bei meinem bisherigen Leben so ein dummer Fluch noch interessieren würde? Ach komm Tim, wie schlimm kann sowas schon sein? Außerdem wissen wir es eh nicht genau und wenn der Typ mir damals wirklich was böses wollte, hätte er in der Gasse schon die Möglichkeit dazu gehabt. Also Schwamm drüber.“

Tim konnte nicht fassen, wie unverantwortlich Jason mit diesem neuen Umstand umging. Hier hingen Leben am seidenen Faden und dieser ignorante Holzkopf sagte Schwamm drüber?!

Tim war sauer:

„Schwamm drüber? Schwamm drüber?! Ich glaube ich hör nicht richtig! Wir wissen nicht was das ist und wurden durch diesen ganzen übernatürlichen kram alle fast getötet! Wie kannst du da denken ´Ach, wird ja schon nicht so schlimm sein.´ Ich frage mich echt wie du es bis hier hin mit dieser Einstellung geschafft hast! Das ist doch un-…Argh“

Mitten in seiner Rage schien Tim ein Schmerz zu übermannen und gepaint fasste er sich mit einer Hand an den Kopf.

Ebenso wie dem Teenager selbst wurde auch Jason davon überrascht. Umgehend wechselte sein teilnahmsloses Gemüt in Besorgnis um und er erkundigte sich sofort nach dem Befinden seines Bruders: „Tim?! Hey Timmy, ist alles in Ordnung?“

Doch trotz seines schmerzverzerrten Gesichtes, winkte Tim nur ab:

„Huh? Ja, es ist nichts. Sind nur Kopfschmerzen. Ich glaube die Schmerzmittel wirken bei mir stärker als gedacht. Vielleicht sollte ich mal auf eine andere Marke umspringen.“

Jason sah, wie er zu schwitzen begann und konnte dem nicht so wirklich glauben schenken. Unterbewusst wanderte Tims noch freie Hand zu seiner schmalen Brust und rieb kurz darüber, als wollte er so die Schmerzen etwas lindern. Sein Atem ging schwerer und er schien etwas durch den Wind.

Jason gefiel das ganz und gar nicht:

„Sag mal bist du dir da sicher? Du machst auf mich nicht gerade den Eindruck, als ob bei dir alles in Ordnung sei.“

Doch winkte Tim wieder nur ab und versuchte das mit einem leichten Lächeln noch zu bestärken:

„Nein nein, es geht schon. Ich glaube ich muss mich bloß etwas hinlegen. Es war vielleicht ein bisschen viel in letzter Zeit. Ich sollte besser auf mein Zimmer gehen und ein wenig schlafen.“

Der Teenager wollte aufstehen, aber sah Jason schon bei den ersten paar Schritten sofort, dass er etwas wackelig auf den Beinen schien. Das waren definitiv nicht einfach nur die falschen Schmerztabletten. Dieser Workaholic hat es doch bestimmt wieder übertrieben.

Unverblümt fragte er daher:

„Soll ich dir helfen?“ und wurde auch gleich plump abgewiesen:

„Das werde ich wohl auch selber schaffen.“

Aber danach sah es ehrlich gesagt nicht wirklich aus. Tatterigen kleinen Schrittes wagte Tim sich durch die Batcave. Das lief an sich noch ganz gut, bis er vor dem Gamechanger dieser ganzen Situation gestellt wurde. Denn zum Manor hoch gab es nur einen Weg.

Stufen…son Mist…

„Sicher das du keine Hilfe brauchst?“ rief ihm sein Zuschauer aus der ersten Reihe belustigt zu und es nagte an Tims Würde jetzt zugeben zu müssen:

„Vielleicht wäre ein bisschen Hilfe doch nicht so schlecht.“

Aber die Hilfe die er bekam machte den Umstand der verletzten Würde nicht gerade erträglicher. Jason war zwar sofort da, aber sah seine Hilfe so aus, dass er ohne ein weiteres Wort Tim über seine breite Schulter warf, um ihn mit einer Hand fest zu halten und mit der anderen seine Krücken zu tragen. Natürlich ging das nicht ohne Beschwerde von statten:

„Was soll das denn werden?!“

„Bis du Schnecke dein Zimmer erreicht hast, haben wir alle bereits graue Haare. Schließlich liegt es auf der anderen Seite vom Manor. Außerdem hast du selber quasi gesagt, dass du Müde bist. Also trag ich deine Kindergewichts-Klasse schnell hin.“

Tim wollte dagegen protestieren, doch war der schnelle Umschwung auf eine neue Position nichts für seinen ohne hin schon leidenden Kopf und alles begann sich zu drehen.

Den Kampfgeist jedoch nicht ganz verloren, murmelte er unter von Übelkeit zusammengepressten Lippen:

„Ich hasse dich echt manchmal.“

„Pah! Wer tut das nicht? Aber das manchmal ist was neues.“

So trug der Outlaw Tim ohne weiteres Murren auf sein Zimmer und ließ ihn ausgestattet mit Kühlpads für die Stirn und dem wissen sich zu melden, sollte er noch etwas brauchen, zurück im Bett. Das war wohl auch das beste, für diese überanstrengten grauen Zellen.
 


 


 


 


 


 

In einem anderen Teil des Gebäudes saß unverändert an Damians Seite nach wie vor Bruce, ebenso wie die Katze Alfred, welche schlafend ihren Herren beistand. Noch immer wachte der Vater über seinen bewusstlosen Sohn, der durch das eingetretene Fieber in unregelmäßigen Abständen willkürlich mit den Gliedern zuckte und unverständliches Murmeln von sich gab. Bruce gab acht darauf, dass Damian dabei nicht versehentlich noch seine Wunden wieder aufriss und erneut Blut verlieren würde. In seinem durch Blutarmut geschwächten Zustand wäre das gar nicht gut.

Der Mann seufzte einmal, ehe er sich in seinem Stuhl etwas aufsetzte.

Müde starrten seine ermatteten Augen hinab auf das, was er zwischen seinen Händen drehte und abwesend betrachtete. Im durchscheinenden Licht der Morgensonne blitzten unter blutigen Flecken zwei goldene Rotkehlchen auf, die an den Schnäbeln verbunden, ihre Zuneigung zu bekunden schienen.

Ebenso wie ein jeder von ihnen war auch Dicks Reif von ihrem Aufeinandertreffen mit den Dämonen gezeichnet. Bruce hatte ihn in einer von Damians Gürteltaschen gefunden und bis vor Kurzem noch in der Cave verwahrt. Doch…fand er jetzt den Weg in seine Hände.

Etwas von dem verkrusteten Blut seines Sohnes bröckelte auf seine vom Kampf gerauten Finger und wie in Trance nahm Bruce sich eines der Feuchttücher, die im Medizinschränkchen verstaut waren.

Vorsichtig begann er damit das verborgene Gold wieder zum Vorschein zu bringen, wärend er zu dem Zeitpunkt zurückdachte, an dem er diesem Reif das erste Mal begegnet war.
 


 


 


 


 

Die Eingangstür zu seinem Manor öffnend, war das erste was Bruce Ankunft begrüßte sein riesiger Kronenleuchter, der in der ausladenden Empfangshalle allen Besuchern sofort ins Auge sprang. In der Regel verschwendete der abgestumpfte Besitzer keinen zweiten Blick für dieses alte Schmuckstück, würde es nicht mit all seinen zerbrochenen Bestandteilen vor seinen Füßen liegen.

Und er war sich ziemlich sicher, worin der Grund dafür lag.

„Alfred?“ rief der hochgewachsene Mann laut durch sein Anwesen und es brauchte keine Minute, bis der Butler an der Brüstung des Obergeschosses auftauchte.

„Oh Master Bruce sie sind schon da? Ich hoffe nur das sie das Meeting nicht wieder Frühzeitig beendet haben um gewissen anderen Dingen nachzugehen. Ihre Firma deswegen zu vernachlässigen wäre höchst unprofessionell.“

Bruce stellte seine Aktentasche auf den Boden und deutete auf die Scherben zu seinen Füßen:

„Alfred was ist das?“

Leichter Sarkasmus lag in der Stimme, als die Antwort kam:

„Nun wenn mich meine alten Augen nicht trügen, würde ich sagen, dass es sich um den großen Kronenleuchter handelt.“

„Das sehe ich selbst, aber warum hängt er nicht da oben, sondern liegt hier kaputt auf dem Boden?“

„Dreimal dürfen Sie raten.“

Mit der Lösung auf der Hand, konnte Bruce nicht anders, als seine Finger angestrengt über die müden blauen Augen zu reiben und ein langes Seufzen von sich zu geben:

„Haaa…Richard?“

Und Alfred bestätigte: „In der Tat Master Richard. Der Junge hat ihn scheinbar mit einem Trapez verwechselt nachdem ich ihn bei einem weiteren Ausbruchsversuch erwischt hatte. Ich habe bereits eine Fach-Firma kontaktiert, die sich darum kümmern wird. Wenn sie möchten hätte ich übrigens noch einige Gurkensandwiches anzubieten, da sie bedauerlicherweise beim Jungen Master nicht sonderlich gut angekommen sind. Um ehrlich zu sein bin ich gerade dabei die ersten zwei noch immer von der Küchenwand zu säubern.“

Bruce war gestresst. Vor zwei Wochen hatte er Dick zu sich geholt, um ihn vor Zucco und seinen Leuten zu schützen. Laut den Zeugenaussagen habe der Circus Besitzer Haly sich geweigert Schutzgelt an ihn zu zahlen, woraufhin es zum Streit kam bei dem John Grayson sich einmischte und die Erpresser verjagte. Doch musste er genau dafür die Konsequenzen tragen und keiner wusste, ob sie für Richard nicht zurückkommen würden.

Bruce hatte ihn deshalb zu seinem Schutze aufgenommen und dachte er könnte dem Jungen zur Seite stehen, da sie das gleiche Schicksal teilten.

Aber alles was der Milliardär bis jetzt erreichte waren Probleme.

Richard reagierte nicht, wie er erwartet hatte. Er war impulsiv und wurde schnell aggressiv, wenn ihm etwas nicht passte. Nicht selten ging leider auch etwas kaputt, wie der über hundert Jahre alte Kronenleuchter, der heute dran glauben musste. Er wollte hauptsächlich nur Chips und anderen Süßkram essen, statt dem ausgewogenen Menü, dass Alfred ihm anbot.

Und Bruce hatte es anfangs auch geduldet, da dem Jungen gerade erst eine Eltern genommen wurden. Doch zweifelte er mittlerweile an diesem Konzept. Es war einfach, aber wie Alfred ihm schon zuvor geraten hatte, nichts auf lange Sicht.

Bruce hatte keine Ahnung von Kindern. Wie auch? Er war ja selbst nur kurz eines gewesen. Also wusste er auch nicht so recht, was er nun tun sollte. Der Junge trauerte und Bruce wusste selbst, wie schwer das sein konnte. Aber war es bei ihm anders.

Bruce zog sich als Kind zurück und ließ sich nicht viel Zeit zur Trauer. Er entwickelte Hass in seinem Inneren für die Person, die verantwortlich für den Tod seiner Eltern war. Er zerstörte nichts, wurde Alfred gegenüber nicht aggressiv, sondern verarbeitete alles alleine im Stillen.

Dick hingegen ist laut und bereitet viele Probleme. Die Tatsache, dass dieses Kind ein talentierter Acrobat ist, gießt dabei nur noch mehr Öl ins Feuer.

Es war eine komplizierte Situation.
 

„Wenn ich eine Bemerkung äußern dürfte, ich würde ihnen empfehlen das Gespräch mit dem jungen Master zu suchen. Es sei denn sie Planen in naher Zukunft der beste Kunde beim Spezial Restaurator zu werden.“

Warf Alfred in den Raum und auch wenn der Milliardär aus mangelnder Erfahrung das eigentlich nicht machen wollte, wusste er dennoch, dass er nicht daran herumkommen wird. Bruce hing seinen Mantel an die Garderobe neben der Tür, bevor er fragte:

„Weißt du wo er gerade ist?“

„Nicht genau, aber ich würde es mal mit der westlichen Besenkammer versuchen.“

„Die Besenkammer?“

„Er hat sich in letzter Zeit oft dort herum getrieben. Jedenfalls ist sein Zimmer im Moment leer. Es wäre ein Versuch wert, finden sie nicht?“

Bruce haderte mit sich, da er nicht sonderlich auf eine Konfrontation erpicht war. Doch letztendlich bestätigte er genervt:

„Gut. In Meinem Koffer sind einige Dokumente die zu den Akten gelegt werden müssen. Kannst du das für mich übernehmen?“

„Selbstverständlich, mir wäre es jedenfalls neu, dass sie sich in ihren ganzen Ordnern auskennen.“
 

Momente später stand der Milliardär vor seinem Zielort und wappnete sich für das Gespräch, von dem er nicht einmal genau wusste, wie er es überhaupt angehen sollte. Er konnte sowas einfach nicht. Das war eben keines seiner Meetings, bei dem alle nur auf sein Wort hörten.

Bruce lauschte zunächst an der verschlossenen Tür, doch konnte er nichts hören. Folglich klopfte er begleitet von Rufen an dem alten Holz:

„Richard? Richard bist du da drin? Ich bin´s, Bruce. Ich würde mit dir gerne über den Vorfall mit dem Kronenleuchter reden.“

Doch bekam der junge Mann keine Antwort. Bruce beschloss die Tür einfach vorsichtig zu öffnen und lugte leicht in die mit Wäsche und Putzmitteln vollbepackte Kammer.

„Richard?“

Zu Hauf stapelten sie sich in den großen alten Regalen, fein säuberlich von Alfred geordnet. Das einzige was heraus stach waren einige Stapel umgekippter frischer Handtücher und Bettbezüge. Vermutlich einer Kettenreaktion geschuldet, verursacht durch einen schiefen Stapel.

Bruce beschloss Alfred später darüber zu informieren und den Raum wieder zu verlassen, da sein Sorgenkind scheinbar nicht hier war.

Aber gerade als der Milliardär aus der Tür treten wollte, hörte er unverständliches Murmeln und das aneinanderreiben von Wäschestücken.

Neugierig geworden trat Bruce wieder tiefer in den Raum hinein. Erneut sah er zunächst nichts, doch dann erblickte in einem der offenen Regale zwischen zerwühlten Handtüchern und Bettlaken Richard.

Der Junge schlief unscheinbar und zusammengekauert im untersten Fach. Wirkte verloren in all dem weiß der Sauberen Stoffe. Die Augen rot verquollen von getrockneten Tränen. Die kleinen Finger fest verklammert in eines der großen Laken, sodass dieses bereits tiefe Falten zierte, statt der ordentlichen Glätte, die sie sonst an den Tag legten.

Es war, als ob er sie als eine Art Rettungsseil benutzte. Ein bedrückendes Bild.

Bruce hockte sich zu ihm runter und haderte zunächst mit sich, was er jetzt tun sollte. War es besser ihn hier schlafend liegen zu lassen und später mit der Situation zu konfrontieren, oder sollte er ihn doch lieber wecken und gleich mit ihm reden?

Glücklicherweise wurde ihm diese Entscheidung jedoch abgenommen. Denn entgegen der Erwartung des jungen Mannes, begangen die geröteten Augen zunächst hinter den dünnen Liedern hin und her zu tanzen, ehe letztendlich unter unverständlichem Murmeln, blaue Iren zwischen schmalen Schlitzen hervor lugten.

„Mr. Wayne?“

„Hallo Richard. Ein interessanter Ort, den du dir hier zum Schlafen ausgesucht hast.“

Bruce konnte sehen, wie es hinter dem verschlafenen Blick ratterte und als Dick so langsam begann die Situation in der er sich befand so wirklich zu registrieren, wurden seine Augen zunächst groß, nur um in der nächsten Sekunde Bruce wieder mit bösen Blicken zu strafen.

Der junge setzte sich auf, doch abgewandt von dem weltbekannten Milliardär und zog seine Beine zu sich. Seine Augen bockig zu Boden gerichtet, fragte er nur genervt:

„Was wollen sie?“

„Ich habe eben meinen Kronenleuchter gefunden.“

„Und?“

„Er war scheinbar schlecht an der Aufhängung befestigt, wenn er sich so leicht lösen lässt. Ist dir was passiert, als er runterfiel?“

Dick verschränkte seine Arme über die Knie und bettete seinen Mund dahinter, sodass die wütende Antwort schwer verständlich zu hören war:

„Nein…ich will nur endlich hier weg und zurück nach Hause.“

Bruce setzte sich zu ihm, bevor er wie so viele Male sachlich erklärte:

„Du weißt das das nicht geht. Haly´s Zirkus ist bereits weiter gezogen und deine Sicherheit kann noch immer nicht garantiert werden.“

„Das ist mir egal. Ich kann auch selbst auf mich aufpassen und brauche kein Mitleid von einem reichen Geldsack, für den ich nur ein weiteres Spielzeug bin das ihn gut vor der Presse dastehen lässt. Ich brauche sie nicht.“

Was sollte er nur machen? Er kam einfach nicht voran mit dem Jungen. Es war als würden sie sich nur im Kreis drehen und Bruce war schon lange am Ende mit seinem wenigen Latein gewesen. Wie sollte er also an ihn herankommen?

Angestrengt strich er sich durch das fein säuberlich gekämmte Haar als, Dick plötzlich etwas aufzufallen schien.

Die wütende Niedergeschlagenheit wich purer Panik, als die schmalen Kinderhände hektisch durch die Laken wühlten und er aufgeschreckt stammelte:

„Oh nein! Wo ist er?! Wo ist er hin?! Nein nein nein nein…“

„Wo ist was hin?“ fragte Bruce irritiert, doch bekam der Junge das nicht einmal mit. Er war zu sehr damit beschäftigt jedes Wäschestück war los durch den schmalen Raum zu werfen, um seinen verloren gegangenen Schatz zu finden.

Der Milliardär beobachtete das Geschehen mit Verwunderung, bis er zwischen all den Chaos schließlich etwas aufblitzen sah. Nicht groß überlegend zog Bruce das goldene Schmuckstück unter einem weißen Handtuch hervor und fragte ihn:

„Suchst du den hier?“

Dicks Augen schreckten zu Bruce herum und er konnte sehen, wie die Panik Tränen in seine Augen getrieben hatte. Ohne ein weiteres Wort riss Richard ihm den Reif aus seinen Fingern und zog ihn schützend an seine Brust, als ob sein Leben davon abhing.

Bruce konnte hören, wie Dick schniefte und am ganzen Körper zitterte, als die Erleichterung durch seinen Körper fuhr. Aus dem Affekt heraus streckte er seine Hand aus, um ihm beruhigend über den Rücken streichen, so wie es einst sein Vater bei ihm machte. Doch hielten ihn seine schmerzhaften Erinnerungen zurück und die Finger zogen sich letztendlich zurück.

Stattdessen blieb er nur sitzen und wartete, bis der Junge sich etwas beruhigte. Bruce strafte sich selbst dafür nicht fähig zu sein dem Jungen in dieser Situation zu helfen. Er wollte es. Sogar sehr, aber… er konnte es einfach nicht.

Seine eigenen Finger zitterten bei dem Versuch. Wurden schwitzig und starr, als würde seine Last die Kontrolle über ihn gewinnen.

Also kamen sie letztendlich wieder neben ihm zum Erliegen.

Doch wo er physisch nicht helfen konnte, konnte er es vielleicht vokal:

„Ist der Reif dir wichtig?“

Immer noch in seiner starre gefangen nickte Dick nur zögerlich unter seinen welligen Strähnen. Bruce konnte sein Gesicht hinter ihnen nicht sehen, doch konnte er sich vorstellen, was der Junge gerade durchmachte.

Schließlich kam Bruce eine Idee.

„Kann ich dir etwas anvertrauen Richard?“

Mit seiner Hand zog er unter seinem Hemd eine Kette hervor, an dessen Ende ein auffällig großer Ring baumelte. Neugierig geworden beobachtete Dick wie Bruce sie von seinem Hals löste und ihm gut sichtbar vor das Gesicht hielt, wärend er erklärte:

„Ich habe auch etwas, das mir sehr wichtig ist. Das hier ist der Siegelring der Waynes. Er wird seit Generationen in meiner Familie weiter gegeben und so habe ich ihn auch von meinem Vater geerbt. Er birgt ein Geheimnis, das mein größter Schatz ist.“

Unter verweinten Augen war Dicks Interesse schließlich so groß gewachsen, dass er nun doch endlich wieder redete:

„Ein Geheimnis?“

Bruce bestätigte:

„Ja ein Geheimnis. Schau mal genau hin.“

Die rauen Finger des jungen Mannes drehten in einer bestimmten Reihenfolge den Wappenstempel herum, bis es mit einem kurzen Klicken aufsprang und ein geheimes Fach preisgab.

Etwas verwirrt schaut Dick auf die weiße Perle in seinem inneren und harkte weiter nach:

„Eine Perle?“

Bruce Ausdruck zierte kein Lächeln als er sie sah. Er wusste, was damit verbunden war und hielt sie in der Regel verschlossen im Ring. Doch jetzt erklärte er Dick, was es mit seinem Schatz auf sich hatte:

„Ja. Sie gehörte zu der Lieblingskette meiner Mutter. In der Nacht als meine Eltern starben, riss das Band und verteilte die Perlen überall am Tatort. Sie wurden alle von der Polizei als Beweismittel beschlagnahmt, aber diese war in die Tasche meines Mantels gefallen, weshalb ich sie bis heute habe. Es ist das, womit ich mich am meisten mit ihr verbindet fühle. Ihr Name war Martha. Ich war genau so alt wie du, als ich sie und meinen Vater bei dem Überfall verlor.“

Genau betrachtete Dick das prunkvolle Schmuckstück mit der schlichten weißen Perle in seinem Inneren. Er hatte noch nie einen Ring gesehen, der ein geheimes Fach hatte und Bruce würde sich auch hüten zu sagen, das dieses Fach in alter Zeit noch Gift beherbergte. Viel Reichtum brachte viele Feinde.

Schließlich hielt er es für einen guten Zeitpunkt den nächsten Schritt zu wagen:

„Möchtest du mir auch sagen, was es mit deinem Schatz dort auf sich hat?“

Wieder an sein eigenes Schicksal erinnert, schauten Dicks traurige Augen auf seinen goldenen Reif. Er zögerte. War sich nicht sicher, ob er diesem eigentlich vollkommen fremden Mann sein Vertrauen schenken sollte.

Doch nach anfänglichem hadern zeigte er Bruce seinen wertvollsten Besitz:

„Er…er gehörte auch meiner Mutter. Ich habe lange auf ihn gespart, da ich ihr etwas Besonderes zu ihrem 30. Geburtstag schenken wollte. Es sind zwei Rotkehlchen drauf. Einen für meine Mutter und einen für meinen Vater. Sie liebte Rotkehlchen und meinte immer ich sehe aus wie eines, wenn…wenn wir gemeinsam die Luft flogen.“

Bruce merkte wie Richard immer mehr ins Stocken geriet, als ihm die Trauer übermannte. Die an den Schnäbeln verbundenen Vögel genau betrachtend erklärte der verstörte Junge ihm weiter, welche Symbolik dahinter versteckt war:

„Sie…sie sind verbunden, weil uns nichts trennen sollte. Wir habe alles geteilt. Sogar in unserem Wohnwagen immer zusammen geschlafen. W-Weil wir zusammen eine Einheit waren…eine Familie…doch jetzt…jetzt…“

Dick brach in Tränen aus als er die nächsten Worte endlich sprach:

„Jetzt bin ich allein!“

Bruce schreckte ein wenig zusammen, da er nicht mit so einem heftigen Ausbruch gerechnet hatte.

„Ich mag es hier nicht! Alles ist so groß, dunkel nicht bunt oder Freudvoll. Einfach nur leer. Ich will nach Hause zu meinem Zirkus. Zu Mr. Haly, Zitka, zu den Menschen und Tieren, die meine Familie sind! Ich will nicht hier sein. Ich will nicht alleine sein!“

Richard weinte jetzt das erste Mal fürchterlich über sein eigenes Schicksal und da begann Bruce endlich zu verstehen. Dick hatte in den letzten zwei Wochen alles in sich hineingefressen. Sich weder ihm noch Alfred anvertraut, ähnlich wie er selbst es damals tat. Doch anders als Bruce, der nur still vor sich hin litt, versuchte Dick mit seinem rebellischen Verhalten davon gestoßen zu werden um wieder nach Hause zu kommen.

Es war anders für Dick, als für Bruce damals. Bruce hatte seine Eltern verloren, aber nicht seinen Butler, seine Umgebung, sein Zuhause. Dick hingegen hatte alles verloren. Nicht nur seine Eltern, sondern auch alles andere. Seine Profession als Akrobat, die Menschen die er kannte, den Wohnwagen der sein Zuhause war.

Bruce hatte Dick aus all dem herausgerissen und ihn in ein Haus gesteckt, dass mehr als nur riesig war und mit jetzt drei dort lebenden Personen wohl auch mehr als unterbesetzt schien. Von wenig Platz und vielen Menschen zu einer Leere, der sich Bruce nie in dem Maße wirklich bewusst gewesen war. Und das dann auch noch mit ihm. Einer komplett fremden Personen.

Wie aus dem Nichts krallte sich Dick plötzlich in Bruces Hemd und drückte seinen kleinen Kinderkörper an den überrumpelten jungen Mann.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2741028/
 

Bruce, der nichts damit anzufangen wusste, starrte nur perplex vor sich hin, als Dick weiter in den Stoff seines weißen Hemdes stammelte und es mit seinen Tränen benetzte:

„Ich hasse den Mann, der das Tat! Er soll in der Hölle verrotten und nie wieder die Möglichkeit haben solche Ding zu tun. Er ist schuld daran, dass ich hier bin! Er ist schuld daran, dass ich alleine bin! Er ist schuld!“

Sich noch dichter an den Milliardär pressend, ließ Dick all seinen Gefühlen freien Lauf. Von Trauer bis Hass, von Einsamkeit bis Unsicherheit und Bruce konnte deutlich fühlen, wie es an seiner Brust immer feuchter wurde.

Er wusste was es bedeutete den Mörder seiner Elter für das eigene Schicksal verantwortlich zu machen. Den Hass, welchen es in einem schürte. Und wusste das er eigentlich falsch war, man ihn aber dennoch nicht gänzlich verdrängen konnte.

Und das erste Mal schlang sich einer von Bruces Armen um den trauernden Jungen. Wo er vorher noch Hemmungen wegen seiner eigenen Vergangenheit hatte, spürte er jetzt Verbundenheit und überwand seinen inneren Konflikt. Er zog den Jungen dichter an sich um ihm Halt zu geben. Ihm zu signalisieren, dass er entgegen seiner eigenen Gedanken nicht alleine war. Doch fragte Dick dennoch, als er mit großen Augen zu Bruce aufschaute:

„Was soll denn jetzt aus mir werden?“

Bruces Herz wurde schwer bei Dicks verlorenen Anblick. Er war sich nicht sicher, was er jetzt sagen sollte, gab es doch keine Worte die Dick in diesem Moment helfen konnten. Das wusste er selbst zu gut. Aber Bruce konnte ihm etwas anderes bieten. Und so versicherte seine von Trauer angesteckte Stimme:

„Ich weiß es nicht. Aber wenn du mich lässt, helfe ich dir das heraus zu finden. Ich kann dich nicht in dein altes Leben zurück bringen, aber ich kann dir ein neues anbieten. Eines bei mir und Alfred. Nicht so bunt und lebhaft wie dein vorheriges, aber ich kann dir meine Unterstützung bieten damit wir gemeinsam einen neuen Weg für dich finden. Und wer weiß, vielleicht gefällt es dir ja doch irgendwann bei uns.“

Bruce sah, wie es hinter den Augen des Jungen arbeitete, als die Worte seine Gedanken erreichten. Er dachte darüber nach. Über dieses Angebot, über die Möglichkeiten die er hatte. Doch letztendlich bekam Bruce keine Antwort auf seinen Dargebotenen Kompromiss. Dick klammerte sich bloß weiter an Bruce und ließ so mehrere Momente verstreichen.

Schließlich grub er sein Gesicht wieder in das Hemd des jungen Mannes und murmelte schwer verständlich:

„Ich vermisse sie so schrecklich und es tut weh. Wird das jemals besser werden?“

Bruces Brauen zogen sich eng zusammen und seine Stirn zierten tiefe Falten. Er kannte die Antwort. Wusste genau, wie unschön sie war und wollte dem Jungen daher keine schonende Lüge vermitteln:

„Nein. Aber du lernst weiterzumachen und damit umzugehen. Dennoch wird der Schmerz bleiben und dich immer wieder einholen. Manchmal besser, manchmal schlimmer.“

Er spürte wie Dick sich wieder fester an ihn presste und der Reif in der Hand des Jungen gegen seinen Rücken drückte. Sein Hemd begann noch feuchter zu werden, als fallende Tränen es erneut benetzten und Dicks erstickte Laute dumpf verhallten.

In seinen Fingern dreht Bruce nun seinen Ring hin und her, während er das Schmuckstück gedankenverloren betrachtete und selbst in seiner Vergangenheit schwelgte.

So saßen sie noch lange in der kleinen Besenkammer dicht zusammen. Trost spendend, der Einsamkeit Einhalt gebieten und den Halt findend, den beide brauchten. 2*
 


 


 


 

Das gesäuberte Gold funkelte Bruce schließlich strahlend entgegen und bezauberte fast wieder in seinem ursprünglichen Glanz. Es war noch einiges von dem Blut an den Verzierungen zu sehen, doch konnte er sich auch später noch darum kümmern.

Angestrengt stützte Bruce seine in Falten gelegte Stirn gegen das glänzende Stück Metall und murmelte nur niedergeschlagen zu sich, unter geschlossenen Augen: „Ach Dick…“

Es vergingen Momente, Minuten, Augenblicke in denen sein Kopf wie leergefegt schien und sich weiter in die Vergangenheit flüchtete. Weg von dem Dilemma in dem er sich befand.
 


 


 


 

„Hey Bruce! Wetten wir um einen Penny, dass ich auch die 37 Aufpralle schaffe mit Auffangen? Schau mal gut hin!“

Dick warf einen seiner Escrema Stöcker quer durch die Batcave, sodass dieser zunächst an einem großen Kessel Abprallte und dann seinen Weg weiter durch die Luft suchte. Der Stab flog von einer Ecke zur anderen und zurück. Küsste auf seinen Weg unteranderem den großen T-Rex, zahlreiche Lampenschirme, sowie die große Joker Karte und fand letztendlich seinen Weg wieder zurück in Nightwings Hand:

„Bäm! 37 Mal! Sieht so aus als ob du mir einen Penny schuldest.“

Batman sah etwas verwirrt von seiner Arbeit am Computer auf, als er seinem grinsenden Ziehsohn endlich Aufmerksamkeit schenkte. Etwas vor den Kopf gestoßen antwortete er:

„Einen Penny? Ich hab doch gar nicht mit dir gewettet?“

Doch Dick ignorierte ihn einfach und ging hinüber zu der Riesigen Münze, die neben den anderen Trophäen ihren Platze hatte. Keck und mir seinem besten Lächeln zeigte er darauf:

„Ich nehme den großen. Der macht sich sicher gut an der Wand in meinem Wohnzimmer.“

Plötzlich ertönte seitens Batman ein Lachen. Doch klang es seltsam. Nicht echt. Nicht wie ein normales Lachen. Nicht von Herzen…

„Ha! Den großen. Hehehe…ha…hahaha…ich…hehehe…ich…“

Dick merkte, dass Bruce sich wirklich Mühe gab Emotionen zu zeigen, doch stand er sich dabei selbst nach wie vor im Weg. Auch wenn alle ihn immer für Kalt und Starrsinnig hielten, war er es eben nicht. Bruce konnte einfach nicht er selbst sein. Dieser Teil war in der Crime Alley von einer Flamme zum Funken geworden und mit Jasons Tod komplett erloschen.

Er war durch Angst und Schuld verkrüppelt worden.

„Verdammt! Ich…ich kann nicht. Wieso…Entschuldige Dick, ich…ich bin in Ordnung…es ist alles in Ordnung.“

Und Dick wusste das. Er kannte den echten Bruce. Der der es nicht schaffte sich durch die Tonnen der Last zu kämpfen.

„Hey Bruce Kumpel, kein Ding. Ich weiß das du in Ordnung bist. Ich möchte nur das du weißt, dass ich da bin, wenn du mal nicht in Ordnung sein willst. Wir sind doch immerhin ein Team. Und das Beste, wenn ich das mal so behaupten darf.“

Dick ließ von seinem Lächeln nicht ab und trat an Bruce heran. Als wäre nichts gewesen, streckte er ihm seine Faust entgegen und wartete darauf, dass Bruce sie erwiderte. Diese Geste entlockte nun auch der Fledermaus ein leichtes Lächeln, doch war es dieses Mal ein nicht so verkrampftes.

Ihre Fäuste trafen sich und Bruce bestätigte erleichtert:

„Ja…ja das sind wir.“ 3*
 


 


 


 

Bruce war verzweifelt. Er wusste nicht wirklich wie er andere zulassen konnte. Er konnte keine Gefühle zeigen. Es wuchs nie über ein schmales Lächeln hinaus und wenn er versuchte wirklich zu Lachen, hielt ihn irgendetwas zurück. Er konnte Menschen nur von sich stoßen, aber nicht an sich heran lassen.

Und Dick verstand das.

Er wusste es ihn zu verstehen und konnte Bruce für andere auf der emotionalen Ebene übersetzen. Dick hielt ihre Familie so zusammen.

Was war Bruce also ohne Dick?
 

„Hey Bat.“

Plötzlich riss Selinas sanfte Stimme Bruce aus seinen Gedanken und ließ ihn kurz über die Schulter schauen, wo seine geliebte Katze im Türrahmen stand.

„Oh, hallo Selina.“ Begrüßte er Sie ebenfalls mit einem leichten Lächeln und die Katze trat an ihn heran um sein ermüdetes Gesicht genauer unter die Lupe zu nehmen:

„Hm…ich werde das Gefühl nicht los, dass du in letzter Zeit jedes Mal wenn ich dich sehe neue Falten im Gesicht hast.“

Sie legte ihm besorget eine Hand auf die Wange und Bruce lehnte sich leicht gegen die liebevolle Geste.

„Du siehst noch schlimmer aus als sonst Bat. Das ist selbst für dich nicht gut.“

„Es…die Situation ist kompliziert. Wie lief deine Mission?“

„Ich glaube diese Frage ist überflüssig. Ein reiner Spaziergang diese Bösen Jungs hinter Gitter zu bringen.“

Selina zog etwas aus ihrer Tasche und betrachtete es mit Genugtuung, als sie ihre geliebte Beute laszive betrachtete und sprach dann weiter:

„Auch wenn ich nicht umhin kam mir ein kleines Souvenir mit zu nehmen. Es wollte sich einfach nicht von meinen Krallen lösen.“

Bruce sah wie Selina den großen grünen Edelstein in ihren Fingern drehte und mit seinem Schein ihre gleichfarbigen Augen komplimentierte.

Normalerweise hätte er ihr jetzt gesagt sie solle den Stein der Polizei übergeben, damit diese ihn wieder dahin bringen kann, wo er entwendet wurde. Doch im Moment interessierte es ihn tatsächlich nicht einmal. Er seufzte lediglich schwer und ließ ihr diesen Spaß fürs erste.

Bruce war einfach zu ausgelaugt um sich auch noch darum zu kümmern und drehte sich daher einfach wieder stillschweigend zu seinem schwer verletzten Sohn.

Jetzt war Selina wirklich besorgt. Sie wollte Bruce mit ihrem leichten Necken eigentlich auf andere Gedanken bringen und im Regelfall funktionierte dies auch immer, aber auch wenn jeder seiner Söhne mit dem Leben davon kam, hatte es doch erhebliche Spuren bei ihrem Geliebten hinterlassen.

Sie beschloss etwas anderes und stellte auf Damians Nachtschrank eine kleine Porzellankatze, die mit ihrer winkenden Pfote zu den anderen drei in der Cave passte.

Nun doch neugierig geworden fragte Bruce nach:

„Was ist das?“

„Eine Maneki Neko. Ein Glücksbringer der das Böses vertreibt und das Gute anzieht.“

Sie sah ihre Fledermaus verständnisvoll an, ehe sie noch hinzufügte:

„Deine Söhne sind dir wichtig und deswegen sind sie es mir auch. Ein bisschen Glück kann ihnen im Moment allen nicht schaden. Meinst du nicht?“

Bruce besah sich das Stück genauer. Das fröhliche Gesicht der Katze war wie ein Stielbruch in Damians Zimmer. War doch alles was er an Dekoration hatte seine gemalten Bilder an der Investigationswand und die Standard Einrichtung des Manors. Anders als normale Kinderzimmer zierte dieses hier keine fröhlichen Dinge.

Dick und Tim hatten viele Fotos mit ihren Freunden oder Fanartikel und selbst Jason schmückte damals einige Bereiche seines Zimmers mit Bannern berühmter Sportteams oder Musikern. Doch Damians blieb immer leer.

Er kam daher nicht umhin das Gefühl zu haben, dass diese kleine dicke Katze tatsächlich ein wenig Freude in dieses karge Zimmer brachte und es zauberte nun doch ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Vaters.

„Danke Selina. Sie sieht wirklich so aus, als ob sie ein wenig Glück hier rein bringt.“

„Ich hoffe doch.“ Antwortete sie keck, doch dann viel ihr der Reif in Bruces Fingern auf und neugierig fragte sie:

„Das sieht aber nicht aus wie eines von deinen Erbstücken. Was ist das?“

Bruce seufzte schwer, bevor er den Reif besser sichtbar hochhielt und antwortete:

„Dicks. Er gehörte seiner Mutter und hat ihn Damian vor seinem Verschwinden gegeben. Der war ihm immer sehr wichtig und sowas wie ein Schatz für ihn.“

Selina sah sich das funkelnde Schmuckstück genau an, doch nahmen Reste von Blutflecken an den schwer zu reinigenden Stellen etwas von seinem Glanz. Und wenn sie etwas mochte, dann war es Dinge in all ihrem Glanz zu sehen.

„Ein hübsches Stück, doch schwer mit der Hand zu reinigen bei diesen Verzierungen. Wenn du erlaubst, kann ich ihn gerne für dich säubern. Es ist eines Dinge von wert zu stehlen, doch muss man sie auch gut behandeln um ihn zu erhalten. Ich hab da ein wenig Erfahrung mit.“

Bruce zögerte zuerst, doch gab er den Reif letztendlich in ihre Hände. Er vertraute Selina in der Hinsicht und wusste, dass sie Solche Dinge mit dem nötigen Respekt handhabte.

Die Katze drehte das Stück in ihren Fingern herum, bevor sie Alfred neben Damian entdeckte. Ihre grazilen Finger wanderten durch das lange Fell des Katers und schreckten ihn so aus seinen Schlaf begleitet von einem protestierenden Mauzen. Aber als Alfred sah wer es war, fing er an zu schnurren und freute sich über Selinas Gesellschaft.

Sanft kraulte sie ihn am Kopf, als sie seine Anwesenheit lobte:

„Ein wirklich treuer Begleiter den Damian da hat. Man kann ihm ansehen, das auch er sich Sorgen um ihn macht und sichergehen will, dass ihm nichts weiter zustößt. Sie scheinen eine sehr enge Bindung zu haben.“

Bruce betrachtete wie sich der Schwarzweiße Karte unter verschlossenen Augen noch weiter in Selinas Geste drückte und es sichtlich genoss von ihr geliebkost zu werden. Er wusste das Alfred eine treue Seele war. Der Kater wich Damian in dieser Zeit selten von der Seite und brachte ihm ab und zu kleine Geschenke von draußen mit, wie bunte Blätter oder waldig duftende Tannenzapfen.

Gottseidank hatte Damian ihm abtrainiert Tiere mit rein zu bringen.

Doch Bruce kam noch etwas anderes in den Sinn, als er seine geliebte Cat beim Streicheln betrachtete:

„Wie geht es eigentlich deinem Rücken?“

„Ach das ist halb so wild. Du weißt ja wie Verbrennungen so sind. Nervig in der ersten Woche und dann ist es eigentlich nur noch ein ziepen. Aber du wirst dich damit abfinden Müssen dort keine makellose Haut mehr vorzufinden. Vielleicht sollte diesbezüglich ich meine Garderobe in Zukunft ändern.“

Bruce griff nach ihrer Hand, in der noch immer der Reif lag und versicherte ihr:

„Ich hab mich nicht wegen deinen hübschen Rücken dazu entschieden dich in mein Leben zu lassen.“

Woraufhin Selina nur erwiderte: „Das wäre auch reichlich wenig.“ Und ihm liebevoll einen Kuss gab.

Daraufhin wand sie sich wieder um zum Gehen, aber nicht ohne noch etwas los zu werden:

„Dann werde ich mal meine Sachen auspacken gehen und dieses Schätzchen hier wieder auf Vordermann bringen. Wenn du mich fragst, könntest du auch langsam mal eine Pause vertragen. Ich löse dich gerne ab wenn ich fertig bin oder frage einen der anderen ob sie Zeit haben.“

Doch winkte er nur ab:

„Das ist nicht nötig. Ich bleib noch ein bisschen.“

Aber ließ Selina dies so nicht stehen und wurde nun ernster mit ihm:

„Bruce, du musst nicht alles alleine machen. Vergiss das nicht.“

Damit verschwand die Katze aus der Tür und ließ den Vater wieder alleine mit seinem Sohn.
 


 


 

Später am Tage trieb Jasons Hunger ihn gerade in die Küche des Manors, als er Alfred dort antraf. Der alte Butler war dabei Gekochtes Gemüse und Fleisch in eine Hundeschüssel zu schneiden, als er ihn beim herantreten ansprach:

„Was machst´n da Al?“

„Oh Master Jason! Ich war gerade dabei das Futter für Ace vorzubereiten. Anhand ihrer Anwesenheit gehe ich davon aus, dass sie ebenfalls auf der Suche nach einer Mahlzeit sind. Soll ich ihnen etwas zubereiten?“

Jasons Weg führte ihn weiter zur Kühlschranktür und öffnete diese auch prompt während er fortfuhr:

„Lass mal, ich nehme mir einfach ein paar der Sandwiches von gestern.“

„Wie sie wünschen.“

Mit dem Objekt seiner Begierde in den Händen wollte Jason eigentlich wieder von dannen ziehen, aber als er sah wie Alfred nun noch Nahrungsergänzungsmittel über das Futter verstreute und sich diesen bissigen Hund vor Augen führte, kam er nicht umhin ihm seine Hilfe anzubieten:

„Sag mal soll ich Ace übernehmen? Wenn der Köter mich versehentlich beißt ist das lange nicht so schlimm, als wenn er dich beißt.“

„Oh das müssen sie wirklich nicht. Ich bin durchaus schon routiniert im Umgang mit ihm.“

Doch war das für Jason nicht Grund genug dieses Risiko weiter ein zu gehen und so entwendete er dem alten Butler den vorbereiteten Napf:

„Das heißt aber noch lange nicht, dass ich das gut heiße. Wenn der dir in die Hand beißt bin ich derjenige, der kein Essen mehr von dir bekommt. Außerdem habe ich gerade eh nichts besseres vor. Da kann ich mein Mittag auch zum Köter hin verschieben.“

„Nun wenn sie das unbedingt wollen, dann kümmre ich mich indessen um neuen Lack für den roten Ferrari. Ich wollte eigentlich einen Kratzer in dem Fahrzeug überarbeiten, doch scheint jemand meinen roten Lack entwendet zu haben. Sie wissen nicht zufällig wer dass gewesen sein könnte?“

Ertappt hielt Jason kurz inne. Er wusste das der Lack extrem teuer war, hat ihn aber dennoch für seinen kaputten Helm stibitzt. Es war auch zu verlockend, wenn man sich vor Augen führte wie hübsch sein Helm nun glänzte. Um nicht aufzufliegen blieb ihm nur eine schlechte Lüge:

„Ähm…nein? Ich muss dann auch los. Ace wartet sicher schon. Bis denn.“

Mit wissend schmunzelnder Miene beobachtete Alfred wie sein persönliches Helferlein hastig die Küche verließ. Auch wenn es viele gab die es anders sahen, war Jason doch ein guter Junge.
 


 

Bewaffnet mit dem präparierten Hundefutter und seinem Mittag, stapfte Jason zum riesigen Hintergarten des Manors in Richtung einer Großen Eiche. Der kleine Gartenschuppen gleich neben dem alten Baum war der provisorische Unterschlupf ihres verstörend Neuzuganges umfunktioniert worden und Jason war noch nicht einmal in der Nähe, da wurde er durch eine rasselnde Kette und lautes Kläffen auch schon barsch begrüßt.

„Du bist dann also Ace. Nett, dass du dich vorstellst.“ ,sagte der Outlaw zu dem braunen Schäferhund und besah sich das Tier mit den gefletschten Zähnen genauer. Der Hund war stark unterernährt, übersät mit Bissspuren und trug selbst an der Schnauze mehrere Narben. Das Fell war stark zerzaust und vor Dreck strähnig verklebt. An für sich nicht verwunderlich, da sich schließlich niemand dem Tier näheren konnte, es sei denn man war scharf darauf diese dargebotenen Zähne in seinem eigenen Fleisch wiederzufinden. Vom Stress des Tieres mal abgesehen.

Aber trotz all der Narben und Schichten des Schmutzes, konnte Jason erkennen, dass Ace ein recht hübscher Vertreter seiner Rasse war. Und dennoch hatte sein Schicksal ihn ausgerechnet zu diesem Clown geführt.

Das Fell am Rücken war deutlich aufgestellt, den Schwanz vor aggressiver Erregung hin und her wedelnd, die Ohren angelegt und die Zähne gefletscht.

Der Joker hatte diesem armen Tier deutlich beigebracht alles als einen Feind zu betrachten. Seien es die kleinen Spatzen, welche sich hier herum trieben, Batcow wenn sie auf der angrenzenden Wiese graste oder Jason selbst, der einfach nur mit dem Futter vor ihm stand.

Er war alleine im Kampf gegen die ganze Welt. Jason kannte das. Schließlich war er selbst einmal dort gewesen.

Die Kette spannte sich, als der Hund versuchte ihn zu beißen, aber der Outlaw war darauf bedacht eine Fußlänge Abstand zu wahren, sodass die Zähne ins Leere schnappten.

„Na hast du Hunger Kumpel? Statt mich fressen zu wollen, solltest du lieber das hier futtern. Das hat Al extra für dich gemacht. So wie du nämlich aussiehst, könntest du gut ein bisschen mehr auf den Rippen vertragen.“

Jason stellte den Napf zu seinen Füßen hin und schob ihn langsam in Richtung des bellenden Hundes. Als er in Reichweite war, entging er nur knapp einem Biss in die Hand.

„Ui, da hättest du fast meine Finger erwischt. Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen aber die kannst du nicht haben. Die brauche ich noch.“

Der Hund ließ von seinen Drohungen nicht ab, aber störte dies Jason auch nicht weiter. Er setzte sich entspannt auf den grasigen Boden und zog eines von Alfreds Sandwiches hervor. Entspannt biss er hinein und starrte in die Ferne, während Ace weiter versuchte ihn lautstark zu vertreiben.

Der Hund beachtete das Futter gar nicht, sondern interessierte sich nur für den Eindringling. Aber Jason wusste, dass das Tier früher oder später nachgeben würde. Schließlich war Hunger für alle Lebewesen die treibende Kraft.

So dachte er selbst zunächst darüber nach, was jetzt zu tun war. Klar bestand der alte Plan Dick zu heilen, aber der Harken war das er zuerst irgendwie mit Bruce klarkommen musste. Was ihm nebenbei gemerkt sehr missfiel. Aber wer konnte es ihm auch verübeln?

Was hatte Bruce je für sie getan außer mit Geld um sich zu werfen und ihnen für sein eigenes Seelenheil ein zuhause anzubieten. Jason selbst dachte damals, dass er endlich seinen richtigen Vater gefunden hatte. Nicht im Blut verwandt, aber im Herzen.

Doch war das wohl nur das Bild welches sein verletzlicher Part ihm vermitteln wollte. Denn Bruce kümmerte sich nicht. Selbst als sie sich wieder einiger maßen verstanden machte diese Fledermaus sich nicht einmal die Mühe Jason nach seinem Befinden zu fragen. Es Zählte nur Red Hood und ob dieser Batman helfen konnte.

Wer war er schon als Mensch?

Aber für Jason zählten die Menschen. Dick, Tim und Damian waren wichtiger als die Masken die sie trugen. Er wollte nicht länger, dass sie von Batman zu etwas degradiert wurden, dass sie als Person nicht respektierte. Gerade Damian war nie seine eigene Person. Nur das, was seine gestörten Eltern wollten was er ist.

Und jetzt sieh einer an wohin ihn das gebracht hat. Jason hatte genug Zeit mit Nayeli verbracht um die Folgen Emotionaler Vernachlässigung bei Damian feststellen zu können.

Das Weglaufen, Distanzlosigkeit in der Kommunikation, Impulsivität, Aggressivität, Delinquenz…

All diese Auffälligkeiten im Sozialverhalten waren Anzeichen dafür. Ihn würde es nicht einmal wundern, wenn dazu noch irgend eine Persönlichkeitsstörung hinzu kam.

Und Bruces, diesem Narzissen, fiel dies natürlich nicht mal auf. Der war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Vielleicht sollte er Damian tatsächlich nach der ganzen Sache von Bruce weg holen. Jason wusste zwar das er selber nicht Ast rein war, aber war er sich dennoch sicher in der Hinsicht besser als Bruce zu sein. Noch war Damian jung. Noch konnte man ihm helfen.

Plötzlich vernahm Jason schmatzende Geräusche neben sich. Ace hatte aufgehört zu Bellen und sich letztendlich dazu entschieden seinen Hunger siegen zu lassen. Aber als er sah, das er angestarrt wurde, fing er hinter gefüllter Schnauzte wieder an zu knurren.

Jason schnaubte belustigt bei dem Anblick. Ausgerechnet dieser Hund kannte die gleiche Hölle durch die auch er lief. Abhängig von der Gnade eines Clowns und der eigenen brechenden Willensstärke. Er wusste genau was in ihm vorging:

„Du hast Angst mir zu Vertrauen was? Du hast Angst dann wieder verletzt zu werden. Stärker, als Wunden es je könnten. Aber glaub mir, damit stehst du dir nur selbst im Weg.“

Ace bellte ihn nun doch wieder an, sodass Teile des Futters im Gesicht des Outlaws landeten. Etwas angewidert wischte er sich den Dreck weg.

„Danke aber du musst wirklich nicht teilen. Außerdem habe ich eben schon gegessen.“

Die finsteren Augen und gehobenen Lefzen des Hundes zeigten eindeutig, dass er ihn nach wie vor als einen Eindringling betrachtete und sofort angreifen würde, gäbe es die eiserne Kette nicht um den Hals des Tieres.

Aber Jason lies sich davon nicht beirren. Er mochte jeden Hund. Da bildete dieser keine Ausnahme und so schlug er lachend vor:

„Haha…Wer weiß, vielleicht werden wir doch noch Freunde, sobald du wieder Vertrauen kannst.“

Und plötzlich kamen Jason Alfreds Worte wieder in den Sinn:

*Durch ein verschlossenes Tor kann man nicht sehen. Aber wenn man es entriegelt, steht einem die Welt offen. Sie müssen nur ihren Schlüssel finden. In der Hinsicht haben sie vieles mit Master Bruce gemeinsam.*

Er begann die genauere Bedeutung dahinter zu verstehen und kam nicht umhin von der Verblüffung in Ärgernis umzuspringen. Ihm missfiel es sichtlich sich eingestehen zu müssen doch mehr mit Bruce gemein zu haben, als er Anfangs wahrhaben wollte. Und so grummelte er wütend in Ace´s Richtung:

„Ach ich hasse es, dass Alfred immer recht hat!“, bevor er Aufstand und wieder den Weg zum Manor einschlug.

Er glaubte einen Weg gefunden zu haben sie alle zur Zusammenarbeit zu bewegen.
 


 


 


 

Am Spätnachmittag stapfte Jason letztendlich wieder die Treppen zur Batcave hinunter. Er wollte eigentlich nur sichergehen, dass Timmy nicht wieder dort herumlungerte und statt sich auszuruhen mal wieder in Arbeit reinsteigerte.

Abgesehen davon hatte er sich jetzt in den Kopf gesetzt Bruce aus der Reserve zu locken. Es ging so nicht weiter und wenn Jason Fortschritte erreichen wollte, war seine Methode diese auch zu erreichen radikal.

Als der Outlaw die Gesamtheit der Cave beim heruntergehen endlich überblicken konnte, fiel ihm nicht nur Bruce an seinem geliebten Computer auf, sondern zu seinem Bedauern auch Tim, der etwas abseits seinen eigenen Aufzeichnungen nachging.

Das er auch nicht einmal seinem Körper etwas Ruhe gönnen konnte.

Aber Jason fiel noch jemand auf. Diese dämliche Zicke einer Katze, welche gerade irgendwas zwischen ihren Fingern putzte. Sie saß in Bruces nähe und war wohl seine moralische Unterstützung hier. Überraschend das diese nicht nur das Bett betraf.

Dieses Haus war wirklich nicht einfach wenn man die knappe Halbe Belegschaft nicht leiden konnte.

Am Ende der Treppe angekommen schweifte Jasons Blick kurz zu Dick, der noch immer unverändert im Käfig unter seinen Federn hockte. Selbst Selinas Porzellankatze hatte sich hinter den Gittern seit heute Morgen nicht ein Stück bewegt.

Es wurde echt Zeit, das sich hier was änderte.

Er ging weiter zu Bruce und spürte Tims überraschten Blick auf sich liegen. Als er schließlich bei ihm war spuckte Jason ihm regelrecht an den Kopf:

„Hey! Können wir reden?“

Bruce konnte nicht leugnen, dass ihn diese Frage wie aus dem nichts traf. Er hatte nicht damit gerechnet das ausgerechnet Jason mit ihm das Gespräch suchte. Doch Bruce war ausgelaugt. Müde, erschöpft von all dem was in letzter Zeit passierte und fühlte sich in keiner guten Verfassung jetzt ein klärendes Gespräch mit Jason zu führen. Daher sagte er nur knapp:

„Jetzt nicht.“, und hätte sich im nächsten Moment selbst dafür rügen können wie barsch das klang.

Aber Jason lies das natürlich nicht auf sich sitzen und knurrte deshalb zurück:

„Das ist doch alles Mist was du hier machst Bruce. So kommen wir nie voran!“

Der Outlaw packte die Rückenlehne vom Stuhl des Mannes und zog ihn kräftig zurück, sodass die breiten Finger ihre Tastatur verließen und Bruce sich hinter Jason wiederfand.

Jason drehte sich um und lehnte sich über ihn, sodass Bruce keine andere Wahl hatte, als sich anzuhören, was sein Ziehsohn zu sagen hatte:

„Jetzt hör mir mal zu Arschloch! Ich habe nicht alles geopfert, nur damit dein kolossales Ego wieder alles zerstören kann, was wir erreicht haben! Deine beschissenen Auswertungen kannst du auch später noch machen, aber haben wir definitiv wichtigeres zu klären! Zum Beispiel wie du gedenkst mit Dick weiter zu verfahren, der wie du sicher erkennen kannst, ein fucking Wrack ist!“

Doch Bruce war nicht in Stimmung jetzt mit Jason darüber zu diskutieren. Stillschweigend schob er ihn nur zur Seite und stand auf, um anderweitigen Analysen nachzugehen, die in ihrem Fall helfen konnten. Er ließ ihn einfach links liegen.

Und Jason sah jetzt endgültig rot. Er wollte sehen, wie weit er gehen musste, bis es Bruce endlich interessierte und schreckte daher auch vor den niedersten Schlägen nicht zurück. So rief er mit ausgestreckten Armen und voller Hohn zum Rücken des Mannes gewandt:

„Was ein Feigling! Du hälst dich für so groß, dass du es nicht einmal für nötig hälst uns auch nur ein einziges Mal zuzuhören. Doch weißt du was ich mich frage? Was würden Martha und Thomas wohl dazu sagen, wenn sie dich heute sehen könnten?“

Tims Augen rissen erschrocken auf, als Jason diese beiden Namen mit in ihre Streitigkeiten hineinzog und konnte ihm nur geschockt anraten: „Jason nicht…“

Aber natürlich trieb es der Outlaw weiter:

„Wie ihr Sohn Nachts in einem Fledermauskostüm herumrennt und seiner Selbsternannten Gerechtigkeit nachgeht die wie wir alle wissen reiner Bullshit ist! Was hat sich je in Gotham weitreichend verändert als dass die Freaks da draußen nur noch zahlreicher geworden sind! Seit Jahren rennst du immer den gleichen Psychopaten hinterher. Da wäre sie doch bestimmt richtig stolz, unsere gute Marth-!“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2741029/
 

Bevor Jason seinen Satz beenden konnte, fuhr eine kraftvolle Faust durch sein Gesicht und katapultierte den Outlaw zu Boden. Es sendete eine erschreckende Stille durch die ganze Cave und keiner wagte es diese zu durchbrechen. Schließlich drohte Bruces vor Wut geprägte Stimme:

„Wag es ja nicht ihren Namen noch einmal in den Mund zu nehmen.“

Aber Jason wollte sich diesen Mist jetzt ein für alle Mal nicht länger gefallen lassen und fing nur Hönisch an zu lachen. Er wollte es jetzt wissen:

„Pff hahahaha…welchen Namen? Etwa Martha?“
 


 


 


 


 


 

Kleine Charakter Alter Info am Rande:

Bruce 39, Dick "26", Jason 23, Tim 19 Damian 13

Weil:

In der Rückblende kurz nach dem Tod von Dicks Eltern ist Dick übrigens 8 Jahre alt und Bruce ca. 22. Dicks alter stammt aus seinen ganz alten Comics von 1940, da er in späteren aus etischen Gründen immer älter gemacht wurde (in der Regel irgendwas von 12 bis 15). Sie haben sich erst bei Damian wieder an ein jüngeres alter getraut (10). Der Rest war immer älter.

Bei mir ist er 8, da damit meine Rechnung mit den ganzen Robins und deren Beziehung zu Bruce am besten aufgeht (Bruce verlor in den meisten Versionen seine Eltern auch als er 8 war). Eigentlich ist Bruce in diesen 1940er Comics so um die 30, aber dann wäre er in meiner Story ca. 49 Jahre alt und das ist mir irgendwie zu alt.

Also ist Bruce in meiner Story mit ca. 20 Batman geworden, nach mehreren Jahren Vorbereitung.

Dick wurde Robin mit entweder 8 oder später (kann auch erst ein paar Jahre dafür trainiert haben), mit 17 wurde er dann Nightwing und Jason wurde dann Robin mit ca. 14. (Bruce ca. 30)

Jason starb dann mit 17 und Tim wurde mit ca. 13 Jahren Robin (Bruce 33)

Als Tim 16 war löste Damian ihn als neuen Robin ab (Bruce 36)

Deswegen aktuell: Bruce 39, Dick "26", Jason 23, Tim 19, Damian 13

(Allerdings macht es mehr Sinn, wenn Dick 11 oder 12 beim Tod seiner Eltern war, da Tim seine Vorstellung dann mit ca. 5-6 Jahren gesehen hätte. Mit den 2-3 Jahren die er in meiner Story hätte, geht das schlecht, aber da hab ich mir Anfangs keine großen Gedanken drüber gemacht. Jetzt is es so.)

Kein Rudel, aber ein Schwarm

Da wäre sie doch bestimmt richtig stolz, unsere gute Marth-!"
 

Bevor Jason seinen Satz beenden konnte, fuhr eine kraftvolle Faust durch sein Gesicht und katapultierte den Outlaw zu Boden. Es sendete eine erschreckende Stille durch die ganze Cave und keiner wagte es diese zu durchbrechen. Schließlich drohte Bruces vor Wut geprägte Stimme:
 

„Wag es ja nicht ihren Namen noch einmal in den Mund zu nehmen."
 

Am Boden liegend setzte Jason sich nichtssagend auf und spuckte eine kleine Menge Blut auf die Metallplatten der Batcave. Ein schmales Rinnsal schlängelte sich seine Lippen hinab, welche sich im darauffolgenden Moment belustigt kräuselten. Wärend Jason aufstand lachte er etwas über diese ganze Situation:
 

„Pfff...Hahaha, was soll ich nicht in den Mund nehmen? Martha? Thomas? Grow the fuck up Bruce! Du erwartest ernsthaft, dass ich dich noch respektiere, wenn du es nicht einmal schaffst Mami und Daddy einfach auf den Friedhof zu lassen? Ich kann dein Verfluchtes Rumgeheule einfach nicht mehr hören! Du bist nicht derjenige mit dem beschissenen Leben hier!"
 

Jason rannte auf Bruce zu und wollte ihm einen Tritt gegen den Kopf verpassen, als sein Bein durch die Hand der geübten Fledermaus abgefangen wurde. Aber Jason nutzte seinen Drehmoment und verlagerte seinen Angriff auf das andere Bein. So wurde Bruce durch einen Kick gegen den Kopf von der ungeschützten Seite überrascht. Er taumelte einige Schritte zurück, doch behielt seinen festen Stand, wärend der Outlaw sich mit den Händen abfing und ebenfalls einen kurzen Moment später wieder auf den Beinen war.
 

Aber Jason wollte sich nicht mehr zügeln. Das hier war schon so lange überfällig. Es wurde Zeit diesem Arschloch mal ein bisschen gesunden Menschenverstand einzuprügeln!
 

Seinen Gedanken Taten folgen lassend, ging Jason sofort wieder in den Angriff über und warf Bruce neben seinen Fäusten, wütend an den Kopf:
 

„Du hattest Geld, hattest Alfred. Du weißt gar nicht was es heißt Mittellos und allein zu sein! Dick hat seine Familie verloren. Tim hat seine Familie verloren. Jeder von uns hat seine Eltern verloren. Was macht dich also so besonders?!"
 

Schlag um Schlag prasselte auf Bruce nieder und wurde von diesem geübt pariert. Doch Jason dachte nicht daran aufzuhören. Zu sehr hatte sich seine Wut über diese Fledermaus angestaut und er warf ihm jetzt alles an den Kopf:
 

„Du warst nie ein Bestandteil der normalen Bevölkerung! Wie kannst du nur jedem deinen Weg aufzwingen, wenn du so weit weg von dem Leben anderer bist!"
 

Bruce ging in defensive Stellung und blockte die Schläge so gut es ging, während Tim dem ganzen nur entsetzt beiwohnen konnte und hin und wieder mit Zurufen versuchte die Situation zu deeskalieren. Selina hingegen zeigte keine Emotion. Bei den Spannungen, die in diesem Haus herrschten wunderte es sie nicht, dass es nun zu einer Auseinandersetzung mit dem impulsivsten in der Runde kam. Wenn sie eines wusste, dann das bei Bruce eher mit den Fäusten gesprochen wurde, sobald es um Konflikte ging.
 

Aber das was sie nun doch etwas beunruhigte, waren die leisen knurrenden Geräusche, welche aus der Richtung des Käfigs zu kommen schienen. Ein Blick zu den aufgestellten Federhaufen bekräftigte ihre Unruhe nur noch mehr.
 

Derweilen führte Jason Bruce weiter vor:
 

„Und Damian hatte überhaupt nie ein Leben, weil er immer nur nach der Pfeife seiner gestörten Eltern tanzen musste ohne das auch nur einer von euch versucht hat ihn wirklich zu verstehen! Du machst uns alle krank und ich werde nicht dabei zusehen, wie du ein weiters Leben mit in deinen Abgrund ziehst!"
 

„Er ist kein normales Kind!"
 

Der Vater hatte genug und Schlug nun zurück, erneut in Jasons Gesicht. Doch der Outlaw ließ sich davon nicht zurückwerfen, sondern hielt mit der Faust im Gesicht seinen Blick stur auf Bruce gerichtet. Der Verband über dem verletzten Auge des Outlaws begann sich erneut mit Blut voll zu saugen doch merkte Jason dies nicht einmal.
 

Ihn stieß diese Aussage nur noch weiter in die Rage hinein und er schlug wieder zurück:
 

„Aber er ist dennoch ein Kind! Denkst du wirklich er ist vollkommen abgestumpft von seinem Leben als Assassine? Dass es ihm egal ist, wenn sich seine Eltern bis auf den Tod bekämpfen? Weißt du überhaupt was das mit einem macht jedes verfickte Mal vor Augen geführt zu bekommen, dass die heile Welt die man sich wünscht nicht existiert? Das man keinen Halt bei diesen Menschen findet und auch noch für diese stark sein muss?"
 

Schlag um Schlag drängte Jason Bruce immer weiter zurück und setzte dem Milliardär stark zu.
 

„Was glaubst du ist besser Bruce? Eltern die dich abgrundtief lieben und dafür früh verschieden, oder welche denen du immer egal bist? Denn du bist so sehr mit dir Selbst beschäftigt, dass du weder Damian noch Tim siehst! Wie sie sich für dich reinhängen und du tust es ab als einfache Selbstverständlichkeit! Weißt du wie sehr es mich ankotzt, dass man von dir höchstens eine Reaktion erwarten kann wenn man etwas falsch macht?!"
 

Ihre Auseinandersetzung führte sie einige Meter durch die große Cave bis kurz vor dem Großen Penny der diese Ecke füllte. Mit einem beherzten Tritt in Bruces Magenkuhle wurde der Milliardär krachend gegen das runde Metallstück geschleudert und riss ihn in seinem Fall mit sich zu Boden.
 

Laut knatschte der Penny über die Stahlplatten des Bodens gepaart mit Bruces angestrengten Stöhnen.
 

Doch war Jason noch lange nicht fertig mit ihm. Wütend ragte der Outlaw über Bruce empor und fauchte:
 

„Glaubst du selbst jemanden wie Damian ist es egal Menschen leiden zu sehen? Die Schuld zu tragen, die auf einem lastet wenn man nicht alle retten kann?"
 

Er beobachtete wie der Milliardär sich in seine sitzende Position wieder aufrichtete und ihn mit ernsten Augen anstarrte. Ohne eine Antwort zu erhalten stand Bruce wieder auf und Jason Schlussfolgerte selbst:
 

„Warte...Sag mir jetzt nicht du hast dir darüber nie Gedanken gemacht nur wegen seiner Herkunft?"
 

Aber blieb der Mann still. Mehr Wut schwappte über Outlaw er packte Bruce am Kragen um nun mit seinen nächsten Worten einen härteren Schlag ausführen zu können:
 

„Gott Bruce, wie bescheuert kann man sein?!"
 

Sich der einwirkenden Kraft beugend, taumelte er einige Schritte zurück, doch behielt er seinen Stand.
 

Nun war es an Bruce sich des austretenden Blutes in seinem Mund zu entledigen und so spuckte er eine nicht unerhebliche Menge gen Boden. Sich das restliche Rinnsal vom Kinn wischend, fragte er schließlich:
 

„Bist du fertig?"
 

Und sowohl Jason als auch Tim sahen ihn fassungslos an. Was das sein ernst?! Wie konnte er gerade jetzt so etwas sagen?! War ihm das etwa so egal?
 

Der Wortstille folgend, ergriff der Mann schließlich diesen Moment:
 

„Gut."
 

Bruce schloss schnell wieder zu Jason auf und versetzte ihm seinerseits einen harten Schlag ins Gesicht. Wütend schrie er dabei:
 

„Glaubst du in all den Jahren weiß ich diese Dinge nicht selbst?!"
 

Immer wieder trafen Seine Fäuste auf Jason, der diese blockte und machte sich nun selbst Luft:
 

„Ich sehe jeden einzelnen von euch!"
 

Schlag
 

„Die Schatten unter Tims Augen und Enttäuschung in ihnen! Ich honoriere seine Arbeit selten, weil ich nicht will das er sich noch mehr reinsteigert und wollte ihn von noch mehr Sorgen fern halten! Doch habe ich damit das Gegenteil erreicht!"
 

Schlag
 

„Ich habe so oft Damians neugierigen Blick gesehen, weil er so viele Dinge nicht kannte und ihm deswegen viele Freiheiten gelassen um das Leben kennen zu lernen. Doch hat das dazu geführt, dass er weggelaufen ist."
 

Schlag
 

„Ich habe jedes Mal seinen Schmerz gesehen, wenn wir auf Talia getroffen sind und wenn er sich heimlich zu Dicks Grab geschlichen hat. Doch immer wenn ich versuche ihn anzusprechen höre ich 'Es ist nichts Vater'."
 

Schlag
 

„Ich sehe dich in dem Abgrund in den ich nicht gehen kann und frage mich jeden Tag wie ich es ändern kann weil ich dich dort nicht sehen will! Und wie wir nicht jedes Mal im Streit enden!"
 

Schlag
 

„Doch immer wenn ich es versuche wird es nur noch schlimmer, weshalb ich es Aufgegeben habe mich nach dir zu erkundigen! Ich will nicht, dass du mir komplett entgleitest und auf deinem Weg eines Tages etwas tust, was du dein Leben lang bereuen wirst! Und ich nehme dafür in Kauf Monate lang nicht zu wissen, ob es dir gut geht. Täglich die Angst nie wieder etwas von dir zu hören, weil ich dich nicht schon wieder verlieren will!"
 

Schlag
 

„Und ich lebte die letzten Wochen jeden Tag mit der Angst, dass Dick euch getötet haben könnte! Wieder einen oder gleich alle meine Söhne zu verlieren! Zu Grabe zu tragen und die Verantwortung dafür zu tragen! Und immer wenn ich versucht habe euch zu beschützen, ist es nur noch schlimmer geworden!"
 

Schlag
 

„Ich sehe Dick in diesem Käfig und hasse jede Sekunde davon! Hasse es ihm gegenüber zu treten, wo ich doch in seinem letzten Wunsch so versagt habe!"
 

Schlag
 

„Versagt als Partner,..."
 

Schlag
 

„...als Mentor,"
 

Schlag
 

„...als Vater!"
 

Zwar prasselten die Schläge auf Jason nur so ein, doch merkte dieser deutlich, dass sie nicht mehr viel von ihrer alten stärke hatten. Selbst die paar, die er wegen seinem verlorenen Auge nicht hatte kommen sehen und trafen, waren Lachhaft. Bruce hatte nachgelassen...unzwar deutlich. Den nächsten Hieb griff er mit den Worten:
 

"Dann heul nicht rum sondern sei endlich ein VATER!!!" und zog Bruce über seine Schulter, sodass der Milliardär mit dem Rücken keuchend auf die Metallplatten aufschlug.
 

Wütend prustete Jason nun wieder los:
 

„Weißt du was ich höre Bruce? Ich, Ich ,Ich...Alles was ich höre ist ich von dir. Wie komme ich auf eine Lösung, wie biege ich das wieder gerade? Hast du schonmal daran gedacht, dass es auch ein wir gibt? Das wir das wieder geradebiegen und es nicht nur deinen Weg gibt?"
 

Bruce rappelte sich schwer atmend wieder auf. Er spürte den Schmerz in seinem Gesicht nicht. Nicht die Blutergüsse welche sich langsam bildeten sondern konnte über diese Aussage seitens Jason nur belustigt schnauben:
 

„Pff, ein wir? Seit wann gibt es bei dir ein wir Jason? Ein wirkliches wir hat es doch selbst bei dir nie gegeben. Ich weiß wie sehr du mich hasst. Ich hab es schließlich so oft versucht."
 

Bruce ging wieder auf Jason los, als er schrie:
 

„Wie soll es da ein wir geben?! Und sieh dir an wie schwer und wie viele Menschen Dick verletzt hat! Was er der tun könnte, wenn man ihn frei herum laufen lässt! Wie soll ich euch vertrauen, wenn ihr so Leichtsinnig mit euren Leben spielt!"
 

„Oh was ein Argument! Dann sag mal Bruce, was macht ein wildes Tier das in die Ecke gedrängt oder verfolgt wird? Es verteidigt sich! Soweit ich eure Berichte gelesen habe, habt ihr ihn immer dazu genötigt euch anzugreifen. Er war auf freien Fuß, und? Hat er die Menschen auch nur einmal angefallen? Hat er die Städte aufgesucht um Terror zu verbreiten? Nein! Er hat sie gemieden und hat sich eine abgelegene Höhle im Nirgendwo gesucht. Es gab keinen Grund dazu, aber ihr habt ihm immer einen gegeben!"
 

„Er ist Gefährlich!"
 

Und ihr Kampf ging in die nächste Runde, wobei es Jason deutlich leichter fiel Schläge zu parieren und auszuteilen.
 

Fernab nahm Selinas Blick einen düsteren ton an, während sie die Geschehnisse beobachtete. Diese Auseinandersetzung, welche Bruce gerade mit seinem Sohn hatte ging sie nichts an. Schließlich kannte er einen jeden von ihnen nur als Maskierte Gegenspieler und nicht die Personen unter den Masken. Sich hier in irgendeiner weise einzumischen erschien ihr anmaßend.
 

Doch das was ihr Sorgen bereitete waren die immer Lauter werdenden Geräusche, welche aus dem Käfig kamen.
 

Selina überwand die paar Meter zu Tim, der Fassungslos die Diskussion zwischen Bruce und Jason verfolgte und versuchte sie über Zurufe davon abzubringen sich weiter zu verletzten. Mit seinem verletzten Bein wäre es schwierig dazwischen zu gehen, doch wollte er es trotzdem gerade wagen, da er sich vor allem Sorgen um Jasons verletztes Auge machte.
 

Aber dann packte die Katze seine und wies ihn kühl auf das Problem im Käfig hin:
 

„Timothy, ich glaube da stimmt etwas mit Richard nicht. Soll ich die beiden Streithähne auseinander treiben, bevor noch einer von ihm niedergeschossen wird?"
 

Jetzt darauf aufmerksam geworden, konnte auch Tim deutlich die drohenden Laute unter den Berg an Federn vernehmen und das gefiel dem Teenager ganz und garnicht. Augenblicklich erinnerte er sich an Jasons Erzählung, wie Dick ihn umbringen wollte, weil er Damian angegangen ist und Tim wollte keine weiteren Risiken eingehen.
 

Bevor er jedoch Selinas Angebot zustimmen konnte, erhob sich hinter den vielen Gitterstäben etwas, umwebet von blauen Blitzen.
 

Den Schrecken ins Gesicht geschrieben schrie Tim um das Leben der anderen beiden:
 

„Jason!"
 

Plötzlich erschütterte ein ohrenbetäubender metallischer Schlag die Batcave und ließ alle Anwesenden in ihrer ausgelösten Starre zum Käfig schauen.
 

Lautes bedrohliches Knurren folgte unter der undurchdringlichen Federmasse und die Tatsache, dass der blau blitzende Schweif vor einem nach außen gebogenen Interon-Stabe ragte, ließ alle Gesichter weiß werden.
 

Damit hatte selbst Jason nicht gerechnet.
 

Keine Sekunde später warf sich der komplette Körper gegen die vermeidlich unzerstörbare Stäbe und splitterte sie auf dem Weg zu seinem Ziel in tausend Teile. Geistesgegenwärtig zog Selina Tim mit sich herunter, um nicht von den scharfen Metallsplittern getroffen zu werden. Der Teenager keuchte schmerzhaft auf, als sein verletztes Bein hart gegen die Bodenplatten aufschlug.
 

Aber waren sie nicht das Ziel.
 

Alle armierenden Instinkte regten sich in Jason, als er deutlich die Tötungsabsicht im Nacken spüren konnte.
 

Im Affekt rammte er Bruce mit den Worten „Shit, Runter!" zu Boden und stellte sich schützend vor ihn. Der Milliardär berührte noch nicht einmal den Boden, da stand Dicks wütende Gestalt auch schon mit erhobenen Klauen vor dem Outlaw und fauchte voller Zorn in Bruces Richtung.
 

Jason spürte noch wie einige Splitter ihn trafen, doch verlor er keine Zeit zu versuchen ein Blutbad zu verhindern.
 

„Hey, Hey, Easy Buddy! Beruhige dich Dick!"
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2742734/?
 

Mit ausgestreckten Armen versuchte er ihn davon abzuhalten Bruce anzugreifen. Doch zeigte Richards wütendes Blitzen deutlich, wie gerne er aus seinem Peiniger Vogelfutter gemacht hätte und wollte sich davon auch nicht abbringen lassen.
 

Glücklicherweise ließ der Milliardär ruckartige Bewegungen aus und blieb nur still am Boden sitzen, um ihn nicht zu provozieren. Denn diese Situation konnte ganz schnell nach hinten los gehen.
 

Immer näher rückte Dick auf Jason zu, um ihn Stück für Stück beiseite zu schieben. Und dem ging dieses ignorante Verhalten gehörig gegen den Strich.
 

Wegen wem machten sie das hier denn alles bitteschön durch?
 

Zur Verwunderung aller ergriff der nun wütende Outlaw eines von Richards Hörnern und zog den Überraschten Halbvogel zu sich hinunter:
 

„HEY! Hier spielt die Musik. Und nachdem du dich jetzt endlich dazu entschlossen uns mit deiner Anwesenheit zu beehren, sperrst du jetzt mal schön die Lauscher auf!"
 

Jason riss sich das durchtränkte Pflaster über seinen Auge ruckartig ab und verteilte dabei weitläufig Blutspritzer über den Boden. Den verschlossenen Hohlraum jetzt geöffnet, bahnte sich ein zurückgehaltener Schwall nun seine Wange hinab. Jason Zeigte darauf und auf Bruce verdatterte Gestalt, während er eindringlich knurrte:
 

„Das warst DU! Das ist passiert, weil du IHN angreifen wolltest! Überlege dir also gut, ob du das jetzt noch einmal machen willst, weil ich dir nämlich versichere, dass ich mich wieder dazwischenwerfen werde oder ob wir uns ab jetzt alle friedlich verhalten wollen um gemeinsam deinen gefiederten Arsch zu retten! Denn das letzte was wir momentan gebrauchen können ist noch einen Kämpfer der ausfällt!"
 

Wütend starrte Jason in Dicks türkise Augen, welche ihn zunächst verwundert anstarrten, bevor sie wieder bedrohlich in Bruces Richtung knurrten.
 

Aber Jason langte es mit dem Kindergarten.
 

Verärgert zog er erneut an dem Horn des Größeren und zischte dabei:
 

„Hey! Ich sagte es reicht! Du bist kein Tier, du IDIOT!"
 

Während er das sagte zog Jason etwas aus seiner Hosentasche und stopfte es grob zwischen die scharfen Reißzähne des Gefiederten. Verwirrt rissen Dicks Augen auf, als das Ei unter seinem Biss zerbarstet und die Leckerei sich auf seiner Zunge verteilte.
 

„Du hast ja keine Ahnung wie sehr ich mich darauf konzentrieren musste, dass dieses Ding nicht kaputt geht. Also isst du es jetzt gefälligst auf, bevor ich richtig Sauer werde!"
 

Zunächst noch überrascht, begann Dick schließlich das Ei wie gefordert richtig zu zerkauen und hinunter zu schlucken. Er spürte die Wut in Jason und die Sorge. Daher verwunderte es ihn auch, wie sanft das wütende Gesicht nun letztendlich wurde, als er das Ei gegessen hatte.
 

Jasons Hand wuschelte grob über die Schopffedern des Größeren, als er zufrieden mit ihm war:
 

„Siehst du? Ist das war doch nicht so schwer. Ich will nicht sehen wie du dich zu Tode hungerst Dickie. Wir machen uns schließlich alle Sorgen um dich. Und außerdem würde mich Damian killen, wenn ich das zulasse."
 

Zwar verstand Richard die meisten Worte nicht, welche der Outlaw von sich gab, doch spürte er ihre Intension. Bruce war vergessen und als Dick erneut auf das leere Auge seines Freundes sah, kam er nicht umhin den Blick schuldig zu Boden sinken zu lassen.
 

Aber Jason wollte diese Depressive Nummer nicht mehr sehen und zwang ihn mithilfe seines ergriffenen Hornes in seine Augen zu schauen, während er es als keine große Sache abtat:
 

„Jetzt gib mir nicht diese Ich-bin-schuldig-Scheiße! Ich weiß du wolltest das nicht und es war ein Unfall. Ich hab wirklich kein Problem damit. Wenn du in Zukunft nicht sofort jeden anfällst, ist also alles vergeben und vergessen."
 

Jason sah wie es in Dicks Kopf ratterte und ihm in dem Moment fiel ihm etwas anderes auf.
 

Er hatte sich verändert.
 

Es fehlten Federn an seinem Hals und seinen Armen. Die Hörner waren von Gold durchzogen, sowie seine Krallen und seine Haut bis zu den Ellenbogen und Schenkeln schwarz verfärbt. Seine Füße waren von Vogelartig zu fast menschlich mutiert.
 

Jason gefiel das nicht. Doch konnte er sich darüber jetzt keine Gedanken machen.
 

„Wie ich sehe sind deine Flügel wieder geheilt. Und auch deine Hand ist wieder nachgewachsen. Das wäre bestimmt nervig geworden, wenn du nur noch mit sieben Fingern an deinem geliebten Trapez schwingen müsstest. Mal ganz davon abgesehen, dass du Bruce nur noch mit einer Hand den Mittelfinger hättest zeigen können. Das wäre ein richtiges Defizit gewesen. Dann hättest du sogar mein Mitleid bekommen."
 

Jason versuchte mit seiner Lockeren Art ihn und auch sich selbst aufzumuntern. Doch funktionierte dies nicht so wirklich. Dicks Miene blieb zerfressen von Schuld und als kläglich leise der Name „D-dami..." die zugeschnürte Kehle des Halbvogels verließ, musste Jason ernsthaft schlucken.
 

Er sah wie sehr Dick davon belastet wurde und wollte ihm deswegen witzelnd versichern:
 

„Ach Damian wird schon wieder. Er ist zu stur um sich von so einem Kratzer unterkriegen zu lassen. Also mach dich schon mal auf eine Standpauke gefasst, sobald das Dornröschen aus seinem Schönheitsschlaf wieder erwacht ist. Auf die bereite ich mich nämlich auch schon vor."
 

Er kam sich zwar nicht wohl dabei vor Damians lebensbedrohliche Verletzung als einfachen Kratzer abzutun, aber wie sollte man auch sonst diesen depressiven Strauß dazu motivieren nicht schon wieder den Kopf in den Sand zu stecken? Sie mussten schließlich endlich voran kommen und Jason hatte vielleicht nur diese eine Chance.
 

Schließlich konnte Dick nichts mehr an diesen Ort halten. Seine Gitter waren gesprengt.
 

Die türkiesen Augen fokussiert Jason traurig und er konnte darin lesen, dass die Schuld längst nicht so leicht zu verdrängen war.
 

Bruce letztendlich um Jasons Willen ignorierend, wand Dick sich ab und breitete bereits die Flügel aus um dieser Situation zu entfliehen, als er erneut kurz inne hielt.
 

Wachsam glitten seine Augen zu Tim, der unter leichten Schmerzen neben Selina Stand und die ganze Szenerie verfolgte.
 

Der Geflügelte musterte ihn zunächst interessiert, bevor sich plötzlich Richards Lefzen wütend empor hoben und seine blanken Zähne entblößten.
 

Und Tim verstand nicht. Drohte er ihm etwa gerade?
 

Wie aufs Stichwort begann das Herz des Teenagers wie wild zu schlagen, als wäre er ein Reh das einem ganzen Wolfsrudel gegenüberstand.
 

Unbewusst wanderte seine Hand zu seiner Brust und krallte sich über sein leicht schmerzendes Herz. Er fühlte sich...so ausgeliefert und...hatte das Bedürfnis nur noch weg zu rennen. Als würde ein tief sitzender Instinkt ihn dazu treiben wollen.
 

Doch bekam Jason dieses feindliche Verhalten schnell mit und rief ernst:
 

„Dick!"
 

Richards wütender Blick schwankte wieder ruckartig zurück zu dem Outlaw. Doch als er ihn erblickte, schien der Halbvogel sich selbst zur Ruhe zu mahnen.
 

Im nächsten Moment taten die Schwingen einen kräftigen Schlag und hoben ab. Lautes kreischen erfüllte die Höhle als ein großer Schwarm Fledermäuse aufschreckte, sobald Dick an der hohen Decke der Hinteren Batcave landete und sich dort getarnt von seinen Federn verkroch.
 

Jason war nun ernsthaft besorgt, da auch er nicht glauben konnte, dass Dick gerade tatsächlich Tim gedroht hatte. Bruce verstand er ja noch, aber Timmy? Was war nur in ihn gefahren?
 

Doch Dickie hatte sich fürs erste zurückgezogen, womit das Problem hinter ihm wieder in den Vordergrund rückte. Um den Rest konnte er sich später auch noch Gedanken machen. Hauptsache Dick blieb in der Cave.
 

Den Rücken noch immer zu Bruce Gewand, fuhr Jason schließlich dort fort, wo sie Aufgehört hatten:
 

„Es tut mir leid, das ich Martha und Tomas da mit reingezogen haben. Ich wollte das ernsthaft wütend auf mich bist, um Dick wachzurütteln doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er den Käfig zersprengen könnte. Das war leichtsinnig. Doch..."
 

Jason wand sich um und sah Bruce, der noch immer ungläubig am Boden saß, an:
 

„...alles andere meine ich, wie ich es gesagt habe."
 

Der Outlaw spürte wie das Blut seines Auges bereits großzügig sein T-Shirt tränkte und die Kälte welche damit einherging. Doch ebenso wie die Schmerzen ignorierte er dies und schien fast emotionslos, als er ruhig weiter redete:
 

„Weißt du warum es nie ein wir gab Bruce? Du hast es nicht hart genug versucht. Du hast nie hart genug versucht uns zusammen zu halten, sondern immer viel zu schnell aufgegeben. Den leichteren Weg genommen der deinen Idealen am nächsten kommt, weil du zu stur bist neue Wege einzuschlagen.
 

Was ist damit wenn jemand wie Damian sagt 'Es ist nichts Vater'? Dann harke weiter nach.
 

Was ist damit wenn Tim sich für dich reinhängt und du ihn dafür ehrlich lobst? Dann sage ihm er soll es nicht übertreiben und wie viel Sorgen es dir bereitet, wenn er es nicht macht.
 

Wenn du so sehr an diesem ganzen Fledermausthema hängst, warum willst du alles im Sinne deines Weges kontrollieren? Wir sind kein Rudel, wo einer allein den anderen vorgibt wie sie zu handeln haben und es keine zweite Meinung gibt.
 

Wir sind ein Schwarm. Jeder kann über sich selbst bestimmen, aber achten wir dennoch aufeinander. Uns kann man nicht kontrollieren. Wir können aber einander Vertrauen und zusammen fliegen. Alle gemeinsam die Richtung ändern, wenn einer sie Ändert.
 

Aber du bist im Moment kein Teil dieses Schwarmes.
 

Ich weiß ganz genau warum Dick dich hasst. Denn das, was du nicht kannst ist Vertrauen. Und es würde mich nicht wundern, wenn du auch noch deinen letzten Sohn daran verlierst."
 

Jason trat näher an Bruce heran und Hockte sich vor ihn hin, sodass beide deutlich die von Blutergüssen und aufgeplatzten Lippen gezeichneten Gesichter sehen konnten. Beide Geister überschattet von den gleichen Makel und Jason zeigte es dem überrumpelten Milliardär deutlich auf:
 

„Alfred sagte zu mir, dass wir gar nicht so verschieden sind und er hat recht. Schmerz und Angst ist unser Antrieb und hat lange auch mein Handeln bestimmt. Doch mittlerweile habe ich gelernt, dass es wichtigeres gibt. Das er beinahe belanglos wird wenn es Etwas gibt, das man Festhalten muss.
 

Ich verstehe langsam, warum Dick sich auch nie von seinem Schmerz übermannen lassen hat. Du bist genau wie ich Bruce. Wir haben Angst davor wieder verletzt zu werden. Stoßen deswegen jeden von uns, weil wir das Risiko nicht eingehen wollen. Und wir geben uns selbst die Schuld für die Vergangenheit und unser Handeln darin.
 

Aber was haben wir davon?
 

Bist du glücklich mit dir selbst? Glücklich alleine zu sein? Denn ich glaube nicht das du es bist. Das war ich schließlich auch nie."
 

Kurz schwankte Jasons Blick nachdenklich zu Boden, ehe er von Trauer belegt wieder in die überraschten blauen Augen schaute:
 

„Ich sah wie Familien sein sollten. Habe mir immer erträumt selbst ein Teil davon zu sein. Das was wir sind ist so gut wie nichts davon.
 

Dick hat es selbst in seiner Aufnahme gesagt. Wir sind Batman und seine Robins, aber nicht Bruce Wayne und seine Söhne. Denn du hast vergessen, was es heißt Mensch zu sein, weshalb es auch Dick war, der Damian und auch Tim das Gefühl einer Familie gegeben hat. Das warst nie du. Jedenfalls nicht für sie."
 

Bruce verstand deutlich die Botschaft hinter den letzten Worten. Das Bruce es war der Jason und auch Dick eine Familie gab und dies nach Jasons Tod aber nicht mehr konnte.
 

Und Jasons Worte wurden nun beinahe verzweifelt, als er ernsthaft an sein Gegenüber appellierte:
 

„Du bist ein Vater Bruce! Also fang auch endlich an wie einer zu handeln! Allein das ich dir das alles sagen muss ist so fucked up!
 

Du bist mir herzlich egal, aber meine Brüder sind es mir nicht. Also befolgst du besser meinen Rat und wirst ihnen Gerecht oder ich sorge dafür, dass zumindest Damian nicht länger bei dir bleiben wird."
 

Gestresst fuhr sich Jason durchs Haar und wand seine Blick kurz schmerzhaft ab.
 

„Ich bin zwar nicht Dick. Ach shit, ich bin eher das Gegenteil. Der Außenseiter mit dem keiner etwas zu tun haben will. Ich bin nicht reich, kann nicht gut mit Menschen und baue ständig Mist. Doch denke ich, dass ich ihn besser verstehen kann, als du es jemals konntest und bei mir würde es ihm wahrscheinlich auch besser ergehen, als momentan bei dir."
 

Doch dann sah er wieder eindringlich Bruce an. Verzweifelt von dem Gedanken, wohin der Vater seine Söhne treiben könnte packte Jason Bruces Kragen und zog ihn dichter zu sich ehe er ernst an ihn appellierte:
 

„Also beweist du mir besser schnell das Gegenteil. Denn ich weiß, dass dir jeder einzelne von uns wichtig ist Bruce. Aber nur der Gedankte reicht nicht. Taten sind das, was jeder von ihnen jetzt von dir braucht. Die eines Vaters. Ich will sie nicht dort sehen, wo ich jetzt stehe. Denn keiner von IHNEN hat MEIN SCHICKSAL verdient! Sie verdienen eine Familie. Einen Vater..."
 

Für einen Kurzen Moment sah Jason den Mann noch an, um ihm zu zeigen wie ernst er es damit meinte. Und Jason war in seinem Leben selten etwas so ernst gewesen wie dieser Moment.
 

Zu seiner Erleichterung konnte er deutlich sehen, wie Bruce darüber Nachdachte und es ihm auch ernst war, auch wenn dem Mann die passenden Worte fehlten.
 

Jason ließ ihn wieder los, fügte aber nun deutlich weicher hinzu:
 

„Was sind wir mit diesen Masken, welche wir jede Nacht tragen? Helden? Menschen? Mörder? Psychopaten? Wenn du mich fragst alles davon und ich würde Lügen, wenn ich sage ich habe keine Angst um Damian und um Tim. Aber ich Vertraue ihnen und weiß, dass das was wir tun richtig ist. Riskant aber richtig.
 

Und schau dich an Bruce! Du bist in keiner Verfassung uns in dieser Sache zu helfen. Du kannst mir nicht einmal im Zweikampf ebenbürtig gegenübertreten. Wie willst du dann das beschützen, was dir wichtig ist? Deine Zweifel machen dich schwach!"
 

„Jason hat recht." Ertönte plötzlich Tims Stimme hinter dem Outlaw, beide schauten nun verwirrt zu ihm. Der Teenager trat ebenfalls heran, als er sich in ihre Konversation mit einmischte:
 

„Ich wagte es bis jetzt nicht zu sagen, aber er hat recht Bruce. Ich stimme Jason zu in seinen Argumenten. Ich habe dich zwar immer als einen Vater angesehen, doch...war es dennoch distanziert und nicht immer leicht. Natürlich kann man sich weiter darüber streiten wer von uns Recht hat, aber wir müssen nun einmal zusammenarbeiten. Und ich will auch nicht, dass wir auseinander fallen, weil wir gerade das nicht schaffen."
 

Mit traurigen Augen sah Tim tief in Bruces Blaue und dem Milliardär sank deutlich das Herz herab, als der Teenager gequält sagte:
 

„Ich will meinen Bruder zurück...Und einen Vater. Ich will diese Familie."
 

Auch Jason lasteten diese Worte schwer auf der Brust. Schließlich war Tim ihm wichtig. Doch gerade deswegen übte er noch einmal weiter Druck aus:
 

„Da hörst du es. Also sei nicht so Stolz!"
 

Es kam lange nichts. Bruce starrte nur abwesend hinab ohne eine Antwort und unfähig ihnen in die Augen zu sehen. Doch als Jason schon nicht mehr damit rechnete, kam schließlich doch noch eine Antwort von ihm. Leise und schwer:
 

„Ich bin nicht stolz...Ich hatte keinen Stolz mehr für mich seit ich acht war. Den einzigen Stolz, den ich habe seit ihr...jeder einzelne von euch."
 

Jason betrachtete kurz diese Jämmerliche Gestalt des Mannes, der sonst immer der Fels in der Brandung war. Doch sein eigenes Scheitern ließ ihn nun hier sitzen und es kotzte den Outlaw an. Auch das Tim ihn jetzt so sah.
 

Aber solange Bruce erkannte, dass er sich ändern musste, hatten sie schon gewonnen.
 

Jason stand auf und wollte ihm aus diesem Grund noch eine Frage stellen. Ohne jegliche Emotion äußerte er sie daher:
 

„Warum Fallen wir Bruce? Immer und immer wieder. Eine Frage die du jedem von uns gestellt hattest und deine Antwort war darauf immer damit wir lernen wieder aufzustehen. Aber das ist falsch. Wir fallen weil wir niemanden haben, der hinter uns steht um uns aufzufangen. Allerdings können wir nur solange und so oft fallen, bis der Fall zu tief wird. Warum also überhaupt erst Fallen, wenn es garnicht sein muss? Du Fällst schon sehr sehr lange Bruce. Du denkst du stehst wieder auf, doch irrst du dich da. Du fällst und du wirst so lange fallen, bis du deine Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lässt und Menschen die dir nahe stehen dich auffangen lässt. Also willst du weiter fallen?..."
 

Jason streckte ihm die Hand entgegen:
 

„Oder endlich ein Teil des Schwarms werden, damit du garnicht erst fällst?"
 

Bruce sah ungläubig zu Jason hinauf und dann zu der dargebotenen Hand. Ehe er aber überhaupt daran denken konnte die zu ergreifen gesellte sich eine zweite Hand dazu und Tims ehrliches Lächeln, als dieser hinzufügte:
 

„Lass uns endlich eine Familie werden und Dick retten."
 

Immer noch verdattert von der Ansprache seiner Söhne starrten Bruces aufgerissenen Augen nach wie vor auf die dargebotenen Hände.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2742735/?
 

Es war als würde er wieder seine jungen Robins vor sich sehen, die ihn aus jeder Dunkelheit hervorziehen würden. Ihn dazu trieben höher zu fliegen als er es alleine je könnte. Wann hatte er das vergessen?
 

Und bei diesem Gedanken zierten die sonst so ernsten Lippen ein warmes lächeln.
 

Als Bruce sie ergriff, sagte er noch: „Wann seid ihr so erwachsen geworden?"
 

Tatsächlich musste selbst Jason bei diesen Worten schmunzeln:
 

„Wann bist du so alt geworden, dass du dir von mir in den Arsch treten lässt? Du schlägst wie ein Mädchen. Das konntest du früher besser." und Bruce ließ sich von Beiden auf die Beine ziehen. Kurz rieb er sich sein schmerzenden Kinn, ehe er neckisch erwiderte:
 

„Lass mich eine Nacht drüber schlafen und dir dann morgen nochmal eine reinhauen. Dann denkst du bestimmt anders."
 

„Pff, klar doch alter Mann."
 

Aber erneut wurde Jason ernst und drückte die Hand des Milliardärs eine Ecke fester, um dies auch zu untermalen:
 

„Beweis mir, dass du meinen Brüdern die Familie geben kannst, die sie verdienen."
 

Und Bruce versicherte:
 

„Mit eurer Hilfe. Denn es gibt nur ein wir."
 

Jason beruhigte diese Antwort. Doch gleichzeitig sah er etwas traurig drein. Denn er hatte schon damit abgeschlossen Bruce als seine Familie anzusehen. Dieser Bruce war es nicht. War nicht der Vater, den er damals hatte. Nicht sein Vater.
 

Und so wand er sich nichtssagend um zum Gehen als ihm auch schon ein Eisbeutel entgegengeworfen wurde mit den Worten:
 

„Du siehst so aus, als ob du den gebrauchen kannst. Pflaster dazu?"
 

Keck hielt Selina die Packung empor, wärend ihre andere Hand einen weiteren Eisbeutel zierte. Doch Jason grummelte nur grimmig im Anbetracht dieser blöden Ziege:
 

„Nein die brauch ich nicht. Hab den kam selber. Ich bin dann auf meinem Zimmer das Blut abwaschen. Das Zeug fängt nämlich schon an zu kleben."
 

Damit trat er an der gut gelaunten Katze vorbei um den Weg ins Manor einzuschlagen.
 

Selina übergab Bruce gerade den anderen Eisbeutel als Jason an der Treppe noch einmal inne hielt und etwas an Bruce gewandt hinzufügte:
 

„Ach eines noch. Du sagtest das ich dich hasse. Damit liegst du aber falsch. Ich habe dich nie gehasst Bruce. Aber ich hasse, was aus dir geworden ist. Ich hasse was Batman aus dir gemacht hat."
 

Damit ging der Outlaw die vielen Stufen hinauf und öffnete die Tür zum Manor, als er sich dem erschütterten Butler des Hauses gegenüber sah:
 

„Grundgütiger, was ist denn mit ihnen passiert Master Jason?!"
 

Aber Jason hatte keinen Bock mehr auf eine weitere Konversation und sagte daher nur plump im vorbei gehen:
 

„Hingefallen. Ich kümmre mich selbst drum."
 

Verdattert sah Alfred ihm noch kurz hinterher, bevor er die Stufen der Cave herunter trat.
 

Schon von weitem sah er auch das ramponierte Gesicht seines Ziehsohnes und wie er unter einem schnellen liebevollen Kuss seitens Mrs. Kyle schmerzhaft zusammenzuckte. Kein Wunder wenn man sich diese aufgeplatzten Lippen betrachtete.
 

Er konnte hören wie sie daraufhin lachte und schnurrte: „Dann lass uns mal dafür sorgen, dass wir wieder das hübsche Gesicht von vorher zum Vorschein bringen."
 

Es wunderte den Butler zu sehen, wie gut gelaunt die beiden waren. Jedoch konnte man das von Master Tim nicht behaupten. Er trottete nur schnell mit einem kurzen „Hi Alfred" an ihm vorbei ,um vor dem sogenannten 'Schmalz' zu flüchten und nahm dafür die beschwerlichen Treppen hüpfend auf sich.
 

Alfred trat an den Herrn des Hauses heran und fragte:
 

„Master Bruce was ist ihnen widerfahren?"
 

Aber Bruce würde sich hüten Alfred zu erzählen, dass er sich gerade mit Jason geprügelt hatte. Schließlich war dessen Augenverletzung nichts womit man sich prügeln sollte und wenn er wüsste, dass Bruce den ersten Schlag tat, standen ungemütliche Zeiten an. Daher sagte er nur als schlechte ausrede:
 

„Ähm...Hingefallen."
 

Und Alfreds Züge zierte ein wissendes lächeln.
 

„Was sie nicht sagen."
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Spät abends streifte Jason allein durch die dunklen Gänge des Manors und lauschte beiläufig den sanften Klängen des knarrenden Holzes unter ihm. Ihm ging nicht aus dem Kopf wie Timmy am Morgen plötzlich so seltsam drauf war und wollte sich nur kurz nach ihm erkundigen.
 

Dabei könnte er über dieses Vorhaben eigentlich nur lachen. Der Jason von vor einem Monat hätte nicht einmal daran gedacht sicher zu gehen, dass es seinem kleinen Bruder gut ging. Immerhin sagte Tim selbst, dass es nichts weiter war.
 

Doch mittlerweile glaubte er keinem in dieser Familie mehr, sobald dieser Satz fiel. Jeder fraß immer alles in sich hinein und kam schon irgendwie allein zurecht. Bullshit! Ihr größtes Problem war gerade das sie nie ehrlich miteinander redeten!
 

Und Jason hätte sich bei allem was er dafür in letzter Zeit tat ernsthaft selbst ins Gesicht schlagen können.
 

Er war dabei der nächste Dick Grayson zu werden.
 

Wenn das in dieser Geschwindigkeit so weiter ging, musste er ernsthaft aufpassen, dass in einem Jahr nicht Disko-Hood mit trendigen Vokuhila über die Straßen tanzt. Spätestens dann durfte Bruce ihn gerne in Arkham einweisen. Alleine bei dem Gedanken schüttelte es Jason durch Mark und Bein.
 

Aber fürs erste stand er jetzt vor der Tür zu seinem Ziel. Und Grayson war eben nicht hier um sich ihrer Probleme anzunehmen. Er könnte immer noch darüber lachen, wie Absurd er sich selbst fühlte. Ausgerechnet das schwarze Schaf versucht die Herde irgendwie zusammen zu halten, obwohl es nie wirklich Bestandteil dieser war.
 

Jason ließ ein angestrengtes Seufzen von sich. So ändern sich eben die Zeiten.
 

Ohne weiter seinen Gedanken nachzugehen, klopfte er schließlich an die edle Holztür und wartete bis ein bestätigendes „Herein." Erklang. Zwar war es schon sehr spät, aber Timmy war eine Nachteule. Wäre er schon im Bett, dann müsste sich der Outlaw definitiv ernsthaft Sorgen machen.
 

Er betrat den Raum und konnte gleich Tims überraschtes Gesicht am Schreibtisch auf der anderen Seite des Raumes erblicken. Ausgerüstet mit Lupenbrille auf der Nase und filigranen Lötkolben in der Hand.
 

„Jason? Was machst du denn so spät hier?" fragte der Teenager etwas überrumpelt, wärend Jason mit in den Hosentaschen verschränkten Händen, langsam an ihn heran trat. Etwas unbeholfen fragte der Outlaw schließlich:
 

„Ich wollte eigentlich nur fragen, wie es dir geht."
 

Er fühlte sich eben immer noch seltsam in dieser Rolle als großer Bruder. Und das Tim ihn jetzt wirklich verwirrt musterte, half nicht wirklich dabei in dieser Rolle selbstbewusster zu werden.
 

„Wie es mir geht? Sollte ich nicht eher dir diese Frage stellen? Immerhin bist du derjenige mit den blauen Flecken und Pflastern im Gesicht." Schilderte Tim die Situation und Jason kam nicht um bei sich dabei ziemlich dämlich zu fühlen.
 

Er tat es mit einem grummeligen: „No shit Sherlock." ab, ehe er weiter ausholte:
 

„Ich meinte wegen heute Morgen. Dir ging es nicht so gut, deshalb frage ich. Und auch vorhin mit Dick. Er schien dir nicht sonderlich froh gesonnen."
 

Tim strich die Lupenbrille auf seinen Haarschopf zurück und legte die Instrumente beiseite. Wie beiläufig strich er sich die Müdigkeit aus dem Gesicht, bevor er nüchtern antwortete:
 

„Ja es ist nichts. Ich bin nur müder als sonst. Wahrscheinlich wegen den Schmerzmitteln für mein Bein. Also alles gut. Vielleicht hat ihr Geruch ihn gereizt."
 

Doch Jason nahm diese Antwort mit Skepsis auf.
 

„Du weißt, dass du mit mir drüber reden kannst, wenn du willst."
 

Tim schenkte ihm einen nachdenklichen Blick, so als wägte er ab, ob seine nächste Antwort richtig gewählt war. Doch als mehrere Sekunden verstrichen waren, rückte der Teenager schließlich mit der Sprache heraus:
 

„Ach es ist nur... der Stress, wegen allem glaube ich. Ich denke das ist es, was mich derzeit ein wenig aus der Bahn wirft."
 

Jason schmunzelte Belustigt. Er trat hinter Tim vorbei und ließ sich auf das große Bett des Genies fallen, während er sprach:
 

„Das wirft uns wohl alle momentan aus der Bahn. Oder glaubst du ich schaffe es immer Bruce so leicht zu vermöbeln?"
 

Die Belustigung ergriff nun auch Tims Lippen, als er antwortete:
 

„Nun ich würde lügen, wenn das ich mit ja beantworten würde. Gott steh uns bei, wenn du besser als Bruce bist."
 

„Was soll denn das jetzt heißen?!"
 

„Nichts für ungut, aber ich spreche vermutlich für jeden, wenn ich sage, dass es deiner Person nicht gut tun würde. Ganz ehrlich...du hast so viel Mist fabriziert, dass es ein wunder wäre jemanden zu finden, der nicht so denkt. Du bist nicht sonderlich beliebt Jason."
 

„Pah! Was soll ich mit Beliebtheit? Mir würde es so auf die Nerven gehen ein Mittelpunkt in diesen Heldenvereinen zu sein und ständig jedem Helfen zu müssen. Da genieße ich lieber die Ruhe als Außenseiter und folge meinem eigenen Rhythmus."
 

Tims Mundwinkel zierten ein warmes Lächeln und er blickte in Gedanken versunken auf die dunklen Holzdielen seines Zimmers, ehe er verträumt antwortete:
 

„Ja, das hört sich tatsächlich ziemlich gut an."
 

Etwas überrascht schweiften die blauen Augen des Outlaws zu dem Jüngeren und sah wie dessen Mundwinkel langsam nicht mehr ihr lächeln zierte. Stattdessen begannen sie geistesabwesend zu erzählen:
 

„Ich fühle mich bestätigt das Kostüm bald an den Nagel zu hängen. Ich weiß es ist dumm so zu denken, aber ich komme mir so lächerlich vor."
 

Jasons Blick wandelte sich in Verwunderung um, da ihm der Ausdruck lächerlich so fehl am Platze vorkam, ehe Tim weiter ausholte:
 

„Ich hab Damian eine Standpauke darüber gehalten, wie kindisch sein Verhalten war und kam selbst nicht einmal dazu überhaupt etwas gegen diese Dämonen zu unternehmen. Wohl eher das Gegenteil. Nachdem was ich gehört habe, hab ich mich auch noch von einen von ihnen kontrollieren lassen und euch bekämpft."
 

Tim lehnte sich gestresst in seine Stuhllehne zurück und ließ seinen abwesenden Blick zur Decke streifen, als er Jason seine Gedanken weiter offenbarte:
 

„Als ich dort im Park lag und dabei war zu sterben, gab es einen Moment wo ich mich sogar befreit gefühlt habe. Diese gefährlichen Gedanken der letzten Jahre waren wieder da und machten mir den Tod wirklich Schmackhaft. Ich hatte mich damit wirklich abgefunden und sich nicht mehr dagegen zu wehren schien verlockend. Ich...ach ich weiß auch nicht warum es manchmal immer noch so ist. Mir wächst momentan wahrscheinlich alles über den Kopf."
 

„Schau mich mal an."
 

Tims ausdruckslose Miene wanderte von der eintönigen Decke wieder zurück zu seinem Gesprächspartner. Doch noch bevor er diesem richtig in die Augen sehen konnte, flickte ein Finger seine Nase schmerzhaft hinauf. Reflexartig hielt Tim seine Hand an die Stelle und protestierte:
 

„Au! Was sollte das denn?!"
 

„Denk nicht immer so viel. Genau deswegen passiert dir sowas."
 

Antwortete Jason ihm etwas genervt, ehe er nun ernster fortfuhr:
 

„Jetzt hör mir mal zu. Es gibt keinen Grund für dich selbst in solchen Situationen den Kampf aufzugeben. Tod ist man noch lange genug, weswegen man das Leben lieber nutzen sollte. Und du hast verdammt viele Gründe dazu. Allein dein ganzer Kindergarten im Titan Tower und dein genialer Verstand sollten dir als Antwort reichen.
 

Du hast keine Zeit dir darüber den Kopf zu zerbrechen, wenn es ums überleben geht. Hätte ich mich mit sowas damals auf der Straße beschäftigt, wäre ich schon 5 mal gestorben. So zu denken ist sinnlos."
 

Eine kurze Pause entstand, in der Tim Jason nur nachdenklich musterte. Doch dann stellte er eine Gegenfrage:
 

„Hast du nie so gedacht?"
 

„Was?"
 

„In all den Jahren, wo dein Leben so beschissen war wie du es immer behauptest, hattest du nie daran gedacht in einer Günstigen Situation den Kampf einfach sein zu lassen?"
 

Diese Frage überrumpelte Jason nun doch, was Tim in dessen Gesicht auch gut lesen konnte.
 

Aber dann wurde Jasons Miene ernst.
 

„Immer." Und Tims Augen rissen auf.
 

Die Züge des Outlaws nahmen ebenfalls einen gleichgültigen Ausdruck an, bevor er wie beiläufig von seiner Version erzählte:
 

„Ich habe mich so oft gefragt, was ich auf dieser gottverdammten Erde eigentlich soll und warum gerade jemand wie ich eine zweite Chance verdiente, wo ich doch meine erste so gehörig gegen die Wand gefahren habe. Denn seien wir mal ehrlich. Ich bin selbst schuld daran ins Gras gebissen zu haben. Und wer weiß, wenn ich damals Bruce nicht über den Weg gelaufen wäre, wäre ich vielleicht auch schon längst nicht mehr ein Bestandteil dieser Erde, weil ich and Drogen verreckt irgendwo in einer Gasse verwest wäre.
 

Meine Kindheit war beschissen, meine Zeit auf der Straße war beschissen, die Zeit mit Joker war absolut beschissen und die Zeit nach meiner Auferstehung auch. Und gerade bei letzterem habe ich wirklich alles gehasst, was diese Welt mir darbot. So eine Lazarus Grube setzt einen ziemlich verrückte Gedanken in den Kopf.
 

Also wenn alles so beschissen war, warum bin ich dann noch immer hier?"
 

Tim sah ihn leicht verwirrt an, als Jason diese Frage an ihn richtete. Doch bevor er sich auch nur eine Antwort zurechtlegen konnte, zierte der Ausdruck des Größeren ein schelmisches Grinsen:
 

„Um jeden ans Bein zu pissen, der denkt ich wäre leicht unterzukriegen. Ich bin zu stur, als dass ich mich von allem was beschissen ist unterdrücken lasse. Dem ganzen zeige ich gehörig den Mittelfinger. Ich habe jetzt dieses zweite Leben und damit so viel Zeit gewonnen, die ich nach meinen Belieben nutzen kann. Ich nehme mein Schicksal und das anderer selbst in die Hand. Scheiß drauf wenn es gerade mal nicht so Läuft. Ich bin noch jung und habe genug Zeit daran etwas zu ändern. Außerdem..."
 

Jason sah Tim nun wieder ernst an:
 

„Wir wissen beide wie es sich anfühlt jemanden zu verlieren. Was gerade Connors mit dir gemacht hat. Wenn du dich also dabei erwischt das du so denkst, halt dir vor Augen was passiert wenn du nicht mehr wärst. Wie viele Leben du nicht mehr retten könntest und wer dich alles vermissen würde. Ich weiß dass dir deine Mitmenschen wichtig sind. Wenn du also nicht für dich selbst kämpfen kannst, kämpfe für sie."
 

Tim dachte darüber einige Momente nach. Doch statt einer weiteren Antwort, begann das Genie aus dem nichts belustigt zu kichern und verwirrten sein Gegenüber damit komplett:
 

„He hehehe..."
 

„Was gibt's denn da zu lachen?!"
 

„Ach nichts. Ich bewundere dich einfach Jason."
 

Tims Worten folgte ein warmes Lächeln und der Outlaw kam nicht umhin peinlich berührt rot zu werden:
 

„W-was soll das denn jetzt heißen?!"
 

„Naja, wie du dich von nichts unterkriegen lässt und sei es noch so schlimm. Ich bewundre das."
 

Jason sah ihn verdutzt an, doch wurde es ihm schnell unangenehm ein solches Lob zu erhalten. Daher winkte er nur ab:
 

„Jaja, was auch immer..."
 

Aber schwirrte Tim derweilen eine andere Frage durch den Kopf, welche den Outlaw erneut überraschte:
 

„Wie geht es dir eigentlich?"
 

„Mir?"
 

„Ja, ich mein du schenkst mir immer ein offenes Ohr, aber was ist mit dir? Ich würde behaupten du hast momentan einen ziemlichen Sinneswandel wenn man sich die letzte Zeit so vor Augen hält und das ist doch sicher nicht einfach. Kommst du klar damit?"
 

Jasons anfängliche Überraschung wich Nachdenklichkeit. Er überlegte nach wie vor ob es gut war sich so offen preis zu geben. Aber Tim vertraute ihm...und er vertraute Tim:
 

„Um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Ich komme mir eher vor wie der Next Dick Grayson. Ich weiß nicht wie ich mich dabei fühlen soll. Ob beschämt, stolz, peinlich berührt. Keine Ahnung eben. Aber ich habe diesen neuen Weg jetzt eingeschlagen und ich werde sehen, wohin er mich führt. Auf jeden Fall ist er nicht Länger bestimmt von meiner Beziehung zu Bruce. Ich habe ihn viel zu lange in mein Denken einfließen lassen. Es ist einfach nicht gut."
 

Jason konnte sehen, wie Tim ernst darüber nachdachte und merkte an:
 

„Aber du wirst um Bruce nicht herum kommen, ob du willst oder nicht."
 

Aber der Outlaw sah hier nicht das Problem:
 

„Ach das Haus ist groß genug. Ich renne ihm höchstens in der Batcave über den Weg." Und Tims Blick nahm etwas trauriges an. Seine nächste Frage überrumpelte Jason dann:
 

„Aber findest du es nicht schade?"
 

„Schade?"
 

„Das es zwischen euch so geworden ist. Ich weiß wie verzweifelt Bruce nach deinem Tod war und wie verzweifelt du wegen mir warst, weil ich deinen Platz an seiner Seite eingenommen habe. Findest du es nicht schade, wenn ihr nie wieder das erreicht, was ihr einst hattet?"
 

Eine leichte Melancholie ergriff Jason, als er bedacht auf diese Frage antwortete:
 

„Zu meiner Schande...ja...es ist schade. Aber ich bin es Leid nur von ihm enttäuscht zu werden."
 

„Aber du warst doch nicht immer enttäuscht von ihm oder?"
 

„Pff...du verstehst das nicht. Er war früher anders. Ob du es glaubst oder nicht, aber es gab mal Zeiten, wo Bruce gelacht hat. Da konnte man ihn noch halbwegs als Menschen bezeichnen. Doch das was aus ihm geworden ist, hat die Augen davor verschlossen."
 

Ärgernis machte sich in dem Outlaw breit und Tim konnte sehen, wie Jason seine Fäuste ballte, als er seine nächste Aussage knurrte:
 

„Und es kotzt mich an, dass er wegen mir so geworden ist...dass er sich immer für alles die Schuld gibt, wo doch dieser verfluchte Clown und mein eigenes Handeln der Grund für mein versagen sind. Gott ich hätte dieser schadenfrohen Hyäne das Licht ausknipsen sollen, als ich die Chance dazu hatte."
 

Tim konnte den Hass in Jasons Augen deutlich sehen, bei dem Gedanken daran, was Joker ihm genommen hatte. Doch führte es im gleichen Moment zu einer neuen Frage seinerseits:
 

„Hast du eigentlich je mit jemanden über deine Zeit bei Joker geredet? Ich weiß es existieren gut gesicherte Aufnahmen in Bruces Akten, aber...ich glaube, dass sie nicht alles zeigen..."
 

Er konnte deutlich sehen, wie ein Schauer durch Jasons Körper fuhr und sich seine Hände deutlich verkrampften, bevor er eine Gegenfrage ernst stellte:
 

„Hast du sie gesehen?"
 

Tim verfiel in unangenehmes schweigen, als Jason nun etwas energischer nachfragte:
 

„Tim, hast du diese Videos gesehen?"
 

Zögerlich rückte der Angesprochene aber schließlich doch mit der Sprache heraus und es fiel ihm schwer Jason dabei in die Augen zu sehen:
 

„Damals, als Bruce für Tod erklärt wurde, habe ich fest daran geglaubt, dass er noch lebte und mich auf der Suche nach Hinweisen dafür in seine Best gesicherten Daten gehackt. Dort bin ich dann auf die Videos gestoßen...und habe sie gesehen."
 

Jason stützte sein Gesicht in eine Hand. Er hasste es wenn andere ihn in seinen verwundbarsten Momenten sahen. Und erst recht Menschen die ihm nahe standen. Es stresste ihn darüber nachzudenken was Tim alles gesehen haben könnte. Er selbst wusste schließlich nur wage was sich auf diesen Tapes befand, da er in der Regel kaum bei Bewusstsein war als sie entstanden und die Unwissenheit wurmte ihn.
 

Doch dann brachte Tims nächste Aussage etwas Erleichterung:
 

„Danach habe ich alle gelöscht damit Dick oder irgendwer anderes sie nicht auch zufällig findet. Es gibt jedoch noch eine analoge Sicherheitskopie an die niemand außer ich kommt, da sie ja eigentlich dir gehören und ich sie dir geben wollte. Jedoch war unser Verhältnis irgendwie immer überschattet sodass ich nicht wirklich wusste, wie ich dich damit konfrontieren sollte. Ich dachte du würdest mich vielleicht dafür hassen."
 

Tim machte eine kurze Pause, bevor er ausdrücklich klarstellte:
 

„Es tut mir Leid, dass ich sie mir angeguckt habe. Ich dachte damals, dass ich dich vielleicht dadurch besser verstehen könnte. Aber dennoch war das falsch von mir sie ohne deine Erlaubnis einzusehen. Ich hatte kein recht dazu."
 

Jason betrachtete Tims entschuldigende Miene für einen Moment. Sollte er sauer sein? Weil Timmy seine Privatsphäre dermaßen verletzt hatte?
 

Letztendlich verwarf der Outlaw diesen Gedanken. Die Sache war eh Vergangenheit und sich jetzt darüber aufzuregen brachte eh nichts mehr. Daher winkte er nur ab:
 

„Wenn du mir in Zukunft versprichst deinen Riechkolben nicht ohne Erlaubnis in meine Privatsphäre zu stecken, dann sage ich dieses Mal nur Schwamm drüber."
 

„Versprochen!" antwortete Tim nur hastig darauf und Jason brachte es zum Schmunzeln:
 

„Ich bin ehrlich gesagt eher froh drüber, dass du sie gefunden hast und nicht Dickie oder sonst wer. Gott was wäre er mir damit wahrscheinlich auf die Nerven gegangen. Aber wenn diese ganze Sache hier vorbei ist, würde ich mir die Aufnahmen gerne anschauen. Kannst du sie solange für mich weiter verwahren?"
 

Entsetzt sah Tim zu Jason. Er wollte sich das angucken? Tim hatte eigentlich damit gerechnet, dass er die Daten sofort vernichten würde, doch stattessen wollte er sich sein eigenes Leiden nochmal ansehen?
 

„Das kann ich machen, aber bist du dir sicher, dass du sie angucken willst? Sie sind...nun ja...nicht gerade angenehm."
 

Als würde er nur über einen X-Beliebigen Kinofilm reden, bestätigte Jason sein Vorhaben noch einmal:
 

„Ich weiß nicht wie viel sie zeigen, da ich bei der Premiere wohl leider schon den Radieschen beim Wachsen zugesehen habe. Und das passt mir nicht."
 

Für diese Ausdrucksweise erhielt der Outlaw von Tim einen argwöhnischen Blick. Ihm missfiel es deutlich wie Jason selbst darüber scherzte und Jason konnte das auch so gleich in seinen finsteren Augen lesen:
 

„Was? Ach komm, das ist jetzt schon Jahre her."
 

„Das ändert aber nichts daran, wie grausam es ist. Aber wenn du dir das unbedingt nochmal anschauen willst, bitte. Vielleicht siehst du es dann anders."
 

„Ich war wer weiß wie lange live dabei. Da werden die paar Ausschnitte wohl auch nichts mehr ändern."
 

Tim glaubte ihm nicht. Er glaubte ihm nicht, dass es ihm so leicht fiel dieses Thema einfach als Vergangenheit ruhen zu lassen, wo er doch all die Jahre gerade diese zur Grundlage seines Handelns machte.
 

Mit ineinander verschränkten Armen reichten Tim nur zwei Worte um den Outlaw auf den Boden der Tatsachen wieder herunter zu holen:
 

„Zehn Monate..."
 

„Was?"
 

„Du warst zehn Monate bei ihm. Und Ausschnitte davon wurden in gerade einmal sechs Stunden festgehalten sowie auf unzähligen Fotos."
 

Jason sah Tim ungläubig an, während die Botschaft langsam zu ihm durchsickerte. Gedankenverloren wanderten seine aufgerissenen Augen gen Boden, ehe er mehr leise zu sich selbst murmelte:
 

„Nur zehn Monate..."
 

Jason hatte sich tatsächlich nie Gedanken darüber gemacht, wie lange er bei diesem Clown letztendlich war. Er war irgendwann Tod. Irgendwann bei der League of Assassins. Irgendwann auf seinen Rachefeldzug. Vergeistet durch die Folgen der Larzarus Grube.
 

Es waren insgesamt ca. drei Jahre, in denen sein Bewusstsein Zeit nicht mehr wirklich einordnen konnte oder sie schlichtweg keine Rolle spielte. Daher dachte er immer, dass er fast zwei Jahre bei Joker war. *1
 

Aber nur zehn Monate?
 

Tim sah die deutliche Verwirrung in Jasons Augen. Es ist zwar schon Jahre her, aber eben nichts was der Vergangenheit angehörte. Das war es, was dieses Gesicht vor ihm zeigte.
 

Deutlich bedachter im Anbetracht seines abwesenden Gegenübers fragte Tim dieses Mal vorsichtig:
 

„Jason, hast du je mit jemanden darüber geredet was er dir alles angetan hat? Ich kenne nur sechs Stunden, aber du hast zehn Monate durchgemacht...allein."
 

Die anfängliche Unbeschwertheit war aus dem Outlaw gewichen und die nach wie vor verwirrten Augen brauchten einen Moment um zu realisieren, was Tim ihn eigentlich gefragt hatte.
 

Seine Fassung wiedererlangend verkrampften sich seine Hände in die Knie. Zögerlich antwortete er:
 

„N-nein, und...es ist auch nichts, was ihr Wissen solltet. Vor allem Bruce nicht."
 

„Jason es ist nicht gut so etwas ewig in sich hinein zu fressen. Ich sehe, dass es dich noch immer quält. Vielleicht könnte es dir etwas von deiner Last nehmen und Bruce...vielleicht könnte er deinen Hass besser nachvollziehen."
 

Sich selbst wieder ins hier und jetzt ziehend, rieb Jason mit einer Hand die Innenfläche der anderen. Die Berührung hielt ihn fern von er Erinnerung und stabilisierte ihn im hier und jetzt. Gefasster und starr auf seine Hände blickend, wollte er nun eines klarstellen:
 

„Tim, warum hast du die Position des Robin damals eingenommen?"
 

„Nun, weil Batman nach deinem Tod drohte von seinem Weg abzukommen und Dick nicht mehr zum Robin zurück wollte. Ich konnte nicht dabei zusehen, wie er sich immer weiter selbst verlor."
 

„Genau, es ist wie ich vorhin sagte. Es hat ihn verändert. Das was er weiß reicht. Er muss nicht mehr wissen. Das wäre nicht gut, also belassen wir es einfach dabei."
 

„Es muss aber nicht Bruce sein. Ich kenne die Videos, Fotos und auch Protokolle welche dazu verfasst wurden. Ich höre dir gerne zu. Du musst das nicht alleine verarbeiten.
 

Eine kurze Stille hielt Einzug zwischen ihnen, in denen der Outlaw weiter nachdenkend auf seine Hände starrte. Zwar hatte er angefangen sein Vertrauen in seine Brüder zu legen, doch...:
 

„Danke Timmy aber...ich glaube ich bin noch nicht bereit dafür. Vielleicht irgendwann..."
 

Jason wurde ein ehrliches Lächeln geschenkt und auch wenn er es nicht zugab, beruhigten ihn Tims nächste Worte:
 

„Wann immer du willst. Sag einfach Bescheid und ich bin da. Ach und...schau dir die Videos bitte nicht alleine an wenn ich sie dir gebe. Ich weiß du lässt dich durch nichts unterkriegen, aber...mir ist nicht wohl bei dem Gedanken Jason."
 

Jetzt war es an Jason ein Lächeln auf seine Lippen wandern zu lassen.
 

„Du hast sie eh. Ich könnte sie mir ohne hin nicht anschauen. Deine Sorge ist also vorerst unbegründet."
 

Es war gut zu wissen, dass jemand da war. Das Jason darauf zurückgreifen konnte wenn er wirklich soweit war. Doch vorerst...
 

„Für's erste würde es mir aber dennoch reichen diesen Bastard Tod zu sehen."
 

Bei dem erneuten Gedanken an seinen Peiniger konnte Tim in Jasons Augen deutlich sehen, wie sich wieder Wut auf den eben noch weichen Zügen breit machte.
 

Und er hasste es...
 

Weil es Jason immer noch gefangen hielt.
 

Aber wollte Tim ihm auch eine Alternative bieten...vielleicht sogar einen Ausweg:
 

„Um ehrlich zu sein, ist der Grund warum ich aufhören will nicht nur um den normalen Menschen zu helfen. Ich hatte gedacht, dass ich mit Arkham zusammenarbeiten könnte um Heilmittel zu erstellen."
 

„Heilmittel?" kam es nun verblüfft von seinem Gegenüber und Tim holte weiter aus:
 

„Nun für diejenigen, mit Körperlichen Anomalien. Wenn ich zum Beispiel den Chemischen Prozess rückgängig machen könnte, dem Joker unterlag, könnte er vielleicht wieder zu Verstand kommen. Poisen Ivy, Clayface, Dr. Freese. Sie alle haben ihre Kräfte nicht immer gehabt, sondern durch Unfälle oder Experimente erhalten. Vielleicht kann man den Prozess auch wieder umkehren und aus ihnen normale Menschen machen. Dann wäre die Gefahr nicht so groß und du müsstest vielleicht nicht töten. Und so ein Vorhaben beansprucht eben viel Zeit, die ich als Red Robin nicht habe."
 

Doch konnte Jason über dieses absurde Vorhaben nur belustigt schnauben. Für ihn war solch ein Szenario reines Wunschdenken:
 

„Pff, wenn das so einfach wäre, glaubst du das hätte nicht schon einer von uns getan? Aber selbst wenn das möglich wäre, kann mich das nicht davon abhalten weiter Blut zu vergießen. Was glaubst du würde passieren, wenn jemand wie Joker seinen gesunden Menschenverstand wiedererlangt und all die Taten vor sich sieht, welche er verbrochen hat? Das Blut tausender von heute auf morgen an den Händen einer unglückseligen Person.
 

Da wäre es doch wohl humaner ihm gleich die Kugel zu geben und sich die Arbeit zu sparen. Außerdem brauche ich die Toten um die Kriminellen zu kontrollieren. Der blutige Weg macht mir auch keinen Spaß, aber statt wie ein Batman die Ameisen einzeln zu zerquetschen sodass immer neue nachkommen können, bin ich lieber derjenige der ihre Königin zerquetscht und dem gesamten Nest sagt wo es lang laufen kann. Und eine nach der anderen freiwillig über die Klippe springen zu lassen ist meiner Meinung nach effektiver.
 

Menschen brauchen jemanden der sie Kontrolliert. Nicht jemanden, der lediglich ein paar Angst einjagt und einigen in der kriminellen Szene sogar noch Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet."
 

Doch Tim hielt an seiner Vision fest:
 

„Ich glaube dennoch nicht, dass es eine gute Lösung ist. Der Tod ist nicht gut."
 

„Es ist meine Lösung. Außerdem gibt es Situationen, wo wir töten müssen. Frag Dickie mit seinen Dämonen-Kollegen. Es war entweder er oder sie und je weniger von ihnen existieren, desto besser."
 

Tim wurde nun eine Spur ernster bei diesen Thema:
 

„Aber eine gute Lösung ist es nicht. Du hast Dick gesehen. Seine Arme und Beine waren schwarz. Seine Nägel Golden und er fängt an Federn zu verlieren. Außerdem hatten seine Füße 5 Zehen statt drei. Er verändert sich weiter gerade weil er diese Dämonen tötet und keiner von uns vermag zu sagen, ob das was gutes ist oder nicht. Ich versuche mir einzureden, dass es nichts schlechtes ist und er sich bald selbst menschlich machen kann, doch fällt mir das gerade wegen Damians Verletzungen immer schwerer. Dick hätte ihn nie angegriffen aber etwas hat ihn dennoch dazu gebracht. Und vorhin er...er war mir gegenüber so feindselig."
 

Auch an Jason nagte das Schicksal seiner anderen beiden Brüder sehr. Selbst ein blinder mit nem Krückstock könnte erkennen, dass an diesem ganzen Dämonending irgendwas Faul war. Es gab zu viele Fragen für zu wenig Antworten.
 

„Du hast recht, sein Verhalten vorhin und auch die Veränderungen sind wirklich beunruhigend. Ich würde dich daher bitten nicht mehr ohne mich in die Cave zu gehen Tim. Irgendwas stimmt nicht mit ihm."
 

Und Tim nickte nur zustimmend. Sie konnten sich keinen weiteren Fehltritt mehr leisten. Er wollte gerne seine Forschungen in der Cave fortsetzen, aber wäre es absolut dumm die Gefahr zu unterschätzen. Erstecht wenn man sich Damians Schicksal vor Augen hielt.
 

Er hatte jedenfalls ähnliche Ansichten:
 

„Ich glaube daran, dass es für alles eine Richtige Lösung gibt und die beinhaltet nicht Dick unsere Dämonenprobleme aus der Welt schaffen zu lassen. Dafür verstehen wir zu wenig davon, was mit ihm passiert.
 

Und um nochmal auf Joker zurück zu kommen, könnte man zusätzlich eine Methode entwickeln sein Gedächtnis löschen. Dann wäre der Joker selbst verschwunden und der vernünftige Mensch würde bleiben, ohne sich seiner Taten bewusst zu sein. Joker wäre tot, aber ein Leben gerettet. Das wäre meine Lösung."
 

„Gott ich hasse dich manchmal.", kam es genervt vom Outlaw. Doch brachte Tims Aussage ihn auch auf eine neue Idee:
 

„Aber gut, wenn du denkst, dass sowas möglich ist dann lass uns eine kleine Wette abschließen. Wenn du dieses besagte Heilmittel herstellen kannst bevor ich die Möglichkeit bekomme ihn umzubringen, und ich schwöre dir ich bring ihn um, dann sehe ich in Zukunft davon ab diese Psychos in den Tod zu schicken. Aber wenn dem nicht so ist, dann hat Batman eine Sorge weniger in Gotham."
 

Zunächst verblüfft über diesen plötzlichen Vorschlag ratterte Tims Kopf schnell die Möglichkeiten durch und beim Gedanken, was mit Jason passieren würde, sollte er den Tod des Clowns endlich bekommen, wurde der Teenager sehr ernst:
 

„Du weißt was passiert, wenn du ihn tötest..."
 

„Nichts, was ich nicht bereits kenne...Also haben wir einen Deal?"
 

Tim wägte ab. Doch letztendlich gab es nur Jason der hier verlieren konnte. Wenn Jason Joker umbrachte, würde man ihn jagen und für immer einsperren. Wenn Tim entgegen aller Erwartungen eine Heilung fand, musste er sich keine Sorgen mehr darum machen, dass er ihn nur noch hinter Gittern zu Gesicht bekam.
 

Daher ergriff das Genie die dargebotene Hand und bestätigte:
 

„Deal..."
 

Dennoch stellte Jason noch eines klar:
 

„Aber erstmal sollten wir trotzdem unsere derzeitigen Probleme priorisieren. Ich will nicht erleben, wie du dir wieder keine Pause gönnst. Es reicht wenn ich dich einmal vom Boden kratzen musste."
 

Jedoch sah Tim es nicht ein, das nur er die Füße deswegen still halten sollte:
 

„Wenn ich dir hiermit verspreche nicht daran zu arbeiten bis wir die Sache mit Dick geklärt haben, versprichst du mir dann bis dahin Joker nicht zu töten?"
 

„Hä?! Wenn der vor mir stehen sollte wie auf einem Präsentierteller, kannst du doch nicht ernsthaft von mir verlangen, dass ich ihn leben lasse."
 

„Wenn sein Tod in der Sekunde nicht absolut von Nöten ist, dann ja. Andernfalls sehe ich keinen Grund darin nicht mit den Untersuchungen zu beginnen."
 

Entgeistert darüber überlegte Jason...lange...länger bis er schließlich angekotzt von sich selbst darüber einwilligte, damit Tim nichts dummes machte:
 

„Ach fick dich doch. Gut einverstanden. Dann sperre ich ihn eben solange ein, bis er zum Abschuss freigegeben wird."
 

Beruhigt davon stieß Tim einen kleinen schwall Luft aus und eine unangenehme Stille entstand, in der keiner von ihnen so recht wusste, was er nun sagen sollte. Sie schien eine Ewigkeit anzuhalten.
 

Doch als der Teenager sich diese ganze Szenerie nochmal vor Augen führte, kam er nicht umhin schmunzelnd anzumerken:
 

„Weißt du, das fühlt sich gut an."
 

„Was?"
 

„Das reden. Einfach der Frieden und das Vertrauen zwischen uns. Zu wissen, dass man Jemanden hat in dieser Familie, dem man es schenken kann. Das konnte ich selbst mit meinen Eltern nicht. Sie waren immer sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt und da wollte ich nicht auch noch eine Last für sie sein. Deshalb habe ich immer alles für mich behalten. Selbst die Bediensteten hätten meine Probleme mit ihnen geteilt, weshalb ich auch nicht mit ihnen geredet habe. Ich war ein braver Junge, aber...einsam.
 

Deswegen freut es mich mit jemanden in dieser Familie so reden können."
 

Kurz überlegte Jason, doch konnte er diesen Standpunkt auch von seiner Seite aus nur bestätigen:
 

„Hm...stimmt schon. Ich kann mich nicht entsinnen wann es je so war. Meine Eltern waren auch nicht sonderlich gute Gesprächspartner, wenn du verstehst was ich meine. Aber ich kann dir Sagen das Hunde ziemlich gut im Zuhören sind. Und Alfred auch. Er hat mir das ein oder andere Mal sehr weitergeholfen mit seinen Ratschlägen."
 

Tim konnte dem nur zustimmen:
 

„Ja, Alfred und auch Dick haben mir auch immer sehr geholfen. Aber wahrscheinlich ist es das erste Mal zwischen uns so vertraut. Und ich hoffe, dass das hier nicht mehr kaputt geht. Auch wenn du dringend daran arbeiten musst mir bei deinen Schnapsideen nicht immer sofort eine rein zu hauen, bereue ich es dennoch nicht dein Bruder zu sein Jason.
 

Aber ich kann dir die Angst nehmen ein weiterer Dick Grayson zu werden. Dick hat mir zwar vertraut, aber er hat sich mir nie anvertraut. Ich weiß nicht ob er sich überhaupt jemanden anvertraut hat, da es ihm immer wichtig war Sicherheit zu vermitteln. Das hat mir immer Sorgen an ihn bereitet.
 

Es macht mich wirklich glücklich, dass wir uns jetzt so gut verstehen. Außerdem...ich hab dich seit dem wir hier sind nicht einmal rauchen sehen."
 

Jasons Augen rissen weit auf und als seine anfängliche Verlegenheit über Tims Ansicht bezüglich seiner Person in den gedanklichen Hintergrund trat, wurde er sich über den letzten Teil seiner Aussage erst jetzt so wirklich bewusst. Jetzt wo er so darüber nachdachte, konnte er sich wirklich nicht entsinnen auch nur eine seiner Fluppen angezündet zu haben.
 

Der Outlaw stützte sein Gesicht in die Handfläche und nur einen Moment später begann er zu kichern, bis es sich Stück für Stück zu einem herzhaften Lachen aufbaute:
 

„Hahaha,...wie soll man in diesem Irrenhaus auch nur auf die Idee kommen zu Rauchen? Alfred würde mir die Ohren langziehen und vor unserem Truthahn kann ich die eh nicht verstecken!"
 

Tim stimmte dem belustigt zu:
 

„Ha! Da hast du wohl recht. Aber deine Finger bleiben trotzdem Weg von meinem Schnapsschrank!"
 

„Hehehe...Keine Sorge, das gute Zeug ist eh schon weg."
 

Gemeinsam Lachten sie über ihre absurde Situation. Es war so Surreal, wie sie miteinander umgingen. So ungewohnt, aber beide genossen die ehrliche Gesellschaft und ihre Offenheit.
 

Es war als hätte es ihre Konflikte in der Vergangenheit nie gegeben und als ob sie schon immer Brüder waren.
 

Doch plötzlich wurde ihr Gespräch von lautem Bellen unterbrochen und ein dumpfer Schlag gegen die steinerne Fassade ertönte gleich neben dem Fenster.
 

Dies rief sowohl Tim als auch Jason zu sofortiger Alarmbereitschaft auf. Äußerlich nichts anmerkend, lehnte sich Tim weiter in seinen Stuhl zurück und tippte mit seinem Zeigefinger auf dem Unterarm, während er sprach:
 

„Dieser Hund Ace schlägt auch echt bei jedem bisschen an. Ich bin bestimmt schon fünf Mal die letzte Nacht wach geworden, weil er ein Eichhörnchen oder so gesehen hat."
 

*Irgendwas ist da draußen. Für ein Tier war das zu laut.*
 

Jason sah das Tippen und verstand die Morsezeichen sofort. Wie beiläufig verschränkte auch er seine Arme und tat es seinem Gegenüber gleich.
 

„Was erwartest du, der Hund hat ein Trauma. Mich wundert es nur, dass er nicht mehr bellt. Übrigens, was machst du da eigentlich?""
 

*Könnte einer dieser Dämonen sein. Wir sind immerhin im dritten Stock.*
 

Seinem schlimmen Verdacht folgen, zog der Outlaw aus seinem Hosenbund über dem Steiß einen seiner Revolver hervor und wärend Tim ihn nur ungläubig dabei beobachtete, aber dennoch seine Rolle spielte:
 

„Oh das? Das ist eine von Dinas Speicherplatten. Ich wollte versuchen sie zu reparieren."
 

*Sag mal hast du etwa immer deine Knarren bei dir?! Was stimmt mit dir nicht?*
 

„Und wie sieht es aus? Meinst du da ist noch was zu retten?"
 

*Falls es dir nicht aufgefallen ist, ploppen neuerdings ständig irgendwelche Monster in unserer Nähe auf. Also müsste ich dich wohl eher fragen, warum du nichts bei dir hast! Rede einfach, damit es meine Schritte nicht sofort hört und Such dir verdammt nochmal eine Waffe!*
 

Bei dieser Antwort konnte Tim nur noch mit den Augen rollen. Trotzig betätigte er einen Knopf unter seinem Schreibtisch ohne auch nur den Blickkontakt zu Jason zu unterbrechen. Der Mittelfinger wurde aufgestellt, die Mundwinkel frech angehoben und hinter dem Teenager schob sich die Wand zur Seite und gab alle möglichen Waffen frei, die eigentlich nur für Einsätze vorgesehen waren.
 

„Nun ich bin mir da noch nicht ganz sicher."
 

*Ich bin bestens versorgt. Aber danke für deine Bedenken.*
 

Jason sah zunächst nur verdattert drein, fings sich aber dann schnell wieder. Genervt gestikulierte er nur mit dem Finger: *Weniger angeben, mehr labern!*
 

Damit schlich sich der Outlaw langsam zum Fenster während Tim ihn mit Fachwissen über Flash-Speicher und Oszillatoren deckte. Dabei versorgte auch er sich mit Waffen, um vorbereitet zu sein auf das, was neben seinem Fenster lauerte.
 

Im Schutze der Wand neben dem Rahmen, lauschte Jason zunächst. Ganz leicht konnte er hören, wie irgendetwas sachte von außen gegen das Gebäude strich. Also war es immer noch da.
 

Die freie Hand erhoben, zählten seine Finger langsam herunter.
 

3...2...1...und Jason griff in einer schnellen Bewegung durch das Fenster nach draußen und zog herein, was ihnen bis jetzt verborgen war.
 

„Uwah!" ertönte eine hohe piepsige Stimme, doch Jason ließ sich davon nicht ablenken.
 

Ohne einen Gedanken zu verschwenden presste er den Schnüffler zu Boden und hielt ihm den Lauf seiner Waffe an den Kopf.
 

Doch als das künstliche Licht der Deckenlampe preis gab wer sie belauscht hatte, zog pure Verwirrung ein.
 

Große unschuldige blaue Augen starrten Jason panisch entgegen, eingerahmt von krausen schwarzen Haaren. Doch die wenigen Zentimeter an Körpergröße, waren wohl das I-Tüpfelchen und der Outlaw kam nicht umhin verdattert zu fragen:
 

„Was zur Hölle? Ein Kind?!"
 

Verwirrte Blicke im ganzen Raum und erhobene Waffen, die bereit waren zuzuschlagen. Glücklicherweise schaltete Tim schnell in Anbetracht der Situation und noch wärend er seine Wurfklinge verschwinden ließ, tadelte er auch gleich Jason, der derweilen keine Anstalten machte den Lauf vom Kopf des Jungen zurück zu ziehen:
 

„Gott Jason nimm sofort die Waffe runter, bevor er noch Angst bekommt!"
 

Aber Angesprochener dachte gar nicht daran:
 

„Ach ja? Wer sagt mir, dass der hier nicht auch zu diesen dreckigen Monstern gehört? Die können schließlich wie normale Menschen aussehen! Würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn sie sich als unschuldiges Kind tarnen. "
 

Bei dem Namen ploppten bei dem kleinen Jungen die Fragezeichen über dem Kopf auf und schließlich fragte er:
 

„Warte, bist du Jason Todd? Alias Red Hood?"
 

Jason alarmierte dies nur noch mehr:
 

„Woher zur Hölle weißt du das, Bastard!"
 

Aber der Junge ließ sich davon nicht beirren. Im Gegenteil. Statt Angst funkelten die großen blauen Kulleraugen voller Aufregung und zum ersten Mal begutachteten sie auch den Dritten im Raum:
 

„Und du bist Tim Drake! Alias Red Robin. Das ist ja so cool!"
 

Anders als Jason analysierte Tim die Situation sachlich und als er schließlich unter dem Größeren das ausschlaggebende S auf dem farbenfrohen Oberteil des Kindes erblickten konnte, fiel bei ihm der Groschen:
 

„Moment mal, bist du...Jonathan?"
 

„Jip! Boa es ist so krass euch mal wirklich kennen zu lernen!" erwiderte dieser nur aufgeregt.
 

Auch bei dem Letzten schien diese Neuigkeit endlich angekommen zu sein. Jason zog seinen Revolver zurück und steckte ihn wieder in seinen Hosenbund. Ihm war dieses Kind nach wie vor suspekt, aber er zog sich vorerst von ihm zurück und stand auf, beiläufig fragend:
 

„Dieser Sidekick Mini-Sups mit dem Damian herumgetollt ist?"
 

Jons fröhliche Miene knickte unter dieser Bezeichnung etwas ein und er ließ es sich nicht nehmen dieses Missverständnis gleich zu klären:
 

„Hat Damian schon wieder herum erzählt, das ich sein Sidekick wäre? Ich bin sein Kampfpartner, kein Sidekick. Gleiche Stufe, nichts darunter."
 

Jason und Tim sahen sich kurz an, ehe beide nur schulterzuckend zustimmten:
 

„Klingt glaubwürdig."
 

Im nächsten Moment glitt ihr unerwarteter Gast auch schon vom Boden und flog aufgeregt durch den Raum. Schnell bemerkte er die Wurfklingen in dem versteckten Wandfach und inspizierte diese genau:
 

„Die sehen anders aus als Damians. Hast du auch so welche mit krassen Funktionen? Und was ist das? Macht das irgendwas cooles, wenn man es..."
 

„Hey Fanboy! Jetzt halt mal die Luft an." Unterbrach Jason ihn barsch und Jon hielt in seinem Treiben inne.
 

„Was zum Geier hast du hier überhaupt zu suchen? Abgesehen davon...Hey Tim! Wie kann es sein das dieser Krypto-Knirps einfach so hier eindringen kann? Hat Bruce neuerdings sein Alarmsystem abgeschaltet?"
 

Auf diese Frage konnte Tim nur mit den Schultern zucken, doch wurde sie Prompt von dem Kleinsten in der Runde Beantwortet. Verlegen kratzte Jon sich dabei seinen Hinterkopf:
 

„Äm...Mister Jason also...ich bin mit Damian hier schon so oft eingebrochen, dass ich mittlerweile weiß, wie man den Alarm umgeht. Tut mir wirklich leid, dass ich einfach so auf das Gelände gekommen bin, aber ich habe heute Morgen ein Gespräch von meinem Dad mitgehört darüber, dass er und Dick wohl wieder zuhause sind. Ich wollte nur kurz nach ihm sehen. Aber ich wusste nicht wo sein Zimmer ist, weil er es mir nie gezeigt hat und meine Augen sind noch nicht so gut, das sie durch mehrere Wände durch gucken können. Und da bin ich einfach umher geflogen und hab das offene Fenster gesehen und gehört wie jemand sprach und dacht vielleicht finde ich ja so heraus, wo..."
 

„Hey hey hey Quasselstrippe. Jetzt schalt mal einen Gang herunter. Sag mal wie viel hast du überhaupt mitgehört?
 

„Nur irgendwas von so elektronischen Zeugs. Nicht viel, wirklich! Ich wusste über alle Alarme Bescheid, aber nicht über den Hund. Der ist neu und hat auch sofort angefangen zu bellen, als ich am Fenster war. Wegen den Wunden in ihrem Gesicht hab ich sie leider auch nicht gleich erkennen können Mr. Jason. Ich wollte wirklich nicht spionieren."
 

Jetzt deutlich angespannter darüber, dass er aufgeflogen war, versuchte Jon aus der Sache noch irgendwie glimpflich davon zu kommen:
 

„Ähm...Könnten wir vielleicht vergessen, dass ich hier war? Ich bin momentan leider noch ziemlich ausgebucht mit meinem alten Hausarrest und würde mir ungerne noch mehr einhandeln, damit ich dieses Jahr noch mal meine Freunde besuchen kann. Ich verschwinde auch sofort wieder, versprochen!"
 

Mit großen flehenden Hundeaugen sah der Junge auf zu seinen zwei Gastgebern, jedoch plagte Jason eine ganz andere Sache:
 

„Gott Knirps sag mal wie alt sehe ich eigentlich für dich aus? Wie 50? Lass verdammt noch mal dieses Mister weg. Man könnte ja meinen du holst gleich noch den polierten Apfel raus."
 

„T-tschuldigung."
 

„Fuck, als ob die Probleme nicht schon groß genug wären. Jetzt taucht hier auch noch dieser Super-...Argh!"
 

Mithilfe eines beherzten Schlages gegen das Schienenbein mit der Krücke, unterbrach Tim die grimmige Art des Größeren und übernahm so das Reden. Wesentlich weicher im Ton und begleitet von einem Lächeln und Jasons schmerzhaften Klagen im Hintergrund, wand er sich jetzt an den Jungen:
 

„Du brauchst wirklich nicht so höflich sein Jonathan. Wir sind doch schließlich alle Kollegen. Vornamen reichen. Und du brauchst dir auch wirklich keine Sorgen machen, dass jemand erfährt, dass du hier warst. Wir können Geheimnisse sehr gut bewahren. Nicht wahr Jason?"
 

Den letzten Satz deutlich drohend und in die Richtung des Outlaws blickend, grummelte der Größere genervt unter seiner unfreiwilligen Pain:
 

„Ach was auch immer." , und Tim versuchte weiter Jon Sicherheit zu vermitteln:
 

„Siehst du? Das ist überhaupt kein Problem. Es ist nur verständlich, dass du dir Sorgen um ihn machst. Schließlich seid ihr ja Freunde."
 

Jon blickte Tim etwas verdutzt an bei dieser Bezeichnung seines Verhältnisses zu Damian. Freunde. Das hatte so noch nie jemand ausgesprochen. Lediglich Partner nannten sie sich bis jetzt und mit ihren ständigen Streitigkeiten hatte dieser Begriff nie wirklich einen tieferen Sinn für ihn bekommen.
 

Doch als er an all ihre Abenteuer zurück dachte, die sie zusammen bestritten hatten, fing Jon an wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen und deklarierte selbstbewusst:
 

„Ja. Ja wir sind Freunde."
 

Etwas verwirrt über den plötzlichen Gemütsumschwung des Jungen, schauten sich Tim und Jason kurz fragend an. Es war irgendwie seltsam, dass dieses scheinbar normale Kind ausgerechnet mit Damian in ein Team geworfen wurde. Schließlich war er im Umgang miteinander nicht gerade einfach und eher ein Part der Liste 'Leute mit denen man nicht zusammenarbeiten möchte'.
 

Daher war es ebenso erstaunlich, wie überzeugt Jon ihn als seinen Freund bezeichnete.
 

Aber es beunruhigte Tim auch etwas, wenn er sich vor Augen hielt, in welchen Zustand Damian sich derzeit befand. Daher fragte er ihn:
 

„Sag mal Jon...was weißt du eigentlich über Damians momentaner Situation?"
 

Der Junge legte den Kopf leicht schief, als er lediglich erklärte:
 

„Eigentlich nicht viel. Ich habe nur gehört, dass er und Dick wieder hier sind. Deshalb wollte ich nur schauen ob alles okay ist."
 

Tims Brauen zogen sich zusammen und bildeten tiefe Falten auf der Stirn. Sein Blick wanderte wieder zu Jason, dem der gleiche Ausdruck ins Gesicht geschrieben war und wägten ab, ob es gut war ihn Damian sehen zu lassen. Schließlich war sein derzeitiger Anblick nicht gerade das, was einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern würde.
 

Aber war es auch nicht in Tims Interesse ihn über den Zustand seines Freundes im Dunkeln zu lassen. Wäre es einer seiner eigenen Freunde, der schwer verletzt im Bett lag würde er es auch wissen wollen:
 

„Nun Jon...es ist leider so, dass wir in einen Kampf verwickelt wurden und wie du sehen kannst nicht wirklich glimpflich davon gekommen sind. Damian hat es bedauerlicherweise am schlimmsten erwischt. Wir können dich gerne zu ihm bringen, aber möchte ich dich nur vorwarnen. Er ist noch immer nicht bei Bewusstsein und nach wie vor an einige Maschinen angeschlossen. Er wird also nicht auf dich reagieren können."
 

Tim sah, wie Jons Gesichtsausdruck in Bedrückung umschlug. Die Sorge um seinen Freund war definitiv größer als je zuvor, doch brauchte der Junge nicht lange, um klarzustellen:
 

„Ich würde ihn trotzdem gerne besuchen. Es ist nett, dass du mir das sagst, aber ich kann damit umgehen. Immerhin ist es eine riskante Arbeit die wir machen und es wäre schlecht, wenn ich es nicht könnte."
 

Bestärkend untermalte der Halb-Kryptonier seine Aussage noch mit einem leichten lächeln und trieb den anderen beiden damit erneut die Überraschung ins Gesicht. Das hat mit Sicherheit Damian ihm eingetrichtert.
 

Jason quittierte dies mit einem kurzen: „Wenn das so ist, dann komm mit Fuselkopf. Und am besten hältst du den Geräuschpegel niedrig, bevor der Alte dich noch hört. ...Wobei der und diese Katze wahrscheinlich im Moment eh nichts hören, wenn die sich durch die Matratzen...Au!"
 

Erneut traf Krücke auf Schienbein, doch war dieses Mal das andere an der Reihe und Jasons Klagelaute füllten wie zuvor die Hintergrundgeräusch-Kulisse.
 

Währenddessen stützte sich Tim wieder auf seine zwei Ersatzbeine um Jon den Weg zu weisen:
 

„Wollen wir dann?"
 


 


 

Das halbe Stockwerk bereits hinter sich gelassen, schlichen die drei sich leisen Schrittes in Richtung des Zimmers, in dem das Sorgenkind lag. Wobei Jon aus Vorsicht eher dorthin schwebte und sich nebenbei alles genau besah. Im Manor selbst war er erst ein oder zwei Mal gewesen. Seine Besuche beschränkten sich bis dato eher auf die Batcave, doch sah alles immer irgendwie gleich.
 

Viele Elemente waren aus massiven Holz gefertigt und alles war in dunklen schwer wirkenden Farben gehalten. Das einzige, was halbwegs Abwechslungsreich war, waren die vielen alten Porträts, welche emotionslos von den Wänden starrten. Die goldenen Embleme gaben Aufschluss darauf, um wen es sich beim jeweiligen Bild handelte und Jon kannte einige tatsächlich noch vom Friedhof. Es war etwas seltsam die passenden Gesichter jetzt vor sich zu haben.
 

Währenddessen ging die Diskussion zwischen Jason und Tim einige Meter voraus in die nächste Runde. Dumpf pochten die Beine des Outlaws und statt seinem Unmut weiter über gelegentliches Grummeln Luft zu machen, beschwerte er sich letztendlich flüsternd beim Verursacher seiner Schmerzen:
 

„Hey! Die Schläge gegen meine Schienbeine musste echt nicht sein. Ist dir eigentlich bewusst, aus welchem Material deine Krücken sind? Die tuen echt weh!"
 

Aber brauchte er von Tim definitiv kein Mitleid erwarten. Denn dieser hielt ihm erst einmal die Tatsachen vor Augen:
 

„Ach ja? Und das von demjenigen, der mir heute Morgen meine Nase brechen wollte. Ich weiß wir sind im Moment alle etwas gestresst, aber du kannst ihm doch trotzdem nicht so barsch entgegentreten und so eine vulgäre Sprache an den Tag legen. Der Junge ist erst zehn. Was glaubst du würde Superman dazu sagen und dazu, dass du seinen Sohn deine Waffe an den Kopf gedrückt hast?"
 

„Wir werden von verdammten Dämonen verfolgt! Er hätte einer sein können!" Versuchte Jason sich zu rechtfertigen, aber war auch dies für den Detektiv ein eher schwaches Argument:
 

„Naja, das große S auf seinem Hoodie war recht offensichtlich."
 

„Jetzt stell mich hier nicht als Deppen dar! Du hast ihn auch bedroht!"
 

„Aber nur weil man ihn unter deinen fetten Torso kaum gesehen hat! Er lag direkt unter dir. Da hätte dir das doch auffallen müssen."
 

„Ach halt doch die Klappe. Warum hat Bruce ihn überhaupt zusammen mit Damian in ein Team gesteckt? Der Junge macht einen viel zu netten Eindruck. Der wird durch diesen frühreifen Satan doch total verhunzt."
 

Tim dachte kurz darüber nach, kam aber recht schnell zu einer Hypothese:
 

„Hm...Gegensätze ziehen sich an? Wenn du mich fragst ist das gar nicht so dumm. Als Sohn des Supermans hat man schon von Anfang an ein ganz schön großes Päckchen zu tragen und ich hab gehört, dass sich Jons Kräfte erst im letzten Jahr richtig manifestiert haben. Connor meinte damals, dass er bei der Geburt noch ein komplett normaler Mensch war. Ich gehe davon aus, dass das daran lag, dass er beim Aufwachsen unserer Sonne ausgesetzt war, ähnlich wie bei Clark. Deshalb ist er ziemlich normal aufgewachsen und kennt das Heldendasein vermutlich nur als diese romantisierten Helden aus den Nachrichten, denen nie etwas passiert und die immer den Tag retten."
 

Jason konnte sich ein belustigtes Schnauben nicht verkneifen, als er sich Damians Wesen vor Augen hielt:
 

„Na das Bild hat Damian mit Sicherheit gehörig zerstört. Ein Held aus dem Bilderbuch, dem immer ein Lächeln ins Gesicht geschrieben ist, ist der nun wirklich nicht. Wenn der Lächelt suchen die Zivilisten eher noch Schutz bei den Schurken."
 

„Jaaaaa..., aber Damian beschönt nichts, sondern orientiert sich an den Tatsachen und soll Jon vermutlich zeigen wie es wirklich ist ein Held zu sein, damit er sich früh entscheiden kann, ob er das wirklich will."
 

„Pah! Entscheiden. Mit seinen Kräften hat er wahrscheinlich nicht einmal eine Wahl."
 

„Vermutlich. Aber ich glaube auch für Damian ist es gut. Du weißt selbst, wie... naja, wie zahm er geworden ist."
 

„War das bevor oder nachdem meine Bude wegen ihm abgefackelt ist?"
 

„Ach du weißt was ich meine!"
 

Jason lachte kurz belustigt auf, ehe er grinsend bestätigte:
 

„Ja...tatsächlich weiß ich das..."
 

Schließlich bemerkte Jason, dass sie an ihrer Ziel Tür angekommen waren und ließ es sogleich auch den Jüngsten unter ihnen wissen, welcher nach wie vor hinter ihnen damit beschäftigt war sich all die Dinger hier genauer anzusehen:
 

„Hey Fusselkopf! Wir sind da."
 

Und prompt kassierte er dafür auch wieder einen Schlag mit dem Ellenbogen in seine Seite, gefolgt von reiner Empörung:
 

„Wofür war das jetzt schon wieder?!"
 

„Jetzt benimm dich doch mal wie ein halbwegs gesitteter Mensch. Er hat einen Namen und der lautet nicht Fusselkopf!"
 

„Jaja...Jon."
 

Jon kam nicht umhin über Damians Brüder zu grinsen. Er hätte tatsächlich nicht gedacht, dass sie so witzig sind. Gerade beim blutrünstigen Red Hood, den viele wegen seiner skrupellosen Art fürchteten, hatte er angenommen, dass dieser eher Stiller Natur war. Halt wie ein eiskalter Killer, ohne viele Worte eben.
 

Das dem nicht so war, stellte sich als positive Überraschung heraus und er war umso aufgeregter die Beiden näher kennen zu lernen. Sie schienen eine witzige Gesellschaft zu sein.
 

Doch rückte diese Vorfreude prompt in den Hintergrund, als Jason die Tür zu Damians Zimmer öffnete und zunächst überraschte Stille unter ihnen einkehrte. Denn anders als gedacht war Damian nicht alleine mit seinen Tieren in diesem Zimmer.
 

Beleuchtet von der Nachttischlampe, saß vor seinem Bett jemand, um den Zustand des Jungen weiter zu überwachen und verwundert begrüßte Jason schließlich den nächtlichen Besucher:
 

„Alfi? Solltest du nicht schon längst im Bett sein?"
 

„Oh Master Jason und Master Timothy. Und...der junge Herr Kent?" grüßte sie der Butler des Hauses verwundert.
 

„Hehe...Hallo Alfred." Kam es nur verschmitzt vom kleinsten der Runde und sie traten näher heran.
 

Den Jungen hier zu sehen zauberte ein freundliches Lächeln auf das alte Gesicht des Butlers:
 

„Wie ich sehe ist ihnen anscheinend nicht verborgen geblieben, dass der junge Master Damian wieder zuhause ist."
 

Doch schwankte Alfreds freundlicher Blick recht schnell in einen traurigen um, als er noch hinzufügte:
 

„Nur wünschte ich, das die Umstände für ein Wiedersehen besser wären."
 

Neugierig schaute Jon an Alfred vorbei und konnte endlich einen Blick auf seinen vermissten Freund erhaschen. Und es war für ihn ein vollkommen surreales Bild.
 

Unscheinbar zwischen weißen Laken lag Damians schmächtige Gestalt. Angeschlossen an einen Tropf und mit Sauerstoffbrille unter der Nase hätte Jon sein krankhaft bleiches Gesicht mit diesem Verzweifelten Ausdruck fast nicht wieder erkannt.
 

Damian verzweifelte nie. War nie schwach sondern immer jemand der die Ruhe behielt und ihm eher noch mit seinem zynischen Grinsen irgendwelche Dinge an den Kopf warf.
 

Ihn so zu sehen war für Jon wirklich befremdlich.
 

Wärend der Junge seinen Freund intensiv betrachtete, fragte Jason Alfred erneut und streichelte nebenbei Titus der wie Alfred die Katze am Fußende unentwegt an der Seite seines Herren gewacht hatte:
 

„Was machst du hier Al?"
 

„Das Fieber ist leider angestiegen, weshalb Master Damian überwacht werden sollte. Ich wollte nicht, das Maser Bruce das schon wieder übernimmt. Er braucht dringend den Schlaf."
 

In Gedanken bei den lächerlichen Schlägen, die der Milliardär ihn heute an den Kopf warf, konnte Jason dem nur zustimmen. Doch wusste er, dass Alfred jeden Tag um fünf aufsteht um seinen Pflichten im Manor angemessen nachgehen zu können. Ihm gefiel es nicht, dass er hier saß:
 

„Aber du brauchst den Schlaf auch. Lass mich das übernehmen. Ich hab vorhin nen späten Nachmittagsschlaf gemacht und kann deswegen eh nicht schlafen."
 

Skeptisch betrachtete der alte Butler die vielen Wunden im Gesicht seines Gegenübers, ehe er antwortete:
 

„Nun Master Jason, sie sehen allerding auch danach aus, als ob sie sich hinlegen sollten. Ihr 'Hinfallen' hat ziemlich Spuren hinterlassen."
 

Peinlich berührt, da er wusste, dass Alfred ihre Prügelei nicht entgangen war, winkte er nur ab:
 

„Ach, die paar Kratzer."
 

„Lass ihn das ruhig machen Alfred. Jason hat schon den ganzen Tag nichts gemacht außer sich mit Bruce angelegt. Der Faulenzer braucht mal ein bisschen Arbeit.", mischte Tim sich in die Konversation fies grinsend mit ein und kassierte dafür prompt ein genervtes brummen vom Größeren.
 

Doch Jason konnte es auch nicht leugnen. Tim arbeitete den ganzen Tag an Dina und Dick, und Alfred war eh den 24/7 auf Achse.
 

Und er selbst...war den ganzen Tag mehr oder weniger seinen eigenen Gedankengängen nachgegangen.
 

Aber ließ er es sich nicht nehmen Tim noch beiläufig dafür zu necken:
 

„Die Krückenprinzessin hier hat recht. Ich kann auch was übernehmen.", und die Blauen Augen neben ihm rollten sich genervt.
 

„Nun wenn sie unbedingt möchten, kann ich sie ja schlecht davon abhalten."
 

„Oh ja, Jason will unbedingt."
 

Derweilen sah Jon von Damian wieder auf und betrachtete das Zimmer in dem sie waren. Es war groß, aber...so leer und er kam nicht umhin verwundert zu fragen:
 

„Ist das hier...Damians Zimmer?"
 

Tim antwortete ihm auch prompt:
 

„Stimmt ja, du sagtest du warst noch nie hier. Ja, das ist sein Zimmer."
 

Jon hatte sich Damians Zimmer immer voller Waffen und gezeichneten Bildern vorgestellt. Vielleicht noch mit einem Kratzbaum für Alfred und einem Hundekorb für Titus. Aber dieses Zimmer hatte mehr etwas von einem, dass niemanden gehörte, sondern nur für Gäste vorgesehen war.
 

Es gab keine Persönlichkeit, die hier präsent war. Keine Dinge von emotionalen Wert die die Wände und Regale schmückten. Lediglich ein Zeichentisch mit Investigationswand an der Bilder von Schurken hingen im hinteren Teil des Raumes ließ darauf schließen, dass Damian tatsächlich diesen Raum sein eigen nannte. Selbst sein einfaches Bett mit diesen weißen Laken war so unscheinbar.
 

Das absolute Gegenteil zu seinem kleinen aber feinen bunten Chaos in Metropolis. Und es stimmte Jon irgendwie traurig, wie trist Damians Zimmer doch war.
 

Er sah wieder zu seinen Freund hinunter und als er Damians Situation mit der seines Vaters damals verglich, brannte ihm eine Frage auf der Zunge:
 

„Sagt mal habt ihr keine Angst, wenn ihr auf Patrouille geht? Im Gegensatz zu mir habt ihr keine Superkräfte. Ihr seid nicht kugelsicher und braucht viel Zeit damit Wunden heilen. Das muss doch Gruselig sein."
 

Verwundert schauten die Anwesenden zu dem Jungen und sahen sich dann kurz an.
 

Doch Tim und Jason begangen nur zu lachen und ließen Jon verdutzt aufschauen, bevor Jason ihm glucksend erklärte:
 

„Man Kleiner, du bist mir ja einer! Nur ein kompletter Volltrottel hätte keine Angst! Jeder Tag könnte schließlich der letzte sein."
 

Und Tim fuhr weiter fort:
 

„Aber das ist eben was Helden machen. Sie riskieren ihr eigenes Leben für andere. Ob du nun Superkräfte hast oder nicht spielt dabei keine Rolle, da du nie weißt wer dein nächster Feind ist. Selbst dein Vater kommt hin und wieder an seine Grenzen."
 

Etwas niedergeschlagen sah Jon drein, da ihm das dennoch Sorgen bereitete. Bedrückt ergänzte er daher:
 

„Aber ich will keinen Freund daran verlieren."
 

Und gerade Tim ließ dies still werden. Er verstand genau was Jon damit meinte und auch Alfred stimmte dies etwas traurig.
 

Nichts desto trotz legte der Teenager ihm nun eine Hand auf die Schulter und redete dem Kleinen gut zu:
 

„Weißt du, manchmal lässt sich das einfach nicht vermeiden. Wenn man sich dazu entschiedet ein Held zu sein, lebt man ein riskantes Leben. Aber das was wir machen können ist aufeinander Acht geben. Als Team dafür zu sorgen, dass alle wieder heil nachhause kommen."
 

Jon sah wieder nachdenklich zu Damian. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre sein Vater womöglich in jener Nacht nicht mehr nach Hause gekommen. Er verstand also wie wichtig das war und Jon schwor sich insgeheim auch immer auf Damian acht zu geben, wenn sie in Zukunft wieder auf Verbrecherjagt gehen würden. Denn er wusste, dass Damian auch acht auf ihn gab...
 

Bei dem Gedanken musste Jon schmunzeln.
 

...Auch wenn das bei den ganzen Sachen die er ihm ständig an den Kopf warf und wahnwitzigen Vorhaben schnell mal übersehen werden konnte.
 

Jon wollte ihn dennoch nicht mehr missen.
 

Im Zuge dessen kam ihn noch sein anderer Freund in den Sinn:
 

„Was ist eigentlich mit Richard?"
 

Und Alfred antwortete dieses Mal:
 

„Master Richard ist wohlauf und hat die Cave wieder bezogen. Doch sollten wir ihn lieber nicht stören, da es in letzter Zeit ein bisschen viel für alle war."
 

Jons Gesichtszüge entglitten für einen Moment:
 

„Ist er etwa wieder in diesem schrecklichen Käfig?! Ihr dürft ihn dort nicht einsperren. Er hasst ihn!"
 

„Keine Sorge Knirps. Der Truthahn krabbelt dort an der Höhlendecke herum und terrorisiert wahrscheinlich gerade die Fledermäuse. Einen Käfig gibt es für den nicht mehr.", versicherte Jason ihm und Jon schien dies sehr zu beruhig.
 

Sie würden sich alle hüten dem Jungen die genauen Umstände zu erläutern. Er sollte lieber nicht wissen, dass Damian wegen Dick hier lag und Auch Jasons Auge ihm zum Ofer gefallen war. Der Fakt, dass sie Richard letztendlich auch selbst um den unzerstörbaren Käfig gekümmert hatte war auch nicht, was einen sonderlich beruhigte. Jon war schließlich trotz allem immer noch ein Kind. Ihm mit den genauen Details Angst einzujagen wäre nicht gut. Zumal er sie nicht wissen musste.
 

Aber bevor der junge Halbkryptonier auch nur Nachharken konnte, riet Alfred ihm an:
 

„Junger Herr Jon, ich glaube es ist nicht gut, wenn sie noch länger hier bleiben. Es ist schon sehr spät und ihre Eltern würden es garnicht begrüßen zu diesen Zeiten ihr Bett erneut leer vorzufinden. Es ist lobenswert, dass sie sich solche Sorgen um Master Damian machen, aber dennoch haben sie gegen Regeln verstoßen."
 

Auch wenn etwas geknickt, konnte der Junge nicht anders, als dem demütig zuzustimmen:
 

„Ich weiß Alfred. Ich wollte auch nur kurz vorbeischauen."
 

Im nächsten Moment sah er sich im Raum um und flog zur Verwunderung aller geschwind zu Damians Zeichenpult hinüber.
 

Jetzt doch wieder ein Lächeln auf den Lippen fragte der Junge grinsend:
 

„Dürfte ich ihm vielleicht noch etwas da lassen?"
 

5 Minuten später verabschiedete Jon sich höflich von ihnen und schlug seinen Heimflug über das Fenster ein. Tim hatte ihm noch ein kleines Gerät gegeben, womit sie ihn Kontaktieren konnten sobald Damian aufwachte.
 

Schließlich würde er auch wissen wollen, wie es seinem Freund erginge.
 

„Man, der ist echt viel zu höflich für den Satansbraten." Kam es als erstes von Jason, nachdem Jon bereits aus dem Fenster verschwunden war und Tim konnte daraufhin nur schmunzelnd erwidern:
 

„Vielleicht, aber es ist schön zu sehen, dass ihm Damian so wichtig ist. Gute Freunde sind selten, nicht wahr?"
 

Jason kam nicht umhin an seine eigene Knalltüte namens Roy zu denken. Wie er aus ihm ein Geschäft gemacht hatte nur um dann mit dem verdienten Geld irgendwelche Gerätschaften zu bauen, die er an ihm austesten konnte.
 

Jason hatte immer noch ne kleine Brandnarbe von der Sache mit dem Flammenwerfer unter der Dusche an seinem Hintern. *2
 

Aber im Nachhinein eine Narbe mit guter Erinnerung.
 

„Ja, die sind wirklich schwer zu finden." Kam es schließlich gut gelaunt von dem Größeren und auch Alfred erfüllte es mit Freude, wie gut diese Beiden sich zu verstehen schienen.
 

Schließlich waren es in diesen Hallen, vor allem im vergangenen Jahr, nicht üblich viele freudvolle Gesichter zu sehen. Geschweige denn so etwas wie Zusammenhalt.
 

Wahrlich eine Freude.
 

Schließlich war es nun auch an Alfred und Tim daran in ihre Schlafgemächer zurückzukehren und den Tag damit zu beenden.
 

Mit Titus zu seinen Füßen und Alfred der Katze zwischen den ihres Herren fand sich Jason allein auf dem Stuhl an Damians Seite vor und schaltete die kleine Nachttischlampe nach kurzem Überlegen aus, damit seine Augen mit der Zeit nicht anfangen würden zu brennen.
 

Stille hielt Einzug in den vom Licht der Vollmondnacht beleuchteten Raum. Jason betrachtete kurz das schlafende Gesicht seines kleinen Bruders, ehe er sich entspannt in den Stuhl zurück sinken ließ.
 

Was für ein nerviger Tag. Wobei er eher sagen müsste was für eine beschissene Zeit im Anbetracht der letzten Wochen.
 

Zwar war das Thema mit Bruce jetzt mehr oder weniger geklärt, aber letztendlich ist dies auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
 

Ihre eigentlichen Probleme waren damit noch längst nicht geklärt und Jason kotzte es gelinde gesagt an sich gefühlt nur im Kreis zu bewegen. Was hatten sie denn bis jetzt überhaupt erreicht, als dass alles nur noch schlimmer geworden ist.
 

Wenn wieder welche von diesen Dämonen auftauchen würden, könnten sie ihnen nicht viel entgegensetzen. Sowohl Tim als auch Damian fielen aufgrund ihrer Verletzungen im Falle eines Kampfes aus. Und auch wenn Jason es ungern zugeben will, fehlt auch ihm jetzt die Hälfte seines Sichtfeldes. Dies könnte sich als ein Problem auf dem Schlachtfeld herausstellen. Schon in seiner Auseinandersetzung mit Bruce sah er einige Schläge nicht kommen und das war schlecht.
 

Zutiefst genervt knirschte der Outlaw mit den Zähnen. Er hasste es wenn absolut nichts lief. Und was noch viel schlimmer war, dass ihn das Ende komplett zugrunde richten könnte.
 

Denn Jason machte sich nichts vor. Jeder von ihnen könnte leicht von diesen Dämonen getötet werden. Und seine neu gewonnene Familie so schnell wieder Tod vor seinen Füßen liegen zu sehen...er wüsste nicht, ob er das verkraften würde.
 

Er hatte sich mächtig in die Scheiße geritten.
 

Jason blickte aus dem Fenster und meinte sein jüngeres selbst dort auf dem Rasen des großen Gartens zu sehen. Zusammen mit Bruce spielte er Baseball. Sie lachten zusammen und es war eigentlich ein Bild, wie es in jede Familie gehörte.
 

Und genau deswegen hasste er auch dieses Manor. Es war voller Erinnerungen die ihn quälten. Die Bilder in seinen Kopf riefen, welche seine schönste Zeit visualisierten.
 

Als er eines der glücklichen Kinder war zusammen mit dem Vater, den er sich immer gewünscht hatte. Er musste wenigstens Bruce aus seiner Familie löschen.
 

...Doch...
 

„Logenplätze für das MLB-Finale?!!! Wahnsinn! Wie bist du jetzt noch an die dran gekommen Bruce?"
 

„Es hat so einige Vorteile eine große Persönlichkeit zu sein. Und da du in letzter Zeit einen guten Job gemacht hast, fand ich es angemessen mit dir dort hin zu fahren. Schließlich spielen die New York Yankees. Das ist doch unser Team."
 

„Oh Man, ich kanns kaum erwarten! Das ist ja so Krass!"
 

...es war Schwer...
 

Plötzlich rührte sich das Leben in Damian und unverständliches Murmeln verließ die von Trockenheit spröden Lippen. Es ließ Jason wachsam werden und nur einen Moment später begannen die Glieder des Jungen unkontrolliert zu zucken.
 

Wirr vor Fieber bewegten sich seine Arme über die weißen Laken des Bettes, als wären sie Stromstößen ausgesetzt und Jason zögerte nicht sie zu ergreifen und still zu halten, damit er sich die Kanüle nicht wieder herausziehen würde.
 

Damians Kopf begann sich unruhig von einer Seite zur anderen zu bewegen, begleitet von seinem Fiebrigen Gerede:
 

„...Nnn...nicht...m-Mutter bitte...urg..."
 

Jason trieb es beunruhigte Falten auf die Stirn und auch die Tiere blicken beunruhigt auf. Der Outlaw konnte nur erahnen durch was Damians Fieber ihn trieb. Die Augen unter den Liedern bewegten sich hektisch hin und her und immer wieder fiel das Wort Mutter von den Lippen dieses von Panik übermannte Gesicht.
 

Zwar gefiel ihm es nicht Damian in dieser Situation zu fixieren, da es ihn nur noch mehr in seinem Fiebertraum aufgehen ließ, aber der Junge würde sich sonst noch selbst verletzen. Die Sauerstoffzufuhr unter Damians Nase und das kühlende Tuch auf seiner Stirn hatten sich in dem wahrlosen hin und her immerhin schon gelöst.
 

„Damian beruhige dich!", versuchte es Jason letztendlich mit Worten, doch erreichten sie nicht ihr Ziel.
 

„...Mutter...Großvater...d-die Dorfbewohner waren...nicht involviert ..." Kämpften sich die Worte aus der ausgetrockneten Kehle des Jungen hervor und ließen die Züge des Outlaws noch eine Ecke ernster wurden.
 

„S-sie müssen nicht...sterben. Urg...Ich...nicht...nicht...hinrichten."
 

Den letzten Teil unter gequälten Atemstößen hauchend, fiel es Jason nicht schwer dennoch zu deuten, worum es in dem Albtraum seines kleinen Bruders zu gehen schien. Er konnte sich vielleicht nicht an alles erinnern, aber Fetzen von seiner Zeit bei der League of Assassins schwirrten noch wage in seinem durchlöcherten Verstand herum. Und auch Talias Praktiken:
 

„Schhh Damian. Es ist okay. Du musst niemanden mehr hinrichten. Du bist nicht dort. Nicht bei Talia und Ra's. Du bist in Sicherheit."
 

Jason ergriff Damians Hand und die verzweifelten Finger krallten sich sofort in das Rettungsseil welches ihm da geboten wurde. Dumpf spürte er den Schmerz auf seinen, vom Kampf mit Bruce, aufgeplatzten Knöcheln und allmählich kehrte wieder Ruhe in den geschwächten Körper ein.
 

Ob es an der Erschöpfung lag oder seinen Versuchen ihn zu beruhigen, vermochte Jason nicht zu sagen.
 

Die Hauptsache war, dass er sich nicht mehr wild umherwand und alle Gerätschaften mit einigen Ausnahmen noch dort saßen, wo sie momentan hingehörten.
 

Langsam zog er seinen Arm zurück, der noch immer Damian fixiert hatte und hob mit ihm nun vorsichtig die Bettdecke an um sicher zu gehen, dass die Verbände noch alle saßen und nichts angefangen hatte zu Bluten.
 

Aber glücklicherweise sah alles gut aus. Damians Hand wieder loslassend, kümmerte sich Jason nun darum, dass die Sauerstoffzufuhr und das kühlende Tuch wieder an ihren angestammten Platz zurückfanden, bevor er sich Erleichtert wieder in den Stuhl zurücksinken und seufzte dabei die Anspannung aus seinen Körper.
 

Einen Moment später betrachtete er die Hand welche eben noch so verzweifelt seine eigene ergriffen hielt. Diese ganze Situation war wie ein Surrealer Traum aus dem er jeden Moment aufwachen könnte. Es war Jason einfach immer noch so fremd hier zu sein. Hier neben Damian, den er bis vor einem Monat eigentlich nicht wirklich kannte. Hier neben seinen kleinen Bruder.
 

Neugierig nahm er die schlaffe Hand wieder in seine und besah sich die zarten Finger etwas genauer.
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2742736/
 

Sie war so...klein. Ging fast unter in seiner eigenen. Es war ihm bis jetzt nie so sehr bewusst gewesen, aber nun wo Damian so hilflos vor ihm Lag, sah er deutlich das Kind, welches der Junge letztlich war.
 

Statt zynischer Falten gab es einen Ausdruck, den er auf Damians Gesicht so noch nie gesehen hat. Die Mischung aus Angst und Unsicherheit auf diesen ausgelaugten Zügen, brannte sich förmlich in Jasons Herz. Sie suchten verzweifelt nach Hilfe und Halt.
 

Augenblicklich verglich er diesen Damian mit dem wagen Bild des blutdurchtränkten kleinen Jungen dem er damals bei einer Hinrichtung beiwohnen durfte. Es war schwer vorstellbar, dass sie dieselben waren. Jason begann zu glauben, dass Damian das Töten noch nie wirklich spaß gemacht hat.
 

Immerhin war der Junge wohl nicht ohne Grund Vegetarier und ein Tierfreund. Auch als Sie zusammen bei Nayeli und den Kindern waren, konnte er deutlich sehen das ihn die Schicksale der Menschen nicht Egal waren.
 

Damian mag zwar immer so tun, als ob ihm die ganze Welt egal ist, doch ist scheinbar genau das Gegenteil der Fall. Er will gefallen. Will eigentlich dazugehören...
 

...Das wollte Jason auch immer...
 

Die schmalen Finger begangen sich wieder um Jasons Hand zu verkrampfen und sie festzuhalten, als Damian wieder unruhig zu werden schien. Er murmelte wirres Zeug, welches Jason nicht verstand, aber wartete der Outlaw nicht ab, dass es schlimmer wurde bis er es verstehen würde.
 

„Schhh...wir sind nicht mehr dort. Wir sind frei von ihnen. Keine Marionetten mehr."
 

Er ging davon aus, dass es wieder Talia, die ihn heimsuchte. Es zerriss Jason das Herz darüber nachzudenken, was Damian alles angetan wurde. Er war der einzige der beide Eltern noch hatte und doch zerfleischten gerade sie ihn in Grund und Boden.
 

Alfred erhob sich vom Fußende des Bettes und tapste zum Kopf seines Herren. Schnurrend kuschelte er sich Damians Nacken, so als wolle er ihn trösten und legte seine kleinen weißen Pfoten schläfrig über den Hals.
 

Jason konnte darüber nur schmunzeln, da es ihn sofort an Charlie erinnerte und wie er immer auf ihn aufgepasst hatte. Tiere waren eben keine Menschen. Sie waren oftmals besser...
 

Talia machte aus Damian den perfekten Roboter und Bruce zeigte ihm die schlimmsten Seiten von Emotionen, bevor Dick ihn schließlich auffing und einen Menschen aus ihn machte.
 

Jason dachte daran wie Damian so oft alleine stand. Alleine mit Ra's und Talia. Alleine mit Bruce, alleine mit Dicks Tod.
 

Und alleine gegen Bruce als Dick wieder da war.
 

Jason hatte nicht viele gute Entscheidungen im Leben getroffen, aber die seinen beiden kleinen Brüdern jeweils einen Kommunikator zu geben, war wohl eine wenn nicht sogar die beste. Er bereute es nicht und nimmt auch in Kauf wieder verletzt zu werden.
 

Jason dachte wieder daran zurück, wie Damian eben davon sprach Menschen hinzurichten. Es schien ihn richtig noch folgendes Hinzufügen:
 

„Es reicht wenn einer in dieser Familie tötet. Ich bin da. Du musst nicht mehr töten."
 

Beruhigend strich Jason mit dem Daumen über den kleinen Handrücken und versicherte sich und seinen Brüdern noch eines:
 

„Ich werde nicht mehr zulassen, dass wir alleine sind."
 


 


 


 

*1 In den Videospielen ist Jason tatsächlich zwei Jahre bei Joker gewesen.
 


 

*2 Red Hood/ Arsenal #02
 

Das alles hat Roy gemacht und noch viel mehr. Die Comics mit den beiden sind wirklich witzig. Die Sache mit dem Flammenwerfer feier ich dennoch am meisten. XD

Stück für Stück

Krachend brachen mehrere Bretter an einer alten Tür in tausend Teile, als ein fester Tritt ihre Nägel aus der maroden Wand riss. Staub vergangener Zeiten wirbelte auf zwischen schweren Schritten die nun diese verfallenen Hallen betraten und Sicherstellten, dass keine Gefahr in irgend einer dunklen Ecke lauerte.
 

Schnell konnte der Mann bestätigten:
 

„Scheinbar ist schon lange niemand mehr hier gewesen.“
 

Eine weitere Person gesellte sich dazu und ein paar misstrauischer grüner Augen machte sich selbst ein Bild von der Lage, bevor schnippisch geantwortet wurde:
 

„-tt- Klasse Grayson, dein grandioser Spürsinn hat uns also in die Irre geführt. Ich sagte doch, dass wir hier nichts finden werden. Was eine Zeitverschwendung.“
 

Aber Dick ließ sich davon nicht beirren und besah sich diese verfallene Bibliothek genauer. Der Umhang seines Batman Kostüms schwang hinter ihm her als er die verstaubten Regale an den Wänden abging und ihre Bücher genau betrachtete. Und schnell zog ein dickes Buch seine Aufmerksamkeit auf sich.
 

„Ich denke nicht, dass das hier reine Zeitverschwendung ist. Dir entgeht eine Menge, wenn du immer so pessimistisch an die Sache heran gehst.“ Antwortete Dick dem Jungen neckend und zog im gleichen Moment das leicht staubfreie Buch hervor. Ein klacken ertönte und Richard trat einige Schritte von dem Regal zurück. Kleine Öllampen entzündeten sich in der Ganzen Räumlichkeit und erhellten mit ihrem Flackernden Licht die vielen alten Buchrücken.
 

Der kleine Regalabschnitt dieser großen Bibliothek schwang auf und gab ihr Geheimnis dahinter frei. Was zu Dicks bedauern eine weitere verschlossene Tür darstellte. Doch ließ er es sich nicht nehmen Damian mit seinem besten Grinsen noch ein bisschen zu aufzuziehen:
 

„Na sieh mal einer an. Da hab ich doch tatsächlich einen Geheimen Gang gefunden.“
 

Aber mehr als ein säuerliches zischen und abweisenden Blick bekam er nicht als Antwort von dem zynischen Jungen.
 

Dick inspizierte die verzierte Tür nun genauer und stellte schnell fest, dass sich auf ihr eine Ausbuchtung in Form eines Buches befand. Darüber eine Inschrift, welche er nun laut vorlas:
 

„Ist es Gut? Ist es Böse? In der Einsamkeit, die Glut der einzige Freund. Seine Lippen, sein Verrat. Die Gute Tat, sein Tod. Das Ende die Moral?
 

Liegst du Falsch, wandelt die Glut von Freund zu Feind.
 

Hm…Sieht so aus als müssten wir eines der Bücher hier als Schlüssel benutzen und auf Anhieb das richtige finden. Ich gehe jedenfalls beim letzten Teil davon aus, dass bei einem Patzer hier alles in Flammen aufgeht.“
 

Damian schaute sich in dieser riesigen Bibliothek um. Wo er auch hinsah hunderte Bücher über Bücher und er war gelinde gesagt überfragt welches das richtige sein sollte. Er selbst hatte nie viel Zeit gehabt sich mit Literatur zu beschäftigen und hatte schlicht weg keine Antwort auf dieses Rätzel.
 

Und es nervte ihn:
 

„Und welches Buch soll das nun bitteschön sein? Hier gibt es mehrere Tausend dieser alten Welser. Wir haben für solchen Mist keine Zeit. Lass uns einfach diese dumme Tür aufsprengen und das ganze hinter uns bringen.“
 

Doch sah sein Vormund diese Sache anders:
 

„Das würde ich nicht machen. Es würde nur eventuelle Fallen auslösen und wahrscheinlich eher den Weg noch versperren. Außerdem weiß ich welches Buch wir brauchen.“, antwortete Dick ihm und begann unter Damians skeptischen Blicken die Buchrücken abzusuchen.
 

„Und welches soll das deiner Meinung jetzt sein?“
 

„Kennst du das Märchen Rumpelstilzchen?“
 

„Rumpel-was?“
 

„Rumpelstilzchen. Aber deinem verwirrten Gesicht nach zu urteilen kennst du es nicht. Hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert, da ich Talia nicht als eine Märchenvorleserin einschätze. Komm, hilf mir beim Suchen. Ich erkläre es dir nebenbei.“
 

Damian stieß nur genervt die Luft aus seinen Nasenlöchern bevor auch er grummelt die Buchrücken absuchte. Er hatte nicht viel Lust sich von Goldjunge Grayson wieder eine seiner dummen Geschichten anzuhören. Also schenkte er seinen Worten vorerst nur wenig Aufmerksamkeit, während Dick anfing zu erklären:
 

„Der erste Hinweis, dass es sich um ein Märchen Handelt ist die Moral am Ende des Rätzels. Märchen sind dafür bekannt das sie eine Moral haben und werden deswegen oft Kindern erzählt. Es ist zwar schon Ewigkeiten her, da ich Rumpelstilzchen eher aus meiner Kindheit noch kenne, aber ich versuche es mal grob zusammen zu fassen.
 

Da war dieser Müller, der vor dem König behauptete seine Tochter könne Stroh zu Gold spinnen. Dieser wollte sich davon überzeugen und ließ sie daraufhin in eine Kammer voller Stroh und einem Spinnrad einsperren. Schaffte sie es nicht bis zum nächsten Morgen alles zu Gold gesponnen zu haben, müsse sie Sterben.
 

Natürlich konnte sie dies nicht und als sie an ihrer Verzweiflung zerbrach, erschien ihr ein kleines Wesen das ihr anbot alles für sie zu Gold zu spinnen, allerdings nicht ohne eine Gegenleistung. Ich bin mir nicht mehr sicher ob es eine Kette oder ein Ring war den sie ihm als erstes gab, aber jedenfalls hatten sie einen Deal.
 

Doch der König war so begeistert und gierig, dass er Sie jede Nacht in eine immer größere Kammer mit Stroh einsperrte und Sie dem Wesen immer etwas neues darbieten musste um den Nächsten Tag zu erleben. Der König war so euphorisch, dass er sie nach dem dritten Mal zur Frau nehmen würde. Aber das Problem war, dass die Tochter dem Wesen nichts mehr anbieten konnte.
 

Also schlug das Wesen vor ihr Erstgeborenes zu bekommen sobald es geboren war und aus Angst um ihr eigenes Leben willigte sie ein.
 

Folglich heiratete sie den König und vergaß in ihrer Naivität ihren Deal, bis letztendlich das Kind da war. Das Wesen tauchte wieder auf und verlangte nach dem Kind. Die nun Königin weinte bitterlich darüber und das Wesen gab ihr noch eine Chance. Sie hatte zwei Tage um seinen Namen herauszufinden.
 

Am ersten Tag zählte sie ihm alle Namen auf die sie kannte, doch der des Wesens war nicht darunter. Aber in der darauffolgenden Nacht konnte jemand es im Wald beobachten wie es um ein Feuer tanzte und rief ´Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.`“
 

Damian rollte nur mit den Augen während er suchte, da Dick die Ausrufe des Wesens mit hoher verzerrter Stimme wiedergab. Wenn das Ergebnis von Märchen so ein Trottel war, dann war Damian ganz froh darüber sie nicht zu kennen. Die Geschichte selbst war auch nicht sonderlich sein Fall.
 

„Er überbrachte die Nachricht der Königin und sie nannte dem Wesen seinen Namen. Das Rumpelstilzchen war daraufhin so wütend und frustriert, dass es sich selbst in zwei riss und starb. Die Königin selbst lebte Glücklich bis an das Ende ihrer Tage.“
 

Damian sah von seinen Bücherregalen auf und schenkte Dick einen skeptischen Blick als er seine Wertung zu diesem Märchen äußerte:
 

„Es riss sich vor Wut in zwei? Was ist das für ein Käse? Und wer ist so dumm bei einem gewonnenen Deal seinem Gegenspieler noch eine Chance zu geben? Wenn du mich fragst ist es selbst schuld an seinem Ende.“
 

Doch Dick konnte dem nicht viel abgewinnen:
 

„Empathie wird einem wohl nicht in der League gelehrt, was?“
 

„Das ist was für die Schwachen.“
 

„Und doch brauchst du sie um alle Parteien zu verstehen. Denn auch wenn das Rumpelstilzchen als der Böse in dieser Geschichte porträtiert wird, ist es letztendlich eigentlich eine Art Held. Oder würdest du sagen es ist Böse einer verzweifelten Person zu Helfen und ihr sogar noch eine Chance zu geben, die ihr eigentlich nicht zustand. Ist es nicht auch ein Verbrechen seitens der Königin ihr Kind zu verkaufen?
 

Jedenfalls brauchst du Empathie um dieses Rätsel zu lösen. Ist es Gut oder Böse? Das ist die Frage auf dieses Dilemma welches sich hinter dem Märchen verbirgt da sich nicht klar sagen lässt wer im Recht ist wenn man darüber nachdenkt.
 

In der Einsamkeit die Glut, sein Einziger Freund. Glaubst du es ist normal wenn jemand mit Feuer redet? Vielleicht ist das Rumpelstilzchen schon lange allein gewesen und wollte deswegen der Königin ihr Kind um jemanden in seinem Leben zu haben.
 

Ein Vater der seine Tochter quasi in den Tod schickt, ein Gemahl der sich nur für Gold interessiert und eine Mutter die ihr Kind verkauft.
 

Hört sich nicht gerade nach waschechten Protagonisten an wenn du mich fragst.“
 

Dick schaute kurz zu Damian hinüber während er das sagte, bevor er sich von seinem Regal abschnitt entfernte.
 

Währenddessen suchte Robin weiterhin die vielen Buchrücken vor sich ab, als plötzlich eine Hand direkt neben ihm auftauchte und das Kind kurz wachsam zurückschrecken ließ.
 

„Na da ist es doch. Wenn auch mit einem allgemeineren Titel als gedacht.“, sagte Dick und zog ein dickes altes Buch hervor mit der Aufschrift `Grimms Märchen´.
 

Damian beobachtete ihn skeptisch als der Größere das Inhaltsverzeichnis aufschlug und noch einmal kontrollierte, ob das Märchen wirklich dabei war. Währenddessen fuhr er fort mit seiner Lektion:
 

„Empathie ist wichtig Damian. Wie willst du sonst andere Verstehen?“
 

Aber Damian hatte wie immer eine andere Meinung zu diesen Dingen:
 

„Ich muss sie nicht verstehen. Sie müssen Folgen.“
 

„Das mag bei den Assassinen so funktionieren, aber nicht wenn du ein Held werden willst. Du arbeitest nicht mehr mit ausgebildeten Soldaten. Du arbeitest mit Menschen die alle samt ein anderes Schicksal prägen. Wenn du ein guter Teamleader sein willst, musst du dich in sie hineinversetzen können. Je besser ihr euch versteht, desto besser arbeitet ihr zusammen.“
 

„Tt, wenn sie nicht folgen können, haben sie nichts in meinem Team zu suchen. Ich brauche keine Schwächlinge die nicht einmal einen einfachen Befehl ausführen können. Das führt nur zum Scheitern der Mission.“
 

„Und wie willst du deine Entscheidungen treffen wenn es mit Verbrechen zu tuen hast? Nicht alle Verbrechen entstehen aus Boshaftigkeit. Viele Menschen treibt die Verzweiflung dazu sie zu begehen. Da ist es doch besser sich in sie hineinversetzen zu können, um das Problem an der Wurzel zu packen, statt sie einfach nur einzusperren und auf den nächsten zu warten.“
 

„Jeder ist an seinem eigenen Scheitern Schuld sie haben es nicht anders verdient. Es war ihre Entscheidung und sie hätten sich der Risiken bewusst sein sollen.“
 

Dick schmunzelte wissend:
 

„Wenn dem so ist, sollte ich dich dann nicht einsperren lassen, weil du Menschen getötet hast? Darauf steht Lebenslang wie du weißt. Du gehörst auch zu diesen Verbrechern und hättest es besser wissen sollen.“
 

Damian wand den Kopf ab und zischte nur verärgert, weil er es hasste wenn Richard so argumentierte. Er konnte dem nicht viel widersprechen, da es rational gesehen nicht falsch war.
 

„Du bist hier weil ich dein Rumpelstilzchen bin. Ich habe dir diese Chance gegeben auch wenn ich anfangs nicht viel Hoffnung hatte, dass du dich ändern wirst. Und ebenso wie in der Geschichte, hast du mich eines besseren belehrt. Du bist jetzt mein Robin. Und ich bin froh dich bei mir zu wissen.“
 

Dick wand sich um damit er das Buch endlich ins Schloss legen konnte, während Damian hinter ihm nur nachdenklich drein Schaute.
 

Abschließend sagte Richard noch:
 

„Wenn du die Beweggründe anderer verstehen kannst, wirst du weiter sehen können als jemals zuvor. Das ist eine mächtige Waffe.“, und legte das Buch in die Vorrichtung.
 

Die Tür öffnete sich und gab den Gang dahinter frei. Damian trat neben Dick und sah kurz auf die Stufen die hinab in die Dunkelheit führten. Keck fragte ihn der Größere:
 

„Nun denn, auf in die nächste Runde?“
 

Sie stiegen zusammen ins ungewisse hinunter. Doch egal wie lange sie Stufe um Stufe hinter sich brachten, es war einfach kein Ende in Sicht.
 

Damian begann sich irgendwie komisch zu fühlen. Ihm wurde warm, regelrecht unangenehm heiß und sein Bauch begann sich seltsam anzufühlen. Dick wurde irgendwie immer schneller und er hatte regelrecht Mühe Schritt zu halten.
 

„Grayson irgendwas stimmt hier nicht…Grayson?
 

Richard war plötzlich…weg.
 

Er war alleine in der Dunkelheit und unsicher was das alles sollte. Warum waren sie überhaupt nochmal hier gewesen. Und sein Bauch…er schmerzte so sehr…
 

Doch war da noch immer etwas, dass ihm in dieser absoluten Dunkelheit Gesellschaft leistete.
 

Eine Wärme in seiner Hand, angenehm und wohlig. Damian klammerte sich daran. Es war das einzige Seil welches er jetzt noch hatte….
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Damians Nebel schien sich allmählich zu lichten als wieder das Leben in ihn einzog. Doch vorbei war das angenehm leichte Gefühl eines gesunden Körpers in seinem Delirium. Ihn überkam die Schlappheit, Schmerzen und allgemeines Unwohlsein. Und am liebsten hätte er sich einfach wieder dem Schlaf hingegeben, statt all dem ausgesetzt zu sein, doch…war da noch etwas anderes.
 

Ein beklemmendes Gefühl um seiner rechten Hand als wäre sie von etwas umschlossen, dem er sich in seinen Jetzigen Zustand nicht entziehen konnte. Und es war irgendwie rau und warm.
 

Hinzu kam noch dieses seltsame knurrende Geräusch.
 

Was zur Hölle war das?
 

Damians Lieder flackerten als er sich darum bemühte seine Augen zu öffnen und seine Neugier zu stillen.
 

Seine Pupillen zogen sich schmerzhaft zusammen als sie auf gleißend helles Sonnenlicht stießen und er zuckte ein wenig im Zuge dieses Umstandes.
 

Doch konnte er allmählich Umrisse ausmachen und was Damian gleich beruhigte war die vertraute Umgebung in der er sich befand.
 

Er kannte diese Decke, die langen Vorhänge des großen Fensters gleich links neben ihm, die Farbe dieser Wände.
 

Er war in seinem Zimmer und diese Tatsache ließ ihn sich noch weiter entspannen. Hieß es doch bloß, das er Zuhause war.
 

Aber was er nicht kannte waren diese Geräte rechts von ihm und…dieses seltsame Geräusch welches noch immer in regelmäßigen Zyklus zu knurren schien.
 

Damian bemühte sich hinab zu schauen, bis er an der Kante seines Bettes schließlich einen schwarzem Haarschopf mit weißer Strähne erblickte, welcher ihm sehr bekannt vorkam.
 

Jason saß neben seinem Bett halb von einem Stuhl fallend, den Oberkörper nach vorne Gelehnt und den Kopf mit einem seiner Arme als Kissen direkt neben Damians Beine gebettet.
 

Und er schnarchte…
 

Damian zog eine Braue nach oben bei diesem ungewohnten und seltsamen Bild.
 

Was suchte der denn in seinem Zimmer?
 

Und als er sich dann aufsetzen wollte um dem ganzen nachzugehen, wünschte er sich, dass er es nicht ganz so ruckartig versucht hätte.
 

Denn unmittelbar machte sich ein stechender Schmerz in seinem Bauch bemerkbar. Damian biss hart die Zähne aufeinander und verkrampfte sich unweigerlich bei den Leiden, die seinen Körper nun förmlich zu überrennen schienen.
 

Nicht nur fühlte er sich allgemein einfach nur Elend, aber das setzte es nun noch einmal auf ein ganz neues Level. Und dennoch fühlte Damian nach wie vor wie seine Hand von etwas umschlossen war.
 

Aus der Reaktion heraus griff er in seinem Schmerz fest zu, sodass sich seine Fingernägel in das Etwas hinein bohrten. Keine zwei Sekunden später schreckte Jason auch schon aus seinem Schlaf auf:
 

„Au au au! Argh! Shit…Was zum…?!“
 

Die Augen des Outlaws rissen auf, als er Damians vor Schmerz gepeinigte Gestalt vor sich aufrecht im Bett sitzen sah, dabei den Oberkörper leicht gekrümmt um der Pein vergeblich etwas entgegen zu wirken.
 

„Damian?!“
 

Jason war sofort zur Stelle und stützte den Jungen mit seiner freien Hand.
 

„Hey, hey, mach langsam.”
 

Er konnte deutlich Damians verwirrten Blick sehen als dieser nicht recht zu wissen schien warum er überhaupt in diesen Zustand war.
 

Jason ließ ihn sich erst einmal etwas sammeln, bevor er fragte:
 

„Geht’s?“
 

Wieder einigermaßen dazu fähig auf den Outlaw zu reagieren, wanderte Damians Blick zu seiner Hand und schien noch verwirrter, als er diese in Jasons wiederfand und sich damit das Rätsel löste, was sie die ganze Zeit umschlossen hielt.
 

Der Ältere folgte dem Blick und als auch er realisierte, was er da eigentlich tat, zog Jason seine Hand hastig zurück so als hätte er sich verbrannt. Peinlich berührt sah er nur zur Seite, um diese ganze Situation nicht noch seltsamer zu gestalten.
 

„Ähm… du bist also endlich aufgewacht. Hast dir ja ganz schön Zeit damit gelassen.“
 

Damian sah Jason nur an wie etwas, das einfach nicht in sein Zimmer hingehörte. Was machte der hier?
 

Als er dann versuchte sich diese Frage selbst in seinen Kopf zu beantworten, lieferten die einströmenden Erinnerungen auch gleich so einige Antworten.
 

Jason konnte sehen wie das Gesicht des Kleineren von anfänglicher Verwirrung schnell umschlug in eine düstere wütende Miene.
 

Der Outlaw konnte nicht anders als gezwungen zu grinsen um dem ganzen etwas die härte zu nehmen, wärend Damian hasserfüllt knurrte:
 

„Tooodd…“
 

Aber Jason lies diese vorwurfsvolle Stimmung nicht lange auf sich sitzen. Schließlich gab es noch jemanden, der einfach so abgehauen ist:
 

„Hey! Du bist auch nicht sonderlich ein Teamplayer gewesen als du Tim zurückgelassen hast. Also zieh mir keinen Schuh an, den du bereits besitzt.“
 

Doch auch nach dieser Tatsache entlockte das Damian nur ein zischen und er würdigte dem Outlaw keines Blickes mehr. Stattdessen schnaubte der Kleinere unangenehm, da er merkte wie ihm etwas im Gesicht klebte.
 

„Ich würde das nicht…“, wollte Jason ihn in seinen Vorhaben unterbrechen, doch riss Damian sich bereits die nervige Nasenbrille vom Gesicht und warf sie grimmig achtlos beiseite.
 

Jason betrachtete ihn kurz, bekam allerdings keine weitere Reaktion. Schließlich erbarmte sich der Ältere und stöhnte nur genervt. Der Zwerg war eben nach wie vor ein bockiger Sturkopf:
 

„Weißt du was passiert ist?“
 

Aber bekam er wieder keine Antwort sondern nur die schmächtige abgeneigte Haltung, welche Damian ihn gegenüber an den Tag legte.
 

Jason nahm das Feuchte Tuch welches von Damians Stirn gefallen war von dessen Schoß und legte es in eine Schüssel auf dem Nachtschrank, während er begann zu erzählen:
 

„Da du scheinbar das sprechen verlernt hast, kläre ich dich kurzerhand mal auf. Wie unschwer zu erkennen ist sind wir wieder im Manor. Nachdem sich unsere zwei Dämonen-Probleme endlich verflüchtigt haben, fanden wir dich schwer verletzt und haben dich hier her gebracht.
 

Das ganze ist jetzt vier Tage her.“
 

Damian horchte kurz auf. Vier Tage?! Hatte er sich verhört?
 

Doch Jason sprach bereits weiter:
 

„Während du also deinen Dornröschenschlaf hattest, haben ich und Tim uns um die Sache mit Bruce gekümmert. Wir haben uns ausgesprochen und er ist jetzt bereit mit uns zusammen zu arbeiten statt seinen eigenen Plänen stur nachzugehen. In wie weit seinen Worten auch Taten folgen, werden wir sehen. Ich wäre dir also sehr verbunden, wenn du ihn nicht all zu sehr abweisen würdest.“
 

Jasons Brauen zogen sich leicht besorgt zusammen, als er nun eine Spur ernster weiterführte:
 

„Er hat sich extreme Sorgen gemacht weißt du? Mittlerweile hat der Alte mehr Falten unter seinen Augen, als Alfred im ganzen Gesicht. Du bist immer noch sein Sohn und machen wir uns nichts vor. Tagelang um das leben seines Sohnes bangen zu müssen lässt einen nicht Spurlos zurück. Es war knapp Damian. Unzwar sehr knapp. Man müsste eigentlich schon von einem Wunder sprechen, dass du an dem enormen Blutverlust nicht zu Grunde gegangen bist. Ich hoffe das ist dir bewusst.“
 

Nachdenklich behielt Damian seinen abweisenden Blick bei und rief sich die vergangenen Ereignisse erneut in den Kopf. Er konnte selbst diagnostizieren wie gefährlich seine Verletzung war und wer weiß wie lange es gedauert hatte bis er letztendlich gefunden wurde. Schließlich war das letzte woran er sich erinnerte…
 

Unbewusst fingen Damians Finger an etwas zu zittern, als der Junge nur demütig zustimmen konnte:
 

„Ich weiß…“
 

Doch war für Jason diese solch fremde Regung des jüngeren nur Bestätigung für etwas ganz anderes und absolut ernst sprach er nun den Elefanten im Raum an:
 

„Das war Dick oder?“ und konnte sehen, wie Damian bei dieser Frage deutlich zusammenzuckte, bevor seine Augen ungewiss in die des Outlaws starrten.
 

„Die Bissspuren waren eindeutig. Außerdem…“
 

Jason entfernte das Druckpflaster über seinem Auge und gab damit die unschöne Leere darunter preis.
 

Damians Augen rissen auf als er die lange Naht sah welche sich über seine obere linke Gesichtshälfte erstreckte und in ihrer Mitte dieses klaffende Loch wo ihn eigentlich eine blaue Iris entgegenblicken müsste.
 

Ohne auch nur den Versuch etwas von alle dem schön zu reden, fuhr Jason fort:
 

„…Ist das auch er gewesen. Auch wenn es mehr eine Impulshandlung war, aber er war es. Und Dick verhält sich entsprechend dieser Taten. Es zu leugnen wäre also vergebene Mühen.“
 

Damian fasste sich wieder einigermaßen und starrte zunächst resigniert auf seine in die Laken verkrampften Hände, ehe eine zu seiner schmerzhaft pochenden Wunde wanderte. Er rief sich das Bild von Tim in den Kopf, wie er Tot am Boden lag. Wie er von diesem Dämon gefoltert wurde.
 

„Was ist mit Drake und Vater?“, erkundigte er sich ohne aufzusehen.
 

„Denen geht’s gut, auch wenn Tim die nächste Zeit auf 3 Beinen hier herumgeistern wird. Es dauert bis sein Bein heilt aber abgesehen davon blieb es bei einigen kleineren Blessuren. Dicks fehlende Handhälfte hat sich auch wieder vollständig regeneriert. Jedoch ist er noch weiter mutiert. Auch wenn nicht sonderlich viel, hat er sich doch äußerlich verändert.“
 

Damian ging gerade so vieles durch den Kopf, dass er garnicht wusste wo er anfangen sollte und es schwer wurde all dem zu folgen. Doch eine Sache stieß sich ganz besonders in den Vordergrund.
 

War es…seine Schuld?
 

Dass alles so weit gekommen ist.
 

Jasons Auge.
 

Tims Verletzungen.
 

Das Dick alleine gegen diese Bestien bestehen musste und ihn…letztendlich fast getötet hatte. Dick hätte dieses Blut an seinen Händen gehabt.
 

Wenn er nicht so stur gewesen wäre…
 

Vielleicht gar die Zusammenarbeit mit seinem Vater und sogar der Justice League ersucht hätte. Jemand wie Superman oder Wonder Woman hätte mit Sicherheit Dick eine größere Hilfe sein können gegen diese Monster.
 

Doch stattdessen hat er Jason und Tim damit hinein gezogen und alles ist so gewaltig schief gelaufen.
 

Aber hätte er es nicht…
 

Damian wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein fremder Handrücken den Weg auf seine Stirn fand. Perplex schaute der Junge zu Jason auf, als dieser auch schon seine Diagnose äußerte:
 

„Hm. Dein Fieber ist immer noch hoch und du schwitzt ziemlich viel. Zerbrich dir über all das jetzt erst einmal nicht den Kopf und komm wieder auf die Beine. Dein Körper ist immer noch sehr angeschlagen von der ganzen Sache. Der Rest kann vorerst warten. Außerdem sind ich und Tim ja auch noch da. Du musst nicht alles alleine machen Damian.“
 

Jason stand kurz auf um etwas in den Tropf zu spritzen während er erklärte:
 

„Deinem Gesicht zu urteilen siehst du aus, als ob du ziemliche Schmerzen hast. Das hier sollte helfen.“
 

Eine lange Pause entstand in der Damian langsam von seinen Leiden befreit wurde und wirr vor sich hin blinzelte da sein Kopf ein einziges durcheinander war. Doch kamen ihm Dicks worte wieder in den Kopf.
 

` Wenn du die Beweggründe anderer verstehen kannst, wirst du weiter sehen können als jemals zuvor.`
 

Halb in Gedanken versunken sagte Damian schließlich:
 

„Kann ich dich etwas Fragen?“
 

Jason war etwas überrascht darüber wie ruhig diese Frage vom Kleineren kam. Allgemein wie schnell seine Wut verflogen war und wie seltsam still er sich verhielt. Er schob es auf die starken Medikamente welchen er gerade ausgesetzt war. Aber ist es dennoch befremdlich.
 

Nichts desto trotz bestätigte Jason:
 

„Nur zu.“, und wurde gleich dem unangenehmen Teil gegenübergestellt.
 

„Warum bist du weggegangen?“
 

Jason kratzte sich etwas genervt seinen Nacken, da er sich immer noch über sein eigenes Handeln ärgerte. Er überlegte, wie er sich am besten ausdrücken sollte um diese Sache schnell aus der Welt zu schaffen.
 

„Nun ja…“ Jason druckste vor sich hin da er sich nach wie vor seltsam in seiner neuen Haut fühlte. Doch letztendlich gab es eigentlich nur eine Antwort darauf. Und so seufzte der Outlaw zunächst belustigt vor sich hin, ehe er Damian antwortete:
 

„Weil ich nicht wahrhaben wollte, dass diese kleine Nervensäge hier tatsächlich sowas wie ein kleiner Bruder für mich sein könnte. Aber ich habe mich selbst eines Besseren belehren können. Und jetzt musst du wohl oder übel damit Leben, dass ich hier bin.“
 

Neckisch grinsend fügte Jason noch hinzu: „Und es wird vorerst wohl auch schwer werden mich wieder los zu werden, da ich ebenfalls eine ziemliche Nervensäge sein kann.“
 

Damian sah ihn etwas überrascht an, war das Wort kleiner Bruder aus Jasons Mund ihm doch so fremd. Sein Blick wanderte wieder nachdenklich auf die weiße Decke zwischen seinen eigenen Fingern, als Damian versuchte die richtige Reaktion darauf zu finden.
 

Sollte er seiner Wut weiter nachjagen? Jason wieder als einen lästigen Eindringling ansehen gegen den es sich zu behaupten galt?
 

Aber was brachte das jetzt noch? Er selbst war doch auch nicht besser gewesen und…
 

…Damian wollte auch nicht mehr wütend sein. Wollte nicht mehr über all das nachdenken weil er es einfach Leid war ständig unter Stress zu stehen und einen Tiefschlag nach dem anderen zu erleben. Immer nur von seinen eigenen Ergebnissen enttäuscht zu sein.
 

Er war all dem so müde…
 

Und wenn sie es wirklich geschafft hatten dass sein Vater nicht mehr starr auf seine eigenen Wege beharrte sondern endlich zuhören würde, war das doch etwas Gutes. Auch wenn Damian diesen Punkt nach wie vor mit Skepsis aufnahm.
 

Aber…Jason war hier.
 

Und auch wenn er sich schwer damit tat überhaupt bewusst all diese Informationen richtig in seinem erschöpften Kopf zu verarbeiten, rückten sich die Worte kleiner Bruder immer weiter in den Vordergrund, bis es ihm irgendwie zu gefallen schien.
 

Auf Damians Gesicht schlich sich nach und nach ein Lächeln. Doch war es weder zynisch noch böse. Es war ehrlich, denn Jasons Anwesenheit in dieser Chaotischen Zeit beruhigte ihn. Und so antwortete er ihm nur:
 

„Ich denke ich kann damit Leben…“
 

Jason sah ihn verdutzt an. Diese Medikamente...
 

„Man, was hat Alfi dir hier für n Zeug gegeben? Muss ja ziemlich gut sein.“
 

Damian spürte langsam wie sich wieder die Erschöpfung weiter und weiter in ihm ausbreitete. Aber als er abwesend auf seine Hände so vor sich hin starrte fiel ihm noch etwas anderes auf.
 

Da war…ein Verband um seinen Arm auf dem `Gute Besserung Partner´ stand.
 

„War…Jon hier?“
 

„Diese quasselige Filzmatte? Jep, der ist gestern Abend hier gewesen. Hat sich reingeschlichen weil er hörte, dass du wieder da bist und wollte sich nach dir erkundigen. Bruce weiß allerdings nichts davon. Also bleibt das lieber unter uns da er keinen Ärger haben will.“
 

„Hehe…Das ist nichts neues.“
 

Skeptisch hob Jason eine Braue in Anbetracht von Damians dümmlichen Grinsen und komischen Blick. Er öffnete die Schublade im Nachtschrank und nahm die Schmerzstillenden Medikamente heraus um sich die Inhaltsstoffe kurz durchzulesen. Es dauerte nicht lange bevor er belustigt schnaubte:
 

„Pff, Kein Wunder das du so gut drauf bist. Alfred hat dir tatsächlich das gute Zeug dagelassen. In den Dingern sind Opioide enthalten. In der Kombi mit deinem Fieber macht sich das bestimmt richtig gut. Er hat sie dir wahrscheinlich gegeben weil du dich letzte Nacht so viel bewegt hast und ziemliche Schmerzen gehabt haben musst. Hätte ich das gewusst, hätte ich sie dir eben garnicht erst verabreicht. Der Kram ist nämlich nicht ganz ohne.“
 

Damian sah ihn nur fragend an und legte den Kopf schief als sein Hirn immer mehr in flauschigen Wolke lag.
 

Grinsend beschloss Jason ein wenig seinen Spaß aus dieser Situation zu ziehen:
 

„Na Dami wie ist dein erster Drogentrip? Sind wir ausnahmsweise mal gut gelaunt? Gewöhn dich nicht zu sehr dran. Die Happy-Medizin gibt’s nämlich nur ausnahmsweise. Wie fühlst du dich?“
 

Der Junge überlegte und blinzelte einige male Ausdruckslos vor sich hin. Wie fühlte er sich…ja wie eigentlich? Irgendwie geplättet und…ihm war heiß. Er fühlte sich schwer als würde zäher Sirup ihn davon abhalten sich zu bewegen. Aber dennoch war ihm wohlig warm ums Herz und es brachte ihn wieder zum Lächeln.
 

„Wie ein Pfannenkuchen.“
 

Jason prustete los und Damian verstand nicht warum.
 

„Hahaha, du siehst auch schon aus wie so ein Pfannenkuchen, wenn du so dümmlich vor dich hin grinst.“
 

Der Outlaw beschloss diese Situation noch eine Spur weiter auszureizen um zu sehen wie weit er gerade gehen konnte und wuschelte Damian kurz durch dessen lockere Strähnen. Dabei säuselte seine neckende Stimme spielerisch:
 

„Noorrr…Du solltest öfter mal dein Lächeln herauslassen. Dann finden die Mädchen dich bestimmt auch genau so süß wie einen Pfannenkuchen. Mein kleines niedliches Bruderherzchen. Da könnte man ja fast vergessen dass du der Kronprinz der Plagegeister bist, wenn du mich so naiv anguckst.“
 

Um dem ganzen die Kirsche aufzusetzen kniff er dem Kleineren noch kurz in die Wange als wäre er irgend eine alte Tante die ihren Enkel endlich nach langem wiedersieht und Damian gefiel das so garnicht.
 

„Hör auf damit.“ ,grummelte er und drückte die Hand des Outlaws schwach von sich.
 

Jason lachte bei Damians schmollender Gestalt. Er hatte den Jungen noch nie so zahm erlebt und das musste nun einmal ausgenutzt werden. All diese seltenen Emotionen zu sehen während der Kleinere in seinem benebelten Schädel versuchte irgendwie seine Gedanken zu sortieren war einfach nur Gold wert. Und es dauerte auch nicht lange, bis Damian ihn abwesend anstarrte und wieder anfing dumm vor sich hin zu Lächeln.
 

Es war ziemlich ansteckend.
 

„Haha,…Wenn du älter bist, müssen wir mal einen draufmachen gehen. Ich glaube das kann witzig werden. Fürs erste sollten wir aber versuchen den Trip nicht allzu schlimm enden zu lassen. Die Rechnung kommt nämlich später, wenn du weißt was ich meine.“
 

Zu Damians Verwunderung stand der Outlaw auf und öffnete zunächst das Fenster, bevor er die schweren Vorhänge davor zog, sodass sich der Raum etwas abdunkelte. Der Junge merkte sofort, wie diese Aktion seinen geweiteten Pupillen zu gute kam.
 

Jason ging dann zu dem kleinen Beistellschrank um eine gelbliche Tablette in ein Glas zu geben und es mit Wasser aufzufüllen.
 

„Hier, trink das. Keine Sorge, ich hab da nur eine Vitamintablette reingetan.“
 

Er half Damian dabei das Glas zu halten und ein paar schlucke zu Trinken. Das Wasser linderte ein wenig seine Müdigkeit und die Hitze seines Fiebers.
 

Als er fertig war stellte Jason das Glas wieder auf den Schrank, während Damians Blick starr diese ungewohnte Leere in dessen Gesicht betrachtete.
 

„Tut es weh?“, fragte er letztendlich und überrumpelte sein Gegenüber mit dieser Frage etwas mehr.
 

„Huh?“
 

„Dein Auge…“
 

Es kam Jason so vor, als spreche er gerade mit einer vollkommen anderen Person. Seit wann stellte ihr Dämonenknirps solche Fragen?
 

Dennoch antwortete er schlicht:
 

„Es zieht mehr als dass es weh tut und fühlt sich irgendwie seltsam an da was fehlt. Aber ich kann ja noch gucken, also halb so wild.“
 

Jason griff nach dem Shirt des Kleineren um es ein Stück weit hoch zu ziehen und sich die Wunde einmal zu betrachten:
 

„Durch dein ganzes herumgewurme haben sich die Verbände gelockert. Wir sollten sie gleich mal wechseln, solange du keine größeren Schmerzen spürst.“
 

Damian wehrte sich gegen nichts davon sondern starrte nur abwesend vor sich hin, während an ihm gearbeitet wurde. Er sagte nichts, als Jason ihm sein Oberteil auszog. Tat nichts als er anfing vorsichtig die Verbände zu lösen und die unschöne Wunde darunter freizulegen.
 

Zwischendurch meinte Damian gehört zu haben wie Jason sagte das die Nähte trotz der unruhigen Nacht gut aussahen, doch es interessierte ihn in dem Moment zu wenig, als dass es eine Rolle spielte.
 

Etwas anderes lenkte dann jedoch seine Aufmerksamkeit auf sich, als der Outlaw vor ihm gebeugt an dem neuen Verband arbeitete.
 

Irgendwie leuchtete es zwischen diesen dunklen Strähnen.
 

Jason spürte plötzlich wie die grazile Kinderhände durch seine Haare strichen und sie etwas auseinander zupfte. Er unterband dies nicht sondern sah nur verwirrt hoch und fragte:
 

„Was genau machst du da?“
 

Damian betrachtete sie weiterhin neugierig und stellte schließlich fest:
 

„Deine Ansätze sind rot.“
 

„No Shit Sherlock. Die sind ja auch nur gefärbt mit Ausnahme von dem bisschen weiß vorne. Ich kam in letzter Zeit nicht dazu sie nach zu färben.“ 1*
 

Das dumme grinsen kehrte zurück und der Junge lachte sogar ein wenig darüber:
 

„Hehe…Ist irgendwie witzig. Als wenn dein Kopf leuchtet.“
 

Jason schmunzelte und ließ Damian weiterhin seine Haare erkunden, während er den Verband anlegte. Solange der Junge abgelenkt war und nicht herummurrte, war es ihm egal.
 

„Was meinst du warum ich sie färbe. Ich mochte meine roten Haare noch nie wirklich und hab sie selbst als Kind schon hin und wieder gefärbt oder mit Kohle geschwärzt. “
 

„Du siehst auch aus wie ein Dorftrottel mit roten Haaren. Ich fand sie schon damals lächerlich.“
 

„Oh wow, da fühl ich mich ja gleich viel besser.“
 

Jason wusste, dass Damian von der Zeit sprach als Dick Batman war. Er hatte sie zu der Zeit raus wachsen lassen um ein Statement zu setzen. Doch es sah einfach beschissen aus wie er selbst fand. Da konnte das Statement noch so gut sein. Unfall blieb Unfall. *1
 

„Aber die hier mag ich.“
 

Damian zog leicht an den weißen Teil von Jasons Haaren und der Outlaw bestätigte keck:
 

„Ich auch. Lässt mich nicht ganz so wie ein Grayson-Verschnitt aussehen.“
 

Damian sah ihn verwirrt an und legte den Kopf schief, da er diese Aussage nicht ganz verstand:
 

„Du bist kein Grayson, sondern Jason.“
 

„Pff hahaha…ja, da hast du recht.“
 

Auch wenn es absurd war, genoss Jason irgendwie diese Situation. Zwar war es den Medikamenten geschuldet, doch gleichzeitig war es so friedlich wie Damian keine Barrieren ihm gegenüber aufrecht hatte. Sei es die Konversation oder die sanften Berührungen an seinem Kopf. Das komplette Gegenteil von dem langanhaltenden Aufstand, den Jason eigentlich erwartet hatte.
 

„Benutz mal Conditioner. Die sind echt strohig.“
 

„Ha! Ich werde es mir merken, sobald du keine 5 Tonnen Haargel mehr benutzt. Wenn du mich fragst finde ich es besser wenn sie nicht so streng sind. Damit siehst du mehr deinem Alter entsprechend aus.“
 

Den Verband fertig erneuert, half der Outlaw dabei Damian ein frisches Oberteil anzuziehen. Bevor er sagte:
 

„Es ist wohl besser wenn wir ein bisschen damit warten dir was zu essen zu geben, da du so geschwollen redest. Wäre ärgerlich wenn dein Magen es nicht drin behalten kann. Außerdem siehst du ziemlich müde aus.“
 

Oh wie recht er damit hatte. Die paar Handlungen welche Damian seit seines Erwachens tat, laugten seinen Körper förmlich aus. Es war so anstrengend auch nur einen Arm zu heben.
 


 

Plötzlich sah Jason wie sich die Gestalt des Kleineren deutlich versteifte und der Blick hinter ihm wanderte. Er folgte seinen Augen und als er den Grund sah, wurde auch er eine Spur ernster.
 

Bruce stand in der Tür. Den Schock ins Gesicht geschrieben als er Damian sah.
 

Doch noch bevor er auf seinen Sohn zugehen wollte, fing Jason ihn auf halben Wege ab und wechselte einige Worte mit ihm.
 

Damian bekam nicht mit worüber sie redeten. In dem Moment, als er seinen Vater sah war sein Kopf wie leer gefegt. Ihm fiel nichts ein, was er sagen oder wie er überhaupt reagieren sollte nach all der Zeit und allem was passiert war.
 

Er fühlte sich deutlich unwohl in seiner Haut und Unsicherheit machte sich in ihm breit, nicht einmal dazu fähig auf zu sehen. Schließlich war das eingetreten, wovor sein Vater ihn die ganze Zeit schützen wollte. Er hatte so viel Ärger gemacht und jeder von ihnen wurde verletzt. Gerade Jason trug dauerhaften Schaden davon. Er würde nie wieder mit zwei Augen sehen können.
 

Doch das schlimmste war…Dick war es der den meisten Verletzungen verursacht hatte.
 

Schließlich ließ Jason Bruce vorbei und als der Junge vorsichtig gesprochen „Damian…“ hörte, zuckte er noch einmal deutlich zusammen.
 

Es war erdrückend hier drinnen. Zu warm. Er konnte nicht wirklich denken. Er war der Hauptgrund für alles was passiert war. Er hatte es so weit getrieben. Es war seine Schuld…
 

„Damian?“
 

Sein Vater hatte ihn davor gewarnt, doch wollte er es nicht hören. Nicht glauben, dass Dick jemals so etwas tun würde. Und doch war es passiert. Hätte ihn fast getötet. Wegen seiner waghalsigen Entscheidungen.
 

Seine Brust zog sich zusammen. Zu stickig. Er bekam keine Luft. Konnte nicht Atmen. Er wollte die Reaktion seines Vaters nicht sehen.
 

Er hatte…Angst…
 

„Damian!“
 

Plötzlich zogen ihn starke Arme an eine breite Brust während er kläglich versuchte Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen. Damian war allerdings zu sehr in seinen rasenden Gedanken versunken, als dass er es aktiv registrierte. Er wollte seinem Vater jetzt nicht Gegenübertreten. Wollte diesen Stress nicht auch noch wo er doch gerade erst diese Ruhe genossen hatte. Seine Brust stach…
 

Vor seinem verschwommenen Blick tauchte dann jedoch Schemenhaft eine Gestalt auf und als er Jasons stimme hörte, die ruhig zu ihm sprach:
 

„Damian beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Ich bin da.“, zog es ihn ein Stück weit weg von dem Chaos in seinem Kopf.
 

Er spürte wie seine Hand genommen wurde und in die verschwommene Masse aus Schwarz mit etwas weiß vor ihm gedrückt wurde, während Jason weiter auf ihn einsprach:
 

„Fühlst du wie strohig meine Haare sind? Du kennst sie, also konzentrier dich darauf. Ich sagte doch ich lass dich nicht alleine. Ich bin da. Also atme einfach mit mir.“
 

Damian versuchte sich daran festzuhalten und den Anweisungen seines Bruders zu folgen. Er stand dem allen nicht alleine gegenüber. War nicht alleine in diesem dunklen Treppenabstieg ohne Ende. Jason war hier. Er ließ ihn nicht alleine mit Bruce. Er blieb…
 

Nach und nach entspannte sich der Junge wieder und sank knochenlos gegen die breite Brust an der er lehnte. Damian beobachtete nur Jason und wie dessen weiche Gesichtszüge weiter versicherten das alles in Ordnung sei.
 

„Sehr gut. Es gibt hier niemanden der dir Schaden will.“
 

Schließlich bemerkte Damian wie die Arme, welche ihn hielten zitterten. Sie gehörten nicht Jason. Ebenso wenig die Brust an der er lehnte. Er erkannte am Geruch, dass es sein Vater sein musste, der ihn hielt.
 

Der Griff um ihn herum wurde eine Spur fester und einen Moment später vernahm Damian wieder Jasons Stimme:
 

„Bruce ihm geht es wieder gut. Das war nur alles ein bisschen viel.“
 

Dieses beben seines Vaters… warum zitterte er so? War er so wütend? Auf ihn?
 

Doch dann konnte er das gebrochene Flüstern über sich hören, welche ihm diese Sorgen nahm:
 

„Ich bin nur froh, dass du endlich wach bist. Am Leben und hier bei mir. Ihr alle…“
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2745648/
 


 

Damians Blick wandere langsam hinauf, bis er in das müde Gesicht seines Vaters schaute. Die ausgelaugten Züge des Mannes wurden weicher als ihre Augen sich trafen und ein Warmes lächeln auf dessen Lippen ihm versicherte, dass alles ok war.
 

„Vater…“, kam es kaum hörbar von Damian und die verzerrte Stimme redete weiter beruhigend auf ihn ein:
 

„Ich bin da. Bitte mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung.“
 

Kaum merklich spürte Damian wie Jason seine Hand von den Haaren nahm und stattdessen an Bruces Oberkörper platzierte, sodass die schmächtigen Finger in dem weißen Hemd halt finden konnten. Es ließ ihn noch stärker spüren wie die Erleichterung seinen Vater zum Zittern brachte und er ebenso innerlich erdrückt wurde. Ähnlich wie Damian.
 

Der Junge vergrub sein Gesicht in diesen warmen Stoff und wollte einfach nicht mehr nachdenken. Wollte keine Mauern zwischen sich und seinem Vater haben und seinen Schmerz nicht mehr verbergen. Er war es so Leid stark zu sein…und hatte sein Zuhause vermisst.
 

Damians Griff verstärkte sich noch tiefer und in die Wärme des Stoffes gelehnt murmelte er kraftlos:
 

„Mein Bauch tut weh…“
 

Bruce begann mit einer seiner Hände den Hinterkopf des Jungen zu streichen, während er beruhigend auf ihn einsprach:
 

„Es wird besser werden. Wir werden dafür sorgen, dass du wieder gesund wirst und alles in Ordnung kommt. Ich werde euch zuhören. Wir werden Dick wieder zurück holen und dann alle zusammen endlich eine Familie sein. Ich werde nicht mehr zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht. Das verspreche ich.“
 

Damian wollte sich bereits seiner Müdigkeit hingeben, als die hastig gesprochenen Worte seines Vaters auf ihn einprasselten und weiter in Sicherheit wogen. Aber der Gedanke an Dick hielt ihn davon ab. Er wollte dieses Bild von seinem Bruder hinter Gittern und wie er verzweifelt darum flehte raus zu dürfen, einfach nicht mehr sehen. Er wollte kein Leid mehr:
 

„Bitte sperre Richard nicht mehr ein. Er hasst es so sehr.“
 

„Das werde ich nicht. Sei unbesorgt. Er hat genug gelitten. Das haben wir alle…“
 

Davon beruhigt schlichen sich gerade noch so die letzten Worte des Kindes hervor:
 

„Ich bin müde Vater…“
 

Bruce kannte diese Worte. Damian zeigte nie viel von seiner Gefühlswelt, doch hatte er gelernt das diese seltene Äußerung seines Sohnes ihm deutete, wie psychisch ausgelaugt er war und dem ganzen nur noch entfliehen wollte.
 

Versöhnlich flüsterte Bruce ihm daher wohlwollend zu:
 

„Ich weiß Damian….Ich auch.“
 

Zaghaft schlich sich ein leichtes lächeln auf Damians Lippen ohne das er selbst es wirklich realisierte. Der Vater zog seinen Sohn noch fester an sich und Damian spürte wie die starken Arme die ihn hielten allmählich begannen sich wirklich gut anzufühlen.
 

Damians Augen schlossen sich als er der Erschöpfung nicht länger standhalten konnte. Doch wollte er es auch nicht. Schließlich war diese Wärme von der er umschlossen war so wohlig und voller Sicherheit.
 

Es fühlte sich gut an zuhause zu sein.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Als Damian das nächste mal erwachte, fühlte er sich dreckig. Sein Kopf tat weh. Sein Bauch tat weh und ihm war schlecht. Daher war er ganz froh darüber, dass das Licht der Sonne noch immer von den Vorhängen blockiert wurde. Dennoch grummelte er vor Unwohlsein. Er wusste das er schon einmal wach gewesen sein musste, doch konnte er sich nicht so recht an die genauen Details erinnern. Aber das meiste wusste er doch und fühlte sich seltsam dabei so schwächlich gehandelt zu haben.
 

Schließlich ließ er doch eigentlich nie Schwäche zu.
 

„Du bist wach?“, wurde er gefragt und aus seinen Gedanken gerissen, sah Damian neben sich.
 

Tim saß auf dem Stuhl, auf dem Jason zuvor gesessen hatte und seine Krücken lehnten gegen die Bettkante. Stimmt, Jason und sein Vater waren hier gewesen.
 

Tim schien gerade ein Buch gelesen zu haben doch interessierte das Damian im Moment eher weniger.
 

„Wie lange hab ich dieses Mal geschlafen.“ , fragte er trocken und bekam auch gleich eine Antwort:
 

„Ein Tag. Ist jedoch in deinem Zustand auch verständlich.“
 

Noch ein Tag war verstrichen in dem er hier lag und zum Nichtstun verdammt war. Solch eine Zeitverschwendung…
 


 

… Zeitverschwendung….
 

Es blieb lange Still zwischen ihnen, da keiner so recht wusste, wie er mit dem anderen jetzt umgehen sollte. Ihre Beziehung zueinander war nach wie vor seltsam und schwer zu deuten, denn keiner von beiden konnte sagen wo sie jetzt standen.
 

Doch schließlich murmelte Damian kleinlaut hinter zusammengebissenen Zähnen:
 

„Tut mir Leid.“
 

„Was?“
 

Der größere hatte nicht recht verstanden, welche Worte er gesagt hatte, bis Damian nun etwas lauter wurde:
 

„Es tut mir Leid, dass ich dich mit Vater alleine gelassen habe und abgehauen bin. Das war falsch von mir.“
 

Tim sah ihn perplex an. Hatte er sich gerade verhört? Ein Damian Wayne entschuldigte sich bei ihm? Kneif ihn mal einer, denn selbst im Traum war das ein Ding das eigentlich unmöglich schien.
 

Er griff nach einer Packung von dem Medizinischen Schränkchen und kontrollierte:
 

„Jason hat nicht zufällig deine Medikamente wieder durcheinander gebracht oder?“
 

„Gott Timothy nochmal sagen werde ich das jetzt nicht, also nimm es hin oder vergiss es einfach wieder.“
 

Genervt verschränkte der Jüngere seine Arme, doch stellte er schnell fest wie seltsam sein Gegenüber ihn anstarrte. Unweigerlich fragte er mit säuerlichen Unterton:
 

„Was?“
 

„Du hast meinen Namen gesagt.“
 

„Huh?“
 

„Du hast mich gerade beim Namen genannt.“
 

Hatte er das wirklich? Arg verdammt, er wusste selber definitiv nicht mehr wo ihm der Kopf stand.
 

Und das dieser Computerlover ihn jetzt mit solch einer glücklichen Miene anstarrte, half definitiv nicht dabei sich besser zu fühlen.
 

„Haha…Fehler sind nur menschlich. Willst du was trinken? Ich helfe dir dich aufzusetzen.“
 

Damian überlegte kurz, doch nickte er schließlich. Unter schmerzen biss er die Zähne zusammen, als Tim ihn hochzog und stützte.
 

Er brauchte einen Moment um sich zu sammeln, da selbst diese kleine Bewegung sich bereits anfühlte wie ein ganzer Marathonlauf. Er hasste seinen schwächlichen Kinderkörper dafür.
 

Schließlich wurde ihm das Glas Wasser gereicht und Damian war dankbar dafür wie wohltuend die Flüssigkeit sich anfühlte als sei einen trockenen Rachen benetzte.
 

Tim machte sich wieder daran in seinem seltsam aussehenden Buch zu lesen, da er nicht damit rechnete, dass Damian es sonderlich wollen würde mit ihm zu sprechen.
 

Und tatsächlich blieb es auch lange wieder Still zwischen ihnen, während Damian hin und wieder das Glas an seine Lippen führte um einen Schluck nach dem anderen zu nehmen.
 

Doch irgendwann war es unerwarteterweise der sonst so zynische Junge, der das Gespräch ersuchte:
 

„Wie geht es deinem Bein?“
 

Tim sah verwirrt von seinem Buch auf. Wer war das da vor ihm? Den hatte doch wer vertauscht. Seit wann fragte der Gramling wie es ihm geht?
 

„Es heilt gut. Wenn nichts weiter ist, sollte ich in zwei Wochen wieder zum Teil ohne Krücken gehen können. Zu meinem Glück wurden keine wichtigen Teile getroffen. Dich hat es da wesentlich schlimmer erwischt.“
 

Tim merkte wie Damian sich deutlich versteifte und sein Blick abwesend zu einem kleinen Lichtspalt am verhangenen Fenster wanderte.
 

„Das ist gut.“, antwortete er nur ruhig darauf.
 

Besorgt über Damians mangelnde Reaktion auf ihn, beobachtete Tim den schmächtigen Jungen eindringlich. Zwar hatte Jason ihm davon erzählt, dass Damian sich unter Einfluss der Medikamente seltsam verhalten hatte, doch waren diese im hier und jetzt keine valide Ausrede mehr.
 

Schließlich gaben sie ihm jene nicht länger. Er stand also unter keinem Einfluss und dennoch war er so. Tim dachte akribisch nach ob es daran lag wie alles gelaufen war. Zwar waren die zwei Dämonen nicht länger ein Problem, aber der Preis den sie in diesem Kampf zahlten war hoch gewesen.
 

Kein Sieg der wirklich Freude brachte. Sondern nur an ihrem Zusammenhalt appellierte. Und vielleicht war es genau das was nun gebraucht wurde:
 

„Weißt du Damian, mein Angebot steht noch.“
 

Träge wanderte Damians Blick wieder zu Tim und wirkte nicht wirklich so, als ob er wüsste wovon der Größere da sprach.
 

„Das wir Frieden schließen. Und wenn du es zulässt können wir auch gerne mehr sein. Eine Familie eben. Brüder.“
 

Er sah wie es hinter diesen grünen Augen arbeitete. Die dunklen Brauen zogen sich zusammen bis seine Stirn in Faltenlag lag und Tim hatte das Gefühl, dass Damian dieses Mal es tatsächlich wollte. Jedoch hinderte ihn irgendetwas scheinbar daran dieses Angebot anzunehmen.
 

Er blieb still. Und das lange…
 

Plötzlich klappte Tim laut sein Buch zu und beschloss Folgenden Vorschlag zu machen:
 

„Weißt du was? Warum fangen wir nicht ganz von vorne an und vergessen alles was zwischen uns je war. Ein kompletter Neustart. Es gab nie eine Feindschaft und keinen Groll. Wäre das nicht in unser beider Interesse?“
 

Damian sah ihn noch beklommener an und machte ihm diese Hoffnung mit seinem nächsten Satz zu Nichte:
 

„Das will ich nicht.“
 

Tim ließ den Kopf hängen. Und dabei dachte er eigentlich, dass er zwischen ihnen endlich einen Fortschritt erzielen könnte. Vielleicht sollte es einfach nicht sein.
 

„Es ist nicht gut zu vergessen Tim. Das hab ich in all den Lektionen von Richard gelernt. Ich will nicht vergessen was zwischen uns war, denn wie sollen wir es dann besser machen? Wie soll ich dann wissen, dass ich dir vertrauen kann?“
 

Damian hielt ihm die Hand hin und Tim wahr mehr als nur geschockt darüber diese Worte aus dem Mund des kleineren zu hören.
 

„Ich bin bereit Frieden zu schließen. Und…wenn es sich ergibt…auch mehr.“
 

Es vergingen einige Momente in denen Tim nur mit weit aufgerissenen dreinschaute, während Damian ihm freundschaftlich seine Hand darbot. Es Dauerte lange, bevor er wirklich realisierte was diese Worte jetzt eigentlich bedeuteten. Was es für sie bedeutete…
 

Plötzlich ertönte ein lautes Klatschen, als der Teenager sich selbst mit der Fläche seiner eigenen Hand ins Gesicht schlug und Damian zuckte komplett verwirrt zusammen bei dieser unerwarteten Handlung.
 

„Ähm…geht es dir gut?“, fragte er, doch zweifelte der Junge im nächsten Moment auch schon daran, als Tim Stück für Stück immer mehr anfing zu lachen:
 

Ha…Hahaha…Ahahahaha…“
 

Hatte er gerade… Tim kaputt gemacht?
 

„Hahaha… mir geht es gut. Ich zweifelte nur kurz an meinem Verstand. Hahaha…Ach komm her!“
 

Damian war völlig überrumpelt, als Tim breit grinsend statt seine Hand zu ergreifen, ihn einfach komplett gepackt hatte und fest umarmte. Der Junge wehte sich dagegen, da ihm diese plötzliche Nähe wie ein schwall eiskaltes Wasser traf und überforderte:
 

„Warte, was…?! Lass mich los! Das ist ein bisschen…“
 

„Nur das eine Mal Damian. Lass mich nur das eine Mal gewähren, damit ich es glauben kann…Hahaha.“
 

Zwar erstarb sein Kampf nicht sofort aber dauerte es auch nicht allzu lange bis Damian aufhörte sich zu wehren. Es war für ihn so seltsam von Tim umarmt zu werden. Aber scheinbar hatte ihre Feindschaft das Genie mehr belastet, als Damian all die Zeit über gedachte hatte. Also ließ er diese ungewohnte Nähe zu und es trieb ihn tatsächlich für einen kurzen Moment auch ein Lächeln auf die Lippen:
 

„Ok…nur das eine Mal…“
 

Zu einem kleinen Teil war das Gefühl garnicht so schlecht.
 

Doch irgendwann wurden sie barsch unterbrochen durch ein knurrendes Geräusch.
 

Tim sah verwundert auf Damian hinab der nur peinlich berührt zur Seite schaute und der Teenager versuchte nicht zu Lachen, um nicht sofort wieder die Stimmung zu ruinieren:
 

„Pff, wenn man Tagelang nichts gegessen hat bleibt sowas wohl nicht aus. Ich gehe Alfred bescheid sagen, dass er dir was bringen soll.“
 

Tim ließ Damian endlich frei und erhob sich auf sein gesundes Bein, bevor sich bereits die Krücken und sein Buch zur Hand nahm.
 

Doch als er den Einband betrachtete, entschied er sich spontan um es mitzunehmen:
 

„Hier.“, hielt Tim es dem überraschten Jungen hin und zögerlich nahm er das Bunte Taschenbuch entgegen. Skeptisch besah Damian sich die vielen Bilder darauf, da ihm diese Art der Lektüre unbekannt war und daher fragte:
 

„Was ist das?“
 

„Ein Manga. Ich glaube dir kann schnell langweilig werden wenn du die nächste Zeit im Bett verbringen wirst. Ich hab die Bände vor einiger Zeit gekauft und ich finde ihn ziemlich gut. Bin gerade fertig mit dem ersten. Versuch es doch mal. Vielleicht gefällt er dir ja. Man liest sie übrigens von links nach rechts.“
 

Damian wusste nicht so recht was er davon halten sollte und schwieg fürs erste, während Tim sich für einen kurzen Moment über die Brust rieb.
 

„Falls er dir nicht gefällt, nehme ich ihn das nächste mal wieder mit. Und wenn doch…nun ja, kannst du wenn du willst die anderen Bände auch noch von mir bekommen. Ich hab auch noch viele andere wenn sie dich interessieren sollten. Jedenfalls bin ich dann erstmal unterwegs zur Küche.
 

Damit beobachtete Damian wie Tim letztendlich sein Zimmer verließ und er zum ersten Mal wieder alleine war.
 

Sein Blick wanderte durch den Raum und…es kam ihm irgendwie seltsam leer vor.
 

Damian war die letzten Wochen nie wirklich alleine gewesen, selbst als er geschlafen hatte. Dick war immer da gewesen. Jason wartete spätestens im angrenzenden Wohnzimmer auf ihn und vor kurzem ebenso Tim. Das wurde ihm tatsächlich jetzt erst so richtig bewusst.
 

Und obwohl er auch damals bei der League niemals allein gewesen war, war es doch komplett anders. Er mochte dieses Gefühl irgendwie und es wuchs weiter an, sobald sein Blick auf die Nachricht von Jon auf seinem Arm fiel.
 

Und selbst diese seltsame Katze auf seinem Nachtschrank speiste in dieses Gefühl mit rein, auch wenn er nicht wusste wo diese überhaupt kam. Aber das interessierte ihn auch im Moment nicht.
 

Er genoss nur still die Anwesenheit dieser Dinge.
 

Neugierig öffnete Damian den Manga und begann zu lesen. 2*
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Die Tage vergingen, doch tat sich nicht viel in der Zeit.
 

Jason, Tim und Bruce versuchten zusammen Antworten zu finden. Eine Lösung um Dick zurück zu bekommen und Hinweise auf weitere Dämonenangriffe welche folgen könnten. Aber die großen Erfolge blieben aus.
 

Tim versuchte auch aus dem Tattoo an Jasons Finger schlau zu werden, doch verstand er diese seltsamen Zeichen nicht. Und zu Jasons Überraschung beendete er seine Forschungen auch ziemlich schnell.
 

Jason fand Tim immer öfter auf der Wiese hinter dem Manor. Er lag dort mit seinem Laptop im hohen Gras und arbeitete an dem Fall. Aber sah Jason auch, wie Tim häufiger das Gerät zugeklappt neben sich liegen hatte und mit einem Arm hinter dem Kopf und einem über seiner Brust einfach nur mitten am Tag dort schlief.
 

Das wäre auch nichts besonderes gewesen, wenn nicht Tim diese Person war. Der Mensch der nicht aufhören kann sich in Arbeit zu stürzen, sobald er an etwas dran war. Doch Jason vertraute darauf, dass Tim auf ihn zukommen würde falls ihn etwas belastete. Es war an für sich ja auch nichts Schlechtes, dass der Workaholic mal ein paar Stufen runterschaltete.
 

Also dachte er sich nichts weiter dabei.
 

Damians Verhalten beunruhigte ihn wesentlich mehr. Zwar war er jetzt wach und auf dem Weg der Besserung, aber er war still. Er antwortete ruhig und ließ es ohne eine Reaktion zu, wenn sie seine Verbände wechselten oder ihn auf andere weise berührten. Nicht einmal dieser Katze warf er finstere Blicke zu.
 

Jason kannte ihn so nicht. Eigentlich müsste der Dämonenzwerg bei jedem bisschen protestieren und über alles meckern. So wie es eben immer war. Er hatte nicht einmal gefragt, ob er Dick sehen könnte und das schmeckte dem Outlaw überhaupt nicht.
 

Jason hatte mit Alfred und Bruce darüber geredet, doch wussten sie keinen anderen Rat, als dass der Junge vielleicht ein bisschen Zeit benötigte um alles geschehene zu verarbeiten.
 

Aber genau da lag das Problem. Sie hatten nicht wirklich Zeit mit all diesem Dämonenkram im Nacken. Und Dick selbst war auch immer noch ein großes Problem.
 

Man sah ihn so gut wie nie und wusste eigentlich nur das er noch in der Cave sein musste, da die Teller mit dem Essen, welche sie ihm hinstellten, hin und wieder leer waren. Auch die Fledermäuse kreischten jedes Mal auf sobald er sich rührte um sie zu jagen. Doch aktiv zeigte er sich keinem von ihnen.
 


 


 


 

Irgendwann saßen Tim und Jason schließlich in der Bathöhle um ausnahmsweise mal ein bisschen an Dina zu arbeiten. Der Outlaw schraubte gerade am Motor herum, als ihm etwas feuchtes auf die Schulter klatschte.
 

Angewidert nahm Jason den blutigen Fledermausflügel, dessen Haut eine lange Narbe zierte, von sich und hielt ihn betrachtend vor sich:
 

„Ew…Na Klasse. Dickie hat Freddy gefressen. Dabei hab ich mir damals so viel Mühe gegeben den kleinen aufzupäppeln, nachdem meine Wurfdisk ihn versehentlich getroffen hatte.“
 

Tim schaute kurz von seiner eigenen Arbeit auf und kommentierte das schlicht mit:
 

„Immerhin isst er irgendwas. Und wenn das so lange her ist, war sie eh alt.“
 

Sarkastisch erwiderte Jason darauf nur:
 

„Danke für dein aufrichtiges Mitgefühl.“
 

„Gerne doch.“
 

Jason wischte sich schließlich die Ölflecken von den Fingern, als er beschloss das Thema zu wechseln:
 

„Hast du sie zufällig schon auswendig machen können?“
 

„Zum X-ten Mal Jason, nein. Ich gehe auch nicht davon aus, dass Dina überhaupt noch existiert, also nerv mich nicht mehr damit.“, antwortete Tim ihm genervt und erntete auch gleich Kritik dafür. Der Teenager war neuerdings so gereizt, wie Jason fand:
 

„Mit welchem Fuß bist du denn aufgestanden?“
 

„Ständig das gleiche gefragt zu werden ist eben nervig.“
 

Wie so oft in letzter Zeit wanderte die grazile Hand Tims zur eigenen Brust und schien daran zu kratzen. Jason gefiel dies nicht, trat es doch seit kurzem immer mehr auf, also sprach er es jetzt endlich mal an:
 

„Warum machst du das in letzter Zeit immer?“
 

„Was?“
 

„Deine Hand. Du greifst dir damit immer häufiger an die Brust. Ist dir das nicht aufgefallen? Das macht du seitdem wir wieder im Manor sind.“
 

Tim schien erst überrascht davon zu sein, weil es ihm selbst scheinbar garnicht so bewusst war. Doch wich dies schnell wieder seiner gereizten Stimmung:
 

„Keine Ahnung. Ist halt unterbewusst. Muss ich mich jetzt für jede Handlung rechtfertigen.“
 

„An sich nicht, aber das empfinde ich schon als seltsam.“
 

„Nicht so seltsam wie Symbole an deinem Finger, welche du als unwichtig deklariert hast.“
 

Jason langte es langsam mit ihm:
 

„Gott was ist dein Problem? Du bist heute total pissig.“
 

„Nun vielleicht liegt es daran, dass wir einfach nicht voran kommen egal wieviel wir arbeiten. Es sind immer die gleichen Experimente. Immer die gleichen Ergebnisse. Wir drehen uns im Kreis Jason. Da könnte ich auch genauso gut Nichtstun und darauf warten, dass der nächste Dämon auftaucht. Nicht einmal Dick lässt sich mittlerweile blicken.“
 

Der Outlaw war sichtlich besorgt vom Verhalten seines kleinen Bruder und zog seine Stirn in Falten bevor er ihn anwies:
 

„Tim, ich glaube es wäre besser wenn du jetzt ne Pause machst und deinen Kopf mal runterkühlst. Du bist gerade nicht du selbst.“
 

„Sag mir nicht was ich zu tun habe! Und was meinst du nicht du selbst? Nur weil ich dir einmal sage, dass ich so langsam einfach keinen Bock mehr habe, da wir uns im Kreis bewegen? Mir steht das mittlerweile bis hier Oben!“
 

Tim packte grob die Schulter des Outlaws, als er seinen nächsten Worten mehr Nachdruck verleihen wollte, doch kam er nicht dazu überhaupt auch nur ein Wort auszusprechen.
 

Denn plötzlich wurde Tim durch etwas zurückgeworfen und flog einige Meter über den stählernen Boden, ehe er krachend gegen die riesige Jokerkarte zum Halten kam.
 

Jason stand der Schock ins Gesicht geschrieben, als er zunächst verwirrt dreinschaute, aber dann realisierte, wer das gewesen sein muss.
 

Dick…
 

Vor ihm manifestierte sich der Gefiederte auch gleich nach und nach aus dem Nichts, während er mit tiefen Knurren Tim drohte.
 

„Dick was hast du getan?! Das ist Tim verdammt nochmal!!!“
 

Ebenso wie Jason war auch Tim von dem plötzlichen Angriff und den Drohungen seitens Dick komplett überrumpelt. Sie verstanden beide nicht, warum er so aggressiv ihm gegenüber handelte und Jason wollte bereits seinem kleinen Bruder zur Hilfe eilen, als Dick ihn mit seinen Flügeln davon abhielt und weiter hinter sich drängte.
 

„Verdammt Dick, hör auf mit dieser Scheiße!!!“
 

Der Outlaw zerrte und schupste an Richard herum, doch würde er niemals gegen ihn ankommen. Entsprechend lag Dicks komplette Aufmerksamkeit auf dem Teenager vor ihm. Er Fauchte und drohte ihm immer mehr bis Tim das Gefühl hatte, dass diese Klauen ihn jeden Moment zerfleischen würden.
 

Er hatte gerade wirklich schiss vor Richard und sein Herz pochte bis es zu schmerzen begann. Er würde doch nicht…
 

Das würde er niemals tun…
 

„H-hey Dick ich bis doch Tim. Weißt du nicht? D-du kennst mich doch. Ich bin ein Freund.“
 

Doch brachte auch dies den Geflügelten nicht davon ab seine Aggressionen weiter aufzubauen. Es wurde schnell ersichtlich, was hier gerade abging.
 

Tim war hier die Beute und Dick der Jäger. Doch wusste keiner warum dies gerade geschah. Sie wussten nur, dass es das Leben des Teenagers kosten könnte.
 

„Tim mach das du da weg kommst!!!“ , schrie Jason noch, als Dick zum Sprung ansetzte und auf seine Beute zustürzte.
 

Tim reagierte und stieß sich mit seinem gesunden Bein gerade noch rechtzeitig ab, als Dick auch schon geradewegs in der Karte des Jokers landete und diese mit sich zu Boden riss.
 

Zwar gewann der Teenager damit einen Moment Zeit, aber wie sollte man mit nur einem Bein vor solch einer Bestie fliehen?
 

Tim versuchte sein verletztes Bein zu belasten, um davon zu rennen. Aber es ging einfach nicht. Er schaffte drei Schritte damit, ehe es nachgab und unter ihm zusammenbrach mit dem Ergebnis, dass der Teenager nun völlig ausgeliefert und sich vor Schmerzen windend am Boden lag.
 

Zwar versuchte er nach kurzer Atempause sich noch einmal aufzurappeln, doch wurden vorher seine Glieder gepackt und er auf den Rücken gepinnt, sodass Tim nichts anderes übrig blieb, als in diese wilden türkiesen Augen zu starren.
 

Er war wie gelähmt in seiner Angst vor Dick. Die scharfen Zähne schwebten dicht über seinen Gesicht und benetzten ihn mit Speichel, als er erneut angefaucht wurde.
 

Tim zitterte unter der Kraft mit der Dick ihn an Ort und Stelle hielt und irgendetwas in ihm kratzte auf einmal an seinem Verstand. Es wollte die Kontrolle.
 

Jason stürzte sich auf Richard und drückte seinen Arm fest um dessen Hals um ihn irgendwie von dem Tim wegzuzerren. Er redeten währenddessen konstant auf ihn ein damit der Geflügelte endlich zur Vernunft kam. Doch ließ sich Dick einfach nicht von seinem Vorhaben abbringen.
 

Plötzlich schlang sich jedoch ein Stahlseil mehrmals um die Vogelähnlichen Beine herum und zogen sie fest zusammen. Ehe Richard überhaupt realisierte was das war, wurden er und Jason der ihn festhielt auch schon von Tim weggezogen, sodass der Teenager endlich frei kam.
 

Der Outlaw erblickte Bruce an einer massiven Kabelwinde hinter ihnen. Er musste den Lärm gehört haben und war umgehend gekommen um schlimmeres zu verhindern. Jason konnte deutlich die Panik in seinem Gesicht sehen, da sich der letzte Vorfall mit Damian zu wiederholen drohte.
 

„Tim lauf!!!“
 

Rief Jason seinem kleinen Bruder zu. Doch Tim…lag nur regungslos am Boden. Der Outlaw beobachtete wie die Glieder des Teenagers hin und wieder unkontrolliert zuckten, so als würde Elektrizität durch dessen Körper pulsieren. Hatte er etwa einen Anfall?
 

Noch bevor Jason weiter darüber nachdenken konnte, riss sich Dick von den Stahlkabel los und war keine Sekunde später zusammen mit Anhang wieder über seiner Beute.
 

In ihrer Verzweiflung warf auch Bruce sich auf Richard und sie versuchten gemeinsam ihn zur Vernunft zu bewegen.
 

Doch vergebens.
 

Dick blieb wie der Fels in der Brandung an Ort und Stelle.
 

Bruce wurde von Richards Schwanz gepackt und achtlos beiseite geworfen, während Jason weiter an dessen Hals geklammerte und versuchte Tim nicht im Jenseits Enden zu lassen. Doch als der Outlaw kurz über die gefiederte Schulter spähen konnte, warf es ihn aus der Bahn.
 

Goldene Iren über einem verzerrten Grinsen starrten ihm entgegen und für einen kleinen Augenblick dachte Jason bei sich …
 

…Das ist nicht Tim…
 

Im nächsten Moment begangen die Symbole um seinen Finger grell zu Leuchten.
 

Sie tauchten alles in ein gleißend weißes Licht, bis niemand mehr etwas sehen konnte und Jason spürte wie Dick ihn von sich warf als er davor zu fliehen versuchte, da seine Augen noch immer empfindlich darauf reagierten. Jason hörte nur wie die Kräftigen Schwingen ihren Träger tiefer in die dunkleren Regionen der Höhle retteten.
 

Es dauerte einige Momente bis der Helle Schein schließlich abklang und den Weg frei machten für etwas ganz anderes:
 

„Bloody Hell, was ist das hier für ne Absteige? Warte…ist das…die Batcave?“
 

Jason konnte langsam wieder seine Umgebung erkennen und letztendlich auch den Mann, der nun vor ihm Stand. Blonde Haare, eine Rote Krawatte und dieser hässliche braune Mantel. Trotz all der Verbände die bei der jetzigen Begegnung dessen Körper zierten, erkannte Jason ihn:
 

„Der Penner von neulich?!“
 

Der mürrische Blick des Blonden fiel gleich auf den Outlaw hinab:
 

„Ah…das Streifenhörnchen. Siehst ja ganz schön ramponiert aus.“
 

Der Fremde sah sich suchend um und es dauerte nicht lange, ehe er Jason fragte:
 

„Wo ist er?“
 

„Wer?“
 

„Dein Bruder.“
 

Jason war überrascht ausgerechnet hier wieder jemanden anzutreffen, der Dick wollte. Doch dachte der Outlaw nicht einmal daran Richard preiszugeben:
 

„Pff, da musst du schon etwas genauer werden, Arschloch.“
 

„Ich hab keine Zeit für deine Kinkerlitzchen Bursche. Also sag mir gefälligst wo er ist, bevor ich dir einen Fluch auf den Hals hetze.“
 

Aber als Jason ihn gerade wieder eine seiner Beleidigungen an den Kopf werfen wollte, unterbrach Bruces ernste Stimme die angespannte Situation.
 

„Wer sind sie?“
 

Der Milliardär wischte sich etwas Blut von einer Wunde auf seiner Stirn, als der blonde Mann ihn mit misstrauischen Blick begutachtete:
 

„John Constantine der Name. Wer sie sind ist wohl selbsterklärend. Die Zahlreichen Titelseiten und die ganzen Fledermaussymbole hier drin sind recht eindeutig Mr. Wayne.“
 

Bruce horchte auf, da ihm dieser Name nicht fremd war:
 

„Sie arbeiten mit dem Übernatürlichen nicht wahr?“
 

„Kennst du den etwa Bruce?“ , fragte Jason entsetzt und bekam auch prompt eine Erklärung:
 

„John Constantine ist ein Magier der vorrangig in Großbritannien agiert. Wir sind uns noch nie zuvor begegnet, doch habe ich bereits von ihnen gehört. Unter den Justice League Mitgliedern, die ebenfalls Magie verwenden sind sie sehr bekannt.“
 

„Jaja was auch immer. Ich bin nur hier wegen der zwei Halbdämonen die sich in ihren Gemäuern versteckte halten. Also wo ist ihr Vogeljunge?“
 

Beide Familienmitglieder starrten perplex drein, da ein besonderes Detail in diesem Satz sehr beunruhigende.
 

Doch Bruce wollte erst wissen woran der bei diesem Mann war:
 

„Was wollen sie von ihm?“
 

Constantin focht ein kurzes Blickduell mit ihm aus, ehe er Jasons Hand ergriff und auf das leuchtende Tattoo zeugte welches immer weiter verblasste:
 

„Sehen sie das? Das ist ein Zauber der sich aktiviert sobald große Mengen dämonischer Energie freigesetzt werden. Er schützt den Träger und ruft seinen Schöpfer sobald das geschieht, was in dem Fall ich wäre. Ich bin Lediglich hier um sicherzugehen, das die Dinge nicht außer Kontrolle geraten und diese Welt einem Kampf unter Dämonen zum Opfer fällt.“
 

Bruce wägte ab in wie weit er den Worten dieses Mannes trauen konnte. Er wusste nur aus Erzählungen, dass John Constantine kein großes Interesse an Team-play hatte und eher seinen eigenen Wegen folgte. Doch sollte er im Grunde auf ihrer Seite stehen. Und er konnte ihnen vielleicht viele Dinge erläutern, bei denen sie bis jetzt nur Vermutungen anstellen konnten.
 

Bruce beschloss ihm vorerst zu glauben, um weiter zu kommen. Sie mussten endlich Fortschritte erreichen und wenn das auch hieß näher an Dicks Genesung dran zu sein, dann ging er das Risiko ein.
 

„Er hält sich gerade irgendwo in diesen Höhlen auf. Ihr Zauber hat ihn vorerst vertrieben. Aber hier gibt es nur ihn. Keine Zwei.“ ,sprach Bruce schließlich.
 

Doch dem Outlaw fiel sofort wieder Tims verzerrtes Gesicht ein, kurz bevor der Typ hier aufgetaucht war. Ihm kam ein ungutes Gefühl auf. Und die nächsten Worde des Blonden verstärkten dieses nur noch mehr:
 

“Oh es sind zwei. Ihr habt lediglich eine kleine miese Ratte unter euch.“
 

Bruce und Jason schauten misstrauisch drein, während Constantine den Parasiten bereits aufforderte sich zu seigen:
 

„Wenn du schon anwesend bist, willst du dich dann nicht wenigstens richtig vorstellen Jack?“,
 

rief der Magier an Tims Körper gewannt, während dieser noch immer regungslos am Boden lag.
 

Zur Verwunderung der beiden anderen Männer setzte sich der Teenager plötzlich auf und säuselte amüsiert:
 

„Oh es war klar, dass ich mich vor einem solch bekannten Namen nicht verstecken könnte. Ich wäre eher entsetzt wenn dem so wäre. Aber es ist trotzdem gemein mich eine miese Ratte zu nennen. Das verletzt meine Gefühle.“
 

Seine Stimme klang seltsam. Zwar war es Tims nur komplett fremd betont. Als wäre es eine vollkommen andere Persönlichkeit die dort aus ihm sprach und es jagte sowohl Bruce als auch Jason einen Schauer über den Rücken.
 

Als wäre das Bein kern gesund, stand Tim einfach auf und schlenderte über die kalten Stahlplatten in Richtung des Besprechungstisches der Batcave, bevor dieser Fremde fortfuhr:
 

„Doch freut es mich das wir uns endlich ohne meine Brüder kennen lernen können, John Constantine. Warum setzen wir uns nicht und reden ein bisschen?”
 

Tim ließ sich am Kopfende des Tisches auf den Stuhl fallen und fing plötzlich an seltsam zu kichern. Als sein verrückter Blick sich hob starrten schwarze Augen freudig in die Runde und ein breites Grinsen säuselte amüsiert das Grauen in ihre Knochen:
 

„Schließlich wäre es doch zu schade wenn Bambi etwas zustoßen würde, nicht wahr?“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2745649/?

Wolf im Schafspelz

„Warum setzen wir uns nicht und reden ein bisschen? Schließlich wäre es doch zu schade wenn Bambi etwas zustoßen würde, nicht wahr?"
 

Geschockt sahen Jason und Bruce in Tims wahnsinnig aufgerissene schwarze Augen, der nun angeheitert am Kopfende des Besprechungstisches vor sich hin kicherte als Jack seinen Körper für sich beanspruchte. Constantine hingegen beeindruckte das ganze herzlich wenig. Er konnte die Zeichen von Anfang an deuten.
 

Lässig eine Hand in seiner Manteltasche vergraben, gab er nur teilnahmslos von sich:
 

„Was hält mich davon ab dich einfach auszutreiben und zu töten? Mir liegt nichts an dem Jungen den du besessen hast."
 

Sowohl Jason als auch Bruce erdolchten den Blonden bei dieser Aussage förmlich mit Blicken, da ihnen sehr wohl etwas an Tim lag. Doch bevor einer von ihnen auch nur protestieren konnte, gackerte Tims verzerrte Stimme auch schon los:
 

„Uh, interessant das du fragst! Ich dachte du würdest wissen, dass wir anders sind als die Dämonen mit denen du sonst zu tun hast. Unser Ursprung ist die dunkle Energie von Azarath. Nicht die Hölle. Außerdem sind wir alle Halbdämonen. Deine kleinen austreibungs Biebeltricks funktionieren also nicht bei uns. Aber bevor du dir unnötig eine Alternative überlegst, lass mich dir sagen, dass dieser Körper ohne mich momentan nicht überleben kann. Zwar mag dir nichts an diesem Jungen liegen, aber seinem dämonischen Bruder wohl schon. Er wird das wohl eher nicht tolerieren und ich glaube selbst dir wird es schwer fallen ihn zu überwältigen. Treibst du mich aus, stirbt der Junge und das Monster kommt raus." Endete Jack mit einem wissenden Grinsen.
 

„Was meinst du damit?", knurrte Bruce, da er mehr als nur besorgt um Tims Leben war und bekam auch prompt eine Antwort vom gut gelaunten Dämon, die ihm so garnicht gefiel:
 

„Ich habe bei unserer ersten Begegnung ein Loch in sein kleines armes Herz gerissen und das einzige, was es derzeit verschlossen hält, bin ich. Treibt mich aus und Bambi ist innerhalb von Sekunden Tod."
 

„Bloody Bastard."
 

Constantine ging diese Tatsache ziemlich gegen den Strich. Denn er wusste das diese Dreckige Ratte recht hatte. Sollte es zum Kampf zwischen ihm und Richard kommen, wäre es nicht unwahrscheinlich das er den kürzeren ziehen würde. Und Constantine brauchte ihn noch. Es war noch zu früh um ihn in die Hölle zu verbannen.
 

Doch bevor der Blonde weiter darüber nachdenken konnte, meldete sich Jason protestierend zu Wort:
 

„Hey! Was zum fick labert ihr da? Warum ist dieser Pisser in Tim drin?"
 

Genervt schnaubte Constantine, ehe er erklärte:
 

„Das ist Trägheit. Beziehungsweise nennt er sich selbst Jack. Er ist einer von Trigons sieben Kindern, die von verschiedenen Frauen hier auf der Erde geboren wurden. Wer Trigon ist muss ich euch ja wohl nicht sagen nach der Sache vor einem Jahr."
 

Bruce sah überrascht zu dem Blonden auf bei dieser Information:
 

„Soll das bedeuten er ist Ravens Bruder? All diese Dämonen?"
 

Doch ehe Constantine dies bestätigen konnte, kam Jack ihm schon zuvor:
 

„Ah ja meine kleine naive Schwester. Ich hatte bis jetzt leider noch nicht das Vergnügen sie kennen zu lernen. Ihr Hochmut verschließt ihren Blick vor ihrer dämonischen Seite und macht es unmöglich mit ihr zu Kommunizieren. Oh wenn sie wüsste, was sie für einen Schaden angerichtet hat. Aber rede gerne weiter Mister Dämonenjäger. Ich bin überaus neugierig wie viel du über uns weißt."
 

Constantine sah zunächst skeptisch in das grinsende Gesicht seines Gegenübers und grummelte nur missbilligend, ehe er mit seinen Erklärungen fortfuhr:
 

„Jack und seine Geschwister wurden an die Sieben Todsünden gebunden, da es für Dämonen schwer ist auf der Erde an Macht zu gewinnen. Sie wandeln die negativen Emotionen der Menschen in dämonische Energie um. Ein Streichzug Seites Trigon um nicht nur eine neue Welt zu erobern, sondern auch am Ende seine Energiereichen Kinder zu fressen und noch mächtiger zu werden. Sie sind der eigentliche Grund warum er diese Erde vor einem Jahr angegriffen hat. Um sie einen nach dem anderen zu verschlingen.
 

Deswegen haben Jack und seine Brüder sich mittlerweile zusammengetan um an die Macht von eurem Dämon zu kommen und um stark genug zu sein ihren Vater stürzen zu können und so selbst aufzusteigen."
 

„Nicht schlecht für einen Menschen. Nur letzteres entspricht nicht so ganz der Wahrheit. Ich will keine Macht.", unterbrach Jack ihn gelangweilt. Doch konnte der Blonde darüber nur lachen:
 

„Pah! Du bist ein Dämon. Das einzige wonach ihr strebt ist Macht. Es liegt in eurer Natur."
 

„Wie töricht. Du vergisst welcher Dämon ich bin. Ich bin Trägheit und damit an diese Sünde gebunden. Ich hasse jegliche Form von Arbeit. Ich besitze nichts, da Besitz nur eine Bürde ist. Ich habe den Großteil meines Lebens mit nichts tun verbracht. Ich strebe nicht nach Macht, sondern nach Ruhe.
 

Doch die erreiche ich nicht unter Brüdern, die nur auf eine Gelegenheit warten mir das Herz heraus zu reißen. Deshalb war das hier von Anfang an mein Plan. Denn im Grunde wollen wir doch alle das Gleiche."
 

Jack gähnte kurz, ehe er sich mehr auf den Tisch lehnte, den Kopf gelangweilt auf eine Hand gestützt:
 

„Ich hab keinen Bock auf diesen ganzen Machtkampf Mist und will zurück zu meinem einfachen Leben als Vagabund. Doch wenn ich das jetzt tue, wird nur einer meiner Brüder kommen um sich auch noch den Rest meiner Macht zu sichern. Oder, was wahrscheinlicher sein wird, der Sieger am Ende zerstört diese hübsche kleine Welt auf der nun einmal auch ich lebe.
 

So oder so bin ich momentan genauso wie ihr kurz gesagt am Arsch. Und deswegen bin ich hier, weil ich euch einen Deal anbieten möchte."
 

Skeptisch horchten die Männer auf, als der Eindringling auch schon weitersprach:
 

„Ich werde euch helfen wenn ihr bereit seit drei kleine Bedingungen von mir zu akzeptieren. Keine Sorge, ich verlange nicht viel."
 

Unbeeindruckt begann Jack einen Finger zu heben, während er seine Forderungen äußerte und zunächst zu Bruce schaute:
 

„Erstens will ich das, was sich in deiner Kühlkammer befindet. Die Überreste meiner zwei Brüder und das Handstück von eurem Dämon. Ich brauche sie um mir einen neuen Körper zu formen und diesen hier verlassen zu können. Momentan stehe ich nämlich mit einem Bein bereits im Jenseits, da mir mein Herz genommen wurde und ich mir nur notdürftig ein zweites schaffen konnte. Doch bin ich daran gebunden mich parasitär mit der Energie eines anderen Wesens am Leben zu erhalten.
 

Wenn ihr mich also aus diesem Körper haben wollt, brauche ich diese Dinge oder mein ableben wird auch das Bambi's sein."
 

Bruce ballte die Fäuste, da er bereits abwägte ob es Gut war diesem Monster mehr Macht zu gewähren. Aber was hatten sie für Alternativen?
 

Ein weiterer Finger wurde gehoben:
 

„Zweitens möchte ich Asylrecht und Schutz für mich und eine weitere Person. Ich bin jetzt eine leichte Beute für andere Dämonen und gerade so dem Tod von der Schippe gesprungen. Da will ich nicht gleich wieder wie ein Schlachtschwein zerteilt und gefressen werden. Wer diese andere Person ist, soll vorerst keine Rolle spielen. Ich will also hier ein und ausgehen, wann immer es mir beliebt und kein Ziel eures Heldenvereins sein. Sowohl jetzt als auch in Zukunft. Natürlich werde ich euch auch keinen Grund geben mich zu jagen. Menschen zu töten gehört tatsächlich nicht zu meinen Hobbys."
 

Den letzten Satz mit einen breiten grotesken Grinsen gesäuselt, wurden Jack nur misstrauische Blicke entgegen geworfen. Aber statt davon irritiert zu sein, gesellte sich auch schon der letzte Finger zu den anderen beiden:
 

„Und zu guter Letzt, will ich Geld wenn ich es brauche. Zwar mag ich es nicht Dinge zu besitzen, jedoch gönne auch ich mir hin und wieder gerne was und dafür braucht man eben Geld. Bis jetzt konnte ich mir immer bei James was schnorren, aber da euer Vögelchen ihn platt gemacht hat, brauche ich nen neuen Sugardaddy. Ich will mir für sowas nicht extra die Hände schmutzig machen und ein krimineller weniger liegt wohl auch in deinem Interesse. Du bist Billionär Bruce Wayne. Eine Zecke mehr oder weniger juckt jemanden wie dich eh nicht. Sieh es einfach als Bezahlung für meine Dienste."
 

Doch wie der Geschäftsmann, der er war ließ sich Bruce nicht blindlinks auf einen Deal ein:
 

„Und was beinhalten deine sogenannten Dienste? Bei deinen Forderungen musst du auch entsprechend bieten können."
 

„Oh ich kann durchaus bieten. Beispielsweise habe ich das Leben vom grimmigen klein Klopfer gerettet."
 

Jason und Bruce sahen überrascht auf, da sie nicht verstanden was ihr Gegenüber damit meinte. Jack sprach seelenruhig weiter, während er sich ein wenig umsah und etwas zu suchen schien:
 

„Zwar diente es vorrangig dazu nicht sofort von eurem Dämon getötet zu werden sobald ich diesen Körper verlasse, aber ich denke diese gute Tat sollte auch in eurem Interesse liegen...
 

...Sagt mal habt ihr hier unten eigentlich keine Snacks? Wozu ist dieser Tisch bitteschön so lang? Kann der Butler nicht welche vorbei bringen?"
 

Dem Outlaw missfiel sichtlich dieses undeutliche Gefasel. Ebenso wie Bruce spannte ihn diese Situation gerade deutlich an und er wollte Klartext statt dieses herum Gespiele. Daher schlug er mit seiner Faust auf das andere Ende des Tisches und spie verärgert:
 

„Kannst du dich mal ein bisschen klarer Ausdrücken? Ich kann mich nicht daran erinnern gesehen zu haben, wie du Damian das leben gerettet hast. Alles was ich sah war, dass du uns töten wolltest!"
 

„Pff, entspann dich. Du kannst es auch garnicht gesehen haben, weil ich den Kleinen von innen am Leben gehalten habe. Oder glaubst du so ein schwächlicher Kinderkörper steck einen so hohen Blutverlust einfach so weg?
 

Wenn ich mit meinen mikroskopisch kleinen Pechpartikeln seine Organe nicht mit dem nötigsten versorgt hätte, wäre er schon am ersten Tag an Organversagen krepiert oder hätte zumindest bleibende Schäden davongetragen. Als ihr den Kleinen auf so tragische weise gefunden hattet, war das eine wunderbare Gelegenheit einen kleinen Teil von mir auch in ihn unbemerkt einzubetten und mit seiner Rettung mich beim guten Richard einzuschleimen. Doch hat mich das auch fast umgebracht. Du glaubst ja nicht wie viel Kraft so ein Unterfangen kostet. Noch dazu auf Distanz.
 

Außerdem habe ich nie versucht auch nur einen von euch zu töten. Zwar muss ich zugeben, dass bei Bambi ein wenig meine dämonischen Instinkte mit mir durchgegangen sind, aber er war nie in Lebensgefahr. Dafür hab ich gesorgt."
 

Jason ließ dies nicht so stehen:
 

„Er war fucking Tod!"
 

„Nicht nach meinem empfinden. Oder siehst du eine Leiche hier sitzen? Meine brutalen Handlungen dienten lediglich dazu meine wahren Absichten vor meinem Bruder zu verbergen damit er nicht sofort versuchte mich zu töten oder meine anderen Brüder über meinen Verrat informierte. Ich habe vor ihnen immer den Idioten gespielt und bin in ihren Augen jetzt auch als Idiot gestorben. Eine Trumpfkarte die nicht unwichtig ist.
 

Jedoch ist das gerade nicht wichtig. Bevor ich euch mehr zu all dem erzähle, will ich erst wissen ob ihr dem Deal zustimmt. Wobei euch nicht wirklich eine andere Option bleibt, da meine Kraft nicht mehr ausreicht um das Loch in Bambis Herz zu schließen. Der mickrige Rest ging für euer Nesthäkchen drauf."
 

Auch wenn Bruce diese Tatsachen innerlich aufwühlten, konnte er nicht leugnen, dass sein Interesse geweckt war. Sie wussten schließlich so wenig über diese Monster. Doch musste er eines klarstellen:
 

„Du wirst uns also helfen und keinen Menschen in Zukunft mehr schaden?"
 

„Nicht töten sagte ich. Ich kann als Dämon nicht versprechen ihnen nicht zu schaden, da meine bloße Anwesenheit negativen Einfluss auf sie haben kann. Frag das Stinktier da drüben. Er hat mitbekommen wie Bambi immer gereizter wurde weil ich in ihm drin war."
 

Bruce schaute kurz zu Jasons grimmiger Miene und er konnte sehen, dass es wahr war, bevor der Dämon auch schon weiter säuselte:
 

„Ich muss ab und zu meine dämonischen Triebe zufrieden stellen. Ansonsten verliert man irgendwann die Kontrolle über sie."
 

Doch reichte Bruce dies nicht:
 

„Woher wissen wir das du dich an die Abmachungen hältst?"
 

Ein breites finsteres Grinsen breitete sich auf Tims Gesicht aus, als Jack sich weiter vorbeugte und den Kopf auf seinen Händen abstützte:
 

„Indem wir einen Vertrag abschließen für den es Konsequenzen gibt wenn man ihn bricht. Genauer gesagt will ich mit ihm einen Vertrag abschließen."
 

Alle sahen überrascht auf, als Jack auf Jason zeigte und der Outlaw nur verwirrt antwortete:
 

„Mit mir?! Aber du willst doch vom Geldsack den ganzen Kram!"
 

Ruhig erklärte der Dämon seine Intension:
 

„Das mag zwar stimmen, aber um diesen Vertrag zu formen reicht meine Energie nicht mehr aus. Der Zwischenfall mit dem Kleinen war nun einmal nicht Teil meines Plans und hat mich meinen mickrigen Rest gekostet. Du trägst dämonische Energie in dir. Zwar nicht viel, aber es wird ausreichen. Zudem ist es nur eine weitere Absicherung wenn bei Nichteinhaltung der Bedingungen ein Anderer leiden muss. In der Hinsicht sind Menschen wie ihr recht simple gestrickt."
 

„Warte warte warte. Woher soll ich denn bitte dämonische Energie haben?!", fragte der Outlaw sichtlich verwirrt und bekam auch prompt die erschreckende Antwort:
 

„Ach komm. Bist du wirklich so dämlich? Wenn ich nach den Erinnerungen von Bambi gehe gibt es einen Grund, warum du jetzt kein verschimmelter Knochenhaufen im Dreck bist."
 

Jason fiel es wie Schuppen von den Augen:
 

„Die Larzarusgrube..."
 

„Zwar ein seltsamer Name für diese Suppe, aber ihr Menschen benennt eh jeden Müll und stempelt ihn als heiliges Wunder ab. Glaub mir, du willst garnicht wissen was das Zeug eigentlich ist. Aber falls du doch mehr zu dem Thema erfahren willst, kann ich es dir gerne sagen, sobald unser Vertrag steht.
 

Schließlich ist mein Wissen ein Teil meines Einsatzes."
 

Und Jason konnte nicht leugnen, wie nun doch das Interesse in ihm wuchs. Schließlich wusste er im Grunde nichts über diese Gruben und was sie letztendlich in ihm angerichtet hatten. Doch bevor er weiter darauf eingehen konnte:
 

„Und was passiert wenn einer den Vertrag bricht?", mischte sich Bruce wieder ein.
 

Jack grinste ihn wahnsinnig an als er kurz erneut auf Jason zeigte, nur um dann eine Faust zu formten und lediglich mit dem Daumen von einmal über Tims Kehle zu fahren.
 

Bruce starrte ihn finster an:
 

„Ich verstehe..."
 

Es entstand eine Pause, in der Bruce abwägte was nun zu tun war. Doch gab es nicht wirklich Alternativen in Anbetracht, dass Tims Leben auf dem Spiel stand. Dennoch musste nichts von dem Stimmen, was ihnen gerade aufgetischt wurde. Daher wendete er sich an den Experten der Runde.
 

„Stimmt das was er sagt?"
 

Constantine verzog keine Miene, als er seine Wertung dazu äußerte:
 

„Nun der Teil mir dem Vertrag schon. Wenn Dämonen einen Abschließen sind sie unweigerlich an die Konditionen gebunden. Selbst die Tatsache das er ein Halbdämon ist wird ihn gegen die Macht eines Vertrages nicht schützen können. Was den Rest angeht... einiges stimmt. Aber alles kann ich nicht bestätigen. Bin schließlich kein Allwissender.
 

Doch sind Lügen auch belanglos, wenn der Vertrag richtig aufgesetzt wird. Gebt ihm keine Lücken und ihr solltet sicher sein. Zudem wäre auch ich an seinem Wissen interessiert, da ich wenig über die dunkle Macht von Azerath und ihrer Dämonen verstehe.
 

Bei dem was auf uns zukommen wird, ist jede helfende Hand von Vorteil. Und seine könnte sehr nützlich sein."
 

„Und was kommt auf uns zu?", fragte Jason misstrauisch, da er letztendlich derjenige war der den Vertrag abschließen müsste und prompt lieferte Jack ihm auch eine kurze Antwort:
 

„Ein Dämonenkrieg."
 

Jason und Bruce sahen ihn verwirrt an bei dieser Aussage, bevor er dies weiter erläuterte:
 

„Egal wie es weitergeht, es wird darauf hinaus laufen, dass am Ende einer sich behauptet und gegen meinen Vater antritt um die Macht aller zu besitzen. Und solche Kämpfe sind sehr hässlich. Dabei kann leicht diese Welt zugrunde gehen.
 

Für eine andere Option ist es bereits zu spät da er kurz davor steht sein Gefängnis zu verlassen. Zwar mag unsere kleine Raven ihn in seinem geschwächten Zustand gebannt haben, doch hat sie eines nicht bedacht.
 

Auch sie besitzt eine dämonische Hälfte und unser Vater hat sich mit Freuden daran bedient. Ihr seid damals nur seiner geschwächten Form gegenüber getreten, da es enorm viel Energie bedarf ein Portal zur Hölle zu öffnen. Doch hatte er nun genug Zeit seine Reserven wieder zu füllen. Jeder Kampf, jede negative Emotion meiner Schwester lieferte ihm neue Energie. Euer Unheil ist durch sie nur größer geworden."
 

Als Jack dies sagte, verfinsterte sich Constantines Miene deutlich, war er doch davon ausgegangen, dass Trigon dem Kristall nicht entkommen könnte und er noch viel Zeit hatte für eine alternative Lösung. Aber dies änderte alles.
 

„Die Frage ist nur, wer am Ende gegen meinen Vater kämpfen wird. Wenn es euer Vögelchen ist wird er wohl dem dämonischen Wahnsinn verfallen. Das was mit eurem Kleinen passiert ist, war nur ein Vorgeschmack auf die Gräueltaten welche er dann begehen wird. Aus dem Grund bist du doch eigentlich hier, nicht wahr Constantine?" fragte Jack den Blonden nun direkt, welcher ihnen auch gleich seine wahren Absichten preisgab:
 

„Je mehr Macht ein Dämon besitzt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit das seine Instinkte ihn übermannen und er alles um sich herum auf der Suche nach mehr Macht in Schutt und Asche legen wird. Selbst der noch so engste Freund ist dann nichts weiter als ein erbärmliches Stück Fleisch in seinen Augen. Und Trigon selbst hat vor seiner Zeit als einer der Höllenfürsten ganze Universen vernichtet und umgeformt auf seiner Suche nach noch mehr Macht."
 

Constantine sah in die Augen der zwei, die Richard nahe standen und wie sie nicht glauben konnten, was ihnen gerade erzählt wurde. Doch redete er nichts schön und offenbarte letztendlich was das unausweichliche Ende dieser Reise sein würde:
 

„Wenn es dazu kommen sollte, werde ich ihn für alle Zeit in die Hölle verbannen, wo er sich mit den anderen Fürsten herumschlagen kann. Dick Grayson wird dann nicht mehr existieren sondern nur der mordlustiger Dämon der gerade in ihm schlummert. Es wäre also besser wenn ihr euch schon einmal damit abfindet."
 

Gerade als Constantine seinen Satz beendet hatte, wurde er auch schon mit beiden Händen von Jason am Kragen gepackt und wutentbrannt, von dem was er gehört hatte, fauchte dieser dem Magier ins Gesicht:
 

„Willst du mich verarschen?! Dickie ist gerade aus dieser Hölle entkommen und du willst ihn dahin zurück schicken? Ich habe mir die letzten Wochen nicht extra den Arsch aufgerissen nur damit irgend so ein dahergelaufener Penner mir vorschreibt was passieren wird. So ein Ende akzeptiere ich nicht! Behalt deine Zaubertricks also besser bei dir Hudini!"
 

Doch beeindruckte diese Drohung sein Gegenüber herzlich wenig:
 

„Nimm deine Griffel von mir Bursche, bevor ich ungemütlich werde und dir ein paar von diesen Zaubertricks von Nahem zeige."
 

„Versuchs doch du Pisser!"
 

Sich gegenseitig mit Blicken erdolchend, fochten die beiden Männer ein stilles Duell ihrerseits aus und keiner dachte daran zurück zu weichen. Doch unterbrach Bruces energische Stimme diesen kurzen Kampf je:
 

„Jason! Jetzt einen weiteren Streit zu starten bringt niemanden etwas. Er ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Feind."
 

Aber dachte der Outlaw garnicht daran:
 

„Nicht der Feind? Hast du ihn gerade nicht gehört?!"
 

„Wir wissen zu wenig und brauchen mehr Antworten um selbst eine Lösung zu finden. Zügel dich um Dicks Willen."
 

Jason wollte dagegen protestieren, doch als er sah wie Bruce die Hände ballte und ebenfalls sich selbst sichtlich zügeln musste ihren neuen Gast nicht sofort rauszuschmeißen, ließ der Outlaw letztendlich doch den braunen Mantel los, jedoch nicht ohne noch eine milde Drohung seitens des Blonden zu bekommen die mit einer weiteren Drohung beantwortet wurde:
 

„Weise Entscheidung."
 

„Glaub ja nicht das es so ablaufen wird. Außerdem, wenn du ihn verbannen kannst, warum dann nicht gleich die eigentlichen Bastarde, wie der Mistkerl der in Tim steckt!"
 

Zu Jasons Überraschung erfüllte Tims verzerrtes Lachen die plötzlich wieder die Batcave:
 

„Hahahaha! Du denkst Magie ist wirklich nur Hokus pokus und zack die Welt ist in Ordnung, was Mensch? Es bedarf eines mächtigen Siegels um solch eine starke Kreatur zu verbannen. So etwas braucht viel Vorbereitung und es muss aus freiwilligen Stücken platziert werden. Glaubst du auch nur einer aus meiner Familie lässt so etwas mit sich machen? Selbst bei meiner Schwester wird sowas nicht funktionieren. Vater wird das nicht zulassen."
 

Den Äußerungen Jacks folgend, führte Constantine fort:
 

„Mit anderen Worten Richard Grayson ist der einzige den ich verbannen kann, da er der einzige sein wird, der so ein Siegel am ehesten zulässt. Zumindest solange er noch einigermaßen bei Verstand ist. Daher ist es wichtig, dass er am Ende als Sieger hervorgeht und den ganzen Dreck dieser Azerath-Sippe mit sich nimmt."
 

Aber gerade diese Aussage trieb Jasons Wut nur noch weiter in die Höhe:
 

„Also willst du ihn wie ein Werkzeug für dich Kämpfen lassen nur um ihn zum Dank wieder zurück in die Hölle zu verbannen? Du bist doch krank."
 

Und statt sich wieder gegen Jason zu stellen, zeigte Constantine nur auf Tim um seinen nächsten Worten mehr Ausdruck zu verleihen und dem Unwissenden klar zu machen wie tief sie alle bereits in der Scheiße steckten:
 

„Wenn es stimmt was diese Ratte dort sagt und Trigon stärker den je freikommt, dann wird das die einzige Chance sein welche wir haben um diese und viele weitere Welten noch zu retten. Du hast keine Ahnung wozu diese Monster fähig sind. Die Nummer ist deutlich zu groß für eure Heldenspielereien."
 

Der Magier zügelte sich wieder mehr bevor er noch eines klarstellte:
 

„Außerdem schicke ich ihn nicht zurück. Er könnte einfach ein neues Portal öffnen. Ich schicke ihn in die Hölle, wo er hoffentlich für die nächsten paar Tausend Jahre gefangen bleibt."
 

„Was meinst du damit? Er war bereits in der Hölle!"
 

Erneut brach Jack wieder in Gelächter aus:
 

„Ahahahahaha!!!! Ihr denkt dieser kleine Drecksplanet war die Hölle?! Was eine dämliche Annahme. Ich dachte echt Euer Wissensstand sei etwas größer. Nur weil dieser Gesteinsbrocken das pure Ödland ist, macht ihn das vielleicht für euch naive Kinder zur Hölle, doch könne es nicht weiter davon entfernt sein. Das war nur ein Trittbrett um in unser Universum zu kommen. Es ist fast unmöglich die echte Hölle zu verlassen und wenn man es schafft, dann nur mit enormen Einbußen.
 

Daher war sein erstes Ziel ein Universum, das er in der Vergangenheit bereits zu seinem Vorteil umgeformt hatte. Kreaturen die Energie anhäufen, ein Zeitfluss der es Gegnern aus anderen Dimensionen nicht ermöglicht schnell zu handeln und genug Zeit verschafft als erster ausgeruht den Ring wieder zu betreten.
 

Mein Vater ist nicht dumm. Er wusste das wir Söhne ihn auf der Erde töten würden, wenn er so ausgepowert angekommen wäre. Also hat er zuerst seine Reserven dort wieder soweit aufgetankt, bis er sicher war uns fressen zu können und noch Mächtiger zu werden."
 

„Moment, aber Raven hat gesagt es wäre...", Begann Bruce, doch wurde er unterbrochen:
 

„Raven? Ich bitte dich. Sie ist ein Baby. Ihr Blick reicht nicht aus um das große ganze zu erkennen. Es gibt viele alte Menschen Kulturen, die dieses Nachbaruniversum als eine Art Unterwelt betiteln. Es liegt direkt neben unseren, was es leichter Macht Einblicke in einem bewusstseinserweiternden Rauschzustand davon zu erhaschen. Wahrscheinlich beruht ihr Wissen darüber auf den Schriften irgend eines alten Priesters, der zu sehr in den Grastopf gegriffen hat. Stellt es euch vor wie die Nachbarstadt gleich nebenan. Im vergleich dazu ist liegt die Hölle auf dem Mond und ist damit fast unmöglich zu erreichen. Wenn das Vögelchen erst einmal da ist, seht ihr es nie wieder. Aber genug davon. Für mehr Informationen braucht es erst den Vertrag und meine Kraft mich und diesen Jungen am Leben zu halten begrenzt. Meine Motivation übrigens auch."
 

Eine Kurze Pause entstand zwischen ihnen, indem sich vor allem Jason und Bruce das gesagte noch einmal durch den Kopf gehen ließen. Sie waren innerlich aufgewühlt und sichtlich gefielen keinem von beiden diese Aussichten, aber welche Wahl hatten sie? Sie Kämpften gegen einen Feind, welchen sie nicht verstanden und direkt vor ihnen saß das Lexikon, welches einen entscheidenden Vorteil liefern könnte. Selbst dieser Constantine wusste nicht viel über diese Dämonen und wenn sie die Chance auf ein mögliches anderes Ende für Richard finden wollten, ist dieser Jack wohl ihre beste Option.
 

Es brauchte nicht Lange, ehe Jason genervt seufzte und letztendlich einen Entschluss fasste:
 

„Ok, tun wir's."
 

Bruce sah überrascht zu ihm: „Was?"
 

„Schließen wir diesen blöden Vertrag ab und holen uns die Infos die wir brauchen. Zwar traue ich dieser Made keinen Deut über den Weg, aber ich hab keinen Bock darauf immer nur im Kreis zu gehen."
 

Bruces Brauen zogen sich sichtlich besorgt zusammen, da es ihm missfiel das ausgerechnet einer seiner Söhne diesen gefährlichen Vertrag abschließen sollte. Zwar wollte auch er weiterkommen, aber zu diesem Preis?
 

„Jason, das könnte dich dein Leben kosten."
 

„Und wenn schon. Besser wir gehen dieses Risiko jetzt ein oder sind alternativ höchstwahrscheinlich eh bald alle Tod. Die Beweise das es so ist sind nicht gerade wenige. Also was solls?"
 

Bruce war sichtlich unzufrieden damit wie leichtfertig Jason dies sagte, wärend Jack sich über diese Aussichten freute:
 

„Ha! Ich mag wie du denkst Stinktier. So lobe ich mir meine Geschäftspartner."
 

Jason warf dem gut gelaunten Dämon einen finsteren Bick zu, um ihn ausdrücklich zu versichern:
 

„Abwarten. Ein einfacher Vertrag macht dich noch lange nicht zu einem vertrauenswürdigen Partner."
 

„Oh, Natürlich nicht! Ich hätte auch nicht viel Hoffnung zu überleben, wenn meine Verbündeten so naiv wären. Vertrauen kann den Tod bedeuten. Das weiß ich nur zu gut.", groteskes Grinsen untermalte diese Aussage des Dämons der sich bereits darauf freute endlich diesen Körper bald verlassen zu können.
 

Bruce wusste, dass er Jason nicht von seinem Vorhaben abringen könnte. Zu sehr hatten seine Taten gezeigt wie weit der Outlaw bereit war für seine Brüder zu gehen und statt auch nur zu versuchen ihm diesen Vertrag auszureden, beschloss er das zu tun, was er am wenigsten im Moment wollte.
 

Vertrauen.
 

Er vertraute Jason mit seiner Entscheidung auch wenn es ihm widerstrebte seinen Sohn dieser Gefahr auszusetzen. Und statt ihn aufzuhalten, versuchte er jeden noch so kleinen Stolperstein aus seinem Weg zu räumen indem er Constantine involvierte:
 

„Du scheinst über diese Verträge mehr zu wissen als sonst jemand. Wärst du bereit das Ganze zu überwachen?"
 

Constantine grummelte etwas unverständliches vor sich hin, bevor er in seine Manteltasche griff um aus einer unscheinbaren Metallbox eine Zigarette herauszuholen und sie im nächsten Moment anzustecken. Während sein Feuerzeug einige male nur Funken sprühte, sagte er nur:
 

„Das hatte ich eh vor.", und das Kraut begann zu glühen.
 

Bruce sah wie gelangweilt Constantine dastand und genüsslich die ersten Rauchschwaden in die große Höhle blies. Ihm lag sichtlich nichts an seinen Söhnen. Er war nur hier um das schlimmste für ihre Dimension zu verhindern.
 

Daher war es nicht verwunderlich, dass der Vater dem Magier mit drohenden Unterton eine Warnung nahelegte, als er dichter an den Mann heran trat:
 

„Auch wenn du sagst das am Ende die Hölle für Richard bestimmt ist, werde ich...werden wir eine andere Lösung finden."
 

Bruce baute sich vor Constantine auf und mit ernsten Blick knurrte er bedrohlich: „Ich habe meinen Sohn bereits einmal Aufgegeben. Ein weiteres Mal werde ich das nicht. Und auch nicht den Rest meiner Familie."
 

Auch wenn andere bei diesen harten Augen zurückweichen würden, beeindruckten sie den Engländer herzlich wenig. Er rauchte nur weiter seine Zigarette während er gelangweilt antwortete:
 

„Das wird sich zeigen. Ich bin offen für Alternativen wenn sie funktionieren. Aber glaube nicht daran. Ich tue was getan werden muss, wenn die Zeit gekommen ist."
 

Wieder wurde der Magier mit Blicken erdolcht die keine Wirkung aufwiesen und Jack war das warten mittlerweile Leid. Er hatte keine Lust mehr sich dieses Drama weiter zu geben:
 

„Wenn ihr mit eurem Schwanzvergleich soweit durch seid, können wir dann endlich diesen Vertrag abschließen? Mir käme es sehr gelegen diesen Körper verlassen zu können und ich glaube euch ebenfalls wenn ihr Bambi wieder haben wollt."
 

Nach einer kurzen Pause, in der jeder seinen eigenen Gedanken nachging, seufzte Jason schließlich genervt. Auch er wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen, da er sich Sorgen machte welchen Effekt dieser Dämon auf Tims Körper haben würde. Alleine diese fremden verachtenswerten Gesichtszüge auf seinem sonst so friedlichen Bruder zu sehen kotzte ihn an.
 

Daher fragte Jason recht schnell:
 

„Gut, und wie läuft das jetzt ab? Ist das wie in einem dieser schlechten Horrorfilme wo wir Kerzen im Kreis aufstellen und Kreide holen um irgend ein Sternchen auf den Boden zu malen?"
 

„Wir schütteln uns die Hände."
 

Skeptisch hob der Outlaw eine Braue. Das war wahrlich nicht die Antwort, die er von seinem baldigen Vertragspartner erwartet hatte:
 

„Wie jetzt, das ist alles? Kein dummes Beschwörungsritual? Kein stundenlanges zitieren irgendwelcher Zungenbrecher-Schriften? Kein komisches Hühnchen das wir als Blutopfer Köpfen und rumlaufen lassen?"
 

Das entlockte nun selbst Constantine einen verwirrten Seitenblick und auch Jack selbst schien davon ein wenig aus der Bahn geworfen zu sein:
 

„Gott was hast du denn für Vorstellungen? Ein geköpftes Hühnchen, ernsthaft? Es reicht völlig aus wenn du mir die Hand reichst. Ich bündle dann unsere beiden Energiesignaturen und brenne mit dieser unseren Vertrag in die Haut während wir unsere Konditionen festsetzen. Ganz simpel."
 

Doch die Aussichten auf eine permanente Brandnarbe dessen Aussehen er nicht einmal kannte, waren für Jason nicht unbedingt besser:
 

„Klar, einbrennen...ganz simpel.", und murmelte daraufhin mehr leise zu sich selbst:
 

„...Ich glaube das Hühnchen hätte mir besser gefallen. Immerhin ist Damian gerade nicht zur Gegend und das Abendessen wäre sicher gewesen."
 

Bruce sah eindringlich zu Constantine als ein Zeichen diesen Vertrag noch einmal genauer zu erklären. Immerhin war es nicht er der darunter leiden würde und da der Blonde verstanden hatte, begann er damit mehr Licht in die Sache zu bringen:
 

„Da dies kein Vertrag ist der die eigene Seele beinhaltet, braucht es keine großen Vorkehrungen wie ein zeitintensives Ritual. Wie er schon sagte, ihr reicht euch die Hände und formt einen individuellen Vertrag der auf eure Körper niedergeschrieben wird und euch so daran bindet und straft, sollte einer anfangen sich nicht an die Abmachung zu halten. Im Klartext gibt's einen auf die Finger bei kleineren Verstößen und den Tot bei einem großen. Doch eine Sache stört mich hier."
 

Constantine nahm einen weiteren Zug aus seiner Zigarette und richtete sich an Jack mit seiner nächsten Frage:
 

„Wer ist diese andere Person die du mit diesem Vertrag schützen willst? Schließlich ist sie nicht an die Abmachungen gebunden."
 

Jack begann zu grinsen und winkte nur ab:
 

„Wie ich schon sagte. Das soll euch vorerst nicht interessieren. Nur das sie mit Ausnahme des Schutzes vor euch und meiner Familie nichts in unserem Vertrag verloren hat. Meine Entscheidungen sind nicht ihre."
 

Constantine schmeckte diese Antwort so garnicht und ließ dies die andern Beiden auch gleich wissen. Er würde nicht die Welt für einen einzelnen Menschen riskieren:
 

„Wenn er mit diesem Vertrag einen Anderen Dämon schützt der sich uns in den Weg stellt und alles den Bach runtergeht, erwartet nicht von mir sie verschont zu lassen."
 

Seine nächsten Worte gezielt an Jason gerichtet, fuhr der Blonde fort:
 

„Das ist eine Klausel die dir das Leben kosten kann. Denn ich werde nicht dein Leben über das anderer stellen. Sei dir dessen Bewusst wenn du diesen Pakt immer noch eingehen willst."
 

Doch widererwartend entlockten diese Aussichten dem Outlaw nur ein amüsiertes Schnauben:
 

„Pff. Das hatte ich auch nicht gehofft.", und erntete dafür einen Bösen Blick von Bruce.
 

„Da dies nun alles geklärt wäre, kommst du endlich her damit wir die ganze Sache hinter uns bringen können? Ich will endlich raus hier und mich hinhauen. So viel Gelaber ermüdet mich."
 

Einen Finger zu sich winkend, wartete Jack darauf, dass Jason endlich zu ihm kam.
 

Er wollte gerade auf die Geste eingehen, als zittrige Finger seinen Arm packten:
 

„Jason, vielleicht gibt es einen anderen Weg."
 

Bruce hatte ihn zurückgehalten. Auch wenn ihm bewusst war, dass sie keine Zeit für einen anderen Weg hatten. Aber er wollte keinen seiner Söhne wieder so nahe am Tod sehen. Weder Tim, noch Jason noch die andern.
 

Doch war Jason das genau so klar:
 

„Du weißt genauso wie ich, dass wir nicht auf diesen anderen Weg warten können. Tim kann es nicht und Dick auch nicht. Ich bin mir des Risikos bewusst und es ist es mir Wert."
 

Kurz zögernd nickte Bruce schließlich und ließ ihn letztendlich los.
 

Jason trat an Tims schelmisch grinsende Gestalt heran und ihm war sichtlich der ekel ins Gesicht geschrieben bei dessen Mimiken. Er wollte definitiv seinen kleinen Bruder wieder bevor sich dieser widerliche Anblick in sein Gedächtnis brannte.
 

Jack streckte ihm vorfreudig die Hand entgegen:
 

„Bist du bereit? Ich sollte vielleicht erwähnen, dass das nicht ganz ohne Schmerzen erfolgt."
 

„Ja gut, mir egal. Komm Flosse her."
 

In dem Moment als sich ihre Hände ineinander verschlossen, begann Jasons Herz wie wild zu schlagen, so als ob Elektrizität es erfasste und sich langsam in ihm ausbreitete. Für einen kurzen Moment bekam er weiche Knie die ihn straucheln ließen.
 

Es...es fühlte sich falsch an. So falsch wie damals. Das Gefühl zu ersticken. Zu sterben und es doch nicht zu tun. Das Gefühl das die Natur ihn hasste für das was er hier tat. Ihm stockte der Atem weil sein Geist abwanderte von seinem Köper im hier und jetzt.
 

Er war wieder in der Larzarus Grube.
 

„Oh, Anscheinend erwischt dich das heftiger als ich dachte. Wahrscheinlich weil dein jetziges Leben auf der Energie eines Dämons aufbaut. Ich hoffe mal das du hiernach noch zurechnungsfähig bleibst."
 

Die Stimme Jacks in seinem Kopf hörend, versuchte Jason sich daran zu erinnern, dass er nicht dort sein konnte. Das dieser Alptraumpool Vergangenheit war. Doch zog es ihn immer wieder dorthin und erneut zurück in die Wirklichkeit wie der nicht enden wollende Takt der Gezeiten selbst.
 

Und Jason wusste nicht wie lange er diesen Alptraum dieses Mal durchhalten konnte.
 

Bruce kämpfte unterdessen um seine Beherrschung nicht einzugreifen. Noch nie hatte er diesen Ausdruck der Verzweiflung auf Jasons sonst so störrischen Gesichtszügen gesehen und es machte ihm Angst.
 

„Na komm schon Stinktier. Ich hab noch nicht einmal mit unserem Vertrag angefangen sondern nur die dämonische Energie in deinem Herzen hervorgeholt. Lass dich ja nicht davon unterkriegen. Für mich ist das hier auch nicht gerade angenehm."
 

Für Jason fühlte sich die nächste Etappe so an, als würde der Dämon an seinem Herz selbst reißen und sich Stück für Stück mehr davon holen. Es wanderte zu ihren verbundenen Händen.
 

Im nächsten Moment brannten sich seltsame rot leuchtende Symbole seinen Arm hinauf, als Jack ihren Vertrag aufsetzte und Jason bemühte sich darum die Fassung zu wahren:
 

„Ich verpflichte mich hiermit uneingeschränkt auf eurer Seite zu Kämpfen und keine Menschen mehr zu töten. Verrat ist keine Option. Eure Interessen der Gerechtigkeit sind meine Interessen und eure Feinde sind meine Feinde. Im Gegenzug wird mir und einer weiteren Person meiner Wahl Asylrecht gewährt sowie Schutz. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um diese Erde vor den Folgen meines Vaters zu retten und ihr werdet mich dafür geldlich belohnen wenn ich es brauche und die Reste meiner Sippe zur Verfügung stellen.
 

Ich denke das deckt es soweit ab. Sonst noch irgendwelche Konditionen?"
 

Jason versuchte den Worten unter seinem Schmerz zu folgen und überlegte angestrengt, während er spürte wie ihr Pakt über unbekannte Runen Stück für Stück seine Haut permanent verdunkelten. Der Schmerz und das Trauma machten es schwer genauer darüber nachzudenken. Doch:
 

„Argh...Ja. Scheiße... Eine Sache noch. Du wirst den Rest von deinem Dreck aus meinen Brüdern herausholen."
 

„Klar doch. Das hätte ich eh getan. Diese Konditionen werden mit unserem beeidigen Einverständnis durch Salomons Willen besiegelt. Ich stimme zu."
 

„Jaja Salomon und so geht klar. Jetzt beende den Mist endlich!"
 

Die Symbole ließen ab von ihrem Schimmer und dunkel blieb ihre Übereinkunft auf Jasons Unterarm zurück. Es schien eine seltsame Schrift aus Runen zu sein, die auf seinem Handrücken in einem Stern endete, welcher diese komplett für sich beanspruchte. Der Schmerz ließ nach ebenso wie die Unruhe in Jasons Herz. Als ihre Hände die Verbindung trennten war sein Horrortrip endlich vorbei. Er wollte eigentlich nie wieder dadurch. Nie wieder durch die schlimmste Erfahrung seines Lebens. Und doch hatte diese Made es geschafft ihn erneut dadurch zu schicken.
 

Zitternd stützte Jason sich am Tisch ab und kam nur schwer wieder zu Atem. Sein Kopf schwirrte während Jack nur noch einmal bestätigte:
 

„So, der Vertrag steht. Freut mich mit euch Geschäfte zu machen. Auf gute Zusammenarbeit."
 

Jason starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Nichts als seine Beine Brachen unter ihm zusammen zusammensackten und er drohte sich auf dem Boden wiederzufinden. Doch wurde er zuvor gepackt.
 

Bruce hatte ihn von hinten unter die Arme gegriffen und so aufgefangen. Aber die Blässe und all der kalte Schweiß im Gesicht seines verschreckten Sohnes, ließen seine Sorge nur noch weiter wachsen:
 

„Jason, geht es dir gut?"
 

Aber reagierte er nicht sondern war zunächst weiter gefangen in einer trügerischen Erinnerung die seinen Geist sichtlich forderte.
 

„Jason! Komm zu dir!" ,redete Bruce nun energischer auf ihn ein. Und tatsächlich schreckte Jason leicht hoch. Er schüttelte den Kopf und blinzelte einige Male so als versuchte er sich selbst wach zu rütteln. Kurz danach hatte er sich endlich einigermaßen gefangen.
 

Der Outlaw stemmte sich wieder auf seine Beine und wand sich leicht genervt, aber immer noch nicht ganz bei sich, aus den stützenden Armen:
 

„J-ja...geht schon..."
 

Doch machte sich Bruce nur noch mehr Sorgen, da er sah wie durch den Wind Jason noch immer war. Und er kam nicht umhin sich zu fragen was so schrecklich war, dass es seinen Sohn so verstört hatte.
 

Aber gab es für Jack keine Zeit zu verschwenden.
 

„Da wir Schritt eins nun hinter uns haben, warum gehen wir nicht gleich zu Schritt zwei über und holen das Gold aus dem Gefrierschrank. Ich hatte schon so lange kein gutes Dinner mehr. Also hopp hopp!"
 

Wenn Blicke töten könnten, wäre Jack definitiv schon viele Male an diesem Abend gestorben. Aber Bruce riet sich selbst dazu die Selbstbeherrschung zu wahren und diese kurze Pause für Jason zu nutzen. Der Outlaw brauchte die Zeit für sich und so antwortete der Milliardär nur kurz:
 

„Warte hier.", bevor er im Hinteren Teil der Batcave verschwand.
 

Es vergingen einige Minuten, bis Bruce wiederkam, über die Schulter einen Großen schwarzen Sack mit sich schleppend.
 

Am Tisch angekommen leckte sich Jack bereits Tims Lippen vor lauter Vorfreude. Nach und nach zerriss Bruce das kalte Plastik um an die einzelnen tiefgefrorenen Komponenten der vergangenen Kämpfe zu kommen und platzierte die Überreste und Dicks halbe Hand vor Jack auf den Tisch. Es gab zwar nur noch einige goldene Splitter von James, aber vom ersten Dämon war ein Großteil des Körpers noch vorhanden gewesen. Er war lediglich bis zur Unkenntlichkeit zerfressen.
 

Als Bruce fertig war fragte er:
 

„Und was jetzt?"
 

Jack antwortete simpel:
 

„Würde ich dich bitten etwas Abstand zu nehmen."
 

Bruce trat ein paar Schritte zurück und beobachtete interessiert ebenso wie Jason, was nun passieren würde. So wie er auf höhe der anderen Beiden war, begann Tims Körper seltsam zu beben, als würde etwas in ihm wandern und seine Augen rollten zurück. Seine Hände krampften, zuckten roboterartig hin und her und er warf den Kopf in den Nacken. Keine 5 Sekunden später blähte sich sein Hals auf und in einem Bild grotesker Kuriosität würgte er eine fette Schwarze Masse hervor aus der kleine Tentakeln über seinem Gesicht nach Halt griffen.
 

Bruce und Jason lief ein Schauer des Ekels hinunter als sie dieses Spektakel mit ansahen, während Constantine gelassen dastand wie immer. Er hatte viel zu viel Scheiße in seinem Leben gesehen, als dass ihn so etwas noch jucken würde.
 

Tim fiel gurgelnd vorne über und knallte mit Oberkörper auf die Tischkannte, als der Schwarze Blob mit einem vor Speichel schmatzenden ploppen seinen Wirt verließ und sich über die Leichenteile her machte. Das Pech breitete sich wie eine Decke aus und umwickelte den Haufen Fleisch in einem Gang, dabei Stück für Stück verschlingend.
 

Jack spürte wie neue Macht ihn erfüllte. Die Macht seiner Brüder und Richards, welche ihm so fremd erschien. Nach und nach wurde er stärker sodass sich sein neuer Körper allmählich formte. Scharfe Zähne bildeten sich, gebettet in einem langen bleichen Schädel der ihm nur zu sehr vertraut war. Doch unbekannt für ihn saß dieser auf einen Langen Körper aus dunklen Federn. Flügel formten sich und das Gefühl endlich wieder selbst als Monster leben zu können erfüllte ihn mit Euphorie.
 

„Endlich!", rollte die verzerrte Stimme erfreut aus ihrem neuen Dasein.
 

Das Bild welches er bildete war gleich einer Außerweltlichen Bestie die man eher in einer Horrorgeschichte erwartete. An für sich ein ehrfürchtiges Bild und auch die anwesenden Männer hatten das geschehen gebannt verfolgt.
 

An für sich ein ehrfürchtiges Bild und auch die anwesenden Männer hatten das geschehen gebannt verfolgt

Jedoch...
 


 

...war er klein. Sehr klein. Kaum größer als eine Katze.
 

Bild: https://www.deviantart.com/backfisch85/art/Fanficart-To-tame-a-demon-Ch-36-980319089
 


 

„Was zur Hölle?! Was das für ne Mogelpackung?!"
 

Und zu Jacks entsetzten konnte er deutlich den Umschwung in den Gesichtern der Anwesenden sehen. Von Ehrfürchtigen Erstaunen zu einem wissenden fiesen Grinsen der Überlegenheit, welches den Dämon sichtlich aus der Bahn warf als nun alle drei ihn ins Visier nahmen.
 

„Nun das ist eine wirklich interessante Wendung.", meldete sich Bruce als erstes freudig zu Wort und Jason klinkte sich gleich mit ein wärend er demonstrativ seine Knöchel knacken ließ:
 

„Hätte ich das gerade nicht gesehen, würde ich denken ein Jahrmarktstofftier steht vor mir. Solche die man gut zur Schau aufhängen kann."
 

„Eine kleine Ratte bleibt eben eine kleine Ratte."
 

In seiner neuen schlangenähnlichen kleinen Form gefangen, geriet Jack immer mehr in die Bedrängnis da er gerade bei dem Berüchtigten Dämonenjäger Constantine so mickrig nicht viel entgegen zu setzen hatte und versuchte nur Hastig sie an den Vertrag zu erinnern:
 

„H-hey! Ihr wisst ganz genau dass ihr mir nicht Schaden dürft! Ich habe Asylrecht!"
 

Jason trat prompt auf die kleine Schlange zu und hob sie, wie ein ekliges Insekt, mit zwei Fingern im Nacken hoch. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand begann er damit Jack gegen die Brust zu Piesacken während dieser mit seinen dürren Ärmchen versuchte sich dagegen zu wehren.
 

„Ja, aber ich kann mich nicht daran erinnern das dies Erniedrigungen und Schikane beinhielt du halbvergammeltes Truthahnwürstchen. Keiner hat was davon gesagt, dass es dir bei uns gefallen muss. Also hab ich genug Spielraum dir alles heimzuzahlen was du getan hast. Du musst uns helfen. Nicht wir dir. Wir müssen auf keine einzigen deiner Zukünftigen Forderungen reagieren. Das ist der kleine aber feine Unterschied, Partner. Also auf gute Zusammenarbeit."
 

Den letzten Satz mit einem fiesen vorfreudigen Grinsen sagend, fiel es Jack im Angesicht Jasons wie Schuppen von den Augen, dass er hier einen Mächtigen Fehler begangen hatte. Eine Riesen Lücke die ihm teuer zu stehen kommen würde.
 

„Das hättest du dir wohl besser überlegen sollen. Doch war dir das bestimmt zu anstrengend nicht wahr, Trägheit?", amüsierte dieser Umstand auch Constantine selbst, der diesen Fehler klar an der Todsünde des anderen festmachen konnte.
 

Jack knurrte nur verärgert. Ihm ging es gehörig gegen den Strich wie er nun behandelt wurde nur weil er klein war. Er ließ lange schwarze Pech-tentakeln zwischen seinen Federn hervor schlängeln und gab Jason mit schnellem Peitschenhieb einen Roten Striemen auf die Finger.
 

Aus schreck ließ er seinen neuen Partner fallen, der sich wieder auf dem Tisch vorfand bevor er klarstellte:
 

„Oh glaubt ja nicht mich unterbuttern zu können. Größe ist nicht alles und ich lasse mich nicht von naiven Kindern wie euch kontrollieren. Meine Hilfe beinhaltet nur die Wiederherstellung des Friedens. Wollt ihr mehr von mir, behandelt ihr mich besser mit Respekt!"
 

„Was sollen wir schon von dir anderes wollen?", spottete Jason, doch ließ das den Dämon kalt. Er wusste ganz genau welche Karten er besaß:
 

„Darf ich dich daran erinnern wer hier nicht weiß was eine Larzarus Grube ist? Ich weiß wie sehr es dich interessiert und zufällig weiß ich ganz genau wo deine dämonische Energie herkommt. Wenn du ein liebes Stinktier bist, kläre ich dich vielleicht darüber auf was du bist."
 

„Pff...wieso sollte ich das wissen wollen. Ich bin Ich. Mehr gibt es nicht zu wissen."
 

Doch Constantine war klar, das Jack recht hatte im Bezug auf das Interesse des Outlaws und stellte diesem auch gleich da warum:
 

„Mach dir nicht die Mühe es zu leugnen. Dämonen können Menschliche Emotionen lesen. Er weiß also wenn du neugierig bist."
 

Sowohl Jason als auch Bruce sahen Geschockt zu dem Blonden und ersterer wollte noch einmal sichergehen sich nicht verhört zu haben:
 

„Wie meinst du das Emotionen lesen?"
 

„Na so wie ich sagte. Das ist doch offensichtlich das diese Manipulatoren das können um die geistigen schwächen der Menschen zu finden und sich daran zu laben."
 

Und Jack führte diese Äußerungen noch eine Stufe weiter:
 

„Übrigens auch ein Grund warum das Vögelchen sich seit Tagen versteckt. Das Chaos an Emotionen hier würde selbst mich verschrecken, wäre ich daran schuld."
 

Jason konnte dies nicht glauben und packte kurzerhand den kleinen Schlangenkörper mit seiner Faust um Jack dichter an sich heran zu ziehen und ihn erneut zu fragen:
 

„Du willst mich doch wohl verarschen?!"
 

„Verdammt nicht so grob! Kann ich doch nichts dafür, dass ihr das nicht gerafft habt. Au! Jetzt quetsch mich doch nicht so! Nur weil Ich klein bin heißt das noch lange nicht, dass ich dein persönlicher Stressball bin! Warte nur bis ich genug Energie gesammelt habe und dir von Oben auf den Kopf spucke!"
 

Plötzlich hielt Jack in seinem Kampf gegen die Hand inne und schien etwas zu realisieren:
 

„Moment...Julius, das ist es! Da ich viel von ihm gefressen habe, gehört hoffentlich auch seine Fähigkeit mir. Aber...wie hat Julius das nur immer gemacht? Na komm schon...
 

Mit Skepsis beobachtete Jason wie sein neuer Vertragspartner-auf-zwang sich zu konzentrieren schien und ab und zu merkwürdig zuckte, so als würde er sich mit seinem fremdartigen Körper vertraut machen. Zur Überraschung des Outlaws ruckte sein eigener Arm plötzlich einige Centimeter herunter da Jack's Gewischt auf einen Schlag um einiges Zunahm und ihm dabei aus der Hand entglitt.
 

„Ah, ich habs!" ,hörte Jason noch als auch schon Massen an sich auftürmenden Federn ihn nach hinten stolpern ließen, sodass er sich letztendlich auf dem kalten Boden wiederfand. Der anfänglich kleine Körper wuchs und wuchs in die Höhe und füllte Meter um Meter die Batcave weiter aus. So weit bis letztendlich ein zwei Meter langer Tierschädel angeheitert auf ihn hinab blickte. Knapp 30m gefederter Schlangenkörper füllten nun die dunklen Raum der Höhle und unter den weit aufgerissenen Augen der Anwesenden klackerten die bleichen Gelenke des Tierschädels freudig vor sich hin:
 

„Wie war das nochmal mit dem Winzling du mickriger Zahnstocher? Ich muss schon sagen Julius hatte zwar nicht die beste Fähigkeit, aber es fühlt sich wunderbar an auf euch hinab zu blicken."
 

Jack war wirklich riesig und zunächst auch einschüchternd. Doch Jason war bewusst, dass der Vertrag ihre Sicherheit garantierte und meckerte bald nur weiter:
 

„Jaja netter Trick. Jetzt mach dich wieder klein, bevor noch was zu Bruch geht du Riesenwurm."
 

Doch dachte sein Partner garnicht dran:
 

„Nö."
 

„Was?"
 

„Du kannst mir nicht sagen was ich machen soll. Ich denk ja garnicht dran. Vielleicht solltest du mich mal netter fragen."
 

„Oh ich komm da gleich hoch und schlage dir alle vier Augen gleichzeitig dicht!"
 

„Versuchs doch du Zwerg!"
 

Aber musste Jason nichts tun, damit diese Drohung wahr wurde.
 

Plötzlich ging ein Schauer durch das dichte dunkle Gefieder und Jack erstarrte zur Salzsäule, als würde er Sodom selbst sehen. Bevor auch nur einer der Anwesenden genauer analysieren konnte was passierte, wurde der riesige Dämon schon krachend zu Boden geschlagen, sodass die Metallplatten laut unter dem abrupten Druck des schweren Körpers knarrten.
 

Einige feine Risse im Knochen des am Boden liegenden Monsters zeugten von der Wucht des Schlages und entließ ein tiefes schmerzhaftes Keuchen aus dessen Kehle.
 

Es war nicht schwer zu erraten, wer das war. Dick manifestierte sich zwischen Jason und Jack und Blickte abwertend auf den knöchernen Schädel hinab. Bedrohlich hoben sich seine Lefzen, um Jack mit gefährlichen knurren zu verdeutlichen, was er von ihm hielt und das jeder Moment sein letzter sein könnte.
 

Jack wusste, dass Dick ihm weiterhin tief misstraute. Zwar hatte er das Leben dieses kleinen Görs gerettet, sich jedoch auch in ihrer Auseinandersetzung in Bludhaven nicht gerade von der besten Seite gezeigt. Trotz allem war er schließlich immer noch ein Konkurrent.
 

Um diesen Status zu verlieren, warf Jack all seinen Stolz als Dämon beiseite und ging all in.
 

Keuchend und stets genau beobachtet unter Dicks argwöhnischen Blicken, richtete er seinen Gefiederten Körper wieder auf und zögerte einen Moment, ehe er seinen Schädel hinauf streckte um ihm seine Kehle sowie verletzliche Brust zu präsentieren.
 

Dicks knurren verstummte und seine Gefühlswelt wendete sich. Interessiert musterte er sein enormes Gegenüber noch genauer. Prüfend trat er näher an die gefiederte Schlange heran um zu testen, ob es sich bei dieser Handlung nicht doch um einen Trick handelte.
 

Direkt vor Jack stehend war die Skepsis Dick deutlich ins Gesicht geschrieben. Doch auch wenn sein Konkurrent sich ihm so auslieferte, reichte es noch nicht um sicher zu sein.
 

Zur Verwunderung aller, schnellte Richards Hand hervor und versank, begleitet von schmatzenden Spritzern roten Blutes, tief in die dargebotene Brust. Jack bemühte sich darum still zu halten um seinem neuen König gewähren zu lassen. Er wusste, dass Dick ihn gerade testete und was passierte, würde er diesen nicht bestehen.
 

Richard beobachtete ihn genau als seine scharfen Krallen über die Wände von Jacks verbliebenen Dämonenherz herausfordernd kratzten. Als seine deutlich angestrengte Gestalt keine Anstalten machte sich zu wehren, ergriff Dick das schlagende Organ und zog seine Finger immer enger zusammen um den Druck auf Jack zu erhöhen.
 

Jack selbst spürte wie der Blutfluss in seinem Körper gestört wurde. Wie der stechende Schmerz in seiner Brust ihn dazu treiben wollte sich gegen diese Hand zu wehren. Aber wenn er dies tat, wäre auch sein zweites Herz zum fressen freigegeben. Doch so sehr er sich auch zügelte, konnte er letztendlich nicht seinen inneren Dämon komplett zurückhalten und so Zuckte er leicht vor den Klauen zurück, was Dick nur weiter verärgerte.
 

Richard verstärkte seinen Griff noch weiter und Jack konnte fühlen wie erste Wunden in sein gequetschtes Herz hineingerissen wurden. Bedrohlich knurrte Dick ihn an sich ihm komplett zu unterwerfen und so still um Gnade zu flehen.
 

Die Sicht des großen Schlangendämons verschlechterte sich bereits, da sein neuer Herr einfach nicht von ihm abließ sondern ihn mehr und mehr in die Enge trieb.
 

Doch als absolut keine Gegenwehr kam und Jack kurz vor der Bewusstlosigkeit stand, ließ Richard letztendlich ab von ihm.
 

Schnaufend brach er nach Luft ringend auf den Boden zusammen, erleichtert noch am Leben zu sein. Aber im nächsten Moment konnte er fühlen wie ein Klauenbesetzter Fuß seine Nasenspitze ergriff und beherzt weiter in die Metallplatten drückte.
 

Dick war auf ihn getreten. Den Körper gespannt wie ein Bogen, die Federn und Flügel aufgestellt um seine Überlegenheit zu klarzustellen.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2748511/
 

Es war klar das dies als letzte Drohung diente und Jack verstand sie klar und deutlich.
 

'Wiedersetz dich mir und du bist Tod Schwächling.'
 

Constantine erklärte den anderen beiden kurz, was es damit auf sich hatte als er die unzähligen Fragezeichen über ihren Köpfen sah:
 

„Er testet ihn.", und hatte damit sofort die Aufmerksamkeit der anderen Beiden auf sich gezogen.
 

„Was meinst du damit?" fragte Bruce.
 

„Jack ist ein potenzieller Konkurrent für Richard. Zwar ist er im Moment schwach, doch könnte er irgendwann zum Problem werden. Richard schafft dieses aus der Welt, indem er ihn zu seinem Untertan macht. Jack hat dem zugestimmt und sich von ihm Energie ins Herz injizieren lassen damit er sich nicht mehr so einfach gegen ihn stellen kann. Dazu muss man wissen, dass das Herz eines Dämons seine Energie und Lebensgrundlage ist. Ein Dämon kann ohne Körper leben, jedoch nicht ohne Herz. Deshalb ist dieses Organ immer das erste, was gefressen wird."
 

Bei längerer Überlegung machte das für Jason sogar Sinn. Diese Dämonen sprachen während des Kampfes schon so oft über Herz herausreißen oder fressen, dass es schon übertrieben war. Und auch wie sehr Jasons eigenes Herz reagiert hatte als die dämonische Energie aus ihm verschwand. Er fühlte sich auch irgendwie etwas anders nach diesen Verlust, konnte aber nicht deuten ob gut oder schlecht.
 

Dick presste noch eine Spur fester den knöchernen Schädel in den Boden bis es knarzte und die Aufmerksamkeit wieder auf ihn fiel. Kurz knurrte er Jack an, bevor dieser unter seinem Fuß begann zu schrumpfen. Meter um Meter verkleinerte sich der lange Körper damit ihm kein Leid geschah bis er schließlich wieder der kleine Dämon war wie am Anfang und unter Dicks Fuß zu verschwinden schien in einer Pfütze seines eigenen Blutes.
 

Dies stellte Richard endlich zufrieden und er ließ ab von seinem neuen Lakaien. Dick stand noch einen kurzen Moment regungslos da und Jason überlegte bereits darüber ihn einfach zu packen, damit er sich nicht wieder davonstehlen würde. Aber plötzlich, ohne auch nur auf einen der Menschen zurück zu blicken, seine Flügel ausbreitete und wieder in den tiefen der Höhle verschwand.
 

Soviel dazu.
 

Endlich frei richtete Jack sich keuchend wieder auf:
 

„Uhrg...yep,...das war zu erwarten. Verdammt, in solchen Momenten hasse ich es ein Dämon zu sein. Aber wenigstens kann ich jetzt in Ruhe ein Nickerchen machen.", und Jack wollte sich gerade wieder auf den Boden legen um an Ort und Stelle einzuschlafen, jedoch hatte er die Nummer ohne den Rest geplant.
 

„Hey hey hey! Vergiss es!", fing sich Jason wieder und Packte die kleine Schlange erneut am Kragen:
 

„Du musst deinen Dreck noch aus Tim und Damian herausholen! Das ist Teil der Abmachung!"
 

Jack war bereits kurz vor dem einnicken, als er noch grummelnd hinzufügte:
 

„Gott, ich hasse euch jetzt schon. Viel zu anstrengend."


Nachwort zu diesem Kapitel:
*1 Jasons und Tims Interpretationen des Robin sind Canon. Sie sprachen im Comic-Event Robin-War über dieses Thema.

*2 Der Reif von Dicks Mutter, den ich in dieser Szene verwendet habe, existiert in der New 52 (Nightwing # 0) und war, wie gesagt, Dicks wichtigster Besitz in Erinnerung an seine Eltern. Ursprünglich gab er ihn später irgendeinem kleinen Mädchen, aber in meiner Geschichte behielt er es stattdessen und gab ihn Damian. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Die Zusammenfassung am Anfang, wie Jonathan und Damian sich kennengelernt haben, ist von ihrem aufeinandertreffen aus den Comics. Da ist das so passiert. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Es ist Canon, dass Dick an diesem Tag einen Vergnügungspark besucht. Das war ein kleines Detail, das einmal in den Comics erwähnt wurde. Auch die Worte von Alfred für ihn stammen aus den Comics. (Nightwing # 0) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Laut DC-Wiki ist Inertron das härteste Material im DC-Universum. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*1 All die Waynes auf dem Friedhof existieren und Alfred ist immer sehr stolz auf die Wayne-Familiengeschichte. ;)

*2 Je nach Universum ist diese kryptonische Legende der Grund für Dicks alias Nightwing. Der Gott rettete Krypton immer wieder vor seinem Gefährten Flamebird und war ein Symbol der Hoffnung, was Dick inspiriert hat. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Die Sache mit Jons Katze wirklich in den Comics passiert. ᓚᘏᗢ
( ̄ ▽  ̄) " Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
* Damian will immer beweisen, dass er der beste Robin ist und deshalb hat er Jason einmal einen Besuch abgestattet und nicht nur eine Brechstange in sein Bett gelegt, sondern auch gegen ihn gekämpft und seinen Helm und sein Motorrad gestohlen.
(Batman und Robin 2011 # 11)
So ein ungezogener kleiner Junge. ( ̄y ▽  ̄) ╭ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*1 Jasons Hintergrund:
Jason wuchs mit seinen Eltern auf, die sich immer stritten, und wird in den Comics oft dargestellt, wie er mit seinem Hund unter dem Esstisch sitzt, wärend sie dies tun. Weil sein Vater für Riddler arbeitete, wurde er verhaftet und die Drogenabhängigkeit seiner Mutter wurde schlimmer, bis sie eines Tages daran starb. Danach lebte er auf der Straße, fing irgendwann an zu rauchen und stahl eines Tages die Räder der Boatmobiles, woraufhin Bruce ihn zu seinem neuen Robin machte. Als Robin erfuhr er auf einer Mission, dass die Frau, die er für seine Mutter hielt, gar nicht seine war und traf seine wahre Mutter dann auf dieser Mission. Jedoch stellte sich heraus, dass auch sie ein Bösewicht war. (Aber sie liebte ihn dennoch) Auch sie wurde kurz darauf getötet. Jason wurde dann aggressiver, starb wegen Joker, wurde von Talia wiederbelebt und blieb bei der League of Assassins um zu trainieren, bis er später Red Hood wurde. Er versuchte Joker zu töten, versuchte seinen eigenen Weg zu finden, gründete die ersten Outlaws, machte mehr Scheiße, um der Batfamily ans Bein zu pissen, bis Bruce ihm ein Ultimatum stellte. Er könnte wieder Teil der Familie sein, wenn er nicht mehr in Gotham töten würde. Wenn er es tut, würde Batman ihn jagen und seine Handlungen beenden. Jetzt ist er bei den neuen Outlaws (Artemis und Bizarro) und wieder Teil der Familie.
Nicht die beste Kindheit. (^^ ゞ
Natürlich wandelt sich seine Vergangenheit auch immer wieder mit den Universen.


*2 Jason mochte Tim zuerst nicht, weil er ihm das Gefühl gab, es sei einfach, ihn zu ersetzen. Später lernten sie sich besser zu verstehen und wie in den Comics beschrieben, ist Tim das einzige Mitglied, bei dem er nicht den Drang verspürt kotzen zu müssen, sobald er ihn sieht. Also gehe ich davon aus, dass Jason Tim ziemlich mag. ( ̄y ▽,  ̄) ╭ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung:

Die neuen Charaktere in diesem Kapitel sind OCs und nicht Canon. Einige basieren auf echten Menschen und ihren Geschichten, aber sie werden keine größere Rolle in dieser Geschichte spielen.


Fakten:

* 1 Es gibt einen Comic, in dem Damian eine ganze Tüte Erdnüsse gegessen hat, also glaube ich, dass er sie wirklich mag. ^^

* 2 Hummer Termidore war Bruces Lieblingsessen im Lego Batman-Film.

* 3 In den Comics gab es Hinweise darauf, dass Jason vielleicht mit dem Gedanken spielte, sich selbst zu prostituieren, als er auf der Straße lebte, aber es wurde nie bestätigt. Ich habe das trotzdem mit aufgenommen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Autoren-Geschwätz: ☜(゚ヮ゚☜)







Moin Allerseits,(^∀^●)ノシ

ich wünsche euch allen frohe Weihnachtstage und wollte mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich für eure ganzen lieben Kommis bedanken, die diese Geschichte im laufe des Jahres erhalten durfte. Das spornt immer sehr an und bestrebt mich noch mehr zur Steigerung.

An der Stelle auch wirklich nochmal n ganz dickes Respekt an die Kommentatoren, die so gut wie jedes Kapi n Kommi da lassen. Ist natürlich nicht selbstverständlich, dass sich die Leute dann auch Zeit dafür nehmen und ich finde das sollte dann auch mal Honoriert werden.
ヽ(✿゚▽゚)ノ


Natürlich auch ganz großen Respekt an alle, dass ihr diese Story nach wie vor lest. Ist immerhin nicht sonderlich kurz und den armen Damian quäle ich ja auch nicht zu knapp. XD

Ich hoffe jedenfalls, dass ihr alle eine schöne Zeit verbringt, trotz allem was so drum herum abgeht, und Gesund bleibt.

Also feiert schön, passt auf, dass Batsy euch nicht erwischt und das nächste Kapi kommt auch noch die Tage. ;-)

Ganz liebe Grüße und Flosse aus dem hohen Norden

eure Backfisch85.

(ノ◕ヮ◕)ノ*:・゚✧ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Fakten:

*1 Connor wurde von Luthor mithilfe seiner und Clarks DNA geschaffen. Er ist also quasi deren Sohn.

*2 Das mit dem Praktikum stammt aus der Animated Series. Da hatten sie mal einen Fall im Haly´s Zirkus und danach wollte Tim dort ein Praktikum dort machen. Jedoch musste er hauptsächlich Mist schaufeln und fand das net so jut.

*3 Dicks Onkel Rick und seine Familie sind Canon (je nach Universum), In Young Justice sind sie auch bei dem Trapezunfall ums Leben gekommen. Bei mir war es dann eben ein Autounfall. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
1* Eigentlich ist Isis Canon eine schwarze Katze (einmal war sie auch siamesisch), aber ich mochte den Gedanken einfach lieber, dass das so eine richtig fiese unscheinbare von der Straße ist.

2* Dicks Backstory in meiner Geschichte ist eine Kombi aus mehreren verschiedenen Canon Backstorys. Hauptsächlich aus der mit dem Reif vom Nightwing Anual und der, wo er alles doof fand aus Batman (2016) #54. Die mochte ich einfach am meisten.

3* Batman (2016) #54
Die 2. Szene von Bruces Flashback habe ich aus den Comics übernommen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
1* Jason kann Canon gesehen sowohl rote, als auch schwarze Haare haben. Das kommt immer auf den Autor an, der ihn gerade schreibt und ist manchmal etwas verwirrend. Das Beispiel welches ich genommen habe ist so ein Fall. Fand die Idee aber einfach witzig, dass er immer rote Haare hatte und sie einfach nur doof findet wie die meisten Comic Leser. XD
Batman and Robin #5


2* Als Damian seine eigene Comicserie bekam, war er in diesen ein großer Mangafan. Wäre doch interessant wenn Tim ihn auf diesen Trichter gebracht hätte da die meisten Gamer die ich kenne auch anime/Manga fans sind. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2023-09-02T15:38:06+00:00 02.09.2023 17:38
♥️
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2023-03-21T10:32:19+00:00 21.03.2023 11:32
♥️
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2022-11-08T14:40:03+00:00 08.11.2022 15:40
💙
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2022-09-09T15:55:12+00:00 09.09.2022 17:55
💙
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2022-03-27T06:59:19+00:00 27.03.2022 08:59
💙❤️💚💛🖤🤍
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2022-02-03T21:49:46+00:00 03.02.2022 22:49
❤️o❤️
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2021-11-13T11:13:44+00:00 13.11.2021 12:13
❤️o❤️
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2021-09-07T09:35:08+00:00 07.09.2021 11:35
ich freue mich riesgi über das neue Kapitel
Antwort von:  Backfisch85
09.09.2021 01:47
Das freut mich sehr!^^
Auch wenn es dieses mal sehr lange gedauert hat. (/▽\)
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2021-04-26T14:16:27+00:00 26.04.2021 16:16
Ich freue mch so sehr weiter lesen zu können
und kann kaum auf das nächste Kapitel warten
Antwort von:  Backfisch85
08.05.2021 20:00
Das freut mich sehr! (´▽`ʃ♡ƪ)
Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2021-02-15T11:25:36+00:00 15.02.2021 12:25
💖o💖


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