Zum Inhalt der Seite

Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geschichten aus der Vergangenheit


 

S

esshoumaru hätte gern protestiert, aber im Zweifel würde sein verehrter Vater das nicht akzeptieren und er selbst, ebenso im Zweifel, noch den törichten Hanyou aufwecken. Was also sollte er sagen? Die Wahrheit kaum, aber lügen war bei Vaters feiner Nase unmöglich. Nun ja, die halbe Wahrheit sollte es tun. „Sie lief mir nach.“

Der Taishou hob eine Augenbraue. „Ein Menschenmädchen dem erstbesten, nun dem besten, Youkai, den sie finden konnte?“ So etwas sollte es geben, dachte er zynisch. Izayoi hatte ja auch nicht viel überlegt. Dennoch – ein Kind? Musste er an seinem Ältesten und vor allem dessen Moral zweifeln?

Das war zwar ein Kompliment, aber immer noch eine Frage. So erwiderte der bedrängte Sohn: „Sie kannte mich.“ Wieder nur ein musternder Blick und er gab zu: „Ich hatte sie zuvor mit Tenseiga wieder belebt. Wölfe und Youkai griffen das Dorf an, es überlebte niemand.“

Nun, das erklärte zwar, warum das Mädchen ihrem Helden nachlief, nicht jedoch, warum sein so rangstolzer Sohn das duldete. Geschweige denn, wie war das gewesen? „Tenseiga.“

„Ich wollte es einmal ausprobieren, chichi-ue.“ Das genügte doch wohl, hoffentlich. Offenkundig nicht, erkannte der Erbprinz des Westens dann, der langsam begriff, warum Vater selbst im Krieg früher nie auf Folter zurückgegriffen hatte. Nun ja, auch dieses dauernde – und weiter - war ja eine. Zumindest für ihn.

„Wie überraschend.“

„Ja, chichi-ue. Fand ich auch.“

Das wäre natürlich möglich, dass es so abgelaufen war – nur, dann würde Sesshoumaru doch nicht so zögern. „Zuvor hattest du sie nie gesehen?“

„Ja, verehrter Vater.“

„Ja zu nie oder ja zu gesehen.“

Man konnte den Hundefürsten einfach nicht anlügen, seufzte der geplagte Sohn in Gedanken und suchte einen harmlosen Weg. „Ich hatte sie zuvor bereits einmal gesehen. Sie … sie traf mich im Wald.“

„Hm. Ein Youkai steht im Wald, ein Menschenmädchen kommt und statt schreiend wegzulaufen, wie sie es gewöhnlich tun, unterhält sie sich mit dir?“ Das klang sehr nach Izayoi, aber er war ja verletzt auf dem Boden gelegen und sie hatte ihm helfen wollen.

Ja, das klang, als ob er seinen Vater und Fürsten anlügen wollte. „Ich stand nicht, ich lag. Ich war verletzt.“ Er sah an dem erheiterten Augenausdruck, dass es nicht besser wurde.

„Bist du etwa gestürzt?“

„Ich war verletzt. Nach einem Kampf, chichi-ue.“

„Sprach mein eigener Sohn, dem nachgesagt wurde, dass er nie gehe ohne gewonnen zu haben?“ Der Taishou klang noch etwas amüsierter.

Es hätte Sesshoumaru vermutlich ein wenig geholfen, hätte er gewusst, dass sein Vater sich schlicht über seine Windungen belustigte, ihm jedoch nicht unterstellte lügen zu wollen. „Ich habe gegen … . gegen ihn verloren.“

„Inu Yasha? So, dass du verletzt im Wald lagst? Das muss ein interessanter Übungskampf gewesen sein.“

Fangzähne knirschten. „Er fand die Windnarbe.“

„Und Tenseiga schützte dich. Nun gut. Ich vermute, dass dies ein durchaus ernstzunehmender Kampf war – und auch, dass du ihn begonnen hast.“ Das klang ernst, ehe der Hundefürst fortfuhr: „Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt, als Tenseiga dich rettete. Ich scheine vor allem dein Verhalten richtig vorhergesagt zu haben. Schön. Du lagst verletzt im Wald, Rin fand dich und unterhielt sich mit dir.“

Nur nichts Falsches sagen. Noch war Vater nicht zu sehr erbost. „Sie war stumm.“

Erneut hochgezogene Augenbrauen.

„Sie bot mir zu essen an.“

„Nett, aber nutzlos.“ Menschen, vor allem deren Frauen. Izayoi … Der Herr der Hunde spürte wieder das Schwert auf seinem Rücken pulsieren. Wäre es möglich? Nein. Dieses Schwert trug den Zahn eines Oni, dessen Rachsucht und Hass … Wie sollte eine Menschenseele dort mit existieren? Das wäre eine harte Strafe. Und das hatte Izayoi gewiss nicht verdient.

„Ich verbot es ihr.“

„Statt sie umzubringen.“

„Ja, verehrter Vater.“ Ach, war das unangenehm.

„Ein nettes Mädchen,“ sagte der Taishou, der durchaus erkannte, dass sein Ältester sich dem Rand der Selbstbeherrschung näherte. „Hast du dir schon Gedanken gemacht, wen sie heiraten soll?“

Was zur … „Bitte?“

„Du hast sie offenbar adoptiert. Also solltest du die Aufgabe eines Vaters auch zu Ende durchführen. Menschen leben nicht sehr lange.“

„Ich … nein, daran habe ich noch nicht gedacht.“ Das war neutral.

„Dieser Dämonenjäger, der Bruder von Sango, scheint sie recht gern zu haben.“ Das war eine rein sachliche Feststellung.

„Das ist mir noch nie aufgefallen.“ Seltsam, wie starr sich Lippen anfühlen konnten. Warum leuchtete der Bannkreis um sie so hell? Gleich, es war eine Ablenkung. Kam etwa ein Lebensmüder vorbei? Alles wäre ihm gerade recht gewesen, Mord, ein Massaker – nur nicht weiter dieses Verhör. So warf Sesshoumaru einen Blick beiseite. „Ihr habt es bemerkt?“ erkundigte er sich leise.

„Eine Seele.“ Der Taishou nickte nach links. Dort schwebte eine menschliche Gestalt, gekleidet in der Tracht eines einfachen Bauern.

„Ihr seid es, edler Herr!“ Die Seele schien sich zu Boden werfen zu wollen, scheiterte jedoch an der Realität.

„Du kennst mich?“ fragte der Hundefürst doch etwas erstaunt.

„Ja, edler Herr. Oh, Ihr habt uns gerettet. Ich weiß nicht, wie lange es her ist. Es war an dem Pass von Kosoku ….Meine Nachbarn und ihre Familien … wir alle wollten fliehen, in das, was man den Westen nennt, nannte, als Ihr uns aufhieltet.“

Oh, dachte der Taishou. Ja. Eine verängstigte Gruppen Menschen, anscheinend ein ganzes Dorf, war es gewesen das ihm bei einer eigentlich rein routinemäßigen Grenzkontrolle begegnet war. Und, auch das war bemerkenswert, Inu Yasha war wach geworden und saß aufrecht. Selbst im Schlaf auf der Hut zu sein hatte dem Jungen wohl oft genug das Leben gerettet. Armer Welpe. „Komm nur durch den Bannkreis zu mir und meinen Söhnen. Er ist nicht gegen Menschen gerichtet.“

„Danke, edler Herr.“ Die Seele kam mit geschlossenen Augen durch den Zauber, ehe es der einstige Bauer wagte sich hinzuknien. Nun ja, zu schweben, denn er konnte nicht mehr.

„Erzähle nur meinen Söhnen von einst.“ Das würde sie interessieren, dachte der Taishou und auch ein wenig Sesshoumaru von dem kleinen Verhör eben ablenken.

Der Bauer venreigte sich eilig vor dem Hundefürsten, ehe er zu den Prinzen blickte. „Oh, ich weiß nicht wie lange das her ist, junge Herren, da ich nicht weiß, wie lange ich schon in diesem Sumpf herumirre. Es war Herbst. Unser gesamtes Dorf floh. Wir hatten gesehen, was mit den Nachbardörfern geschehen war, und wir hatten gehört, dass jenseits des Passes von Kosoku für Youkai ein anderes Land lag, wo es verboten war Menschen zu jagen. So rannten wir um unser Leben. Denn es gab einen Stier, einen mächtigen Daiyoukai, der mit seinen schwarzen Gehilfen alles tötete, was Mensch war, aber auch die Seelen verschlang um selbst stärker zu werden. Wir ...wir waren kurz vor der Passhöhe, als uns der edle Herr anrief, wohin wir denn wollten. Ich war der Bürgermeister und so erwiderte ich, dass wir flohen und warum. Der Herr sagte – es stimmt, die Grenze sei nicht weit, aber wir gehörten nicht in den Westen und so würde uns die Magie nicht schützen.“ Die Seele des Bauern warf vorsichtig einen Blick auf den Hundefürsten.

Der nickte etwas. „Oh, und ich sagte, ich wolle verdammt sein, wenn ich euch so hilflos allein lassen würde. Und ging an euch vorbei.“

„Ja, edler Herr. Und da kam auch schon der Stier mit seinen schrecklichen Begleitern.“

„Lästige kleine Dämonen, schwarze Seelen.“ Der Taishou winkte etwas ab. „Nun gut, erzähle weiter.“

„Ja, oyakata-sama. Der Herr ging an uns vorbei und wir – oh, wir fürchteten uns schrecklich, hatten wir doch verstanden, dass er auch ein Daiyoukai war. Und der Stier kam auch schon daher, blieb dann jedoch stehen, als er den Herrn erblickte. Und der sagte nur, oh, so kalt, mich gruselt es noch heute: du wirst hier nicht weiter gehen. Der Stier lachte auf und sagte: Idiot, wer will mich denn hindern diese armseligen Narren zu übernehmen? Glaubt mir, junge Herren, wir fürchteten uns fast zu Tode. Wer sollte dem widerstehen können?“

„Keh,“ machte Inu Yasha. „Solche Idioten gibt es manchmal. Die muss man an den Hörnern packen, wörtlich.“ Vorsorglich war er allerdings einen Blick zu seinem Vater, ob er schon wieder voreilig gewesen war. Immerhin war es doch interessant, mal was aus dessen Vergangenheit zu hören. Und vor allem, da es sich nach dem anhörte, was er selbst gemacht hätte.

Die Bauernseele nickte. „Wir sind nur Menschen gewesen, junger Herr. Und so … Nun ja, dann sagte der Herr so leise, dass wir ihn kaum verstanden: Man nennt mich den Inu no Taishou. Und du wirst nicht an mir vorbeikommen. Wir dachten eigentlich, dass der Stier wieder lachen würde, aber der sagte zu unserer Überraschung: Taishou, dass hier ist nicht dein Land. Du solltest mir nicht widersprechen, sondern aus dem Weg gehen. Diese jämmerlichen Bauern gehören mir und meinen Freunden. Und, sei ehrlich, wir werden uns doch nicht um ein paar Menschen streiten. - Oh, ich werde nie vergessen, wie der Herr ganz ruhig erwiderte: du hast Recht, dies ist nicht der Westen und ich kann hier nicht auf die Magie des Landes zugreifen. Muss ich das, jedoch? Und der Herr zog.“

„Ach du je,“ meinte Inu Yasha mit Blick zu seinem Vater. „Der wusste, wer Ihr seid, und stand Euch immer noch im Weg rum?“

Der Meinung schloss sich, wenn auch nur in Gedanken, sein großer Bruder an. Spätestens, wenn Vater die Hand an das Höllenschwert legte, sollte jeder, der nicht gerade Selbstmord begehen wollte, besser verschwinden. Aber nun gut, auch ihm begegneten ja immer wieder solche von sich eingenommenen Leute. Angefangen bei seinem Nachbarn. Schön, Inu Yasha war auch Vaters Sohn, da blieb es ja in der Familie. Und, das musste er ja auch zugeben, es war dem Narren, dem Bas ... also, seinem Halbruder noch immer gelungen zu überleben. Und das würde es auch weiterhin, hatte Vater doch nun offenkundig ein Auge auf das Nesthäkchen. Aber dazu sollte er besser nichts sagen, ehe noch weitere Fragen zu Rin kamen. „Weiter,“ befahl er daher nur dem Bauern. Rin sollte heiraten, meinte Vater? Das musste er sich wirklich durch den Kopf gehen lassen. Jedenfalls hatte sie ja gesagt, sie wolle immer bei ihm bleiben. Von Kohaku hatte sie nie geredet, nun, nichts davon gesagt, dass sie dem ewig folgen würde. Oder gar heiraten. Seine kleine Rin!

Die arme Seele wollte bereits dieser Anweisung folgen, als der jüngere Prinz an seinen Vater gewandt gern wissen wollte: „Allerdings, darf ich Euch noch etwas fragen? Okay, ich meine, danke, chichi-ue. Ihr wart doch nicht mehr in Eurem Fürstentum. Hättet Ihr das so gut gefunden, wenn der Nachbar mit gezogenem Schwert bei Euch herumläuft?“

Sesshoumaru holte fast zu tief Luft, aber der Taishou nickte. „Das ist eine recht interessante Frage, mein Sohn. Nein, natürlich nicht. Und auch ich hätte auf fremden Grund nicht gezogen, wäre das der Nachbar gewesen. Aber dieser war offenkundig entweder zu weit entfernt oder von etwas anderem zu abgelenkt, so dass dieses Gesindel sich an meiner Grenze ausbreiten konnte. Denn das war keine normale Jagd aus Hunger. Sie hatten bereits ganze Dörfer ausgelöscht, ja, diese kleinen Biester die Seelen gefressen. Ich fürchte allerdings, Bauer, ihr habt dann nicht viel mitbekommen.“

Die Seele verneigte sich lieber eilig, so gut sie es vermochte. Von einem Fürsten angesprochen zu werden, da ziemte sich das. „Ich gebe es zu, Herr. Das Letzte, was wir sahen, war, wie aus Eurer Klinge zwei schwarze Drachenköpfe stiegen. Dann verschwand alles in einer schwarzen Wolke. Wir warfen uns zu Boden, als auch noch ein Grollen zu hören war, Erde und Steine folgen. Als wieder Ruhe herrschte und wir etwas sehen konnten, stand dort nur noch der Herr und alle anderen waren weg, einfach weg. - Herr, ich flehe Euch an … gibt es eine Möglichkeit, diesem endlosen Sumpf zu entkommen?“

„Du weißt, dass du tot bist?“

„Ja, Herr, aber ich glaube, nicht einmal im Jenseits ist es so schlimm …. Oder, was geschieht dort?“

Ich denke, du wirst dich dem Richter stellen müssen. Aber Emna Daio hat gewiss Verständnis dafür, dass du hier festgesessen bist. Wie kamst du überhaupt hierher?“

„Ja, das weiß ich nicht, edler Herr, wirklich nicht. Wir gingen, Euren Befehl gehorchend, wieder nach Hause und es geschah ja auch nichts weiter. Für Jahre. Eines Tages, ich war ja der Bürgermeister, ging ich mit einem Anteil unserer Ernten, mit einer Eselskarawane, zu unserem, also, menschlichen, Fürsten. Und plötzlich war da dieser Sumpf um mich. Ich ertrank, glaube ich.“

„Gut.- Dreh dich um. Dieses Schwert dort ist Tenseiga. Berühre die Klinge.“

Der Bauer gehorchte und verschwand prompt.

Sesshoumaru blickte zu seinem verehrten Vater. Da stimmte doch etwas nicht? Wieso sollte der Sumpf von Meiun plötzlich auf dem Festland gewesen sein? Natürlich war das nur ein Mensch mit angeboren menschlicher Unwissenheit, aber selbst der sollte bemerken, wenn er sich samt den anderen Eseln auf eine Insel begab.

Inu Yasha sah ein anderes Problem. „Also habt Ihr diesen Stier mit Gefolge mit dem Höllendrachen erledigt. Nur, wieso wurden die dann nicht als Zombies, ich meine, Untote wiedergeboren? Das ist mir passiert. Oder liegt das daran, dass ich eben … naja, ein Hanyou bin?“

Der Hundefürst schüttelte ein wenig den Kopf. „Sie wurde untot wiedergeboren, darum hatte ich die Bauern weg gesandt, ehe ich sie mit der Klaue endgültig tötete. Ich wollte sie nicht einmal in So´unga um mich haben.“ Der Kleine stellte wirklich intelligente Fragen. Ganz offenkundig hatte sie ihm nie jemand beantwortet. Nun ja, wer hätte es auch sollen? Izayoi? Myouga? Der offenbar mehr als unwillige große Bruder? „Hast du auch eine Frage, Sesshoumaru?“

Der älteste Sohn seufzte in Gedanken. Warum nur war es ihm nie möglich gewesen – und auch heute noch nicht – etwas vor chichi-ue zu verbergen? „Wieso sollte der Sumpf von Meiun sich plötzlich auf dem Festland befinden?“

Der Taishou freute sich etwas, dass die Taktiklektionen doch nicht vergeblich gewesen waren. Ja, das war eine Frage wert. „Das dürfte die Erklärung sein, wohin er verschwindet. Sowohl der Gami als auch die Marderhunde erwähnten ja, dass die Felder auftauchen und verschwinden. Wohl erst recht dieser magische Sumpf. Onigumo muss hier vorbei gekommen sein, als sich der Sumpf wieder einmal auf dem Festland befand. Bedenkt, der Bauer war Bürgermeister, einmal im Jahr hatte er den Anteil an Ernte abzuliefern. Er ging diese Strecke zu seinem Fürsten jedes Jahr – es wäre ihm aufgefallen, wäre immer in Dorfnähe ein so verfluchter Sumpf gelegen. Der entstand jedoch plötzlich. Und das erklärt auch, warum es hier auch diesen Berggeist gab, der in einem Sumpf nun wirklich nichts verloren hatte. Er ist wohl in diese Falle getappt. - Sie kommen.“ Er sah zu dem Bannkreis, der an einigen Stellen hell aufblitzte.

„Na, die sind ja hübsch,“ entfuhr es Inu Yasha, der die Angreifer entdeckte. Es handelte sich um Würmer, gut so lang wie sein Arm. An der Vorderfront besaßen sie ein rundes Maul mit unsympathisch spitzen Zähnen reihum. Zu dieser Gestalt passten die unter der Magie aufstrahlenden doppelpaarigen Flügel eigentlich nicht, die eher an Libellen erinnerten.

„Die Blutegel von Meiun,“ erklärte der Vater, der mit gewisser Beruhigung sah, dass nicht einmal sein hitzköpfiger Nachwuchs auf die Idee kam zum Schwert zu greifen – und damit den Bannkreis um sie zu brechen. „Tagsüber leben sie im Sumpf, nachts wachsen ihnen die Flügel. Mit ein Grund, warum hier niemand lange überlebt, wenn er nicht über eine gehörige Portion Magie verfügt.“

„Das sind viele,“ murmelte der Hanyou. Der Bann schien zu halten, aber er fragte sich unwillkürlich ob selbst so ein Zauber, wie ihn Miroku oder die alte Hexe von Kaede hinbrachten, dagegen stand halten könnte. Diese Mistviecher waren wirklich eine Menge und sie griffen an, als ob ihr Leben davon abhängen würde. Nun ja, wie hatte Vater das bei dem Berggeist gesagt – es sei hier schwierig frisches Fleisch zu finden. Das konnte es erklären. Er sollte sich ein bisschen ablenken, und, da es nichts anderes zu tun gab, eine Frage stellen. „Was passiert jetzt mit dem Bauern? Schön, er muss Emna Daio treffen, und dann?“

„Im besten Fall für ihn kommt er auf eine Liste und wird bald wiedergeboren. Natürlich ohne jede Erinnerungen. Außer natürlich, er müsste noch wegen irgendetwas bestraft werden, aber ich denke, er hatte recht. Mehr als ein Jahrhundert in diesem Sumpf sollte Strafe genug sein.“

„Youkai werden nicht wieder geboren.“

„Nein, das ist das Vorrecht der Menschen.“

Inu Yasha genoss es seinen Vater mal so aufgeschlossen zu erleben. „Das heißt, man ist als Youkai im Jenseits ….und fertig?“

„Bis die Welt untergeht, ja.“

„Wie sieht es da so aus?“ Der Hanyou murmelte es nur.

Sesshoumaru hätte, wenn es sich für einen Daiyoukai seines Ranges ziemen würde, am liebsten sich die Klaue vor die Stirn geschlagen. Das Talent dieses Narren sich und gleich auch noch andere in Scherereien zu bringen, schien fast unerschöpflich. Er bemerkte, wie prompt der verehrte Vater die Brauen zusammen zog und ein eisig gewordener Blick über sie beide glitt.

Die Stimme klang auch nicht wärmer. „Wenn ich mich recht entsinne, habt ihr Zwei es für notwendig befunden, euch in meinem toten Körper zu prügeln. Es dauerte, bis ich das wieder geheilt hatte. Und du willst wissen, wie es dort aussieht?“

Na bitte, dachte der große Bruder. Das würde noch Ärger geben.

„Äh, ja, das hatte ich ganz vergessen …..“ Inu Yasha bemerkte, dass das die Sache nicht besser machte.

 
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Morgi
2022-02-10T22:28:22+00:00 10.02.2022 23:28
Hallo!

Das war eine der Gelegenheiten, an denen Hund sich wünscht, der Sumpf hätte ... aber nein, da wären Fragen im Jenseits gekommen, früher oder später. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das väterliche Verhör hat mich mehrfach herzlich zum Lachen gebracht: Wie Sesshoumaru sich windet, obwohl er mit den nichtssagenden Antworten bei jedem anderen punkten könnte. Im Prinzip hat er sich die Grube jedesmal tiefer ausgehoben, sobald er Raum für Interpretation ließ und so sehr ich den auftauchenden Menschen mochte, ein bisschen schade war die Unterbrechung schon.
Umso wundersamer wie schnell man kleine Nebencharaktere mögen lernt: Kosoke als Ort war ein Sammelsurium an Bildhaftigkeit. Auch der unbarmherzige, seelensammelnde Gegner und dessen einträchtiger Flüsterversuch, sich nicht streiten zu wollen, reihte sich ein. Das war spannend und hinsichtlich der väterlichen Reaktion eindrucksvoll zugleich! Definitiv einer der schönsten Nebenschauplätze, die in den letzten Jahren ganz nebenbei aus dem Ärmel geschüttelt wurde.
Die Pointe zum Schluß, ebenfalls herrlich. Glückwunsch an die beiden Hundebrüder, die sich in den sterblichen Überresten miteinander maßen und jetzt noch der fauxpas' Inuyashas, nach der Jenseitsumgebung zu fragen. Dabei ist er bloß neugierig und könnte herauskitzeln wollen, wie es seiner lieben Mama erging?

Viele Grüße, Morgi
Von:  _Momo-chan_
2019-12-23T00:55:46+00:00 23.12.2019 01:55
Mich wundert, dass InuYasha eins nicht beschäftigt: Wenn Menschen wiedergeboren werden und Youkai im Jenseits fest sitzen, was passiert dann mit ihm als Hanyou? Es ist für ihn nicht selbstverständlich am Ende bei seinem Vater zu landen.

Und was passiert mit dem Jenseits wenn die Welt untergegangen ist? Fragen über Fragen. XD
Antwort von:  Hotepneith
23.12.2019 07:04
Danke für den Kommentar und warte mal ab....
Inu hat manchmal eine etwas unglückliche Art seine Gedanken auszusprechen....


hotep
Von:  Mitsuki-chan
2019-12-21T07:27:22+00:00 21.12.2019 08:27
Hihi^^ Sesshomaru mal anders in Bedrängnis :)
Köstlich wie Papa ihn immer mehr ausquetscht und er dann doch nicht so viel gegen machen kann :D Tja Rangfolge ist halt Rangfolge.
Die ganze Konversation war gut gemacht. Nur Schade das sie dann (wie ich schon vermutet habe) unterbrochen wurden. Ich hätte gerne Sesshomarus Reaktion gelesen, wenn es ihm dann doch mal reicht.
Die Frage mit der Heirat war lustig und gleichzeitig auch berechtigt.
Immerhin hat Papa nicht wie Mama gefragt "willst du sie essen?" (Serie).

Und Inu stellt tauch mal wieder nicht die feinfühligsten Fragen.
Ob er da im nächsten Kapitel Ärger bekommt?
Man wird es sehen :D
LG
Antwort von:  Hotepneith
21.12.2019 09:12
Danke für den Kommentar.
Nun, nach altem, japanischen Ehegefühl und Sohnespflicht hätte er nie gegen Papa aufmucken dürfen, ergo Auskunft geben ... Ich fürchte, er hätte sich lieber umgebracht. nd das wollte ich dem armen Hund doch ersparen. Er kriegt schon genug Ärger, so insgesamt ab, oder? Nicht zuletzt mit einem vorlauten Brüderchen, das ihn immer wieder in die Bredouille bringt.

hotep
Von:  SUCy
2019-12-20T18:04:24+00:00 20.12.2019 19:04
Haha na da hat er sich aber gewunden wie der Wurm am Angelhaken. XD
Wie schrecklich eventuell andeuten zu müssen, das er tatsächlich sowas wie Verantwortungsgefühl besitzt. Und das auch noch einem Menschen gegenüber.
Die Frage mit der Heirat war auch gut XD aber immerhin wird sich Gedanken gemacht wen sie mögen könnte.
Und Taishou kam zumindest nicht auf die Idee ihn zu fragen ob er sie heiraten will XD ich glaub das hätte er nnicht verkraftet XDD

Tja dumm ist der Inu ja nicht. Aber er kann sich tatsächlich gut ins Verderben reden XD Viel Erfolg Welpen, mal schauen wie ihr das erklärt :


Zurück