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To tame a Demon

von

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Stück für Stück

Krachend brachen mehrere Bretter an einer alten Tür in tausend Teile, als ein fester Tritt ihre Nägel aus der maroden Wand riss. Staub vergangener Zeiten wirbelte auf zwischen schweren Schritten die nun diese verfallenen Hallen betraten und Sicherstellten, dass keine Gefahr in irgend einer dunklen Ecke lauerte.
 

Schnell konnte der Mann bestätigten:
 

„Scheinbar ist schon lange niemand mehr hier gewesen.“
 

Eine weitere Person gesellte sich dazu und ein paar misstrauischer grüner Augen machte sich selbst ein Bild von der Lage, bevor schnippisch geantwortet wurde:
 

„-tt- Klasse Grayson, dein grandioser Spürsinn hat uns also in die Irre geführt. Ich sagte doch, dass wir hier nichts finden werden. Was eine Zeitverschwendung.“
 

Aber Dick ließ sich davon nicht beirren und besah sich diese verfallene Bibliothek genauer. Der Umhang seines Batman Kostüms schwang hinter ihm her als er die verstaubten Regale an den Wänden abging und ihre Bücher genau betrachtete. Und schnell zog ein dickes Buch seine Aufmerksamkeit auf sich.
 

„Ich denke nicht, dass das hier reine Zeitverschwendung ist. Dir entgeht eine Menge, wenn du immer so pessimistisch an die Sache heran gehst.“ Antwortete Dick dem Jungen neckend und zog im gleichen Moment das leicht staubfreie Buch hervor. Ein klacken ertönte und Richard trat einige Schritte von dem Regal zurück. Kleine Öllampen entzündeten sich in der Ganzen Räumlichkeit und erhellten mit ihrem Flackernden Licht die vielen alten Buchrücken.
 

Der kleine Regalabschnitt dieser großen Bibliothek schwang auf und gab ihr Geheimnis dahinter frei. Was zu Dicks bedauern eine weitere verschlossene Tür darstellte. Doch ließ er es sich nicht nehmen Damian mit seinem besten Grinsen noch ein bisschen zu aufzuziehen:
 

„Na sieh mal einer an. Da hab ich doch tatsächlich einen Geheimen Gang gefunden.“
 

Aber mehr als ein säuerliches zischen und abweisenden Blick bekam er nicht als Antwort von dem zynischen Jungen.
 

Dick inspizierte die verzierte Tür nun genauer und stellte schnell fest, dass sich auf ihr eine Ausbuchtung in Form eines Buches befand. Darüber eine Inschrift, welche er nun laut vorlas:
 

„Ist es Gut? Ist es Böse? In der Einsamkeit, die Glut der einzige Freund. Seine Lippen, sein Verrat. Die Gute Tat, sein Tod. Das Ende die Moral?
 

Liegst du Falsch, wandelt die Glut von Freund zu Feind.
 

Hm…Sieht so aus als müssten wir eines der Bücher hier als Schlüssel benutzen und auf Anhieb das richtige finden. Ich gehe jedenfalls beim letzten Teil davon aus, dass bei einem Patzer hier alles in Flammen aufgeht.“
 

Damian schaute sich in dieser riesigen Bibliothek um. Wo er auch hinsah hunderte Bücher über Bücher und er war gelinde gesagt überfragt welches das richtige sein sollte. Er selbst hatte nie viel Zeit gehabt sich mit Literatur zu beschäftigen und hatte schlicht weg keine Antwort auf dieses Rätzel.
 

Und es nervte ihn:
 

„Und welches Buch soll das nun bitteschön sein? Hier gibt es mehrere Tausend dieser alten Welser. Wir haben für solchen Mist keine Zeit. Lass uns einfach diese dumme Tür aufsprengen und das ganze hinter uns bringen.“
 

Doch sah sein Vormund diese Sache anders:
 

„Das würde ich nicht machen. Es würde nur eventuelle Fallen auslösen und wahrscheinlich eher den Weg noch versperren. Außerdem weiß ich welches Buch wir brauchen.“, antwortete Dick ihm und begann unter Damians skeptischen Blicken die Buchrücken abzusuchen.
 

„Und welches soll das deiner Meinung jetzt sein?“
 

„Kennst du das Märchen Rumpelstilzchen?“
 

„Rumpel-was?“
 

„Rumpelstilzchen. Aber deinem verwirrten Gesicht nach zu urteilen kennst du es nicht. Hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert, da ich Talia nicht als eine Märchenvorleserin einschätze. Komm, hilf mir beim Suchen. Ich erkläre es dir nebenbei.“
 

Damian stieß nur genervt die Luft aus seinen Nasenlöchern bevor auch er grummelt die Buchrücken absuchte. Er hatte nicht viel Lust sich von Goldjunge Grayson wieder eine seiner dummen Geschichten anzuhören. Also schenkte er seinen Worten vorerst nur wenig Aufmerksamkeit, während Dick anfing zu erklären:
 

„Der erste Hinweis, dass es sich um ein Märchen Handelt ist die Moral am Ende des Rätzels. Märchen sind dafür bekannt das sie eine Moral haben und werden deswegen oft Kindern erzählt. Es ist zwar schon Ewigkeiten her, da ich Rumpelstilzchen eher aus meiner Kindheit noch kenne, aber ich versuche es mal grob zusammen zu fassen.
 

Da war dieser Müller, der vor dem König behauptete seine Tochter könne Stroh zu Gold spinnen. Dieser wollte sich davon überzeugen und ließ sie daraufhin in eine Kammer voller Stroh und einem Spinnrad einsperren. Schaffte sie es nicht bis zum nächsten Morgen alles zu Gold gesponnen zu haben, müsse sie Sterben.
 

Natürlich konnte sie dies nicht und als sie an ihrer Verzweiflung zerbrach, erschien ihr ein kleines Wesen das ihr anbot alles für sie zu Gold zu spinnen, allerdings nicht ohne eine Gegenleistung. Ich bin mir nicht mehr sicher ob es eine Kette oder ein Ring war den sie ihm als erstes gab, aber jedenfalls hatten sie einen Deal.
 

Doch der König war so begeistert und gierig, dass er Sie jede Nacht in eine immer größere Kammer mit Stroh einsperrte und Sie dem Wesen immer etwas neues darbieten musste um den Nächsten Tag zu erleben. Der König war so euphorisch, dass er sie nach dem dritten Mal zur Frau nehmen würde. Aber das Problem war, dass die Tochter dem Wesen nichts mehr anbieten konnte.
 

Also schlug das Wesen vor ihr Erstgeborenes zu bekommen sobald es geboren war und aus Angst um ihr eigenes Leben willigte sie ein.
 

Folglich heiratete sie den König und vergaß in ihrer Naivität ihren Deal, bis letztendlich das Kind da war. Das Wesen tauchte wieder auf und verlangte nach dem Kind. Die nun Königin weinte bitterlich darüber und das Wesen gab ihr noch eine Chance. Sie hatte zwei Tage um seinen Namen herauszufinden.
 

Am ersten Tag zählte sie ihm alle Namen auf die sie kannte, doch der des Wesens war nicht darunter. Aber in der darauffolgenden Nacht konnte jemand es im Wald beobachten wie es um ein Feuer tanzte und rief ´Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.`“
 

Damian rollte nur mit den Augen während er suchte, da Dick die Ausrufe des Wesens mit hoher verzerrter Stimme wiedergab. Wenn das Ergebnis von Märchen so ein Trottel war, dann war Damian ganz froh darüber sie nicht zu kennen. Die Geschichte selbst war auch nicht sonderlich sein Fall.
 

„Er überbrachte die Nachricht der Königin und sie nannte dem Wesen seinen Namen. Das Rumpelstilzchen war daraufhin so wütend und frustriert, dass es sich selbst in zwei riss und starb. Die Königin selbst lebte Glücklich bis an das Ende ihrer Tage.“
 

Damian sah von seinen Bücherregalen auf und schenkte Dick einen skeptischen Blick als er seine Wertung zu diesem Märchen äußerte:
 

„Es riss sich vor Wut in zwei? Was ist das für ein Käse? Und wer ist so dumm bei einem gewonnenen Deal seinem Gegenspieler noch eine Chance zu geben? Wenn du mich fragst ist es selbst schuld an seinem Ende.“
 

Doch Dick konnte dem nicht viel abgewinnen:
 

„Empathie wird einem wohl nicht in der League gelehrt, was?“
 

„Das ist was für die Schwachen.“
 

„Und doch brauchst du sie um alle Parteien zu verstehen. Denn auch wenn das Rumpelstilzchen als der Böse in dieser Geschichte porträtiert wird, ist es letztendlich eigentlich eine Art Held. Oder würdest du sagen es ist Böse einer verzweifelten Person zu Helfen und ihr sogar noch eine Chance zu geben, die ihr eigentlich nicht zustand. Ist es nicht auch ein Verbrechen seitens der Königin ihr Kind zu verkaufen?
 

Jedenfalls brauchst du Empathie um dieses Rätsel zu lösen. Ist es Gut oder Böse? Das ist die Frage auf dieses Dilemma welches sich hinter dem Märchen verbirgt da sich nicht klar sagen lässt wer im Recht ist wenn man darüber nachdenkt.
 

In der Einsamkeit die Glut, sein Einziger Freund. Glaubst du es ist normal wenn jemand mit Feuer redet? Vielleicht ist das Rumpelstilzchen schon lange allein gewesen und wollte deswegen der Königin ihr Kind um jemanden in seinem Leben zu haben.
 

Ein Vater der seine Tochter quasi in den Tod schickt, ein Gemahl der sich nur für Gold interessiert und eine Mutter die ihr Kind verkauft.
 

Hört sich nicht gerade nach waschechten Protagonisten an wenn du mich fragst.“
 

Dick schaute kurz zu Damian hinüber während er das sagte, bevor er sich von seinem Regal abschnitt entfernte.
 

Währenddessen suchte Robin weiterhin die vielen Buchrücken vor sich ab, als plötzlich eine Hand direkt neben ihm auftauchte und das Kind kurz wachsam zurückschrecken ließ.
 

„Na da ist es doch. Wenn auch mit einem allgemeineren Titel als gedacht.“, sagte Dick und zog ein dickes altes Buch hervor mit der Aufschrift `Grimms Märchen´.
 

Damian beobachtete ihn skeptisch als der Größere das Inhaltsverzeichnis aufschlug und noch einmal kontrollierte, ob das Märchen wirklich dabei war. Währenddessen fuhr er fort mit seiner Lektion:
 

„Empathie ist wichtig Damian. Wie willst du sonst andere Verstehen?“
 

Aber Damian hatte wie immer eine andere Meinung zu diesen Dingen:
 

„Ich muss sie nicht verstehen. Sie müssen Folgen.“
 

„Das mag bei den Assassinen so funktionieren, aber nicht wenn du ein Held werden willst. Du arbeitest nicht mehr mit ausgebildeten Soldaten. Du arbeitest mit Menschen die alle samt ein anderes Schicksal prägen. Wenn du ein guter Teamleader sein willst, musst du dich in sie hineinversetzen können. Je besser ihr euch versteht, desto besser arbeitet ihr zusammen.“
 

„Tt, wenn sie nicht folgen können, haben sie nichts in meinem Team zu suchen. Ich brauche keine Schwächlinge die nicht einmal einen einfachen Befehl ausführen können. Das führt nur zum Scheitern der Mission.“
 

„Und wie willst du deine Entscheidungen treffen wenn es mit Verbrechen zu tuen hast? Nicht alle Verbrechen entstehen aus Boshaftigkeit. Viele Menschen treibt die Verzweiflung dazu sie zu begehen. Da ist es doch besser sich in sie hineinversetzen zu können, um das Problem an der Wurzel zu packen, statt sie einfach nur einzusperren und auf den nächsten zu warten.“
 

„Jeder ist an seinem eigenen Scheitern Schuld sie haben es nicht anders verdient. Es war ihre Entscheidung und sie hätten sich der Risiken bewusst sein sollen.“
 

Dick schmunzelte wissend:
 

„Wenn dem so ist, sollte ich dich dann nicht einsperren lassen, weil du Menschen getötet hast? Darauf steht Lebenslang wie du weißt. Du gehörst auch zu diesen Verbrechern und hättest es besser wissen sollen.“
 

Damian wand den Kopf ab und zischte nur verärgert, weil er es hasste wenn Richard so argumentierte. Er konnte dem nicht viel widersprechen, da es rational gesehen nicht falsch war.
 

„Du bist hier weil ich dein Rumpelstilzchen bin. Ich habe dir diese Chance gegeben auch wenn ich anfangs nicht viel Hoffnung hatte, dass du dich ändern wirst. Und ebenso wie in der Geschichte, hast du mich eines besseren belehrt. Du bist jetzt mein Robin. Und ich bin froh dich bei mir zu wissen.“
 

Dick wand sich um damit er das Buch endlich ins Schloss legen konnte, während Damian hinter ihm nur nachdenklich drein Schaute.
 

Abschließend sagte Richard noch:
 

„Wenn du die Beweggründe anderer verstehen kannst, wirst du weiter sehen können als jemals zuvor. Das ist eine mächtige Waffe.“, und legte das Buch in die Vorrichtung.
 

Die Tür öffnete sich und gab den Gang dahinter frei. Damian trat neben Dick und sah kurz auf die Stufen die hinab in die Dunkelheit führten. Keck fragte ihn der Größere:
 

„Nun denn, auf in die nächste Runde?“
 

Sie stiegen zusammen ins ungewisse hinunter. Doch egal wie lange sie Stufe um Stufe hinter sich brachten, es war einfach kein Ende in Sicht.
 

Damian begann sich irgendwie komisch zu fühlen. Ihm wurde warm, regelrecht unangenehm heiß und sein Bauch begann sich seltsam anzufühlen. Dick wurde irgendwie immer schneller und er hatte regelrecht Mühe Schritt zu halten.
 

„Grayson irgendwas stimmt hier nicht…Grayson?
 

Richard war plötzlich…weg.
 

Er war alleine in der Dunkelheit und unsicher was das alles sollte. Warum waren sie überhaupt nochmal hier gewesen. Und sein Bauch…er schmerzte so sehr…
 

Doch war da noch immer etwas, dass ihm in dieser absoluten Dunkelheit Gesellschaft leistete.
 

Eine Wärme in seiner Hand, angenehm und wohlig. Damian klammerte sich daran. Es war das einzige Seil welches er jetzt noch hatte….
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Damians Nebel schien sich allmählich zu lichten als wieder das Leben in ihn einzog. Doch vorbei war das angenehm leichte Gefühl eines gesunden Körpers in seinem Delirium. Ihn überkam die Schlappheit, Schmerzen und allgemeines Unwohlsein. Und am liebsten hätte er sich einfach wieder dem Schlaf hingegeben, statt all dem ausgesetzt zu sein, doch…war da noch etwas anderes.
 

Ein beklemmendes Gefühl um seiner rechten Hand als wäre sie von etwas umschlossen, dem er sich in seinen Jetzigen Zustand nicht entziehen konnte. Und es war irgendwie rau und warm.
 

Hinzu kam noch dieses seltsame knurrende Geräusch.
 

Was zur Hölle war das?
 

Damians Lieder flackerten als er sich darum bemühte seine Augen zu öffnen und seine Neugier zu stillen.
 

Seine Pupillen zogen sich schmerzhaft zusammen als sie auf gleißend helles Sonnenlicht stießen und er zuckte ein wenig im Zuge dieses Umstandes.
 

Doch konnte er allmählich Umrisse ausmachen und was Damian gleich beruhigte war die vertraute Umgebung in der er sich befand.
 

Er kannte diese Decke, die langen Vorhänge des großen Fensters gleich links neben ihm, die Farbe dieser Wände.
 

Er war in seinem Zimmer und diese Tatsache ließ ihn sich noch weiter entspannen. Hieß es doch bloß, das er Zuhause war.
 

Aber was er nicht kannte waren diese Geräte rechts von ihm und…dieses seltsame Geräusch welches noch immer in regelmäßigen Zyklus zu knurren schien.
 

Damian bemühte sich hinab zu schauen, bis er an der Kante seines Bettes schließlich einen schwarzem Haarschopf mit weißer Strähne erblickte, welcher ihm sehr bekannt vorkam.
 

Jason saß neben seinem Bett halb von einem Stuhl fallend, den Oberkörper nach vorne Gelehnt und den Kopf mit einem seiner Arme als Kissen direkt neben Damians Beine gebettet.
 

Und er schnarchte…
 

Damian zog eine Braue nach oben bei diesem ungewohnten und seltsamen Bild.
 

Was suchte der denn in seinem Zimmer?
 

Und als er sich dann aufsetzen wollte um dem ganzen nachzugehen, wünschte er sich, dass er es nicht ganz so ruckartig versucht hätte.
 

Denn unmittelbar machte sich ein stechender Schmerz in seinem Bauch bemerkbar. Damian biss hart die Zähne aufeinander und verkrampfte sich unweigerlich bei den Leiden, die seinen Körper nun förmlich zu überrennen schienen.
 

Nicht nur fühlte er sich allgemein einfach nur Elend, aber das setzte es nun noch einmal auf ein ganz neues Level. Und dennoch fühlte Damian nach wie vor wie seine Hand von etwas umschlossen war.
 

Aus der Reaktion heraus griff er in seinem Schmerz fest zu, sodass sich seine Fingernägel in das Etwas hinein bohrten. Keine zwei Sekunden später schreckte Jason auch schon aus seinem Schlaf auf:
 

„Au au au! Argh! Shit…Was zum…?!“
 

Die Augen des Outlaws rissen auf, als er Damians vor Schmerz gepeinigte Gestalt vor sich aufrecht im Bett sitzen sah, dabei den Oberkörper leicht gekrümmt um der Pein vergeblich etwas entgegen zu wirken.
 

„Damian?!“
 

Jason war sofort zur Stelle und stützte den Jungen mit seiner freien Hand.
 

„Hey, hey, mach langsam.”
 

Er konnte deutlich Damians verwirrten Blick sehen als dieser nicht recht zu wissen schien warum er überhaupt in diesen Zustand war.
 

Jason ließ ihn sich erst einmal etwas sammeln, bevor er fragte:
 

„Geht’s?“
 

Wieder einigermaßen dazu fähig auf den Outlaw zu reagieren, wanderte Damians Blick zu seiner Hand und schien noch verwirrter, als er diese in Jasons wiederfand und sich damit das Rätsel löste, was sie die ganze Zeit umschlossen hielt.
 

Der Ältere folgte dem Blick und als auch er realisierte, was er da eigentlich tat, zog Jason seine Hand hastig zurück so als hätte er sich verbrannt. Peinlich berührt sah er nur zur Seite, um diese ganze Situation nicht noch seltsamer zu gestalten.
 

„Ähm… du bist also endlich aufgewacht. Hast dir ja ganz schön Zeit damit gelassen.“
 

Damian sah Jason nur an wie etwas, das einfach nicht in sein Zimmer hingehörte. Was machte der hier?
 

Als er dann versuchte sich diese Frage selbst in seinen Kopf zu beantworten, lieferten die einströmenden Erinnerungen auch gleich so einige Antworten.
 

Jason konnte sehen wie das Gesicht des Kleineren von anfänglicher Verwirrung schnell umschlug in eine düstere wütende Miene.
 

Der Outlaw konnte nicht anders als gezwungen zu grinsen um dem ganzen etwas die härte zu nehmen, wärend Damian hasserfüllt knurrte:
 

„Tooodd…“
 

Aber Jason lies diese vorwurfsvolle Stimmung nicht lange auf sich sitzen. Schließlich gab es noch jemanden, der einfach so abgehauen ist:
 

„Hey! Du bist auch nicht sonderlich ein Teamplayer gewesen als du Tim zurückgelassen hast. Also zieh mir keinen Schuh an, den du bereits besitzt.“
 

Doch auch nach dieser Tatsache entlockte das Damian nur ein zischen und er würdigte dem Outlaw keines Blickes mehr. Stattdessen schnaubte der Kleinere unangenehm, da er merkte wie ihm etwas im Gesicht klebte.
 

„Ich würde das nicht…“, wollte Jason ihn in seinen Vorhaben unterbrechen, doch riss Damian sich bereits die nervige Nasenbrille vom Gesicht und warf sie grimmig achtlos beiseite.
 

Jason betrachtete ihn kurz, bekam allerdings keine weitere Reaktion. Schließlich erbarmte sich der Ältere und stöhnte nur genervt. Der Zwerg war eben nach wie vor ein bockiger Sturkopf:
 

„Weißt du was passiert ist?“
 

Aber bekam er wieder keine Antwort sondern nur die schmächtige abgeneigte Haltung, welche Damian ihn gegenüber an den Tag legte.
 

Jason nahm das Feuchte Tuch welches von Damians Stirn gefallen war von dessen Schoß und legte es in eine Schüssel auf dem Nachtschrank, während er begann zu erzählen:
 

„Da du scheinbar das sprechen verlernt hast, kläre ich dich kurzerhand mal auf. Wie unschwer zu erkennen ist sind wir wieder im Manor. Nachdem sich unsere zwei Dämonen-Probleme endlich verflüchtigt haben, fanden wir dich schwer verletzt und haben dich hier her gebracht.
 

Das ganze ist jetzt vier Tage her.“
 

Damian horchte kurz auf. Vier Tage?! Hatte er sich verhört?
 

Doch Jason sprach bereits weiter:
 

„Während du also deinen Dornröschenschlaf hattest, haben ich und Tim uns um die Sache mit Bruce gekümmert. Wir haben uns ausgesprochen und er ist jetzt bereit mit uns zusammen zu arbeiten statt seinen eigenen Plänen stur nachzugehen. In wie weit seinen Worten auch Taten folgen, werden wir sehen. Ich wäre dir also sehr verbunden, wenn du ihn nicht all zu sehr abweisen würdest.“
 

Jasons Brauen zogen sich leicht besorgt zusammen, als er nun eine Spur ernster weiterführte:
 

„Er hat sich extreme Sorgen gemacht weißt du? Mittlerweile hat der Alte mehr Falten unter seinen Augen, als Alfred im ganzen Gesicht. Du bist immer noch sein Sohn und machen wir uns nichts vor. Tagelang um das leben seines Sohnes bangen zu müssen lässt einen nicht Spurlos zurück. Es war knapp Damian. Unzwar sehr knapp. Man müsste eigentlich schon von einem Wunder sprechen, dass du an dem enormen Blutverlust nicht zu Grunde gegangen bist. Ich hoffe das ist dir bewusst.“
 

Nachdenklich behielt Damian seinen abweisenden Blick bei und rief sich die vergangenen Ereignisse erneut in den Kopf. Er konnte selbst diagnostizieren wie gefährlich seine Verletzung war und wer weiß wie lange es gedauert hatte bis er letztendlich gefunden wurde. Schließlich war das letzte woran er sich erinnerte…
 

Unbewusst fingen Damians Finger an etwas zu zittern, als der Junge nur demütig zustimmen konnte:
 

„Ich weiß…“
 

Doch war für Jason diese solch fremde Regung des jüngeren nur Bestätigung für etwas ganz anderes und absolut ernst sprach er nun den Elefanten im Raum an:
 

„Das war Dick oder?“ und konnte sehen, wie Damian bei dieser Frage deutlich zusammenzuckte, bevor seine Augen ungewiss in die des Outlaws starrten.
 

„Die Bissspuren waren eindeutig. Außerdem…“
 

Jason entfernte das Druckpflaster über seinem Auge und gab damit die unschöne Leere darunter preis.
 

Damians Augen rissen auf als er die lange Naht sah welche sich über seine obere linke Gesichtshälfte erstreckte und in ihrer Mitte dieses klaffende Loch wo ihn eigentlich eine blaue Iris entgegenblicken müsste.
 

Ohne auch nur den Versuch etwas von alle dem schön zu reden, fuhr Jason fort:
 

„…Ist das auch er gewesen. Auch wenn es mehr eine Impulshandlung war, aber er war es. Und Dick verhält sich entsprechend dieser Taten. Es zu leugnen wäre also vergebene Mühen.“
 

Damian fasste sich wieder einigermaßen und starrte zunächst resigniert auf seine in die Laken verkrampften Hände, ehe eine zu seiner schmerzhaft pochenden Wunde wanderte. Er rief sich das Bild von Tim in den Kopf, wie er Tot am Boden lag. Wie er von diesem Dämon gefoltert wurde.
 

„Was ist mit Drake und Vater?“, erkundigte er sich ohne aufzusehen.
 

„Denen geht’s gut, auch wenn Tim die nächste Zeit auf 3 Beinen hier herumgeistern wird. Es dauert bis sein Bein heilt aber abgesehen davon blieb es bei einigen kleineren Blessuren. Dicks fehlende Handhälfte hat sich auch wieder vollständig regeneriert. Jedoch ist er noch weiter mutiert. Auch wenn nicht sonderlich viel, hat er sich doch äußerlich verändert.“
 

Damian ging gerade so vieles durch den Kopf, dass er garnicht wusste wo er anfangen sollte und es schwer wurde all dem zu folgen. Doch eine Sache stieß sich ganz besonders in den Vordergrund.
 

War es…seine Schuld?
 

Dass alles so weit gekommen ist.
 

Jasons Auge.
 

Tims Verletzungen.
 

Das Dick alleine gegen diese Bestien bestehen musste und ihn…letztendlich fast getötet hatte. Dick hätte dieses Blut an seinen Händen gehabt.
 

Wenn er nicht so stur gewesen wäre…
 

Vielleicht gar die Zusammenarbeit mit seinem Vater und sogar der Justice League ersucht hätte. Jemand wie Superman oder Wonder Woman hätte mit Sicherheit Dick eine größere Hilfe sein können gegen diese Monster.
 

Doch stattdessen hat er Jason und Tim damit hinein gezogen und alles ist so gewaltig schief gelaufen.
 

Aber hätte er es nicht…
 

Damian wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein fremder Handrücken den Weg auf seine Stirn fand. Perplex schaute der Junge zu Jason auf, als dieser auch schon seine Diagnose äußerte:
 

„Hm. Dein Fieber ist immer noch hoch und du schwitzt ziemlich viel. Zerbrich dir über all das jetzt erst einmal nicht den Kopf und komm wieder auf die Beine. Dein Körper ist immer noch sehr angeschlagen von der ganzen Sache. Der Rest kann vorerst warten. Außerdem sind ich und Tim ja auch noch da. Du musst nicht alles alleine machen Damian.“
 

Jason stand kurz auf um etwas in den Tropf zu spritzen während er erklärte:
 

„Deinem Gesicht zu urteilen siehst du aus, als ob du ziemliche Schmerzen hast. Das hier sollte helfen.“
 

Eine lange Pause entstand in der Damian langsam von seinen Leiden befreit wurde und wirr vor sich hin blinzelte da sein Kopf ein einziges durcheinander war. Doch kamen ihm Dicks worte wieder in den Kopf.
 

` Wenn du die Beweggründe anderer verstehen kannst, wirst du weiter sehen können als jemals zuvor.`
 

Halb in Gedanken versunken sagte Damian schließlich:
 

„Kann ich dich etwas Fragen?“
 

Jason war etwas überrascht darüber wie ruhig diese Frage vom Kleineren kam. Allgemein wie schnell seine Wut verflogen war und wie seltsam still er sich verhielt. Er schob es auf die starken Medikamente welchen er gerade ausgesetzt war. Aber ist es dennoch befremdlich.
 

Nichts desto trotz bestätigte Jason:
 

„Nur zu.“, und wurde gleich dem unangenehmen Teil gegenübergestellt.
 

„Warum bist du weggegangen?“
 

Jason kratzte sich etwas genervt seinen Nacken, da er sich immer noch über sein eigenes Handeln ärgerte. Er überlegte, wie er sich am besten ausdrücken sollte um diese Sache schnell aus der Welt zu schaffen.
 

„Nun ja…“ Jason druckste vor sich hin da er sich nach wie vor seltsam in seiner neuen Haut fühlte. Doch letztendlich gab es eigentlich nur eine Antwort darauf. Und so seufzte der Outlaw zunächst belustigt vor sich hin, ehe er Damian antwortete:
 

„Weil ich nicht wahrhaben wollte, dass diese kleine Nervensäge hier tatsächlich sowas wie ein kleiner Bruder für mich sein könnte. Aber ich habe mich selbst eines Besseren belehren können. Und jetzt musst du wohl oder übel damit Leben, dass ich hier bin.“
 

Neckisch grinsend fügte Jason noch hinzu: „Und es wird vorerst wohl auch schwer werden mich wieder los zu werden, da ich ebenfalls eine ziemliche Nervensäge sein kann.“
 

Damian sah ihn etwas überrascht an, war das Wort kleiner Bruder aus Jasons Mund ihm doch so fremd. Sein Blick wanderte wieder nachdenklich auf die weiße Decke zwischen seinen eigenen Fingern, als Damian versuchte die richtige Reaktion darauf zu finden.
 

Sollte er seiner Wut weiter nachjagen? Jason wieder als einen lästigen Eindringling ansehen gegen den es sich zu behaupten galt?
 

Aber was brachte das jetzt noch? Er selbst war doch auch nicht besser gewesen und…
 

…Damian wollte auch nicht mehr wütend sein. Wollte nicht mehr über all das nachdenken weil er es einfach Leid war ständig unter Stress zu stehen und einen Tiefschlag nach dem anderen zu erleben. Immer nur von seinen eigenen Ergebnissen enttäuscht zu sein.
 

Er war all dem so müde…
 

Und wenn sie es wirklich geschafft hatten dass sein Vater nicht mehr starr auf seine eigenen Wege beharrte sondern endlich zuhören würde, war das doch etwas Gutes. Auch wenn Damian diesen Punkt nach wie vor mit Skepsis aufnahm.
 

Aber…Jason war hier.
 

Und auch wenn er sich schwer damit tat überhaupt bewusst all diese Informationen richtig in seinem erschöpften Kopf zu verarbeiten, rückten sich die Worte kleiner Bruder immer weiter in den Vordergrund, bis es ihm irgendwie zu gefallen schien.
 

Auf Damians Gesicht schlich sich nach und nach ein Lächeln. Doch war es weder zynisch noch böse. Es war ehrlich, denn Jasons Anwesenheit in dieser Chaotischen Zeit beruhigte ihn. Und so antwortete er ihm nur:
 

„Ich denke ich kann damit Leben…“
 

Jason sah ihn verdutzt an. Diese Medikamente...
 

„Man, was hat Alfi dir hier für n Zeug gegeben? Muss ja ziemlich gut sein.“
 

Damian spürte langsam wie sich wieder die Erschöpfung weiter und weiter in ihm ausbreitete. Aber als er abwesend auf seine Hände so vor sich hin starrte fiel ihm noch etwas anderes auf.
 

Da war…ein Verband um seinen Arm auf dem `Gute Besserung Partner´ stand.
 

„War…Jon hier?“
 

„Diese quasselige Filzmatte? Jep, der ist gestern Abend hier gewesen. Hat sich reingeschlichen weil er hörte, dass du wieder da bist und wollte sich nach dir erkundigen. Bruce weiß allerdings nichts davon. Also bleibt das lieber unter uns da er keinen Ärger haben will.“
 

„Hehe…Das ist nichts neues.“
 

Skeptisch hob Jason eine Braue in Anbetracht von Damians dümmlichen Grinsen und komischen Blick. Er öffnete die Schublade im Nachtschrank und nahm die Schmerzstillenden Medikamente heraus um sich die Inhaltsstoffe kurz durchzulesen. Es dauerte nicht lange bevor er belustigt schnaubte:
 

„Pff, Kein Wunder das du so gut drauf bist. Alfred hat dir tatsächlich das gute Zeug dagelassen. In den Dingern sind Opioide enthalten. In der Kombi mit deinem Fieber macht sich das bestimmt richtig gut. Er hat sie dir wahrscheinlich gegeben weil du dich letzte Nacht so viel bewegt hast und ziemliche Schmerzen gehabt haben musst. Hätte ich das gewusst, hätte ich sie dir eben garnicht erst verabreicht. Der Kram ist nämlich nicht ganz ohne.“
 

Damian sah ihn nur fragend an und legte den Kopf schief als sein Hirn immer mehr in flauschigen Wolke lag.
 

Grinsend beschloss Jason ein wenig seinen Spaß aus dieser Situation zu ziehen:
 

„Na Dami wie ist dein erster Drogentrip? Sind wir ausnahmsweise mal gut gelaunt? Gewöhn dich nicht zu sehr dran. Die Happy-Medizin gibt’s nämlich nur ausnahmsweise. Wie fühlst du dich?“
 

Der Junge überlegte und blinzelte einige male Ausdruckslos vor sich hin. Wie fühlte er sich…ja wie eigentlich? Irgendwie geplättet und…ihm war heiß. Er fühlte sich schwer als würde zäher Sirup ihn davon abhalten sich zu bewegen. Aber dennoch war ihm wohlig warm ums Herz und es brachte ihn wieder zum Lächeln.
 

„Wie ein Pfannenkuchen.“
 

Jason prustete los und Damian verstand nicht warum.
 

„Hahaha, du siehst auch schon aus wie so ein Pfannenkuchen, wenn du so dümmlich vor dich hin grinst.“
 

Der Outlaw beschloss diese Situation noch eine Spur weiter auszureizen um zu sehen wie weit er gerade gehen konnte und wuschelte Damian kurz durch dessen lockere Strähnen. Dabei säuselte seine neckende Stimme spielerisch:
 

„Noorrr…Du solltest öfter mal dein Lächeln herauslassen. Dann finden die Mädchen dich bestimmt auch genau so süß wie einen Pfannenkuchen. Mein kleines niedliches Bruderherzchen. Da könnte man ja fast vergessen dass du der Kronprinz der Plagegeister bist, wenn du mich so naiv anguckst.“
 

Um dem ganzen die Kirsche aufzusetzen kniff er dem Kleineren noch kurz in die Wange als wäre er irgend eine alte Tante die ihren Enkel endlich nach langem wiedersieht und Damian gefiel das so garnicht.
 

„Hör auf damit.“ ,grummelte er und drückte die Hand des Outlaws schwach von sich.
 

Jason lachte bei Damians schmollender Gestalt. Er hatte den Jungen noch nie so zahm erlebt und das musste nun einmal ausgenutzt werden. All diese seltenen Emotionen zu sehen während der Kleinere in seinem benebelten Schädel versuchte irgendwie seine Gedanken zu sortieren war einfach nur Gold wert. Und es dauerte auch nicht lange, bis Damian ihn abwesend anstarrte und wieder anfing dumm vor sich hin zu Lächeln.
 

Es war ziemlich ansteckend.
 

„Haha,…Wenn du älter bist, müssen wir mal einen draufmachen gehen. Ich glaube das kann witzig werden. Fürs erste sollten wir aber versuchen den Trip nicht allzu schlimm enden zu lassen. Die Rechnung kommt nämlich später, wenn du weißt was ich meine.“
 

Zu Damians Verwunderung stand der Outlaw auf und öffnete zunächst das Fenster, bevor er die schweren Vorhänge davor zog, sodass sich der Raum etwas abdunkelte. Der Junge merkte sofort, wie diese Aktion seinen geweiteten Pupillen zu gute kam.
 

Jason ging dann zu dem kleinen Beistellschrank um eine gelbliche Tablette in ein Glas zu geben und es mit Wasser aufzufüllen.
 

„Hier, trink das. Keine Sorge, ich hab da nur eine Vitamintablette reingetan.“
 

Er half Damian dabei das Glas zu halten und ein paar schlucke zu Trinken. Das Wasser linderte ein wenig seine Müdigkeit und die Hitze seines Fiebers.
 

Als er fertig war stellte Jason das Glas wieder auf den Schrank, während Damians Blick starr diese ungewohnte Leere in dessen Gesicht betrachtete.
 

„Tut es weh?“, fragte er letztendlich und überrumpelte sein Gegenüber mit dieser Frage etwas mehr.
 

„Huh?“
 

„Dein Auge…“
 

Es kam Jason so vor, als spreche er gerade mit einer vollkommen anderen Person. Seit wann stellte ihr Dämonenknirps solche Fragen?
 

Dennoch antwortete er schlicht:
 

„Es zieht mehr als dass es weh tut und fühlt sich irgendwie seltsam an da was fehlt. Aber ich kann ja noch gucken, also halb so wild.“
 

Jason griff nach dem Shirt des Kleineren um es ein Stück weit hoch zu ziehen und sich die Wunde einmal zu betrachten:
 

„Durch dein ganzes herumgewurme haben sich die Verbände gelockert. Wir sollten sie gleich mal wechseln, solange du keine größeren Schmerzen spürst.“
 

Damian wehrte sich gegen nichts davon sondern starrte nur abwesend vor sich hin, während an ihm gearbeitet wurde. Er sagte nichts, als Jason ihm sein Oberteil auszog. Tat nichts als er anfing vorsichtig die Verbände zu lösen und die unschöne Wunde darunter freizulegen.
 

Zwischendurch meinte Damian gehört zu haben wie Jason sagte das die Nähte trotz der unruhigen Nacht gut aussahen, doch es interessierte ihn in dem Moment zu wenig, als dass es eine Rolle spielte.
 

Etwas anderes lenkte dann jedoch seine Aufmerksamkeit auf sich, als der Outlaw vor ihm gebeugt an dem neuen Verband arbeitete.
 

Irgendwie leuchtete es zwischen diesen dunklen Strähnen.
 

Jason spürte plötzlich wie die grazile Kinderhände durch seine Haare strichen und sie etwas auseinander zupfte. Er unterband dies nicht sondern sah nur verwirrt hoch und fragte:
 

„Was genau machst du da?“
 

Damian betrachtete sie weiterhin neugierig und stellte schließlich fest:
 

„Deine Ansätze sind rot.“
 

„No Shit Sherlock. Die sind ja auch nur gefärbt mit Ausnahme von dem bisschen weiß vorne. Ich kam in letzter Zeit nicht dazu sie nach zu färben.“ 1*
 

Das dumme grinsen kehrte zurück und der Junge lachte sogar ein wenig darüber:
 

„Hehe…Ist irgendwie witzig. Als wenn dein Kopf leuchtet.“
 

Jason schmunzelte und ließ Damian weiterhin seine Haare erkunden, während er den Verband anlegte. Solange der Junge abgelenkt war und nicht herummurrte, war es ihm egal.
 

„Was meinst du warum ich sie färbe. Ich mochte meine roten Haare noch nie wirklich und hab sie selbst als Kind schon hin und wieder gefärbt oder mit Kohle geschwärzt. “
 

„Du siehst auch aus wie ein Dorftrottel mit roten Haaren. Ich fand sie schon damals lächerlich.“
 

„Oh wow, da fühl ich mich ja gleich viel besser.“
 

Jason wusste, dass Damian von der Zeit sprach als Dick Batman war. Er hatte sie zu der Zeit raus wachsen lassen um ein Statement zu setzen. Doch es sah einfach beschissen aus wie er selbst fand. Da konnte das Statement noch so gut sein. Unfall blieb Unfall. *1
 

„Aber die hier mag ich.“
 

Damian zog leicht an den weißen Teil von Jasons Haaren und der Outlaw bestätigte keck:
 

„Ich auch. Lässt mich nicht ganz so wie ein Grayson-Verschnitt aussehen.“
 

Damian sah ihn verwirrt an und legte den Kopf schief, da er diese Aussage nicht ganz verstand:
 

„Du bist kein Grayson, sondern Jason.“
 

„Pff hahaha…ja, da hast du recht.“
 

Auch wenn es absurd war, genoss Jason irgendwie diese Situation. Zwar war es den Medikamenten geschuldet, doch gleichzeitig war es so friedlich wie Damian keine Barrieren ihm gegenüber aufrecht hatte. Sei es die Konversation oder die sanften Berührungen an seinem Kopf. Das komplette Gegenteil von dem langanhaltenden Aufstand, den Jason eigentlich erwartet hatte.
 

„Benutz mal Conditioner. Die sind echt strohig.“
 

„Ha! Ich werde es mir merken, sobald du keine 5 Tonnen Haargel mehr benutzt. Wenn du mich fragst finde ich es besser wenn sie nicht so streng sind. Damit siehst du mehr deinem Alter entsprechend aus.“
 

Den Verband fertig erneuert, half der Outlaw dabei Damian ein frisches Oberteil anzuziehen. Bevor er sagte:
 

„Es ist wohl besser wenn wir ein bisschen damit warten dir was zu essen zu geben, da du so geschwollen redest. Wäre ärgerlich wenn dein Magen es nicht drin behalten kann. Außerdem siehst du ziemlich müde aus.“
 

Oh wie recht er damit hatte. Die paar Handlungen welche Damian seit seines Erwachens tat, laugten seinen Körper förmlich aus. Es war so anstrengend auch nur einen Arm zu heben.
 


 

Plötzlich sah Jason wie sich die Gestalt des Kleineren deutlich versteifte und der Blick hinter ihm wanderte. Er folgte seinen Augen und als er den Grund sah, wurde auch er eine Spur ernster.
 

Bruce stand in der Tür. Den Schock ins Gesicht geschrieben als er Damian sah.
 

Doch noch bevor er auf seinen Sohn zugehen wollte, fing Jason ihn auf halben Wege ab und wechselte einige Worte mit ihm.
 

Damian bekam nicht mit worüber sie redeten. In dem Moment, als er seinen Vater sah war sein Kopf wie leer gefegt. Ihm fiel nichts ein, was er sagen oder wie er überhaupt reagieren sollte nach all der Zeit und allem was passiert war.
 

Er fühlte sich deutlich unwohl in seiner Haut und Unsicherheit machte sich in ihm breit, nicht einmal dazu fähig auf zu sehen. Schließlich war das eingetreten, wovor sein Vater ihn die ganze Zeit schützen wollte. Er hatte so viel Ärger gemacht und jeder von ihnen wurde verletzt. Gerade Jason trug dauerhaften Schaden davon. Er würde nie wieder mit zwei Augen sehen können.
 

Doch das schlimmste war…Dick war es der den meisten Verletzungen verursacht hatte.
 

Schließlich ließ Jason Bruce vorbei und als der Junge vorsichtig gesprochen „Damian…“ hörte, zuckte er noch einmal deutlich zusammen.
 

Es war erdrückend hier drinnen. Zu warm. Er konnte nicht wirklich denken. Er war der Hauptgrund für alles was passiert war. Er hatte es so weit getrieben. Es war seine Schuld…
 

„Damian?“
 

Sein Vater hatte ihn davor gewarnt, doch wollte er es nicht hören. Nicht glauben, dass Dick jemals so etwas tun würde. Und doch war es passiert. Hätte ihn fast getötet. Wegen seiner waghalsigen Entscheidungen.
 

Seine Brust zog sich zusammen. Zu stickig. Er bekam keine Luft. Konnte nicht Atmen. Er wollte die Reaktion seines Vaters nicht sehen.
 

Er hatte…Angst…
 

„Damian!“
 

Plötzlich zogen ihn starke Arme an eine breite Brust während er kläglich versuchte Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen. Damian war allerdings zu sehr in seinen rasenden Gedanken versunken, als dass er es aktiv registrierte. Er wollte seinem Vater jetzt nicht Gegenübertreten. Wollte diesen Stress nicht auch noch wo er doch gerade erst diese Ruhe genossen hatte. Seine Brust stach…
 

Vor seinem verschwommenen Blick tauchte dann jedoch Schemenhaft eine Gestalt auf und als er Jasons stimme hörte, die ruhig zu ihm sprach:
 

„Damian beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Ich bin da.“, zog es ihn ein Stück weit weg von dem Chaos in seinem Kopf.
 

Er spürte wie seine Hand genommen wurde und in die verschwommene Masse aus Schwarz mit etwas weiß vor ihm gedrückt wurde, während Jason weiter auf ihn einsprach:
 

„Fühlst du wie strohig meine Haare sind? Du kennst sie, also konzentrier dich darauf. Ich sagte doch ich lass dich nicht alleine. Ich bin da. Also atme einfach mit mir.“
 

Damian versuchte sich daran festzuhalten und den Anweisungen seines Bruders zu folgen. Er stand dem allen nicht alleine gegenüber. War nicht alleine in diesem dunklen Treppenabstieg ohne Ende. Jason war hier. Er ließ ihn nicht alleine mit Bruce. Er blieb…
 

Nach und nach entspannte sich der Junge wieder und sank knochenlos gegen die breite Brust an der er lehnte. Damian beobachtete nur Jason und wie dessen weiche Gesichtszüge weiter versicherten das alles in Ordnung sei.
 

„Sehr gut. Es gibt hier niemanden der dir Schaden will.“
 

Schließlich bemerkte Damian wie die Arme, welche ihn hielten zitterten. Sie gehörten nicht Jason. Ebenso wenig die Brust an der er lehnte. Er erkannte am Geruch, dass es sein Vater sein musste, der ihn hielt.
 

Der Griff um ihn herum wurde eine Spur fester und einen Moment später vernahm Damian wieder Jasons Stimme:
 

„Bruce ihm geht es wieder gut. Das war nur alles ein bisschen viel.“
 

Dieses beben seines Vaters… warum zitterte er so? War er so wütend? Auf ihn?
 

Doch dann konnte er das gebrochene Flüstern über sich hören, welche ihm diese Sorgen nahm:
 

„Ich bin nur froh, dass du endlich wach bist. Am Leben und hier bei mir. Ihr alle…“
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2745648/
 


 

Damians Blick wandere langsam hinauf, bis er in das müde Gesicht seines Vaters schaute. Die ausgelaugten Züge des Mannes wurden weicher als ihre Augen sich trafen und ein Warmes lächeln auf dessen Lippen ihm versicherte, dass alles ok war.
 

„Vater…“, kam es kaum hörbar von Damian und die verzerrte Stimme redete weiter beruhigend auf ihn ein:
 

„Ich bin da. Bitte mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung.“
 

Kaum merklich spürte Damian wie Jason seine Hand von den Haaren nahm und stattdessen an Bruces Oberkörper platzierte, sodass die schmächtigen Finger in dem weißen Hemd halt finden konnten. Es ließ ihn noch stärker spüren wie die Erleichterung seinen Vater zum Zittern brachte und er ebenso innerlich erdrückt wurde. Ähnlich wie Damian.
 

Der Junge vergrub sein Gesicht in diesen warmen Stoff und wollte einfach nicht mehr nachdenken. Wollte keine Mauern zwischen sich und seinem Vater haben und seinen Schmerz nicht mehr verbergen. Er war es so Leid stark zu sein…und hatte sein Zuhause vermisst.
 

Damians Griff verstärkte sich noch tiefer und in die Wärme des Stoffes gelehnt murmelte er kraftlos:
 

„Mein Bauch tut weh…“
 

Bruce begann mit einer seiner Hände den Hinterkopf des Jungen zu streichen, während er beruhigend auf ihn einsprach:
 

„Es wird besser werden. Wir werden dafür sorgen, dass du wieder gesund wirst und alles in Ordnung kommt. Ich werde euch zuhören. Wir werden Dick wieder zurück holen und dann alle zusammen endlich eine Familie sein. Ich werde nicht mehr zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht. Das verspreche ich.“
 

Damian wollte sich bereits seiner Müdigkeit hingeben, als die hastig gesprochenen Worte seines Vaters auf ihn einprasselten und weiter in Sicherheit wogen. Aber der Gedanke an Dick hielt ihn davon ab. Er wollte dieses Bild von seinem Bruder hinter Gittern und wie er verzweifelt darum flehte raus zu dürfen, einfach nicht mehr sehen. Er wollte kein Leid mehr:
 

„Bitte sperre Richard nicht mehr ein. Er hasst es so sehr.“
 

„Das werde ich nicht. Sei unbesorgt. Er hat genug gelitten. Das haben wir alle…“
 

Davon beruhigt schlichen sich gerade noch so die letzten Worte des Kindes hervor:
 

„Ich bin müde Vater…“
 

Bruce kannte diese Worte. Damian zeigte nie viel von seiner Gefühlswelt, doch hatte er gelernt das diese seltene Äußerung seines Sohnes ihm deutete, wie psychisch ausgelaugt er war und dem ganzen nur noch entfliehen wollte.
 

Versöhnlich flüsterte Bruce ihm daher wohlwollend zu:
 

„Ich weiß Damian….Ich auch.“
 

Zaghaft schlich sich ein leichtes lächeln auf Damians Lippen ohne das er selbst es wirklich realisierte. Der Vater zog seinen Sohn noch fester an sich und Damian spürte wie die starken Arme die ihn hielten allmählich begannen sich wirklich gut anzufühlen.
 

Damians Augen schlossen sich als er der Erschöpfung nicht länger standhalten konnte. Doch wollte er es auch nicht. Schließlich war diese Wärme von der er umschlossen war so wohlig und voller Sicherheit.
 

Es fühlte sich gut an zuhause zu sein.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Als Damian das nächste mal erwachte, fühlte er sich dreckig. Sein Kopf tat weh. Sein Bauch tat weh und ihm war schlecht. Daher war er ganz froh darüber, dass das Licht der Sonne noch immer von den Vorhängen blockiert wurde. Dennoch grummelte er vor Unwohlsein. Er wusste das er schon einmal wach gewesen sein musste, doch konnte er sich nicht so recht an die genauen Details erinnern. Aber das meiste wusste er doch und fühlte sich seltsam dabei so schwächlich gehandelt zu haben.
 

Schließlich ließ er doch eigentlich nie Schwäche zu.
 

„Du bist wach?“, wurde er gefragt und aus seinen Gedanken gerissen, sah Damian neben sich.
 

Tim saß auf dem Stuhl, auf dem Jason zuvor gesessen hatte und seine Krücken lehnten gegen die Bettkante. Stimmt, Jason und sein Vater waren hier gewesen.
 

Tim schien gerade ein Buch gelesen zu haben doch interessierte das Damian im Moment eher weniger.
 

„Wie lange hab ich dieses Mal geschlafen.“ , fragte er trocken und bekam auch gleich eine Antwort:
 

„Ein Tag. Ist jedoch in deinem Zustand auch verständlich.“
 

Noch ein Tag war verstrichen in dem er hier lag und zum Nichtstun verdammt war. Solch eine Zeitverschwendung…
 


 

… Zeitverschwendung….
 

Es blieb lange Still zwischen ihnen, da keiner so recht wusste, wie er mit dem anderen jetzt umgehen sollte. Ihre Beziehung zueinander war nach wie vor seltsam und schwer zu deuten, denn keiner von beiden konnte sagen wo sie jetzt standen.
 

Doch schließlich murmelte Damian kleinlaut hinter zusammengebissenen Zähnen:
 

„Tut mir Leid.“
 

„Was?“
 

Der größere hatte nicht recht verstanden, welche Worte er gesagt hatte, bis Damian nun etwas lauter wurde:
 

„Es tut mir Leid, dass ich dich mit Vater alleine gelassen habe und abgehauen bin. Das war falsch von mir.“
 

Tim sah ihn perplex an. Hatte er sich gerade verhört? Ein Damian Wayne entschuldigte sich bei ihm? Kneif ihn mal einer, denn selbst im Traum war das ein Ding das eigentlich unmöglich schien.
 

Er griff nach einer Packung von dem Medizinischen Schränkchen und kontrollierte:
 

„Jason hat nicht zufällig deine Medikamente wieder durcheinander gebracht oder?“
 

„Gott Timothy nochmal sagen werde ich das jetzt nicht, also nimm es hin oder vergiss es einfach wieder.“
 

Genervt verschränkte der Jüngere seine Arme, doch stellte er schnell fest wie seltsam sein Gegenüber ihn anstarrte. Unweigerlich fragte er mit säuerlichen Unterton:
 

„Was?“
 

„Du hast meinen Namen gesagt.“
 

„Huh?“
 

„Du hast mich gerade beim Namen genannt.“
 

Hatte er das wirklich? Arg verdammt, er wusste selber definitiv nicht mehr wo ihm der Kopf stand.
 

Und das dieser Computerlover ihn jetzt mit solch einer glücklichen Miene anstarrte, half definitiv nicht dabei sich besser zu fühlen.
 

„Haha…Fehler sind nur menschlich. Willst du was trinken? Ich helfe dir dich aufzusetzen.“
 

Damian überlegte kurz, doch nickte er schließlich. Unter schmerzen biss er die Zähne zusammen, als Tim ihn hochzog und stützte.
 

Er brauchte einen Moment um sich zu sammeln, da selbst diese kleine Bewegung sich bereits anfühlte wie ein ganzer Marathonlauf. Er hasste seinen schwächlichen Kinderkörper dafür.
 

Schließlich wurde ihm das Glas Wasser gereicht und Damian war dankbar dafür wie wohltuend die Flüssigkeit sich anfühlte als sei einen trockenen Rachen benetzte.
 

Tim machte sich wieder daran in seinem seltsam aussehenden Buch zu lesen, da er nicht damit rechnete, dass Damian es sonderlich wollen würde mit ihm zu sprechen.
 

Und tatsächlich blieb es auch lange wieder Still zwischen ihnen, während Damian hin und wieder das Glas an seine Lippen führte um einen Schluck nach dem anderen zu nehmen.
 

Doch irgendwann war es unerwarteterweise der sonst so zynische Junge, der das Gespräch ersuchte:
 

„Wie geht es deinem Bein?“
 

Tim sah verwirrt von seinem Buch auf. Wer war das da vor ihm? Den hatte doch wer vertauscht. Seit wann fragte der Gramling wie es ihm geht?
 

„Es heilt gut. Wenn nichts weiter ist, sollte ich in zwei Wochen wieder zum Teil ohne Krücken gehen können. Zu meinem Glück wurden keine wichtigen Teile getroffen. Dich hat es da wesentlich schlimmer erwischt.“
 

Tim merkte wie Damian sich deutlich versteifte und sein Blick abwesend zu einem kleinen Lichtspalt am verhangenen Fenster wanderte.
 

„Das ist gut.“, antwortete er nur ruhig darauf.
 

Besorgt über Damians mangelnde Reaktion auf ihn, beobachtete Tim den schmächtigen Jungen eindringlich. Zwar hatte Jason ihm davon erzählt, dass Damian sich unter Einfluss der Medikamente seltsam verhalten hatte, doch waren diese im hier und jetzt keine valide Ausrede mehr.
 

Schließlich gaben sie ihm jene nicht länger. Er stand also unter keinem Einfluss und dennoch war er so. Tim dachte akribisch nach ob es daran lag wie alles gelaufen war. Zwar waren die zwei Dämonen nicht länger ein Problem, aber der Preis den sie in diesem Kampf zahlten war hoch gewesen.
 

Kein Sieg der wirklich Freude brachte. Sondern nur an ihrem Zusammenhalt appellierte. Und vielleicht war es genau das was nun gebraucht wurde:
 

„Weißt du Damian, mein Angebot steht noch.“
 

Träge wanderte Damians Blick wieder zu Tim und wirkte nicht wirklich so, als ob er wüsste wovon der Größere da sprach.
 

„Das wir Frieden schließen. Und wenn du es zulässt können wir auch gerne mehr sein. Eine Familie eben. Brüder.“
 

Er sah wie es hinter diesen grünen Augen arbeitete. Die dunklen Brauen zogen sich zusammen bis seine Stirn in Faltenlag lag und Tim hatte das Gefühl, dass Damian dieses Mal es tatsächlich wollte. Jedoch hinderte ihn irgendetwas scheinbar daran dieses Angebot anzunehmen.
 

Er blieb still. Und das lange…
 

Plötzlich klappte Tim laut sein Buch zu und beschloss Folgenden Vorschlag zu machen:
 

„Weißt du was? Warum fangen wir nicht ganz von vorne an und vergessen alles was zwischen uns je war. Ein kompletter Neustart. Es gab nie eine Feindschaft und keinen Groll. Wäre das nicht in unser beider Interesse?“
 

Damian sah ihn noch beklommener an und machte ihm diese Hoffnung mit seinem nächsten Satz zu Nichte:
 

„Das will ich nicht.“
 

Tim ließ den Kopf hängen. Und dabei dachte er eigentlich, dass er zwischen ihnen endlich einen Fortschritt erzielen könnte. Vielleicht sollte es einfach nicht sein.
 

„Es ist nicht gut zu vergessen Tim. Das hab ich in all den Lektionen von Richard gelernt. Ich will nicht vergessen was zwischen uns war, denn wie sollen wir es dann besser machen? Wie soll ich dann wissen, dass ich dir vertrauen kann?“
 

Damian hielt ihm die Hand hin und Tim wahr mehr als nur geschockt darüber diese Worte aus dem Mund des kleineren zu hören.
 

„Ich bin bereit Frieden zu schließen. Und…wenn es sich ergibt…auch mehr.“
 

Es vergingen einige Momente in denen Tim nur mit weit aufgerissenen dreinschaute, während Damian ihm freundschaftlich seine Hand darbot. Es Dauerte lange, bevor er wirklich realisierte was diese Worte jetzt eigentlich bedeuteten. Was es für sie bedeutete…
 

Plötzlich ertönte ein lautes Klatschen, als der Teenager sich selbst mit der Fläche seiner eigenen Hand ins Gesicht schlug und Damian zuckte komplett verwirrt zusammen bei dieser unerwarteten Handlung.
 

„Ähm…geht es dir gut?“, fragte er, doch zweifelte der Junge im nächsten Moment auch schon daran, als Tim Stück für Stück immer mehr anfing zu lachen:
 

Ha…Hahaha…Ahahahaha…“
 

Hatte er gerade… Tim kaputt gemacht?
 

„Hahaha… mir geht es gut. Ich zweifelte nur kurz an meinem Verstand. Hahaha…Ach komm her!“
 

Damian war völlig überrumpelt, als Tim breit grinsend statt seine Hand zu ergreifen, ihn einfach komplett gepackt hatte und fest umarmte. Der Junge wehte sich dagegen, da ihm diese plötzliche Nähe wie ein schwall eiskaltes Wasser traf und überforderte:
 

„Warte, was…?! Lass mich los! Das ist ein bisschen…“
 

„Nur das eine Mal Damian. Lass mich nur das eine Mal gewähren, damit ich es glauben kann…Hahaha.“
 

Zwar erstarb sein Kampf nicht sofort aber dauerte es auch nicht allzu lange bis Damian aufhörte sich zu wehren. Es war für ihn so seltsam von Tim umarmt zu werden. Aber scheinbar hatte ihre Feindschaft das Genie mehr belastet, als Damian all die Zeit über gedachte hatte. Also ließ er diese ungewohnte Nähe zu und es trieb ihn tatsächlich für einen kurzen Moment auch ein Lächeln auf die Lippen:
 

„Ok…nur das eine Mal…“
 

Zu einem kleinen Teil war das Gefühl garnicht so schlecht.
 

Doch irgendwann wurden sie barsch unterbrochen durch ein knurrendes Geräusch.
 

Tim sah verwundert auf Damian hinab der nur peinlich berührt zur Seite schaute und der Teenager versuchte nicht zu Lachen, um nicht sofort wieder die Stimmung zu ruinieren:
 

„Pff, wenn man Tagelang nichts gegessen hat bleibt sowas wohl nicht aus. Ich gehe Alfred bescheid sagen, dass er dir was bringen soll.“
 

Tim ließ Damian endlich frei und erhob sich auf sein gesundes Bein, bevor sich bereits die Krücken und sein Buch zur Hand nahm.
 

Doch als er den Einband betrachtete, entschied er sich spontan um es mitzunehmen:
 

„Hier.“, hielt Tim es dem überraschten Jungen hin und zögerlich nahm er das Bunte Taschenbuch entgegen. Skeptisch besah Damian sich die vielen Bilder darauf, da ihm diese Art der Lektüre unbekannt war und daher fragte:
 

„Was ist das?“
 

„Ein Manga. Ich glaube dir kann schnell langweilig werden wenn du die nächste Zeit im Bett verbringen wirst. Ich hab die Bände vor einiger Zeit gekauft und ich finde ihn ziemlich gut. Bin gerade fertig mit dem ersten. Versuch es doch mal. Vielleicht gefällt er dir ja. Man liest sie übrigens von links nach rechts.“
 

Damian wusste nicht so recht was er davon halten sollte und schwieg fürs erste, während Tim sich für einen kurzen Moment über die Brust rieb.
 

„Falls er dir nicht gefällt, nehme ich ihn das nächste mal wieder mit. Und wenn doch…nun ja, kannst du wenn du willst die anderen Bände auch noch von mir bekommen. Ich hab auch noch viele andere wenn sie dich interessieren sollten. Jedenfalls bin ich dann erstmal unterwegs zur Küche.
 

Damit beobachtete Damian wie Tim letztendlich sein Zimmer verließ und er zum ersten Mal wieder alleine war.
 

Sein Blick wanderte durch den Raum und…es kam ihm irgendwie seltsam leer vor.
 

Damian war die letzten Wochen nie wirklich alleine gewesen, selbst als er geschlafen hatte. Dick war immer da gewesen. Jason wartete spätestens im angrenzenden Wohnzimmer auf ihn und vor kurzem ebenso Tim. Das wurde ihm tatsächlich jetzt erst so richtig bewusst.
 

Und obwohl er auch damals bei der League niemals allein gewesen war, war es doch komplett anders. Er mochte dieses Gefühl irgendwie und es wuchs weiter an, sobald sein Blick auf die Nachricht von Jon auf seinem Arm fiel.
 

Und selbst diese seltsame Katze auf seinem Nachtschrank speiste in dieses Gefühl mit rein, auch wenn er nicht wusste wo diese überhaupt kam. Aber das interessierte ihn auch im Moment nicht.
 

Er genoss nur still die Anwesenheit dieser Dinge.
 

Neugierig öffnete Damian den Manga und begann zu lesen. 2*
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Die Tage vergingen, doch tat sich nicht viel in der Zeit.
 

Jason, Tim und Bruce versuchten zusammen Antworten zu finden. Eine Lösung um Dick zurück zu bekommen und Hinweise auf weitere Dämonenangriffe welche folgen könnten. Aber die großen Erfolge blieben aus.
 

Tim versuchte auch aus dem Tattoo an Jasons Finger schlau zu werden, doch verstand er diese seltsamen Zeichen nicht. Und zu Jasons Überraschung beendete er seine Forschungen auch ziemlich schnell.
 

Jason fand Tim immer öfter auf der Wiese hinter dem Manor. Er lag dort mit seinem Laptop im hohen Gras und arbeitete an dem Fall. Aber sah Jason auch, wie Tim häufiger das Gerät zugeklappt neben sich liegen hatte und mit einem Arm hinter dem Kopf und einem über seiner Brust einfach nur mitten am Tag dort schlief.
 

Das wäre auch nichts besonderes gewesen, wenn nicht Tim diese Person war. Der Mensch der nicht aufhören kann sich in Arbeit zu stürzen, sobald er an etwas dran war. Doch Jason vertraute darauf, dass Tim auf ihn zukommen würde falls ihn etwas belastete. Es war an für sich ja auch nichts Schlechtes, dass der Workaholic mal ein paar Stufen runterschaltete.
 

Also dachte er sich nichts weiter dabei.
 

Damians Verhalten beunruhigte ihn wesentlich mehr. Zwar war er jetzt wach und auf dem Weg der Besserung, aber er war still. Er antwortete ruhig und ließ es ohne eine Reaktion zu, wenn sie seine Verbände wechselten oder ihn auf andere weise berührten. Nicht einmal dieser Katze warf er finstere Blicke zu.
 

Jason kannte ihn so nicht. Eigentlich müsste der Dämonenzwerg bei jedem bisschen protestieren und über alles meckern. So wie es eben immer war. Er hatte nicht einmal gefragt, ob er Dick sehen könnte und das schmeckte dem Outlaw überhaupt nicht.
 

Jason hatte mit Alfred und Bruce darüber geredet, doch wussten sie keinen anderen Rat, als dass der Junge vielleicht ein bisschen Zeit benötigte um alles geschehene zu verarbeiten.
 

Aber genau da lag das Problem. Sie hatten nicht wirklich Zeit mit all diesem Dämonenkram im Nacken. Und Dick selbst war auch immer noch ein großes Problem.
 

Man sah ihn so gut wie nie und wusste eigentlich nur das er noch in der Cave sein musste, da die Teller mit dem Essen, welche sie ihm hinstellten, hin und wieder leer waren. Auch die Fledermäuse kreischten jedes Mal auf sobald er sich rührte um sie zu jagen. Doch aktiv zeigte er sich keinem von ihnen.
 


 


 


 

Irgendwann saßen Tim und Jason schließlich in der Bathöhle um ausnahmsweise mal ein bisschen an Dina zu arbeiten. Der Outlaw schraubte gerade am Motor herum, als ihm etwas feuchtes auf die Schulter klatschte.
 

Angewidert nahm Jason den blutigen Fledermausflügel, dessen Haut eine lange Narbe zierte, von sich und hielt ihn betrachtend vor sich:
 

„Ew…Na Klasse. Dickie hat Freddy gefressen. Dabei hab ich mir damals so viel Mühe gegeben den kleinen aufzupäppeln, nachdem meine Wurfdisk ihn versehentlich getroffen hatte.“
 

Tim schaute kurz von seiner eigenen Arbeit auf und kommentierte das schlicht mit:
 

„Immerhin isst er irgendwas. Und wenn das so lange her ist, war sie eh alt.“
 

Sarkastisch erwiderte Jason darauf nur:
 

„Danke für dein aufrichtiges Mitgefühl.“
 

„Gerne doch.“
 

Jason wischte sich schließlich die Ölflecken von den Fingern, als er beschloss das Thema zu wechseln:
 

„Hast du sie zufällig schon auswendig machen können?“
 

„Zum X-ten Mal Jason, nein. Ich gehe auch nicht davon aus, dass Dina überhaupt noch existiert, also nerv mich nicht mehr damit.“, antwortete Tim ihm genervt und erntete auch gleich Kritik dafür. Der Teenager war neuerdings so gereizt, wie Jason fand:
 

„Mit welchem Fuß bist du denn aufgestanden?“
 

„Ständig das gleiche gefragt zu werden ist eben nervig.“
 

Wie so oft in letzter Zeit wanderte die grazile Hand Tims zur eigenen Brust und schien daran zu kratzen. Jason gefiel dies nicht, trat es doch seit kurzem immer mehr auf, also sprach er es jetzt endlich mal an:
 

„Warum machst du das in letzter Zeit immer?“
 

„Was?“
 

„Deine Hand. Du greifst dir damit immer häufiger an die Brust. Ist dir das nicht aufgefallen? Das macht du seitdem wir wieder im Manor sind.“
 

Tim schien erst überrascht davon zu sein, weil es ihm selbst scheinbar garnicht so bewusst war. Doch wich dies schnell wieder seiner gereizten Stimmung:
 

„Keine Ahnung. Ist halt unterbewusst. Muss ich mich jetzt für jede Handlung rechtfertigen.“
 

„An sich nicht, aber das empfinde ich schon als seltsam.“
 

„Nicht so seltsam wie Symbole an deinem Finger, welche du als unwichtig deklariert hast.“
 

Jason langte es langsam mit ihm:
 

„Gott was ist dein Problem? Du bist heute total pissig.“
 

„Nun vielleicht liegt es daran, dass wir einfach nicht voran kommen egal wieviel wir arbeiten. Es sind immer die gleichen Experimente. Immer die gleichen Ergebnisse. Wir drehen uns im Kreis Jason. Da könnte ich auch genauso gut Nichtstun und darauf warten, dass der nächste Dämon auftaucht. Nicht einmal Dick lässt sich mittlerweile blicken.“
 

Der Outlaw war sichtlich besorgt vom Verhalten seines kleinen Bruder und zog seine Stirn in Falten bevor er ihn anwies:
 

„Tim, ich glaube es wäre besser wenn du jetzt ne Pause machst und deinen Kopf mal runterkühlst. Du bist gerade nicht du selbst.“
 

„Sag mir nicht was ich zu tun habe! Und was meinst du nicht du selbst? Nur weil ich dir einmal sage, dass ich so langsam einfach keinen Bock mehr habe, da wir uns im Kreis bewegen? Mir steht das mittlerweile bis hier Oben!“
 

Tim packte grob die Schulter des Outlaws, als er seinen nächsten Worten mehr Nachdruck verleihen wollte, doch kam er nicht dazu überhaupt auch nur ein Wort auszusprechen.
 

Denn plötzlich wurde Tim durch etwas zurückgeworfen und flog einige Meter über den stählernen Boden, ehe er krachend gegen die riesige Jokerkarte zum Halten kam.
 

Jason stand der Schock ins Gesicht geschrieben, als er zunächst verwirrt dreinschaute, aber dann realisierte, wer das gewesen sein muss.
 

Dick…
 

Vor ihm manifestierte sich der Gefiederte auch gleich nach und nach aus dem Nichts, während er mit tiefen Knurren Tim drohte.
 

„Dick was hast du getan?! Das ist Tim verdammt nochmal!!!“
 

Ebenso wie Jason war auch Tim von dem plötzlichen Angriff und den Drohungen seitens Dick komplett überrumpelt. Sie verstanden beide nicht, warum er so aggressiv ihm gegenüber handelte und Jason wollte bereits seinem kleinen Bruder zur Hilfe eilen, als Dick ihn mit seinen Flügeln davon abhielt und weiter hinter sich drängte.
 

„Verdammt Dick, hör auf mit dieser Scheiße!!!“
 

Der Outlaw zerrte und schupste an Richard herum, doch würde er niemals gegen ihn ankommen. Entsprechend lag Dicks komplette Aufmerksamkeit auf dem Teenager vor ihm. Er Fauchte und drohte ihm immer mehr bis Tim das Gefühl hatte, dass diese Klauen ihn jeden Moment zerfleischen würden.
 

Er hatte gerade wirklich schiss vor Richard und sein Herz pochte bis es zu schmerzen begann. Er würde doch nicht…
 

Das würde er niemals tun…
 

„H-hey Dick ich bis doch Tim. Weißt du nicht? D-du kennst mich doch. Ich bin ein Freund.“
 

Doch brachte auch dies den Geflügelten nicht davon ab seine Aggressionen weiter aufzubauen. Es wurde schnell ersichtlich, was hier gerade abging.
 

Tim war hier die Beute und Dick der Jäger. Doch wusste keiner warum dies gerade geschah. Sie wussten nur, dass es das Leben des Teenagers kosten könnte.
 

„Tim mach das du da weg kommst!!!“ , schrie Jason noch, als Dick zum Sprung ansetzte und auf seine Beute zustürzte.
 

Tim reagierte und stieß sich mit seinem gesunden Bein gerade noch rechtzeitig ab, als Dick auch schon geradewegs in der Karte des Jokers landete und diese mit sich zu Boden riss.
 

Zwar gewann der Teenager damit einen Moment Zeit, aber wie sollte man mit nur einem Bein vor solch einer Bestie fliehen?
 

Tim versuchte sein verletztes Bein zu belasten, um davon zu rennen. Aber es ging einfach nicht. Er schaffte drei Schritte damit, ehe es nachgab und unter ihm zusammenbrach mit dem Ergebnis, dass der Teenager nun völlig ausgeliefert und sich vor Schmerzen windend am Boden lag.
 

Zwar versuchte er nach kurzer Atempause sich noch einmal aufzurappeln, doch wurden vorher seine Glieder gepackt und er auf den Rücken gepinnt, sodass Tim nichts anderes übrig blieb, als in diese wilden türkiesen Augen zu starren.
 

Er war wie gelähmt in seiner Angst vor Dick. Die scharfen Zähne schwebten dicht über seinen Gesicht und benetzten ihn mit Speichel, als er erneut angefaucht wurde.
 

Tim zitterte unter der Kraft mit der Dick ihn an Ort und Stelle hielt und irgendetwas in ihm kratzte auf einmal an seinem Verstand. Es wollte die Kontrolle.
 

Jason stürzte sich auf Richard und drückte seinen Arm fest um dessen Hals um ihn irgendwie von dem Tim wegzuzerren. Er redeten währenddessen konstant auf ihn ein damit der Geflügelte endlich zur Vernunft kam. Doch ließ sich Dick einfach nicht von seinem Vorhaben abbringen.
 

Plötzlich schlang sich jedoch ein Stahlseil mehrmals um die Vogelähnlichen Beine herum und zogen sie fest zusammen. Ehe Richard überhaupt realisierte was das war, wurden er und Jason der ihn festhielt auch schon von Tim weggezogen, sodass der Teenager endlich frei kam.
 

Der Outlaw erblickte Bruce an einer massiven Kabelwinde hinter ihnen. Er musste den Lärm gehört haben und war umgehend gekommen um schlimmeres zu verhindern. Jason konnte deutlich die Panik in seinem Gesicht sehen, da sich der letzte Vorfall mit Damian zu wiederholen drohte.
 

„Tim lauf!!!“
 

Rief Jason seinem kleinen Bruder zu. Doch Tim…lag nur regungslos am Boden. Der Outlaw beobachtete wie die Glieder des Teenagers hin und wieder unkontrolliert zuckten, so als würde Elektrizität durch dessen Körper pulsieren. Hatte er etwa einen Anfall?
 

Noch bevor Jason weiter darüber nachdenken konnte, riss sich Dick von den Stahlkabel los und war keine Sekunde später zusammen mit Anhang wieder über seiner Beute.
 

In ihrer Verzweiflung warf auch Bruce sich auf Richard und sie versuchten gemeinsam ihn zur Vernunft zu bewegen.
 

Doch vergebens.
 

Dick blieb wie der Fels in der Brandung an Ort und Stelle.
 

Bruce wurde von Richards Schwanz gepackt und achtlos beiseite geworfen, während Jason weiter an dessen Hals geklammerte und versuchte Tim nicht im Jenseits Enden zu lassen. Doch als der Outlaw kurz über die gefiederte Schulter spähen konnte, warf es ihn aus der Bahn.
 

Goldene Iren über einem verzerrten Grinsen starrten ihm entgegen und für einen kleinen Augenblick dachte Jason bei sich …
 

…Das ist nicht Tim…
 

Im nächsten Moment begangen die Symbole um seinen Finger grell zu Leuchten.
 

Sie tauchten alles in ein gleißend weißes Licht, bis niemand mehr etwas sehen konnte und Jason spürte wie Dick ihn von sich warf als er davor zu fliehen versuchte, da seine Augen noch immer empfindlich darauf reagierten. Jason hörte nur wie die Kräftigen Schwingen ihren Träger tiefer in die dunkleren Regionen der Höhle retteten.
 

Es dauerte einige Momente bis der Helle Schein schließlich abklang und den Weg frei machten für etwas ganz anderes:
 

„Bloody Hell, was ist das hier für ne Absteige? Warte…ist das…die Batcave?“
 

Jason konnte langsam wieder seine Umgebung erkennen und letztendlich auch den Mann, der nun vor ihm Stand. Blonde Haare, eine Rote Krawatte und dieser hässliche braune Mantel. Trotz all der Verbände die bei der jetzigen Begegnung dessen Körper zierten, erkannte Jason ihn:
 

„Der Penner von neulich?!“
 

Der mürrische Blick des Blonden fiel gleich auf den Outlaw hinab:
 

„Ah…das Streifenhörnchen. Siehst ja ganz schön ramponiert aus.“
 

Der Fremde sah sich suchend um und es dauerte nicht lange, ehe er Jason fragte:
 

„Wo ist er?“
 

„Wer?“
 

„Dein Bruder.“
 

Jason war überrascht ausgerechnet hier wieder jemanden anzutreffen, der Dick wollte. Doch dachte der Outlaw nicht einmal daran Richard preiszugeben:
 

„Pff, da musst du schon etwas genauer werden, Arschloch.“
 

„Ich hab keine Zeit für deine Kinkerlitzchen Bursche. Also sag mir gefälligst wo er ist, bevor ich dir einen Fluch auf den Hals hetze.“
 

Aber als Jason ihn gerade wieder eine seiner Beleidigungen an den Kopf werfen wollte, unterbrach Bruces ernste Stimme die angespannte Situation.
 

„Wer sind sie?“
 

Der Milliardär wischte sich etwas Blut von einer Wunde auf seiner Stirn, als der blonde Mann ihn mit misstrauischen Blick begutachtete:
 

„John Constantine der Name. Wer sie sind ist wohl selbsterklärend. Die Zahlreichen Titelseiten und die ganzen Fledermaussymbole hier drin sind recht eindeutig Mr. Wayne.“
 

Bruce horchte auf, da ihm dieser Name nicht fremd war:
 

„Sie arbeiten mit dem Übernatürlichen nicht wahr?“
 

„Kennst du den etwa Bruce?“ , fragte Jason entsetzt und bekam auch prompt eine Erklärung:
 

„John Constantine ist ein Magier der vorrangig in Großbritannien agiert. Wir sind uns noch nie zuvor begegnet, doch habe ich bereits von ihnen gehört. Unter den Justice League Mitgliedern, die ebenfalls Magie verwenden sind sie sehr bekannt.“
 

„Jaja was auch immer. Ich bin nur hier wegen der zwei Halbdämonen die sich in ihren Gemäuern versteckte halten. Also wo ist ihr Vogeljunge?“
 

Beide Familienmitglieder starrten perplex drein, da ein besonderes Detail in diesem Satz sehr beunruhigende.
 

Doch Bruce wollte erst wissen woran der bei diesem Mann war:
 

„Was wollen sie von ihm?“
 

Constantin focht ein kurzes Blickduell mit ihm aus, ehe er Jasons Hand ergriff und auf das leuchtende Tattoo zeugte welches immer weiter verblasste:
 

„Sehen sie das? Das ist ein Zauber der sich aktiviert sobald große Mengen dämonischer Energie freigesetzt werden. Er schützt den Träger und ruft seinen Schöpfer sobald das geschieht, was in dem Fall ich wäre. Ich bin Lediglich hier um sicherzugehen, das die Dinge nicht außer Kontrolle geraten und diese Welt einem Kampf unter Dämonen zum Opfer fällt.“
 

Bruce wägte ab in wie weit er den Worten dieses Mannes trauen konnte. Er wusste nur aus Erzählungen, dass John Constantine kein großes Interesse an Team-play hatte und eher seinen eigenen Wegen folgte. Doch sollte er im Grunde auf ihrer Seite stehen. Und er konnte ihnen vielleicht viele Dinge erläutern, bei denen sie bis jetzt nur Vermutungen anstellen konnten.
 

Bruce beschloss ihm vorerst zu glauben, um weiter zu kommen. Sie mussten endlich Fortschritte erreichen und wenn das auch hieß näher an Dicks Genesung dran zu sein, dann ging er das Risiko ein.
 

„Er hält sich gerade irgendwo in diesen Höhlen auf. Ihr Zauber hat ihn vorerst vertrieben. Aber hier gibt es nur ihn. Keine Zwei.“ ,sprach Bruce schließlich.
 

Doch dem Outlaw fiel sofort wieder Tims verzerrtes Gesicht ein, kurz bevor der Typ hier aufgetaucht war. Ihm kam ein ungutes Gefühl auf. Und die nächsten Worde des Blonden verstärkten dieses nur noch mehr:
 

“Oh es sind zwei. Ihr habt lediglich eine kleine miese Ratte unter euch.“
 

Bruce und Jason schauten misstrauisch drein, während Constantine den Parasiten bereits aufforderte sich zu seigen:
 

„Wenn du schon anwesend bist, willst du dich dann nicht wenigstens richtig vorstellen Jack?“,
 

rief der Magier an Tims Körper gewannt, während dieser noch immer regungslos am Boden lag.
 

Zur Verwunderung der beiden anderen Männer setzte sich der Teenager plötzlich auf und säuselte amüsiert:
 

„Oh es war klar, dass ich mich vor einem solch bekannten Namen nicht verstecken könnte. Ich wäre eher entsetzt wenn dem so wäre. Aber es ist trotzdem gemein mich eine miese Ratte zu nennen. Das verletzt meine Gefühle.“
 

Seine Stimme klang seltsam. Zwar war es Tims nur komplett fremd betont. Als wäre es eine vollkommen andere Persönlichkeit die dort aus ihm sprach und es jagte sowohl Bruce als auch Jason einen Schauer über den Rücken.
 

Als wäre das Bein kern gesund, stand Tim einfach auf und schlenderte über die kalten Stahlplatten in Richtung des Besprechungstisches der Batcave, bevor dieser Fremde fortfuhr:
 

„Doch freut es mich das wir uns endlich ohne meine Brüder kennen lernen können, John Constantine. Warum setzen wir uns nicht und reden ein bisschen?”
 

Tim ließ sich am Kopfende des Tisches auf den Stuhl fallen und fing plötzlich an seltsam zu kichern. Als sein verrückter Blick sich hob starrten schwarze Augen freudig in die Runde und ein breites Grinsen säuselte amüsiert das Grauen in ihre Knochen:
 

„Schließlich wäre es doch zu schade wenn Bambi etwas zustoßen würde, nicht wahr?“
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2745649/?


Nachwort zu diesem Kapitel:
1* Jason kann Canon gesehen sowohl rote, als auch schwarze Haare haben. Das kommt immer auf den Autor an, der ihn gerade schreibt und ist manchmal etwas verwirrend. Das Beispiel welches ich genommen habe ist so ein Fall. Fand die Idee aber einfach witzig, dass er immer rote Haare hatte und sie einfach nur doof findet wie die meisten Comic Leser. XD
Batman and Robin #5


2* Als Damian seine eigene Comicserie bekam, war er in diesen ein großer Mangafan. Wäre doch interessant wenn Tim ihn auf diesen Trichter gebracht hätte da die meisten Gamer die ich kenne auch anime/Manga fans sind. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2023-03-21T10:32:19+00:00 21.03.2023 11:32
♥️


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