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Be My Light!

von

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Aussprache

Freuen wir uns, dass Yuujin zurück ist?“

„Oder freuen wir uns nicht?“

„Natürlich freuen wir uns!“ Astra und Musimon grinsten breit, während sie ihre Signaturpose machten.

Sie saßen in ihrem geheimen Stützpunkt unter dem Buchladen, vor ihnen ein fast leer gefutterter Teller Käsekuchen, den Rei vorgestern gebacken und den Hajime mitgebracht hatte. Rei verbrachte erstaunlich viel Zeit in der Küche und sein Bruder hatte entschieden, dass seine Kochkünste nicht nur für sie beide gedacht waren und brachte jedes Mal die Reste mit, die sie übrigließen. Rei kochte immer zu viel und sie alle waren sich einig, dass er es eigentlich mochte, wenn seine Freunde sein Gekochtes aßen. So hatte es Haru jedenfalls vorhin erzählt. Auf dem Weg von Harus Haus, wo Yuujin ihn und Gatchmon abgeholt hatte, hatte er eifrig erzählt, was in den letzten Wochen passiert war. Wie sie versuchten, ihr Leben wieder in den Gang zu kriegen. Er hatte die ganze Zeit über seinen Arm mit Yuujins verhakt, bis sie den Buchhandel erreicht hatten.

„Ich habe die anderen eingeladen“, hatte er dann grinsend gemeint. „Eri hat abgesagt, sie hat eine kleine Statistenrolle in einem Film bekommen. Aber die anderen wissen nichts von dir. Es soll eine Überraschung werden, okay?“

Yuujin hatte nur genickt und war dann Haru gefolgt. Leise waren sie die Treppe heruntergeschlichen, ihre Freunde und Appmon waren zu abgelenkt gewesen. Dann hatte Haru sich geräuspert und Musimon hatte als erstes aufgeblickt und einen lauten Schrei losgelassen.

Die Überraschung war ihm gelungen. Freudestrahlend waren Astra und Musimon ihrem totgeglaubten Freund in die Arme gesprungen und selbst Rei hatte für einen kurzen Moment weniger finster dreingeblickt als Yuujin ihn in Erinnerung hatte.

„Leute, ich … Es tut mir so leid, was ich getan habe“, meinte Yuujin und durchbrach die Stille, die über den Raum schwebte. Er saß gegenüber von Astra und seinem Appmon auf dem Sofa, Haru neben ihm. Er hatte vorgehabt, gleich reinen Tisch zu machen, doch Haru hatte darauf bestanden, dass er ein Stück von Reis Käsekuchen probierte.

„Du bist ein Android“, merkte Rei nun an. „Woher wissen wir, dass es dir wirklich leidtut und es nicht nur irgendein Trick von Leviathan ist?“

Yuujin verkrampfte kaum merklich, sodass es nur Haru auffiel. Beschwichtigend legte er ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ich bin … um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was ich bin“, meinte Yuujin nun und starrte auf seine Finger. „Als ich aufgewacht bin, war ich alleine. Ich dachte, ich wäre tot. Dann habe ich Geräusche gehört und mir wurde klar, dass ich zurück war. Ich wusste nicht, was los war, also entschied ich mich zu der einzigen Person zu gehen, die mir sagen konnte, wieso ich noch lebte.“

„Frau Oozora?“, fragte Haru. Er hatte Yuujins ‚Mutter‘ nur selten gesehen. „Als sie mich sah, dachte sie zunächst, dass Leviathan wieder zurück war. Irgendwie konnte ich sie davon überzeugen, dass ich … ich bin. Sie hat mich untersucht, um zu verstehen, wie ich zurückkommen sollte. Allerdings … eine Antwort konnte sie mir nicht geben. Dieser Körper ist nicht menschlich und doch kann er all das, was ein Mensch kann. Aber dieses Mal ist es nicht, weil mein Programm mir vorschreibt, wie ich etwas empfinden soll, wie etwas schmeckt.“ Er kam ins Stocken und warf einen kurzen Blick zu Haru rüber. Die Erinnerung an das, was er auf dem Schuldach gesagt hatte, kam wieder auf. Dass er so programmiert worden war, so zu handeln und zu fühlen, dass er Haru gefiel. Er hatte immer noch keine Gelegenheit gehabt, mit Haru zu reden. Er wusste, dass Haru ihm verziehen hatte, er hatte es selbst gesagt. Und doch, da war so vieles, was er ihm sagen wollte.

„Au!“, fluchte er plötzlich, als sich Nadeln in sein Bein bohrten.

„Oozora Yuujins Programm ist komplett überschrieben worden“, meldete Hackmon neben ihm. Das Appmon mit der Hackingfähigkeit hatte sich unbemerkt angeschlichen und seine roboterartigen, dünnen Hände in Yuujins Unterschenkel versenkt. „Es sind keine Anzeichen von Leviathan mehr zu finden.“ Er löste seine Roboterhände von ihm.

„Yuujin ist Yuujin und sonst niemand anderes“, setzte Haru zu seiner Verteidigung an. „Er ist wieder da und er ist wieder der freundliche Yuujin, den wir alle kennen. Und er hat sich geopfert, damit Leviathan aufgehalten werden konnte.“

„Hm“, war alles, was von Rei kam und dann warf er Yuujin einen kurzen Blick zu, als Haru nach seinem Glas Limonade griff und gerade nicht aufpasste. Wag es nicht, Haru noch einmal zu verletzen. Yuujin zuckte zurück.

„Alles in Ordnung, Yuujin?“ Haru sah ihn fragend an. „Rei meint es nicht so. Er macht sich bloß Sorgen.“

Yuujin wusste nur zu gut, dass sie alle Haru beschützten. Eri hatte es ihm klargemacht, dass er es nicht überleben würde, wenn er Haru noch einmal wehtat. Er wusste, was Rei damals mit Biomon angetan hatte, um den Aufenthaltsort seines kleinen Bruders zu erfahren. Und auch wenn Astra nichts in der Richtung gesagt hatte, er würde es ihm ebenfalls nicht so einfach durchgehen lassen.

Harus Hand griff nach der von Yuujin und drückte sie leicht. Den warmen Blick, den er ihm schenkte, ließ Yuujin beinahe dahinschmelzen und sein Herz machte einen kurzen Aussetzer. Er schwor sich, alles dafür zu geben, dass Haru nie wieder wegen ihm verletzt werden würde.

Hinter ihnen raschelte es. Die beiden Jungen warfen sich einen kurzen Blick zu und sahen dann hinter das Sofa.

Offmon saß vor der Rückenlehne, den Kopf gesenkt.

Als Haru mit Yuujin aufgetaucht war, war dessen Buddy in den hinteren Raum der geheimen Bibliothek geflüchtet. Nun war es wieder hervorgekommen aus seinem Versteck.

„Offmon“, kam es leise über Yuujins Lippen. Er hatte von Offmon verlangt, seinen besten Freund anzugreifen. Es hatte Bootmon getötet. Er war bereit gewesen, Rebootmon zu opfern, um Leviathan zu stärken.

Und was das Schlimmste war? Er hatte gewusst, dass Shutmon und später dann Rebootmon alles in ihrer Macht Stehende getan hatten, um Haru nicht ernsthaft zu verletzen. Die Waffe hatte immer haarscharf daneben gezielt, das Schulgebäude, dass Rebootmon zum Einsturz gebracht hatte, hatte Haru zwar unter sich begraben, doch ihn nicht ernsthaft verletzt. Es war ihm egal gewesen. Alles, was wichtig gewesen war, war, dass Gatchmon sich zu Gaiamon weiterentwickelte.

Spätestens Leviathan hätte dann …

Yuujin schüttelte seinen Kopf, um den Gedanken zu vertreiben.

„Hey, Offmon“, sprach Haru nun zu dem Appmon der Offline-Spiele. „Ich hatte es dir doch versprochen, dass ich Yuujin retten werde.“

Yuujin blinzelte überrascht. Er hatte gedacht, dass Offmon ihn hassen würde, nach allem was er getan hatte. Dass es ihn nicht mehr sehen wollte.

Das Appmon hob seinen Kopf an. Tränen rannen über sein Gesicht und mit seinen großen, vom Weinen rot angeschwollenen Augen sah es nun zu Yuujin auf.

„Ich wünschte wirklich, ich könnte es wiedergutmachen“, erklärte Yuujin mit brüchiger Stimme und stellte erstaunt fest, dass etwas Nasses über seine eigenen Wangen rann. Verwundert tastete er sein Gesicht ab. Er weinte. Sein Programm hatte ihm nicht den Befehl gegeben, zu weinen.

Offmon schien es ebenfalls bemerkt zu haben, denn das Appmon stellte sich auf seine Zehenspitzen und streckte seinen Arm nach Yuujin aus.

Wenn er seine Arme ebenfalls ausstreckte, konnte er Offmon erreichen. Weshalb also zögerte er dann?

„Yuujin?“, fragte Haru neben ihm und legte ihm dann eine Hand auf den Rücken, zeichnete mit dem Daumen Kreise, so wie er selbst es immer getan hatte, um Haru zu beruhigen.

Es wirkte tatsächlich. Erleichtert atmete er auf und nickte seinem besten Freund dankend zu.

„Offmon?“, fragte er nun und hielt dem Appmon seine Hand entgegen. Offmon zögerte nicht, sondern sprang ihm entgegen und ließ sich von Yuujin aufs Sofa ziehen.

„Du bist wieder da“, schluchzte es, während Yuujin es fest an sich drückte, Tränen flossen unaufhaltsam über sein Gesicht. „Haru hat sein Versprechen gehalten und du bist wieder unser Yuujin.“

„Ich bin wieder da“, stimmte er zu und blickte dann auf. Haru sah die beiden mit Tränen in den Augen an.

„Komm her“, bat Yuujin ihn und zog ihn dann doch selbst an sich, damit er sich ihrer Umarmung anschließen konnte. Sie waren die wichtigsten Wesen in seinem Leben, realisierte er, während sie sich gegenseitig festhielten.

„Ihr beide seid ja wirklich so süß, da muss ich Angst haben, an einem Zuckerschock zu sterben!“, meinte Eri plötzlich und die drei lösten sich voneinander. Das junge Idol kam die Treppe herunter. „Tut mir leid, dass ich jetzt erst da bin.“

Sie begann, von ihrem Tag zu erzählen und ihre Freunde lauschten ihr aufmerksam. Offmon blieb die ganze Zeit über auf Yuujins Schoß sitzen, der ihr zwar zuhörte, aber immer wieder mit den Gedanken abschweifte. Irgendetwas irritierte ihn an Eris Worten, aber er konnte nicht genau sagen, was es war.

Erst später, als sie sich verabschiedet hatten, und Yuujin zuhause in seinem Bett lag, fiel ihm auf, was ihn gestört hatte. Ihr beide.

Wen genau hatte Eri damit gemeint?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vergebt mir, aber immer noch keinen Kuss. Ich wollte unbedingt, dass sich Yuujin mit Offmon ausspricht und wieder versöhnt und zudem noch mehr overprotective Best Friends reinbringen. Und gerade Yuujin muss ja erst einmal klar werden, das er was für Haru empfindet.
Aber ... wozu hat man denn beste Freunde?
Ich danke fürs Lesen und wünsche noch einen angenehmen Tag / Nacht. Bis zum nächsten Kapitel! Komplett anzeigen

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