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Beschützer

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~Drei Jahre nach der Entführung~
 

Sanft landete Tales in dem kleinen Garten seines Zuhauses. Seufzend öffnete er die dunkle Holztür und ging hinein. Gelassen schlüpfte er aus seinen Stiefeln und stellte sie ordentlich hin. Barfuß tapste er über den Holzboden, den kurzen Flur entlang in die Küche. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als ihm neugierige Kinderaugen entgegenblickten.

„Hey meine Kleine, na warst du heute brav?“, fragte er liebevoll und hob das acht Monate alte Baby hoch. Die Kleine kicherte und brabbelte etwas vor sich hin. Das tat sie immer, wenn Tales anwesend war und er fand es unheimlich süß.
 

Schmunzelnd setzte er sich an den Küchentisch und warf einen Blick zu Broly, der am Herd stand und kochte.

„Hallo Broly“, begrüßte er den Legendären freundlich.

„Hallo Tales, wie war dein Tag?“, fragte Broly und drehte sich zu ihm um. Er trug einen großen Topf mit Jikúknollen an den gedeckten Tisch. Tales schnupperte neugierig und leckte sich über die Lippen. Wie sich herausgestellt hatte, war Broly ein ausgezeichneter Koch. Der Geruch allein war herrlich und sein Magen begann zu knurren.

„Ziemlich ruhig, heute war kaum etwas los“, antwortete der Dunkelhäutige und grinste, als Sarip nach seiner Nase griff. Er löste seine Rute von seiner Hüfte und stupste ihr sacht auf die Nasenspitze. Die Kleine lachte, packte sein Fell und vergrub ihr Gesicht darin. Tales zuckte einen Moment leicht zusammen, er mochte es eigentlich nicht, wenn man seine Rute berührte. Doch für Sarip machte er eine Ausnahme. Es hatte sehr lange gedauert bis ihm sein Anhängsel nachgewachsen war. Er hatte sie gerade mal ein seit einen Doráz wieder…
 

Lächelnd sah Broly auf seine Tochter herab und strich ihr durch die schulterlangen Haare. Sie hob ihren Kopf und gluckste.

„Ich hoffe Kaksi und Radditz kommen bald. Sonst wird das Essen kalt“, meinte Broly, ehe er eine große Schüssel Iráz auf den Tisch stellte.

„Radditz wollte nach seinem Dienst noch etwas erledigen. Aber er sollte bald da sein“, antwortete Tales und entzog der Kleinen spielerisch seine Rute. Sie versuchte immer wieder danach zu greifen, aber er zog sie jedes Mal im letzten Moment weg, was sie fröhlich lachen ließ. „Wo ist Kakarott?“

„Kaksi ist bei euren Eltern zu Besuch“, antwortete Broly lächelnd, ehe er den großen Topf mit Fleisch an den Tisch trug. Heute gab es Beràn in würziger Fleischsoße. „Bardock muss vielleicht auf Mission und eure Mutter macht sich deswegen Sorgen“
 

Tales verzog das Gesicht, auch ihm gefiel es nicht, dass sein Vater auf Mission sollte. Vor allem weil seine Mutter gerade im sechsten Monat schwanger war. Er war damals total überrumpelt gewesen, als er davon hörte, dass seine Eltern noch ein Kind wollten. Ebenso wie seine Brüder, aber sie freuten sich alle sehr darüber. Tales fragte sich, ob sie eine kleine Schwester bekamen oder noch einen Bruder. Er hoffte auf ersteres.

„Hoffentlich nicht. Takrá sollte jetzt nicht alleine sein“, murmelte Tales eher abwesend, als er sich vorstellte, dass sein Vater nun wirklich auf Mission ging.

„Ja, da sind Kaksi und ich uns auch einig. Wenn Bardock wirklich mitfliegen muss, sollte eure Mutter, bei uns wohnen“, sagte Broly, ehe er sich zu ihm an den Tisch setzte.

„Das ist eine gute Idee“, stimmte Tales lächelnd zu. Sie hatten immerhin noch ein Zimmer frei und er hatte nichts dagegen, seine Mutter für eine Weile bei sich zu haben. Ein Geräusch ließ die Beiden aufhorchen und die kleine Sarip sah neugierig zur Tür. Stimmen waren zu hören und nacheinander kamen Radditz und Kakarott herein.

„Hallo ihr Zwei, ihr kommt genau richtig“, grinste Broly. Kakarott trat sofort auf den größeren Saiyajin zu und küsste ihn sanft auf die Lippen, ehe er zu Tales rüber ging und seine Tochter liebevoll begrüßte.

„Tja, was das Essen angeht, hat Kaki einen besonders guten Riecher“, sagte Radditz neckend und setzte sich neben Tales. Kakarott sah seinen älteren Bruder gespielt böse an und schlug ihn leicht in die Seite. Radditz lachte und Tales schüttelte grinsend den Kopf. Der Jüngste setzte sich zwischen Tales und Broly, ehe er schnupperte. Bei dem leckeren Anblick, lief ihm das Wasser im Mund zusammen.

„Ich liebe dich!“, sagte Kakarott verträumt zu seinem Liebsten, der sich zu ihm rüber beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte.

„Ich weiß“, antwortete Broly süffisant, ehe er anfing, jedem eine Portion auf den Teller zu füllen.
 

Sarip streckte ihre Hände nach Radditz aus, der sie lächelnd hochhob und auf seinen Schoß setzte.

„Na, meine Kleine“, sagte Radditz sanft und strich ihr über den Kopf. Sarip kicherte und lehnte sich gegen die breite Brust. Tales schmunzelte bei dem Anblick. Manchmal hatte er das Gefühl seine Nichte spürte instinktiv, dass Radditz sie beschützen würde. Natürlich würden sie alle, die Kleine mit ihrem Leben beschützen. Doch Radditz‘ Beschützerinstinkt war sehr ausgeprägt. Auch er spürte das häufig. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus und er fühlte sich wohl. Es war schön, hier mit seiner Familie zu sitzen. Er genoss ihre Anwesenheit immer sehr.

„Au, nicht an den Haaren ziehen, Kleines“, beschwerte sich Radditz schmunzelnd und zog ihre Hände sacht aus seinen Haaren. Kakarott kicherte.

„Tja, Sórek. Du bist der Einzige mit solch einer riesigen Haarpracht, den sie kennt“, meinte Kakarott neckend.

„Meine Haare sind halt einzigartig“, konterte der Langhaarige ein wenig überheblich. Aber er meinte es nicht ernst. Radditz war nicht gerade eitel. Tales war das früher immer, doch seit der Entführung hatte er einige Narben davongetragen.

„Du hast auf jeden Fall, ziemlich viel von Takrás Haaren bekommen“, stimmte Tales zu und strich mit seinen Fingern, durch die weiche Mähne. Er und Kakarott kamen eindeutig nach ihrem Vater. Radditz lächelte ihn an und seine Rute wickelte sich um Tales‘ rechtes Bein.

„Aber manchmal ist es mir echt ein Rätsel, wie du damit kämpfen kannst, Sórek“, sagte Kakarott kichernd, ehe er sich dem Essen zuwandte. „Guten Appetit“ Ein zustimmendes Gemurmel kam von allen und sie begannen zu Essen. Kakarott stöhnte genüsslich und warf Broly einen anerkennenden Blick zu. Das Fleisch war auf den Punkt gegart und die Soße perfekt abgeschmeckt.

„Du hast dich selbst übertroffen“, sagte Radditz zu Broly, ehe er einen Blick zu Kakarott warf. „Weißt du Sórek, meine Haare stören beim Kämpfen überhaupt nicht“
 

„Danke, Radditz“, antwortete Broly und schob sich eine Gabel voll Iráz in den Mund. Kakarott kaute gerade an einem schönen Stück Fleisch und antwortete deshalb nicht. Nachdem er runtergeschluckt hatte, leckte er sich über die Lippen, ehe er zu seiner Tochter sah. Sarip saß immer noch bei Radditz auf dem Schoß und bekam von ihm ein wenig Reis.

„Muss Bókra auf die Mission?“, fragte Tales beiläufig und blickte neugierig zu seinem Zwilling. Er war etwas nervös. Radditz sah überrascht auf.

„Nein, der König schickt jemand anderen“, sagte Kakarott erfreut. „Bókra darf die nächste Zeit auch Wachdienst schieben. Also bekommst du vielleicht von ihm Gesellschaft, Radditz“, erzählte Kakarott erfreut.

„Das wäre eine willkommene Abwechslung“, brummte Radditz. Tales warf ihm einen Blick zu und seufzte leise. Er war erleichtert, dass sein Vater nicht auf Mission musste. Er war auch sehr froh, dass Radditz keine Missionen mehr annahm. Tales hatte ihn damals regelrecht angefleht, es nicht mehr zu tun. Die Angst war riesengroß, dass Radditz ein ähnliches Schicksal erleiden könnte. Er wollte ihn keinesfalls verlieren. Nun war Radditz eine Wache im Palast. Tales wusste genau, wie langweilig und öde er es fand. Aber er beschwerte sich nie.
 

Radditz sah zu ihm und lächelte, was Tales nur zögernd erwiderte. Die Rute um sein Bein, begann sich leicht zu bewegen und kitzelte ihn ein wenig. Er lachte leise, ehe er sich wieder seinem Essen widmete.

„Wie war dein Tag?“, fragte Kakarott ihn. Tales zuckte mit den Schultern.

„Es war kaum etwas los, also eher ziemlich langweilig. Verbände und Medikamente sortieren, war heute schon alles was es zu tun gab“, antwortete der Dunkelhäutige gelassen. Er arbeitete nun seit einer halb Doráze auf der Krankenstation, im Palast. Er wollte etwas Sinnvolles tun und anderen helfen. Die Arbeit machte ihm wirklich Spaß und er fühlte sich gut dabei.

„Bei mir war es auch wie immer. Gestern hat sich ein junger Krieger aus der Elite blamiert. Er war so nervös, dass er direkt auf die Nase fiel, kaum dass er im Thronsaal war“, sage Radditz amüsiert. Wenn man als Wache am Haupttor oder vorm Thronsaal eingeteilt war, gab es immer wieder etwas zu sehen. Leider war er aber die meiste Zeit in der Nähe der Krankenstation eingeteilt. Das war zwar in Tales‘ Nähe, aber sehen konnten sie sich trotzdem nicht. Es war auch nicht so viel los und der Tag erschien ihm immer sehr lang.
 

„Tja, der König kann schon einschüchternd sein“, witzelte Tales kopfschüttelnd und ein freches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das hätte er gerne gesehen. Es war immer schön, wenn ein Elitekrieger sich blamierte. Die waren eh meist, viel zu arrogant.

„Zum Thema Elite, Olve und Geran hatten mich heute herausgefordert“, sagte Broly schmunzelnd. Olve und Geran, waren genau die Art von arroganten Saiyajins, an die Tales eben noch gedacht hatte.

„Oh, wie lange hat es gedauert, bis du sie fertig gemacht hast?“, fragte Kakarott kichernd.

„Nicht ganz eine halbe Rédak“, sagte Broly mit einem frechen Grinsen.

„So lange? Ich glaube du wirst langsam alt, Broly“, witzelte Tales frech. Früher hatte er Broly bei jeder Gelegenheit aufgezogen und beleidigt.

„Ich wollte ihnen nur nicht gleich den Glauben an einen Sieg nehmen“, antwortete der Legendäre und zwinkerte. Er wusste, wie Tales es gemeint hatte. Er wollte ihn nur etwas aufziehen, ohne es böse zu meinen. Früher mochten sie einander nicht und Broly hätte niemals Tales als seinen Freund angesehen.
 

Doch nachdem er mit Kakarott und den anderen losgeflogen war, um Tales zu befreien, änderte sich das. Radditz und Tales hatten sich schon vor der Mission, diese Hütte gekauft. Ursprünglich wollte Kakarott auch einziehen, doch da Tales Broly nicht mochte, ließ er es sein. Kakarott störten die ständigen Neckereien seines Zwillings. Nach der Mission ging es Tales sehr schlecht und Kakarott wollte bei ihm sein. Broly hatte Verständnis gezeigt und seinen Liebsten, teilweise mehrere Páveke nicht zu Gesicht bekommen. Schließlich hatte er ihn regelmäßig besucht und war auch ein, zwei Mal über Nacht geblieben.
 

Irgendwann hatte Tales gesagt, dass er auch hierbleiben könne. Tales störte sich nicht mehr an der Gegenwart des Legendären und auch wenn er es nie direkt gesagt hatte, wusste Broly, dass er ihm dankbar war, dafür das er ebenfalls zu seiner Rettung kam. Broly zog ein und nur langsam kehrte Alltag ein. Tales ging sehr lange schlecht und Radditz ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Jetzt, drei Doráze später, waren sie eine Familie geworden. Kakarott und er, hatten eine gemeinsame Tochter und waren gebundene Gefährten. Früher dachten sie daran, auszuziehen und sich etwas Eigenes zu suchen. Doch weder Tales noch Radditz, störten sich an ihrer Anwesenheit. Broly wusste, dass sein Liebster sich hier wohl fühlte und gerne bei seinen Brüdern blieb und ihm ging es genauso. Das Haus war groß genug.
 

Es gab vier Zimmer oben, zusätzlich zu dem geräumigen Wohnraum, der Küche und dem Bad unten. Noch schlief Sarip bei ihnen im Zimmer, doch wenn sie alt genug war, durfte sie Tales‘ altes Zimmer haben. Tales brauchte es sowieso nicht mehr, da er und Radditz sich eines teilten. Das hatte sich so im Laufe der Zeit entwickelt, da Tales häufig von Albträumen geplagt aufgewacht und zu Radditz gekommen war. Irgendwann schlief er bei ihm und schließlich blieb es dabei. Tales schlief besser, wenn er nicht alleine war und Radditz störte sich nicht an seiner Anwesenheit.
 

„Ich möchte später noch trainieren. Kommst du mit?“, fragte Radditz und warf Tales einen fragenden Blick zu. Lächelnd nickte Tales, das Wetter war ziemlich warm und der Sanáp würde bald vorbei sein. Daher sollten sie die Zeit noch genießen.

„Vielleicht sollten wir morgen bei Takrá und Bókra vorbeifliegen. Wir waren schon länger nicht mehr da und sie freuen sich bestimmt“, schlug Tales vor.

„Morgen ist schlecht… übermorgen wäre besser“, sagte Radditz zögernd. Kurz dachte Tales nach, ehe ihm einfiel, was morgen war. Lächelnd sah er zu Radditz rüber und nickte.

„Und was habt ihr heute noch vor?“, fragte Tales, Kakarott und Broly.

„Ich hatte überlegt, mit den beiden zum See zu fliegen. Sarip liebt das Wasser“, meinte Kakarott und sah zu Broly rüber, der sofort begeistert nickte.

„Das hat sie wohl von ihrem Sázka“, sagte Radditz grinsend. Sázka war der Begriff für einen männliche Gebärer.

„Ja, da hast du wohl recht“, stimmte Kakarott kichernd zu und schob sich den letzten Bissen in den Mund. Gemütlich stand er auf und trug seinen Teller an die Spüle. Broly folgte ihm, er war auch fertig.

„Bleib sitzen, Liebster. Du hast gekocht und ich mache den Abwasch“, sagte Kakarott und nahm ihm den Teller ab, ehe er ihn küsste.

„Wir helfen dir natürlich“, sagte Tales sofort und sprang auf die Beine. Radditz stand auch auf und überreichte Broly seine Tochter. Sanft nahm der Legendäre sie in die Arme und rieb ihre Nasen aneinander. Sarip lächelte glücklich und kuschelte sich an ihren Vater, der sich mit ihr an den Tisch setzte. Während Radditz die Reste des Essens kalt stellte, spülte Kakarott ab und Tales trocknete ab. Schnell waren die Drei fertig und Radditz und Tales machten sich auf den Weg.
 

Ohne ein Wort zu sagen, flogen sie zum Baum der Macht. Radditz trainierte meistens dort in der Nähe, dann konnte Tales ihm von seinem Baum aus zusehen. Tales trainierte kaum noch, seit seiner letzten Mission. Manchmal mit Radditz, aber das kam nur selten vor. Dass er nicht langsam schwächer wurde, lag einzig an seinen Früchten. Sie machten ihn stärker, deswegen hatte er auch schon vorher nicht so viel trainiert, wie andere Saiyajins. Am Baum der Macht, landete Tales in seiner Höhle, direkt unter den Baumwipfeln und zog sich die Stiefel aus. Barfuß tapste er über die dicken Äste und nahm eine der Früchte an sich. Ruckartig drehte er den Kopf, zurück in Richtung Ausgang, als er plötzlich einen starken Energieanstieg bei Radditz spürte. Früher brauchte er dafür seinen Scouter, doch mittlerweile brauchte er ihn nicht mehr. Nur wenige Saiyajins konnten Auren spüren, die meisten verließen sich lieber auf die Geräte. Doch er hatte es eher unbewusst geübt und fand es als sehr praktisch. Es hatte ihm oft geholfen, seinen Bruder in seiner Nähe zu wissen.
 

Schmunzelnd lief Tales zurück zum Eingang und setzte sich hin. Seine Augen ruhten auf die eindrucksvolle Gestalt seines Bruders. Radditz hatte sich in einen Super Saiyajin verwandelt und schlug auf einen unsichtbaren Gegner ein. Lächelnd lehnte Tales sich mit dem Rücken an den Stamm und leckte über die beulige Schale, seiner Frucht. Schließlich biss er hinein und stöhnte leise. Eine Schauerwelle erfasste seinen Körper und das Fell seiner Rute sträubte sich leicht, als er den Kraftschub spürte. Genießend wartete er ab, bis das Gefühl nachließ, ehe er erneut hineinbiss. Seine Augen schlossen sich und er entspannte sich immer mehr. An diesem Ort, konnte er sich immer gänzlich fallen lassen. Er liebte es hier zu sein. Es war so schön friedlich.
 

Früher hätte es ihn gestört, dass Radditz so nah trainierte. Er hätte Angst um seinen Baum gehabt, doch inzwischen fand er es schön. Radditz passte auf und so konnte er ihn beobachten. Sein Bruder strahlte immer so eine Ruhe aus, aber auch eine gewisse Fürsorge. Er hatte viel von ihrer Mutter. Doch wenn er kämpfte, war da diese Wildheit, die Tales immer wieder aufs Neue faszinierte. Radditz‘ Bewegungen, waren perfekt und dieser unendliche Kampfgeist in seinen Augen, ließ ihn immer wieder erschaudern. Radditz war stark und damit meinte er nicht, seine Kampfkraft.
 

Anfangs war sein Bruder besorgt gewesen, dass er sich an all das negative erinnern würde, wenn er ihn als Super Saiyajin sah. Doch dem war nicht so. Tales spürte die Kraft die von dem Älteren ausging und er fand es ungemein beruhigend.
 

Lächelnd öffnete Tales die Augen und sah zu Radditz, ehe er den Rest seiner Frucht vertilgte. Schließlich legte er den Kern zur Seite und entspannte sich. Eine kleine Brise streifte durch sein Gesicht. Es war warm, die Sonne schien und er spürte sie, trotz dessen, dass er durch das dichte Blattwerk über sich geschützt war. Tales merkte gar nicht, wie er langsam wegdämmerte.
 

Drei Rédake später, flog Radditz zu seinem Bruder und schmunzelte, als er ihn friedlich schlafend vorfand. Tief atmete er ein und verwandelte sich zurück. Erschöpft wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Trotz der leichten Dämmerung war es immer noch ziemlich warm. Sanft legte Radditz eine Hand an Tales‘ Wange. Blinzelnd öffnete dieser die Augen und sah sich desorientiert um. Gähnend streckte er sich und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

„Lass uns heimfliegen. Du musst morgen früh raus und ich brauche eine Dusche“, sagte Radditz lächelnd. Tales erhob sich und warf einen Blick nach draußen, ehe er Radditz an der Hand nahm und ihn weiter in die Höhle hineinführte.

„Zieh dich aus“, befahl der Dunkelhäutige.

„Tales, du musst…“, wollte Radditz widersprechen.

„Ich habe doch schon etwas geschlafen, also mach dir keine Sorgen“, sagte Tales schmunzelnd. Radditz seufzte, ehe er seinen Brustpanzer auszog und auf den Boden abstellte. Danach folgten die Handschoner und die Stiefel. Seine Shorts behielt er an. Tales zog sich ebenfalls bis auf die Shorts aus und führte seinen Bruder in die kleine Wasserstelle.
 

Radditz seufzte entspannt, als er das kühle Nass auf seiner erhitzen Haut fühlte. Das Wasser reichte ihm bis zum Bauch und war eine wahre Wohltat. Tales lächelte nur und begann mit seinen Händen, den Rest von Radditz‘ Oberkörper zu befeuchten. Als er fertig war, umrundete er den Älteren und blieb hinter seinem Rücken stehen. Vorsichtig begann er die Muskeln im rechten Oberarm zu massieren, anschließend den linken Arm und die Schulterblätter. Radditz genoss die Behandlung und schloss die Augen, während seine verspannten Muskeln, sich langsam lösten. Tales wusste genau was er tat. Nach einem Training, konnte er sich nichts Angenehmeres vorstellen.

„Deine Hände sind magisch, Sórek“, nuschelte Radditz leise. Tales kicherte, als er das hörte.

„Ich weiß sie nur richtig einzusetzen, Sórek. Du bekommst am Tag nicht so viel Bewegung und dann übertreibst du es im Training. Ohne mich hättest du wohl jedes Mal, einen Muskelkater“, sagte Tales schmunzelnd.

„Das stimmt wohl“, sagte Radditz gelassen. Doch er brauchte das intensive Training einfach als Ausgleich. Er war oftmals so vertieft darin, dass er seine eigene Erschöpfung beinahe ausblendete.
 

Tales machte noch eine Weile weiter und schließlich hörte er auf. Radditz drehte sich zu ihm und lächelte dankbar.

„Fliegen wir nach Hause“, sagte Radditz ruhig. Nach der Massage fühlte er sich wieder besser, aber dennoch erschöpft. Schlaf, war da genau das richtige. Langsam schwebte er aus dem Wasser und trocknete sich mit Hilfe seines Ki. Tales nickte zustimmend und tat es ihm gleich. Gemeinsam zogen sie sich wieder an und Tales nahm sich noch ein paar Früchte, für die nächsten Páveke mit. Dann flogen sie zurück, zu ihrem Haus.
 

***
 

Am nächsten Morgen war Tales alleine in den Palast geflogen und nun schon einige Rédake hier. Radditz‘ Dienst musste inzwischen auch schon begonnen haben. Bisher war es noch relativ ruhig. Er hatte nur einen Saiyajin hier gehabt, der sich einige Verbrennungen am linken Oberarm zugezogen hatte. Er und sein Kumpel, hatten es beim Training etwas übertrieben. Tales hatte ihn behandelt und anschließend entlassen. Nun sortierte er wieder Medikamente ein. Doch die Ruhe währte nicht lange. Die Eingangstür wurde lautstark aufgestoßen und schlug gegen die Wand. Erstaunt ging Tales aus dem Raum und schaute in den Gang. Ein Saiyajin wurde auf einer Trage hereingeschoben.
 

Der Pfleger am Empfang rief lautstark nach einem Arzt. Escar, der behandelnde Arzt der Station, rannte zum Verletzten. Schnell kam Tales näher, um zu helfen. Doch als der Saiyajin vor Schmerzen stöhnte, wurde er langsamer. Seine Augen wanderten über den Saiyajin auf der Liege und ein merkwürdiges Gefühl ergriff von ihm Besitz. Dann blieb er stehen und seine Augen weiteten sich, als er das gesamte Ausmaß, der Verletzungen sehen konnte. Da war überall Blut, so unendlich viel. Im Gesicht, an den Händen, den Amen, am Bauch und den Beinen.

„Was ist mit ihm passiert?“, fragte Escar den Saiyajin, der den Verletzten hergebracht hatte. Tales begann zu zittern und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Seine Rute zog sich schmerzhaft fest um seine Hüfte zusammen und das Fell sträubte sich. Er fühlte sich benommen, nahm die Worte nur, wie in Watte gepackt wahr.

„Eine Schlägerei. Ein paar Elitekrieger haben es übertrieben“, antwortete der Saiyajin ernst. Escar betastete den Bauch des Verletzten, der dabei laut aufschrie. Tales zuckte zusammen, als wäre er gerade geschlagen worden. Sein Körper war wie erstarrt.

„Etwas übertrieben?“, knurrte Escar, ehe er einen Blick zu Tales warf. „Tales hilf mir, wir müssen die Blutung stoppen. Tales reagierte nicht, sein Blick lag auf den Händen des Arztes, die auf eine größere Wunde am Bauch drückten. Blut lief ihm über die Finger, während der Verletzte sich unter Schmerzen wand und immer wieder wimmerte.

„Tales? Hörst du mich?! Du musst mir helfen, sofort!“, rief Escar eindringlich. Doch wieder reagierte der Dunkelhäutige nicht. Seine Augen wanderten unablässig weiter über den schwerverletzten und das Bild vor seinen Augen verschwamm.
 

Ein Schlag traf ihn am Oberschenkel und ließ ihn aufschreien. Lachen ertönte und verhöhnende Worte. Immer wieder schlugen sie mit bloßen Händen auf ihn ein. Er schrie bis seine Stimme versagte. Hände packten seine Rute und hielten sie eisern fest. Eine Klinge wurde ihm vors Gesicht gehalten und verzweifelt schüttelte er den Kopf. Sie nahmen das Messer weg… dann spürte er wie sie auf der Spitze seiner Rute lag.

„Nein!“ Sie schnitten tief ins Fleisch und er schrie und er schlug um sich. Die Schmerzen schossen durch sein gesamtes Fell, durch sein Steißbein, den Rücken hinauf.
 

„Tales!“
 

Blinzelnd öffnete Tales die Augen und hob den Blick, um Escar direkt in die Augen zu sehen. Gefangen in seinen Erinnerungen, war er nicht in der Lage, die Kontrolle über sich zurück zu bekommen. Er sah sich selbst dort liegen, schreiend, wimmernd und mit unzähligen Wunden bedeckt. Tränen traten in seine Augen und verzweifelt rief er mental nach Radditz.

„Tales, was ist denn mit dir los?“, fragte der Arzt ernst, ehe er sich umdrehte, um nach einem anderen Pfleger Ausschau zu halten. Radis kam angelaufen, um Escar zu helfen. Zur selben Zeit öffnete sich die Tür und Radditz kam herein. Er überblickte die Situation schnell und ging direkt zu Tales, den er in seine Arme zog.
 

Tales war immer noch wie hypnotisiert und starrte auf die vielen Verletzungen. Er bemerkte das Chaos um sich herum kaum und immer wieder drängten sich ihm, einige schreckliche Erinnerungen in den Kopf. Als er plötzlich in die Arme genommen wurde, schreckte er zusammen und fing noch mehr zu zittern an. Doch dann nahm er den Geruch seines Bruders war und krallte sich schluchzend an ihn. Radditz hielt ihn fest, ehe er einen Blick zu Escar und den anderen Saiyajins warf. Er ahnte, was diese Reaktion bei seinem Bruder ausgelöst hatte. Sanft schob er ihn, in das nächstgelegene freie Zimmer und warf die Tür zu.
 

Tales begann noch mehr zu schluchzen und biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. Szenen, aus der Zeit seiner Gefangenschaft spielten sich vor seinen Augen ab. Er fühlte sich, als wäre er wieder dort. Gleichzeitig registrierte er die Wärme und den Geruch von Radditz. Das ihm das genaue Gegenteil signalisierte. Seine Gefühle standen auf dem Kopf und er war verwirrt, wusste nicht was er fühlen sollte.

„Ich bin bei dir, Sórek“, wisperte Radditz sanft in sein Ohr und wickelte seine Rute fest um seinen Oberkörper. Langsam schaffte es Tales zu Nicken und klammerte sich an den Gedanken.
 

Er weinte stille Tränen der Qual und hielt sich an Radditz fest, der ihm immer wieder beruhigende Worte zusprach. Trotzdem dauerte es lange, bis Tales sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Die Tränen versiegten und müde lehnte sich der Dunkelhäutige an seinen Bruder. Er fühlte sich ausgelaugt und mental, völlig fertig. So schlecht, ging es ihm schon lange nicht mehr. So einen heftigen Rückfall hatte er schon seit mehreren Monaten nicht gehabt.

„Danke…“, nuschelte Tales und schloss die Augen. Für einige Zeit fühlte er sich so, als wenn Radditz ihn gerade erst vor wenigen Káteze befreit hätte und nicht vor mehr als drei Doráze…

„Nicht dafür, Sórek“, antwortete Radditz ruhig und strich ihm durch die Haare. Er seufzte, es tat ihm immer weh, wenn sein Bruder litt. Manchmal wünschte er sich, er hätte die verdammten Echsen mehr gequält!
 

„I… ich habe den Saiyajin angesehen und seine ganzen Verletzungen… da ist alles über mich hereingebrochen. Die Erinnerungen an die Folterungen… die Schmerzen… für einen Moment hatte ich das Gefühl, dort zu liegen…“, sprach Tales leise, ehe er tief seufzte. Langsam löste er sich von Radditz und wischte sich seine Tränen weg. Er fühlte sich schuldig, weil er seinen Bruder vom Wachdienst weggeholt hatte und Escar nicht helfen konnte. Es klopfte an der Tür und Radis streckte seinen Kopf herein.

„Alles in Ordnung bei euch? Was war denn vorhin los, Tales?“, fragte der Mittelklassekrieger.

„Ich komme gleich, Radis“, antwortete Tales ruhig und seufzte schwer. Er musste zurück an die Arbeit. Radditz wollte gerade widersprechen, als Radis antwortete.

„Escar meinte, du sollst dir für den Rest des Tages freinehmen“

„Aber…“

„Danke, Radis“, sagte Radditz schnell und erstickte den Protest seines Bruders. Der Mittelklassekrieger nickte und ließ sie wieder alleine.
 

„Es ist besser so, Tales. Du bist noch völlig durch den Wind“, sagte Radditz und strich ihm sanft über die Haare. Tales nickte widerwillig. Trotzdem wollte er sich morgen bei Escar bedanken. Er musste wohl ahnen, was los gewesen war. Nicht viele kannten seine Geschichte, selbst Escar wusste nur einen kleinen Teil.

„Na los, lass uns abhauen“, meinte Radditz.

„Aber deine Schicht?“, erwiderte der Dunkelhäutige verwundert.

„Ich habe gesagt, dass ich weg muss…“

„Dann bekommst du trotzdem Ärger…“, murmelte Tales seufzend.

„Vielleicht eine Extra Schicht, dass kann ich verkraften. Ich sagte, dass es ein Notfall ist“, meinte Radditz und zuckte mit den Schultern.

„Tut mir leid“, murmelte Tales.

„Mir nicht. Ich habe dir versprochen, immer für dich da zu sein und das werde ich auch halten“, erwiderte der Langhaarige und nahm ihn an die Hand. Bestimmend zog er ihn mit sich und Tales schüttelte nur den Kopf. Er wusste, dass er Radditz nicht zu widersprechen brauchte. Sein Bruder würde nicht nachgeben. Insgeheim, war er aber froh, dass er bei ihm blieb. Der Schock steckte ihm noch in den Knochen. Das würde noch eine Weile dauern, bis er das verarbeitet hatte. Gemeinsam verließen sie die Krankenstation und anschließend den Palast. Ihr Ziel war der Baum der Macht. Tales wollte nicht, dass Kakarott von seinem Rückschlag erfuhr, also verbrachten sie den ganzen Tag dort.
 

Die meiste Zeit verbrachten sie schweigend miteinander. Tales fühlte sich durch die bloße Anwesenheit seines Bruders besser und sicher. Sie sprachen aber auch viel miteinander. Radditz wusste jedes Detail seiner Entführung und Tales merkte, wie sehr ihm das Reden guttat. Irgendwann forderte Tales den Älteren auf, zu trainieren. Er sah ihm gerne dabei zu und er brauchte etwas Normalität. Anschließend badeten beide in der Quelle und es wurde Zeit nach Hause zurückzukehren.

„Also, wir sehen uns morgen?“, fragte Tales und wurde verwirrt von Radditz angesehen. „Du wolltest heute ausgehen, Sórek. Erinnerst du dich?“

„Oh, ach das. Das kann ich auch verschieben“, winkte Radditz ab.

„Kommt gar nicht in Frage. Du warst den ganzen Tag bei mir. Es geht mir besser. Du kannst ruhig gehen“, erwiderte Tales und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Außerdem bin ich nicht alleine, Kakarott und Broly sind auch Zuhause“

„Bist du sicher?“, fragte Radditz zögernd. Es gefiel ihm nicht, Tales gerade heute alleine zu lassen. Er machte sich Sorgen.

„Ja, wenn etwas ist, kann ich dich ja erreichen. Also los, hab ein wenig Spaß“, sagte der Dunkelhäutige schmunzelnd. Radditz seufzte.

„Na gut, aber melde dich, wenn du mich brauchst“, stimmte Radditz zu. Sanft legte er seine Hände auf Tales‘ Schultern und küsste ihn kurz auf die Lippen.

„Versprochen“, antwortete Tales und ging mit Radditz zum Ausgang. Sie hoben ab und dann trennten sich ihre Wege. Als sein Bruder weit genug weg war, blieb Tales in der Luft stehen und drehte sich um. Ein tiefes Seufzen entfloh seinen Lippen und er wünschte sich Radditz zurück. Doch dann schüttelte er den Kopf und verdrängte den Gedanken, ehe er nach Hause flog. Er sollte Radditz den Abend gönnen.
 

***
 

Nur vage nahm Tales mitten in der Nacht, eine Bewegung neben sich wahr und drehte sich um. Ein warmer Körper lag nun neben ihm und zufrieden rutschte er näher. Seine Hände strichen durch die langen, teilweise noch feuchten Haare, seines Bruders.

„Habe ich dich geweckt?“, fragte Radditz schuldbewusst. Die Stimme hielt er gesenkt, während sich sein Arm um Tales schlang und ihn näher zog.

„Nicht schlimm“, nuschelte Tales und gähnte. Müde legte er seinen Kopf auf Radditz‘ Brustkorb ab und schnupperte. Radditz roch nach verschiedenen Ölen, die alle nur dem Zweck dienten, andere Gerüche zu überlagern.

„Hattest du Spaß, Sórek?“, fragte Tales vorsichtig und hob den Kopf, um zu Radditz aufzusehen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihm breit, wie so oft, wenn seine Gedanken in diese Richtung gingen.
 

Früher hatte er wie jeder normale Saiyajin, regelmäßig Sex. Doch seit seiner Entführung, war sein Sexualtrieb beinahe erloschen. Einerseits war Tales froh, dass er seine Rute so lange nicht hatte. Die letzte Váris war hart genug und ohne Radditz wäre er durchgedreht. Diese Gefühle zu fühlen und den Wunsch nach einer Paarung zu verspüren, hatte ihn in nackte Panik versetzt. Die Erfahrungen während seiner Entführung hatten es ihm unmöglich gemacht, auch nur in diese Richtung zu denken. Radditz war jedoch ruhig geblieben und hatte ihm geholfen, den Druck abzubauen ohne sich mit ihm zu paaren. Dafür war er ihm unglaublich dankbar.
 

Radditz hatte eine unglaubliche Selbstbeherrschung. Nicht ein einziges Mal ließ er sich anmerken, dass ihn der verführerische Duft in den Wahnsinn trieb. Sein Augenmerk lag nur darauf, ihm so behutsam wie möglich durch diese Zeit zu helfen. Sogar bei seiner eigenen Váris, gerade mal zwei Monate nach ihrer Rückkehr, war Radditz nicht von seiner Seite gewichen. Tales hatte gespürt, wie sehr sich sein großer Bruder gequält hatte und wollte, dass er sich einen Partner suchte für die Zeit. Doch Radditz blieb stur an seiner Seite und ignorierte seine eigene Váris. Nur alle vier, bis fünf Rédake verschwand er ins Bad, um sich zu erleichtern. Die Anstrengungen dieser Zurückhaltung müssen immens gewesen sein und sicherlich war es nicht angenehm. Tales wäre früher oder später aggressiv geworden, so wie meistens, wenn er seine Befriedigung nicht bekam. Doch das lag weit hinter ihm.
 

„Tut mir leid“, murmelte Tales, bevor er eine Antwort bekam.

„Was tut dir leid?“, fragte Radditz und blickte ihm in die Augen. Tales schwieg einen Augenblick und kuschelte sich enger, an den warmen Körper seines Bruders. Er fühlte sich wohl… sicher, wenn er bei Radditz war. Radditz war sein Anker. Ohne ihn wüsste er nicht, wie es ihm heute gehen würde. Aber er war eine Bürde für seinen Bruder. Eine Belastung, fast wie ein kleines Kind, um das man sich kümmern musste. Seinetwegen musste Radditz auf so viel verzichten, er konnte sich keinen Partner suchen… richtete sein komplettes Leben nach ihm… seinetwegen hatte er die langweilige Arbeit einer Wache und Tales konnte ihm nichts zurückgeben. Noch nicht einmal Sex…

Deswegen musste sein Bruder alleine ausgehen, sich einen Partner für eine Nacht suchen und sogar das tat er äußerst selten. Tales vermisste ihn in der Zeit, als würde er es ihm nicht gönnen. Er war egoistisch…

„Tales?“, sanft sprach Radditz seinen Namen aus und legte ihm eine Hand auf die Wange. Sacht strich er mit dem Daumen darüber und wickelte seine Rute um die seine.

„Du… musst auf so vieles verzichten… meinetwegen. Das… tut mir leid“, nuschelte Tales und schloss die Augen.

„Ich verzichte doch auf nichts…“, erwiderte der Langhaarige verwundert. Tales lachte freudlos und schüttelte den Kopf.
 

„Du könntest inzwischen einen Gefährten haben…“, entgegnete Tales stockend.

„Das hat nichts mit dir zutun, Sórek“, entgegnete Radditz ruhig.

„Nein? Ebenso wenig, wie der… Sex?“, fragte Tales stockend. „Früher hatten wir fast täglich und heute gehst du alle paar Monate mal aus. Deine Váris unterdrückst du größtenteils… gib es zu Radditz… ich bin…“

„Stopp, hör auf damit, Sórek!“, unterbrach ihn der Langhaarige sanft, aber bestimmend. Er erhob sich und nahm Tales‘ Gesicht in beide Hände. Liebevoll vereinte er ihre Lippen zu einem unschuldigen Kuss.

„Wenn ich Sex will, dann bekomme ich den, Tales. Denkst du, nur weil du mir das nicht geben kannst, verzichte ich auf etwas? Da täuscht du dich aber, Sórek! Ich habe immer gerne Zeit mir dir verbracht, der Sex war nur ein Bonus“, sprach Radditz ruhig und sah ihm direkt in die Augen.

„I… ich bin aber nicht mehr derselbe… seit…“, antwortete Tales stockend und kniff die Augen zusammen, als ihn ein merkwürdiges Gefühl erfasste. Gerade der heutige Tag, hatte ihm das wieder deutlich gezeigt.
 

„Du bist immer noch du, Sórek. Natürlich hat dich das verändert, wie könnte es das nicht? Ich bin aber immer noch gerne in deiner Nähe und bereue keine Sekunde davon. Falls du denkst ich hätte jemals so gedacht, nachdem ich dir das Versprechen gegeben habe…“, sagte Radditz eindringlich. Tales holte zitternd Luft und nickte. Er hatte sich diese Frage gestellt, manchmal, an den Tagen wo ihm bewusst wurde, wieviel Radditz ihm opferte…
 

„Ich wünschte ich hätte dich damals auf deine Mission begleitet“, sagte Radditz voller Bedauern. Tales sog erschrocken Luft ein und weitete die Augen voller Unglauben.

„Dann… hätten sie dich auch… gefoltert“, antwortete er stockend. Das konnte doch nicht Radditz ernst sein?!

„Aber du wärst nicht alleine gewesen“, entgegnete der Langhaarige ernst. Tales keuchte und Tränen traten in seine Augen. Er hörte die Ernsthaftigkeit hinter Radditz‘ Worten und spürte auch, wie ernst es ihm war. Das war…

Nein! Es war gut, dass Radditz nicht bei ihm gewesen war. Solche Qualen wünschte Tales niemanden und am allerwenigsten seinem eigenen Bruder.

„Du bist verrückt“, nuschelte Tales und blinzelte die Tränen weg. Zitternd umarmte er seinen Bruder und die beiden legten sich wieder auf das Bett.

„Nein, nur dein großer Bruder“, erwiderte Radditz leise. „Ich wünschte ich hätte dich beschützen können…“

„Du hast mich aus diesem Loch geholt… ohne dich…“, sprach Tales leise und schloss die Augen.

„Ich wünschte du wärst niemals dort gewesen“, nuschelte der Langhaarige leise und schloss die Augen. Tales erzitterte und ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen.

„Das wünschte ich auch…“, stimme Tales zu und krallte seine Finger etwas fester in die warme Haut. Die Frage, wieso ihn so ein grausames Schicksal ereilt hatte, stellte er sich in der Vergangenheit immer wieder. Nun, ihm war klar, dass die Arbeit der er nachging, das was ein Großteil seines Volkes immer noch tat, Konsequenzen nach sich zog. Doch wieso trafen sie ihn so verdammt hart?

„Geht es dir gut?“, fragte Radditz leise und drehte den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen.

„Ja“, antwortete Tales schlicht. Das Gespräch hatte ihn etwas mitgenommen, aber solange Radditz hier war, ging es ihm gut.
 

Radditz erwiderte nichts und hielt den Jüngeren fest. Er spürte, wie sehr er ihn mit seinen Worten aufgewühlt hatte und blieb stumm. Leise fing er an zu summen, ehe es sich in beruhigendes Schnurren verwandelte. Tales lächelte und vergrub sein Gesicht in Radditz‘ Brust. Ein Arm lag um den Oberkörper seines Bruders und ihre Schwänze waren miteinander verbunden.
 

Radditz‘ Nähe strahlte so eine beruhigende Aura aus, dass er sich nun allmählich wieder beruhigte. Alles negative verschwand aus seinem Kopf. Es brauchte keine Worte für den Moment. Er glaubte Radditz. Schließlich begann er auch zu schnurren und schloss die Augen. Müdigkeit ergriff von ihm Besitz.

„Fehlt es dir manchmal? Der Sex…?“, fragte Radditz leise, nach einer Weile. Unsicher ob er diese Frage stellen sollte. Doch er wollte Tales verstehen.

„Nein…“, antwortete Tales ehrlich, nach kurzem Zögern. Früher hätte er sich nicht vorstellen können, dass er einmal keine Paarung mehr wollte. Immerhin war dies ein wichtiger Bestandteil ihrer Rasse, neben dem Kampf. Doch er hatte nie das Gefühl, dass ihm etwas fehlte. „Ich finde es schön, hier mit Kaki, Broly und Sarip zu leben. Das Haus ist so voller Leben und das ist wundervoll… und solange es so wie jetzt ist, ist es mehr als ausreichend“ Radditz lächelte und küsste seinen Bruder auf die Stirn.

„Ich sehe es genauso, Sórek. Ich verzichte auf gar nichts, dass musst du mir glauben“, wisperte Radditz, ehe sich ein tiefes Seufzen von seinen Lippen stahl.

„Lass uns schlafen“, nuschelte er. Tales nickte zustimmend und hob mit seiner Rute die Felldecke auf, die etwas heruntergerutscht war. Sacht zog er sie über ihre Körper und schloss die Augen. Wenig später waren beide eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Yugoku
2020-02-01T20:18:12+00:00 01.02.2020 21:18
Oh man, armer Tales. Er hat selbst Jahre später immer noch mit den Nachwirkungen seiner Solter zu kämpfen. Aber sowas kann auch nicht spurlos an einem vorbeigehen. Er hat Schreckliches erlebt und das zu verarbeiten braucht seine Zeit. Das hat auch der Rückfall gezeigt. Er hat immer noch nicht damit abschließen können.-.- Da ist echt gut, dass Radditz die ganze Zeit an seiner Seite ist und immer da ist wenn Tales ihn braucht. Das nenn ich mal Bruderliebe. :3 Aber ich glaube, mit Radditz´ Hilfe wird es Tales irgendwann gelingen das Erlebte hinter sich zu lassen und wieder ein einigermaßen normales Leben zu führen.^^
Antwort von:  Tales_
02.02.2020 11:02
Nein, leider kann Tales damit immer noch nicht abschließen. Dafür war es einfach zu schrecklich, was ihm passiert ist. Ja, Radditz ist immer für ihn da und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Er will dass es Tales gut geht und wird ihm immer helfen, so gut er kann :)

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