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Where does my Heart beat now?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Story hab ich schon vor paar Wochen geschrieben und irgendwie kam ich nicht dazu sie hochzuladen.
Da der Wettbewerb aber verlängert wurde, hole ich das jetzt nach.

Hoffe sie gefällt euch, ist mal wieder ein wenig was Anderes von mir.

Viel Spass wünsche ich <3 Komplett anzeigen

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Viele Jahre waren ins Land gezogen und Atemu war ein sehr guter Pharao geworden. Er hatte ein Gespür für die Menschen und ihre Bedürfnisse. Die Friedensabkommen waren stabiler den je und sein Volk liebte ihn.

Ein Grund, wieso dieses vermutlich endlich seine Vermählung forderte. Atemu war inzwischen 19 Jahre alt. Normalerweise sollte er längst verheiratet sein, doch war ihm bisher keine Frau gut genug. Jede Interessentin wurde abgewiesen, manche durften nicht einmal vorstellig werden.

Es gab bestimmt ein paar Stimmen im Volk, die munkelten, dass Atemu gar nicht vorhatte zu heiraten und diese Stimmen hatten absolut recht. Ihm war bewusst, dass ein Erbe notwendig war, doch noch hatte er Zeit. Er wollte sich nicht in eine Ehe stürzen, in der sie sich lediglich sympathisch waren. Wobei er genau wusste, dass keine Frau ihm mehr als nur sympathisch sein würde.

Sein Herz hatte er doch längst verloren, im doppelten Sinne.

“Atemu? Ihr Vater wünscht euch zu sprechen.” Angesprochener seufzte tief auf, was wollte Aknamkanon nun von ihm? Einen weiteren Vortrag würde er sich nicht geben. Es war seine Entscheidung, wen er ehelichen würde und sein Vater konnte die Ungeduld durchaus ein wenig zurückschrauben. Ihm war zwar klar, dass dieser einfach wissen wollte, wen er sich aussuchte, es noch miterleben durfte und vielleicht mit einem Enkel spielen konnte. Er brachte es nicht über sein Herz, ihm die Wahrheit zu sagen.

Seine Gedanken drifteten automatisch wieder zu Mahado, ihm gehörte sein Herz seit er denken konnte.

“Sohn, hörst du mir überhaupt zu?”, riss ihn die strenge Stimme seines Vaters aus der Gedankenwelt. Er hatte gar nicht bemerkt, bereits angekommen zu sein und er musste zugeben, wirklich nicht zugehört zu haben.

“Tut mir leid, Vater, ich war abgelenkt”, entschuldigte er sich sogleich und blickte seinem alten Herrn in die Augen. Ein Lächeln zierte dessen Lippen und er legte ein Arm um seinen Sohn, während er ihn zu einer der Sitzgelegenheiten führte.

Dort erkannte er direkt eine hübsche junge Dame und ihm schwante übles. “Nein, Vater, versuch es gar nicht erst”, protestierte Atemu direkt und löste den Körperkontakt zu seinem Vater. “Atemu, es reicht. Ich habe dir über ein Jahr Zeit gelassen, du kannst dich offensichtlich nicht entscheiden, also habe ich dies nun für dich übernommen.” Aknamkanon deutete auf das Mädchen, welches Atemu nicht älter als 15 schätzte, war das sein Ernst? Nicht nur, dass er ihn mit einer ihm nicht bekannten Frau verheiraten wollte, sie war auch noch viel jünger als er? “Darf ich dir Nit vorstellen? Sie kommt aus dem angrenzenden Reich und ihr Vater war begeistert von einem Zusammenschluss unserer Familien. Es würde unseren Ländern gut tun und die Gerüchte über dich würden endlich aufhören”, stellte Aknamkanon fest und liess Atemu leise Seufzen.

Natürlich ging es nicht um ihn, sondern lediglich um das Ansehen Ägyptens. Er bedachte seinen Vater mit einem abschätzigen Blick, ehe er sich zu Nit setzte. Sie konnte nichts dafür und hatte keine Schuld an der Situation. Wenn es nach ihm ginge, wäre sie nicht hier und müsste sich so eine Zwangsheirat nicht antun. Nichts anderes war es in seinen Augen.

“Wie alt seid ihr, Nit?”, wollte er wissen. “Alt genug um dich zu ehelichen, Atemu”, mischte sich sein Vater wieder ein und wurde gekonnt ignoriert. “Ich habe euch gefragt”, beharrte er auf eine Antwort. Wohl wissend, dass er das Mädchen ein wenig einschüchterte. “Du machst ihr Angst.”

Atemu drehte sich zu seinem Vater um und lächelte diesen an. “Dann will ich sie nicht. Ich kann keine Frau gebrauchen, die sich durch eine einfache Frage von mir einschüchtern lässt. Ich denke, dass wäre nicht im Sinne von Ägypten.” Mit den Worten stand er auf und wollte den Raum verlassen, wurde allerdings von Nit am Arm festgehalten.

“Ich habe keine Angst vor euch, ich würde nur gern ein paar Momente mit euch alleine haben, ohne euren Vater.” Sie sprach ruhig und leise. Atemu konnte wirklich keine Spur von Angst erkennen, was ihn ein wenig überraschte. Aknamkanon hatte ihre Worte ebenfalls vernommen und verabschiedete sich.

“Nun, was wollt ihr mit mir besprechen?” Atemu setzte sich wieder hin und seine Neugierde war geweckt. Er hatte nach wie vor nicht den Gedanken sie wirklich zu ehelichen. Die Blutlinie würde nicht aussterben, sein Cousin existierte auch noch und dieser hatte ja bereits geheiratet.

“Mein Vater bestimmt diese Heirat, ebenso wie euer Vater. Ich habe bei mir zu Hause einen Geliebten, allerdings entspricht er nicht unserem Stand. Mein Vater denkt, so könnte er mich von ihm fernhalten.” Atemu lächelte bei der Geschichte tatsächlich. Sie wollte diese Hochzeit ebenso wenig.

“Und was soll ich nun tun? Ihr habt meinen Vater gehört, Nit. Ich habe ganz offensichtlich keine eigene Meinung.” Das Mädchen lächelte ihn ehrlich an und legte eine Hand auf die von Atemu.

“Lass uns heiraten”, antwortete sie ihm und verwirrte Atemu sichtlich. “Aber, ich dachte?” - “Sollte diese Hochzeit zustande kommen, darf ich meine engsten Vertrauten mitbringen, so wurde es mir versprochen. Hier wäre ich frei, weg von den Blicken meines Vaters, der jeden Schritt verfolgt.” Atemus Lächeln verschwand von den Lippen und er entzog ihr seine Hand. “Und ihr denkt wirklich es ist so einfach? Sollten wir heiraten, sind alle Augen meines Volkes auf uns gerichtet, sie würden bald Nachwuchs erwarten, einen Nachfolger. Ihr ahnt nicht, wie schnell eure Affäre auffliegen würde und dann? Wisst ihr, was euch dann droht?”, wollte er ein wenig ungehalten wissen.

Ein wenig bewunderte er Nit für ihren Mut, allerdings war sie dumm. So grenzenlos dumm. “Ich würde euch töten müssen. Die Gesetze dieses Landes sind absurd, wisst ihr, ich kann mir neben meiner Ehefrau, so viele Geliebte halten wie ich will. Ich bin der Herrscher dieses Landes, aber ihr? Überlegt euch das gut.” Ein wenig geschockt war Nit auf alle Fälle. Sie wusste, dass der Pharao über allen stand, wieso galt dies nicht für seine Frau?

“Und wenn ihr es mir erlaubt?”, wollte sie wissen. “Es würde keinen Unterschied machen,. Ihr habt meinen Vater gehört, für das Ansehen des Landes, wäre es äusserst schädlich, sollte ich meine eigene Frau nicht bei mir halten können.”

Nun schien sie zu verstehen. “Dann haben wir ein Problem, oder?” Atemu nickte und setzte sich wieder zu ihr. “Ich kann dir da nicht helfen, ausserdem würde eine Hochzeit eine Person ziemlich verletzen, die mir sehr wichtig ist. Ich gedenke nicht zu heiraten.”
 

Mahado war gerade auf dem Weg zu Atemu, als er von Aknamkanon aufgehalten wurde. “Wohin des Weges, Priester? Der Pharao ist in einer Besprechung, einer sehr wichtigen Besprechung.” Mahado hob eine Augenbraue und musterte den sichtlich aufgeregten Mann. “Von einer Besprechung ist mir nichts bekannt, Aknamkanon. Wie ihr wisst, kenne ich alle seine Termine, wieso wurde ich nicht unterrichtet?”, wollte er sogleich wissen und das Lächeln, welches sich auf den Lippen des ehemaligen Pharao ausbreitete, gefiel ihm gar nicht. “Nun, ich habe Atemu endlich an die Frau gebracht. Er selbst schien es ja nicht hinzubekommen. Nun wird hier bald eine der grössten und schönsten Hochzeiten des Landes gefeiert. Ihr werdet viel zu tun bekommen.” Mahado schluckte. Es musste ja soweit kommen und irgendwie war er nicht sonderlich überrascht. “Ist Atemu auch damit einverstanden?”, wollte er dann wissen. “Nein, aber er wird seine Meinung noch ändern, Nit ist ein bezauberndes Mädchen. Sie wird ihn von sich überzeugen, da bin ich mir sicher.”

Mahado versuchte sein Lächeln aufrecht zu erhalten, aber so richtig wollte es ihm nicht gelingen. Atemu würde sich bestimmt nicht überzeugen lassen, aber das konnte er dessen Vater nicht sagen und falls doch? Dann würde er mit ihm ein ernstes Gespräch führen müssen.

Gerade als er weitergehen wollte, öffnete sich die Tür zu dem Saal und Atemu kam aus dieser, in Begleitung einer jungen Frau.

“Und? Konntet ihr euch einigen?”, wollte Aknamkanon sogleich wissen und durchbohrte seinen Sohn beinahe mit seinem Blick.

Atemu hingegen versuchte diesem auszuweichen und schob sich an seinem Vater vorbei. “Ich bin in meinem Gemach”, merkte er an, ohne eine Antwort zu geben. Die Aufmerksamkeit lag sogleich auf Nit, welche dieser eindeutig unangenehm war. “Wir verstehen uns, allerdings verstehe ich, wieso er nicht heiraten will. Aknamkanon, vielleicht solltet ihr euch von der Idee verabschieden. Seht ihr nicht, dass ihr Atemu unglücklich macht mit dem Drängen nach einer Hochzeit?”, wollte sie wissen und entlockte zumindest Mahado ein Lächeln. Eine Geste, die Nit sogleich auffiel. “Es würde dem Volk gut tun, um nichts anderes geht es hier.” Aknamkanon war verärgert. “Ihr werdet heiraten, ob ihr wollt oder nicht. Euer Vater und ich, haben euch lediglich die Möglichkeit gegeben, euch vorher kennen zu lernen. Es ist nicht eure Wahl, sondern unsere.”

Nit seufzte leise, sie hatte sich so etwas schon gedacht und ein wenig tat Atemu ihr leid. “Bitte entschuldigt mich, ich gehe in mein zugewiesenes Gemach, könnt ihr mich bitte begleiten?” Die Bitte ging an Mahado, welcher nickte und mit Nit mitging.
 

“Es tut mir leid, aber ich sehe für euch nur eine Chance”, flüsterte sie beinahe. Sie wusste nicht, wer die Ohren hier gespitzt hatte und daher wollte sie nicht lauter sprechen. “Wie bitte?” Mahado wusste nicht so genau, wie er ihre Worte einzuordnen hatte, aber sie schien es ehrlich zu meinen. “Ihr habt Aknamkanon gehört. Er besteht auf die Heirat und mein Vater wird es ebenso tun. Er will nicht, dass ich mit einem einfachen Mann zusammen bin, daher diese Massnahme und Aknamkanon hat wohl Angst, kein Enkel zu bekommen, keinen Thronfolger, sollte Atemu irgendwann abdanken.”

Mahado nickte lediglich. Er wusste schon länger, dass dies die grösste Angst von Aknamkanon war. Doch brachte es auch nichts, seinen Sohn zu etwas zu zwingen was dieser nicht wollte. “Leistet mir noch ein wenig Gesellschaft”, bat Nit mit einem sanften Lächeln und betrat ihr Schlafgemach. Mahado folgte ihr.

“Ihr mögt ihn, oder?”, wollte sie dann wissen, ehe sie sich auf ihr Bett setzte. “Natürlich, er ist mein Pharao.” Sie schüttelte amüsiert den Kopf. “Verhaltet ihr euch immer so auffällig? Schon bei meiner Ankunft, konnte ich sehen, dass ich nicht hier zu sein habe. Ich weiss, die Abneigung ist nicht gegen mich persönlich und wie bereits erwähnt, ich will Atemu nicht heiraten. Nicht unter diesen Bedingungen. Mein Herz gehört einem anderen Mann und seines ganz offensichtlich auch.”

Mahado konnte seine wachsende Überraschung nicht weiter verbergen. Hatte ihn dieses Mädchen beobachtet? Sie waren doch diskret. “Ihr seid ein offenes Buch, dabei war es lediglich eine Vermutung. Atemu hatte es angedeutet und ich kann verstehen, dass er mich nicht heiraten will. Nicht nur, weil er euch verletzen würde, sondern weil er mich ebenfalls schützen mag. Die Engstirnigkeit seines Vaters wird ihn zugrunde richten.”

Mahado konnte aus ihrer Stimme sehr gut heraushören, dass sie die Worte ehrlich meinte. “Dabei gibt es bereits einen Erben. Seth, er ist der Cousin von Atemu und hat mit seiner Frau bereits Kinder bekommen. Ich kann nur erahnen, wieso Aknamkanon nicht will, dass eines seiner Kinder den Thron besteigt.”

Nit nickte und erhob sich wieder von ihrem Bett. “Ihr müsst mit ihm fortgehen, Priester”, forderte sie streng, was Mahado kaum ernst nehmen konnte. Nit wirkte einfach niedlich, was vermutlich ihrem Alter geschuldet war.

“Fortgehen? Sollte bekannt werden, dass ich mit dem Pharao den Palast verlassen habe, werde ich hingerichtet.” - “Und wenn ihr es nicht tut, stürzt ihr Beide in ein tiefes Unglück. Ich weiss, Atemu darf sich andere Frauen und Männer leisten, weil er der Pharao ist, aber wollt ihr wirklich nur einer der Anderen sein?”

Mahado seufzte. Natürlich wollte er dies nicht. Er war immer Atemus Nummer Eins und er wollte dies auch bleiben, aber er war ein Mann. Zwar war es in Ägypten nicht verboten, aber gern gesehen wurde es nicht und schon gar nicht beim Pharao.

“Ihr habt keine Wahl, ausser ihr stimmt Aknamkanon um.”
 

Atemu war in seinem Gemach angekommen und sein Vater betrat dieses nur ein paar Augenblicke später.

“Was sollte dieser Abgang?”, fuhr er seinen Sohn sogleich an und wurde einmal mehr mit Ignoranz bestraft. “Atemu, ich rede mit dir!” Angesprochener drehte sich langsam um und versuchte dem Blick seines Vaters stand zu halten, was ihm nur bedingt gelang. “Du redest und redest, aber letzten Endes sind es nur deine Worte, die zählen. Es ist doch egal, was für einen Grund ich dir nenne, Vater. Ich bin der Pharao dieses Landes. Du hast abgedankt und mir den Thron überlassen, also überlasse auch mein Leben mir. Dein Ansehen interessiert niemanden mehr und um meines, kümmere ich mich schon selbst.”

Aknamkanon war für einen Moment sprachlos. “Wir leben nicht ewig, Atemu. Deswegen ist es umso wichtiger, dass du schnellst möglich für einen Erben sorgst.”

Atemu seufzte einmal mehr an diesem Tag. Sein Vater hatte einfach nichts verstanden, rein gar nichts. “Dir ist bewusst, selbst wenn Nit und ich heiraten sollten, dass nicht zwangsläufig ein Erbe daraus entsteht?”, wollte er dann direkt von seinem Vater wissen. “Natürlich, ihr vollzieht die Ehe … Atemu, ist es so schwer zu verstehen?”, wollte Aknamkanon erneut wissen und betrachtete Atemu eindringlicher. “Ich verstehe dich sehr wohl, nur du scheinst mich nicht verstehen zu wollen. Früher war mein Vater für mich da, ging auf meine Wünsche und Belangen ein, dieser Mann existiert offenbar nicht mehr. Geh bitte, ich will alleine sein.” Aknamkanon verstand nicht, was Atemu meinte und er hatte auch nicht vor, ihn jetzt alleine zu lassen. “Ich bin noch immer dein Vater und deine Wünsche interessieren mich sehr wohl”, widersprach er seinem Sohn. “Deswegen zwingst du mich zu einer Ehe? Nit mag nett sein und sie ist sehr weise für ihr Alter. Sie berührt mich allerdings in keinster Weise.” - “Dies kommt mit der Zeit, vertrau mir. Bei deiner Mutter und mir war es nicht anders. Sie hätte vermutlich jeden lieber geheiratet als mich und dennoch waren wir bis zu ihrem Tode glücklich.” - “Und das willst du mir nicht gönnen? Glück?” Aknamkanon war von der Frage ein wenig überrumpelt. Er hatte bereits geahnt, dass sein Sohn verliebt war, aber wahrhaben wollte er dies bis heute nicht.

Diese Liebe brachte keinen Erben. “Du hast jedes Glück der Welt verdient, Atemu.” - “Aber nur zu deinen Bedingungen, ich habe es schon verstanden. Geh jetzt einfach, bitte.”

Atemu wandte sich von seinem Vater ab. Er wollte ihn jetzt nicht mehr sehen. Wie konnte dieser Mann von Glück sprechen, von der Liebe zu seiner Mutter und wie glücklich sie waren und ihm dies absprechen?

Ein Heuchler hatte er vor sich stehen, nicht mehr und nicht weniger. Aknamkanon verliess das Gemach seines Sohnes und ging in sein Eigenes.
 

“Hattet ihr Erfolg?”, wollte Shadi wissen und erhielt ein Kopfschütteln zur Antwort. “Nein, Atemu stellt sich stur und ich verstehe nicht wieso. Ist es so schwer zu verstehen, dass ich sein Glück will?”

Shadi setzte sich zu Aknamkanon. “Ihr habt euch viele Gedanken gemacht, aber auch die Richtigen? Habt ihr euren Sohn beobachtet? Sein Herz gehört schon längst einer Person, wie könnt ihr dann von ihm verlangen eine andere zu ehelichen?” - “Er wird verstehen wieso ich dies tun muss. Irgendwann wird er mir dafür dankbar sein, Shadi.” - “Und bis dahin nehmt ihr in Kauf, dass er euch hasst und verabscheut? Ich bin mir sicher, ihr würdet seine Ablehnung nicht lange ertragen, ist er doch alles, was euch noch bleibt.”

Aknamkanon wusste nicht genau, wie er auf Shadis Worte reagieren sollte. Der Hohepriester war ein guter Beobachter, schon immer gewesen und er hatte recht. Er würde Atemus Ablehnung nicht verkraften und doch musste er streng mit ihm sein. “Und ich bezweifle, dass er euch dankbar sein wird. Ihr wisst so gut wie ich, dass diese Liebe nicht erst seit ein paar Monden besteht.” Shadi stand wieder auf und verliess den Raum, liess den ehemaligen Pharao alleine zurück.

“Ich weiss es doch”, antwortete dieser ihm noch in den leeren Raum.
 

Mahado hatte unterdessen Nit verlassen und war auf dem Weg zu Atemu. Er betrat dessen Gemach, ohne anzuklopfen und fand ihn auf dem Balkon wieder. Vorsichtig legte er eine Hand auf dessen Schulter und sogleich wurde sie von Atemu festgehalten, welcher eine Hand auf die Seinige legte.

“Ist es wirklich so falsch?”, wollte Atemu leise wissen. “Zweifelst du?” Ein Kopfschütteln war die Antwort. “Nein, aber ich weiss nicht was ich tun soll. Ich liebe meinen Vater und ich kann seine Beweggründe verstehen, er meine offensichtlich nicht.” Mahado nahm die Hand von Atemus Schulter, jedoch nur um ihn in eine Umarmung zu ziehen. Dankbar lehnte sich dieser gegen die starke Brust.

“Er will das Beste für dich, Atemu. Ich kann ihn auch verstehen, wenn er der Meinung ist, dass eine Frau an deine Seite gehört, du Nachwuchs zeugen sollst und deiner Familie den Thron weiterhin sicherst. Die Tradition verlangt dies von dir und er ist ein sehr traditioneller Mann.” - “Das Beste für mich bist du. Du warst für mich da, als meine Mutter gestorben ist, du warst für mich da, als es sonst niemand war. Wie kann er von mir verlangen, dich aufgeben zu müssen? Er will das Beste für mich und will es mir wegnehmen. Ich weiss um meine Verantwortung, aber wenn ich dafür diesen Preis zahlen muss, dann will ich sie nicht.” Mahado drückte Atemu noch ein wenig fester an sich und gab ihm einen Kuss auf den Haarschopf.

Er spürte gut, wie viel Schmerz sich in seinem Liebsten angesammelt hatte und lange würde er diesem Druck nicht mehr stand halten. Atemu war stark, stärker als jeder Mensch den er bisher getroffen hatte, aber auch an ihm zerrte ein solcher Kampf.

“Wenn er dies nicht bald versteht, würdest du dann mit mir weggehen, Mahado?”, kam nach einer Weile der Stille urplötzlich die Frage. Mahado wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Weggehen? Es würde keinen Tag dauern, ehe man sich auf die Suche nach ihnen machte. Selbst wenn sie in ein fernes Land reisen würden.

“Ich würde mit dir überall hingehen, Atemu”, sprach er die Worte aus, die ihn selbst überraschten. Sie waren nicht gelogen, er würde mit Atemu überall hingehen und sei es das Totenreich selbst.

“Dann lass uns gehen, ich halte es hier nicht mehr aus, nicht wenn ich dich nicht an meiner Seite wissen darf.” Atemus Stimme war beinahe ein Flüstern und doch waren seine Worte so klar und deutlich, dass es Mahado schauerte. Diese Idee … Sie war nicht neu. Atemu hatte sich schon länger Gedanken darüber gemacht, da war er sich nun sicher.

“Es gibt keinen Grund für euch, das Land zu verlassen”, erklang plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihnen, welche Atemu zusammenzucken liess.

“Hast du unser Gespräch etwa belauscht, Vater?” Aknamkanon gesellte sich neben Mahado, welcher Atemu weiterhin festhielt und scheinbar nicht gewillt war, diesen loszulassen. “Unfreiwillig. Ich hatte ein Gespräch mit Shadi, er hat mir ein wenig die Augen geöffnet und euer Gespräch eben, es zeigt mir, wie nah ihr euch seid. Atemu, mir war nicht bewusst, wie alleine du dich gefühlt hast, als deine Mutter starb und ich bin dir, Mahado, sehr dankbar, dafür dass du dich um ihn gekümmert hast. Ich hätte niemals im Traum daran gedacht, was zwischen euch entsteht und als ich es sah, dachte ich, es sei eine Phase. Ich selbst hatte männliche Geliebte, aber dies hörte auf, als ich deine Mutter geheiratet hatte. Vielleicht habe ich gehofft, es wäre bei dir genauso. Von dem Gedanken muss ich mich wohl verabschieden, ihr seid euch so nahe. Beinahe beneidenswert.”

Aknamkanon blickte in den Nachthimmel. Es war nicht einfach für ihn, seinen Sohn gehen zu lassen, ihm die freie Wahl zu geben. Doch musste er dies tun, da er ihn ansonsten verlieren würde. Dies wurde ihm in diesem Moment deutlich bewusst.

“Ich muss Nit nicht heiraten?”, wollte Atemu wissen. “Nein, mir wäre es allerdings sehr genehm, wenn ihr eure Liebe nicht offen zeigt. Es reicht schon, dass du nicht heiraten wirst und keine Erben zeugst, das Volk liebt dich, aber ob es dir alles durchgehen lässt, ich weiss es nicht.”

Atemu musterte seinen Vater einen Moment lang. “Du hast von mir verlangt alles aufzugeben was mir wichtig ist, weil du es auch musstest, richtig?” Aknamkanon nickte. Nun war für Atemu alles klar. Seine Liebe zu Mahado erinnerte seinen Vater an alles, was er aufgeben musste, wobei er nun noch ein bisschen weniger verstand, wieso er ihn dies ebenfalls durchmachen lassen wollte.

“Dies tut allerdings nichts zu Sache. Ich ziehe mich nun zurück und werde morgen früh direkt einen Boten an Nits Vater schicken. Sie kann hier bleiben und ihren Liebhaber hier her holen, sofern sie dies will. Atemu, es tut mir wirklich leid, du glaubst es mir vielleicht nicht, aber du bist mir das Wichtigste, was ich habe und dein Glück liegt mir sehr am Herzen. Eure Unterhaltung zeigte mir eben deutlich, dass Mahado wohl wirklich der Mensch ist, der an deine Seite gehört.”

Atemu lächelte seinen Vater nun sanft an. Mehr wollte er nie hören. “Danke.”


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe hat euch ein wenig gefallen.

Über Feedback und dergleichen freue ich mich immer, wisst ihr ja <3

Wir sehen uns bald wieder, versprochen

Lieben Gruss
Eure Dis~


Ps. Für WIPs und Infos und sonstigen Kram, folgt mir einfach auf Twitter @Disquaku Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  DragomirPrincess
2019-11-26T13:53:43+00:00 26.11.2019 14:53
Liebe Dosqua,

zu allererst einmal ein Dank für deine Teilnahme an meinem Wettbewerb. Nun kommt auch endlich die Auswertung.
Nach gründlicher Überlegung habe ich mich entschieden auch noch einen vierten Platz mit 50 KT zu vergeben, da ich genau vier gültige Beiträge habe. Zu diesem einen herzlichen Glückwunsch.

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Die Idee, sich mit der Beziehung zwischen Atemu und Mahad zu verwenden in diesem Kontext, fand ich sehr passend!
An ein paar Stellen muss ich mich meinen Vorrednern leider anschließen: Historisch gab es einige Ungenauigkeiten und auch sprachlich bin ich auch an einigen Stellen über sehr moderne Formulierungen gestolpert. Das tut aber dem gesamten Konzept der Geschichte nichts. Dieser hatte einen guten Spannungsbogen, der mich neugierig an das Thema gebunden hat.
Ich mochte, dass Nit so eine selbstbewusste junge Frau war und sich nichts hat sagen lassen, obwohl ich fand, dass es dadurch recht wenig Kontrast zu Atemu gab. Ein wenig mehr Spannungen hätte da vielleicht Potential gehabt.

Beim Lesen gab es auch ein paar Rechtschreib- oder Kommafehler, aber - auch wenn sie zum Teil auffällig waren - waren sie nicht sehr störend. Ansonsten fand ich es sprachlich und auch von der Auswahl der Szenen gut! Die häufigen Perspektivenwechsel haben eine recht hohe Anforderung an den*die Leser*in gestellt.

Die Charaktere fand ich dennoch gut geschildert und auch treffend charakterisiert.
Das Happy End war schön kitschig, das fand mir gut.

Vielen Dank für diesen Beitrag!
Liebe Grüße
~Dragomir
Von:  Soichiro
2019-08-22T18:01:23+00:00 22.08.2019 20:01
Wirklich eine schönes Story :D
Aber dass sie mir gefällt, weißt du ja schon xD
Es hat wirklich Spaß gemacht sie zu lesen!
Gut, dass sein Vater es letzten Endes dann doch einsehen konnte! :)
Von: Karma
2019-08-21T21:18:12+00:00 21.08.2019 23:18
Niedliche Story. Nur ein fettes Problem in meinen Augen: Pharaonen haben üblicherweise nicht abgedankt; der neue Pharao wurde erst 70 Tage nach dem Tod inthronisiert.
*klugscheiß*

Aber die Wendung, dass Aknumkanon durch Atemu und Mahaado an seine eigene Jugend vor seiner Ehe erinnert wurde, fand ich recht nett. Da kann ich auch glatt den "Unrealismus" verzeihen.
;)

Von:  Rochirelleth
2019-08-21T15:14:07+00:00 21.08.2019 17:14
sweet <3


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