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In Zeiten des Krieges

Draco x Ginny
von

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Teil 2 – Kapitel 2

Juni 1998

 

Heute war sein Geburtstag. Eine Tatsache, die niemanden interessierte, am wenigsten ihn selbst. Schon früh am morgen machte er sich auf den Weg ins Hauptquartier, denn es gab für ihn eine Menge zu tun.

 

Nach wie vor war das Anwesen der Lestranges das Hauptquartier des Dunklen Lords und seiner Todesser. Das gewaltige Haus bot mehr als genug Platz, sodass sich viele seiner Anhänger praktischerweise dort einquartierten. Draco hätte es auch gekonnt, doch er hätte im Leben nicht auch nur einen Gedanken daran verschwendet ebenfalls in dieses Haus des Grauens einzuziehen. Er verbrachte hier bei Merlin schon genug Zeit und er war jedesmal froh, wenn er diesen furchtbaren Ort wieder verlassen konnte.

 

Sein Vater befand sich im Ministerium, so wie einige andere Todesser, wie Yaxley und Mulciber, die nun ebenfalls Ämter im Ministerium ausführten. Die übrigen Todesser waren hier, wie die Lestranges, Macnair, Nott oder Pettigrew. Allen voran natürlich der Dunkle Lord, der in unregelmäßigen Abständen zu Versammlungen rief. In den Kerkern befanden sich die Gefangenen. Draco war froh, dass er ihre Namen nicht kannte.

 

Es war Juni. Eigentlich quälte er sich zu dieser Zeit in Hogwarts immer durch die Abschlussprüfungen, bevor es in die wohlverdienten Sommerferien ging, doch Draco war nicht in Hogwarts. Die Schule, wie er sie kannte, gab es nicht mehr. Seitdem die Todesser Hogwarts Anfang des Jahres eingenommen hatten gab es einige Veränderungen. Ab dem  kommenden Schuljahr würde Dolores Umbridge die neue Schulleiterin sein und fortan nur noch Reinblüter unterrichten. Dumbledore, McGonagall und einige andere Lehrer waren untergetaucht. Todesser nahmen nun ihre Plätze ein. Draco würde nie seinen Schulabschluss machen. Den brauchte er auch nicht mehr, denn er hatte seinen Platz inzwischen gefunden, nämlich in den Reihen ihres neuen Herrschers, Lord Voldemort. An das Dunkle Mal auf seinem linken Unterarm hatte er sich immer noch nicht gewöhnt, würde es vielleicht auch nie. Es kam ihm vor wie ein Fremdkörper, den er nie wieder los werden würde.

 

So sehr er dieses Mal auch verabscheute, er zog es lieber vor es auf seinem Unterarm zu tragen, anstatt dass es über seiner Leiche am Himmel schwebte.

 

Als er zum Hauptquartier apparierte fand er sich an einem nebligen Ort wieder. Notts berühmter Nebelzauber sorgte dafür, dass sich das Hauptquartier nicht zu sehr der Öffentlichkeit offenbarte. Zahlreiche Schutzzauber sorgten dafür, dass niemand Fremdes hier eindringen konnte, nur diejenigen mit einem Dunklen Mal konnten hier her apparieren. Draco fragte sich, wer so geisteskrank wäre, hier freiwillig her zu kommen. Muggel gab es im Umkreis von hundert Kilometern keine mehr und die Widerständler würden es nicht wagen freiwillig einen Fuß hier rein zu setzen.

 

Draco ging den langen Pfad hinab, der ihn entlang des Grundstücks der Lestranges zu seinem heutigen Vorhaben führte. Er trug trotz der sommerlichen Temperaturen die Kleidung eines Todessers: schwarzer langer Umhang und dazu passende schwarze Kleidung und schwarze Stiefel. Wenn sie ihre Masken trugen sahen sie alle gleich aus und man konnte den einen nicht vom anderen unterscheiden. Aber heute brauchte er seine Maske nicht.

 

Nach einigen Minuten hatte er sein Ziel erreicht. Die vertrauten Laute hatte er schon aus einiger Ferne vernommen, doch nun konnte er sie durch den Nebel auch endlich sehen.

 

Der Anblick der Drachen raubte ihm mal wieder den Atem. Er betrachtete die drei Drachen, einer schöner als der andere. Vor ein paar Tagen waren sie hier angekommen. Draco war gemeinsam mit zwei weiteren Todessern ins Ausland gereist und es war ihnen mit aller Anstrengung und Gewalt gelungen, sie nach England zu bringen. Diese Tierwesen waren Teil eines großen Plans und eine Waffe gegen die Muggel und ihre Feinde. Eine gewaltige und grausame feuerspeiende Waffe.

 

Der Dunkle Lord persönlich hatte Draco für das Projekt Opalauge ausgewählt. Eine Aufgabe, die seinem Namen alle Ehre machte. Ihm oblag die Verantwortung der Drachen und er hatte das Kommando über die Einheit, die er selbst zusammen gestellt hatte, um die Drachen hier her zu holen. Es gab allerhand Gerede, da Draco noch so jung war und schon so eine wichtige Aufgabe von ihrem Meister erhielt, aber er scherte sich nicht drum. Sollten sie ruhig reden. Schließlich war er seit jeher, schon vor seiner Schulzeit, daran gewöhnt, dass man über ihn redete.

 

Die Drachen befanden sich in einem Gehege, mit einem riesigen Schutzzauber drum herum, der es ihnen unmöglich machte zu fliehen. Sie waren unruhig und brüllten aufgeregt. Deshalb hatte er von fesselnden Ketten abgesehen, da sie die eh schon angespannten Kreaturen nur noch mehr aufregen würden.

 

Draco näherte sich ihnen und blieb direkt vor dem magischen Zaun stehen. Der erste Drache, den sie gefangen hatten, war der Walisische Grünling. Ihn hatten sie aus Irland geholt. Der recht friedliche Drache hatte sich nicht heftig gewehrt und es war ihnen leicht gefallen, ihn nach England zu bringen. Anschließend waren sie nach Norwegen gereist. Der zweite Drache war bereits schwieriger zu bändigen gewesen, doch es war ihnen gelungen, den Norwegischen Stachelbuckel zu fangen.

 

Sein Favorit war allerdings das Antipodische Opalauge, das dem Projekt seinen Namen gab. Ihn hatten sie zum Schluss gefangen und dieser Drache hatte sich am meisten von ihnen gewehrt. Die schillernden, perlmuttartigen Schuppen und die buntfarbenen pupillenlosen Augen zogen ihn in seinen Bann. Ehrfürchtig betrachtete er den Drachen und hätte dabei beinahe nicht gemerkt, dass sich ihm jemand näherte.

 

Der Nebel schien die Geräusche seiner Schritte zu schlucken, doch Draco konnte seine Präsenz spüren.

 

„Wow, gewaltige Biester“, sagte Nott milde beeindruckt, als er neben Draco stehenblieb. Genau wie sein ehemaliger Mitschüler war er ganz in schwarz gekleidet. Seine Haut war beinahe ebenso blass wie die von Draco. Nur ihre Haare waren unterschiedlich. Während Dracos Haarfarbe so silberblond war, wie die seines Vaters, so hatte Theodore Nott dunkles, braunes Haar. „War bestimmt nicht einfach, sie gefangen zu nehmen.“

 

Dracos Blick war weiterhin auf die Drachen gerichtet, als er sprach. „Was willst du, Nott?“

 

„Ich wollte nur mal sehen, was hier so einen Lärm verursacht“, antwortete der Slytherin gelassen. „Und sie mit eigenen Augen sehen. Alle reden schon darüber.“

 

Draco antwortete nicht. Er betrachtete weiter die Drachen und fragte sich, was Nott verflucht nochmal von ihm wollte. Schließlich waren sie nie Freunde gewesen. Die letzten Monate hatten sie in Hogwarts zwar viel Zeit miteinander verbracht, doch das war nur, weil sie beide, zusammen mit Crabbe und Goyle, in den Plan der Todesser eingeweiht waren. Nott erinnerte ihn zu sehr an Hogwarts. Und Draco hasste ihn dafür.

 

Nott legte den Kopf leicht schief und betrachtete die Drachen. „Was genau fressen Drachen eigentlich?“

 

Draco sah ihn das erste mal an. Berechtigte Frage, wenn man bedachte, dass sie auch Menschen zu ihrer Nahrungsquelle zählten. „Meistens Schafe“, antwortete Draco. „Oder Rinder.“

 

Seine Antwort war kurz und knapp, denn er hatte nicht das geringste Interesse sich mit Nott zu unterhalten. Ob er seine Abneigung spürte oder nicht, Nott ließ sich nichts anmerken. Vielleicht war es ihm auch egal. Oder aber es war ihm durchaus bewusst und er machte das extra, um ihn zu ärgern. Draco wollte mit ihm einfach nichts zu tun haben.

 

„Und was machst du jetzt mit ihnen?“, fragte Nott.

 

„Ich werde sie unter meine Kontrolle bringen.“

 

Er warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Und wie?“

 

„Mit dem Imperius.“

 

„Und das funktioniert?“, fragte er skeptisch.

 

Draco zog seinen Zauberstab. „Nun, das werden wir gleich sehen.“

 

Er hätte sich für den Walisischen Grünling entscheiden können, denn schließlich war er derjenige gewesen, den sie am leichtesten bändigen konnten, der, der sich am wenigsten gewehrt hatte. Sein Wille würde am ehesten gebrochen werden können. Doch Draco wollte nicht die einfache Tour, er hatte sich bereits entschieden. Das Opalauge hatte ihn ganz in seinen Bann gezogen. Wenn er den Imperiusfluch testen wollte, dann an ihm.

 

Draco trat problemlos durch die magische Absperrung, die er errichtet hatte, die die Drachen an der Flucht hinderten. Er hatte keine Angst. Er befand sich zwar nun in ihrer Reichweite, doch sollte irgendetwas Unvorhergesehenes passieren, würde er einfach disapparieren. Nott blieb hinter der Absperrung und sah ihm mit verschränkten Armen vor der Brust stillschweigend zu. Das Opalauge drehte den Kopf zu ihm, als hätte es seine Anwesenheit gespürt. Es schnaufte und Rauch trat aus seinen Nüstern. Die beiden anderen Drachen hoben ebenfalls den Kopf, als besäßen sie eine Schwarmintelligenz.

 

Langsam näherte er sich dem Drachen. Diese Bestie war so riesig und wunderschön, dass Draco nicht anders konnte, als dieses majestätische Geschöpf einfach zu bewundern. Es stieß ein lautes Brüllen aus, doch selbst das schien ihn nicht zu beirren. Er fragte sich, ob es vielleicht irgendwann möglich wäre, dass der Drache ihm auch ohne den Imperiusfluch gehorchte. Aber heute wollte er auf Nummer Sicher gehen. Der Drache wandte sich ihm nun zu und sein Kopf beugte sich in Dracos Nähe, nur wenige Meter von ihm entfernt. Er holte bereits Luft, und das Feuer begann in seiner Kehle zu brodeln.

 

Dann spuckte der Drache Feuer.

 

„Aguamenti!“

 

Draco erzeugte eine Wand aus Wasser, an der das Feuer abprallte und es kostete ihn Mühe, den Wasserstrahl aufrecht zu erhalten und gegen das Feuer anzukämpfen. Um ein Haar wäre er nur noch ein Häufchen Asche gewesen, doch Draco hatte sich auf alles vorbereitet. Er nutzte den Überraschungsmoment des Drachen, der augenscheinlich verwirrt war, dass sein Feuer nicht sein Ziel erreicht hatte.

 

„Imperio!“

 

Der Drache verharrte an seiner Stelle, leichte Rauchschwaden traten noch immer aus seinen Nüstern hervor. Draco sah ihm direkt in die pupillenlosen Augen. Und er zwang ihm seinen Willen auf.

 

Verbeuge dich!

 

Eine Sekunde später neigte der Drache seinen Kopf. Dracos Augen weiteten sich. Hinter ihm hörte er wie Nott einen beeindruckten Laut von sich gab. Doch Nott war ihm im Moment egal. Draco deutete noch einmal mit dem Zauberstab auf den Drachen und er gehorchte sofort: er setzte sich auf seine Hinterbeine. Die anderen beiden Drachen kamen nun näher. Der Stachelbuckel stieß einige dunkle Rauchschwaden aus, doch Draco hatte keine Angst vor ihm. Irgendetwas sagte ihm, dass der Drache ihm nichts tun würde, sondern dass er nur neugierig war. Er ging zum Opalauge und legte eine Hand auf seinen Hals. Sanft fuhr er über die perlmuttfarbenen Schuppen. Der Drache stieß eine kleine Flamme aus. Er streichelte den Drachen und ein leichtes Lächeln formte sich auf seinen Lippen. Die Drachen würde er schon unter seine Kontrolle kriegen. Sie mussten nur trainiert und manipuliert werden, damit sie für ihre Zwecke arbeiten konnten. Der Stachelbuckel kam nun neben ihm zum Stehen und stupste Draco mit seinem Kopf leicht an. Und Draco legte eine Hand auf seinen Kopf.

 

„Alter!“, murmelte Nott fassungslos, der seinen Augen nicht trauen wollte, als er dabei zusah, wie Draco die beiden Drachen streichelte.

 

Dann kam Draco ein spontaner Gedanke. Er kletterte auf den Rücken des Opalauges, was bei der enormen Größe gar nicht so einfach war, und deutete noch einmal mit dem Zauberstab auf ihn.

 

„Imperio!“

 

Flieg!

 

Und der Drache breitete seine Schwingen aus.

 

Flieg!

 

Er stieß sich vom Boden ab und erhob sich in die Lüfte. Draco hielt sich an seinen Schuppen fest, während der Drache Meter um Meter in die Luft stieg und die anderen beiden Drachen und Nott am Boden zurückließ. Mit einem Schwenk seines Zauberstabs sorgte er dafür, dass er mit dem Drachen durch die Schutzbarriere kam. Der Wind rauschte ihm um die Ohren und er hatte alle Mühe sich festzuhalten. Eins stand fest, auf einem Drachen zu fliegen war definitiv anders, als auf einem Flugbesen zu sitzen …

 

Es war tausendmal besser!

 

Ein wahnsinniges Gefühl der Freude durchströmte ihn. Den Willen des Drachen zu kontrollieren war leichter, als er gedacht hatte. Der Drache, endlich wieder in der Luft, statt am Boden unter der magischen Barriere gefesselt, genoss es wieder die Schwingen ausbreiten und fliegen zu können. Er war fast so schnell wie ein Rennbesen. Aber ein Drache konnte eine Sache, die ein Besen nicht konnte.

 

Sie flogen immer höher, aus dem Nebel hinaus und weiter weg über die Ländereien. In wenigen Sekunden hatten sie mehrere Kilometer hinter sich gelassen. Die Welt unter ihnen schien winzig – Bäume und grasende Kühe wie Stecknadelköpfe auf einer Pinnwand. Der warme Sommerwind peitschte ihm ins Gesicht, doch es störte ihn nicht weiter. Dieses Gefühl vom Fliegen war einfach umwerfend, er fühlte sich so unabhängig und frei. Hier und jetzt könnte er einfach davon fliegen, sie würden es erst bemerken, wenn er England längst verlassen hätte. In diesem Moment brauchte er sich nicht zu verstellen, brauchte nicht aufpassen, was er sagte oder tat, hier in der Luft konnte er seinen Emotionen freien Lauf lassen.

 

Er erinnerte sich an sein drittes Schuljahr, als Hagrid ihnen im Unterricht die Hippogreife gezeigt hatte und er so neidisch gewesen war, als Potter auf einem von ihnen fliegen durfte. Er hatte sich auch immer gewünscht, auf einem Hippogreif zu fliegen, aber er fand, ein Drache war viel besser! Nichts würde das jemals überbieten.

 

Unten auf einer Wiese erblickte er eine Ansammlung an Bäumen. Draco zückte noch einmal seinen Zauberstab und sprach erneut den Imperiusfluch.

 

Und der Drache spuckte Feuer. Meterlange Flammen, dessen Hitze er auch noch auf seinem Gesicht spüren konnte, steckten die Bäume in Brand. Und Dracos Lippen verzogen sich zu einem triumphalen Grinsen.

 

Dumbledore und Potter mochten noch so gute Zauberer sein, gegen seine Drachen hatten sie nicht den Hauch einer Chance. Die Flamme, die das Opalauge ihm am Boden entgegen geschleudert hatte, war nichts im Gegensatz zu diesem Inferno, das der Drache im Moment ausspie. Dagegen konnte nicht einmal ein Aguamenti etwas ausrichten. Und Draco wurde schlagartig bewusst, was für ein Glück er vorhin gehabt haben musste. Der Angriff eines Drachen war gewaltig und er hatte sogar drei von ihnen. Er wusste natürlich, wofür Voldemort sie bauchte. Er würde ihm diese Waffe gefügig machen.

 

Doch als erstes würde er dafür sorgen, dass sie nur ihm gehorchten …

 
 

***

 

Nachdem er von dem Flug mit dem Opalauge zurückgekehrt war wollte er seinem Meister Bericht erstatten. Denn nach wie vor war es nur ein Befehl, den er ausführte. Nachdem Wurmschwanz ihn angekündigt hatte dauerte es nur einige Augenblicke, bis er zum Dunklen Lord geführt wurde. Draco betrat den Salon, Wurmschwanz verbeugte sich noch einmal und schritt dann rückwärts aus dem Raum. Wenig später hörte er hinter sich das Schließen der Tür. Und ihm wurde bewusst, dass er sich nun das erste Mal ganz allein mit Voldemort in einem Raum befand. Angesicht zu Angesicht.

 

Draco verbeugte sich, wie es sich für einen Todesser gehörte. „Mylord.“

 

„Ah, Draco.“ Voldemort betrachtete ihn beinahe wie ein stolzer Vater sein Kind ansah, das ein Gedicht fehlerfrei aufgesagt hatte. Kaum vorstellbar, das vor ihm ein blutrünstiger und eiskalter Mörder und Folterer stand. „Wie ich hörte verläuft Projekt Opalauge soweit nach Plan.“

 

Draco nickte. Einen Moment sah er ihm in die leuchtend roten Augen, doch er wandte den Blick schnell ab. Er konzentrierte sich auf einen Punkt an seiner Schulter, während er sprach. Er konnte ihm einfach nicht lange in die Augen schauen.

 

„Wir haben drei ausgewachsene Drachen“, begann Draco, „und ich kann sie mit dem Imperius gefügig machen.“ Ich, nicht wir, es war schließlich seine Aufgabe und er würde sich das von niemandem kaputt machen lassen. „Vielleicht schaffe ich es später sogar sie ohne den Imperius zu kontrollieren.“

 

Voldemort betrachtete ihn und legte den Kopf leicht schief. Seinen Zauberstab hielt er in seinen langen dürren Fingern. „Tatsächlich?“ Er ging drei Schritte auf ihn zu, blieb nur einen Meter vor ihm stehen. Seine Augen schienen in sein Innerstes sehen zu wollen und Draco musste sich zwingen, den Blickkontakt aufrecht zu halten. Er wusste, dass für Legilimentoren Blickkontakt wichtig, aber nicht zwingend notwendig war. Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber er vermutete, dass der Dunkle Lord versuchte seine Gedanken zu lesen. Und Draco war seiner Großmutter noch nie so dankbar gewesen, dass sie ihm Okklumentik beigebracht hatte. Falls Voldemort die Barriere bemerken sollte, ließ er sich nichts anmerken

 

Voldemorts schmale Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Grinsen. „Ich wusste gleich, dass du der Richtige für diese Aufgabe bist. Diese Drachen werden uns weit voran bringen, wenn wir erst einmal gegen die Muggel kämpfen.“ Er machte eine Pause, als würde er auf eine Antwort warten, doch Draco blieb stumm. Er kannte natürlich die Pläne. Er fühlte sich in seiner Gegenwart zunehmend unwohler und wünschte sich, er könnte wieder gehen. Aber der Dunkle Lord entließ ihn noch nicht.

 

„Du bist ganz wie dein Vater“, begann Voldemort mit weicher, trügerischer Stimmer, „loyal und zuverlässig. Jemanden wie dich kann ich gut an meiner Seite gebrauchen. Und ich sage dir eins, Draco, durch mich wirst du eines Tages Großes erlangen. Du wirst es noch sehr weit bringen.“ Er seufzte. „Welch ein Jammer, dass so viele Slytherins sterben mussten“, sagte er mit falschem Bedauern und Draco biss die Zähne aufeinander, bei der Erinnerung an Pansy, „du hättest ihnen ein guter Anführer sein können.“

 

Draco nickte nur ehrerbietend, nicht in der Lage auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Er hatte die unausgesprochene Drohung durchaus verstanden.

 

Voldemort sah ihn noch einen Moment an, bis er nach Wurmschwanz rief und Draco entließ. Die Tür öffnete sich und das rattenähnliche Gesicht von Peter Pettigrew erschien. Draco wandte sich gerade zum Gehen, als Voldemort noch einmal seine Stimme erhob.

 

„Und Draco?“

 

Draco blieb stehen und drehte sich noch einmal um. „Ja, Meister?“

 

Seine roten Augen verengten sich und sein Gesicht war kalt und reglos. Und er sprach seine Warnung leise und gefährlich: „Enttäusche mich nicht.“



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